Kolpingmagazin 01-02 2016
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AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Region Ost Bildungstage in Schirgiswalde<br />
Leben bis zuletzt – Sterben in Würde<br />
Diözesanvorsitzender Horst Friese bei der Einführung zum Vortrag von Maria-Anna Feydt (kleines Foto).<br />
„Leben bis zuletzt – Sterben in Würde“: Unter<br />
diesem Motto fanden im November die<br />
diesjährigen Bildungstage des Kolpingwerkes<br />
im Diözesanverband Dresden-Meißen<br />
in Schirgiswalde statt. Das Thema war Anlass<br />
für 69 Kolpingschwestern und Kolpingbrüder,<br />
sich auf die Reise nach Schirgiswalde<br />
zu begeben.<br />
Die Tage waren aufgeteilt in zwei Themenblöcke:<br />
Freitag und Samstag waren dem<br />
Leitthema vorbehalten. Der Sonntag diente<br />
dann zur Information über anstehenden<br />
Termine und Themen im Jahr 2<strong>01</strong>6 und zu<br />
einem Resümee des vergangenen Jahres.<br />
Das Leitthema „Leben bis zuletzt – Sterben<br />
in Würde“ wurde unter drei Ansichten<br />
betrachtet:<br />
• aus Sicht eines Ethikers (Moraltheologen)<br />
• aus Sicht einer Krankenhausseelsorgerin<br />
• aus Sicht einer Politikerin.<br />
Mit großem Interesse verfolgten die<br />
Teilnehmer die unterschiedliche Betrachtungsweise<br />
und die ebenso verschiedene Herangehensweise<br />
der Referenten an das Thema.<br />
Der Moraltheologe D. Bertram ging von<br />
der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens<br />
und von einem bejahenden Selbstverständnis<br />
aus. Dafür braucht es eine starke<br />
Beziehung zu Gott und in tiefen Nöten die<br />
Mithilfe seiner Mitmenschen. Suizid – auch<br />
der ärztlich assistierte – dürfe kein Weg sein.<br />
Die Krankenhausseelsorgerin Maria-Anna<br />
Feydt stellte klar, dass die aktive Sterbehilfe<br />
in Deutschland schon immer verboten<br />
ist und auch mit dem neuen Gesetz verboten<br />
bleibt. Im Rahmen der Palliativmedizin<br />
werden Medikamente zur Linderung der<br />
Schmerzen eingesetzt, mit dem Ziel der Verbesserung<br />
der Lebensqualität. Eine mögliche<br />
Verkürzung der Lebenserwartung werde<br />
dabei in Kauf genommen. Normalerweise<br />
sei das Therapieziel die Heilung, es könne<br />
aber zur Änderung des Therapiezieles kommen,<br />
d.h. Linderung der Schmerzen mit beschriebenen<br />
Nebenwirkungen.<br />
Da Suizid keine Straftat ist, ist Beihilfe<br />
auch keine Straftat. Ein würdevolles Sterben<br />
bedeutet auch, mit sich im Reinen zu sein.<br />
„Ein Leben rundet sich: Man kommt hilfsbedürftig<br />
zur Welt, und vor dem Tod im Alter<br />
wird der Zustand wieder so. In Frieden zu<br />
sterben bedeute, in Würde zu sterben!“<br />
Thema der dritten Referentin war ebenfalls<br />
das Sterben in Würde, diesmal aber aus<br />
der Sicht einer Politikerin. Maria Michalk<br />
(MdB) sprach über das neue Hospiz- und<br />
Palliativgesetz und das Gesetz zum Verbot<br />
des gewerbsmäßig assistierten Suizid sowie<br />
über die Entstehung dieser Gesetze.<br />
Mit einem Gottesdienst klang dieser Tag<br />
aus, wie er auch schon begonnen hatte – im<br />
Gebet.<br />
Nach dem Morgenlob am Sonntag stand<br />
der Tag im Zeichen der Kolpingarbeit im<br />
Diözesanverband. Ein Hauptthema war dabei<br />
der Katholikentag vom 26. bis 29. Mai<br />
2<strong>01</strong>6 in Leipzig.<br />
Aktuelles Thema<br />
Das Thema der Bildungstage in Schirgiswalde<br />
war hoch aktuell: Im November<br />
beschloss der Bundestag nach<br />
zweijähriger Debatte, organisierte Beihilfe<br />
zum Suizid unter Strafe zu stellen.<br />
Angebote wie jener des Vereins „Sterbehilfe<br />
Deutschland“ sind damit untersagt.<br />
Nahestehende Personen sind aber<br />
von der Strafandrohung ausgenommen.<br />
Den Abgeordneten lagen vier fraktionsübergreifende<br />
Gesetzentwürfe vor.<br />
KOLPINGMAGAZIN JANUAR–FEBRUAR 2<strong>01</strong>6<br />
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