Kolpingmagazin 01-02 2016

AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN
Freiburg Das macht ein Arbeitsrichter
Schlichten und Urteilen
Kolping beWIRKT
Kolping dreht sich nicht nur um sich selbst – der Verband
wirkt über seine Grenzen hinaus. Kolpinger sind in vielen Gremien
und Initiativen unterwegs. Hier werden sie vorgestellt.
Nicht dass Irmgard Kraft nichts zu tun hätte:
Sie ist seit 28 Jahren bei Kolping aktiv
und zurzeit Mitglied des Leitungsteams der
Kolpingsfamilie Baden-Oos. Da ist mal ein
Kolpingabend zu organisieren, mal diskutiert
sie im Bundeshauptausschuss mit –
und berufstätig ist sie auch noch. Und doch
bleibt ihr immer noch genügend Energie,
Verantwortung zu übernehmen, sogar über
ihr Kolping-Engagement hinaus.
„Kannst du dir vorstellen, als Arbeitsrichterin
tätig zu werden?“ Als Markus Essig, damals
Diözesangeschäftsführer des Kolpingwerkes
DV Freiburg, ihr 2002 diese Frage
stellte, erklärte sich Irmgard Kraft spontan
bereit, sich auch auf dieser Ebene zu engagieren.
Gerade frisch als Betriebsrätin gewählt,
bekam sie dadurch Gelegenheit,
Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und
Arbeitnehmern zu schlichten.
Anfang 2003 begann sie am Arbeitsgericht
Karlsruhe ihre Tätigkeit als ehrenamtliche
Richterin. „Zu entscheiden gibt es vieles, immer
wiederkehrend sind Klagen zu den
Themen Kündigung, Einkommensentwicklung,
Versetzung, Betriebsschließung und
vielen weiteren Problemen, die in Betrieben
auftauchen und nicht einvernehmlich beigelegt
werden können“, erklärt Irmgard
Kraft.
Ganz offensichtlich hat sie ihre Arbeit gut
und gewissenhaft erledigt, denn seit Januar
2012 ist sie Richterin am Landesarbeitsgericht
Baden-Württemberg. Hier landen die
problematischeren Fälle, die nicht in erster
Instanz beigelegt werden können. Dieser
Job sei weitaus zeitaufwendiger und arbeitsintensiver
als in der ersten Instanz zu
entscheiden, sagt Irmgard Kraft. Denn einer
Verhandlung in der Berufungsinstanz geht
intensives Aktenstudium voraus. „Das heißt,
da kommt das Urteil der ersten Instanz mit
sämtlichen Schriftsätzen der Anwälte. Und
dann studiere ich da stundenlang Akten und
versuche, ein Gefühl dafür zu bekommen,
worum es in dem Prozess gehen wird.“
Aber was ist typisch „Kolping“ an der Tätigkeit
einer ehrenamtlichen Arbeitsrichterin?
„Das christliche Menschenbild und die
christliche Soziallehre sind für mich die Basis
meines Engagements“, das betont sie mit
Nachdruck. „Adolph Kolping hat in seinem
Wirken die Arbeitnehmer im Blick gehabt,
und das habe ich auch. Ich fühle mich als
Vertreterin der Arbeitnehmerrechte – auch
wenn man jeden Fall einzeln betrachten
muss.“ Nicht immer habe der Arbeitnehmer
richtig gehandelt, er habe nicht immer
Recht und bekäme es dann auch nicht zugesprochen.
„Am wichtigsten aber bleibt für
mich, als Christin den christlichen Aspekt in
die Urteilsfindungen einzubringen,“ bekräftigt
sie abschließend. Rainer Ruther
Irmgard Kraft schlichtet als Arbeitsrichterin Ärger
zwischen Angestellten und Arbeitgebern.
TERMINE AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN
DV Limburg
} 28.1.: Besuch des Römers & des
Frankfurter Stadtparlaments
} 17.2.: Lesung mit dem Vatikanexperten
Andreas Englisch im
Roncalli-Haus in Wiesbaden
} 26.-28.2.: Religiöses Wochenende im
Kolping-Feriendorf Herbstein
DV Speyer
} 21.1.: Mitgliederversammlung der
‚Aktion für das Leben‘ um 18 Uhr in
Dirmstein
} 20.2.: Präventionsschulung ‚Kindeswohlgefährdung
und sexualisierte
Gewalt‘, 10-14.30 Uhr, Kolpingbüro
Kaiserslautern
} 4.-6.3.: Gruppenleiterschulung I
in Bad Dürkheim
DV Rottenburg-Stuttgart
} 22.-23-1.: Tag der Verbände zum Thema
‚Flüchtlinge‘
} 25.1.: Aktion ‚Kolping konkret‘: Weiterbildung
für Kassierer in Kolpingsfamilien
} 5.3.: Erster Diözesaner Kolpingtag;
Anmeldeflyer gibt es unter
www.kolping-dvrs.de
KOLPINGMAGAZIN JANUAR–FEBRUAR 2016
33