von Hubertus Adam - Schweizer Metallbau
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4�Fokus Design<br />
Starprinzip versus Anonymität?<br />
Design und Architektur <strong>von</strong> <strong>Hubertus</strong> <strong>Adam</strong>*<br />
Ziel des Designs ist die Serienproduktion; das gilt für Architektur in<br />
geringerem Masse. Doch zwischen beiden Bereichen bestehen<br />
vielfältige Beziehungen.<br />
Wollte man das Verhältnis <strong>von</strong> Design und Architektur<br />
historisch untersuchen, so wäre das Werk <strong>von</strong> Karl Friedrich<br />
Schinkel ein denkbarer Ausgangspunkt. Seine Berliner<br />
Bauakademie, auf einem rationalen Grundrissraster<br />
basierend und in Ziegelstein ausgeführt, kann als Vorform<br />
modularen Bauens gelten. Schinkel hatte sich an<br />
schlichten englischen Nutzbauten orientiert; das war<br />
kein Wunder, denn durch die Industrialisierung wurden<br />
in Grossbritannien serielle Bautechniken früher als auf<br />
dem Kontinent entwickelt. Geradezu den frühen Kulminationspunkt<br />
eines auf Prinzipien der Vorfertigung basierenden<br />
Bauens stellt der «Crystal Palace» dar, der ingeniöse,<br />
das Mass bisherigen Bauens sprengende und<br />
<strong>von</strong> dem Gärtner Joseph Paxton entworfene Palast für die<br />
Weltausstellung in London 1851.<br />
England kommt auch eine führende Rolle für die<br />
Entwicklung des Designs zu. Im Kampf gegen geschmacklose<br />
und überdekorierte, protzig auftretende,<br />
aber billig produzierte Alltagsgegenstände, wie sie für<br />
den Historismus des 19. Jahrhunderts typisch waren,<br />
suchte die Arts-and-Crafts-Bewegung nach ästhetischen<br />
Alternativen. Weil sie sich indes der maschinellen Produktion<br />
verweigerte, blieben die kunsthandwerklich<br />
hergestellten Arbeiten der Reformkultur einer vermögenden<br />
Schicht vorbehalten.<br />
Nun war es der europäische Kontinent, der die Führungsrolle<br />
übernahm. Inspiriert <strong>von</strong> den Ideen serieller<br />
Produktionsverfahren, wie sie Henry Ford in den USA<br />
praktizierte, versuchte man, die Produktentwicklung auf<br />
zeitgenössische Herstellungsmethoden für grosse Stückzahlen<br />
abzustimmen: Das Industrial Design war geboren.<br />
Eine neue Ästhetik, wie sie das Weimarer Bauhaus<br />
in Berlin verfocht, konnte sich allerdings nur schwer gegenüber<br />
dem Mainstream eines konservativen Geschmacks<br />
durchsetzen. Auch die Industrialisierung des<br />
Bauens, mit der man der Wohnungsnot begegnen wollte,<br />
scheiterte zumeist: Ernst May, als Stadtbaurat <strong>von</strong> Frankfurt<br />
am Main verantwortlich für ein weithin beachtetes<br />
Wohnungsbauprogramm, richtete eine «Häuserfabrik»<br />
ein, um vorgefertigte Häuser aus Betonplatten herzustellen.<br />
Die Entwicklungskosten waren allerdings so hoch,<br />
dass die Fabrik nicht richtig zum Laufen kam. Das Bauen<br />
<strong>von</strong> Häusern war und ist immer noch ein vergleichsweise<br />
traditionelles Verfahren, das sich mit der Fliessbandmontage<br />
<strong>von</strong> Autos nicht vergleichen lässt.