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InsideoutNr13_ANSICHT

Tiroler Tennis Hochglanzmagazin

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generali.at<br />

regional<br />

Alexanter Antonitsch im Interview<br />

„Die besten sollen gefördert werden“<br />

Am Finaltag der Generali Open in Kitzbühel blickt Alex Antonitsch auf ein erfolgreiches Turnier und eine<br />

starke österreichische Beteiligung zurück. Er bilanziert nach fünf Jahren Turnierleitung und nimmt zur<br />

Förderpolitik des österreichischen Tennisverbandes Stellung.<br />

Wennst was<br />

erreichen willst, musst<br />

immer alles geben.<br />

Fünf, sechs Stunden Training. Jeden Tag.<br />

Und dann geht’s los zum Turnier und du hoffst,<br />

soweit zu kommen, wie nur irgendwie möglich.<br />

Weil scheidest du aus, bleiben nicht nur WTA-<br />

Punkte auf der Strecke, du musst auch frühzeitig<br />

die Rückreise antreten. Dann hättest du zwar<br />

theoretisch mal frei, aber wer will das schon?<br />

Um zu verstehen, muss man zuhören.<br />

Sandra Klemenschits<br />

Neun Österreicher spielten heuer in Kitzbühel<br />

in der Qualifikation und keiner kam weiter.<br />

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?<br />

Antonitsch: Das liegt daran, dass der Level<br />

für manche einfach noch zu hoch ist. Von<br />

ein paar, wie Michael Linzer oder Bastian<br />

Trinker, hätte man erwarten können, dass<br />

sie vielleicht die eine oder andere Runde<br />

überstehen und weiter kommen. Auf der<br />

anderen Seite darf man nicht vergessen,<br />

dass einer der Qualifikanten ins Finale<br />

kam. Daran erkennt man, wie stark die<br />

Quali besetzt war.<br />

Der 17-jährige Tiroler Alexander Erler hat<br />

eine Wildcard für die Qualifikation und das<br />

Doppel mit Philipp Kohlschreiber erhalten.<br />

Waren sie mit seiner Leistung zufrieden?<br />

Antonitsch: Ja, er war am Anfang im ersten<br />

Satz noch zu nervös, im zweiten hat er<br />

dann gegen Lucas Miedler sehr gut<br />

gespielt. Der Kohli war vor allem im Doppel<br />

sehr zufrieden mit ihm.<br />

Wenn Sie an die Zukunft des Turniers denken,<br />

kommt ihnen dann ein 500er-Turnier<br />

in den Sinn?<br />

Antonitsch: Wir sollten zunächst einmal<br />

bei dem 250er bleiben und behutsam und<br />

vorsichtig das Turnier weiter entwickeln,<br />

aufbauen und nachhaltig bleiben. Wir wollen<br />

bis 2018 so dastehen, dass alles für<br />

uns möglich ist, wenn die ATP-Tour neu<br />

aufbereitet wird. Keiner weiß noch, wohin<br />

es gehen wird. Es muss unser Ziel sein,<br />

dass wir bereit sind, wenn sich irgendetwas<br />

ergibt. Aber im Moment denken wir<br />

noch nicht daran.<br />

Wen von den Top-Tennisspielern hätten<br />

Sie in Zukunft gerne in Kitzbühel?<br />

Antonitsch: Dominik Thiem.<br />

In einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung<br />

kritisierten Sie kürzlich die Förderkriterien<br />

des ÖTV. Was schlagen Sie vor?<br />

Antonitsch: Es soll ja in die Richtung<br />

gehen, dass die besten Spielerinnen und<br />

Spieler gefördert werden, egal wo sie trainieren.<br />

Ich glaube, dass es nicht mehr zeitgemäß<br />

ist, außer für die ganz großen Verbände,<br />

die über sehr viel Geld verfügen,<br />

dass sie sich ein nationales Zentrum leisten<br />

und außerdem die besten Spieler fördern,<br />

egal wo sie trainieren. Auch die<br />

Deutschen haben mittlerweile umgeschwenkt,<br />

machen externe Förderung nach<br />

gewissen Kriterien, unabhängig vom Trainingsort.<br />

Da sollte es keine Diskussion<br />

geben, dass die besten gefördert werden,<br />

egal wo sie trainieren.<br />

Sie sind seit fünf Jahren Turnierdirektor.<br />

Wie sieht Ihre Bilanz aus?<br />

Antonitsch: Auf der einen Seite haben sie<br />

mich fünf Jahre ausgehalten. Wir haben ein<br />

super Team hier im KTC. Ohne Herbert Günther<br />

und Markus Bodner, die persönliches<br />

Risiko eingegangen sind als Veranstalter,<br />

würde es das gar nicht geben. Es gibt sechs<br />

Mitarbeiter während des Jahres und über<br />

300 in der Turnierwoche. Es macht einen<br />

Riesenspaß, es war nicht immer leicht, vor<br />

allem am Beginn, weil es darum gegangen<br />

ist, die Turniervergangenheit aufzuarbeiten.<br />

Vor mir gab es meines Wissens vier Turnierdirektoren<br />

in fünf Jahren.<br />

Was zeichnet einen guten Turnier -<br />

direktor aus?<br />

Antonitsch: Das weiß ich nicht, jeder macht<br />

es anders. Wir gehen unseren Weg, die<br />

meisten rennen im Anzug herum und viele<br />

sieht man die ganze Woche nicht. Für mich<br />

ist wichtig, dass der Kontakt zu den Medien<br />

und zu den Spielern da ist und zu den Offiziellen<br />

der ATP. Ich habe selber gespielt und<br />

habe dadurch auch ein besseres Verständnis<br />

für die Spieler, was die ATP betrifft. Ich<br />

bin jetzt auf einer ganz anderen Seite und<br />

kümmere mich natürlich auch um die Sponsoren.<br />

Es ist so eine Rundum-Geschichte,<br />

aber das würde alles nicht gehen, ohne das<br />

perfekte Team im Hintergrund.<br />

Alexander Antonitsch: schlagreich, wortreich<br />

und als Turnierdirektor erfolgreich.<br />

Was ist für Sie als Turnierdirektor die<br />

größte Herausforderung?<br />

Antonitsch: Das Schlimmste ist für mich in<br />

der Turnierwoche, dass ich mir immer vornehme,<br />

ich mache in der Früh Sport und<br />

spätestens ab dem dritten Tag schaffe ich<br />

es nicht mehr.<br />

Was ärgert Sie bei Ihrer Arbeit?<br />

Antonitsch: Eigentlich nichts. Manche Fehler<br />

passieren, wenn wirklich viel los ist.<br />

Das sind aber positive Sachen, weil wenn<br />

nicht viel los wäre, wäre es eher schlimm.<br />

Wie lange werden Sie Turnierdirektor in<br />

Kitzbühel bleiben?<br />

Antonitsch: Schauen wir, wie lange sie<br />

mich noch aushalten.<br />

Was sind Ihre Zukunftspläne?<br />

Antonitsch: Ich kümmere mich um meine<br />

Familie, die Kinder. Ich bin in der glücklichen<br />

Lage, das zu machen, was mir wirklich<br />

Spaß macht. Solange das so bleibt,<br />

bin ich happy.<br />

Das Interview führte Margareth Graf.<br />

8 insideout nov. 2015 nov. 2015 insideout 9<br />

Unter den Flügeln des Löwen.

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