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Schweine-Welt-2012-Dezember-web

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SCHWEINE<br />

WELT<br />

Das Magazin für die <strong>Schweine</strong>haltung<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> • Nr. 9<br />

Voller Einsatz<br />

für die<br />

bayerische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht


2<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Liebe <strong>Schweine</strong>halter und <strong>Schweine</strong>züchter, liebe Kunden und<br />

Freunde der BAYERN-GENETIK GmbH,<br />

wir blicken auf turbulente 12 Monate<br />

zurück. Anfang des Jahres waren die<br />

Schlacht- und Ferkelpreise auf einem<br />

vielversprechenden Niveau. Im Sommer<br />

fielen diese aber wieder deutlich<br />

ab. Zeitgleich sind die Produktionskosten<br />

erheblich gestiegen. Obwohl<br />

sich die Preise im Herbst wieder<br />

etwas erholten, konnten die hohen<br />

Vorhaltekosten nicht erwirtschaftet<br />

werden.<br />

Ab 1. Januar 2013 greift die neue<br />

Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.<br />

Einige Betriebe haben sich aufgrund<br />

der unsicheren Entwicklung<br />

am <strong>Schweine</strong>markt und anstehenden<br />

baulichen Investitionen dazu entschieden<br />

die Ferkelproduktion aufzugeben.<br />

Die weiterhin produzierenden<br />

Betriebe haben dadurch die Chance,<br />

diese freigewordenen Kapazitäten zu<br />

nutzen.<br />

Die Zahl der Zuchtsauen entwickelt<br />

sich in Europa rückläufig. Dies führt<br />

hoffentlich zu einer Entspannung am<br />

Ferkelmarkt und zu besseren Margen<br />

für die Betriebe.<br />

Die Herausforderungen werden in<br />

Zukunft sicherlich noch größer. Energie-<br />

und Futterkosten werden teuer<br />

bleiben, wodurch sich die Produktionskosten<br />

erhöhen.<br />

Die <strong>Schweine</strong>produktion wird in den<br />

kommenden Jahren durch tierschutzrechtliche<br />

Auflagen und<br />

gesellschaftspolitische Einflussnahmen<br />

stärker beeinflusst werden,<br />

Stichworte wie Ebermast oder Verbot<br />

der Ferkelkastration seien hier<br />

nur am Rande erwähnt. Es liegt auch<br />

an uns, sich für die Akzeptanz der<br />

<strong>Schweine</strong>produktion in der Bevölkerung<br />

zu engagieren, da vielen Konsumenten<br />

gar nicht klar ist, welche<br />

Leistungen <strong>Schweine</strong>bauern vollbringen.<br />

Gegen den Strom hat sich der<br />

Betrieb Stadler in Mitterham entwickelt<br />

- vom Nebenerwerb zum Vollerwerbsbetrieb.<br />

Mit dieser Betriebsreportage<br />

beginnt die neunte Ausgabe<br />

der <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong>.<br />

Ebersamen wird von der Bayern-<br />

Genetik in höchster Qualität produziert<br />

und ausgeliefert. Achten Sie auf<br />

Ihrem Betrieb von der Anlieferung<br />

bis zum Besamungsvorgang auf eine<br />

optimale Lagerung. Wertvolle Tipps<br />

dazu finden Sie in diesem Heft.<br />

Zuchtleiter Günther Dahinten hat<br />

einen Beitrag zur ausgeweiteten<br />

Datenerfassung für das Merkmal<br />

Fruchtbarkeit beigesteuert.<br />

Einen weiteren Artikel zu diesem<br />

Thema finden sie im Anschluss. Bayern-Genetik<br />

Mitarbeiter Armin Prosteder<br />

zeigt darin auf, wie die zusätzlich<br />

gewonnenen Daten direkt in die<br />

Zucht einfließen.<br />

Zwischen den beiden Texten ist ein<br />

kurzer Rückblick auf unseren Messeauftritt<br />

bei der Rottalschau in Karpfham<br />

zu finden.<br />

PRRS ist seit einigen Jahren ein<br />

ungebetener Gast in vielen schweinehaltenden<br />

Betrieben. Mit Josef<br />

Stadler (Boehringer-Ingelheim) haben<br />

wir einen ausgewiesenen Fachmann<br />

zu diesem Thema für einen<br />

Beitrag gewinnen können. Seine<br />

Kontaktdaten sind am Ende mit aufgeführt,<br />

damit Sie bei Problemen<br />

oder Fragen von seinem Wissen und<br />

seiner Erfahrung profitieren können.<br />

Gleich acht neue Mutterrassen-Eber<br />

stellen wir Ihnen auf den darauffolgenden<br />

Seiten vor.<br />

Schöne Bilder vom Zentrallandwirtschaftsfest<br />

mit einer Rückschau auf<br />

die Veranstaltung können Sie in dieser<br />

Ausgabe betrachten.<br />

Dr. Rudolf Eisenreich, Zuchtleiter für<br />

Vaterrassen, hat uns einen Artikel<br />

über die bayernweit neu geordnete<br />

Amomalienerfassung zugesandt.<br />

Für das Jahr 2013 wünsche ich Ihnen<br />

alles Gute für Familie, Haus und Hof.<br />

Stellen Sie sich den zukünftigen<br />

Herausforderungen. Wie in allen<br />

Lebensbereichen ist auch die Landwirtschaft<br />

gefordert schnell und flexibel<br />

auf neue Einflüsse zu reagieren.<br />

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß<br />

beim Lesen unserer Zeitschrift.<br />

Ihr<br />

Dr. Thomas Grupp, Geschäftsführer<br />

der BAYERN-GENETIK<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Seite<br />

Betriebsreportage Stadler, Mitterham 3<br />

Samenlagerung auf dem Betrieb 7<br />

Fruchtbarkeitsfortschritt durch Information 8<br />

Rottalschau in Karpfham 9<br />

Ferkelerzeugerdaten beeinflussen die Zucht 10<br />

PRRS - Erkennen und Kontrollieren 11<br />

Neue Eber der Rassen DE und DL 14<br />

125. Zentrallandwirtschaftsfest 16<br />

Anomalienerfassung 18<br />

Die Krone der Bayern-Genetik 20<br />

Herausgeber:<br />

BAYERN-GENETIK GmbH<br />

Gut Altenbach<br />

84036 Landshut<br />

Tel. 0871/95310-0<br />

Fax 0871/95310-10<br />

www.bayern-genetik.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Dr. Thomas Grupp<br />

Edwin Eifler<br />

Armin Prosteder<br />

Titelbild: Ministerialrat Dr. Beck half auf dem ZLF beim Einfangen der Ferkel, während Fachberater Josef Angermeier<br />

für Stimmung im Publikum sorgte.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 3<br />

Mit Erfolg vom Nebenerwerb- zum Vollerwerbsbetrieb<br />

Bernhard Stadler arbeitet als Seiteneinsteiger<br />

im Gegensatz zum<br />

Trend in seiner Region sowie der<br />

Ferkelerzeugung in ganz Bayern.<br />

Durch stetige und überlegte Wachstumsschritte<br />

hat er seinen Nebenerwerbsbetrieb<br />

mit 9 ha Fläche zu<br />

einem Vollerwerbsbetrieb mit 80 ha<br />

Fläche entwickelt.<br />

Die Hofstelle, die Bernhard und<br />

Andrea bewirtschaften, gibt es in<br />

Mitterham schon mindestens seit<br />

dem 15. Jh. Die Vorfahren, welche<br />

aus Strennberg stammen, kauften<br />

das Gehöft Ende der 20er Jahre des<br />

vergangenen Jahrhunderts. Die Flächenausstattung<br />

war damals nur<br />

noch knapp 15 Tagwerk von ehemals<br />

zur historischen Hofstelle gehörenden<br />

130 Tagwerk. Als Bernhard Stadler<br />

den Betrieb von seinen Eltern<br />

1994 übernahm, bewirtschafteten<br />

diese ca. 9 ha im Nebenerwerb. Der<br />

gelernte Werkzeugmacher und<br />

Industriemechaniker führte den Hof<br />

auf die gleiche Weise fort. Der damalige<br />

Tierbestand waren 25 Zuchtsauen,<br />

6 Kühe und einige Rinder. Der<br />

anfängliche Hobbylandwirt ging<br />

einer Erwerbstätigkeit als Messtechniker<br />

bei einem Motorenhersteller in<br />

der Nähe nach. Er arbeitete im<br />

Schichtbetrieb und hatte eine sichere<br />

Anstellung mit gutem Verdienst.<br />

Andrea und Bernhard Stadler mit ihren Kindern Verena und Florian.<br />

Dann machte er im Jahr 1998 trotz<br />

anfänglicher Widerstände mit großem<br />

Engagement nebenher seinen<br />

Gehilfenbrief in der Landwirtschaft,<br />

den er als drittbester im Landkreis<br />

Passau überreicht bekam. Gleichzeitig<br />

in diesem Jahr wurde ein neues<br />

Wohnhaus gebaut.<br />

Ab 1999 versuchte er kontinuierlich<br />

seine Betriebsflächen durch Zupacht<br />

zu erweitern, was zunächst nur<br />

zögerlich Erfolg hatte. Die Berufskollegen<br />

hatten Bedenken und äußerten<br />

diese auch. Sie hielten einen Nebenerwerbslandwirt<br />

nicht für einen<br />

geeigneten Pächter.<br />

2001 heirateten Andrea und Bernhard.<br />

Im gleichen Jahr wurde die Rinderhaltung<br />

aufgegeben und ein<br />

neuer Stall für ca. 100 Zuchtsauen<br />

erstellt. Dieser wurde damals bereits<br />

im 3-Wochen-Rythmus mit Gruppenabferkelung<br />

betrieben. Zugleich fand<br />

der Bau einer neuen Güllegrube statt.<br />

Dies alles geschah mit einer enormen<br />

Belastung, da der Betriebsleiter<br />

gleichzeitig seiner normalen<br />

Erwerbstätigkeit nach ging.


4<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Zum 1. April 2007 stieg er wegen der<br />

in der Zwischenzeit zu stark angewachsenen<br />

Belastung in den Vollerwerb<br />

ein. Er beendete am Tag zuvor<br />

sein Arbeitsverhältnis. Die erfolgreiche<br />

Entwicklung seines Betriebes<br />

führt Bernhard Stadler auch darauf<br />

zurück, dass er als Arbeitnehmer in<br />

verantwortungsvoller Position gelernt<br />

hat, dass man sich und seinen<br />

Betrieb ständig weiterentwickeln<br />

muss. Deshalb begann er bereits<br />

zwei Tage nach seinem Einstieg in<br />

den Vollerwerb mit dem nächsten<br />

Wachstumsschritt. Am 2. April 2007<br />

wurde mit dem Anbau seines Stalles<br />

begonnen. Er stockte somit den<br />

Bestand auf 170 Zuchtsauen auf. Mit<br />

dem Anbau wurde erstmals eine Trockenfütterung<br />

mit Volumendosierern<br />

installiert. Fertigstellung war im Jahr<br />

2008. Permanent hat das Betriebsleiterehepaar<br />

ihre Betriebs- und Pachtflächen<br />

auf mittlerweile 80 ha erweitert.<br />

Zusätzlich wurde ständig in die<br />

Technik für die Feldbearbeitung<br />

investiert.<br />

Im Jahr 2010 modernisierte man die<br />

Heizung für Haus und Hof. Von der<br />

ehemaligen Flüssiggasheizung wurde<br />

auf Hackschnitzel umgestellt.<br />

Ganz innovativ werden auch getrocknete<br />

Maisspindeln als Heizmaterial<br />

verwendet.<br />

Den vorerst letzten Entwicklungsschritt<br />

machten Stadlers dieses Jahr<br />

mit dem Neubau eines Wartestalles.<br />

Bei diesem Stall mit 34 x 14 Meter<br />

Außenabmessungen hat Stadler<br />

bewußt auf das Tierwohl gesetzt. Er<br />

gibt jeder Sau mehr als den vom<br />

Gesetzgeber geforderten Platz, nämlich<br />

fast drei Quadratmeter. Der<br />

Innenabstand bei den Selbstfangbuchten<br />

beträgt 75 cm und ist daher<br />

deutlich breiter als gefordert. Der<br />

Betriebsleiter vertritt die Meinung,<br />

wer seinen Tieren Leistung abverlang<br />

muss ihnen auch Komfort bieten.<br />

Diesen Komfort will er aber auch<br />

für sich selbst. Deshalb hat er ca.<br />

4.000 Kubikmeter Erde bewegt, um<br />

den Neubau barrierefrei an den<br />

bestehenden Stall anzugliedern.<br />

Somit kann er bequem umstallen,<br />

ohne den Stallbereich zu verlassen.<br />

Zusätzlich wurde in diesem Jahr der<br />

alte Rinderstall zu einem Restgruppen-Maststall<br />

umfunktioniert. Bei<br />

den Zuchtsauen wird derzeit der<br />

Bestand auf 200 Tiere aufgestockt.<br />

Ein Großteil dieser Wachstumsschritte<br />

waren nur durch den Fleiß und die<br />

Rücksichtnahme aller Familienmitglieder<br />

insbesondere der Großeltern<br />

möglich.<br />

Zum praktischen Betriebsablauf bei<br />

Stadlers: die Sauen werden konsequent<br />

im 3-Wochen-Rythmus in festen<br />

Gruppen gehalten. Seit 2009 ist<br />

der Betrieb Mitglied beim LKV, hauptsächlich<br />

wegen der Betreuung und<br />

des Sauneplaners. Bernhard Stadler<br />

setzt bei seiner Genetik auf die<br />

bewährten Bayern-Hybriden. Die<br />

Jungsauen bezieht er seit mehr als<br />

10 Jahren von einem festen Lieferbetrieb<br />

über die EGZH. Er wird von<br />

EGZH-Außendienst-Mitarbeiter Josef<br />

Hasbauer betreut. Die Jungsauen<br />

werden in zwanziger Gruppen in<br />

einem eigenen Stallabteil bis zu ihrer<br />

Eingliederung in den Deckbereich<br />

gehalten. Bei der Eingliederung der<br />

jungen Tiere werden Konditionsgruppen<br />

gebildet. Durch die flexible<br />

Anbringung der Absperrgitter im<br />

Wartestall, ist dies problemlos möglich.<br />

Bei der Belegung der Sauen wird<br />

konsequent eine Rauschesynchronisation<br />

mit terminorientierter Besamung<br />

durchgeführt. Die Umrauscherquote<br />

liegt bei 10,5 %. Sauen,<br />

welche umrauschen bekommen<br />

noch eine zweite Chance und werden<br />

bei erfolgloser Belegung ersetzt.<br />

Bei der Besamung kommt ein Sucheber<br />

in Einsatz. Dieser wird vor den<br />

Sauen in den Futtergang getrieben.<br />

Auf diese Weise werden die Sauen<br />

stimuliert und bei der Belegung mit<br />

Hilfe von Besamungsbügel und Einwegkatheter<br />

haben die Betriebsleiter<br />

leichtes Spiel. Den Praktikern unter<br />

den Lesern gibt Stadler den Tipp,<br />

den Eber nicht sofort zu allen Sauen<br />

zu lassen. Nur zu den Tieren, die man<br />

zeitnah besamt, soll der Sucheber<br />

direkten Kontakt haben. An den Ebersamen,<br />

der von der Bayern-Genetik<br />

geliefert wird, stellt Stadler bestimmte<br />

Anforderungen. Tägliche Zunahmen,<br />

Fleisch-Fett-Verhältnis und<br />

Anomalienindex sind seine Hauptkriterien.<br />

Großen Wert legt Stadler auf<br />

Einheitlichkeit der verwendeten<br />

Eber-Genetik. Eine Hilfe ist dem<br />

Betriebsleiter dabei das Blatt zur Vorgabe<br />

der Eberauswahl-Kriterien der<br />

Bayern-Genetik. Dieses Blatt wird<br />

Ihnen in diesem Heft noch einmal<br />

vorgestellt. Stadler stimmt sich bei<br />

Blick in den Jungsauen-Eingliederungsstall.<br />

Eines der beiden Deckzentren.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 5<br />

Rahmige, langlebige Bayern-Hybrid-Sauen.<br />

der Eberauswahl mit seinem Hauptabnehmer<br />

aus der Region ab. Der<br />

nahegelegene Betrieb holt die Ferkel<br />

ab Hof. Die Vermarktung erfolgt über<br />

die Südferkel GmbH.<br />

Jeden 3. Montag kommt mit Josef<br />

Weigl der Scannerdienst der Bayern-<br />

Genetik in den Stall und kontrolliert<br />

die Trächtigkeit der belegten Sauen.<br />

Auf diese Weise werden alle nicht<br />

trächtigen Tiere erkannt und können<br />

für die nächste Besamung synchronisiert<br />

oder gleich gemerzt werden.<br />

Im Wartebereich haben sich die<br />

neuen Selbstfangbuchten bis heute<br />

bestens bewährt. Sehr gut ist die<br />

Möglichkeit bei auftretenden Problemen<br />

oder Behandlungen die Sauen<br />

zu fixieren. Schnell kommen die<br />

meisten Sauen mit den Buchten klar.<br />

Im täglichen Einsatz haben sich auch<br />

die hochgestellten VA-Tröge bestens<br />

bewährt. Die bereits erwähnte Trockenfütterung<br />

mit Volumendosierern<br />

findet Anwendung bei den Sauen im<br />

ganzen Stall. Der Abferkelbereich<br />

entspricht dem Stand der Technik.<br />

Stadler sieht in diesem Betriebsabschnitt<br />

aber noch Verbesserungbedarf,<br />

da die Ferkelverluste bisher<br />

relativ hoch sind. Die Anzahl der<br />

geborenen Ferkel ist nach Stadler’s<br />

Meinung hoch genug. Wirtschaftlich<br />

sieht er keinen Sinn darin, Ferkel mit<br />

teurem Zukauffutter (Milchpulver)<br />

aufzuziehen. Die bayerische Sauengenetik<br />

ist nach seinen Erfahrungen<br />

fruchtbar genug um im Wettbewerb<br />

zu bestehen. Einen weiteren Vorteil<br />

sieht er in der Langlebigkeit. Der<br />

Betrieb hat eine weit unterdurchschnittliche<br />

Remontationsrate. Trotzdem<br />

wird auf dem Betrieb ein starkes<br />

Augenmerk auf die Selektion gesetzt.<br />

Ein wichtiges Kriterium ist die Gleichmäßigkeit<br />

der Ferkel nach drei<br />

Auf einen Sucheber wird auf dem Betrieb Wert gelegt.<br />

Wochen Säugezeit. Somit werden<br />

alle Sauen mit unbefriedigender<br />

Milchleistung sowie Defiziten in der<br />

Mütterlichkeit erkannt.<br />

Leistung des Betriebes:<br />

Würfe pro Jahr und Sau 2,36<br />

Ferkel lebend geboren: 29,4<br />

aufgez. Ferkel pro Sau und Jahr: 24,8<br />

Zwischenwurfzeit: 149<br />

Die Ferkelflatdecks sind in Größen<br />

für 100 bis 160 Tiere pro Abteil. Die<br />

Buchtengröße schwankt zwischen 25<br />

und 40 Ferkel je Bucht. Angefüttert<br />

wird in einem Längstrog mit Sensorautomat.<br />

Zudem wird noch extra Futter<br />

angeboten. Ganz wichtig ist dem<br />

Betriebsleiter die Hygiene und das<br />

konseqente Rein-Raus-Verfahren insbesondere<br />

bei den Ferkeln. Im<br />

Betrieb Stadler wird jeder Durchgang<br />

von der Geburt bis zum Verkauf<br />

Gruppenhaltung mit flexibler Abtrennmöglichkeit.<br />

Einheitlicher Wurf nach drei Wochen Säugezeit.


6<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Einheitlichkeit trotz Rein-Raus auch im Flatdeck...<br />

immer in ein frisch gewaschenes und<br />

aufgeheiztes Abteil verbracht. Seit<br />

mehreren Jahren verzichtet der<br />

Betrieb auf ätzende und scharfe Desinfektionsmittel<br />

bei den Tieren. Stadler’s<br />

Meinung und Erfahrung nach<br />

reicht sauberes und gründliches<br />

Waschen mit speziellem Schaumreiniger<br />

aus. Nicht nur die Stallungen<br />

werden gewaschen sondern auch<br />

die Tiere, wenn diese vom Wartebereich<br />

in die Abferkelbuchten wechseln.<br />

Die Sauen lassen diese Behandlung<br />

mit einer tierverträglichen<br />

Reinigungslösung mit Wohlgefallen<br />

über sich ergehen.<br />

Als großen Betriebsvorteil sieht<br />

Familie Stadler die relativ hohe Flächenausstattung.<br />

Somit kann außer<br />

Eiweiß und Mineralfutter auf hofeigenes<br />

Getreide als Futter zurück gegriffen<br />

werden.<br />

... beständig bis zur Mastreife.<br />

Aufgrund seiner Industrieerfahrung<br />

und der dortigen Tätigkeit in Qualitätsmanagement<br />

und -sicherung hinterfragt<br />

Bernhard Stadler regelmäßig<br />

die Betriebsabläufe. Um einer gewissen<br />

Betriebsblindheit vorzubeugen<br />

holt er sich auch gerne die Meinung<br />

von Außenstehenden ein. Das Ehepaar<br />

Stadler setzt auf Regionalität in<br />

allen Bereichen von Haus und Hof.<br />

Durch Optimierungen bei den<br />

Betriebsabläufen (automatische Fütterung,<br />

kurze Wege, strohlose Tierhaltung...)<br />

konnte die tägliche<br />

Arbeitsbelastung reduziert werden.<br />

Dies kommt der Familie und seinem<br />

einzigen Hobby, der Jagd, zugute.<br />

Bernhard Stadler nimmt einige<br />

Ehrenämter wahr. Früher war er Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Südferkel,<br />

seit deren Fusion in die VVG Oberbayern-Schwaben<br />

ist er dort im Aufsichtsrat<br />

als Beirat für Ferkelerzeugung<br />

tätig.<br />

Mit Sorge sieht Familie Stadler die<br />

Entwicklung der letzten Jahre, das in<br />

der Ferkelerzeugung der Kostendruck<br />

an diese Betriebe weiter gegeben<br />

wird. Im Gegensatz zu anderen<br />

Branchen sind Deckungsbeiträge<br />

eher zurück gegangen. Dadurch ist<br />

es schwierig geeignete Pachtflächen<br />

zu bezahlbaren Konditionen zu finden.<br />

Als Fazit daraus sieht das<br />

Betriebsleiterehepaar eine zukünftige<br />

Entwicklung ihres Betriebes eher in<br />

Richtung einer größeren Eigenmast<br />

zu einem geschlossenen System.<br />

Generell möchte die Famlie nicht in<br />

Produktionsgrößen einsteigen, bei<br />

denen man auf Fremdarbeitskräfte<br />

angewiesen ist.<br />

Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />

Bayern-Genetik<br />

Der neue Stall (rechts) wurde für einen barrierefreien<br />

Anschluss tief ins Erdreich eingegraben.<br />

Mit innovativer Technik geerntete Maisspindeln werden<br />

als Heiz-Energieträger eingesetzt.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 7<br />

Samenlagerung auf dem Betrieb<br />

Ebersperma ist ein Qualitätsprodukt,<br />

das in unserem Labor nach den<br />

strengen Richtlinien des ZDS (siehe<br />

unten) verarbeitet wird.<br />

Durch geschultes Personal, welches<br />

das Ebersperma in klimatisierten<br />

Kühl- und Wärmebehältern transportiert,<br />

wird das Sperma auf Ihren<br />

Betrieb geliefert. Als Umverpackung<br />

der Samenportionen werden von<br />

uns Tüten aus speziellem kräftigen<br />

Papier sowie entsprechende Kartons<br />

verwendet. Dadurch wir der Samen<br />

gegen Licht und Temperaturschwankungen<br />

beim Umlagern und Transpoertieren<br />

geschützt. Während der<br />

Auslieferung wird die Temperatur<br />

des Ebersperma bei 18° (± 3°) C<br />

gehalten. Dies wird mit Hilfe spezieller<br />

Aufzeichnungs-Termperaturmessgeräte<br />

ständig kontrolliert.<br />

Um das Sperma auf Ihrem Betrieb<br />

weiterhin ideal zu Lagern und somit<br />

gleichbleibende Qualität über mehrere<br />

Tage zu haben beachten Sie bitte<br />

folgende Punkte:<br />

- Kühlbox auf dem Betrieb früh<br />

genug einschalten (mehrere<br />

Stunden vor der Lieferung)<br />

- Kontrolle der Kühlbox auf Funktionstüchtigkeit<br />

mit einem<br />

Thermometer<br />

- Trocknen der Box wegen<br />

Kondenswasserbildung innen<br />

- Box regelmäßig reinigen (außen<br />

und innen), vor allem Kühlrippen<br />

müssen sauber und staubfrei sein<br />

um einwandfrei zu funktionieren<br />

- Standort der Kühlbox muss<br />

trocken, staubfrei und einigermaßen<br />

temperiert sein<br />

- Kühlbox für Lieferanten leicht<br />

zugänglich aufstellen<br />

- Kein Kontakt von Lieferant mit<br />

Stallinnenbereich<br />

- gut erkennbaren Hinweis für<br />

Lieferanten, wo die Kühlbox steht<br />

- entsprechende Wege und Zugänge<br />

im Winter geräumt und gestreut<br />

Bei Fragen wenden Sie sich an unsere<br />

Mitarbeiter.<br />

Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />

Bayern-Genetik<br />

Die Ziele von KB-Qualität nach ZDS-Standard sind klar definiert:<br />

• Qualitätsmanagement<br />

• Qualitätsmonitoring<br />

• Forschungsförderung<br />

BAYERN-GENETIK-<br />

Ebersamen wird<br />

nach ZDS-Standard<br />

produziert!<br />

• Personalschulung<br />

• Jungeberselektion<br />

• Ausfallsicherung<br />

Die Kontrolle der einzuhaltenden Standards wird von unabhängigen Labors durchgeführt:<br />

Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e. V.<br />

Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Nähere Informationen finden Sie unter www.zds-bonn.de<br />

Ebersperma wird in klimatisierten Kühl- und Wärmebehältern<br />

transportiert.<br />

Die beiden Ebersamenabfüllanlagen bilden das Herzstück<br />

im Labor in Kammerlehen.


8 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Fruchtbarkeitsfortschritt durch Information<br />

Fruchtbarkeit eines DE Ebers in Bayern<br />

basiert seit <strong>2012</strong> im Mittel auf<br />

421 Töchterwürfen<br />

Die Fruchtbarkeit wird bisher als ein<br />

gering erbliches Merkmal eingeschätzt.<br />

Die umfassende Datenerfassung<br />

in den Ferkelerzeugerbetrieben<br />

(FE) in Bayern ermöglicht es einen<br />

Austausch der Wurfdaten zwischen<br />

Herdbuch und Ferkelerzeugung vorzunehmen.<br />

Hierzu wurden die Datenbanken<br />

der Herdbuchzucht und des<br />

LKV Bayerns 2011 zusammengeführt.<br />

In dieser ersten Stufe konnte<br />

eine umfangreiche Datenbasis<br />

erreicht werden. Aufgrund der Rassenverteilung<br />

profitieren nahezu<br />

90 % der Sauen Bayerns davon<br />

(Abbildung 1).<br />

Die Sicherheit der Fruchtbarkeit beim<br />

Edelschwein profitierte am stärksten.<br />

Vor der Umstellung lagen 65 Würfe<br />

pro KB-Eber im Herdbuch vor. Die<br />

Einbeziehung der Würfe in den FE-<br />

Betrieben brachte weitere 144 pro<br />

Eber. Die Sicherheit der Fruchtbarkeit<br />

stieg von 66 auf 78 % an, ein Plus<br />

von 12 Prozent. Die Edelschweineber<br />

sind teilweise stärker in der Fruchtbarkeit<br />

abgesichert als die Landrasseeber.<br />

Neues Erfassungssystem <strong>2012</strong><br />

Um die Qualität der Erfassung zu verbessern<br />

und zu erleichtern, wurde im<br />

Frühjahr <strong>2012</strong> eine Stammdatenerfassung<br />

der nachgestellten Jungsauen<br />

vom LKV neu programmiert.<br />

Durch Eingabe der EGZH-Testohrmarke<br />

der zugekauften Jungsau wird<br />

diese komplett mit ihrem Datensatz<br />

inkl. Abstammung und Geburtsdatum<br />

in den Sauenplaner des Ferkelerzeugers<br />

eingelesen. Diese direkte<br />

Übertragung minimiert Fehler und<br />

plausibilisiert die Daten.<br />

Diese automatisierte Übermittlung<br />

sowie weitere Verbesserungen in der<br />

Erfassung der Jungsauen führten<br />

dazu, dass bei den aktuellen Landrasseebern<br />

die Fruchtbarkeit im Mittel<br />

aus etwa 185 Würfen in Herdbuchbetrieben<br />

und 97 Würfen in FE-Betrieben<br />

geschätzt wird. Der Spitzeneber<br />

an Informationszuwachs im Bereich<br />

der Besamungsstation Landshut ist<br />

der Eber „Raster 70274“ mit einem<br />

Informationszuwachs von 272 Würfen<br />

im Feld. Die Sicherheit stieg von<br />

bisher 79 % auf 82 % an.<br />

Noch deutlichere Verbesserungen<br />

waren bei den Edelschweinebern zu<br />

verzeichnen. Lagen bisher im Mittel<br />

der KB-Eber 65 Würfe in der Herdbuchstufe<br />

und 148 in den FE-Betrieben<br />

vor, so beruht die Information<br />

auf jetzt 421 Würfe pro Eber (Abbildung<br />

2). Als Beispiel liegen vom Eber<br />

„Querdal 99798“ der Bayern-Genetik<br />

inzwischen Informationen von 301<br />

Würfen im Feld vor. Die Sicherheit<br />

stieg von 78 % auf 86 % bei den in<br />

der Datenbank befindlichen Ebern<br />

an.<br />

Fazit<br />

Daten aus der FE-Stufe werden für<br />

die Zucht verwendet. Die verbesserte<br />

Selektion in der Zucht führt wiederum<br />

zu Fortschritten in der Ferkelerzeugerstufe.<br />

So wird die<br />

<strong>Schweine</strong>zucht in Bayern zu einem<br />

übergreifendem Projekt für 90 % der<br />

Sauen. Dank ist neben dem Institut<br />

für Tierzucht und dem LKV, die die


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 9<br />

Daten verknüpften, an die Ringassistenten<br />

und die beteiligten Betriebe zu<br />

sagen. Das mehr an Daten wird<br />

sicher die Fruchtbarkeit weiter steigern.<br />

Die Vernetzung der Datenbanken<br />

eröffnet durch die Einbeziehung der<br />

abgesetzten Ferkel in der Ferkelerzeugerstufe,<br />

die ja im Gegensatz zu<br />

den Ferkeln in der Zuchtstufe nicht<br />

ihrer Mutter, sondern ihrer Amme<br />

zugeordnet werden, die Bearbeitung<br />

weiterer Zuchtziele. Ansätze im<br />

Bereich der Merkmalserfassung -<br />

etwa zur Mütterlichkeit und Säugeleistung<br />

- lassen auf dieser breiten<br />

Praxis abgesicherte Zuchtfortschritte<br />

für die bayerische <strong>Schweine</strong>zucht<br />

erwarten.<br />

Günther Dahinten, LfL DE-Eber Querdal 99798<br />

Rottalschau in Karpfham<br />

Vom 31. August bis zum 4. September<br />

fand dieses Jahr wieder die Rottalschau<br />

in Karpfham statt. Traditionell<br />

waren Bayern-Genetik und EGZH<br />

mit einem gemeinsamen Ausstellungsstand<br />

im Tierzelt vertreten.<br />

Ebenso traditionell war der Besucherandrang<br />

an den fünf Messetagen.<br />

Die Rottalschau ist Treffpunkt<br />

für Interessierte im Bereich Landwirtschaft<br />

und Agrartechnik. Die Besucher<br />

kommen schon lange nicht<br />

mehr nur aus Niederbayern, sondern<br />

auch aus dem restlichen Deutschland<br />

und dem benachbarten Ausland.<br />

Auf dem Ausstellungsstand konnten<br />

sich die Kunden über diese Themen<br />

informieren:<br />

- Spitzengenetik bei Ebern und<br />

Sauen<br />

- Zuchttiervermarktung<br />

- Kundeninformationssystem der<br />

Bayern-Genetik<br />

und weitere Fragen rund um Zucht,<br />

Besamung und <strong>Schweine</strong>haltung.<br />

Der neue Leiter des <strong>Schweine</strong>teams am AELF Passau Philipp Prechtl (re.)<br />

informierte sich am Stand der Bayern-Genetik. Mit am Tisch (von links)<br />

Kundenberater Armin Prosteder, Fachberater Albert Bauer, Bayern-Genetik<br />

Vorstandsvorsitzender Sebastian Mühlbauer und stellv. Vorsitzender der<br />

Besamungsstation Bergheim Felix Steinberger.<br />

Galamarkt in Zuchering<br />

Der EGZH-Galamarkt findet am 12. und 13. Februar 2013 statt.<br />

Zudem gab es wieder die beliebte<br />

Verlosung. Ebersamen und Sachpreise<br />

gab es zu gewinnen. Darüber<br />

hinaus konnte man Samenspiretten<br />

bzw. Kühlboxen für die Samenlagerung<br />

zu einem günstigen Messepreis<br />

erstehen.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Dienstag, 12.02.: 15.00 Uhr Körung der Eber; 15.30 Uhr Bewertung der Sauen; 16.00 - 19.00 Uhr Ausstellung<br />

Mittwoch 13.02.: 8 - 14 Uhr Ausstellung; 11.30 Uhr Eröffnung und Begrüßung, Vorstellung u. Versteigerung<br />

der Eber; 12.00 Uhr Vorstellung und Versteigerung der Sauen; 13.30 Uhr Verlosung


10<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Ferkelerzeugerdaten beeinflussen die Zucht<br />

Seit 20. September <strong>2012</strong> gibt es einige<br />

Änderungen und Verschiebungen<br />

hinsichtlich der Zuchtwerte bei den<br />

Mutterrassen DL und DE. Der Grund<br />

dafür ist die Datenfülle und Datenqualität<br />

aus den Ferkelerzeugerbetrieben.<br />

An dieser Stelle möchte ich<br />

allen Beteiligten, besonders den Ringassistenten<br />

und Fachberatern die<br />

sich eingebracht haben, danken und<br />

zur Weiterverfolgung und Weiterbearbeitung<br />

ermutigen. Wie bereits in<br />

der August-Ausgabe der <strong>Schweine</strong>-<br />

<strong>Welt</strong> dargestellt, werden bei ausgesuchten<br />

Ferkelerzeugern aus der<br />

Region von den Ringassistenten<br />

gemeinsam mit den Tierhaltern an<br />

Sauen die über Abstammungsnummer<br />

eindeutig zuzuordnen sind, über<br />

den Sauenplaner Daten erhoben und<br />

weitergegeben. Zum Umfang der<br />

Daten ist folgendes zu berichten: bis<br />

jetzt waren ca. 11.000 Sauen erfasst<br />

nun sind es 14.000 mehr, also 25.000<br />

Tiere. Nun sind wir alle gefordert aus<br />

diesen Daten das bestmögliche für<br />

die Nutzer unserer Mutterrassen zu<br />

erzielen. Sie liebe Züchter, Jungsauenvermehrer,<br />

Ferkelerzeuger und<br />

nicht zuletzt Ringassistenten erheben<br />

diese Daten gemeinsam. Die Datenqualität<br />

hat großen Einfluss auf das<br />

Zuchtgeschehen. Deshalb ist es<br />

wichtig, die Angaben sehr genau zu<br />

erfassen, denn vor allem in dem<br />

Merkmal Fruchtbarkeit der Töchter<br />

sind wir auf genaue und objektive<br />

Daten angewiesen. Das soll aber nur<br />

der Anfang sein. Entwickeln wir<br />

gemeinsam Möglichkeiten einfach<br />

und effektiv Merkmale zu erfassen<br />

und zu beurteilen. Die Bayern-Genetik<br />

GmbH Landshut hat bereits an der<br />

Eberstation in Kammerlehen sehr<br />

konsequent reagiert und alle Eber<br />

mit negativen Fruchtbarkeitszuchtwerten<br />

bei den Töchtern aus dem<br />

Besamungseinsatz genommen.<br />

Darüber hinaus werden wir als Besamungsstation<br />

versuchen diese Daten<br />

zu nutzen um herausragende Sauen<br />

mit Merkmalen die wir für die<br />

Zukunft brauchen ausfindig zu<br />

machen. Bei diesen zukünftigen<br />

möglichen Ebermüttern beurteilen<br />

wir auch noch viele andere Komponenten<br />

zum Beispiel:<br />

- Gruppentauglichkeit<br />

- Geburtsverhalten<br />

- Mütterlichkeit<br />

- Umgänglichkeit<br />

- Milchleistung<br />

Bringen Sie sich als Praktiker ein,<br />

nehmen Sie Einfluss auf das Zuchtgeschehen<br />

und ernten Sie die Früchte<br />

Ihrer Arbeit im eigenen Stall.<br />

Daneben haben wir auch mit Hilfe<br />

Ringassistent Hans Eierkaufer beurteilt eine Jungsau auf dem Betrieb von<br />

Johann Kobeck, Kleeberg<br />

der Ferkelerzeuger möglichst schnell<br />

Daten von Töchtern von anderer<br />

Genetik und können diese vergleichen<br />

und einstufen. Nur das Beste<br />

für unsere Kunden soll so bereitgestellt<br />

werden. Was wir jedoch bei all<br />

dem nicht vergessen dürfen: Sauenhalter<br />

müssen wirtschaftlich denken.<br />

Nicht immer hat der mit der höchsten<br />

Leistung auch den höchsten<br />

Gewinn. Ich glaube unser aller Ziel<br />

sollte eine umgängliche, problemlose<br />

Sau sein mit der alle Beteiligten<br />

gut zurechtkommen. Den Arbeitsaufwand<br />

und die Zusatzkosten müssen<br />

wir im Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer regionalen Ferkelerzeugung<br />

gering halten. Den Wurf einer<br />

jeden Sau sollten wir nach fünf und<br />

auch nach einundzwanzig Tagen<br />

beurteilen. Die Sauen sollten ein<br />

Mastendprodukt bringen, das der<br />

Markt fordert und das jeden zufriedenstellt.<br />

Ich möchte keinen Sauenhalter<br />

beeinflussen, welche Genetik<br />

er in seinem Betrieb einsetzt, denn<br />

schließlich muss er selbst seinen<br />

Betrieb im Auge behalten und weiterentwickeln.<br />

Unsere Kunden dürfen<br />

sicher sein, dass wir im Rahmen<br />

unserer Möglichkeiten keine Kosten<br />

und Mühen scheuen. Über Lizenzen<br />

oder den Zukauf aus anderen Regionen<br />

stellen wir die bestmögliche<br />

Genetik für unsere Kunden bereit.<br />

Jedem der sich überlegt Tiere aus<br />

anderen Regionen zu kaufen muss<br />

folgendes klar sein: solche Zukäufe<br />

sind nicht unproblematisch sowohl<br />

gesundheitlich, wirtschaftlich als<br />

auch tierschutzrechtlich. Die Landwirtschaft<br />

und alle beteiligten Organisationen<br />

sind in Zukunft gut beraten,<br />

alles was sie bewerkstelligen so<br />

zu gestalten, das es von einer gewissen<br />

Nachhaltigkeit geprägt ist und<br />

auch kritischen Fragen von Verbrauchern<br />

und Tierschützern standhält. In<br />

diesem Sinne geht mein Wunsch an<br />

alle: stehen wir gemeinsam hinter<br />

unseren Organisationen und Verbänden<br />

und bringen wir unsere Region<br />

zum Wohle eines jeden Einzelnen<br />

voran.<br />

A. Prosteder, Bayern-Genetik


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 11<br />

PRRS - Erkennen und Kontrollieren<br />

Typische Ohrenfärbung bei PRRS-infizierten Ferkel.<br />

Beim Gang in den Stall bietet sich ein<br />

trauriges Bild. Eine ganze Reihe<br />

hochträchtiger Sauen hat abortiert.<br />

Im Abferkelstall sieht die aktuelle<br />

Gruppe auch nicht besser aus. Die<br />

erhöhte Zahl tot geborener Ferkel<br />

und die massiven Saugferkelverluste<br />

bedingt durch lebensschwach geborene<br />

Ferkel bedeuten in der Summe<br />

sehr wenige abgesetzte Ferkel. Die<br />

abgesetzten Partien zeigen im Flatdeck<br />

zum Ende der Aufzucht und in<br />

der Mast hartnäckige Atemwegsprobleme<br />

und sichtbare Bindehautentzündungen<br />

mit Tränenspuren. Einige<br />

Tiere zeigen massiv blau verfärbte<br />

Ohren. Der Behandlungsaufwand in<br />

der Ferkelaufzucht und Mast steigt<br />

und die Verluste gehen deutlich nach<br />

oben. Als würde es noch nicht reichen,<br />

zeigen auch die aktuellen<br />

Besammungsgruppen eine erhöhte<br />

Umrauschquote. Nach ein paar<br />

Durchgängen kehrt wieder etwas<br />

Ruhe im Bestand ein, wobei das alte<br />

Leistungsniveau nicht mehr erreicht<br />

wird. Nach einem dreiviertel Jahr<br />

geht es bei einzelnen Tieren wieder<br />

los. Eine neue Welle läuft mit ähnlicher<br />

Problematik durch den Bestand<br />

und sorgt für Unruhe, auch wenn sie<br />

die Dimension des ersten Ausbruchs<br />

nicht mehr erreicht.<br />

Als von diesem Erkrankungsbild<br />

1991 aus den europäischen Ferkelerzeugerbetrieben<br />

erstmals berichtet<br />

wurde, sprach man zuerst vom „Seuchenhaften<br />

Spätabort“. In der Mast<br />

sprach man zu Beginn in Nordamerika<br />

auch von der „Blue Ear Disease“.<br />

Aufgrund der massiven Atemwegsprobleme<br />

in Aufzucht und Mast, die<br />

den gleichen Erreger zugeordnet<br />

werden konnten, kam man in der<br />

Folge zu der Bezeichnung „Porzines<br />

Reproduktives und Respiratorisches<br />

Syndrom“ oder abgekürzt PRRS. Als<br />

Verursacher konnte das PRRS Virus<br />

(PRRSV) bestimmt werden, das<br />

sowohl in Nordamerika, als auch<br />

Europa zu den beschriebenen Problemen<br />

geführt hat. Heute finden wir<br />

das europäische PRRS Virus (Genotyp<br />

1) in der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

Europas und Asiens und das nordamerikanische<br />

PRRS Virus (Genotyp<br />

2) in Amerika, Europa und Asien. In<br />

Deutschland ist der pathogene<br />

PRRSV Typ 2 seit Sommer 2011<br />

beschrieben. Beide Typen verändern<br />

sich ständig und man kann in keinem<br />

Fall von „dem“ PRRS Virus sprechen.<br />

Diese Tatsache ist sowohl beim<br />

Nachweis, als auch bei der Bekämpfung<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Die klassischen Spätaborte treten in<br />

der Regel nur bei Neuinfektionen von<br />

negativen Betrieben massiv auf. Oft<br />

sind die Betriebe infiziert und die<br />

Landwirte haben sich mit den Erkrankungswellen<br />

bzw. Leistungsdellen in<br />

der Ferkelerzeugung arrangiert. In<br />

der Mast beobachten die Landwirte<br />

die als „18 weeks wall“ beschriebene<br />

Erkrankung. Im Alter von 60-70 kg<br />

kommt es zu hartnäckigen Atemwegsproblemen.<br />

Das PRRSV schädigt<br />

direkt das Abwehrsystem der<br />

Lunge. Deswegen können sich weitere<br />

Krankheitserreger ausbreiten. Die<br />

meisten Tiere erholen sich nach<br />

Behandlung wieder, wobei in dieser<br />

Phase sowohl die Verluste, als auch<br />

die untergewichtigen Tiere entstehen.<br />

Betriebswirtschaftler berechneten<br />

die Kosten eines PRRS Neuausbruch<br />

in einem Ferkelerzeugerbetrieb<br />

mit 200 Sauen mit mind.<br />

20.000 €. In einem infizierten Betrieb<br />

geht man ohne Bekämpfungsstrategie<br />

von zwei Ferkeln Minderleistung<br />

und dementsprechend verminderten<br />

DkfL pro Sau und Jahr aus. Ein Mastdurchgang<br />

mit PRRS Problemen wird<br />

selbst bei geringem Leistungsabfall<br />

deutliche Ertragseinbußen zeigen.<br />

Eine um 0,1 verschlechterte Futterverwertung<br />

und um ein Prozent<br />

erhöhte Verluste bedeuten in der<br />

Summe heute ca. 4 € pro Mastschwein.<br />

Nicht berücksichtigt dabei<br />

sind die Kosten für den erhöhten<br />

Betreuungs- und Behandlungsaufwand<br />

während der Erkrankung,<br />

sowie die fehlenden Einnahmen bei<br />

der Vermarktung der unvermeidbaren<br />

untergewichtigen Tiere.<br />

Haben der bestandsbetreuende Tierarzt<br />

und der Landwirt nun den Verdacht,<br />

daß das PRRS Virus in der<br />

Sauenherde oder dem Mastbetrieb<br />

Probleme bereitet, muß eine zielgerichtete<br />

Diagnostik eingeleitet werden.<br />

Es geht darum den Verursacher<br />

möglichst sicher zu identifizieren. Da<br />

eine ganze Reihe von Erregern<br />

sowohl in der Ferkelerzeugung, als<br />

auch in der <strong>Schweine</strong>mast ähnliche<br />

Symptome auslösen können, kommt<br />

man an differenzierenden Untersuchungen<br />

nicht vorbei. Haben<br />

<strong>Schweine</strong> erstmals Kontakt zum<br />

PRRS Virus bilden sie in der Regel<br />

nach zwei Wochen Antikörper gegen<br />

den Erreger. Diese Immunreaktion<br />

der Tiere ist in den Blutproben gut<br />

nachweisbar. Der direkte Erreger-


12<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

PRRS-Wurf.<br />

nachweis ist wünschenswert, aber<br />

nicht fehlerfrei und wesentlich<br />

schwieriger. Betrachten wir zuerst<br />

die Untersuchung auf Antikörper. Ein<br />

bewährtes Schema ist es, 10 Blutproben<br />

von Sauen zu nehmen, die Probleme<br />

gezeigt haben. Dieselben<br />

Sauen werden vier Wochen nach der<br />

ersten Beprobung noch einmal<br />

geblutet und abermals auf PRRSV<br />

Antikörper untersucht. Werden PRRS<br />

unverdächtige und ungeimpfte Jungsauen<br />

gekauft, so ist es sinnvoll die<br />

Tiere vier Wochen nach dem Kontakt<br />

mit der Sauenherde zu untersuchen.<br />

Soll das Virus direkt mittels PCR<br />

nachgewiesen werden, so findet<br />

man den Erreger am wahrscheinlichsten<br />

zum Ende der Ferkelaufzucht.<br />

Auch hier hat es sich bewährt<br />

mindestens zehn Ferkel einer Gruppe<br />

zu untersuchen. Besteht der PRRS<br />

Verdacht in der Mast, so können<br />

frisch erkrankte unbehandelte Tiere<br />

in die Sektion gehen und zusätzlich<br />

wird empfohlen wiederum mindestens<br />

zehn Blutproben erkrankter<br />

Mastschweine auf PRRSV Antikörper<br />

und auch mittels PCR direkt auf<br />

PRRSV untersuchen zu lassen. Aus<br />

den vorliegenden Ergebnissen kann<br />

der Hoftierarzt dann eine fundierte<br />

PRRS Diagnose stellen.<br />

Bindehautentzündung ausgelöst durch PRRS.<br />

Bei der PRRSV Bekämpfung stellen<br />

sich grundlegende Fragen. Kann der<br />

Erreger Eintrag mit hoher Sicherheit<br />

nachvollzogen werden und die Ursache<br />

für die Zukunft ausgeschlossen<br />

werden, so macht es durchaus Sinn<br />

an die Sanierung sprich Erreger Verdrängung<br />

zu denken. Die Eradikation<br />

des PRRS Virus mit oder ohne Impfung<br />

ist einzelbetrieblich zu planen<br />

und umzusetzen. Es erfordert eine<br />

ganze Reihe von Management Maßnahmen,<br />

um zum Ziel zu kommen.<br />

Die Kosten für eine evtl. Auslagerung<br />

der Ferkelaufzucht, die Reduktion<br />

des Bestandes etc. müssen im Vorfeld<br />

genau kalkuliert werden. Die<br />

Ertragsausfall-Versicherung übernimmt<br />

bei Neuinfektionen evtl. einen<br />

Teil der Aufwendungen und Ausfälle,<br />

die im Zuge der Sanierung anfallen.<br />

Die Einführung der Impfung gegen<br />

das PRRSV ist angebracht, wenn der<br />

Infektionsweg nicht erkennbar bzw.<br />

auch in Zukunft nicht vermeidbar ist.<br />

Betrachten wir die möglichen Vektoren<br />

für einen PRRSV Eintrag. Wichtigste<br />

Eintragsquelle ist sicher der<br />

Tierverkehr. Beim Zukauf positiver<br />

Jungsauen oder Ferkel wird ein<br />

negativer Bestand schnell PRRSV<br />

aufnehmen und wie beschrieben<br />

eine deutliche Immunreaktion zeigen.<br />

Das heißt nicht, dass es auch<br />

zur Ausbildung von Krankheitssymptomen<br />

kommen muss. Die Infektion<br />

führt auch nicht zu einer schnellen


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 13<br />

Abortferkel.<br />

Durchseuchung des Bestandes, so<br />

dass sich die Infektion tot läuft. Wir<br />

kennen das beispielsweise von den<br />

alten Influenza Stämmen. Es bleiben<br />

bei PRRS stets nicht infizierte Tiere<br />

im Bestand, so dass der Virus immer<br />

wieder negative Tiere findet und sich<br />

somit halten kann. Eine weitere Eintrittsquelle<br />

ist der Personenverkehr.<br />

Hier muss man an den Tierverkauf d.<br />

h. die Verladung denken, aber auch<br />

an die Verbreitung des PRRSV von<br />

Abteil zu Abteil durch den Landwirt<br />

selbst. In der Ferkelaufzucht und<br />

<strong>Schweine</strong>mast sollte stets von den<br />

jungen zu den alten Tieren gegangen<br />

werden. Das Abteil mit akuten Problemen<br />

wird zuletzt betreten. Überschätzte<br />

Eintragsquellen sind in der<br />

Regel die Lüftung und v. a. der Spermazukauf.<br />

Sperma sollte generell frei<br />

von PRRSV sein. Es gibt aber<br />

Betriebslagen, die einen immer wieder<br />

kehrenden PRRSV Eintrag durch<br />

die Zuluft vermuten lassen. In sehr<br />

schweinedichten Regionen wird sich<br />

ein Bestand oft nicht negativ halten<br />

lassen. Hier gilt es über eine<br />

geschlossene Impfdecke zumindest<br />

bei den Sauen die Auswirkungen der<br />

PRRS Infektion auf die Produktion<br />

möglichst gering zu halten.<br />

Vor dem Beginn der Sauenimpfung<br />

wird der Hoftierarzt die Impffähigkeit<br />

der Herde überprüfen. Zu nennen<br />

sind hier z. Bsp. eine erhöhte Belastung<br />

der Tiere mit Mykotoxinen, evtl.<br />

aktuell ablaufende zusätzliche Infektionen<br />

(Influenza) und Belastungen<br />

mit Parasiten (Räude). Der Impferfolg<br />

kann in solchen Situationen stark eingeschränkt<br />

sein. Die Impfung von<br />

Mastläufern macht anfangs der Mast<br />

nur Sinn, wenn Ferkel von unverdächtigen<br />

Lieferanten zumindest im<br />

abteilweisen Rein/Raus Verfahren<br />

eingestallt werden. Ansonsten wird<br />

in laufende Infektionen geimpft! Positive<br />

Ferkelerzeuger impfen die Saugferkel<br />

ab einem Alter von 14 Lebenstagen<br />

nach Möglichkeit spätestens 1<br />

Woche vor dem Absetzten für die<br />

Ferkelaufzucht und folgende Mast.<br />

Auch hier legt der Tierarzt für den<br />

Betrieb den passenden Ablauf fest.<br />

Oftmals ist die Ferkelimpfung gegen<br />

PRRSV mit den Impfungen gegen<br />

M.hyo, PCV 2 und Ileitis zu koordinieren.<br />

Das Impfregime sollte vom Tierarzt<br />

individuell auf den Betrieb zugeschnitten<br />

werden. Oft startet man die<br />

Vakzinierung der Sauen mit einer<br />

Blockimpfung, die vier Wochen später<br />

wiederholt werden kann. Es handelt<br />

sich dabei um keine Auffrischungsimpfung,<br />

sondern es geht<br />

darum eventuelle Nicht-Reagenten<br />

der ersten Impfung zu immunisieren.<br />

Ziel ist, den Infektionsdruck schnell<br />

zu senken und möglichst wenig infizierbare<br />

Tiere im Bestand zu haben.<br />

Die weitere Impfung der Sauen<br />

erfolgt dann oft alle vier Monate als<br />

Bestandsimpfung, wobei Sauen in<br />

heiklen Phasen während der Abferkelung<br />

und dem Belegen um eine<br />

Woche zeitversetzt geimpft werden.<br />

Auch sollte man die Impfung im<br />

Sommer bei großer Hitze verschieben.<br />

Aufgrund der Gruppenhaltung<br />

und der Produktion im Mehrwochen-<br />

Rhythmus bietet sich auch die reproduktionsorientierte<br />

Impfung tragender<br />

Tiere vor der Umstallung in den<br />

Wartebereich an. Gerade zu Beginn<br />

einer PRRS Impfung sollten die Ferkel<br />

mitgeimpft werden. Dadurch wird<br />

der Infektionsdruck im Bestand<br />

schnell gesenkt und der Druck vom<br />

Flatdeck auf die Sauen nimmt ab.<br />

Jungsauen PRRS positiver Vermehrer<br />

werden vakziniert eingestallt.<br />

Negative Tiere sollten während der<br />

Jungsaueneingliederung geimpft<br />

werden. Wichtig dabei ist, dass der<br />

Immunitätsaufbau ca. zwei Wochen<br />

braucht und bis dahin kein Kontakt<br />

mit der Herde stattfinden soll.<br />

Ziel ist es das PRRS Feldvirus in den<br />

Betrieben soweit wie möglich zu verdrängen.<br />

Die zugelassenen Lebendimpfstoffe<br />

können dies auch leisten,<br />

wenn sie richtig angewendet werden.<br />

Kurz nach der Impfung mit einer<br />

Lebendvakzine steigt der Wert der<br />

produzierten Antikörper ähnlich<br />

einer Feldinfektion stark an. Nach ca.<br />

drei Monaten ist die Menge wieder<br />

gesunken, wenn zwischenzeitlich<br />

keine Neuinfektion erfolgt ist. Zu diesem<br />

Zeitpunkt werden insgesamt 10<br />

Blutproben von Jung- und Altsauen<br />

gezogen. Der Tierarzt kann an den<br />

Ergebnissen das kursieren von Feldvirus<br />

im Bestand ablesen. Eine Aussage<br />

zur Stabilität der Herde lässt<br />

sich davon alleine noch nicht herleiten.<br />

Die Überprüfung der PRRS Ferkelimpfung<br />

ist diagnostisch dagegen<br />

sehr viel schwieriger. Bei einmaliger<br />

Ferkelimpfung kann nicht von einer<br />

Virusverdrängung ausgegangen werden.<br />

Das heißt wir finden sowohl in<br />

der Ferkelaufzucht, als auch in der<br />

folgenden Mast oftmals PRRS Feldvirus<br />

und infektionsbedingte Antikörper.<br />

Der Impferfolg ist hier an den<br />

Leistungsdaten und der verbesserten<br />

Bestandsgesundheit abzulesen.<br />

Die Tierärzte haben heute mehr als<br />

20 Jahre nach dem Auftreten der ersten<br />

PRRS Probleme eine Menge<br />

Erfahrung mit Erkennen, Kontrolle<br />

und Verdrängung des Erregers. Die<br />

diagnostischen Möglichkeiten sind<br />

gegeben und es sind funktionierende<br />

Impfstoffe auf dem Markt. Auch<br />

wenn noch viel Forschungsbedarf zu<br />

PRRS herrscht, kann ein Praxisbetrieb<br />

in Verbindung mit Management-Maßnahmen<br />

PRRS in den Griff<br />

bekommen. Die konsequente Untersuchung<br />

und Bekämpfung in Zusammenarbeit<br />

mit dem Hoftierarzt sind<br />

der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Josef Stadler, Boehringer-Ingelheim<br />

Tel.: 0178/2905030<br />

E-Mail: josef.stadler@boehringer-ingelheim.com


14<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Neue Eber der Rassen DE und DL<br />

Achill 99834 (DE) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Bauern AG Neissetal, Schenkendoebern<br />

V: Abel VV: Axent<br />

M: MV: Oberon<br />

Ein exzellenter Edelschwein-Eber im modernen Typ mit<br />

enormer Brusttiefe, sehr stabilem Fundament im mittelrahmigen<br />

Typ.<br />

Herkules 99836 (DE) Zitzen: 8/7<br />

Züchter: Schwarz Wolfgang, Salching<br />

V: Hentaff VV: Henner<br />

M: Opcidre MV: Cidrus<br />

Ein typischer Edelschwein-Eber, sehr rahmig mit Länge,<br />

enormer Brusttiefe und ausgezeichnetem Fundament.<br />

Magister 99837 (DE) Zitzen: 8/9<br />

Züchter: Schwarz Wolfgang, Salching<br />

V: Mabel VV: Mabispo<br />

M: Opcidru MV: Cidrus<br />

Sehr rahmiger, langer und hoch gestellter Eber mit genügend<br />

Bemuskelung und einem sicheren Fundament.<br />

Quai 99835 (DE) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Bauern AG Neissetal, Schenkendoebern<br />

V: Querdal VV: Quarz<br />

M: - MV: Poldi<br />

Rahmiger Edelschwein-Eber mit einer hervorragenden<br />

Brusttiefe. Bemuskelung absolut ausreichend, mit stabilem<br />

Fundament ausgestattet.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 15<br />

Neue Eber der Rassen DE und DL<br />

Belbret 70386 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schmidt , Rottlersreuth<br />

V: Belbery VV: Belisar<br />

M: Ma MV: Lobret<br />

Rahmiger und typbetonter Landrasse-Eber mit korrektem<br />

Fundament.<br />

Ciceron 70389 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Neher Stephan, Medlingen<br />

V: Citrus VV: Cicero<br />

M: Nuno MV: Note<br />

Mit einer guten Mittelhand ausgestatter, rahmiger DL-Eber.<br />

Er zeigt genügend Bemuskelung und ein sehr korrektes Fundament.<br />

Nolte 70390 (DL) Zitzen: 8/9<br />

Züchter: Schwarz Wolfgang, Salching<br />

V: Noro VV: Noro<br />

M: Schrinore MV: Tenor<br />

Ein kompakter Eber mit guter Brusttiefe und sehr stabilem<br />

Fundament. Ein sehr robuster Eber.<br />

Zikade 70385 (DL) Zitzen: 9/8<br />

Züchter: EAS-FBN Dummerstorf, Dummerstorf<br />

V: Zigeuner VV: Zenit<br />

M: - MV: Togo<br />

Gut mittelrahmiger DL-Eber im idealen Typ mit einer sehr<br />

guten Brusttiefe und einem hervorragenden Fundament.


16<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

125. Zentrallandwirtschaftsfest<br />

Die bayerische <strong>Schweine</strong>zucht präsentierte<br />

sich hervorragend auf dem<br />

ZLF in München.<br />

Während der Veranstaltung, die<br />

unter dem Motto „LebensMittelPunkt<br />

Landwirtschaft” stand, waren im<br />

Tierzelt Eber der Rassen Pietrain,<br />

Duroc, Edelschwein und Landrasse<br />

zu sehen. Zusätzlich gab es mehrere<br />

vertreten. Alle an der Landwirtschaft<br />

beteiligten Firmen und Organisationen<br />

nutzten das ZLF, um der städtischen<br />

Bevölkerung, vor allem den<br />

Kindergarten- und Schulkindern, die<br />

Nutztiere hautnah zu zeigen. Der<br />

Informationsstand wurde sowohl<br />

von regionalen Tierhaltern als auch<br />

von interessierten aus entfernteren<br />

Gegenden und Ländern rege<br />

Ausstellungsstand der Ringgemeinschaft Bayern.<br />

Sauen mit einer Vielzahl an Ferkeln<br />

aus unterschiedlichen Anpaarungen.<br />

Kreuzungs- und Reinzucht-Jungsauen<br />

waren auch ausgestellt. Eine<br />

Gruppe Mastferkel mit kupierten<br />

Schwänzen waren auf Spaltenboden<br />

zu sehen. Sie sollten die Realität in<br />

den <strong>Schweine</strong>ställen den Besuchern<br />

näher bringen.<br />

Die Bayern-Genetik war gemeinsam<br />

mit weiteren Organisationen auf dem<br />

Stand der Ringgemeinschaft Bayern<br />

besucht. Diskussionen ergaben sich<br />

mit verschiedenen Tierschützern.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass manche<br />

von ihnen zum Teil unzureichend<br />

informiert oder voreingemommen<br />

gegenüber der landwirtschaftlichen<br />

Tierhaltung waren. Täglich waren<br />

Tiervorführungen im großen Ring für<br />

die zahlreichen Besucher. Die Ferkel<br />

lösten jedes Mal große Lacher aus,<br />

besonders wenn es um das Einfangen<br />

ging (siehe Titelseite).<br />

Die Ferkel konnte nichts aus der Ruhe bringen.<br />

Am Mittwoch, 26. September war<br />

der Schwerpunkt des ZLF bei der<br />

<strong>Schweine</strong>zucht und -produktion. Aus<br />

jedem Regierungsbezirk war ein Pietrain-Eber<br />

vertreten und stellte sich<br />

am Vormittag der Richtkommission<br />

zur Bewertung. Die Kommission war<br />

zusammengesetzt aus Ministerialrat<br />

Dr. Georg Beck, EGZH-Vorsitzendem<br />

Stephan Neher und als österreichischer<br />

Gast der Geschäftsführer<br />

der <strong>Schweine</strong>zucht- und Besamung<br />

Oberösterreich in Steinhaus, Dr.<br />

Peter Knapp. Moderiert und vorgestellt<br />

wurden die Eber vom Zuchtleiter<br />

für Vaterrassen Dr. Rudolf Eisenreich.<br />

Nach der Einzelvorstellung der<br />

Tiere wurde der Bayernsieger<br />

bekannt gegeben. Die Goldmedaille<br />

ging an den Eber mit der Katalog-<br />

Nummer 10 „Wadran” aus dem<br />

Zuchtbetrieb Michael Will, Mellrich-<br />

Der Bayernsieger „Wadran”.<br />

Die Körkommission: v. l. Dr. Knapp, Dr. Beck, Neher.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 17<br />

Eber „Mendelsohn” bei der Berichterstattung.<br />

Die Jungsauen stolzieren durch den großen Ring.<br />

stadt, Unterfranken. Der Wadmon-<br />

Sohn aus einer Sau, die bereits 10<br />

Würfe hat wurde von der Bayern-<br />

Genetik angekauft. Der Eber aus<br />

langlebigen und bewährten Elterntieren<br />

passt genau zu unserer Zuchtrichtung.<br />

Das Tier ist großrahmig<br />

und zeigt Wuchsfreudigkeit mit hervorragendem<br />

Fundament. Die Eigenleistungsprüfung<br />

des Ebers mit über<br />

800 gr. Tageszunahmen spricht für<br />

sich. Zwei weiterer Eber wurden von<br />

der Bayern-Genetik gekauft: beide<br />

haben die Staatsmedaille in Silber<br />

erhalten. Der jüngste Ausstellungseber,<br />

ein weiterer Wadmon-Sohn aus<br />

dem Betrieb Georg Kügel, Gaden,<br />

Oberbayern zeigt ebenfalls enormen<br />

Eber „Wadel” wird den Zuschauern gezeigt.<br />

Wuchs. Eber „Wadel” hat ein hervorragendes<br />

Fundament, ist großrahmig<br />

und lang bei sehr gutem Fleischansatz.<br />

Aus Niederbayern stammt der<br />

zweite Silbermedaillenträger: „Mendelsohn”<br />

aus dem Betrieb von Günter<br />

Baumgartner, Hinterhainberg. Der<br />

Menne-Sohn hat wie sein Vater hervorragenden<br />

Wuchs und ein korrektes<br />

Fundament. Herausragend sind<br />

sein Schinken und seine Bemuskelung.<br />

Am Nachmittag wurden im<br />

Anschluss an die allgemeinen Tiervorführungen<br />

(Rinder, Schafe, Ziegen,<br />

Pferde und Jagdhunde) fast alle<br />

auf der Ausstellung vorhandenen<br />

<strong>Schweine</strong> im großen Ring besprochen.<br />

Neben Dr. Eisenreich kam auch<br />

der Zuchtleiter für Mutterrassen Günther<br />

Dahinten zu Wort und erstattete<br />

Bericht über die bayerische Zucht<br />

und einen Teil der aufgetriebenen<br />

Tiere.<br />

Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />

Bayern-Genetik<br />

Ein Vertreter der Rasse Duroc wurde vorgeführt.<br />

Eine Riesenfreude hatten die Kinder beim Ferkelfangen.


18<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Anomalienerfassung<br />

Ein neues Zeitalter beginnt: Umstellung der Anomalienerfassung zum Januar 2013<br />

Anomalien stellen ein nicht zu unterschätzendes<br />

Problem in der <strong>Schweine</strong>erzeugung<br />

dar: Ökonomische Verluste,<br />

ein erhöhter Arbeitsaufwand<br />

und nicht zuletzt auch Tierwohlaspekte<br />

sind die wesentlichen Punkte,<br />

die in Verbindung mit Anomalien<br />

aufgeführt werden müssen. Der fast<br />

ausschließliche Einsatz der Künstlichen<br />

Besamung in der <strong>Schweine</strong>zucht<br />

und die damit verbundene<br />

große Nachkommenzahl von einzelnen<br />

Ebern erfordert umso mehr ein<br />

wirkungsvolles Bekämpfungsprogramm<br />

von Erbfehlern. In Bayern<br />

erfolgt daher bereits seit dem Jahr<br />

1980 eine Anomalienprüfung für<br />

Besamungseber.<br />

Bisherige Anomalienerhebung über<br />

Meldekarten<br />

Die Organisation der Anomalienprüfung<br />

erfolgt in Bayern bisher durch<br />

die Besamungsstationen Bergheim,<br />

Landshut und Neustadt/Aisch. Diese<br />

haben unterschiedliche Wege die<br />

Meldekarten, in welchen Anomalien<br />

eingetragen werden, zu erfassen. Die<br />

Erfassung erfolgt entweder über Ringassistenten<br />

des LKV, Besamungstechniker<br />

oder Vertragsbetriebe.<br />

Diese unterschiedlichen Systeme der<br />

Anomalienerhebung haben stationsspezifische<br />

Schwellenwerte des Anomalienindex<br />

zur Folge, welcher zentral<br />

vom Institut für Tierzucht der<br />

Bayerischen Landesanstalt berechnet<br />

wird. Diese Schwellenwerte<br />

(siehe Tab. 1) sind so ausgelegt, dass<br />

Eber, welche einen Anomalienindex<br />

unter diesem Schwellenwert aufweisen,<br />

zu den 10 % auffälligsten Anomalienvererbern<br />

gehören und von<br />

den KB-Stationen gemerzt werden.<br />

Hat ein Eber einen hohen Anomalienindex,<br />

spricht dies in der Regel<br />

für eine geringe Anomalienvererbung!<br />

Der Anomalienindex ist auf<br />

Grund der unterschiedlichen Erfassungssysteme<br />

nicht zwischen den<br />

Stationen vergleichbar. Dies hat auch<br />

zur Folge, dass die Fortschritte in der<br />

Abbildung 1: Erfassung der Bedeckungen im LKV-Sauenplaner: Es können<br />

nur Würfe berücksichtigt werden, bei welchen der Vater eindeutig eingetragen<br />

wurde. Väter ohne Anomalienindex werden automatisch mit „PE“<br />

gekennzeichnet.<br />

Tabelle 1: Mindestanforderungen<br />

des Anomalienindex in den Stationen<br />

Bergheim, Landshut und Neustadt/Aisch<br />

Bergh. La. Neu./A<br />

Mutterrassen 94 90 88<br />

Vaterrassen 92 84 87<br />

Anomalienbekämpfung sich auf<br />

einem unzufriedenstellenden Niveau<br />

bewegen und lediglich die Hauptverursacher<br />

erkannt werden.<br />

Neues Erfassungssystem über LKV-<br />

Sauenplaner<br />

Fortschritte im züchterischen Bereich<br />

erfordern eine sehr gute Leistungsprüfung<br />

mit einer hohen Qualität der<br />

erfassten Merkmale. Ein Problem der<br />

derzeitigen Anomalienprüfung ist<br />

neben den unterschiedlichen Erfassungssystemen<br />

die fehlende Korrektur<br />

von Umwelteinflüssen. So ist<br />

bekannt, dass in den Wintermonaten<br />

mehr Anomalien erfasst werden als<br />

im Sommer, oder die Anzahl an Anomalien<br />

mit der Wurfgröße und Wurfziffer<br />

ansteigt. Ein Eber, dessen Prüfwürfe<br />

z. B. zufällig im Winter<br />

auflaufen, hat somit schlechtere Karten<br />

als ein Eber, der in den Sommermonaten<br />

geprüft wird, auch wenn er<br />

tatsächlich vielleicht weniger Anomalien<br />

vererbt.<br />

Um die Datenmenge zur vergrößern<br />

und zukünftig Umwelteffekte korrigieren<br />

zu können wird daher beginnend<br />

ab dem 1. Januar 2013 die<br />

Erfassung der Anomalien bei der<br />

Rasse Piétrain in den Besamungsstationen<br />

Landshut und Neustadt/Aisch<br />

weg von Meldekarten hin zur Erhebung<br />

über den LKV-Sauenplaner<br />

umgestellt.<br />

Dies ist möglich, da im Einzugsgebiet<br />

dieser beiden Stationen bei der seit<br />

Anfang <strong>2012</strong> parallel zu den Meldekarten<br />

laufenden Erfassung über den<br />

Sauenplaner wesentlich bessere<br />

Daten erzielt wurden. Im Einzugsgebiet<br />

der Besamungsstation Bergheim<br />

ist dies leider noch nicht gegeben.<br />

Diese Art der Erfassung hat zur<br />

Folge, dass Daten aus der breiten


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> 19<br />

und insbesondere auch ein breites<br />

Engagement unserer Ringassistenten<br />

in allen Regionen Bayerns erforderlich.<br />

Diese haben den notwendigen<br />

Kontakt zu den Betrieben und<br />

somit auch die korrekte und vollständige<br />

Dateneingabe in den Sauenplaner<br />

in der Hand. Besonders wichtig<br />

ist, dass der Ringassistent auch diejenigen<br />

Würfe als „Anomaliegeprüft“<br />

kennzeichnet, in denen<br />

keine Anomalien beobachtet wurden!<br />

Nur so kann ein realistisches<br />

Bild von der Anomalienvererbung<br />

unserer Besamungseber entstehen<br />

und nur dann kann die Zucht gegen<br />

Anomalien erfolgreich sein!<br />

Abbildung 2: Erfassung der Anomalien im LKV-Sauenplaner: Nur Würfe,<br />

bei welchen Anomalien eingetragen wurden oder der Haken im Feld „Anomalien-geprüft“<br />

gesetzt wurde, werden bei der Anomalienprüfung berücksichtigt.<br />

Daher unbedingt bei Anomalien freien Würfen Haken setzen!<br />

Praxis genutzt werden und somit der<br />

Ferkelerzeuger durch seine Aufzeichnungen<br />

in Zusammenarbeit mit seinem<br />

Ringassistenten direkt Einfluss<br />

auf die Selektion von Besamungsebern<br />

nimmt.<br />

Wie die Anomalienerfassung im LKV-<br />

Sauenplaner erfolgt, ist in den Abbildungen<br />

1 und 2 dargestellt.<br />

Großes Potential aber auch große<br />

Unterschiede zwischen den Regionen<br />

Auswertungen des Instituts für Tierzucht<br />

haben ergeben, dass im laufenden<br />

Jahr <strong>2012</strong> über 35.000 Würfe<br />

von Prüfebern in den Sauenplaner<br />

eingetragen wurden, bei welchen der<br />

Vater eindeutig zuzuordnen war. Im<br />

Gegensatz dazu wurden im gleichen<br />

Zeitraum lediglich nur etwa 4.000<br />

Würfe über Meldekarten erfasst. Das<br />

Potenzial des neuen Erfassungssystems<br />

ist somit gewaltig.<br />

Die Unterschiede, wie sorgfältig bei<br />

den einzelnen LKV-Verwaltungsstellen<br />

die Erhebung über den Sauenplaner<br />

durchgeführt wird, sind jedoch<br />

groß. Die Spanne der auswertbar<br />

erfassten Prüfeberwürfe zwischen<br />

den Verwaltungsstellen beträgt von<br />

unter 2 % bis über 33 %.<br />

Um das neue Erfassungssystem in<br />

allen Regionen Bayerns zu etablieren,<br />

sind daher die Mitarbeit der<br />

organisierten Ferkelerzeugerbetriebe<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Zum Januar 2013 wird die Erfassung<br />

der Anomalien in den Besamungsstationen<br />

Landshut und Neustadt/<br />

Aisch über den LKV-Sauenplaner<br />

erfolgen. Die Umstellung in Bergheim<br />

ist auf Grund der unzureichenden<br />

Erhebung in dessen Einzugsgebiet<br />

über das neue System noch<br />

nicht möglich. Mittelfristig sollen<br />

Umwelteffekte berücksichtigt, die<br />

Anomalienindices zwischen den drei<br />

Stationen vergleichbar gemacht und<br />

somit das Verfahren zur Berechnung<br />

des Anomalienindex verbessert werden.<br />

Eine Zuchtwertschätzung zur<br />

Bekämpfung von Anomalien könnte<br />

folgen. Voraussetzung dafür ist eine<br />

konsequente Mitarbeit der organisierten<br />

Ferkelerzeuger und Ringassistenten,<br />

die damit auch einen<br />

unmittelbaren Nutzen für ihre eigene<br />

Produktion erhalten.<br />

Dr. Rudolf Eisenreich, Zuchtleiter<br />

Vaterrassen, LfL<br />

Marktort Straubing geschlossen<br />

Ab sofort findet in Straubing keine<br />

Versteigerung mehr statt.<br />

Die EGZH weist darauf hin, dass ab<br />

sofort am Marktstandort Straubing<br />

keine Märkte mehr stattfinden. Für<br />

die Züchtervereinigung ist es wichtig,<br />

für ihre Kunden attraktive Auktionen<br />

zu gestalten. Dies konnte in<br />

Straubing nicht mehr gewährleistet<br />

werden. Durch die Schließung von<br />

Straubing soll der Standort in Landshut/Altheim<br />

gestärkt werden und<br />

dort eine größere Auswahl an Tieren<br />

angeboten werden.<br />

Die EGZH hofft, ihre Kunden auch in<br />

Altheim begrüßen zu können. Natürlich<br />

können diese sich auch jederzeit<br />

mit einem der Verkaufsberater in Verbindung<br />

setzen. Diese werden auch<br />

gerne ab Stall Sauen (von deckfähig<br />

bis hochtragend) und Eber anbieten.<br />

Für Rückfragen steht die EGZH jederzeit<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Verkaufsberater:<br />

Josef Hasbauer, Bayerbach,<br />

Tel.: 0 85 32/33 92<br />

Mobil: 01 78/ 3 62 22 62<br />

Michael Holzner, Vilssöhl,<br />

Tel.: 0 87 42/81 04<br />

Mobil: 01 78/3 62 22 63


20<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Die Krone der BAYERN-GENETIK<br />

Der Träger der Krone der Bayern-Genetik ist in dieser Ausgabe der Eber Matscha 05 28 95812<br />

Der Eber Matscha ist ein überaus rahmiger langer Wachstumseber. Sehr viel Adel zeichnen diesen<br />

sehr trockenen Eber aus. Sein trockener Bauch und seine gute Bemuskelung sind sprichwörtlich<br />

für diese Eberlinie.<br />

Züchter: Alois Lagleder, Geiersberg<br />

V: Maradonna VV: Menotti<br />

M: Ekmalse MV: Malsar<br />

Matscha 95812

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