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Schweine-Welt-2011-August-web

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<strong>Schweine</strong><br />

<strong>August</strong> <strong>2011</strong> • Nr. 5<br />

<strong>Welt</strong>


2<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Liebe <strong>Schweine</strong>halter und <strong>Schweine</strong>züchter, liebe<br />

Kunden und Freunde der BAYERN-GENETIK GmbH,<br />

die vorliegende <strong>August</strong>-Ausgabe<br />

der <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> startet<br />

mit einer Betriebsreportage der<br />

Gebrüder Kapser in Wolferding.<br />

Die kurzfristige Aufstockung<br />

des Bestandes von 150<br />

auf 750 Sauen ist sicherlich<br />

außergewöhnlich und deshalb<br />

haben wir für Sie, liebe Leser,<br />

auf dem Betrieb nachgefragt,<br />

wie man einen solchen Schritt<br />

bewerkstelligen kann.<br />

Im Heft finden Sie auch einen<br />

ausführlichen Bericht zum Maimarkt<br />

<strong>2011</strong> in Altheim.<br />

Die diesjährige Besamungsinformationstagung<br />

haben wir für<br />

Sie zusammengefasst.<br />

Bavarian Piètrain - Made in Germany,<br />

mit diesem Markenzeichen<br />

werden bayerische Pietraineber<br />

seit kurzem überregional<br />

von der EGZH vermarktet.<br />

Die hohe Qualität und<br />

der züchterische Standard<br />

bayerischer Pietrains sollen mit<br />

dem neuen Logo nach außen<br />

kommuniziert und vermarktet<br />

werden.<br />

Bei den neuen DL- und DE-<br />

Ebern möchten wir besonders<br />

auf die beiden aus französischer<br />

Zucht zugekauften Tiere<br />

LAVAL und TOULOUSE hinweisen.<br />

Auf dem Betrieb Freudenstein<br />

fand Anfang Juni eine Fortildung<br />

für Ferkelerzeuger statt.<br />

Lesen Sie mehr dazu in diesem<br />

Heft.<br />

Tiergesundheit und Fruchtbarkeit<br />

- zu diesem „Rettungsschirm“<br />

für Betriebe mit Problemen<br />

(die sich auch auf die<br />

wirtschaftliche Lage des Betriebes<br />

auswirken) hat Dr. Melzig<br />

die fünfte Folge beigesteuert. In<br />

dieser Ausgabe werden die<br />

Ursachen für eine zu geringe<br />

Ferkelanzahl beleuchtet.<br />

Ein wichtiger Termin für Sie ist<br />

die diesjährige Landesabsatzveranstaltung,<br />

zu der wir Sie<br />

ganz herzlich einladen wollen.<br />

Auf der folgenden Seite finden<br />

Sie einen kurzen Bericht zur<br />

Eberrasse Premo ® , die wir in<br />

unser Angebot aufnehmen. Im<br />

darunter befindlichen Artikel<br />

laden wir Sie herzlich ein, unseren<br />

Ausstellungsstand auf der<br />

Rottalschau in Karpfham zu<br />

besuchen.<br />

Des Weiteren lädt die BAYERN-<br />

GENETIK GmbH herzlichst zur<br />

Besichtigung des neuerrichteten<br />

Eberstalles am 14. November<br />

ab 12.00 Uhr nach Kammerlehen<br />

ein.<br />

Alljährlich findet ein Teil der<br />

praktischen Gehilfenprüfung<br />

für Landwirte auf Gut Altenbach<br />

statt. Über diesen nicht<br />

unwesentlichen Beitrag zur<br />

Ausbildung des landwirtschaftliche<br />

Nachwuchses berichtet<br />

Frau Winkler vom AELF in<br />

Landshut.<br />

Josef Pletl, über Jahrzehnte in<br />

den Gremien der NBG und<br />

BAYERN-GENETIK GmbH in<br />

verantwortungsvoller Position<br />

hat aus Altersgründen seine<br />

Ämter in jüngere Hände gelegt.<br />

Eine Widmung seiner ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit darf in diesem<br />

Heft nicht fehlen.<br />

Leider mussten wir Georg Pex,<br />

einen der bekanntesten Vertreter<br />

der bayerischen und deutschen<br />

<strong>Schweine</strong>zucht, im Juli<br />

zu Grabe tragen. Er hat für die<br />

NBG über viele Jahre Einsatz<br />

im Ehrenamt gezeigt.<br />

Erfreulich die Wertschätzung,<br />

die der Vorstandsvorsitzende<br />

der BAYERN-GENETIK GmbH,<br />

Sebastian Mühlbauer genießt.<br />

Aus der Hand von Minister<br />

Brunner konnte er die bayerische<br />

Staatsmedaille in Silber<br />

entgegennehmen.<br />

Nun wünsche ich Ihnen viel<br />

Spaß beim Lesen unserer Zeitschrift.<br />

Ihr<br />

Dr. Thomas Grupp, Geschäftsführer<br />

der BAYERN-GENETIK<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Seite<br />

Betriebsreportage Kapser, Wolferding 3<br />

Maimarkt in Altheim 8<br />

Besamungsinformationstagung der Bayern-Genetik 11<br />

Bavarian Pietrain 12<br />

Neue Eber der Rassen DE und DL 13<br />

Fortbildung für Ferkelerzeuger 14<br />

Tiergesundheit und Fruchtbarkeit 16<br />

Landesabsatzveranstaltung-Terminhinweis 18<br />

Neue Eberlinie / Rottal-Schau in Karpfham 19<br />

Stall- und Laborneubau 20<br />

Gehilfenprüfung 21<br />

Eine Ära geht zu Ende 22<br />

Staatsmedaille für Sebastian Mühlbauer / Nachruf 23<br />

Die Krone der BAYERN-GENETIK 24<br />

Herausgeber:<br />

BAYERN-GENETIK GmbH<br />

Gut Altenbach<br />

84036 Landshut<br />

Tel. 0871/95310-0<br />

Fax 0871/95310-10<br />

www.bayern-genetik.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Dr. Thomas Grupp<br />

Edwin Eifler<br />

Titelbild: Bayern-Genetik Mitarbeiterin Maria Gilch mit einem Ferkel vom Betrieb Roßmanith.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 3<br />

Betriebsreportage Kapser, Wolferding<br />

Oooh, aaah und ungläubiges<br />

Kopfschütteln waren wohl die<br />

häufigsten Reaktionen als sich<br />

herumgesprochen hat, das die<br />

Brüder Bernhard und Robert<br />

Kapser ihren Sauenbestand<br />

vergrößern wollen. Die Vergrößerung<br />

alleine wäre nichts<br />

außergewöhnliches, aber die<br />

fünffache Größe gleich auf einmal?<br />

Kann das gut gehen? Wir<br />

können Sie beruhigen, liebe<br />

Leser, es ist nicht gut gegangen<br />

- es ist sogar sehr gut gegangen<br />

und das von Anfang an!<br />

Vor etwa 20 Jahren waren auf<br />

dem Hof zwischen 80 und 100<br />

Sauen. Früher wurden neben<br />

<strong>Schweine</strong>n auch Kühe auf dem<br />

1906 erbauten Vierseithof<br />

gehalten. Im Jahr 1997 wurde<br />

auf 130 Sauen, 2004 dann auf<br />

150 Tiere aufgestockt. Etwa 10<br />

Jahre lang hat der Plan für<br />

einen neuen, großen Stall im<br />

Kopf von Bernhard Kapser (32)<br />

gereift. In dieser Zeit hat der<br />

Diplomingenier für Agrarwissenschaften<br />

sehr viele verschiedene<br />

Lösungen, die auf<br />

dem Stallbaumarkt angeboten<br />

werden, ausprobiert und eingehend<br />

getestet. Auch auf großen<br />

Frau Kapser mit ihren Söhnen Bernhard und Robert (rechts).<br />

Messen wie der EuroTier in<br />

Hannover wurden Informationen<br />

über Böden, Tränken, Futtersysteme<br />

usw. eingeholt.<br />

Robert Kapser (37) war zu dieser<br />

Zeit ganztags in seinem<br />

erlernten Beruf als Schreiner<br />

tätig, war aber nebenbei immer<br />

auch für den landwirtschaftlichen<br />

Betrieb zur Mithilfe da.<br />

Vorgabe für einen neuen Stall<br />

war eine Betriebsgröße zu<br />

erreichen, von der sich zwei<br />

Familien ernähren können.<br />

Irgendwann waren die Planungen<br />

dann abgeschlossen und<br />

die Brüder waren sich über alle<br />

Einzelheiten einig. Dann kam<br />

Der neu erbaute Stall.


4<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Eines der beiden Ferkelabteile mit Platz für jeweils 1.000 Tiere.<br />

der lange und mühselige Weg<br />

durch die Behörden, bis endlich<br />

die Baugenehmigung<br />

erteilt war. Ab diesem Zeitpunkt<br />

wurde mächtig „Gas<br />

gegeben“. Am 03. November<br />

2008 begannen die Bodenarbeiten<br />

des Aussiedlerstalles,<br />

der etwa 500 Meter von der<br />

Hofstelle entfernt liegt. Gut eineinhalb<br />

Monate später, genau<br />

am Heiligen Abend war das<br />

Dach des 33,5 x 106 Meter großen<br />

Neubaues fertig. Die Mauern<br />

wurden in Eigenleistung<br />

aus Planziegel, die Lage für<br />

Lage verklebt wurden, erstellt.<br />

Dies in nur 12 Tagen! Planziegel<br />

verbessern laut Bernhard<br />

Kapser die klimatischen Verhältnisse<br />

im Stall und sind von<br />

der Kostenseite erheblich günstiger<br />

als Betonfertigteile. Auch<br />

bei der Inneneinrichtung wurde<br />

zum Teil selbst Hand angelegt.<br />

Geliefert und teilweise montiert<br />

wurde die Einrichtung von der<br />

Fa. Weihmüller, Bruckbergerau.<br />

Auch bei Elektro- Wasser- und<br />

Heizungsinstallation wurde auf<br />

umliegende Betriebe zurück<br />

gegriffen. Den beiden Betriebsleitern<br />

ist es wichtig, Partner<br />

vor Ort zu haben, um im Falle<br />

einer Störung oder eines Schadens<br />

schnellstens reagieren zu<br />

können. Im Februar 2009 wurden<br />

die ersten Sauen eingestallt.<br />

Die anfallende Gülle wird<br />

zu einer nahe am Stall gelegenen<br />

und von einem Nachbarn<br />

betriebenen Biogasanlage<br />

gepumpt. Nach der Vergärungkommt<br />

die Gülle wieder zurück<br />

und wird ausgebracht. Als<br />

Gegenleistung stellt die Biogasanlage<br />

die Energie für Heizung<br />

und Warmwasser zur Verfügung.<br />

Für die Zukunft ist auch<br />

die Stromselbstversorgung auf<br />

diesem Weg geplant.<br />

Der Familienbetrieb schafft das<br />

anfallende Arbeitspensum der<br />

750 Sauen mit weniger als drei<br />

Arbeitskräften. Die beiden Brüder<br />

sind Vollzeit, die Mutter als<br />

halbe Arbeitskraft und ein Mitarbeiter<br />

in Teilzeit beschäftigt.<br />

Im Lauf der Zeit haben sich die<br />

Brüder jeweils auf bestimmte<br />

Arbeiten konzentiert, die ihnen<br />

leichter von der Hand gehen.<br />

So ist zum Beispiel Robert<br />

handwerklich besser begabt<br />

und sicherer im Erkennen von<br />

Umrauschern. Bernhard dagegen<br />

ist schneller und geschickter<br />

beim Besamen der Tiere.<br />

Im neuen Stall sind 180 Abferkelplätze<br />

und 2.000 Ferkelaufzuchtplätze<br />

(zwei Abteile mit je<br />

1.000 Plätzen) vorhanden. 80<br />

Jungsauenplätze sind auf dem<br />

Betrieb, der selbstverständlich<br />

den Vorgaben der neuen Tier-


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 5<br />

Die Sauen fühlen sich geborgen in ihren Ständen. Häufig liegen<br />

nur die ranghöchsten Tiere im offenen Bereich.<br />

schutz-Nutztierhaltungsverordnung<br />

entspricht. Interressant ist<br />

das große Stallabteil mit den<br />

570 Plätzen. In den Abteilen,<br />

die mit Klappständen ausgerüstet<br />

sind, verbleiben die Sauen<br />

vom Absezten bis zum Umtrieb<br />

in die Abferkelabteile. Die<br />

höheren Investitionskosten für<br />

diese Aufstallungsart rechnen<br />

sich durch den eingesparten<br />

Zeitaufwand. Die Klappstände maximale<br />

werden nur vom besamen bis<br />

zum scannen der Sauen<br />

geschlossen. Trotz dieser großen<br />

Anzahl von Tieren in nur<br />

einem Stallabteil ist es darin<br />

erstaunlich ruhig. Die Sauen<br />

machen einen ausgeglichenen<br />

Eindruck und fühlen sich offensichtlich<br />

wohl. Auch hier hat<br />

sich das Ausprobieren verschiedener<br />

Aufstallungen der<br />

letzten Jahre bewährt. Im alten<br />

Stallbereich gibt es dieses Multifunktionsabteil<br />

schon einige<br />

Zeit länger für 110 Sauen.<br />

Der ganze Betrieb, aber vor<br />

allem der neue Stall ist auf<br />

Arbeitsersparniss<br />

und optimale Hygiene ausgerichtet.<br />

Ohne vorheriges<br />

duschen und umkleiden kommt<br />

keine betriebsfremde Person in<br />

die Stallungen. Darüber hinaus<br />

wird darauf geachtet, dass so<br />

wenig wie möglich Fremdfahrzeuge<br />

das Betriebsgelände<br />

befahren. Aus hygienischen<br />

und betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen wurde ein Tiertransportanhänger<br />

mit 4 Etagen<br />

angeschafft. Mit diesem werden<br />

nahezu alle Transporte<br />

selbst erledigt.<br />

Die beiden Betriebsteile sind<br />

mit Trockenfütterung ausgerüstet.<br />

Diese ist kostengünstiger<br />

und hygienischer gegenüber<br />

der Breifütterung. Die Futtermittel<br />

werden zum Großteil<br />

zugekauft. Jeden Montag früh<br />

kommt eine fahrbare Mal- und<br />

Mischanlage, bereitet das Futter<br />

und befüllt die Futtersilos<br />

nach den Vorgaben der<br />

Betriebsleiter. Pro Woche werden<br />

ca. 40 t Futter verbraucht.<br />

Die Gruppengröße der Sauen<br />

liegt zwischen 105 und 110 Tieren.<br />

Organisiert ist der Betrieb<br />

im drei-Wochen-Rythmus. Die<br />

Säugezeit beträgt vier Wochen.<br />

Der Wurfausgleich findet nach<br />

Größe der Ferkel statt.<br />

Junsauen werden zuerst im<br />

Eingliederungsstall untergebracht.<br />

Dieser befindet sich<br />

innerhalb des neuen Stalles, ist<br />

aber besonders abgetrennt.<br />

Hier wird die Grundimmunisierung<br />

durchgeführt. Einige Altsauen,<br />

die im Eingliederungs-<br />

Besamungsbereich und Wartebereich - alles in einem großen Stallabteil mit Platz für 570 Sauen.


6<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Leistung des Betriebes:<br />

Würfe pro Jahr und Sau 2,45<br />

Ferkel lebend geboren: ca. 32<br />

aufgez. Ferkel pro Sau<br />

und Jahr: im oberen 20er Bereich<br />

Zwischenwurfzeit: 149<br />

Umrauscher: 7 %<br />

stall gehalten werden, sorgen<br />

zudem dafür, dass sich die<br />

neuen Tiere an die betriebstypische<br />

Keimflora gewöhnen.<br />

Etwa sechs Wochen später<br />

werden die Jungtiere in die alte<br />

Hofstelle verbracht. Dort verbleiben<br />

sie für eine Abferkelung<br />

beziehungsweise auch mehrere.<br />

Dies ist abhängig von der<br />

Anzahl und Zeit, bis genügend<br />

Jungsauen vorhanden sind um<br />

eine Gruppe zu füllen, bevor es<br />

in den Neubau geht.<br />

Die Jungsauen werden über<br />

Außendienstmitarbeiter Michael<br />

Holzner von der EGZH bezogen.<br />

Der Ebersamen wird von der<br />

Bayern-Genetik GmbH geliefert.<br />

Fachberater Xaver Schmid<br />

und Bayern-Genetik Mitarbeiter<br />

Josef Priller stellen für den<br />

Betrieb Kapser eine eigene Vorschlagsliste<br />

zusammen. Diese<br />

wird von den Betriebsleitern<br />

überprüft und eventuell geändert,<br />

um die am besten passenden<br />

Eber auszuwählen. Vorgaben<br />

sind gute Zunahmen, beste<br />

Futterverwertung und ein<br />

hoher Magerfleischanteil.<br />

Bereits besamte Sauengruppe in den Klappständen<br />

Auf dem Betrieb sind zwei Stimulierungseber<br />

im Einsatz.<br />

Diese sind für jeweils 7 Sauen<br />

zuständig und laufen hintereinander,<br />

nur durch ein Gitter<br />

getrennt, her. Auf diese Weise<br />

werden jeweils 14 Sauen<br />

gleichzeitig angeregt. Durch<br />

eine einfach zu bedienende<br />

Eigenkonstruktion können die<br />

Eber jeweils zu den nächsten<br />

sieben Sauen gelassen werden.<br />

Ein reiner Pietrain- und ein Pietrain<br />

x Duroc-Eber teilen sich<br />

diese Aufgabe. Der junge Kreuzungseber<br />

fällt vor allem durch<br />

seine Ruhe auf, die er von der<br />

Duroc Seite geerbt hat. Einer<br />

der beiden Eber läuft bereits<br />

einen Tag nach dem Absetzen<br />

für eine halbe Woche in der<br />

Gruppe mit. Dadurch werden<br />

die Sauen besser zur nächsten<br />

Rausche stimuliert.<br />

Neben dem Ebersperma nehmen<br />

die Gebrüder Kapser auch<br />

den Scannerdienst der Bayern-<br />

Genetik in Anspruch.<br />

Die Vermarktung wird über die<br />

Südferkel organisiert. Dabei<br />

sind die Tiere etwa 70 Tage alt<br />

und haben ein Gewicht von<br />

über 30 kg. Sechs verschiedene<br />

Mastbetriebe in der Region<br />

werden mit Hilfe des betriebseigenen<br />

Anhängers beliefert.<br />

Zur Ferkelproduktion werden<br />

ausschließlich Hybridsauen<br />

eingesetzt. Das wichtigste<br />

dabei ist für Bernhard Kapser<br />

das widerstandsfähige Fundament<br />

der Tiere. Gerade für die<br />

Gruppenhaltung auf Spaltenböden<br />

ist in dieser Beziehung der<br />

Frisch gewaschener Abferkelstall wartet auf neue Belegung<br />

mit hochträchtigen Sauen.<br />

Abferkelboxen für 180 Tiere stehen im neuen Stall zur<br />

Verfügung.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 7<br />

Einfluss der Edelschweinrasse<br />

von Vorteil. Ziel des Betriebes<br />

ist ein Magerfleischanteil von<br />

mindestens 58% bei 30 abgesetzten<br />

aber guten Ferkeln.<br />

Zurückblickend war die Umstellung<br />

auf die fünffache Betriebsgröße<br />

bei weitem nicht so<br />

schlimm wie befürchtet. Grundlage<br />

dafür war die jahrelange<br />

Sammlung an Erfahrungen im<br />

alten Stall und ein über lange<br />

Zeit hinweg gereifter Plan. Die<br />

einzig wirklich schlechte Erinnerung<br />

war an die äußerst<br />

arbeitsintensive Bauphase. Mit<br />

umso größerem Stolz blicken<br />

die Brüder aber heute auf das<br />

bisher Erreichte zurück. Gut<br />

geplant haben die beiden auch<br />

ihre Freizeit. Jeder hat mit seiner<br />

Familie eine Woche im<br />

Jahr, in der er für den Betrieb<br />

nicht zur Verfügung steht. Bei<br />

der Arbeit am Sonntag wird<br />

abgewechselt. Hervorragende<br />

Planung sowohl beim Stallbau<br />

Bernhard Kapser spielt den Liebhaber der schönen Esmeralda.<br />

als auch bei den Arbeitsabläufen<br />

sichern den Brüdern auch<br />

die Möglichkeit ihren Hobbies<br />

nachzugehen. Während sich<br />

Robert mit Freunden regelmäßig<br />

zum Schafkopf spielen trifft,<br />

geht Bernhard gerne zum<br />

fischen. Darüber hinaus spielt<br />

Bernhard zur Zeit eine der<br />

Hauptrollen im Theaterstück<br />

„Der Glöckner von Notre<br />

Dame“ bei den Freilicht-Aufführungen<br />

der Theaterfreunde<br />

Trauterfing.<br />

Josef Priller u. Edwin Eifler,<br />

BAYERN-GENETIK<br />

Der betriebseigene Anhänger wird für fast alle Transporte<br />

benutzt. Er ist ein Teil des Hygienekonzeptes.<br />

Der selbstkonstruierte Suchebertreibgang. Mit Hilfe von<br />

Stangen können die Türen fixiert werden.


8<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Maimarkt in Altheim<br />

BAYERN-GENETIK ersteigert interessante Eber<br />

Der Maimarkt <strong>2011</strong> der EGZH<br />

(Erzeugergemeinschaft und<br />

Züchtervereinigung für Zuchtund<br />

Hybridzuchtschweine in<br />

Bayern w. V.) fand am Freitag,<br />

den 27. Mai statt. Am Vortag<br />

wurden die aufgetriebenen<br />

Eber durch die Körkommission<br />

beurteilt. Dieses Gremium<br />

begutachtet die Tiere genauestens<br />

und erstellt nach eingehender<br />

Absprache der Kommissionsmitglieder<br />

untereinander<br />

die Wertung der Eber.<br />

Insgesamt wurden 23 Eber<br />

gekört. Davon war einer von<br />

der Deutschen Landrasse und<br />

der Rest Pietrain-Eber. Das<br />

höchste Körergebnis erzielte<br />

der Zagunt-Sohn ZURUM von<br />

Züchter Georg Kügel, Gaden<br />

mit der Katalog-Nr. 31a. Unabhängig<br />

vom Körergebnis wurden<br />

dieses Jahr erstmalig Pietrain-Eber<br />

aus den zwei<br />

gebildeten Altersgruppen als<br />

besonders herausragende<br />

Tiere hervorgehoben. Die Siegereber<br />

bestimmte der<br />

Obmann des Niederösterreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverbandes<br />

Otto Auer. Herzliche<br />

Gratulation an die Gewinner:<br />

Wolfgang Schwarz, Salching<br />

dessen Eber mit der Katalog-<br />

Die beiden hübschen, jungen Damen mit den Ferkeln waren<br />

das Aushängeschild für die Altheimer Messe.<br />

Nr. 19 (Mercedes-Sohn<br />

MERED) bei den jüngeren<br />

Ebern als Sieger hervorging.<br />

Den zweiten Platz teilten sich<br />

Katalog-Nr. 9 (Falke-Sohn<br />

FANIS von Züchter Johann<br />

Kern, Mitterbuch) und Katalog-<br />

Nr. 5, ein Maradonna-Sohn aus<br />

dem Zuchtbetrieb Alois Lagleder,<br />

Geiersberg. Zum Sieger<br />

bei der älteren Gruppe wurde<br />

Katalog-Nr. 38a, ein Hust-Sohn<br />

von Züchter Günter Baumgartner,<br />

Hinterhainberg gewählt.<br />

Auch in dieser Gruppe gab es<br />

zwei zweite Plätze: Bodego-<br />

Sohn BOB mit der Katalog-Nr.<br />

41 aus dem Stall von Züchter<br />

Johann Wimmer, Pötzmes und<br />

mit der Nr. 32 der Bommel-<br />

Sohn BRUSSUS von Alois<br />

Lagleder, Geiersberg.<br />

Zeitgleich mit der Körung der<br />

Eber fand die Eröffnung der<br />

Drei Hust-Söhne wurden von Züchter Günter Baumgartner,<br />

Hinterhainberg der Körkommission vorgeführt.<br />

Otto Auer (mitte) wählte die Siegereber aus. Dr. Eisenreich<br />

(links) und Xaver Schmid standen ihm zur Seite.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 9<br />

so umfangreich erfasst und<br />

veröffentlicht.<br />

Nach den Rednern ging es<br />

dann zur Sache bzw. an den<br />

Geldbeutel: die Versteigerung<br />

begann. Dieses Jahr wurden<br />

die Tiere nicht nach ihrem Körergebnis<br />

in den Ring getrieben,<br />

sondern erst diejenigen mit<br />

ungerader, danach die mit<br />

gerader Katalognummer in<br />

absteigender Reihenfolge. Der<br />

Vorteil ist hier ganz klar, dass<br />

die Tiere unabhängig von ihrer<br />

Einstufung den Interessenten<br />

dargeboten wurden. Man konn-<br />

Züchterin Paula Wimmer, Pötzmes präsentiert zwei Bodego-<br />

Söhne den zahlreichen Zuschauern.<br />

„Altheimer Messe“ - Fachmesse<br />

rund um’s Schwein in der<br />

Großviehhalle des Viehvermarktungszentrums<br />

in Altheim<br />

statt. Organisator Michael Holzner<br />

konnte über 60 Firmen präsentieren.<br />

Von Besamung,<br />

Zucht, Vermarktung, Futtermittel,<br />

Arzneimittel, Stallbau, Versicherung,<br />

Fütterungstechnik,<br />

Photovoltaikanlagen, Gerätschaften<br />

für Haus und Hof und<br />

vieles mehr war für die Besucher<br />

alles zur Information dargestellt.<br />

Die Ausstellung war<br />

auch den ganzen nächsten Tag<br />

geöffnet. Am Freitag, 27. Mai<br />

begann um kurz nach 11.00 Uhr<br />

der Hauptteil des Maimarktes.<br />

Die am Vortag gekörten Eber<br />

wurden von den beiden Landeszuchtleitern<br />

besprochen.<br />

Im Anschluß sprach Rupert<br />

Schlauderer in seiner Doppelfunktion<br />

als Vorsitzender des<br />

Verbandes Niederbayerischer<br />

<strong>Schweine</strong>züchter und zweiter<br />

Vorsitzender der EGZH die<br />

Grußworte. Nach ihm übernahm<br />

Josef Kreilinger kurz das<br />

Mikrofon und lobte die bayerische<br />

Zuchtwertschätzung. Nirgendwo<br />

auf der <strong>Welt</strong> werden<br />

Daten für die Tierart Schwein<br />

Für die BAYERN-GENETIK<br />

ersteigerte Eber:<br />

Name HB-Nr. Vater<br />

Turban 70373 Tulfin<br />

Bamos 95827 Bommel<br />

Bandy 95828 Bommel<br />

Bazep 95826 Bodego<br />

Bob 95818 Bodego<br />

Brussus 95829 Bommel<br />

Fanis 95824 Falke<br />

Fera 95831 Feratel<br />

Hadas 95833 Harfe<br />

Hetter 95834 Huth<br />

Hucuri 95822 Huth<br />

Humotis 95823 Huth<br />

Huril 95825 Hust<br />

Madrid 95830 Mercedes<br />

Merce 95820 Mercedes<br />

Mered 95821 Mercedes<br />

Recom 95832 Rimmel<br />

Zurum 95819 Zagunt<br />

DL-Eber Turban aus dem Zuchtbetrieb von Georg Kügel,<br />

Gaden.<br />

Mercedes-Sohn Merce, gezüchtet von Wolfgang<br />

Schwarz, Salching.


10<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

te sich nicht mehr auf das fachliche<br />

Urteil der Körkommission<br />

stützen, sondern mußte sich<br />

auf den persönlichen Sachverstand<br />

und das eigene Auge verlassen.<br />

Den Spitzenpreis mit<br />

EUR 3.000,- erzielte die Katalognummer<br />

38 von Züchter<br />

Günter Baumgartner. Der Eber<br />

wurde nach Niederösterreich<br />

versteigert. Insgesamt war der<br />

Durchnittspreis bei EUR<br />

1.384,78.<br />

Die Eber waren von ihren Besitzern<br />

wieder hervorragend präpariert<br />

worden. Sauber und<br />

glänzend stellten sie sich der<br />

ungewohnten Menge an<br />

Zuschauern.<br />

Zum Einsatz in der künstlichen<br />

Besamung wurden für die BAY-<br />

ERN-GENETIK achtzehn Eber<br />

ersteigert (siehe Tabelle),<br />

davon einer der Deutschen<br />

Landrasse.<br />

Nach den Ebern wurden die<br />

Sauen aufgetrieben und versteigert.<br />

Am Nachmittag kam es wieder<br />

zur allseits beliebten Verlosung<br />

von wertvollen Sachpreisen.<br />

Die Preise waren Spenden der<br />

an der Fachausstellung teilnehmenden<br />

Firmen. Loskarten gab<br />

es am Informationsstand der<br />

EGZH.<br />

Am Ausstellungsstand der<br />

BAYERN-GENETIK gab es für<br />

die Besucher die Möglichkeit,<br />

sich über alle Fragen um die<br />

Einen Scheck über 500 EUR überreichte Rupert Schlauderer für<br />

einen guten Zweck.<br />

Besamung beim Schwein zu<br />

informieren. Maria Gilch und<br />

Armin Prosteder waren wieder<br />

unser souveränes Team vor<br />

Ort.<br />

Nach der Verlosung gab es<br />

noch eine besondere Freude<br />

für die beiden Vertreterinnen<br />

der Pestalozzischule Landshut.<br />

Für die Außenstelle in Gündlkofen<br />

wurde ihnen von Rupert<br />

Schlauderer im Namen des<br />

Veranstalters EGZH ein Scheck<br />

in Höhe von EUR 500,- überreicht.<br />

Die Pestalozzischule<br />

Landshut ist ein Förderzentrum<br />

und spezialisiert auf den Unterricht<br />

für Schüler/-innen mit<br />

intensivem Förder- und Pflegebedarf.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Sauen während der Versteigerung<br />

im Ring.<br />

Die Altheimer Messe wurde von dem Fachpublikum<br />

wieder hervorragend angenommen.<br />

Ausstellungstand der Bayern-Genetik.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 11<br />

Besamungsinformationstagung der BAYERN-GENETIK<br />

Donnerstag, 26. Mai <strong>2011</strong>,<br />

Viehvermarktungszentrum Altheim<br />

bei Landshut, 18.00 Uhr -<br />

das war der Treffpunkt für die<br />

interessierten Besucher aus der<br />

<strong>Schweine</strong>branche. Josef Häfel,<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der BAYERN-GENE-<br />

TIK begrüßte die zahreichen<br />

Gäste. Im Anschluß stellte sich<br />

Werner Eberl dem Publikum<br />

vor. Er leitet seit April das Amt<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten in Landshut.<br />

Leitender Landwirtschaftsdirektor<br />

Werner Eberl bei seiner<br />

Vorstellung.<br />

Viele Besucher kamen zur Besamungsinformationstagung.<br />

Wie bereits seit einigen Jahren<br />

üblich, wurde die Vorführung<br />

der Eber als Videoprojektion<br />

vorgenommen. Schöner wäre<br />

es natürlich die Tiere im Original<br />

zu sehen. Aber aus seuchenhygienischen<br />

und arbeitstechnischen<br />

Gründen ist dies<br />

nicht mehr möglich. Das Risiko,<br />

einen der wertvollen Besamungseber<br />

aufgrund einer<br />

Erkrankung, Verletzung oder<br />

Stressreaktion zu verlieren, ist<br />

einfach zu groß.<br />

Als Begleitheft zur Ebervorführung<br />

wurden durch die Bayerische<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(LfL)/Institut für Tierzucht<br />

(ITZ) Kataloge mit den<br />

Zuchtwerten der gezeigten<br />

Eber ausgelegt.<br />

Die Besprechung der Tiere teilten<br />

sich der Landeszuchtleiter<br />

für Mutterrassen Günther<br />

Dahinten, sein Kollege für<br />

Vaterrassen Dr. Rudolf Eisenreich<br />

(beide LfL) und Fachberater<br />

Xaver Schmid vom Amt für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten in Landshut.<br />

Dr. Eisenreich stellte sich bei<br />

diser Gelegenheit kurz den vorwiegend<br />

niederbayerischen<br />

Besuchern vor. Die drei Herren<br />

wechselten sich am Mikrofon<br />

ab. Die Kommentare waren bei<br />

manchen Ebern so umfangreich,<br />

dass die geplanten ca. 60<br />

Sekunden pro Tier nicht ausreichten.<br />

Die Sprecher gingen<br />

sowohl auf die besonders hervorzuhebenden<br />

Zuchtwerte als<br />

auch auf eventuelle Schwachpunkte<br />

der einzelnen Tiere ein.<br />

Zusätzlich gab es noch Informationen<br />

über Abstammung,<br />

Verwandschaftsgeflechte oder<br />

den Züchter. Oft wurde auch<br />

auf besondere Merkmale, die<br />

der Eber auf dem Video zeigte,<br />

eingegangen. Auf der Leinwand<br />

waren insgesamt 62 Eber<br />

zu sehen. 5 Tiere der Rasse<br />

Deutsches Edelschwein, 17<br />

Landrasse- und 40 Pietrain-<br />

Eber.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung<br />

nahm Josef Häfel noch<br />

einmal das Mikrofon zur Hand<br />

und bedankte sich bei den<br />

Sprechern für ihre hervorragenden<br />

Ausführungen. Den<br />

Gästen dankte er für ihr gezeigtes<br />

Interesse und gab ihnen<br />

beste Wünsche für Haus und<br />

Hof mit auf den Weg. Doch vor<br />

dem Weg nach Hause waren<br />

alle Besucher noch zum Stalgassenfest<br />

eingeladen.<br />

Stellten die Eber vor (von links): Dr. Rudolf Eisenreich, Xaver<br />

Schmid und Günther Dahinten.<br />

Edwin Eifler, BAYERN-GENETIK


12<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Bavarian Pietrain<br />

EGZH gründet neues Label zur Zuchttiervermarktung<br />

Das neu entwickelte Logo, mit dem das Label<br />

Bavarian Pietrain auch optisch sofort erkennbar<br />

ist.<br />

Die Erzeugergemeinschaft und<br />

Züchtervereinigung für Zuchtund<br />

Hybridzuchtschweine in<br />

Bayern w. V. (EGZH) hat für die<br />

überregionale Vermarktung<br />

ihrer Pietraineber ein neues<br />

Label gegründet. Ab sofort<br />

werden Pietraineber aus Bayern<br />

mit dem Prädikat „Bavarian<br />

Pietrain – Made in Germany“<br />

vermarktet.<br />

Gerade im Eberexport ist es<br />

wichtig, sich von anderern<br />

deutschen Organisationen<br />

abzugrenzen und die eigenen<br />

Stärken zu betonen. Hierzu zählen,<br />

die hohe Qualität der bayerischen<br />

Tiere, eine im Vergleich<br />

zum restlichen Bundesgebiet<br />

überdurchschnittliche Fleischfülle,<br />

höchste Magerfleischanteile,<br />

die weltweit intensivste<br />

stationäre Leistungsprüfung<br />

und die daraus entwickelte<br />

höchste Sicherheit und Genauigkeit<br />

der Zuchtwertschätzung.<br />

Diese Punkte verdienen ohne<br />

Zweifel ein herausgehobenes<br />

Label.<br />

Grundlage für die Vergabe des<br />

Prädikats „Bavarian Pietrain“ an<br />

die EGZH-Zuchtbetriebe stellt<br />

ein höchster Hygienestatus, die<br />

Teilnahme am QS-System, am<br />

bayerischen Produktionshygieneverfahren<br />

sowie die Teilnahme<br />

an der bayerischen Leistungsprüfung<br />

auf Station dar.<br />

Mit dem Label „Bavarian Pietrain“<br />

wurde von der EGZH eine<br />

Marke gegründet, die nun in<br />

den kommenden Monaten<br />

europaweit etabliert wird. Erste<br />

Partner wurden bereits gewonnen.<br />

So werden ab sofort alle<br />

Eber, die über die Firma Farmservice<br />

Wiese an den Partner<br />

UPB-Genetic World geliefert<br />

werden, mit dem Prädikat<br />

„Bavarian Pietrain – Made in<br />

Germany“ versehen. Die Firma<br />

UPB-Genetic World zählt zu den<br />

führenden <strong>Schweine</strong>zucht-<br />

Unternehmen in Spanien, Portugal<br />

und Italien und strebt eine<br />

Abnahme von bis zu 1.000<br />

Ebern pro Jahr an.<br />

Als weiteren Partner konnte die<br />

EGZH die Firma Klasse KI<br />

gewinnen. Klasse KI ist ein<br />

Besamungsunternehmen mit<br />

nicht unwesentlichem Besamungsanteil<br />

in den Niederlanden<br />

und Belgien. Zusammen<br />

mit Klasse KI werden weitere<br />

bayerische Pietraineber zur<br />

Produktion von Meisterferkeln<br />

in Holland und Norddeutschland<br />

in die Besamungsstation<br />

NORT eingestellt. Hierbei verfolgt<br />

man das Ziel, innerhalb<br />

von zwei Jahren Sperma von<br />

über 250 Besamungsebern vermarkten<br />

zu können.<br />

Der wichtigste Partner für die<br />

EGZH ist und bleibt jedoch die<br />

Besamung in Bayern. Die<br />

Gespräche und Verhandlungen<br />

mit den drei Stationen in Bergheim,<br />

Landshut und Neustadt<br />

über eine enge Zusammenarbeit<br />

zum Wohle der bayerischen<br />

<strong>Schweine</strong>produktion<br />

sind weit fortgeschritten.<br />

Die EGZH hat auf die sich verändernden<br />

Marktbedingungen<br />

reagiert und sich in der Vermarktung<br />

neu aufgestellt. Mit<br />

wichtigen Partnern in Bayern,<br />

Deutschland, Holland, Südund<br />

Osteuropa werden ab<br />

sofort Zuchttiere mit dem Prädikat<br />

„Bavarian Pietrain“ vermarktet.<br />

Für zahlreiche Kunden<br />

erleichtert dies die Produktion<br />

von marktgerechten <strong>Schweine</strong>n<br />

erheblich.<br />

EGZH München


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 13<br />

Neue Eber der Rassen DL und DE<br />

Lob 70371 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schwarz, Salching<br />

V: Lobrusus VV: Lobret<br />

M: Schrigrane MV: Granini<br />

Der Eber Lob ist ein mittelrahmiger Vertreter der Deutschen<br />

Landrasse mit genügend Fleisch, sehr stabilem Fundament<br />

und einer hervorragenden Zitzenanlage. Lob zeigt viel Temperament.<br />

Darüber hinaus sind seine hervorragenden Klauen<br />

lobenswert.<br />

Loret 70373 (DL) Zitzen: 8/8<br />

Züchter: Wolfgang Schmidt, Rottlersreuth<br />

V: Lobrusus VV: Lobret<br />

M: Ka MV: Flaubret<br />

Loret ist ein langer, rahmiger Eber, der durch seine Trockenheit<br />

und Eleganz besticht. Ein exaktes Fundament und seine<br />

gute Zitzenanlage zeichnen diesen DL-Eber aus.<br />

Laval 99826 (DE) Zitzen: 7/7<br />

Züchter: Adrien Erhard, Bruebach (F)<br />

V: 68EAB 09668 VV: 68WJ1 08880<br />

M: 68EAB 09600 MV: 68EAB 09133<br />

Dieser Eber der Deutschen Landrasse, aus Frankreich stammend,<br />

ist kompakt und mittelrahmig. Er ist ein typischer<br />

Vertreter seiner Rasse mit sehr korrektem Fundament.<br />

Genügend Fleisch gepaart mit hervorragender Zitzenanlage.<br />

Toulouse 99825 (DE) Zitzen: 7/7<br />

Züchter: Adrien Erhard, Bruebach (F)<br />

V: 68EAB 09756 VV: 68EAB 09133<br />

M: 68EAB 09921 MV: 68WJ1 08880<br />

Toulouse ist ein gut in der Länge und im Rahmen stehender<br />

idealer Edelschwein-Eber mit bester Typausprägung. Er verfügt<br />

über ein absolutes Spitzenfundament. Neben Laval<br />

stammt auch dieser Eber aus dem Elsass.


14<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Fortbildung für Ferkelerzeuger<br />

Am Freitg, 03. Juni fand auf<br />

dem Betrieb Freudenstein in<br />

Karpfham ein Ferkelerzeugerseminar<br />

statt. Organisiert<br />

wurde es durch Johann Zimmermann<br />

vom Amt für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten<br />

Passau-Rotthalmünster.<br />

Nach der Begrüßung der knapp<br />

20 Teilnehmer wurde von den<br />

Bayern-Genetik Mitarbeitern<br />

Josef Priller und Armin Prosteder<br />

ein Film gezeigt. In ihm<br />

wurde der komplette Ablauf<br />

von der Samenabnahme eines<br />

Ebers bis zur Auslieferung der<br />

Samentuben aufgezeigt. Die<br />

einzelnen Schritte wie Samenuntersuchung,<br />

Verdünnung,<br />

Abfüllen der Tuben usw. wurden<br />

zeitgleich zum Film erklärt.<br />

Im Anschluss wurden den Teilnehmern<br />

noch verschiedene<br />

Besamungskatheter gezeigt<br />

und deren Vor- bzw. Nachteile<br />

erklärt. Zudem kamen noch<br />

weitere Besamungsgeräte wie<br />

z. B. der Besamungsbügel zur<br />

Sprache. Dann war Zeit für Fragen<br />

und Diskussionen. Die Veranstaltungsteilnehmer<br />

wollten<br />

wissen wie viele Tuben pro<br />

Eber gefertigt werden (durchschnittlich<br />

23 bis 25), wie oft<br />

bei einem Eber pro Woche die<br />

Samenabnahme erfolgt (junge<br />

und alte springen einmal pro<br />

Woche, die normal im Einsatz<br />

befindlichen zweimal). Mehr<br />

Sprünge pro Woche bringen<br />

nicht mehr Samenportionen,<br />

da bei zu häufigem Einsatz die<br />

Samenqualität nachlässt. Die<br />

Bayern-Genetik Mitarbeiter<br />

erklärten den Teilnehmer auch,<br />

dass die Stimulierung der Sau<br />

das wichtigste bei der Besamung<br />

darstellt und man sich für<br />

den Besamungsvorgang genügend<br />

Zeit nehmen muss. Ideal<br />

ist ein Sucheber, der gleichzeitig<br />

nicht mehr als 5 Sauen<br />

„betreut“, bevor er zu den<br />

nächsten fünf weitergeleitet<br />

wird.<br />

Nachdem alle Fragen beantwortet<br />

waren, zeigte Johann<br />

Zimmermann den Interessierten<br />

eine Präsentation zum<br />

Thema „Optimales Deckmanagement<br />

- was gibt es zu beachten“.<br />

Alle Anwesenden bekamen<br />

einen Ausdruck des<br />

Vortrages. Im Vortrag ging Zimmermann<br />

sehr intensiv auf alle<br />

Bereiche ein. Angefangen von<br />

den notwendigen Kennzahlen<br />

eines erfolgreichen Ferkelerzeugers<br />

(z. B. mehr als 2,3<br />

Würfe pro Jahr und Sau), die<br />

Kotkonsistenz (sämig, locker)<br />

weiter zu den vielfältigen Ursachen<br />

von Fruchtbarkeitsproblemen.<br />

Alleine bei diesem Thema<br />

ist vieles zu beachten bzw. zu<br />

kontrollieren. Standsicherheit<br />

der Sau, Gesundheitszustand<br />

der Herde, Kondition der<br />

Sauen, Futterqualität und Futtermenge,<br />

Keimdruck und Verletzungsrisiken<br />

in den Stallungen,<br />

sind nur einige davon. In<br />

den nächsten Folien ging es<br />

rund um den Besamungsvorgang.<br />

Auch in diesem Bereich<br />

ging Zimmermann mit Hilfe<br />

von Texten, Bildern und Grafiken<br />

auf die einzelnen Faktoren<br />

ein. Rauschekontrolle, Stimulierung,<br />

Auslösung des Duldungsreflexes,<br />

Spermalagerung und<br />

richtiger Besamungszeitpunkt<br />

sind nur einige der ausgeführten<br />

Punkte. Weiter ging es über<br />

zu hohe Temperaturen und<br />

deren Auswirkungen im Deckstall<br />

sowie verschiedene Möglichkeiten,<br />

dem entgegen zu<br />

wirken. Das Thema Licht im<br />

Stall wurde auch angesprochen,<br />

ebenso was man bei der<br />

Auswahl des Besamungsstandes<br />

beachten soll.<br />

Nachdem auch zu diesem Vortrag<br />

alle Fragen beantwortet<br />

waren, trat Dr. Haydèe Correia<br />

vom Tiergesundheitsdienst<br />

Deggendorf vor die Teilnehmer.<br />

Die Fachtierärztin für<br />

<strong>Schweine</strong> hielt ihren Vortrag<br />

über das Thema „Biotechni-<br />

Von links: Johann Zimmermann, Josef Priller und Manfred<br />

Freudenstein.<br />

Bevor es in den Stall ging wurde selbstverständlich<br />

Schutzkleidung übergezogen.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 15<br />

Mit den kleinen fleißigen Helfern Johanna und Maximilian sind<br />

die Sauen schnell besamt.<br />

sche Verfahren zur Verbesserung<br />

der Fruchtbarkeit in der<br />

Zuchtsauenhaltung“. Angefangen<br />

von den Voraussetzungen<br />

ging die Tierärztin über unterschiedliche<br />

Verfahren der<br />

Zyklussteuerung bei Jung- und<br />

Altsauen über zu Brunststimulation<br />

und Brunstsynchronisation.<br />

Anhand von verschiedenen<br />

Folien ging sie auf die verwendbaren<br />

Medikamente,<br />

deren Wirkung, Dosierung und<br />

vor allem zeitlich richtige<br />

Anwendung ein.<br />

Im Anschluss an den theoretischen<br />

Teil ging es dann in den<br />

neu erbauten Deckstall von<br />

Familie Freudenstein zum praktischen<br />

Teil des Nachmittags.<br />

Armin Prosteder führte hier ein<br />

Scannergerät der Bayern-<br />

Genetik vor. Der Scannerdienst<br />

wird von der Besamungsstation<br />

Landshut seit April 1999<br />

angeboten und ist aus unseren<br />

Serviceleistungen nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Anhand mehrerer Sauen wurde<br />

den Teilnehmern die Messung<br />

der Rückenspeckdichte durch<br />

einen Ringassistenten des LKV<br />

gezeigt. Mit Hilfe des Ergebnisses<br />

lässt sich ein Rückschluss<br />

auf die Konditionierung der einzelnen<br />

Tiere ziehen.<br />

Währenddessen ist die komplette<br />

Familie Freudenstein im<br />

Deckzentrum versammelt. Die<br />

Kinder Maximilian und Johanna<br />

kümmern sich um die Vorbereitung<br />

(Papiertücher bereit<br />

legen, Spirettenspitzen mit<br />

Gleitgel versehen). Das<br />

Betriebsleiterehepaar Monika<br />

und Manfred führen die Besamungen<br />

durch. Flott geht der<br />

eingespielten Familie die Arbeit<br />

von der Hand. Nebenbei kümmern<br />

sich die Kinder darum,<br />

dass sich der Stimulierungseber<br />

auch vor den richtigen<br />

Sauen befindet.<br />

Für die Teilnehmer war es ein<br />

interessanter Nachmittag mit<br />

Informationen und vielen Anregungen,<br />

was man im eigenen<br />

Betrieb eventuell überdenken<br />

sollte bzw. noch verbessern<br />

kann.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Messung der Rückenspeckdichte.<br />

Armin Prosteder mit dem handlichen Scannergerät<br />

schaut auf das Scan-Ergebnis.<br />

Da war was los im Deckzentrum. Die Teilnehmer beim<br />

Erfahrungsaustausch.


16<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Tiergesundheit und Fruchtbarkeit<br />

Meine Sauen bringen zu wenig Ferkel - woran kann es liegen?<br />

24 und mehr aufgezogene Ferkel<br />

pro Sau und Jahr zu erreichen<br />

setzt voraus, dass mindestens<br />

12 lebende Ferkel pro<br />

Wurf geboren werden. Würfe<br />

mit vier oder fünf Ferkeln lassen<br />

dieses Ziel immer wieder in<br />

weite Ferne rücken. Welche<br />

Fehler können sich dahinter<br />

verbergen und welche Maßnahmen<br />

sind möglich um die<br />

Situation zu verbessern?<br />

Ohne befruchtete Eizellen<br />

keine Ferkel.<br />

Erste Aufgabe ist es, eine hohe<br />

Anzahl befruchteter Eizellen<br />

(sog. Zygoten) zu erzielen, die<br />

Sau mit zu wenig Ferkel.<br />

sich auf den Weg durch den<br />

Eileiter machen, um in der<br />

Gebärmutter schließlich einen<br />

Platz zur Einnistung zu finden.<br />

Normalerweise sind bei Jungsauen<br />

12 bis 18 sprungreife<br />

Follikel auf den Eierstöcken zu<br />

finden, bei Altsauen 15 bis 25.<br />

Gründe für zu wenig befruchtungsfähige<br />

Eizellen können<br />

sein:<br />

• Angeborene hormonelle<br />

Defizite<br />

• Jahreszeitliche Einflüsse<br />

• Eierstockzysten<br />

• Erkrankungen<br />

• Mykotoxine<br />

• Fehlerhafte hormonelle<br />

Behandlungen<br />

• Schlechte Körperkondition<br />

• Mangelhafte Brunststimulation<br />

• Zu frühe Belegung der<br />

Jungsauen<br />

• Ungünstige Altersstruktur der<br />

Sauenherde<br />

• Belastende Haltungsbedingungen<br />

(Stress)<br />

Als nächstes müssen natürlich<br />

möglichst viele befruchtungsfähige<br />

Spermien zum richtigen<br />

Zeitpunkt die Eizellen erreichen.<br />

Dies ist oftmals nicht der<br />

Fall bei:<br />

• Spermamängeln<br />

• nur einmaliger Besamung<br />

• falschem Besamungszeitpunkt<br />

• Fehlern in der Besamungstechnik<br />

Embryonale Ferkelverluste<br />

beeinflussen maßgeblich die<br />

Wurfgröße.<br />

Zwischen der Anzahl reifer Follikel<br />

und der Ferkelzahl pro<br />

Wurf besteht häufig eine erhebliche<br />

Diskrepanz. Sie kann 30<br />

bis 40% betragen. Neben dem<br />

Anteil nicht befruchteter Eizellen<br />

sind die Verluste während<br />

der Trächtigkeit dafür verantwortlich.<br />

Dabei sind die embryonalen<br />

Verluste von besonderem<br />

Interesse. Sie entstehen in<br />

der sensiblen Phase zwischen<br />

Befruchtung und Implantation<br />

(12. bis 18. Trächtigkeitstag).<br />

Überleben weniger als vier<br />

Embryonen, rauscht die Sau<br />

entweder zyklusgerecht oder<br />

verzögert um. Bleiben mindestens<br />

vier Embryonen am<br />

Leben, wird die Trächtigkeit<br />

aufrechterhalten und die Sau<br />

bringt einen kleinen Wurf zur<br />

<strong>Welt</strong>. Welche Ursachen können<br />

für ein erhöhtes Absterben von<br />

Embryonen verantwortlich<br />

sein?<br />

• Hormonelle Labilität der<br />

Muttersau<br />

• Genetische Defekte im Erbgut<br />

der Zygoten<br />

• Überalterte Zygoten durch<br />

falschen Besamungszeitpunkt<br />

• Fehler bei biotechnischen<br />

Maßnahmen<br />

• Unzureichende Fütterung<br />

• Intensive Fütterung nach der<br />

Besamung<br />

• Stress (Rangordnungskämpfe,<br />

Hitze, Unruhe)<br />

• Fieberhafte Allgemeinerkrankung<br />

der Muttersau<br />

(Influenza, Rotlauf)<br />

• Virusinfektionen<br />

(Parvovirose, Enterovirose)<br />

• Ungünstiges Gebärmuttermilieu<br />

(Endometritis)<br />

• Zearalenon (ZON)-Vergiftung<br />

• Deoxynivalenol (DON)-Vergiftung<br />

Die Gründe sowohl für eine<br />

reduzierte Produktion von<br />

Eizellen als auch für eine erhöhte<br />

embryonale Sterblichkeit<br />

sind vor allem in den Bereichen<br />

Zucht, Haltung, Fütterung und<br />

Betriebsmanagement zu suchen.<br />

Die alleinige Suche nach<br />

infektiösen Ursachen reicht für<br />

eine nachhaltige Problemlösung<br />

häufig nicht aus. Ganz


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 17<br />

eine „Sommerration“. Zudem<br />

sollte 3 bis 4 mal am Tag gefüttert<br />

werden.<br />

Nach der Besamung Energie<br />

reduzieren.<br />

Nach der Belegung sollten<br />

Jungsauen 10 bis 14 Tage verhalten<br />

mit Energie versorgt<br />

werden, Altsauen dagegen nur<br />

etwa 5 Tage, da anschließend<br />

eine optimale Zuchtkondition<br />

aufgebaut werden muss.<br />

Blick in modernen, hellen Deckstall.<br />

entscheidend für eine hohe biologische<br />

Herdenleistung sind<br />

ein tiergerechtes Umfeld, eine<br />

hygienisch einwandfreie und<br />

bedarfsgerechte Fütterung und<br />

die Freiheit von Parasiten und<br />

anderen Herdenerkrankungen.<br />

Die Sauen können sich an<br />

ungünstige Umweltbedingungen<br />

durch eine erhöhte<br />

embryonale Absterberate anpassen<br />

und so eine Überforderung<br />

des Organismus verhindern.<br />

Kleine Wurfgrößen oder<br />

sogar der Abbruch der Trächtigkeit<br />

sind die Folge.<br />

Keine Experimente beim Einsatz<br />

von Hormonen!<br />

Werden im Betrieb Hormone<br />

zur biotechnischen Zyklussteuerung<br />

eingesetzt, ist es<br />

wichtig, die vorgegebenen<br />

Dosierungen und Zeiten für die<br />

Hormongaben strikt einzuhalten.<br />

Sie berücksichtigen die<br />

natürlichen Abläufe im weiblichen<br />

Schwein. Abweichungen<br />

können gravierende Folgen für<br />

das Geschehen an den Fortpflanzungsorganen<br />

haben.<br />

Kein Stress in der Einnistungsphase<br />

der Embryonen!<br />

Eine entscheidende Rolle für<br />

das Überleben der Embryonen<br />

spielt der Progesteronspiegel<br />

im Blut der Sau. Unter ungünstigen<br />

Umweltbedingungen ist<br />

er niedriger als normal. Da die<br />

Embryonen vor allem in den<br />

ersten Trächtigkeitswochen<br />

sehr empfindlich auf einen Progesteronmangel<br />

reagieren,<br />

sind in diesem Zeitraum Stressbelastungen<br />

unbedingt zu vermeiden.<br />

Generell ist jede Art<br />

von chronischem Stress für<br />

eine hohe Fortpflanzungsbereitschaft<br />

schädlich. Stresshormone<br />

sind Gegenspieler der für<br />

die Fortpflanzung wichtigen<br />

Hormone und sollen verhindern,<br />

dass Nachkommen in<br />

eine widrige Umwelt hineingeboren<br />

werden.<br />

Einheitliche Gruppen von mindestens 12 lebend geborenen<br />

Ferkeln pro Wurf ist das Ziel.<br />

Hohe Gewichtsverluste in der<br />

Säugezeit kosten Ferkel.<br />

Jeder Zuchtsauenhalter kennt<br />

das Phänomen, dass Sauen<br />

nach einem guten ersten Wurf<br />

schwer in die Rausche kommen,<br />

nach hormonell induzierter<br />

Rausche nicht trächtig werden<br />

oder in der folgenden<br />

Abferkelung enttäuschen. Ursache<br />

ist ein starker Gewichtsverlust<br />

in der Säugezeit. Sie signalisiert<br />

dem Organismus eine<br />

Mangelsituation mit Nahrungsknappheit,<br />

in der es besser ist<br />

keine oder weniger Nachkommen<br />

zu erzeugen. Deshalb ist in<br />

der Laktation ein hochwertiges<br />

Säugefutter einzusetzen, in der<br />

heißen Jahreszeit am besten<br />

Hohe Ovulationsrate und richtiger<br />

Besamungzeitpunkt.<br />

Nicht zuletzt beeinflussen die<br />

Gestaltung des Deckzentrums<br />

und das Besamungsmanagement<br />

nachhaltig den Befruchtungserfolg.<br />

Ein „Profideckzentrum“<br />

bietet den Sauen ein<br />

helles und freundliches Umfeld


18<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Abb 1: Grafische Darstellung des idealen Besamungszeitpunktes.<br />

und stimuliert unter Einsatz<br />

eines sexuell aktiven Ebers<br />

optimal die Rausche, unabhängig<br />

davon, ob anschließend<br />

duldungsorientiert oder terminorientiert<br />

besamt wird. Die<br />

Optimierung der Besamungszeitpunkte<br />

garantiert das zeitgerechte<br />

Aufeinandertreffen<br />

von Spermien und Eizellen und<br />

verhindert eine Überalterung<br />

der Eizellen oder der Zygoten<br />

(Abb. 1). Bestandseber müssen<br />

regelmäßig auf ihre Spermaqualität<br />

überprüft werden.<br />

Zukaufsperma muss korrekt<br />

gelagert werden. Besamungstechnik<br />

und Besamungshygiene<br />

sind immer wieder einer kritischen<br />

Überprüfung zu<br />

unterziehen.<br />

Moderne Zuchtsauen haben<br />

das genetische Potential für<br />

eine hohe Reproduktionsleistung.<br />

Untersuchungen belegen,<br />

dass nach wie vor eine große<br />

Diskrepanz zwischen der Zahl<br />

sprungreifer Follikel an den<br />

Eierstöcken und der Ferkelzahl<br />

besteht. Hier liegen Leistungsreserven<br />

die es abzurufen gilt.<br />

Sind die Ferkelzahlen unbefriedigend,<br />

sind alle genannten<br />

Faktoren einer Prüfung zu<br />

unterziehen und ggf. zu optimieren.<br />

Dr. Christian Melzig, Fachtierarzt<br />

für <strong>Schweine</strong><br />

Landesabsatzveranstaltung<br />

auf dem Viehvermarktungszentrum Altheim bei Landshut<br />

Die 80. Landesabsatzveranstaltung<br />

(LAV) der EGZH findet in<br />

diesem Jahr in Altheim statt.<br />

Am Donnerstag, den 15. September<br />

startet der Auftrieb der<br />

Tiere zwischen 14.00 und 16.00<br />

Uhr. Im Anschluss ab 17.00 Uhr<br />

werden die Tiere gereiht.<br />

Am Freitag, den 16.09. werden<br />

die Tiere ab 9.00 Uhr vorgeführt<br />

und anschließend versteigert.<br />

Kommen Sie in die Versteigerungshalle<br />

des Viehvermarktungszentrum<br />

nach Altheim bei<br />

Landshut und bewundern Sie<br />

die Eliteeber. Es werden Tiere<br />

der Deutschen Landrasse und<br />

Pietrain aufgetrieben.<br />

EGZH<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

DL-Eber RASTER 70274 wurde 2007 bei der LAV in Altheim<br />

ersteigert und hat sich inzwischen zu einem unserer leistungsstärktsen<br />

Eber dieser Rasse entwickelt. Der Top-Genetik-Eber<br />

stammt aus der Zucht von Georg Kügel, Gaden.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 19<br />

Neue Eberlinie im Angebot<br />

PremoV 99827 ein Endprodukteber für Biobetriebe<br />

Premo ® ist eine reinerbig<br />

stressstabile Edelschwein-<br />

Vaterlinie (ESV) aus der<br />

Schweiz. Dort werden diese<br />

Eber mit gutem Erfolg anstelle<br />

von Pietrainebern eingesetzt.<br />

Dieser Eber, PremoV, ist als<br />

Endprodukteber vor allem für<br />

Bio-Ferkelerzeugerbetriebe<br />

gedacht.<br />

Premo ® -Eber zeichnen sich<br />

durch folgende Merkmale aus:<br />

• Hohe Tageszunahmen<br />

• Reinerbige Stressstabilität<br />

• Homogene Schlachtkörper<br />

• Optimaler Fleischanteil<br />

• Beste Fleischqualität<br />

• Tiefste Tropfsaftverluste<br />

Der erste bei der Bayern-Genetik<br />

eingesetzte Vertreter dieser<br />

weißen Edelschwein-Vaterlinie<br />

steht derzeit in einer der Quarantänestationen.<br />

Wenn er die<br />

Quarantäne erfolgreich durchlaufen<br />

hat, wird Ende September<br />

das Sperma zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Xaver Schmid, AELF Landshut<br />

Rottal-Schau in Karpfham<br />

Vom Freitag den 02. bis einschließlich<br />

Dienstag den 06.<br />

September findet in Karpfham<br />

gleichzeitig mit dem Karpfhamer<br />

Volksfest die Rottal-Schau<br />

statt. Die Schau hat sich zu<br />

einer der größten ihrer Art in<br />

Deutschland entwickelt. Der<br />

Schwerpunkt liegt bei allen<br />

Bereichen der Landwirtschaft.<br />

Darüber hinaus ist Karpfham<br />

auch im Ausland ein Begriff für<br />

eine herausragende Landtechnik-Schau<br />

geworden.<br />

Auf über 50.000 m 2 Freigelände<br />

und 5.000 m 2 Hallen zeigen 420<br />

Firmen aus der gesamten Bundesrepublik<br />

und dem benachbarten<br />

Ausland ein breites<br />

Angebot von Waren.<br />

Die BAYERN-GENETIK ist auch<br />

dieses Jahr wieder in der<br />

Agrarhalle Nr. 6 mit einem großen<br />

Ausstellungsstand vertreten.<br />

Besuchen Sie uns und lassen<br />

Sie sich bei einem<br />

Informationsgespräch mit kleinen<br />

Erfrischungen verwöhnen.<br />

Gemeinsam mit der Erzeugergemeinschaft<br />

und Züchtervereinigung<br />

für Zucht- und Hybridzuchtschweine<br />

in Bayern<br />

(EGZH) können Sie sich zu verschiedenen<br />

Bereichen informiern:<br />

- Spitzengenetik bei Ebern und<br />

Sauen<br />

- Zuchttiervermartktung,<br />

- Kundeninformationssystem<br />

KIS der BAYERN-GENETIK<br />

und weitere Fragen rund um<br />

Zucht und Besamung.<br />

Gemeinsam mit unseren Rinderfachleuten<br />

belegen wir eine<br />

Standfläche von 5 x 31 m. Die<br />

Agrarhalle befindet sich direkt<br />

am Vergnügungspark des<br />

Volksfestes.<br />

Unsere Fachleute vor Ort freuen<br />

sich auf Ihren Besuch.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Seit vielen Jahren wird der Ausstellungsstand von den<br />

Besuchern sehr gut angenommen.<br />

Die Ansprechpartner von Bayern-Genetik, EGZH und<br />

AELF stehen für alle Fragen zur Verfügung.


20<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Stall- und Laborneubau in Kammerlehen<br />

Im Jahr 2010 haben sich die<br />

Gremien der Bayern-Genetik<br />

entschlossen in Kammerlehen<br />

einen dritten Eberstall zu errichten.<br />

Zusätzlich wird dort ein<br />

neues Labor gebaut. Die bisherige<br />

Eberhauptstation mit Stallungen,<br />

Labor, Telefonannahme<br />

und Verpackung in<br />

Berndorf wurde 1978 gebaut.<br />

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Josef<br />

Häfel (rechts) erklärt den Beiräten Einzelheiten<br />

zum neuen Stall. Häfel betreut und beaufsichtigt<br />

die Bauarbeiten bereits seit der ersten Planungsphase.<br />

Bayern-Genetik Steuerberater Huber aus<br />

Straubing hört interessiert zu.<br />

Die Stallungen mit 110 Eberplätzen<br />

sind inzwischen dringend<br />

renovierungsbedürftig<br />

geworden. Die Kosten für einen<br />

Umbau und Renovierung nach<br />

modernen Standards wären<br />

aber höher als ein Neubau<br />

gekommen. Der Standort in<br />

einer Talsenke und in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zu einem<br />

<strong>Schweine</strong>betrieb hat sich im<br />

Laufe der Jahre als nicht ideal<br />

erwiesen. So war die Entscheidung,<br />

einen neuen Stalltrakt<br />

und das Labor mit allen angeschlossenen<br />

Funktionen, nach<br />

Kammerlehen zu verlagern<br />

eine logische Konsequenz.<br />

Zusätzlich entstehen dadurch<br />

Einsparungen, weil der Samen<br />

aus Kammerlehen nicht mehr<br />

vorverdünnt werden und in das<br />

Labor bis nach Berndorf<br />

gebracht werden muß. Den<br />

neuen Stall, Kammerlehen 3,<br />

will die Bayern-Genetik mit<br />

einem Tierpfleger weniger, als<br />

bisher in Berndorf benötigt,<br />

betreiben. Dazu wird aber kein<br />

Mitarbeiter gekündigt, sondern<br />

die normale Altersfluktuation<br />

abgewartet. Darüber hinaus<br />

möchte man gerade in der<br />

Anfangszeit nicht auf die Erfahrung<br />

langjähriger Mitarbeiter<br />

verzichten.<br />

Kammerlehen liegt alleine auf<br />

einer Anhöhe und ist in einigem<br />

Umkreis der einzige<br />

Betrieb auf dem die Tierart<br />

Schwein gehalten wird. Der<br />

dritte Stall hat ein Ausmaß von<br />

65 x 38 Meter und bietet Platz<br />

für 160 Eber. Zusätzlich werden<br />

5 Absambuchten und ein Besucherraum<br />

für kleine Ebervorführungen<br />

eingebaut. Der<br />

Besucherraum ist nur von<br />

außerhalb der Hofstelle zu<br />

betreten und die Zuschauer<br />

sind durch eine Glasscheibe<br />

vom Innenbereich getrennt.<br />

Die Bauarbeiten sind zur Zeit<br />

voll im Gang. Ende Oktober ist<br />

die Fertigstellung des Stalles<br />

geplant. Das Labor wird aber<br />

erst im Dezember bezugsfertig<br />

sein.<br />

Selbstverständlich steht der<br />

neue Stall, bevor die Eber eingestallt<br />

werden, zur Besichtigung<br />

zur Verfügung.<br />

Die offizielle Einweihung findet<br />

am 14. November statt. Von<br />

12.00 bis 17.00 Uhr sind auch<br />

Sie liebe Leserinnen und Leser<br />

dazu herzlich eingeladen. Lassen<br />

Sie sich die Gelegenheit<br />

nicht entgehen, einen neu<br />

errichteten Stall für Besamungseber<br />

zu besichtigen.<br />

Diese Möglichkeit bietet sich<br />

nicht oft. Wenn der Stall erst<br />

belegt ist, steht er nur noch den<br />

Tierpflegern und dem Tierarzt<br />

offen.<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Die Beiräte um Vorstandsvorsitzenden Mühlbauer (mit<br />

Regenschirm) besichtigen die Baustelle.<br />

Blick in eine der Stallhälften. Der komplette Stallbau<br />

wird mit niederbayerischen Firmen erstellt.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 21<br />

Gehilfenprüfung in Altenbach<br />

Mitte Juli wurden in Altenbach 26 Auszubildende geprüft<br />

Der niederbayerische Sitz der<br />

Bayern-Genetik in Gut Altenbach<br />

ist seit Jahrzehnten ein<br />

Ausbildungsbetrieb für den<br />

Beruf Landwirt/in. Landwirtschaftsmeister<br />

Johann Kindsmüller,<br />

der den Bereich Landwirtschaft<br />

an der Besamungsstation<br />

leitet, ist zudem seit<br />

Jahren auch im Prüfungsausschuss<br />

tätig. Wie schon in vergangener<br />

Zeit fand auch heuer<br />

wieder ein Teil der praktischen<br />

Prüfung in Gut Altenbach statt.<br />

Insgesamt 43 Prüflinge waren<br />

hauptsächlich aus den Landkreisen<br />

Landshut und Kelheim<br />

zugelassen. Am 12. und 13. Juli<br />

mußten 26 der Prüfungsteilnehmer<br />

in Gut Altenbach zum<br />

praktischen Teil antreten. Die<br />

theoretische Prüfung fand<br />

bereits eine Woche vorher<br />

statt. In den Fächern Pflanzenproduktion,<br />

Tierproduktion,<br />

Wirtschaftslehre und Sozialkunde<br />

wurde jeweils 90 Minuten<br />

geprüft. Alle drei Prüfungen<br />

fanden an einem Tag statt. Die<br />

praktische Prüfung in der Pflanzen-<br />

und Tierproduktion ist aufgrund<br />

der zunehmenden Spezialisierung<br />

auf den Betrieben<br />

nochmals unterteilt in folgende<br />

Bereiche:<br />

Pflanzenbau<br />

- Getreidebau<br />

- Ölfrüchteanbau<br />

- Körnermaisanbau<br />

- Ackerfutter<br />

- Waldbau<br />

- Hopfenanbau<br />

- Grünland<br />

- Zuckerrübenanbau<br />

- Erdbeeranbau<br />

Tierproduktion<br />

- Milchviehhaltung<br />

- Rindermast<br />

- Rinderaufzucht<br />

- Ferkelerzeugung und Sauenhaltung<br />

- <strong>Schweine</strong>aufzucht<br />

- <strong>Schweine</strong>mast<br />

- Legehennenhaltung<br />

Jeder Prüfling mußte sich für<br />

jeweils zwei Schwerpunkte entscheiden.<br />

Sowohl die tierische<br />

als auch die pflanzliche praktische<br />

Prüfung dauerte 150<br />

Minuten.<br />

In der betrieblichen Abschlussprüfung<br />

tierische Erzeugung<br />

werden Tiere beurteilt, Futterrationen<br />

zusammengestellt,<br />

Melkmaschinen gewartet und<br />

vieles mehr. Dieser Teil der<br />

Prüfung findet aus hygienischen<br />

und tiergesundheitlichen<br />

Aspekten am Lehr-, Versuchsund<br />

Fachzentrum für Ökologischen<br />

Landbau und Tierhaltung<br />

in Kringell, im Bayerischen<br />

Wald statt.<br />

In Gut Altenbach und zwei weiteren<br />

Betrieben wurde der<br />

Pflanzenbau-Teil der praktischen<br />

Prüfung abgenommen.<br />

In ihr wird gepflügt, Sämaschinen<br />

und Düngerstreuer werden<br />

abgedreht, Pflanzenschutzspritzen<br />

ausgelitert und Pflanzenbestände<br />

beurteilt. Nach 30 Minuten<br />

Vorbereitungszeit, bei der<br />

sie ihre Vorgehensweise planen<br />

konnten, ging es für die<br />

Prüflinge an die Maschinen<br />

bzw. auf das Feld. Hier mussten<br />

Sie in 90 Min. ihre Fähigkeiten<br />

beweisen. In den restlichen 30<br />

Minuten fand der mündliche<br />

Teil statt. In ihm wurden die<br />

Kandidaten über den zweiten<br />

von ihnen gewählten Bereich<br />

befragt.<br />

Der Beruf des Landwirtes zählt<br />

zu den anspruchsvollsten und<br />

umfangreichsten Ausbildungen<br />

in Deutschland.<br />

Susanne Winkler, AELF<br />

Edwin Eifler, Bayern-Genetik<br />

Prüfungsleiterin Susanne Winkler, AELF Landshut überwacht<br />

das Geschehen in Gut Altenbach.<br />

Ein Kandidat befasst sich mit dem Spritzgerät und wird<br />

von den Prüfern genau beobachtet.


22<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Eine Ära geht zu Ende<br />

Josef Pletl verabschiedet sich in den Ruhestand<br />

Vorsitzender Sebastian Mühlbauer, Josef Pletl, Geschäftsführer<br />

Dr. Thomas Grupp, der neue Aufsichtsratsvorsitzende Stephan<br />

Riedl (von links).<br />

Josef Pletl hat sich bei der Vertreterversammlung<br />

der Niederbayerischen<br />

Besamungsgenossenschaft<br />

am 08. Juni <strong>2011</strong> aus<br />

Altersgründen nicht mehr zur<br />

Wiederwahl gestellt. Ein weiterer<br />

Grund für seine Entscheidung<br />

und die Niederlegung seiner<br />

Ehrenämter war die<br />

Hofübergabe zum 01.07.<strong>2011</strong><br />

an seinen Sohn Stefan. Als<br />

Nachfolger wählten die Aufsichtsräte<br />

Stephan Riedl aus<br />

Unterglaim, der ab sofort das<br />

Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der NBG und des<br />

Gesellschaftssprechers bei der<br />

BAYERN-GENETIK inne hat.<br />

Josef Pletl kann auf eine interessante<br />

Zeit bei der NBG/<br />

BAYERN-GENETIK zurückblicken.<br />

Am 01.12.1973 trat der<br />

Landwirt vom Huberhof, Regen<br />

der Niederbayerischen Besamungsgenossenschaft<br />

bei und<br />

wurde 1981 in das Vertreteramt<br />

gewählt. Die schwerste Zeit<br />

stand dem damals jungen<br />

Familienvater wohl 1982 bevor,<br />

als die Besamungsstation<br />

finanziell am Ende war und er<br />

zusammen mit Josef Ostner für<br />

die Nicht-Entlastung der Vorstände<br />

und Aufsichtsräte plädierte.<br />

Damals tat er das einzig<br />

Richtige und bewahrte somit<br />

die Genossenschaft vor dem<br />

Ruin, indem er die Mitglieder<br />

aufforderte ihre Geschäftsanteile<br />

aufzustocken. Von da an ging<br />

es bergauf. Die Erstbesamungen<br />

im Rinderbereich erreichten<br />

einen Höchststand von<br />

283.900 EB und der Mitgliederstand<br />

überstieg die Grenze von<br />

45.000. Die 1976 eingeführte<br />

Dienstleistung des Embryotransfers<br />

wurde weiter ausgebaut,<br />

während auch in der<br />

<strong>Schweine</strong>besamung das Geschäft<br />

boomte. Josef Pletl<br />

selbst hatte seit dem Umbruch<br />

1981 bis 1985 das Vorstandsamt<br />

inne und war später im<br />

Aufsichtsrat und dort als Vorsitzender<br />

tätig. Seit dieser Zeit ist<br />

viel passiert. Viele prägende<br />

Ereignisse und wesentliche<br />

Änderungen begleiteten seinen<br />

Dienstweg. Ob Fortschritte,<br />

Neuerungen oder Rückschläge<br />

– alles hat er in seinem Werdegang<br />

miterlebt. Am Ende seiner<br />

aktiven Laufbahn hat Josef<br />

Pletl, zusammen mit seinen<br />

Gremiumsmitgliedern, mit<br />

Gründung der BAYERN-GENE-<br />

TIK GmbH die Weichen für eine<br />

erfolgreiche Zukunft gestellt.<br />

Wir wünschen ihm für seine<br />

persönliche Zukunft alles Gute.<br />

Vor allem ein paar ruhige Stunden<br />

im Kreise seiner Familie<br />

sowie Zeit um seiner Jagdleidenschaft<br />

nachzugehen.<br />

Gleichzeitig möchten wir Stephan<br />

Riedl zur Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der NBG<br />

sowie zum Gesellschaftssprecher<br />

der BAYERN-GENETIK<br />

gratulieren. Wir wünschen ihm<br />

einen guten Start und ein<br />

glückliches Händchen bei künftigen<br />

Entscheidungen.<br />

Claudia Plötz, Bayern-Genetik<br />

Einen Blumenstrauss und großen Dank erhielt Frau Pletl von<br />

den Bayern-Genetik Vorständen Häfel (li) und Mühlbauer. Sie<br />

mußte zusammen mit Sohn Stefan (mitte) den Betrieb führen,<br />

wenn ihr Mann seinen Ehrenämtern nachging.


<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> 23<br />

Staatsmedaille für Sebastian Mühlbauer<br />

Mit der Staatsmedaille in Silber<br />

hat Landwirtschaftsminister<br />

Helmut Brunner den Landwirt<br />

und Vorstandsvorsitzenden der<br />

Bayern-Genetik GmbH, Sebastian<br />

Mühlbauer aus Pfaffenbach<br />

bei Vilsbiburg (Lkr. Landshut),<br />

ausgezeichnet. Der Minister<br />

würdigte damit die großen Verdienste<br />

des 52-Jährigen um die<br />

Land- und Milchwirtschaft in<br />

Bayern. „Mit Kompetenz, Tatkraft,<br />

Weitblick und viel Idealismus<br />

setzen Sie sich beispielhaft<br />

für die Anliegen der<br />

Berufskollegen und dieses für<br />

Bayern so bedeutenden Wirtschaftszweigs<br />

ein“, sagte der<br />

Minister in seiner Laudatio. Vor<br />

allem um die bayerische Rinderzucht<br />

habe sich Mühlbauer<br />

in den verschiedensten Funktionen<br />

sehr verdient gemacht.<br />

Bei der zukunftsorientierten<br />

Neugründung der Bayern-<br />

Genetik habe er auch in<br />

schwierigen Situationen stets<br />

Fachkompetenz, Verhandlungsgeschick<br />

und Standvermögen<br />

bewiesen. Besonders<br />

würdigte der Minister auch<br />

Mühlbauers Einsatz für eine<br />

faire Partnerschaft zwischen<br />

Milcherzeugern und Molkereien.<br />

Landwirtschaftsminister Brunner (li) überreichte Anfang<br />

<strong>August</strong> die silberne Staatsmedaille an Sebastian Mühlbauer.<br />

Sebastian Mühlbauer, der in<br />

Pfaffenbach einen Milchviehbetrieb<br />

führt, war 20 Jahre Ortsobmann<br />

des Bayerischen Bauernverbands<br />

und jeweils zehn<br />

Jahre Vorstandsmitglied im<br />

Milchhof Landshut und im Zentralverband<br />

der Milcherzeuger<br />

in Bayern. Seit 2006 ist er Vorsitzender<br />

des Zuchtverbands<br />

für Fleckvieh in Niederbayern,<br />

Ausschussmitglied des Landesverbandes<br />

Bayerischer Rinderzüchter,<br />

Geschäftsführer der<br />

Gesellschaft zur Förderung der<br />

Fleckviehzucht in Niederbayern<br />

sowie Beiratsmitglied in der<br />

Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher<br />

Rinderzucht- und Besamungsorganisationen.<br />

Seit<br />

2007 ist Mühlbauer zudem Vorstandsvorsitzender<br />

der Niederbayerischen<br />

Besamungsgenossenschaft<br />

Landshut-Pocking.<br />

Den Vorstandsvorsitz der Bayern-Genetik<br />

GmbH hat er Ende<br />

2009 übernommen.<br />

NACHRUF<br />

Die Niederbayerischen <strong>Schweine</strong>züchter, die EGZH, der Landesverband<br />

Bayerischer <strong>Schweine</strong>züchter, der Gesamtverband der Deutschen <strong>Schweine</strong>zucht sowie die<br />

BAYERN-GENETIK / NBG<br />

trauern um ihren<br />

Ehrenvorsitzenden<br />

Herrn Georg Pex<br />

geb. 09.02.1929 gest. 26.07.<strong>2011</strong><br />

Träger der Bayerischen Staatsmedaille<br />

Träger der goldenen Züchtermedaille der ADS<br />

Präsident der ADS<br />

DLG-Preisrichter<br />

DLG-Fachbereichsvorsitzender<br />

Verwaltungsratsvorsitzender<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Als herausragende Persönlichkeit hat sich der Verstorbene in jahrzehntelangem Einsatz für<br />

die bayerische und deutsche <strong>Schweine</strong>zucht mit Weitsicht und Tatkraft hervorragende<br />

Verdienste erworben.


24<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Die Krone der BAYERN-GENETIK<br />

Der Träger der Krone der Bayern-Genetik ist in dieser Ausgabe der Eber Menne 05 28 95604<br />

Der Menotti-Sohn Menne repräsentiert den gefragten modernen Wachstumstyp. Er ist reinerbig<br />

stresstabil NN. Seine Vererbungsschwerpunkte überzeugen auf der ganzen Linie. Die Tageszunahmen<br />

lagen in der Prüfung mit 13 Tieren bei 912 g und bei einem Zuchtwert von +67. 63,8 % Magerfleischanteil<br />

bei 99,6 cm Schlachtkörperlänge und dazu einen Zuchtwert von +1,77 bei den Tropfsaftverlusten<br />

beweisen die Spitzenleistungen dieses Ebers. (Stand:11.7.<strong>2011</strong>)<br />

Züchter: Alois Lagleder, Geiersberg<br />

V: Menotti M: Ezorhan<br />

VV: Mentor MV: Hannibal<br />

Xaver Schmid, AELF Landshut<br />

Menne 95604

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