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NEWS@IMAGING Dezember 2015 Schweiz | Liechtenstein

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⊲ Praxis-Plus<br />

3D-Bildverarbeitung für den<br />

sicheren Gurt<br />

Mit Hilfe eines 3D-Bildverarbeitungssystems prüft die Lutz GmbH Bauteile für Kfz-Gurtrückhaltesysteme.<br />

STEMMER IMAGING lieferte dem Unternehmen die dafür erforderlichen Bildverarbeitungskomponenten<br />

und unterstützte es bei der Realisierung ihrer ersten 3D-Anlage.<br />

Die Grundflächen der geprüften Kunststoffteile<br />

müssen absolut plan sein und die Teile dürfen<br />

keine Risse oder Grate aufweisen.<br />

Auf den ersten Blick lässt sich die Funktionalität<br />

des unscheinbaren weißen Kunststoffteils<br />

nicht erkennen, das in den Inspektionsanlagen<br />

der Lutz GmbH geprüft und sortiert wird.<br />

Es hat jedoch als Teil eines Gurtrückhaltesystems<br />

in Kraftfahrzeugen eine im Ernstfall<br />

lebensrettende Aufgabe. »Die Grundflächen<br />

dieser Elemente des Sicherheitsgurts müssen<br />

absolut plan sein, um ihre Funktion korrekt<br />

erfüllen zu können«, erklärt Geschäftsführer<br />

Günther Lutz eine wesentliche Anforderung.<br />

»Darüber hinaus dürfen die Teile keine Risse<br />

oder Grate aufweisen«, ergänzt Michael Müller,<br />

der als technischer Experte für den Aufbau<br />

der Prüfanlage verantwortlich war.<br />

Bei einer Durchlaufgeschwindigkeit von 40<br />

Teilen pro Minute war schnell klar: Diese<br />

Aufgabe kann nur durch ein leistungsfähiges<br />

Bildverarbeitungssystem gelöst werden. Die<br />

Randbedingungen für die Entwicklung der Inspektionsanlage<br />

waren dabei alles andere als<br />

einfach, denn zum einen gehören Planaritätsprüfungen<br />

zu den anspruchsvolleren Tests<br />

für die Bildverarbeitung, und zum anderen<br />

erschwerte der weiße Kunststoff durch seine<br />

Lichtstreuung die Bildauswertung.<br />

»Wir hatten uns bereits einige 2D-Bildverarbeitungsansätze<br />

sowie kompakte, intelligente<br />

3D-Systeme angesehen und diese getestet,<br />

konnten die Aufgabe damit aber nicht lösen«,<br />

erinnert sich Müller. »Eine Lösung fand sich<br />

erst, als wir die Teile mit 3D-Bildverarbeitung<br />

auf Triangulationsbasis prüften. Auf diesem<br />

Feld hatten wir bisher noch keine Erfahrun-<br />

gen gesammelt, doch mit Unterstützung von<br />

STEMMER IMAGING konnten wir dann letztendlich<br />

doch schnell ein passendes System<br />

entwickeln.«<br />

Erfolg mit 3D-Bildverarbeitung<br />

Das System, das Lutz zur Prüfung der Kunststoffteile<br />

realisiert hat, besteht aus folgenden<br />

Bildverarbeitungskomponenten: Ein linienförmiger<br />

Laser des Herstellers Z-Laser beleuchtet<br />

die Bauteile, die über ein Transportband<br />

durch die Prüfmaschine geführt werden. Eine<br />

3D-Kamera von Automation Technology ist<br />

mit einem Winkelversatz zur Laserlinie über<br />

dem Band montiert und nimmt die Laserprofile<br />

nach dem Triangulationsprinzip auf.<br />

Common Vision Blox, die Bildverarbeitungsbibliothek<br />

von STEMMER IMAGING, ist an dieser<br />

Bildakquisition beteiligt und stellt den Treiber<br />

für den Einzug der 3D-Bilder zur Verfügung.<br />

Die so aufgenommenen 3D-Bilder werden<br />

mit Hilfe der 3D-Bildverarbeitungssoftware<br />

3D Express von Aqsense metrisch kalibriert<br />

und in 3D-Punktewolken überführt. Darauf<br />

erfolgt wiederum in 3D Express ein Ebenenfit<br />

sowie die Rückprojektion des 3D-Bildes in ein<br />

2D-Grauwertbild in die gefittete Ebene. Die-<br />

Das Bildverarbeitungssystem besteht aus einem<br />

Linienlaser von Z-Laser, einer 3D-Kamera von<br />

Auto mation Technology und einem Industrie-<br />

PC, auf dem die Softwarepakete 3D Express von<br />

Aqsense und Sherlock von Teledyne DALSA für die<br />

Bildauswertung sorgen.<br />

Michael Müller von Lutz (links) und Dr. Tobias<br />

Henzler von STEMMER IMAGING besprechen die<br />

Auswertung eines Bauteils.<br />

ses 2D-Bild enthält weiterhin die metrisch kalibrierten<br />

Koordinaten des Prüfobjekts, kann<br />

aber im nächsten Schritt mit konventionellen<br />

2D-Werkzeugen ausgewertet werden. Eine<br />

Grauwertstufe entspricht dabei einer Höhe<br />

von wenigen μm.<br />

Die Auswertung der so umgerechneten Bilder<br />

erfolgt mit der Bildverarbeitungssoftware<br />

Sherlock von Teledyne DALSA, die Müller besonders<br />

lobend hervorhebt: »Wenn ein Unternehmen<br />

wie unseres Maschinenbauprojekte<br />

umsetzt, ist die Kombination aus 3D Express<br />

und Sherlock die optimale Plattform. Die beiden<br />

aufeinander abgestimmten Werkzeuge<br />

bieten eine riesige Flexibilität und erlauben<br />

das Umrechnen von verschiedenen Datenstrukturen<br />

sowie eine einfache Kalibrierung.«<br />

Den Prüfablauf für die Inspektion der Sicherheitsgurtelemente<br />

mit Sherlock hat Müller<br />

selbst erstellt und ist seitdem begeistert von<br />

dieser Technik: »Mich interessiert 3D-Bildverarbeitung<br />

sehr und ich möchte sie künftig<br />

auch in anderen Maschinen einsetzen, wo es<br />

technisch Sinn macht.«<br />

Im beschriebenen System laufen die Teile zunächst<br />

auf dem Transportband weiter durch<br />

die Maschine und werden am Ende der Förderstrecke<br />

ausgeblasen. Je nach Beurteilung<br />

des Bildverarbeitungssystems landen sie dort<br />

in Behältern für Gut- oder Schlechtteile, für<br />

die im System eine maximale Stückzahl eingegeben<br />

werden kann. Sobald die maximale<br />

Füllmenge eines Behälters erreicht ist, stoppt<br />

die Maschine und zeigt dem Anlagenbediener<br />

an, dass ein Kistenwechsel erforderlich ist.<br />

»Wir sind mit dieser Anlage bisher komplett<br />

reklamationsfrei, d.h. alle Teile, die wir als<br />

gut erkannt haben, waren auch tatsächlich<br />

in Ordnung«, freut sich Geschäftsführer Lutz<br />

über das Ergebnis der Entwicklung. Bei bisher<br />

rund 6 Millionen geprüften Teilen hat er allen<br />

Grund, stolz auf die Anlage zu sein.<br />

06 STEMMER IMAGING NEWSLETTER Dezember <strong>2015</strong>

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