FLUG REVUE 03/2016
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<strong>03</strong> <strong>2016</strong><br />
Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
Enhanced Vision<br />
Klare Sicht bei<br />
jedem Wetter<br />
Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />
60 Jahre<br />
seit 1956<br />
Der größte<br />
Bomber der Welt<br />
TU-160<br />
IM EINSATZ<br />
AZUL UND TAP<br />
Brasilianer setzen<br />
auf Europa<br />
REMOTE TOWER<br />
Lotsen kontrollieren<br />
aus der Ferne<br />
NATO-MISSION<br />
Eurofighter fliegen<br />
im Baltikum<br />
AIRBUS<br />
UND BOEING<br />
Sparkurs<br />
trotz Rekordproduktion<br />
ZIVILE<br />
HELIKOPTER<br />
Neue Muster<br />
punkten mit<br />
Hightech<br />
Sensation<br />
Mehrweg-<br />
Rakete von<br />
SpaceX schafft<br />
Landung<br />
Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10, Dänemark dkr 58,<br />
Benelux € 6,20, Slowakei € 8,40, Italien € 6,90
Helicopter<br />
Europe’s top helicopter event in <strong>2016</strong><br />
Extensive networking possibilities<br />
Exceptional conference offer<br />
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any mission<br />
June 1–4, <strong>2016</strong><br />
Berlin ExpoCenter Airport<br />
www.ila-berlin.com<br />
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März<br />
Kurs<br />
Fluggeräte im Heft<br />
Next Generation<br />
Weapon System für 2<strong>03</strong>5?<br />
22 Airbus, diverse Modelle<br />
52 Airbus Helicopters H145M<br />
82 Avro Lancaster<br />
22 Boeing, diverse Modelle<br />
88 Dewoitine D.26<br />
16 Eurofighter<br />
10 Honda Aircraft HA-420<br />
HondaJet<br />
7 Mil Mi-38<br />
44 Tupolew Tu-160 „Blackjack“<br />
Fotos: Dassault Aviation, Patrick Holland-Moritz<br />
Wenn denn die zahllosen<br />
Probleme bei Eurofighter,<br />
Tiger, NH90 und A400M<br />
einmal gelöst sind, verfügt die Bundeswehr über<br />
eine moderne Ausstattung, die – entsprechend<br />
verbessert – noch Jahrzehnte im Dienst sein wird.<br />
Für die Industrie ist diese Situation allerdings ein<br />
Problem, sie braucht eigentlich neue Entwicklungsaufträge,<br />
um ihre Ingenieure zu halten und<br />
wichtige Kompetenzen zu sichern.<br />
Hier soll die Mitte Januar vom Verteidigungsministerium<br />
vorgelegte Militärische Luftfahrtstrategie<br />
helfen. Der Begriff „Strategie“ scheint dabei<br />
etwas hochgegriffen. Unter Berücksichtigung der<br />
von den deutschen Streitkräften „vorzuhaltenden<br />
erforderlichen Fähigkeiten“ finden sich in dem<br />
unter Federführung von Rüstungs-Staatssekretärin<br />
Dr. Katrin Suder (früher bei McKinsey &<br />
Company) erstellten Werk nämlich viele Floskeln<br />
zu Selbstverständlichkeiten und bruchstückhafte<br />
Anmerkungen zu diversen aktuellen und in naher<br />
Zukunft anzugehenden Programmen.<br />
Immerhin wird die unbemannte Luftfahrt als<br />
„europäische verteidigungspolitische Schlüsselkompetenz“<br />
gesehen, bei der Deutschland die<br />
Führungsrolle anstrebt – so bei der Entwicklung<br />
eines MALE UAS. Langfristig sollen sich die „verteidigungsindustriellen<br />
Schlüsseltechnologien und<br />
industriellen Ressourcen“ an den benötigten Fähigkeiten<br />
für ein Next Generation Weapon System<br />
ausrichten. Die Entwicklung eines Kampfjets (ob<br />
bemannt oder unbemannt) für die Zeit nach 2<strong>03</strong>0<br />
muss dabei multinational erfolgen. Ob Länder<br />
wie Frankreich und Großbritannien aber Interesse<br />
an einem „frühzeitigen Dialog … über mögliche<br />
gemeinsame Ziele“ haben, muss sich erst noch<br />
zeigen. Mit ihren UCAV-Testträgern Neuron und<br />
Taranis, die auf Stealth-Eigenschaften optimiert<br />
sind, hat ihre Industrie jedenfalls einen Vorsprung,<br />
den sie kaum aus der Hand geben wird.<br />
Karl Schwarz<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Zahl<br />
des<br />
Monats4,5<br />
Delta Air Lines verbuchte 2015 einen Rekordgewinn von 4,5 Milliarden Dollar.<br />
2014 waren es nur 695 Millionen Dollar gewesen. Die Fluglinie zahlt ihren Mitarbeitern<br />
1,5 Milliarden Dollar als Gewinnbeteiligung aus.<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 3
<strong>03</strong>/<strong>2016</strong><br />
INHALT<br />
TAKE-OFF<br />
16 Baltic Air Policing<br />
An der Ostgrenze der NATO wechseln<br />
sich Fighter aus 17 Mitgliedsländern bei<br />
der Luftraumsicherung ab<br />
ZIVILLUFTFAHRT<br />
22 Jahresbilanz bei Airbus und Boeing<br />
Beide großen Hersteller setzen trotz<br />
Rekordproduktion auf eine Sparstrategie<br />
28 Azul steigt bei TAP ein<br />
Brasiliens Regionalriese will nach Europa expandieren<br />
und beteiligt sich in Portugal<br />
32 Öko-Flughafen Oslo<br />
Wegweisende Umwelttechnik für<br />
neues Flughafenterminal<br />
BUSINESS AVIATION<br />
38 Zivile Hubschrauber<br />
Trotz schwieriger Marktbedingungen sind<br />
neue Hightech-Muster in der Entwicklung<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
44 Tupolew Tu-160 „Blackjack“<br />
Der größte Bomber der Welt war bei<br />
Angriffen auf Stellungen in Syrien erstmals<br />
im Einsatz<br />
50 Superfighter üben gemeinsam<br />
F-22 Raptor, Eurofighter und Rafale proben<br />
koordinierte Missionen<br />
16<br />
78<br />
Im Baltikum sichern Fighter wie die<br />
F-15C den Luftraum der NATO.<br />
Die Suborbitalrakete New Shepard von<br />
Blue Origin soll Touristen ins All befördern.<br />
Fotos: Airbus Helicopters, AirTeamImages/Lucio Daou, Blue Origin, Boeing, Johan Franken, Saab;<br />
Titelfotos: Bell Helicopter, SpaceX, Airbus, Alexander Kopitar, Dassault Aviation<br />
4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
28<br />
Azul will ihr Drehkreuz<br />
Viracopos besser<br />
an Europa anbinden.<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
52 Airbus Helicopters H145M<br />
Luftwaffe erhält neuen Hubschrauber für<br />
Unterstützung der Spezialkräfte<br />
58 Freundeskreis Luftwaffe<br />
Aufklärungs-Tornados im Syrien-Einsatz<br />
70<br />
Kamerasysteme an Flughäfen<br />
übertragen Bilder an entfernte<br />
Remote Tower Center.<br />
TECHNIK<br />
64 Durchblick bei Nacht und Nebel<br />
Bei Sichtverbesserungssystemen setzt die<br />
Business Aviation auf neue Technologien<br />
70 Fernüberwachung von Flughäfen<br />
DFS plant Einführung im nächsten Jahr<br />
RAUMFAHRT<br />
74 SpaceX will Startkosten senken<br />
Mit der Landung einer Raketenstufe<br />
schreibt die Raumfahrtfirma Geschichte<br />
78 Blue Origin erprobt vertikale Landung<br />
Amazon-Gründer Bezos investiert in wiederverwendbare<br />
Raketen und Raumkapseln<br />
80 Raumfahrt-News<br />
www.flugrevue.de<br />
UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />
64<br />
44<br />
22<br />
38<br />
28<br />
70<br />
50<br />
74<br />
52<br />
Die H145M ist für Spezialeinsätze mit<br />
diversen Rüstsätzen bestückt.<br />
22<br />
Mehr Jets als je zuvor bauen die Werke<br />
von Airbus und Boeing (Foto).<br />
HISTORIE<br />
82 Avro Lancaster<br />
Aus der schwach motorisierten Manchester<br />
schuf der Avro-Chefdesigner Roy<br />
Chadwick die legendäre Lancaster<br />
RUBRIKEN<br />
3 Kurs im März<br />
6 News<br />
36 AIRSpot<br />
69 Briefing: Radialreifen<br />
72 Berufe: Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
am Bodensee<br />
73 Jobbörse<br />
86 Service Modelle, Termine, Impressum<br />
88 Nachbrenner: Schmucke Dewoitine<br />
D.26 fliegt in der Schweiz<br />
90 Vorschau<br />
Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />
Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 5
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
GRÜNES LICHT FÜR ETIHAD AIRWAYS<br />
Gericht erlaubt Codeshare-Flüge<br />
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht Lüneburg<br />
hat Mitte Januar einen Großteil der umstrittenen<br />
Codeshare-Flüge von Etihad Airways und airberlin<br />
genehmigt und damit, bis auf fünf innerdeutsche<br />
Strecken, beiden Fluggesellschaften weitgehend Recht gegeben.<br />
Strittig war, ob 31 der zurzeit über 80 unter gemeinsamer<br />
Flugnummer durchgeführten Flüge noch unter die Verkehrsrechte<br />
der Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland<br />
fallen. „Ein Wettbewerber“, so das Gericht, hatte sich<br />
über die aktuelle Praxis beschwert, woraufhin das Luftfahrt-<br />
Bundesamt die schon erteilte Genehmigung überraschend<br />
bis zum Ende des Winterflugplans befristet hatte. Der jetzige<br />
Beschluss des Gerichts ist „unanfechtbar“. Laut Etihad<br />
spülen die Codeshare-Flüge der finanziell angeschlagenen<br />
airberlin jährlich dreistellige Millioneneinnahmen in die<br />
Kasse. Etihad-Chef Hogan hatte beklagt, dass ein Verbot<br />
dieser Flüge die Sicherheit von ausländischen Investitionen<br />
in Deutschland grundsätzlich in Frage gestellt hätte.<br />
Foto: airberlin<br />
Prototyp für hochseetaugliche Drohne<br />
Northrop Grumman hat den Zuschlag erhalten, im Tern-Projekt (Tactically Exploited<br />
Reconnaissance Node) die dritte Phase zu starten, welche die Produktion eines Prototyps<br />
sowie dessen Erprobung auf hoher See umfasst. Tern ist ein US-amerikanisches Forschungsprogramm<br />
der Defense Advanced Research Projects Agency und des Office of Naval<br />
Research. Ziel ist, einen unbemannten Aufklärer zu entwickeln, der mit den Witterungsbedingungen<br />
auf hoher See zurechtkommt, auf Schiffen mit knappem Raum senkrecht<br />
starten und landen kann und diese Eigenschaften mit einem effizienten Reiseflug verbindet.<br />
Foto: DARPA/Northrop Grumman<br />
Foto: IAI<br />
Bundeswehr will Heron TP leasen<br />
Die neue Aufklärungsdrohne mit langer Flugdauer für die Bundeswehr<br />
wird voraussichtlich die Heron TP aus Israel. Damit hat man sich gegen die<br />
amerikanische MQ-9 Reaper und für den Nachfolger der bereits in Afghanistan<br />
eingesetzten Heron 1 entschieden. Nun verhandelt die Bundesregierung<br />
mit Israel über einen Leasingvertrag bis 2025 – dann ist möglicherweise ein<br />
europäisches System verfügbar. Die Drohne soll bewaffnungsfähig sein.<br />
6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
Foto: Russian Helicopters<br />
Iran kündigt<br />
Großbestellungen an<br />
Nach dem Ende der UN-Sanktionen<br />
will der Iran seinen veralteten Verkehrsflugzeugbestand<br />
mit Hilfe von Großbestellungen<br />
bei westlichen Herstellern verjüngen.<br />
Laut Irans Verkehrsminister Abbas<br />
Akhoundi sei bereits ein Vorvertrag mit<br />
Airbus zum Kauf von 114 Flugzeugen unterzeichnet<br />
worden. Der Iran verfügt über<br />
nun wieder freigegebene Milliardenvermögen<br />
und Einnahmen aus Rohstoffverkäufen.<br />
Die Passagierflotte des Landes stammt<br />
teilweise noch aus den Zeiten des Schahs.<br />
Nur 150 der noch etwa 250 vorhandenen<br />
Verkehrsflugzeuge sind einsatzbereit. Der<br />
Iran hat seinen Bedarf an Verkehrsflugzeugen<br />
mit 400 bis 500 Jets umrissen. Auch<br />
Boeing dürfte sich deshalb Hoffnungen auf<br />
neue Aufträge machen.<br />
Mi-38 ist zugelassen<br />
Die mit russischen Systemen ausgerüstete<br />
Mil Mi-38 hat am 30. Dezember 2015<br />
ihre Zulassung erhalten (russischer Standard<br />
AP-29). Damit kann in diesem Jahr<br />
die Produktion beginnen, wobei über<br />
Kunden noch nichts bekannt ist. Der<br />
Mehrzweckhubschrauber hat eine maximale<br />
Abflugmasse von 14,2 Tonnen; er<br />
befindet sich seit Dezember 20<strong>03</strong> in der<br />
Fluger probung. Zunächst wurden westliche<br />
Systeme wie Pratt & Whitney-Triebwerke<br />
verwendet. Nun sind TW7-117W<br />
von Klimow eingebaut. Als Avioniksystem<br />
wird das IBKO-38 verwendet.<br />
ATR mit neuen<br />
Rekorden<br />
Der europäische Regionalflugzeughersteller<br />
ATR hat 2015 den Umsatz auf zwei<br />
Milliarden US-Dollar gesteigert, das sind<br />
zwei Millionen Dollar mehr als noch im<br />
Vorjahr. Und auch bei den Auslieferungen<br />
verzeichnete ATR einen neuen Rekord:<br />
Nach 83 Flugzeugen im Jahr 2014 waren<br />
es im vergangenen Jahr 88 Einheiten.<br />
Damit haben die Franzosen insgesamt<br />
1278 ihrer Turboprops ausgeliefert. Auf der<br />
anderen Seite kann ATR mit 260 Aufträgen<br />
die Produktion für drei weitere Jahre auslasten.<br />
Dazu tragen auch 76 Festbestellungen<br />
und 81 Kaufoptionen bei, die 2015<br />
gezeichnet wurden. Mit neuen Entwicklungen<br />
hält ATR seine Modelle frisch: Der Hersteller<br />
erhielt letztes Jahr die Zulassungen<br />
für eine Kabine mit 78 Sitzplätzen.<br />
„Das Motto lautet: Schlichten<br />
und Schweigen.“<br />
Indonesien beteiligt sich am KF-X<br />
Mathias Platzek, Schlichter im<br />
Tarifstreit zwischen Lufthansa und<br />
Kabinengewerkschaft UFO<br />
Indonesien und Südkorea haben im Januar einen Vertrag über die Beteiligung am Projekt<br />
KF-X abgeschlossen. Gemäß der Vereinbarung wird sich Indonesien mit 1,3 Milliarden<br />
Dollar an den Entwicklungskosten in Höhe von 7,36 Milliarden Dollar beteiligen. Korea Aerospace<br />
Industries wird bei der Entwicklung des zweistrahligen Kampfflugzeugs ab Frühjahr<br />
<strong>2016</strong> von 100 indonesischen Ingenieuren vor Ort unterstützt. Diese stammen von PT Dirgantara<br />
Indonesia (PTDI). Das Muster soll Mitte des nächsten Jahrzehnts verfügbar sein.<br />
Foto: KAI<br />
Airbus stellt Drohnenabwehrsystem<br />
vor<br />
Ein elektronisches System von Airbus<br />
Defence and Space soll unerlaubt in<br />
Flugverbotszonen eindringende Kleindrohnen<br />
aufspüren und unschädlich<br />
machen. Das Abwehrsystem kann die<br />
Funkverbindung zwischen Drohne und<br />
Pilot auf den relevanten Frequenzen<br />
unterbrechen und die Steuerung übernehmen.<br />
Mitte <strong>2016</strong> soll die Drohnenabwehr<br />
erhältlich sein. Airbus Defence<br />
and Space gibt an, dass kürzlich ein Vertrag<br />
mit einem nicht näher genannten<br />
Unternehmen aus dem Energiesektor<br />
geschlossen worden sei.<br />
Im Netz<br />
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www.flugrevue.de/newsletter<br />
Foto: Airbus Defence and Space<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 7
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
Foto: USAF<br />
NORTHROP GRUMMAN<br />
Erster AGS für die NATO fliegt<br />
Am 19. Dezember 2015 ist in Palmdale das erste unbemannte<br />
Fluggerät für das Alliance Ground Surveillance<br />
(AGS)-System zum Jungfernflug gestartet.<br />
Laut Hersteller Northrop Grumman wurde vor der Landung<br />
auf der Edwards AFB ein umfangreiches Testprogramm<br />
durchgeführt. Nach einer ersten Versuchsphase in<br />
Kalifornien wird die Version des RQ-4 Global Hawk Block<br />
40 im Laufe des Jahres nach Sigonella auf Sizilien überführt,<br />
um die Tests für die italienische Zulassung zu absolvieren.<br />
Die NATO wird fünf der Fluggeräte, die bis zu 30 Stunden<br />
in der Luft bleiben können, erhalten. Dazu kommen feste<br />
und verlegbare Bodenstationen. AGS ist mit dem MP-RTIP-<br />
Radarsensor bestückt, der sowohl hochauflösende Radarkarten<br />
erstellen als auch sich bewegende Ziele verfolgen<br />
kann. Derzeit tragen 15 Länder zum AGS-Programm bei,<br />
darunter die USA und Deutschland als größte Geldgeber.<br />
Foto: Mitsubishi<br />
Mitsubishi MRJ verspätet sich<br />
Der Mitsubishi Regional Jet (MRJ) wird statt im zweiten Quartal<br />
2017 nun erst ab Mitte 2018 ausgeliefert. Grund seien Änderungen,<br />
die sich aus dem seit dem 11. November 2015 laufenden Flugtestprogramm<br />
ergeben hätten. Darunter sind strukturelle Verstärkungen<br />
und Software-Updates, so Mitsubishi. Die grundlegenden<br />
Eigenschaften seien aber zufriedenstelllend. Auch die Zahl der Sitze<br />
soll geändert werden: Demnach wird der MRJ90 nun statt mit 92<br />
Passagiersitzen mit 88 bestuhlt werden, der MRJ70 mit 76 statt 78.<br />
Dadurch kann der Sitzabstand von engen 29 Zoll (73,66 cm) auf<br />
komfortablere 31 Zoll (78,74 cm) erhöht werden, und die Reichweite<br />
legt von 1670 auf 2120 Kilometer zu (MRJ90), beim MRJ70 von<br />
1530 auf 1880 Kilometer.<br />
AirMule macht ersten freien Flug<br />
Am 30. Dezember schaffte Tactical Robotics den ersten freien<br />
Flug seines AirMule auf dem Flugplatz Megiddo im Norden Israels.<br />
Seit 2009 hat der Prototyp an die 200 Flüge absolviert, wobei er allerdings<br />
immer durch Seile gesichert war. Der AirMule (dt.: Luftmaultier)<br />
ist dafür gedacht, ohne Probleme auch in Waldgebieten oder im<br />
Umfeld von Häusern zu operieren, da die beiden Rotoren geschützt<br />
im Rumpf liegen. Neben militärischen Anwendungen wird auch die<br />
Entwicklung einer bemannten zivilen Ausführung für das etwa eine<br />
Tonne schwere Gerät untersucht.<br />
Foto: Urban Aeronautics<br />
8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong>
Triebwerk der Zukunft im Fokus<br />
Mit der Ausrüstungsintegration künftiger Triebwerke beschäftigt<br />
sich das von der EU finanzierte Technologieprojekt NIPSE<br />
(Novel Integration of Powerplant System Equipment). Die Safran-<br />
Tochter Aircelle übernimmt die industrielle Koordination. Ziel sind<br />
eine Reduzierung von Ausrüstungsvolumen und -gewicht sowie<br />
verbessertes Wärmemanagement in Triebwerken mit sehr hohem<br />
Nebenstromverhältnis; dazu gehört auch der Open Rotor.<br />
Erste neue MiG-29SMT geliefert<br />
RSK MiG hat im Dezember die ersten MiG-29SMT aus dem<br />
neuen Auftrag von April 2014 an die russischen Luft- und Raumfahrtkräfte<br />
ausgeliefert. Die Maschinen gingen auf die Basis Astrachan-<br />
Priwolschki, wo das 116. Trainingszentrum stationiert ist. Alle 16<br />
neuen Jets sollen bis Ende <strong>2016</strong> ausgeliefert sein. Wahrscheinlich gehören<br />
dazu neben den Einsitzern auch zwei doppelsitzige MiG-29UB.<br />
Der Preis wird auf bis zu 15 Milliarden Rubel (200 Millionen Euro)<br />
geschätzt. Die MiG-29SMT wurde zunächst für Algerien gebaut,<br />
wegen Mängeln von dem Land aber nicht abgenommen. Deshalb<br />
haben die russischen Luftstreitkräfte bereits 36 Maschinen.<br />
Foto: Snecma Safran/Drouin<br />
Fliegen wird sicherer<br />
Trotz mehrerer tragischer Abstürze im vergangenen Jahr<br />
zeigt die Sicherheitsstatistik 2015, dass das Fliegen weiterhin<br />
sicherer wird. Mit 16 Abstürzen von Verkehrsflugzeugen und<br />
560 Toten sei das Jahr 2015 das sicherste nach Zahl der Unfälle<br />
und das fünftsicherste nach Zahl der Opfer, meldete das<br />
Aviation Safety Network (ASN). Derzeit gibt es einen tödlichen<br />
Passagierunfall je 4,8 Millionen Flugbewegungen.<br />
Foto: Austrian<br />
Austrian streicht das „my“<br />
im Schriftzug auf ihren Flugzeugen<br />
nach einem knappen<br />
Jahr. So werden nur sieben<br />
zwischenzeitlich lackierte<br />
Flugzeuge mit dem neuen<br />
Produktauftritt fliegen.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 9
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
MEILENSTEIN FÜR HONDA AIRCRAFT<br />
Erster HondaJet<br />
ausgeliefert<br />
Foto: Honda Aircraft<br />
Honda Aircraft hat am 23. Dezember 2015 den ersten<br />
Leichtjet vom Typ HA-420 HondaJet an einen nicht<br />
näher genannten Kunden übergeben. Als Besitzer<br />
des Flugzeugs mit dem Kennzeichen N420EX ist in der<br />
Luftfahrzeugrolle der USA die Wells Fargo Bank Northwest<br />
Trustee aus Salt Lake City in Utah eingetragen. Erst wenige<br />
Tage zuvor, am 8. Dezember, hatte das Unternehmen aus<br />
Greensboro im US-Bundesstaat Utah die Musterzulassung<br />
erhalten. Der HondaJet ist das erste Flugzeugmuster der<br />
100-prozentigen Tochterfirma von American Honda Motor<br />
Co und hat bereits 20<strong>03</strong> seinen Erstflug absolviert. Er zeichnet<br />
sich durch seine beiden auf der Tragflächenoberseite<br />
montierten Triebwerke aus, nimmt bis zu sechs Passagiere<br />
auf und darf mit nur einem Piloten geflogen werden.<br />
Foto: Airbus<br />
Erste A350 für Amerika<br />
Die brasilianische TAM Airlines hat ihren ersten Airbus A350<br />
XWB erhalten und ist damit der erste amerikanische Betreiber des<br />
Modells. Die LATAM Airlines Group, bestehend aus LAN Airlines<br />
und TAM Airlines, hat insgesamt 27 Airbus A350-900 bestellt. Das<br />
erste Flugzeug in TAM-Farben, MSN024, wurde am 17. Dezember<br />
übergeben und erhält das brasilianische Kennzeichen PR-XTA. Der<br />
Widebody soll ab Januar <strong>2016</strong> von São Paulo nach Manaus fliegen.<br />
Die ersten internationalen Strecken werden die Verbindungen von<br />
São Paulo nach Miami und Madrid sein.<br />
NH90 für die U-Boot-Jagd<br />
Airbus Helicopters hat den ersten speziell für die U-Boot-Jagd ausgerüsteten<br />
Helikopter vom Typ NH90 an Schweden übergeben.<br />
Die ASW-Variante des Hubschraubers verfügt über ein angepasstes<br />
Missionssystem mit Unterwassersonar und einem taktischen Rundsicht-Radar.<br />
Insgesamt hat Schweden 18 NH90 bestellt, darunter 13<br />
für Search-and-Rescue (SAR)-Einsätze und fünf zur U-Boot-Abwehr.<br />
Vier der bereits ausgelieferten NH90 SAR wird Schweden demnächst<br />
auf die ASW-Konfiguration umrüsten.<br />
Foto: Airbus Helicopters/Rostang<br />
10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong>
VLM bedient Friedrichshafen<br />
Die belgische Regionalfluggesellschaft VLM stationiert drei eigene<br />
Flugzeuge in Friedrichshafen am Bodensee und bedient ab Mitte<br />
Februar nun drei innerdeutsche Linien. Damit steht der dringend ersehnte<br />
Nachfolger für die insolvente InterSky bereit. Beflogen werden<br />
die Routen nach Berlin, Düsseldorf und Hamburg. Alle Strecken werden<br />
nonstop im doppelten Tagesrand (Hin- und Rückflug morgens<br />
und abends) angeboten. VLM setzt dafür 50-sitzige Fokker 50 ein.<br />
Turkish setzt auf Getriebefan<br />
Der Purepower-Getriebefan PW1100G-JM des US-amerikanischen<br />
Triebwerksherstellers Pratt & Whitney wird die 92 von<br />
Turkish Airlines bestellten Airbus A321neo antreiben. Die Auslieferung<br />
der Triebwerke soll 2018 beginnen. Für den Getriebefan<br />
liegen rund 7000 Bestellungen einschließlich Optionen von<br />
70 Kunden aus mehr als 30 Ländern vor. Zuletzt hatten technische<br />
Probleme am Triebwerk für eine Verzögerung bei der Erstauslieferung<br />
der A320neo gesorgt.<br />
Foto: Pratt &Whitney<br />
F-35-Produktion steigt<br />
Wie geplant hat Lockheed Martin im letzten Jahr 45 F-35 ausgeliefert,<br />
ein Plus von 25 Prozent. Die Erfüllung der Produktionsziele ist<br />
laut Programmmanager Generalleutnant Christopher Bogdan eine<br />
wichtige Voraussetzung für die geplante Steigerung der Bauraten<br />
auf über 120 Flugzeuge pro Jahr. Allein bis Ende 2019 sollen etwa<br />
340 Maschinen geliefert werden. Derzeit sind 154 bei den Kunden.<br />
Von den 45 Fightern, die letztes Jahr die Werkshallen in Fort Worth<br />
und in Cameri verließen, waren 26 F-35A für die US Air Force bestimmt,<br />
zwei F-35A für Norwegen, eine F-35A für Italien, acht F-35B<br />
für das US Marine Corps und acht F-35C für die US Navy.<br />
15 Jahre ohne Flugunfall<br />
Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg erhielt<br />
erneut den Flugsicherheitspreis. Der letzte Flugunfall des Verbands<br />
war im Jahre 1999 über dem Schwarzwald ein Beinahezusammenstoß<br />
einer McDonnell Douglas F-4F Phantom mit<br />
einem Leichtflugzeug. Dabei wurde einer der zwei Insassen der<br />
zivilen Maschine glücklicherweise nur leicht verletzt.<br />
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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
AIR FRANCE MUSTERT DIE 747 AUS<br />
Adieu, Jumbo Jet!<br />
Mit der Landung von Flug AF439 aus Mexico City ist<br />
bei Air France am 11. Januar in Paris-Charles de<br />
Gaulle der Linieneinsatz der Boeing 747 beendet<br />
worden. Über 45 Jahre lang hatte der französische Flag Carrier<br />
das größte Boeing-Muster unterschiedlicher Generationen<br />
genutzt. Die Premierenroute führte am 3. Juni 1970 von<br />
Paris nach New York. Air France verabschiedete sich von<br />
ihren letzten beiden Passagierjumbos mit zwei Sonderflügen<br />
über Frankreich am 14. Januar und einer 747-Visite mit<br />
Führungen im Museum von Le Bourget. Die letzten beiden<br />
Air-France-Jumbos – es handelt sich um Boeing 747-400 relativ<br />
später Baujahre – werden künftig als Frachter weiter<br />
genutzt. Air Atlanta hat F-GITH und F-GITI bereits geleast,<br />
um damit wesentlich ältere Fracht-Jumbos abzulösen. Im<br />
Passagierdienst setzt Air France künftig noch stärker auf<br />
Zweistrahler, darunter allein 65 Boeing 777.<br />
Foto: Air France<br />
Foto: US Navy<br />
S-3B Viking verlässt US Navy<br />
Auch die letzten beiden Lockheed S-3B Viking der amerikanischen<br />
Marine wurden nun in Kalifornien außer Dienst gestellt. Obwohl<br />
die Viking bereits 2009 aus den Einsatzverbänden verschwunden<br />
ist, hatte die Air Test and Evaluation Squadron 30 (VX 30) auf<br />
dem Stützpunkt Point Mugu noch drei der U-Boot-Jäger für die<br />
Überwachung eines Testgebiets im Bestand. Die beiden je 40 Jahre<br />
alten Vikings machten ihren Abschiedsflug am 11. Januar.<br />
Eurowings mit Anlaufproblemen<br />
Der Langstreckenverkehr von Eurowings hatte in seiner Startphase<br />
seit November – mit noch sehr kleiner Flotte und ohne Reserven –<br />
aus wettertechnischen und Umlaufgründen mit erheblichen Verspätungen<br />
zu kämpfen. Rund 13 Prozent der Flüge waren nach Unternehmensangaben<br />
um mehr als drei Stunden verspätet. Den Rekord erzielte<br />
ein Flug aus Kuba mit 68 Stunden Verspätung. Eurowings reagierte<br />
auf diese Probleme mit dem kurzfristigen Anmieten von Langstreckenflugzeugen,<br />
darunter Boeing 787 und 767, und der Gründung einer<br />
Task Force. Auch eine A340-300 von Lufthansa soll die Flotte zeitweilig<br />
verstärken. Mit der Buchungslage zum Langstreckenstart äußerte<br />
sich das Unternehmen dagegen zufrieden.<br />
Foto: Eurowings<br />
12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
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Neues Flügeldesign im Test<br />
Der schwedische Flugzeugbaukonzern Saab hat im Rahmen des<br />
Clean-Sky-Programms neuartige Flügelkomponenten gefertigt und<br />
an Airbus geliefert. Damit sollen 2017 bei Testflügen mit einer A340<br />
moderne Designkonzepte zur Verringerung von Turbulenzen untersucht<br />
werden. Die Tragflächen aus kohlenstofffaserverstärktem<br />
Kunststoff haben laut Saab eine vollkommen glatte Oberfläche ohne<br />
Verbindungen oder Niete und sollen wegen ihres geringeren Widerstands<br />
eine Treibstoffersparnis von fünf Prozent bringen.<br />
Foto: Saab AB<br />
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Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop,<br />
Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 2<strong>03</strong>55 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
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sage ich gleich nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> dann weiterhin, für jährlich zzt. nur<br />
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❱❱❱ kurz notiert<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
Geburtsdatum<br />
Korea Aerospace Industries hat mit der Lieferung seiner<br />
leichten Kampfflugzeuge FA-50PH an die Philippinen<br />
begonnen. Im März 2015 hatte das Land zwölf Flugzeuge im<br />
Wert von etwa 420 Millionen Dollar (390 Mio. Euro) bestellt.<br />
Obwohl die Schweiz keine Gripen bestellt hat, erhielt die<br />
RUAG von Saab den Auftrag, die Nutzlastaufhängungen der<br />
Gripen E/F für Schweden und Brasilien in Serie zu fertigen.<br />
Die Arbeiten, die bis 2026 laufen werden, haben ein Volumen<br />
von über 80 Millionen Franken (72 Mio. Euro).<br />
Cargolux hat ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit<br />
chinesischen Partnern gegründet: Cargolux China will mit<br />
fünf Boeing-747-Frachtern ab 2017 den Betrieb am neuen<br />
Drehkreuzflughafen Zhengzhou aufnehmen.<br />
Litauen hat am 15. Januar offiziell den 24-Stunden-Such-und-<br />
Rettungsdienst mit seinen drei neuen AS365 N3+ aufgenommen.<br />
Die Hubschrauber waren von Airbus Helicopters im Juni,<br />
September und Dezember 2015 geliefert worden.<br />
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PLZ<br />
Telefon<br />
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mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />
mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />
kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 2<strong>03</strong>55 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />
an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />
separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung.<br />
Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />
dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />
Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />
widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
WELTWEIT ERSTER BETREIBER<br />
Lufthansa erhält ersten Airbus A320neo<br />
Foto: Lufthansa<br />
Die Deutsche Lufthansa hat am 25. Januar mit Flug<br />
LH100 von Frankfurt nach München als erste Fluggesellschaft<br />
den Linienverkehr mit dem Airbus<br />
A320neo aufgenommen. Das in Hamburg gebaute erste<br />
Kundenflugzeug der neuen Airbus-Generation, eine A320-<br />
271N, Registrierung D-AINA, ist mit den neuesten Pratt &<br />
Whitney PW1100G-Getriebefans ausgestattet, die den am<br />
Boden subjektiv empfundenen Außenlärm halbieren. Lufthansa<br />
hat 116 Flugzeuge der A320neo-Familie, auch mit<br />
dem alternativen LEAP-Antrieb von CFM International, bestellt.<br />
Die verdichtete A320neo-Kabine ist bei Lufthansa mit<br />
180 Sitzen ausgestattet. Der Raum für die zusätzlichen Sitze<br />
entsteht vor allem durch einen neuen Kabinengrundriss<br />
im Heck, bei dem Airbus Küche und Toilettenabteil weit<br />
nach hinten, direkt bis vor das Druckschott rückte. Dadurch<br />
reichen die Sitzereihen nun bis vor die Hecktüren.<br />
Pentagon bestellt weitere Hercules<br />
Lockheed Martin wird für US Air Force, Marine Corps und Coast Guard<br />
43 weitere C-130J in verschiedenen Ausführungen bauen. Der Auftrag<br />
setzt sich aus einer normalen Bestellung über 32 Flugzeuge sowie einen<br />
vom US-Kongress beschlossenen Zusatz über 11 Flugzeuge zusammen.<br />
Der Gesamtwert liegt bei 1,13 Milliarden Dollar. Es sollen etwa 16 Hercules<br />
pro Jahr geliefert werden, was die Grundauslastung in Marietta sichert<br />
und laut Hersteller Einsparungen für den Kunden bedeutet. bringt.<br />
Foto: Lockheed Martin<br />
Foto: HAMFive/Airteamimages<br />
Zweite VIP-747-8 aus Hamburg<br />
Die Regierung von Katar hat durch Qatar Amiri Flight in Hamburg einen<br />
neuen Boeing 747-8-VIP-Jumbo übernommen. Das schon 2012 mit der<br />
Werk nummer 1439 gebaute Flugzeug mit der Registrierung A7-HHE wurde<br />
bei Lufthansa Technik bis jetzt mit einer maßgeschneiderten Luxuskabine<br />
nach den Wünschen seines Eigentümers ausgestattet. Es ist bereits die<br />
zweite in Hamburg bei LHT ausgestattete 747-8 der VIP-Ausführung.<br />
14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />
Top-Touren <strong>2016</strong><br />
Fotos: Hoeveler, Schwarz (3)<br />
Erleben Sie die besten Airshows der Welt bei<br />
einer unserer spannenden Trips. Duxford ist immer<br />
ein Muss für die Fans von Warbirds. Auf unserer<br />
großen US-Tour sind wir bei Boeing und auf<br />
der Nellis Air Force Base.<br />
Frühbucherpreis*<br />
bis 31. März <strong>2016</strong><br />
Flying Legends in Duxford<br />
8. – 10. Juli <strong>2016</strong><br />
Die Flying Legends Airshow gilt zu Recht als bester Warbird- und<br />
Oldtimer-Flugtag in Europa. Vor allem die speziellen Gäste und die<br />
Großformationen faszinieren immer wieder. Mit uns sind Sie hautnah<br />
dabei! Zudem machen wir einen Abstecher zur Shuttleworth Collection<br />
mit ihren seltenen Flugzeugen aus den Anfangsjahren der Fliegerei.<br />
Preise:<br />
Doppelzimmer pro Person<br />
1099 Euro<br />
Einzelzimmer pro Person<br />
1299 Euro<br />
Royal International<br />
Air Tattoo in Fairford<br />
8. – 11. Juli <strong>2016</strong><br />
Die größte militärische Airshow<br />
der Welt ist nach wie vor eine<br />
Klasse für sich. Das Flugprogramm dauert rund acht Stunden und<br />
bietet eine tolle Mischung aus Kunstflugteams, aktuellen Kampfjets,<br />
Hubschraubern und Warbirds. Dazu kommt immer wieder eine Überraschung<br />
in der statischen Ausstellung. Auf dem Hin- und Rückweg nach<br />
Fairford besuchen wir das große Imperial War Museum in Duxford und<br />
die exklusive Sammlung des de Havilland Aircraft Museum.<br />
Preise:<br />
Doppelzimmer pro Person<br />
1199 Euro<br />
Einzelzimmer pro Person<br />
1399 Euro<br />
US-Supertour Seattle und Las Vegas<br />
7. – 13. November <strong>2016</strong><br />
Zum 100. Gründungstag des heute größten Luft- und Raumfahrtkonzerns<br />
der Welt besuchen wir Boeing in Seattle. Werfen Sie einen Blick<br />
in die Produktion in Everett, wo unter anderem der Jumbo Jet, die 777<br />
und die hochmoderne 787 entstehen. Gleich nebenan befindet sich die<br />
Flying Heritage Collection von Milliardär Paul Allen mit ihren flugfähigen<br />
Warbirds. Natürlich sehen wir uns auch im Museum of Flight um, einer<br />
der besten Sammlungen in den USA. Von Seattle geht es in die Spielerstadt<br />
Las Vegas, wo die US Air Force zum 75. Geburtstag der Nellis Air<br />
Force Base einen großen Flugtag plant. Dort stationierte, neueste<br />
Muster wie die F-22 und die F-35 werden genauso wenig fehlen wie<br />
das berühmte Kunstflugteam Thunderbirds.<br />
Frühbucherpreis bis 31. März <strong>2016</strong>:<br />
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Take-Off<br />
Air Policing Baltikum<br />
Foto: Peter Foster<br />
16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
GRENZ-<br />
SCHUTZ<br />
Von KARL SCHWARZ<br />
Die baltischen Staaten sind besonders sensibel, wenn es um den Schutz ihres<br />
Luftraums geht. Mangels eigener Kräfte helfen die NATO-Partner seit über zehn<br />
Jahren mit der Verlegung von Kampfjets aus.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 17
Take-Off<br />
Air Policing Baltikum<br />
QRA MIT<br />
STANDARD<br />
Fotos: Edwin Borremans (3), Crown Copyright, Luftwaffe (2)<br />
Vom Bereitschaftsgebäude in<br />
Šiauliai geht es in aller Eile zu den<br />
etwa 100 Meter entfernten Hallen<br />
der Kampfjets.<br />
Die Luftwaffe verwendet seit<br />
2009 den Eurofighter für das<br />
Baltic Air Policing.<br />
Die Aktivitäten der russischen<br />
Luft- und Weltraumkräfte im<br />
Baltikum haben zugenommen.<br />
Hier hat ein Eurofighter der RAF<br />
eine Su-27 im Blick.<br />
18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
NATOwww.flugrevue.de
Ende 2015 waren Gripen aus Ungarn und<br />
Eurofighter der Luftwaffe im Einsatz.<br />
Selbst auf russische Tu-22M-Bomber kann man über der Ostsee treffen,<br />
wie in diesem Fall ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />
31 „Boelcke“ im letzten Herbst.<br />
Vor dem Bereitschaftsgebäude in Šiauliai<br />
erinnern Flugzeugsilhouetten an die<br />
Staffeln, die hier QRA geflogen sind.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 19
Take-Off<br />
Air Policing Baltikum<br />
17LÄNDER<br />
MIT DABEI<br />
Nach der Annexion der Krim verstärkte die NATO ihre Präsenz. In Šiauliai flogen<br />
zum Beispiel vier Monate lang F-16A aus Portugal und kanadische CF-18 (hinten)<br />
Etwa 160-mal stiegen<br />
im vergangenen Jahr<br />
Kampfflugzeuge der<br />
NATO von ihren Basen im Baltikum auf,<br />
um russische Flugzeuge zu identifizieren,<br />
die sich bei ihren Flügen an der Grenze<br />
der Allianz nicht vorschriftsgemäß identifiziert<br />
hatten. „Das ist eine Steigerung<br />
von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr“,<br />
rechnete das Verteidigungsministerium<br />
in Litauen vor. 2014 hatte man 140<br />
Alarmstarts gezählt, nach nur 47 im Jahr<br />
2013.<br />
Über jeden Fall wird in Vilnius penibel<br />
Buch geführt: Am 25. Dezember<br />
wurde zum Beispiel eine Tu-134 kontrolliert,<br />
die zwar ihren Flugplan einhielt<br />
und im Funkkontakt stand, aber ihren<br />
Transponder abgeschaltet hatte. Gleiches<br />
galt für eine IL-20 (Elektronikaufklärer)<br />
am 22. Dezember. Überhaupt<br />
scheint die IL-20 im Dezember mit insgesamt<br />
vier kontrollierten Flügen sehr<br />
aktiv gewesen zu sein.<br />
Während sich die vorgenannten russischen<br />
Luftfahrzeuge im internationalen<br />
Luftraum bewegten, beschwerte sich das<br />
estnische Verteidigungsministerium darüber,<br />
dass am 17. Dezember eine An-72<br />
bei der vorgelagerten Insel Vaindloo<br />
„weniger als eine Minute“ in den eigenen<br />
Luftraum eingedrungen sei – „der dritte<br />
Vorfall dieser Art in diesem Jahr“. Estland,<br />
Litauen und Lettland reagieren also<br />
sehr sensibel auf die Aktivitäten des<br />
übermächtigen Nachbarn und legen als<br />
NATO-Mitglieder großen Wert darauf,<br />
dass ihr Luftraum genauso gesichert<br />
wird wie in anderen Ländern der Allianz.<br />
20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Das Luftwaffen-Kontingent erlebte<br />
sommerliche Hitze und den Winter<br />
mit minus 20 Grad.<br />
Ämari bei Tallin wird seit April 2014<br />
als zweite Basis für das Air Policing<br />
Baltikum benutzt.<br />
Von September bis<br />
Dezember 2015 waren<br />
erstmals auch ungarische<br />
Gripen in Šiauliai<br />
stationiert.<br />
Die ungarischen<br />
Piloten bereiteten<br />
sich speziell auf ihren<br />
Einsatz im Baltikum vor.<br />
Da sie selbst über keine geeigneten<br />
Kampfflugzeuge für die Luftraumsicherung<br />
verfügen, wird die Aufgabe des Air<br />
Policing im meist viermonatigen Wechsel<br />
von den Jets anderer Länder übernommen.<br />
Die bisher 40 Einsatzzeiträume<br />
wurden von den Luftstreitkräften aus 17<br />
Nationen abgedeckt. Auch die Luftwaffe<br />
war in regelmäßigen Abständen dabei,<br />
zuletzt bis 6. Januar mit fünf Eurofightern<br />
und 180 Soldaten des Taktischen<br />
Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ in<br />
Ämari (Estland).<br />
Für die Sicherung und den Schutz<br />
der NATO-Außengrenze wurden in den<br />
vier Monaten seit Ende August 328 Flüge<br />
durchgeführt, und rund 30 russische<br />
Flugzeuge seien durch den internationalen<br />
Luftraum begleitet worden. Anders<br />
als bisher war dies auch nachts möglich.<br />
Die Piloten flogen erstmals mit Bildverstärkerbrillen,<br />
die hervorragend funktioniert<br />
hätten.<br />
Die Luftwaffe war diesmal als Ergänzung<br />
des im litauischen Šiauliai stationierten<br />
Führungskontingents unterwegs.<br />
Dieses wurde erstmals von Ungarn gestellt,<br />
das vier Saab Gripen und 80 Soldaten<br />
der No. 1 Vadaszrepülö des 59.<br />
Jagdgeschwaders aus Kecskemét entsandte.<br />
„Wir haben uns unter anderem<br />
mit Kanonenschießen und Lenkwaffenstarts<br />
über dem Vidsel-Testgelände in<br />
Schweden vorbereitet. Außerdem übten<br />
wir die Luftbetankung durch KC-135R“,<br />
erklärte Captain Viktor Langó, der Einsatzoffizier<br />
des Kontingents in Šiauliai.<br />
Von den Verfahren her ist das Baltic<br />
Air Policing Routine. „Wir machen genau<br />
das Gleiche zu Hause“, so Langó.<br />
Die Einsatzführung liegt beim CAOC<br />
(Combined Air Operations Center) der<br />
NATO in Uedem am Niederrhein. Sobald<br />
ein Alpha Scramble (Alarmstart) in<br />
Gang ist, übernimmt die Jägerleitzentrale<br />
Galaxy in Kaunas (Litauen). „Die wichtigste<br />
Lektion, die wir bei dieser ersten<br />
Teilnahme gelernt haben, ist, immer bereit<br />
für einen Einsatz zu sein. Andererseits<br />
bestätigen die guten Ergebnisse<br />
auch unsere Ausbildung“, sagt Langó.<br />
Trainingsmöglichkeiten gibt es auch<br />
während des Baltic Air Policing, denn die<br />
Piloten, die nicht in Bereitschaft sind,<br />
können fast jeden Tag eine Abfangübung<br />
durchführen. „Manchmal flogen wir<br />
auch Luftkampf zwei gegen zwei mit den<br />
deutschen Eurofightern“, so Langó.<br />
Mit den neuen Erfahrungen könnten<br />
die Ungarn sich auch am Iceland Air Policing<br />
beteiligen. Eine weitere Verlegung<br />
nach Šiauliai ist bereits für 2018 avisiert.<br />
Bis dahin übernehmen andere Länder<br />
die Daueraufgabe an der Ostflanke der<br />
NATO. Vom sonnigen Albacete in Südspanien<br />
aus machten sich Anfang Januar<br />
vier Eurofighter der Ala 14 auf den Weg<br />
ins winterliche Litauen. Gleichzeitig lösten<br />
in Ämari vier belgische F-16 die Eurofighter<br />
der Luftwaffe ab.<br />
FR<br />
Baltic Air Policing –<br />
Die Einsatzkontingente<br />
39. Mission (1. Sept. 2015 bis 6. Jan. <strong>2016</strong>)<br />
Ämari: Luftwaffe (5 Eurofighter,<br />
Taktisches Lufwaffengeschwader 31)<br />
Šiauliai: Ungarn (4 Gripen, 59. JG)<br />
38. Mission (1. Mai bis 31. Aug. 2015)<br />
Ämari: Royal Air Force<br />
(4 Eurofighter FGR4, 6(F) Squadron)<br />
Malbork: Belgien<br />
(4 F-16AM)<br />
Šiauliai: Royal Norwegian Air Force<br />
(4 F-16AM, 338 Skvadron)<br />
Šiauliai: Aeronautica Militare Italiana<br />
(4 Eurofighter, 4° Stormo)<br />
37. Mission (1. Januar bis 30. April 2015)<br />
Ämari: Spanien - Ejército del Aire<br />
(4 Eurofighter, Ala 11)<br />
Malbork: Belgien<br />
( 4 F-16AM)<br />
Šiauliai: Aeronautica Militare Italiana<br />
(4 Eurofighter, 4° Stormo)<br />
Šiauliai: Polen<br />
(4 MiG-29A, 1. Esk. Lotnictwa Taktycznego)<br />
Fotos: Borremans, Verteidigungsministerium Estland, Luftwaffe, Dr. Sean Wilson (2), NATO<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 21
Zivilluftfahrt<br />
Jahresbilanz von Airbus und Boeing<br />
Spar-Strategie tro<br />
Boeing und Airbus<br />
vermelden für 2015<br />
volle Auftragsbücher<br />
und Produktionsrekorde.<br />
Doch zugunsten<br />
immer höherer<br />
Produktionsraten<br />
werden Investitionen<br />
in kostspielige neue<br />
Flugzeugprogramme<br />
zurückgestellt.<br />
22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Air Bridge Cargo<br />
übernahm zwei<br />
unverkaufte Jumbos.<br />
tz Auftragsflut<br />
ANA will drei für<br />
Skymark gebaute<br />
A380 kaufen.<br />
Fotos: Airbus, Boeing<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 23
Zivilluftfahrt<br />
Jahresbilanz von Airbus und Boeing<br />
Von SEBASTIAN STEINKE<br />
Es war ein tolles Jahr“,<br />
schwärmte Fabrice Brégier,<br />
Chef der Airbus-Verkehrsflugzeugsparte,<br />
bei seiner Jahrespressekonferenz<br />
für 2015 am 12. Januar in Paris.<br />
„Wir haben die meisten unserer Ziele<br />
erreicht: 635 Flugzeuge ausgeliefert,<br />
sechs mehr als im Rekordvorjahr, die<br />
A350-Produktionsrate erhöht und 14<br />
Flugzeuge ausgeliefert, und wir haben<br />
erstmals die A380-Produktion finanziell<br />
über die Gewinnschwelle bekommen.“<br />
Auch bei den Auftragseingängen sah die<br />
Lage rosig aus: 1<strong>03</strong>6 „Nettoaufträge“,<br />
also bereinigt um Änderungen und Abbestellungen,<br />
verzeichnete der europäische<br />
Hersteller. Darunter sind 897<br />
Standardrumpfflugzeuge und 139 Großraumflugzeuge.<br />
Der Auftragsbestand<br />
steigt damit auf den branchenweiten Rekordwert<br />
von 6787 Flugzeugen im Wert<br />
von 996,3 Milliarden Dollar nach Listenpreis.<br />
„Das ist der Beweis, wie robust<br />
die kommerzielle und industrielle Nachfrage<br />
nach Flugzeugen weiterhin ist“,<br />
sagte Brégier.<br />
Auch Boeing meldete eine sehr gute<br />
Jahresbilanz. „Wir haben 762 Flugzeuge<br />
ausgeliefert und die Konkurrenz über-<br />
Fabrice Brégier, Vorstandschef der Verkehrsflugzeugsparte von Airbus (Mitte), und<br />
Verkaufs-Geschäftsführer John Leahy (links) stellten die Airbus-Jahresbilanz vor.<br />
troffen“, konterte Boeing-Marketingvorstand<br />
Randy Tinseth. „Auf die Auslieferungen<br />
kommt es an, denn die bedeuten<br />
Umsatz.“<br />
Die Auftragsberge summieren sich<br />
bei beiden großen Herstellern zu beachtlichen<br />
Produktionsmengen: An die zehn<br />
Jahre volle Produktion kann Airbus mit<br />
den bestehenden festen Aufträgen füllen,<br />
rund acht Jahre Auslastung hat auch<br />
Boeing mit noch zu bauenden 5795 Jets<br />
in den Büchern. „Wir sind etwas risikobewusster<br />
bei unserer Kundenauswahl“,<br />
stichelte Boeing-Vorstand Tinseth gegen<br />
die Europäer. Sein Unternehmen sei konservativer<br />
als Airbus, wo man stärker auf<br />
Branchenneulinge setze. Boeing habe dagegen<br />
mit beispielsweise Southwest Airlines<br />
und Ryanair sehr solide Großabnehmer,<br />
die bei weitem noch nicht ihren<br />
gesamten gegenwärtigen Flottenbestand<br />
in Flugzeuge der neuesten Generation<br />
getauscht hätten.<br />
Wie sicher feste Flugzeugbestellungen<br />
sind, ist durchaus eine berechtigte<br />
Frage. Die Börse in den USA startete<br />
Auslieferungen 2015<br />
Airbus<br />
Airbus A320: 491<br />
Gesamt<br />
635<br />
Airbus A330: 1<strong>03</strong><br />
Airbus A380: 27<br />
Airbus A350: 14<br />
Airbus hat die moderne Hamburger A320-Endmontage zuletzt in Mobile, Alabama (Foto links), dupliziert und baut seine<br />
wichtigste Familie damit weltweit bereits auf sieben Endmontagelinien.<br />
24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Bestellungen 2015 Airbus und Boeing (netto)<br />
Standardrumpfflugzeuge<br />
737: 588<br />
40%<br />
60%<br />
A320: 897<br />
A330: 140*<br />
Großraum-Jets<br />
767: 49<br />
16%<br />
777: 58<br />
18%<br />
44%<br />
22%<br />
787: 71<br />
A380: 2<br />
50%<br />
Riesen<br />
50%<br />
747-8: 1<br />
747-8F: 1<br />
* Aufgrund von Stornierungen von A350-Bestellungen verringerte sich der Gesamt-Auftragseingang bei Airbus um drei Flugzeuge.<br />
<strong>2016</strong> mit einer negativen Entwicklung,<br />
aus China wird das schwächste Wirtschaftswachstum<br />
seit 25 Jahren gemeldet,<br />
im Nahen Osten von Jemen bis Syrien<br />
toben Kriege, der einstige Wachstumsstar<br />
Russland leidet unter Wirtschaftsflaute<br />
und Kursturbulenzen und<br />
Europas vereinigter Schengen-Raum<br />
ächzt. Zudem verunsichern Terrorakte,<br />
wie der Absturz einer A321 über dem Sinai,<br />
die Passagiere.<br />
Während im Gegenzug der sehr niedrige<br />
Ölpreis den westlichen Fluggesellschaften,<br />
vor allem in den USA, finanziell<br />
wieder zu hervorragender Profitabilität<br />
verhilft, schmälert er zugleich die<br />
Einnahmen der wichtigen Flugzeugabnehmerstaaten<br />
aus dem Nahen Osten<br />
empfindlich. Manche vom Reichtum verwöhnte<br />
Ölnation musste beim eigenen<br />
Konsum bereits mehrere Gänge zurückschalten.<br />
„Bei uns wird es <strong>2016</strong> jedenfalls<br />
keine Verlangsamung geben“, entgegnete<br />
777- und A380-Großkunde Tim<br />
Clark, der Chef von Branchenriese Emirates,<br />
Mitte Januar. „<strong>2016</strong> erhalten wir<br />
36 neue Flugzeuge, die wir auch zur Verjüngung<br />
unserer Bestandsflotte nutzen.<br />
Trotz des niedrigen Ölpreises werden<br />
wir weiter in die kraftstoffeffizientesten<br />
Neuflugzeuge investieren, weil man nur<br />
so langfristig und gesund wachsen<br />
kann“, kündigte Clark in einem Beitrag<br />
in der Wirtschaftszeitung Arabian Business<br />
aus Dubai an. Er räumte allerdings<br />
zugleich ein, dass der starke Dollar die<br />
Gewinne seiner Airline erodiere und<br />
dass er bei der Luftfracht nur mit einer<br />
Stagnation rechne. Dennoch bleibe die<br />
Auslieferungen 2015<br />
Boeing<br />
Boeing 737: 495<br />
Gesamt<br />
762<br />
Boeing 787: 135<br />
Boeing 747: 18<br />
Boeing 777: 98 Boeing 767: 16<br />
Fotos: Airbus, Boeing (3)<br />
Mit modernsten Fertigungsmethoden und der großflächigen Einführung von Industrierobotern will Boeing die<br />
Produktionskosten weiter senken und die Produktionsraten erhöhen.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 25
Zivilluftfahrt<br />
Jahresbilanz von Airbus und Boeing<br />
Geschäftsgrundlage solide, und dank<br />
des organischen Wachstums und der<br />
Verbindung weiterer Städtepaare ab Dubai<br />
für Touristen und Geschäftsleute blicke<br />
er zuversichtlich auf das neue Jahr.<br />
Zurück zu den Flugzeugbauern: Bei<br />
ihnen hat das Thema Produktion gegenüber<br />
der Neuentwicklung von Flugzeugen<br />
stark an Gewicht gewonnen. Die<br />
Aktionäre wollen Gewinne sehen und<br />
nicht immer neue technische Wunderwerke<br />
des Flugzeugbaus finanzieren, die<br />
pro Programm leicht zweistellige Milliardenbeträge<br />
kosten und oft erst nach<br />
Jahrzehnten Geld abwerfen. Entsprechend<br />
vorsichtig werden die Hersteller<br />
beim Anschieben neuer Versionen und<br />
Generationen. Airbus und Boeing haben<br />
mit 737 MAX und A320neo ihre Bestseller<br />
kostensenkend mit neuen Triebwerken<br />
aufgefrischt und konnten so einen<br />
Großteil der bisherigen Konstruktionen<br />
weiterverwenden, obwohl die Jets<br />
schon wesentlich sparsamer, leiser und<br />
leistungsfähiger geworden sind.<br />
Für die Airlines sind das gute Nachrichten,<br />
die Passagiere müssen sich jedoch<br />
auf stark veränderte Bedingungen<br />
einstellen: Mit immer mehr Sitzen an<br />
Bord wollen die Fluggesellschaften ihre<br />
Kosten senken. Den dadurch möglichen<br />
niedrigeren Flugpreisen stehen weniger<br />
Platz und Komfort an Bord gegenüber.<br />
So werden Küchen verkleinert, Toilettenabteile<br />
eingespart und die Sitzabstände<br />
schrumpfen. Manchmal wird in<br />
Großraumflugzeugen, in den neuesten<br />
Kabinenkonfigurationen der Economy<br />
Class, ab Werk sogar ein Sitz mehr pro<br />
Reihe eingeplant. Dann sitzen neun,<br />
zehn oder gar elf Passagiere (Option für<br />
die A380) in einer Reihe. Die Alternative<br />
wäre nur die immer komfortabler<br />
werdende Business Class mit Schlafsesseln<br />
und Minisuiten. Aber deren Luxus<br />
lassen sich die Airlines auch gut bezahlen.<br />
Je weniger völlig neu entwickelt<br />
wird, desto weniger hochqualifizierte –<br />
und damit teure – Ingenieure müssen die<br />
Flugzeughersteller beschäftigen. Airbus-<br />
Geschäftsführer Tom Williams umriss<br />
bereits den sinkenden Bedarf seines Unternehmens<br />
am Rande der Jahrespressekonferenz.<br />
Angesichts der nun verstärkt<br />
auf Ableitungen vorhandener Muster<br />
ausgerichteten Strategie würden anstelle<br />
der aktuell 30 000 Entwicklungsingenieure<br />
bei Airbus und Zulieferern künftig<br />
nur noch rund 20 000 gebraucht.<br />
Die Zulieferer haben längst, auch im<br />
Engineering, eine Schlüsselrolle im Flugzeugbau<br />
übernommen. Einerseits profitieren<br />
sie von den Großaufträgen, andererseits<br />
müssen sie den steigenden Produktionsvorgaben<br />
der Konzernmütter<br />
Listenpreise <strong>2016</strong><br />
Airbus (in US-Dollar)<br />
A318: 75,1 Mio.<br />
A319: 89,6 Mio.<br />
A320: 98,0 Mio.<br />
A321: 114,9 Mio.<br />
A319neo: 98,5 Mio.<br />
A320neo: 107,3 Mio.<br />
A321neo: 125,7 Mio.<br />
A330-200: 231,5 Mio.<br />
A330-800neo: 252,3 Mio.<br />
A330-200 Freighter: 234,7<br />
Mio.<br />
A330-300: 256,4 Mio.<br />
A330-900neo: 287,7 Mio.<br />
A350-800: 272,4 Mio.<br />
A350-900: 308,1 Mio.<br />
A350-1000: 355,7 Mio.<br />
A380-800: 432,6 Mio.<br />
Neue Zweistrahler machen den vierstrahligen Flaggschiffen Konkurrenz (links). Dank optimierter Kabinengrundrisse<br />
mit kleineren Küchen und Toiletten sollen künftig noch mehr Sitze in die Kabine passen.<br />
Mit bis zu elf Economy-Sitzen in jeder Reihe des Hauptdecks will der Airbus A380 künftig seine<br />
zweistrahlige Konkurrenz bei den Sitzmeilenkosten wieder klar in den Schatten stellen.<br />
26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
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RIESIGER MARKT FÜR<br />
STANDARDRUMPF<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />
ohne Zeitverzug folgen und dafür oft<br />
aufwendig und auf eigene Kosten ihre eigene<br />
Infrastruktur ausbauen. Wer den<br />
Vorgaben nicht folgt, wird mit Auftragsentzug<br />
bestraft.<br />
Airbus-Chef Fabrice Brégier verkündete<br />
auf der Jahrespressekonferenz von<br />
der Bühne herab, er habe den Kabinenausstatter<br />
Zodiac aus dem Standardausstattungskatalog<br />
der A330neo gestrichen.<br />
Zodiac hatte, vom Erfolg ihrer<br />
Leichtbausitze am Markt überrollt, dem<br />
parallel stattfindenden, steilen Hochlauf<br />
der A350-Produktion als Kabinenausstatter<br />
nicht immer pünktlich folgen<br />
können. In der Folge musste Airbus<br />
mehrere Flugzeugauslieferungen verschieben.<br />
Das Jahr <strong>2016</strong> wird auch das Schicksalsjahr<br />
der großen Vierstrahler – Boeing<br />
senkt zum Beispiel die Rate der 747 auf<br />
sechs pro Jahr. So soll die Durstrecke bis<br />
zum erhofften Nachfrageaufschwung<br />
überbrückt werden. Doch immer leistungsfähigere<br />
Großraum-Zweistrahler<br />
wie A350-1000 und 777X wildern im<br />
Marktsegment der Riesen.<br />
Der härteste Kampf tobt jedoch derzeit<br />
bei den Standardrumpffamilien. Airbus<br />
liegt im Augenblick, vor allem dank<br />
der konkurrenzlosen A321neo, mit einem<br />
Marktanteil von 60 Prozent vorne,<br />
wobei die A320neo gegenüber der 737<br />
MAX auch ein wenig früher gestartet ist.<br />
Laut Boeing ist aber bisher noch nicht<br />
einmal ein Drittel der in den nächsten<br />
zwanzig Jahren erwarteten Standardrumpfflugzeuge<br />
verkauft worden.<br />
Damit bleiben die Aussichten für<br />
beide großen Hersteller gut. Entsprechend<br />
sollen die Produktionsraten weiter<br />
angehoben werden. So will Airbus<br />
die A350 im Jahr 2018 auf zehn Flugzeuge<br />
im Monat bringen, Boeing will bis<br />
zum Ende der Dekade sogar auf bis zu<br />
14 Maschinen des Typs 787 kommen.<br />
Noch mehr Flugzeuge sind auch im<br />
Standardrumpfbereich geplant: Boeing<br />
will ab Mitte 2018 mindestens 52 Flugzeuge<br />
der 737-MAX-Familie bauen,<br />
Airbus sieht ab Mitte des Jahres 2019<br />
sogar eine Produktionssteigerung auf 60<br />
Flugzeuge der A320neo-Familie im Monat<br />
vor.<br />
FR<br />
Listenpreise 2015<br />
Boeing (in US-Dollar)<br />
Boeings Familie 737 MAX soll der Airbus-Konkurrentin A320neo Paroli bieten. Größenmäßig<br />
reicht die 737 MAX 9 (bis zu 200 Sitze) jedoch nicht an die A321neo (bis zu 240 Sitze) heran.<br />
737-700: 80,6 Mio.<br />
737-800: 96,0 Mio.<br />
737-900ER: 101,9 Mio.<br />
737 MAX 7: 90,2 Mio.<br />
737 MAX 8: 110,0 Mio.<br />
737 MAX 200: 112,9 Mio.<br />
737 MAX 9: 116,6 Mio.<br />
747-8: 378,5 Mio.<br />
747-8 Freighter: 379,1 Mio.<br />
767-300ER: 197,1 Mio.<br />
767-300 Freighter: 199,3 Mio.<br />
777-200ER: 277,3 Mio.<br />
777-200LR: 313,8 Mio.<br />
777-300ER: 339,6 Mio.<br />
777 Freighter: 318,7 Mio.<br />
777-8X: 371,0 Mio.<br />
777-9X: 400,0 Mio.<br />
787-8: 224,6 Mio.<br />
787-9: 264,6 Mio.<br />
787-10: 306,1 Mio.<br />
Fotos: Airbus, Boeing (1)<br />
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Zivilluftfahrt<br />
Brasilianer steigen bei TAP ein<br />
Fotos: Steven Marquez/AirTeamImages, Lucio Daou/AirTeamImages,<br />
Simon Gregory/AirTeamImages<br />
Gerade mal vier Millionen Dollar<br />
Mehrgebot reichten dem portugiesisch-brasilianischen<br />
Konsortium<br />
Atlantic Gateway bei der Auktion<br />
zum Erwerb der portugiesischen Airline<br />
TAP im vorigen Sommer. Damit konnte<br />
es den einzigen Mitbewerber um die 75<br />
Jahre alte staatliche Gesellschaft aus<br />
dem Feld schlagen. 350 Millionen Dollar<br />
wollte die von Avianca-Chef Germán<br />
Efromovich beherrschte Gruppe Sagef<br />
für TAP hinblättern. Dann boten David<br />
Neeleman, Gründer der brasilianischen<br />
Regionalfluglinie Azul, und sein Partner<br />
Humberto Pedrosa, Eigner des portugiesischen<br />
Transportunternehmens Barraqueiro,<br />
354 Millionen und bekamen den<br />
Zuschlag für den Anteil von 61 Prozent.<br />
Auf weitere 34 Prozent besitzt Atlantic<br />
Gateway drei Jahre lang ein Vorkaufsrecht;<br />
die restlichen fünf Prozent sind<br />
Belegschaftsaktien.<br />
Doch der hauchdünne Aufpreis war<br />
für Portugals Regierung nicht das entscheidende<br />
Argument. Neeleman versprach<br />
nämlich, insgesamt 800 Millionen<br />
Dollar frische Mittel in die mit mehr<br />
als einer Milliarde Euro verschuldete<br />
TAP zu pumpen. Das war Musik in den<br />
Ohren Lissabons, das schon seit 15 Jahren<br />
versucht, die ungeliebte Airline loszuwerden.<br />
Zunächst scheiterte das Privatisierungsvorhaben,<br />
nachdem sich<br />
2012 Efromovich als einziger Kandidat<br />
gemeldet hatte, aber nicht zum Zuge<br />
kam. Ende 2014 startete Lissabon dann<br />
die zweite Runde, obwohl sich im Parlament<br />
und in der portugiesischen Öffentlichkeit<br />
anfangs heftiger Widerstand gegen<br />
das Projekt regte. Doch die Privatisierungsgegner<br />
mussten sich sagen lassen,<br />
dass beim ersten Anlauf sogar die<br />
Sozialisten mit der Idee einverstanden<br />
gewesen waren. Denn sonst hätte Portugal<br />
nicht die von der EU und dem IWF<br />
zugesagten Gelder zur Sanierung des<br />
Staatshaushalts bekommen. So ging die<br />
zweite Runde erfolgreich über die Bühne,<br />
zumal allen Beteiligten klar war,<br />
dass es ohne eine Privatisierung für TAP<br />
keine Zukunft gab.<br />
Rätselhaft blieb jedoch sogar Luftfahrtexperten<br />
anfangs, wie denn ausgerechnet<br />
Neeleman die versprochenen<br />
800 Millionen Dollar auftreiben will.<br />
Die von dem 55-jährigen Amerikaner<br />
mit brasilianischem Pass 2008 gegründete<br />
Azul hat zwar eine eindrucksvolle<br />
Karriere hinter sich: In nur sieben Jahren<br />
kletterte die Zahl der von ihr bedienten<br />
Destinationen von drei auf 100, und mit<br />
900 Flügen pro Tag sowie einem Markt-<br />
28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
TAP bildet mit ihrem Europanetz<br />
den Brückenkopf<br />
der Südamerikaner zur EU.<br />
Start in die<br />
Euro-Zone<br />
Durch den Einstieg bei der portugiesischen TAP will<br />
Firmengründer David Neeleman Brasiliens Regionalfluglinie<br />
Azul zu einem Global Player ausbauen. Das nötige Geld<br />
dazu kommt aus China und den USA.<br />
anteil von knapp 17 Prozent ist Azul<br />
heute nach TAM und GOL mit je 36,5<br />
Prozent Brasiliens drittgrößte Airline.<br />
Die 143 Jets der Gesellschaft, darunter<br />
sieben Airbus A330-200, beförderten im<br />
Vorjahr 21 Millionen Passagiere (siehe<br />
Tabelle), und ihr Drehkreuz Campinas/<br />
Viracopos, etwa 100 Kilometer nördlich<br />
von São Paulo, wird oft mit US-amerikanischen<br />
Hubs verglichen.<br />
AZUL-EXPANSIONSKURS<br />
IN GANZ GROSSEM STIL<br />
Jedoch hatte Azul letzthin, wie alle südamerikanischen<br />
Airlines, mit beträchtlichen<br />
Handicaps zu kämpfen. Durch die<br />
Verteuerung von Dollar und Kerosin<br />
Azul, hier am Flughafen Santos<br />
Dumont in Rio, ist Brasiliens<br />
drittgrößte Fluggesellschaft.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 29
Zivilluftfahrt<br />
ccum volorem porundae vollab ium<br />
stiegen bei den brasilianischen Gesellschaften<br />
die Betriebskosten 2015 um ein<br />
Viertel, die Einnahmen dagegen nur um<br />
vier Prozent, und für <strong>2016</strong> sehen die aktuellen<br />
Prognosen nicht viel rosiger aus.<br />
Trotzdem hat Neeleman für Azul bei<br />
Airbus fünf nagelneue A350-900 bestellt<br />
und kündigte bei der Versteigerung<br />
von TAP an, die Airline mit mehr<br />
als 50 modernen Maschinen (sowohl<br />
von Airbus als auch von Embraer) auszustatten.<br />
Allmählich wurde dann klar, dass der<br />
Azul-Chef den Griff nach TAP von langer<br />
Hand vorbereitet hatte. Schon die Wahl<br />
eines portugiesischen Partners war kein<br />
Zufall: Neeleman wusste, dass laut EU-<br />
Gesetzgebung kein mehrheitlicher Auslandsbesitz<br />
an einer europäischen Airline<br />
möglich ist. Folglich gab er sich bei Atlantic<br />
Gateway mit 49,9 Prozent Anteil<br />
zufrieden, während Pedrosas Firma 50,1<br />
Prozent übernimmt. Dann stellte sich heraus,<br />
dass Neeleman schon im Mai 2015,<br />
einen Monat vor der TAP-Auktion, erste<br />
Kontakte zu Chen Feng hergestellt hatte.<br />
Chen Feng ist Chairman der chinesischen<br />
HNA-Holding, die mit einer Flotte von<br />
561 Maschinen und 630 Destinationen<br />
viertgrößter Airlinebetreiber der Volksrepublik<br />
ist. Im Rahmen seiner international<br />
ausgerichteten Expansionsstrategie<br />
erwarb HNA zudem kürzlich für 2,8 Milliarden<br />
Dollar Swissport, einen der weltweit<br />
größten Abfertiger für Luftfracht.<br />
Im November 2015 verkaufte Neeleman<br />
TAP Express<br />
TAP will ihre Regionaltochter<br />
Portugália unter der<br />
neuen Marke TAP Express<br />
umbauen. Acht ATR72<br />
und neun Embraer 190<br />
bilden die neue Flotte, die<br />
den Niedrigpreisairlines<br />
Paroli bieten soll. Eine dicht<br />
beflogene, neue Pendellinie<br />
von Lissabon nach Porto soll<br />
sogar Portugals Eisenbahn<br />
Konkurrenz machen.<br />
30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
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Globale Partner im Vergleich<br />
Ausgewählte Schlüsselzahlen 2014 der brasilianischen, portugiesischen<br />
und chinesischen Airlinegruppen<br />
Azul TAP HNA Group<br />
Flotte 134 (7)* 77 (61) 561<br />
Destinationen (In-/Ausland) 100** 83 630<br />
Mitarbeiter 10 000 13 200 110 000<br />
Beförderte Passagiere 21 Mio. 11,4 Mio. 68,2 Mio.***<br />
Umsatz in US-$ 5,8 Mrd. 3,3 Mrd. 25,6 Mrd.<br />
*) Angaben in Klammern: Flugzeuge von Airbus<br />
**) Nur Inland. Azul fliegt aber auch nach Miami und Orlando.<br />
***) Davon 38 Mio. bei der Haupttocher Hainan Airlines<br />
Quelle: Bloomberg und eigene Angaben der Gesellschaften<br />
Azul-Drehkreuzbetrieb in<br />
Campinas/Viracopos.<br />
für 450 Millionen Dollar 23,7 Prozent<br />
seiner Anteile von Azul an HNA. Da nur<br />
stimmrechtslose Vorzugsaktien über den<br />
Tisch gingen, verlor er dadurch nicht die<br />
Kontrolle über sein Unternehmen. Von<br />
der staatlichen Entwicklungsbank Chinas<br />
(BIC) bekam Neeleman parallel zum<br />
HNA-Deal einen Kredit von 200 Millionen<br />
Dollar für den Kauf neuer Flugzeuge.<br />
Von United Airlines kamen weitere<br />
100 Millionen für fünf Prozent an<br />
Azul im Rahmen einer ähnlichen Transaktion<br />
wie mit HNA. Insgesamt flossen<br />
also bisher 750 Millionen Dollar in die<br />
Kassen von Azul. Die für Neelemans<br />
hochfliegende Pläne noch fehlenden 50<br />
Millionen könnte er nach eigener Auskunft<br />
später bei der brasilianischen Entwicklungsbank<br />
(BNDES) als Kredit aufnehmen.<br />
NETZWERKE AUF<br />
BEIDEN SEITEN DES ATLANTIKS<br />
Das Bündnis von Azul und TAP wird<br />
nun neben seinem Privatisierungsrivalen<br />
Avianca zweites südamerikanisches Mitglied<br />
der Star Alliance, die seit dem Ausscheiden<br />
von TAM 2013 nicht mehr in<br />
der Region vertreten war. Abheben wird<br />
Atlantic Gateway, wie bei solchen Gemeinschaftsvorhaben<br />
üblich, zunächst<br />
mit einem Codeshare Agreement zwischen<br />
der portugiesischen und der brasilianischen<br />
Airline. Dadurch gelangt Azul<br />
über das Drehkreuz Lissabon an das<br />
nicht unbeachtliche Passagieraufkommen<br />
von TAP in Europa. Diesen Fluggästen<br />
kann Azul bei der Ankunft in<br />
Brasilien, immerhin Ziel von 22 Prozent<br />
aller Kunden, sein ausgedehntes inländisches<br />
Streckennetz zur Weiterreise anbieten.<br />
Klappt das, würde der Zustrom<br />
Neeleman ferner ermutigen, dieses Netz<br />
in Drittländer Südamerikas auszudehnen.<br />
So ähnlich könnte die Zusammenarbeit<br />
von Azul und HNA den internationalen<br />
Marktanteil der Brasilianer durch<br />
mehr Flugverkehr zwischen Südamerika<br />
und Asien verbessern.<br />
Kurzfristig am verlockendsten ist für<br />
Neelemans Airline jedoch die Aussicht,<br />
per Atlantic Gateway in die Euro-Zone<br />
zu fliegen und somit dringend benötigte<br />
Einkünfte in Hartwährung zu erzielen.<br />
Gestützt auf solche Erlöse, würde der<br />
für Azul beabsichtigte Steigflug durchaus<br />
Sinn ergeben.<br />
FR<br />
LORENZ WINTER<br />
Fotos: Lucio Daou/AirTeamImages, Rui Alves/AirTeamImages<br />
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Zivilluftfahrt<br />
Norwegen baut Öko-Terminal<br />
Öko-Airport Oslo<br />
Norwegens Hauptstadt<br />
baut ihren „Lufthavn“ Gardermoen<br />
bis 2017 nach<br />
neuesten Öko-Standards mit<br />
einem kühnen, neuen Terminal<br />
samt Pier aus. Dessen<br />
hölzerne Tragwerke sind<br />
ebenso wegweisend wie die<br />
Kühlung durch Schnee.<br />
Bis zum Jahr 2029 investiert der<br />
staatliche Flughafenbetreiber Avinor<br />
über sechs Milliarden Euro in<br />
den Ausbau seiner Flughafeninfrastruktur.<br />
Davon erhält Oslo etwa 1,7 Milliarden<br />
Euro, um die jährliche Kapazität<br />
von derzeit 24 Millionen Passagieren auf<br />
dann 28 Millionen zu steigern. Dabei<br />
setzen die Norweger auf den einheimische<br />
Rohstoff Holz und auf neueste bautechnische<br />
Lösungen.<br />
So bestehen die Tragwerke der neuen<br />
Abfertigungshalle aus einer Brett schicht -<br />
holz-Stahlbeton-Mischkonstruktion (BSH).<br />
Mit seiner rechteckigen Grundform von<br />
126 Metern Länge und 95 Metern Breite<br />
bei einer Grundfläche von zirka 12 000<br />
Quadratmetern schließt das Terminal<br />
unmittelbar an den vorhandenen Bau an.<br />
Die zentrale Konstruktion bilden sieben<br />
Hauptachsen aus BSH-Zwillingsfachwerkträgern,<br />
die von jeweils zwei Stahlbetonrundstützen<br />
im Abstand von 54<br />
Metern abgefangen werden. Die länglich<br />
geschwungenen, großdimensionalen<br />
Kragarme, deren Querschnitte sich verjüngen,<br />
sollen an die Form von Flügeln<br />
erinnern. Das neue „Pir Nord“, dessen<br />
Tragwerk aus 28 geschwungenen, doppelten<br />
BSH-Bogenbindern besteht, weist<br />
eine Länge von 320 Metern bei einer<br />
Fläche von 63000 Quadratmetern auf.<br />
Die Form des Flugsteigs, der auf einer<br />
Breite von 120 Metern an das Terminal 1<br />
anschließt, verjüngt sich, um in eine 46<br />
Meter breite und 16 Meter hohe Röhre<br />
zu münden.<br />
ENERGIE AUS GEOTHERMIE<br />
UND KLÄRWASSER<br />
Die klimafreundliche Energieversorgung<br />
des Flughafens ist modular aufgebaut.<br />
Zum einen setzt man auf Erdwärme.<br />
Zwei Schachtbrunnen zapfen ein<br />
großes Grundwasserreservoir an und<br />
führen das Wasser über Tauchmotoren<br />
32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Oslo baut seinen Flughafen aus, ohne<br />
dass sein Energieverbrauch entsprechend<br />
mitwächst. Hier der künftige Endzustand.<br />
Der Öko-Werkstoff Holz wird auch<br />
als dekoratives Element genutzt.<br />
Wärmepumpen zu. Diese entziehen<br />
durch Verdichtung die Energie, welche<br />
dann entweder in die Niedrigenergie-<br />
Fußbodenheizung oder in den Kühlkreislauf<br />
eingespeist wird. Der Primärenergiebedarf<br />
für die Versorgung mit<br />
Heiz- und Kühlenergie soll im neuen<br />
Terminal nur noch die Hälfte des alten<br />
Gebäudes betragen, das pro Jahr etwa<br />
490 Kilowattstunden pro Quadratmeter<br />
Fläche benötigt. Ferner nutzt man die<br />
Energie in den Abwässern des Flughafens<br />
und leitet diese in die Kläranlage<br />
Fotos: Derix/ Poppensieker & Derix // Oslo Lufthavn AS<br />
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Zivilluftfahrt<br />
Norwegen baut Öko-Terminal<br />
Holz-Verbundwerkstoff in Flügelform<br />
nimmt das Thema Fliegen auf.<br />
Diese Baufotos entstanden im vergangenen Sommer. Mittlerweile ist die<br />
neue Abfertigungshalle äußerlich komplett.<br />
Der nachwachsende Werkstoff Holz ist leicht, fest, isoliert gut<br />
und ist in Norwegen fast unendlich verfügbar.<br />
Die extrem langen Dachträger bestehen aus einem<br />
Verbund von Holzlagen.<br />
Fotos: Derix, Poppensieker & Derix, Oslo Lufthavn AS<br />
der benachbarten Gemeinde Ullensaker,<br />
um ihnen dort mittels einer Rückgewinnungsanlage<br />
mit Wärmetauscher die<br />
Abwärme zu entziehen.<br />
SCHNEE ZUR KÜHLUNG<br />
Auch das System zur Kühlung des Pir<br />
Nord im Sommer ist einzigartig, nicht<br />
nur in der internationalen Flughafenwelt.<br />
Jeden Winter werden etwa 90 000<br />
Kubikmeter Schnee als Kältespeicher<br />
eingelagert und, durch Sägespäne sorgfältig<br />
isoliert, oberirdisch aufgeschichtet.<br />
Das entstehende Schmelzwasser wird in<br />
Deutsche Firmen bauen in Olso mit<br />
Bauherr: Avinor AS / Oslo Lufthavn AS<br />
Architektur:<br />
Nordic Office of Architecture, Cowi AS, Norconsult<br />
AS, Aas-Jacobsen AS, Per Rasmussen AS<br />
Projektmanagement: ÅF Advansia AS<br />
Bauausführung Dachtragwerk: Kruse Smith AS<br />
Tragwerksplanung + Statik: Sweco Norge AS<br />
einem 30 000 Kubikmeter großen Bassin<br />
aufgefangen und mit seiner Temperatur<br />
von knapp über null Grad Celsius zu einem<br />
Wärmetauscher geleitet. Dieser entzieht<br />
dem Schmelzwasser Energie und<br />
führt sie der Kühlungs- und Lüftungsanlage<br />
des neuen Flugsteigs zu.<br />
Der Flughafen erwartet einen Gesamtenergiebedarf<br />
für sämtliche Gebäude<br />
nach Abschluss der Erweiterung im<br />
April 2017 von elf Gigawattstunde Wärme<br />
(1 GWh = 1 Million kWh) und fünf<br />
Gigawattstunden für die Kühlsysteme<br />
bei einer installierten Maximalleistung<br />
Die Lieferung der extrem langen Holzträger, deren Transport und Stahlteile sowie Verbindungsmittel<br />
für das neue Flughafengbäude übernahmen deutsche Spezialfirmen.<br />
Holzbau BSH Tragwerke: W. u. J. Derix GmbH &<br />
Co. + Poppensieker & Derix GmbH & Co. KG<br />
Stahlteile und Verbindungsmittel:<br />
Brüninghoff GmbH & Co. KG<br />
Transport BSH-Träger: Ernst Laumeyer GmbH<br />
Baubeginn: 2011<br />
geplante Fertigstellung: April 2017<br />
Gesamtbaukosten: 1,7 Milliarden Euro<br />
von 35 Megawatt zur Produktion von<br />
Wärme und 19 Megawatt für die Kühlsysteme.<br />
Bei der Dachkonstruktion aus<br />
BSH-Trägern wurden 3500 Kubikmeter<br />
Holz verbaut. Dies entspricht einem<br />
Kohlenstoffanteil, aus dem Holz zur<br />
Hälfte besteht, von umgerechnet etwa<br />
875 Tonnen. Daraus resultiert eine CO 2 -<br />
Speicherung von über 3208 Tonnen.<br />
Das schon jetzt steigende Fluggastaufkommen<br />
vor allem auf internationalen<br />
Strecken (Gesamtplus bis September<br />
2015 ca. 1,5 Prozent) führt zu Mehreinnahmen<br />
von etwa einer halben Milliarde<br />
Euro. Insbesondere die Duty-Free-Shops<br />
zeichnen, neben Restaurants, Cafés und<br />
den Parkgebühren, für gut 60 Prozent<br />
der Einnahmen verantwortlich. Diese ertragsstarken<br />
Flächen werden mit der Erweiterung<br />
von derzeit rund 10800<br />
Quadratmetern auf dann etwa 20000<br />
Quadratmeter Fläche verdoppelt. Das<br />
aktuelle Bauvorhaben umfasst, neben<br />
der Modernisierung der Verkehrswege,<br />
die Errichtung eines Fernbahnhofs, das<br />
Terminal mit Ankunfts- und Abfertigungsbereich<br />
und den Pier mit elf zusätzlichen<br />
Fluggastbrücken.<br />
FR<br />
MARC WILHELM LENNARTZ<br />
34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Piloten landen hier.<br />
In dieser Ausgabe die<br />
große Leserwahl <strong>2016</strong>:<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 35
AirSpot<br />
In unseren AirSpot-Highlights finden Sie in jedem Monat ausgesuchte aktuelle<br />
Fotos von besonderen Flugzeugmustern, exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen<br />
Orten, seltenen Lackierungen und fliegenden Raritäten aus aller Welt.<br />
Markus Altmann<br />
Phuket, Thailand<br />
Mit der goldfarbenen Sonderlackierung<br />
„Amazing Thailand“ und der Aufschrift<br />
„Discover Thainess“ setzt ThaiAir Asia<br />
ihren Airbus A320-214, HS-ABX seit<br />
Januar in ihrem Streckennetz ein. Unser<br />
Foto zeigt den von ICBC geleasten Jet,<br />
der 2011 ursprünglich für airberlin in<br />
Hamburg gebaut worden war, im Landeanflug<br />
auf die Piste 09 in Phuket.<br />
Christoph Flink,<br />
Frankfurt/Main<br />
Ihr neues Flaggschiff Airbus A350-900<br />
setzt Vietnam Airlines neuerdings auch<br />
nach Frankfurt ein. Die im Juli 2015<br />
gebaute VN-A887, MSN014 rollte am<br />
28. Dezember vor der Kulisse des Frankfurter<br />
Terminals 2 zum Start.<br />
Max Kaiser,<br />
Köln Bonn Airport<br />
Die Regierungsstaffel der Vereinigten<br />
Arabischen Emirate, der Abu Dhabi<br />
Amiri Flight, nennt mit der Boeing<br />
787-8, A6-PFC, einen Dreamliner der<br />
VIP-Version sein Eigen. Am 23. Dezember<br />
schwebte der – entfernt an die<br />
frühere Interflug-Farbgebung erinnernde<br />
– Zweistrahler in Köln/Bonn ein.<br />
René Köhler,<br />
Düsseldorf<br />
Mit einer Sonderlackierung ihrer<br />
Embraer 195, G-FBEM macht die Fluggesellschaft<br />
flybe seit Dezember auf das<br />
britische Cancer Research Center Kids &<br />
Teens aufmerksam. Am 28. Dezember<br />
war der 2008 gebaute Regionaljet zum<br />
ersten Mal Gast auf dem Flughafen<br />
Düsseldorf.<br />
36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Marcus Steidele,<br />
Düsseldorf<br />
Mit ihren gleichermaßen langen wie<br />
seltenen Boeing 757-300 hat Condor<br />
einen Blickfang in der Flotte. Noch<br />
einen drauf setzt neuerdings die 1999<br />
gebaute D-ABOF mit ihrer Sonderlackierung<br />
„Hannover Airport – Der<br />
Urlaubsairport im Norden“.<br />
Marcus Steidele,<br />
Düsseldorf<br />
Emirates nutzt die riesige Bordwand ihres Airbus A380-<br />
800, A6-EOA zur Anbringung haushoher Fotoaufkleber<br />
mit dem Wappen und den Stars von Real Madrid. Am<br />
17. Dezember kam der Vierstrahler nach Düsseldorf.<br />
Emirates hatte auch schon mit einer Boeing 777-300ER<br />
für den „königlichen“ Fußballverein geworben.<br />
Eurospot,<br />
Toulouse, Frankreich<br />
Bei einem Kurzstart zeigte sich die<br />
fabikneue ATR 72-600 mit der<br />
Übergangsregistrierung F-WWEN,<br />
Werknummer 1308, von Brathens<br />
Regional am Heiligabend in Toulouse.<br />
Der schwedische Turboprop ist in<br />
neuen Farben lackiert und mit der<br />
Webadresse FLYGBRA.SE beschriftet.<br />
Marcel Vöse,<br />
Hannover<br />
Mit der neuen, himmelblauen<br />
Lackierung, die für die<br />
Robinson Clubs wirbt, parkte<br />
die Boeing 737-800, D-ATUI<br />
von TUI am 23. Dezember mit<br />
den Aufschriften „Premium<br />
Club Ressorts“ und „Zeit für<br />
Gefühle“ in Hannover.<br />
Zuvor hatte der 2011 gebaute<br />
Zweistrahler eine gelbe TUIfly-Lackierung<br />
getragen.<br />
Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet.<br />
Auf der Webseite http://community.flugrevue.de/ finden Sie immer die<br />
neuesten Aufnahmen unserer Leser.<br />
Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 37
Business Aviation<br />
Der Markt für zivile Hubschrauber<br />
Stürmische<br />
Zeiten<br />
Mit dem Ölpreis ist auch die Stimmung in der<br />
Drehflüglerbranche gesunken. Trotz der derzeit<br />
schwierigen Absatzlage drängen neue Muster<br />
auf den Markt. Die Kunden profitieren von fortschrittlicher<br />
Technologie.<br />
38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Die Lieferungen der H175 kommen nur<br />
langsam in Schwung. Erster Betreiber<br />
war Noordzee Helicopters Vlaanderen.<br />
Von KARL SCHWARZ<br />
Kurzfristig zeichnen die<br />
Marktforscher ein pessimistisches<br />
Bild. Die niedrigen<br />
Rohölpreise von zeitweise unter 30 Dollar<br />
pro Barrel haben die Nachfrage nach<br />
neuen Hubschraubern im Offshore- und<br />
Explorationssegment zusammenbrechen<br />
lassen – genau in dem Segment, das mit<br />
40 Prozent zuletzt einen großen Anteil<br />
am Absatz ziviler Muster hatte. Einen<br />
„Crash“ mit Abbestellungen und folgenden<br />
Produktionskürzungen, wie ihn Alix<br />
Leboulanger, Analystin für Luft- und<br />
Raumfahrt bei Frost & Sullivan, im Dezember<br />
prophezeite, mag sich allerdings<br />
niemand vorstellen. Trotzdem: Die Erholung<br />
in diesem Bereich könnte durchaus<br />
fünf Jahre auf sich warten lassen.<br />
Anhaltende Wirtschaftsprobleme in<br />
Brasilien und die Abflachung der Wachstumsraten<br />
in China sind ebenfalls<br />
schlechte Vorzeichen. Immerhin gibt es<br />
Lichtblicke in anderen Marktsegmenten<br />
wie Polizeihubschrauber, Touristenflüge<br />
und Schulung. In den USA sieht Airbus<br />
Helicopters zum Beispiel dank guter<br />
Steuereinnahmen den Trend zum Ersatz<br />
vorhandener Polizeihubschrauber. Weniger<br />
klar ist das Bild bei den Anbietern<br />
von Luftrettungsdiensten und Krankentransporten<br />
per Hubschrauber. Hier gibt<br />
es in den USA tendenziell schon ein<br />
Überangebot und Preiskämpfe, was unter<br />
anderem dazu führt, dass die Betreiber<br />
auf billigere, einmotorige Muster<br />
ausweichen.<br />
Den aktuellen widrigen Marktbedingungen<br />
zum Trotz laufen bei den führenden<br />
Herstellern derzeit wichtige Entwicklungsprogramme.<br />
So starteten 2015<br />
sowohl die H160 von Airbus Helicopters<br />
als auch die 525 Relentless von Bell zu<br />
ihrem Jungfernflug. Letzteres Muster hat<br />
als erster ziviler Serienhubschrauber eine<br />
Fly-by-Wire-Flugsteuerung. Agusta-<br />
Fotos: Airbus Helicopters/Van Oossanen<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 39
Business Aviation<br />
Der Markt für zivile Hubschrauber<br />
Mit Fenestron, stärkeren Triebwerken und neuer Avionik hat Airbus Helicopters<br />
die H145 aufgefrischt. Das Vormodell ist ebenfalls noch im Angebot.<br />
An die Tradition des Jet Rangers soll die Bell 505 (Jet Ranger X) anknüpfen. Eine<br />
neue Zelle wird dabei mit bewährten dynamischen Komponenten kombiniert.<br />
Mit über neun Tonnen Abflugmasse<br />
übertrifft die Bell 525 die anderen<br />
Wettbewerber im Midsize-Markt.<br />
Airbus Helicopters will mit der 5,6 Tonnen schweren H160 die Dominanz der<br />
AW139 brechen. Der erste Prototyp fliegt seit Juni 2015.<br />
Das Modell 480 ist seit vielen Jahren<br />
die Stütze von Enstrom.<br />
Westland trieb derweil sein Kipprotormodell<br />
AW609 voran, erlitt aber mit<br />
dem Absturz eines Prototyps im Oktober<br />
einen schweren Rückschlag.<br />
Der italienische Hersteller hat im<br />
Rahmen einer grundlegenden Restrukturierung<br />
des Finmeccanica-Konzerns<br />
im Übrigen – ähnlich wie Eurocopter<br />
2014 – seinen Namen gewechselt und<br />
wird nun als Finmeccanica Helicopters<br />
geführt. Sogar den Eigentümer wechselte<br />
Sikorsky. Für United Technologies<br />
war die Firma wohl nicht profitabel genug,<br />
weshalb man sie letztlich für neun<br />
Milliarden Dollar (8,3 Mrd. Euro) an<br />
den Rüstungsgiganten Lockheed Martin<br />
verkaufte. Welche Aufmerksamkeit<br />
man der zivilen Sparte des Traditionsunternehmens<br />
schenken wird, ist noch<br />
unklar.<br />
All diese Änderungen hatten vorerst<br />
aber kaum einen Einfluss auf das breit<br />
gefächerte Angebot, das von der zweisitzigen<br />
Robinson R22 für den Privatpiloten<br />
bis hin zur 56 Tonnen schweren Mi-<br />
26 von Russian Helicopters reicht. Hier<br />
ein kurzer Überblick über die Produktprogramme<br />
der wichtigsten Hersteller:<br />
AIRBUS HELICOPTERS<br />
Unter CEO Guillaume Faury arbeitet<br />
Airbus Helicopters weiter hart daran,<br />
seine führende Stellung auf dem zivilen<br />
Markt zu verteidigen. Von leichten Modifikationen<br />
profitiert zum Beispiel die<br />
H135 (früher EC135 T3/P3) mit verbesserten<br />
Triebwerken und längeren Rotorblättern.<br />
Die Lieferungen begannen im<br />
Dezember 2014. Ebenfalls seit 2014<br />
40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Die Bell 429 hat langsam auch in<br />
Europa Fuss gefasst (hier Air Zermatt).<br />
Die Abstammung von der Super Frelon<br />
kann die AC313 nicht verleugnen.<br />
Die H125 (früher AS350) wird nun<br />
auch in den USA montiert.<br />
wird die mit einem Fenestron-Heckrotor<br />
und stärkeren Arriel-2-Triebwerken sowie<br />
der Helionix-Avionik ausgerüstete<br />
H145 ausgeliefert. Erste Kunden waren<br />
Rettungsdienste und die Polizei von Baden-Württemberg.<br />
Im Dezember 2015<br />
wurden auch die ersten beiden militärischen<br />
H145M für die Luftwaffe übergeben.<br />
Nach wie vor zäh gestaltet sich die<br />
Produktion der H175. Highlight 2015<br />
war der Erstflug der H160, mit der man<br />
die Vormachtstellung der AW139 angreifen<br />
möchte. Deshalb wird mit modernen<br />
Technologien wie den Blue-<br />
Edge-Rotorblättern, Helionix-Avionik,<br />
Verbundwerkstoff-Zelle oder elektrischer<br />
Fahrwerksbetätigung nicht gegeizt.<br />
AVICOPTER<br />
Seit 2008 koordiniert Avicopter (Teil<br />
von AVIC) die Arbeiten der etablierten<br />
chinesischen Hubschrauberhersteller.<br />
Zivile Muster wie die AC301 (Ecureuil),<br />
AC311 (Zwei-Tonnen-Klasse) oder<br />
AC313 (13,8 Tonnen) wurden entwickelt.<br />
Über den Absatz ist allerdings wenig<br />
bekannt, jedenfalls traten die Modelle<br />
auf dem internationalen Markt bisher<br />
so gut wie nicht in Erscheinung.<br />
BELL HELICOPTER<br />
Der US-Hersteller arbeitet derzeit am<br />
Model 525 Relentless. Das in der Super-<br />
Midsize-Klasse angesiedelte Muster (Abflugmasse<br />
jetzt neun Tonnen) soll zum<br />
neuen Flaggschiff werden. Hervorstechendstes<br />
Merkmal ist seine Fly-by-<br />
Wire-Steuerung, aber auch die Avionik<br />
ist auf dem neuesten Stand. Nach dem<br />
verzögerten Erstflug am 1. Juli 2015 ist<br />
seit Dezember auch ein zweiter Prototyp<br />
in Amarillo in der Luft. Neben der großen<br />
525 will Bell auch das Segment der<br />
leichten Turbineneinmots wieder bedienen.<br />
Das Model 505 Jet Ranger X ist seit<br />
10. November 2014 in der Flugerprobung<br />
und soll noch dieses Jahr zugelassen<br />
werden. Erstmals hat sich Bell hier<br />
für ein Triebwerk des französischen Herstellers<br />
Turbomeca entschieden (Arrius<br />
2R).<br />
ENSTROM<br />
Enstrom Helicopters gehört seit 2012<br />
der chinesischen Chongqing Helicopter<br />
Investment Co., die mit frischem Geld<br />
unter anderem eine Erneuerung der Fabrik<br />
ermöglichte. Hauptprodukt bleibt<br />
vorerst die 480B, modernisiert mit Garmin-Avionik.<br />
Auf der Heli-Expo 2014<br />
wurde das Modell TH180 vorgestellt,<br />
das besser für Schulungsaufgaben geeignet<br />
ist. Die Lieferungen sollen dieses<br />
Jahr beginnen.<br />
Fotos: Bell (3), Airbus Helicopers (3), Andreas Zeitler, Enstrom<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 41
Business Aviation<br />
Der Markt für zivile Hubschrauber<br />
Die AW189 ist das größte Modell von AgustaWestland (jetzt Finmeccanica).<br />
Es wird auch für den Such- und Rettungsdienst verwendet.<br />
Die AW169 war seit vielen<br />
Jahren die erste Neuentwicklung<br />
in der Klasse um<br />
4,5 Tonnen.<br />
Hohe Geschwindigkeiten verspricht die AW609. Die Entwicklung erlitt durch<br />
den Absturz eines Protoyps einen Rückschlag.<br />
FINMECCANICA<br />
(AGUSTA WESTLAND)<br />
Seit der Einführung des zunächst in Zusammenarbeit<br />
mit Bell entwickelten<br />
Bestsellers AW139 vor über einem Jahrzehnt<br />
(erste Lieferung 2005) hat Agusta-<br />
Westland eine ganze Hubschrauberfamilie<br />
mit Abflugmassen zwischen 4,6 Tonnen<br />
(AW169) und 8,3 Tonnen (AW189)<br />
aufgebaut. Die AW169 als erste wirkliche<br />
Neuentwicklung in ihrer Klasse seit<br />
Jahrzehnten erhielt am 15. Juli 2015 ihre<br />
Zulassung. Über 150 Bestellungen liegen<br />
vor. Die AW189 wird seit 2014 geliefert.<br />
Neben seinen konventionellen Mustern<br />
verfolgt der italienische Hersteller<br />
nach wie vor hartnäckig die Entwicklung<br />
des zivilen Kipprotormusters AW609.<br />
Das vielfach verzögerte Programm erlitt<br />
allerdings am 30. Oktober 2015 einen<br />
schweren Rückschlag, als in Norditalien<br />
ein Prototyp aus bislang unbekannten<br />
Gründen abstürzte und beide Testpiloten<br />
ums Leben kamen. Zuvor war die<br />
Zulassung für 2017 avisiert.<br />
MARENCO SWISSHELICOPTER<br />
Der Schweizer Newcomer hat seine<br />
SKYe SH09 zwar am 2. Oktober 2014<br />
in die Luft gebracht, doch die Erprobung<br />
kam seither nur schleppend voran.<br />
Sie soll erst mit dem modifizierten zweiten<br />
Exemplar wieder forciert werden.<br />
Den Problemen zum Trotz konnte das<br />
Unternehmen auf der letzten Heli-Expo<br />
weitere 13 Bestellungen verbuchen.<br />
MD HELICOPTERS<br />
Mit russischen Systemen und<br />
Triebwerken ist die Mi-38 zugelassen.<br />
In den letzten Jahren profitierte das in<br />
Mesa, Arizona, ansässige Unternehmen<br />
vor allem von Aufträgen des US-Militärs,<br />
das Hubschrauber für die Weitergabe<br />
an die afghanischen Streitkräfte bestellte.<br />
Zuletzt wurden im Dezember ein<br />
Dutzend weitere MD 530F verbucht. Im<br />
zivilen Bereich ist der Einsatz im Polizeidienst<br />
die Domäne der kleinen Modelle,<br />
die ihre Geschichte bis zur<br />
Hughes Cayuse von 1963 zurückverfolgen<br />
können.<br />
ROBINSON<br />
Bis zu 900 Hubschrauber hat Robinson<br />
pro Jahr produziert, und auch heute ist<br />
das Unternehmen gemessen an den<br />
Stückzahlen immer noch mit vorn (347<br />
Lieferungen im Jahr 2015). Erst im Dezember<br />
wurde die 700. R66 ausgeliefert.<br />
Für den ersten Turbinenhubschrauber<br />
42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Die Absatzzahlen von Robinson sind<br />
deutlich zurückgegangen.<br />
Der Newcomer Marenco Swisshelicopter<br />
entwickelt die SKYe SH09.<br />
MD Helicopters setzt weiter auf die<br />
MD500-Modellreihe.<br />
gibt es neue Ausrüstungskits und Optionen<br />
bei der Avionikausstattung. Bei der<br />
kleineren R44 ist eine Variante mit nur<br />
zwei Sitzen in Arbeit.<br />
RUSSIAN HELICOPTERS<br />
Alle russischen Hubschrauberaktivitäten<br />
fallen seit Jahren unter die Russian-Helicopters-Holding,<br />
die wiederum Teil des<br />
Staatskonzerns Rostec ist. Während im<br />
militärischen Bereich der Absatz zum<br />
Beispiel der Mi-8/Mi-17 floriert, tun sich<br />
die Russen auf dem zivilen Markt nach<br />
wie vor schwer. Immerhin erhielt die 15<br />
Tonnen schwere Mi-38 am 30. Dezember<br />
ihre russische Zulassung. Das Programm<br />
ist 1989 gestartet worden.<br />
Ebenfalls frisch zugelassen ist die VIP-<br />
Version der in Kasan gebauten, zweimotorigen<br />
Ansat. Dafür zieht sich die Entwicklung<br />
der Ka-62 offenbar weiter in<br />
die Länge.<br />
SIKORSKY<br />
Der US-Traditionshersteller macht den<br />
größten Teil seines Geschäfts im militärischen<br />
Bereich, wo der Transporthubschrauber<br />
Black Hawk und seine Marineversionen<br />
nach wie vor weltweit gefragt<br />
sind. Mit der 38 Tonnen schweren<br />
CH-53K King Stallion für das Marine<br />
Corps ist zudem ein weiteres wichtiges<br />
Programm in Arbeit (Erstflug 27. Oktober<br />
2015). Zudem investiert das Unternehmen<br />
in Prototypen wie die S-97 Raider<br />
(Erstflug 22. Mai 2015) mit Koaxialrotor.<br />
Der verspricht hohe Fluggeschwindigkeiten<br />
von über 400 km/h.<br />
Dieses Portfolio ist für Lockheed Martin<br />
interessant, das die Firma im Juli 2015<br />
von UTC übernahm. Wie die Planungen<br />
im zivilen Bereich aussehen, ist noch<br />
nicht recht klar. Hier ist die im Oktober<br />
2012 zugelassene D-Version der S-76 im<br />
Angebot. Dazu kommt die S-92, die vor<br />
allem im Öl- und Gasgeschäft eingesetzt<br />
wird und somit von der Krise in diesem<br />
Sektor besonders betroffen ist.<br />
FR<br />
Fotos: AgustaWestland (3), Russian Helicoters,<br />
Robinson, MD Helicopters, Marenco<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 43
Militärluftfahrt<br />
Tupolew Tu-160<br />
Blackjack<br />
44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Von PIOTR BUTOWSKI<br />
Nachdem aus russischer<br />
Sicht feststand, dass der<br />
Absturz des Airbus A321<br />
der Metrojet über der Sinai-Halbinsel<br />
auf einen Terrorakt zurückzuführen ist,<br />
reagierte die Regierung in Moskau mit<br />
einer Intensivierung ihrer Einsätze in Syrien.<br />
Innerhalb von 24 Stunden starteten<br />
Langstreckenbomber von ihren Basen<br />
im Süden des Landes aus, um<br />
Zum ersten Mal hat Russland den schwersten<br />
Bomber der Welt in den Einsatz geschickt. Die<br />
Produktion der Tu-160, die im Dezember 1981<br />
erstmals flog, soll wieder aufgenommen werden.<br />
Stellungen des sogenannten<br />
„Islamischen Staates“<br />
bei Rakka, Deir ez-Zor, Aleppo<br />
und Idlib anzugreifen. Für die Tupolew<br />
Tu-95MS wie auch für die Tu-160 waren<br />
dies die ersten Kampfeinsätze. Soweit<br />
bekannt, flogen die „Blackjacks“ zwischen<br />
dem 17. und 20. November 2015<br />
zehn Missionen, bei denen 48 Marschflugkörper<br />
des Typs Ch-101 und 16 Ch-<br />
555 gestartet wurden. Die Route führte<br />
dabei von Engels bei Saratow an der<br />
Wolga über das Kaspische Meer in den<br />
Iran, wo die Marschflugkörper wohl nahe<br />
der irakischen Grenze auf den Weg<br />
gebracht wurden.<br />
Am 20. November nahmen zwei der<br />
Tupolew Tu-160 aber eine ganz andere<br />
Route. Nach dem Start von der Basis<br />
Olenegorsk auf der Kola-Halbinsel im<br />
Norden ging es vor der norwegischen<br />
Küste und an Großbritannien vorbei<br />
Richtung Gibraltar und dann weiter<br />
über das Mittelmeer nach Osten. Über<br />
Syrien, wo acht Ch-555 abgeworfen<br />
wurden, erhielten die Bomber Begleitschutz<br />
von Su-30SM, die in Latakia stationiert<br />
sind. Weiter ging es über den<br />
greift ein<br />
Foto: Piotr Butowski<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 45
Militärluftfahrt<br />
Tupolew Tu-160<br />
Engels an der Wolga ist die<br />
einzige Tu-160-Basis.<br />
Beim Einsatz über<br />
Syrien gaben Su-30<br />
Begleitschutz.<br />
Auch der<br />
neueste<br />
Marschflugkörper<br />
Ch-101<br />
wurde in Syrien<br />
eingesetzt.<br />
Daten Tupolew Tu-160 „Blackjack“<br />
Allgemeine Angaben<br />
Typ<br />
strategischer Atombomber<br />
Konstruktion<br />
ANTK Tupolew, Moskau<br />
Fertigung<br />
KAPO in Kasan<br />
Besatzung 4<br />
Antrieb<br />
4 x Kusnezow NK-32<br />
Schub<br />
4 x 137,3 kN<br />
mit Nachbrenner 4 x 245,2 kN<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
54,10 m<br />
Höhe<br />
13,10 m<br />
Spannweite<br />
35,6 - 55,7 m<br />
Massen<br />
Einsatzleermasse<br />
117 000 kg<br />
normale Startmasse<br />
267 600 kg<br />
maximale Startmasse<br />
max.imale Landemasse<br />
Kraftstoff<br />
Waffenzuladung, normal<br />
maximal<br />
Flugleistungen<br />
275000 kg<br />
155000 kg<br />
140600 kg<br />
22400 kg<br />
45000 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit Mach 2.05<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
in niedriger Höhe<br />
1<strong>03</strong>0 km/h<br />
Marschgeschwindigkeit Mach 0.77<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
15600 m<br />
Startrollstrecke<br />
900 – 2200 m<br />
Landerollstrecke<br />
1200 – 1600 m<br />
Reichweite ohne Luftbetankung 12300 km<br />
Aktionsradius bei Mach 1.5<br />
2000 km<br />
46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Bewaffnung<br />
Die Tu-160 hat vorn und hinten im<br />
Rumpf einen Waffenschacht. Diese<br />
bieten Platz für diverse Flugkörper wie<br />
12 Raduga Ch-55MS (AS-15 „Kent“),<br />
12 RKV-500B (AS-15B „Kent B“),<br />
12 bis 24 Ch-15P (AS-16 „Kickback“),<br />
12 Ch-555, 12 Ch-101, 12 Ch-102<br />
Die „Blackjacks“ durchlaufen<br />
ein Modernisierungsprogramm<br />
Die Tu-160 verfügt<br />
über zwei Waffenschächte<br />
im Rumpf.<br />
Mit 54,1 Metern Spannweite<br />
ist die Tu-160<br />
deutlich größer als die B-1.<br />
Fotos: Piotr Butowski, Russisches Verteidigungsministerium (2), UAC<br />
Irak und den Iran sowie das Kaspische<br />
Meer zur Heimatbasis in Engels – eine<br />
Strecke von etwa 13 000 Kilometern,<br />
was aller Welt die Leistungsfähigkeit<br />
des „weißen Schwans“ demonstrieren<br />
sollte.<br />
Die russischen Luft- und Weltraumkräfte,<br />
so die Botschaft, sind für globale<br />
Einsätze gerüstet, auch wenn das 121.<br />
Schwere Bomberregiment in Engels nur<br />
über 16 Tu-160 verfügt. Diese Flotte<br />
setzt sich zusammen aus sechs Flugzeugen,<br />
die 1992 bis 1994 vom Werk in Kasan<br />
direkt geliefert wurden, und acht<br />
Maschinen, die man gegen einen Schuldenerlass<br />
1999 von der Ukraine erwarb.<br />
Dazu kommen zwei Bomber, die erst<br />
1999 beziehungsweise 2007 fertiggestellt<br />
wurden. Angeblich stehen in Kasan<br />
noch zwei unfertige Zellen.<br />
Das nach S. P. Gorbunow benannte<br />
Flugzeugwerk KAPO ist als Teil der Tupolew-Gruppe<br />
auch für die Betreuung<br />
und Modernisierung der Tu-160 zuständig.<br />
Zunächst wurde etwa ab 20<strong>03</strong> neben<br />
der Raduga Ch-55SM (Marschflugkörper<br />
mit Atomsprengkopf) und der<br />
Raduga Ch-15 (Kurzstreckenflugkörper<br />
zur Unterdrückung der Flugabwehr) der<br />
Marschflugkörper Ch-555 (NATO-Code:<br />
AS-22) integriert. Dabei handelt es sich<br />
um eine Adaption der Ch-55 mit einem<br />
300 Kilogramm schweren, konventionellen<br />
Sprengkopf. Als Antrieb dient der<br />
Turbofan TRDD-50M von NPO Saturn,<br />
der eine Marschgeschwindigkeit von etwa<br />
Mach 0.5 ermöglicht. Die Reichweite<br />
wird auf 2750 Kilometer geschätzt; der<br />
Flugkörper navigiert mit GPS, INS, einem<br />
Radarhöhenmesser (Konturabtastung<br />
und Vergleich mit Höhenkarten)<br />
sowie einer Kamera (Szenenerkennung<br />
im Endanflug im Vergleich zu gespeicherten<br />
Bildern).<br />
NEUE MARSCH<strong>FLUG</strong>KÖRPER<br />
Seit 2011/2012 wird auch an der Integration<br />
der neuen Ch-102 mit Atomsprengkopf<br />
sowie der Ch-101 mit konventionellem<br />
Sprengkopf gearbeitet. Beide<br />
sind mit einer schubstärkeren Version<br />
des TRDD-50M-Turbofans ausgerüstet.<br />
Die Reichweite liegt angeblich bei 5000<br />
Kilometern für die Atomwaffe und 4000<br />
Kilometern für die Ch-101 (schwerer<br />
Gefechtskopf). Es kommen ähnliche Navigationssysteme<br />
wie bei der Ch-555 zur<br />
Anwendung. Darüber hinaus ist das<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 47
Militärluftfahrt<br />
Tupolew Tu-160<br />
neue Modell mit einem elektronischen<br />
Selbstschutzsystem bestückt.<br />
Unabhängig von der neuen Bewaffnung<br />
läuft parallel eine Modernisierung<br />
der Systeme. Zu der als M1 bezeichneten<br />
Phase der Maßnahmen gehören der<br />
Einbau neuer Navigationssysteme (neues<br />
Trägheitsnavigationssystem und GPS),<br />
eines neuen Autopiloten und verbesserte<br />
Funkgeräte. Das noch traditionell mit<br />
Rundinstrumenten bestückte Cockpit erhält<br />
Bildschirme.<br />
Die Verbesserungen werden in Kasan<br />
im Rahmen großer Überholungen durchgeführt.<br />
Als erste Maschine durchlief die<br />
Nummer 18 „Andrei Tupolew“ das Programm.<br />
Sie machte ihren ersten Flug<br />
wieder am 16. November 2014 und wurde<br />
am 19. Dezember 2014 an die Streitkräfte<br />
zurückübergeben. 2015 sind offenbar<br />
die 02 „Wassili Reschetnikow“<br />
und die 11 für das M1-Programm in Kasan.<br />
Um die Modernisierung zu komplettieren,<br />
soll später auch noch das Obzor-<br />
K-Radar durch ein Nowella NW1.70<br />
von Leninez ersetzt werden.<br />
PRODUKTION AB 2021?<br />
Doch damit nicht genug. Bei einem Besuch<br />
im Werk in Kasan kündigte der russische<br />
Verteidigungsminister Sergej<br />
Schoigu am 29. April 2015 an, dass der<br />
Bau der Tu-160 wiederaufgenommen<br />
werden soll. „Ich denke, wir werden<br />
2021 das erste völlig neue Flugzeug bekommen“,<br />
erklärte Wiktor Bondarew,<br />
Kommandeur der Luft- und Weltraumkräfte,<br />
Mitte August. Ab 2023 sollen etwa<br />
drei Flugzeuge pro Jahr entstehen.<br />
Benötigt werden aus Sicht der Militärs<br />
mindestens 50 Maschinen.<br />
Die Tu-160M2 wird wohl weiter modernisierte<br />
Systeme erhalten. Darüber<br />
hinaus sind neue Triebwerke der NK-<br />
32-Serie notwendig. Deren Produktion<br />
soll bei Kusnezow nach fast 25 Jahren<br />
Pause bereits 2017 wieder beginnen,<br />
denn auch bei der vorhandenen Flotte<br />
kommen die Turbofans an das Ende ihrer<br />
Lebensdauer. Geflogen werden sollen<br />
die Tu-160M dann noch 40 Jahre. Wann<br />
der PAK-DA-Bomber der nächsten Generation<br />
zur Langstreckenflotte stoßen<br />
wird, ist derzeit unklar, denn bei einer<br />
„kleinen Verschiebung“ der Entwicklung<br />
wird es wohl nicht bleiben.<br />
FR<br />
Tu-160 – Die Flugzeuge<br />
Nr. Kennung Name<br />
02 RF-94102 Wassili Reschetnikow<br />
<strong>03</strong> RF-94101 Pavel Taran<br />
04 RF-94112 Iwan Jarygin<br />
05 RF-94104 Aleksandr Golowanow<br />
06 RF-94105 Ilja Muromez<br />
07 RF-94106 Alexandr Molodzij<br />
08 RF-94115 Witali Kopylow<br />
10 RF-94100 Nikolai Kusnezow<br />
Das Cockpit hat noch<br />
konventionelle Instrumente.<br />
Rumpf und Flügel -<br />
wurzeln der Tu-160 gehen<br />
ineinander über.<br />
Nr. Kennung Name<br />
11 RF-94114 Wassili Senko<br />
12 RF-94109 Alexandr Nowikow<br />
14 RF-941<strong>03</strong> Igor Sikorsky<br />
15 RF-94108 Wladimir Sudez<br />
16 RF-94-107 Aleksei Plochow<br />
17 RF-94110 Waleri Tschkalow<br />
18 RF-94111 Andrei Tupolew<br />
19 RF-94113 Walentin Blisnjuk<br />
48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Russlands Luftstreitkräfte wollen<br />
die Bomberflotte vergrößern<br />
Mit Luftbetankung<br />
flog die „Blackjack“<br />
schon bis Venezuela.<br />
Tu-160 – Die Geschichte<br />
Schon im November 1967 startete die Regierung<br />
der damaligen Sowjetunion einen Wettbewerb<br />
für einen neuen Langstreckenbomber.<br />
Keiner der Entwürfe konnte allerdings die<br />
extremen Anforderungen wie 3500 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit und 18 000 km Reichweite<br />
erfüllen. Nachdem man die Ziele mehrfach<br />
nach unten korrigiert hatte, erhielt<br />
schließlich Tupolew mit seinem Izdelije 70 (oder<br />
Izdelije K) den Zuschlag.<br />
Der Schwenkflügler erinnerte an die amerikanische<br />
B-1, war aber deutlich größer und<br />
schwerer. Neben 148 Tonnen Kraftstoff kann<br />
die Tu-160 in zwei hintereinander im Rumpf<br />
angeordneten Waffenschächten bis zu zwölf<br />
Marschflugkörper mitführen. Angetrieben von<br />
vier Kusnezow NK-32, ist der Bomber bis zu<br />
2000 km/h schnell. Normalerweise wird aber<br />
mit Mach 0.77 geflogen. Die Tragflächen lassen<br />
sich auf 20, 35 und 65 Grad Pfeilung stellen.<br />
Zur vierköpfigen Besatzung zählen zwei Piloten,<br />
ein Navigator/Waffenbediener und ein<br />
Navigator/EloKa- und Funkbediener.<br />
Die erste Tu-160 wurde im November 1981 von<br />
amerikanischen Satelliten in Shukowski entdeckt.<br />
Sie startete am 18. Dezember 1981 mit<br />
Boris Weremej am Steuer zu ihrem Jungfernflug.<br />
Im folgenden Februar erreichte der Prototyp<br />
erstmals Überschallgeschwindigkeit.<br />
Als Produktionswerk wurde KAPO in Kasan<br />
bestimmt, wo bis 1994 insgesamt 33 Flugzeuge<br />
entstanden. Deren Lieferung begann im<br />
April 1987 an das 184. Schwere Bomberregiment<br />
in Priluki. Diese Basis gehörte nach dem<br />
Zerfall der Sowjetunion zur Ukraine, die somit<br />
19 strategische Bomber erbte, mit denen sie<br />
nichts anfangen konnte. Ein Teil ging zurück<br />
nach Russland, der Rest<br />
wurde verschrottet.<br />
Das Bomberregiment in Priluki<br />
(heute Ukraine) flog bis Ende 1991.<br />
Fotos: Piotr Butowski (3), Tupolew/Alexei Nagajew<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 49
Militärluftfahrt<br />
Exercise Trilateral Initiative<br />
Weil die westlichen Luftstreitkräfte<br />
es seit vielen Jahren gewohnt<br />
sind, ihre Angriffsaufgaben<br />
in einem Umfeld ohne gefährliche<br />
Flugabwehrsysteme und gegnerische Abfangjäger<br />
durchzuführen, „sind uns einige<br />
der High-End-Fähigkeiten etwas abhanden<br />
gekommen“, räumte Sir Andrew<br />
Pulford, Stabschef der Royal Air Force,<br />
ein. Diese Fähigkeiten werden in Zukunft<br />
aber durchaus gebraucht, denn<br />
„heute gibt es vielleicht zehn integrierte<br />
Luftverteidigungssysteme weltweit, und<br />
wir rechnen damit, dass es in zehn Jahren<br />
25 sind“, warnte General Mark<br />
Welsh, Kommandeur der USAF. „Wir<br />
müssen in der Lage sein, sie auseinanderzunehmen,<br />
sichere Routen zu schaffen,<br />
denn erst dann können Land- und<br />
Seestreitkräfte effektive Operationen<br />
durchführen.“<br />
Um künftigen Flugabwehrsystemen<br />
und modernen Fightern wie den Suchoi-<br />
Mustern Su-35 oder T-50 gewachsen zu<br />
sein, bedarf es aus Sicht der Militärs modernster<br />
Muster. In dieser Hinsicht bilden<br />
die Lockheed Martin F-22, der Eurofighter<br />
und die Dassault Rafale die<br />
Speerspitzen der jeweiligen Luftstreitkräfte.<br />
Wie sie am besten zusammenarbeiten<br />
können, wurde nun zum ersten<br />
Mal in einer trilateralen Übung geprobt.<br />
Dafür wurden acht Rafales der EC 1/7<br />
„Provence“ und der EC 2/30 „Normandie-Niemen“<br />
sowie sechs Eurofighter der<br />
XI (F) Squadron von Coningsby von Europa<br />
zur Joint Base Langley-Eustis an<br />
Die drei Musketiere<br />
Zum ersten Mal haben die US Air Force, die Royal Air Force<br />
und die Armée de l´Air ihre Top-Fighter in einer großen<br />
Übung gemeinsam geflogen.<br />
F-22A, Eurofighter<br />
und Rafale (vorn)<br />
ergänzen sich.<br />
der US-Ostküste verlegt. Dort sind die<br />
F-22 Raptor des 1st Fighter Wing beheimatet.<br />
Nach einigen Orientierungsflügen<br />
und einer kurzen Phase simulierter Luftkämpfe<br />
gegeneinander ging es dann im<br />
Dezember 2015 für knapp zwei Wochen<br />
darum, wie die drei Fighter koordiniert<br />
eingesetzt werden können, um den maximalen<br />
Effekt zu erzielen. Die genauen<br />
Details wurden nicht genannt. Es gab jedoch<br />
zum Beispiel Szenarien, bei denen<br />
Rafale und Eurofighter voraus in „gegnerisches“<br />
Territorium eindrangen, während<br />
die F-22A mit ihrem Radar aus<br />
dem Rückraum die Lage kontrollierte,<br />
um im Bedarfsfall einzugreifen. Auch<br />
der umgekehrte Fall, in dem die F-22<br />
dank ihrer Stealth-Eigenschaften zunächst<br />
die gefährlichsten Ziele angreift<br />
und damit den europäischen Jets die Arbeit<br />
erleichtert, ist denkbar.<br />
Auf jeden Fall wurde darauf geachtet,<br />
dass die Sache für die „blauen“ Kräfte<br />
nicht zu einfach wurde. Die „Red Air“<br />
bestand aus so vielen F-15 Eagle von der<br />
Seymour Johnson AFB und T-38 Talon,<br />
dass sich das Fighter-Trio einem zahlenmäßig<br />
drei- bis vierfach überlegenen<br />
Gegner stellen musste. „Es passierte so<br />
viel gleichzeitig, dass es schwer war, alle<br />
Flugzeuge im Auge zu behalten und zu<br />
verarbeiten, was vor sich ging“, sagte ein<br />
Pilot der RAF, der normalerweise nur in<br />
deutlich kleinerem Rahmen übt.<br />
Natürlich waren auch E-3G AWACS<br />
und Tanker involviert, um die Kampfflugzeuge<br />
zu unterstützen. Ein wichtiger<br />
Aspekt war dabei die Kommunikation,<br />
denn gerade hier hat die F-22 mit ihrem<br />
speziellen Datenlink noch ein Problem.<br />
Insgesamt können Raptor, Eurofighter<br />
und Rafale aber gemeinsam „viel mehr<br />
tun als einzeln, denn sie ergänzen sich“,<br />
ist General H. Carlisle, Kommandeur<br />
des Air Combat Command der USAF,<br />
überzeugt.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Für die französischen<br />
und britischen Piloten war<br />
die Zusammenarbeit<br />
mit der F-22 Raptor sehr<br />
aufschlussreich.<br />
Fotos: USAF<br />
50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong>
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Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />
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Militärluftfahrt<br />
Luftwaffe erhält erste H145M<br />
SPEZIALKRAFT<br />
FÜR<br />
DAS<br />
KSK<br />
Mit einer Militärversion der H145 sollen die Einsatzmöglichkeiten<br />
des Kommandos Spezialkräfte (KSK)<br />
deutlich verbessert werden. Airbus Helicopters<br />
hat die ersten von 15 bestellten Hubschraubern<br />
an die Luftwaffe<br />
übergeben.<br />
Sensoren und Täuschkörperwerfer<br />
gehören zur militärischen Ausstattung<br />
der in Donauwörth gebauten H145M.<br />
52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Von KARL SCHWARZ<br />
Wenn die Soldaten des<br />
Kommandos Spezialkräfte<br />
per Helikopter<br />
in den Einsatz gebracht werden, benötigen<br />
sie ein agiles Muster mit kleiner<br />
Silhouette, das auch enge Landezonen<br />
insbesondere im urbanen Umfeld nutzen<br />
kann. MG-Bewaffnung, Aufklärungssensoren<br />
und guter Selbstschutz gehören<br />
ebenso zu den Anforderungen wie eine<br />
schnelle Verlegbarkeit per Lufttransport.<br />
All dies konnte die Bo 105 nicht bieten,<br />
mit der man einen Rüstsatz (Swooper)<br />
testete, bei dem die Soldaten seitlich am<br />
Rumpf im Freien saßen. Auch die anderen<br />
Hubschrauber im Bestand der Bundeswehr<br />
erfüllen jeweils nur teilweise<br />
die Forderungen der Spezialkräfte.<br />
Ein „leichter Mehrzweckhubschrauber<br />
zur Verbringung von Spezialkräften“<br />
(LUH SOF = Light Utility Helicopter<br />
Special Operations Forces) stand also<br />
schon lange auf der Wunschliste der in<br />
Calw beheimateten Einheit. Und dieser<br />
Wunsch wurde nun erstaunlich schnell<br />
erfüllt: Knapp zweieinhalb Jahre nach<br />
Auftragserteilung übergab Airbus Helicopters<br />
im Dezember die ersten beiden<br />
H145M an die Luftwaffe, die das neue<br />
Muster beim Hubschraubergeschwader<br />
64 in Laupheim betreiben wird.<br />
„Die Beteiligten des Projekts haben<br />
an einem Strang gezogen, und wichtige<br />
Entscheidungen wurden rasch getroffen“,<br />
lobte Klaus Przemeck, Leiter des<br />
militärischen Unterstützungszentrums<br />
bei Airbus Helicopters in Donauwörth.<br />
Zudem handelt es sich bei der H145M<br />
Foto: Frank Dombrink<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 53
Militärluftfahrt<br />
Luftwaffe erhält erste H145M<br />
Zur Helionix-Avionik gehören große<br />
Farbbildschirme.<br />
Zweiter Kunde für die H145M ist die<br />
thailändische Marine.<br />
Das schnelle Abseilen von<br />
Spezialtruppen ist an beiden<br />
Seiten parallel möglich.<br />
54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
nicht um eine Neuentwicklung, sondern<br />
um die von Airbus Helicopters schon<br />
seit vielen Jahren angebotene Anpassung<br />
des zivilen Musters H145 (früher<br />
EC145) an militärische Erfordernisse.<br />
Dabei dient nun die mit einem Fenestron<br />
und stärkeren Arriel-2E-Triebwerken<br />
von Turbomeca ausgerüstete Variante<br />
(früher EC145 T2) als Basis. Sie erhielt<br />
am 16. April 2014 ihre Zulassung und<br />
wird seit Juli 2014 vor allem für Luftrettungs-<br />
und Polizeieinsätze geliefert.<br />
Auch die H145M der Luftwaffe verfügen<br />
über eine EASA-Zulassung, und<br />
zwar mit einer um 50 auf 3700 Kilogramm<br />
erhöhten maximalen Abflugmasse.<br />
Sie wurde am 15. Mai 2015 erteilt<br />
und umfasst alles, was zivil zertifiziert<br />
werden kann. Die zusätzliche militärische<br />
Ausrüstung wird durch eine Musterzulassung<br />
des Luftfahrtamts der Bundeswehr<br />
vom 29. Oktober 2015 abgedeckt.<br />
Zu den Unterschieden der Militärausführung<br />
zählen verstärkte Frontscheiben,<br />
ein selbstdichtender Supply<br />
Tank und das Flugführungssystem CMA-<br />
9000. Auch Befestigungspunkte für seitwww.flugrevue.de
Mit den starken Arriel-<br />
Triebwerken hat die<br />
H145M eine Abflugmasse<br />
von 3700 Kilogramm.<br />
liche Waffenträger sind vorhanden, werden<br />
aber von den Bundeswehrmaschinen<br />
nicht genutzt. Das Cockpit mit seinen<br />
großen Farbdisplays (15,2 x 20,2 cm)<br />
kann auch mit Nachtsichtbrillen bedient<br />
werden. Darüber hinaus ist die Verwendung<br />
von Helmdisplays möglich.<br />
TERMINGERECHTE<br />
LIEFERUNG IM DEZEMBER<br />
Für die Einsatzkräfte lassen sich in der<br />
Kabine bis zu neun Sitze installieren.<br />
Das Absetzen der Soldaten erfolgt nicht<br />
nur durch die großen Schiebetüren, sondern<br />
auch über eine Abseilanlage (Fast<br />
Roping), die auch schwer ausgerüstete<br />
Soldaten bewältigt. Dazu verfügt die<br />
H145M über eine Rettungswinde und einen<br />
Lasthaken, an dem auch Personen<br />
transportiert werden dürfen. Für die<br />
Feuerunterstützung lässt sich in der Kabine<br />
ein schwenkbares MG befestigen,<br />
im Falle der Bundeswehr das M134<br />
(7,62 mm Gatling).<br />
Als elektronisches Selbstschutzsystem<br />
wird das MILDS (Raketenwarner<br />
AN/AAR-60) verbaut, kombiniert mit<br />
vier Tauschkörperwerfern seitlich des<br />
Fotos: Airbus Helicopters<br />
Rumpfs. Für Aufklärungs- und Beobachtungsaufgaben<br />
werden die Sensorbehälter<br />
MX-15 mit TV-Kamera und Infrarotsensor<br />
eingesetzt. Dank verschiedener<br />
Rüstsätze lässt sich die H145M an die<br />
Erfordernisse spezifischer Missionen anpassen.<br />
Gemeinsame Einsätze unterschiedlich<br />
ausgerüsteter Hubschrauber<br />
sind kein Problem.<br />
Insgesamt 15 H145M werden von<br />
der Luftwaffe beschafft. Wie eingangs<br />
erwähnt, wurden die ersten beiden termingerecht<br />
und innerhalb des geplanten<br />
Kostenrahmens von 219 Millionen Euro<br />
am 8. Dezember in Donauwörth offiziell<br />
übergeben. Sie gingen allerdings nicht<br />
direkt zur neu aufgestellten 4. Staffel des<br />
Hubschraubergeschwaders 64, sondern<br />
werden wie geplant zunächst für die Pilotenausbildung<br />
verwendet. Zehn erfahrene<br />
Flugzeugführer hatten bis Dezember<br />
bereits die Theorie absolviert und<br />
durchlaufen nun in Manching den praktischen<br />
Teil.<br />
Die nächsten beiden H145M sollen<br />
dann im März nach Laup-heim gehen.<br />
Parallel zur Produktion sind noch eine<br />
Reihe weiterer Testpunkte abzuhaken.<br />
Airbus Helicopters H145M<br />
Hersteller: Airbus Helicopters, Donauwörth,<br />
Besatzung: 2, Soldaten: 4 bis 9, Außenlast: 1,5 t<br />
Antrieb<br />
Triebwerke<br />
2 x Turbomeca Arriel 2E<br />
Startleistung<br />
2 x 667 kW (894 shp)<br />
Dauerleistung 2 x 575 kW (771 shp)<br />
Notleistung für 2 min 2 x 775 kW (1<strong>03</strong>8 shp)<br />
Abmessungen<br />
Länge über alles<br />
13,64 m<br />
Breite über Landekufen<br />
2,40 m<br />
Höhe über Heck<br />
4,00 m<br />
Hauptrotordurchmesser<br />
11,00 m<br />
Durchmesser Fenestron<br />
1,15 m<br />
Kabinenlänge ohne Cockpit 3,42 m<br />
max. Kabinenbreite<br />
1,72 m<br />
max. Kabinenhöhe<br />
1,27 m<br />
Massen<br />
Leermasse, Basisausstattung 1920 kg<br />
max. Zuladung<br />
1645 kg<br />
Tankkapazität<br />
904 l<br />
max. Startmasse<br />
3700 kg<br />
Flugleistungen<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
265 km/h<br />
Reisegeschwindigkeit<br />
241 km/h<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
5410 m<br />
Schwebeflughöhe im Bodeneffekt 3930 m<br />
Schwebeflughöhe ohne Bodeneffekt 3020 m<br />
Reichweite<br />
ca. 650 km<br />
max. Flugdauer<br />
3 h 40 min<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 55
Militärluftfahrt<br />
Luftwaffe erhält erste H145M<br />
In die 3,4 Meter lange Kabine passen bis zu neun Truppensitze. Große<br />
Schiebetüren bieten einen einfachen Zugang.<br />
Die Bundeswehr hat sich für das<br />
M134-MG entschieden.<br />
Dazu gehört unter anderem die Qualifizierung<br />
des M134-MGs im Frühjahr.<br />
SERVICEVERTRAG SOLL<br />
VERFÜGBARKEIT SICHERN<br />
Für den Flugbetrieb hat die Bundeswehr<br />
im Sommer 2015 mit Airbus Helicopters<br />
einen „umfangreichen Full-Service-Vertrag“<br />
über eine Dauer von sieben Jahren<br />
abgeschlossen. Eingeschlossen sind dabei<br />
die Organisation und Durchführung<br />
von Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />
wie auch die Ersatzteilversorgung. Militärisches<br />
Wartungspersonal für den Betrieb<br />
der H145M wird bereits ausgebildet,<br />
und zwar nach EASA-Richtlinien.<br />
Wenn sich der Flugbetrieb in Laupheim<br />
eingespielt hat und alle 15 Hubschrauber<br />
bis Juni 2017 geliefert sind,<br />
wird die Bundeswehr als Vorzeigekunde<br />
für die H145M dienen. So erhofft sich<br />
Airbus Helicopters über die Bestellungen<br />
der Royal Thai Navy (5) hinaus weitere<br />
Verkäufe bereits in diesem Jahr. Absatzpotenzial<br />
sieht der Hersteller bei<br />
anderen NATO-Ländern in Europa,<br />
aber auch in Nahost, Asien und Südamerika.<br />
Um die Verkaufschancen zu erhöhen,<br />
wird derzeit an weiteren Bewaffnungsmöglichkeiten<br />
gearbeitet. Ein generischer<br />
Waffenrechner soll auch 12,7-mm-<br />
MGs und Raketenwerfer an seitlichen<br />
Auslegern kontrollieren können. Bis zu<br />
200 Kilogramm schwere Massendummys<br />
wurden bereits 2015 im Flug getestet.<br />
Ebenfalls noch zugelassen werden<br />
soll das bewegliche MG MAG58 von FN<br />
Herstal. Damit dürfte die H145M für alle<br />
Anforderungen an einen leichten militärischen<br />
Mehrzweckhubschrauber gerüstet<br />
sein.<br />
FR<br />
Fotos: Airbus Helicopters, EADS<br />
US Army bestellt mehr UH-72A<br />
Lakota in der<br />
Trainingsrolle<br />
Der mit Abstand größte Einzelkunde für Hubschrauber der<br />
H145-Familie (früher BK 117 beziehungsweise EC145) ist<br />
die US Army, die seit 2006 über 400 Maschinen mit der Bezeichnung<br />
UH-72A Lakota bestellt hat. Sie werden im Inland<br />
für unterschiedlichste Missionen, vom Rettungsdienst<br />
über den VIP-Transport bis hin zur Grenzüberwachung, benutzt.<br />
Die jüngste Aufgabe ist die Ausbildung von neuen<br />
Hubschrauberführern in Fort Rucker, wo die Lakotas die<br />
TH-67 Creek ablösen sollen. Dazu wurden zunächst einige<br />
bereits gelieferte UH-72 angepasst, bevor im März 2015 die<br />
Lieferung von neu gebauten Helikoptern für diese Rolle begann.<br />
Im Laufe des Jahres wurden 50 Lakotas in Fort Rucker<br />
in den Einsatz gebracht – zunächst zur Schulung der<br />
Fluglehrer auf dem neuen Muster. Mit leichter Verzögerung<br />
sollte die Ausbildung von Schülern Anfang <strong>2016</strong> beginnen.<br />
Durch zwei neue Aufträge im letzten Jahr für 53 Hubschrauber<br />
im Wert von 285 Millionen Dollar (260 Mio. Euro) ist<br />
die Montagelinie für die Lakotas im Airbus-Helicopters-<br />
Werk in Columbus, Mississippi, bis in den Herbst 2017<br />
hinein gesichert. Dort wurden bisher fast 350 Lakotas komplettiert,<br />
wobei die Großbaugruppen aus Donauwörth angeliefert<br />
werden.<br />
56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Freundeskreis Luftwaffe<br />
Editorial<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser, verehrte Mitglieder!<br />
Das Ihnen in der vorangegangenen Ausgabe zu<br />
Kenntnis gebrachte Veranstaltungsprogramm<br />
soll thematisch, soweit realisierbar, den unterschiedlichen<br />
Interessen unserer Mitglieder entsprechen.<br />
Ihre aktive Beteiligung würde uns<br />
deshalb sehr freuen. Ich erinnere, dass auch<br />
Gäste an unseren Veranstaltungen in Begleitung<br />
von Mitgliedern teilnehmen können und<br />
stets gerne gesehen sind.<br />
Schon heute möchte ich Sie auf unsere diesjährige<br />
Mitgliederversammlung hinweisen, die<br />
wir in der 17. Woche im Luftwaffenführungsbereich<br />
in Köln-Wahn durchführen wollen.<br />
Die Einladung hierzu mit Tagesordnung und<br />
organisatorischen Hinweisen dürfen Sie mit<br />
Abdruck in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 4/<strong>2016</strong> bis<br />
Mitte März erwarten.<br />
Die Motor Presse Stuttgart ist mit ihren Luftund<br />
Raumfahrtmedien <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, aerokurier<br />
und Klassiker der Luftfahrt nach Stuttgart<br />
umgezogen. Der Verlagsstandort Bonn wurde<br />
zum Jahresende 2015 aufgelöst. Für unsere<br />
Mitglieder ergeben sich daraus keine Veränderungen.<br />
Unsere Geschäftsstelle in Köln-Wahn<br />
mit allen Kontaktdaten bleibt unverändert.<br />
Auch die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erhalten Sie monatlich<br />
in gewohnter Weise.<br />
Für Angelegenheiten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist auch weiterhin ausschließlich<br />
der Generalsekretär Ihr Ansprechpartner, der<br />
die erforderlichen Maßnahmen in diesem Aufgabenbereich<br />
steuert.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Botho Engelien, Präsident<br />
Zum Geburtstag<br />
Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident Botho<br />
Engelien den folgenden Jubilaren, die im März<br />
Geburtstag haben, ganz herzlich: Diethard Olm (90),<br />
Harald Wendorff (90), Gerhard Koetsier (88), Hans<br />
Schumacher (87), Friedrich Gotthelf (86), Folker<br />
Roddewig (84), Georg Lehmeyer (84), Hans van<br />
Haaften (83), Dieter Schönau (80), Karl Heinrich<br />
Hesker (80), Dr. Carl Peter Fichtmüller (80), Armin<br />
Neumann (75), Dr. Rainer Rosendahl (75), Werner<br />
Poeck (75), Roland Kyek (60), Robert Aldenhoff<br />
(50), Claus Seifert (50), Roland Gerisch (50).<br />
Tornados im<br />
Syrien-Einsatz<br />
Zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz<br />
IS in Syrien und im Irak hat die Luftwaffe am 8. Januar<br />
mit ihren Aufklärungsflügen begonnen.<br />
Ein großes Personalkontingent wurde am 4. Januar<br />
mit einer A310 MRTT in die Türkei geflogen.<br />
Rund einen Monat hatten die<br />
Vorbereitungen seit dem Bundestagsbeschluss<br />
vom 4. Dezember<br />
gedauert, bis ein Tornado<br />
ECR (46+45) des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />
51 „Immelmann“<br />
aus Jagel und ein Tornado IDS<br />
(43+60) des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />
33 aus Büchel in Incirlik<br />
zum ersten Einsatzflug abhoben.<br />
Die beiden Jets kehrten nach rund<br />
drei Stunden ohne Probleme zurück.<br />
Der Flug „diente der Gewinnung<br />
von Aufklärungsergebnissen für die<br />
internationale Koalition“, so die Bundeswehr,<br />
die keine Details über die<br />
überflogenen Gebiete bekannt gab.<br />
Die Bilder werden von den Spezialisten<br />
der Luftwaffe in Incirlik ausgewertet<br />
und dann „entsprechend dem<br />
Mandat … einem besonderen Kreis<br />
der an der Operation Inherent Resolve<br />
teilnehmenden Staaten zur Verfügung<br />
gestellt“. Diese können sie<br />
dann in die Planungen ihrer Einsätze<br />
– sprich Angriffen auf Stellungen des<br />
IS – verwenden.<br />
Die ersten vier für die Verwendung<br />
des RecceLite-Aufklärungsbehälters<br />
tauglichen Tornados waren<br />
am 5. Januar in die Türkei verlegt<br />
worden. Zwei der Kampfflugzeuge<br />
stellt das TaktLwG 51 (46+45 und<br />
46+51), während zwei weitere Maschinen<br />
vom TakLwG 33 in Büchel<br />
beigesteuert werden (43+60 und<br />
www.flugrevue.de
Geschäftsstelle<br />
Sowohl Tornado ECR als auch IDS<br />
sind in Incirlik im Einsatz.<br />
44+90). Zwei weitere deutsche Tornados<br />
folgten am 12. Januar. Am 13. Januar<br />
wurde die volle Einsatzbereitschaft<br />
erreicht.<br />
Bis zur Ankunft der „richtigen“ Tornados<br />
war auch die Stärke des Einsatzkontingentes<br />
auf 194 Soldatinnen und<br />
Soldaten angewachsen. 111 Mann wurden<br />
am 4. Januar von Hamburg aus mit<br />
einer A310 MRTT der Flugbereitschaft<br />
nach Incirlik geflogen. Zuvor war bereits<br />
seit 10. Dezember ein Vorauskontingent<br />
vor Ort, ergänzt durch weiteres Personal<br />
ab 30. Dezember.<br />
Am 10. Dezember wurden auch zwei<br />
Tornados aus Jagel nach Incirlik verlegt.<br />
Diese Maschinen absolvierten ab 17. Dezember<br />
erste Orientierungsflüge. Auch<br />
sonst galt es, umfangreiche Vorbereitungen<br />
zu treffen, viele Verfahren abzustimmen<br />
und einzuüben. Die verwendeten<br />
Maschinen waren dabei nicht RecceLitefähig.<br />
„Die Tornados durchlaufen zurzeit<br />
das größte Modernisierungsprogramm<br />
seit ihrer Indienststellung. Daher<br />
stehen für den normalen Flugbetrieb<br />
nicht so viele Maschinen zur Verfügung“,<br />
so die Luftwaffe zur Begründung.<br />
Was den von der Luftwaffe ab 10.<br />
Dezember in Incirlik bereitgestellten<br />
A310-MRTT-Tanker betrifft, so fliegt<br />
dieser „an sechs von sieben Tagen“, erläuterte<br />
Brigadegeneral Andreas Schick,<br />
der erste Kontingentführer, Anfang Januar.<br />
„Ein Tag Pause ist notwendig, um den<br />
Crew-Rest-Erfordernissen gerecht zu<br />
werden. Bis heute haben wir 18 Einsatzflüge<br />
mit rund 82 Flugstunden absolviert<br />
und Kampfflugzeuge der Koalition mit<br />
circa 300 Tonnen Flugbenzin versorgt.<br />
Das Einsatzgebiet erstreckt sich ... auf<br />
den irakischen und in Teilen auch auf<br />
den syrischen Luftraum“.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Foto: Bundeswehr/Falk Bärwald<br />
Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />
Luftwaffe ist von Montag bis<br />
Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />
Tel. +49 22<strong>03</strong> 64815<br />
Fax +49 22<strong>03</strong> 80<strong>03</strong>97<br />
Homepage<br />
www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />
E-Mail<br />
office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />
Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />
Postfach 906110, 51127 Köln<br />
Bankverbindung<br />
VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />
(BLZ 370 695 20),<br />
Kto.-Nr. 1114 545 011<br />
Referent für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />
E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anmeldung<br />
Sektion Dresden<br />
Leiter Rainer Appelt,<br />
Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />
Tel. <strong>03</strong>581 / 765514<br />
E-Mail m.r.appelt@web.de<br />
Sektion München<br />
Leiter Heinz Gerrits,<br />
Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />
Tel./Fax 08106 / 302728<br />
E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />
Sektion Berlin<br />
Leiter: Günther Hoffmann,<br />
Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />
Tel. <strong>03</strong>0 / 36804392<br />
E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />
Sektion Nörvenich<br />
Leiter: Hans-Joachim Klimek,<br />
An der Hülle 6, 50259 Pulheim<br />
Tel./Fax 02238 / 96 68 50<br />
E-Mail ha-klimek@t-online.de<br />
Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />
teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />
am<br />
Anmeldeschluss<br />
MTU Aero Engines GmbH 27.04.<strong>2016</strong> 16.<strong>03</strong>.<strong>2016</strong><br />
80995 München<br />
Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden<br />
an: Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110,<br />
51127 Köln<br />
Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/<br />
Enkelkinder) wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße PLZ Ort<br />
Geburtsdatum<br />
Mitglieds-Nr.<br />
Geburtsort<br />
Personalausweisnr.<br />
Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten<br />
an den Veranstalter und an den Vertreter des Freundeskreises LW. e.V. für die o.a. Veranstaltungen<br />
weitergegeben werden. Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong><br />
<strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />
Unterschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt<br />
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Markt<br />
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Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />
Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />
9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />
0 22 <strong>03</strong> / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 <strong>03</strong> / 9 08 26 53 beantwortet.<br />
Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />
Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />
Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />
Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />
Name, Vorname:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
PLZ, Ort:<br />
Geburtsdatum, Nationalität:<br />
Beruf, Telefon, E-Mail:<br />
Unterschrift:<br />
Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />
Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />
Mitglieds-Nr.:<br />
(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />
Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />
schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />
duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />
Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />
%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />
Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />
Datum, Ort, Unterschrift:<br />
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Was will der Freundeskreis<br />
Luftwaffe ?<br />
Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />
Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, die Kommunikation und die<br />
Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />
und Allgemeinheit zu fördern.<br />
Er ist unabhängig und überparteilich<br />
und daher offen für alle, die sich mit<br />
der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />
verbunden fühlen. Besonders bei der<br />
Jugend will der Freundeskreis nicht<br />
nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />
sondern auch die Begeisterung für das<br />
Fliegen fördern.<br />
Mehrere Informationsveranstaltungen<br />
DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />
bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />
werden können, sondern auch<br />
QCJ@QRECkMECLUGPB<br />
Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />
bei der Bundeswehr, den<br />
Aliierten und der Industrie angeboten.<br />
Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />
Luftwaffe im In- und Ausland.<br />
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2<strong>03</strong>55 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />
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der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />
Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />
mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />
meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />
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Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />
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Technik<br />
Infrarotkameras in Business Jets<br />
Null Sicht und alles im<br />
Enhanced-Vision-Systeme in der Business Aviation sorgen für Durchblick<br />
bei Nacht und Nebel. Die nächste Systemgeneration verbindet<br />
Echtzeitbilder von Infrarotkameras mit 3D-Computeranimationen.<br />
Und auch die kommerzielle Luftfahrt entdeckt EVS.<br />
Von ULRIKE EBNER<br />
Dunkelheit, Nebel, Rauch:<br />
Das menschliche Auge hat<br />
seine Grenzen. Dank Infrarottechnologie<br />
werden diese Grenzen<br />
in der Luftfahrt verschoben – nicht nur<br />
im militärischen Bereich, sondern auch<br />
in der Business Aviation. Klare Sicht<br />
fast wie am helllichten Tag ermöglichen<br />
Enhanced-Vision-Systeme (EVS, Sichtverbesserungssysteme),<br />
die mittlerweile<br />
in vielen Business Jets zum Standard gehören.<br />
Die nächste Systemgeneration,<br />
die EVS mit Computeranimationen auf<br />
der Basis von Geländedaten kombiniert,<br />
steht bereits in den Startlöchern.<br />
Ein EVS besteht aus einer nach vorne<br />
blickenden Wärmebildkamera (forward<br />
looking infrared, FLIR) an der Nase<br />
eines Flugzeugs, die Infrarotstrahlung<br />
von Objekten erkennt und als Echtzeitvideo<br />
auf ein Multifunktionsdisplay im<br />
Cockpit überträgt. Das verbessert die situative<br />
Wahrnehmung der Piloten vor<br />
allem bei Dunkelheit und schlechtem<br />
Wetter. Werden die Bilder der Infrarotkamera<br />
auf einem Head-up-Display<br />
64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
(HUD) angezeigt, spricht man von einem<br />
Enhanced Flight Vision System<br />
(EFVS). Es ist für die primäre Flugführung<br />
bei Instrumentenflugbedingungen<br />
zugelassen und ermöglicht niedrigere<br />
Mindesthöhen im Präzisionsanflug bei<br />
schlechter Sicht. „Wenn ein Pilot den<br />
Flughafen aus der normalen Entscheidungshöhe<br />
mit EVS ‚sieht‘, kann er auf<br />
100 Fuß sinken, bis eine visuelle Referenz<br />
hergestellt ist“, erklärt Steve Cass,<br />
stellvertretender Leiter Technical and<br />
Marketing Communications bei Gulfstream.<br />
Damit können mit EFVS ausgewww.flugrevue.de
Die Falcon 2000LXS<br />
trägt die Infrarotsensoren<br />
für das<br />
Combined Vision<br />
System FalconEye auf<br />
der Nase.<br />
Blick<br />
ist zehn Kilogramm leichter und verfügt<br />
über viermal mehr Rechnerleistung und<br />
Speicherkapazität als die erste Version.<br />
Momentan arbeiten Gulfstream und Elbit<br />
Systems am EVS III. Es soll 2018 für<br />
die neue G500 und 2019 für die neue<br />
G600 erhältlich sein. „Das System hat<br />
eine vierfach höhere Auflösung als seine<br />
Vorgänger“, sagt Cass.<br />
HARD- UND SOFTWARE<br />
WERDEN IMMER BESSER<br />
Im elektromagnetischen Spektrum gibt<br />
es drei Infrarotbereiche, die durch ihre<br />
Wellenlänge definiert sind: langwelliges<br />
Infrarot (long-wave infrared, LWIR: 8<br />
bis 15 Mikrometer), mittleres Infrarot<br />
(mid-wave infrared, MWIR: 3 bis 8 Mikrometer)<br />
und kurzwelliges Infrarot<br />
(short-wave infrared, SWIR: 1,4 bis 3<br />
Mikrometer). Wärmebildkameras bisheriger<br />
EVS nutzen typischerweise den<br />
Spektralbereich von langwelligem und<br />
mittlerem Infrarot, das von Objekten<br />
ausgeht. Bei diesen Wellenlängen absorbieren<br />
Wassermoleküle in der Atmosphäre<br />
am wenigsten Infrarotstrahlung,<br />
was Sicht durch Nebel und Rauch ermöglicht.<br />
Kurzwelliges Infrarot ähnelt<br />
dahingehend sichtbarem Licht, als dass<br />
Photonen von Objekten reflektiert oder<br />
absorbiert werden. SWIR-Sensoren sorgen<br />
für starken Kontrast in hochauflösenden<br />
Bildern. Allerdings fallen SWIR-<br />
Flächensensoren von US-Herstellern unter<br />
Restriktionen der International Traffic<br />
in Arms Regulations (ITAR) und<br />
waren bislang militärischen Anwendun-<br />
stattete Maschinen auch dann noch auf<br />
Flugplätzen ohne Instrumentenlandesystem<br />
(ILS) landen, wenn andere wetterund<br />
sichtbedingt umgeleitet werden<br />
müssen – in der Business Aviation ein<br />
zeitlicher und finanzieller Vorteil. Die<br />
amerikanische Luftfahrtbehörde FAA<br />
könnte <strong>2016</strong> sogar Starts und Landungen<br />
im Blindflug erlauben, wenn ein<br />
EFVS benutzt wird.<br />
Nach sieben Jahren Forschung, Entwicklung<br />
und Erprobung war Gulfstream<br />
Aerospace 2001 der erste Business-Jet-Hersteller,<br />
der ein EVS auf den<br />
Markt brachte. Seither hat sich bei der<br />
Hardware einiges getan. Gulfstreams<br />
EVS II, das wie das erste Modell in Zusammenarbeit<br />
mit dem Sensorhersteller<br />
Kollsman (heute Elbit Systems of America)<br />
und dem HUD-Hersteller Honeywell<br />
entwickelt und 2007 zugelassen wurde,<br />
Ein EVS kombiniert mit einem HUD, wie hier in der Falcon 2000LXS, erlaubt<br />
Piloten bei schlechter Sicht niedrigere Mindesthöhen im Präzisionsanflug.<br />
Fotos: Dassault Aviation<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 65
Technik<br />
Infrarotkameras in Business Jets<br />
gen vorbehalten. Neue Sicherheitsmechanismen<br />
verhindern, dass SWIR-Sensoren<br />
nach einem Ausbau aus einem<br />
EVS wiederverwendet werden können,<br />
und erlauben damit den Export im Einklang<br />
mit ITAR.<br />
Damit die Detektoren auch kleinste<br />
Abweichungen im Infrarotspektrum<br />
wahrnehmen können, werden sie in den<br />
meisten der aktuellen Systeme kryogen<br />
mit flüssigem Stickstoff gekühlt. Es gibt<br />
aber auch ungekühlte Systeme wie das<br />
EVS-3000 von Rockwell Collins, das<br />
sich, kombiniert mit einem HUD, beispielsweise<br />
in der Embraer Legacy<br />
450/500 findet. Es besteht aus einer<br />
Multispektralkamera (LWIR, SWIR)<br />
und einer Kamera für sichtbares Licht.<br />
Dieses System kann auch LED-Lichter<br />
erkennen, die an immer mehr Flughäfen<br />
installiert werden und nahezu keine<br />
Wärme abstrahlen. Ungekühlte Systeme<br />
sind weniger empfindlich und benötigen<br />
deshalb meist einen weiteren Sensor sowie<br />
Hard- und Software zur Bildfusion,<br />
um sowohl Gelände als auch Flughafenlichter<br />
in einem Bild darzustellen. Dafür<br />
sind sie aber kleiner, leichter und günstiger.<br />
„Ältere, kryogen gekühlte Systeme<br />
wurden je nach Flugzeughersteller als<br />
Option im Bereich um die 500 000 US-<br />
Dollar angeboten“, sagt Scott Galloway,<br />
Marketing-Manager Head-up Vision Systems<br />
bei Rockwell Collins. Das neue<br />
EVS-3000 soll deutlich darunter liegen.<br />
Fotos: Elbit Systems, Gulfstream (s)<br />
Eine Landung bei einer Sicht wie auf dem rechten Bild ist grenzwertig. Mit<br />
einem EVS (links) sind dagegen Kontraste wie an einem klaren Tag sichtbar.<br />
Bei der Gulfstream G550 ist das Kamerasystem<br />
unten am Rumpf montiert.<br />
66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Technik<br />
Infrarotkameras in Business Jets<br />
gen vorbehalten. Neue Sicherheitsmechanismen<br />
verhindern, dass SWIR-Sensoren<br />
nach einem Ausbau aus einem<br />
EVS wiederverwendet werden können,<br />
und erlauben damit den Export im Einklang<br />
mit ITAR.<br />
Damit die Detektoren auch kleinste<br />
Abweichungen im Infrarotspektrum<br />
wahrnehmen können, werden sie in den<br />
meisten der aktuellen Systeme kryogen<br />
mit flüssigem Stickstoff gekühlt. Es gibt<br />
aber auch ungekühlte Systeme wie das<br />
EVS-3000 von Rockwell Collins, das<br />
sich, kombiniert mit einem HUD, beispielsweise<br />
in der Embraer Legacy<br />
450/500 findet. Es besteht aus einer<br />
Multispektralkamera (LWIR, SWIR)<br />
und einer Kamera für sichtbares Licht.<br />
Dieses System kann auch LED-Lichter<br />
erkennen, die an immer mehr Flughäfen<br />
installiert werden und nahezu keine<br />
Wärme abstrahlen. Ungekühlte Systeme<br />
sind weniger empfindlich und benötigen<br />
deshalb meist einen weiteren Sensor sowie<br />
Hard- und Software zur Bildfusion,<br />
um sowohl Gelände als auch Flughafenlichter<br />
in einem Bild darzustellen. Dafür<br />
sind sie aber kleiner, leichter und günstiger.<br />
„Ältere, kryogen gekühlte Systeme<br />
wurden je nach Flugzeughersteller als<br />
Option im Bereich um die 500 000 US-<br />
Dollar angeboten“, sagt Scott Galloway,<br />
Marketing-Manager Head-up Vision Systems<br />
bei Rockwell Collins. Das neue<br />
EVS-3000 soll deutlich darunter liegen.<br />
Fotos: Elbit Systems, Gulfstream (s)<br />
Eine Landung bei einer Sicht wie auf dem rechten Bild ist grenzwertig. Mit<br />
einem EVS (links) sind dagegen Kontraste wie an einem klaren Tag sichtbar.<br />
Bei der Gulfstream G550 ist das Kamerasystem<br />
unten am Rumpf montiert.<br />
66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Technik<br />
Infrarotkameras in Business Jets<br />
Neben Elbit Systems und Honeywell arbeitet auch<br />
Rockwell Collins an einem CVS.<br />
Dunkelheit ist für Wärmebildkameras kein Problem, da sie<br />
nicht auf sichtbares Licht angewiesen sind.<br />
Fotos: Rockwell Collins, Gulfstream<br />
Thea Feyereisen, Ingenieurin bei Honeywell.<br />
Die Software müsse die Außenwelt<br />
ohne Sichteinschränkungen wie Nebel<br />
oder Dunkelheit darstellen, um Piloten<br />
das Gelände und potenzielle Hindernisse<br />
wie an einem klaren Tag anzuzeigen.<br />
„Mit CVS profitieren Piloten vom<br />
Besten aus beiden Welten“, sagt Dror<br />
Yahav, Vizechef Commercial Aviation<br />
bei Elbit Systems. SVS-Bilder seien geeignet<br />
auf der Langstrecke oder an Stellen,<br />
die von der EVS-Kamera nicht erkannt<br />
werden, beispielsweise bei dichten<br />
Wolken. Und das EVS liefere ergänzend<br />
eine sehr hohe Auflösung, Echtzeiterkennung<br />
von Gelände und Hindernissen<br />
bei Start, Landung und Taxi. Das israelische<br />
Unternehmen rüstet die Falcon<br />
visueller Anflug<br />
Das EFVS ermöglicht niedrigere Mindestflughöhen<br />
im Landeanflug.<br />
100 Fuß<br />
2000, Falcon 8X und Falcon 5X von<br />
Dassault mit CVS aus. Der französische<br />
Business-Jet-Hersteller hat das CVS namens<br />
FalconEye im November 2015 bei<br />
der NBAA in Las Vegas an einer Falcon<br />
2000LXS vorgestellt. Die Wärmebildkamera<br />
umfasst sechs Sensoren, die das<br />
Spektrum von sichtbarem Licht bis<br />
LWIR abdecken und zu einem Bild zusammenfügen.<br />
Das Multispektral-Sensor-Array<br />
hat ein Sichtfeld von 35 Grad<br />
horizontal und 26,5 Grad vertikal.<br />
Die Fusion von EVS und SVS ist laut<br />
Yahav erst durch zwei neue Technologien<br />
möglich geworden: Da gibt es einerseits<br />
Bedienelemente, mit denen Piloten<br />
in Echtzeit die optimale Einstellung zwischen<br />
SVS-Bildern und Infrarotvideo<br />
Instrumentenanflug<br />
DA/DH<br />
Beim Präzisionsanflug muss auf einer festgelegten Entscheidungshöhe (Decision<br />
Altitude/Height, DA/DH) eine visuelle Referenz zur Landebahn bestehen.<br />
wählen können, andererseits verbesserte<br />
Algorithmen, die das EVS-Video winkelgetreu<br />
und mit nahtlosem Übergang zur<br />
„echten Welt“ darstellen – in Dassaults<br />
Konfiguration auf einem LCD-HUD mit<br />
einem Blickwinkel von 40 mal 30 Grad.<br />
Der erste Falcon-2000-Kunde soll nach<br />
Angaben von Dassault noch dieses Jahr<br />
mit dem System fliegen. „Wir haben für<br />
das Programm weniger als fünf Jahre bis<br />
zum ersten Zulassungslevel gebraucht.<br />
Die Entwicklung weiterer Features wie<br />
das duale HUD ist für die kommenden<br />
zwei Jahre geplant“, sagt Philippe Rebours,<br />
Testpilot und FalconEye-Projektpilot<br />
bei Dassault. So sollen beide Piloten<br />
dieselben Informationen erhalten.<br />
Laut Dassault hat FalconEye das Potenzial,<br />
unter Zero-Zero-Bedingungen (keine<br />
Sicht sowohl horizontal wie vertikal)<br />
zu operieren. „Wir sondieren den Weg<br />
zur Zulassung“, so Rebours.<br />
Mit der Weiterentwicklung und aufgrund<br />
sinkender Preise werden die Systeme<br />
auch für die kommerzielle Luftfahrt<br />
zunehmend interessant. Die Luftfrachtgesellschaft<br />
FedEx hat bereits vor<br />
einigen Jahren angefangen, ihre gesamte<br />
Flotte mit einem EFVS von Elbit System<br />
auszustatten. Vergangenes Jahr schloss<br />
der Turboprop-Hersteller ATR ebenfalls<br />
mit dem israelischen Hersteller einen<br />
Vertrag über die Ausrüstung der neuen<br />
ATR-600-Serie. Auch die chinesische<br />
COMAC C919 soll ein EFVS von Elbit<br />
erhalten.<br />
FR<br />
68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Briefing<br />
Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />
FOLGE 011<br />
Radialreifen<br />
höchstens drei Mal runderneuert werden,<br />
Diagonalreifen bis zu sechs Mal.<br />
Gefüllt werden Radial- wie Diagonalreifen<br />
mit Stickstoff. So wird zum einen<br />
die Brandgefahr bei überhitzten Bremsen<br />
minimiert. Zum anderen dient Stick-<br />
Radialreifen<br />
Gürtelschichten<br />
Festigkeitslagen<br />
Mantelschichten<br />
Das Fahrwerk des Airbus A350 XWB auf dem Teststand. Der moderne Zweistrahler<br />
ist wie alle Airbus-Flugzeuge ausgerüstet mit Radialreifen.<br />
Futter<br />
Verstärkung<br />
Scheitelverstärkung<br />
Diagonalreifen<br />
aufsteigende<br />
Mantelschichten<br />
Mantelschichten<br />
Fotos: Airbus/M. Chainey, Dunlop<br />
Schnelle Beschleunigung auf mehrere<br />
hundert Kilometer pro Stunde, tonnenschweres<br />
Gewicht, starke Wärmeentwicklung:<br />
Die meiste Zeit werden sie<br />
nur herumgeflogen, doch bei Start und<br />
Landung sind Flugzeugreifen großen Belastungen<br />
ausgesetzt. Immer häufiger<br />
setzen Flugzeughersteller auf Radialreifen,<br />
denn im Vergleich zu Diagonalreifen<br />
sind sie nach Angaben von Michelin,<br />
Erfinder der Radialreifen-Technologie,<br />
bei gleicher Größe bis zu 40 Prozent<br />
leichter. Zudem erhitzen sich Radialreifen<br />
weniger stark. Das liegt an ihrem besonderen<br />
Aufbau.<br />
Zwischen der äußeren und inneren<br />
Gummischicht eines schlauchlosen Radialreifens<br />
sind mehrere Lagen aus mit<br />
Gummi ummanteltem Nylon eingearbeitet,<br />
die die Kräfte beim Rollen gleichmäßig<br />
verteilen. Diese Mantelschichten<br />
oder Karkassen sind rechtwinklig zur<br />
Laufrichtung angeordnet. Im Bereich<br />
der Lauffläche sorgen Gürtelschichten<br />
aus dem gleichen Material für zusätzliche<br />
Stabilität und Begrenzung des äußeren<br />
Reifendurchmessers. Dadurch ist die<br />
Lauffläche widerstandsfähiger, und der<br />
Druck bei der Landung wird gleichmäßiger<br />
verteilt. Da die Richtung der Nylonfasern<br />
der Radialkraft des Berstdrucks<br />
entspricht, kommen Radialreifen an der<br />
Seitenwand mit weniger Verstärkungsschichten<br />
aus als Diagonalreifen. Deren<br />
Karkassen sind anders als bei Radialreifen<br />
rund 45 Grad zur Laufrichtung und<br />
etwa 90 Grad zueinander angeordnet.<br />
Je nach Flugzeugtyp, Einsatzgebiet<br />
und Art des Einsatzes (Kurz- oder Langstrecke)<br />
halten Flugzeugreifen nach Angaben<br />
des Reifenherstellers Dunlop zwischen<br />
200 und 400 Starts und Landungen<br />
aus. Bridgestone gibt an, dass Radialreifen<br />
im Schnitt 350, Diagonalreifen<br />
etwa 200 Starts und Landungen verkraften.<br />
Danach werden sie ausgetauscht<br />
und runderneuert. Radialreifen können<br />
laut Bridgestone konstruktionsbedingt<br />
Futter<br />
Unterschicht<br />
Verstärkungen<br />
Scheitelverstärkung<br />
aufsteigende<br />
Mantelschichten<br />
stoff dem Korrosionsschutz von Felgen<br />
und Ventilen. Je weniger Luft in einem<br />
Reifen vorhanden ist, desto weniger können<br />
sich Wasser und in großen Höhen<br />
Eiskristalle bilden.<br />
Ob Diagonal- oder Radialreifen bei<br />
einem Flugzeug zum Einsatz kommen,<br />
hängt unter anderem vom Flugzeughersteller<br />
und vom Alter der Maschine ab.<br />
Grundsätzlich gilt: Je älter das Flugzeug,<br />
desto eher ist es mit Diagonalreifen ausgerüstet.<br />
Große und schwere Flugzeuge<br />
setzen zunehmend auf Radialreifen, um<br />
Gewicht zu sparen.<br />
FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 69
Technik<br />
Remote Tower Control<br />
70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
Überwachung vom<br />
Bildschirm aus<br />
Immer mehr Flughäfen werden nicht vom lokalen Tower aus<br />
betreut, stattdessen sitzen die Lotsen hunderte Kilometer<br />
entfernt. Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) will künftig<br />
drei Regionalflughäfen aus der Ferne überwachen.<br />
Towerlotsen haben Flugbewegungen<br />
auf Vorfeld, Start- und Landebahnen<br />
sowie im An- und Abflug<br />
durch große Panoramafenster immer im<br />
Blick. Der unmittelbare Sichtkontakt<br />
wird jedoch zunehmend durch Technik<br />
ersetzt, für den Flughafenkontrolldienst<br />
müssen Lotsen nicht einmal mehr direkt<br />
vor Ort sein. Remote Tower Control, die<br />
Fernüberwachung von Flughäfen per<br />
Kamera, ist einer der Trends der Air-<br />
Traffic-Management-Industrie – und auch<br />
die Deutsche Flugsicherung (DFS) plant<br />
die Kontrolle von Regionalflughäfen damit.<br />
Den Anfang soll der Flughafen<br />
Saarbrücken machen.<br />
Bereits im Juni 2015 wurde Saarbrücken<br />
mit der Remote-Tower-Technologie<br />
„smartVISION“ ausgerüstet, die vom österreichischen<br />
Systemlieferanten Frequentis<br />
und Rheinmetall Defence Electronics<br />
entwickelt wurde. „Wir sind momentan<br />
in der Validierungsphase des<br />
Systems“, sagt DFS-Pressereferentin<br />
Nanda Geelvink. Dabei liegt der Schwerpunkt<br />
auf dem Kamerasystem und dem<br />
Außensichtersatz. Erst wenn alle Anforderungen<br />
und Sicherheitsstandards erfüllt<br />
seien, soll der Regelbetrieb 2017<br />
aufgenommen werden. Am rund 450 Kilometer<br />
entfernten Flughafen Leipzig<br />
entsteht in der DFS-Tower-Niederlassung<br />
bis dahin ein Remote Tower Center<br />
(RTC), von dem aus Lotsen den Betrieb<br />
in Saarbrücken überwachen werden.<br />
Das System von Frequentis besteht<br />
aus einem Panoramakamera-Verbund<br />
mit Farbvideokameras und einer rotierenden<br />
360°-Infrarotkamera für Schlecht -<br />
wetter und Nachtsicht. „Das Besondere<br />
an diesen Kameras ist, dass sie mit speziellen<br />
Wetterschutzsystemen und Reinigungskonzepten<br />
ausgestattet sind“, erklärt<br />
Thomas Fränzl, Business Development<br />
Tower Automation Systems bei<br />
Frequentis. Über Schwenk-Neige-Zoomkameras<br />
können die Lotsen Bilder näher<br />
heranholen und den Blickwinkel verändern.<br />
Redundante visuelle Kameras<br />
und eine Infrarotkamera dienen der<br />
Die Remote-Tower-<br />
Lösung von Frequentis<br />
zeigt visuelle und<br />
Infrarot-Panoramen.<br />
Überprüfung der Detailsicht. „Der Lotse<br />
hat damit ein nahtloses 180-Grad-Echtzeit-Panoramabild<br />
– visuell und Infrarot<br />
– vor sich, das auf zwei Reihen zu je drei<br />
hochauflösenden 4k-Monitoren dargestellt<br />
wird“, sagt Fränzl.<br />
Die Benutzerschnittstelle vor dem<br />
Lotsen dient der Steuerung der Kame-
Lotsen in<br />
Sundsvall bei<br />
der Fernüberwachung.<br />
Kameras am<br />
Örnsköldsvik<br />
Airport übertragen<br />
Livebilder.<br />
ras, dort wird auch zur besseren Übersicht<br />
ein 360-Grad-Bild des Flughafens<br />
dargestellt. In den Arbeitsplatz können<br />
alle verfügbaren Air-Traffic-Control-Systeme<br />
wie Radar, Flugdaten, Meteorologie<br />
und Sprachkommunikation integriert<br />
werden. Wie bei einem Head-up-Display<br />
können wichtige Daten, beispielsweise<br />
die Lagedarstellung von Boden- und<br />
Luftfahrzeugen sowie Wetterinformationen,<br />
direkt am Panoramabild angezeigt<br />
werden – ein Vorteil gegenüber konventionellen<br />
Kontrolltürmen. In den vergangenen<br />
drei Jahren hat Frequentis bereits<br />
am Flughafen Dresden und in der Hinterstoisser<br />
Air Base im österreichischen<br />
Zeltweg Tests durchgeführt. Die dabei<br />
gewonnenen Erfahrungen führten unter<br />
anderem zu Verbesserungen bei Bedienkonzepten<br />
und Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Während in Saarbrücken noch getestet<br />
wird, ist in Schweden mit dem Örnsköldsvik<br />
Airport der weltweit erste fernüberwachte<br />
Flughafen bereits seit fast<br />
einem Jahr im Livebetrieb. Betreut wird<br />
er seit dem 21. April 2015 vom rund<br />
160 Kilometer entfernten RTC in Sundsvall.<br />
Das schwedische Flugsicherungsunternehmen<br />
LFV setzt dabei auf Technologie<br />
von Saab. An einem Mast am<br />
Örnsköldsvik Airport befestigt, liefern<br />
14 HD-Kameras und eine Schwenk-Neige-Zoomkamera<br />
einen Panoramaüberblick<br />
auf eine im Halbkreis angeordnete<br />
Monitorwand vor den Lotsen. „An größeren<br />
Flughäfen können separate rollenbasierte<br />
Kameraansichten für Luft- und<br />
Bodenverkehr eingesetzt werden“, erklärt<br />
Anders Carp, Leiter der Abteilung<br />
Traffic Management bei Saab.<br />
Erik Bäckman, der das RTC Sundsvall<br />
leitet, ist zufrieden mit den Erfahrungen<br />
aus dem bisherigen Betrieb. „Das<br />
System ist zuverlässig und arbeitet per-<br />
fekt. Wir können vom RTC aus den gleichen<br />
Service anbieten wie vom Standalone-Tower<br />
am Airport“, sagt er. Man<br />
sehe bei fernüberwachten Flughäfen<br />
auch keine Beschränkung, was die Anzahl<br />
der Flugbewegungen angehe. Demnächst<br />
wird das RTC Sundsvall zusätzlich<br />
zu Örnsköldsvik den lokalen Tower<br />
des Flughafens Sundsvall sowie von<br />
2017 an den City Airport Linköping betreuen.<br />
WEITERE AIRPORTS FOLGEN<br />
In Deutschland soll die Remote-Tower-<br />
Technologie nach dem Start des Regelbetriebs<br />
in Saarbrücken auch an den<br />
Flughäfen Erfurt und Dresden eingesetzt<br />
werden. Wann genau, darüber will die<br />
DFS noch keine Angaben machen. Eine<br />
zukünftige Ausweitung der Fernüberwachung<br />
auf die Flughäfen Bremen, Münster<br />
und Osnabrück sei denkbar. „Größere<br />
Flughäfen sind aber bisher nicht geplant“,<br />
sagt Nanda Geelvink.<br />
Von der Einführung der auf Thermo-<br />
Infrarot-Kameratechnologie basierten<br />
RTC-Lösung verspricht sich die DFS<br />
nicht nur in Sachen Sicherheit einen<br />
Vorteil. „Langfristig sind mehr Effizienz<br />
bei der Erbringung von Flugplatzkontrolldiensten<br />
und damit verbundene<br />
Kosteneinsparungen zu erwarten“, sagt<br />
Klaus-Dieter Scheuerle, Vorsitzender<br />
der DFS-Geschäftsführung. Stellen sollen<br />
durch die Einführung der neuen<br />
Technologie nicht abgebaut werden,<br />
heißt es bei der DFS. Lotsen werden<br />
aber künftig für mehr als einen Flughafen<br />
geschult und sind so flexibler einsetzbar.<br />
Das soll auch dazu beitragen,<br />
das Leistungsniveau besser zu erhalten.<br />
Gerade bei Lotsen an kleineren und mittelgroßen<br />
Flughäfen mit wenig Verkehrsbewegungen<br />
ist das nach Angaben der<br />
DFS oft eine Herausforderung.<br />
FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
Der Flughafen<br />
Saarbrücken soll<br />
von 2017 an<br />
fernüberwacht<br />
werden.<br />
Weitere Flughäfen, die Remote Tower Control planen<br />
Land Flughafen RTC Hersteller<br />
Irland Cork und Shannon Dublin Saab<br />
Norwegen 15 noch nicht benannte Bodø<br />
Flughäfen<br />
Ungarn Budapest International vor Ort<br />
Airport<br />
USA Leesburg<br />
vor Ort<br />
Executive Airport (Virginia)<br />
Australien Alice Springs Adelaide Saab<br />
Kongsberg Defense<br />
Systems<br />
INDRA Navia AS,<br />
SeaRidge Technologies<br />
Saab, Virginia SATSLab<br />
Fotos: Frequentis AG, Flughafen Saarbrücken/Matthias Becker, Saab<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 71
Berufe in der Luftfahrt<br />
Bei Diehl Aerospace<br />
in Überlingen sind<br />
Fachkräfte gefragt.<br />
Der Bodenseekreis ist nicht nur ein<br />
beliebtes Touristenziel, sondern<br />
auch eine der führenden Regionen<br />
der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
Deutschlands. Mehr als 100 Luft- und<br />
Raumfahrtunternehmen haben ihren<br />
Standort in der Heimat der Luftfahrtpioniere<br />
Zeppelin und Dornier. Mit rund<br />
8000 Beschäftigten arbeitet mehr als die<br />
Hälfte der in Baden-Württemberg in der<br />
Branche Tätigen im Bodenseekreis.<br />
„Die Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie ist<br />
eine Leit- und Zukunftsbranche.<br />
Die Besonderheit<br />
liegt darin,<br />
dass es in Deutschland<br />
nur fünf solcher Industrieregionen<br />
gibt”,<br />
sagt Sandra Kühnle<br />
von der Wirtschaftsförderung<br />
Bodenseekreis.<br />
Neben der Bodenseeregion sind<br />
das Hamburg, Bremen, Oberbayern und<br />
Hessen mit den Standorten Frankfurt<br />
und Kassel. Dementsprechend hat der<br />
In dieser Ausgabe<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
in der Bodensee-<br />
Region<br />
Ingenieure<br />
gesucht<br />
Trotz hohem Freizeitwert und wirtschaftlicher Stärke<br />
der Bodenseeregion tun sich viele Unternehmen bei der<br />
Suche nach Nachwuchsfachkräften schwer.<br />
Bodenseekreis nicht nur einen hohen<br />
Freizeitwert, sondern auch wirtschaftlich<br />
einiges zu bieten. Und doch plagen<br />
die Unternehmen Sorgen um den drohenden<br />
Fachkräftemangel. „Grundsätzlich<br />
und unabhängig vom Standort ist es<br />
nie leicht, für spezialisierte Tätigkeiten<br />
immer die Bewerber zu finden, die sehr<br />
gut in das Anforderungsprofil passen“,<br />
sagt David Voskuhl, Pressesprecher von<br />
Diehl Aerospace in Überlingen. Das Unternehmen<br />
beschäftigt am Standort am<br />
Bodensee rund 350 Mitarbeiter, die<br />
komplexe flugsicherheitsrelevante Rechnersysteme<br />
und Plattformen für die zivile<br />
und militärische Luftfahrt entwickeln<br />
und produzieren. Im Wettbewerb mit<br />
anderen Luft- und Raumfahrtstandorten<br />
fehlen aus Sicht vieler potenzieller Bewerber<br />
am Schwäbischen Meer die großen<br />
Metropolen. Dennoch sagt Voskuhl:<br />
„Die Bodenseeregion bietet allgemein eine<br />
sehr hohe Lebensqualität, auch wenn<br />
einzelne Angebote, die in großen Ballungsräumen<br />
vorhanden sind, vielleicht<br />
weniger stark ausgeprägt sind.“<br />
Bei der Suche nach Fachkräften<br />
kommt für viele Firmen eine weitere Tatsache<br />
erschwerend hinzu: „Wir haben<br />
am Bodensee viele kleine und mittlere<br />
Das Programm von AIRStudent<br />
Unter dem Motto „Kontakte, Erlebnis, Karriere“<br />
organisiert die Wirtschaftsförderung Bodenseekreis<br />
vom 18. bis 20. April ein dreitägiges<br />
Programm für den Fachkräftenachwuchs.<br />
Angesprochen sind Studenten der Fachrichtungen<br />
Luft- und Raumfahrttechnik, Informatik,<br />
Elektrotechnik und Maschinenbau ab dem vierten<br />
Semester. Am ersten Tag fahren die AIRstudent-<br />
Teilnehmer nach Immenstaad, wo Airbus Defence<br />
and Space Satelliten entwickelt und baut. Dort<br />
wird bei einem Future-Workshop mit Experten<br />
über aktuelle und künftige Entwicklungen der<br />
Raumfahrttechnik diskutiert. Am Abend ist in<br />
Hagnau ein Get-together mit Vertretern der<br />
Ingenieursdienstleister Brunel und Kontech sowie<br />
dem Flugzeugausrüster Liebherr-Aerospace mit<br />
anschließender Weinprobe geplant. Eine Unternehmensführung,<br />
je nach Wahl bei Diehl<br />
Aerospace in Überlingen oder Liebherr-Aerospace<br />
Lindenberg, steht am zweiten Tag auf dem<br />
Programm. Diehl ist der nach eigenen Angaben<br />
führende Anbieter für Avioniksysteme<br />
und Beleuchtungskonzepte<br />
im zivilen und militärischen Bereich.<br />
Liebherr-Aerospace Lindenberg<br />
entwickelt, fertigt und wartet<br />
Fahrwerke, Getriebe, Flugsteuerungs- und<br />
Betätigungssysteme. Nachmittags bekommen<br />
die Studenten bei einer Fact-Finding-Tour zum<br />
Zeppelin-Museum, Dornier-Museum oder<br />
Zeppelin-Hangar Einblicke in die Luft- und<br />
Raumfahrtgeschichte der Region, bevor abends<br />
im Zeppelin-Hangar ein Karrieredinner stattfindet.<br />
Der dritte Tag beginnt mit einem Standfrühstück<br />
mit Firmenvertretern.<br />
Danach besuchen die Teilnehmer<br />
die Luftfahrtmesse AERO, bevor<br />
sie die Heimreise antreten.<br />
Infos unter: www.airstudent.de<br />
72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Auf der Suche nach einer<br />
neuen Stelle im Luftfahrtbereich?<br />
Auf flugrevue.de<br />
finden Sie aktuelle Angebote.<br />
Unternehmen, die weniger bekannt<br />
sind“, sagt Kühnle. Am Nordufer des<br />
Bodensees finden sich nicht nur Großunternehmen<br />
wie Diehl Aerospace, Airbus<br />
Defence and Space in Immenstaad<br />
und Liebherr-Aerospace mit einem<br />
Werk in Friedrichshafen, sondern auch<br />
zahlreiche kleine Firmen und Mittelständler,<br />
die eine wichtige<br />
Rolle als Zulieferer spielen.<br />
Die Karriereveranstaltung<br />
AIRStudent (siehe<br />
Kasten) soll den Bodenseekreis<br />
als Standort unter<br />
künftigen Fachkräften bekannter<br />
machen. Initiiert<br />
wurde AIRStudent 2013<br />
von der Wirtschaftsförderung<br />
Bodenseekreis mit Unterstützung<br />
der Luftfahrtmesse AERO, der <strong>FLUG</strong><br />
<strong>REVUE</strong> und ihrer Schwesterzeitschrift<br />
aerokurier. Nach einer zweijährigen<br />
Pause findet sie vom 18. bis 20. April<br />
<strong>2016</strong> zum dritten Mal statt. Drei Tage<br />
MEHR ALS<br />
100 LUFT- UND<br />
RAUMFAHRT-<br />
FIRMEN AM<br />
BODENSEE<br />
Der Bodenseekreis blickt auf<br />
eine lange Tradition in der Luftund<br />
Raumfahrttechnik zurück.<br />
lang können sich interessierte Ingenieurstudenten<br />
über Karrieremöglichkeiten<br />
am Bodensee informieren. Die Veranstaltung<br />
soll künftig alle zwei Jahre stattfinden.<br />
Umfragen unter ehemaligen Teilnehmern<br />
zeigen, dass die Veranstaltung gut<br />
ankommt: 100 Prozent würden AIR-<br />
Student nach Angaben der Wirtschaftsförderung<br />
Bodenseekreis weiterempfehlen,<br />
84 Prozent der Teilnehmer haben<br />
sich danach bei Unternehmen in der Bodenseeregion<br />
beworben oder hatten vor,<br />
sich zu bewerben. Auch aus Firmensicht<br />
sind solche Events sinnvoll: „Veranstaltungen<br />
wie AIRStudent sind uns eine<br />
willkommene Gelegenheit, sowohl die<br />
Luftfahrtbranche insgesamt als auch unser<br />
Unternehmen im Besonderen Interessenten<br />
vorzustellen“, sagt Voskuhl. FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
WITRON als einer der international führenden Anbieter von<br />
wirtschaftlichen und automatisierten Logistiksystemen steht<br />
seit mehr als 40 Jahren für modernste Technik, Innovation und<br />
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Euro zählt die WITRON Unternehmensgruppe dabei weltweit<br />
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Fotos: Airbus DS, Diehl Aerospace, Achim Mende<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 73
Raumfahrt<br />
Senkrechte Raketenlandung<br />
Rückwärts<br />
in die<br />
Noch während die<br />
NASA die Shuttles ausmusterte,<br />
rüstete sich<br />
das kalifornische Unternehmen<br />
SpaceX für<br />
Starts zur ISS. Jetzt will<br />
Firmenchef Elon Musk<br />
mit wiederverwendbaren<br />
Raketen die Startkosten<br />
senken.<br />
Ungewohnter Anblick:<br />
die landende erste Stufe<br />
der Rakete Falcon 9 .<br />
74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Von R. HOFSTÄTTER / UE<br />
Bisher waren Raketen<br />
nach dem Start immer<br />
nur teure Wegwerfprodukte.<br />
Einen wichtigen Schritt Richtung<br />
Wiederverwendbarkeit machte<br />
das private US-amerikanische Raumfahrtunternehmen<br />
SpaceX Ende des<br />
vergangenen Jahres: Am 21. Dezember<br />
2015 gelang es erstmals, die<br />
erste Stufe der in Eigenregie entwickelten<br />
Falcon 9 unversehrt vertikal<br />
Zukunft<br />
zu landen. „Ein revolutionärer Moment!<br />
Niemand hat je eine Rakete<br />
mit Flüssigtreibstoff, die Satelliten<br />
gestartet hat, aus 200 Kilometer<br />
Höhe intakt zurückgebracht. Verglichen<br />
mit anderen Raketen ist das<br />
grundsätzlich neu“, sagt SpaceX-<br />
Chef und Hightech-Milliardär Elon<br />
Musk.<br />
KOMPLEXES MANÖVER<br />
Rund elf Minuten, nachdem die Falcon<br />
9 in Cape Canaveral abgehoben<br />
hatte, kehrte die erste Stufe auf einen<br />
Landeplatz einige Kilometer<br />
südlich des Startpunkts zurück und<br />
setzte, vom Triebwerk gebremst<br />
und mit vier ausgeklappten Landebeinen,<br />
auf festem Boden auf. Doch<br />
davor waren einige Manöver nötig.<br />
Zunächst steuerte die Falcon 9 auf<br />
eine Flugbahn nordöstlich der Startbasis<br />
und beschleunigte innerhalb<br />
von zweieinhalb Minuten auf beinahe<br />
6000 Kilometer pro Stunde und<br />
erreichte eine Höhe von rund 80 Kilometern.<br />
Dort trennten sich die<br />
beiden Raketenstufen. Während die<br />
zweite Stufe elf Satelliten des Telekommunikationsunternehmens<br />
Orbcomm<br />
in die Erdumlaufbahn brachte,<br />
stieg die erste Stufe mit ausgeschalteten<br />
Triebwerken unter ihrer<br />
eigenen Trägheit weiter bis in eine<br />
Höhe von rund 200 Kilometern.<br />
Dort vollführte sie mithilfe von<br />
Kaltgas-Stickstoff-Düsen an ihrem<br />
oberen Ende eine Drehung um ihre<br />
Querachse. Da die Falcon 9 mit Kerosin<br />
und Flüssigsauerstoff betrieben<br />
wird, stellt sich das Problem<br />
der bei diesen Manövern wirkenden<br />
Zentrifugalkräfte, das SpaceX mit<br />
einem System aus Trennwänden<br />
und internen Vorratstanks löst. Vier<br />
Minuten nach dem Start zündeten<br />
drei der neun Merlin-Triebwerke erneut<br />
beim sogenannten Boostback<br />
Burn (Umkehrantriebszündung),<br />
um die Rakete in eine umgekehrte<br />
ballistische Flugbahn zu bringen<br />
und sie vor dem Wiedereintritt in<br />
die Erdatmosphäre abzubremsen.<br />
Weitere vier Minuten später wurden<br />
drei Triebwerke erneut für 20 Sekunden<br />
gezündet. Bei einer Geschwindigkeit<br />
von Mach 3 öffneten<br />
sich die vier in X-Konfiguration angeordneten<br />
Steuerflossen, die für<br />
die nötige Drei-Achsen-Kontrolle<br />
sorgen. So flog die Raketenstufe 50<br />
Sekunden lang mit ausgeschalteten<br />
Triebwerken im freien Fall. 33 Sekunden<br />
vor der Landung wurde das<br />
zentrale Triebwerk gezündet, um<br />
einen kontrollierten Abstieg zu ermöglichen.<br />
Mit etwa sieben Stundenkilometern<br />
Vertikalgeschwindigkeit<br />
setzte die Stufe auf dem<br />
Landeplatz auf. Schon am 17. Januar<br />
versuchte SpaceX, die erste Stufe<br />
erneut heil zu landen – diesmal auf<br />
einer schwimmenden Plattform im<br />
Pazifik. Allerdings rastete eines der<br />
vier Landebeine nicht ein, die Rakete<br />
kippte nach einer ansonsten sanften<br />
Landung um und explodierte.<br />
Seit Dezember, dem ersten Start<br />
nach der Explosion auf einem Versorgungsflug<br />
zur Internationalen<br />
Raumstation ISS im Juni 2015,<br />
kommt eine stärkere Version der<br />
Falcon 9 zum Einsatz, die dank<br />
mehr Schub eine höhere Leistung<br />
hat. Verbesserte Halterungen und<br />
Verstrebungen machen sie zuverlässiger<br />
als die Vorgängerversion. Die<br />
neun Merlin-Triebwerke erzeugen<br />
durch die Verwendung von unterkühltem<br />
Sauerstoff, der eine höhere<br />
Dichte hat, insgesamt 6806 Kilonewton<br />
Startschub gegenüber 5900<br />
Kilonewton zuvor.<br />
Mit seinen Ambitionen, die erste<br />
Raketenstufe der Falcon 9 wieder<br />
zu verwenden, will Musk die Startkosten<br />
drastisch senken. Wenn es<br />
klappt, wäre das eine Revolution.<br />
Denn für Wegwerfprodukte haben<br />
Fotos: SpaceX<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 75
Raumfahrt<br />
Senkrechte Raketenlandung<br />
Die am 21. Dezember 2015 erste intakt<br />
gelandete Falcon 9 wird in einem<br />
Hangar in Cape Canaveral untersucht.<br />
Raketen und insbesondere Triebwerke<br />
einen stolzen Preis. So kostet die Produktion<br />
einer Falcon 9, wie auch einer<br />
russischen Proton-Rakete, 60 Millionen<br />
Dollar (55 Millionen Euro). Musk<br />
schätzt, dass durch die Wiederverwendung<br />
die Startkosten eines Tages um<br />
mehr als den Faktor 100 sinken könnten<br />
– das heißt auf weniger als 600 000 Dollar<br />
(550 000 Euro). Eine wiederverwendete<br />
Falcon 9 würde „im Idealfall die<br />
Startkosten auf 200 000 Dollar, die<br />
Treibstoffkosten für einen Flug, senken“,<br />
sagt der SpaceX-Gründer. Allerdings<br />
weisen Kritiker darauf hin, dass der finanzielle<br />
und zeitliche Aufwand für die<br />
Aufbereitung einer wiederverwendbaren<br />
Raketenstufe noch nicht abschätzbar<br />
seien.<br />
Im Jahr 2013 hat SpaceX auf dem<br />
firmeneigenen Testgelände in McGregor,<br />
Texas, mit Testraketen namens Grasshopper<br />
mehrere vertikale Landungen<br />
versucht. Wegen der Starts von Florida<br />
aus ins All verlegte SpaceX dann die<br />
Tests über das Meer. Der erste Versuch,<br />
sanft im Atlantik zu landen, scheiterte,<br />
weil die Falcon unkontrolliert schnell ins<br />
Wasser fiel. „Seither nutzen wir vier<br />
Steuerflossen für die Drei-Achsen-Kontrolle“,<br />
erklärt Musk. „Das erlaubte uns,<br />
2014 zwei Mal langsam im Meer zu landen.“<br />
Diese Stufen zu bergen, war nicht<br />
geplant. Der nächste Schritt Anfang<br />
2015 waren Landeversuche auf der<br />
Plattform eines Drohnenschiffs im Atlantik.<br />
Bei starken Wind und Wellengang<br />
traf die Falcon im Januar hart auf und<br />
explodierte sofort. Im April setzte sie<br />
vertikal etwas zu hart auf: Zwei der vier<br />
Landebeine brachen, die Rakete kippte<br />
um und explodierte.<br />
FALCON HEAVY HEBT BALD AB<br />
Die im Dezember gelandete Rakete wurde<br />
waagrecht abtransportiert. Noch auf<br />
dem Cape untersuchten SpaceX-Ingenieure,<br />
wie sich der historische Flug auf<br />
den Booster ausgewirkt hatte, inwieweit<br />
er noch verwendet werden kann und<br />
welche Arbeiten dazu nötig sind. Bei einem<br />
Bodentest wurden im Januar die<br />
Triebwerke erneut gezündet. Musk meldete<br />
via Kurznachrichtendienst Twitter,<br />
dass die Daten insgesamt gut aussähen,<br />
auch wenn es Schubfluktuationen bei einem<br />
der äußeren Triebwerke gegeben<br />
habe. Sie werden nun weiter untersucht.<br />
Fliegen wird die erste gelandete Raketenstufe<br />
ohnehin nicht wieder. „Wir werden<br />
sie wahrscheinlich am Boden behalten,<br />
weil sie einzigartig ist“, sagt Musk.<br />
Im Lauf dieses Jahres soll aber eine Erststufe<br />
der Falcon 9 wiederverwendet werden.<br />
Bei welcher Mission, ist noch unklar.<br />
Bis es so weit ist, dass ein Start ins<br />
All nur noch den entsprechenden Treibstoff<br />
kostet, wird es – wenn überhaupt –<br />
noch einige Zeit dauern. Dennoch hat<br />
sich SpaceX seit seiner Gründung Mitte<br />
Fotos: SpaceX<br />
Im April 2015 scheiterte die Landung der Falcon 9 auf einer schwimmenden Plattform (links). Wenn die drei Booster der<br />
großen Falcon Heavy (Grafik rechts) eines Tages aus dem All zurückfliegen werden, sind drei Landeplätze nötig.<br />
76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Landemanöver<br />
Damit die erste Stufe der Falcon 9 landen<br />
kann, werden die Triebwerke mehrfach<br />
gezündet. Per GPS-Tracker findet die<br />
Rakete ihre Landestelle.<br />
Trennung<br />
1. Startzündung<br />
Die neun Merlin-Triebwerke<br />
brennen 160 Sekunden<br />
lang.<br />
Drehung<br />
2. Umkehrantriebszündung<br />
Drei Triebwerke bringen die<br />
Rakete in Position.<br />
3. Wiedereintrittszündung<br />
Drei Triebwerke bremsen die<br />
Rakete 20 Sekunden ab.<br />
4. Landungszündung<br />
Das zentrale Triebwerk sorgt<br />
für einen kontrollierten<br />
Abstieg.<br />
zweite Stufe<br />
mit Nutzlast<br />
200 km<br />
100 km<br />
Nutzlast<br />
(hier Dragon)<br />
Zweite Stufe<br />
ein Merlin-<br />
Triebwerk<br />
(934 kN Schub<br />
im Vakuum)<br />
2002 zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten<br />
für eta blierte Startdienste wie Arianespace<br />
und International Launch Services entwickelt.<br />
Im Frachtvertrag CRS (Commercial Resupply<br />
Services) überweist die NASA an SpaceX insgesamt<br />
1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro)<br />
für zwölf unbemannte Frachtflüge zur ISS, 133<br />
Millionen Dollar pro Mission. Zudem verdient<br />
SpaceX, bei bisher über zehn Falcon-Starts von<br />
Satelliten, pro Start 61 Millionen Dollar (56 Millionen<br />
Euro). Um das Raumschiff Dragon auch<br />
für Astronauten flugtauglich zu machen, baut<br />
das Unternehmen den bemannten Dragon –<br />
ebenfalls im Interesse der NASA. Im Frühling<br />
2017 soll eine bemannte Demo-Mission mit zwei<br />
NASA-Astronauten zur ISS folgen. Musks<br />
nächstes großes Projekt, die Schwerlastrakete<br />
Falcon Heavy, besteht aus drei gebündelten Falcon-9-Raketen<br />
mit Kerosin und Flüssigsauerstoff.<br />
Sie wird bereits auf den ersten Start im<br />
Frühling <strong>2016</strong> vorbereitet.<br />
70 Meter lang, soll sie beim Start 27 Triebwerke<br />
gleichzeitig zünden und so mit 20826 Kilonewton<br />
Startschub 53 Tonnen Fracht in niedrige<br />
Erdumlaufbahnen bringen. Künftig sollen die<br />
Falcon 9 und die Heavy auch vom neuen Startplatz<br />
Boca Chica in Südtexas starten. Als Ziel<br />
hat Musk nicht nur den Mars im Blick, wie er<br />
vergangenen September in einem Tweet verriet:<br />
„Bei einmaliger Verwendung kann Falcon Heavy<br />
eine voll beladene Dragon zum Mars oder eine<br />
leichte Dragon zu den Jupitermonden fliegen. Eine<br />
Mission zum Jupitermond Europa wäre cool.“<br />
Pioniergeist? Eindeutig!<br />
FR<br />
Steuerflossen<br />
für die<br />
Landung<br />
Höhe 70 m<br />
Masse 541 t<br />
Nutzlast 13 t<br />
Durchmesser<br />
3,7 m<br />
Erste Stufe<br />
Landebeine<br />
Start und Landung auf der Cape Canaveral Air Force Station in Langzeitbelichtung (links). Das<br />
seltene Exemplar einer gelandeten Rakete wurde später für Tests abtransportiert (rechts).<br />
9 Merlin-<br />
Triebwerke<br />
6806 kN<br />
Startschub<br />
7426 kN<br />
Schub im<br />
Vakuum<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 77
Raumfahrt<br />
Suborbitalrakete von Blue Origin<br />
Jeff Bezos (links) und das Team jubeln vor<br />
der gelandeten Rakete New Shepard.<br />
Auftanken und wieder fliegen, das<br />
muß die Vision sein. Es ist an der<br />
Zeit, die Technologie dazu haben<br />
wir“, sagte Jeff Bezos, nachdem die Rakete<br />
seines Unternehmens Blue Origin<br />
im November 2015 erstmals vertikal gelandet<br />
war. Bezos, Chef des größten Internet-Versandhandels<br />
Amazon, gründete<br />
Blue Origin im Jahr 2000 in Kent,<br />
Washington. Lange Zeit geheim gehalten,<br />
drang von den Aktivitäten anfangs<br />
nur wenig an die Öffentlichkeit. Erst als<br />
in der Commercial-Crew-Entwicklung<br />
Kontakte mit der amerikanischen Weltraumagentur<br />
NASA zustande kamen,<br />
wurde klar, dass auch Blue Origin in der<br />
bemannten Raumfahrt aktiv ist.<br />
Seither machten die 400 erfahrenen<br />
Raketenbauer des Unternehmens wichtige<br />
Schritte Richtung Wiederverwendbarkeit.<br />
Vom firmeneigenen Testgelände<br />
nahe Van Horn in West-Texas startete<br />
am 29. April und am 23.November 2015<br />
die noch unbemannte suborbitale Raumkapsel<br />
New Shepard mit der gleichnamigen<br />
Suborbitalrakete zu Testflügen. Die<br />
einstufige Rakete, deren Triebwerk Blue<br />
Engine 3 (BE-3) mit Flüssigwasserstoff<br />
und Flüssigsauerstoff betrieben wird,<br />
brachte die Kapsel im April bis in 93,6<br />
Kilometer und im November in 100,5<br />
Amazon-Gründer<br />
in Sektlaune<br />
Jeff Bezos investiert in wiederverwendbare Raketen und<br />
Raumschiffe seiner Firma Blue Origin, um eines Tages<br />
Weltraumtouristen und Astronauten ins All zu bringen.<br />
Kilometer Gipfelhöhe. Dort trennte sich<br />
die Kapsel problemlos von der Rakete<br />
und landete ab 6,1 Kilometer Höhe an<br />
Fallschirmen wohlbehalten auf der Erde.<br />
BE-3 ist die dritte Generation der Triebwerke<br />
von Blue Origin. Es lässt sich von<br />
rund 500 Kilonewton Startschub in<br />
Meereshöhe auf 90 Kilonewton Bremsschub<br />
drosseln – die Voraussetzung für<br />
eine vertikale Landung. Die gelang im<br />
Triebwerk für ULA<br />
Blue Origin entwickelt eine wiederverwendbare, zweistufige<br />
Orbitalrakete mit dem neuen Triebwerk BE-4. Sie<br />
soll erstmals vor 2020 starten. BE-4 verbrennt Flüssigsauerstoff<br />
und Methan und erzeugt rund 2500 Kilonewton<br />
Startschub. Im Auftrag von United Launch Alliance (ULA),<br />
Hersteller der Atlas 5 und Delta 4, baut Blue Origin das<br />
BE-4 auch für die neue US-Trägerrakete Vulcan.<br />
April wegen eines Druckverlusts im Hydrauliksystem,<br />
das die Steuerflossen betreibt,<br />
noch nicht. Die Rakete zerschellte.<br />
Am 23. November 2015 aber war für<br />
Blue Origin der große Tag gekommen:<br />
Die Rakete fiel nach dem Abtrennen der<br />
Kapsel zunächst im freien Fall zur Erde<br />
zurück und landete acht Minuten nach<br />
dem Start vertikal und punktgenau trotz<br />
starker Seitenwinde auf der Landebahn<br />
in der texanischen Wüste.<br />
VORANMELDUNGEN FÜR FLÜGE<br />
SIND SCHON MÖGLICH<br />
Nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre<br />
strömt die Luft durch die unikale<br />
Ring-Steuerflosse am oberen Ende der<br />
Rakete und hilft so, den Abstieg zu stabilisieren.<br />
Vier ausklappbare, keilförmige<br />
Steuerflossen des Rings erhöhen das<br />
78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Die Kapsel landete an drei Fallschirmen in Texas einige<br />
Kilometer von der Startrampe entfernt.<br />
Die Suborbitalrakete New Shepard brachte die Raumkapsel<br />
im November 2015 auf eine Höhe von 100 Kilometer.<br />
aerodynamische Gleichgewicht. Beim<br />
Abstieg mit Schallgeschwindigkeit klappt<br />
der Ring acht Bremsklappen auf, um die<br />
Geschwindigkeit zu halbieren. Steuerflossen<br />
am unteren Ende stabilisieren die<br />
Rakete während Start und Abstieg. In<br />
1492 Meter Höhe wird das Triebwerk<br />
BE-3 gezündet, und die Rakete landet<br />
schließlich auf vier ausklappbaren Landebeinen.<br />
Blue Origin nannte den Erfolg<br />
der ersten vertikalen Landung einer Rakete<br />
– noch vor SpaceX (S. 74 bis 77) –<br />
historisch, denn die Grenze zum Weltraum<br />
verläuft per Definition in 100 Kilometer<br />
Höhe.<br />
Doch vergleichen sollte man die Landungen<br />
der vermeintlichen Kontrahenten<br />
nicht: Die Falcon 9 von SpaceX ist eine<br />
zweistufige Trägerrakete, die Lasten in<br />
eine Erdumlaufbahn befördert und mit<br />
rund 200 Kilometern Gipfelhöhe<br />
etwa doppelt so hoch<br />
fliegt wie die einstufige Suborbitalrakete<br />
New Shepard. Damit<br />
will Blue Origin eines Tages<br />
bis zu sechs private Astronauten<br />
auf 100 Kilometer Höhe<br />
bringen. Ein Flug mit der<br />
Suborbitalkapsel dauert elf<br />
Minuten. Beim normalen<br />
Start erzeugt die Rakete den<br />
vollen Schub zweieinhalb Minuten<br />
lang und beschleunigt auf über<br />
3 g. Sieben Minuten nach dem Abheben<br />
wird die Gipfelhöhe erreicht und die<br />
Kapsel abgetrennt. Beim Rückflug wirken<br />
bis zu 5 g, bevor die Fallschirme aufgehen.<br />
Vorab sind also eine Untersuchung<br />
der Flugtauglichkeit und ein Flugtraining<br />
nötig. Blue Origin nimmt bereits<br />
Voranmeldungen von Interessenten entgegen,<br />
hält sich aber mit Terminen und<br />
Preisangaben noch zurück. Nach mehreren<br />
Testflügen erwägt man, in einigen<br />
Jahren bemannte Demo-Missionen zu<br />
starten, bevor gebucht werden kann.<br />
„Ja, eine gebrauchte Rakete kann<br />
wieder verwendet werden“, meldete Bezos<br />
nur zwei Monate nach der erfolgreichen<br />
Landung. Am 22. Januar startete<br />
die selbe Blue-Origin-Rakete, flog bis in<br />
101,7 Kilometer Höhe und landete erneut<br />
vertikal auf dem Startplatz.<br />
FR<br />
RUDOLF HOFSTÄTTER<br />
Fotos: Blue Origin<br />
Um unsere Vision von Millionen im All<br />
lebenden und arbeitenden Menschen zu erreichen,<br />
müssen wir größere Raketen bauen.<br />
Jeff Bezos, Gründer von Blue Origin<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 79
News RAUMFAHRT<br />
VERSORGUNGSFLÜGE<br />
Dream Chaser<br />
fliegt zur ISS<br />
Die zweite Charge an Aufträgen<br />
für die milliardenschweren Versorgungsflüge<br />
zur Internationalen<br />
Raumstation ISS hat die amerikanische<br />
Raumfahrtbehörde NASA an drei<br />
Unternehmen vergeben. Neben den<br />
Raumkapseln Dragon von SpaceX und<br />
Cygnus von Orbital ATK wird jetzt auch<br />
die Sierra Nevada Corporation mit ihrem<br />
Dream Chaser berücksichtigt. Die<br />
drei zivilen Unternehmen werden zwischen<br />
2019 und 2024 für die Frachtflüge<br />
zur ISS verantwortlich sein, wobei<br />
jede Firma mindestens sechs Starts<br />
durchführen wird. Die NASA hat dafür<br />
ein Bugdet von maximal 14 Milliarden<br />
Dollar (rund 12,9 Milliarden Euro) eingeplant.<br />
Die erste Mission soll in drei<br />
Jahren starten. Besonderheit des neuen<br />
Partners Sierra Nevada Corporation ist<br />
die Nutzung eines Raumgleiters anstatt<br />
der bisher verwendeten Raumkapseln.<br />
Der Dream Chaser soll vertikal vom Boden<br />
aus starten. Als Trägerrakete ist eine<br />
modifizierte Atlas V vorgesehen.<br />
Foto: Sierra Nevada Corporation<br />
Rekordjahr für Arianespace<br />
Zwölf erfolgreiche Raketenstarts hat Arianespace 2015 vom europäischen Weltraumbahnhof<br />
Kourou in Französisch-Guyana durchgeführt – so viele wie noch nie. Darunter<br />
waren sechs mit Ariane 5, drei mit Sojus und drei mit Vega. Der Umsatz soll bei 1,4 Milliarden<br />
Euro liegen. Und auch für dieses Jahr blickt der Raketenbetreiber auf ein gut gefülltes<br />
Auftragsbuch: Es gebe Bestellungen für Raketenstarts im Wert von 5,3 Milliarden<br />
Euro, teilte Arianespace mit. <strong>2016</strong> sollen bis zu acht Starts der Ariane 5, einer mit Sojus<br />
und zwei mit der Vega-Rakete erfolgen.<br />
Foto: ESA<br />
Foto: DLR<br />
Wassereis auf Komet „Tschuri“<br />
Mithilfe des Instruments VIRTIS (Visible and Infrared Thermal Imaging<br />
Spectrometer) der Rosetta-Sonde haben Forscher des Deutschen Zentrums<br />
für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf der Oberfläche des Kometen Tschurjumow-<br />
Gerassimenko Wassereis nachgewiesen. Von Lander Philae gab es unterdessen<br />
kein Lebenszeichen mehr. Wissenschaftler des DLR hatten im Januar<br />
versucht, das Drallrad im Inneren des Landers in Bewegung zu versetzen –<br />
ohne Erfolg. Damit findet die Philae-Mission ein natürliches Ende.<br />
80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
2018 soll wieder ein<br />
Deutscher ins All<br />
Zwei deutsche Kandidaten stehen für<br />
einen Einsatz auf der ISS im Jahr 2018 zur<br />
Auswahl. Wer das Rennen macht, will die<br />
europäische Raumfahrtagentur ESA nach<br />
Angaben von Generaldirektor Jan Wörner<br />
in den kommenden Wochen mitteilen. Als<br />
letzter Deutscher war 2014 der Geophysiker<br />
Alexander Gerst (Foto) für 165 Tage an<br />
Bord der ISS. Es sei grundsätzlich möglich,<br />
dass Gerst noch einmal ins All fliege – ob<br />
er einer der beiden Kandidaten ist, verriet<br />
Wörner jedoch nicht. Noch bis Juni ist der<br />
Brite Tim Peake auf der ISS, im November<br />
bricht der Franzose Thomas Pesquet zu<br />
einer sechsmonatigen Mission auf.<br />
Foto: DLR<br />
Scharfe Ceres-Krater<br />
Die NASA-Sonde Dawn umkreist den Zwergplaneten<br />
Ceres seit Dezember 2015 in nur rund<br />
385 Kilometern Entfernung. Nun hat sie Fotos mit<br />
der bisher besten Auflösung von 35 Metern pro<br />
Bildpunkt zur Erde geschickt. Auf den Bildern sind<br />
Krater, Risse, Aufwölbungen und helle Flecken zu<br />
erkennen. Rätsel gibt unter anderem der Krater<br />
Kupalo (Foto) auf: Er ist in seinem Inneren mit<br />
Material gefüllt, das flache Ebenen innerhalb der<br />
Kraterränder bildet. Noch ist unklar, ob es sich<br />
dabei um Schmelzmaterial handelt oder um Material<br />
aus dem Inneren des Zwergplaneten.<br />
Ein neues SpaceShipTwo<br />
nimmt im Produktions- und<br />
Testhangar von Virgin Galactic<br />
am Mojave Air and Space Port<br />
in Kalifornien Gestalt an.<br />
Das private Raumflugzeug soll<br />
am 19. Februar getauft werden.<br />
Ende Oktober 2014 war das<br />
erste SpaceShipTwo abgestürzt.<br />
Foto: Virgin Galactic<br />
Foto: Part-Time Scientists<br />
Foto: ESA<br />
Die Part-Time Scientists, das einzige<br />
deutsche Team beim Google Lunar X-<br />
Prize, und Hauptsponsor Audi haben einen<br />
Prototyp ihres Mondrovers vorgestellt.<br />
Der Audi Lunar Quattro soll 2017<br />
auf den Mond gebracht werden, dort<br />
500 Meter zurücklegen und dabei HD-<br />
Bilder und Videos zur Erde senden. Die<br />
Kosten für die Mondmission werden zu<br />
90 Prozent privat finanziert.<br />
NASA sagt Start von InSight ab<br />
Den für März <strong>2016</strong> geplanten Start der Marsmission InSight (Interior Exploration Using<br />
Seismic Investigations Geodesy and Heat Transport) musste die NASA wegen technischer<br />
Probleme verschieben. Bei der Mission sollte ein stationärer Lander auf der Marsoberfläche<br />
abgesetzt werden, der Gesteinsformationen in der Tiefe untersucht. Doch ein Leck an einem<br />
Seismometer der französischen Raumfahrtagentur CNES macht der Mission einen Strich<br />
durch die Rechnung. Versuche, den Schaden an dem Instrument namens SEIS (Seismic Experiment<br />
for Interior Structure) zu beheben, seien fehlgeschlagen. Nur alle 26 Monate sind die<br />
Bedingungen für Flüge zum Mars gegeben, für InSight war das Startfenster vom 4. bis zum<br />
30. März geplant. Ob die Mission 2018 eine neue Chance bekommt oder angesichts enger<br />
Budgetgrenzen ganz gestrichen wird, ist noch unklar.<br />
Foto: NASA<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 81
Historie<br />
Die zweite Avro-Vorserienmaschine<br />
DG595 flog erstmals am 13. Mai 1941.<br />
Avro Lancaster<br />
Das Rückgrat des<br />
Bomber Command<br />
Vor 75 Jahren flog der viermotorige Bomber Avro Lancaster zum ersten Mal. Zwischen<br />
1941 und 1946 wurden 7377 Lancaster der verschiedenen Versionen gebaut und bei der<br />
Royal Air Force (RAF) eingesetzt.<br />
VON PHILIPP PRINZING<br />
Der erste Prototyp der Lancaster<br />
BT308, hier noch mit dem dritten<br />
Seitenruder in der Rumpfmitte.<br />
Um die Geschichte der<br />
Avro Lancaster zu beschreiben,<br />
muss man<br />
etwas weiter zurückgehen. 1936 legte<br />
das Air Ministry die Ausschreibung<br />
P13/26 verschiedenen britischen Flugzeugherstellern<br />
vor. Darunter waren<br />
Avro, Boulton Paul, Bristol, Handley<br />
Page, Shorts und Vickers. Die Regierung<br />
forderte einen schweren Bomber,<br />
der bis zu 4000 Kilogramm Bomben bei<br />
einer Geschwindigkeit von mindestens<br />
443 km/h über mehr als 3000 Kilometer<br />
transportieren sollte. Weitere Inhalte<br />
des Pflichtenhefts waren, dass zwei Torpedos<br />
im Rumpf Platz finden und bis zu<br />
16 voll ausgerüstete Soldaten befördert<br />
82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Die Wartungsmannschaften der RAF schätzten die<br />
Lancaster für ihre solide und zuverlässige Technik.<br />
werden können sollten. Am Ende der<br />
Abgabefrist legten nur Avro und Handley<br />
Page Entwürfe vor.<br />
In Woodford entwickelte das Team<br />
rund um Roy Chadwick daraufhin die<br />
Avro 679 Manchester, einen zweitmotorigen<br />
Bomber, dessen auffälligstes<br />
Merkmal die drei Seitenruder waren.<br />
Im Juli 1939 erfolgte der Erstflug, und<br />
bereits Ende 1940 erhielten die ersten<br />
RAF-Staffeln das neue Flugzeug.<br />
PROBLEMMOTOR VULTURE<br />
Kurz nach der Einführung bei der 207<br />
Staffel des Bomber Command im November<br />
1940 zeigte sich, dass die Leistung<br />
der Motoren nicht ausreichte. Hinzu<br />
kam, dass die zwei Rolls-Royce (RR)<br />
Vulture extrem anfällig waren. Avro<br />
und der Motorenhersteller unternahmen<br />
Versuche, die Antriebe doch noch<br />
zuverlässiger zu machen, jedoch ohne<br />
Erfolg. Sogar die Nutzung von Bristol-<br />
Centaurus- oder Napier-Sabre-Motoren<br />
wurde überdacht, jedoch schnell wieder<br />
verworfen. RR-Chef E. H. Hives sah<br />
keine andere Möglichkeit, als selbst<br />
beim Air Ministry einen Plan für eine<br />
viermotorige Version der Manchester<br />
vorzuschlagen. Die neuen Merlin-X-<br />
Motoren waren dafür die erste Wahl.<br />
Für Avro war der Vorstoß von RR entscheidend,<br />
denn Chadwick hatte sich<br />
bereits vor der Fertigung der Manchester<br />
mit der Idee eines viermotorigen<br />
Bombers beschäftigt, und so war es Avro<br />
möglich, Ende 1940 innerhalb von<br />
drei Wochen die Manchester III zu entwerfen.<br />
An den verlängerten Flügeln kamen<br />
die neuen RR-Kolbenmotoren zum<br />
Einsatz. Ein konstruktiver Vorteil war,<br />
dass sie als gesamte Einheit inklusive<br />
Motorträger an die Tragflächen montiert<br />
werden konnten.<br />
BESTNOTEN FÜR DIE „LANC“<br />
Chadwick gab nach erfolgreichen Testläufen<br />
am 5. Januar 1941 die Freigabe<br />
zur Flugerprobung. Auf dem Dokument<br />
ist zu diesem Zeitpunkt erstmals der<br />
Name Lancaster zu finden. Der Prototyp<br />
BT308 hob vier Tage später auf dem<br />
Flugplatz Ringway (heute Manchester<br />
Airport) mit Testpilot H. A. „Sam“<br />
Brown und Copilot Sydney Albert „Bill“<br />
Thorn im Cockpit ab.<br />
Nach dem 40-minütigen Erstflug<br />
zeigten sich die Testpiloten begeistert<br />
von den Flugeigenschaften des überarbeiteten<br />
Musters. Lediglich die Längsstabilität<br />
während des Flugs wurde etwas<br />
bemängelt. Dieses Problem vermuteten<br />
die Konstrukteure bereits schon<br />
im Vorfeld und fanden erneut eine<br />
schnelle Lösung. Die drei Seitenleitwerke<br />
wurden verworfen, und bereits der<br />
zweite Lancaster-Prototyp, mit der Kennung<br />
DG595, verfügte über das markante<br />
neue doppelte Leitwerk. Am 13.<br />
Mai 1941 erfolgte der Erstflug des überarbeiteten<br />
Prototyps. Neben der Eliminierung<br />
des dritten Leitwerks wurde<br />
Fotos: FR-Dokumentation<br />
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Historie<br />
Technische Daten<br />
Lancaster Mk I<br />
Hersteller: A. V. Roe & Co. Ltd. (Avro)<br />
Typ: schwerer Bomber<br />
Antrieb: vier Rolls-Royce Merlin XX (1460<br />
PS) oder Merlin 24 (1649 PS)<br />
Länge: 21,11 m<br />
Höhe: 6,00 m<br />
Spannweite: 31,09 m<br />
Flügelfläche: 120,80 m²<br />
Leermasse: 16 700 kg<br />
max. Startmasse: 31 750 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit:<br />
460 km/h in 3500 m Höhe<br />
Einsatzreichweite: 2660 km<br />
Bewaffnung: zehn 3<strong>03</strong>-Browning-<br />
MGs (7,7 mm)<br />
84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
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Klassiker<br />
der Luftfahrt<br />
Eine detaillierte Schnittzeichnung und<br />
weitere technische Informationen<br />
gibt es in der nächsten Ausgabe.<br />
Ausgabe 3 ab dem<br />
29. Februar<br />
am Kiosk<br />
das Seitenruder vergrößert und die obere<br />
Kanzel verbessert; das Flugwerk<br />
(Rumpf, Flügel, Leitwerk und Fahrwerk)<br />
bestand aus bereits serienmäßig<br />
gefertigten Einzelteilen.<br />
Die Testflüge der DG595 verliefen<br />
außerordentlich gut und ohne weitere<br />
Zwischenfälle. Die Leistung der Bomber<br />
lag weit über Chadwicks Vorhersagen.<br />
Er selbst war darüber erstaunt. 18<br />
Tage nach dem Erstflug des zweiten<br />
Prototyps erhielt das Aeroplane and Armament<br />
Experimental Establishment in<br />
Boscombe Down den Versuchsträger<br />
zur Erprobung. Dort vergab man die<br />
beste je vergebene Beurteilung für den<br />
neuen schweren Bomber. Die „Lanc“<br />
eignete sich hervorragend für den Einsatz,<br />
und die Führung der RAF bestellte<br />
das neue Muster umgehend. Damit war<br />
das Rückgrat des britischen Bomber<br />
Command geboren.<br />
LIZENZBAU IN KANADA<br />
Mit Rollbomben flogen Lancaster der 617-RAF-<br />
Staffel Angriffe auf sechs deutsche Talsperren.<br />
Nun standen das Air Ministry und Avro<br />
vor einer neuen Herausforderung: Wie<br />
sollten sie das neue, heiß begehrte Muster<br />
schnell genug und in ausreichender<br />
Stückzahl produzieren? Um die Kapazitäten<br />
zu erhöhen, traf man die Entscheidung,<br />
die Lancaster zusätzlich in Kanada<br />
herzustellen. Am 18. September<br />
1941 wurde der Vertrag für die Lizenzfertigung<br />
unterschrieben, und die Lancaster<br />
X (kanadische Bezeichnung)<br />
wurde auf Basis der britischen Mk-<br />
1-Version gefertigt. Die eigens gegründete<br />
Firma bekam den passenden Namen<br />
Victory Aircraft Limited. Um<br />
schnellstmöglich über genügend neue<br />
Bomber zu verfügen, wurde parallel in<br />
Großbritannien die Lancaster Production<br />
Group gegründet. Die aus verschiedenen<br />
Produktionsstätten und Subunternehmen<br />
bestehende Gruppe beschäftigte<br />
insgesamt 131 000 Mitarbeiter. Bereits<br />
Ende 1942 verließen pro Monat 91<br />
Bomber die Werkshallen bei fünf Herstellern<br />
(Avro, Metropolitan-Vickers,<br />
Vickers-Armstrong, Austin Motors und<br />
Armstrong Whitworth). Die Fertigungszahlen<br />
steigerten sich aufgrund der Zusammenschlüsse<br />
enorm, und so wurden<br />
allein im August 1944 insgesamt 293<br />
neue Flugzeuge geliefert. Die Produktionszahlen<br />
der Lancaster wurden während<br />
des Kriegs nur noch von denen der<br />
Supermarine Spitfire und Hawker Hurricane<br />
übertroffen. In der Stückzahl lag<br />
sie am Ende doch noch hinter der Vickers<br />
Wellington. Diese wurde bereits<br />
seit 1936 produziert.<br />
EINSATZ BEI DER RAF<br />
Der erste Einsatz in der RAF erfolgte<br />
am 3. März 1942, als die 44. Staffel Minen<br />
in der Bucht von Helgoland legte.<br />
Ihre Feuertaufe als Bomber bestand die<br />
Lancaster sieben Tage später, als zwei<br />
Flugzeuge je 2291 Kilogramm Brandbomben<br />
auf Essen abwarfen. Bei einigen<br />
Spezialeinsätzen festigte die Lancaster<br />
ihren legendären Ruf. Im Rahmen<br />
der Operation Chastise zerstörten<br />
sie 1943 sechs Staudämme in Deutschland.<br />
Bis zum Ende des Kriegs warfen<br />
die Lancaster rund 618350 Tonnen<br />
Bomben ab. Heute sind weltweit noch<br />
knapp 20 Lancaster in Museen zu sehen.<br />
Davon fliegen zurzeit lediglich<br />
noch zwei Exemplare.<br />
FR<br />
Fotos: Phillip Jarrett; Zeichnung: Richard J. Caruana<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 85
Service MODELLE UND TERMINE<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 4 ]<br />
[ 5 ]<br />
Herpa<br />
Die 707-300 [ 1 ] gibt es nun in<br />
Air-France-Lackierung. Das Modell<br />
im Maßstab 1:200 trägt die<br />
Farben der 1960 in Dienst gestellten<br />
F-BHSF „Château de Blois“<br />
(Art.-Nr. 557245, 74,90 Euro). Eine<br />
weitere Neuerscheinung ist<br />
die Embraer E190 [ 2 ] in den<br />
Farben der französischen HOP!<br />
(Tochter von Air France. Das brasilianische<br />
Regionalflugzeug ist<br />
auch im Maßstab 1:200 (Art.-Nr.<br />
557276, 54,90 Euro) erhältlich.<br />
1:500<br />
In der kleineren 1:500-Klasse<br />
gibt es in diesem Monat drei<br />
neue Airliner. In knalligem Gelb<br />
und der Sonderlackierung „Dürer<br />
& Klexi“ ist die Boeing 737-800<br />
[ 3 ] D-AHFT ein Kandidat für die<br />
Vitrine. Die TUIfly-Maschine gehört<br />
zur Limited Edition des Dietenhofener<br />
Modellherstellers<br />
(Art. 528177, 23,90 Euro). Aus<br />
der Boeing-Produktion ist die<br />
767-300 [ 4 ] auf dem Markt erschienen.<br />
Das Metallmodell trägt<br />
die Lackierung der American-<br />
Airlines-767 mit der Registrierung<br />
N349AN (Art.-Nr. 528276,<br />
28,90 Euro). Die letzte Neuerscheinung<br />
im Miniaturbereich<br />
ist der Eurowings Airbus<br />
A300-200 [ 5 ] mit der Kennung<br />
D-AXGA (Art.-Nr. 528153, 28,90<br />
Euro).<br />
Startfreigabe für DCS Flaming Cliffs 3<br />
Die englische Simulationsschmiede „The<br />
Fighter Collection“ hat im November 2015<br />
den dritten Teil der Digital Combat Simulator<br />
(DCS)-Kampflugsimulations-Reihe „Flaming<br />
Cliffs“ veröffentlicht. Die jüngste Ausgabe der<br />
Reihe enthält eine Vielzahl neuer Kampfflugzeuge,<br />
wie ein aktuelles Modell der F-15C<br />
Eagle oder die Su-33 „Sea Flanker“. Vor allem<br />
aber wartet die nun erhältliche Version gegenüber<br />
den Vorgängern mit einigen neuen<br />
Spielelementen und Verbesserungen auf. Mit<br />
dem neuen „6 Degrees of Freedom“-Cockpit<br />
genießen PC-Piloten ein sehr authentisches<br />
Flugerlebnis, das speziell in den russischen<br />
Maschinen durch die überarbeitete Cockpitgestaltung<br />
der Flugzeuge verstärkt wird. Dank<br />
Verbesserungen der Flugdynamik wirkt das<br />
Flugverhalten der Luft-Luft-Raketen realistischer<br />
als zuvor. Landevorgänge bieten jetzt<br />
ein besseres Erlebnis. Die Anzeigen und andere<br />
Cockpitelemente wurden vollständig überholt<br />
und verbessert. Mit dem Ressourcenmanager<br />
ist zudem die logistische Kontrolle der<br />
Missionen möglich. Auch die weiter optimierte<br />
künstliche Intelligenz, der Missionseditor,<br />
die Spezialeffekte sowie spezielle Terraindetails<br />
machen aus Flaming Cliffs 3 die Flugsimulation<br />
der nächsten Generation. Selbstverständlich<br />
ist der neue Teil mit allen bisher<br />
erschienenen Teilen aus der Flaming-Cliffs-<br />
Reihe von DCS kompatibel. Das umfasst die<br />
A-10C-, Black-Shark- und P-51D-Ausgabe.<br />
Das Spiel benötigt eine Internetaktivierung. Die Systemanforderungen sind: Windows 64 Bit, 7, 8 oder 10, Vista. CPU: Core i5+;<br />
RAM: 8 GB; freier Festplattenspeicher: 10 GB; Video: Shader 3.0 oder besser; kompatibel mit NVIDIA GeForce GTX560 / ATI 6950<br />
DirectX 9.0c; DirectX 9.0C Preis: 29,99 Euro<br />
86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Foto: Messe Berlin GmbH<br />
• 01.06. – 04.06. <strong>2016</strong><br />
ILA – Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung<br />
Messe Berlin, Messedamm 22, 14055 Berlin, Tel.: +49 30 3<strong>03</strong>80,<br />
E-Mail: ila@messe-berlin.de, www.ila-berlin.de<br />
Die große Faszination der Luft- und Raumfahrt ist vom 1. bis 4. Juni<br />
<strong>2016</strong> auf dem Berlin ExpoCenter Airport erlebbar. Die Schwerpunkte der<br />
diesjährigen ILA sind „Verteidigung und Sicherheit“ sowie „Forschung<br />
und Technologie“. Am 3. und 4. Juni ist die Ausstellung für das Publikum<br />
geöffnet, und dann wird vor allem ein Flugprogramm der Spitzenklasse am<br />
Himmel über Schönefeld zu sehen sein.<br />
• 16.2. – 21.2.<strong>2016</strong><br />
Singapore Airshow <strong>2016</strong><br />
Changi Exhibition Centre, Singapur,<br />
Tel.: +65 6542 8660, E-Mail: enquiries@singaporeairshow.com,<br />
www.singaporeairshow.com<br />
• 29.2. – 3.3.<strong>2016</strong><br />
Heli-Expo, Louisville,<br />
Kentucky, USA<br />
Helicopter Association International,<br />
1920 Ballenger Avenue, Alexandria,<br />
VA 22314-2898, USA,<br />
Tel.: +1 7<strong>03</strong> 683 4646,<br />
E-Mail: heliexpo@rator.com,<br />
www.heliexpo.com<br />
• 1.3.<strong>2016</strong><br />
5. Bodensee Aerospace Meeting,<br />
Überlingen<br />
Wirtschaftsförderung Bodenseekreis<br />
GmbH, Tel.: +49 7551 9471938,<br />
E-Mail: duram@wf-bodenseekreis.de,<br />
www.BodenseeAIRea.de<br />
• 8. – 10.3.<strong>2016</strong><br />
Abu Dhabi Heli-Expo<br />
Al Bateen Executive Airport, VAE<br />
4M Events FZ-LLC, Abu Dhabi<br />
Airport Business City, P.O.Box 2313,<br />
Abu Dhabi, VAE, Tel. : +971 2 419<br />
2714, E-Mail: info@airexpo.aero,<br />
www.adheliexpo.com/<br />
• 11. – 13.3.<strong>2016</strong><br />
Tico Warbird Airshow<br />
Space Coast Regional Airport, Titusville,<br />
Florida, USA, Tel: +1 321 268<br />
1941, E-Mail: info@vacwarbirds.net,<br />
www.valiantaircommand.com/<br />
<strong>2016</strong>-airshow<br />
• 12.3.<strong>2016</strong><br />
NAF El Centro Airshow,<br />
Kalifornien, USA<br />
www.facebook.com/NAFECAirShow<br />
• 12. – 13.3.<strong>2016</strong><br />
<strong>2016</strong> Thunder & Lightning<br />
Over Arizona, Davis-Monthan<br />
AFB, USA<br />
E-Mail: Frances.Pientack@us.af.mil<br />
www.dmforcesupport.com/AirShow/<br />
• 25. – 27.3.<strong>2016</strong><br />
Warbirds over Wanaka,<br />
Neuseeland<br />
E-Mail: info@warbirdsoverwanaka.<br />
co.nz, www.warbirdsoverwanaka.com<br />
• 29.3. – 3.4.<strong>2016</strong><br />
FIDAE <strong>2016</strong>, Arturo Merino<br />
Benitez Airport, Santiago de Chile,<br />
Chile<br />
FIDAE, Av. Diego Barras Ortiz 2300,<br />
Pudahuel, Santiago, Chile,<br />
Tel.: +56 2 2976 -9502, E-Mail:<br />
central@fidae.cl, www.fidae.com<br />
• 2.4.<strong>2016</strong><br />
Riverside Airshow<br />
Kalifornien, USA<br />
www.riversideairshow.com/<br />
default.asp<br />
• 2. – 3.4.<strong>2016</strong><br />
Luke AFB Airshow, Arizona, USA,<br />
www.luke.af.mil/<br />
• 2. – 3.4.<strong>2016</strong><br />
NAS Key West Southernmost<br />
Air Spectacular, USA<br />
http://airshowkeywest.com/<br />
• 5. – 7.4.<strong>2016</strong><br />
Aircraft Interiors Expo <strong>2016</strong>,<br />
Hamburg Messe<br />
Reed Exhibtions, Gateway House,<br />
28 The Quadrant, Richmond,<br />
Surrey TW9 1DN, Groß britannien,<br />
Tel.: +44 20 8271 2174, E-Mail: aixhamburg.helpline@reed<br />
expo.co.uk,<br />
www.aircraftinteriors expo.com<br />
• 5. – 10.4.<strong>2016</strong><br />
Sun‘n Fun International Fly-in<br />
and Expo, Lakeland, Florida, USA,<br />
Lakeland Linder Airport, 4175 Medulla<br />
Road, Lakeland FL 33811, USA, Tel.:<br />
+1 863 6442431, www.sun-n-fun.org<br />
• 9. – 10.4.2015<br />
Wings over South Texas,<br />
Naval Air Station Kingsville, USA<br />
http://wingsoversouthtexas.com/<br />
• 16.4.<strong>2016</strong><br />
40. Internationale Flugzeug-<br />
Veteranen-Teilebörse<br />
im Technik Museum Speyer<br />
Peter Seelinger, Tel.: +49 6341<br />
80906, Mobil: +49 175 5854343,<br />
E-Mail: pseelinger@t-online.de<br />
www.technik-museum.de<br />
• 20. – 23.4.<strong>2016</strong><br />
AERO, Friedrichshafen<br />
Messe Friedrichshafen, Neue Messe 1,<br />
88046 Friedrichshafen, Tel.: +49 7541<br />
708404, E-Mail: info@messe-fn.de,<br />
www.aero-expo.com<br />
Impressum<br />
Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />
AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />
(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />
Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Redaktionstelefon:<br />
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Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption: Harald<br />
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Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion, Stefan<br />
Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-<br />
Schweikert Sekretariat: Iris Schaber Archiv und Dokumentation:<br />
Marton Szigeti Ständige freie Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson,<br />
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Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 87
Nachbrenner<br />
Dewoitine D.26<br />
Die einst als Trainer für Jagdpiloten der<br />
Schweizer Luftstreitkräfte genutzte<br />
Dewoitine D.26 hält heute die<br />
Erinnerung an die 1930er Jahre wach.<br />
Von KARL SCHWARZ; Foto: STEFAN DEGRAEF<br />
Schon als die Schweizer Flugwaffe 1948 ihre<br />
Dewoitine D.26 ausmusterte, waren die<br />
von einem unverkleideten Sternmotor angetriebenen<br />
Hochdecker ein Relikt vergangener<br />
Zeiten. Dies gilt heute erst recht. Wenn die beiden noch<br />
flugfähigen Silbervögel auf einem Flugtag auftauchen, verbreiten<br />
sie das Flair der 1930er Jahre. Damals wurden bei der Eidgenössischen<br />
Konstruktionswerkstätte (K+W) in Thun als Ableitung<br />
aus dem Jäger D.27 elf Maschinen gebaut, und zwar<br />
88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Silberschmuck<br />
mit einem schwächeren Motor und ohne Waffen als Fortgeschrittenentrainer<br />
für die Ausbildung von angehenden Jagdflugzeugpiloten.<br />
Nach ihrer Dienstzeit gingen die D.26 als<br />
Spende an verschiedene Aeroclubs des Landes, wobei die<br />
Nummer 284 (HB-RAI) in Genf-Cointrin landete. Dort diente<br />
die D.26 einige Jahre als Segelflugzeugschlepper und entkam<br />
danach nur knapp der Verschrottung. Eric Isaac kaufte das<br />
Wrack und führte eine umfassende Restaurierung durch. Erst<br />
am 14. November 1980 war die D.26 wieder in der Luft. Nach<br />
Isaacs plötzlichem Tod übernahm die FMPA (Fondation pour<br />
le Maintien du Patrimoine Aéronautique) im Juni 1981 den<br />
Oldtimer. Eine gründliche Überholung Ende der 1990er Jahre<br />
umfasste neue Zylinder und Modifikationen am Fahrwerk. Ab<br />
2005 musste die HB-RAI schließlich für umfangreiche Arbeiten<br />
erneut am Boden bleiben. Weil die Arbeiten an der Bf 108<br />
des Vereins Vorrang hatten, dauerte es bis zum 6. August<br />
2014, bis das Schmuckstück in Lausanne-Blécherette wieder<br />
starten konnte.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 89
Vorschau<br />
04/16<br />
Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 7. März <strong>2016</strong><br />
NASA-FORSCHUNG<br />
Technik der<br />
Zukunft<br />
Die NASA ist nicht nur für ehrgeizige Raumfahrtprojekte,<br />
sondern auch für Luftfahrtforschung zuständig.<br />
Wir geben eine Übersicht über die<br />
futuristischen Projekte in diesem Bereich.<br />
Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus<br />
aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
Tanker-Programme<br />
Boeing müht sich derzeit, seine KC-46<br />
termingerecht an die US Air Force auszuliefern.<br />
Auf dem Weltmarkt hat der<br />
US-Tanker gegen den Airbus A330 MRTT<br />
einen schweren Stand. Wir bringen Sie<br />
auf den neuesten Stand der Programme.<br />
LUFTVERKEHR<br />
777-300ER bei Swiss<br />
Ende Januar erwartete die Swiss ihre<br />
erste 777-300ER. Der beliebte Boeing-<br />
Zweistrahler soll das neue Rückgrat<br />
der Langstreckenflotte werden.<br />
BUSINESS AVIATION<br />
Überschall-Pläne<br />
Seit Jahren arbeitet Aerion an einem überschallschnellen<br />
Geschäftsreisejet. Eine Order von Flexjet<br />
gibt dem Projekt neuen Schub. Welche Hürden<br />
sind noch zu nehmen, bis die AS2 wirklich fliegt?<br />
Fotos: Aerion, Boeing (2), NASA<br />
35 % Ersparnis<br />
90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />
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