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FLUG REVUE 03/2016

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<strong>03</strong> <strong>2016</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Enhanced Vision<br />

Klare Sicht bei<br />

jedem Wetter<br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

60 Jahre<br />

seit 1956<br />

Der größte<br />

Bomber der Welt<br />

TU-160<br />

IM EINSATZ<br />

AZUL UND TAP<br />

Brasilianer setzen<br />

auf Europa<br />

REMOTE TOWER<br />

Lotsen kontrollieren<br />

aus der Ferne<br />

NATO-MISSION<br />

Eurofighter fliegen<br />

im Baltikum<br />

AIRBUS<br />

UND BOEING<br />

Sparkurs<br />

trotz Rekordproduktion<br />

ZIVILE<br />

HELIKOPTER<br />

Neue Muster<br />

punkten mit<br />

Hightech<br />

Sensation<br />

Mehrweg-<br />

Rakete von<br />

SpaceX schafft<br />

Landung<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10, Dänemark dkr 58,<br />

Benelux € 6,20, Slowakei € 8,40, Italien € 6,90


Helicopter<br />

Europe’s top helicopter event in <strong>2016</strong><br />

Extensive networking possibilities<br />

Exceptional conference offer<br />

Solutions for<br />

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June 1–4, <strong>2016</strong><br />

Berlin ExpoCenter Airport<br />

www.ila-berlin.com<br />

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März<br />

Kurs<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Next Generation<br />

Weapon System für 2<strong>03</strong>5?<br />

22 Airbus, diverse Modelle<br />

52 Airbus Helicopters H145M<br />

82 Avro Lancaster<br />

22 Boeing, diverse Modelle<br />

88 Dewoitine D.26<br />

16 Eurofighter<br />

10 Honda Aircraft HA-420<br />

HondaJet<br />

7 Mil Mi-38<br />

44 Tupolew Tu-160 „Blackjack“<br />

Fotos: Dassault Aviation, Patrick Holland-Moritz<br />

Wenn denn die zahllosen<br />

Probleme bei Eurofighter,<br />

Tiger, NH90 und A400M<br />

einmal gelöst sind, verfügt die Bundeswehr über<br />

eine moderne Ausstattung, die – entsprechend<br />

verbessert – noch Jahrzehnte im Dienst sein wird.<br />

Für die Industrie ist diese Situation allerdings ein<br />

Problem, sie braucht eigentlich neue Entwicklungsaufträge,<br />

um ihre Ingenieure zu halten und<br />

wichtige Kompetenzen zu sichern.<br />

Hier soll die Mitte Januar vom Verteidigungsministerium<br />

vorgelegte Militärische Luftfahrtstrategie<br />

helfen. Der Begriff „Strategie“ scheint dabei<br />

etwas hochgegriffen. Unter Berücksichtigung der<br />

von den deutschen Streitkräften „vorzuhaltenden<br />

erforderlichen Fähigkeiten“ finden sich in dem<br />

unter Federführung von Rüstungs-Staatssekretärin<br />

Dr. Katrin Suder (früher bei McKinsey &<br />

Company) erstellten Werk nämlich viele Floskeln<br />

zu Selbstverständlichkeiten und bruchstückhafte<br />

Anmerkungen zu diversen aktuellen und in naher<br />

Zukunft anzugehenden Programmen.<br />

Immerhin wird die unbemannte Luftfahrt als<br />

„europäische verteidigungspolitische Schlüsselkompetenz“<br />

gesehen, bei der Deutschland die<br />

Führungsrolle anstrebt – so bei der Entwicklung<br />

eines MALE UAS. Langfristig sollen sich die „verteidigungsindustriellen<br />

Schlüsseltechnologien und<br />

industriellen Ressourcen“ an den benötigten Fähigkeiten<br />

für ein Next Generation Weapon System<br />

ausrichten. Die Entwicklung eines Kampfjets (ob<br />

bemannt oder unbemannt) für die Zeit nach 2<strong>03</strong>0<br />

muss dabei multinational erfolgen. Ob Länder<br />

wie Frankreich und Großbritannien aber Interesse<br />

an einem „frühzeitigen Dialog … über mögliche<br />

gemeinsame Ziele“ haben, muss sich erst noch<br />

zeigen. Mit ihren UCAV-Testträgern Neuron und<br />

Taranis, die auf Stealth-Eigenschaften optimiert<br />

sind, hat ihre Industrie jedenfalls einen Vorsprung,<br />

den sie kaum aus der Hand geben wird.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats4,5<br />

Delta Air Lines verbuchte 2015 einen Rekordgewinn von 4,5 Milliarden Dollar.<br />

2014 waren es nur 695 Millionen Dollar gewesen. Die Fluglinie zahlt ihren Mitarbeitern<br />

1,5 Milliarden Dollar als Gewinnbeteiligung aus.<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 3


<strong>03</strong>/<strong>2016</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

16 Baltic Air Policing<br />

An der Ostgrenze der NATO wechseln<br />

sich Fighter aus 17 Mitgliedsländern bei<br />

der Luftraumsicherung ab<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

22 Jahresbilanz bei Airbus und Boeing<br />

Beide großen Hersteller setzen trotz<br />

Rekordproduktion auf eine Sparstrategie<br />

28 Azul steigt bei TAP ein<br />

Brasiliens Regionalriese will nach Europa expandieren<br />

und beteiligt sich in Portugal<br />

32 Öko-Flughafen Oslo<br />

Wegweisende Umwelttechnik für<br />

neues Flughafenterminal<br />

BUSINESS AVIATION<br />

38 Zivile Hubschrauber<br />

Trotz schwieriger Marktbedingungen sind<br />

neue Hightech-Muster in der Entwicklung<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

44 Tupolew Tu-160 „Blackjack“<br />

Der größte Bomber der Welt war bei<br />

Angriffen auf Stellungen in Syrien erstmals<br />

im Einsatz<br />

50 Superfighter üben gemeinsam<br />

F-22 Raptor, Eurofighter und Rafale proben<br />

koordinierte Missionen<br />

16<br />

78<br />

Im Baltikum sichern Fighter wie die<br />

F-15C den Luftraum der NATO.<br />

Die Suborbitalrakete New Shepard von<br />

Blue Origin soll Touristen ins All befördern.<br />

Fotos: Airbus Helicopters, AirTeamImages/Lucio Daou, Blue Origin, Boeing, Johan Franken, Saab;<br />

Titelfotos: Bell Helicopter, SpaceX, Airbus, Alexander Kopitar, Dassault Aviation<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


28<br />

Azul will ihr Drehkreuz<br />

Viracopos besser<br />

an Europa anbinden.<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

52 Airbus Helicopters H145M<br />

Luftwaffe erhält neuen Hubschrauber für<br />

Unterstützung der Spezialkräfte<br />

58 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Aufklärungs-Tornados im Syrien-Einsatz<br />

70<br />

Kamerasysteme an Flughäfen<br />

übertragen Bilder an entfernte<br />

Remote Tower Center.<br />

TECHNIK<br />

64 Durchblick bei Nacht und Nebel<br />

Bei Sichtverbesserungssystemen setzt die<br />

Business Aviation auf neue Technologien<br />

70 Fernüberwachung von Flughäfen<br />

DFS plant Einführung im nächsten Jahr<br />

RAUMFAHRT<br />

74 SpaceX will Startkosten senken<br />

Mit der Landung einer Raketenstufe<br />

schreibt die Raumfahrtfirma Geschichte<br />

78 Blue Origin erprobt vertikale Landung<br />

Amazon-Gründer Bezos investiert in wiederverwendbare<br />

Raketen und Raumkapseln<br />

80 Raumfahrt-News<br />

www.flugrevue.de<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

64<br />

44<br />

22<br />

38<br />

28<br />

70<br />

50<br />

74<br />

52<br />

Die H145M ist für Spezialeinsätze mit<br />

diversen Rüstsätzen bestückt.<br />

22<br />

Mehr Jets als je zuvor bauen die Werke<br />

von Airbus und Boeing (Foto).<br />

HISTORIE<br />

82 Avro Lancaster<br />

Aus der schwach motorisierten Manchester<br />

schuf der Avro-Chefdesigner Roy<br />

Chadwick die legendäre Lancaster<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im März<br />

6 News<br />

36 AIRSpot<br />

69 Briefing: Radialreifen<br />

72 Berufe: Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

am Bodensee<br />

73 Jobbörse<br />

86 Service Modelle, Termine, Impressum<br />

88 Nachbrenner: Schmucke Dewoitine<br />

D.26 fliegt in der Schweiz<br />

90 Vorschau<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 5


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

GRÜNES LICHT FÜR ETIHAD AIRWAYS<br />

Gericht erlaubt Codeshare-Flüge<br />

Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht Lüneburg<br />

hat Mitte Januar einen Großteil der umstrittenen<br />

Codeshare-Flüge von Etihad Airways und airberlin<br />

genehmigt und damit, bis auf fünf innerdeutsche<br />

Strecken, beiden Fluggesellschaften weitgehend Recht gegeben.<br />

Strittig war, ob 31 der zurzeit über 80 unter gemeinsamer<br />

Flugnummer durchgeführten Flüge noch unter die Verkehrsrechte<br />

der Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland<br />

fallen. „Ein Wettbewerber“, so das Gericht, hatte sich<br />

über die aktuelle Praxis beschwert, woraufhin das Luftfahrt-<br />

Bundesamt die schon erteilte Genehmigung überraschend<br />

bis zum Ende des Winterflugplans befristet hatte. Der jetzige<br />

Beschluss des Gerichts ist „unanfechtbar“. Laut Etihad<br />

spülen die Codeshare-Flüge der finanziell angeschlagenen<br />

airberlin jährlich dreistellige Millioneneinnahmen in die<br />

Kasse. Etihad-Chef Hogan hatte beklagt, dass ein Verbot<br />

dieser Flüge die Sicherheit von ausländischen Investitionen<br />

in Deutschland grundsätzlich in Frage gestellt hätte.<br />

Foto: airberlin<br />

Prototyp für hochseetaugliche Drohne<br />

Northrop Grumman hat den Zuschlag erhalten, im Tern-Projekt (Tactically Exploited<br />

Reconnaissance Node) die dritte Phase zu starten, welche die Produktion eines Prototyps<br />

sowie dessen Erprobung auf hoher See umfasst. Tern ist ein US-amerikanisches Forschungsprogramm<br />

der Defense Advanced Research Projects Agency und des Office of Naval<br />

Research. Ziel ist, einen unbemannten Aufklärer zu entwickeln, der mit den Witterungsbedingungen<br />

auf hoher See zurechtkommt, auf Schiffen mit knappem Raum senkrecht<br />

starten und landen kann und diese Eigenschaften mit einem effizienten Reiseflug verbindet.<br />

Foto: DARPA/Northrop Grumman<br />

Foto: IAI<br />

Bundeswehr will Heron TP leasen<br />

Die neue Aufklärungsdrohne mit langer Flugdauer für die Bundeswehr<br />

wird voraussichtlich die Heron TP aus Israel. Damit hat man sich gegen die<br />

amerikanische MQ-9 Reaper und für den Nachfolger der bereits in Afghanistan<br />

eingesetzten Heron 1 entschieden. Nun verhandelt die Bundesregierung<br />

mit Israel über einen Leasingvertrag bis 2025 – dann ist möglicherweise ein<br />

europäisches System verfügbar. Die Drohne soll bewaffnungsfähig sein.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Foto: Russian Helicopters<br />

Iran kündigt<br />

Großbestellungen an<br />

Nach dem Ende der UN-Sanktionen<br />

will der Iran seinen veralteten Verkehrsflugzeugbestand<br />

mit Hilfe von Großbestellungen<br />

bei westlichen Herstellern verjüngen.<br />

Laut Irans Verkehrsminister Abbas<br />

Akhoundi sei bereits ein Vorvertrag mit<br />

Airbus zum Kauf von 114 Flugzeugen unterzeichnet<br />

worden. Der Iran verfügt über<br />

nun wieder freigegebene Milliardenvermögen<br />

und Einnahmen aus Rohstoffverkäufen.<br />

Die Passagierflotte des Landes stammt<br />

teilweise noch aus den Zeiten des Schahs.<br />

Nur 150 der noch etwa 250 vorhandenen<br />

Verkehrsflugzeuge sind einsatzbereit. Der<br />

Iran hat seinen Bedarf an Verkehrsflugzeugen<br />

mit 400 bis 500 Jets umrissen. Auch<br />

Boeing dürfte sich deshalb Hoffnungen auf<br />

neue Aufträge machen.<br />

Mi-38 ist zugelassen<br />

Die mit russischen Systemen ausgerüstete<br />

Mil Mi-38 hat am 30. Dezember 2015<br />

ihre Zulassung erhalten (russischer Standard<br />

AP-29). Damit kann in diesem Jahr<br />

die Produktion beginnen, wobei über<br />

Kunden noch nichts bekannt ist. Der<br />

Mehrzweckhubschrauber hat eine maximale<br />

Abflugmasse von 14,2 Tonnen; er<br />

befindet sich seit Dezember 20<strong>03</strong> in der<br />

Fluger probung. Zunächst wurden westliche<br />

Systeme wie Pratt & Whitney-Triebwerke<br />

verwendet. Nun sind TW7-117W<br />

von Klimow eingebaut. Als Avioniksystem<br />

wird das IBKO-38 verwendet.<br />

ATR mit neuen<br />

Rekorden<br />

Der europäische Regionalflugzeughersteller<br />

ATR hat 2015 den Umsatz auf zwei<br />

Milliarden US-Dollar gesteigert, das sind<br />

zwei Millionen Dollar mehr als noch im<br />

Vorjahr. Und auch bei den Auslieferungen<br />

verzeichnete ATR einen neuen Rekord:<br />

Nach 83 Flugzeugen im Jahr 2014 waren<br />

es im vergangenen Jahr 88 Einheiten.<br />

Damit haben die Franzosen insgesamt<br />

1278 ihrer Turboprops ausgeliefert. Auf der<br />

anderen Seite kann ATR mit 260 Aufträgen<br />

die Produktion für drei weitere Jahre auslasten.<br />

Dazu tragen auch 76 Festbestellungen<br />

und 81 Kaufoptionen bei, die 2015<br />

gezeichnet wurden. Mit neuen Entwicklungen<br />

hält ATR seine Modelle frisch: Der Hersteller<br />

erhielt letztes Jahr die Zulassungen<br />

für eine Kabine mit 78 Sitzplätzen.<br />

„Das Motto lautet: Schlichten<br />

und Schweigen.“<br />

Indonesien beteiligt sich am KF-X<br />

Mathias Platzek, Schlichter im<br />

Tarifstreit zwischen Lufthansa und<br />

Kabinengewerkschaft UFO<br />

Indonesien und Südkorea haben im Januar einen Vertrag über die Beteiligung am Projekt<br />

KF-X abgeschlossen. Gemäß der Vereinbarung wird sich Indonesien mit 1,3 Milliarden<br />

Dollar an den Entwicklungskosten in Höhe von 7,36 Milliarden Dollar beteiligen. Korea Aerospace<br />

Industries wird bei der Entwicklung des zweistrahligen Kampfflugzeugs ab Frühjahr<br />

<strong>2016</strong> von 100 indonesischen Ingenieuren vor Ort unterstützt. Diese stammen von PT Dirgantara<br />

Indonesia (PTDI). Das Muster soll Mitte des nächsten Jahrzehnts verfügbar sein.<br />

Foto: KAI<br />

Airbus stellt Drohnenabwehrsystem<br />

vor<br />

Ein elektronisches System von Airbus<br />

Defence and Space soll unerlaubt in<br />

Flugverbotszonen eindringende Kleindrohnen<br />

aufspüren und unschädlich<br />

machen. Das Abwehrsystem kann die<br />

Funkverbindung zwischen Drohne und<br />

Pilot auf den relevanten Frequenzen<br />

unterbrechen und die Steuerung übernehmen.<br />

Mitte <strong>2016</strong> soll die Drohnenabwehr<br />

erhältlich sein. Airbus Defence<br />

and Space gibt an, dass kürzlich ein Vertrag<br />

mit einem nicht näher genannten<br />

Unternehmen aus dem Energiesektor<br />

geschlossen worden sei.<br />

Im Netz<br />

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www.flugrevue.de/newsletter<br />

Foto: Airbus Defence and Space<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 7


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: USAF<br />

NORTHROP GRUMMAN<br />

Erster AGS für die NATO fliegt<br />

Am 19. Dezember 2015 ist in Palmdale das erste unbemannte<br />

Fluggerät für das Alliance Ground Surveillance<br />

(AGS)-System zum Jungfernflug gestartet.<br />

Laut Hersteller Northrop Grumman wurde vor der Landung<br />

auf der Edwards AFB ein umfangreiches Testprogramm<br />

durchgeführt. Nach einer ersten Versuchsphase in<br />

Kalifornien wird die Version des RQ-4 Global Hawk Block<br />

40 im Laufe des Jahres nach Sigonella auf Sizilien überführt,<br />

um die Tests für die italienische Zulassung zu absolvieren.<br />

Die NATO wird fünf der Fluggeräte, die bis zu 30 Stunden<br />

in der Luft bleiben können, erhalten. Dazu kommen feste<br />

und verlegbare Bodenstationen. AGS ist mit dem MP-RTIP-<br />

Radarsensor bestückt, der sowohl hochauflösende Radarkarten<br />

erstellen als auch sich bewegende Ziele verfolgen<br />

kann. Derzeit tragen 15 Länder zum AGS-Programm bei,<br />

darunter die USA und Deutschland als größte Geldgeber.<br />

Foto: Mitsubishi<br />

Mitsubishi MRJ verspätet sich<br />

Der Mitsubishi Regional Jet (MRJ) wird statt im zweiten Quartal<br />

2017 nun erst ab Mitte 2018 ausgeliefert. Grund seien Änderungen,<br />

die sich aus dem seit dem 11. November 2015 laufenden Flugtestprogramm<br />

ergeben hätten. Darunter sind strukturelle Verstärkungen<br />

und Software-Updates, so Mitsubishi. Die grundlegenden<br />

Eigenschaften seien aber zufriedenstelllend. Auch die Zahl der Sitze<br />

soll geändert werden: Demnach wird der MRJ90 nun statt mit 92<br />

Passagiersitzen mit 88 bestuhlt werden, der MRJ70 mit 76 statt 78.<br />

Dadurch kann der Sitzabstand von engen 29 Zoll (73,66 cm) auf<br />

komfortablere 31 Zoll (78,74 cm) erhöht werden, und die Reichweite<br />

legt von 1670 auf 2120 Kilometer zu (MRJ90), beim MRJ70 von<br />

1530 auf 1880 Kilometer.<br />

AirMule macht ersten freien Flug<br />

Am 30. Dezember schaffte Tactical Robotics den ersten freien<br />

Flug seines AirMule auf dem Flugplatz Megiddo im Norden Israels.<br />

Seit 2009 hat der Prototyp an die 200 Flüge absolviert, wobei er allerdings<br />

immer durch Seile gesichert war. Der AirMule (dt.: Luftmaultier)<br />

ist dafür gedacht, ohne Probleme auch in Waldgebieten oder im<br />

Umfeld von Häusern zu operieren, da die beiden Rotoren geschützt<br />

im Rumpf liegen. Neben militärischen Anwendungen wird auch die<br />

Entwicklung einer bemannten zivilen Ausführung für das etwa eine<br />

Tonne schwere Gerät untersucht.<br />

Foto: Urban Aeronautics<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong>


Triebwerk der Zukunft im Fokus<br />

Mit der Ausrüstungsintegration künftiger Triebwerke beschäftigt<br />

sich das von der EU finanzierte Technologieprojekt NIPSE<br />

(Novel Integration of Powerplant System Equipment). Die Safran-<br />

Tochter Aircelle übernimmt die industrielle Koordination. Ziel sind<br />

eine Reduzierung von Ausrüstungsvolumen und -gewicht sowie<br />

verbessertes Wärmemanagement in Triebwerken mit sehr hohem<br />

Nebenstromverhältnis; dazu gehört auch der Open Rotor.<br />

Erste neue MiG-29SMT geliefert<br />

RSK MiG hat im Dezember die ersten MiG-29SMT aus dem<br />

neuen Auftrag von April 2014 an die russischen Luft- und Raumfahrtkräfte<br />

ausgeliefert. Die Maschinen gingen auf die Basis Astrachan-<br />

Priwolschki, wo das 116. Trainingszentrum stationiert ist. Alle 16<br />

neuen Jets sollen bis Ende <strong>2016</strong> ausgeliefert sein. Wahrscheinlich gehören<br />

dazu neben den Einsitzern auch zwei doppelsitzige MiG-29UB.<br />

Der Preis wird auf bis zu 15 Milliarden Rubel (200 Millionen Euro)<br />

geschätzt. Die MiG-29SMT wurde zunächst für Algerien gebaut,<br />

wegen Mängeln von dem Land aber nicht abgenommen. Deshalb<br />

haben die russischen Luftstreitkräfte bereits 36 Maschinen.<br />

Foto: Snecma Safran/Drouin<br />

Fliegen wird sicherer<br />

Trotz mehrerer tragischer Abstürze im vergangenen Jahr<br />

zeigt die Sicherheitsstatistik 2015, dass das Fliegen weiterhin<br />

sicherer wird. Mit 16 Abstürzen von Verkehrsflugzeugen und<br />

560 Toten sei das Jahr 2015 das sicherste nach Zahl der Unfälle<br />

und das fünftsicherste nach Zahl der Opfer, meldete das<br />

Aviation Safety Network (ASN). Derzeit gibt es einen tödlichen<br />

Passagierunfall je 4,8 Millionen Flugbewegungen.<br />

Foto: Austrian<br />

Austrian streicht das „my“<br />

im Schriftzug auf ihren Flugzeugen<br />

nach einem knappen<br />

Jahr. So werden nur sieben<br />

zwischenzeitlich lackierte<br />

Flugzeuge mit dem neuen<br />

Produktauftritt fliegen.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

MEILENSTEIN FÜR HONDA AIRCRAFT<br />

Erster HondaJet<br />

ausgeliefert<br />

Foto: Honda Aircraft<br />

Honda Aircraft hat am 23. Dezember 2015 den ersten<br />

Leichtjet vom Typ HA-420 HondaJet an einen nicht<br />

näher genannten Kunden übergeben. Als Besitzer<br />

des Flugzeugs mit dem Kennzeichen N420EX ist in der<br />

Luftfahrzeugrolle der USA die Wells Fargo Bank Northwest<br />

Trustee aus Salt Lake City in Utah eingetragen. Erst wenige<br />

Tage zuvor, am 8. Dezember, hatte das Unternehmen aus<br />

Greensboro im US-Bundesstaat Utah die Musterzulassung<br />

erhalten. Der HondaJet ist das erste Flugzeugmuster der<br />

100-prozentigen Tochterfirma von American Honda Motor<br />

Co und hat bereits 20<strong>03</strong> seinen Erstflug absolviert. Er zeichnet<br />

sich durch seine beiden auf der Tragflächenoberseite<br />

montierten Triebwerke aus, nimmt bis zu sechs Passagiere<br />

auf und darf mit nur einem Piloten geflogen werden.<br />

Foto: Airbus<br />

Erste A350 für Amerika<br />

Die brasilianische TAM Airlines hat ihren ersten Airbus A350<br />

XWB erhalten und ist damit der erste amerikanische Betreiber des<br />

Modells. Die LATAM Airlines Group, bestehend aus LAN Airlines<br />

und TAM Airlines, hat insgesamt 27 Airbus A350-900 bestellt. Das<br />

erste Flugzeug in TAM-Farben, MSN024, wurde am 17. Dezember<br />

übergeben und erhält das brasilianische Kennzeichen PR-XTA. Der<br />

Widebody soll ab Januar <strong>2016</strong> von São Paulo nach Manaus fliegen.<br />

Die ersten internationalen Strecken werden die Verbindungen von<br />

São Paulo nach Miami und Madrid sein.<br />

NH90 für die U-Boot-Jagd<br />

Airbus Helicopters hat den ersten speziell für die U-Boot-Jagd ausgerüsteten<br />

Helikopter vom Typ NH90 an Schweden übergeben.<br />

Die ASW-Variante des Hubschraubers verfügt über ein angepasstes<br />

Missionssystem mit Unterwassersonar und einem taktischen Rundsicht-Radar.<br />

Insgesamt hat Schweden 18 NH90 bestellt, darunter 13<br />

für Search-and-Rescue (SAR)-Einsätze und fünf zur U-Boot-Abwehr.<br />

Vier der bereits ausgelieferten NH90 SAR wird Schweden demnächst<br />

auf die ASW-Konfiguration umrüsten.<br />

Foto: Airbus Helicopters/Rostang<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong>


VLM bedient Friedrichshafen<br />

Die belgische Regionalfluggesellschaft VLM stationiert drei eigene<br />

Flugzeuge in Friedrichshafen am Bodensee und bedient ab Mitte<br />

Februar nun drei innerdeutsche Linien. Damit steht der dringend ersehnte<br />

Nachfolger für die insolvente InterSky bereit. Beflogen werden<br />

die Routen nach Berlin, Düsseldorf und Hamburg. Alle Strecken werden<br />

nonstop im doppelten Tagesrand (Hin- und Rückflug morgens<br />

und abends) angeboten. VLM setzt dafür 50-sitzige Fokker 50 ein.<br />

Turkish setzt auf Getriebefan<br />

Der Purepower-Getriebefan PW1100G-JM des US-amerikanischen<br />

Triebwerksherstellers Pratt & Whitney wird die 92 von<br />

Turkish Airlines bestellten Airbus A321neo antreiben. Die Auslieferung<br />

der Triebwerke soll 2018 beginnen. Für den Getriebefan<br />

liegen rund 7000 Bestellungen einschließlich Optionen von<br />

70 Kunden aus mehr als 30 Ländern vor. Zuletzt hatten technische<br />

Probleme am Triebwerk für eine Verzögerung bei der Erstauslieferung<br />

der A320neo gesorgt.<br />

Foto: Pratt &Whitney<br />

F-35-Produktion steigt<br />

Wie geplant hat Lockheed Martin im letzten Jahr 45 F-35 ausgeliefert,<br />

ein Plus von 25 Prozent. Die Erfüllung der Produktionsziele ist<br />

laut Programmmanager Generalleutnant Christopher Bogdan eine<br />

wichtige Voraussetzung für die geplante Steigerung der Bauraten<br />

auf über 120 Flugzeuge pro Jahr. Allein bis Ende 2019 sollen etwa<br />

340 Maschinen geliefert werden. Derzeit sind 154 bei den Kunden.<br />

Von den 45 Fightern, die letztes Jahr die Werkshallen in Fort Worth<br />

und in Cameri verließen, waren 26 F-35A für die US Air Force bestimmt,<br />

zwei F-35A für Norwegen, eine F-35A für Italien, acht F-35B<br />

für das US Marine Corps und acht F-35C für die US Navy.<br />

15 Jahre ohne Flugunfall<br />

Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg erhielt<br />

erneut den Flugsicherheitspreis. Der letzte Flugunfall des Verbands<br />

war im Jahre 1999 über dem Schwarzwald ein Beinahezusammenstoß<br />

einer McDonnell Douglas F-4F Phantom mit<br />

einem Leichtflugzeug. Dabei wurde einer der zwei Insassen der<br />

zivilen Maschine glücklicherweise nur leicht verletzt.<br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

AIR FRANCE MUSTERT DIE 747 AUS<br />

Adieu, Jumbo Jet!<br />

Mit der Landung von Flug AF439 aus Mexico City ist<br />

bei Air France am 11. Januar in Paris-Charles de<br />

Gaulle der Linieneinsatz der Boeing 747 beendet<br />

worden. Über 45 Jahre lang hatte der französische Flag Carrier<br />

das größte Boeing-Muster unterschiedlicher Generationen<br />

genutzt. Die Premierenroute führte am 3. Juni 1970 von<br />

Paris nach New York. Air France verabschiedete sich von<br />

ihren letzten beiden Passagierjumbos mit zwei Sonderflügen<br />

über Frankreich am 14. Januar und einer 747-Visite mit<br />

Führungen im Museum von Le Bourget. Die letzten beiden<br />

Air-France-Jumbos – es handelt sich um Boeing 747-400 relativ<br />

später Baujahre – werden künftig als Frachter weiter<br />

genutzt. Air Atlanta hat F-GITH und F-GITI bereits geleast,<br />

um damit wesentlich ältere Fracht-Jumbos abzulösen. Im<br />

Passagierdienst setzt Air France künftig noch stärker auf<br />

Zweistrahler, darunter allein 65 Boeing 777.<br />

Foto: Air France<br />

Foto: US Navy<br />

S-3B Viking verlässt US Navy<br />

Auch die letzten beiden Lockheed S-3B Viking der amerikanischen<br />

Marine wurden nun in Kalifornien außer Dienst gestellt. Obwohl<br />

die Viking bereits 2009 aus den Einsatzverbänden verschwunden<br />

ist, hatte die Air Test and Evaluation Squadron 30 (VX 30) auf<br />

dem Stützpunkt Point Mugu noch drei der U-Boot-Jäger für die<br />

Überwachung eines Testgebiets im Bestand. Die beiden je 40 Jahre<br />

alten Vikings machten ihren Abschiedsflug am 11. Januar.<br />

Eurowings mit Anlaufproblemen<br />

Der Langstreckenverkehr von Eurowings hatte in seiner Startphase<br />

seit November – mit noch sehr kleiner Flotte und ohne Reserven –<br />

aus wettertechnischen und Umlaufgründen mit erheblichen Verspätungen<br />

zu kämpfen. Rund 13 Prozent der Flüge waren nach Unternehmensangaben<br />

um mehr als drei Stunden verspätet. Den Rekord erzielte<br />

ein Flug aus Kuba mit 68 Stunden Verspätung. Eurowings reagierte<br />

auf diese Probleme mit dem kurzfristigen Anmieten von Langstreckenflugzeugen,<br />

darunter Boeing 787 und 767, und der Gründung einer<br />

Task Force. Auch eine A340-300 von Lufthansa soll die Flotte zeitweilig<br />

verstärken. Mit der Buchungslage zum Langstreckenstart äußerte<br />

sich das Unternehmen dagegen zufrieden.<br />

Foto: Eurowings<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


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Neues Flügeldesign im Test<br />

Der schwedische Flugzeugbaukonzern Saab hat im Rahmen des<br />

Clean-Sky-Programms neuartige Flügelkomponenten gefertigt und<br />

an Airbus geliefert. Damit sollen 2017 bei Testflügen mit einer A340<br />

moderne Designkonzepte zur Verringerung von Turbulenzen untersucht<br />

werden. Die Tragflächen aus kohlenstofffaserverstärktem<br />

Kunststoff haben laut Saab eine vollkommen glatte Oberfläche ohne<br />

Verbindungen oder Niete und sollen wegen ihres geringeren Widerstands<br />

eine Treibstoffersparnis von fünf Prozent bringen.<br />

Foto: Saab AB<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop,<br />

Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 2<strong>03</strong>55 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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sage ich gleich nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> dann weiterhin, für jährlich zzt. nur<br />

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❱❱❱ kurz notiert<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

Geburtsdatum<br />

Korea Aerospace Industries hat mit der Lieferung seiner<br />

leichten Kampfflugzeuge FA-50PH an die Philippinen<br />

begonnen. Im März 2015 hatte das Land zwölf Flugzeuge im<br />

Wert von etwa 420 Millionen Dollar (390 Mio. Euro) bestellt.<br />

Obwohl die Schweiz keine Gripen bestellt hat, erhielt die<br />

RUAG von Saab den Auftrag, die Nutzlastaufhängungen der<br />

Gripen E/F für Schweden und Brasilien in Serie zu fertigen.<br />

Die Arbeiten, die bis 2026 laufen werden, haben ein Volumen<br />

von über 80 Millionen Franken (72 Mio. Euro).<br />

Cargolux hat ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit<br />

chinesischen Partnern gegründet: Cargolux China will mit<br />

fünf Boeing-747-Frachtern ab 2017 den Betrieb am neuen<br />

Drehkreuzflughafen Zhengzhou aufnehmen.<br />

Litauen hat am 15. Januar offiziell den 24-Stunden-Such-und-<br />

Rettungsdienst mit seinen drei neuen AS365 N3+ aufgenommen.<br />

Die Hubschrauber waren von Airbus Helicopters im Juni,<br />

September und Dezember 2015 geliefert worden.<br />

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PLZ<br />

Telefon<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine Gratis-Ausgabe.<br />

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Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />

mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />

mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 2<strong>03</strong>55 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

WELTWEIT ERSTER BETREIBER<br />

Lufthansa erhält ersten Airbus A320neo<br />

Foto: Lufthansa<br />

Die Deutsche Lufthansa hat am 25. Januar mit Flug<br />

LH100 von Frankfurt nach München als erste Fluggesellschaft<br />

den Linienverkehr mit dem Airbus<br />

A320neo aufgenommen. Das in Hamburg gebaute erste<br />

Kundenflugzeug der neuen Airbus-Generation, eine A320-<br />

271N, Registrierung D-AINA, ist mit den neuesten Pratt &<br />

Whitney PW1100G-Getriebefans ausgestattet, die den am<br />

Boden subjektiv empfundenen Außenlärm halbieren. Lufthansa<br />

hat 116 Flugzeuge der A320neo-Familie, auch mit<br />

dem alternativen LEAP-Antrieb von CFM International, bestellt.<br />

Die verdichtete A320neo-Kabine ist bei Lufthansa mit<br />

180 Sitzen ausgestattet. Der Raum für die zusätzlichen Sitze<br />

entsteht vor allem durch einen neuen Kabinengrundriss<br />

im Heck, bei dem Airbus Küche und Toilettenabteil weit<br />

nach hinten, direkt bis vor das Druckschott rückte. Dadurch<br />

reichen die Sitzereihen nun bis vor die Hecktüren.<br />

Pentagon bestellt weitere Hercules<br />

Lockheed Martin wird für US Air Force, Marine Corps und Coast Guard<br />

43 weitere C-130J in verschiedenen Ausführungen bauen. Der Auftrag<br />

setzt sich aus einer normalen Bestellung über 32 Flugzeuge sowie einen<br />

vom US-Kongress beschlossenen Zusatz über 11 Flugzeuge zusammen.<br />

Der Gesamtwert liegt bei 1,13 Milliarden Dollar. Es sollen etwa 16 Hercules<br />

pro Jahr geliefert werden, was die Grundauslastung in Marietta sichert<br />

und laut Hersteller Einsparungen für den Kunden bedeutet. bringt.<br />

Foto: Lockheed Martin<br />

Foto: HAMFive/Airteamimages<br />

Zweite VIP-747-8 aus Hamburg<br />

Die Regierung von Katar hat durch Qatar Amiri Flight in Hamburg einen<br />

neuen Boeing 747-8-VIP-Jumbo übernommen. Das schon 2012 mit der<br />

Werk nummer 1439 gebaute Flugzeug mit der Registrierung A7-HHE wurde<br />

bei Lufthansa Technik bis jetzt mit einer maßgeschneiderten Luxuskabine<br />

nach den Wünschen seines Eigentümers ausgestattet. Es ist bereits die<br />

zweite in Hamburg bei LHT ausgestattete 747-8 der VIP-Ausführung.<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />

Top-Touren <strong>2016</strong><br />

Fotos: Hoeveler, Schwarz (3)<br />

Erleben Sie die besten Airshows der Welt bei<br />

einer unserer spannenden Trips. Duxford ist immer<br />

ein Muss für die Fans von Warbirds. Auf unserer<br />

großen US-Tour sind wir bei Boeing und auf<br />

der Nellis Air Force Base.<br />

Frühbucherpreis*<br />

bis 31. März <strong>2016</strong><br />

Flying Legends in Duxford<br />

8. – 10. Juli <strong>2016</strong><br />

Die Flying Legends Airshow gilt zu Recht als bester Warbird- und<br />

Oldtimer-Flugtag in Europa. Vor allem die speziellen Gäste und die<br />

Großformationen faszinieren immer wieder. Mit uns sind Sie hautnah<br />

dabei! Zudem machen wir einen Abstecher zur Shuttleworth Collection<br />

mit ihren seltenen Flugzeugen aus den Anfangsjahren der Fliegerei.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

1099 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

1299 Euro<br />

Royal International<br />

Air Tattoo in Fairford<br />

8. – 11. Juli <strong>2016</strong><br />

Die größte militärische Airshow<br />

der Welt ist nach wie vor eine<br />

Klasse für sich. Das Flugprogramm dauert rund acht Stunden und<br />

bietet eine tolle Mischung aus Kunstflugteams, aktuellen Kampfjets,<br />

Hubschraubern und Warbirds. Dazu kommt immer wieder eine Überraschung<br />

in der statischen Ausstellung. Auf dem Hin- und Rückweg nach<br />

Fairford besuchen wir das große Imperial War Museum in Duxford und<br />

die exklusive Sammlung des de Havilland Aircraft Museum.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

1199 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

1399 Euro<br />

US-Supertour Seattle und Las Vegas<br />

7. – 13. November <strong>2016</strong><br />

Zum 100. Gründungstag des heute größten Luft- und Raumfahrtkonzerns<br />

der Welt besuchen wir Boeing in Seattle. Werfen Sie einen Blick<br />

in die Produktion in Everett, wo unter anderem der Jumbo Jet, die 777<br />

und die hochmoderne 787 entstehen. Gleich nebenan befindet sich die<br />

Flying Heritage Collection von Milliardär Paul Allen mit ihren flugfähigen<br />

Warbirds. Natürlich sehen wir uns auch im Museum of Flight um, einer<br />

der besten Sammlungen in den USA. Von Seattle geht es in die Spielerstadt<br />

Las Vegas, wo die US Air Force zum 75. Geburtstag der Nellis Air<br />

Force Base einen großen Flugtag plant. Dort stationierte, neueste<br />

Muster wie die F-22 und die F-35 werden genauso wenig fehlen wie<br />

das berühmte Kunstflugteam Thunderbirds.<br />

Frühbucherpreis bis 31. März <strong>2016</strong>:<br />

2399 Euro* pro Person im Doppelzimmer, danach 2499 Euro<br />

Ausführlicher Prospekt<br />

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Take-Off<br />

Air Policing Baltikum<br />

Foto: Peter Foster<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


GRENZ-<br />

SCHUTZ<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Die baltischen Staaten sind besonders sensibel, wenn es um den Schutz ihres<br />

Luftraums geht. Mangels eigener Kräfte helfen die NATO-Partner seit über zehn<br />

Jahren mit der Verlegung von Kampfjets aus.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 17


Take-Off<br />

Air Policing Baltikum<br />

QRA MIT<br />

STANDARD<br />

Fotos: Edwin Borremans (3), Crown Copyright, Luftwaffe (2)<br />

Vom Bereitschaftsgebäude in<br />

Šiauliai geht es in aller Eile zu den<br />

etwa 100 Meter entfernten Hallen<br />

der Kampfjets.<br />

Die Luftwaffe verwendet seit<br />

2009 den Eurofighter für das<br />

Baltic Air Policing.<br />

Die Aktivitäten der russischen<br />

Luft- und Weltraumkräfte im<br />

Baltikum haben zugenommen.<br />

Hier hat ein Eurofighter der RAF<br />

eine Su-27 im Blick.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

NATOwww.flugrevue.de


Ende 2015 waren Gripen aus Ungarn und<br />

Eurofighter der Luftwaffe im Einsatz.<br />

Selbst auf russische Tu-22M-Bomber kann man über der Ostsee treffen,<br />

wie in diesem Fall ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />

31 „Boelcke“ im letzten Herbst.<br />

Vor dem Bereitschaftsgebäude in Šiauliai<br />

erinnern Flugzeugsilhouetten an die<br />

Staffeln, die hier QRA geflogen sind.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 19


Take-Off<br />

Air Policing Baltikum<br />

17LÄNDER<br />

MIT DABEI<br />

Nach der Annexion der Krim verstärkte die NATO ihre Präsenz. In Šiauliai flogen<br />

zum Beispiel vier Monate lang F-16A aus Portugal und kanadische CF-18 (hinten)<br />

Etwa 160-mal stiegen<br />

im vergangenen Jahr<br />

Kampfflugzeuge der<br />

NATO von ihren Basen im Baltikum auf,<br />

um russische Flugzeuge zu identifizieren,<br />

die sich bei ihren Flügen an der Grenze<br />

der Allianz nicht vorschriftsgemäß identifiziert<br />

hatten. „Das ist eine Steigerung<br />

von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr“,<br />

rechnete das Verteidigungsministerium<br />

in Litauen vor. 2014 hatte man 140<br />

Alarmstarts gezählt, nach nur 47 im Jahr<br />

2013.<br />

Über jeden Fall wird in Vilnius penibel<br />

Buch geführt: Am 25. Dezember<br />

wurde zum Beispiel eine Tu-134 kontrolliert,<br />

die zwar ihren Flugplan einhielt<br />

und im Funkkontakt stand, aber ihren<br />

Transponder abgeschaltet hatte. Gleiches<br />

galt für eine IL-20 (Elektronikaufklärer)<br />

am 22. Dezember. Überhaupt<br />

scheint die IL-20 im Dezember mit insgesamt<br />

vier kontrollierten Flügen sehr<br />

aktiv gewesen zu sein.<br />

Während sich die vorgenannten russischen<br />

Luftfahrzeuge im internationalen<br />

Luftraum bewegten, beschwerte sich das<br />

estnische Verteidigungsministerium darüber,<br />

dass am 17. Dezember eine An-72<br />

bei der vorgelagerten Insel Vaindloo<br />

„weniger als eine Minute“ in den eigenen<br />

Luftraum eingedrungen sei – „der dritte<br />

Vorfall dieser Art in diesem Jahr“. Estland,<br />

Litauen und Lettland reagieren also<br />

sehr sensibel auf die Aktivitäten des<br />

übermächtigen Nachbarn und legen als<br />

NATO-Mitglieder großen Wert darauf,<br />

dass ihr Luftraum genauso gesichert<br />

wird wie in anderen Ländern der Allianz.<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Das Luftwaffen-Kontingent erlebte<br />

sommerliche Hitze und den Winter<br />

mit minus 20 Grad.<br />

Ämari bei Tallin wird seit April 2014<br />

als zweite Basis für das Air Policing<br />

Baltikum benutzt.<br />

Von September bis<br />

Dezember 2015 waren<br />

erstmals auch ungarische<br />

Gripen in Šiauliai<br />

stationiert.<br />

Die ungarischen<br />

Piloten bereiteten<br />

sich speziell auf ihren<br />

Einsatz im Baltikum vor.<br />

Da sie selbst über keine geeigneten<br />

Kampfflugzeuge für die Luftraumsicherung<br />

verfügen, wird die Aufgabe des Air<br />

Policing im meist viermonatigen Wechsel<br />

von den Jets anderer Länder übernommen.<br />

Die bisher 40 Einsatzzeiträume<br />

wurden von den Luftstreitkräften aus 17<br />

Nationen abgedeckt. Auch die Luftwaffe<br />

war in regelmäßigen Abständen dabei,<br />

zuletzt bis 6. Januar mit fünf Eurofightern<br />

und 180 Soldaten des Taktischen<br />

Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ in<br />

Ämari (Estland).<br />

Für die Sicherung und den Schutz<br />

der NATO-Außengrenze wurden in den<br />

vier Monaten seit Ende August 328 Flüge<br />

durchgeführt, und rund 30 russische<br />

Flugzeuge seien durch den internationalen<br />

Luftraum begleitet worden. Anders<br />

als bisher war dies auch nachts möglich.<br />

Die Piloten flogen erstmals mit Bildverstärkerbrillen,<br />

die hervorragend funktioniert<br />

hätten.<br />

Die Luftwaffe war diesmal als Ergänzung<br />

des im litauischen Šiauliai stationierten<br />

Führungskontingents unterwegs.<br />

Dieses wurde erstmals von Ungarn gestellt,<br />

das vier Saab Gripen und 80 Soldaten<br />

der No. 1 Vadaszrepülö des 59.<br />

Jagdgeschwaders aus Kecskemét entsandte.<br />

„Wir haben uns unter anderem<br />

mit Kanonenschießen und Lenkwaffenstarts<br />

über dem Vidsel-Testgelände in<br />

Schweden vorbereitet. Außerdem übten<br />

wir die Luftbetankung durch KC-135R“,<br />

erklärte Captain Viktor Langó, der Einsatzoffizier<br />

des Kontingents in Šiauliai.<br />

Von den Verfahren her ist das Baltic<br />

Air Policing Routine. „Wir machen genau<br />

das Gleiche zu Hause“, so Langó.<br />

Die Einsatzführung liegt beim CAOC<br />

(Combined Air Operations Center) der<br />

NATO in Uedem am Niederrhein. Sobald<br />

ein Alpha Scramble (Alarmstart) in<br />

Gang ist, übernimmt die Jägerleitzentrale<br />

Galaxy in Kaunas (Litauen). „Die wichtigste<br />

Lektion, die wir bei dieser ersten<br />

Teilnahme gelernt haben, ist, immer bereit<br />

für einen Einsatz zu sein. Andererseits<br />

bestätigen die guten Ergebnisse<br />

auch unsere Ausbildung“, sagt Langó.<br />

Trainingsmöglichkeiten gibt es auch<br />

während des Baltic Air Policing, denn die<br />

Piloten, die nicht in Bereitschaft sind,<br />

können fast jeden Tag eine Abfangübung<br />

durchführen. „Manchmal flogen wir<br />

auch Luftkampf zwei gegen zwei mit den<br />

deutschen Eurofightern“, so Langó.<br />

Mit den neuen Erfahrungen könnten<br />

die Ungarn sich auch am Iceland Air Policing<br />

beteiligen. Eine weitere Verlegung<br />

nach Šiauliai ist bereits für 2018 avisiert.<br />

Bis dahin übernehmen andere Länder<br />

die Daueraufgabe an der Ostflanke der<br />

NATO. Vom sonnigen Albacete in Südspanien<br />

aus machten sich Anfang Januar<br />

vier Eurofighter der Ala 14 auf den Weg<br />

ins winterliche Litauen. Gleichzeitig lösten<br />

in Ämari vier belgische F-16 die Eurofighter<br />

der Luftwaffe ab.<br />

FR<br />

Baltic Air Policing –<br />

Die Einsatzkontingente<br />

39. Mission (1. Sept. 2015 bis 6. Jan. <strong>2016</strong>)<br />

Ämari: Luftwaffe (5 Eurofighter,<br />

Taktisches Lufwaffengeschwader 31)<br />

Šiauliai: Ungarn (4 Gripen, 59. JG)<br />

38. Mission (1. Mai bis 31. Aug. 2015)<br />

Ämari: Royal Air Force<br />

(4 Eurofighter FGR4, 6(F) Squadron)<br />

Malbork: Belgien<br />

(4 F-16AM)<br />

Šiauliai: Royal Norwegian Air Force<br />

(4 F-16AM, 338 Skvadron)<br />

Šiauliai: Aeronautica Militare Italiana<br />

(4 Eurofighter, 4° Stormo)<br />

37. Mission (1. Januar bis 30. April 2015)<br />

Ämari: Spanien - Ejército del Aire<br />

(4 Eurofighter, Ala 11)<br />

Malbork: Belgien<br />

( 4 F-16AM)<br />

Šiauliai: Aeronautica Militare Italiana<br />

(4 Eurofighter, 4° Stormo)<br />

Šiauliai: Polen<br />

(4 MiG-29A, 1. Esk. Lotnictwa Taktycznego)<br />

Fotos: Borremans, Verteidigungsministerium Estland, Luftwaffe, Dr. Sean Wilson (2), NATO<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 21


Zivilluftfahrt<br />

Jahresbilanz von Airbus und Boeing<br />

Spar-Strategie tro<br />

Boeing und Airbus<br />

vermelden für 2015<br />

volle Auftragsbücher<br />

und Produktionsrekorde.<br />

Doch zugunsten<br />

immer höherer<br />

Produktionsraten<br />

werden Investitionen<br />

in kostspielige neue<br />

Flugzeugprogramme<br />

zurückgestellt.<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Air Bridge Cargo<br />

übernahm zwei<br />

unverkaufte Jumbos.<br />

tz Auftragsflut<br />

ANA will drei für<br />

Skymark gebaute<br />

A380 kaufen.<br />

Fotos: Airbus, Boeing<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 23


Zivilluftfahrt<br />

Jahresbilanz von Airbus und Boeing<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Es war ein tolles Jahr“,<br />

schwärmte Fabrice Brégier,<br />

Chef der Airbus-Verkehrsflugzeugsparte,<br />

bei seiner Jahrespressekonferenz<br />

für 2015 am 12. Januar in Paris.<br />

„Wir haben die meisten unserer Ziele<br />

erreicht: 635 Flugzeuge ausgeliefert,<br />

sechs mehr als im Rekordvorjahr, die<br />

A350-Produktionsrate erhöht und 14<br />

Flugzeuge ausgeliefert, und wir haben<br />

erstmals die A380-Produktion finanziell<br />

über die Gewinnschwelle bekommen.“<br />

Auch bei den Auftragseingängen sah die<br />

Lage rosig aus: 1<strong>03</strong>6 „Nettoaufträge“,<br />

also bereinigt um Änderungen und Abbestellungen,<br />

verzeichnete der europäische<br />

Hersteller. Darunter sind 897<br />

Standardrumpfflugzeuge und 139 Großraumflugzeuge.<br />

Der Auftragsbestand<br />

steigt damit auf den branchenweiten Rekordwert<br />

von 6787 Flugzeugen im Wert<br />

von 996,3 Milliarden Dollar nach Listenpreis.<br />

„Das ist der Beweis, wie robust<br />

die kommerzielle und industrielle Nachfrage<br />

nach Flugzeugen weiterhin ist“,<br />

sagte Brégier.<br />

Auch Boeing meldete eine sehr gute<br />

Jahresbilanz. „Wir haben 762 Flugzeuge<br />

ausgeliefert und die Konkurrenz über-<br />

Fabrice Brégier, Vorstandschef der Verkehrsflugzeugsparte von Airbus (Mitte), und<br />

Verkaufs-Geschäftsführer John Leahy (links) stellten die Airbus-Jahresbilanz vor.<br />

troffen“, konterte Boeing-Marketingvorstand<br />

Randy Tinseth. „Auf die Auslieferungen<br />

kommt es an, denn die bedeuten<br />

Umsatz.“<br />

Die Auftragsberge summieren sich<br />

bei beiden großen Herstellern zu beachtlichen<br />

Produktionsmengen: An die zehn<br />

Jahre volle Produktion kann Airbus mit<br />

den bestehenden festen Aufträgen füllen,<br />

rund acht Jahre Auslastung hat auch<br />

Boeing mit noch zu bauenden 5795 Jets<br />

in den Büchern. „Wir sind etwas risikobewusster<br />

bei unserer Kundenauswahl“,<br />

stichelte Boeing-Vorstand Tinseth gegen<br />

die Europäer. Sein Unternehmen sei konservativer<br />

als Airbus, wo man stärker auf<br />

Branchenneulinge setze. Boeing habe dagegen<br />

mit beispielsweise Southwest Airlines<br />

und Ryanair sehr solide Großabnehmer,<br />

die bei weitem noch nicht ihren<br />

gesamten gegenwärtigen Flottenbestand<br />

in Flugzeuge der neuesten Generation<br />

getauscht hätten.<br />

Wie sicher feste Flugzeugbestellungen<br />

sind, ist durchaus eine berechtigte<br />

Frage. Die Börse in den USA startete<br />

Auslieferungen 2015<br />

Airbus<br />

Airbus A320: 491<br />

Gesamt<br />

635<br />

Airbus A330: 1<strong>03</strong><br />

Airbus A380: 27<br />

Airbus A350: 14<br />

Airbus hat die moderne Hamburger A320-Endmontage zuletzt in Mobile, Alabama (Foto links), dupliziert und baut seine<br />

wichtigste Familie damit weltweit bereits auf sieben Endmontagelinien.<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Bestellungen 2015 Airbus und Boeing (netto)<br />

Standardrumpfflugzeuge<br />

737: 588<br />

40%<br />

60%<br />

A320: 897<br />

A330: 140*<br />

Großraum-Jets<br />

767: 49<br />

16%<br />

777: 58<br />

18%<br />

44%<br />

22%<br />

787: 71<br />

A380: 2<br />

50%<br />

Riesen<br />

50%<br />

747-8: 1<br />

747-8F: 1<br />

* Aufgrund von Stornierungen von A350-Bestellungen verringerte sich der Gesamt-Auftragseingang bei Airbus um drei Flugzeuge.<br />

<strong>2016</strong> mit einer negativen Entwicklung,<br />

aus China wird das schwächste Wirtschaftswachstum<br />

seit 25 Jahren gemeldet,<br />

im Nahen Osten von Jemen bis Syrien<br />

toben Kriege, der einstige Wachstumsstar<br />

Russland leidet unter Wirtschaftsflaute<br />

und Kursturbulenzen und<br />

Europas vereinigter Schengen-Raum<br />

ächzt. Zudem verunsichern Terrorakte,<br />

wie der Absturz einer A321 über dem Sinai,<br />

die Passagiere.<br />

Während im Gegenzug der sehr niedrige<br />

Ölpreis den westlichen Fluggesellschaften,<br />

vor allem in den USA, finanziell<br />

wieder zu hervorragender Profitabilität<br />

verhilft, schmälert er zugleich die<br />

Einnahmen der wichtigen Flugzeugabnehmerstaaten<br />

aus dem Nahen Osten<br />

empfindlich. Manche vom Reichtum verwöhnte<br />

Ölnation musste beim eigenen<br />

Konsum bereits mehrere Gänge zurückschalten.<br />

„Bei uns wird es <strong>2016</strong> jedenfalls<br />

keine Verlangsamung geben“, entgegnete<br />

777- und A380-Großkunde Tim<br />

Clark, der Chef von Branchenriese Emirates,<br />

Mitte Januar. „<strong>2016</strong> erhalten wir<br />

36 neue Flugzeuge, die wir auch zur Verjüngung<br />

unserer Bestandsflotte nutzen.<br />

Trotz des niedrigen Ölpreises werden<br />

wir weiter in die kraftstoffeffizientesten<br />

Neuflugzeuge investieren, weil man nur<br />

so langfristig und gesund wachsen<br />

kann“, kündigte Clark in einem Beitrag<br />

in der Wirtschaftszeitung Arabian Business<br />

aus Dubai an. Er räumte allerdings<br />

zugleich ein, dass der starke Dollar die<br />

Gewinne seiner Airline erodiere und<br />

dass er bei der Luftfracht nur mit einer<br />

Stagnation rechne. Dennoch bleibe die<br />

Auslieferungen 2015<br />

Boeing<br />

Boeing 737: 495<br />

Gesamt<br />

762<br />

Boeing 787: 135<br />

Boeing 747: 18<br />

Boeing 777: 98 Boeing 767: 16<br />

Fotos: Airbus, Boeing (3)<br />

Mit modernsten Fertigungsmethoden und der großflächigen Einführung von Industrierobotern will Boeing die<br />

Produktionskosten weiter senken und die Produktionsraten erhöhen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 25


Zivilluftfahrt<br />

Jahresbilanz von Airbus und Boeing<br />

Geschäftsgrundlage solide, und dank<br />

des organischen Wachstums und der<br />

Verbindung weiterer Städtepaare ab Dubai<br />

für Touristen und Geschäftsleute blicke<br />

er zuversichtlich auf das neue Jahr.<br />

Zurück zu den Flugzeugbauern: Bei<br />

ihnen hat das Thema Produktion gegenüber<br />

der Neuentwicklung von Flugzeugen<br />

stark an Gewicht gewonnen. Die<br />

Aktionäre wollen Gewinne sehen und<br />

nicht immer neue technische Wunderwerke<br />

des Flugzeugbaus finanzieren, die<br />

pro Programm leicht zweistellige Milliardenbeträge<br />

kosten und oft erst nach<br />

Jahrzehnten Geld abwerfen. Entsprechend<br />

vorsichtig werden die Hersteller<br />

beim Anschieben neuer Versionen und<br />

Generationen. Airbus und Boeing haben<br />

mit 737 MAX und A320neo ihre Bestseller<br />

kostensenkend mit neuen Triebwerken<br />

aufgefrischt und konnten so einen<br />

Großteil der bisherigen Konstruktionen<br />

weiterverwenden, obwohl die Jets<br />

schon wesentlich sparsamer, leiser und<br />

leistungsfähiger geworden sind.<br />

Für die Airlines sind das gute Nachrichten,<br />

die Passagiere müssen sich jedoch<br />

auf stark veränderte Bedingungen<br />

einstellen: Mit immer mehr Sitzen an<br />

Bord wollen die Fluggesellschaften ihre<br />

Kosten senken. Den dadurch möglichen<br />

niedrigeren Flugpreisen stehen weniger<br />

Platz und Komfort an Bord gegenüber.<br />

So werden Küchen verkleinert, Toilettenabteile<br />

eingespart und die Sitzabstände<br />

schrumpfen. Manchmal wird in<br />

Großraumflugzeugen, in den neuesten<br />

Kabinenkonfigurationen der Economy<br />

Class, ab Werk sogar ein Sitz mehr pro<br />

Reihe eingeplant. Dann sitzen neun,<br />

zehn oder gar elf Passagiere (Option für<br />

die A380) in einer Reihe. Die Alternative<br />

wäre nur die immer komfortabler<br />

werdende Business Class mit Schlafsesseln<br />

und Minisuiten. Aber deren Luxus<br />

lassen sich die Airlines auch gut bezahlen.<br />

Je weniger völlig neu entwickelt<br />

wird, desto weniger hochqualifizierte –<br />

und damit teure – Ingenieure müssen die<br />

Flugzeughersteller beschäftigen. Airbus-<br />

Geschäftsführer Tom Williams umriss<br />

bereits den sinkenden Bedarf seines Unternehmens<br />

am Rande der Jahrespressekonferenz.<br />

Angesichts der nun verstärkt<br />

auf Ableitungen vorhandener Muster<br />

ausgerichteten Strategie würden anstelle<br />

der aktuell 30 000 Entwicklungsingenieure<br />

bei Airbus und Zulieferern künftig<br />

nur noch rund 20 000 gebraucht.<br />

Die Zulieferer haben längst, auch im<br />

Engineering, eine Schlüsselrolle im Flugzeugbau<br />

übernommen. Einerseits profitieren<br />

sie von den Großaufträgen, andererseits<br />

müssen sie den steigenden Produktionsvorgaben<br />

der Konzernmütter<br />

Listenpreise <strong>2016</strong><br />

Airbus (in US-Dollar)<br />

A318: 75,1 Mio.<br />

A319: 89,6 Mio.<br />

A320: 98,0 Mio.<br />

A321: 114,9 Mio.<br />

A319neo: 98,5 Mio.<br />

A320neo: 107,3 Mio.<br />

A321neo: 125,7 Mio.<br />

A330-200: 231,5 Mio.<br />

A330-800neo: 252,3 Mio.<br />

A330-200 Freighter: 234,7<br />

Mio.<br />

A330-300: 256,4 Mio.<br />

A330-900neo: 287,7 Mio.<br />

A350-800: 272,4 Mio.<br />

A350-900: 308,1 Mio.<br />

A350-1000: 355,7 Mio.<br />

A380-800: 432,6 Mio.<br />

Neue Zweistrahler machen den vierstrahligen Flaggschiffen Konkurrenz (links). Dank optimierter Kabinengrundrisse<br />

mit kleineren Küchen und Toiletten sollen künftig noch mehr Sitze in die Kabine passen.<br />

Mit bis zu elf Economy-Sitzen in jeder Reihe des Hauptdecks will der Airbus A380 künftig seine<br />

zweistrahlige Konkurrenz bei den Sitzmeilenkosten wieder klar in den Schatten stellen.<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

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RIESIGER MARKT FÜR<br />

STANDARDRUMPF<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

ohne Zeitverzug folgen und dafür oft<br />

aufwendig und auf eigene Kosten ihre eigene<br />

Infrastruktur ausbauen. Wer den<br />

Vorgaben nicht folgt, wird mit Auftragsentzug<br />

bestraft.<br />

Airbus-Chef Fabrice Brégier verkündete<br />

auf der Jahrespressekonferenz von<br />

der Bühne herab, er habe den Kabinenausstatter<br />

Zodiac aus dem Standardausstattungskatalog<br />

der A330neo gestrichen.<br />

Zodiac hatte, vom Erfolg ihrer<br />

Leichtbausitze am Markt überrollt, dem<br />

parallel stattfindenden, steilen Hochlauf<br />

der A350-Produktion als Kabinenausstatter<br />

nicht immer pünktlich folgen<br />

können. In der Folge musste Airbus<br />

mehrere Flugzeugauslieferungen verschieben.<br />

Das Jahr <strong>2016</strong> wird auch das Schicksalsjahr<br />

der großen Vierstrahler – Boeing<br />

senkt zum Beispiel die Rate der 747 auf<br />

sechs pro Jahr. So soll die Durstrecke bis<br />

zum erhofften Nachfrageaufschwung<br />

überbrückt werden. Doch immer leistungsfähigere<br />

Großraum-Zweistrahler<br />

wie A350-1000 und 777X wildern im<br />

Marktsegment der Riesen.<br />

Der härteste Kampf tobt jedoch derzeit<br />

bei den Standardrumpffamilien. Airbus<br />

liegt im Augenblick, vor allem dank<br />

der konkurrenzlosen A321neo, mit einem<br />

Marktanteil von 60 Prozent vorne,<br />

wobei die A320neo gegenüber der 737<br />

MAX auch ein wenig früher gestartet ist.<br />

Laut Boeing ist aber bisher noch nicht<br />

einmal ein Drittel der in den nächsten<br />

zwanzig Jahren erwarteten Standardrumpfflugzeuge<br />

verkauft worden.<br />

Damit bleiben die Aussichten für<br />

beide großen Hersteller gut. Entsprechend<br />

sollen die Produktionsraten weiter<br />

angehoben werden. So will Airbus<br />

die A350 im Jahr 2018 auf zehn Flugzeuge<br />

im Monat bringen, Boeing will bis<br />

zum Ende der Dekade sogar auf bis zu<br />

14 Maschinen des Typs 787 kommen.<br />

Noch mehr Flugzeuge sind auch im<br />

Standardrumpfbereich geplant: Boeing<br />

will ab Mitte 2018 mindestens 52 Flugzeuge<br />

der 737-MAX-Familie bauen,<br />

Airbus sieht ab Mitte des Jahres 2019<br />

sogar eine Produktionssteigerung auf 60<br />

Flugzeuge der A320neo-Familie im Monat<br />

vor.<br />

FR<br />

Listenpreise 2015<br />

Boeing (in US-Dollar)<br />

Boeings Familie 737 MAX soll der Airbus-Konkurrentin A320neo Paroli bieten. Größenmäßig<br />

reicht die 737 MAX 9 (bis zu 200 Sitze) jedoch nicht an die A321neo (bis zu 240 Sitze) heran.<br />

737-700: 80,6 Mio.<br />

737-800: 96,0 Mio.<br />

737-900ER: 101,9 Mio.<br />

737 MAX 7: 90,2 Mio.<br />

737 MAX 8: 110,0 Mio.<br />

737 MAX 200: 112,9 Mio.<br />

737 MAX 9: 116,6 Mio.<br />

747-8: 378,5 Mio.<br />

747-8 Freighter: 379,1 Mio.<br />

767-300ER: 197,1 Mio.<br />

767-300 Freighter: 199,3 Mio.<br />

777-200ER: 277,3 Mio.<br />

777-200LR: 313,8 Mio.<br />

777-300ER: 339,6 Mio.<br />

777 Freighter: 318,7 Mio.<br />

777-8X: 371,0 Mio.<br />

777-9X: 400,0 Mio.<br />

787-8: 224,6 Mio.<br />

787-9: 264,6 Mio.<br />

787-10: 306,1 Mio.<br />

Fotos: Airbus, Boeing (1)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 27


Zivilluftfahrt<br />

Brasilianer steigen bei TAP ein<br />

Fotos: Steven Marquez/AirTeamImages, Lucio Daou/AirTeamImages,<br />

Simon Gregory/AirTeamImages<br />

Gerade mal vier Millionen Dollar<br />

Mehrgebot reichten dem portugiesisch-brasilianischen<br />

Konsortium<br />

Atlantic Gateway bei der Auktion<br />

zum Erwerb der portugiesischen Airline<br />

TAP im vorigen Sommer. Damit konnte<br />

es den einzigen Mitbewerber um die 75<br />

Jahre alte staatliche Gesellschaft aus<br />

dem Feld schlagen. 350 Millionen Dollar<br />

wollte die von Avianca-Chef Germán<br />

Efromovich beherrschte Gruppe Sagef<br />

für TAP hinblättern. Dann boten David<br />

Neeleman, Gründer der brasilianischen<br />

Regionalfluglinie Azul, und sein Partner<br />

Humberto Pedrosa, Eigner des portugiesischen<br />

Transportunternehmens Barraqueiro,<br />

354 Millionen und bekamen den<br />

Zuschlag für den Anteil von 61 Prozent.<br />

Auf weitere 34 Prozent besitzt Atlantic<br />

Gateway drei Jahre lang ein Vorkaufsrecht;<br />

die restlichen fünf Prozent sind<br />

Belegschaftsaktien.<br />

Doch der hauchdünne Aufpreis war<br />

für Portugals Regierung nicht das entscheidende<br />

Argument. Neeleman versprach<br />

nämlich, insgesamt 800 Millionen<br />

Dollar frische Mittel in die mit mehr<br />

als einer Milliarde Euro verschuldete<br />

TAP zu pumpen. Das war Musik in den<br />

Ohren Lissabons, das schon seit 15 Jahren<br />

versucht, die ungeliebte Airline loszuwerden.<br />

Zunächst scheiterte das Privatisierungsvorhaben,<br />

nachdem sich<br />

2012 Efromovich als einziger Kandidat<br />

gemeldet hatte, aber nicht zum Zuge<br />

kam. Ende 2014 startete Lissabon dann<br />

die zweite Runde, obwohl sich im Parlament<br />

und in der portugiesischen Öffentlichkeit<br />

anfangs heftiger Widerstand gegen<br />

das Projekt regte. Doch die Privatisierungsgegner<br />

mussten sich sagen lassen,<br />

dass beim ersten Anlauf sogar die<br />

Sozialisten mit der Idee einverstanden<br />

gewesen waren. Denn sonst hätte Portugal<br />

nicht die von der EU und dem IWF<br />

zugesagten Gelder zur Sanierung des<br />

Staatshaushalts bekommen. So ging die<br />

zweite Runde erfolgreich über die Bühne,<br />

zumal allen Beteiligten klar war,<br />

dass es ohne eine Privatisierung für TAP<br />

keine Zukunft gab.<br />

Rätselhaft blieb jedoch sogar Luftfahrtexperten<br />

anfangs, wie denn ausgerechnet<br />

Neeleman die versprochenen<br />

800 Millionen Dollar auftreiben will.<br />

Die von dem 55-jährigen Amerikaner<br />

mit brasilianischem Pass 2008 gegründete<br />

Azul hat zwar eine eindrucksvolle<br />

Karriere hinter sich: In nur sieben Jahren<br />

kletterte die Zahl der von ihr bedienten<br />

Destinationen von drei auf 100, und mit<br />

900 Flügen pro Tag sowie einem Markt-<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

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TAP bildet mit ihrem Europanetz<br />

den Brückenkopf<br />

der Südamerikaner zur EU.<br />

Start in die<br />

Euro-Zone<br />

Durch den Einstieg bei der portugiesischen TAP will<br />

Firmengründer David Neeleman Brasiliens Regionalfluglinie<br />

Azul zu einem Global Player ausbauen. Das nötige Geld<br />

dazu kommt aus China und den USA.<br />

anteil von knapp 17 Prozent ist Azul<br />

heute nach TAM und GOL mit je 36,5<br />

Prozent Brasiliens drittgrößte Airline.<br />

Die 143 Jets der Gesellschaft, darunter<br />

sieben Airbus A330-200, beförderten im<br />

Vorjahr 21 Millionen Passagiere (siehe<br />

Tabelle), und ihr Drehkreuz Campinas/<br />

Viracopos, etwa 100 Kilometer nördlich<br />

von São Paulo, wird oft mit US-amerikanischen<br />

Hubs verglichen.<br />

AZUL-EXPANSIONSKURS<br />

IN GANZ GROSSEM STIL<br />

Jedoch hatte Azul letzthin, wie alle südamerikanischen<br />

Airlines, mit beträchtlichen<br />

Handicaps zu kämpfen. Durch die<br />

Verteuerung von Dollar und Kerosin<br />

Azul, hier am Flughafen Santos<br />

Dumont in Rio, ist Brasiliens<br />

drittgrößte Fluggesellschaft.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 29


Zivilluftfahrt<br />

ccum volorem porundae vollab ium<br />

stiegen bei den brasilianischen Gesellschaften<br />

die Betriebskosten 2015 um ein<br />

Viertel, die Einnahmen dagegen nur um<br />

vier Prozent, und für <strong>2016</strong> sehen die aktuellen<br />

Prognosen nicht viel rosiger aus.<br />

Trotzdem hat Neeleman für Azul bei<br />

Airbus fünf nagelneue A350-900 bestellt<br />

und kündigte bei der Versteigerung<br />

von TAP an, die Airline mit mehr<br />

als 50 modernen Maschinen (sowohl<br />

von Airbus als auch von Embraer) auszustatten.<br />

Allmählich wurde dann klar, dass der<br />

Azul-Chef den Griff nach TAP von langer<br />

Hand vorbereitet hatte. Schon die Wahl<br />

eines portugiesischen Partners war kein<br />

Zufall: Neeleman wusste, dass laut EU-<br />

Gesetzgebung kein mehrheitlicher Auslandsbesitz<br />

an einer europäischen Airline<br />

möglich ist. Folglich gab er sich bei Atlantic<br />

Gateway mit 49,9 Prozent Anteil<br />

zufrieden, während Pedrosas Firma 50,1<br />

Prozent übernimmt. Dann stellte sich heraus,<br />

dass Neeleman schon im Mai 2015,<br />

einen Monat vor der TAP-Auktion, erste<br />

Kontakte zu Chen Feng hergestellt hatte.<br />

Chen Feng ist Chairman der chinesischen<br />

HNA-Holding, die mit einer Flotte von<br />

561 Maschinen und 630 Destinationen<br />

viertgrößter Airlinebetreiber der Volksrepublik<br />

ist. Im Rahmen seiner international<br />

ausgerichteten Expansionsstrategie<br />

erwarb HNA zudem kürzlich für 2,8 Milliarden<br />

Dollar Swissport, einen der weltweit<br />

größten Abfertiger für Luftfracht.<br />

Im November 2015 verkaufte Neeleman<br />

TAP Express<br />

TAP will ihre Regionaltochter<br />

Portugália unter der<br />

neuen Marke TAP Express<br />

umbauen. Acht ATR72<br />

und neun Embraer 190<br />

bilden die neue Flotte, die<br />

den Niedrigpreisairlines<br />

Paroli bieten soll. Eine dicht<br />

beflogene, neue Pendellinie<br />

von Lissabon nach Porto soll<br />

sogar Portugals Eisenbahn<br />

Konkurrenz machen.<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

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Globale Partner im Vergleich<br />

Ausgewählte Schlüsselzahlen 2014 der brasilianischen, portugiesischen<br />

und chinesischen Airlinegruppen<br />

Azul TAP HNA Group<br />

Flotte 134 (7)* 77 (61) 561<br />

Destinationen (In-/Ausland) 100** 83 630<br />

Mitarbeiter 10 000 13 200 110 000<br />

Beförderte Passagiere 21 Mio. 11,4 Mio. 68,2 Mio.***<br />

Umsatz in US-$ 5,8 Mrd. 3,3 Mrd. 25,6 Mrd.<br />

*) Angaben in Klammern: Flugzeuge von Airbus<br />

**) Nur Inland. Azul fliegt aber auch nach Miami und Orlando.<br />

***) Davon 38 Mio. bei der Haupttocher Hainan Airlines<br />

Quelle: Bloomberg und eigene Angaben der Gesellschaften<br />

Azul-Drehkreuzbetrieb in<br />

Campinas/Viracopos.<br />

für 450 Millionen Dollar 23,7 Prozent<br />

seiner Anteile von Azul an HNA. Da nur<br />

stimmrechtslose Vorzugsaktien über den<br />

Tisch gingen, verlor er dadurch nicht die<br />

Kontrolle über sein Unternehmen. Von<br />

der staatlichen Entwicklungsbank Chinas<br />

(BIC) bekam Neeleman parallel zum<br />

HNA-Deal einen Kredit von 200 Millionen<br />

Dollar für den Kauf neuer Flugzeuge.<br />

Von United Airlines kamen weitere<br />

100 Millionen für fünf Prozent an<br />

Azul im Rahmen einer ähnlichen Transaktion<br />

wie mit HNA. Insgesamt flossen<br />

also bisher 750 Millionen Dollar in die<br />

Kassen von Azul. Die für Neelemans<br />

hochfliegende Pläne noch fehlenden 50<br />

Millionen könnte er nach eigener Auskunft<br />

später bei der brasilianischen Entwicklungsbank<br />

(BNDES) als Kredit aufnehmen.<br />

NETZWERKE AUF<br />

BEIDEN SEITEN DES ATLANTIKS<br />

Das Bündnis von Azul und TAP wird<br />

nun neben seinem Privatisierungsrivalen<br />

Avianca zweites südamerikanisches Mitglied<br />

der Star Alliance, die seit dem Ausscheiden<br />

von TAM 2013 nicht mehr in<br />

der Region vertreten war. Abheben wird<br />

Atlantic Gateway, wie bei solchen Gemeinschaftsvorhaben<br />

üblich, zunächst<br />

mit einem Codeshare Agreement zwischen<br />

der portugiesischen und der brasilianischen<br />

Airline. Dadurch gelangt Azul<br />

über das Drehkreuz Lissabon an das<br />

nicht unbeachtliche Passagieraufkommen<br />

von TAP in Europa. Diesen Fluggästen<br />

kann Azul bei der Ankunft in<br />

Brasilien, immerhin Ziel von 22 Prozent<br />

aller Kunden, sein ausgedehntes inländisches<br />

Streckennetz zur Weiterreise anbieten.<br />

Klappt das, würde der Zustrom<br />

Neeleman ferner ermutigen, dieses Netz<br />

in Drittländer Südamerikas auszudehnen.<br />

So ähnlich könnte die Zusammenarbeit<br />

von Azul und HNA den internationalen<br />

Marktanteil der Brasilianer durch<br />

mehr Flugverkehr zwischen Südamerika<br />

und Asien verbessern.<br />

Kurzfristig am verlockendsten ist für<br />

Neelemans Airline jedoch die Aussicht,<br />

per Atlantic Gateway in die Euro-Zone<br />

zu fliegen und somit dringend benötigte<br />

Einkünfte in Hartwährung zu erzielen.<br />

Gestützt auf solche Erlöse, würde der<br />

für Azul beabsichtigte Steigflug durchaus<br />

Sinn ergeben.<br />

FR<br />

LORENZ WINTER<br />

Fotos: Lucio Daou/AirTeamImages, Rui Alves/AirTeamImages<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 31


Zivilluftfahrt<br />

Norwegen baut Öko-Terminal<br />

Öko-Airport Oslo<br />

Norwegens Hauptstadt<br />

baut ihren „Lufthavn“ Gardermoen<br />

bis 2017 nach<br />

neuesten Öko-Standards mit<br />

einem kühnen, neuen Terminal<br />

samt Pier aus. Dessen<br />

hölzerne Tragwerke sind<br />

ebenso wegweisend wie die<br />

Kühlung durch Schnee.<br />

Bis zum Jahr 2029 investiert der<br />

staatliche Flughafenbetreiber Avinor<br />

über sechs Milliarden Euro in<br />

den Ausbau seiner Flughafeninfrastruktur.<br />

Davon erhält Oslo etwa 1,7 Milliarden<br />

Euro, um die jährliche Kapazität<br />

von derzeit 24 Millionen Passagieren auf<br />

dann 28 Millionen zu steigern. Dabei<br />

setzen die Norweger auf den einheimische<br />

Rohstoff Holz und auf neueste bautechnische<br />

Lösungen.<br />

So bestehen die Tragwerke der neuen<br />

Abfertigungshalle aus einer Brett schicht -<br />

holz-Stahlbeton-Mischkonstruktion (BSH).<br />

Mit seiner rechteckigen Grundform von<br />

126 Metern Länge und 95 Metern Breite<br />

bei einer Grundfläche von zirka 12 000<br />

Quadratmetern schließt das Terminal<br />

unmittelbar an den vorhandenen Bau an.<br />

Die zentrale Konstruktion bilden sieben<br />

Hauptachsen aus BSH-Zwillingsfachwerkträgern,<br />

die von jeweils zwei Stahlbetonrundstützen<br />

im Abstand von 54<br />

Metern abgefangen werden. Die länglich<br />

geschwungenen, großdimensionalen<br />

Kragarme, deren Querschnitte sich verjüngen,<br />

sollen an die Form von Flügeln<br />

erinnern. Das neue „Pir Nord“, dessen<br />

Tragwerk aus 28 geschwungenen, doppelten<br />

BSH-Bogenbindern besteht, weist<br />

eine Länge von 320 Metern bei einer<br />

Fläche von 63000 Quadratmetern auf.<br />

Die Form des Flugsteigs, der auf einer<br />

Breite von 120 Metern an das Terminal 1<br />

anschließt, verjüngt sich, um in eine 46<br />

Meter breite und 16 Meter hohe Röhre<br />

zu münden.<br />

ENERGIE AUS GEOTHERMIE<br />

UND KLÄRWASSER<br />

Die klimafreundliche Energieversorgung<br />

des Flughafens ist modular aufgebaut.<br />

Zum einen setzt man auf Erdwärme.<br />

Zwei Schachtbrunnen zapfen ein<br />

großes Grundwasserreservoir an und<br />

führen das Wasser über Tauchmotoren<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Oslo baut seinen Flughafen aus, ohne<br />

dass sein Energieverbrauch entsprechend<br />

mitwächst. Hier der künftige Endzustand.<br />

Der Öko-Werkstoff Holz wird auch<br />

als dekoratives Element genutzt.<br />

Wärmepumpen zu. Diese entziehen<br />

durch Verdichtung die Energie, welche<br />

dann entweder in die Niedrigenergie-<br />

Fußbodenheizung oder in den Kühlkreislauf<br />

eingespeist wird. Der Primärenergiebedarf<br />

für die Versorgung mit<br />

Heiz- und Kühlenergie soll im neuen<br />

Terminal nur noch die Hälfte des alten<br />

Gebäudes betragen, das pro Jahr etwa<br />

490 Kilowattstunden pro Quadratmeter<br />

Fläche benötigt. Ferner nutzt man die<br />

Energie in den Abwässern des Flughafens<br />

und leitet diese in die Kläranlage<br />

Fotos: Derix/ Poppensieker & Derix // Oslo Lufthavn AS<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 33


Zivilluftfahrt<br />

Norwegen baut Öko-Terminal<br />

Holz-Verbundwerkstoff in Flügelform<br />

nimmt das Thema Fliegen auf.<br />

Diese Baufotos entstanden im vergangenen Sommer. Mittlerweile ist die<br />

neue Abfertigungshalle äußerlich komplett.<br />

Der nachwachsende Werkstoff Holz ist leicht, fest, isoliert gut<br />

und ist in Norwegen fast unendlich verfügbar.<br />

Die extrem langen Dachträger bestehen aus einem<br />

Verbund von Holzlagen.<br />

Fotos: Derix, Poppensieker & Derix, Oslo Lufthavn AS<br />

der benachbarten Gemeinde Ullensaker,<br />

um ihnen dort mittels einer Rückgewinnungsanlage<br />

mit Wärmetauscher die<br />

Abwärme zu entziehen.<br />

SCHNEE ZUR KÜHLUNG<br />

Auch das System zur Kühlung des Pir<br />

Nord im Sommer ist einzigartig, nicht<br />

nur in der internationalen Flughafenwelt.<br />

Jeden Winter werden etwa 90 000<br />

Kubikmeter Schnee als Kältespeicher<br />

eingelagert und, durch Sägespäne sorgfältig<br />

isoliert, oberirdisch aufgeschichtet.<br />

Das entstehende Schmelzwasser wird in<br />

Deutsche Firmen bauen in Olso mit<br />

Bauherr: Avinor AS / Oslo Lufthavn AS<br />

Architektur:<br />

Nordic Office of Architecture, Cowi AS, Norconsult<br />

AS, Aas-Jacobsen AS, Per Rasmussen AS<br />

Projektmanagement: ÅF Advansia AS<br />

Bauausführung Dachtragwerk: Kruse Smith AS<br />

Tragwerksplanung + Statik: Sweco Norge AS<br />

einem 30 000 Kubikmeter großen Bassin<br />

aufgefangen und mit seiner Temperatur<br />

von knapp über null Grad Celsius zu einem<br />

Wärmetauscher geleitet. Dieser entzieht<br />

dem Schmelzwasser Energie und<br />

führt sie der Kühlungs- und Lüftungsanlage<br />

des neuen Flugsteigs zu.<br />

Der Flughafen erwartet einen Gesamtenergiebedarf<br />

für sämtliche Gebäude<br />

nach Abschluss der Erweiterung im<br />

April 2017 von elf Gigawattstunde Wärme<br />

(1 GWh = 1 Million kWh) und fünf<br />

Gigawattstunden für die Kühlsysteme<br />

bei einer installierten Maximalleistung<br />

Die Lieferung der extrem langen Holzträger, deren Transport und Stahlteile sowie Verbindungsmittel<br />

für das neue Flughafengbäude übernahmen deutsche Spezialfirmen.<br />

Holzbau BSH Tragwerke: W. u. J. Derix GmbH &<br />

Co. + Poppensieker & Derix GmbH & Co. KG<br />

Stahlteile und Verbindungsmittel:<br />

Brüninghoff GmbH & Co. KG<br />

Transport BSH-Träger: Ernst Laumeyer GmbH<br />

Baubeginn: 2011<br />

geplante Fertigstellung: April 2017<br />

Gesamtbaukosten: 1,7 Milliarden Euro<br />

von 35 Megawatt zur Produktion von<br />

Wärme und 19 Megawatt für die Kühlsysteme.<br />

Bei der Dachkonstruktion aus<br />

BSH-Trägern wurden 3500 Kubikmeter<br />

Holz verbaut. Dies entspricht einem<br />

Kohlenstoffanteil, aus dem Holz zur<br />

Hälfte besteht, von umgerechnet etwa<br />

875 Tonnen. Daraus resultiert eine CO 2 -<br />

Speicherung von über 3208 Tonnen.<br />

Das schon jetzt steigende Fluggastaufkommen<br />

vor allem auf internationalen<br />

Strecken (Gesamtplus bis September<br />

2015 ca. 1,5 Prozent) führt zu Mehreinnahmen<br />

von etwa einer halben Milliarde<br />

Euro. Insbesondere die Duty-Free-Shops<br />

zeichnen, neben Restaurants, Cafés und<br />

den Parkgebühren, für gut 60 Prozent<br />

der Einnahmen verantwortlich. Diese ertragsstarken<br />

Flächen werden mit der Erweiterung<br />

von derzeit rund 10800<br />

Quadratmetern auf dann etwa 20000<br />

Quadratmeter Fläche verdoppelt. Das<br />

aktuelle Bauvorhaben umfasst, neben<br />

der Modernisierung der Verkehrswege,<br />

die Errichtung eines Fernbahnhofs, das<br />

Terminal mit Ankunfts- und Abfertigungsbereich<br />

und den Pier mit elf zusätzlichen<br />

Fluggastbrücken.<br />

FR<br />

MARC WILHELM LENNARTZ<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Piloten landen hier.<br />

In dieser Ausgabe die<br />

große Leserwahl <strong>2016</strong>:<br />

Wählen Sie Ihre Wunschkandidaten<br />

für den<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 35


AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights finden Sie in jedem Monat ausgesuchte aktuelle<br />

Fotos von besonderen Flugzeugmustern, exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen<br />

Orten, seltenen Lackierungen und fliegenden Raritäten aus aller Welt.<br />

Markus Altmann<br />

Phuket, Thailand<br />

Mit der goldfarbenen Sonderlackierung<br />

„Amazing Thailand“ und der Aufschrift<br />

„Discover Thainess“ setzt ThaiAir Asia<br />

ihren Airbus A320-214, HS-ABX seit<br />

Januar in ihrem Streckennetz ein. Unser<br />

Foto zeigt den von ICBC geleasten Jet,<br />

der 2011 ursprünglich für airberlin in<br />

Hamburg gebaut worden war, im Landeanflug<br />

auf die Piste 09 in Phuket.<br />

Christoph Flink,<br />

Frankfurt/Main<br />

Ihr neues Flaggschiff Airbus A350-900<br />

setzt Vietnam Airlines neuerdings auch<br />

nach Frankfurt ein. Die im Juli 2015<br />

gebaute VN-A887, MSN014 rollte am<br />

28. Dezember vor der Kulisse des Frankfurter<br />

Terminals 2 zum Start.<br />

Max Kaiser,<br />

Köln Bonn Airport<br />

Die Regierungsstaffel der Vereinigten<br />

Arabischen Emirate, der Abu Dhabi<br />

Amiri Flight, nennt mit der Boeing<br />

787-8, A6-PFC, einen Dreamliner der<br />

VIP-Version sein Eigen. Am 23. Dezember<br />

schwebte der – entfernt an die<br />

frühere Interflug-Farbgebung erinnernde<br />

– Zweistrahler in Köln/Bonn ein.<br />

René Köhler,<br />

Düsseldorf<br />

Mit einer Sonderlackierung ihrer<br />

Embraer 195, G-FBEM macht die Fluggesellschaft<br />

flybe seit Dezember auf das<br />

britische Cancer Research Center Kids &<br />

Teens aufmerksam. Am 28. Dezember<br />

war der 2008 gebaute Regionaljet zum<br />

ersten Mal Gast auf dem Flughafen<br />

Düsseldorf.<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Marcus Steidele,<br />

Düsseldorf<br />

Mit ihren gleichermaßen langen wie<br />

seltenen Boeing 757-300 hat Condor<br />

einen Blickfang in der Flotte. Noch<br />

einen drauf setzt neuerdings die 1999<br />

gebaute D-ABOF mit ihrer Sonderlackierung<br />

„Hannover Airport – Der<br />

Urlaubsairport im Norden“.<br />

Marcus Steidele,<br />

Düsseldorf<br />

Emirates nutzt die riesige Bordwand ihres Airbus A380-<br />

800, A6-EOA zur Anbringung haushoher Fotoaufkleber<br />

mit dem Wappen und den Stars von Real Madrid. Am<br />

17. Dezember kam der Vierstrahler nach Düsseldorf.<br />

Emirates hatte auch schon mit einer Boeing 777-300ER<br />

für den „königlichen“ Fußballverein geworben.<br />

Eurospot,<br />

Toulouse, Frankreich<br />

Bei einem Kurzstart zeigte sich die<br />

fabikneue ATR 72-600 mit der<br />

Übergangsregistrierung F-WWEN,<br />

Werknummer 1308, von Brathens<br />

Regional am Heiligabend in Toulouse.<br />

Der schwedische Turboprop ist in<br />

neuen Farben lackiert und mit der<br />

Webadresse FLYGBRA.SE beschriftet.<br />

Marcel Vöse,<br />

Hannover<br />

Mit der neuen, himmelblauen<br />

Lackierung, die für die<br />

Robinson Clubs wirbt, parkte<br />

die Boeing 737-800, D-ATUI<br />

von TUI am 23. Dezember mit<br />

den Aufschriften „Premium<br />

Club Ressorts“ und „Zeit für<br />

Gefühle“ in Hannover.<br />

Zuvor hatte der 2011 gebaute<br />

Zweistrahler eine gelbe TUIfly-Lackierung<br />

getragen.<br />

Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet.<br />

Auf der Webseite http://community.flugrevue.de/ finden Sie immer die<br />

neuesten Aufnahmen unserer Leser.<br />

Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 37


Business Aviation<br />

Der Markt für zivile Hubschrauber<br />

Stürmische<br />

Zeiten<br />

Mit dem Ölpreis ist auch die Stimmung in der<br />

Drehflüglerbranche gesunken. Trotz der derzeit<br />

schwierigen Absatzlage drängen neue Muster<br />

auf den Markt. Die Kunden profitieren von fortschrittlicher<br />

Technologie.<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Die Lieferungen der H175 kommen nur<br />

langsam in Schwung. Erster Betreiber<br />

war Noordzee Helicopters Vlaanderen.<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Kurzfristig zeichnen die<br />

Marktforscher ein pessimistisches<br />

Bild. Die niedrigen<br />

Rohölpreise von zeitweise unter 30 Dollar<br />

pro Barrel haben die Nachfrage nach<br />

neuen Hubschraubern im Offshore- und<br />

Explorationssegment zusammenbrechen<br />

lassen – genau in dem Segment, das mit<br />

40 Prozent zuletzt einen großen Anteil<br />

am Absatz ziviler Muster hatte. Einen<br />

„Crash“ mit Abbestellungen und folgenden<br />

Produktionskürzungen, wie ihn Alix<br />

Leboulanger, Analystin für Luft- und<br />

Raumfahrt bei Frost & Sullivan, im Dezember<br />

prophezeite, mag sich allerdings<br />

niemand vorstellen. Trotzdem: Die Erholung<br />

in diesem Bereich könnte durchaus<br />

fünf Jahre auf sich warten lassen.<br />

Anhaltende Wirtschaftsprobleme in<br />

Brasilien und die Abflachung der Wachstumsraten<br />

in China sind ebenfalls<br />

schlechte Vorzeichen. Immerhin gibt es<br />

Lichtblicke in anderen Marktsegmenten<br />

wie Polizeihubschrauber, Touristenflüge<br />

und Schulung. In den USA sieht Airbus<br />

Helicopters zum Beispiel dank guter<br />

Steuereinnahmen den Trend zum Ersatz<br />

vorhandener Polizeihubschrauber. Weniger<br />

klar ist das Bild bei den Anbietern<br />

von Luftrettungsdiensten und Krankentransporten<br />

per Hubschrauber. Hier gibt<br />

es in den USA tendenziell schon ein<br />

Überangebot und Preiskämpfe, was unter<br />

anderem dazu führt, dass die Betreiber<br />

auf billigere, einmotorige Muster<br />

ausweichen.<br />

Den aktuellen widrigen Marktbedingungen<br />

zum Trotz laufen bei den führenden<br />

Herstellern derzeit wichtige Entwicklungsprogramme.<br />

So starteten 2015<br />

sowohl die H160 von Airbus Helicopters<br />

als auch die 525 Relentless von Bell zu<br />

ihrem Jungfernflug. Letzteres Muster hat<br />

als erster ziviler Serienhubschrauber eine<br />

Fly-by-Wire-Flugsteuerung. Agusta-<br />

Fotos: Airbus Helicopters/Van Oossanen<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 39


Business Aviation<br />

Der Markt für zivile Hubschrauber<br />

Mit Fenestron, stärkeren Triebwerken und neuer Avionik hat Airbus Helicopters<br />

die H145 aufgefrischt. Das Vormodell ist ebenfalls noch im Angebot.<br />

An die Tradition des Jet Rangers soll die Bell 505 (Jet Ranger X) anknüpfen. Eine<br />

neue Zelle wird dabei mit bewährten dynamischen Komponenten kombiniert.<br />

Mit über neun Tonnen Abflugmasse<br />

übertrifft die Bell 525 die anderen<br />

Wettbewerber im Midsize-Markt.<br />

Airbus Helicopters will mit der 5,6 Tonnen schweren H160 die Dominanz der<br />

AW139 brechen. Der erste Prototyp fliegt seit Juni 2015.<br />

Das Modell 480 ist seit vielen Jahren<br />

die Stütze von Enstrom.<br />

Westland trieb derweil sein Kipprotormodell<br />

AW609 voran, erlitt aber mit<br />

dem Absturz eines Prototyps im Oktober<br />

einen schweren Rückschlag.<br />

Der italienische Hersteller hat im<br />

Rahmen einer grundlegenden Restrukturierung<br />

des Finmeccanica-Konzerns<br />

im Übrigen – ähnlich wie Eurocopter<br />

2014 – seinen Namen gewechselt und<br />

wird nun als Finmeccanica Helicopters<br />

geführt. Sogar den Eigentümer wechselte<br />

Sikorsky. Für United Technologies<br />

war die Firma wohl nicht profitabel genug,<br />

weshalb man sie letztlich für neun<br />

Milliarden Dollar (8,3 Mrd. Euro) an<br />

den Rüstungsgiganten Lockheed Martin<br />

verkaufte. Welche Aufmerksamkeit<br />

man der zivilen Sparte des Traditionsunternehmens<br />

schenken wird, ist noch<br />

unklar.<br />

All diese Änderungen hatten vorerst<br />

aber kaum einen Einfluss auf das breit<br />

gefächerte Angebot, das von der zweisitzigen<br />

Robinson R22 für den Privatpiloten<br />

bis hin zur 56 Tonnen schweren Mi-<br />

26 von Russian Helicopters reicht. Hier<br />

ein kurzer Überblick über die Produktprogramme<br />

der wichtigsten Hersteller:<br />

AIRBUS HELICOPTERS<br />

Unter CEO Guillaume Faury arbeitet<br />

Airbus Helicopters weiter hart daran,<br />

seine führende Stellung auf dem zivilen<br />

Markt zu verteidigen. Von leichten Modifikationen<br />

profitiert zum Beispiel die<br />

H135 (früher EC135 T3/P3) mit verbesserten<br />

Triebwerken und längeren Rotorblättern.<br />

Die Lieferungen begannen im<br />

Dezember 2014. Ebenfalls seit 2014<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Die Bell 429 hat langsam auch in<br />

Europa Fuss gefasst (hier Air Zermatt).<br />

Die Abstammung von der Super Frelon<br />

kann die AC313 nicht verleugnen.<br />

Die H125 (früher AS350) wird nun<br />

auch in den USA montiert.<br />

wird die mit einem Fenestron-Heckrotor<br />

und stärkeren Arriel-2-Triebwerken sowie<br />

der Helionix-Avionik ausgerüstete<br />

H145 ausgeliefert. Erste Kunden waren<br />

Rettungsdienste und die Polizei von Baden-Württemberg.<br />

Im Dezember 2015<br />

wurden auch die ersten beiden militärischen<br />

H145M für die Luftwaffe übergeben.<br />

Nach wie vor zäh gestaltet sich die<br />

Produktion der H175. Highlight 2015<br />

war der Erstflug der H160, mit der man<br />

die Vormachtstellung der AW139 angreifen<br />

möchte. Deshalb wird mit modernen<br />

Technologien wie den Blue-<br />

Edge-Rotorblättern, Helionix-Avionik,<br />

Verbundwerkstoff-Zelle oder elektrischer<br />

Fahrwerksbetätigung nicht gegeizt.<br />

AVICOPTER<br />

Seit 2008 koordiniert Avicopter (Teil<br />

von AVIC) die Arbeiten der etablierten<br />

chinesischen Hubschrauberhersteller.<br />

Zivile Muster wie die AC301 (Ecureuil),<br />

AC311 (Zwei-Tonnen-Klasse) oder<br />

AC313 (13,8 Tonnen) wurden entwickelt.<br />

Über den Absatz ist allerdings wenig<br />

bekannt, jedenfalls traten die Modelle<br />

auf dem internationalen Markt bisher<br />

so gut wie nicht in Erscheinung.<br />

BELL HELICOPTER<br />

Der US-Hersteller arbeitet derzeit am<br />

Model 525 Relentless. Das in der Super-<br />

Midsize-Klasse angesiedelte Muster (Abflugmasse<br />

jetzt neun Tonnen) soll zum<br />

neuen Flaggschiff werden. Hervorstechendstes<br />

Merkmal ist seine Fly-by-<br />

Wire-Steuerung, aber auch die Avionik<br />

ist auf dem neuesten Stand. Nach dem<br />

verzögerten Erstflug am 1. Juli 2015 ist<br />

seit Dezember auch ein zweiter Prototyp<br />

in Amarillo in der Luft. Neben der großen<br />

525 will Bell auch das Segment der<br />

leichten Turbineneinmots wieder bedienen.<br />

Das Model 505 Jet Ranger X ist seit<br />

10. November 2014 in der Flugerprobung<br />

und soll noch dieses Jahr zugelassen<br />

werden. Erstmals hat sich Bell hier<br />

für ein Triebwerk des französischen Herstellers<br />

Turbomeca entschieden (Arrius<br />

2R).<br />

ENSTROM<br />

Enstrom Helicopters gehört seit 2012<br />

der chinesischen Chongqing Helicopter<br />

Investment Co., die mit frischem Geld<br />

unter anderem eine Erneuerung der Fabrik<br />

ermöglichte. Hauptprodukt bleibt<br />

vorerst die 480B, modernisiert mit Garmin-Avionik.<br />

Auf der Heli-Expo 2014<br />

wurde das Modell TH180 vorgestellt,<br />

das besser für Schulungsaufgaben geeignet<br />

ist. Die Lieferungen sollen dieses<br />

Jahr beginnen.<br />

Fotos: Bell (3), Airbus Helicopers (3), Andreas Zeitler, Enstrom<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 41


Business Aviation<br />

Der Markt für zivile Hubschrauber<br />

Die AW189 ist das größte Modell von AgustaWestland (jetzt Finmeccanica).<br />

Es wird auch für den Such- und Rettungsdienst verwendet.<br />

Die AW169 war seit vielen<br />

Jahren die erste Neuentwicklung<br />

in der Klasse um<br />

4,5 Tonnen.<br />

Hohe Geschwindigkeiten verspricht die AW609. Die Entwicklung erlitt durch<br />

den Absturz eines Protoyps einen Rückschlag.<br />

FINMECCANICA<br />

(AGUSTA WESTLAND)<br />

Seit der Einführung des zunächst in Zusammenarbeit<br />

mit Bell entwickelten<br />

Bestsellers AW139 vor über einem Jahrzehnt<br />

(erste Lieferung 2005) hat Agusta-<br />

Westland eine ganze Hubschrauberfamilie<br />

mit Abflugmassen zwischen 4,6 Tonnen<br />

(AW169) und 8,3 Tonnen (AW189)<br />

aufgebaut. Die AW169 als erste wirkliche<br />

Neuentwicklung in ihrer Klasse seit<br />

Jahrzehnten erhielt am 15. Juli 2015 ihre<br />

Zulassung. Über 150 Bestellungen liegen<br />

vor. Die AW189 wird seit 2014 geliefert.<br />

Neben seinen konventionellen Mustern<br />

verfolgt der italienische Hersteller<br />

nach wie vor hartnäckig die Entwicklung<br />

des zivilen Kipprotormusters AW609.<br />

Das vielfach verzögerte Programm erlitt<br />

allerdings am 30. Oktober 2015 einen<br />

schweren Rückschlag, als in Norditalien<br />

ein Prototyp aus bislang unbekannten<br />

Gründen abstürzte und beide Testpiloten<br />

ums Leben kamen. Zuvor war die<br />

Zulassung für 2017 avisiert.<br />

MARENCO SWISSHELICOPTER<br />

Der Schweizer Newcomer hat seine<br />

SKYe SH09 zwar am 2. Oktober 2014<br />

in die Luft gebracht, doch die Erprobung<br />

kam seither nur schleppend voran.<br />

Sie soll erst mit dem modifizierten zweiten<br />

Exemplar wieder forciert werden.<br />

Den Problemen zum Trotz konnte das<br />

Unternehmen auf der letzten Heli-Expo<br />

weitere 13 Bestellungen verbuchen.<br />

MD HELICOPTERS<br />

Mit russischen Systemen und<br />

Triebwerken ist die Mi-38 zugelassen.<br />

In den letzten Jahren profitierte das in<br />

Mesa, Arizona, ansässige Unternehmen<br />

vor allem von Aufträgen des US-Militärs,<br />

das Hubschrauber für die Weitergabe<br />

an die afghanischen Streitkräfte bestellte.<br />

Zuletzt wurden im Dezember ein<br />

Dutzend weitere MD 530F verbucht. Im<br />

zivilen Bereich ist der Einsatz im Polizeidienst<br />

die Domäne der kleinen Modelle,<br />

die ihre Geschichte bis zur<br />

Hughes Cayuse von 1963 zurückverfolgen<br />

können.<br />

ROBINSON<br />

Bis zu 900 Hubschrauber hat Robinson<br />

pro Jahr produziert, und auch heute ist<br />

das Unternehmen gemessen an den<br />

Stückzahlen immer noch mit vorn (347<br />

Lieferungen im Jahr 2015). Erst im Dezember<br />

wurde die 700. R66 ausgeliefert.<br />

Für den ersten Turbinenhubschrauber<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Die Absatzzahlen von Robinson sind<br />

deutlich zurückgegangen.<br />

Der Newcomer Marenco Swisshelicopter<br />

entwickelt die SKYe SH09.<br />

MD Helicopters setzt weiter auf die<br />

MD500-Modellreihe.<br />

gibt es neue Ausrüstungskits und Optionen<br />

bei der Avionikausstattung. Bei der<br />

kleineren R44 ist eine Variante mit nur<br />

zwei Sitzen in Arbeit.<br />

RUSSIAN HELICOPTERS<br />

Alle russischen Hubschrauberaktivitäten<br />

fallen seit Jahren unter die Russian-Helicopters-Holding,<br />

die wiederum Teil des<br />

Staatskonzerns Rostec ist. Während im<br />

militärischen Bereich der Absatz zum<br />

Beispiel der Mi-8/Mi-17 floriert, tun sich<br />

die Russen auf dem zivilen Markt nach<br />

wie vor schwer. Immerhin erhielt die 15<br />

Tonnen schwere Mi-38 am 30. Dezember<br />

ihre russische Zulassung. Das Programm<br />

ist 1989 gestartet worden.<br />

Ebenfalls frisch zugelassen ist die VIP-<br />

Version der in Kasan gebauten, zweimotorigen<br />

Ansat. Dafür zieht sich die Entwicklung<br />

der Ka-62 offenbar weiter in<br />

die Länge.<br />

SIKORSKY<br />

Der US-Traditionshersteller macht den<br />

größten Teil seines Geschäfts im militärischen<br />

Bereich, wo der Transporthubschrauber<br />

Black Hawk und seine Marineversionen<br />

nach wie vor weltweit gefragt<br />

sind. Mit der 38 Tonnen schweren<br />

CH-53K King Stallion für das Marine<br />

Corps ist zudem ein weiteres wichtiges<br />

Programm in Arbeit (Erstflug 27. Oktober<br />

2015). Zudem investiert das Unternehmen<br />

in Prototypen wie die S-97 Raider<br />

(Erstflug 22. Mai 2015) mit Koaxialrotor.<br />

Der verspricht hohe Fluggeschwindigkeiten<br />

von über 400 km/h.<br />

Dieses Portfolio ist für Lockheed Martin<br />

interessant, das die Firma im Juli 2015<br />

von UTC übernahm. Wie die Planungen<br />

im zivilen Bereich aussehen, ist noch<br />

nicht recht klar. Hier ist die im Oktober<br />

2012 zugelassene D-Version der S-76 im<br />

Angebot. Dazu kommt die S-92, die vor<br />

allem im Öl- und Gasgeschäft eingesetzt<br />

wird und somit von der Krise in diesem<br />

Sektor besonders betroffen ist.<br />

FR<br />

Fotos: AgustaWestland (3), Russian Helicoters,<br />

Robinson, MD Helicopters, Marenco<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 43


Militärluftfahrt<br />

Tupolew Tu-160<br />

Blackjack<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

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Von PIOTR BUTOWSKI<br />

Nachdem aus russischer<br />

Sicht feststand, dass der<br />

Absturz des Airbus A321<br />

der Metrojet über der Sinai-Halbinsel<br />

auf einen Terrorakt zurückzuführen ist,<br />

reagierte die Regierung in Moskau mit<br />

einer Intensivierung ihrer Einsätze in Syrien.<br />

Innerhalb von 24 Stunden starteten<br />

Langstreckenbomber von ihren Basen<br />

im Süden des Landes aus, um<br />

Zum ersten Mal hat Russland den schwersten<br />

Bomber der Welt in den Einsatz geschickt. Die<br />

Produktion der Tu-160, die im Dezember 1981<br />

erstmals flog, soll wieder aufgenommen werden.<br />

Stellungen des sogenannten<br />

„Islamischen Staates“<br />

bei Rakka, Deir ez-Zor, Aleppo<br />

und Idlib anzugreifen. Für die Tupolew<br />

Tu-95MS wie auch für die Tu-160 waren<br />

dies die ersten Kampfeinsätze. Soweit<br />

bekannt, flogen die „Blackjacks“ zwischen<br />

dem 17. und 20. November 2015<br />

zehn Missionen, bei denen 48 Marschflugkörper<br />

des Typs Ch-101 und 16 Ch-<br />

555 gestartet wurden. Die Route führte<br />

dabei von Engels bei Saratow an der<br />

Wolga über das Kaspische Meer in den<br />

Iran, wo die Marschflugkörper wohl nahe<br />

der irakischen Grenze auf den Weg<br />

gebracht wurden.<br />

Am 20. November nahmen zwei der<br />

Tupolew Tu-160 aber eine ganz andere<br />

Route. Nach dem Start von der Basis<br />

Olenegorsk auf der Kola-Halbinsel im<br />

Norden ging es vor der norwegischen<br />

Küste und an Großbritannien vorbei<br />

Richtung Gibraltar und dann weiter<br />

über das Mittelmeer nach Osten. Über<br />

Syrien, wo acht Ch-555 abgeworfen<br />

wurden, erhielten die Bomber Begleitschutz<br />

von Su-30SM, die in Latakia stationiert<br />

sind. Weiter ging es über den<br />

greift ein<br />

Foto: Piotr Butowski<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 45


Militärluftfahrt<br />

Tupolew Tu-160<br />

Engels an der Wolga ist die<br />

einzige Tu-160-Basis.<br />

Beim Einsatz über<br />

Syrien gaben Su-30<br />

Begleitschutz.<br />

Auch der<br />

neueste<br />

Marschflugkörper<br />

Ch-101<br />

wurde in Syrien<br />

eingesetzt.<br />

Daten Tupolew Tu-160 „Blackjack“<br />

Allgemeine Angaben<br />

Typ<br />

strategischer Atombomber<br />

Konstruktion<br />

ANTK Tupolew, Moskau<br />

Fertigung<br />

KAPO in Kasan<br />

Besatzung 4<br />

Antrieb<br />

4 x Kusnezow NK-32<br />

Schub<br />

4 x 137,3 kN<br />

mit Nachbrenner 4 x 245,2 kN<br />

Abmessungen<br />

Länge<br />

54,10 m<br />

Höhe<br />

13,10 m<br />

Spannweite<br />

35,6 - 55,7 m<br />

Massen<br />

Einsatzleermasse<br />

117 000 kg<br />

normale Startmasse<br />

267 600 kg<br />

maximale Startmasse<br />

max.imale Landemasse<br />

Kraftstoff<br />

Waffenzuladung, normal<br />

maximal<br />

Flugleistungen<br />

275000 kg<br />

155000 kg<br />

140600 kg<br />

22400 kg<br />

45000 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit Mach 2.05<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

in niedriger Höhe<br />

1<strong>03</strong>0 km/h<br />

Marschgeschwindigkeit Mach 0.77<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

15600 m<br />

Startrollstrecke<br />

900 – 2200 m<br />

Landerollstrecke<br />

1200 – 1600 m<br />

Reichweite ohne Luftbetankung 12300 km<br />

Aktionsradius bei Mach 1.5<br />

2000 km<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

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Bewaffnung<br />

Die Tu-160 hat vorn und hinten im<br />

Rumpf einen Waffenschacht. Diese<br />

bieten Platz für diverse Flugkörper wie<br />

12 Raduga Ch-55MS (AS-15 „Kent“),<br />

12 RKV-500B (AS-15B „Kent B“),<br />

12 bis 24 Ch-15P (AS-16 „Kickback“),<br />

12 Ch-555, 12 Ch-101, 12 Ch-102<br />

Die „Blackjacks“ durchlaufen<br />

ein Modernisierungsprogramm<br />

Die Tu-160 verfügt<br />

über zwei Waffenschächte<br />

im Rumpf.<br />

Mit 54,1 Metern Spannweite<br />

ist die Tu-160<br />

deutlich größer als die B-1.<br />

Fotos: Piotr Butowski, Russisches Verteidigungsministerium (2), UAC<br />

Irak und den Iran sowie das Kaspische<br />

Meer zur Heimatbasis in Engels – eine<br />

Strecke von etwa 13 000 Kilometern,<br />

was aller Welt die Leistungsfähigkeit<br />

des „weißen Schwans“ demonstrieren<br />

sollte.<br />

Die russischen Luft- und Weltraumkräfte,<br />

so die Botschaft, sind für globale<br />

Einsätze gerüstet, auch wenn das 121.<br />

Schwere Bomberregiment in Engels nur<br />

über 16 Tu-160 verfügt. Diese Flotte<br />

setzt sich zusammen aus sechs Flugzeugen,<br />

die 1992 bis 1994 vom Werk in Kasan<br />

direkt geliefert wurden, und acht<br />

Maschinen, die man gegen einen Schuldenerlass<br />

1999 von der Ukraine erwarb.<br />

Dazu kommen zwei Bomber, die erst<br />

1999 beziehungsweise 2007 fertiggestellt<br />

wurden. Angeblich stehen in Kasan<br />

noch zwei unfertige Zellen.<br />

Das nach S. P. Gorbunow benannte<br />

Flugzeugwerk KAPO ist als Teil der Tupolew-Gruppe<br />

auch für die Betreuung<br />

und Modernisierung der Tu-160 zuständig.<br />

Zunächst wurde etwa ab 20<strong>03</strong> neben<br />

der Raduga Ch-55SM (Marschflugkörper<br />

mit Atomsprengkopf) und der<br />

Raduga Ch-15 (Kurzstreckenflugkörper<br />

zur Unterdrückung der Flugabwehr) der<br />

Marschflugkörper Ch-555 (NATO-Code:<br />

AS-22) integriert. Dabei handelt es sich<br />

um eine Adaption der Ch-55 mit einem<br />

300 Kilogramm schweren, konventionellen<br />

Sprengkopf. Als Antrieb dient der<br />

Turbofan TRDD-50M von NPO Saturn,<br />

der eine Marschgeschwindigkeit von etwa<br />

Mach 0.5 ermöglicht. Die Reichweite<br />

wird auf 2750 Kilometer geschätzt; der<br />

Flugkörper navigiert mit GPS, INS, einem<br />

Radarhöhenmesser (Konturabtastung<br />

und Vergleich mit Höhenkarten)<br />

sowie einer Kamera (Szenenerkennung<br />

im Endanflug im Vergleich zu gespeicherten<br />

Bildern).<br />

NEUE MARSCH<strong>FLUG</strong>KÖRPER<br />

Seit 2011/2012 wird auch an der Integration<br />

der neuen Ch-102 mit Atomsprengkopf<br />

sowie der Ch-101 mit konventionellem<br />

Sprengkopf gearbeitet. Beide<br />

sind mit einer schubstärkeren Version<br />

des TRDD-50M-Turbofans ausgerüstet.<br />

Die Reichweite liegt angeblich bei 5000<br />

Kilometern für die Atomwaffe und 4000<br />

Kilometern für die Ch-101 (schwerer<br />

Gefechtskopf). Es kommen ähnliche Navigationssysteme<br />

wie bei der Ch-555 zur<br />

Anwendung. Darüber hinaus ist das<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 47


Militärluftfahrt<br />

Tupolew Tu-160<br />

neue Modell mit einem elektronischen<br />

Selbstschutzsystem bestückt.<br />

Unabhängig von der neuen Bewaffnung<br />

läuft parallel eine Modernisierung<br />

der Systeme. Zu der als M1 bezeichneten<br />

Phase der Maßnahmen gehören der<br />

Einbau neuer Navigationssysteme (neues<br />

Trägheitsnavigationssystem und GPS),<br />

eines neuen Autopiloten und verbesserte<br />

Funkgeräte. Das noch traditionell mit<br />

Rundinstrumenten bestückte Cockpit erhält<br />

Bildschirme.<br />

Die Verbesserungen werden in Kasan<br />

im Rahmen großer Überholungen durchgeführt.<br />

Als erste Maschine durchlief die<br />

Nummer 18 „Andrei Tupolew“ das Programm.<br />

Sie machte ihren ersten Flug<br />

wieder am 16. November 2014 und wurde<br />

am 19. Dezember 2014 an die Streitkräfte<br />

zurückübergeben. 2015 sind offenbar<br />

die 02 „Wassili Reschetnikow“<br />

und die 11 für das M1-Programm in Kasan.<br />

Um die Modernisierung zu komplettieren,<br />

soll später auch noch das Obzor-<br />

K-Radar durch ein Nowella NW1.70<br />

von Leninez ersetzt werden.<br />

PRODUKTION AB 2021?<br />

Doch damit nicht genug. Bei einem Besuch<br />

im Werk in Kasan kündigte der russische<br />

Verteidigungsminister Sergej<br />

Schoigu am 29. April 2015 an, dass der<br />

Bau der Tu-160 wiederaufgenommen<br />

werden soll. „Ich denke, wir werden<br />

2021 das erste völlig neue Flugzeug bekommen“,<br />

erklärte Wiktor Bondarew,<br />

Kommandeur der Luft- und Weltraumkräfte,<br />

Mitte August. Ab 2023 sollen etwa<br />

drei Flugzeuge pro Jahr entstehen.<br />

Benötigt werden aus Sicht der Militärs<br />

mindestens 50 Maschinen.<br />

Die Tu-160M2 wird wohl weiter modernisierte<br />

Systeme erhalten. Darüber<br />

hinaus sind neue Triebwerke der NK-<br />

32-Serie notwendig. Deren Produktion<br />

soll bei Kusnezow nach fast 25 Jahren<br />

Pause bereits 2017 wieder beginnen,<br />

denn auch bei der vorhandenen Flotte<br />

kommen die Turbofans an das Ende ihrer<br />

Lebensdauer. Geflogen werden sollen<br />

die Tu-160M dann noch 40 Jahre. Wann<br />

der PAK-DA-Bomber der nächsten Generation<br />

zur Langstreckenflotte stoßen<br />

wird, ist derzeit unklar, denn bei einer<br />

„kleinen Verschiebung“ der Entwicklung<br />

wird es wohl nicht bleiben.<br />

FR<br />

Tu-160 – Die Flugzeuge<br />

Nr. Kennung Name<br />

02 RF-94102 Wassili Reschetnikow<br />

<strong>03</strong> RF-94101 Pavel Taran<br />

04 RF-94112 Iwan Jarygin<br />

05 RF-94104 Aleksandr Golowanow<br />

06 RF-94105 Ilja Muromez<br />

07 RF-94106 Alexandr Molodzij<br />

08 RF-94115 Witali Kopylow<br />

10 RF-94100 Nikolai Kusnezow<br />

Das Cockpit hat noch<br />

konventionelle Instrumente.<br />

Rumpf und Flügel -<br />

wurzeln der Tu-160 gehen<br />

ineinander über.<br />

Nr. Kennung Name<br />

11 RF-94114 Wassili Senko<br />

12 RF-94109 Alexandr Nowikow<br />

14 RF-941<strong>03</strong> Igor Sikorsky<br />

15 RF-94108 Wladimir Sudez<br />

16 RF-94-107 Aleksei Plochow<br />

17 RF-94110 Waleri Tschkalow<br />

18 RF-94111 Andrei Tupolew<br />

19 RF-94113 Walentin Blisnjuk<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

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Russlands Luftstreitkräfte wollen<br />

die Bomberflotte vergrößern<br />

Mit Luftbetankung<br />

flog die „Blackjack“<br />

schon bis Venezuela.<br />

Tu-160 – Die Geschichte<br />

Schon im November 1967 startete die Regierung<br />

der damaligen Sowjetunion einen Wettbewerb<br />

für einen neuen Langstreckenbomber.<br />

Keiner der Entwürfe konnte allerdings die<br />

extremen Anforderungen wie 3500 km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit und 18 000 km Reichweite<br />

erfüllen. Nachdem man die Ziele mehrfach<br />

nach unten korrigiert hatte, erhielt<br />

schließlich Tupolew mit seinem Izdelije 70 (oder<br />

Izdelije K) den Zuschlag.<br />

Der Schwenkflügler erinnerte an die amerikanische<br />

B-1, war aber deutlich größer und<br />

schwerer. Neben 148 Tonnen Kraftstoff kann<br />

die Tu-160 in zwei hintereinander im Rumpf<br />

angeordneten Waffenschächten bis zu zwölf<br />

Marschflugkörper mitführen. Angetrieben von<br />

vier Kusnezow NK-32, ist der Bomber bis zu<br />

2000 km/h schnell. Normalerweise wird aber<br />

mit Mach 0.77 geflogen. Die Tragflächen lassen<br />

sich auf 20, 35 und 65 Grad Pfeilung stellen.<br />

Zur vierköpfigen Besatzung zählen zwei Piloten,<br />

ein Navigator/Waffenbediener und ein<br />

Navigator/EloKa- und Funkbediener.<br />

Die erste Tu-160 wurde im November 1981 von<br />

amerikanischen Satelliten in Shukowski entdeckt.<br />

Sie startete am 18. Dezember 1981 mit<br />

Boris Weremej am Steuer zu ihrem Jungfernflug.<br />

Im folgenden Februar erreichte der Prototyp<br />

erstmals Überschallgeschwindigkeit.<br />

Als Produktionswerk wurde KAPO in Kasan<br />

bestimmt, wo bis 1994 insgesamt 33 Flugzeuge<br />

entstanden. Deren Lieferung begann im<br />

April 1987 an das 184. Schwere Bomberregiment<br />

in Priluki. Diese Basis gehörte nach dem<br />

Zerfall der Sowjetunion zur Ukraine, die somit<br />

19 strategische Bomber erbte, mit denen sie<br />

nichts anfangen konnte. Ein Teil ging zurück<br />

nach Russland, der Rest<br />

wurde verschrottet.<br />

Das Bomberregiment in Priluki<br />

(heute Ukraine) flog bis Ende 1991.<br />

Fotos: Piotr Butowski (3), Tupolew/Alexei Nagajew<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 49


Militärluftfahrt<br />

Exercise Trilateral Initiative<br />

Weil die westlichen Luftstreitkräfte<br />

es seit vielen Jahren gewohnt<br />

sind, ihre Angriffsaufgaben<br />

in einem Umfeld ohne gefährliche<br />

Flugabwehrsysteme und gegnerische Abfangjäger<br />

durchzuführen, „sind uns einige<br />

der High-End-Fähigkeiten etwas abhanden<br />

gekommen“, räumte Sir Andrew<br />

Pulford, Stabschef der Royal Air Force,<br />

ein. Diese Fähigkeiten werden in Zukunft<br />

aber durchaus gebraucht, denn<br />

„heute gibt es vielleicht zehn integrierte<br />

Luftverteidigungssysteme weltweit, und<br />

wir rechnen damit, dass es in zehn Jahren<br />

25 sind“, warnte General Mark<br />

Welsh, Kommandeur der USAF. „Wir<br />

müssen in der Lage sein, sie auseinanderzunehmen,<br />

sichere Routen zu schaffen,<br />

denn erst dann können Land- und<br />

Seestreitkräfte effektive Operationen<br />

durchführen.“<br />

Um künftigen Flugabwehrsystemen<br />

und modernen Fightern wie den Suchoi-<br />

Mustern Su-35 oder T-50 gewachsen zu<br />

sein, bedarf es aus Sicht der Militärs modernster<br />

Muster. In dieser Hinsicht bilden<br />

die Lockheed Martin F-22, der Eurofighter<br />

und die Dassault Rafale die<br />

Speerspitzen der jeweiligen Luftstreitkräfte.<br />

Wie sie am besten zusammenarbeiten<br />

können, wurde nun zum ersten<br />

Mal in einer trilateralen Übung geprobt.<br />

Dafür wurden acht Rafales der EC 1/7<br />

„Provence“ und der EC 2/30 „Normandie-Niemen“<br />

sowie sechs Eurofighter der<br />

XI (F) Squadron von Coningsby von Europa<br />

zur Joint Base Langley-Eustis an<br />

Die drei Musketiere<br />

Zum ersten Mal haben die US Air Force, die Royal Air Force<br />

und die Armée de l´Air ihre Top-Fighter in einer großen<br />

Übung gemeinsam geflogen.<br />

F-22A, Eurofighter<br />

und Rafale (vorn)<br />

ergänzen sich.<br />

der US-Ostküste verlegt. Dort sind die<br />

F-22 Raptor des 1st Fighter Wing beheimatet.<br />

Nach einigen Orientierungsflügen<br />

und einer kurzen Phase simulierter Luftkämpfe<br />

gegeneinander ging es dann im<br />

Dezember 2015 für knapp zwei Wochen<br />

darum, wie die drei Fighter koordiniert<br />

eingesetzt werden können, um den maximalen<br />

Effekt zu erzielen. Die genauen<br />

Details wurden nicht genannt. Es gab jedoch<br />

zum Beispiel Szenarien, bei denen<br />

Rafale und Eurofighter voraus in „gegnerisches“<br />

Territorium eindrangen, während<br />

die F-22A mit ihrem Radar aus<br />

dem Rückraum die Lage kontrollierte,<br />

um im Bedarfsfall einzugreifen. Auch<br />

der umgekehrte Fall, in dem die F-22<br />

dank ihrer Stealth-Eigenschaften zunächst<br />

die gefährlichsten Ziele angreift<br />

und damit den europäischen Jets die Arbeit<br />

erleichtert, ist denkbar.<br />

Auf jeden Fall wurde darauf geachtet,<br />

dass die Sache für die „blauen“ Kräfte<br />

nicht zu einfach wurde. Die „Red Air“<br />

bestand aus so vielen F-15 Eagle von der<br />

Seymour Johnson AFB und T-38 Talon,<br />

dass sich das Fighter-Trio einem zahlenmäßig<br />

drei- bis vierfach überlegenen<br />

Gegner stellen musste. „Es passierte so<br />

viel gleichzeitig, dass es schwer war, alle<br />

Flugzeuge im Auge zu behalten und zu<br />

verarbeiten, was vor sich ging“, sagte ein<br />

Pilot der RAF, der normalerweise nur in<br />

deutlich kleinerem Rahmen übt.<br />

Natürlich waren auch E-3G AWACS<br />

und Tanker involviert, um die Kampfflugzeuge<br />

zu unterstützen. Ein wichtiger<br />

Aspekt war dabei die Kommunikation,<br />

denn gerade hier hat die F-22 mit ihrem<br />

speziellen Datenlink noch ein Problem.<br />

Insgesamt können Raptor, Eurofighter<br />

und Rafale aber gemeinsam „viel mehr<br />

tun als einzeln, denn sie ergänzen sich“,<br />

ist General H. Carlisle, Kommandeur<br />

des Air Combat Command der USAF,<br />

überzeugt.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Für die französischen<br />

und britischen Piloten war<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit der F-22 Raptor sehr<br />

aufschlussreich.<br />

Fotos: USAF<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong>


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Militärluftfahrt<br />

Luftwaffe erhält erste H145M<br />

SPEZIALKRAFT<br />

FÜR<br />

DAS<br />

KSK<br />

Mit einer Militärversion der H145 sollen die Einsatzmöglichkeiten<br />

des Kommandos Spezialkräfte (KSK)<br />

deutlich verbessert werden. Airbus Helicopters<br />

hat die ersten von 15 bestellten Hubschraubern<br />

an die Luftwaffe<br />

übergeben.<br />

Sensoren und Täuschkörperwerfer<br />

gehören zur militärischen Ausstattung<br />

der in Donauwörth gebauten H145M.<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Von KARL SCHWARZ<br />

Wenn die Soldaten des<br />

Kommandos Spezialkräfte<br />

per Helikopter<br />

in den Einsatz gebracht werden, benötigen<br />

sie ein agiles Muster mit kleiner<br />

Silhouette, das auch enge Landezonen<br />

insbesondere im urbanen Umfeld nutzen<br />

kann. MG-Bewaffnung, Aufklärungssensoren<br />

und guter Selbstschutz gehören<br />

ebenso zu den Anforderungen wie eine<br />

schnelle Verlegbarkeit per Lufttransport.<br />

All dies konnte die Bo 105 nicht bieten,<br />

mit der man einen Rüstsatz (Swooper)<br />

testete, bei dem die Soldaten seitlich am<br />

Rumpf im Freien saßen. Auch die anderen<br />

Hubschrauber im Bestand der Bundeswehr<br />

erfüllen jeweils nur teilweise<br />

die Forderungen der Spezialkräfte.<br />

Ein „leichter Mehrzweckhubschrauber<br />

zur Verbringung von Spezialkräften“<br />

(LUH SOF = Light Utility Helicopter<br />

Special Operations Forces) stand also<br />

schon lange auf der Wunschliste der in<br />

Calw beheimateten Einheit. Und dieser<br />

Wunsch wurde nun erstaunlich schnell<br />

erfüllt: Knapp zweieinhalb Jahre nach<br />

Auftragserteilung übergab Airbus Helicopters<br />

im Dezember die ersten beiden<br />

H145M an die Luftwaffe, die das neue<br />

Muster beim Hubschraubergeschwader<br />

64 in Laupheim betreiben wird.<br />

„Die Beteiligten des Projekts haben<br />

an einem Strang gezogen, und wichtige<br />

Entscheidungen wurden rasch getroffen“,<br />

lobte Klaus Przemeck, Leiter des<br />

militärischen Unterstützungszentrums<br />

bei Airbus Helicopters in Donauwörth.<br />

Zudem handelt es sich bei der H145M<br />

Foto: Frank Dombrink<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 53


Militärluftfahrt<br />

Luftwaffe erhält erste H145M<br />

Zur Helionix-Avionik gehören große<br />

Farbbildschirme.<br />

Zweiter Kunde für die H145M ist die<br />

thailändische Marine.<br />

Das schnelle Abseilen von<br />

Spezialtruppen ist an beiden<br />

Seiten parallel möglich.<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

nicht um eine Neuentwicklung, sondern<br />

um die von Airbus Helicopters schon<br />

seit vielen Jahren angebotene Anpassung<br />

des zivilen Musters H145 (früher<br />

EC145) an militärische Erfordernisse.<br />

Dabei dient nun die mit einem Fenestron<br />

und stärkeren Arriel-2E-Triebwerken<br />

von Turbomeca ausgerüstete Variante<br />

(früher EC145 T2) als Basis. Sie erhielt<br />

am 16. April 2014 ihre Zulassung und<br />

wird seit Juli 2014 vor allem für Luftrettungs-<br />

und Polizeieinsätze geliefert.<br />

Auch die H145M der Luftwaffe verfügen<br />

über eine EASA-Zulassung, und<br />

zwar mit einer um 50 auf 3700 Kilogramm<br />

erhöhten maximalen Abflugmasse.<br />

Sie wurde am 15. Mai 2015 erteilt<br />

und umfasst alles, was zivil zertifiziert<br />

werden kann. Die zusätzliche militärische<br />

Ausrüstung wird durch eine Musterzulassung<br />

des Luftfahrtamts der Bundeswehr<br />

vom 29. Oktober 2015 abgedeckt.<br />

Zu den Unterschieden der Militärausführung<br />

zählen verstärkte Frontscheiben,<br />

ein selbstdichtender Supply<br />

Tank und das Flugführungssystem CMA-<br />

9000. Auch Befestigungspunkte für seitwww.flugrevue.de


Mit den starken Arriel-<br />

Triebwerken hat die<br />

H145M eine Abflugmasse<br />

von 3700 Kilogramm.<br />

liche Waffenträger sind vorhanden, werden<br />

aber von den Bundeswehrmaschinen<br />

nicht genutzt. Das Cockpit mit seinen<br />

großen Farbdisplays (15,2 x 20,2 cm)<br />

kann auch mit Nachtsichtbrillen bedient<br />

werden. Darüber hinaus ist die Verwendung<br />

von Helmdisplays möglich.<br />

TERMINGERECHTE<br />

LIEFERUNG IM DEZEMBER<br />

Für die Einsatzkräfte lassen sich in der<br />

Kabine bis zu neun Sitze installieren.<br />

Das Absetzen der Soldaten erfolgt nicht<br />

nur durch die großen Schiebetüren, sondern<br />

auch über eine Abseilanlage (Fast<br />

Roping), die auch schwer ausgerüstete<br />

Soldaten bewältigt. Dazu verfügt die<br />

H145M über eine Rettungswinde und einen<br />

Lasthaken, an dem auch Personen<br />

transportiert werden dürfen. Für die<br />

Feuerunterstützung lässt sich in der Kabine<br />

ein schwenkbares MG befestigen,<br />

im Falle der Bundeswehr das M134<br />

(7,62 mm Gatling).<br />

Als elektronisches Selbstschutzsystem<br />

wird das MILDS (Raketenwarner<br />

AN/AAR-60) verbaut, kombiniert mit<br />

vier Tauschkörperwerfern seitlich des<br />

Fotos: Airbus Helicopters<br />

Rumpfs. Für Aufklärungs- und Beobachtungsaufgaben<br />

werden die Sensorbehälter<br />

MX-15 mit TV-Kamera und Infrarotsensor<br />

eingesetzt. Dank verschiedener<br />

Rüstsätze lässt sich die H145M an die<br />

Erfordernisse spezifischer Missionen anpassen.<br />

Gemeinsame Einsätze unterschiedlich<br />

ausgerüsteter Hubschrauber<br />

sind kein Problem.<br />

Insgesamt 15 H145M werden von<br />

der Luftwaffe beschafft. Wie eingangs<br />

erwähnt, wurden die ersten beiden termingerecht<br />

und innerhalb des geplanten<br />

Kostenrahmens von 219 Millionen Euro<br />

am 8. Dezember in Donauwörth offiziell<br />

übergeben. Sie gingen allerdings nicht<br />

direkt zur neu aufgestellten 4. Staffel des<br />

Hubschraubergeschwaders 64, sondern<br />

werden wie geplant zunächst für die Pilotenausbildung<br />

verwendet. Zehn erfahrene<br />

Flugzeugführer hatten bis Dezember<br />

bereits die Theorie absolviert und<br />

durchlaufen nun in Manching den praktischen<br />

Teil.<br />

Die nächsten beiden H145M sollen<br />

dann im März nach Laup-heim gehen.<br />

Parallel zur Produktion sind noch eine<br />

Reihe weiterer Testpunkte abzuhaken.<br />

Airbus Helicopters H145M<br />

Hersteller: Airbus Helicopters, Donauwörth,<br />

Besatzung: 2, Soldaten: 4 bis 9, Außenlast: 1,5 t<br />

Antrieb<br />

Triebwerke<br />

2 x Turbomeca Arriel 2E<br />

Startleistung<br />

2 x 667 kW (894 shp)<br />

Dauerleistung 2 x 575 kW (771 shp)<br />

Notleistung für 2 min 2 x 775 kW (1<strong>03</strong>8 shp)<br />

Abmessungen<br />

Länge über alles<br />

13,64 m<br />

Breite über Landekufen<br />

2,40 m<br />

Höhe über Heck<br />

4,00 m<br />

Hauptrotordurchmesser<br />

11,00 m<br />

Durchmesser Fenestron<br />

1,15 m<br />

Kabinenlänge ohne Cockpit 3,42 m<br />

max. Kabinenbreite<br />

1,72 m<br />

max. Kabinenhöhe<br />

1,27 m<br />

Massen<br />

Leermasse, Basisausstattung 1920 kg<br />

max. Zuladung<br />

1645 kg<br />

Tankkapazität<br />

904 l<br />

max. Startmasse<br />

3700 kg<br />

Flugleistungen<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

265 km/h<br />

Reisegeschwindigkeit<br />

241 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

5410 m<br />

Schwebeflughöhe im Bodeneffekt 3930 m<br />

Schwebeflughöhe ohne Bodeneffekt 3020 m<br />

Reichweite<br />

ca. 650 km<br />

max. Flugdauer<br />

3 h 40 min<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 55


Militärluftfahrt<br />

Luftwaffe erhält erste H145M<br />

In die 3,4 Meter lange Kabine passen bis zu neun Truppensitze. Große<br />

Schiebetüren bieten einen einfachen Zugang.<br />

Die Bundeswehr hat sich für das<br />

M134-MG entschieden.<br />

Dazu gehört unter anderem die Qualifizierung<br />

des M134-MGs im Frühjahr.<br />

SERVICEVERTRAG SOLL<br />

VERFÜGBARKEIT SICHERN<br />

Für den Flugbetrieb hat die Bundeswehr<br />

im Sommer 2015 mit Airbus Helicopters<br />

einen „umfangreichen Full-Service-Vertrag“<br />

über eine Dauer von sieben Jahren<br />

abgeschlossen. Eingeschlossen sind dabei<br />

die Organisation und Durchführung<br />

von Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

wie auch die Ersatzteilversorgung. Militärisches<br />

Wartungspersonal für den Betrieb<br />

der H145M wird bereits ausgebildet,<br />

und zwar nach EASA-Richtlinien.<br />

Wenn sich der Flugbetrieb in Laupheim<br />

eingespielt hat und alle 15 Hubschrauber<br />

bis Juni 2017 geliefert sind,<br />

wird die Bundeswehr als Vorzeigekunde<br />

für die H145M dienen. So erhofft sich<br />

Airbus Helicopters über die Bestellungen<br />

der Royal Thai Navy (5) hinaus weitere<br />

Verkäufe bereits in diesem Jahr. Absatzpotenzial<br />

sieht der Hersteller bei<br />

anderen NATO-Ländern in Europa,<br />

aber auch in Nahost, Asien und Südamerika.<br />

Um die Verkaufschancen zu erhöhen,<br />

wird derzeit an weiteren Bewaffnungsmöglichkeiten<br />

gearbeitet. Ein generischer<br />

Waffenrechner soll auch 12,7-mm-<br />

MGs und Raketenwerfer an seitlichen<br />

Auslegern kontrollieren können. Bis zu<br />

200 Kilogramm schwere Massendummys<br />

wurden bereits 2015 im Flug getestet.<br />

Ebenfalls noch zugelassen werden<br />

soll das bewegliche MG MAG58 von FN<br />

Herstal. Damit dürfte die H145M für alle<br />

Anforderungen an einen leichten militärischen<br />

Mehrzweckhubschrauber gerüstet<br />

sein.<br />

FR<br />

Fotos: Airbus Helicopters, EADS<br />

US Army bestellt mehr UH-72A<br />

Lakota in der<br />

Trainingsrolle<br />

Der mit Abstand größte Einzelkunde für Hubschrauber der<br />

H145-Familie (früher BK 117 beziehungsweise EC145) ist<br />

die US Army, die seit 2006 über 400 Maschinen mit der Bezeichnung<br />

UH-72A Lakota bestellt hat. Sie werden im Inland<br />

für unterschiedlichste Missionen, vom Rettungsdienst<br />

über den VIP-Transport bis hin zur Grenzüberwachung, benutzt.<br />

Die jüngste Aufgabe ist die Ausbildung von neuen<br />

Hubschrauberführern in Fort Rucker, wo die Lakotas die<br />

TH-67 Creek ablösen sollen. Dazu wurden zunächst einige<br />

bereits gelieferte UH-72 angepasst, bevor im März 2015 die<br />

Lieferung von neu gebauten Helikoptern für diese Rolle begann.<br />

Im Laufe des Jahres wurden 50 Lakotas in Fort Rucker<br />

in den Einsatz gebracht – zunächst zur Schulung der<br />

Fluglehrer auf dem neuen Muster. Mit leichter Verzögerung<br />

sollte die Ausbildung von Schülern Anfang <strong>2016</strong> beginnen.<br />

Durch zwei neue Aufträge im letzten Jahr für 53 Hubschrauber<br />

im Wert von 285 Millionen Dollar (260 Mio. Euro) ist<br />

die Montagelinie für die Lakotas im Airbus-Helicopters-<br />

Werk in Columbus, Mississippi, bis in den Herbst 2017<br />

hinein gesichert. Dort wurden bisher fast 350 Lakotas komplettiert,<br />

wobei die Großbaugruppen aus Donauwörth angeliefert<br />

werden.<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


digital<br />

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Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

Das Ihnen in der vorangegangenen Ausgabe zu<br />

Kenntnis gebrachte Veranstaltungsprogramm<br />

soll thematisch, soweit realisierbar, den unterschiedlichen<br />

Interessen unserer Mitglieder entsprechen.<br />

Ihre aktive Beteiligung würde uns<br />

deshalb sehr freuen. Ich erinnere, dass auch<br />

Gäste an unseren Veranstaltungen in Begleitung<br />

von Mitgliedern teilnehmen können und<br />

stets gerne gesehen sind.<br />

Schon heute möchte ich Sie auf unsere diesjährige<br />

Mitgliederversammlung hinweisen, die<br />

wir in der 17. Woche im Luftwaffenführungsbereich<br />

in Köln-Wahn durchführen wollen.<br />

Die Einladung hierzu mit Tagesordnung und<br />

organisatorischen Hinweisen dürfen Sie mit<br />

Abdruck in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 4/<strong>2016</strong> bis<br />

Mitte März erwarten.<br />

Die Motor Presse Stuttgart ist mit ihren Luftund<br />

Raumfahrtmedien <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, aerokurier<br />

und Klassiker der Luftfahrt nach Stuttgart<br />

umgezogen. Der Verlagsstandort Bonn wurde<br />

zum Jahresende 2015 aufgelöst. Für unsere<br />

Mitglieder ergeben sich daraus keine Veränderungen.<br />

Unsere Geschäftsstelle in Köln-Wahn<br />

mit allen Kontaktdaten bleibt unverändert.<br />

Auch die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erhalten Sie monatlich<br />

in gewohnter Weise.<br />

Für Angelegenheiten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist auch weiterhin ausschließlich<br />

der Generalsekretär Ihr Ansprechpartner, der<br />

die erforderlichen Maßnahmen in diesem Aufgabenbereich<br />

steuert.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident Botho<br />

Engelien den folgenden Jubilaren, die im März<br />

Geburtstag haben, ganz herzlich: Diethard Olm (90),<br />

Harald Wendorff (90), Gerhard Koetsier (88), Hans<br />

Schumacher (87), Friedrich Gotthelf (86), Folker<br />

Roddewig (84), Georg Lehmeyer (84), Hans van<br />

Haaften (83), Dieter Schönau (80), Karl Heinrich<br />

Hesker (80), Dr. Carl Peter Fichtmüller (80), Armin<br />

Neumann (75), Dr. Rainer Rosendahl (75), Werner<br />

Poeck (75), Roland Kyek (60), Robert Aldenhoff<br />

(50), Claus Seifert (50), Roland Gerisch (50).<br />

Tornados im<br />

Syrien-Einsatz<br />

Zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz<br />

IS in Syrien und im Irak hat die Luftwaffe am 8. Januar<br />

mit ihren Aufklärungsflügen begonnen.<br />

Ein großes Personalkontingent wurde am 4. Januar<br />

mit einer A310 MRTT in die Türkei geflogen.<br />

Rund einen Monat hatten die<br />

Vorbereitungen seit dem Bundestagsbeschluss<br />

vom 4. Dezember<br />

gedauert, bis ein Tornado<br />

ECR (46+45) des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />

51 „Immelmann“<br />

aus Jagel und ein Tornado IDS<br />

(43+60) des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />

33 aus Büchel in Incirlik<br />

zum ersten Einsatzflug abhoben.<br />

Die beiden Jets kehrten nach rund<br />

drei Stunden ohne Probleme zurück.<br />

Der Flug „diente der Gewinnung<br />

von Aufklärungsergebnissen für die<br />

internationale Koalition“, so die Bundeswehr,<br />

die keine Details über die<br />

überflogenen Gebiete bekannt gab.<br />

Die Bilder werden von den Spezialisten<br />

der Luftwaffe in Incirlik ausgewertet<br />

und dann „entsprechend dem<br />

Mandat … einem besonderen Kreis<br />

der an der Operation Inherent Resolve<br />

teilnehmenden Staaten zur Verfügung<br />

gestellt“. Diese können sie<br />

dann in die Planungen ihrer Einsätze<br />

– sprich Angriffen auf Stellungen des<br />

IS – verwenden.<br />

Die ersten vier für die Verwendung<br />

des RecceLite-Aufklärungsbehälters<br />

tauglichen Tornados waren<br />

am 5. Januar in die Türkei verlegt<br />

worden. Zwei der Kampfflugzeuge<br />

stellt das TaktLwG 51 (46+45 und<br />

46+51), während zwei weitere Maschinen<br />

vom TakLwG 33 in Büchel<br />

beigesteuert werden (43+60 und<br />

www.flugrevue.de


Geschäftsstelle<br />

Sowohl Tornado ECR als auch IDS<br />

sind in Incirlik im Einsatz.<br />

44+90). Zwei weitere deutsche Tornados<br />

folgten am 12. Januar. Am 13. Januar<br />

wurde die volle Einsatzbereitschaft<br />

erreicht.<br />

Bis zur Ankunft der „richtigen“ Tornados<br />

war auch die Stärke des Einsatzkontingentes<br />

auf 194 Soldatinnen und<br />

Soldaten angewachsen. 111 Mann wurden<br />

am 4. Januar von Hamburg aus mit<br />

einer A310 MRTT der Flugbereitschaft<br />

nach Incirlik geflogen. Zuvor war bereits<br />

seit 10. Dezember ein Vorauskontingent<br />

vor Ort, ergänzt durch weiteres Personal<br />

ab 30. Dezember.<br />

Am 10. Dezember wurden auch zwei<br />

Tornados aus Jagel nach Incirlik verlegt.<br />

Diese Maschinen absolvierten ab 17. Dezember<br />

erste Orientierungsflüge. Auch<br />

sonst galt es, umfangreiche Vorbereitungen<br />

zu treffen, viele Verfahren abzustimmen<br />

und einzuüben. Die verwendeten<br />

Maschinen waren dabei nicht RecceLitefähig.<br />

„Die Tornados durchlaufen zurzeit<br />

das größte Modernisierungsprogramm<br />

seit ihrer Indienststellung. Daher<br />

stehen für den normalen Flugbetrieb<br />

nicht so viele Maschinen zur Verfügung“,<br />

so die Luftwaffe zur Begründung.<br />

Was den von der Luftwaffe ab 10.<br />

Dezember in Incirlik bereitgestellten<br />

A310-MRTT-Tanker betrifft, so fliegt<br />

dieser „an sechs von sieben Tagen“, erläuterte<br />

Brigadegeneral Andreas Schick,<br />

der erste Kontingentführer, Anfang Januar.<br />

„Ein Tag Pause ist notwendig, um den<br />

Crew-Rest-Erfordernissen gerecht zu<br />

werden. Bis heute haben wir 18 Einsatzflüge<br />

mit rund 82 Flugstunden absolviert<br />

und Kampfflugzeuge der Koalition mit<br />

circa 300 Tonnen Flugbenzin versorgt.<br />

Das Einsatzgebiet erstreckt sich ... auf<br />

den irakischen und in Teilen auch auf<br />

den syrischen Luftraum“.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Foto: Bundeswehr/Falk Bärwald<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 22<strong>03</strong> 64815<br />

Fax +49 22<strong>03</strong> 80<strong>03</strong>97<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

(BLZ 370 695 20),<br />

Kto.-Nr. 1114 545 011<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anmeldung<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. <strong>03</strong>581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter: Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. <strong>03</strong>0 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter: Hans-Joachim Klimek,<br />

An der Hülle 6, 50259 Pulheim<br />

Tel./Fax 02238 / 96 68 50<br />

E-Mail ha-klimek@t-online.de<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

MTU Aero Engines GmbH 27.04.<strong>2016</strong> 16.<strong>03</strong>.<strong>2016</strong><br />

80995 München<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden<br />

an: Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110,<br />

51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/<br />

Enkelkinder) wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Geburtsort<br />

Personalausweisnr.<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten<br />

an den Veranstalter und an den Vertreter des Freundeskreises LW. e.V. für die o.a. Veranstaltungen<br />

weitergegeben werden. Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />

Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 59


Markt<br />

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Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />

Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />

9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />

0 22 <strong>03</strong> / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 <strong>03</strong> / 9 08 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

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Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

bei der Bundeswehr, den<br />

Aliierten und der Industrie angeboten.<br />

Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />

Luftwaffe im In- und Ausland.<br />

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der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

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Technik<br />

Infrarotkameras in Business Jets<br />

Null Sicht und alles im<br />

Enhanced-Vision-Systeme in der Business Aviation sorgen für Durchblick<br />

bei Nacht und Nebel. Die nächste Systemgeneration verbindet<br />

Echtzeitbilder von Infrarotkameras mit 3D-Computeranimationen.<br />

Und auch die kommerzielle Luftfahrt entdeckt EVS.<br />

Von ULRIKE EBNER<br />

Dunkelheit, Nebel, Rauch:<br />

Das menschliche Auge hat<br />

seine Grenzen. Dank Infrarottechnologie<br />

werden diese Grenzen<br />

in der Luftfahrt verschoben – nicht nur<br />

im militärischen Bereich, sondern auch<br />

in der Business Aviation. Klare Sicht<br />

fast wie am helllichten Tag ermöglichen<br />

Enhanced-Vision-Systeme (EVS, Sichtverbesserungssysteme),<br />

die mittlerweile<br />

in vielen Business Jets zum Standard gehören.<br />

Die nächste Systemgeneration,<br />

die EVS mit Computeranimationen auf<br />

der Basis von Geländedaten kombiniert,<br />

steht bereits in den Startlöchern.<br />

Ein EVS besteht aus einer nach vorne<br />

blickenden Wärmebildkamera (forward<br />

looking infrared, FLIR) an der Nase<br />

eines Flugzeugs, die Infrarotstrahlung<br />

von Objekten erkennt und als Echtzeitvideo<br />

auf ein Multifunktionsdisplay im<br />

Cockpit überträgt. Das verbessert die situative<br />

Wahrnehmung der Piloten vor<br />

allem bei Dunkelheit und schlechtem<br />

Wetter. Werden die Bilder der Infrarotkamera<br />

auf einem Head-up-Display<br />

64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

(HUD) angezeigt, spricht man von einem<br />

Enhanced Flight Vision System<br />

(EFVS). Es ist für die primäre Flugführung<br />

bei Instrumentenflugbedingungen<br />

zugelassen und ermöglicht niedrigere<br />

Mindesthöhen im Präzisionsanflug bei<br />

schlechter Sicht. „Wenn ein Pilot den<br />

Flughafen aus der normalen Entscheidungshöhe<br />

mit EVS ‚sieht‘, kann er auf<br />

100 Fuß sinken, bis eine visuelle Referenz<br />

hergestellt ist“, erklärt Steve Cass,<br />

stellvertretender Leiter Technical and<br />

Marketing Communications bei Gulfstream.<br />

Damit können mit EFVS ausgewww.flugrevue.de


Die Falcon 2000LXS<br />

trägt die Infrarotsensoren<br />

für das<br />

Combined Vision<br />

System FalconEye auf<br />

der Nase.<br />

Blick<br />

ist zehn Kilogramm leichter und verfügt<br />

über viermal mehr Rechnerleistung und<br />

Speicherkapazität als die erste Version.<br />

Momentan arbeiten Gulfstream und Elbit<br />

Systems am EVS III. Es soll 2018 für<br />

die neue G500 und 2019 für die neue<br />

G600 erhältlich sein. „Das System hat<br />

eine vierfach höhere Auflösung als seine<br />

Vorgänger“, sagt Cass.<br />

HARD- UND SOFTWARE<br />

WERDEN IMMER BESSER<br />

Im elektromagnetischen Spektrum gibt<br />

es drei Infrarotbereiche, die durch ihre<br />

Wellenlänge definiert sind: langwelliges<br />

Infrarot (long-wave infrared, LWIR: 8<br />

bis 15 Mikrometer), mittleres Infrarot<br />

(mid-wave infrared, MWIR: 3 bis 8 Mikrometer)<br />

und kurzwelliges Infrarot<br />

(short-wave infrared, SWIR: 1,4 bis 3<br />

Mikrometer). Wärmebildkameras bisheriger<br />

EVS nutzen typischerweise den<br />

Spektralbereich von langwelligem und<br />

mittlerem Infrarot, das von Objekten<br />

ausgeht. Bei diesen Wellenlängen absorbieren<br />

Wassermoleküle in der Atmosphäre<br />

am wenigsten Infrarotstrahlung,<br />

was Sicht durch Nebel und Rauch ermöglicht.<br />

Kurzwelliges Infrarot ähnelt<br />

dahingehend sichtbarem Licht, als dass<br />

Photonen von Objekten reflektiert oder<br />

absorbiert werden. SWIR-Sensoren sorgen<br />

für starken Kontrast in hochauflösenden<br />

Bildern. Allerdings fallen SWIR-<br />

Flächensensoren von US-Herstellern unter<br />

Restriktionen der International Traffic<br />

in Arms Regulations (ITAR) und<br />

waren bislang militärischen Anwendun-<br />

stattete Maschinen auch dann noch auf<br />

Flugplätzen ohne Instrumentenlandesystem<br />

(ILS) landen, wenn andere wetterund<br />

sichtbedingt umgeleitet werden<br />

müssen – in der Business Aviation ein<br />

zeitlicher und finanzieller Vorteil. Die<br />

amerikanische Luftfahrtbehörde FAA<br />

könnte <strong>2016</strong> sogar Starts und Landungen<br />

im Blindflug erlauben, wenn ein<br />

EFVS benutzt wird.<br />

Nach sieben Jahren Forschung, Entwicklung<br />

und Erprobung war Gulfstream<br />

Aerospace 2001 der erste Business-Jet-Hersteller,<br />

der ein EVS auf den<br />

Markt brachte. Seither hat sich bei der<br />

Hardware einiges getan. Gulfstreams<br />

EVS II, das wie das erste Modell in Zusammenarbeit<br />

mit dem Sensorhersteller<br />

Kollsman (heute Elbit Systems of America)<br />

und dem HUD-Hersteller Honeywell<br />

entwickelt und 2007 zugelassen wurde,<br />

Ein EVS kombiniert mit einem HUD, wie hier in der Falcon 2000LXS, erlaubt<br />

Piloten bei schlechter Sicht niedrigere Mindesthöhen im Präzisionsanflug.<br />

Fotos: Dassault Aviation<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 65


Technik<br />

Infrarotkameras in Business Jets<br />

gen vorbehalten. Neue Sicherheitsmechanismen<br />

verhindern, dass SWIR-Sensoren<br />

nach einem Ausbau aus einem<br />

EVS wiederverwendet werden können,<br />

und erlauben damit den Export im Einklang<br />

mit ITAR.<br />

Damit die Detektoren auch kleinste<br />

Abweichungen im Infrarotspektrum<br />

wahrnehmen können, werden sie in den<br />

meisten der aktuellen Systeme kryogen<br />

mit flüssigem Stickstoff gekühlt. Es gibt<br />

aber auch ungekühlte Systeme wie das<br />

EVS-3000 von Rockwell Collins, das<br />

sich, kombiniert mit einem HUD, beispielsweise<br />

in der Embraer Legacy<br />

450/500 findet. Es besteht aus einer<br />

Multispektralkamera (LWIR, SWIR)<br />

und einer Kamera für sichtbares Licht.<br />

Dieses System kann auch LED-Lichter<br />

erkennen, die an immer mehr Flughäfen<br />

installiert werden und nahezu keine<br />

Wärme abstrahlen. Ungekühlte Systeme<br />

sind weniger empfindlich und benötigen<br />

deshalb meist einen weiteren Sensor sowie<br />

Hard- und Software zur Bildfusion,<br />

um sowohl Gelände als auch Flughafenlichter<br />

in einem Bild darzustellen. Dafür<br />

sind sie aber kleiner, leichter und günstiger.<br />

„Ältere, kryogen gekühlte Systeme<br />

wurden je nach Flugzeughersteller als<br />

Option im Bereich um die 500 000 US-<br />

Dollar angeboten“, sagt Scott Galloway,<br />

Marketing-Manager Head-up Vision Systems<br />

bei Rockwell Collins. Das neue<br />

EVS-3000 soll deutlich darunter liegen.<br />

Fotos: Elbit Systems, Gulfstream (s)<br />

Eine Landung bei einer Sicht wie auf dem rechten Bild ist grenzwertig. Mit<br />

einem EVS (links) sind dagegen Kontraste wie an einem klaren Tag sichtbar.<br />

Bei der Gulfstream G550 ist das Kamerasystem<br />

unten am Rumpf montiert.<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Technik<br />

Infrarotkameras in Business Jets<br />

gen vorbehalten. Neue Sicherheitsmechanismen<br />

verhindern, dass SWIR-Sensoren<br />

nach einem Ausbau aus einem<br />

EVS wiederverwendet werden können,<br />

und erlauben damit den Export im Einklang<br />

mit ITAR.<br />

Damit die Detektoren auch kleinste<br />

Abweichungen im Infrarotspektrum<br />

wahrnehmen können, werden sie in den<br />

meisten der aktuellen Systeme kryogen<br />

mit flüssigem Stickstoff gekühlt. Es gibt<br />

aber auch ungekühlte Systeme wie das<br />

EVS-3000 von Rockwell Collins, das<br />

sich, kombiniert mit einem HUD, beispielsweise<br />

in der Embraer Legacy<br />

450/500 findet. Es besteht aus einer<br />

Multispektralkamera (LWIR, SWIR)<br />

und einer Kamera für sichtbares Licht.<br />

Dieses System kann auch LED-Lichter<br />

erkennen, die an immer mehr Flughäfen<br />

installiert werden und nahezu keine<br />

Wärme abstrahlen. Ungekühlte Systeme<br />

sind weniger empfindlich und benötigen<br />

deshalb meist einen weiteren Sensor sowie<br />

Hard- und Software zur Bildfusion,<br />

um sowohl Gelände als auch Flughafenlichter<br />

in einem Bild darzustellen. Dafür<br />

sind sie aber kleiner, leichter und günstiger.<br />

„Ältere, kryogen gekühlte Systeme<br />

wurden je nach Flugzeughersteller als<br />

Option im Bereich um die 500 000 US-<br />

Dollar angeboten“, sagt Scott Galloway,<br />

Marketing-Manager Head-up Vision Systems<br />

bei Rockwell Collins. Das neue<br />

EVS-3000 soll deutlich darunter liegen.<br />

Fotos: Elbit Systems, Gulfstream (s)<br />

Eine Landung bei einer Sicht wie auf dem rechten Bild ist grenzwertig. Mit<br />

einem EVS (links) sind dagegen Kontraste wie an einem klaren Tag sichtbar.<br />

Bei der Gulfstream G550 ist das Kamerasystem<br />

unten am Rumpf montiert.<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Technik<br />

Infrarotkameras in Business Jets<br />

Neben Elbit Systems und Honeywell arbeitet auch<br />

Rockwell Collins an einem CVS.<br />

Dunkelheit ist für Wärmebildkameras kein Problem, da sie<br />

nicht auf sichtbares Licht angewiesen sind.<br />

Fotos: Rockwell Collins, Gulfstream<br />

Thea Feyereisen, Ingenieurin bei Honeywell.<br />

Die Software müsse die Außenwelt<br />

ohne Sichteinschränkungen wie Nebel<br />

oder Dunkelheit darstellen, um Piloten<br />

das Gelände und potenzielle Hindernisse<br />

wie an einem klaren Tag anzuzeigen.<br />

„Mit CVS profitieren Piloten vom<br />

Besten aus beiden Welten“, sagt Dror<br />

Yahav, Vizechef Commercial Aviation<br />

bei Elbit Systems. SVS-Bilder seien geeignet<br />

auf der Langstrecke oder an Stellen,<br />

die von der EVS-Kamera nicht erkannt<br />

werden, beispielsweise bei dichten<br />

Wolken. Und das EVS liefere ergänzend<br />

eine sehr hohe Auflösung, Echtzeiterkennung<br />

von Gelände und Hindernissen<br />

bei Start, Landung und Taxi. Das israelische<br />

Unternehmen rüstet die Falcon<br />

visueller Anflug<br />

Das EFVS ermöglicht niedrigere Mindestflughöhen<br />

im Landeanflug.<br />

100 Fuß<br />

2000, Falcon 8X und Falcon 5X von<br />

Dassault mit CVS aus. Der französische<br />

Business-Jet-Hersteller hat das CVS namens<br />

FalconEye im November 2015 bei<br />

der NBAA in Las Vegas an einer Falcon<br />

2000LXS vorgestellt. Die Wärmebildkamera<br />

umfasst sechs Sensoren, die das<br />

Spektrum von sichtbarem Licht bis<br />

LWIR abdecken und zu einem Bild zusammenfügen.<br />

Das Multispektral-Sensor-Array<br />

hat ein Sichtfeld von 35 Grad<br />

horizontal und 26,5 Grad vertikal.<br />

Die Fusion von EVS und SVS ist laut<br />

Yahav erst durch zwei neue Technologien<br />

möglich geworden: Da gibt es einerseits<br />

Bedienelemente, mit denen Piloten<br />

in Echtzeit die optimale Einstellung zwischen<br />

SVS-Bildern und Infrarotvideo<br />

Instrumentenanflug<br />

DA/DH<br />

Beim Präzisionsanflug muss auf einer festgelegten Entscheidungshöhe (Decision<br />

Altitude/Height, DA/DH) eine visuelle Referenz zur Landebahn bestehen.<br />

wählen können, andererseits verbesserte<br />

Algorithmen, die das EVS-Video winkelgetreu<br />

und mit nahtlosem Übergang zur<br />

„echten Welt“ darstellen – in Dassaults<br />

Konfiguration auf einem LCD-HUD mit<br />

einem Blickwinkel von 40 mal 30 Grad.<br />

Der erste Falcon-2000-Kunde soll nach<br />

Angaben von Dassault noch dieses Jahr<br />

mit dem System fliegen. „Wir haben für<br />

das Programm weniger als fünf Jahre bis<br />

zum ersten Zulassungslevel gebraucht.<br />

Die Entwicklung weiterer Features wie<br />

das duale HUD ist für die kommenden<br />

zwei Jahre geplant“, sagt Philippe Rebours,<br />

Testpilot und FalconEye-Projektpilot<br />

bei Dassault. So sollen beide Piloten<br />

dieselben Informationen erhalten.<br />

Laut Dassault hat FalconEye das Potenzial,<br />

unter Zero-Zero-Bedingungen (keine<br />

Sicht sowohl horizontal wie vertikal)<br />

zu operieren. „Wir sondieren den Weg<br />

zur Zulassung“, so Rebours.<br />

Mit der Weiterentwicklung und aufgrund<br />

sinkender Preise werden die Systeme<br />

auch für die kommerzielle Luftfahrt<br />

zunehmend interessant. Die Luftfrachtgesellschaft<br />

FedEx hat bereits vor<br />

einigen Jahren angefangen, ihre gesamte<br />

Flotte mit einem EFVS von Elbit System<br />

auszustatten. Vergangenes Jahr schloss<br />

der Turboprop-Hersteller ATR ebenfalls<br />

mit dem israelischen Hersteller einen<br />

Vertrag über die Ausrüstung der neuen<br />

ATR-600-Serie. Auch die chinesische<br />

COMAC C919 soll ein EFVS von Elbit<br />

erhalten.<br />

FR<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 011<br />

Radialreifen<br />

höchstens drei Mal runderneuert werden,<br />

Diagonalreifen bis zu sechs Mal.<br />

Gefüllt werden Radial- wie Diagonalreifen<br />

mit Stickstoff. So wird zum einen<br />

die Brandgefahr bei überhitzten Bremsen<br />

minimiert. Zum anderen dient Stick-<br />

Radialreifen<br />

Gürtelschichten<br />

Festigkeitslagen<br />

Mantelschichten<br />

Das Fahrwerk des Airbus A350 XWB auf dem Teststand. Der moderne Zweistrahler<br />

ist wie alle Airbus-Flugzeuge ausgerüstet mit Radialreifen.<br />

Futter<br />

Verstärkung<br />

Scheitelverstärkung<br />

Diagonalreifen<br />

aufsteigende<br />

Mantelschichten<br />

Mantelschichten<br />

Fotos: Airbus/M. Chainey, Dunlop<br />

Schnelle Beschleunigung auf mehrere<br />

hundert Kilometer pro Stunde, tonnenschweres<br />

Gewicht, starke Wärmeentwicklung:<br />

Die meiste Zeit werden sie<br />

nur herumgeflogen, doch bei Start und<br />

Landung sind Flugzeugreifen großen Belastungen<br />

ausgesetzt. Immer häufiger<br />

setzen Flugzeughersteller auf Radialreifen,<br />

denn im Vergleich zu Diagonalreifen<br />

sind sie nach Angaben von Michelin,<br />

Erfinder der Radialreifen-Technologie,<br />

bei gleicher Größe bis zu 40 Prozent<br />

leichter. Zudem erhitzen sich Radialreifen<br />

weniger stark. Das liegt an ihrem besonderen<br />

Aufbau.<br />

Zwischen der äußeren und inneren<br />

Gummischicht eines schlauchlosen Radialreifens<br />

sind mehrere Lagen aus mit<br />

Gummi ummanteltem Nylon eingearbeitet,<br />

die die Kräfte beim Rollen gleichmäßig<br />

verteilen. Diese Mantelschichten<br />

oder Karkassen sind rechtwinklig zur<br />

Laufrichtung angeordnet. Im Bereich<br />

der Lauffläche sorgen Gürtelschichten<br />

aus dem gleichen Material für zusätzliche<br />

Stabilität und Begrenzung des äußeren<br />

Reifendurchmessers. Dadurch ist die<br />

Lauffläche widerstandsfähiger, und der<br />

Druck bei der Landung wird gleichmäßiger<br />

verteilt. Da die Richtung der Nylonfasern<br />

der Radialkraft des Berstdrucks<br />

entspricht, kommen Radialreifen an der<br />

Seitenwand mit weniger Verstärkungsschichten<br />

aus als Diagonalreifen. Deren<br />

Karkassen sind anders als bei Radialreifen<br />

rund 45 Grad zur Laufrichtung und<br />

etwa 90 Grad zueinander angeordnet.<br />

Je nach Flugzeugtyp, Einsatzgebiet<br />

und Art des Einsatzes (Kurz- oder Langstrecke)<br />

halten Flugzeugreifen nach Angaben<br />

des Reifenherstellers Dunlop zwischen<br />

200 und 400 Starts und Landungen<br />

aus. Bridgestone gibt an, dass Radialreifen<br />

im Schnitt 350, Diagonalreifen<br />

etwa 200 Starts und Landungen verkraften.<br />

Danach werden sie ausgetauscht<br />

und runderneuert. Radialreifen können<br />

laut Bridgestone konstruktionsbedingt<br />

Futter<br />

Unterschicht<br />

Verstärkungen<br />

Scheitelverstärkung<br />

aufsteigende<br />

Mantelschichten<br />

stoff dem Korrosionsschutz von Felgen<br />

und Ventilen. Je weniger Luft in einem<br />

Reifen vorhanden ist, desto weniger können<br />

sich Wasser und in großen Höhen<br />

Eiskristalle bilden.<br />

Ob Diagonal- oder Radialreifen bei<br />

einem Flugzeug zum Einsatz kommen,<br />

hängt unter anderem vom Flugzeughersteller<br />

und vom Alter der Maschine ab.<br />

Grundsätzlich gilt: Je älter das Flugzeug,<br />

desto eher ist es mit Diagonalreifen ausgerüstet.<br />

Große und schwere Flugzeuge<br />

setzen zunehmend auf Radialreifen, um<br />

Gewicht zu sparen.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 69


Technik<br />

Remote Tower Control<br />

70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

Überwachung vom<br />

Bildschirm aus<br />

Immer mehr Flughäfen werden nicht vom lokalen Tower aus<br />

betreut, stattdessen sitzen die Lotsen hunderte Kilometer<br />

entfernt. Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) will künftig<br />

drei Regionalflughäfen aus der Ferne überwachen.<br />

Towerlotsen haben Flugbewegungen<br />

auf Vorfeld, Start- und Landebahnen<br />

sowie im An- und Abflug<br />

durch große Panoramafenster immer im<br />

Blick. Der unmittelbare Sichtkontakt<br />

wird jedoch zunehmend durch Technik<br />

ersetzt, für den Flughafenkontrolldienst<br />

müssen Lotsen nicht einmal mehr direkt<br />

vor Ort sein. Remote Tower Control, die<br />

Fernüberwachung von Flughäfen per<br />

Kamera, ist einer der Trends der Air-<br />

Traffic-Management-Industrie – und auch<br />

die Deutsche Flugsicherung (DFS) plant<br />

die Kontrolle von Regionalflughäfen damit.<br />

Den Anfang soll der Flughafen<br />

Saarbrücken machen.<br />

Bereits im Juni 2015 wurde Saarbrücken<br />

mit der Remote-Tower-Technologie<br />

„smartVISION“ ausgerüstet, die vom österreichischen<br />

Systemlieferanten Frequentis<br />

und Rheinmetall Defence Electronics<br />

entwickelt wurde. „Wir sind momentan<br />

in der Validierungsphase des<br />

Systems“, sagt DFS-Pressereferentin<br />

Nanda Geelvink. Dabei liegt der Schwerpunkt<br />

auf dem Kamerasystem und dem<br />

Außensichtersatz. Erst wenn alle Anforderungen<br />

und Sicherheitsstandards erfüllt<br />

seien, soll der Regelbetrieb 2017<br />

aufgenommen werden. Am rund 450 Kilometer<br />

entfernten Flughafen Leipzig<br />

entsteht in der DFS-Tower-Niederlassung<br />

bis dahin ein Remote Tower Center<br />

(RTC), von dem aus Lotsen den Betrieb<br />

in Saarbrücken überwachen werden.<br />

Das System von Frequentis besteht<br />

aus einem Panoramakamera-Verbund<br />

mit Farbvideokameras und einer rotierenden<br />

360°-Infrarotkamera für Schlecht -<br />

wetter und Nachtsicht. „Das Besondere<br />

an diesen Kameras ist, dass sie mit speziellen<br />

Wetterschutzsystemen und Reinigungskonzepten<br />

ausgestattet sind“, erklärt<br />

Thomas Fränzl, Business Development<br />

Tower Automation Systems bei<br />

Frequentis. Über Schwenk-Neige-Zoomkameras<br />

können die Lotsen Bilder näher<br />

heranholen und den Blickwinkel verändern.<br />

Redundante visuelle Kameras<br />

und eine Infrarotkamera dienen der<br />

Die Remote-Tower-<br />

Lösung von Frequentis<br />

zeigt visuelle und<br />

Infrarot-Panoramen.<br />

Überprüfung der Detailsicht. „Der Lotse<br />

hat damit ein nahtloses 180-Grad-Echtzeit-Panoramabild<br />

– visuell und Infrarot<br />

– vor sich, das auf zwei Reihen zu je drei<br />

hochauflösenden 4k-Monitoren dargestellt<br />

wird“, sagt Fränzl.<br />

Die Benutzerschnittstelle vor dem<br />

Lotsen dient der Steuerung der Kame-


Lotsen in<br />

Sundsvall bei<br />

der Fernüberwachung.<br />

Kameras am<br />

Örnsköldsvik<br />

Airport übertragen<br />

Livebilder.<br />

ras, dort wird auch zur besseren Übersicht<br />

ein 360-Grad-Bild des Flughafens<br />

dargestellt. In den Arbeitsplatz können<br />

alle verfügbaren Air-Traffic-Control-Systeme<br />

wie Radar, Flugdaten, Meteorologie<br />

und Sprachkommunikation integriert<br />

werden. Wie bei einem Head-up-Display<br />

können wichtige Daten, beispielsweise<br />

die Lagedarstellung von Boden- und<br />

Luftfahrzeugen sowie Wetterinformationen,<br />

direkt am Panoramabild angezeigt<br />

werden – ein Vorteil gegenüber konventionellen<br />

Kontrolltürmen. In den vergangenen<br />

drei Jahren hat Frequentis bereits<br />

am Flughafen Dresden und in der Hinterstoisser<br />

Air Base im österreichischen<br />

Zeltweg Tests durchgeführt. Die dabei<br />

gewonnenen Erfahrungen führten unter<br />

anderem zu Verbesserungen bei Bedienkonzepten<br />

und Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Während in Saarbrücken noch getestet<br />

wird, ist in Schweden mit dem Örnsköldsvik<br />

Airport der weltweit erste fernüberwachte<br />

Flughafen bereits seit fast<br />

einem Jahr im Livebetrieb. Betreut wird<br />

er seit dem 21. April 2015 vom rund<br />

160 Kilometer entfernten RTC in Sundsvall.<br />

Das schwedische Flugsicherungsunternehmen<br />

LFV setzt dabei auf Technologie<br />

von Saab. An einem Mast am<br />

Örnsköldsvik Airport befestigt, liefern<br />

14 HD-Kameras und eine Schwenk-Neige-Zoomkamera<br />

einen Panoramaüberblick<br />

auf eine im Halbkreis angeordnete<br />

Monitorwand vor den Lotsen. „An größeren<br />

Flughäfen können separate rollenbasierte<br />

Kameraansichten für Luft- und<br />

Bodenverkehr eingesetzt werden“, erklärt<br />

Anders Carp, Leiter der Abteilung<br />

Traffic Management bei Saab.<br />

Erik Bäckman, der das RTC Sundsvall<br />

leitet, ist zufrieden mit den Erfahrungen<br />

aus dem bisherigen Betrieb. „Das<br />

System ist zuverlässig und arbeitet per-<br />

fekt. Wir können vom RTC aus den gleichen<br />

Service anbieten wie vom Standalone-Tower<br />

am Airport“, sagt er. Man<br />

sehe bei fernüberwachten Flughäfen<br />

auch keine Beschränkung, was die Anzahl<br />

der Flugbewegungen angehe. Demnächst<br />

wird das RTC Sundsvall zusätzlich<br />

zu Örnsköldsvik den lokalen Tower<br />

des Flughafens Sundsvall sowie von<br />

2017 an den City Airport Linköping betreuen.<br />

WEITERE AIRPORTS FOLGEN<br />

In Deutschland soll die Remote-Tower-<br />

Technologie nach dem Start des Regelbetriebs<br />

in Saarbrücken auch an den<br />

Flughäfen Erfurt und Dresden eingesetzt<br />

werden. Wann genau, darüber will die<br />

DFS noch keine Angaben machen. Eine<br />

zukünftige Ausweitung der Fernüberwachung<br />

auf die Flughäfen Bremen, Münster<br />

und Osnabrück sei denkbar. „Größere<br />

Flughäfen sind aber bisher nicht geplant“,<br />

sagt Nanda Geelvink.<br />

Von der Einführung der auf Thermo-<br />

Infrarot-Kameratechnologie basierten<br />

RTC-Lösung verspricht sich die DFS<br />

nicht nur in Sachen Sicherheit einen<br />

Vorteil. „Langfristig sind mehr Effizienz<br />

bei der Erbringung von Flugplatzkontrolldiensten<br />

und damit verbundene<br />

Kosteneinsparungen zu erwarten“, sagt<br />

Klaus-Dieter Scheuerle, Vorsitzender<br />

der DFS-Geschäftsführung. Stellen sollen<br />

durch die Einführung der neuen<br />

Technologie nicht abgebaut werden,<br />

heißt es bei der DFS. Lotsen werden<br />

aber künftig für mehr als einen Flughafen<br />

geschult und sind so flexibler einsetzbar.<br />

Das soll auch dazu beitragen,<br />

das Leistungsniveau besser zu erhalten.<br />

Gerade bei Lotsen an kleineren und mittelgroßen<br />

Flughäfen mit wenig Verkehrsbewegungen<br />

ist das nach Angaben der<br />

DFS oft eine Herausforderung.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Der Flughafen<br />

Saarbrücken soll<br />

von 2017 an<br />

fernüberwacht<br />

werden.<br />

Weitere Flughäfen, die Remote Tower Control planen<br />

Land Flughafen RTC Hersteller<br />

Irland Cork und Shannon Dublin Saab<br />

Norwegen 15 noch nicht benannte Bodø<br />

Flughäfen<br />

Ungarn Budapest International vor Ort<br />

Airport<br />

USA Leesburg<br />

vor Ort<br />

Executive Airport (Virginia)<br />

Australien Alice Springs Adelaide Saab<br />

Kongsberg Defense<br />

Systems<br />

INDRA Navia AS,<br />

SeaRidge Technologies<br />

Saab, Virginia SATSLab<br />

Fotos: Frequentis AG, Flughafen Saarbrücken/Matthias Becker, Saab<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 71


Berufe in der Luftfahrt<br />

Bei Diehl Aerospace<br />

in Überlingen sind<br />

Fachkräfte gefragt.<br />

Der Bodenseekreis ist nicht nur ein<br />

beliebtes Touristenziel, sondern<br />

auch eine der führenden Regionen<br />

der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

Deutschlands. Mehr als 100 Luft- und<br />

Raumfahrtunternehmen haben ihren<br />

Standort in der Heimat der Luftfahrtpioniere<br />

Zeppelin und Dornier. Mit rund<br />

8000 Beschäftigten arbeitet mehr als die<br />

Hälfte der in Baden-Württemberg in der<br />

Branche Tätigen im Bodenseekreis.<br />

„Die Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie ist<br />

eine Leit- und Zukunftsbranche.<br />

Die Besonderheit<br />

liegt darin,<br />

dass es in Deutschland<br />

nur fünf solcher Industrieregionen<br />

gibt”,<br />

sagt Sandra Kühnle<br />

von der Wirtschaftsförderung<br />

Bodenseekreis.<br />

Neben der Bodenseeregion sind<br />

das Hamburg, Bremen, Oberbayern und<br />

Hessen mit den Standorten Frankfurt<br />

und Kassel. Dementsprechend hat der<br />

In dieser Ausgabe<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

in der Bodensee-<br />

Region<br />

Ingenieure<br />

gesucht<br />

Trotz hohem Freizeitwert und wirtschaftlicher Stärke<br />

der Bodenseeregion tun sich viele Unternehmen bei der<br />

Suche nach Nachwuchsfachkräften schwer.<br />

Bodenseekreis nicht nur einen hohen<br />

Freizeitwert, sondern auch wirtschaftlich<br />

einiges zu bieten. Und doch plagen<br />

die Unternehmen Sorgen um den drohenden<br />

Fachkräftemangel. „Grundsätzlich<br />

und unabhängig vom Standort ist es<br />

nie leicht, für spezialisierte Tätigkeiten<br />

immer die Bewerber zu finden, die sehr<br />

gut in das Anforderungsprofil passen“,<br />

sagt David Voskuhl, Pressesprecher von<br />

Diehl Aerospace in Überlingen. Das Unternehmen<br />

beschäftigt am Standort am<br />

Bodensee rund 350 Mitarbeiter, die<br />

komplexe flugsicherheitsrelevante Rechnersysteme<br />

und Plattformen für die zivile<br />

und militärische Luftfahrt entwickeln<br />

und produzieren. Im Wettbewerb mit<br />

anderen Luft- und Raumfahrtstandorten<br />

fehlen aus Sicht vieler potenzieller Bewerber<br />

am Schwäbischen Meer die großen<br />

Metropolen. Dennoch sagt Voskuhl:<br />

„Die Bodenseeregion bietet allgemein eine<br />

sehr hohe Lebensqualität, auch wenn<br />

einzelne Angebote, die in großen Ballungsräumen<br />

vorhanden sind, vielleicht<br />

weniger stark ausgeprägt sind.“<br />

Bei der Suche nach Fachkräften<br />

kommt für viele Firmen eine weitere Tatsache<br />

erschwerend hinzu: „Wir haben<br />

am Bodensee viele kleine und mittlere<br />

Das Programm von AIRStudent<br />

Unter dem Motto „Kontakte, Erlebnis, Karriere“<br />

organisiert die Wirtschaftsförderung Bodenseekreis<br />

vom 18. bis 20. April ein dreitägiges<br />

Programm für den Fachkräftenachwuchs.<br />

Angesprochen sind Studenten der Fachrichtungen<br />

Luft- und Raumfahrttechnik, Informatik,<br />

Elektrotechnik und Maschinenbau ab dem vierten<br />

Semester. Am ersten Tag fahren die AIRstudent-<br />

Teilnehmer nach Immenstaad, wo Airbus Defence<br />

and Space Satelliten entwickelt und baut. Dort<br />

wird bei einem Future-Workshop mit Experten<br />

über aktuelle und künftige Entwicklungen der<br />

Raumfahrttechnik diskutiert. Am Abend ist in<br />

Hagnau ein Get-together mit Vertretern der<br />

Ingenieursdienstleister Brunel und Kontech sowie<br />

dem Flugzeugausrüster Liebherr-Aerospace mit<br />

anschließender Weinprobe geplant. Eine Unternehmensführung,<br />

je nach Wahl bei Diehl<br />

Aerospace in Überlingen oder Liebherr-Aerospace<br />

Lindenberg, steht am zweiten Tag auf dem<br />

Programm. Diehl ist der nach eigenen Angaben<br />

führende Anbieter für Avioniksysteme<br />

und Beleuchtungskonzepte<br />

im zivilen und militärischen Bereich.<br />

Liebherr-Aerospace Lindenberg<br />

entwickelt, fertigt und wartet<br />

Fahrwerke, Getriebe, Flugsteuerungs- und<br />

Betätigungssysteme. Nachmittags bekommen<br />

die Studenten bei einer Fact-Finding-Tour zum<br />

Zeppelin-Museum, Dornier-Museum oder<br />

Zeppelin-Hangar Einblicke in die Luft- und<br />

Raumfahrtgeschichte der Region, bevor abends<br />

im Zeppelin-Hangar ein Karrieredinner stattfindet.<br />

Der dritte Tag beginnt mit einem Standfrühstück<br />

mit Firmenvertretern.<br />

Danach besuchen die Teilnehmer<br />

die Luftfahrtmesse AERO, bevor<br />

sie die Heimreise antreten.<br />

Infos unter: www.airstudent.de<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Auf der Suche nach einer<br />

neuen Stelle im Luftfahrtbereich?<br />

Auf flugrevue.de<br />

finden Sie aktuelle Angebote.<br />

Unternehmen, die weniger bekannt<br />

sind“, sagt Kühnle. Am Nordufer des<br />

Bodensees finden sich nicht nur Großunternehmen<br />

wie Diehl Aerospace, Airbus<br />

Defence and Space in Immenstaad<br />

und Liebherr-Aerospace mit einem<br />

Werk in Friedrichshafen, sondern auch<br />

zahlreiche kleine Firmen und Mittelständler,<br />

die eine wichtige<br />

Rolle als Zulieferer spielen.<br />

Die Karriereveranstaltung<br />

AIRStudent (siehe<br />

Kasten) soll den Bodenseekreis<br />

als Standort unter<br />

künftigen Fachkräften bekannter<br />

machen. Initiiert<br />

wurde AIRStudent 2013<br />

von der Wirtschaftsförderung<br />

Bodenseekreis mit Unterstützung<br />

der Luftfahrtmesse AERO, der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> und ihrer Schwesterzeitschrift<br />

aerokurier. Nach einer zweijährigen<br />

Pause findet sie vom 18. bis 20. April<br />

<strong>2016</strong> zum dritten Mal statt. Drei Tage<br />

MEHR ALS<br />

100 LUFT- UND<br />

RAUMFAHRT-<br />

FIRMEN AM<br />

BODENSEE<br />

Der Bodenseekreis blickt auf<br />

eine lange Tradition in der Luftund<br />

Raumfahrttechnik zurück.<br />

lang können sich interessierte Ingenieurstudenten<br />

über Karrieremöglichkeiten<br />

am Bodensee informieren. Die Veranstaltung<br />

soll künftig alle zwei Jahre stattfinden.<br />

Umfragen unter ehemaligen Teilnehmern<br />

zeigen, dass die Veranstaltung gut<br />

ankommt: 100 Prozent würden AIR-<br />

Student nach Angaben der Wirtschaftsförderung<br />

Bodenseekreis weiterempfehlen,<br />

84 Prozent der Teilnehmer haben<br />

sich danach bei Unternehmen in der Bodenseeregion<br />

beworben oder hatten vor,<br />

sich zu bewerben. Auch aus Firmensicht<br />

sind solche Events sinnvoll: „Veranstaltungen<br />

wie AIRStudent sind uns eine<br />

willkommene Gelegenheit, sowohl die<br />

Luftfahrtbranche insgesamt als auch unser<br />

Unternehmen im Besonderen Interessenten<br />

vorzustellen“, sagt Voskuhl. FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

WITRON als einer der international führenden Anbieter von<br />

wirtschaftlichen und automatisierten Logistiksystemen steht<br />

seit mehr als 40 Jahren für modernste Technik, Innovation und<br />

Zuverlässigkeit. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 350 Millionen<br />

Euro zählt die WITRON Unternehmensgruppe dabei weltweit<br />

über 2.300 Mitarbeiter.<br />

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unseres Teams in Festanstellung oder als Freelancer einen<br />

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und gebaut.<br />

Fotos: Airbus DS, Diehl Aerospace, Achim Mende<br />

Voraussetzungen:<br />

• Gültigen EASA: CPL-ME-IFR-Medical / FAA: CPL-SE-ME-IFA-Medical<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 73


Raumfahrt<br />

Senkrechte Raketenlandung<br />

Rückwärts<br />

in die<br />

Noch während die<br />

NASA die Shuttles ausmusterte,<br />

rüstete sich<br />

das kalifornische Unternehmen<br />

SpaceX für<br />

Starts zur ISS. Jetzt will<br />

Firmenchef Elon Musk<br />

mit wiederverwendbaren<br />

Raketen die Startkosten<br />

senken.<br />

Ungewohnter Anblick:<br />

die landende erste Stufe<br />

der Rakete Falcon 9 .<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Von R. HOFSTÄTTER / UE<br />

Bisher waren Raketen<br />

nach dem Start immer<br />

nur teure Wegwerfprodukte.<br />

Einen wichtigen Schritt Richtung<br />

Wiederverwendbarkeit machte<br />

das private US-amerikanische Raumfahrtunternehmen<br />

SpaceX Ende des<br />

vergangenen Jahres: Am 21. Dezember<br />

2015 gelang es erstmals, die<br />

erste Stufe der in Eigenregie entwickelten<br />

Falcon 9 unversehrt vertikal<br />

Zukunft<br />

zu landen. „Ein revolutionärer Moment!<br />

Niemand hat je eine Rakete<br />

mit Flüssigtreibstoff, die Satelliten<br />

gestartet hat, aus 200 Kilometer<br />

Höhe intakt zurückgebracht. Verglichen<br />

mit anderen Raketen ist das<br />

grundsätzlich neu“, sagt SpaceX-<br />

Chef und Hightech-Milliardär Elon<br />

Musk.<br />

KOMPLEXES MANÖVER<br />

Rund elf Minuten, nachdem die Falcon<br />

9 in Cape Canaveral abgehoben<br />

hatte, kehrte die erste Stufe auf einen<br />

Landeplatz einige Kilometer<br />

südlich des Startpunkts zurück und<br />

setzte, vom Triebwerk gebremst<br />

und mit vier ausgeklappten Landebeinen,<br />

auf festem Boden auf. Doch<br />

davor waren einige Manöver nötig.<br />

Zunächst steuerte die Falcon 9 auf<br />

eine Flugbahn nordöstlich der Startbasis<br />

und beschleunigte innerhalb<br />

von zweieinhalb Minuten auf beinahe<br />

6000 Kilometer pro Stunde und<br />

erreichte eine Höhe von rund 80 Kilometern.<br />

Dort trennten sich die<br />

beiden Raketenstufen. Während die<br />

zweite Stufe elf Satelliten des Telekommunikationsunternehmens<br />

Orbcomm<br />

in die Erdumlaufbahn brachte,<br />

stieg die erste Stufe mit ausgeschalteten<br />

Triebwerken unter ihrer<br />

eigenen Trägheit weiter bis in eine<br />

Höhe von rund 200 Kilometern.<br />

Dort vollführte sie mithilfe von<br />

Kaltgas-Stickstoff-Düsen an ihrem<br />

oberen Ende eine Drehung um ihre<br />

Querachse. Da die Falcon 9 mit Kerosin<br />

und Flüssigsauerstoff betrieben<br />

wird, stellt sich das Problem<br />

der bei diesen Manövern wirkenden<br />

Zentrifugalkräfte, das SpaceX mit<br />

einem System aus Trennwänden<br />

und internen Vorratstanks löst. Vier<br />

Minuten nach dem Start zündeten<br />

drei der neun Merlin-Triebwerke erneut<br />

beim sogenannten Boostback<br />

Burn (Umkehrantriebszündung),<br />

um die Rakete in eine umgekehrte<br />

ballistische Flugbahn zu bringen<br />

und sie vor dem Wiedereintritt in<br />

die Erdatmosphäre abzubremsen.<br />

Weitere vier Minuten später wurden<br />

drei Triebwerke erneut für 20 Sekunden<br />

gezündet. Bei einer Geschwindigkeit<br />

von Mach 3 öffneten<br />

sich die vier in X-Konfiguration angeordneten<br />

Steuerflossen, die für<br />

die nötige Drei-Achsen-Kontrolle<br />

sorgen. So flog die Raketenstufe 50<br />

Sekunden lang mit ausgeschalteten<br />

Triebwerken im freien Fall. 33 Sekunden<br />

vor der Landung wurde das<br />

zentrale Triebwerk gezündet, um<br />

einen kontrollierten Abstieg zu ermöglichen.<br />

Mit etwa sieben Stundenkilometern<br />

Vertikalgeschwindigkeit<br />

setzte die Stufe auf dem<br />

Landeplatz auf. Schon am 17. Januar<br />

versuchte SpaceX, die erste Stufe<br />

erneut heil zu landen – diesmal auf<br />

einer schwimmenden Plattform im<br />

Pazifik. Allerdings rastete eines der<br />

vier Landebeine nicht ein, die Rakete<br />

kippte nach einer ansonsten sanften<br />

Landung um und explodierte.<br />

Seit Dezember, dem ersten Start<br />

nach der Explosion auf einem Versorgungsflug<br />

zur Internationalen<br />

Raumstation ISS im Juni 2015,<br />

kommt eine stärkere Version der<br />

Falcon 9 zum Einsatz, die dank<br />

mehr Schub eine höhere Leistung<br />

hat. Verbesserte Halterungen und<br />

Verstrebungen machen sie zuverlässiger<br />

als die Vorgängerversion. Die<br />

neun Merlin-Triebwerke erzeugen<br />

durch die Verwendung von unterkühltem<br />

Sauerstoff, der eine höhere<br />

Dichte hat, insgesamt 6806 Kilonewton<br />

Startschub gegenüber 5900<br />

Kilonewton zuvor.<br />

Mit seinen Ambitionen, die erste<br />

Raketenstufe der Falcon 9 wieder<br />

zu verwenden, will Musk die Startkosten<br />

drastisch senken. Wenn es<br />

klappt, wäre das eine Revolution.<br />

Denn für Wegwerfprodukte haben<br />

Fotos: SpaceX<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 75


Raumfahrt<br />

Senkrechte Raketenlandung<br />

Die am 21. Dezember 2015 erste intakt<br />

gelandete Falcon 9 wird in einem<br />

Hangar in Cape Canaveral untersucht.<br />

Raketen und insbesondere Triebwerke<br />

einen stolzen Preis. So kostet die Produktion<br />

einer Falcon 9, wie auch einer<br />

russischen Proton-Rakete, 60 Millionen<br />

Dollar (55 Millionen Euro). Musk<br />

schätzt, dass durch die Wiederverwendung<br />

die Startkosten eines Tages um<br />

mehr als den Faktor 100 sinken könnten<br />

– das heißt auf weniger als 600 000 Dollar<br />

(550 000 Euro). Eine wiederverwendete<br />

Falcon 9 würde „im Idealfall die<br />

Startkosten auf 200 000 Dollar, die<br />

Treibstoffkosten für einen Flug, senken“,<br />

sagt der SpaceX-Gründer. Allerdings<br />

weisen Kritiker darauf hin, dass der finanzielle<br />

und zeitliche Aufwand für die<br />

Aufbereitung einer wiederverwendbaren<br />

Raketenstufe noch nicht abschätzbar<br />

seien.<br />

Im Jahr 2013 hat SpaceX auf dem<br />

firmeneigenen Testgelände in McGregor,<br />

Texas, mit Testraketen namens Grasshopper<br />

mehrere vertikale Landungen<br />

versucht. Wegen der Starts von Florida<br />

aus ins All verlegte SpaceX dann die<br />

Tests über das Meer. Der erste Versuch,<br />

sanft im Atlantik zu landen, scheiterte,<br />

weil die Falcon unkontrolliert schnell ins<br />

Wasser fiel. „Seither nutzen wir vier<br />

Steuerflossen für die Drei-Achsen-Kontrolle“,<br />

erklärt Musk. „Das erlaubte uns,<br />

2014 zwei Mal langsam im Meer zu landen.“<br />

Diese Stufen zu bergen, war nicht<br />

geplant. Der nächste Schritt Anfang<br />

2015 waren Landeversuche auf der<br />

Plattform eines Drohnenschiffs im Atlantik.<br />

Bei starken Wind und Wellengang<br />

traf die Falcon im Januar hart auf und<br />

explodierte sofort. Im April setzte sie<br />

vertikal etwas zu hart auf: Zwei der vier<br />

Landebeine brachen, die Rakete kippte<br />

um und explodierte.<br />

FALCON HEAVY HEBT BALD AB<br />

Die im Dezember gelandete Rakete wurde<br />

waagrecht abtransportiert. Noch auf<br />

dem Cape untersuchten SpaceX-Ingenieure,<br />

wie sich der historische Flug auf<br />

den Booster ausgewirkt hatte, inwieweit<br />

er noch verwendet werden kann und<br />

welche Arbeiten dazu nötig sind. Bei einem<br />

Bodentest wurden im Januar die<br />

Triebwerke erneut gezündet. Musk meldete<br />

via Kurznachrichtendienst Twitter,<br />

dass die Daten insgesamt gut aussähen,<br />

auch wenn es Schubfluktuationen bei einem<br />

der äußeren Triebwerke gegeben<br />

habe. Sie werden nun weiter untersucht.<br />

Fliegen wird die erste gelandete Raketenstufe<br />

ohnehin nicht wieder. „Wir werden<br />

sie wahrscheinlich am Boden behalten,<br />

weil sie einzigartig ist“, sagt Musk.<br />

Im Lauf dieses Jahres soll aber eine Erststufe<br />

der Falcon 9 wiederverwendet werden.<br />

Bei welcher Mission, ist noch unklar.<br />

Bis es so weit ist, dass ein Start ins<br />

All nur noch den entsprechenden Treibstoff<br />

kostet, wird es – wenn überhaupt –<br />

noch einige Zeit dauern. Dennoch hat<br />

sich SpaceX seit seiner Gründung Mitte<br />

Fotos: SpaceX<br />

Im April 2015 scheiterte die Landung der Falcon 9 auf einer schwimmenden Plattform (links). Wenn die drei Booster der<br />

großen Falcon Heavy (Grafik rechts) eines Tages aus dem All zurückfliegen werden, sind drei Landeplätze nötig.<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Landemanöver<br />

Damit die erste Stufe der Falcon 9 landen<br />

kann, werden die Triebwerke mehrfach<br />

gezündet. Per GPS-Tracker findet die<br />

Rakete ihre Landestelle.<br />

Trennung<br />

1. Startzündung<br />

Die neun Merlin-Triebwerke<br />

brennen 160 Sekunden<br />

lang.<br />

Drehung<br />

2. Umkehrantriebszündung<br />

Drei Triebwerke bringen die<br />

Rakete in Position.<br />

3. Wiedereintrittszündung<br />

Drei Triebwerke bremsen die<br />

Rakete 20 Sekunden ab.<br />

4. Landungszündung<br />

Das zentrale Triebwerk sorgt<br />

für einen kontrollierten<br />

Abstieg.<br />

zweite Stufe<br />

mit Nutzlast<br />

200 km<br />

100 km<br />

Nutzlast<br />

(hier Dragon)<br />

Zweite Stufe<br />

ein Merlin-<br />

Triebwerk<br />

(934 kN Schub<br />

im Vakuum)<br />

2002 zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten<br />

für eta blierte Startdienste wie Arianespace<br />

und International Launch Services entwickelt.<br />

Im Frachtvertrag CRS (Commercial Resupply<br />

Services) überweist die NASA an SpaceX insgesamt<br />

1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro)<br />

für zwölf unbemannte Frachtflüge zur ISS, 133<br />

Millionen Dollar pro Mission. Zudem verdient<br />

SpaceX, bei bisher über zehn Falcon-Starts von<br />

Satelliten, pro Start 61 Millionen Dollar (56 Millionen<br />

Euro). Um das Raumschiff Dragon auch<br />

für Astronauten flugtauglich zu machen, baut<br />

das Unternehmen den bemannten Dragon –<br />

ebenfalls im Interesse der NASA. Im Frühling<br />

2017 soll eine bemannte Demo-Mission mit zwei<br />

NASA-Astronauten zur ISS folgen. Musks<br />

nächstes großes Projekt, die Schwerlastrakete<br />

Falcon Heavy, besteht aus drei gebündelten Falcon-9-Raketen<br />

mit Kerosin und Flüssigsauerstoff.<br />

Sie wird bereits auf den ersten Start im<br />

Frühling <strong>2016</strong> vorbereitet.<br />

70 Meter lang, soll sie beim Start 27 Triebwerke<br />

gleichzeitig zünden und so mit 20826 Kilonewton<br />

Startschub 53 Tonnen Fracht in niedrige<br />

Erdumlaufbahnen bringen. Künftig sollen die<br />

Falcon 9 und die Heavy auch vom neuen Startplatz<br />

Boca Chica in Südtexas starten. Als Ziel<br />

hat Musk nicht nur den Mars im Blick, wie er<br />

vergangenen September in einem Tweet verriet:<br />

„Bei einmaliger Verwendung kann Falcon Heavy<br />

eine voll beladene Dragon zum Mars oder eine<br />

leichte Dragon zu den Jupitermonden fliegen. Eine<br />

Mission zum Jupitermond Europa wäre cool.“<br />

Pioniergeist? Eindeutig!<br />

FR<br />

Steuerflossen<br />

für die<br />

Landung<br />

Höhe 70 m<br />

Masse 541 t<br />

Nutzlast 13 t<br />

Durchmesser<br />

3,7 m<br />

Erste Stufe<br />

Landebeine<br />

Start und Landung auf der Cape Canaveral Air Force Station in Langzeitbelichtung (links). Das<br />

seltene Exemplar einer gelandeten Rakete wurde später für Tests abtransportiert (rechts).<br />

9 Merlin-<br />

Triebwerke<br />

6806 kN<br />

Startschub<br />

7426 kN<br />

Schub im<br />

Vakuum<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 77


Raumfahrt<br />

Suborbitalrakete von Blue Origin<br />

Jeff Bezos (links) und das Team jubeln vor<br />

der gelandeten Rakete New Shepard.<br />

Auftanken und wieder fliegen, das<br />

muß die Vision sein. Es ist an der<br />

Zeit, die Technologie dazu haben<br />

wir“, sagte Jeff Bezos, nachdem die Rakete<br />

seines Unternehmens Blue Origin<br />

im November 2015 erstmals vertikal gelandet<br />

war. Bezos, Chef des größten Internet-Versandhandels<br />

Amazon, gründete<br />

Blue Origin im Jahr 2000 in Kent,<br />

Washington. Lange Zeit geheim gehalten,<br />

drang von den Aktivitäten anfangs<br />

nur wenig an die Öffentlichkeit. Erst als<br />

in der Commercial-Crew-Entwicklung<br />

Kontakte mit der amerikanischen Weltraumagentur<br />

NASA zustande kamen,<br />

wurde klar, dass auch Blue Origin in der<br />

bemannten Raumfahrt aktiv ist.<br />

Seither machten die 400 erfahrenen<br />

Raketenbauer des Unternehmens wichtige<br />

Schritte Richtung Wiederverwendbarkeit.<br />

Vom firmeneigenen Testgelände<br />

nahe Van Horn in West-Texas startete<br />

am 29. April und am 23.November 2015<br />

die noch unbemannte suborbitale Raumkapsel<br />

New Shepard mit der gleichnamigen<br />

Suborbitalrakete zu Testflügen. Die<br />

einstufige Rakete, deren Triebwerk Blue<br />

Engine 3 (BE-3) mit Flüssigwasserstoff<br />

und Flüssigsauerstoff betrieben wird,<br />

brachte die Kapsel im April bis in 93,6<br />

Kilometer und im November in 100,5<br />

Amazon-Gründer<br />

in Sektlaune<br />

Jeff Bezos investiert in wiederverwendbare Raketen und<br />

Raumschiffe seiner Firma Blue Origin, um eines Tages<br />

Weltraumtouristen und Astronauten ins All zu bringen.<br />

Kilometer Gipfelhöhe. Dort trennte sich<br />

die Kapsel problemlos von der Rakete<br />

und landete ab 6,1 Kilometer Höhe an<br />

Fallschirmen wohlbehalten auf der Erde.<br />

BE-3 ist die dritte Generation der Triebwerke<br />

von Blue Origin. Es lässt sich von<br />

rund 500 Kilonewton Startschub in<br />

Meereshöhe auf 90 Kilonewton Bremsschub<br />

drosseln – die Voraussetzung für<br />

eine vertikale Landung. Die gelang im<br />

Triebwerk für ULA<br />

Blue Origin entwickelt eine wiederverwendbare, zweistufige<br />

Orbitalrakete mit dem neuen Triebwerk BE-4. Sie<br />

soll erstmals vor 2020 starten. BE-4 verbrennt Flüssigsauerstoff<br />

und Methan und erzeugt rund 2500 Kilonewton<br />

Startschub. Im Auftrag von United Launch Alliance (ULA),<br />

Hersteller der Atlas 5 und Delta 4, baut Blue Origin das<br />

BE-4 auch für die neue US-Trägerrakete Vulcan.<br />

April wegen eines Druckverlusts im Hydrauliksystem,<br />

das die Steuerflossen betreibt,<br />

noch nicht. Die Rakete zerschellte.<br />

Am 23. November 2015 aber war für<br />

Blue Origin der große Tag gekommen:<br />

Die Rakete fiel nach dem Abtrennen der<br />

Kapsel zunächst im freien Fall zur Erde<br />

zurück und landete acht Minuten nach<br />

dem Start vertikal und punktgenau trotz<br />

starker Seitenwinde auf der Landebahn<br />

in der texanischen Wüste.<br />

VORANMELDUNGEN FÜR FLÜGE<br />

SIND SCHON MÖGLICH<br />

Nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre<br />

strömt die Luft durch die unikale<br />

Ring-Steuerflosse am oberen Ende der<br />

Rakete und hilft so, den Abstieg zu stabilisieren.<br />

Vier ausklappbare, keilförmige<br />

Steuerflossen des Rings erhöhen das<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Die Kapsel landete an drei Fallschirmen in Texas einige<br />

Kilometer von der Startrampe entfernt.<br />

Die Suborbitalrakete New Shepard brachte die Raumkapsel<br />

im November 2015 auf eine Höhe von 100 Kilometer.<br />

aerodynamische Gleichgewicht. Beim<br />

Abstieg mit Schallgeschwindigkeit klappt<br />

der Ring acht Bremsklappen auf, um die<br />

Geschwindigkeit zu halbieren. Steuerflossen<br />

am unteren Ende stabilisieren die<br />

Rakete während Start und Abstieg. In<br />

1492 Meter Höhe wird das Triebwerk<br />

BE-3 gezündet, und die Rakete landet<br />

schließlich auf vier ausklappbaren Landebeinen.<br />

Blue Origin nannte den Erfolg<br />

der ersten vertikalen Landung einer Rakete<br />

– noch vor SpaceX (S. 74 bis 77) –<br />

historisch, denn die Grenze zum Weltraum<br />

verläuft per Definition in 100 Kilometer<br />

Höhe.<br />

Doch vergleichen sollte man die Landungen<br />

der vermeintlichen Kontrahenten<br />

nicht: Die Falcon 9 von SpaceX ist eine<br />

zweistufige Trägerrakete, die Lasten in<br />

eine Erdumlaufbahn befördert und mit<br />

rund 200 Kilometern Gipfelhöhe<br />

etwa doppelt so hoch<br />

fliegt wie die einstufige Suborbitalrakete<br />

New Shepard. Damit<br />

will Blue Origin eines Tages<br />

bis zu sechs private Astronauten<br />

auf 100 Kilometer Höhe<br />

bringen. Ein Flug mit der<br />

Suborbitalkapsel dauert elf<br />

Minuten. Beim normalen<br />

Start erzeugt die Rakete den<br />

vollen Schub zweieinhalb Minuten<br />

lang und beschleunigt auf über<br />

3 g. Sieben Minuten nach dem Abheben<br />

wird die Gipfelhöhe erreicht und die<br />

Kapsel abgetrennt. Beim Rückflug wirken<br />

bis zu 5 g, bevor die Fallschirme aufgehen.<br />

Vorab sind also eine Untersuchung<br />

der Flugtauglichkeit und ein Flugtraining<br />

nötig. Blue Origin nimmt bereits<br />

Voranmeldungen von Interessenten entgegen,<br />

hält sich aber mit Terminen und<br />

Preisangaben noch zurück. Nach mehreren<br />

Testflügen erwägt man, in einigen<br />

Jahren bemannte Demo-Missionen zu<br />

starten, bevor gebucht werden kann.<br />

„Ja, eine gebrauchte Rakete kann<br />

wieder verwendet werden“, meldete Bezos<br />

nur zwei Monate nach der erfolgreichen<br />

Landung. Am 22. Januar startete<br />

die selbe Blue-Origin-Rakete, flog bis in<br />

101,7 Kilometer Höhe und landete erneut<br />

vertikal auf dem Startplatz.<br />

FR<br />

RUDOLF HOFSTÄTTER<br />

Fotos: Blue Origin<br />

Um unsere Vision von Millionen im All<br />

lebenden und arbeitenden Menschen zu erreichen,<br />

müssen wir größere Raketen bauen.<br />

Jeff Bezos, Gründer von Blue Origin<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 79


News RAUMFAHRT<br />

VERSORGUNGSFLÜGE<br />

Dream Chaser<br />

fliegt zur ISS<br />

Die zweite Charge an Aufträgen<br />

für die milliardenschweren Versorgungsflüge<br />

zur Internationalen<br />

Raumstation ISS hat die amerikanische<br />

Raumfahrtbehörde NASA an drei<br />

Unternehmen vergeben. Neben den<br />

Raumkapseln Dragon von SpaceX und<br />

Cygnus von Orbital ATK wird jetzt auch<br />

die Sierra Nevada Corporation mit ihrem<br />

Dream Chaser berücksichtigt. Die<br />

drei zivilen Unternehmen werden zwischen<br />

2019 und 2024 für die Frachtflüge<br />

zur ISS verantwortlich sein, wobei<br />

jede Firma mindestens sechs Starts<br />

durchführen wird. Die NASA hat dafür<br />

ein Bugdet von maximal 14 Milliarden<br />

Dollar (rund 12,9 Milliarden Euro) eingeplant.<br />

Die erste Mission soll in drei<br />

Jahren starten. Besonderheit des neuen<br />

Partners Sierra Nevada Corporation ist<br />

die Nutzung eines Raumgleiters anstatt<br />

der bisher verwendeten Raumkapseln.<br />

Der Dream Chaser soll vertikal vom Boden<br />

aus starten. Als Trägerrakete ist eine<br />

modifizierte Atlas V vorgesehen.<br />

Foto: Sierra Nevada Corporation<br />

Rekordjahr für Arianespace<br />

Zwölf erfolgreiche Raketenstarts hat Arianespace 2015 vom europäischen Weltraumbahnhof<br />

Kourou in Französisch-Guyana durchgeführt – so viele wie noch nie. Darunter<br />

waren sechs mit Ariane 5, drei mit Sojus und drei mit Vega. Der Umsatz soll bei 1,4 Milliarden<br />

Euro liegen. Und auch für dieses Jahr blickt der Raketenbetreiber auf ein gut gefülltes<br />

Auftragsbuch: Es gebe Bestellungen für Raketenstarts im Wert von 5,3 Milliarden<br />

Euro, teilte Arianespace mit. <strong>2016</strong> sollen bis zu acht Starts der Ariane 5, einer mit Sojus<br />

und zwei mit der Vega-Rakete erfolgen.<br />

Foto: ESA<br />

Foto: DLR<br />

Wassereis auf Komet „Tschuri“<br />

Mithilfe des Instruments VIRTIS (Visible and Infrared Thermal Imaging<br />

Spectrometer) der Rosetta-Sonde haben Forscher des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf der Oberfläche des Kometen Tschurjumow-<br />

Gerassimenko Wassereis nachgewiesen. Von Lander Philae gab es unterdessen<br />

kein Lebenszeichen mehr. Wissenschaftler des DLR hatten im Januar<br />

versucht, das Drallrad im Inneren des Landers in Bewegung zu versetzen –<br />

ohne Erfolg. Damit findet die Philae-Mission ein natürliches Ende.<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


2018 soll wieder ein<br />

Deutscher ins All<br />

Zwei deutsche Kandidaten stehen für<br />

einen Einsatz auf der ISS im Jahr 2018 zur<br />

Auswahl. Wer das Rennen macht, will die<br />

europäische Raumfahrtagentur ESA nach<br />

Angaben von Generaldirektor Jan Wörner<br />

in den kommenden Wochen mitteilen. Als<br />

letzter Deutscher war 2014 der Geophysiker<br />

Alexander Gerst (Foto) für 165 Tage an<br />

Bord der ISS. Es sei grundsätzlich möglich,<br />

dass Gerst noch einmal ins All fliege – ob<br />

er einer der beiden Kandidaten ist, verriet<br />

Wörner jedoch nicht. Noch bis Juni ist der<br />

Brite Tim Peake auf der ISS, im November<br />

bricht der Franzose Thomas Pesquet zu<br />

einer sechsmonatigen Mission auf.<br />

Foto: DLR<br />

Scharfe Ceres-Krater<br />

Die NASA-Sonde Dawn umkreist den Zwergplaneten<br />

Ceres seit Dezember 2015 in nur rund<br />

385 Kilometern Entfernung. Nun hat sie Fotos mit<br />

der bisher besten Auflösung von 35 Metern pro<br />

Bildpunkt zur Erde geschickt. Auf den Bildern sind<br />

Krater, Risse, Aufwölbungen und helle Flecken zu<br />

erkennen. Rätsel gibt unter anderem der Krater<br />

Kupalo (Foto) auf: Er ist in seinem Inneren mit<br />

Material gefüllt, das flache Ebenen innerhalb der<br />

Kraterränder bildet. Noch ist unklar, ob es sich<br />

dabei um Schmelzmaterial handelt oder um Material<br />

aus dem Inneren des Zwergplaneten.<br />

Ein neues SpaceShipTwo<br />

nimmt im Produktions- und<br />

Testhangar von Virgin Galactic<br />

am Mojave Air and Space Port<br />

in Kalifornien Gestalt an.<br />

Das private Raumflugzeug soll<br />

am 19. Februar getauft werden.<br />

Ende Oktober 2014 war das<br />

erste SpaceShipTwo abgestürzt.<br />

Foto: Virgin Galactic<br />

Foto: Part-Time Scientists<br />

Foto: ESA<br />

Die Part-Time Scientists, das einzige<br />

deutsche Team beim Google Lunar X-<br />

Prize, und Hauptsponsor Audi haben einen<br />

Prototyp ihres Mondrovers vorgestellt.<br />

Der Audi Lunar Quattro soll 2017<br />

auf den Mond gebracht werden, dort<br />

500 Meter zurücklegen und dabei HD-<br />

Bilder und Videos zur Erde senden. Die<br />

Kosten für die Mondmission werden zu<br />

90 Prozent privat finanziert.<br />

NASA sagt Start von InSight ab<br />

Den für März <strong>2016</strong> geplanten Start der Marsmission InSight (Interior Exploration Using<br />

Seismic Investigations Geodesy and Heat Transport) musste die NASA wegen technischer<br />

Probleme verschieben. Bei der Mission sollte ein stationärer Lander auf der Marsoberfläche<br />

abgesetzt werden, der Gesteinsformationen in der Tiefe untersucht. Doch ein Leck an einem<br />

Seismometer der französischen Raumfahrtagentur CNES macht der Mission einen Strich<br />

durch die Rechnung. Versuche, den Schaden an dem Instrument namens SEIS (Seismic Experiment<br />

for Interior Structure) zu beheben, seien fehlgeschlagen. Nur alle 26 Monate sind die<br />

Bedingungen für Flüge zum Mars gegeben, für InSight war das Startfenster vom 4. bis zum<br />

30. März geplant. Ob die Mission 2018 eine neue Chance bekommt oder angesichts enger<br />

Budgetgrenzen ganz gestrichen wird, ist noch unklar.<br />

Foto: NASA<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 81


Historie<br />

Die zweite Avro-Vorserienmaschine<br />

DG595 flog erstmals am 13. Mai 1941.<br />

Avro Lancaster<br />

Das Rückgrat des<br />

Bomber Command<br />

Vor 75 Jahren flog der viermotorige Bomber Avro Lancaster zum ersten Mal. Zwischen<br />

1941 und 1946 wurden 7377 Lancaster der verschiedenen Versionen gebaut und bei der<br />

Royal Air Force (RAF) eingesetzt.<br />

VON PHILIPP PRINZING<br />

Der erste Prototyp der Lancaster<br />

BT308, hier noch mit dem dritten<br />

Seitenruder in der Rumpfmitte.<br />

Um die Geschichte der<br />

Avro Lancaster zu beschreiben,<br />

muss man<br />

etwas weiter zurückgehen. 1936 legte<br />

das Air Ministry die Ausschreibung<br />

P13/26 verschiedenen britischen Flugzeugherstellern<br />

vor. Darunter waren<br />

Avro, Boulton Paul, Bristol, Handley<br />

Page, Shorts und Vickers. Die Regierung<br />

forderte einen schweren Bomber,<br />

der bis zu 4000 Kilogramm Bomben bei<br />

einer Geschwindigkeit von mindestens<br />

443 km/h über mehr als 3000 Kilometer<br />

transportieren sollte. Weitere Inhalte<br />

des Pflichtenhefts waren, dass zwei Torpedos<br />

im Rumpf Platz finden und bis zu<br />

16 voll ausgerüstete Soldaten befördert<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Die Wartungsmannschaften der RAF schätzten die<br />

Lancaster für ihre solide und zuverlässige Technik.<br />

werden können sollten. Am Ende der<br />

Abgabefrist legten nur Avro und Handley<br />

Page Entwürfe vor.<br />

In Woodford entwickelte das Team<br />

rund um Roy Chadwick daraufhin die<br />

Avro 679 Manchester, einen zweitmotorigen<br />

Bomber, dessen auffälligstes<br />

Merkmal die drei Seitenruder waren.<br />

Im Juli 1939 erfolgte der Erstflug, und<br />

bereits Ende 1940 erhielten die ersten<br />

RAF-Staffeln das neue Flugzeug.<br />

PROBLEMMOTOR VULTURE<br />

Kurz nach der Einführung bei der 207<br />

Staffel des Bomber Command im November<br />

1940 zeigte sich, dass die Leistung<br />

der Motoren nicht ausreichte. Hinzu<br />

kam, dass die zwei Rolls-Royce (RR)<br />

Vulture extrem anfällig waren. Avro<br />

und der Motorenhersteller unternahmen<br />

Versuche, die Antriebe doch noch<br />

zuverlässiger zu machen, jedoch ohne<br />

Erfolg. Sogar die Nutzung von Bristol-<br />

Centaurus- oder Napier-Sabre-Motoren<br />

wurde überdacht, jedoch schnell wieder<br />

verworfen. RR-Chef E. H. Hives sah<br />

keine andere Möglichkeit, als selbst<br />

beim Air Ministry einen Plan für eine<br />

viermotorige Version der Manchester<br />

vorzuschlagen. Die neuen Merlin-X-<br />

Motoren waren dafür die erste Wahl.<br />

Für Avro war der Vorstoß von RR entscheidend,<br />

denn Chadwick hatte sich<br />

bereits vor der Fertigung der Manchester<br />

mit der Idee eines viermotorigen<br />

Bombers beschäftigt, und so war es Avro<br />

möglich, Ende 1940 innerhalb von<br />

drei Wochen die Manchester III zu entwerfen.<br />

An den verlängerten Flügeln kamen<br />

die neuen RR-Kolbenmotoren zum<br />

Einsatz. Ein konstruktiver Vorteil war,<br />

dass sie als gesamte Einheit inklusive<br />

Motorträger an die Tragflächen montiert<br />

werden konnten.<br />

BESTNOTEN FÜR DIE „LANC“<br />

Chadwick gab nach erfolgreichen Testläufen<br />

am 5. Januar 1941 die Freigabe<br />

zur Flugerprobung. Auf dem Dokument<br />

ist zu diesem Zeitpunkt erstmals der<br />

Name Lancaster zu finden. Der Prototyp<br />

BT308 hob vier Tage später auf dem<br />

Flugplatz Ringway (heute Manchester<br />

Airport) mit Testpilot H. A. „Sam“<br />

Brown und Copilot Sydney Albert „Bill“<br />

Thorn im Cockpit ab.<br />

Nach dem 40-minütigen Erstflug<br />

zeigten sich die Testpiloten begeistert<br />

von den Flugeigenschaften des überarbeiteten<br />

Musters. Lediglich die Längsstabilität<br />

während des Flugs wurde etwas<br />

bemängelt. Dieses Problem vermuteten<br />

die Konstrukteure bereits schon<br />

im Vorfeld und fanden erneut eine<br />

schnelle Lösung. Die drei Seitenleitwerke<br />

wurden verworfen, und bereits der<br />

zweite Lancaster-Prototyp, mit der Kennung<br />

DG595, verfügte über das markante<br />

neue doppelte Leitwerk. Am 13.<br />

Mai 1941 erfolgte der Erstflug des überarbeiteten<br />

Prototyps. Neben der Eliminierung<br />

des dritten Leitwerks wurde<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 83


Historie<br />

Technische Daten<br />

Lancaster Mk I<br />

Hersteller: A. V. Roe & Co. Ltd. (Avro)<br />

Typ: schwerer Bomber<br />

Antrieb: vier Rolls-Royce Merlin XX (1460<br />

PS) oder Merlin 24 (1649 PS)<br />

Länge: 21,11 m<br />

Höhe: 6,00 m<br />

Spannweite: 31,09 m<br />

Flügelfläche: 120,80 m²<br />

Leermasse: 16 700 kg<br />

max. Startmasse: 31 750 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit:<br />

460 km/h in 3500 m Höhe<br />

Einsatzreichweite: 2660 km<br />

Bewaffnung: zehn 3<strong>03</strong>-Browning-<br />

MGs (7,7 mm)<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

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Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Eine detaillierte Schnittzeichnung und<br />

weitere technische Informationen<br />

gibt es in der nächsten Ausgabe.<br />

Ausgabe 3 ab dem<br />

29. Februar<br />

am Kiosk<br />

das Seitenruder vergrößert und die obere<br />

Kanzel verbessert; das Flugwerk<br />

(Rumpf, Flügel, Leitwerk und Fahrwerk)<br />

bestand aus bereits serienmäßig<br />

gefertigten Einzelteilen.<br />

Die Testflüge der DG595 verliefen<br />

außerordentlich gut und ohne weitere<br />

Zwischenfälle. Die Leistung der Bomber<br />

lag weit über Chadwicks Vorhersagen.<br />

Er selbst war darüber erstaunt. 18<br />

Tage nach dem Erstflug des zweiten<br />

Prototyps erhielt das Aeroplane and Armament<br />

Experimental Establishment in<br />

Boscombe Down den Versuchsträger<br />

zur Erprobung. Dort vergab man die<br />

beste je vergebene Beurteilung für den<br />

neuen schweren Bomber. Die „Lanc“<br />

eignete sich hervorragend für den Einsatz,<br />

und die Führung der RAF bestellte<br />

das neue Muster umgehend. Damit war<br />

das Rückgrat des britischen Bomber<br />

Command geboren.<br />

LIZENZBAU IN KANADA<br />

Mit Rollbomben flogen Lancaster der 617-RAF-<br />

Staffel Angriffe auf sechs deutsche Talsperren.<br />

Nun standen das Air Ministry und Avro<br />

vor einer neuen Herausforderung: Wie<br />

sollten sie das neue, heiß begehrte Muster<br />

schnell genug und in ausreichender<br />

Stückzahl produzieren? Um die Kapazitäten<br />

zu erhöhen, traf man die Entscheidung,<br />

die Lancaster zusätzlich in Kanada<br />

herzustellen. Am 18. September<br />

1941 wurde der Vertrag für die Lizenzfertigung<br />

unterschrieben, und die Lancaster<br />

X (kanadische Bezeichnung)<br />

wurde auf Basis der britischen Mk-<br />

1-Version gefertigt. Die eigens gegründete<br />

Firma bekam den passenden Namen<br />

Victory Aircraft Limited. Um<br />

schnellstmöglich über genügend neue<br />

Bomber zu verfügen, wurde parallel in<br />

Großbritannien die Lancaster Production<br />

Group gegründet. Die aus verschiedenen<br />

Produktionsstätten und Subunternehmen<br />

bestehende Gruppe beschäftigte<br />

insgesamt 131 000 Mitarbeiter. Bereits<br />

Ende 1942 verließen pro Monat 91<br />

Bomber die Werkshallen bei fünf Herstellern<br />

(Avro, Metropolitan-Vickers,<br />

Vickers-Armstrong, Austin Motors und<br />

Armstrong Whitworth). Die Fertigungszahlen<br />

steigerten sich aufgrund der Zusammenschlüsse<br />

enorm, und so wurden<br />

allein im August 1944 insgesamt 293<br />

neue Flugzeuge geliefert. Die Produktionszahlen<br />

der Lancaster wurden während<br />

des Kriegs nur noch von denen der<br />

Supermarine Spitfire und Hawker Hurricane<br />

übertroffen. In der Stückzahl lag<br />

sie am Ende doch noch hinter der Vickers<br />

Wellington. Diese wurde bereits<br />

seit 1936 produziert.<br />

EINSATZ BEI DER RAF<br />

Der erste Einsatz in der RAF erfolgte<br />

am 3. März 1942, als die 44. Staffel Minen<br />

in der Bucht von Helgoland legte.<br />

Ihre Feuertaufe als Bomber bestand die<br />

Lancaster sieben Tage später, als zwei<br />

Flugzeuge je 2291 Kilogramm Brandbomben<br />

auf Essen abwarfen. Bei einigen<br />

Spezialeinsätzen festigte die Lancaster<br />

ihren legendären Ruf. Im Rahmen<br />

der Operation Chastise zerstörten<br />

sie 1943 sechs Staudämme in Deutschland.<br />

Bis zum Ende des Kriegs warfen<br />

die Lancaster rund 618350 Tonnen<br />

Bomben ab. Heute sind weltweit noch<br />

knapp 20 Lancaster in Museen zu sehen.<br />

Davon fliegen zurzeit lediglich<br />

noch zwei Exemplare.<br />

FR<br />

Fotos: Phillip Jarrett; Zeichnung: Richard J. Caruana<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 85


Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 5 ]<br />

Herpa<br />

Die 707-300 [ 1 ] gibt es nun in<br />

Air-France-Lackierung. Das Modell<br />

im Maßstab 1:200 trägt die<br />

Farben der 1960 in Dienst gestellten<br />

F-BHSF „Château de Blois“<br />

(Art.-Nr. 557245, 74,90 Euro). Eine<br />

weitere Neuerscheinung ist<br />

die Embraer E190 [ 2 ] in den<br />

Farben der französischen HOP!<br />

(Tochter von Air France. Das brasilianische<br />

Regionalflugzeug ist<br />

auch im Maßstab 1:200 (Art.-Nr.<br />

557276, 54,90 Euro) erhältlich.<br />

1:500<br />

In der kleineren 1:500-Klasse<br />

gibt es in diesem Monat drei<br />

neue Airliner. In knalligem Gelb<br />

und der Sonderlackierung „Dürer<br />

& Klexi“ ist die Boeing 737-800<br />

[ 3 ] D-AHFT ein Kandidat für die<br />

Vitrine. Die TUIfly-Maschine gehört<br />

zur Limited Edition des Dietenhofener<br />

Modellherstellers<br />

(Art. 528177, 23,90 Euro). Aus<br />

der Boeing-Produktion ist die<br />

767-300 [ 4 ] auf dem Markt erschienen.<br />

Das Metallmodell trägt<br />

die Lackierung der American-<br />

Airlines-767 mit der Registrierung<br />

N349AN (Art.-Nr. 528276,<br />

28,90 Euro). Die letzte Neuerscheinung<br />

im Miniaturbereich<br />

ist der Eurowings Airbus<br />

A300-200 [ 5 ] mit der Kennung<br />

D-AXGA (Art.-Nr. 528153, 28,90<br />

Euro).<br />

Startfreigabe für DCS Flaming Cliffs 3<br />

Die englische Simulationsschmiede „The<br />

Fighter Collection“ hat im November 2015<br />

den dritten Teil der Digital Combat Simulator<br />

(DCS)-Kampflugsimulations-Reihe „Flaming<br />

Cliffs“ veröffentlicht. Die jüngste Ausgabe der<br />

Reihe enthält eine Vielzahl neuer Kampfflugzeuge,<br />

wie ein aktuelles Modell der F-15C<br />

Eagle oder die Su-33 „Sea Flanker“. Vor allem<br />

aber wartet die nun erhältliche Version gegenüber<br />

den Vorgängern mit einigen neuen<br />

Spielelementen und Verbesserungen auf. Mit<br />

dem neuen „6 Degrees of Freedom“-Cockpit<br />

genießen PC-Piloten ein sehr authentisches<br />

Flugerlebnis, das speziell in den russischen<br />

Maschinen durch die überarbeitete Cockpitgestaltung<br />

der Flugzeuge verstärkt wird. Dank<br />

Verbesserungen der Flugdynamik wirkt das<br />

Flugverhalten der Luft-Luft-Raketen realistischer<br />

als zuvor. Landevorgänge bieten jetzt<br />

ein besseres Erlebnis. Die Anzeigen und andere<br />

Cockpitelemente wurden vollständig überholt<br />

und verbessert. Mit dem Ressourcenmanager<br />

ist zudem die logistische Kontrolle der<br />

Missionen möglich. Auch die weiter optimierte<br />

künstliche Intelligenz, der Missionseditor,<br />

die Spezialeffekte sowie spezielle Terraindetails<br />

machen aus Flaming Cliffs 3 die Flugsimulation<br />

der nächsten Generation. Selbstverständlich<br />

ist der neue Teil mit allen bisher<br />

erschienenen Teilen aus der Flaming-Cliffs-<br />

Reihe von DCS kompatibel. Das umfasst die<br />

A-10C-, Black-Shark- und P-51D-Ausgabe.<br />

Das Spiel benötigt eine Internetaktivierung. Die Systemanforderungen sind: Windows 64 Bit, 7, 8 oder 10, Vista. CPU: Core i5+;<br />

RAM: 8 GB; freier Festplattenspeicher: 10 GB; Video: Shader 3.0 oder besser; kompatibel mit NVIDIA GeForce GTX560 / ATI 6950<br />

DirectX 9.0c; DirectX 9.0C Preis: 29,99 Euro<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Messe Berlin GmbH<br />

• 01.06. – 04.06. <strong>2016</strong><br />

ILA – Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung<br />

Messe Berlin, Messedamm 22, 14055 Berlin, Tel.: +49 30 3<strong>03</strong>80,<br />

E-Mail: ila@messe-berlin.de, www.ila-berlin.de<br />

Die große Faszination der Luft- und Raumfahrt ist vom 1. bis 4. Juni<br />

<strong>2016</strong> auf dem Berlin ExpoCenter Airport erlebbar. Die Schwerpunkte der<br />

diesjährigen ILA sind „Verteidigung und Sicherheit“ sowie „Forschung<br />

und Technologie“. Am 3. und 4. Juni ist die Ausstellung für das Publikum<br />

geöffnet, und dann wird vor allem ein Flugprogramm der Spitzenklasse am<br />

Himmel über Schönefeld zu sehen sein.<br />

• 16.2. – 21.2.<strong>2016</strong><br />

Singapore Airshow <strong>2016</strong><br />

Changi Exhibition Centre, Singapur,<br />

Tel.: +65 6542 8660, E-Mail: enquiries@singaporeairshow.com,<br />

www.singaporeairshow.com<br />

• 29.2. – 3.3.<strong>2016</strong><br />

Heli-Expo, Louisville,<br />

Kentucky, USA<br />

Helicopter Association International,<br />

1920 Ballenger Avenue, Alexandria,<br />

VA 22314-2898, USA,<br />

Tel.: +1 7<strong>03</strong> 683 4646,<br />

E-Mail: heliexpo@rator.com,<br />

www.heliexpo.com<br />

• 1.3.<strong>2016</strong><br />

5. Bodensee Aerospace Meeting,<br />

Überlingen<br />

Wirtschaftsförderung Bodenseekreis<br />

GmbH, Tel.: +49 7551 9471938,<br />

E-Mail: duram@wf-bodenseekreis.de,<br />

www.BodenseeAIRea.de<br />

• 8. – 10.3.<strong>2016</strong><br />

Abu Dhabi Heli-Expo<br />

Al Bateen Executive Airport, VAE<br />

4M Events FZ-LLC, Abu Dhabi<br />

Airport Business City, P.O.Box 2313,<br />

Abu Dhabi, VAE, Tel. : +971 2 419<br />

2714, E-Mail: info@airexpo.aero,<br />

www.adheliexpo.com/<br />

• 11. – 13.3.<strong>2016</strong><br />

Tico Warbird Airshow<br />

Space Coast Regional Airport, Titusville,<br />

Florida, USA, Tel: +1 321 268<br />

1941, E-Mail: info@vacwarbirds.net,<br />

www.valiantaircommand.com/<br />

<strong>2016</strong>-airshow<br />

• 12.3.<strong>2016</strong><br />

NAF El Centro Airshow,<br />

Kalifornien, USA<br />

www.facebook.com/NAFECAirShow<br />

• 12. – 13.3.<strong>2016</strong><br />

<strong>2016</strong> Thunder & Lightning<br />

Over Arizona, Davis-Monthan<br />

AFB, USA<br />

E-Mail: Frances.Pientack@us.af.mil<br />

www.dmforcesupport.com/AirShow/<br />

• 25. – 27.3.<strong>2016</strong><br />

Warbirds over Wanaka,<br />

Neuseeland<br />

E-Mail: info@warbirdsoverwanaka.<br />

co.nz, www.warbirdsoverwanaka.com<br />

• 29.3. – 3.4.<strong>2016</strong><br />

FIDAE <strong>2016</strong>, Arturo Merino<br />

Benitez Airport, Santiago de Chile,<br />

Chile<br />

FIDAE, Av. Diego Barras Ortiz 2300,<br />

Pudahuel, Santiago, Chile,<br />

Tel.: +56 2 2976 -9502, E-Mail:<br />

central@fidae.cl, www.fidae.com<br />

• 2.4.<strong>2016</strong><br />

Riverside Airshow<br />

Kalifornien, USA<br />

www.riversideairshow.com/<br />

default.asp<br />

• 2. – 3.4.<strong>2016</strong><br />

Luke AFB Airshow, Arizona, USA,<br />

www.luke.af.mil/<br />

• 2. – 3.4.<strong>2016</strong><br />

NAS Key West Southernmost<br />

Air Spectacular, USA<br />

http://airshowkeywest.com/<br />

• 5. – 7.4.<strong>2016</strong><br />

Aircraft Interiors Expo <strong>2016</strong>,<br />

Hamburg Messe<br />

Reed Exhibtions, Gateway House,<br />

28 The Quadrant, Richmond,<br />

Surrey TW9 1DN, Groß britannien,<br />

Tel.: +44 20 8271 2174, E-Mail: aixhamburg.helpline@reed<br />

expo.co.uk,<br />

www.aircraftinteriors expo.com<br />

• 5. – 10.4.<strong>2016</strong><br />

Sun‘n Fun International Fly-in<br />

and Expo, Lakeland, Florida, USA,<br />

Lakeland Linder Airport, 4175 Medulla<br />

Road, Lakeland FL 33811, USA, Tel.:<br />

+1 863 6442431, www.sun-n-fun.org<br />

• 9. – 10.4.2015<br />

Wings over South Texas,<br />

Naval Air Station Kingsville, USA<br />

http://wingsoversouthtexas.com/<br />

• 16.4.<strong>2016</strong><br />

40. Internationale Flugzeug-<br />

Veteranen-Teilebörse<br />

im Technik Museum Speyer<br />

Peter Seelinger, Tel.: +49 6341<br />

80906, Mobil: +49 175 5854343,<br />

E-Mail: pseelinger@t-online.de<br />

www.technik-museum.de<br />

• 20. – 23.4.<strong>2016</strong><br />

AERO, Friedrichshafen<br />

Messe Friedrichshafen, Neue Messe 1,<br />

88046 Friedrichshafen, Tel.: +49 7541<br />

708404, E-Mail: info@messe-fn.de,<br />

www.aero-expo.com<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />

(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Redaktionstelefon:<br />

+49 711 182-2800, Fax: -1781, E-Mail: redaktion@flugrevue.de,<br />

Internet: www.flugrevue.de Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch †, Michael Pfeiffer Stellv. Chefredakteur (verant. i. S. d.<br />

Presserechts): Karl Schwarz Luftverkehr, Airport: Sebastian Steinke<br />

Militärluftfahrt, Hubschrauber: Karl Schwarz Raumfahrt, Technik:<br />

Ulrike Ebner Historie: Philipp Prinzing Produktionsleitung: Marion<br />

Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische Konzeption: Harald<br />

Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen, Harald<br />

Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion, Stefan<br />

Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-<br />

Schweikert Sekretariat: Iris Schaber Archiv und Dokumentation:<br />

Marton Szigeti Ständige freie Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson,<br />

Andreas Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 106<strong>03</strong>6, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49 711<br />

182-1779, Internet: www.motorpresse.de Leitung Geschäftsbereich<br />

Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und<br />

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Luftfahrt zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

Inland 12 Ausgaben <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und 8 Ausgaben Klassiker der Luftfahrt<br />

€ 94,20 (A: € 105,40, CH: sfr 172,10, übrige Auslandspreise<br />

auf Anfrage).<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> März <strong>2016</strong> 87


Nachbrenner<br />

Dewoitine D.26<br />

Die einst als Trainer für Jagdpiloten der<br />

Schweizer Luftstreitkräfte genutzte<br />

Dewoitine D.26 hält heute die<br />

Erinnerung an die 1930er Jahre wach.<br />

Von KARL SCHWARZ; Foto: STEFAN DEGRAEF<br />

Schon als die Schweizer Flugwaffe 1948 ihre<br />

Dewoitine D.26 ausmusterte, waren die<br />

von einem unverkleideten Sternmotor angetriebenen<br />

Hochdecker ein Relikt vergangener<br />

Zeiten. Dies gilt heute erst recht. Wenn die beiden noch<br />

flugfähigen Silbervögel auf einem Flugtag auftauchen, verbreiten<br />

sie das Flair der 1930er Jahre. Damals wurden bei der Eidgenössischen<br />

Konstruktionswerkstätte (K+W) in Thun als Ableitung<br />

aus dem Jäger D.27 elf Maschinen gebaut, und zwar<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Silberschmuck<br />

mit einem schwächeren Motor und ohne Waffen als Fortgeschrittenentrainer<br />

für die Ausbildung von angehenden Jagdflugzeugpiloten.<br />

Nach ihrer Dienstzeit gingen die D.26 als<br />

Spende an verschiedene Aeroclubs des Landes, wobei die<br />

Nummer 284 (HB-RAI) in Genf-Cointrin landete. Dort diente<br />

die D.26 einige Jahre als Segelflugzeugschlepper und entkam<br />

danach nur knapp der Verschrottung. Eric Isaac kaufte das<br />

Wrack und führte eine umfassende Restaurierung durch. Erst<br />

am 14. November 1980 war die D.26 wieder in der Luft. Nach<br />

Isaacs plötzlichem Tod übernahm die FMPA (Fondation pour<br />

le Maintien du Patrimoine Aéronautique) im Juni 1981 den<br />

Oldtimer. Eine gründliche Überholung Ende der 1990er Jahre<br />

umfasste neue Zylinder und Modifikationen am Fahrwerk. Ab<br />

2005 musste die HB-RAI schließlich für umfangreiche Arbeiten<br />

erneut am Boden bleiben. Weil die Arbeiten an der Bf 108<br />

des Vereins Vorrang hatten, dauerte es bis zum 6. August<br />

2014, bis das Schmuckstück in Lausanne-Blécherette wieder<br />

starten konnte.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2016</strong> 89


Vorschau<br />

04/16<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 7. März <strong>2016</strong><br />

NASA-FORSCHUNG<br />

Technik der<br />

Zukunft<br />

Die NASA ist nicht nur für ehrgeizige Raumfahrtprojekte,<br />

sondern auch für Luftfahrtforschung zuständig.<br />

Wir geben eine Übersicht über die<br />

futuristischen Projekte in diesem Bereich.<br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus<br />

aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Tanker-Programme<br />

Boeing müht sich derzeit, seine KC-46<br />

termingerecht an die US Air Force auszuliefern.<br />

Auf dem Weltmarkt hat der<br />

US-Tanker gegen den Airbus A330 MRTT<br />

einen schweren Stand. Wir bringen Sie<br />

auf den neuesten Stand der Programme.<br />

LUFTVERKEHR<br />

777-300ER bei Swiss<br />

Ende Januar erwartete die Swiss ihre<br />

erste 777-300ER. Der beliebte Boeing-<br />

Zweistrahler soll das neue Rückgrat<br />

der Langstreckenflotte werden.<br />

BUSINESS AVIATION<br />

Überschall-Pläne<br />

Seit Jahren arbeitet Aerion an einem überschallschnellen<br />

Geschäftsreisejet. Eine Order von Flexjet<br />

gibt dem Projekt neuen Schub. Welche Hürden<br />

sind noch zu nehmen, bis die AS2 wirklich fliegt?<br />

Fotos: Aerion, Boeing (2), NASA<br />

35 % Ersparnis<br />

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Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten Sie<br />

die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> weiter hin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

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Fliegende Legenden<br />

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