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FLUG REVUE 09/2016

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<strong>09</strong> <strong>2016</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Jubiläumsausgabe<br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

60<br />

Jahre<br />

Faszination Fliegen<br />

FARNBOROUGH AIRSHOW<br />

Die wichtigsten Premieren<br />

IRON MAIDEN<br />

Welttournee im<br />

Jumbo Jet<br />

GEWINNSPIEL<br />

Leserwahl mit tollen Preisen<br />

24 Seiten<br />

EXTRA<br />

HIGHLIGHTS<br />

Meilensteine aus 60 Jahren<br />

RÜCKBLICK<br />

60 Jahre Luftfahrt im Wandel<br />

ZUKUNFT<br />

So fliegen wir in 60 Jahren<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10,<br />

Dänemark dkr 58, Benelux € 6,20,<br />

Slowakei € 8,40, Italien € 6,90


Wir gratulieren herzlich<br />

zum Jubiläum und<br />

wünschen der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

weiterhin viel Erfolg!<br />

THE GLOBAL SHOW<br />

FOR GENERAL AVIATION<br />

Friedrichshafen | Germany | April 05 – 08, 2017<br />

www.aero-expo.com<br />

EDNY: N 47 40.3 E 0<strong>09</strong> 30.7<br />

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September<br />

Kurs<br />

Luftfahrt-<br />

Faszination<br />

60<br />

Jahre<br />

Fluggeräte im Heft<br />

68 Boeing 747<br />

54 Boeing 787 Dreamliner<br />

52 Boeing AH-64 Apache<br />

52 Boeing P-8A Poseidon<br />

62 Bombardier C Series<br />

72 Dassault Mirage 2000<br />

53 Diamond DART-450<br />

78 Embraer KC-390<br />

60 Iljuschin Il-14<br />

80 Xi’an Y-20<br />

Fotos: Reaction Engines, Patrick Holland-Moritz<br />

Seit die erste Ausgabe der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> im Oktober 1956 an den<br />

Kiosk kam, haben sich Luft- und<br />

Raumfahrt rapide entwickelt. Düsenverkehrsflugzeuge<br />

lösten die alten Kolbenmotormuster ab, mit<br />

den Großraumflugzeugen begann der Massenluftverkehr<br />

auch auf langen Strecken, und die ganz<br />

Eiligen konnten – genügend Zahlungskraft vorausgesetzt<br />

– zumindest zeitweise mit Mach 2 über<br />

den Atlantik jetten. Auch im militärischen Bereich<br />

hat sich seit den Zeiten von F-84F Thunderstreak<br />

oder Noratlas viel getan. Vor allem die Nutzung<br />

von Computern und neuen Werkstoffen ermöglichte<br />

den Bau von Fightern und Transportern, die<br />

vielleicht nicht exotischer aussehen als damalige<br />

Entwürfe, aber in einer ganz anderen Leistungsklasse<br />

fliegen. Nicht zu vergessen natürlich das<br />

große Abenteuer Raumfahrt, das die Menschheit<br />

auf den Mond führte. Heute stehen hier Nutzanwendungen<br />

im Vordergrund, doch die Reise zum<br />

Mars ist ein Ziel, das keineswegs utopisch ist.<br />

All diese Entwicklungen hat die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

als größte deutschsprachige Zeitschrift zum Thema<br />

über nunmehr sechs Jahrzehnte eng begleitet.<br />

Dabei wurden die Heftkonzepte immer wieder an<br />

die Erfordernisse der Zeit angepasst. Stets wurde<br />

allerdings das gesamte Spektrum der Branche abgedeckt,<br />

was heute mehr denn je wichtig ist, denn<br />

neue Technologien spielen in allen Segmenten<br />

eine Rolle.<br />

In diesem Heft lassen wir die wichtigsten Ereignisse<br />

aus den vergangenen 60 Jahren noch einmal<br />

Revue passieren und blicken auch weit voraus.<br />

Denn auch in Zukunft werden Luft- und<br />

Raumfahrt viele faszinierende Projekte zu bieten<br />

haben, über die wir Sie, liebe Leser, wie gewohnt<br />

aktuell und umfassend auf dem Laufenden halten<br />

werden.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats12<br />

A350 hat Airbus dieses Jahr bis Ende Juni ausgeliefert. Damit hinkt man<br />

den Plänen hinterher, denn bis Jahresende sollen es 50 Maschinen des neuen<br />

Langstreckenjets werden. Er steht seit Januar 2015 im Dienst.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Digital<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 3


72<br />

Die Armée de l´Air hat immer noch<br />

mehr Mirage 2000 als Rafales.<br />

Einige fliegen bis nach 2030 weiter.<br />

<strong>09</strong>/<strong>2016</strong><br />

INHALT<br />

WIRTSCHAFT<br />

46 Farnborough Airshow<br />

Ein halbes Dutzend Debütanten und<br />

erstaunliche viele Aufträge für Verkehrsjets<br />

machten die Messe zum Erfolg<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

54 Boeing wächst in Charleston<br />

Der Konzern baut im Südosten der USA<br />

mehr als nur ein 787-Endmontagewerk auf<br />

60 Die letzten fliegenden Il-14<br />

Deutsche Fans als Gast an Bord<br />

62 C Series im Einsatz bei Swiss<br />

Nach vielen Verzögerungen hat der neue<br />

Zweistrahler von Bombardier den Liniendienst<br />

aufgenommen<br />

BUSINESS AVIATION<br />

68 Iron Maiden<br />

Die britische Kultband nutzte eine 747<br />

als Transportvehikel für ihre Welttournee.<br />

Lead-Sänger Bruce Dickinson flog den<br />

Jumbo Jet selbst<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

72 Dassault Mirage 2000<br />

Der Delta-Jet wird bei der Armée de l´Air<br />

noch bis nach 2030 gebraucht. Ein Modernisierungsprogramm<br />

ist beauftragt<br />

78 Embraer KC-390<br />

Das Testprogramm des brasilianischen<br />

Transporters kommt in Schwung<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

46<br />

62<br />

Harte Landung für die Großen? Zweistrahler<br />

stahlen ihnen in Farnborough die Show.<br />

Start frei für die C Series, hieß es bei Swiss<br />

Mitte Juli in Zürich.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper


60<br />

Jahre<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

80 Xi´an Y-20<br />

Die ersten neuen Transporter wurden an<br />

die chinesischen Luftstreitkräfte geliefert<br />

84 Freundeskreis Luftwaffe<br />

„Richthofen“ ist wieder ein Geschwader<br />

TECHNIK<br />

90 WLAN über den Wolken<br />

Eine Übersicht über die verschiedenen Technologien,<br />

die das Internet an Bord bringen<br />

96 Gewitterortung am Flughafen<br />

Wie Wetterforscher Blitze jagen, um einen<br />

sicheren Airport-Betrieb zu ermöglichen<br />

RAUMFAHRT<br />

100 Antares mit neuem Triebwerk<br />

Nach einem Fehlstart vor zwei Jahren hebt<br />

die Rakete von ATK erstmals wieder ab<br />

104 Besuch bei Jupiter<br />

Die NASA-Sonde Juno untersucht den<br />

Gasriesen unter schwierigen Bedingungen<br />

106 Raumfahrt-News<br />

www.flugrevue.de<br />

16 Meilensteine aus sechs Jahrzehnten<br />

Die Luft- und Raumfahrt entwickelte sich<br />

seit 1956 stürmisch weiter. Wir erinnern an<br />

die Höhepunkte.<br />

30 So flog man 1956<br />

Die Anfänge des Luftverkehrs muten aus<br />

heutiger Sicht beschaulich an.<br />

34 So fliegen wir in 60 Jahren<br />

Sind wir auf dem Mars, und ist die F-35<br />

immer noch im Dienst?<br />

40 Leserwahl mit großem Gewinnspiel<br />

Wählen Sie Ihre Lieblings-Airline und den<br />

besten Flughafen – und gewinnen Sie tolle<br />

Preise wie eine Luxusuhr!<br />

104<br />

Juno ist am Jupiter hoher<br />

Strahlung ausgesetzt. Sie soll<br />

ein Jahr im Orbit arbeiten.<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im September<br />

6 Leserforum<br />

8 News<br />

94 Briefing: Autopilot<br />

98 Berufe: Pilot von Geschäftsreisejets<br />

98 Jobbörse<br />

108 Service Modelle, Termine, Impressum<br />

110 Nachbrenner: Top-Show beim Royal<br />

International Air Tattoo in Fairford<br />

114 Vorschau<br />

Faszination Fliegen<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

Als fliegenden Tourbus nutzt Iron Maiden<br />

68 diesen Jumbo für ihre Welttournee.<br />

46<br />

68<br />

40<br />

16<br />

Fotos: Airbus (2), NASA/JPL, Justin de Reuck, SIRPA Air/Ravenel, Swiss<br />

Titelfotos: Airbus/Goussé, Arianespace, Luftwaffe, NASA<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 5


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 01/1956<br />

60 Jahre <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Es ist mir bewusst, dass ich keinesfalls der<br />

einzige überlebende Erstkäufer/-leser der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> bin. Allerdings gehe ich davon<br />

aus, dass ich damals einer der jüngsten –<br />

wenn nicht der jüngste – Käufer und Leser<br />

war. Mit ziemlicher Sicherheit kann ich als<br />

Erster auf einen Quellennachweis und die<br />

Verwendung der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> als Fachberichtsvorlage<br />

verweisen, für eine Hausarbeit<br />

für die Berufsaufbauschule 1958/59. Meine<br />

erstgekaufte Luftfahrtzeitschrift war die<br />

„Weltluftfahrt“ vom Oktober 1953 – damals<br />

war ich elf Jahre alt – zum Preis von einer<br />

Deutschen Mark, was mein Wochenlohn<br />

für Gartenarbeit, Einkaufen und Heizungsbedienung<br />

(Koks) für 18 bis 20 Stunden war.<br />

Wie kam ich so früh zur Begeisterung für<br />

Flugzeuge und die Luftfahrt? Vom Hörensagen<br />

weiß ich, dass ich als Kleinkind eine<br />

besondere Vorliebe für Vögel hatte. Das hat<br />

sich dann wohl schon sehr früh auf die fliegenden<br />

Blechkameraden übertragen. Geradezu<br />

verliebt habe ich mich Anfang Mai 1945<br />

in ein Flugzeug, das sich später als C-47/DC-3<br />

herausstellte. Die Amerikaner waren damit<br />

auf einer Wiese in unserem Dorf Altmittweida<br />

gelandet und später wieder gestartet.<br />

Mich faszinierten die geschwungenen Linien<br />

und Übergänge. Die Begeisterung für Flugzeuge<br />

ist bis heute geblieben und wird nicht<br />

zuletzt durch die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> aufrechterhalten.<br />

Danke <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> für 60 Jahre Information<br />

und Begeisterung!<br />

Alfred Rogowski,<br />

Mettmann<br />

Schreiben lohnt sich!<br />

Unter allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />

Monats haben wir ein Metallmodell<br />

eines Qantas-Airbus A330-300 von<br />

Herpa im Maßstab 1:500 verlost.<br />

Das hochwertige Sammlerstück mit einer<br />

Sonderaufschrift auf beiden Rumpfseiten<br />

hat einen Wert von 32,95 Euro und geht<br />

an Alfred Rogowski.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 06/16<br />

Milliarden-Spiel<br />

Foto: SpaceX<br />

In Ihrem Leitartikel beschreiben Sie die Konkurrenz<br />

durch SpaceX und Blue Origin aus<br />

dem Silicon Valley für die etablierte Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie. Dabei schreiben Sie, dass<br />

„deren Basis keine ausgefallenen Technologien<br />

sind“, sondern „klare Ziele, flache Hierarchien,<br />

schnelle Entscheidungen,...“. Ich bin<br />

der gleichen Meinung, sehe jedoch einen<br />

wesentlichen Unterschied in der Entwicklungstechnologie<br />

des Silicon Valleys, wie sie<br />

beispielsweise SpaceX verwendete, um die<br />

Landung der Erststufe der Falcon-Rakete auf<br />

einem Schiff zu meistern.<br />

Durch die Durchdringung von SoS-Produkten<br />

(System of Systems; Anm. d. Red.) der Luftund<br />

Raumfahrt mit immer mehr Elektronik,<br />

die Untersysteme, ganze Fahrzeuge und die<br />

Interaktionen zwischen ihnen steuern, wird<br />

alles in diesen SoS dynamisch gekoppelt.<br />

Durch diese dynamische Kopplung versagt<br />

der klassische Bottom-up-Entwicklungsprozess<br />

nach dem V-Modell und es kommt zu erheblichen<br />

Steigerungen von Entwicklungszeiten<br />

und Kosten wegen mehrfachen Entwicklungen<br />

derselben Untersysteme. Zusätzlich<br />

hat der Bottom-Up-Entwicklungsprozess keine<br />

Möglichkeit für eine direkte Optimierung<br />

der Top-Level-Requirements. Um diese Probleme<br />

zu überwinden, wurde der Minimum-<br />

Risk-Development-Prozess (MRD) seit den<br />

1980er Jahren entwickelt, insbesondere auf<br />

Betreiben des US-Verteidigungsministeriums.<br />

Dazu gehören auch die entsprechende Entwicklungssoftware<br />

sowie eine neue Ausrichtung<br />

der Ingenieursausbildung an Universitäten.<br />

MRD wird von vielen Silicon-Valley-Firmen<br />

seit den 90er Jahren eingesetzt und vom<br />

US-Verteidigungsministerium in vielen Produkten<br />

vorgeschrieben. Bei Umstellungen<br />

von existierenden Bottom-Up-Projekten auf<br />

MRD konnten bis zu tausendfache Leistungsverbesserungen<br />

erzielt und Entwicklungszeiten<br />

bis zu 100 Mal verkürzt werden.<br />

Elon Musk hat schon immer so schnell wie<br />

möglich einen Prototyp des Gesamtsystems<br />

entwickelt, um die Integrationsprobleme<br />

während der Zeit zu lösen, in der die Kosten<br />

niedrig sind. Die Lösung für das Landesystem<br />

für die Landung auf dem Schiff konnte jedoch<br />

nur mit einem integrierten virtuellen<br />

Computermodell von Physik, Hardware, Software<br />

und Betriebssystem gelöst werden. Erst<br />

dieser Schritt zu MRD löste das Problem.<br />

Die A400M wird beispielsweise Bottom-Up<br />

entwickelt. Stark dynamisch gekoppelte Systeme<br />

wie Terrain Matching System und Air<br />

Drop wurden bis jetzt nicht ausgeliefert. Man<br />

könnte vermuten, dass der Absturz mit dem<br />

fehlenden Gesamtmodell zur Erstellung der<br />

Testanforderungen zusammenhängt.<br />

Zwei Punkte sind kritisch für den Erfolg von<br />

SpaceX und anderen Silicon-Valley-Firmen:<br />

zum einen die Verwendung von MRD, zum<br />

anderen Ingenieure mit den höchsten Qualifikationen,<br />

die virtuelle Prototypen entwickeln<br />

und die Validierung/Verifikation durch Simulation<br />

durchführen. Bei Entwicklungen in<br />

deutschen Firmen führen häufig Studenten<br />

die Simulationen durch. Wenn es bei Tesla<br />

oder SpaceX Probleme mit Software gibt,<br />

verbessert Elon Musk manchmal selber den<br />

Code über Nacht.<br />

Prof. Horst Salzwedel,<br />

Stanford University, TU Illmenau<br />

Meinung<br />

gefragt<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 711 182-1781<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Das Captor-E ist ein AESA-System, hier<br />

mit Abdeckung auf der Antenne.<br />

EUROFIGHTER<br />

Captor-E-Radar beginnt Flugtests<br />

Fotos: BAE Systems<br />

Nach Abschluss der Bodentests hat die Flugerprobung<br />

des neuen Captor-E-Radars mit elektronischer<br />

Strahlschwenkung im Eurofighter-Versuchsflugzeug<br />

IPA 5 begonnen. Der erste Testflug fand am 8. Juli von Warton<br />

aus statt. Zielsetzung ist es, die Versuche rechtzeitig bis<br />

zur Ende 2019 beginnenden Lieferung der Eurofighter an<br />

Kuwait – dem bisher einzigen Kunden – abzuschließen. Die<br />

Eurofighter-Partnerländer selbst haben im November 2014<br />

lediglich einen Entwicklungs- und Integrationsauftrag erteilt.<br />

Beschaffungsverträge sollen dann individuell folgen,<br />

wobei von Anfang an unterschiedliche Radarstandards gelten.<br />

Das Captor-E verfügt über eine Antenne mit zahlreichen<br />

einzelnen Sende- und Empfangsmodulen. Diese ist<br />

nicht wie bei den amerikanischen AESA-Systemen fest verbaut,<br />

sondern kann sich um die Längsachse des Flugzeugs<br />

drehen und ermöglicht so einen Blickwinkel von 200 Grad.<br />

A320-Test: Außen- statt Zapfluft<br />

Liebherr-Aerospace testet im „Airbus Flight Lab“, an Bord des zum Testträger<br />

umgerüsteten A320-Prototyps F-WWBA von 1987, derzeit ein elektrisches<br />

Klimatisierungssystem. Statt Zapfluft von den Triebwerken nutzt dieser, wie<br />

Boeings Dreamliner, Außenluft, die in einem motorisierten 50-kW-Turbokompressor<br />

(Foto) verdichtet wird. Eine Leistungselektronik regelt die Drehzahl im<br />

Verbund mit anderen Verbrauchern, sodass die Gesamtstromversorgung an<br />

Bord optimiert wird. Die Forschung für das „more electric aircraft“ wird im<br />

Rahmen des EU-Programms Clean Sky gefördert.<br />

Foto: Liebherr-Aerospace<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Foto: Airbus Helicopters / Anthony Pecchi<br />

H175 in VIP-Version ausgeliefert<br />

Die siebensitzige VIP-Kabine der von Airbus Helicopters gebauten<br />

H175 wurde von Pegasus Design rundum in dividuell gestaltet. Das<br />

Kabinenlayout weist zwei separate Sitzbereiche auf, einen Lounge-<br />

Bereich mit Bordküche und einen mit sofaähnlichen Sitzmöglichkeiten.<br />

Neben der exklusiven Ausstattung hat die VIP-Version Besonderheiten<br />

wie eine elektrische Einstiegshilfe, elektronisch dimmbare<br />

Fenster und Ambientebeleuchtung. Es stehen eine satellitengestützte<br />

Internetverbindung, ein Entertainmentsystem mit LCD-Bildschirmen,<br />

eine sich aktualisierende Landkarte und Bildanzeige von<br />

Kameras am Seitenruder und Hecksporn bereit, die über Touchscreens<br />

steuerbar sind.<br />

Erster Airbus A350 für Lufthansa<br />

Die Endmontagehalle in Toulouse verlassen hat Mitte Juli der erste<br />

Airbus A350-941 für Lufthansa. Das Flugzeug mit der Werknum mer<br />

MSN74 erhält nun noch seine Trent-XWB-84-Triebwerke von Rolls-<br />

Royce und die Kabineneinrichtung. Lufthansa lässt 48 Schlafsessel der<br />

Business Class, 21 Sitze der Premium Economy Class, und 224 Sitze<br />

der regulären Economy Class an Bord installieren. Eine First Class wird<br />

es in der Lufthansa-A350 nicht geben. Die ersten Flugzeuge D-AIXA<br />

und D-AIXB (MSN80) sollen noch vor Jahresende an Lufthansa ausgeliefert<br />

und in München stationiert werden. Ab März 2017 folgen die<br />

restlichen von insgesamt 25 bestellten Airbus A350 für Lufthansa.<br />

Foto: Lufthansa<br />

„Für Lufthansa ... war es enorm<br />

wichtig, dass wir ... den Tariffrieden<br />

in der Kabine gesichert haben“.<br />

Dr. Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Lufthansa zur Einigung<br />

mit der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) am 5. Juli<br />

Roll-out der ersten<br />

F-35I für Israel<br />

In Fort Worth präsentierte Lockheed<br />

Martin am 22. Juni die erste F-35I für<br />

Israel. Mit dem neuen Fighter soll das<br />

Land seinen qualitativen Vorsprung im<br />

Bereich Kampfflugzeuge in der Region<br />

behalten. Im Rahmen eines Regierungsvertrags<br />

hat Israel bisher 33 F-35I bestellt.<br />

Genehmigt ist die Lieferung von<br />

bis zu 75 Flugzeugen, wobei weitere<br />

Aufträge von den finanziellen Möglichkeiten<br />

abhängen dürften. Die erste<br />

F-35I Adir („der Mächtige“) soll bereits<br />

im Dezember nach Nevatim überführt<br />

werden, der größten israelischen Basis.<br />

100 Jahre Boeing feiert Alaska Airlines mit einer sonderlackierten<br />

Boeing 737-900ER. Die Ende Juni ausgelieferte „Celebration of Boeing“<br />

ist der 153. Boeing-Jet der Fluggesellschaft.<br />

Foto: Boeing<br />

Foto: Lockheed Martin<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

PEGASUS ÜBERNIMMT <strong>FLUG</strong>ZEUG IN HAMBURG<br />

Erste A320neo mit LEAP ausgeliefert<br />

Foto: Airbus / Brinkmann<br />

Die türkische Fluggesellschaft Pegasus hat am 19. Juli<br />

in Hamburg ihren ersten Airbus A320neo übernommen.<br />

Das Flugzeug mit der Registrierung TC-NBA,<br />

Werknr. MSN7140, ist mit dem LEAP-1A26 von CFMI ausgestattet.<br />

Damit steht neben dem Getriebefan auch die zweite<br />

A320neo-Antriebsoption im Einsatz. Die zweitgrößte Airline<br />

der Türkei hat 180 Sitze in der Economy Class installieren<br />

lassen. Innerhalb eines Rahmenauftrags hatte Pegasus<br />

2012 den Kauf von bis zu 100 Flugzeugen der A320neo-Familie<br />

angekündigt. Davon sind 57 Airbus A320neo und 18<br />

Airbus A321neo bereits fest bestellt. Wegen der politischen<br />

Unruhen in der Türkei hatte die Airline die geplante Übernahmefeier<br />

in Hamburg zur rein funktionalen Auslieferung<br />

heruntergestuft. Damit hat Airbus nun zehn Kundenflugzeuge<br />

der neuen A320-Generation ausgeliefert. Das dritte Lufthansa-Flugzeug<br />

ist noch immer nicht übergeben worden.<br />

Foto: Flughafen Leipzig<br />

Antonow An-22A frisch überholt<br />

Das größte Propellerflugzeug der Welt, die 57,9 Meter lange<br />

Antonow An-22A „Antäus“, UR-<strong>09</strong>307, ist für Antonov Airlines aus<br />

der Ukraine im Flugzeugwerk Kiew überholt und neu lackiert worden.<br />

Seitdem war der Mitte der sechziger Jahre erschienene Oldie<br />

auch schon in Halle/Leipzig zu Gast (Foto), wo der Flughafen ihn mit<br />

eigenen Spotter-Touren auf dem Vorfeld begrüßte. Die gewaltige<br />

Turboprop-Viermot mit ihren gegenläufigen Luftschrauben ist am<br />

unverwechselbaren Sound zu erkennen und wird in der Zukunft<br />

öfter in Leipzig sein. Der Großraumfrachter aus Sowjetzeiten schafft<br />

bis zu 80 Tonnen Nutzlast und kommt leer mit nur 1500 Metern<br />

Startbahnlänge aus. Auch im Technikmuseum Speyer kann eine<br />

Antonow An-22 besichtigt werden.<br />

Indien: Erste Staffel erhält Tejas<br />

Nach vielen Verzögerungen hat die erste Staffel der indischen<br />

Luftstreitkräfte das Kampfflugzeug Tejas von HAL übernommen. Die<br />

No. 45 Squadron „Flying Daggers“ verfügt zunächst über zwei Flugzeuge<br />

aus der Serie und hat Zugriff auf einen Doppelsitzer. Um die<br />

Truppeneinführung zu erleichtern, wurde die Staffel in Bangalore stationiert,<br />

wo HAL das indische Light Combat Aircraft (LCA) baut. Es ist<br />

vorge sehen, die „Daggers“ in den kommenden zwei Jahren mit 20<br />

Tejas auszurüsten und dann nach Sulur zu verlegen. Anschließend soll<br />

eine zweite Staffel ausgerüstet werden. Mit der Tejas, deren Entwicklung<br />

sich über Jahrzehnte hinzog, will Indien seine überalterte MiG-<br />

21-Flotte ersetzen.<br />

Foto: MoD Indien<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Neuer HTT-40-Trainer fliegt bei HAL<br />

Hindustan Aeronautics hat seinen neuen Turboprop-Trainer HTT-40 zum Erstflug<br />

gebracht. Die Maschine wurde Mitte Juni dem indischen Verteidigungsminister Parrikar<br />

offiziell vorgestellt. Der Hersteller will insgesamt drei Prototypen bauen, um 2018 die<br />

Zulassung zu erreichen. Die Lieferungen könnten dann im selben Jahr beginnen. Wie<br />

viele HTT-40 die indischen Lufstreitkräfte abnehmen wollen, ist unklar.<br />

Fotos: eyevis<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Neue Projektoren<br />

für LHT-Simulatoren<br />

Digital-Light-Processing-Projektoren<br />

des Reutlinger Unternehmens eyevis<br />

erhalten insgesamt 20 Flugsimulatoren<br />

von Lufthansa Flight Training. Die ersten<br />

zehn DLP-Simulatoren sind bereits umgerüstet.<br />

Die weitgehend wartungsfreien<br />

Projektoren mit 1920 x 1080 Pixel Auflösung<br />

decken einen Sichtwinkel von 150 x<br />

40 Grad ab, ohne dass man Übergänge<br />

zwischen den drei Bildgebern erkennt.<br />

Eine besonders stabile Bauweise aus<br />

Metall steckt die bei Flugsimulatoren typischen<br />

Schüttelbewegungen weg, ohne<br />

dass Nachjustierungen nötig werden.<br />

Beim DLP-Verfahren werden die Bilder<br />

erst innerhalb des Projektionswegs durch<br />

eine Matrix von Mikrospiegeln erzeugt.<br />

CHRONOGRAPH AIRFORCE<br />

AUTOMATIC 1652.6537SAM<br />

04.05.<strong>2016</strong>_Germany_Octane_Magazine_NEDU_Paul_Zizka_lake_NEDU_113x130mm.pdf 1 0<br />

SEI DU SELBST<br />

Airbus Defence & Space erwartet in Kürze die Zulassung der A400M für das Ab setzen<br />

von bis zu 30 Fallschirmjägern aus der Seitentür. Bis Jahresende will man auf C 54<br />

Springer kommen. Ein Problem bleibt, dass Springer nicht gleichzeitig aus beiden<br />

M<br />

hinteren Türen aussteigen können. Durch die lokale Umströmung bestünde sonst die<br />

J<br />

Gefahr, dass sie in der Luft zusammenstoßen.<br />

Laut bisher unbestätigten Medienberichten verhandeln Lufthansa und airberlin MJ über<br />

die Übernahme des defizitären Kurzstreckenverkehrs der Berliner abseits der Drehkreuze<br />

Düsseldorf und Berlin. Lufthansa könnte ihre Niedrigpreistochter Eurowings<br />

CJ<br />

CMJ<br />

durch den Zukauf stärken.<br />

CM<br />

N<br />

Die Kündigung von 211 Mitarbeitern hat Turkish Airlines Ende Juli nach dem gescheiterten<br />

Putschversuch mit angeblich „nicht erbrachten Leistungen und Verbindungen<br />

zur oppositionellen FETÖ-Struktur“ (Gülen-Bewegung) begründet. Auch Turkish-Finanzvorstand<br />

Coskun Kılıç musste seinen Posten räumen.<br />

ENGINEER HYDROCARBON NEDU<br />

Qatar Airways beteiligt sich an LATAM<br />

Für rund 613 Millionen Dollar will Qatar Airways im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund<br />

zehn Prozent der Anteile der südamerikanischen Airline-Gruppe LATAM erwerben. Dadurch<br />

will man das als Wachstumsmarkt erkannte Südamerika besser an das Heimatdrehkreuz<br />

Doha anbinden. Außerdem soll LATAM Langstreckenpassagiere von Qatar Airways in Südamerika<br />

auf ihrem Zubringernetz weiterverteilen.<br />

www.flugrevue.de<br />

l<br />

www.ballwatch.com<br />

Deutschland & Österreich<br />

BOKSBERG GmbH, D-31157 Sarstedt<br />

Telefon +49 (0) 5066-697 6837, info@boksberg.com<br />

www.boksberg.com


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

TEST VOR PRODUKTIONSENTSCHEIDUNG<br />

Boeing KC-46A betankt A-10C<br />

Der neue Boeing-Tanker für die<br />

US Air Force hat nun alle sechs<br />

vorgeschriebenen Betankungstests<br />

absolviert, die Voraussetzung für<br />

die Freigabe der Vorserienfertigung<br />

waren. Als letzter Punkt wurde die Betankung<br />

der A-10C Thunderbolt II mit<br />

dem Tankausleger im Heck abgehakt.<br />

Zuvor war auch die Betankung eines<br />

C-17-Transporters und einer F-16 gelungen.<br />

Dies allerdings erst, nachdem<br />

Boeing den Tankausleger modifiziert<br />

hatte, denn bei den ersten Versuchen<br />

mit der C-17 waren Probleme aufgetreten.<br />

Wegen der Verzögerungen wird<br />

die Entscheidung des Pentagon<br />

über die Freigabe der<br />

Vorserienlose I und II<br />

nun für den August erwartet.<br />

Sie hätte ursprünglich<br />

im Mai erfolgen sollen.<br />

Schon jetzt ist klar, dass Boeing das<br />

Ziel, bis August 2017 insgesamt 18<br />

der neuen Tanker auszuliefern, nicht<br />

mehr schaffen kann. Der Hersteller<br />

musste in dem von Pannen geplagten<br />

Programm erneut 393 Millionen Dollar<br />

abschreiben. Die Mehrkosten belaufen<br />

sich nunmehr auf fast 1,9 Milliarden<br />

Dollar (1,75 Mrd. Euro).<br />

Foto: USAF<br />

Erster A330neo-Flügel ist komplett<br />

Das erste Flügelpaar für den Airbus A330neo hat das Airbus-Werk in<br />

Broughton Anfang Juli fertiggestellt und zur Ausrüstung per Beluga nach Bremen<br />

geliefert. Ab September beginnt in Toulouse die Endmontage der A330neo-<br />

Generation. Dort wurde die Endmontagelinie bereits auf leicht veränderte<br />

Produktionsabläufe vorbereitet. Die Triebwerke werden künftig schon früher<br />

montiert, nämlich auf der sogenannten Station 30. Damit will Airbus die Gesamtproduktionsdauer<br />

der A330neo verkürzen, um Kosten zu sparen.<br />

Foto: Airbus<br />

Foto: Embraer<br />

E170 fliegt als „Eco Demonstrator“<br />

Boeing und Embraer haben Anfang Juli ihren neuesten „Eco Demonstrator“<br />

auf Basis einer Embraer E170 vorgestellt. Der brasilianische Regionaljet<br />

soll umweltfreundliche Technologien erforschen, darunter eisabweisende<br />

Beschichtungen, im Anflug leisere Vorflügel, eine LIDAR-Lasermessung für<br />

die genauere Flugdatenmessung und neuartige Strömungssensoren am<br />

Flügel, um dessen Form zu optimieren. Der Zweistrahler wird mit einer<br />

Beimischung von zehn Prozent Biofuel aus Brasilien betrieben.<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Crown Copyright<br />

Letzte A330 Voyager geliefert<br />

Die Tank- und Transportflugzeuge gehen in Großbritannien<br />

nicht direkt an die Streitkräfte, sondern werden vom AirTanker-<br />

Konsortium betrieben und je nach Bedarf bereitgestellt. Die Kernflotte<br />

besteht entsprechend aus neun A330-200, dazu kommen<br />

fünf Maschinen als Reserve für Spitzenzeiten. Die sogenannte Surge<br />

Fleet will AirTanker als Verkehrsflugzeuge verleasen. Dazu erhielt<br />

zum Beispiel das im Februar ausgelieferte 13. Flugzeug eine Kabinenausstattung<br />

mit 303 Sitzen. Es steht ab August für Leasingaufträge<br />

bereit. Die volle Einsatzfähigkeit der in Brize Norton stationierten<br />

Voyager-Flotte wird laut AirTanker im Laufe des Jahres erreicht.<br />

Bereits seit zwei Jahren werden Missionen für die RAF geflogen. Der<br />

Vertrag läuft mindestens bis 2035.<br />

PC-21 für Australien fliegt<br />

Die erste von 49 Pilatus PC-21 für die australischen Luftstreitkräfte<br />

ist am 21. Juli in Buochs zum Erstflug gestartet. Sie wird<br />

Ende Juni 2017 übergeben – nach Abschluss weiterer, standardmäßiger<br />

System- und Flugtests sowie Zertifizierungsarbeiten in der<br />

Schweiz und in Australien. Der Vertrag für die PC-21 wurde erst im<br />

Dezember 2015 unterzeichnet. Die Turboprop-Trainer stellen zukünftig<br />

das Rückgrat der Pilotenausbildung der Luftwaffe, der Navy<br />

sowie der Army über die kommenden 25 Jahre dar. Die PC-21 werden<br />

in Australien von vier Luftwaffenstützpunkten aus operieren.<br />

Das Gesamtprogramm „Air 5428“ steht unter Führung von Lockheed<br />

Martin. Auch Hawker Pacific ist beteiligt.<br />

Foto: Pilatus<br />

JetBlue denkt über<br />

Europaflüge mit der<br />

A321neo LR nach<br />

Für seine ab 2019 auszuliefernden<br />

Airbus A321neo hat JetBlue-Chef<br />

Robin Hays nun auch eine Abnahme als<br />

LR-Version für Langstrecken nach Europa<br />

ins Gespräch gebracht. Damit würde<br />

die Fluggesellschaft aus New York erstmals<br />

eigene Transatlantikrouten anbieten.<br />

Unterdessen baut das Unternehmen<br />

seine transkontinentalen US-Routen<br />

zwischen Ost- und Westküste mit<br />

den „Mint“-Schlafsesseln aus. 2017 soll<br />

die „Mint“-Teilflotte schon 31 Flugzeuge<br />

umfassen. JetBlue will den etablierten<br />

Airlines mit erhöhtem Komfort und<br />

niedrigeren Preisen Kunden abjagen.<br />

Für das erste Quartal <strong>2016</strong> hatten die<br />

New Yorker sechs Prozent mehr Umsatz<br />

und fast 200 Millionen Dollar Gewinn<br />

gemeldet.<br />

Im Netz<br />

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www.flugrevue.de/newsletter<br />

Heron 1 ab November auch in Mali<br />

Die Bundeswehr wird ab November in Mali die IAI Heron 1 einsetzen. Wie schon in<br />

Af ghanistan werden die unbemannten Überwachungssysteme von Airbus geleast. Die<br />

Mission soll zunächst bis Februar 2018 dauern. Als Kosten für den Aufbau der vollen Einsatzfähigkeit<br />

einschließlich eines Anfangsbetriebes werden 77 Millionen Euro genannt.<br />

DLR testet Doppeltaumelscheibe<br />

Forscher des DLR Braunschweig haben im Windkanal eine neue Methode getestet, die<br />

Hubschrauber leiser und vibrationsärmer machen soll. 30 bis 40 Prozent Lärmverringerung<br />

sind in bestimmten Flugzuständen wie dem Landeanflug möglich. Statt aufwendiger Einzelblattsteuerung<br />

setzt das neue System auf die Kombination von zwei Taumelscheiben, die<br />

umeinander angeordnet sind. Damit lassen sich die Rotorblätter so ansteuern, dass die Stärke<br />

der Wirbel geringer oder ihr Abstand zu den vorbeifliegenden Rotorblättern kleiner wird.<br />

Foto: DLR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 13


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© AIRBUS, <strong>2016</strong>. All rights reserved. Airbus, its logo and the product names are registered trademarks.


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Jubiläum<br />

60<br />

Jahre<br />

Triumphe und Tragödien<br />

Mit vollem<br />

Schub voraus<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Startpunkt: Die<br />

erste <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

vom Oktober 1956<br />

gibt es komplett<br />

zum Download auf<br />

www.flugrevue.de.<br />

Gestern und<br />

morgen: Lockheeds<br />

Starfighter und<br />

eine aktuelle<br />

Überschallstudie<br />

des US-Herstellers.<br />

Seit 60 Jahren begleitet die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> den<br />

Siegeszug der Jets, die Eroberung des Alls und<br />

Hochtechnologie an der Grenze des technisch<br />

Machbaren. Starten Sie mit uns zu einer faszinierenden<br />

Zeitreise durch die Luftfahrtentwicklung.<br />

Von ULRIKE EBNER, SEBASTIAN<br />

STEINKE und KARL SCHWARZ<br />

Fotos: NASA (1), FR-Dokumentation<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 17


Jubiläum<br />

60<br />

1956 bis 1965<br />

Jahre<br />

1956 1961<br />

Fotos: FR-Dokumentation, Lufthansa, ESA<br />

Das erste deutsche Düsenverkehrsflugzeug, die vierstrahlige<br />

Baade 152, entstand ab Mitte der fünfziger<br />

Jahre in Dresden. Doch die DDR brach das Projekt ab.<br />

Erster Mensch im All: Der sowjetische<br />

Luftwaffenoffizier Juri Gagarin<br />

umrundete am 12. April 1961 in der<br />

Wostok-1-Kapsel einmal die Erde.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


März 1957<br />

1960<br />

Mit der Boeing 707 begründete Boeing eine<br />

jahrzehntelange Erfolgsserie beim Bau von<br />

Passagierjets. Den weltweit ersten hatten<br />

jedoch die Briten mit der glücklosen Comet<br />

entwickelt. Die Lufthansa stieg im März<br />

1960 in den Jetverkehr ein, als ihre erste 707<br />

in Hamburg-Fuhlsbüttel eintraf (Foto).<br />

April 1958<br />

1961<br />

Der skandalumwitterte Starfighter war das Rückgrat der<br />

Luftwaffe und Marineflieger. Sein Bau half der deutschen<br />

Industrie beim Wiedererstarken nach dem Krieg.<br />

Mai 1965<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 19


Jubiläum<br />

60<br />

1966 bis 1975<br />

Jahre<br />

1967<br />

1967<br />

Fotos: NASA (2), Boeing, Dornier<br />

Der deutsche Senkrechtstarter Dornier Do 31 war eine technische<br />

Meisterleistung, deren Nutzlast jedoch zu gering war.<br />

Das bemannte Experimental-Raketenflugzeug North<br />

American X-15 erreichte im Oktober 1967 Mach 6.7. Die<br />

größte Flughöhe der auch von Neil Armstrong geflogenen<br />

Maschine lag mit 107 Kilometern an der Grenze zum All.<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


1969<br />

Rund 530 Millionen Menschen weltweit<br />

verfolgten am 20. Juli 1969, wie<br />

Neil Armstrong und Edwin Aldrin den<br />

Mond betraten. Die große nationale<br />

Anstrengung war von Präsident<br />

Kennedy im Mai 1961 angekündigt<br />

worden. Bis 1972 landeten insgesamt<br />

zwölf US-Astronauten auf dem<br />

Erdtrabanten.<br />

Juli 1971<br />

Januar 1973<br />

1969<br />

Der Jumbo Jet von Boeing stieß<br />

in neue Dimensionen vor und<br />

begründete das Fliegen für alle.<br />

August 1974<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 21


Jubiläum<br />

60<br />

1976 bis 1985<br />

Jahre<br />

Fotos: NASA, General Dynamics, dpa (2), BA<br />

1977<br />

Mit 583 Toten war die<br />

Jumbo-Bodenkollision in<br />

Teneriffa vom März 1977 das<br />

schwerste Luftfahrtunglück.<br />

Nur 61 Insassen überlebten.<br />

1977<br />

Die GSG 9 beendete<br />

1977 die „Landshut“-<br />

Entführung, nachdem<br />

deren Kapitän ermordet<br />

worden war.<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


1976<br />

Die spektakuläre, Mach 2 schnelle Concorde<br />

startete direkt in die Ölkrise der 70er Jahre.<br />

Ihr Überschallknall und die kurze Reichweite<br />

beschränkten ihren Linieneinsatz auf<br />

Transatlantikflüge. Der Liniendienst begann<br />

am 21. Januar 1976 gleichzeitig bei British<br />

Airways und Air France. Von London ging es<br />

nach Bahrain und von Paris über Dakar nach<br />

Rio de Janeiro. Diese beiden Airlines blieben<br />

die einzigen Betreiber.<br />

Juni 1976<br />

November 1981<br />

1979<br />

Mit der Columbia<br />

startete am<br />

12. April 1981<br />

erstmals ein<br />

wiederverwendbares<br />

Space Shuttle.<br />

Mit über 4500 Flugzeugen wurde die<br />

revolutionäre General Dynamics F-16 ein<br />

Topseller der westlichen Hersteller.<br />

1981<br />

Mai 1985<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 23


Jubiläum<br />

60<br />

1986 bis 1995<br />

Jahre<br />

1987<br />

Mit Glascockpit, Sidesticks und elektronischer<br />

Flugsteuerung war der Airbus A320 bei seinem<br />

Erscheinen eine Revolution. Er machte das<br />

europäische Konsortium endgültig zum<br />

ernstzunehmenden Herausforderer Boeings.<br />

Heute modernisiert Airbus die Erfolgsfamilie<br />

zur nächsten Generation „neo“ mit neuen,<br />

kraftstoffsparenden Triebwerken.<br />

In neun Tagen, drei Minuten und 44 Sekunden<br />

schaffte es die Rutan Voyager im Dezember 1986<br />

als erstes Flugzeug nonstop um die Welt.<br />

Der Unfall der Frecce Tricolori am 28. August 1988<br />

in Ramstein forderte 70 Tote. Er hatte weitreichende<br />

Konsequenzen für Flugtage in Deutschland.<br />

Fotos: Airbus, FR-Dokumentation, dpa<br />

1986<br />

1988<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


November 1986<br />

Dezember 1992<br />

Die MiG-29 gehörte zu den besten Kampfflugzeugen<br />

des Warschauer Pakts, als die<br />

Luftwaffe 24 Maschinen der NVA übernahm.<br />

1990<br />

Oktober 1995<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 25


Jubiläum<br />

60<br />

1996 bis 2005<br />

Jahre<br />

1997<br />

Der strategische Tarnkappenbomber B-2 war<br />

das erste Stealth-Flugzeug, das die US Air<br />

Force offiziell präsentierte. Mit der F-22<br />

(Erstflug 1997) und der F-35 (Erstflug 2006)<br />

setzen die Amerikaner weiter voll auf diese<br />

Technologie. Sie soll eine Über legenheit über<br />

konventionelle Muster sichern.<br />

Fotos: Northrop Grumman, Arianespace, Eurofighter, USAF, dpa<br />

Die Ära der<br />

Ariane 5<br />

begann am<br />

4. Juni 1996<br />

mit einem<br />

Fehlstart in<br />

Kourou.<br />

1996 1996<br />

Seit dem Einsatz der RQ-1B Predator in den Balkankriegen<br />

hat sich die Nutzung von unbemannten<br />

Fluggeräten enorm ausgeweitet.<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Juni 1996<br />

Juni 2001<br />

Nach dem 11. September 2001<br />

mit über 3000 Toten wurden die<br />

Sicherheitsmaßnahmen im<br />

Luftverkehr erheblich verstärkt.<br />

Ab 2003 wurde der<br />

Eurofighter geliefert, der<br />

als größtes europäisches<br />

Kooperationsprogramm<br />

im Rüstungsbereich gilt.<br />

2001<br />

2003<br />

März 2005<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 27


Jubiläum<br />

60<br />

2006 bis 2015<br />

Jahre<br />

Der Airbus A380 bewies Europas<br />

Anspruch auf die Top-Liga. Doch<br />

noch schreibt der Riese Verluste.<br />

Emirates entwickelte Dubai (hier das neue Terminal 3 von 2008)<br />

zum Drehkreuz ihres weltweiten Netzes. Einmaliges Umsteigen<br />

am Golf verbindet alle Punkte miteinander.<br />

Fotos: Emirates, Boeing (2), Airbus<br />

2007<br />

2008<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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2006<br />

Nach dem Vorbild von Southwest in<br />

den USA entwickelten sich in den<br />

letzten Jahren auch in Europa und<br />

Asien riesige Billigfluggesellschaften,<br />

die den etablierten Airlines das Leben<br />

schwer machen. Ryanair wuchs mit<br />

ihrem reinrassigen Niedrigpreis-Konzept<br />

und einer immer jung gehaltenen<br />

Boeing-737-800-Einheitsflotte zur<br />

heute größten internationalen<br />

Linienairline weltweit heran.<br />

Februar 2007<br />

Februar 2010<br />

Boeing wagte mit dem CFK-Zweistrahler<br />

787 einen großen Schritt,<br />

mit zunächst hohen Anlaufkosten.<br />

SpaceX<br />

gelang am<br />

21. Dezember<br />

erstmals die<br />

senkrechte<br />

Landung einer<br />

Raketenstufe.<br />

20<strong>09</strong> 2015<br />

Februar 2014<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 29


Jubiläum<br />

60<br />

Rückblick<br />

Jahre<br />

Feingemacht: Vor<br />

60 Jahren glich<br />

ein Flug einem<br />

Opernbesuch, der<br />

entsprechend<br />

inszeniert wurde.<br />

Früher war<br />

es besonders<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Die Vickers<br />

Viking bricht in<br />

Frankfurt zum<br />

Condor-Pionierflug<br />

Richtung<br />

Jerusalem auf.<br />

Fotos: Condor Archiv<br />

Condor feiert wie die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ihr 60-jähriges<br />

Bestehen. Zu diesem Anlass haben wir mit<br />

zwei Zeitzeuginnen gesprochen und wagen die<br />

Rekonstruktion eines Fluges in diesen Jahren.<br />

Seitdem hat sich viel verändert.<br />

Von MAX KÜHNL<br />

Das Wort „Abflughalle“ ist<br />

1956 am Rhein-Main-<br />

Flughafen in Frankfurt<br />

noch zutreffend. Wer damals in den Urlaub<br />

fliegt, der läuft in eine große Halle,<br />

die nichts mit dem heutigen Komplex<br />

gemeinsam hat. Von der Condor befindet<br />

sich dort exakt ein Schalter, an dem<br />

das Ticket ausgegeben wird.<br />

Bevor es in Richtung Flugzeug geht,<br />

kommen die Passagiere noch an einem<br />

Zeitungskiosk vorbei. An diesem findet<br />

man im Oktober 1956 die erste Ausgabe<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Es bahnt sich eine<br />

große Veränderung im Passagierverkehr<br />

an, wie auf Seite 18 des Heftes zu lesen<br />

ist: Autor Günther Molter schreibt über<br />

die sensationellen neuen Flugzeuge mit<br />

Düsenantrieb. Diese werden in ein bis<br />

zwei Jahren Flüge von Europa über den<br />

Atlantik nach Amerika in etwa sechs<br />

Stunden ermöglichen. Das ist ein großer<br />

Unterschied zu den Anfang der fünfziger<br />

Jahre üblichen Reisezeiten von rund 20<br />

Stunden mit Zwischenlandungen. Im<br />

Heft wird der Mitarbeiter einer Fluggesellschaft<br />

nach seinem ersten Flug in einer<br />

Boeing 707 zitiert: „Wir flogen 13<br />

Kilometer hoch mit einer Geschwindigkeit<br />

von über 900 Stundenkilometern.<br />

Über uns wölbte sich der Himmel mit<br />

einem intensiven und brillanten Blau,<br />

wie ich es nie zuvor gesehen habe. Der<br />

Blick reicht etwa 600 Kilometer weit.“<br />

Doch im Geburtsjahr der <strong>FLUG</strong> RE-<br />

VUE fliegen in Europa noch massenhaft<br />

Margitta Weber, ehemalige Chefstewardess<br />

von Condor im Jahr 1960<br />

in der damaligen Uniform.<br />

„RUND VIER STUNDEN FLOG MAN NACH PALMA“<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 31


Jubiläum<br />

60<br />

Rückblick<br />

Jahre<br />

Fliegen in den 1950er Jahren: Die Flugzeuge parken am Frankfurter Flughafen wie<br />

am Busbahnhof, Fluggastbrücken gab es noch keine. Das bedeutet einen Fußmarsch<br />

zum Boarding. Links der Blick in die Kabine der Vickers Viking mit der Stufe im Gang.<br />

Ab 1959 übernahm Condor<br />

zeitweise vier Vickers<br />

Viscount von Lufthansa.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Der Besuchergarten am Frankfurter<br />

Flughafen Ende der fünfziger Jahre.<br />

Propellerflugzeuge durch die Gegend.<br />

Durch eine Tür geht es in den Wartebereich<br />

der Abflughalle – von Sicherheitskontrolle<br />

keine Spur. Die Damen und<br />

Herren haben sich fein angezogen für<br />

das Erlebnis Fliegen nach Palma de Mallorca.<br />

Anzug und ein elegantes Kleid gehören<br />

zum guten Ton.<br />

rück. An der Treppe des Flugzeugs begrüßen<br />

Stewardessen, die sorgfältig nach<br />

ihrem Alter und ihrem Äußeren ausgewählt<br />

wurden, ihre Fluggäste. Sie tragen<br />

weiße Handschuhe und eine elegante<br />

Uniform. Sitzplatzreservierungen gibt es<br />

keine: Damit ist der Ansturm um die<br />

besten Plätze eröffnet.<br />

Da es sich bei der Viking um ein<br />

Spornradflugzeug handelt, steht sie am<br />

Boden schräg. Das bedeutet für die Passagiere<br />

und Flugbegleiterinnen, dass es<br />

an Bord am Boden ständig „bergauf“<br />

geht. Ein Detail ist die Stufe in der Mitte<br />

des Flugzeugs: Bedingt durch die Montage<br />

der Tragflächen steht in der Mitte des<br />

Ganges eine Art Kiste auf dem Boden.<br />

Zeitzeugin Marlis Mann erinnert sich<br />

mit einem Lachen: „Alle Stewardessen<br />

auf der Viking hatten zu der Zeit blaue<br />

Flecken an den Schienbeinen.“<br />

Während die beiden Kolbenmotoren<br />

mit jeweils 14 Zylindern unter Getöse<br />

noch nicht zubereitet werden. Aus einer<br />

Flughöhe von gerade einmal 6000 Metern<br />

ergeben sich fantastische Ausblicke<br />

auf die Alpen. Einen weiteren Ausblick<br />

gibt es nach vorne: Die Cockpittür steht<br />

nahezu während des gesamten Fluges offen,<br />

interessierte Reisende können sich<br />

das Cockpit ansehen und einen Plausch<br />

mit den Piloten halten. Von hinten geht<br />

es dorthin zunächst durch die Raucherzone:<br />

Im vorderen Teil der Kabine sitzen<br />

jene Gäste, die auch über den Wolken<br />

nicht auf ihre Zigarette oder Zigarre verzichten<br />

wollen.<br />

Der Flug dauert bei einer Geschwindigkeit<br />

von gut 350 Stundenkilometern<br />

um die vier Stunden, bei schlechtem<br />

Wetter oder anderen Störfaktoren wird<br />

in Marseille nachgetankt. Auch einen<br />

Bordverkauf gibt es. Zu den Hauptumsatzbringern<br />

gehören Gin und Zigaretten.<br />

Ein paar Dinge haben sich zumindest<br />

nicht geändert.<br />

FR<br />

„ZUR BEGRÜSSUNG TRUGEN WIR WEISSE HANDSCHUHE“<br />

Kinder sind kaum anzutreffen. Das<br />

verwundert auch kaum – schließlich hat<br />

der Flug auf die Mittelmeerinsel den Gegenwert<br />

eines VW-Käfers.<br />

Als die Vickers Viking, das erste<br />

Flugzeug der Condor, zum Einsteigen<br />

bereit ist, geht es durch eine Tür direkt<br />

auf das Vorfeld, wo die Maschinen in<br />

Reih und Glied auf die Gäste warten.<br />

Den Weg zum Flugzeug legen die Passagiere<br />

zu Fuß über die Betonplatten zu-<br />

und mit der einen oder anderen Fehlzündung<br />

starten, werden den Fluggästen auf<br />

einem Silbertablett Bonbons gereicht:<br />

Durch das damit zusammenhängende<br />

Schlucken sollen sich Druckausgleichsbeschwerden<br />

in den Ohren vermindern.<br />

Während des Flugs Richtung Süden,<br />

das sonore Brummen der Motoren stets<br />

in den Ohren, bekommen die Fluggäste<br />

eine kalte Platte serviert: Warme Speisen<br />

konnten in der Kombüse der Viking<br />

Condor heute<br />

Seit 2003 gehört die ehemalige Lufthansa-Tochter zum britischen Reisekonzern Thomas Cook.<br />

Condor fliegt mit 45 Flugzeugen der Muster Airbus A320 und A321, Boeing 757 und Boeing<br />

767 zu 75 Destinationen. Es handelt sich dabei überwiegend um Ferienziele in Europa wie die<br />

Kanaren, die Balearen und Ägypten sowie auf der Langstrecke in der Karibik, Nordamerika<br />

und dem Indischen Ozean.<br />

Die Lackierung<br />

der Condor<br />

wurde 2013 an<br />

die von Thomas<br />

Cook angepasst.<br />

Marlis Mann war eine begeisterte<br />

Stewardess, hier in der ursprünglichen<br />

Condor-Uniform um 1958.<br />

Fotos: Condor, Fraport<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 33


Jubiläum<br />

60<br />

Blick in die Zukunft<br />

Jahre<br />

Von ULRIKE EBNER, SEBASTIAN<br />

STEINKE und KARL SCHWARZ<br />

Wie fliegen wir<br />

In den letzten 60 Jahren hat die Luft- und Raumfahrt eine rasante<br />

Entwicklung genommen. Geht es so weiter? Wir haben nach<br />

Antworten auf die Frage gesucht, wie wir in 60 Jahren fliegen.<br />

WIE SEHEN DIE <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

DER ZUKUNFT AUS?<br />

Fotos: NASA<br />

Riesige Nurflügler, Flugzeuge mit<br />

zwei übereinanderliegenden Tragflächen,<br />

die an den Enden miteinander<br />

verbunden sind, sogenannte Boxed<br />

Wings, oder Airliner mit ganz<br />

schmalen, am Rumpf abgestrebten Flügeln:<br />

Es gibt zahlreiche Konzepte für<br />

künftige Flugzeuge. Die Ziele sind dabei<br />

immer dieselben: weniger Treibstoffverbrauch,<br />

Lärm und Schadstoffemissionen.<br />

Dazu sollen auch leichte und intelligente<br />

Materialien beitragen, die beispielsweise<br />

Belastungen messen und ihre<br />

Form ändern können. Das<br />

„Bauhaus Luftfahrt“ hat<br />

auf der ILA <strong>2016</strong> den Entwurf<br />

eines 60-Sitzers für<br />

den innerstädtischen Betrieb<br />

im Jahr 2040 vorgestellt.<br />

Der „CityBird“ hat<br />

tief sitzende Flügel und<br />

Ein zweistrahliges „Boxed Wing“-<br />

Konzept von Lockheed Martin.<br />

„Composite Cycle“-Triebwerke, eine Kombination aus Turbofan und Kolbenmotor.<br />

Das kurzstartfähige Flugzeug könnte direkt in Ballungsgebieten starten und landen.<br />

Sicher ist: Durch alternative Antriebe sowie neue Fertigungsmöglichkeiten wie den<br />

3D-Druck sind künftig andere Flugzeugformen nötig und möglich. Die Passagiere<br />

blicken nicht mehr durch Fenster, sondern sehen dreidimensionale Außenansichten.<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die Chancen stehen gut, dass Astronauten<br />

innerhalb der kommenden<br />

25 Jahre auf dem Mars<br />

landen werden. Dieser Ansicht ist zumindest<br />

die US-Raumfahrtbehörde. „Die<br />

NASA ist dem Ziel, amerikanische Astronauten<br />

zum Mars zu schicken, näher<br />

als jemals in ihrer Geschichte“, sagte der<br />

NASA-Administrator Charles Bolden im<br />

Oktober 2015. Zu diesem Schluss war<br />

kurz zuvor auch die Planetary Society<br />

bei einem Workshop mit 80 Experten<br />

aus Wissenschaft, Regierung und Raumfahrt<br />

gekommen. Demnach ist eine Landung<br />

auf dem Mars im Jahr 2039 sowohl<br />

technisch realistisch als auch finanzierbar.<br />

Die gemeinnützige Organisation<br />

schlägt vor, die bemannte Tiefenmission<br />

in drei Schritte zu unterteilen: In den<br />

2020er Jahren sollen Astronauten in die<br />

Nähe des Mondes fliegen, 2033 zum<br />

Mars-Orbit und zum Mars-Satelliten<br />

Phobos, und 2039 soll schließlich die<br />

erste Landung auf dem Mars erfolgen.<br />

WERDEN MENSCHEN AUF DEM<br />

MARS GELANDET SEIN?<br />

Nun könnte nur noch SpaceX-Chef Elon<br />

Musk dazwischenkommen: Er plant gemeinsam<br />

mit der NASA schon für 2018<br />

die Landung einer unbemannten Dragon-Kapsel<br />

auf dem Mars und will ab<br />

2024 auch bemannte Flüge durchführen.<br />

Ob dann schon Astronauten auf dem<br />

Nachbarplaneten der Erde landen werden<br />

oder zunächst nur in seiner Umlaufbahn<br />

kreisen, ließ Musk noch offen. Der<br />

Milliardär träumt von einer Kolonie auf<br />

dem Mars, die Pläne dafür will er im<br />

September beim International Astronautical<br />

Congress im mexikanischen Guadalajara<br />

vorstellen. Und wie Musk bereits<br />

bei der Entwicklung einer wiederverwendbaren<br />

Trägerrakete beweist, ist ihm<br />

einiges zuzutrauen. Auch China will auf<br />

dem Mars landen und 2020 mit einem<br />

unbemannten Rover beginnen.<br />

Menschen auf dem Mars dürften sich<br />

im Jahr 2076 um den Abbau von<br />

Nickel, Kupfer und Platin kümmern.<br />

2076?<br />

WERDEN <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

NOCH VON PILOTEN<br />

GESTEUERT?<br />

Nach dem Fünfmanncockpit mit<br />

Kapitän, Erstem Offizier, Flugingenieur,<br />

Navigator und Funker<br />

in früheren Zeiten sind wir heute<br />

bei nur noch zwei Piloten angekommen.<br />

Schwer vorzustellen, dass diese Entwicklung<br />

der Personalreduzierung im<br />

Cockpit damit endet. Aber in der Luftfahrt<br />

geht es um höchste Sicherheit und<br />

Redundanz und um das Reagieren auf<br />

unvorhersehbare Störungen und Ereignisse.<br />

Wird der Copilot als Reserve<br />

künftig am Boden sitzen – wie ein Drohnenpilot?<br />

Bis zum Jahr 2035 sagt Boeing<br />

aktuell noch einen weltweiten Be-


Jubiläum<br />

Blick in die Zukunft<br />

darf für 617 000 weitere „klassische“<br />

Linienpiloten voraus. Diese Zahl wird<br />

aus den vorhandenen Flugzeugbestellungen<br />

und Auslieferungen der nächsten<br />

20 Jahre abgeleitet. Dann aber könnten<br />

künstliche Intelligenz und Automatisierung<br />

den Menschen auch am Steuer von<br />

Flugzeugen ablösen. Bis dahin fahren<br />

Autos und Schiffe aber schon lange nur<br />

noch automatisch.<br />

Zukunftsmusik:<br />

Ohne lange<br />

Anfahrt direkt<br />

in der Stadt<br />

starten und<br />

landen.<br />

WIE SIEHT DER<br />

<strong>FLUG</strong>HAFEN DER ZUKUNFT AUS?<br />

Fotos: DLR, Lockheed Martin, Bauhaus Luftfahrt, NASA<br />

Noch planen die Flugzeughersteller<br />

mit bemannten Cockpits.<br />

Laserwaffen werden bis 2076 auf jeden Fall eine wichtige Rolle spielen. Obwohl<br />

schon Milliarden in letztlich erfolglose Projekte wie den Airborne Laser<br />

(YAL-1 auf Basis der 747) gesteckt wurden, lassen sich die US-Militärs nicht<br />

entmutigen und drängen weiter auf eine rasche Entwicklung von Lasern für die<br />

unterschiedlichsten Zwecke. Auch in Russland wird in diese Richtung gearbeitet.<br />

Der Einbau ausreichend starker Laser im Flugzeug stellt dabei gegenüber Schiffen<br />

oder Landfahrzeugen den höchsten Schwierigkeitsgrad dar. Sowohl der verfügbare<br />

Raum als auch die Energieerzeugung und die notwendige Kühlung sind limitierende<br />

Faktoren. Deshalb geht man davon aus, dass Hochenergielaser mit Leistungen<br />

im Bereich von 150 Kilowatt zunächst in Transportflugzeugen wie der C-17 und<br />

der C-130J des Special Operations Command erprobt werden. Damit ließen sich<br />

dann Ziele am Boden wie Fahrzeuge oder Funkstationen innerhalb von Sekunden<br />

ausschalten. Wenn die Ingenieure mit der Miniaturisierung der Systeme gut vorankommen<br />

sollten, wird ein Laser auch zur Ausstattung eines Kampfjets der sechsten<br />

Generation gehören, der vielleicht in den 2030er Jahren in den Einsatz geht.<br />

W<br />

eltweit bilden sich immer größere Ballungsgebiete und verdichten sich zu<br />

„Mega-Metropolen“. Hier lebt ein immer größerer Teil der wachsenden<br />

Menschheit, und hier entsteht der Verkehr der Zukunft. Wenn man direkt<br />

aus der Innenstadt zur Innenstadt des Zielortes fliegen würde, könnte man aufwendiges<br />

Umsteigen und lange Anfahrten vermeiden. Die noch zu entwerfenden Flugzeuge<br />

für diesen Bedarf müssten kurz- oder senkrechtstartfähig sein und so leise,<br />

dass ihr Betrieb mitten in der Stadt nicht stört. Große Interkontinentaldrehscheiben<br />

werden weiterhin als Großflughafen<br />

existieren. Hier werden immer größere<br />

Jets abgefertigt, um auf beschränkter<br />

Fläche den immer weiter wachsenden<br />

Massenverkehr zu bewältigen.<br />

Flughäfen werden immer stärker mit<br />

anderen Funktionen verschmelzen, mit<br />

Ladenpassagen, Kinozentren, Krankenhäusern<br />

und Büros. Ohne eigenen<br />

Schnellbahnanschluss wird kein neuer<br />

Flughafen mehr errichtet.<br />

SIND 2076 LASERWAFFEN<br />

IM EINSATZ?<br />

FLIEGT DIE F-35<br />

IMMER NOCH?<br />

Offiziell geht das Pentagon bereits<br />

jetzt davon aus, dass zumindest<br />

die F-35A der US Air<br />

Force bis 2070 im Einsatz bleiben<br />

werden – so steht es jedenfalls im<br />

neuen Programmbericht vom April, in<br />

dem die Nutzungszeit um sechs Jahre<br />

verlängert wurde. Erfahrungsgemäß<br />

werden Militärflugzeuge länger eingesetzt<br />

als gedacht, sodass 2076 nicht<br />

unrealistisch ist. Rekordhalter ist derzeit<br />

die Boeing B-52, die vor 64 Jahren<br />

ihren Jungfernflug hatte und noch<br />

lange im Dienst bleiben soll. Die Mc-<br />

Donnell F-4 Phantom flog vor inzwischen<br />

58 Jahren.<br />

Die F-35 hat noch<br />

viele Jahrzehnte<br />

vor sich.<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Bis 2050 sollen nach dem Willen<br />

der EU-Kommission der CO2-<br />

Ausstoß pro Passagierkilometer<br />

um 75 Prozent und Stickoxidemissionen<br />

um 90 Prozent reduziert werden. Das<br />

geht nur mit neuen Technologien. „Im<br />

Bereich der kommerziellen Luftfahrt zeigen<br />

erste Studien, dass Antriebskonzepte<br />

für ein Regionalflugzeug mit bis zu 40<br />

Sitzen und einer Reichweite von bis zu<br />

700 Kilometern durchaus machbar sind,<br />

auch wenn die technischen Herausforderungen<br />

groß sind“, sagte Professor Josef<br />

Kallo, Projektleiter des DLR-Brennstoffzellen-Flugzeugs<br />

HY4. Alternativ zu reinen<br />

Elektroflugzeugen arbeiten Hersteller<br />

wie Boeing und Airbus an hybridelektrischen<br />

Antrieben, die zwischen<br />

2030 und 2050 zum Einsatz kommen<br />

könnten. Boeings Konzept SUGAR Volt<br />

(Subsonic, Ultra-Green Aircraft Research<br />

/ Forschung an einem ökologischen<br />

Unterschallflugzeug), ein Flugzeug<br />

mit einer Kapazität von 154 Sitzen,<br />

FLIEGEN AIRLINER MIT<br />

ELEKTRISCHEN ANTRIEBEN?<br />

beinhaltet unter anderem einen Hybridantrieb,<br />

der aus Gasturbine und Batterie<br />

besteht. Airbus arbeitet mit Siemens zusammen.<br />

Es scheint also nicht unwahrscheinlich,<br />

dass Regionalflugzeuge in 60<br />

DLR-Konzept für ein elektrisch<br />

angetriebenes Regionalflugzeug.<br />

Jahren zumindest teilweise elektrisch<br />

motorisiert sind. Bis dahin ist aber noch<br />

einiges an Entwicklungsarbeit für Hochleistungsbatterien<br />

und Brennstoffzellen<br />

nötig.<br />

KANN JEDER URLAUB<br />

IM ALL MACHEN?<br />

Wer das nötige<br />

Kleingeld mitbringt,<br />

kann fliegt auf<br />

Virgin Galactic<br />

ins All fliegen. „Ich rechne<br />

nicht damit, dass die<br />

100 km Höhe.<br />

Preise sinken“, sagt Thomas<br />

Kraus, der seit rund<br />

15 Jahren die Agentur<br />

European Space Tourist<br />

führt. Die derzeitigen<br />

Entwicklungen von Blue<br />

Origin und Virgin Galactic<br />

im Bereich der Suborbitalflüge<br />

sieht Kraus indes<br />

äußerst positiv.<br />

„Wenn Sie bereit sind,<br />

Ihr Haus zu verkaufen<br />

oder auf Ihren Porsche zu verzichten,<br />

dann können Sie sich ein paar Minuten<br />

Schwerelosigkeit leisten“, sagt Kraus.<br />

Ein Trip ins All wird aber wohl auch in<br />

60 Jahren nicht erschwinglich für die<br />

breite Masse sein. „Aber das Thema<br />

wird sich tiefer in den Köpfen verankern<br />

und vielleicht auch neue Bedürfnisse<br />

schaffen“, so Kraus.


Jubiläum<br />

Blick in die Zukunft<br />

Mit Mach 5<br />

will das britische<br />

Konzept<br />

LAPCAT mit 300<br />

Passagieren um<br />

die Erde rasen.<br />

WIE SCHNELL FLIEGEN WIR IN 60 JAHREN?<br />

Nach dem Überschallflug steht der<br />

Hyperschallflug vor der Tür.<br />

Hier wie dort besteht das Problem,<br />

dass man für wenig Tempogewinn<br />

überproportional viel Energie aufwenden<br />

muss. Nur mit besonders wirtschaftlichen<br />

Triebwerken, die auch Umweltschutzaspekte<br />

der empfindlichen oberen<br />

Atmosphäre berücksichtigen, wird kommerzieller<br />

Hyperschallflug denkbar. Die<br />

Briten wollen mit ihrem Triebwerkskonzept<br />

Scimitar die angesaugte Luft mit<br />

Wärmetauschern von 1000 Grad Celsius<br />

auf minus 150 Grad kühlen und damit in<br />

extremen Höhen auf Langstrecken bis zu<br />

20 000 Kilometer Entfernung ein Reiseflugtempo<br />

von Mach 5 erreichen. Über<br />

besiedelten Gebieten wäre das Konzeptflugzeug<br />

LAPCAT A2 für 300 Passagiere<br />

aus Lärmschutzgründen aber immer nur<br />

mit Unterschalltempo unterwegs. LAP-<br />

CAT A2 soll außerdem das wiedereintrittsfähige<br />

Schwesterflugzeug Skylon als<br />

Startplattform ins All bekommen. Die<br />

langfristigen LAPCAT-Studien für den<br />

Schnellflug der ferneren Zukunft werden<br />

zur Hälfte von der EU gefördert.<br />

WERDEN DROHNEN<br />

ZUM ALLTAG GEHÖREN?<br />

Drohnen gehören schon heute zum Alltag und werden<br />

sich weltweit sehr stark verbreiten. Besonders im Bereich<br />

Kommunikation und Überwachung und im Expressfrachtverkehr<br />

setzen sich Drohnen durch. Sie werden<br />

automatisch fliegen und sich mit künstlicher Intelligenz untereinander<br />

koordinieren.<br />

Wann sich<br />

auch manntragende<br />

Drohnen, etwa<br />

als Taxi oder Krankenwagen,<br />

durchsetzen,<br />

hängt vor<br />

allem von der Verfügbarkeit<br />

besserer<br />

Energiespeicher<br />

ab. Die heutigen<br />

Akkumulatoren<br />

sind für viele Fluganforderungen noch deutlich zu schwer<br />

und zu teuer und speichern im Vergleich zu Kerosin zu wenig<br />

Energie pro Volumen. Mit, durchaus denkbaren, besseren<br />

Energiespeichern oder einer Energieübertragung aus der<br />

Ferne per „Strahl“ wäre dieses Problem gelöst.<br />

FLIEGT DIE BOEING 737<br />

IMMER NOCH?<br />

Mit Sicherheit fliegt die Boeing 737 in 60 Jahren<br />

noch. Die neueste Generation 737 MAX wird<br />

ab 2017 ausgeliefert und dann mindestens 15<br />

bis 20 Jahre lang gebaut werden. Die technisch sichere<br />

und wirtschaftliche Lebensdauer einer 737 liegt bei mindestens<br />

40 Jahren. So fliegen noch heute Boeing 737-200<br />

aus den siebziger Jahren. Unter Druck kommen könnten<br />

die Zweistrahler und die Kollegen anderer Fabrikate ihrer<br />

Altersklasse am ehesten durch künftig immer weiter<br />

verschärfte Emissionsstandards, etwa bei Lärm und<br />

Schadstoffausstoß, die nur noch die dafür neu entwickelten<br />

Flugzeuge schaffen.<br />

FR<br />

Fotos: Boeing, Swiss Post, Reaction Engines<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Verfügbarkeit zählt.<br />

Innovative Lösungen für<br />

die militärische Luftfahrt.<br />

Wir gratulieren der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

zum 60-jährigen Jubiläum.<br />

www.flugrevue.de<br />

www.dornier228.com


Jubiläum<br />

60<br />

Jahre<br />

1. Preis: ein Stück Perfektion<br />

aus dem Hause<br />

Fortis. Der Flieger Professional<br />

Chronograph<br />

mit Edelstahlarmband im<br />

Wert von 3060 Euro.<br />

Wählen und gew<br />

Wollen Sie eine hochwertige<br />

Fliegeruhr Ihr Eigen<br />

nennen oder Ihr Regal mit<br />

einem Flugzeugmodell<br />

schmücken? Dann machen<br />

Sie mit bei der großen<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserwahl<br />

in fünf Kategorien.<br />

2. Preis: ein Leder-Weekender-Bag<br />

der Firma<br />

Hohenstein Aviation im<br />

Wert von 449 Euro.<br />

11. bis 15. Preis:<br />

hochwertige Metallmodelle<br />

bekannter Zivilund<br />

Militärmuster aus<br />

dem Herpa-Programm.<br />

Fotos: Fortis, Hohenstein Aviation, Herpa, mps-Fotostudio<br />

5. Preis: ein<br />

hochwertiger<br />

Headset-Bag von<br />

Hohenstein<br />

Aviation im Wert<br />

von 239 Euro.<br />

3. und 4. Preis:<br />

je ein Leder-<br />

Cockpit-Bag von<br />

Hohenstein<br />

Aviation im Wert<br />

von 349 Euro.<br />

6. bis 10. Preis:<br />

je eine Fortis-<br />

Maschinist-Uhr<br />

im Koffer mit<br />

zwei Wechselarmbändern.<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong>


innen<br />

Kategorie A / Verkehrsflugzeuge<br />

Mit welchem Flugzeug fliegen Sie am liebsten?<br />

Sicher haben Sie Ihre Lieblingsairline,<br />

ein Flugzeug, das Sie besonders<br />

bequem finden, oder einen<br />

Flughafen, der Sie mit gutem Service begeistert.<br />

Und als Leser der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

fällt es Ihnen bestimmt nicht schwer, die<br />

modernsten Kampfflugzeuge und Geschäftsreisejets<br />

auszuwählen. Also am<br />

besten gleich loslegen und auf den folgenden<br />

Seiten die Nummern Ihrer<br />

Favoriten aus unserer Vorauswahl bestimmen<br />

und auf der Postkarte im Heft<br />

eintragen. Ober Sie machen online mit<br />

unter www.leserumfragen.de/flugrevue.<br />

Zur Teilnahme im Netz wird der auf der<br />

Karte aufgedruckte Teilnehmer-Code benötigt.<br />

Nicht vergessen: Einsendeschluss<br />

ist der 12. September <strong>2016</strong> (Datum des<br />

Poststempels). Aus den Einsendungen<br />

ergeben sich die Top-Marken in den jeweiligen<br />

Kategorien.<br />

Die kleine Mühe belohnen wir mit<br />

zahlreichen Preisen. Der Hauptpreis ist<br />

der Flieger Professional Chronograph<br />

von Fortis mit einem 43-Millimeter-<br />

Edelstahlgehäuse und Saphirglas. Er bis<br />

zehn Bar wasserdicht und bietet eine<br />

Gangreserve von 48 Stunden. Die exklusiven<br />

Ledertaschen von Hohenstein<br />

Avia tion machen auch außerhalb des<br />

Flugplatzes eine gute Figur. Unter allen<br />

Teilnehmern verlosen wir nicht nur die<br />

hochwertigen Metallmodelle von Herpa,<br />

sondern auch Revell-Modellneuheiten<br />

zum Selberbauen.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

A-01 Airbus A320<br />

A-02 Airbus A330<br />

A-03 Airbus A350<br />

A-04 Airbus A380<br />

A-05 A-06<br />

Boeing 737 Boeing 747<br />

16. bis 20. Preis: detaillierte<br />

Modelle von Revell zum<br />

Zusammenbau. Mit dabei sind<br />

der berühmtbeliebte<br />

Jumbo Jet<br />

und die<br />

V-22 Osprey.<br />

A-07 A-08<br />

Boeing 777 Boeing 787<br />

A-<strong>09</strong> Bombardier CRJ<br />

A-10 Embraer E-Jet<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 41


Jubiläum<br />

Kategorie B / Fluggesellschaften in Europa<br />

Welche Fluggesellschaft bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?<br />

B-11 B-12 B-13<br />

Aeroflot airberlin Air France<br />

B-14 B-15 B-16<br />

Austrian British Airways Condor<br />

B-17 B-18 B-19<br />

easyJet Eurowings KLM<br />

B-20 B-21 B-22<br />

Lufthansa Ryanair SAS<br />

B-23 B-24 B-25<br />

Swiss TUIfly Turkish Airlines<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Kategorie C / Flughäfen weltweit<br />

Welchen Flughafen benutzen Sie am liebsten?<br />

C-26 C-27 C-28<br />

Atlanta Berlin-Tegel Chicago O´Hare<br />

C-29 C-30 C-31<br />

Dubai Düsseldorf Frankfurt<br />

C-32 C-33 C-34<br />

Hongkong Istanbul-Atatürk London-Heathrow<br />

C-35 C-36 C-37<br />

München Paris-Charles de Gaulle Peking<br />

C-38 C-39 C-40<br />

Tokio-Haneda Wien Zürich<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 43


Jubiläum<br />

Kategorie D / Business Jets<br />

Welches ist der modernste Business Jet?<br />

D-41 D-42 D-43<br />

Bombardier Challenger 350 Bombardier Global 6000 Bombardier Learjet 75<br />

D-44 D-45 D-46<br />

Cessna Citation CJ4 Cessna Citation X+ Cessna Citation Latitude<br />

D-47 D-48 D-49<br />

Dassault Falcon 2000 Dassault Falcon 900LX Dassault Falcon 8X<br />

D-50 D-51 D-52<br />

Embraer Phenom 300 Embraer Legacy 500 Gulfstream G550<br />

D-53 D-54 D-55<br />

Gulfstream G650 Honda Aircraft HondaJet Pilatus PC-24<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Kategorie E / Kampfjets<br />

Welches ist der beste Fighter?<br />

E-56 E-57 E-58<br />

Boeing F-15 Eagle Boeing F-18E/F Super Hornet Chengdu J10<br />

E-59 E-60 E-61<br />

Dassault Mirage 2000 Dassault Rafale Eurofighter Typhoon<br />

E-62 E-63 E-64<br />

Lockheed Martin F-16 Lockheed Martin F-22 Raptor Lockheed Martin F-35<br />

E-65 E-66 E-67<br />

Mikojan MiG-29 Mitsubishi F-2 Panavia Tornado<br />

E-68 E-69 E-70<br />

Saab Gripen Suchoi Su-30 Suchoi Su-35<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 45


Wirtschaft<br />

Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />

Boeing führte die 737 MAX 8<br />

im Fluge vor.<br />

Die Embraer E190-E2 hatte im<br />

Flugtestprogramm vor Farnborough<br />

62 Stunden absolviert.<br />

Großbritannien ist der größte<br />

Programmpartner der F-35.<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

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Premieren-<br />

Show<br />

Gleich fünf neue Flugzeuge gaben auf der Airshow<br />

im britischen Farnborough ihr Debüt. Auch die<br />

Geschäfte konnten sich mit Bestellungen im Wert<br />

von rund 124 Milliarden Dollar sehen lassen.<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Premierminister David Cameron<br />

zeigte sich pflichtbewusst<br />

und eröffnete die Luftfahrtschau<br />

in Farnborough mit einer Rede<br />

und einem Rundgang. Die britische<br />

Aerospace-Industrie sei die zweitgrößte<br />

der Welt und gehöre zu den „größten<br />

Stärken des Landes“, so Cameron, der<br />

nur wenige Stunden später offiziell seinen<br />

Rücktritt verkündete. Der Wechsel<br />

in London dürfte die Aufrüstungspläne<br />

der Briten aber nicht beeinflussen, zumal<br />

Verteidigungsminister Fallon im Amt<br />

blieb. Die von Whitehall zur Messe verkündeten<br />

Käufe von Boeing P-8A und<br />

AH-64E (siehe Seite 52) wurden von<br />

den Veranstaltern flugs zur Auftragsbilanz<br />

der Show dazugerechnet, die sich –<br />

unter großzügiger Auslegung von Absichtserklärungen<br />

und den Umsätzen der<br />

Zulieferer – auf 124 Milliarden Dollar<br />

addierte. Bei den Verkehrsflugzeugherstellern<br />

wurden die Rekordzahlen der<br />

jüngsten Vergangenheit nicht erreicht,<br />

Fotos: Mark Wagner, Bartosz Glowacki, Steinke, Schwarz<br />

Für die KC-390 rechnet sich<br />

Embraer gute Exportchancen aus.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 47


Wirtschaft<br />

Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />

Die Gulfstream G500 war<br />

erstmals in Europa zu sehen.<br />

aber Airbus und Boeing präsentierten<br />

auf der Messe mehr Verträge, als manch<br />

einer im Vorfeld erwartet hatte. Bei den<br />

beiden Industriegiganten herrscht trotzdem<br />

keineswegs eitel Sonnenschein. Jeder<br />

der Erzrivalen hat nämlich mit einer<br />

ganzen Reihe von teils hausgemachten<br />

Problemen zu kämpfen. Die Airbus<br />

Group sah sich deshalb während der<br />

Messezeit bemüßigt, ein „Investor<br />

Breakfast“ in London abzuhalten, um<br />

die Börsen zu beruhigen.<br />

Abseits der wichtigen Treffen und<br />

Verhandlungen wurde den rund 73 000<br />

Fachbesuchern in Farnborough die gewohnte<br />

Palette an Flugzeugen geboten,<br />

wobei fünf Premieren für heutige Verhältnisse<br />

einen Spitzenwert darstellen.<br />

Boeing präsentierte hier zum ersten Mal<br />

seine 737 MAX 8. Sie ist zwar noch im<br />

Testprogramm, wurde aber schon recht<br />

aggressiv vorgeflogen. Einen großen<br />

Auftritt hatte auch Embraer, der sowohl<br />

seinen Transporter KC-390 (siehe Seite<br />

78) als auch die E190-E2 mitgebracht<br />

hatte. Die E2-Familie hat mit der C Se-<br />

ries von Bombardier erhebliche Konkurrenz<br />

bekommen, die aus Sicht der Brasilianer<br />

aber nur dank starker Unterstützung<br />

der Provinz Quebec zuletzt einige<br />

wichtige Aufträge ergattern konnte.<br />

Erstmals auf einer Airshow dabei<br />

war zudem der DART-450-Trainer von<br />

Diamond (siehe Seite 53), während der<br />

Geschäftsreisejet Gulfstream 500 sein<br />

Europadebüt gab. Von der Lockheed<br />

Martin F-35 bekamen die Besucher auf<br />

dem Messegelände nur das bekannte<br />

Mock-up zu sehen. An den meisten Tagen<br />

zeigte jedoch eine britische F-35B<br />

die beeindruckenden Schwebeflugfähigkeiten<br />

des Stealth-Fighters, ohne aber zu<br />

landen. Einziger Vertreter der russischen<br />

Industrie war der Suchoi Superjet 100,<br />

der inzwischen bei CityJet in Irland als<br />

erster Airline in Westeuropa im Dienst<br />

steht. Der Textron-Konzern, zu dem Bell,<br />

Beech und Cessna gehören, präsentierte<br />

ein Mock-up seines Kipprotormusters<br />

V-280 Valor. Zwei Prototypen werden<br />

derzeit im Rahmen eines Technologieprogramms<br />

der US Army gebaut.<br />

Neben den Großen der Branche waren<br />

natürlich auch viele Zulieferer vertreten,<br />

für die es auch ein „Meet the<br />

Buyer“-Programm gab. Insgesamt zählte<br />

der Veranstalter rund 1500 Aussteller,<br />

die in den Hallen und Chalets an dem<br />

traditionsreichen Platz mehr Fläche gebucht<br />

hatten als vor zwei Jahren. FR<br />

Fotos: Gulfstream, Boeing, Airbus, Saab, Schwarz (2), Steinke<br />

David Cameron beim Eröffnungsrundgang. Zur Crew der P-8A der<br />

US Navy gehören auch britische Soldaten.<br />

Ein schnelles Kipprotormuster schlägt Bell der US<br />

Army als Black-Hawk-Nachfolger vor.<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Wegen neuer Restriktionen<br />

beschränkten sich die Red Arrows<br />

auf Formations-Vorbeiflüge.<br />

❱❱❱ Messe-News<br />

Die MBDA Meteor hat bei der Flygvapnet<br />

ihre vorläufige Einsatzbereitschaft an der<br />

Saab Gripen erreicht. Wie Generalmajor<br />

Mats Helgesson, Chef des Stabes der<br />

schwedischen Luftwaffe, in Farnborough<br />

sagte, sind alle Gripen-Verbände seit Juni in<br />

der Lage, die Meteor einzusetzen. Voraussetzung<br />

dafür war das MS20-Update der<br />

Gripen, um die Integration der Lenkwaffe zu<br />

ermöglichen. Die Meteor verfügt dank des<br />

Ramjetantriebs über eine extrem hohe<br />

Reichweite (über 100 km laut Hersteller) und<br />

bietet gegenüber der AMRAAM eine<br />

dreimal größere Zone, in der der Gegner<br />

keine Ausweichmöglichkeiten mehr hat.<br />

Neben der Meteor kann die Gripen mit<br />

MS20-Standard nun auch die Boeing<br />

GBU-39 Small Diameter Bomb (SDB) nutzen.<br />

Die bewährte Dornier Do 228 in ihrer<br />

überarbeiteten Version -212 ist von der<br />

amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA<br />

zugelassen worden. Das sei ein wichtiger<br />

Schritt bei der geplanten Markteinführung<br />

der „Do“ in Nordamerika, so RUAG Aviation.<br />

Dafür wurde mit AMC Aviation aus Raleigh<br />

bereits ein Kundendienst vor Ort auserkoren.<br />

Grob Aircraft wird für seinen Höhenaufklärer<br />

G 520NT künftig neben dem Honeywell<br />

TPE331-14F auch das weit verbreitete<br />

PT6A-67A anbieten. Damit verringert sich<br />

zwar die erreichbare Flughöhe um 2130 m<br />

auf 13 715 m, das sollte aber für die meisten<br />

Interessenten ausreichend sein. Vorteil der<br />

PT6 ist vor allem die weltweite Verfügbarkeit<br />

von Wartungsbetrieben und die längere<br />

Betriebszeit zwischen den Überholungen.<br />

Die ESA steuert 10 Millionen Euro für die<br />

Entwicklung des neuen Überschalltriebwerks<br />

SABRE von Reaction Engines bei.<br />

Damit sei die Entwicklung eines Triebwerks<br />

für die Bodenerprobung bis 2020 möglich,<br />

so der Hersteller. Im November 2015 ist BAE<br />

Systems mit 20 Prozent (20,6 Millionen<br />

Pfund) bei dem Luft- und Raumfahrtunternehmen<br />

eingestiegen, im Dezember hat die<br />

britische Regierung 60 Millionen Pfund<br />

investiert.<br />

Sikorsky will bis zum Jahresende seine Black<br />

Hawk mit einem neuen Waffensystem<br />

zertifiziert haben. Als Testhubschrauber<br />

dient eine S-70i aus polnischer Produktion.<br />

Das Interesse von Betreibern der UH-60-Familie<br />

an einer bewaffneten Variante ist nach<br />

Angaben des Herstellers, der nun zu<br />

Lockheed Martin gehört, in jüngster Zeit<br />

stark gewachsen. Im Unterschied zu<br />

früheren Ausführungen der UH-60 wird das<br />

komplette System in die vorhandene Avionik<br />

des Hubschraubers integriert.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 49


Wirtschaft<br />

Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />

Über der bei den Messebesuchern wegen<br />

ihrer Aussicht legendären Kneipe „The Swan“<br />

schwebt die A380 zur Landung ein.<br />

Fliegende Premieren und fette Aufträge.<br />

Es hätte eine genüssliche<br />

Farnborough-Airshow wie immer<br />

werden können. Doch Airbus gab hier<br />

auch eine schlechte Nachricht bekannt,<br />

die gleich das Flaggschiff der Europäer<br />

betrifft. Sie wurde verschämt in einen<br />

späten Nachmittag mit vorherigen Auftragsbekanntgaben<br />

versteckt: Die A380-<br />

Produktionsrate wird stark gesenkt.<br />

Schon ab 2018 werden nur noch zwölf<br />

Flugzeuge pro Jahr gebaut. Gegenüber<br />

der Rate von 27 Exemplaren im vergangenen<br />

Jahr entspricht dies mehr als einer<br />

Halbierung. Grund sei der ausbleibende<br />

Auftragseingang. Von den bisher 319 bestellten<br />

A380 sind 193 Flugzeuge ausgeliefert<br />

worden. Mit der Ratenreduzierung<br />

dürfte die reine A380-Fertigung<br />

(ohne Anlaufkosten) auch wieder in die<br />

Hoffen und Bangen<br />

im Flugzeugbau<br />

Trotz guter Auftragslage gab es in Farnborough bei<br />

Airbus und Boeing auch nachdenkliche Töne. Die größten<br />

Flugzeuge machen jeweils die größten Sorgen.<br />

Große Bildschirme und ein Head-up<br />

Guidance System in der 737 MAX 8.<br />

roten Zahlen abrutschen. 2017 soll die<br />

A380 mit 20 Flugzeugen gerade noch im<br />

schwarzen Bereich gehalten werden.<br />

Auch Boeing produziert mit nur noch<br />

0,5 Jumbos pro Monat weiterhin eine<br />

ungesund niedrige Zahl. Nicht einmal<br />

ein in Farnborough bestätigter Großauftrag<br />

für 20 Boeing 747-8F von Air<br />

Bridge Cargo bringt die Rate wieder<br />

nach oben.<br />

BOEING UND AIRBUS:<br />

DER MARKT WÄCHST STABIL<br />

Bei den langfristigen Marktprognosen<br />

dagegen sind sich beide Hersteller einig,<br />

dass Wachstum und Nachfrage stabil<br />

bleiben. Airbus rechnet für die nächsten<br />

20 Jahre mit einem Absatzmarkt für<br />

33 000 neue Verkehrsflugzeuge mit über<br />

100 Sitzen, darunter 1480 in A380-Größe.<br />

Der Markt wachse durchschnittlich<br />

mit 4,5 Prozent pro Jahr und verdoppele<br />

sich von heute 19 500 bis 2035 auf<br />

40 000 Verkehrsflugzeuge. China führe<br />

mit 3,7 Prozent im Jahr das Wachstum<br />

an. Boeing prognostiziert für die nächsten<br />

20 Jahre sogar einen Bedarf von<br />

39 620 neuen Verkehrsflugzeugen – darunter<br />

allerdings nur 530 Stück mit über<br />

400 Sitzen – und ein Marktwachstum<br />

von 4,8 Prozent. Die Nachfrage komme<br />

eindeutig aus dem Bereich der Standardrumpfflugzeuge,<br />

insbesondere von chinesischen<br />

Inlandsfluggesellschaften.<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Im 30. Jahr ihres Bestehens bestellte die Germania Group in Farnborough 25<br />

Airbus A320neo mit den neuesten Getriebefan-Triebwerken von Pratt & Whitney.<br />

Zum Thema Standardrumpffamilie,<br />

namentlich 737 MAX, gab es bei Boeing<br />

Neuigkeiten in Farnborough. Einerseits<br />

zeigte der Hersteller seine neueste 737<br />

MAX 8 am Boden und im Flugprogramm,<br />

andererseits verkündete er eine leichte<br />

Verlängerung der 737 MAX 7. Während<br />

Boeing das obere Segment des Standardrumpfmarktes<br />

der Airbus-Konkurrenz<br />

mit der A321neo zu überlassen scheint,<br />

kümmern sich die Amerikaner verstärkt<br />

um die „Mitte des Marktes“, die sie im<br />

Standardrumpfbereich in den nächsten<br />

20 Jahren bei 175 Passagiersitzen ansetzen.<br />

Nach der in Paris angekündigten<br />

Verdichtung der 737 MAX 8 zur 737<br />

MAX 200 mit 200 Passagiersitzen bei<br />

Einklassenbestuhlung wurde nun in Farnborough<br />

ein Stretch der 737 MAX 7 um<br />

1,93 Meter Rumpflänge für 12 zusätzliche<br />

Sitze und insgesamt 172 Passagiere<br />

bekannt gegeben. Neu ist, dass die Mittelsektion<br />

der künftigen 737 MAX 7 von ihrer<br />

schwereren Schwester MAX 8 übernommen<br />

wird. Die maximale Startmasse<br />

der MAX 7 steigt auf 177 Tonnen, Reserven<br />

gibt es auch noch für zusätzlichen<br />

Kraftstoff an Bord.<br />

Unterdessen war die A320neo auf<br />

der Messe nicht zu sehen. Airbus will<br />

derzeit mit Hochdruck die überarbeiteten<br />

Getriebefans auslieferungsreif machen.<br />

Dazu reisten schon mehrfach modifizierte<br />

Flugzeuge zu Hitzetests nach<br />

Al Ain in den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten. Bei Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe war die damit ausgestattete<br />

dritte A320neo für Lufthansa allerdings<br />

in Hamburg noch immer nicht übergeben<br />

worden. Dem Vertrauen der Kunden<br />

hat die Verspätung offenbar nicht<br />

geschadet: Germania bestellte in Farnborough<br />

25 Airbus A320neo. Selbst Akbar<br />

Al Baker, Chef von Qatar Airways,<br />

sagte auf der Messe gegenüber der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> versöhnlich, er habe bisher<br />

lediglich seine erste A320neo abbestellt<br />

und warte die weitere Entwicklung<br />

ab. Allerdings besuchte Al Baker auch<br />

die auf dem Vorfeld ausgestellte neo-<br />

Konkurrentin Boeing 737 MAX 8.<br />

Mit DHL als Kunde der ersten vier<br />

Flugzeuge stellten die Elbe Flugzeugwerke<br />

aus Dresden (EFW) eine neue Umbaufrachter-Version<br />

des Airbus A330<br />

vor. Nach dem Umbaufrachter A330-<br />

200P2F für Egypt Air Cargo leiten die<br />

Sachsen gemeinsam mit ST Aerospace<br />

nun auch von der längeren A330-300 eine<br />

„P2F“-Version für 61 Tonnen Nutzlast<br />

ab.<br />

Den ungewöhnlichsten Messeauftrag<br />

ergatterte Lockheed Martin: Die brasilianische<br />

Bravo Industries orderte mit US-<br />

Geld zehn LM-100J. Die zivile Version<br />

der militärischen Hercules dient der Versorgung<br />

entlegener Gebiete. Lockheed<br />

Martin hofft auf einen Absatzmarkt für<br />

bis zu 100 zivile LM-100J.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Fotos: Airbus (2), EFW, Lockheed Martin, Steinke<br />

Bravo Industries orderte bei Lockheed zehn zivile „Super Hercules“ der Version<br />

LM-100J als robuste Frachter zur Versorgung entlegener Regionen Brasiliens.<br />

DHL bestellte vier A330-300P2F-<br />

Umbaufrachter bei EFW in Dresden.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 51


Wirtschaft<br />

Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />

Die P-8A zeigte in Farnborough ihren<br />

Waffenschacht und Harpoon-Lenkwaffen.<br />

Briten<br />

auf Einkaufstour<br />

Die britischen Militärs sind derzeit im Kaufrausch.<br />

In Farnborough wurde die Beschaffung von neuen<br />

Apaches, der P-8A und des Predator B bestätigt.<br />

Den Plan für „eine stärkere und<br />

bessere Verteidigung“, untermauert<br />

durch ein „in diesem<br />

Jahrzehnt jedes Jahr steigendes Budget“,<br />

hat die britische Regierung auch in den<br />

Wirren des Brexit nicht aus den Augen<br />

verloren. Verteidigungsminister Michael<br />

Fallon, der sein Amt unter Theresa May<br />

behalten hat, verkündete jedenfalls zum<br />

Auftakt der Farnborough Airshow Geschäfte<br />

mit Boeing, die langfristig einen<br />

Wert von 5,6 Milliarden Euro haben.<br />

So wurde der erwartete Kauf des<br />

Seefernaufklärers Poseidon bestätigt,<br />

um die seit Jahren bestehende Fähigkeitslücke<br />

nach der Ausmusterung der<br />

Nimrod MR2 zu schließen. Neun P-8A<br />

sollen im schottischen Lossiemouth stationiert<br />

werden. Laut Verteidigungsminister<br />

Fallon spielen sie über ihre Aufgaben<br />

bei der U-Boot-Jagd und beim SAR-<br />

Einsatz hinaus eine entscheidende Rolle<br />

beim Schutz der Atom-U-Boote des Landes<br />

und der beiden neuen Flugzeugträger<br />

der „Queen Elizabeth“-Klasse.<br />

Erworben werden die P-8A von der<br />

US-Regierung über einen Foreign-Military-Sales-Deal.<br />

Die Kosten für den<br />

Wiederaufbau der britische MPA-<br />

(Maritime Patrol Aircraft-)Fähigkeit –<br />

darunter fallen auch die Ausbildung der<br />

Crews, der Aufbau der Infrastruktur und<br />

die notwendige Unterstützung bei der<br />

Royal Air Force –, werden über ein Jahrzehnt<br />

lang rund drei Milliarden Pfund<br />

(3,6 Mrd. Euro) betragen, so Fallon.<br />

Das Verteidigungsministerium in<br />

London sieht in der P-8A eine zeitgerecht<br />

lieferbare, erprobte Lösung. Darüber<br />

hinaus profitiert die RAF von der<br />

engen Zusammenarbeit mit einigen der<br />

wichtigsten Verbündeten Großbritanniens,<br />

einschließlich der US Navy und der<br />

Royal Australian Air Force. Um eine Erfahrungsbasis<br />

im Bereich Seeüberwachung<br />

zu behalten, sind unter anderem<br />

elf Piloten und Spezialisten zur US Navy<br />

abgeordnet. Dort sind sie bei der Staffel<br />

VP-30 in Jacksonville, Florida, bereits in<br />

den Betrieb der P-8A eingebunden.<br />

NEUE KAMPFHUBSCHRAUBER<br />

AB 2020 VERFÜGBAR<br />

Die Beschaffung der P-8A wurde seit<br />

der ersten Ankündigung in weniger als<br />

neun Monaten finalisiert. Dies sei ein<br />

„großer Beweis für die Agilität, Professionalität<br />

und den Tatendrang“ der Beschaffungsorganisation,<br />

so das Ministerium.<br />

Die ersten beiden P-8A sollen ab<br />

April 2019 in Großbritannien ankommen.<br />

Drei folgen 2020 und die restlichen<br />

vier 2021. Die konkreten Bestellungen<br />

werden in die jeweiligen jährlichen<br />

Aufträge der US Navy integriert.<br />

Die ersten neuen AH-64E von der<br />

US-Produktionslinie in Mesa sollen im<br />

Frühjahr 2020 für die RAF verfügbar<br />

sein. Auch der Kauf der 50 Kampfhubschrauber<br />

wird über ein Foreign-Military-Sales-Programm<br />

abgewickelt, sodass<br />

Leonardo (AgustaWestland) nicht die<br />

Endmontage übernimmt. Zeitweise war<br />

im Gespräch gewesen, die vorhandenen<br />

Apaches durch ein tiefgreifendes Modernisierungsprogramm<br />

zu schleusen.<br />

Die neue Apache-Flotte wird vom<br />

Joint Helicopter Command eingesetzt.<br />

Sie sollen die Überlegenheit im Einsatz<br />

sichern. Laut Verteidigungsminister Michael<br />

Fallon wird „dieser Deal der britischen<br />

Armee einen hervorragenden<br />

Hubschrauber mit einem guten Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis“ bringen.<br />

Die neuen Apaches werden eine andere<br />

Bewaffnung erhalten. Deshalb erteilte<br />

das Verteidigungsministerium im<br />

September 2015 zum Beispiel einen Auftrag,<br />

die Eignung der MBDA-Lenkwaffe<br />

Brimstone für den Einsatz von dem<br />

Kampfhubschrauber aus zu prüfen. In<br />

den letzten Monaten wurden entspre-<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Britische AH-64E Apache sollen die Brimstone von MBDA erhalten. Schon vorab<br />

wurden in den USA erste Schussversuche durchgeführt.<br />

chend umfangreiche Integrations- und<br />

Funktionsversuche durchgeführt, wobei<br />

Boeing im Werk Mesa, Arizona, auf eine<br />

von der US Army geleaste AH-64E zurückgriff.<br />

Bei Flugversuchen über dem Testgelände<br />

in Yuma wurde mit instrumentierten<br />

Flugkörpern eine Reihe von gelenkten<br />

Schüssen durchgeführt. Geprüft<br />

wurden der Laser- und der Millimeterwellen-Suchkopf<br />

der Brimstone in verschiedenen<br />

Betriebsarten. Die Schüsse<br />

wurden sowohl im Vorwärts- als auch<br />

im Schwebeflug und bei relativ aggressiven<br />

Manövern des Hubschraubers<br />

durchgeführt. Ziele waren Kampfpanzer<br />

und Geländewagen.<br />

Angesichts des Kaufs der neuen Ausrüstung<br />

direkt in den USA versucht das<br />

Verteidigungsministerium, die einheimische<br />

Industrie zumindest bei der langfristigen<br />

Betreuung einzubinden. Die<br />

vorgeschlagenen Regelungen für diese<br />

Dienste sollen im Fall des Apache im<br />

Laufe des nächsten Jahres diskutiert<br />

werden, Verträge wären gegen Ende des<br />

Jahrzehnts zu erwarten. Boeing hat versprochen,<br />

durch zusätzliche Unteraufträge<br />

und den Aufbau von Wartungseinrichtungen<br />

für bis zu 2000 zusätzliche<br />

Jobs in Großbritannien zu sorgen.<br />

Neben den beiden Großprogrammen<br />

wurde im Rahmen der Farnborough Airshow<br />

auch die Wahl des sogenannten<br />

Certifiable Predator B (CPB) für das<br />

Protector-Programm der RAF noch einmal<br />

bestätigt. Die neue Version des unbemannten<br />

Aufklärers soll Ende <strong>2016</strong><br />

zum Erstflug starten. Sie ist mit Systemen<br />

ausgerüstet, mit denen das Flug-<br />

gerät den NATO-Anforderungen (STA-<br />

NAG 4671) entspricht und so möglicherweise<br />

irgendwann auch im normalen<br />

Luftraum operieren kann. Das Protector-Programm<br />

hat einen Umfang von<br />

voraussichtlich 415 Millionen Pfund<br />

(495 Mio. Euro). Dafür sollen „über 20“<br />

UAV beschafft werden, um die gegenwärtige<br />

Flotte von zehn MQ-9 Reaper<br />

abzulösen. Die Lieferungen werden sich<br />

über einen Zeitraum von 2018 bis 2030<br />

erstrecken.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Diamond zeigt<br />

Turboprop-Trainer<br />

Der DART-450 ist<br />

in der Klasse der<br />

PC-7 angesiedelt.<br />

Zu den Debütanten in Farnborough<br />

gehörte auch der DART-450 – der<br />

Diamond Aircraft Reconnaissance<br />

Trainer, der erst am 17. Mai seinen Erstflug<br />

in Wiener Neustadt absolviert hat.<br />

Das neue Modell, mit dem der für seine<br />

Ein- und Zweimots bekannte Hersteller<br />

in einen „der sich am schnellsten entwickelnden<br />

Märkte weltweit“ einsteigt,<br />

wurde firmentypisch in weniger als zwei<br />

Jahren realisiert. Auch die Flugerprobung<br />

für die EASA-Zulassung wird<br />

schnell vorangetrieben: Bis zum Messeauftritt<br />

war der erste Prototyp rund 90<br />

Stunden in der Luft. Der DART-450 ist<br />

in der Kategorie der PC-7 angesiedelt.<br />

Die beiden Besatzungsmitglieder sitzen<br />

auf russischen Leicht-Schleudersitzen<br />

von Swesda und steuern die Maschine<br />

via Sidestick. Als Avioniklieferant fungiert<br />

Garmin. Das Triebwerk AI-450 mit<br />

370 Kilowatt Leistung kommt von<br />

Iwtschenko-Progress. Das ganz aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen<br />

gefertigte<br />

Flugzeug bietet laut Hersteller eine<br />

Höchstgeschwindigkeit von 426 km/h<br />

und Steigraten von 12,7 m/s. Bei einer<br />

Abflugmasse von 1785 Kilogramm sind<br />

Manöver mit Lastvielfachen von + 7 bis<br />

- 4 g möglich. In der Rolle als Beobachtungsflugzeug<br />

liegt die maximale Abflugmasse<br />

bei 2300 Kilogramm. Die Flugdauer<br />

mit 835 Litern Kraftstoff soll dann<br />

über acht Stunden betragen.<br />

Mit diesen Daten soll der DART-450<br />

in allen Bereichen besser sein als die<br />

Konkurrenz, so Firmenchef Christian<br />

Dries, der den Basispreis des Trainers auf<br />

3,2 Millionen Dollar (2,9 Mio. Euro) veranschlagt.<br />

Zu Angaben über mögliche<br />

Kunden hielt man sich bei Diamond Aircraft<br />

noch bedeckt. Angeblich gibt es bereits<br />

mindestens einen Käufer.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Fotos: K. Schwarz, Boeing, Aviation-Images/Mark Wagner<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 53


Zivilluftfahrt<br />

Boeing wächst in Charleston<br />

Eine fabrikneue Boeing 787-9 der<br />

TUI Group rollt in Charleston<br />

neben einer 787-8 zum Erstflug.<br />

Fotos: Sebastian Steinke<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong>


Seattle-Südost<br />

Boeing hat am neuen Standort Charleston in South Carolina nicht nur ein<br />

hochmodernes zweites Endmontagewerk für die 787 gebaut, sondern stationiert<br />

hier im Südosten der USA auch wichtige Entwicklungsabteilungen.<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Ein wilder Alligator lebt im<br />

großen Zierteich neben der<br />

Pförtnerloge. Zwischen den<br />

Hangars wachsen Palmen und die Sonne<br />

brennt mit tropischer Kraft aufs Vorfeld.<br />

Auch wenn die nagelneue Fabrik unverkennbar<br />

nach einem Boeing-Werk aussieht,<br />

ist man hier eindeutig nicht in Seattle.<br />

Denn in Charleston, im Südosten<br />

der USA, befindet sich dieser zweite<br />

787-Endmontagestandort, der außerdem<br />

sämtliche Hecksektionen „47/48“ aller<br />

Dreamliner baut.<br />

Dreamlifter, zum voluminösen Spezialfrachter<br />

umgebaute Jumbos, verbinden<br />

Charleston im schnellen Lufttransport<br />

mit den um den gesamten Globus verteilten<br />

787-Werken und Lieferanten. Die<br />

eigentliche Endmontagehalle hier entspricht<br />

ihren Maßen und ihrer Zulassung<br />

nach exakt der anderen 787-Endmontage-Stätte<br />

in Everett. Wie dort sitzen<br />

die Ingenieure in Büros in den Seitenwänden<br />

und blicken durch große<br />

Fenster direkt auf die laufende Produktion.<br />

„Wir haben in South Carolina 7500<br />

Mitarbeiter, davon knapp 1000 Ingenieure“,<br />

sagt Dan Mooney, Vice President<br />

Engineering und Chef des Design Centers<br />

South Carolina bei Boeing, beim Besuch<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>.<br />

Boeing habe aus Charleston schon<br />

125 Dreamliner geliefert. Mooney sitzt<br />

mit seinen Entwicklungsingenieuren in<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 55


Zivilluftfahrt<br />

Boeing wächst in Charleston<br />

den beiden oberen Etagen der großen<br />

Produktionshalle unter einem riesigen<br />

Solardach und kümmert sich gerade um<br />

die 787-10, die im zweiten Halbjahr<br />

2017 hier zum Erstflug starten soll und<br />

die ausschließlich in Charleston gebaut<br />

werden wird.<br />

Stolze zwei Milliarden Dollar hat<br />

Boeing seit 20<strong>09</strong> in diese Stätte investiert<br />

und damit viel mehr als nur ein<br />

Endmontagewerk geschaffen. Riesige<br />

Areale zeigen, dass Boeing auf lange<br />

Sicht plant und vor Ort wachsen will.<br />

„Mit einem bestehenden Programm zieht<br />

man nicht um wegen zu hoher Kosten,<br />

aber völlig neue Programme wären hier<br />

durchaus noch möglich“, deutet Dan<br />

Mooney vage an. Noch seien aber keine<br />

Entscheidungen gefallen.<br />

Schon heute hat Boeing neben der<br />

reinen Endmontagelinie, einem Auslieferungszentrum<br />

und dem Werk für Hecksektionen<br />

in South Carolina ein Werk<br />

für Kabineneinrichtungen, insbesondere<br />

Gepäckfächer und Besatzungsruheräume,<br />

aufgebaut. Hinzu kommen eine große<br />

Abteilung der hauseigenen IT-Spezialisten<br />

für Konstruktionssoftware, eine<br />

Abteilung für Antriebsentwicklung – darunter<br />

für die Programme 737 MAX<br />

(Triebwerks-Lufteinlauf) und 777X<br />

(Triebwerksgondel) – sowie eine Abteilung<br />

der Forschungsgruppe Boeing Re-<br />

Letzte Farbkorrekturen an einer Boeing 787-9 für<br />

Air China. Sie wird direkt von hier ausgeliefert.<br />

Fotos: Sebastian Steinke<br />

Virgin Atlantic wird diese Boeing 787-9 erhalten. Zur Kundenabnahme haben<br />

Mechaniker die beiden Trent-1000-Triebwerke für die Inspektion geöffnet.<br />

Der blaue Roboter wird für autonome<br />

Arbeiten auf der Außenhaut getestet.<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


search and Technology. Diese ist außerdem<br />

in Seattle und Südkalifornien vertreten.<br />

80 Prozent der Ingenieure in<br />

Charleston befassen sich mit der 787. In<br />

South Carolina könne Boeing bereits<br />

„from Freezer to Flight“ bauen, also vom<br />

tiefgekühlt aufbewahrten Roh-CFK bis<br />

zum flugfähigen Jet – so lautet das Motto.<br />

Außerdem befasst man sich hier stark<br />

mit den Themen Produktionsautomatisierung<br />

und zerstörungsfreie Prüfverfahren.<br />

Die Bundesstaaten im Südosten der<br />

USA sind alle sogenannte „Right to<br />

work“-Staaten. Das bedeutet, Gewerkschaften<br />

sind zwar erlaubt, aber nicht<br />

zwingend vorgeschrieben, wie in Seattle,<br />

wo jeder Mitarbeiter gewerkschaftlich<br />

vertreten sein muss. Deshalb sind die<br />

Gewerkschaften hier weniger mächtig<br />

und Löhne und Gehälter niedriger als im<br />

Nordwesten rund um Seattle. Zusammen<br />

mit niedrigeren Steuern, regionalen<br />

Wirtschaftsförderungsprogrammen im<br />

strukturschwachen South Carolina und<br />

stark verkürzten Genehmigungsverfahren<br />

ergibt sich für große Unternehmen<br />

ein besonders angenehmes Investitionsklima.<br />

Kein Wunder, dass in diesem<br />

Bundesstaat rund um die pittoreske Hafenstadt<br />

Charleston auch schon BMW,<br />

Mercedes, Bosch und Volvo heimisch<br />

wurden und ihre Werke immer weiter<br />

ausbauen.<br />

Boeing 787: Das Produktionsnetzwerk<br />

Für den Dreamliner nutzt Boeing ein weltweites Netz von Zulieferern. Hier die wichtigsten Partner:<br />

Bauteil Lieferant Standort<br />

Bugsektion 41 Spirit Wichita<br />

vordere Rumpfsektion 43 Kawasaki Heavy Industries Nagoya<br />

mittlere Rumfsektion 44 Leonardo Grottaglie<br />

Flügelmittelkasten Fuji Nagoya<br />

hintere Rumpfsektion 46 Leonardo Grottaglie<br />

Hecksektion 47 Boeing Charleston<br />

Heckspitzensektion 48 Korean Air Aerospace Division Busan<br />

Heckspitze Boeing Auburn<br />

Flügel-Rumpf-Verkleidung Boeing Canada Winnipeg<br />

Fahrwerksschacht Kawasaki Heavy Industries Nagoya<br />

Fahrwerk Messier Bugatti-Dowty Toronto<br />

Flügel Mitsubishi Nagoya<br />

Flügelspitze Korean Air Aerospace Division Busan<br />

Verkleidungen der Landeklappenantriebe<br />

Korean Air Aerospace Division Busan<br />

Flügelhinterkanten Kawasaki Heavy Industries Nagoya<br />

Landeklappen Boeing Australia Melbourne<br />

Vorflügel Spirit Tulsa<br />

Triebwerksgondeln UTAS Chula Vista<br />

Seitenleitwerk Boeing Frederickson<br />

Seitenruder Chengdu Aircraft Industrial Chengdu<br />

Höhenleitwerk Leonardo und Boeing Foggia und Salt Lake City<br />

Kabinentüren Latecoère Toulouse<br />

Frachtraumtüren Saab Linköping<br />

Triebwerke General Electric und Rolls-Royce Ohio und Derby<br />

Boeing hat im Norden Charlestons<br />

auch ein Werk für die<br />

Kabinenausstattung aufgebaut.


Zivilluftfahrt<br />

Boeing wächst in Charleston<br />

Zwei Dreamlifter sind als Spezialtransporter<br />

fest in Charleston stationiert.<br />

Fotos: Boeing (2), Steinke<br />

Per Dreamlifter versorgt Charleston das Boeing-Stammwerk in Everett mit<br />

Hecksektionen für sämtliche dort endmontierten Boeing 787-8 und 787-9.<br />

Seit November 2011 liefert Boeing<br />

Dreamliner auch ab Charleston aus.<br />

Mit dem Standort Charleston erreiche<br />

Boeing aber auch bei der Personalrekrutierung<br />

völlig andere Hochschulabsolventen<br />

und mehr Talente als nur an der<br />

Westküste, wirft Dan Mooney ein. Es<br />

gebe viele namhafte Technische Universitäten,<br />

deren Ingenieure gerne am Atlantik<br />

blieben und die man hier gut beschäftigen<br />

könne. Allein im Großraum<br />

Charleston mit rund 660 000 Einwohnern<br />

gibt es 35 000 Studenten. Bis zum<br />

Jahr 2020 will die Hafenstadt, nicht nur<br />

bei Boeing, weitere 2300 Luftfahrtjobs<br />

schaffen.<br />

Von den zwölf Boeing 787, die derzeit<br />

im Monat gebaut werden, fertigt der<br />

Produktionsstandort Charleston fünf.<br />

Tendenz steigend. Noch vor dem Ende<br />

dieser Dekade will Boeing die 787-Gesamtfertigung<br />

auf 14 Flugzeuge pro Monat<br />

steigern. Die Reinraumhallen für die<br />

Sektionsfertigung sehen aus wie aus einem<br />

Zukunftsfilm: Um fünf Achsen bewegliche<br />

Roboterarme – manche arbeiten<br />

als „Quadbot“ in Viererteams – legen<br />

lasergesteuert ihre Bahnen textiler CFK-<br />

Matten auf die tonnenartigen Rumpfsektionen,<br />

die computergesteuert in ihren<br />

drehbaren Halterungen bewegt werden.<br />

Drei bis vier Tage dauert es, bis die Sektionen<br />

aus bis zu 70 Materiallagen gewickelt<br />

sind. Danach geht es zum Aushärten<br />

in den Autoklaven. Das schwarze<br />

Material von der Rolle ist zunächst noch<br />

derartig UV-Licht-empfindlich, dass die<br />

frischen Sektionen nach dem Backen<br />

und vor der Schutzlackierung nur bei<br />

Nacht zwischen den klimatisierten Hallen<br />

bewegt werden. Dadurch geht das<br />

spätere Lackieren schneller. Vier Maschinen<br />

bohren automatisch Löcher in<br />

die Teilstücke und setzen tausende Bolzen<br />

als Verbinder. In der Endmontagehalle<br />

kann man die parallel gebauten<br />

787-8 und 787-9 an ihren Heckflossen<br />

unterscheiden: „9er“ sind bereits lackiert<br />

– ihre Leitwerke verfügen über<br />

eine bessere laminare Strömung und<br />

sind dank spezieller Färbung von feinster<br />

Oberflächengüte. Das Leitwerk der<br />

„8er“ dagegen ist konventionell und erhält<br />

erst im Lackierhangar seine Sprühfarbe.<br />

In der reinen Produktionsphase<br />

sind alle Boeing 787-8 und 787-9 noch<br />

kundenübergreifend einheitlich. Kundenspezifische<br />

Einbauten gibt es erst ab<br />

der Endmontagephase.<br />

„Früher haben wir zuerst auf die Produkte<br />

geguckt und dann entschieden,<br />

wie bauen wir es? Heute geht das Hand<br />

in Hand. Künftig ist die Produktionstechnologie<br />

entscheidend“, sagt der<br />

Boeing-Ingenieurvorstand.<br />

FR<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Zivilluftfahrt<br />

Russischer Verein macht Iljuschin Il-14 wieder flott<br />

Die Il-14T beim tiefen<br />

Überflug in Orlowka.<br />

Der fliegende Pinguin<br />

Ein russischer Privatverein macht mit Spendenhilfe und in jahrelanger Fleißarbeit die weltweit<br />

letzten Iljuschin Il-14 wieder flott. Jetzt durften deutsche Fans zum Mitflug an Bord.<br />

Durchs Cockpit weht noch ein Hauch Dakota-Atmosphäre<br />

– von ihr stammt der Il-14-Vorgänger ab.<br />

Die unverkleidete Kabinendecke mit Spuren vieler Reparaturen<br />

kündet von der langen Einsatzgeschichte dieser Il-14.<br />

Russland, Flughafen Orlowka.<br />

Hier, in der Oblast Twer, etwa<br />

viereinhalb Autostunden von<br />

Moskau entfernt, liegt einsam und versteckt<br />

das Mekka der Il-14-Freunde.<br />

Denn der private Verein „Il-14 Restauration<br />

Team“ sammelt die russischen<br />

Zweimots und macht sie wieder flugfähig.<br />

Grund genug für eine Gruppe<br />

deutscher Flugzeugfans, Mitte Juni einmal<br />

persönlich zum Rundflug anzureisen.<br />

Dabei gab es für die rund 27 Gruppenteilnehmer<br />

auch die Möglichkeit,<br />

in anderen Oldies wie der Antonow<br />

An-2 oder der Let L-410UVP-E3 der<br />

paramilitärischen Rosto (DOSAAF)<br />

mitzufliegen. Allerdings sind an Bord<br />

der Il-14 aus Versicherungsgründen<br />

ausschließlich Vereinsmitglieder zugelassen.<br />

Deshalb ist vor dem Mitflug ein<br />

Beitritt erforderlich.<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Sommerlicher Rundflug<br />

über Russlands Wäldern.<br />

Il-14T „Pinguin“<br />

Werknummer 147001640. Gebaut bei MMZ Znamja<br />

Truda im September 1957. Rein militärischer Einsatz bei<br />

den sowjetischen Luftstreitkräften unter der Bordnummer<br />

23. 1974 Übergabe an die sowjetischen<br />

Marineflieger als fliegende Testplattform.<br />

Ausmusterung 1984. Res taurierung 1993 bis 1995.<br />

Registrierung als 01114 FLA RF. Umlackierung 2004 in<br />

Polarfarben als „Pinguin“. Auflackierte Registrierung<br />

CCCP-91612 – für den russischen Film „Erbitte Starterlaubnis“<br />

angebracht. 2011 / 2012 Eigentümerwechsel<br />

und nochmalige Restaurierung als RA-1114K. Status<br />

„Museumsstück“. Überführung von Miatschkowo nach<br />

Stupino und schließlich nach Orlowka.<br />

Mit sonorem Motorensound legt<br />

sich die Il-14T steil in die Kurve.<br />

Der Verein ist strikt auf die technische<br />

Wiederherstellung seiner Oldies<br />

ausgerichtet und lebt von Spenden. Wer<br />

hier als Mitflieger perfekte Luxus-Rundumbetreuung<br />

erwartet, wird enttäuscht<br />

sein. Dagegen gibt es für Technikbegeisterte<br />

echte russische Gastfreundschaft.<br />

Die deutschen Gäste sammelten vor<br />

dem Mitflug einen dreistelligen Euro-<br />

Betrag, der ausdrücklich noch für die<br />

anfallenden Treibstoffkosten späterer<br />

Flüge aufgerundet wurde. Nur so kommt<br />

die Il-14 mit ihren beiden, donnernden<br />

Schwezow-ASch-82T-Doppelsternmotoren<br />

regelmäßig an den Himmel. Außerdem<br />

brachten die deutschen Besucher<br />

Kopien technischer Zeichnungen der<br />

früheren Dresdener Il-14-Produktion<br />

mit, um die heutigen Restaurierungsarbeiten<br />

zu erleichtern.<br />

Der Einstieg in die Il-14T „Pinguin“<br />

erfolgt rustikal über eine Leiter. An Bord<br />

vermitteln Blechwände und ein klassisches<br />

Cockpit noch den Charme der<br />

fünfziger Jahre, als die russische Großcousine<br />

der DC-3 vom Band lief. Jeweils<br />

14 Passagiere können mitfliegen. Die<br />

„Pinguin“ trägt heute das rote Fensterband<br />

der einstigen Polarflugzeuge, die in<br />

den eisigen Weiten des russischen Nordens<br />

damit am besten erkennbar waren.<br />

Auch die schon leicht erblindenden<br />

Domfenster an den Rumpfseiten und auf<br />

dem Dach stammen von diesem Einsatzprofil.<br />

Nach dem Start von der kurzen<br />

Bahn am gepflegten Privatflugplatz Orlowka-Twerskaja<br />

ging es für eine Stippvisite<br />

zum Grasplatz Ruza Vatulin. Danach<br />

zeigte die Il-14 bei mehreren tiefen<br />

Überflügen und Steilkurven, was in ihr<br />

steckt. Der Verein hat als Zwillingsschwester<br />

eine zweite Il-14 erworben,<br />

die derzeit mit Vorrang restauriert wird.<br />

Beide Flugzeuge sollen künftig auf Airshows<br />

auftreten.<br />

FR<br />

LUTZ SCHÖNFELD / SST<br />

Il-14T „Blauer Traum“<br />

Werknummer 147001647. Gebaut<br />

bei MMZ Znamja Truda im Oktober<br />

1957. Rein militärischer Einsatz<br />

bei den sowjetischen Luftstreitkräften<br />

mit der Bordnummer 06.<br />

Einsäze in Kasputin Jar und Vinnitsa<br />

bis 1994. In Privatbesitz eingelagert<br />

von 1994 bis 2010. Nach starken Beschädigungen<br />

durch Vandalismus seit<br />

Ende 2010 wieder notdürftig flugfähig<br />

gemacht und heimlich vom Standort<br />

Tuschino nach Orlowka ausgeflogen.<br />

Restaurierung dauert an.<br />

Fotos: Lutz Schönfeld<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 61


Zivilluftfahrt<br />

Swiss stellt die C Series in Dienst<br />

Mit Wassersalut begrüßte<br />

die Flughafenfeuerwehr<br />

die erste CS100 bei ihrer<br />

Ankunft aus Kanada.<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Dienstbereit<br />

Sieben Jahre nach der Bestellung durch Lufthansa hat Swiss als weltweit erster<br />

Betreiber den Liniendienst mit der Bombardier C Series CS100 aufgenommen.<br />

Fotos: Swiss<br />

Von ANDREAS SPAETH<br />

Peter Koch ist begeistert: „Die<br />

Landung in Zürich nach<br />

dem Überführungsflug war<br />

der Höhepunkt meiner Pilotenkarriere!“<br />

Seit Jahren ist der 49-jährige Swiss-Chefpilot<br />

mit der Planung für die Bombardier<br />

C Series befasst. Am 28. Juni erhielt<br />

Swiss im Bombardier-Werk in Montréal-<br />

Mirabel offiziell ihr erstes von 30 fest<br />

bestellten Flugzeugen – ein Mix aus dem<br />

Basismodell CS100 und der längeren<br />

CS300. Am 30. Juni startete Peter Koch<br />

mit mehreren Pilotenkollegen mit dem<br />

ersten Serienflugzeug, registriert als HB-<br />

JBA, MSN 50010, in Kanada in Richtung<br />

Schweiz. Unterwegs wurde ein<br />

Stopp in Dublin eingelegt. „Das war eigentlich<br />

gar nicht nötig. Wir hätten nonstop<br />

fliegen können, aber wir sollten zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt in Zürich<br />

sein“, erklärt Koch im Gespräch mit der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Denn am Nachmittag<br />

des 1. Juli hatten sich Tausende von<br />

Schaulustigen am Flughafen Zürich-Kloten<br />

eingefunden, um ein besonderes<br />

Spektakel zu bewundern: einen Überflug<br />

der ersten Swiss CS100 – und damit des<br />

neuesten Flugzeugs im Schweizer Register<br />

–, begleitet vom glamourösesten Airliner<br />

mit Basis in der Schweiz, der einzigen<br />

noch flugtauglichen Lockheed Super<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 63


Zivilluftfahrt<br />

Swiss stellt die C Series in Dienst<br />

Wie viel leiser sie ist,<br />

bewies die C Series bei<br />

einem niedrigen Überflug.<br />

Ein Glascockpit mit zwei Head-up-Displays unterstützt die<br />

Piloten bei Präzisionsanflügen in schlechtem Wetter.<br />

Die Kabine mit großen Fenstern ist nicht nur für Regionaljets<br />

geräumig. Die Passagiere sitzen in der Anordnung 2+3.<br />

Fotos: Bombardier, Andreas Spaeth<br />

Constellation weltweit, gebaut 1956.<br />

Die Schweizer lieben so etwas; erst im<br />

Januar war die erste Boeing 777-<br />

300ER für Swiss von zwei F/A-18-<br />

Hornet-Kampfflugzeugen der Schweizer<br />

Luftwaffe nach Kloten eskortiert<br />

worden.<br />

ALPENRUND<strong>FLUG</strong> MIT<br />

DER „KANTON ZÜRICH“<br />

„Die Möglichkeit, ein neues Flugzeug<br />

nicht nur einzuführen, sondern als Programm-Manager<br />

auch noch mitzugestalten<br />

und dann zu sehen, wie begeistert<br />

das Flugzeug aufgenommen wird, wie<br />

begeistert die Gäste an Bord sind, das ist<br />

klar ein Höhepunkt der Pilotenkarriere“,<br />

betont Peter Koch. 34 Piloten sind bisher<br />

bei Swiss für die C Series ausgebildet<br />

worden, allesamt Fluglehrer. „Für die<br />

30 bestellten Maschinen, die bis 2018 zu<br />

uns kommen, brauchen wir insgesamt<br />

345 Cockpitkollegen“, sagt Koch. Dafür<br />

werden innerhalb der Swiss Flugkapitäne<br />

umgeschult, etwa solche, die bisher<br />

die bis Juli<br />

2017 ausscheidenden<br />

Avro RJ100-<br />

Jets geflogen haben.<br />

Auch Neueinsteiger<br />

von der hauseigenen Flugschule haben<br />

eine Chance.<br />

Nachdem die HB-JBA auf den Namen<br />

„Kanton Zürich“ getauft worden<br />

war – eine Hommage an den Flughafen<br />

und seine Nachbarn –, brach man zu einem<br />

Alpenrundflug mit geladenen Gästen<br />

auf. Auch eine Stippvisite mit Überflug<br />

am Eröffnungstag der Farnborough<br />

Airshow wurde eingelegt.<br />

Der erste Linienflug der C Series<br />

ging am 15. Juli voll besetzt als Flug<br />

LX638 von Zürich nach Paris-Charles<br />

de Gaulle – mit einer Stunde Verspätung<br />

allerdings, denn im Cockpit gab es eine<br />

Warnmeldung. Manchester, Prag und<br />

Budapest gehörten zu den ersten Zielorten<br />

der CS100 im Swiss-Streckennetz.<br />

Ende August werden Warschau und<br />

Brüssel angeflogen, im September Nizza,<br />

Stuttgart, Hannover, Mailand, Florenz<br />

und Bukarest. „Florenz ist ein schwieriger<br />

Flughafen mit einer kurzen Bahn,<br />

von Bergen umgeben“, so Peter Koch,<br />

„aber dank der kraftvollen Triebwerke<br />

kein Problem für die C Series.“ Doch der<br />

Chefpilot hat einen anderen Flughafen<br />

im Visier: „Für mich werden die Flüge<br />

64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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von und nach London-City der aufregendste<br />

Teil meiner Arbeit im Cockpit<br />

der C Series werden. Das Flugzeug ist<br />

dafür noch nicht zertifiziert, es fehlt<br />

auch noch die nötige Avionik. Die Zertifizierungsphase<br />

für den Steilanflug läuft<br />

im Moment, der ist mit dem Head-up-<br />

Display jetzt sehr schön zu fliegen. Das<br />

sollte bis Herbst abgeschlossen sein,<br />

dann erst werden wir dies auch im Simulator<br />

trainieren können“, erklärt er. Linienflüge<br />

zum London City Airport sind<br />

für das erste Quartal 2017 geplant.<br />

Der Zweistrahler bietet auch interessante<br />

Möglichkeiten für Langstreckenflüge<br />

ab dem Londoner Stadtflughafen:<br />

„Die C Series kann ETOPS-zertifiziert<br />

werden und dann tatsächlich von London<br />

City an die Ostküste von Amerika<br />

fliegen“, so Koch. Swiss wird ihre Flugzeuge<br />

aber nicht mit ETOPS-Qualifikation<br />

ausstatten, da sie dafür keinen Bedarf<br />

hat. „Mit einer reinen Business-Class-<br />

Kabine mit weniger Sitzen kann das<br />

Flugzeug das absolut schaffen – die Kollegen<br />

von Bombardier haben das bereits<br />

mehrfach bewiesen. Die sind mit dem<br />

Testflugzeug auch von Zürich und Berlin<br />

nonstop nach Montréal geflogen, allerdings<br />

ohne Passagiere.“ Wohingegen der<br />

Airbus A318, mit dem BA ab London<br />

City auf dem Trip nach New York-JFK<br />

auf dem Hinweg einen Tankstopp im irischen<br />

Shannon einlegen muss.<br />

Swiss-CEO Thomas Klühr gibt sich<br />

zur Übernahme der C Series selbstbewusst:<br />

„Dieses Flugzeug senkt unsere<br />

Produktionskosten um 25 Prozent, halbiert<br />

sowohl den wahrnehmbaren Fluglärm<br />

als auch den CO2-Ausstoß und<br />

schafft auch noch 150 neue Jobs“, sagte<br />

er bei der Vorstellung. Die Lufthansa<br />

Group ging ein Risiko ein, als sie das<br />

Flugzeug des kanadischen Herstellers<br />

20<strong>09</strong> bestellte. „Jetzt, sieben Jahre und<br />

zwei Milliarden US-Dollar später, sehen<br />

wir das Ergebnis“, begeistert sich Klühr.<br />

In diesem Jahr wird die Gesellschaft<br />

neun CS100 erhalten, die nächste<br />

Maschine im August. Die lettische Air<br />

Baltic hingegen ist Erstbetreiber der<br />

längeren CS300 und wird das erste Flugzeug<br />

im September erhalten. Swiss installiert<br />

125 Sitze mit 76,2 Zentimeter<br />

(30 Zoll) Abstand in einer 2+3-Konfiguration<br />

in ihren CS100, während sie in<br />

der CS300 insgesamt 145 Passagiere unterbringen<br />

wird.<br />

Das Flugzeug, das von außen ziemlich<br />

kompakt wirkt, strahlt innen die Atmosphäre<br />

eines Großraumjets aus, wie<br />

die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> auf einem Rundflug<br />

mit der ersten Serienmaschine von Zürich<br />

über die Alpen erleben konnte. Dazu<br />

tragen die vergleichsweise großen<br />

Fenster und die ausgewachsene Kabinenhöhe<br />

von 2,11 Metern bei. Swiss hat<br />

sich für intelligent gestaltete Sitze des<br />

C Series 100 Daten<br />

Allgemeine Angaben<br />

Hersteller Bombardier Commercial Aircraft<br />

<br />

Montreal, Kanada<br />

Besatzung 2 plus 3 in der Kabine<br />

Passagiere <br />

<br />

108 im Zweiklassenlayout,<br />

120 bis 130 bei Einklassenbestuhlung<br />

Antrieb<br />

Triebwerk <br />

Schub <br />

C Series CS100<br />

2 x Pratt & Whitney PW1524G<br />

je 103,6 kN<br />

Abmessungen<br />

Länge <br />

34,97 m<br />

Höhe <br />

11,78 m<br />

Spannweite <br />

35,07 m<br />

Flügelfläche 112,3 m 2<br />

Rumpfdurchmesser <br />

3,7 m<br />

Massen<br />

max. Nutzlast <br />

Frachtzuladung <br />

max. Kraftstoff <br />

max. Rollmasse <br />

max. Startmasse <br />

max. Landemasse <br />

13 767 kg<br />

3630 kg<br />

17 630 kg<br />

55 338 bis 61 235 kg<br />

54 885 bis 60 780 kg<br />

51 030 bis 52 390 kg<br />

Flugleistungen<br />

max. Reisegeschwindigkeit<br />

<br />

Mach 0.82 (871 km/h)<br />

Reisegeschwindigkeit Mach 0.78 (829 km/h)<br />

Dienstgipfelhöhe <br />

12 495 m<br />

Startstrecke <br />

1220 bis 1465 m<br />

Landestrecke <br />

1355 bis 1387 m<br />

Reichweite, volle Nutzlast 3 650 km<br />

Reichweite <br />

max. 5740 km<br />

Swiss hat 30 Flugzeuge der völlig neu konstruierten<br />

C Series bei Bombardier bestellt.<br />

Ihre CS 100 ist für 125 Passagiere konfiguriert.<br />

Das erste Flugzeug, HB-JBA, trägt den Namen<br />

„Kanton Zürich“. Der Lärm sinkt gegenüber<br />

Flugzeugen vergleichbarer Größe um 10 bis<br />

15 db(A), also subjektiv um die Hälfte.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 65


Zivilluftfahrt<br />

Swiss stellt die C Series in Dienst<br />

deutschen Herstellers ZIM entschieden,<br />

der auch für die Premium-Economy-<br />

Class-Bestuhlung auf Lufthansa-Langstrecken<br />

verantwortlich zeichnet. Die<br />

Sitze sind mit elegantem, braunem Leder<br />

bezogen, die Kopfstützen sind allerdings<br />

nicht verstellbar.<br />

MEHR KOMFORT DURCH<br />

MEHR RAUM IN DER KABINE<br />

Der Klapptisch an jedem Sitz ist auf innovative<br />

Weise nur mit einem einzigen<br />

Arm in der Mitte verankert. Zwei kleine,<br />

mit einem Netz versehene Sitztaschen zu<br />

beiden Seiten der Tischstütze eignen<br />

sich gut etwa für das Unterbringen einer<br />

Wasserflasche. Die sogenannten Slimline-Sitze<br />

und der Abstand von großzügigen<br />

30 Zoll sind auch für größer gewachsene<br />

Passagiere komfortabel. Der<br />

Mittelsitz ist angenehmerweise gut einen<br />

Zentimeter breiter als die anderen.<br />

Die innovativste Neuerung in der<br />

Swiss-CS100-Kabine jedoch sind die<br />

Minibildschirme, die sich über jeder<br />

Sitzgruppe in dem Servicemodul über<br />

den Köpfen befinden, also je zwei pro<br />

Sitzreihe. Ein gelungener Kompromiss<br />

zwischen individuellen Bildschirmen in<br />

den Rückenlehnen, wie man sie in Langstreckenflugzeugen<br />

findet, und der unbeliebten,<br />

über den Köpfen ausklappbaren<br />

Variante nur alle paar Reihen. Sie werden<br />

bei Swiss nicht für Bordunterhaltung<br />

genutzt, sondern vor dem Start für<br />

das Sicherheitsbriefing sowie für die interaktive<br />

Flugkarte während des gesamten<br />

Flugs. Die beeindruckend dimensionierten<br />

Fenster – sie sind ganze 50 Prozent<br />

größer als die in der A320 – sorgen<br />

dank des entsprechend großen Lichteinfalls<br />

für eine angenehme Atmosphäre.<br />

Eindrucksvoll sind auch die geringe Geräuschentwicklung<br />

an Bord und die immense<br />

Schubkraft der „PurePower“-<br />

PW1500-Triebwerke, die vor allem beim<br />

Start deutlich zu spüren ist.<br />

Passagiere können sich also über<br />

komfortables Reisen mit dieser neuesten<br />

Airliner-Generation freuen, ähnlich dem<br />

in einer Boeing 787 oder einem Airbus<br />

A350. Nur dass dies jetzt zum ersten<br />

Mal auch auf Kurz- und Mittelstrecken<br />

verfügbar ist.<br />

FR<br />

Die Besatzung des Linien-Erstflugs nach Paris<br />

wurde feierlich verabschiedet.<br />

Am Gate in Zürich erhielten die Premierenpassagiere nach<br />

der Ansprache ein Stück Torte mit C-Series-Motiv.<br />

Aus Montreal war die<br />

HB-JBA via Dublin in<br />

die Schweiz gereist.<br />

Fotos: Bombardier, Swiss<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong>


Piloten landen hier.<br />

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Business Aviation<br />

Boeing 747 „Ed Force One“<br />

Business Jet mal anders: Während der letzten<br />

Welttour flog Bruce Dickinson sich und seine<br />

Band mit einer Boeing 747 um den Globus.<br />

Nachts<br />

tags Pilot<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Rockstar,<br />

Bruce Dickinson (unten) saß während des<br />

Air-to-Air-Shootings vor dem Tafelberg<br />

höchstpersönlich am Steuer der 747.<br />

Fotos: Justin de Reuck, Suresh Atapattu / AirTeamImages<br />

Von MAX KÜHNL<br />

Auf die Frage, warum es<br />

denn gleich eine Boeing<br />

747-400 als „Tourbus“<br />

sein musste, hat Bruce Dickinson die<br />

Antwort schnell parat: „Die 757 war einfach<br />

zu klein“, antwortet der Sänger der<br />

britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden.<br />

Nach seiner ersten Landung in einem<br />

Jumbo im Februar in Fort Lauderdale<br />

ist ihm das Grinsen ins Gesicht<br />

geschnitten. Zum Beginn der „Book of<br />

Souls“-Welttournee hat er das Flugzeug<br />

in England abgeholt und zum ersten<br />

Konzert in Florida selbst überführt. Um<br />

sich, seine Band sowie den Rest des<br />

Tourpersonals von Konzert zu Konzert<br />

zu fliegen, erwarb er eigens ein Type Rating<br />

für die 747.<br />

Dickinson hatte in den frühen<br />

1990er Jahren seine Pilotenlizenz in Florida<br />

erworben und war bis 2011 für die<br />

britische Charterfluggesellschaft Astraeus<br />

Kapitän auf der Boeing 757. 2012<br />

gründete er in Cardiff den Wartungsbe-<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 69


Business Aviation<br />

Boeing 747 „Ed Force One“<br />

Das Leitwerk ziert „Eddie“, das Maskottchen<br />

der Band. Unter dem Cockpit sind<br />

die Stationen der Tour zu lesen.<br />

trieb Cardiff Aviation. Privat verfügt der<br />

passionierte Flieger über einen Oldtimer<br />

vom Typ Fokker Dr I, einen Dreidecker<br />

aus dem Ersten Weltkrieg.<br />

Für die „Somewhere Back in Time<br />

World Tour“ im Jahr 2008 wurde ein<br />

ziemlich enger Zeitplan ausgearbeitet:<br />

So sollte die Band im Schnitt jeden zwei-<br />

Diese Boeing 757 stammte aus den<br />

Beständen der Astraeus.<br />

ten Abend auf der Bühne stehen. Bei den<br />

Distanzen einer Welttour wäre das mit<br />

der Menge an Bühnenequipment, den<br />

Gitarren und Schlagzeug per Linienflug<br />

nicht machbar gewesen. So kam dem<br />

Management die Idee, ein eigenes Flugzeug<br />

für die Tour zu chartern. Letztlich<br />

fiel die Wahl auf eine Boeing 757-200<br />

der Astraeus, Kennung G-OJIB, die Dickinson<br />

kurzerhand selbst flog.<br />

Das Flugzeug wurde zuvor an die<br />

speziellen Anforderungen angepasst: So<br />

mussten von Konzert zu Konzert durchschnittlich<br />

70 Personen und 12 Tonnen<br />

Equipment transportiert werden. Im<br />

hinteren Drittel der Maschine wurde ei-<br />

Fotos: Andrés Contador / AirTeamImages, Iron Maiden, Justin de Reuck<br />

70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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So kennen die Fans Bruce Dickinson:<br />

Als Frontmann und Sänger der<br />

Rockgruppe steht er auf der Bühne.<br />

Dickinson mit einem<br />

Crew-Anhänger von<br />

Air Atlanta Icelandic.<br />

Briefing mit den Fotografen am<br />

Abend vor dem Shooting.<br />

ne Trennwand eingezogen. Dort fanden<br />

die Koffer und Boxen mit dem Bühnenequipment<br />

ihren Platz. Besonderes Augenmerk<br />

galt der Lackierung: Anstelle<br />

eines Airline-Labels prangte auf dem<br />

vorderen Rumpf der Name der Band<br />

und auf dem Seitenleitwerk das Maskottchen<br />

der Band, Eddie. Es war auch<br />

maßgeblich für den Taufnamen des Flugzeugs.<br />

„Ed Force One“, angelehnt an<br />

„Air Force One“, war der Vorschlag eines<br />

Fans bei der öffentlichen Namensfindung<br />

auf der Homepage der Band. Als<br />

Rufzeichen am Funk suchte sich die<br />

Band „Flight 666“ aus. Das Konzept bewährte<br />

sich: An 323 Tagen spielten die<br />

Engländer 154 Konzerte auf fünf Kontinenten.<br />

So kam es, dass für die im Jahr<br />

2011 folgende „The Final Frontier World<br />

Tour“ erneut eine 757 von Astraeus gechartert<br />

wurde – wieder mit Bruce Dickinson<br />

am Steuer und einer speziellen<br />

Bemalung.<br />

Der Jumbo der diesjährigen „Book of<br />

Souls World Tour“ flog die Band von<br />

Fort Lauderdale aus durch ganz Nordund<br />

Südamerika zu 27 Shows, bevor es<br />

über Japan, China und Neuseeland nach<br />

Australien ging. Von dort steuerte der<br />

Sänger die 747 nach Europa, wo sie unter<br />

anderem in Berlin der ILA einen<br />

Kurzbesuch abstattete und in Düsseldorf<br />

landete. Den letzten Teil der Tour im Juli<br />

und August in Südeuropa absolvierte die<br />

Band hingegen laut des Managements<br />

mit klassischen Tourbussen.<br />

Bevor die 747-400 ihre knapp 180<br />

Tonnen Metall für die Rocker in die<br />

Lüfte erhob, flog sie für Air France im<br />

Passagierdienst. Die Airline hatte das<br />

DER JUMBO FLOG ZUVOR<br />

ZWÖLF JAHRE BEI AIR FRANCE<br />

Flugzeug 2003 fabrikneu von Boeing<br />

übernommen und im Dezember 2015 im<br />

Zuge ihrer 747-Ausmusterung stillgelegt.<br />

Die ehemalige F-GITH ist damit<br />

eins von drei Flugzeugen, das Air Atlanta<br />

Icelandic von Air France in die jetzt<br />

14 Jumbos umfassende Flotte aufgenommen<br />

hat. Air Atlanta mit Sitz in Reykjavik,<br />

Island, führt ausschließlich Charterflüge<br />

für ihre Kunden durch und vermietet<br />

die Flugzeuge mit oder ohne Besatzung.<br />

Linienflüge unter eigener Flugnummer<br />

führt das Unternehmen nicht<br />

durch. Die „Ed Force One“ wird nun<br />

voraussichtlich in diesem Portfolio zum<br />

Einsatz kommen – allerdings in einer<br />

dezenten weißen Bemalung.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 71


Militärluftfahrt<br />

Armée de l´Air<br />

Die Mirage 2000<br />

fliegt weiter<br />

Trotz der Einführung der Rafale hält die<br />

Armée de l´Air ihre Mirage 2000 auf<br />

dem neuesten Stand – sie sollen zum<br />

Teil bis nach 2030 in Dienst bleiben.<br />

Von HENRI-PIERRE GROLLEAU / KS<br />

Egal, wo die französischen<br />

Luftstreitkräfte heute im<br />

Einsatz sind, die Dassault<br />

Mirage 2000 sind mit dabei. So seit Dezember<br />

2014 auch bei der Operation<br />

„Chammal“, dem Kampf gegen den sogenannten<br />

„Islamischen Staat“ in Syrien<br />

und dem Irak. 10 000 Flugstunden bei<br />

2300 Missionen wurden bis 15. Juli gezählt.<br />

Derzeit sind neben sechs Rafales<br />

fünf Mirage 2000D und drei Mirage<br />

2000N in Jordanien stationiert. Sie fliegen<br />

sowohl geplante Einsätze gegen<br />

wichtige Bodenziele als auch Luftnahunterstützungsmissionen.<br />

So führten<br />

zum Beispiel am 19. Juni drei Mirage<br />

2000D und eine Mirage 2000N einen<br />

Einsatz der Koalition gegen eine Waffenfabrik<br />

nordwestlich der irakischen<br />

Stadt Haditha am Euphrat an, die laut<br />

den Militärs völlig zerstört wurde. Einige<br />

Stunden später kam eine gemischte<br />

Patrouille den irakischen Sicherheitskräften<br />

südlich von Mossul zu Hilfe, in-<br />

Fotos: Armée de l'Air, Henri-Pierre Grolleau<br />

Von Jordanien aus sind die Mirage<br />

2000 gegen den IS im Einsatz.


Neben ihrer Rolle als<br />

Atombomber fliegen<br />

die Mirage 2000N<br />

auch konventionelle<br />

Einsätze.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 73


Militärluftfahrt<br />

Armée de l´Air<br />

Die EC 2/5 „Île-de-France“ übt auch mit NATO-Partnern wie Dänemark.<br />

dem sie mehrfach gegnerische Truppen<br />

und eine Mörserstellung angriffen.<br />

Für solche Einsätze wurden gerade<br />

die Mirage 2000D, die mit derzeit 71<br />

Flugzeugen die größte Teilflotte stellen,<br />

immer wieder modernisiert. Unter anderem<br />

sind die Doppelsitzer in der Lage,<br />

die Abstandswaffe Scalp von MBDA zu<br />

tragen. Ansonsten setzt die Armée de<br />

l´Air auf die Lenkbomben der Paveway-<br />

Familie, inklusive GBU-12, (225 kg),<br />

GBU-22 (227 kg), GBU-24 (910 kg)<br />

und GBU-49 Enhanced Paveway (227<br />

kg). Derzeit wird über eine Ergänzung<br />

durch die GBU-48 (450 kg) und die<br />

GBU-50 (910 kg) nachgedacht. Die Einführung<br />

der an der Rafale genutzten Sagem<br />

Hammer ist allerdings nicht vorgesehen.<br />

KANONE UND NEUE<br />

LENKWAFFEN FÜR DIE 2000D<br />

Was die Avionik betrifft, haben die<br />

meisten Maschinen inzwischen das<br />

MIDS-Vi-System erhalten, mit dem<br />

Link-16-Verbindungen auch zu Flugzeugen<br />

der Verbündeten möglich sind. Der<br />

Selbstschutz wurde mit Multispektral-<br />

Täuschkörpern erweitert; sie wirken besser<br />

gegen Lenkwaffen-Suchköpfe, die in<br />

zwei Frequenzbändern arbeiten.<br />

Mit der elektronischen Aufklärung<br />

(ELINT = Electronic Intelligence) wurde<br />

der Mirage 2000D seit der Ausmusterung<br />

der Mirage F1CR eine weitere Rolle<br />

übertragen. Dafür wurde der von Tha-<br />

les entwickelte ASTAC-Behälter (Analyseur<br />

de Signaux Tactiques) integriert. Er<br />

wiegt 400 Kilogramm und ist überschalltauglich.<br />

Seine Elektronik erlaubt die<br />

Identifizierung hunderter verschiedener<br />

Radarsysteme, die im A- bis K-Band arbeiten<br />

und deren Lokalisierung auf ein<br />

Grad genau funktioniert. Sogar die neuesten<br />

Radare, die ihre Frequenz ständig<br />

wechseln, werden laut Hersteller erkannt.<br />

Momentan erfolgt der Betrieb des<br />

ASTAC automatisch, das heißt, er schaltet<br />

sich an bestimmten Wegpunkten einer<br />

vorgeplanten Mission ein. In Zukunft<br />

soll der Waffensystemoffizier in<br />

der Mirage 2000D aber eine Kontrollmöglichkeit<br />

erhalten und die Daten noch<br />

im Flug vorauswerten können.<br />

Da 55 der Mirage 2000D mindestens<br />

bis 2032 im Dienst bleiben sollen, hat<br />

die Armée de l’Air offiziell ein weiteres<br />

Modernisierungsprogramm auf den Weg<br />

gebracht. Dessen Umfang ist allerdings<br />

durch die vorhandenen Mittel begrenzt.<br />

Auf jeden Fall müssen erkannte Obsoleszenzen<br />

beseitigt werden. So ist in beiden<br />

Cockpits der Einbau von Digitaldisplays<br />

nötig. Das Scarabée-System für den<br />

Waffensystemoffizier wird dann auf digitale<br />

Karten umgestellt.<br />

Was die Bewaffnung betrifft, so wird<br />

die Mirage 2000D einen Behälter mit einer<br />

30-mm-Kanone erhalten, der unter<br />

dem linken Lufteinlauf aufgehängt wird<br />

(rechts ist der Damoclès-Zielsuchbehälter<br />

aufgehängt). Die Luft-Luft-Lenkwaf-<br />

Die Doppelsitzer Mirage 2000B sind für<br />

die Umschulung wichtig.<br />

Fotos: Armee de l'Air, MoD Denmark, Henri-Pierre Grolleau (2)<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Das RDY-Radar steigert<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

der Mirage 2000-5F.<br />

fen Magic-2 kommen an das Ende ihrer<br />

Lebensdauer und werden durch die<br />

Mica IR ersetzt. Letztere kann allerdings<br />

nur gestartet werden, wenn der Lenkwaffensucher<br />

das Ziel erfasst hat – im<br />

Gegensatz zur Mirage 2000-5, die eine<br />

Datenlinkfähigkeit aufweist.<br />

Bei Luft-Boden-Einsätzen soll künftig<br />

ein Waffenmix möglich sein, um die<br />

Flexibilität zu erhöhen. Denkbar sind<br />

zwei GBU-12 und drei Mk 82, die einen<br />

Abstandssensor erhalten und daher auch<br />

knapp über dem Boden gezündet werden<br />

können. Im Beschaffungsbudget<br />

2015 sind 25 zusätzliche TALIOS-Zielbehälter<br />

(Targeting Long-Range Identification<br />

Optronics System) eingeplant.<br />

Diese bieten mit hochauflösenden TVund<br />

Infrarotsensoren gegenüber dem<br />

derzeit verwendeten Damoclès eine beträchtlich<br />

erhöhte Reichweite.<br />

Nach den gegenwärtigen Plänen<br />

(Weißbuch 2013) wird neben der Mirage<br />

2000D auch die Mirage 2000-5F als<br />

Jäger noch über zehn Jahre in Dienst<br />

bleiben. Die derzeit noch 29 vorhandenen<br />

Flugzeuge sollen deshalb ein Update<br />

erhalten. Insbesondere wird ein IFF-NG<br />

mit dem NATO Mode 5 benötigt. „Das<br />

ist gar nicht so einfach“, sagt der zuständige<br />

Programmoffizier. „Jedes Mal, wenn<br />

wir eine Black Box einbauen, die mit viel<br />

Leistung sendet, müssen wir die Versuche<br />

zur elektromagnetischen Kompatibilität<br />

wieder durchführen. Die Bedienkonzepte<br />

werden angepasst, und auch<br />

alle Aspekte der Verschlüsselung müssen<br />

geklärt werden.“<br />

Die aus der Mirage 2000C umgebauten<br />

Mirage 2000-5F sind mit dem RDY-<br />

Radar ausgestattet und verfügen über<br />

die Mica EM mit aktivem Radarsuchkopf,<br />

was die Leistungsfähigkeit stark<br />

erweitert. Sie sind im Schnitt über 25<br />

Jahre alt und haben meist knapp über<br />

5500 Flugstunden auf dem Buckel. Bis<br />

2028 werden die meisten von ihnen über<br />

Nach der Ausmusterung der Mirage F1 gehört nun auch der<br />

ASTAC-Aufklärungsbehälter zum Arsenal der Mirage 2000D.<br />

Die Mirage 2000-5F sind auch in Dschibuti stationiert und<br />

nehmen an NATO-Übungen wie Maple Flag teil.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 75


Militärluftfahrt<br />

Armée de l´Air<br />

Um die Kampfflugzeugflotte<br />

bei 225 Maschinen<br />

zu halten, sollen 55<br />

Mirage 2000D bis über<br />

2030 hinaus fliegen.<br />

40 Jahre alt sein und mehr als 7500<br />

Flugstunden erreicht haben. Die robuste<br />

Zelle machte bisher allerdings keine Probleme.<br />

Von der Mirage 2000C selbst stehen<br />

noch zehn Flugzeuge aktiv bei der<br />

EC 2/5 „Île-de-France“ im Einsatz. Sie<br />

wurden auf den Standard S5-2C gebracht<br />

und verfügen damit über ein modernisiertes<br />

Selbstschutzsystem mit besserem<br />

Radarwarnempfänger und Störsender.<br />

Alle Mirage 2000 der Armée de<br />

l´Air sind zudem mit dem Triebwerk<br />

Snecma M53-P2 bestückt.<br />

ATOMBOMBER WIRD<br />

VON RAFALE ABGELÖST<br />

Während die C-Version als Abfangjäger<br />

fungiert, wird die Mirage 2000N als<br />

Atombomber verwendet. Dafür ist das<br />

Antilope-Radar eingebaut, das automatische<br />

Tiefflüge mit 1110 km/h in 60<br />

Metern Höhe ermöglicht. Der gegenwärtige<br />

NK-3-Standard ist seit 2013<br />

voll einsatzbereit. Er erlaubt die Verwendung<br />

der ASMP-A (Air-Sol Moyenne<br />

Portée-Amélioré), einer Mach 3<br />

schnellen nuklearen Abstandswaffe. Daneben<br />

wird die N-Version, von der Ende<br />

2014 noch 29 vorhanden waren, auch<br />

für konventionelle Einsätze verwendet.<br />

Sie kann allerdings selbst keinen Zielbehälter<br />

tragen und ist daher auf die Zusammenarbeit<br />

mit anderen Flugzeugen<br />

oder die Zielzuweisung vom Boden aus<br />

angewiesen. Wie lange die Mirage<br />

2000N noch im Bestand bleibt, ist unklar.<br />

2018 jedenfalls soll eine zweite nuklearfähige<br />

Rafale-Staffel in Saint-Dizier<br />

voll einsatzbereit sein.<br />

Bleibt noch der Doppelsitzer Mirage<br />

2000B. Von den 30 gebauten Flugzeugen<br />

sind heute noch sieben verfügbar,<br />

die bei der EC 2/5 für die Umschulung<br />

auf den Delta-Jet verwendet werden. Darüber<br />

hinaus sind sie auch für Abfangeinsätze<br />

geeignet, um die Versionen<br />

C und 5F zu entlasten.<br />

FR<br />

Fotos: Henri-Pierre Grolleau, Pentagon/Montes<br />

Im Cockpit der Mirage 2000D gibt es einen Mix aus<br />

Bildschirmen und konventionellen Instrumenten.<br />

Mirage 2000: Die Staffeln der Armée de l´Air<br />

Derzeit fliegen bei der französischen Luftwaffe noch etwa 130 Mirage 2000<br />

Staffel Basis Versionen<br />

EC 2/5 „Île-de-France“ Orange Mirage 2000B/C<br />

GC 1/2 „Cigognes“ Luxeuil Mirage 2000-5F<br />

EC 1/3 „Navarre“ Nancy Mirage 2000D<br />

EC 2/3 „Champagne“ Nancy Mirage 2000D<br />

EC 3/3 „Ardennes“ Nancy Mirage 2000D<br />

ETD 2/7 „Argonne“ Nancy Mirage 2000D<br />

EC 2/4 „La Fayette“ Istres Mirage 2000N<br />

ECE 5/330 „Côte d´Argent“ Mont-de-Marsan Mirage 2000D<br />

EC 3/1 „Corse“ Dschibuti Mirage 200D/5F<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Militärluftfahrt<br />

Embraer KC-390<br />

Testprogramm kommt<br />

nach Part 25 einschließen, wurden inzwischen<br />

Piloten der zuständigen militärischen<br />

Zulassungsbehörde IFI geschult.<br />

Vor dem Flug nach Europa wurde auch<br />

die Avionik hinsichtlich ihrer Leistungen<br />

für die RVSM-Zulassung geprüft.<br />

Die Promotiontour nach Europa begann<br />

in Portugal, wo Teile der KC-390<br />

gebaut werden und Embraer auch eigene<br />

Werke hat. Piloten der portugiesischen<br />

Luftstreitkräfte – die Streitkräfte erteilten<br />

eine Absichtserklärung für sechs KC-<br />

390 – konnten sich ein Bild von dem<br />

Transporter machen. Nach der Woche in<br />

Farnborough standen ein Besuch in<br />

Tschechien (Aero Vodochody liefert Teile)<br />

sowie Vorführungen in drei weiteren<br />

Ländern in Europa, Nordafrika und dem<br />

Mittleren Osten auf dem Plan.<br />

Nach der Rückkehr ins Werk Gavião<br />

Peixoto wird auch der erste Prototyp<br />

wieder voll in das Flugtestprogramm<br />

eingespannt sein. In diesem Jahr sind<br />

noch Querwindversuche in Chile und<br />

Vereisungstests vorgesehen. Insgesamt<br />

hat Embraer etwa 2000 Stunden angesetzt.<br />

Nach der notwendigen Neuplain<br />

Fahrt<br />

Mit nun zwei Prototypen unternimmt Embraer alle<br />

Anstrengungen, seinen neuen Militärtransporter bis<br />

Ende 2017 zuzulassen und 2018 mit den Lieferungen<br />

an die brasilianischen Luftstreitkräfte zu beginnen.<br />

Letztes Jahr sah es nicht gut aus für<br />

die KC-390, denn nach dem Erstflug<br />

im Februar sorgten ausbleibende<br />

Zahlungen des brasilianischen<br />

Verteidigungsministeriums dafür, dass<br />

der erste Prototyp über acht Monate am<br />

Boden blieb. Seit dem 26. Oktober 2015<br />

wurden nun aber schon über 350 Flugstunden<br />

absolviert. „Allein mit der zweiten<br />

Maschine (Erstflug 28. April) schafften<br />

wir innerhalb von vier Wochen 40<br />

Stunden“, berichtete Projektleiter Paulo<br />

Gastão Silva auf der Luftfahrtschau in<br />

Farnborough, wo der Militärtransporter<br />

sein internationales Debüt gab.<br />

FALLSCHIRMSPRINGER UND<br />

LUFTBETANKUNGSBEHÄLTER<br />

Gerade in den letzten drei Monaten erreichte<br />

das Testprogramm Meilensteine,<br />

so Paulo Gastão Silva. So wurden am<br />

21. Juni mit Hilfe der Fuerza Aérea Brasileira<br />

(FAB) die ersten Fallschirmabsprünge<br />

durchgeführt. Freifaller stiegen<br />

in 3660 Metern Höhe sowohl von der<br />

aufgeklappten Rampe im Heck als auch<br />

durch die seitlichen Türen aus. Seither<br />

wurden auch Versuche mit Automatikschirmen<br />

durchgeführt, wobei es laut<br />

Embraer keine Probleme beim Verlassen<br />

des Flugzeugs gab.<br />

Bereits im Mai gab es von Gavião<br />

Peixoto aus erste Tests mit den Luftbetankungsbehältern<br />

912E von Cobham.<br />

Dabei wurden Fangkörbe für hohe<br />

und niedrige Geschwindigkeiten (Hub -<br />

schrauberbetankung) getestet und die<br />

Windkanalergebnisse bezüglich der Stabilität<br />

der ausgefahrenen Schläuche<br />

bestätigt, heißt es. Trotz Jetantrieb ist<br />

die KC-390 in der Lage, bei der Betankung<br />

bis auf 220 km/h herunterzu -<br />

gehen. Die Geschwindigkeit beim Absetzen<br />

von Fallschirmspringern soll bei<br />

340 km/h liegen.<br />

Möglich werden die guten Langsamflugeigenschaften<br />

durch die Fly-by-Wire-<br />

Steuerung sowie die durchgehenden<br />

Doppelspaltklappen, die je nach Flugzustand<br />

und Gewicht gradgenau bis zu 40<br />

Grad ausgefahren werden können. Alle<br />

Konfigurationen wurden laut Embraer<br />

inzwischen überprüft. Auch der Flugbereich<br />

bis Mach 0.8 und einer Flughöhe<br />

von 10 975 Metern wurde erflogen. Abgehakt<br />

sind laut Embraer ebenfalls die<br />

Wiederstartversuche mit den V2500-<br />

Triebwerken und der Hilfsgasturbine.<br />

Für die anstehenden Zulassungsflüge,<br />

die auch eine zivile Zertifizierung<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

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Vor der Tour zur Farnborough Airshow hat die KC-390 umfangreiche Flugtests<br />

absolviert. Unter anderem gab es die ersten Fallschirmabsprünge und<br />

Versuche mit Fallschirmen, die Fracht aus dem Rumpf ziehen. Der Frachtraum<br />

ist 3,45 Meter breit und 2,95 Meter hoch. 66 Fallschirmspringer haben Platz.<br />

nung durch die Verzögerung im letzten<br />

Jahr geht der Hersteller nun davon aus,<br />

die Zulassung bis Ende 2017 zu erreichen<br />

und mit den Lieferungen an die<br />

FAB im ersten Halbjahr 2018 zu beginnen.<br />

Zwischenzeitlich sind auch die Zellen<br />

für die Bruchversuche und die Ermüdungstests<br />

im Bau.<br />

Trotz der Wirtschaftskrise in Brasilien<br />

scheint das Programm, dessen Entwicklung<br />

allein vier Milliarden Real (1,1<br />

Mrd. Euro) verschlingt, vorerst gesichert.<br />

Schließlich handelt es sich bei der<br />

KC-390 um das bisher größte bei Embraer<br />

gebaute Flugzeug, das auch technologisch<br />

für den Hersteller sehr wichtig<br />

ist. Zudem soll die Produktion etwa<br />

1100 direkte Arbeitsplätze sichern.<br />

Über die 28 von Brasilien bestellten<br />

Maschinen hinaus erhofft sich Embraer<br />

gute Exportgeschäfte. Was die baldige<br />

Umwandlung der Absichtserklärungen<br />

von Argentinien (6), Chile (6), Kolumbien<br />

(12), der Tschechischen Republik<br />

(2) und Portugal (6) angeht, äußert<br />

sich Embraer momentan allerdings<br />

recht vorsichtig.<br />

Um die Verkaufschancen für den in<br />

der Klasse der C-130 Hercules angesiedelten<br />

Transporter zu erhöhen, hat Embraer<br />

sich mit Boeing verbündet. Das<br />

Unternehmen soll beim Marketing Unterstützung<br />

leisten. Ein Argument dabei<br />

sind die „sehr, sehr konkurrenzfähigen<br />

Kosten sowohl hinsichtlich der Beschaffung<br />

als auch im Betrieb“, so Embraer.<br />

Zudem sei die Maschine von Anfang an<br />

für viele Rollen ausgerüstet. Alle Flugzeuge<br />

erhalten zum Beispiel die Grundsysteme<br />

für Einsätze als Tanker.<br />

Neben der Zusammenarbeit beim<br />

Marketing wird sich Boeing nach einer in<br />

Farnborough verkündeten Vereinbarung<br />

auch beim weltweiten Service unterstützend<br />

engagieren. Vom Erfolg der KC-390<br />

profitiert auch Rheinmetall Defence. Das<br />

deutsche Unternehmen wurde für die<br />

Lieferung einer umfassenden Ausstattung<br />

von Ausbildungsgeräten ausgewählt.<br />

Dies könnte in den nächsten zehn<br />

bis 15 Jahren Umsätze von „deutlich<br />

über 100 Millionen Euro“ bringen. FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Fotos: Embraer, FAB, FAB/Batista, Karl Schwarz<br />

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Militärluftfahrt<br />

Transporter Xi´an Y-20 geht in Dienst<br />

Großer Vogel<br />

Nur dreieinhalb Jahre nach dem Erstflug haben die chinesischen Luftstreitkräfte<br />

die ersten Maschinen des bisher größten im Land entwickelten<br />

Transporters erhalten. Der Bedarf für die von XAC gebaute Y-20 ist groß.<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die ersten Y-20 der Serie<br />

gehen an die 4. Transportdivision<br />

in Chengdu.<br />

ANDREAS RUPPRECHT<br />

Auch wenn der Schwerpunkt<br />

des öffentlichen Interesses<br />

eher auf schnittigen<br />

Jägern liegt, so hat die Y-20 „Kunpeng“<br />

(Riesenvogel aus der chinesischen<br />

Mythologie) für die Modernisierung der<br />

chinesischen Streitkräfte und als<br />

„Sprung“ der Luftfahrtindustrie eine<br />

vielleicht viel größere Bedeutung: Der<br />

strategische Langstreckentransporter ist<br />

nämlich nicht nur Chinas modernstes<br />

Großraumflugzeug, sondern auch das<br />

größte überhaupt in China entwickelte<br />

Flugzeug. Allein deshalb stellt die am<br />

15. Juni mit wenig Pomp erfolgte Übergabe<br />

des ersten Serienflugzeugs mit der<br />

Nummer 11051 bei Xi’an-Yanliang an<br />

die chinesische Luftwaffe nach nur<br />

dreieinhalb Jahren Erprobung eine besondere<br />

Leistung dar, zumal inzwischen<br />

auch die 11052 beim 12. Regiment<br />

der 4. Transportdivision in Chengdu/<br />

Qionglai fliegt.<br />

Entsprechend stolz ist die chinesische<br />

Industrie auf ihr „Dickes Mädchen“<br />

– wie der Typ liebevoll genannt wird.<br />

Die „Indienststellung“ ist sicherlich<br />

in keiner Weise mit dem westlichen IOC<br />

(anfängliche Einsatzbereitschaft) vergleichbar.<br />

Dies ist für chinesische Maßstäbe<br />

aber kein Widerspruch, denn dort<br />

gilt ein Flugzeug als „im Einsatz“, wenn<br />

es seine Zulassung erhalten hat und das<br />

erste Modell an die Truppe übergeben<br />

wurde. Daher ist dies zunächst einmal<br />

ein wichtiges – auch politisches – Signal.<br />

Die eigentliche Truppenerprobung dagegen<br />

wird weitergehen; die ersten Maschinen<br />

werden erst einmal sehr begrenzt<br />

eingesetzt, des Weiteren in unter-<br />

Fotos: via Andreas Rupprecht<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 81


Militärluftfahrt<br />

Transporter Xi´an Y-20 geht in Dienst<br />

Der dritte Prototyp war auf<br />

der Airshow in Zhuhai zu<br />

sehen. Dahinter eine C-17.<br />

schiedlichen Szenarien und Missionsprofilen<br />

getestet und dabei Erfahrungen<br />

gesammelt.<br />

Die raschen Fortschritte zeigen jedenfalls,<br />

dass der Bedarf für einen großen<br />

Transporter in China äußerst dringend<br />

ist. Bisher hatten die chinesischen<br />

Luftstreitkräfte nämlich eine viel zu kleine<br />

Flotte. Diese besteht aus 14 Iljuschin<br />

Il-76MD, die zwischen 1991 und 1996<br />

erworben wurden.<br />

DER PROTOTYP WURDE<br />

AB 20<strong>09</strong> GEBAUT<br />

Vier davon wurden zwischenzeitlich zu<br />

KJ-2000 AWACS umgerüstet, sodass<br />

2005 ein Folgevertrag über die Lieferung<br />

von weiteren 34 Maschinen plus<br />

vier Il-78-Tankern unterzeichnet wurde.<br />

Da die russische Seite nicht liefern konnte,<br />

musste sich China auf dem Gebrauchtmarkt<br />

umsehen und hat inzwischen<br />

weitere 13 Il-76MD und TD sowie<br />

drei Il-78 gekauft. Vor diesem Hintergrund<br />

begann die Entwicklung der Y-20<br />

als vierstrahliger strategischer Transporter<br />

Anfang der 2000er Jahre beim Institut<br />

603 und der Xi’an Aircraft Corporation<br />

(XAC), aber auch in Zusammenarbeit<br />

mit CAC und SAC. Chefkonstrukteur<br />

ist Tang Changhong.<br />

Um dieses ehrgeizige Projekt voranzutreiben,<br />

war schon vorher Kontakt zu<br />

Antonow geknüpft worden, und je nach<br />

Informationen basiert die Y-20, so wie<br />

sie heute fliegt, auf Konzepten der An-<br />

77 oder An-170. Angeblich war die Konzeptphase<br />

etwa 2007 abgeschlossen.<br />

Nach dem großen Erdbeben in der Provinz<br />

Sichuan 2008 wurde die Entwicklung<br />

beschleunigt, da dabei auf dramatische<br />

Weise klar wurde, wie unzureichend<br />

die Transportkapazitäten für<br />

Schwerlastgeräte waren. In der Folgezeit<br />

wurden mehrere Full-Scale Mock-ups<br />

gebaut, und folgt man den chinesischen<br />

Medien, begann die Fertigung des ersten<br />

Prototyps am 20. August 20<strong>09</strong>.<br />

Darauf folgte eine längere Phase ohne<br />

viele Meldungen, bis im Januar 2012<br />

berichtet wurde, der erste Prototyp sei<br />

fertiggestellt und werde derzeit mit<br />

Avionik und Motoren ausgerüstet. Tatsächlich<br />

erfolgte die erste Sichtung in<br />

Die Auslegung der Y-20 entspricht<br />

dem üblichen Standard.<br />

Form der ersten Rolltests am 21. Dezember<br />

2012 beim Flugtestzentrum<br />

CFTE in Xi’an-Yanliang, wo auch das<br />

Werk von XAC angesiedelt ist. Der Erstflug<br />

des Prototyps mit der Kennung<br />

20001 fand dann – wie üblich in gelber<br />

Grundierung – am 26. Januar 2013 statt.<br />

Später wurde die Maschine in dunkelgrauem<br />

Anstrich als Nr. 781 an das<br />

CFTE zur Erprobung übergeben.<br />

Der dritte Prototyp (783) absolvierte<br />

seinen Erstflug am 16. Dezember 2013.<br />

Er wurde auf der Luftfahrtschau in<br />

Zhuhai 2014 erstmals der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt und seitdem an verschiedenen<br />

Orten ganz unterschiedlichen Tests<br />

unterzogen: Kälte- und Höhentests. Parallel<br />

dazu folgten weitere Prototypen,<br />

Fotos: Internet China via Andreas Rupprecht<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Der erste Prototyp der<br />

Xi´an Y-20 fliegt seit<br />

Januar 2013.<br />

von denen die Kennungen 785 und 788<br />

bestätigt sind; manche Quellen sprechen<br />

auch von den Nummern 786 und 787.<br />

Das aktuell letzte Flugzeug war die Nummer<br />

789, sie flog am 6. Februar <strong>2016</strong>.<br />

Die Y-20 entspricht in ihrem Design<br />

anderen modernen Militärtransportern.<br />

Sie ist etwas kleiner als eine C-17, weist<br />

aber wie diese eine Tragfläche mit superkritischem<br />

Profil und Hochauftriebshilfen<br />

auf. Das Fahrwerk ist dafür ausgelegt,<br />

von relativ kurzen, unbefestigten<br />

Pisten aus operieren zu können.<br />

Interessant ist aber vor allem ein Vergleich<br />

mit der Il-76, die sie ja zunächst<br />

ergänzen und später ablösen soll: Hier<br />

besitzt sie einen deutlich voluminöseren<br />

Rumpf, der mit einem Durchmesser von<br />

Bei der Indienststellungsfeier war<br />

auch die zweite Serienmaschine dabei.<br />

5,50 Metern gegenüber 4,80 Meter vor<br />

allem den Transport sperriger Güter erlaubt<br />

– darunter auch den Kampfpanzer<br />

ZTZ99.<br />

NEUE TRIEBWERKE WERDEN<br />

DIE LEISTUNGEN STEIGERN<br />

Von den sonstigen Abmessungen her ist<br />

die Y-20 in etwa vergleichbar. Ihre maximale<br />

Nutzlast wird mit zirka 50 bis 55<br />

Tonnen – später mit stärkeren Triebwerken<br />

66 Tonnen – angegeben. Bei einem<br />

Maximalgewicht von 180 bis 200 Tonnen<br />

soll die Reichweite rund 7800 Kilometer<br />

betragen. Weitere Merkmale sind<br />

ein modernes Cockpit für drei Mann mit<br />

Bildschirmanzeigen und HUD und ein<br />

FLIR/EVS (Enhanced Vision System),<br />

um auch bei Nacht oder schlechter Witterung<br />

zu operieren.<br />

Das Hauptproblem der Y-20 ist aber<br />

wieder einmal der Antrieb. Derzeit wird<br />

mit dem Shenyang WS-20 Huanghe ein<br />

Turbofan mit hohem Nebenstromverhältnis<br />

an einer Il-76 ausgiebig getestet.<br />

Deshalb sind alle bisherigen Maschinen<br />

von russischen Solowjow D-30KP-2 ausgerüstet.<br />

Eine Alternative wäre das vom<br />

D-30 weiterentwickelte und in Chengdu<br />

in Lizenz gefertigte WS-18. Die Triebwerksproblematik<br />

wird sich sicher lösen<br />

lassen, denn die Y-20 steht erst am Anfang<br />

einer wohl langen Karriere. Sie soll<br />

letztendlich auch als Tanker oder als<br />

Plattform der nächsten AWACS-Generation<br />

dienen.<br />

FR<br />

Xi´an Y-20<br />

Allgemeine Angaben<br />

Besatzung 3<br />

Triebwerk <br />

4 × Solowjow D-30KP-2<br />

Leistung <br />

122 kN<br />

Abmessungen<br />

Länge <br />

47 m<br />

Spannweite <br />

45 m<br />

Höhe <br />

15 m<br />

Flügelfläche 330 m²<br />

Masse<br />

Leermasse <br />

max. Startmasse <br />

Nutzlast <br />

100 000 kg<br />

220 000 kg<br />

66 t<br />

Flugleistungen<br />

Fluggeschwindigkeit Mach 0.75 (918 km/h)<br />

Reichweite 4500 km mit max. Nutzlast<br />

<br />

7800 km mit 40 t Zuladung<br />

10000 km mit Fallschirmjägern<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 83


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

Ich wünsche Ihnen unbeschwerte<br />

Sommerwochen und lade Sie erneut<br />

ein, unsere zentral und auch dezentral<br />

von den Sektionen organisierten Veranstaltungen<br />

aktiv zu begleiten.<br />

Wir freuen uns, dass unsere Angebote<br />

überwiegend gerne und zahlreich angenommen<br />

werden, auch häufig in Begleitung<br />

von Freunden und Bekannten. Dies<br />

begrüßen wir ausdrücklich. Bei fast 90<br />

Prozent unserer Ausschreibungen liegt die<br />

Zahl der Teilnehmermeldungen über der<br />

uns vom Veranstalter zugestandenen Kapazität.<br />

Unsere Geschäftsstelle ist natürlich<br />

bemüht, Ihren Vorstellungen im gegebenen<br />

Rahmen zu entsprechen und auch<br />

Alternativen anzubieten. Wir bitten aber<br />

um Verständnis, wenn der vorhandene<br />

Planungsspielraum im Einzelfall nicht zu<br />

der von Ihnen erwarteten Lösung führt.<br />

Im Entscheidungsfall erhalten Vereinsmitglieder<br />

Vorrang bei der Platzzuweisung.<br />

Unsere Sektion Dresden wird künftig<br />

ihre monatlichen Veranstaltungen ab<br />

September <strong>2016</strong> in der Offizierheimgesellschaft<br />

der Offizierschule des Heeres<br />

in Dresden durchführen. Ich danke dem<br />

Kommandeur der Offizierschule, Herrn<br />

Brigadegeneral Harald Gante, für die<br />

zuvorkommende und kameradschaftliche<br />

Bereitschaft, den Freundeskreis Luftwaffe<br />

in dieser Weise zu unterstützen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

„Richthofen“ ist wieder<br />

Der Luftwaffenstandort Wittmund erhielt nach<br />

33 Monaten wieder ein eigenständiges Geschwader<br />

und führt somit eine lange Tradition fort.<br />

Das Taktische Luftwaffengeschwader<br />

71 „Richthofen“ wurde am 4.<br />

Juli bei einer Feier von Generalmajor<br />

Günter Katz, Kommandeur Fliegende<br />

Verbände, in Dienst gestellt. „Es<br />

ist uns gelungen, eine Traditionslinie<br />

durch eine Phase des Umbruchs und der<br />

Neustrukturierung zu retten“, sagte Katz<br />

in seiner Ansprache. Denn bereits seit<br />

1959 wird der Standort Wittmund von<br />

der Luftwaffe betrieben. Den Traditionsnamen<br />

„Richthofen“ trägt der Verband<br />

seit 1961. Im Rahmen der Umgliederung<br />

der Streitkräfte wurde das Jagdgeschwa­<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die im September<br />

Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />

Ulrich Sowar (93), Gunther Großmann (92), Ernst-Dieter Bernhard (92), Paul Cugier (88), Walter<br />

Schmitz (82) Albert Weber (82), Wolfram Krüger (81), Helmut Schubert (81), Georg Dassler (81),<br />

Hinrich Dau (80), Herbert Heller (75), Ernst Legand (75), Klaus Schnoor (75), Siegbert Nord (75),<br />

Wolfgang Schwarm (70), Georg Haas (70), Wolfgang Kühn (70), Frantz Sterr (70), Wolfgang<br />

Molch (70), Dietmar Bastisch (60), Richard Huber (60), Anton Sainer (60), Matthias Langer (50),<br />

Andrea Bernard (50), Dieter Kleinertz (50)<br />

Oberstleutnant Oliver Spoerner muss<br />

den Geschwaderaufbau managen.<br />

der 71 im September 2013 aufgelöst und<br />

als Gruppe dem Jagdgeschwader 31<br />

„Boelcke“ in Nörvenich unterstellt.<br />

Kommodore des TaktLwG 71 wurde<br />

Oberstleutnant Oliver Spoerner, der die<br />

vergangenen Jahre als stellvertretender<br />

Kommodore in Nörvenich tätig war.<br />

„Ich fühle mich wohl im weiten Land am<br />

Meer“, sagte er. Bereits vor 20 Jahren<br />

war Spoerner auf dem benachbarten<br />

Flugplatz in Jever als Pilot eingesetzt.<br />

Die Gruppe war zuletzt von<br />

Oberstleutnant Gero Finke geführt worden.<br />

Der Aufwuchs zum Geschwader<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Geschäftsstelle<br />

Zur Feier in<br />

Wittmund gab es<br />

natürlich einen<br />

Sonderanstrich.<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

BIC: GENODED1RST<br />

IBAN: DE 05 3706 9520 1114 5450 11<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Geschwader<br />

Fotos: Ralf Jahnke, Luftwaffe<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter Clemens Teuchert,<br />

Oerkhaushof 24, 40723 Hilden<br />

Tel. 0172 / 2524069<br />

E-Mail GAF.ass@t-online.de<br />

bringt auch Veränderungen für die Infrastruktur.<br />

So wird der Flugplatz ausgebaut.<br />

Außerdem sind rund 200 neue<br />

Dienstposten geplant. Zudem gilt es,<br />

wieder eine klassische Geschwaderstruktur<br />

einzunehmen. Bisher waren die etwa<br />

730 Frauen und Männer in einer Gruppe<br />

mit vier Staffeln organisiert. Zukünftig<br />

gibt es einen Geschwaderstab mit zwei<br />

Gruppenstäben. Diese führen sechs Staffeln,<br />

darunter auch zwei Fliegende.<br />

Auch der Auftrag des Geschwaders<br />

wird größer. Bisher stellte die Gruppe<br />

zusammen mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

31 „Boelcke“ eine einsatzbereite<br />

Alarmrotte. Das wird sich<br />

nicht ändern. In Zukunft kann aber die<br />

Luftwaffenführung ein Geschwader<br />

mehr einplanen, wenn es um die Unterstützung<br />

von Bundeswehreinsätzen geht.<br />

Hierfür stehen in Wittmund 21 Eurofighter<br />

zur Verfügung. In der Gruppe<br />

waren es bislang nur zehn.<br />

Hauptaufgabe der Wittmunder wird<br />

aber die fliegerische Ausbildung auf dem<br />

Eurofighter. Ursprünglich war geplant,<br />

diese ebenso wie seit vielen Jahren beim<br />

Tornado auf dem US-Luftwaffenstützpunkt<br />

Holloman in New Mexico durchzuführen.<br />

Die Air Force Base wird jedoch<br />

ab Ende 2019 nicht mehr von der<br />

Luftwaffe genutzt, nachdem Studien hohe<br />

Personal- und Materialkosten ergeben<br />

Anmeldung<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

Veranstalter am Anmeldeschluss<br />

Diehl Aerosystems Holding 26.10.<strong>2016</strong> 16.<strong>09</strong>.<strong>2016</strong><br />

Überlingen<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Geburtsort<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Personalausweisnr.<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />

und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />

Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />

Datum<br />

hatten. Langfristig sollen deshalb 35 Eurofighter<br />

von Wittmund aus fliegen.<br />

Oberstleutnant Spoerner sieht den<br />

vielen Veränderungen realistisch entgegen:<br />

„Es wird ein langer Weg, bis wir die<br />

Leistungen, die von uns als Geschwader<br />

erwartet werden, auch erbringen können.“<br />

Zunächst müsse man sich in den<br />

neuen Strukturen einleben. Er erwarte<br />

einen „Marathon mit Hindernissen“, sagte<br />

Spoerner. Aber er sei zuversichtlich,<br />

dass auch diese Hindernisse genommen<br />

werden.<br />

FR<br />

LENA WINGEN / KS<br />

Unterschrift<br />

www.flugrevue.de<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt


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Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />

Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />

9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />

0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

IBAN<br />

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Internet: Hotel-Landhaus-Seela.de · E-mail: info@Hotel-Landhaus-Seela.de<br />

Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

bei der Bundeswehr, den<br />

Aliierten und der Industrie angeboten.<br />

Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />

Luftwaffe im In- und Ausland.<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 87


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Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

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Technik<br />

Internet im Flugzeug<br />

Während wir es auf der Erde gewohnt<br />

sind, über Mobilfunk<br />

und WLAN nahezu immer<br />

und überall online gehen zu können, sind<br />

Flugzeuge zumindest auf Kurz- und Mittelstrecken<br />

in Europa vielfach noch internetfreie<br />

Zonen. Laut einer Zusammenstellung<br />

des Vergleichsportals Check-24<br />

bieten bislang nur 18 der 57 größten<br />

euro päischen Fluggesellschaften WLAN<br />

an Bord. Bei den meisten US-Airlines gehört<br />

der – häufig recht langsame – Internetzugang<br />

auch auf Inlandsflügen mittlerweile<br />

fast zum Standard. Jüngst hat<br />

Lufthansa angekündigt, nach ihren 107<br />

Lang strecken flugzeugen auch die komplette<br />

Airbus-A320-Flotte schrittweise<br />

mit Breitband-Internet auszurüsten. Ab<br />

Oktober werden die ersten Fluggäste das<br />

Angebot nutzen können. Über die Nutzungspreise<br />

machte Lufthansa auf Anfrage<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> keine Angaben.<br />

Ist ein Flugzeug erstmal ans weltweite<br />

Netz angeschlossen, so unterscheidet<br />

sich das WLAN in der Kabine nicht vom<br />

drahtlosen Internet im Café um die<br />

Ecke. Über mehrere Wireless Access<br />

Points verbinden sich die Geräte der<br />

Passagiere und der Crew mit dem Netz.<br />

Üblich sind drei Access Points pro Flugzeug,<br />

jeder davon kann bis zu 70 Geräte<br />

mit Internet versorgen. Um sicherzustellen,<br />

dass die Netzstrahlung und die<br />

Funkverbindung vom und zum Flugzeug<br />

keine störenden Einflüsse auf die Bordelektronik<br />

haben, werden die Konnektivitätssysteme<br />

getestet und von den entsprechenden<br />

Flugsicherheitsbehörden<br />

zugelassen. Teilweise muss dafür die<br />

Avionik im Cockpit besonders abgeschirmt<br />

werden. Doch um den Internetzugang<br />

überhaupt erst an Bord eines<br />

Flugzeugs zu bekommen, gibt es unterschiedliche<br />

Möglichkeiten.<br />

Eine vor allem in den USA und im<br />

südlichen Kanada verbreitete Technologie<br />

bringt die Internetverbindung über<br />

Funkmasten am Boden zum Flugzeug.<br />

Dieses Air-to-Ground (ATG) genannte<br />

System bietet der US-amerikanische Pro-<br />

Wie Fluggäste ins<br />

Netz gehen<br />

Immer mehr Airlines bieten ihren Passagieren während des<br />

Fluges Zugang zum Internet. Dabei gibt es verschiedene Technologien,<br />

die das – mal besser, mal schlechter – ermöglichen.<br />

vider Gogo seit 2008 für die kommerzielle<br />

Luftfahrt an. Grundlage dafür sind<br />

mehr als 200 Basisstationen am Boden,<br />

ähnlich wie beim Mobilfunk. Sie sorgen<br />

für die Verbindung von der Erde zum<br />

Flugzeug und zurück.<br />

INTERNETZUGANG<br />

ÜBER FUNKMASTEN AM BODEN<br />

Normale Mobilfunkantennen sind für<br />

den Einsatz in der Luftfahrt nicht geeignet<br />

– zum einen, weil sie nicht in den<br />

Himmel ausgerichtet sind, und zum anderen,<br />

weil Flugzeuge zu schnell unterwegs<br />

sind, um einen unterbrechungsfreien<br />

Wechsel der Funkzellen zu gewährleisten.<br />

Um ATG zu nutzen, muss<br />

das Flugzeug mit einem Antennensystem<br />

am Rumpf ausgerüstet sein.<br />

Immer mehr Passagiere<br />

wünschen sich<br />

Internet an Bord. In<br />

Europa kommt der<br />

Trend erst langsam an.<br />

Die erste Generation der Gogo-Bodenstationen<br />

übertrug maximal drei<br />

Mbit/s pro Flugzeug. Seit 2012 rüstet<br />

Gogo auf das sogenannte ATG-4 um,<br />

das immerhin eine Datenübertragungsrate<br />

von bis zu 9,8 Mbit/s bietet. Sowohl<br />

ATG als auch ATG-4 nutzen den Frequenzbereich<br />

im 800-Mhz-Band. Die<br />

ATG-4-Antennensysteme für Flugzeuge<br />

bestehen aus vier anstatt zwei Antennen,<br />

sodass eine gleichzeitige Verbindung zu<br />

mehreren Bodenstationen möglich ist.<br />

Dennoch ist die ATG-Technologie<br />

recht langsam und nicht für Video- oder<br />

Musikstreaming geeignet, denn die Passagiere<br />

müssen sich die Bandbreite teilen.<br />

Nach Angaben von Gogo sind mehr<br />

als 2000 Passagierflugzeuge mit einem<br />

ATG-Antennensystem ausgestattet, zu<br />

90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

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Deutsche Airlines mit Internet<br />

Bislang bietet nur rund ein Drittel der europäischen<br />

Fluggesellschaften WLAN an Bord an.<br />

Fluggesellschaft WLAN-Kosten<br />

Uplink und Downlink<br />

airberlin<br />

Eurowings<br />

30 min (20 MB) = 4,90 Euro<br />

60 min (50 MB) = 8,90 Euro<br />

gesamte Flugzeit<br />

(90 MB) = 13,90 Euro<br />

gesamte Flugzeit<br />

(120 MB) = 18,90 Euro<br />

10 MB = 3,90 Euro<br />

25 MB = 9,90 Euro<br />

50 MB = 18,90 Euro<br />

Lufthansa (Langstrecke) 1 h = 9 Euro<br />

4 h = 14 Euro<br />

24 h = 17 Euro<br />

In den USA verbreitet ist die sogenannte Air-to-Ground-Technologie, mit der<br />

Flugzeuge über Bodenstationen mit Internet versorgt werden.<br />

den Kunden gehören Delta Air Lines,<br />

Alaska Airlines und Virgin America.<br />

Gogo kündigte 2013 an, in den USA<br />

ATG-4 mit Satellitentechnologie zu<br />

kombinieren (Ground-to-Orbit, GTO).<br />

Dabei sollte das Internet von der Erde<br />

via Satellit ins Flugzeug kommen<br />

(Downlink) und vom Flugzeug zum Boden<br />

über Basisstationen (Uplink). Datenübertragungsgeschwindigkeiten<br />

von<br />

bis zu 70 Mbit/s sollten mit GTO möglich<br />

sein. Die US-Fluggesellschaft Virgin<br />

America wollte das System testen, allerdings<br />

wurde GTO bereits von den neueren<br />

und schnelleren Möglichkeiten der<br />

Internetverbindung via Satellit (siehe<br />

S. 92) überholt.<br />

HYBRID AUS BODENSTATIONEN<br />

UND SATELLITEN<br />

Während man auf der amerikanischen<br />

Seite von der Hybridlösung Abstand genommen<br />

hat, investiert Europa gerade<br />

in ein solches System. Die Deutsche Telekom<br />

und der britische Satellitenkommunikations-Dienstleister<br />

Inmarsat planen<br />

seit 2015 das European Aviation<br />

Network (EAN). Es besteht aus einem<br />

europaweiten Mobilfunknetz aus rund<br />

300 LTE-Basisstationen, das durch die<br />

Dienste eines neuen S-Band-Satelliten<br />

von Inmarsat ergänzt wird. Damit sollen<br />

Datenübertragungsraten von bis zu 75<br />

Mbit/s erreicht werden. Die LTE-Funkmasten<br />

haben eine Reichweite von mehr<br />

als 80 Kilometern. Zum Vergleich: Herkömmliche<br />

LTE-Stationen senden nur<br />

im Umkreis von zehn Kilometern.<br />

Der S-Band-Satellit, der gerade von<br />

Thales Alenia Space gebaut wird, soll<br />

mit seiner Mehrstrahltechnologie ganz<br />

Europa abdecken können. Über die Bodenstationen<br />

des Inmarsat-Netzwerks<br />

kommt die Internetverbindung zum Satelliten<br />

und von dort wiederum zum<br />

Flugzeug. Das Satellitensignal soll ab einer<br />

Flughöhe von 3000 Metern immer<br />

dann einspringen, wenn LTE nicht verfügbar<br />

ist, beispielsweise bei Flügen zwischen<br />

Irland und Spanien über den Atlantik<br />

oder Richtung Nordafrika über<br />

das Mittelmeer. Die Hardware an Bord<br />

soll automatisch zwischen den beiden<br />

Empfangswegen wählen, ohne dass es<br />

für den Passagier zu Störungen kommt.<br />

Im Südwesten Englands hat die Telekom<br />

Anfang des Jahres bereits die ersten<br />

Standorte für LTE-Stationen ausgewählt.<br />

Um über das EAN Internetzugang zu<br />

bekommen, müssen Flugzeuge mit Antennen<br />

für den S-Band-Satelliten auf der<br />

Rumpfoberseite und die LTE-Stationen<br />

auf der Unterseite ausgerüstet werden.<br />

Hergestellt werden diese Terminals von<br />

Cobham Satcom und Thales. Die ersten<br />

Testflüge zusammen mit Lufthansa sind<br />

für Ende <strong>2016</strong> geplant. 2017 folgen die<br />

kommerzielle Pilotphase sowie der weitere<br />

Ausbau des Netzes in Deutschland<br />

und Westeuropa. Die Markteinführung<br />

des EAN ist nach Angaben der Telekom<br />

für Anfang 2018 vorgesehen.<br />

Satellitenfrequenzen<br />

Je höher das Frequenzband, in dem ein Satellit arbeitet, desto mehr Daten können theoretisch pro Zeiteinheit übertragen<br />

werden. Allerdings sind höhere Frequenzbereiche auch anfälliger für atmosphärische Störungen, beispielsweise durch Wolken.<br />

Frequenzband in GHz<br />

1 2 4 8 12 18 26 40<br />

L S C X Ku K Ka<br />

Fotos: Gogo, Lufthansa<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 91


Technik<br />

Internet im Flugzeug<br />

Lufthansa ließ im Juni die erste A319 mit einer Ka-Band-Antenne (siehe auch Bild rechts oben) ausrüsten.<br />

Bis Mitte 2018 soll die gesamte A320-Flotte Breitband-Internet an Bord bieten.<br />

Während sich ATG und die Hybridlösung<br />

mit Bodenstationen und Satellit<br />

für Kurz- und Mittelstrecken eignen,<br />

sind Satelliten die einzige Möglichkeit,<br />

Passagiere auch auf Langstrecken über<br />

den Ozean mit dem Internet zu verbinden.<br />

Flugzeuge müssen dafür mit sich<br />

selbst ausrichtenden Antennen ausgerüstet<br />

werden. Aber auch bei den Satelliten<br />

gibt es Unterschiede: Verfügbar sind L-,<br />

Ku- und Ka-Band-Satelliten, die unterschiedliche<br />

Datenraten bieten.<br />

Inmarsat betreibt fünf geostationäre<br />

L-Band-Satelliten und bietet den Swift-<br />

Broadband-Dienst an, den das Schweizer<br />

Unternehmen SITA OnAir vermarktet.<br />

Zwar sind die entsprechenden Antennen<br />

von Thales, Cobham, Rockwell<br />

Uplink und Downlink<br />

Damit Passagiere auch auf Langstreckenflügen online gehen können, sind<br />

Satelliten nötig, die das Internet von der Erde zum Flugzeug bringen.<br />

Collins oder Honeywell recht klein und<br />

erzeugen wenig Luftwiderstand auf dem<br />

Flugzeugrumpf, allerdings ermöglicht<br />

der Dienst für gleichzeitige Telefon- und<br />

Datenübertragung lediglich Geschwindigkeiten<br />

bis zu 864 kbit/s. SwiftBroadband<br />

findet man beispielsweise in vielen<br />

Airbus A380 von Emirates.<br />

ANSCHLUSS ANS NETZ<br />

ÜBER SATELLITEN<br />

Schnellere Datenübertragung versprechen<br />

Ku- und Ka-Band-Satelliten.<br />

Das K steht für „kurz” und bezieht sich<br />

auf die Wellenlänge der Signale zwischen<br />

Satellit und Flugzeugantenne. Ku<br />

bezeichnet das Frequenzband unterhalb<br />

des K-Bands, das vor allem für Radarmissionen<br />

und astronomische Beobachtungen<br />

genutzt wird, Ka dasjenige oberhalb.<br />

Unter anderem betreiben Intelsat,<br />

SES und Eutelsat Ku-Band-Satelliten.<br />

Konventionelle Ku-Band-Satelliten ermöglichen<br />

Datenraten um die 50 Mbit/s,<br />

Ka-Band-Satelliten beispielsweise von<br />

Inmarsat und ViaSat sollen sogar bis zu<br />

100 Mbit/s übertragen können. Mit solchen<br />

Übertragungsgeschwindigkeiten ist<br />

beispielsweise auch Live-TV-Streaming<br />

im Flugzeug möglich. Künftige High-<br />

Throughput-Satelliten (HTS, Satelliten<br />

92 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

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Eine bidirektionale Antenne von<br />

Honeywell auf dem Flugzeugrücken.<br />

Über Antennen an der Unterseite wird<br />

mit Bodenstationen kommuniziert.<br />

mit hohem Durchsatz) sollen einmal sogar<br />

bis zu 500 Gbit/s übertragen.<br />

Die Internetlösung des US-Unternehmens<br />

Panasonic Avionics, eXConnect,<br />

setzt beispielsweise auf mehrere Ku-<br />

Band-Satelliten. Viel beflogene Regionen<br />

wie Nordamerika, der Nordatlantik und<br />

Europa werden von mehreren Satellitenstrahlen<br />

abgedeckt, um sowohl für Redundanz<br />

als auch für höhere Kapazität<br />

zu sorgen. Nach Angaben von Panasonic<br />

Avionics werden 99,6 Prozent des Luftverkehrs<br />

abgedeckt. Das Internet kommt<br />

über zehn global verteilte Bodenstationen<br />

zu den Satelliten. Für den Empfang<br />

wird auf dem Flugzeugrumpf eine bidirektionale<br />

Antenne mit zwei Paneelen –<br />

eines für Senden, eines für Empfangen –<br />

montiert. Mehr als 800 Flugzeuge sind<br />

mit dem System von Panasonic Avionics<br />

ausgerüstet. Zu den Kunden gehören<br />

unter anderem airberlin, Lufthansa und<br />

Eurowings. Gogo hat im April 2014<br />

ebenfalls eine auf Ku-Band-Satelliten basierende<br />

Technologie angekündigt: 2Ku.<br />

Gogo stattet unter anderem die Flugzeuge<br />

von Aeromexico, Delta Air Lines und<br />

Virgin Atlantic aus.<br />

Inmarsat hat seit Sommer 2015 drei<br />

geostationäre Ka-Band-Satelliten im Orbit,<br />

die nach eigenen Angaben für eine<br />

Inmarsat hat drei Ka-Band-Satelliten<br />

für schnelles Internet im Orbit.<br />

weltweite Abdeckung ausreichen, ausgenommen<br />

sind die Polarregionen. Der zugehörige<br />

Service für Inflight-Internet<br />

heißt Global XPress (GX) und wird unter<br />

anderem von OnAir vermarktet.<br />

Kunden sind unter anderem Lufthansa,<br />

die den Dienst vom Herbst an auf Kurzund<br />

Mittelstreckenflügen anbietet. Bis<br />

voraussichtlich Mitte 2018 werden alle<br />

Uplink und Downlink<br />

A319, A320 und A321 mit der bidirektionalen<br />

JetWave-Antenne von Honeywell<br />

ausgerüstet.<br />

Auch die US-Unternehmen ViaSat<br />

und Global Eagle Entertainment bieten<br />

Internet über Ka-Band-Satelliten an.<br />

Thales kooperiert bei seinen Bordunterhaltungs-<br />

und Konnektivitätslösungen<br />

beispielsweise mit ViaSat und bietet Antennen,<br />

die sowohl kompatibel mit Kuals<br />

auch mit Ka-Band-Satelliten sind. Zu<br />

den Kunden gehört unter anderem die<br />

US-Airline JetBlue.<br />

Auch wenn die Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

über Satelliten immer<br />

höher werden, entspricht Internet an<br />

Bord von Flugzeugen noch lange nicht<br />

dem Standard, den Passagiere am Boden<br />

gewohnt sind. Die von den Anbietern<br />

angegebenen Datenraten sind Maximalwerte<br />

für den Download, die nur unter<br />

Laborbedingungen erreicht werden. Die<br />

Uploadgeschwindigkeit liegt meist deutlich<br />

darunter.<br />

Zudem ist der Internetzugang in der<br />

Luft nach wie vor kostspielig. Zwischen<br />

17 und 30 Euro müssen Passagiere für<br />

die gesamte Flugzeit berappen, oft ist das<br />

Datenvolumen selbst dann noch begrenzt.<br />

Der Grund dafür: Airlines müssen<br />

viel Geld für die technische Umrüstung<br />

ihrer Flotte in die Hand nehmen,<br />

zudem ist die Satelliten-Bandbreite teuer.<br />

Nach Angaben von Thales macht letztere<br />

rund 60 Prozent der Kosten aus.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

alternativer Uplink<br />

und Downlink<br />

Das geplante European Aviation Network verbindet die beiden Datenübertragungswege<br />

Satellit und Bodenstationen. Ab 2018 soll es in Betrieb gehen.<br />

Fotos: Boeing, Gogo/eigene Grafik, Honeywell, Lufthansa<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 93


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 017<br />

Autopilot<br />

Fotos: Christian Winter<br />

Am Autopiloten-Panel des Airbus A320 können Geschwindigkeit, Kurs, Höhe sowie<br />

die Steig- und Sinkrate eingestellt oder progammierte Modi aktiviert werden.<br />

Um kaum ein System ranken sich so<br />

viele Mythen wie um den Autopiloten.<br />

Fliegt er Passagiermaschinen wirklich<br />

die meiste Zeit? Kann er landen?<br />

Der Autopilot trägt in erster Linie<br />

dazu bei, den Piloten ermüdende Routineaufgaben<br />

abzunehmen, wie das Halten<br />

der Höhe und des Kurses, das Steigen<br />

und Sinken. Für einen eventuell eintretenden<br />

Notfall haben die Piloten dann<br />

den Kopf frei und sind nicht durch fordernde<br />

manuelle Aufgaben ermüdet.<br />

Mit der Zeit sind Autopiloten immer<br />

komplexer und fähiger geworden. Erste<br />

Systeme, beziehungsweise einfache Autopiloten<br />

in kleinen Flugzeugen, verfügen<br />

über eine Steuerachse – die Rollachse.<br />

Sie können in der einfachsten Ausführung<br />

nur die Tragflächen in einer<br />

waagerechten Position halten. Die Höhensteuerung<br />

erfolgt manuell seitens des<br />

Piloten über die Trimmung. In aufwendigeren<br />

Ausführungen kann der einachsige<br />

Autopilot auch einen vom Piloten eingegebenen<br />

Steuerkurs selbstständig erfliegen<br />

und einhalten, ebenso wie einen auf<br />

ein Funkfeuer bezogenen Kurs oder, falls<br />

vorhanden, eine programmierte Route<br />

abfliegen.<br />

Bei zweiachsigen Autopiloten kommt<br />

zusätzlich die Regelung der Flughöhe<br />

hinzu. Auch hier sind einfache Systeme<br />

nur fähig, die aktuelle Lage des Flugzeuges<br />

im Raum zu halten. Komplexere Systeme<br />

können eine vorgegebene Flughöhe<br />

halten und auch eingestellte Steig- und<br />

Sinkraten abfliegen. Dazu gehört auch<br />

das Auto-Trim-System, welches das<br />

Flugzeug stets in einer ausgetrimmten<br />

Fluglage hält, sodass für das Beibehalten<br />

der Flughöhe keine permanente Steuereingabe<br />

nötig ist. In Kombination mit<br />

einem automatischen Schubsystem, das<br />

in größeren Verkehrsflugzeugen wie ein<br />

Über den Bordcomputer werden die<br />

Route und das Höhen- und Geschwindigkeitsprofil<br />

eingegeben.<br />

Tempomat funktioniert, können Steigund<br />

Sinkflüge auch mit bestimmten Geschwindigkeiten<br />

geflogen werden.<br />

Die Funktion „Autopilot“ ist in modernen<br />

Flugzeugen wie dem Airbus<br />

A320 in das gesamte Flugführungssystem<br />

integriert. Daher verfügen diese Autopiloten<br />

über viele weitere Funktionen:<br />

So kann eine zuvor programmierte Route<br />

mit dem dazugehörigen ökologischen<br />

Höhen- und Geschwindigkeitsprofil automatisch<br />

abgeflogen werden, was in Bodennähe<br />

zum Lärmschutz beiträgt. Die<br />

Informationen dazu stammen aus dem<br />

Flight Management System, das ständig<br />

alle relevanten Streckendaten berechnet.<br />

Automatisch starten kann kein Autopilot,<br />

die meisten Linienmaschinen hingegen<br />

können automatisch landen. Hierzu<br />

müssen flughafen- und flugzeugseitig<br />

bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.<br />

Ist für eine manuelle Landung nicht die<br />

geforderte Sicht vorhanden, ist eine automatische<br />

Landung sogar vorgeschrieben.<br />

Dann gibt es nämlich für das Ausrichten<br />

und Abfangen des Flugzeugs<br />

nicht genügend optische Referenzen, die<br />

der Mensch dafür benötigt.<br />

Der Autopilot folgt den Grundsätzen<br />

der Regelungstechnik. Er berechnet aufgrund<br />

der Befehle von den Piloten eine<br />

Soll-Flugbahn und dafür einen entsprechenden<br />

Steuerausschlag. Über Sensoren<br />

folgt die Feststellung des daraus resultierenden<br />

Ist-Zustandes, und anschließend<br />

berechnet der Autopilot für<br />

die nächste Steuereingabe auf dieser Basis<br />

eine entsprechende Korrektur.<br />

Im täglichen Linienbetrieb wird der<br />

Autopilot meist einige Minuten nach<br />

dem Start eingeschaltet und bei entsprechenden<br />

Wetterverhältnissen einige Minuten<br />

vor der Landung wieder ausgeschaltet<br />

und der Flug von Hand zu Ende<br />

gebracht.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

94 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


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Technik<br />

Gewitterortung<br />

Blitzschnelle<br />

Daten<br />

Flughäfen sind für einen sicheren Betrieb<br />

auf verlässliche Gewitter daten angewiesen.<br />

Doch wie lassen sich Blitze überhaupt<br />

messen und vorhersagen?<br />

In der Ferne zucken Blitze, kurz darauf<br />

zeugt das Donnergrollen auch<br />

akustisch von der Naturgewalt am<br />

Himmel. Am Flughafen München werden<br />

die Mitarbeiter auf dem Vorfeld per<br />

Funk verständigt, damit sie rechtzeitig<br />

die freien Flächen verlassen. Dort ist das<br />

Risiko besonders hoch, von einem Blitz<br />

getroffen zu werden. „Weitere Gefährdungen<br />

durch elektrische Spannungen<br />

werden jedoch oft verkannt“, sagt Jörg<br />

Simon, Leiter der Verkehrsleitung des<br />

Münchener Flughafens. So könne es<br />

schon bei der Annäherung an ein Flugzeug<br />

zu einem unerwarteten Spannungsüberschlag<br />

auf Menschen kommen.<br />

Wie wichtig Schutzmaßnahmen bei<br />

Gewittern sind, zeigt ein Unfall Anfang<br />

Juni am Flughafen Frankfurt. Dabei wurde<br />

ein Mitarbeiter verletzt, als ein Blitz<br />

in sein Headset einschlug. Um die Gefahr<br />

solcher Unfälle zu verringern,<br />

herrscht während eines Gewitters Stillstand<br />

an Flughäfen: Kein Flugzeug darf<br />

mehr beladen oder betankt werden. Jede<br />

Minute eines solchen Abfertigungsstopps<br />

kostet die Flughäfen viel Geld.<br />

Deshalb sind Airports daran interessiert,<br />

den Betrieb nur so kurz wie nötig zu unterbrechen.<br />

Dazu brauchen sie verlässliche<br />

Daten darüber, wo sich Gewitterzellen<br />

gerade befinden.<br />

Solche Daten stellen beispielsweise<br />

die Münchener Firma nowcast mit ihrem<br />

Blitzortungssystem LINET sowie der<br />

Blitz-Informationsdienst von Siemens<br />

(BLIDS) in Karlsruhe zur Verfügung.<br />

Siemens zeichnet Blitze deutschlandweit<br />

auf und stellt sie nur wenige Sekunden<br />

nach dem Ereignis den Kunden in Qua-<br />

Die Siemens-Messstationen<br />

bestehen<br />

aus Drahtspulen und<br />

einem GPS-Empfänger.<br />

96 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


si-Echtzeit-Karten zur Verfügung. nowcast<br />

dagegen beliefert auch den Deutschen<br />

Wetterdienst (DWD) mit Kürzestfristvorhersagen.<br />

„Wir können bis zu 60<br />

Minuten im Voraus sagen, wo ein Gewitter<br />

hinziehen wird“, sagt Daniel Betz,<br />

der bei nowcast für die Produktentwicklung<br />

zuständig ist. Dafür kommt ein ausgeklügelter<br />

Algorithmus zum Einsatz.<br />

„Das Wichtigste an der Blitzpeilung ist<br />

die Software dahinter“, sagt Betz.<br />

Grundlage für die Blitzortung ist ein<br />

globales Netz von Sensoren. Das Unternehmen<br />

nowcast verfügt über etwa 500<br />

Messstationen, rund 30 davon in<br />

Deutschland. Sie sind in einem Abstand<br />

von bis zu 250 Kilometern über das ganze<br />

Land verteilt. Siemens nutzt Antennen<br />

des europäischen Verbunds EUC-<br />

LID (European Cooperation for Lightning<br />

Detection, europäische Zusammenarbeit<br />

in der Blitzortung): 16 Antennen<br />

in Deutschland und rund 40 in den<br />

Nachbarländern. Mit den Sensoren lässt<br />

sich die elektromagnetische Strahlung<br />

messen, die Blitze aussenden. „Sie bestehen<br />

aus Drahtspulen, in denen das elektromagnetische<br />

Feld eine Spannung erzeugt,<br />

sowie einem GPS-Empfänger“, erklärt<br />

Stephan Thern, Leiter von BLIDS,<br />

den Aufbau der Messstationen. GPS<br />

wird dabei nicht für die Positionsbestimmung<br />

verwendet, sondern für die hochpräzise<br />

Zeitmessung – bis auf zehn Nanosekunden<br />

genau. „Wenn das Zeitsignal<br />

nur um eine Mikrosekunde falsch wäre,<br />

entspräche das einem Messfehler von<br />

Die Blitzdichte ist im Süden Deutschlands<br />

besonders hoch. Auf der Karte<br />

sind Daten von 2015 zu sehen.<br />

300 Metern“, erläutert Thern. Sowohl<br />

nowcast als auch Siemens setzen bei der<br />

Blitzortung auf das Laufzeitverfahren.<br />

WENIGE SENSOREN REICHEN<br />

FÜR DIE BLITZMESSUNG<br />

Die elektromagnetische Strahlung von<br />

Blitzen breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit<br />

in der Atmosphäre aus und erreicht<br />

die Sensoren zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten. Aus diesem Unterschied,<br />

der nur Mikrosekunden beträgt, lässt<br />

sich bestimmen, wo sich der Blitz entladen<br />

hat. Bei nowcast liegt die mittlere<br />

Abweichung bei 75 Metern, bei Siemens<br />

lässt sich nach eigenen Angaben rund<br />

die Hälfte aller Ereignisse mit einer Genauigkeit<br />

von mehr als 100 Metern messen.<br />

Auch Polarität und Stärke werden<br />

erfasst. Bei einem durchschnittlichen<br />

Blitz fließen zwischen zehn und zwanzig<br />

Kiloampere Strom, starke Blitze können<br />

mehrere hundert Kiloampere erreichen.<br />

Nicht nur Bodenblitze, sondern auch<br />

Wolkenblitze werden über die von nowcast<br />

patentierte 3D-Messung vermessen.<br />

„Damit bestimmen wir auch die Höhe<br />

von Wolkenblitzen. Dies gibt uns Einsicht<br />

in die Situation innerhalb der Gewitterwolke<br />

und deren Stärke und erlaubt<br />

in einem weiteren Schritt die Hagelerkennung“,<br />

sagt Betz.<br />

In Deutschland gehört der Süden zu<br />

den Regionen, in denen es tendenziell<br />

am häufigsten blitzt und donnert. „Die<br />

direktere Sonneneinstrahlung am Berghang<br />

der Alpen führt zu einer schnelleren<br />

Erwärmung des Bodens und damit<br />

zu stärkeren Aufwinden“, sagt Betz. Der<br />

Flughafen München setzt wohl auch deshalb<br />

zusätzlich auf drei nowcast-Feldmühlen<br />

auf dem Airportgelände. Sie<br />

messen das elektrostatische Feld zwischen<br />

Himmel und Erde. Steigt die<br />

Spannung stark an, droht ein akuter<br />

Blitzeinschlag. „Ziel ist es, mit Hilfe der<br />

Feldmühlen eine präzisere Prognose zu<br />

erhalten, wann Blitze tatsächlich entstehen<br />

und ab wann ein hohes Risiko für<br />

Blitzschlag besteht“, sagt Jörg Simon<br />

vom Münchener Airport.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Am Flughafen München<br />

steht einer der 30<br />

nowcast-Sensoren in<br />

Deutschland.<br />

Fotos: AirTeamImages/Alex Filippopoulos, nowcast, Siemens<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 97


Berufe in der Luftfahrt<br />

Von ständig neuen Flug häfen<br />

bis hin zum persönlichen Service<br />

für die Fluggäste – sie leben<br />

die Abwechslung: Piloten von<br />

Business Jets.<br />

Die Geschäftsflieger<br />

In dieser Ausgabe<br />

Pilot<br />

Gerade eben ist er aus Schanghai<br />

zurückgekommen, zuvor hatte er<br />

einen eiligen Geschäftskunden<br />

nach London gebracht: Michael Schafstein<br />

ist Kapitän auf einer<br />

Gulf stream G550<br />

beim Executive-Jet-Anbieter<br />

DC Aviation in<br />

Stuttgart. Seit 20 Jahren<br />

fliegt er in der Business<br />

Aviation. Was er an seinem<br />

Job am meisten<br />

mag? „Die Abwechslung“,<br />

sagt Schafstein.<br />

Und ohne zu zögern fügt er hinzu: „Es<br />

ist einfach kein einziger Flug wie der andere.“<br />

Das stehe dann doch im Gegensatz<br />

zur Arbeit regulärer Linienpiloten.<br />

in der Business<br />

Aviation<br />

7601425-2-1.QXD_Layout 1 07.07.16 15:25 Seite 1<br />

Während DC Aviation mit ihren 26<br />

Flugzeugen jedes Jahr zu etwa 600 unterschiedlichen<br />

Flughäfen unterwegs<br />

sind, ist es bei einer kommerziellen Airline<br />

mit einer größeren Flotte etwa die<br />

Hälfte. So hat Schafstein auch schon fast<br />

jeden Winkel dieser Erde selbst angesteuert<br />

– lediglich im Pazifik und Südamerika<br />

befinden sich noch ein paar weiße<br />

Flecken auf seiner persönlichen<br />

Landkarte. „Und auch wenn man in die<br />

Metropolen wie Los Angeles fliegt, sieht<br />

man meist nicht den großen internationalen<br />

Flughafen, sondern einen exklusiveren“,<br />

erzählt Schafstein.<br />

Während Linienpiloten häufig dieselbe<br />

Strecke befliegen, muss er sich vor<br />

den meisten Flügen im Selbststudium<br />

mit den Begebenheiten auf der Route<br />

und am Zielort vertraut machen. „Deshalb<br />

ist für uns ein noch höheres Maß an<br />

Eigenverantwortung gefragt“, erklärt<br />

Schafstein. Stolpersteine gibt es genug:<br />

Der Luftraum über dem Nordatlantik<br />

hat besondere Regeln, in Russland wird<br />

das metrische System für Höhenangaben<br />

genutzt, und nach einem Start in Taiwan<br />

darf chinesisches Territorium nicht überflogen<br />

werden. Dann gibt es noch sogenannte<br />

„Special“-Airports, für die gar<br />

ein eigenes Training notwendig ist, wie<br />

beispielsweise London-City, wo der Anflugpfad<br />

besonders steil ist. Hier wird<br />

die Besatzung vor dem Flug im Simulator<br />

entsprechend geschult.<br />

Neben diesen Aufgaben sind die Piloten<br />

der Business Jets auch ein Stück weit<br />

Dienstleister für die Kunden: Während<br />

Linienpiloten ihre Passagiere meist<br />

kaum sehen und sich der Kontakt auf<br />

die Begrüßungsansage beschränkt, ist<br />

für Schafstein und seine Kollegen kundenorientiertes<br />

Denken gefragt. So wird<br />

der Gast persönlich und mit Handschlag<br />

an der Limousine begrüßt, und es kann<br />

vorkommen, dass der Pilot den Koffer<br />

seines Fluggastes zum Flugzeug trägt.<br />

Auch bei den Bodenabläufen steht<br />

der Pilot viel mehr in der Verantwortung.<br />

An den meisten Flughäfen arbeitet<br />

man mit einer Fremdfirma zusammen –<br />

gerade in Asien oder Afrika läuft das<br />

nicht immer reibungslos. „Da ist manchmal<br />

schon das Improvisationstalent gefragt“,<br />

sagt Schafstein.<br />

Um als Pilot in der Business Aviation<br />

zu arbeiten, sind neben den erforderlichen<br />

kommerziellen Pilotenlizenzen<br />

(CPL oder ATPL) und der entsprechen-<br />

Die Helgoland AirService GmbH betreibt den schönen Flugplatz auf Helgoland /<br />

Düne. Wir sind verantwortlich für die Luftaufsicht, den Brandschutz auf der Düne<br />

und die Abfertigung der Flugzeuge von der OFD. Weiterhin betreiben wir mit unserer<br />

Runway 33 eine hochwertige Gastronomie mit Verkaufsshop und Duty Free Laden.<br />

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

Beauftragten für Luftaufsicht<br />

möglichst mit abgeschlossenem Lehrgang. Bei entsprechender Eignung wird eine<br />

Führungsposition für die o.a. Bereiche in Aussicht gestellt.<br />

Sie sind an dieser beruflichen Herausforderung interessiert?<br />

Wir freuen uns auf ihre Kontaktaufnahme. Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen per Mail oder schriftlich an die unten angegebene Adresse.<br />

Reinhold Beekhuis Geschäftsführer HAS GmbH<br />

Sales Manager OFD-Ostfriesischer-Flug-Dienst GmbH, Gorch-Fock-Straße 103,<br />

26721 Emden | Telefon +49 (0) 49 21-89 92-40 | Telefax +49 (0) 49 21-89 92-37,<br />

E-Mail: Reinhold.Beekhuis@fliegofd.de | Internet: www.fliegofd.de<br />

Die Gulfstream G550 ist ein<br />

verbreitetes Muster unter den<br />

exklusiven Jets.<br />

98 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


8145032-10-1.QXD_Layout 1 21.07.16 17:57 Seite 1<br />

Auf der Suche nach<br />

einer neuen Stelle<br />

im Luftfahrtbereich?<br />

Auf flugrevue.de<br />

finden Sie aktuelle<br />

Angebote.<br />

Fotos: Max Kühnl, Christian Winter<br />

den Flugerfahrung auch Soft<br />

Skills gefragt. Eine Typenberechtigung<br />

auf dem entsprechenden<br />

Muster ist meist<br />

ebenfalls von Vorteil. Die<br />

Gehälter sind von Firma zu<br />

Firma unterschiedlich und<br />

weichen teilweise stark vom<br />

Standard in der kommerziellen<br />

Fliegerei ab, sodass hier<br />

keine verbindliche Aussage<br />

getroffen werden kann.<br />

Bei DC Aviation geht es<br />

im aktiven Einsatz zweimal<br />

im Jahr in den Simulator, wo<br />

die Piloten für sämtliche<br />

Notfälle und besondere Situationen<br />

sensibilisiert und<br />

trainiert werden. Hinzu<br />

kommt ein jährlicher Checkflug<br />

während des täglichen<br />

Einsatzes im Flugzeug.<br />

Flexibilität muss ebenso<br />

vorhanden sein: Neben der<br />

typischen Bereitschaft zu<br />

Wochenend- und Nachtarbeit<br />

steht die Destination im<br />

Plan meist nicht zwingend<br />

fest. „Da wir auch Flüge mit<br />

wenigen Stunden Vorlaufzeit<br />

anbieten, wissen wir im<br />

Voraus meist nur, dass wir<br />

zu einem bestimmten Zeitraum<br />

Dienst haben“, erklärt<br />

Schafstein. Das Flugziel<br />

wird dann häufig kurzfristig<br />

am Telefon bekannt gegeben.<br />

Dann heißt es für<br />

Michael Schafstein wieder:<br />

Koffer packen und die Abwechslung<br />

erleben.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 99


Raumfahrt<br />

Private amerikanische Trägerrakete<br />

Der letzte<br />

erfolgreiche<br />

Antares-Start<br />

von Wallops<br />

Island liegt<br />

zwei Jahre<br />

zurück.<br />

100 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Antares-<br />

Comeback<br />

Am 28. Oktober 2014 explodierte eine<br />

Antares 15 Sekunden nach dem Start.<br />

Die Rakete des US-Herstellers Orbital ATK hebt<br />

erstmals seit einem Fehlstart 2014 wieder ab.<br />

Möglich macht das ein amerikanisch-russischer<br />

Deal, um zehn Jahre lang die Internationale<br />

Raumstation zu versorgen.<br />

Von RUDOLF HOFSTÄTTER<br />

Neuer Anlauf: Im Frühjahr<br />

fanden auf dem Startgelände<br />

Wallops Island im<br />

Bundesstaat Virginia Tests der modifizierten<br />

ersten Stufe der privaten US-Rakete<br />

Antares statt. Auf der Rampe fest<br />

verankert, wurden Ende Mai die neuen<br />

Triebwerke probeweise 30 Sekunden<br />

lang gezündet. Überwacht vom Startteam<br />

des Unternehmens Orbital ATK,<br />

war es die erste derartige Aktion seit<br />

dem Fehlstart der Antares im Oktober<br />

2014. Als Triebwerke kommen jetzt<br />

zwei russische RD-181 von NPO Energomasch<br />

aus Chimki bei Moskau zum<br />

Einsatz. Nach dieser Generalprobe<br />

brachte das Team eine voll integrierte<br />

neue Antares auf die Startrampe von<br />

Wallops. Sie soll am 22. August das private<br />

Frachtraumschiff Cygnus OA-5 zur<br />

Versorgung der Internationalen Raumstation<br />

starten.<br />

Dies wäre der erste Sart seit dem<br />

Fehlschlag vom 28. Oktober 2014, als<br />

die Antares mit dem ISS-Frachter Cygnus<br />

an der Spitze auf Wallops Island explodierte.<br />

Schuld war vermutlich eine<br />

Turbopumpe der damals verwendeten<br />

alten Triebwerke AJ26 des US-Unternehmens<br />

Aerojet Rocketdyne.<br />

Die AJ26 basieren auf dem russischen<br />

Triebwerk NK-33, das schon Mitte<br />

der 1960er Jahre vom Werk Kusnezow<br />

in Kuibyschew für die riesige Rakete<br />

N-1 für bemannte Mondlandungen<br />

Moskaus gebaut worden war. Die N-<br />

1-Erststufe hatte – kreisförmig angeordnet<br />

– dreißig solcher Triebwerke. Wegen<br />

der Erfolge der Apollo-Mondmissionen<br />

amerikanischer Astronauten und Fehlstarts<br />

der N-1 wurde das Programm aber<br />

Fotos: NASA<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 101


Raumfahrt<br />

Private amerikanische Trägerrakete<br />

1974 unvollendet aufgegeben. Noch übrig<br />

gebliebene NK-33-Triebwerke wurden<br />

eingelagert. Mitte der 90er Jahre<br />

kaufte dann die kalifornische Firma Aerojet<br />

Rocketdyne beim russischen Unternehmen<br />

SNTK-Kusnezow in Samara für<br />

je eine Million Dollar 40 NK-33-Triebwerke<br />

und wandelte sie durch einige<br />

Modifikationen zum AJ26-Motor um. Je<br />

zwei dieser vor 50 Jahren entwickelten<br />

Kerosintriebwerke konnten die Antares<br />

antreiben. Die Fehlstartursache war<br />

möglicherweise ein jahrzehntealter Fabrikationsfehler<br />

in einer Turbopumpe für<br />

Flüssigsauerstoff.<br />

US-RAKETE MIT<br />

RUSSISCHEM SCHUB<br />

Das neue Triebwerk RD-181 gleicht<br />

den RD-180 der Atlas-5-Raketen der<br />

United Launch Alliance (ULA) und den<br />

RD-191 der russischen Angara-Familie.<br />

Ähnlich den RD-170 der Energija- und<br />

Zenit-Raketen gilt es als eines der besten<br />

Triebwerke der Welt für den Treibstoff<br />

Kerosin und Flüssigsauerstoff, und<br />

wäre zudem bis zu zehnmal oder öfter<br />

wiederverwendbar. Beide RD-181 der<br />

neuen Antares erzeugen 13 Prozent<br />

mehr Schub als die beiden AJ26 und ermöglichen<br />

es, in eine niedrige Erdumlaufbahn<br />

25 Prozent mehr Frachtmasse<br />

Antares auf<br />

dem Weg zur<br />

Startrampe<br />

auf Wallops<br />

Island (Archiv<br />

bild von 2014).<br />

zu bringen. Die Antares ist 40 Meter<br />

lang, hat einen Durchmesser von 3,9<br />

Metern und wie die Sojus-Rakete rund<br />

300 Tonnen Startmasse. Die neue Version<br />

namens Antares 230 kann – wie die<br />

Sojus – bis zu sieben Tonnen Masse des<br />

Cygnus in den niederen Orbit der ISS<br />

bringen. Die alte Antares schaffte maximal<br />

5,8 Tonnen.<br />

Überhaupt ist der transatlantische<br />

Deal, der früher undenkbar war, der<br />

Clou der Antares. Die Treibstofftanks<br />

für Kerosin und flüssigen Sauerstoff der<br />

Erststufe lässt Orbital ATK in der Art<br />

der ukrainischen Zenit-Raketen von Unternehmen<br />

in Dnepropetrowsk<br />

in der Ukraine bauen.<br />

Insgesamt waren für den<br />

Neubeginn nicht übermäßig<br />

viele Umbauten nötig. Ersetzt<br />

wurde auch die Triebwerkskon-trolle<br />

durch eine neue Antriebsavionik<br />

von Orbital ATK. Die<br />

zweite Raketenstufe der Antares, mit<br />

dem US-Motor Castor-30XL von Orbital<br />

ATK, verwendet festen Treibstoff. Eine<br />

Option sind auch kleine Drittstufen für<br />

Satellitenstarts. Orbital hat seit der<br />

Gründung im Jahr 1982 über 600 Raketen<br />

ausgeliefert und gestartet. Die zweistufige<br />

Antares baut auf den Erfahrungen<br />

der kleineren Raketen Pegasus und<br />

Minotaurus auf.<br />

Der erste Start der Antares am<br />

21. April 2013 von Wallops Island war<br />

102 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

ein Testflug und die Nutzlast ein Massensimulator<br />

des Raumtransporters Cygnus.<br />

Nach vier Flugminuten wurde die<br />

erste Stufe abgetrennt und stürzte planmäßig<br />

in den Atlantischen Ozean. Nach<br />

zehn Flugminuten gab die zweite Stufe<br />

den Dummy in die Umlaufbahn in 250<br />

Kilometern Höhe frei.<br />

Im Weiteren haben die privat gebauten<br />

Antares und Cygnus im September<br />

2013, Januar und Juli 2014 erfolgreich<br />

Fracht zur Internationalen Raumstation<br />

geliefert. Nach dem Abkoppeln wird<br />

beim Verglühen in der Atmosphäre über<br />

dem Pazifischen Ozean Abfall der Station<br />

entsorgt. Der nächste Versuch war<br />

der Fehlstart im Oktober 2014.<br />

Die erfolgreichen weiteren Cygnus-<br />

Starts zur ISS, OA-4 im Dezember 2015<br />

und OA-6 im März <strong>2016</strong>, fanden mit<br />

zwei Atlas-5-Raketen in Cape Canaveral,<br />

Florida, statt, als die umgebaute neue<br />

Antares noch nicht startklar war. Dabei<br />

wurde OA-6 vor OA-5 gestartet, sodass<br />

die aktuelle die insgesamt sechste Cygnus-Mission<br />

ist. Die neue erste Stufe der<br />

Antares, die im Frühling Bodentests<br />

durchlaufen hat, soll im Herbst den Cygnus-Frachter<br />

OA-7 starten. Während<br />

Antares nicht flog, haben russische Progress-Frachter,<br />

privat gebaute Dragon-<br />

Raumschiffe des Unternehmens SpaceX,<br />

europäische ATV-Raumschiffe und japanische<br />

HTV Kounotori Fracht zur ISS<br />

gebracht.<br />

Mit Antares und Cygnus soll Orbital<br />

ATK vorerst bis 2018 bei elf Missionen<br />

insgesamt 28 Tonnen Fracht zur ISS liefern:<br />

Sauerstoff, Wasser, Nahrung, Kleidung,<br />

Ersatzteile und Experimente. Im<br />

Rahmen des Programms CRS (Commercial<br />

Resupply Services) hat Orbital ATK<br />

dazu einen Vertrag mit der NASA im<br />

Wert von zwei Milliarden Dollar abgewww.flugrevue.de


Je zwei<br />

russische<br />

RD-181-Triebwerke<br />

(Foto)<br />

ersetzen<br />

künftig die<br />

alten AJ26.<br />

schlossen. Er wurde Anfang <strong>2016</strong> um<br />

sechs weitere Missionen im Wert von bis<br />

zu 1,5 Milliarden Dollar verlängert. Ein<br />

gutes Geschäft für den Staat, hat doch<br />

zuletzt ein einzelner Space-Shuttle-Flug<br />

bereits so viel gekostet. Dafür soll Orbital<br />

ATK der ISS ab 2019 nochmals rund<br />

25 Tonnen Nachschub liefern, mit der<br />

Option auf weitere Missionen bis 2024.<br />

In dem verlängerten Vertrag soll Cygnus<br />

sowohl mit Antares als auch mit der Atlas<br />

5 starten.<br />

Das begehbare Cygnus-Cargomodul<br />

stammt, wie die früheren großen Frachtcontainer<br />

MPLM der Space-Shuttle-Ladebucht,<br />

von Thales Alenia Space in Turin.<br />

Das neue, größere Cargomodul ist<br />

5,1 Meter lang und hat nun 26 Kubikmeter<br />

Volumen. Auch das Cygnus-Servicemodul<br />

von Orbital ATK in Dulles<br />

enthält Avionik, Antrieb und Energiesysteme<br />

aus existierender, flugerprobter<br />

Satellitentechnologie. So wurden die<br />

Solarausleger von Dutch Space-EADS<br />

As-trium in Leiden, Niederlande, gebaut,<br />

wobei US-Firmen die Sonnenzellen<br />

liefern. Die verbesserten Cygnus haben<br />

seit OA-4 leichtere Solar-Arrays<br />

von Orbital ATK, ein leichteres Antriebssystem<br />

und eine optimierte Struktur.<br />

Während das Cargomodul der ersten<br />

drei Missionen bis zu zwei Tonnen<br />

Fracht transportieren konnte, schafft<br />

die größere Variante bis zu 3,5 Tonnen.<br />

Sie wird seit OA-4 und auch künftig<br />

verwendet. Cargo- und Servicemodul<br />

werden erst auf dem Startgelände miteinander<br />

kombiniert.<br />

DAS CYGNUS-CARGOMODUL<br />

KOMMT AUS ITALIEN<br />

Während der Annäherung an die ISS<br />

wird das Raumschiff von der firmeneigenen<br />

Kontrollzentrale in Dulles und von<br />

der Missionszentrale in Houston, Texas,<br />

überwacht, um zu sehen, ob es bereit ist,<br />

angedockt zu werden. Bei 28 000 Stundenkilometern<br />

Orbitalgeschwindigkeit<br />

der Objekte, die alle 90 Minuten einmal<br />

die Erde umkreisen, sind das heikle Manöver,<br />

wobei GPS die Position bestimmt<br />

und kleine Triebwerke das Raumschiff<br />

steuern. Die Endannäherung der europäischen,<br />

japanischen und der Cygnus-<br />

Frachter an die ISS finden mit Hilfe<br />

deutscher Rendezvous- und Docking-<br />

Sensoren von Jena-Optronik und österreichischer<br />

Lasermessgeräte von Riegl<br />

Laser Measurement Systems statt. Wenn<br />

das Schiff der Station bis auf zehn Meter<br />

Abstand nahekommt, sollen Astronauten<br />

von Bord der Station aus Cygnus mit<br />

Hilfe des langen Außenbord-Roboterarms<br />

der Station ergreifen und an den<br />

Bug der ISS koppeln.<br />

FR<br />

Feuerversuch im All<br />

Um zu sehen, wie ein Feuer in der Schwerelosigkeit<br />

Material entzündet und wie es sich ausbreitet, enthielt<br />

Cygnus OA-6 das Spacecraft Fire Experiment (Saffire)<br />

vom Glenn Research Center der NASA in Cleveland.<br />

Am 14. Juni wurde Cygnus von der ISS abgekoppelt, um<br />

den ersten einer Reihe von Versuchen im Cargomodul<br />

durchzuführen. Dabei wurde ein dünner Probestreifen<br />

aus Glas- und Baumwolle entzündet. Die Daten sollen<br />

Erkenntnisse für die Brandbekämpfung an Bord sowie<br />

für die Auswahl feuerfester Materialien liefern.<br />

Der Kamin<br />

des Feuerversuchs<br />

ist<br />

im Cygnus-<br />

Cargomodul<br />

gut verpackt.<br />

Fotos: NASA<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 103


Raumfahrt<br />

Jupiter-Mission der NASA<br />

Gefährliche Nähe<br />

Es war eine lange Reise für Galileo<br />

Galilei, den römischen Gott Jupiter<br />

und seine Frau Juno. Mehr als<br />

2,8 Milliarden Kilometer haben die drei<br />

Lego-Figuren an Bord der NASA-Sonde<br />

Juno seit ihrem Start am 5. August 2011<br />

zurückgelegt. Mit der eigentlichen Mission<br />

hat das Spielzeug nichts zu tun,<br />

doch es soll Kinder für Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />

begeistern.<br />

Und in Sachen Technologie hat die<br />

rund 1,13 Milliarden US-Dollar (rund<br />

1,02 Mrd. Euro) teure Jupiter-Mission<br />

einiges zu bieten. Juno ist nicht nur das<br />

erste Raumfahrzeug, das bei einer solchen<br />

Tiefenmission seine Bordenergie<br />

aus Solarzellen anstatt aus einer Radio-<br />

Nach fünf Jahren ist die Juno-Sonde der US-<br />

Raumfahrtbehörde NASA am 5. Juli an ihrem<br />

Ziel angekommen. Sie soll die Geheimnisse<br />

des Jupiter entschlüsseln. Doch die Bedingungen<br />

sind eine Herausforderung.<br />

Galileo Galilei, Juno und Jupiter: Die Besatzung der Sonde besteht aus Lego-Figuren<br />

aus Aluminium (links). Ein Titanwürfel (oben) schirmt die Instrumente ab.<br />

104 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Erde<br />

9.10.2013 Start<br />

5.8.2011<br />

Kurskorrektur<br />

30.8. + 3.9.2012<br />

Ein Swingby-Manöver<br />

führte Juno<br />

2013 an der<br />

Erde vorbei.<br />

Drei große Solarpaneele<br />

sorgen für<br />

die Bordenergie.<br />

Jupiter<br />

5.7.<strong>2016</strong><br />

nuklidbatterie gewinnt. Juno wird dem<br />

Gasplaneten zudem so nah kommen wie<br />

keine Sonde zuvor. In einer polaren Umlaufbahn<br />

fliegt der um seine eigene Achse<br />

rotierende Orbiter in einer Höhe von<br />

rund 4667 Kilometern über den Wolken.<br />

Das stellt die Sonde auf eine harte Probe.<br />

Denn die Bedingungen, unter denen<br />

Juno die Struktur, Atmosphäre und Magnetosphäre<br />

des Planeten untersuchen<br />

soll, sind alles andere als einfach.<br />

Über den Jupiter-Wolken befindet<br />

sich eine Wasserstoffschicht, die unter<br />

so starkem Druck steht, dass sie wie ein<br />

elektrischer Leiter wirkt. Wissenschaftler<br />

glauben, dass diese Schicht zusammen<br />

mit der schnellen Rotation des Planeten<br />

– ein Jupiter-Tag dauert nur zehn<br />

Stunden – für das starke Magnetfeld verantwortlich<br />

ist. Jupiter ist umgeben von<br />

Elektronen, Protonen und Ionen, die fast<br />

mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs<br />

sind. Daraus ergibt sich eines der stärksten<br />

Strahlungsfelder in unserem Sonnensystem.<br />

„Juno wird während ihrer Lebensdauer<br />

dem Äquivalent von mehr als<br />

100 Millionen zahnärztlichen Röntgenstrahlen<br />

ausgesetzt sein“, sagt Rick Nybakken,<br />

Juno-Projektmanager des Jet<br />

Propulsion Laboratory (JPL) der NASA<br />

in Pasadena, Kalifornien.<br />

Verschiedene Maßnahmen sollen Juno<br />

vor der Strahlung schützen, darunter<br />

die stark elliptische Umlaufbahn. Die<br />

Sonde nähert sich Jupiter über dessen<br />

Nordpol und sinkt dann auf dem Weg<br />

Richtung Südpol schnell auf eine Höhe<br />

unterhalb des Strahlungsgürtels rund<br />

um den Äquator. Vom Südpol aus entfernt<br />

sich Juno, um Jupiters Strahlung zu<br />

entfliehen. 37 solcher Annäherungen<br />

sind innerhalb von 20 Monaten geplant.<br />

„Auf diesem Orbit wird Juno lange genug<br />

überleben, um die wissenschaftlichen<br />

Daten zu sammeln, für die wir so<br />

weit gereist sind“, so Nybakken.<br />

EIN TRESOR SCHÜTZT DIE<br />

ELEKTRONIK VOR STRAHLUNG<br />

Doch ohne weitere Maßnahmen würde<br />

Junos Elektronik wahrscheinlich nicht<br />

einmal den ersten Überflug überleben.<br />

Deshalb sind die Verkabelung und die<br />

Sensoren besonders abgeschirmt. Zudem<br />

befinden sich der Flugcomputer, die<br />

Leistungs- und Datenverteilungseinheit<br />

sowie die Elektronik zahlreicher wissenschaftlicher<br />

Instrumente in einer Art<br />

Tresor. Ein 18 Kilogramm schwerer Titanwürfel<br />

mit einer Kantenlänge von etwa<br />

einem Meter und einer Dicke von einem<br />

Zentimeter verringert die Strahlungsintensität<br />

um den Faktor 800.<br />

Am Ende der Mission wird Juno dem<br />

Gasplaneten noch viel näher kommen.<br />

Dann wird die Sonde gezielt in die Atmosphäre<br />

gelenkt, wo sie verglüht. So<br />

wird gewährleistet, dass die Jupiter-<br />

Monde nicht mit irdischen Mikroben<br />

kontaminiert werden. Oder mit kleinen<br />

Lego-Figuren in Gestalt von Galileo Galilei,<br />

dem antiken Gott Jupiter und seiner<br />

eifersüchtigen Frau Juno.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Junos technische Daten<br />

Juno wurde am 5. August 2011 mit einer<br />

Atlas-5-Rakete auf den Weg gebracht.<br />

Hersteller Lockheed Martin<br />

Space Systems<br />

Durchmesser 20 m<br />

Höhe<br />

3,5 m<br />

Startmasse 3625 kg<br />

Antrieb Leros-1b (645 N)<br />

Bordenergie 3 Solarpaneele<br />

à 490 Watt max.<br />

Fotos: NASA, NASA/Bill Ingalls, NASA/JPL-Caltech<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 105


News RAUMFAHRT<br />

ENDE DER ESA-MISSION<br />

Rosetta landet<br />

auf dem Kometen<br />

„Tschuri“<br />

Das Ende der Rosetta-Mission der europäischen<br />

Raumfahrtagentur ESA ist besiegelt: Am 30. September<br />

soll die Sonde gezielt auf dem Kometen 67P/<br />

Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“) landen. In den<br />

letzten Stunden des Abstiegs wird Rosetta noch einmal<br />

zahlreiche Messwerte erfassen und hochauflösende Nahaufnahmen<br />

von der Kometenoberfläche machen. „Der 30. September<br />

markiert das Ende des Betriebs der Raumsonde, jedoch<br />

auch den Beginn der Phase, in der sich die Teams voll<br />

und ganz auf die Wissenschaft fokussieren. Deswegen wurde<br />

die Rosetta-Mission gestartet, und es liegen<br />

einige Jahre Arbeit vor uns, bis wir all ihre Daten<br />

sorgfältig ausgewertet haben”, sagt Matt Taylor,<br />

Rosetta-Projektwissenschaftler der ESA. Rosetta und<br />

der Lander Philae sind von Kourou aus am 2. März 2004<br />

an Bord einer Ariane 5 gestartet. Nach einer zehn Jahre dauernden<br />

Reise gelang schließlich am 12. November 2014 Philaes<br />

Landung auf der Kometenoberfläche. Weil dem Lander<br />

aufgrund seines schattigen Landeplatzes bald die Energie<br />

ausging, wurde der Kontakt im Februar für beendet erklärt.<br />

Foto: ESA/ATG medialab<br />

Dream Chaser macht Fortschritte<br />

Das wiederverwendbare Mini-Space-Shuttle von Sierra Nevada Corporation (SNC) hat<br />

einen ersten Meilenstein im Rahmen des Commercial-Resupply-Programms der US-Raumfahrtbehörde<br />

NASA zur Versorgung der Internationalen Raumstation ISS erreicht. Die NASA<br />

habe den kompletten Plan zur Programmimplementierung für Design, Entwicklung, Test und<br />

Evaluation bestätigt, so SNC. Im Laufe dieses Jahres soll nach Angaben des privaten Raumfahrtunternehmens<br />

mit Sitz in Louisville, Colorado, die nächste Phase des Flugtestprogramms<br />

abgeschlossen werden. Im Januar erhielt SNC von der NASA den Auftrag, zwischen 2019<br />

und 2024 sechs unbemannte Frachtflüge zur ISS durchzuführen.<br />

Foto: SNC<br />

Foto: NASA<br />

SLS-Booster erfolgreich getestet<br />

Ein Feststoffbooster von Orbital ATK durchlief am 28. Juni den letzten<br />

Testlauf am Boden, bevor die neue amerikanische Schwerlastrakete Space<br />

Launch System (SLS) Ende 2018 zum ersten unbemannten Flug starten<br />

soll. Der Test unter kühlen Bedingungen auf dem Gelände des Herstellers<br />

in Promontory, Utah, dauerte zwei Minuten. Künftig werden zwei Fünf-<br />

Segment-Booster und vier RS-25-Haupttriebwerke die SLS antreiben.<br />

106 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Hubble-Mission verlängert<br />

Das Weltraumteleskop wird bis mindestens 2021 im Einsatz<br />

bleiben: Die NASA hat den wissenschaftlichen Betrieb um fünf<br />

Jahre verlängert. Das Hubble-Teleskop wurde im April 1990 vom<br />

Space-Shuttle Discovery in einem kreisförmigen niedrigen Erd -<br />

orbit in rund 550 Kilometern Höhe ausgesetzt und war seitdem<br />

an mehr als einer Million Entdeckungen beteiligt. Ab 2018 wird<br />

Hubble schließlich ergänzt durch das neue James-Webb-Teleskop.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PROBEABO<br />

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Foto: NASA Goddard Space Flight Center<br />

Foto: NASA<br />

Viking feiert Geburtstag<br />

Vor 40 Jahren, am 20. Juli 1976, gelang mit Viking 1 die<br />

Landung des ersten NASA-Raumfahrzeugs auf dem Mars.<br />

Am 3. September 1976 folgte Viking 2. Die beiden Lander<br />

schickten erstmals detaillierte<br />

Fotos von der<br />

Oberfläche und sammelten<br />

mehr als sechs<br />

Jahre lang Daten. Die<br />

erste Marslandung<br />

überhaupt gelang der<br />

Sowjetunion mit Mars<br />

3 bereits 1971.<br />

LH A380-800<br />

Der A380 – eines der Flaggschiffe der Lufthansaflotte<br />

– als Metallmodell im Maßstab 1:500 und mit einer<br />

Spannweite von 15,9 cm mit detailgenauer Bedruckung<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann,<br />

Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> frei Haus im Probeabo testen. Best.-Nr. 1537505<br />

Ich zahle für 3 Ausgaben zusammen mit dem A380-Modell nur 20,90 € (A: 23,90 €; CH: 32.90 SFr.). Das Modell erhalte<br />

ich nach Zahlungseingang und solange der Vorrat reicht, Ersatzlieferungen sind vorbehalten. Falls ich nach dem Test<br />

keine weiteren Hefte wünsche, sage ich gleich nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> dann<br />

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Kündigungsrecht. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versand.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

Wohnort<br />

E-Mail<br />

Geburtsdatum<br />

Astronautentraining unter Tage<br />

Sechs Astronauten aus China, Japan, den USA, Spanien und<br />

Russland haben Anfang Juli im Rahmen des ESA-Trainings CAVES<br />

eine Woche in einer Höhle auf Sardinien verbracht. In 800 Metern<br />

Tiefe richteten sie ihr Basiscamp ein und übten multikulturelles<br />

Teamwork unter Extrembedingungen ähnlich denen des Weltalls.<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />

mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />

mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine Gratis-Ausgabe.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

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Coupon einfach ausfüllen und einsenden an:<br />

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Foto: ESA<br />

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Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 5 ]<br />

[ 3 ]<br />

Herpa<br />

Nach Pan Am war TWA der zweite<br />

Großkunde für die Boeing 707,<br />

dem ersten langstreckentauglichen<br />

Verkehrsflugzeug mit Jetantrieb.<br />

1958 orderten die Amerikaner<br />

zwölf Exemplare der Serie<br />

-320, die den Spitznamen „Star<br />

Stream“ erhalten sollten. Unter<br />

diesem Beinamen bewarb TWA<br />

dann auch die Transatlantikstrecken<br />

mit dem neuen Jet. Jetzt<br />

hat Herpa die TWA – Trans<br />

World Airlines Boeing 707-<br />

320 [ 1 ] im Maßstab 1:200 herausgebracht.<br />

Zunächst macht<br />

die aufwendige Verpackung mit<br />

Sichtfenster, Fotos und Erklärtext<br />

einen guten Eindruck. Dem Modell<br />

liegt ein Standfuß bei, um es<br />

Flugzeuge in diesem Heft<br />

Bombardier C Series CS100<br />

Dassault Mirage 2000D<br />

Lockheed Martin F-35A Lightning II<br />

in einer Flugszene aufzustellen.<br />

Die 707 liegt schwer in der Hand<br />

und verfügt über viele Details<br />

an Fahrwerk, Triebwerken sowie<br />

der Antenne am Seitenleitwerk.<br />

Den guten Eindruck trüben kleine<br />

Staubeinschlüsse in der<br />

Lackierung (Art.-Nr. 557740,<br />

78,95 Euro).<br />

Das gleiche Flugzeug erscheint<br />

auch als Modell der Lufthansa<br />

Boeing 707-400 [ 2 ], die über<br />

eine hochwertige Lackierung verfügt.<br />

Die silber und grau lackierten<br />

Flächen kommen neben den<br />

unlackierten Metallteilen am<br />

Rumpf sehr gut zur Geltung. Das<br />

Jetzeitalter begann bei Lufthansa<br />

1960 mit der Auslieferung der<br />

ersten 707. Die zweite Maschine<br />

1:100 Swiss Shop<br />

1:72 Revell; 1:48 Kinetic<br />

1:200 Herpa; 1:72 Air-Force-1<br />

der Flotte, die D-ABOC, wurde<br />

vom Bürgermeister und späteren<br />

Bundeskanzler Willy Brandt auf<br />

den Namen der damals noch geteilten<br />

Stadt Berlin getauft (Art.-<br />

Nr. 557818, 78,95 Euro).<br />

Im kleineren 1:500-Maßstab ist<br />

die Oman Air Boeing 787-8<br />

Dreamliner [ 3 ] ein Neuzugang<br />

im Wings-Programm: Damit ist<br />

erstmals ein Modell dieser Airline<br />

in diesem Maßstab vertreten. Die<br />

787 ist der jüngste Flottenzugang<br />

in Oman. Das Modell besticht<br />

durch seine Lackierung, die anlässlich<br />

der Einflottung des<br />

Dreamliners vorgestellt wurde<br />

(Art.-Nr. 529044, 32,95 Euro).<br />

Dem realen Flugzeug vorweggenommen<br />

ist der Lufthansa Airbus<br />

A350 XWB [ 4 ] im Maßstab<br />

1:200. Die „echte“ D-AIXA wird<br />

bei Airbus in Toulouse gerade auf<br />

die Auslieferung vorbereitet.<br />

Lufthansa wird ihre erste A350-<br />

900 voraussichtlich im November<br />

übernehmen. Damit ist die deutsche<br />

Airline nach Finnair der<br />

zweite europäische Betreiber des<br />

jüngsten Airbus-Musters. Der<br />

verbrauchsoptimierte Jet wird zunächst<br />

in München stationiert<br />

und soll dort die älteren Flugzeuge<br />

aus der A340-Serie ersetzen.<br />

Höchste Zeit also für Lufthansa-Liebhaber,<br />

die Flotte in der<br />

heimischen Vitrine ebenfalls zu<br />

erweitern. Die elegante Form der<br />

Tragflächen kommt bei diesem<br />

großen Maßstab voll zur Geltung<br />

(Art.-Nr. 557801, 74,95 Euro).<br />

Revell<br />

Die UH-72A Lakota [ 5 ] (Art.-<br />

Nr. 04927, ab 21,64 Euro) im<br />

Maßstab 1:32 besteht aus 204<br />

Einzelteilen und ist der Bausatz<br />

zum ersten europäischen Hubschrauber,<br />

der bei den US-amerikanischen<br />

Streitkräften in großer<br />

Stückzahl zum Einsatz kommt.<br />

Die Formteile sind sehr detailliert<br />

mit versenkten Blechstößen und<br />

Nieten. Das Highlight ist der<br />

Cockpitbereich mit Instrumentenbrett,<br />

Pedalen und Rotorverstellhebel.<br />

Im Innenraum sind Army-typische<br />

Sitze und Sitzbänke<br />

durch öffnende Seiten- und<br />

Hecktüren zu sehen. Abgerundet<br />

wird das Modell durch die beweglichen<br />

Haupt- und Heckrotoren.<br />

Zwei Bemalungen mit unterschiedlicher<br />

Komplexität stehen<br />

zur Auswahl.<br />

108 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Fliegergruppe Wolf Hirth<br />

Nach drei Jahren Pause findet vom 9. bis 11. September auf der Hahnweide<br />

wieder das beliebte Oldtimer-Fliegertreffen statt. Es werden<br />

über 350 Flugzeuge erwartet, wobei die Fliegergruppe Wolf Hirth einige<br />

Überraschungen verspricht. Infos unter www.oldtimer-hahnweide.de und<br />

E-Mail: oldtimer@wolf-hirth.de, Tel. +49 7021 81602.<br />

• 12. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

Flugtage Bautzen<br />

www.flugtage-bautzen.de<br />

• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

International Oldtimer-Fly-in,<br />

Schaffen-Diest, Belgien<br />

www.flyin.dac.be<br />

• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

Do-Days, Friedrichshafen<br />

Dornier Museum Friedrichshafen,<br />

Tel.: +49 7541 4873611,<br />

E-Mail: info@dorniermuseum.de,<br />

www.dorniermuseum.de<br />

• 20.8.<strong>2016</strong><br />

Stauning Airshow, Dänemark<br />

http://stauning-airshow.dk/<br />

• 25. – 26.8.<strong>2016</strong><br />

Clacton Airshow, Clacton Seafront,<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1255 686633,<br />

www.clactonairshow.com<br />

• 27.8.<strong>2016</strong><br />

Hunterfest <strong>2016</strong>,<br />

St. Stephan, Schweiz<br />

Hunterverein Obersimmental,<br />

E-Mail: info@hunterverein.ch,<br />

www.hunterverein.ch<br />

• 27. – 29.8.<strong>2016</strong><br />

Donzdorfer Flugtage<br />

Fliegergruppe Donzdorf,<br />

E-Mail: info@fliegergruppe-donzdorf.de,<br />

www.donzdorfer-flugtage.de<br />

• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />

Airliner Classics,<br />

Flugplatz Speyer<br />

Flugplatz Speyer,<br />

Tel.: 49 6232 6872929, E-Mail:<br />

flugleitung@flugplatz-speyer.de,<br />

www.airliner-classics.de<br />

• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />

Flugplatzfest,<br />

Albstadt-Degerfeld<br />

Luftsportverein Degerfeld e.V.,<br />

Volker Rath, Tel.: +49 7422 9493-17,<br />

E-Mail: volker.rath@schwarzwaelderbote.de,<br />

www.lsv-degerfeld.de<br />

• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />

Swedish Air Force 90th Anniversary<br />

Air Show, Malmen AB,<br />

Schweden<br />

www.forsvarsmakten.se/sv/aktuellt/<br />

uppvisningar-och-evenemang/huvudflygdagar-<strong>2016</strong>/<br />

• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />

Slovak International Air Fest,<br />

Sliač AB, Slowakei<br />

www.siaf.sk<br />

• 28.8.<strong>2016</strong><br />

Cold War Jets Open Day,<br />

Bruntingthorpe, Großbritannien<br />

Tel.: +44 116 279 9300,<br />

www.bruntingthorpeaviation.com/<br />

open-days<br />

• 1. – 3.9.<strong>2016</strong><br />

Airpower <strong>2016</strong>,<br />

Zeltweg, Österreich<br />

www.airpower.gv.at/<br />

• 2. – 4.9.<strong>2016</strong><br />

Scottish Airshow,<br />

Prestwick, Großbritannien<br />

www.scottishairshow.com/<br />

• 3. – 4.9.<strong>2016</strong><br />

Flugtag, Pirmasens<br />

Aero-Club Pirmasens ,<br />

Tel.: +49 6336 6266, E-Mail:<br />

info@aero-club-pirmasens.de,<br />

www.flugtag-pirmasens.de<br />

• 3. – 4.9.<strong>2016</strong><br />

Scottish International Airshow,<br />

The Low Green, Ayr, Schottland<br />

http://tsia.scot/<br />

• 8.9.<strong>2016</strong><br />

Jersey International Air Display,<br />

St. Aubin’s Bay, Jersey,<br />

Kanalinseln, GB<br />

www.jerseyairdisplay.org.uk/<br />

• 10. – 11.9.<strong>2016</strong><br />

Autumn Airshow,<br />

Duxford, Großbritannien<br />

www.iwm.org.uk<br />

• 10. – 11.9.<strong>2016</strong><br />

Flugtag Sinsheim<br />

Flugsportring Kraichgau e.V. Sinsheim,<br />

Tel.:+49 7261 3005, E-Mail:<br />

flugsportring-kraichgau@gmx.de,<br />

www.flugtag-sinsheim.de<br />

• 10. – 11.9.<strong>2016</strong><br />

NAS Oceana Air Show, USA<br />

www.oceanaairshow.com<br />

• 11.9.<strong>2016</strong><br />

International Sanicole Airshow,<br />

Sanicole, Belgien<br />

http://airshow.sanicole.com/index.<br />

php/en/<br />

• 14. – 18.9.<strong>2016</strong><br />

Reno National Championship Air<br />

Races, Reno, Nevada, USA<br />

http://airrace.org/<br />

• 16. – 18.9.<strong>2016</strong><br />

NATO Days & Czech Air Force<br />

Days, Ostrava, Tschechien<br />

Jagello 2000 Association, Tel: +420<br />

597 479208, E-Mail: jagello@jagello.<br />

org, www.natodays.cz<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 1<strong>09</strong>


Nachbrenner<br />

Air Tattoo in Fairford<br />

181 Kilonewton Schub<br />

erlauben der F-35B die<br />

Senkrechtlandung.<br />

Das Team Orlik zeigte<br />

ausgefallene Manöver.<br />

Auch mit voller Waffenzuladung<br />

ist der Eurofighter<br />

Typhoon sehr wendig.<br />

Heiße<br />

Show<br />

Der Auftritt der Lockheed Martin F-35<br />

Lightning II war der Höhepunkt beim<br />

diesjährigen Air Tattoo, das ansonsten<br />

mit einer Reihe von Exoten begeisterte.<br />

Von KARL SCHWARZ; Fotos: PETER FOSTER, SCHWARZ<br />

110 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Viele Besucher des Royal International Air<br />

Tattoo denken immer noch mit Begeisterung<br />

an die Vorführungen des Senkrechtstarters<br />

Harrier zurück, der zuletzt 2010 seinen Auftritt in Fairford<br />

hatte. Mit Spannung wurde daher das Debüt der Lockheed<br />

Martin F-35B in Europa erwartet. Obwohl auch zwei Maschinen<br />

des US Marine Corps vor Ort waren, blieb die Präsentation<br />

im Flug der Royal Air Force vorbehalten. Es war eine eher<br />

zurückhaltende Vorstellung mit einer weiten, sanften Kurve in<br />

den sehr stabil wirkenden Schwebeflug, gefolgt von einer<br />

Senkrechtlandung auf der Bahn.<br />

Obwohl sich mancher mehr Spektakel und Lärm von der<br />

F-35B versprochen hatte, war die Präsenz von insgesamt sechs<br />

Lightning II auf der Basis zweifellos das Highlight des diesjährigen<br />

Air Tattoo. Auch der Rest des achtstündigen Flugprogramms<br />

konnte sich sehen lassen. Wo sonst gibt es gleich vier<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 111


Nachbrenner<br />

Air Tattoo in Fairford<br />

Schubvektordüsen<br />

machen die F-22A Raptor<br />

verblüffend agil.<br />

Besondere Formation<br />

mit Red Arrows, F-35<br />

und Eurofighter.<br />

Displays mit dem Eurofighter, darunter die Show von BAE-<br />

Systems-Testpilot Nat Makepace mit einer voll mit Bomben<br />

und Lenkwaffen bestückten Maschine. Immer wieder beeindruckend<br />

auch die Vorführung des Ramex-Delta-Teams mit<br />

ihren beiden Mirage 2000N – ein Anblick, den es wegen der<br />

Auflösung des Teams nicht mehr geben wird. Genauso hatte<br />

die wendige Bo 105 der Heeresflieger ihren letzten Auftritt<br />

beim RIAT. Mit dabei war nach einigen Jahren Pause wieder<br />

die F-22A Raptor der US Air Force, und auch die F-16 war mit<br />

gleich vier Vorführungen stark vertreten. Preise für ihre gelungenen<br />

Vorführungen erhielten die Rafale und die JAS 39C Gripen.<br />

Natürlich durften einige spezielle Formationen wie die<br />

Kombination von North American P-51 Mustang und F-35<br />

nicht fehlen. Nicht zu vergessen die fünf Kunstflugteams, bei<br />

denen die mit Turboprop-Trainern ausgestatteten Formationen<br />

mit frischen Choreografien glänzten.<br />

112 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


P-51D Mustang und F-35A<br />

beim „Heritage Flight“.<br />

Das Ramex-Delta-Team<br />

hatte beim RIAT seinen<br />

letzten Auftritt.<br />

Während das Flugprogramm wieder beeindruckte, hieß das<br />

Motto in der statischen Schau „Qualität vor Quantität“. Nur<br />

etwas über 100 Flugzeuge (plus knapp 100, die im Flugprogramm<br />

dabei waren außerhalb des zugänglichen Areals) sind<br />

wenig im Vergleich zu früher. Dennoch wurde den Fans mit<br />

Teilnehmern aus 24 Ländern eine große Vielfalt geboten. Für<br />

besondere Freude sorgten einige Raritäten wie zwei F-4E<br />

Phantom aus Griechenland, ein KC-767-Tanker aus Japan oder<br />

die Boeing 757 der neuseeländischen Luftstreitkräfte. Sogar<br />

ein Airbus A400M der Luftwaffe war dabei. Die 152 000 Besucher,<br />

die von Freitag bis Sonntag in Fairford gezählt wurden,<br />

dürften ihren Besuch bei der nach wie vor größten militärischen<br />

Flugshow der Welt jedenfalls nicht bereut haben. Genauso<br />

wenig wie der Duke und die Duchess von Cambridge,<br />

die mit ihrem Sprössling Prince George am Freitag zum 75.<br />

Geburtstag der Air Cadets für königliches Flair sorgten. FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 113


Vorschau<br />

10/16<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 12. September <strong>2016</strong><br />

SOLAR IMPULSE<br />

Einmal um die ganze Welt<br />

Nur mit Solarenergie umrundete das Schweizer Rekordflugzeug die Erde.<br />

Nach der letzten Landung am 26. Juli blicken wir auf die abenteuerlichen<br />

Langstreckenflüge von Bertrand Piccard und André Borschberg zurück,<br />

bei der Mensch und Maschine an ihre Grenzen kamen.<br />

<strong>FLUG</strong>GESELLSCHAFT<br />

Fliegen in Grönland<br />

Über den unwirtlichen Weiten Grönlands<br />

sorgt Air Greenland mit ihrer Flotte für<br />

Farbtupfer. Lesen Sie im nächsten Heft, wie<br />

die staatliche Airline auf Kurz- und Langstrecken<br />

ihre vielfältigen Aufgaben erfüllt.<br />

ABSCHIED<br />

Super Etendard<br />

Robust und wirkungsvoll<br />

war das Trägerflugzeug von<br />

Dassault, das nun in den<br />

Ruhestand verabschiedet<br />

wurde. Die französische<br />

Marine setzt jetzt voll auf<br />

die Rafale.<br />

TRIEBWERKE<br />

Alle Infos<br />

zu den aktuellen<br />

Programmen<br />

EXTRA<br />

Rekordproduktion<br />

Hersteller wie CFM und Pratt &<br />

Whitney haben alle Hände voll zu<br />

tun, die Produktion ihrer Bestseller<br />

zu steigern. Gleichzeitig läuft die<br />

Forschung an den Triebwerken der<br />

nächsten Generation.<br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

Fotos: Air Greenland, Pratt & Whitney, Solar Impulse, US Navy<br />

35 % Ersparnis<br />

3 x <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 35 % Ersparnis gegenüber dem Kioskkauf für nur € 10,35<br />

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die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> weiter hin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

114 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


100.<br />

Ausgabe<br />

der Luftfahrt<br />

Das Magazin für Luftfahrtgeschichte 6/<strong>2016</strong><br />

LESERWAHL<br />

KLASSIKER DES JAHRES<br />

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TOP TEN: Die Stars der Luwaffe<br />

NEUE SERIE: Gefechtsbericht – Packender Lukampf über Deutschland<br />

SENSATION: Restaurierung von acht Fieseler Störchen<br />

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