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<strong>09</strong> <strong>2016</strong><br />
Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
Jubiläumsausgabe<br />
Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />
60<br />
Jahre<br />
Faszination Fliegen<br />
FARNBOROUGH AIRSHOW<br />
Die wichtigsten Premieren<br />
IRON MAIDEN<br />
Welttournee im<br />
Jumbo Jet<br />
GEWINNSPIEL<br />
Leserwahl mit tollen Preisen<br />
24 Seiten<br />
EXTRA<br />
HIGHLIGHTS<br />
Meilensteine aus 60 Jahren<br />
RÜCKBLICK<br />
60 Jahre Luftfahrt im Wandel<br />
ZUKUNFT<br />
So fliegen wir in 60 Jahren<br />
Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10,<br />
Dänemark dkr 58, Benelux € 6,20,<br />
Slowakei € 8,40, Italien € 6,90
Wir gratulieren herzlich<br />
zum Jubiläum und<br />
wünschen der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
weiterhin viel Erfolg!<br />
THE GLOBAL SHOW<br />
FOR GENERAL AVIATION<br />
Friedrichshafen | Germany | April 05 – 08, 2017<br />
www.aero-expo.com<br />
EDNY: N 47 40.3 E 0<strong>09</strong> 30.7<br />
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September<br />
Kurs<br />
Luftfahrt-<br />
Faszination<br />
60<br />
Jahre<br />
Fluggeräte im Heft<br />
68 Boeing 747<br />
54 Boeing 787 Dreamliner<br />
52 Boeing AH-64 Apache<br />
52 Boeing P-8A Poseidon<br />
62 Bombardier C Series<br />
72 Dassault Mirage 2000<br />
53 Diamond DART-450<br />
78 Embraer KC-390<br />
60 Iljuschin Il-14<br />
80 Xi’an Y-20<br />
Fotos: Reaction Engines, Patrick Holland-Moritz<br />
Seit die erste Ausgabe der <strong>FLUG</strong><br />
<strong>REVUE</strong> im Oktober 1956 an den<br />
Kiosk kam, haben sich Luft- und<br />
Raumfahrt rapide entwickelt. Düsenverkehrsflugzeuge<br />
lösten die alten Kolbenmotormuster ab, mit<br />
den Großraumflugzeugen begann der Massenluftverkehr<br />
auch auf langen Strecken, und die ganz<br />
Eiligen konnten – genügend Zahlungskraft vorausgesetzt<br />
– zumindest zeitweise mit Mach 2 über<br />
den Atlantik jetten. Auch im militärischen Bereich<br />
hat sich seit den Zeiten von F-84F Thunderstreak<br />
oder Noratlas viel getan. Vor allem die Nutzung<br />
von Computern und neuen Werkstoffen ermöglichte<br />
den Bau von Fightern und Transportern, die<br />
vielleicht nicht exotischer aussehen als damalige<br />
Entwürfe, aber in einer ganz anderen Leistungsklasse<br />
fliegen. Nicht zu vergessen natürlich das<br />
große Abenteuer Raumfahrt, das die Menschheit<br />
auf den Mond führte. Heute stehen hier Nutzanwendungen<br />
im Vordergrund, doch die Reise zum<br />
Mars ist ein Ziel, das keineswegs utopisch ist.<br />
All diese Entwicklungen hat die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
als größte deutschsprachige Zeitschrift zum Thema<br />
über nunmehr sechs Jahrzehnte eng begleitet.<br />
Dabei wurden die Heftkonzepte immer wieder an<br />
die Erfordernisse der Zeit angepasst. Stets wurde<br />
allerdings das gesamte Spektrum der Branche abgedeckt,<br />
was heute mehr denn je wichtig ist, denn<br />
neue Technologien spielen in allen Segmenten<br />
eine Rolle.<br />
In diesem Heft lassen wir die wichtigsten Ereignisse<br />
aus den vergangenen 60 Jahren noch einmal<br />
Revue passieren und blicken auch weit voraus.<br />
Denn auch in Zukunft werden Luft- und<br />
Raumfahrt viele faszinierende Projekte zu bieten<br />
haben, über die wir Sie, liebe Leser, wie gewohnt<br />
aktuell und umfassend auf dem Laufenden halten<br />
werden.<br />
Karl Schwarz<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Zahl<br />
des<br />
Monats12<br />
A350 hat Airbus dieses Jahr bis Ende Juni ausgeliefert. Damit hinkt man<br />
den Plänen hinterher, denn bis Jahresende sollen es 50 Maschinen des neuen<br />
Langstreckenjets werden. Er steht seit Januar 2015 im Dienst.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Digital<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 3
72<br />
Die Armée de l´Air hat immer noch<br />
mehr Mirage 2000 als Rafales.<br />
Einige fliegen bis nach 2030 weiter.<br />
<strong>09</strong>/<strong>2016</strong><br />
INHALT<br />
WIRTSCHAFT<br />
46 Farnborough Airshow<br />
Ein halbes Dutzend Debütanten und<br />
erstaunliche viele Aufträge für Verkehrsjets<br />
machten die Messe zum Erfolg<br />
ZIVILLUFTFAHRT<br />
54 Boeing wächst in Charleston<br />
Der Konzern baut im Südosten der USA<br />
mehr als nur ein 787-Endmontagewerk auf<br />
60 Die letzten fliegenden Il-14<br />
Deutsche Fans als Gast an Bord<br />
62 C Series im Einsatz bei Swiss<br />
Nach vielen Verzögerungen hat der neue<br />
Zweistrahler von Bombardier den Liniendienst<br />
aufgenommen<br />
BUSINESS AVIATION<br />
68 Iron Maiden<br />
Die britische Kultband nutzte eine 747<br />
als Transportvehikel für ihre Welttournee.<br />
Lead-Sänger Bruce Dickinson flog den<br />
Jumbo Jet selbst<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
72 Dassault Mirage 2000<br />
Der Delta-Jet wird bei der Armée de l´Air<br />
noch bis nach 2030 gebraucht. Ein Modernisierungsprogramm<br />
ist beauftragt<br />
78 Embraer KC-390<br />
Das Testprogramm des brasilianischen<br />
Transporters kommt in Schwung<br />
4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
46<br />
62<br />
Harte Landung für die Großen? Zweistrahler<br />
stahlen ihnen in Farnborough die Show.<br />
Start frei für die C Series, hieß es bei Swiss<br />
Mitte Juli in Zürich.<br />
Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />
Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper
60<br />
Jahre<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
80 Xi´an Y-20<br />
Die ersten neuen Transporter wurden an<br />
die chinesischen Luftstreitkräfte geliefert<br />
84 Freundeskreis Luftwaffe<br />
„Richthofen“ ist wieder ein Geschwader<br />
TECHNIK<br />
90 WLAN über den Wolken<br />
Eine Übersicht über die verschiedenen Technologien,<br />
die das Internet an Bord bringen<br />
96 Gewitterortung am Flughafen<br />
Wie Wetterforscher Blitze jagen, um einen<br />
sicheren Airport-Betrieb zu ermöglichen<br />
RAUMFAHRT<br />
100 Antares mit neuem Triebwerk<br />
Nach einem Fehlstart vor zwei Jahren hebt<br />
die Rakete von ATK erstmals wieder ab<br />
104 Besuch bei Jupiter<br />
Die NASA-Sonde Juno untersucht den<br />
Gasriesen unter schwierigen Bedingungen<br />
106 Raumfahrt-News<br />
www.flugrevue.de<br />
16 Meilensteine aus sechs Jahrzehnten<br />
Die Luft- und Raumfahrt entwickelte sich<br />
seit 1956 stürmisch weiter. Wir erinnern an<br />
die Höhepunkte.<br />
30 So flog man 1956<br />
Die Anfänge des Luftverkehrs muten aus<br />
heutiger Sicht beschaulich an.<br />
34 So fliegen wir in 60 Jahren<br />
Sind wir auf dem Mars, und ist die F-35<br />
immer noch im Dienst?<br />
40 Leserwahl mit großem Gewinnspiel<br />
Wählen Sie Ihre Lieblings-Airline und den<br />
besten Flughafen – und gewinnen Sie tolle<br />
Preise wie eine Luxusuhr!<br />
104<br />
Juno ist am Jupiter hoher<br />
Strahlung ausgesetzt. Sie soll<br />
ein Jahr im Orbit arbeiten.<br />
RUBRIKEN<br />
3 Kurs im September<br />
6 Leserforum<br />
8 News<br />
94 Briefing: Autopilot<br />
98 Berufe: Pilot von Geschäftsreisejets<br />
98 Jobbörse<br />
108 Service Modelle, Termine, Impressum<br />
110 Nachbrenner: Top-Show beim Royal<br />
International Air Tattoo in Fairford<br />
114 Vorschau<br />
Faszination Fliegen<br />
UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />
Als fliegenden Tourbus nutzt Iron Maiden<br />
68 diesen Jumbo für ihre Welttournee.<br />
46<br />
68<br />
40<br />
16<br />
Fotos: Airbus (2), NASA/JPL, Justin de Reuck, SIRPA Air/Ravenel, Swiss<br />
Titelfotos: Airbus/Goussé, Arianespace, Luftwaffe, NASA<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 5
Leserforum<br />
redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 01/1956<br />
60 Jahre <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
Es ist mir bewusst, dass ich keinesfalls der<br />
einzige überlebende Erstkäufer/-leser der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> bin. Allerdings gehe ich davon<br />
aus, dass ich damals einer der jüngsten –<br />
wenn nicht der jüngste – Käufer und Leser<br />
war. Mit ziemlicher Sicherheit kann ich als<br />
Erster auf einen Quellennachweis und die<br />
Verwendung der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> als Fachberichtsvorlage<br />
verweisen, für eine Hausarbeit<br />
für die Berufsaufbauschule 1958/59. Meine<br />
erstgekaufte Luftfahrtzeitschrift war die<br />
„Weltluftfahrt“ vom Oktober 1953 – damals<br />
war ich elf Jahre alt – zum Preis von einer<br />
Deutschen Mark, was mein Wochenlohn<br />
für Gartenarbeit, Einkaufen und Heizungsbedienung<br />
(Koks) für 18 bis 20 Stunden war.<br />
Wie kam ich so früh zur Begeisterung für<br />
Flugzeuge und die Luftfahrt? Vom Hörensagen<br />
weiß ich, dass ich als Kleinkind eine<br />
besondere Vorliebe für Vögel hatte. Das hat<br />
sich dann wohl schon sehr früh auf die fliegenden<br />
Blechkameraden übertragen. Geradezu<br />
verliebt habe ich mich Anfang Mai 1945<br />
in ein Flugzeug, das sich später als C-47/DC-3<br />
herausstellte. Die Amerikaner waren damit<br />
auf einer Wiese in unserem Dorf Altmittweida<br />
gelandet und später wieder gestartet.<br />
Mich faszinierten die geschwungenen Linien<br />
und Übergänge. Die Begeisterung für Flugzeuge<br />
ist bis heute geblieben und wird nicht<br />
zuletzt durch die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> aufrechterhalten.<br />
Danke <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> für 60 Jahre Information<br />
und Begeisterung!<br />
Alfred Rogowski,<br />
Mettmann<br />
Schreiben lohnt sich!<br />
Unter allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />
Monats haben wir ein Metallmodell<br />
eines Qantas-Airbus A330-300 von<br />
Herpa im Maßstab 1:500 verlost.<br />
Das hochwertige Sammlerstück mit einer<br />
Sonderaufschrift auf beiden Rumpfseiten<br />
hat einen Wert von 32,95 Euro und geht<br />
an Alfred Rogowski.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 06/16<br />
Milliarden-Spiel<br />
Foto: SpaceX<br />
In Ihrem Leitartikel beschreiben Sie die Konkurrenz<br />
durch SpaceX und Blue Origin aus<br />
dem Silicon Valley für die etablierte Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie. Dabei schreiben Sie, dass<br />
„deren Basis keine ausgefallenen Technologien<br />
sind“, sondern „klare Ziele, flache Hierarchien,<br />
schnelle Entscheidungen,...“. Ich bin<br />
der gleichen Meinung, sehe jedoch einen<br />
wesentlichen Unterschied in der Entwicklungstechnologie<br />
des Silicon Valleys, wie sie<br />
beispielsweise SpaceX verwendete, um die<br />
Landung der Erststufe der Falcon-Rakete auf<br />
einem Schiff zu meistern.<br />
Durch die Durchdringung von SoS-Produkten<br />
(System of Systems; Anm. d. Red.) der Luftund<br />
Raumfahrt mit immer mehr Elektronik,<br />
die Untersysteme, ganze Fahrzeuge und die<br />
Interaktionen zwischen ihnen steuern, wird<br />
alles in diesen SoS dynamisch gekoppelt.<br />
Durch diese dynamische Kopplung versagt<br />
der klassische Bottom-up-Entwicklungsprozess<br />
nach dem V-Modell und es kommt zu erheblichen<br />
Steigerungen von Entwicklungszeiten<br />
und Kosten wegen mehrfachen Entwicklungen<br />
derselben Untersysteme. Zusätzlich<br />
hat der Bottom-Up-Entwicklungsprozess keine<br />
Möglichkeit für eine direkte Optimierung<br />
der Top-Level-Requirements. Um diese Probleme<br />
zu überwinden, wurde der Minimum-<br />
Risk-Development-Prozess (MRD) seit den<br />
1980er Jahren entwickelt, insbesondere auf<br />
Betreiben des US-Verteidigungsministeriums.<br />
Dazu gehören auch die entsprechende Entwicklungssoftware<br />
sowie eine neue Ausrichtung<br />
der Ingenieursausbildung an Universitäten.<br />
MRD wird von vielen Silicon-Valley-Firmen<br />
seit den 90er Jahren eingesetzt und vom<br />
US-Verteidigungsministerium in vielen Produkten<br />
vorgeschrieben. Bei Umstellungen<br />
von existierenden Bottom-Up-Projekten auf<br />
MRD konnten bis zu tausendfache Leistungsverbesserungen<br />
erzielt und Entwicklungszeiten<br />
bis zu 100 Mal verkürzt werden.<br />
Elon Musk hat schon immer so schnell wie<br />
möglich einen Prototyp des Gesamtsystems<br />
entwickelt, um die Integrationsprobleme<br />
während der Zeit zu lösen, in der die Kosten<br />
niedrig sind. Die Lösung für das Landesystem<br />
für die Landung auf dem Schiff konnte jedoch<br />
nur mit einem integrierten virtuellen<br />
Computermodell von Physik, Hardware, Software<br />
und Betriebssystem gelöst werden. Erst<br />
dieser Schritt zu MRD löste das Problem.<br />
Die A400M wird beispielsweise Bottom-Up<br />
entwickelt. Stark dynamisch gekoppelte Systeme<br />
wie Terrain Matching System und Air<br />
Drop wurden bis jetzt nicht ausgeliefert. Man<br />
könnte vermuten, dass der Absturz mit dem<br />
fehlenden Gesamtmodell zur Erstellung der<br />
Testanforderungen zusammenhängt.<br />
Zwei Punkte sind kritisch für den Erfolg von<br />
SpaceX und anderen Silicon-Valley-Firmen:<br />
zum einen die Verwendung von MRD, zum<br />
anderen Ingenieure mit den höchsten Qualifikationen,<br />
die virtuelle Prototypen entwickeln<br />
und die Validierung/Verifikation durch Simulation<br />
durchführen. Bei Entwicklungen in<br />
deutschen Firmen führen häufig Studenten<br />
die Simulationen durch. Wenn es bei Tesla<br />
oder SpaceX Probleme mit Software gibt,<br />
verbessert Elon Musk manchmal selber den<br />
Code über Nacht.<br />
Prof. Horst Salzwedel,<br />
Stanford University, TU Illmenau<br />
Meinung<br />
gefragt<br />
Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />
Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 711 182-1781<br />
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />
6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
Das Captor-E ist ein AESA-System, hier<br />
mit Abdeckung auf der Antenne.<br />
EUROFIGHTER<br />
Captor-E-Radar beginnt Flugtests<br />
Fotos: BAE Systems<br />
Nach Abschluss der Bodentests hat die Flugerprobung<br />
des neuen Captor-E-Radars mit elektronischer<br />
Strahlschwenkung im Eurofighter-Versuchsflugzeug<br />
IPA 5 begonnen. Der erste Testflug fand am 8. Juli von Warton<br />
aus statt. Zielsetzung ist es, die Versuche rechtzeitig bis<br />
zur Ende 2019 beginnenden Lieferung der Eurofighter an<br />
Kuwait – dem bisher einzigen Kunden – abzuschließen. Die<br />
Eurofighter-Partnerländer selbst haben im November 2014<br />
lediglich einen Entwicklungs- und Integrationsauftrag erteilt.<br />
Beschaffungsverträge sollen dann individuell folgen,<br />
wobei von Anfang an unterschiedliche Radarstandards gelten.<br />
Das Captor-E verfügt über eine Antenne mit zahlreichen<br />
einzelnen Sende- und Empfangsmodulen. Diese ist<br />
nicht wie bei den amerikanischen AESA-Systemen fest verbaut,<br />
sondern kann sich um die Längsachse des Flugzeugs<br />
drehen und ermöglicht so einen Blickwinkel von 200 Grad.<br />
A320-Test: Außen- statt Zapfluft<br />
Liebherr-Aerospace testet im „Airbus Flight Lab“, an Bord des zum Testträger<br />
umgerüsteten A320-Prototyps F-WWBA von 1987, derzeit ein elektrisches<br />
Klimatisierungssystem. Statt Zapfluft von den Triebwerken nutzt dieser, wie<br />
Boeings Dreamliner, Außenluft, die in einem motorisierten 50-kW-Turbokompressor<br />
(Foto) verdichtet wird. Eine Leistungselektronik regelt die Drehzahl im<br />
Verbund mit anderen Verbrauchern, sodass die Gesamtstromversorgung an<br />
Bord optimiert wird. Die Forschung für das „more electric aircraft“ wird im<br />
Rahmen des EU-Programms Clean Sky gefördert.<br />
Foto: Liebherr-Aerospace<br />
8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
Foto: Airbus Helicopters / Anthony Pecchi<br />
H175 in VIP-Version ausgeliefert<br />
Die siebensitzige VIP-Kabine der von Airbus Helicopters gebauten<br />
H175 wurde von Pegasus Design rundum in dividuell gestaltet. Das<br />
Kabinenlayout weist zwei separate Sitzbereiche auf, einen Lounge-<br />
Bereich mit Bordküche und einen mit sofaähnlichen Sitzmöglichkeiten.<br />
Neben der exklusiven Ausstattung hat die VIP-Version Besonderheiten<br />
wie eine elektrische Einstiegshilfe, elektronisch dimmbare<br />
Fenster und Ambientebeleuchtung. Es stehen eine satellitengestützte<br />
Internetverbindung, ein Entertainmentsystem mit LCD-Bildschirmen,<br />
eine sich aktualisierende Landkarte und Bildanzeige von<br />
Kameras am Seitenruder und Hecksporn bereit, die über Touchscreens<br />
steuerbar sind.<br />
Erster Airbus A350 für Lufthansa<br />
Die Endmontagehalle in Toulouse verlassen hat Mitte Juli der erste<br />
Airbus A350-941 für Lufthansa. Das Flugzeug mit der Werknum mer<br />
MSN74 erhält nun noch seine Trent-XWB-84-Triebwerke von Rolls-<br />
Royce und die Kabineneinrichtung. Lufthansa lässt 48 Schlafsessel der<br />
Business Class, 21 Sitze der Premium Economy Class, und 224 Sitze<br />
der regulären Economy Class an Bord installieren. Eine First Class wird<br />
es in der Lufthansa-A350 nicht geben. Die ersten Flugzeuge D-AIXA<br />
und D-AIXB (MSN80) sollen noch vor Jahresende an Lufthansa ausgeliefert<br />
und in München stationiert werden. Ab März 2017 folgen die<br />
restlichen von insgesamt 25 bestellten Airbus A350 für Lufthansa.<br />
Foto: Lufthansa<br />
„Für Lufthansa ... war es enorm<br />
wichtig, dass wir ... den Tariffrieden<br />
in der Kabine gesichert haben“.<br />
Dr. Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Lufthansa zur Einigung<br />
mit der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) am 5. Juli<br />
Roll-out der ersten<br />
F-35I für Israel<br />
In Fort Worth präsentierte Lockheed<br />
Martin am 22. Juni die erste F-35I für<br />
Israel. Mit dem neuen Fighter soll das<br />
Land seinen qualitativen Vorsprung im<br />
Bereich Kampfflugzeuge in der Region<br />
behalten. Im Rahmen eines Regierungsvertrags<br />
hat Israel bisher 33 F-35I bestellt.<br />
Genehmigt ist die Lieferung von<br />
bis zu 75 Flugzeugen, wobei weitere<br />
Aufträge von den finanziellen Möglichkeiten<br />
abhängen dürften. Die erste<br />
F-35I Adir („der Mächtige“) soll bereits<br />
im Dezember nach Nevatim überführt<br />
werden, der größten israelischen Basis.<br />
100 Jahre Boeing feiert Alaska Airlines mit einer sonderlackierten<br />
Boeing 737-900ER. Die Ende Juni ausgelieferte „Celebration of Boeing“<br />
ist der 153. Boeing-Jet der Fluggesellschaft.<br />
Foto: Boeing<br />
Foto: Lockheed Martin<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 9
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
PEGASUS ÜBERNIMMT <strong>FLUG</strong>ZEUG IN HAMBURG<br />
Erste A320neo mit LEAP ausgeliefert<br />
Foto: Airbus / Brinkmann<br />
Die türkische Fluggesellschaft Pegasus hat am 19. Juli<br />
in Hamburg ihren ersten Airbus A320neo übernommen.<br />
Das Flugzeug mit der Registrierung TC-NBA,<br />
Werknr. MSN7140, ist mit dem LEAP-1A26 von CFMI ausgestattet.<br />
Damit steht neben dem Getriebefan auch die zweite<br />
A320neo-Antriebsoption im Einsatz. Die zweitgrößte Airline<br />
der Türkei hat 180 Sitze in der Economy Class installieren<br />
lassen. Innerhalb eines Rahmenauftrags hatte Pegasus<br />
2012 den Kauf von bis zu 100 Flugzeugen der A320neo-Familie<br />
angekündigt. Davon sind 57 Airbus A320neo und 18<br />
Airbus A321neo bereits fest bestellt. Wegen der politischen<br />
Unruhen in der Türkei hatte die Airline die geplante Übernahmefeier<br />
in Hamburg zur rein funktionalen Auslieferung<br />
heruntergestuft. Damit hat Airbus nun zehn Kundenflugzeuge<br />
der neuen A320-Generation ausgeliefert. Das dritte Lufthansa-Flugzeug<br />
ist noch immer nicht übergeben worden.<br />
Foto: Flughafen Leipzig<br />
Antonow An-22A frisch überholt<br />
Das größte Propellerflugzeug der Welt, die 57,9 Meter lange<br />
Antonow An-22A „Antäus“, UR-<strong>09</strong>307, ist für Antonov Airlines aus<br />
der Ukraine im Flugzeugwerk Kiew überholt und neu lackiert worden.<br />
Seitdem war der Mitte der sechziger Jahre erschienene Oldie<br />
auch schon in Halle/Leipzig zu Gast (Foto), wo der Flughafen ihn mit<br />
eigenen Spotter-Touren auf dem Vorfeld begrüßte. Die gewaltige<br />
Turboprop-Viermot mit ihren gegenläufigen Luftschrauben ist am<br />
unverwechselbaren Sound zu erkennen und wird in der Zukunft<br />
öfter in Leipzig sein. Der Großraumfrachter aus Sowjetzeiten schafft<br />
bis zu 80 Tonnen Nutzlast und kommt leer mit nur 1500 Metern<br />
Startbahnlänge aus. Auch im Technikmuseum Speyer kann eine<br />
Antonow An-22 besichtigt werden.<br />
Indien: Erste Staffel erhält Tejas<br />
Nach vielen Verzögerungen hat die erste Staffel der indischen<br />
Luftstreitkräfte das Kampfflugzeug Tejas von HAL übernommen. Die<br />
No. 45 Squadron „Flying Daggers“ verfügt zunächst über zwei Flugzeuge<br />
aus der Serie und hat Zugriff auf einen Doppelsitzer. Um die<br />
Truppeneinführung zu erleichtern, wurde die Staffel in Bangalore stationiert,<br />
wo HAL das indische Light Combat Aircraft (LCA) baut. Es ist<br />
vorge sehen, die „Daggers“ in den kommenden zwei Jahren mit 20<br />
Tejas auszurüsten und dann nach Sulur zu verlegen. Anschließend soll<br />
eine zweite Staffel ausgerüstet werden. Mit der Tejas, deren Entwicklung<br />
sich über Jahrzehnte hinzog, will Indien seine überalterte MiG-<br />
21-Flotte ersetzen.<br />
Foto: MoD Indien<br />
10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Neuer HTT-40-Trainer fliegt bei HAL<br />
Hindustan Aeronautics hat seinen neuen Turboprop-Trainer HTT-40 zum Erstflug<br />
gebracht. Die Maschine wurde Mitte Juni dem indischen Verteidigungsminister Parrikar<br />
offiziell vorgestellt. Der Hersteller will insgesamt drei Prototypen bauen, um 2018 die<br />
Zulassung zu erreichen. Die Lieferungen könnten dann im selben Jahr beginnen. Wie<br />
viele HTT-40 die indischen Lufstreitkräfte abnehmen wollen, ist unklar.<br />
Fotos: eyevis<br />
❱❱❱ kurz notiert<br />
Neue Projektoren<br />
für LHT-Simulatoren<br />
Digital-Light-Processing-Projektoren<br />
des Reutlinger Unternehmens eyevis<br />
erhalten insgesamt 20 Flugsimulatoren<br />
von Lufthansa Flight Training. Die ersten<br />
zehn DLP-Simulatoren sind bereits umgerüstet.<br />
Die weitgehend wartungsfreien<br />
Projektoren mit 1920 x 1080 Pixel Auflösung<br />
decken einen Sichtwinkel von 150 x<br />
40 Grad ab, ohne dass man Übergänge<br />
zwischen den drei Bildgebern erkennt.<br />
Eine besonders stabile Bauweise aus<br />
Metall steckt die bei Flugsimulatoren typischen<br />
Schüttelbewegungen weg, ohne<br />
dass Nachjustierungen nötig werden.<br />
Beim DLP-Verfahren werden die Bilder<br />
erst innerhalb des Projektionswegs durch<br />
eine Matrix von Mikrospiegeln erzeugt.<br />
CHRONOGRAPH AIRFORCE<br />
AUTOMATIC 1652.6537SAM<br />
04.05.<strong>2016</strong>_Germany_Octane_Magazine_NEDU_Paul_Zizka_lake_NEDU_113x130mm.pdf 1 0<br />
SEI DU SELBST<br />
Airbus Defence & Space erwartet in Kürze die Zulassung der A400M für das Ab setzen<br />
von bis zu 30 Fallschirmjägern aus der Seitentür. Bis Jahresende will man auf C 54<br />
Springer kommen. Ein Problem bleibt, dass Springer nicht gleichzeitig aus beiden<br />
M<br />
hinteren Türen aussteigen können. Durch die lokale Umströmung bestünde sonst die<br />
J<br />
Gefahr, dass sie in der Luft zusammenstoßen.<br />
Laut bisher unbestätigten Medienberichten verhandeln Lufthansa und airberlin MJ über<br />
die Übernahme des defizitären Kurzstreckenverkehrs der Berliner abseits der Drehkreuze<br />
Düsseldorf und Berlin. Lufthansa könnte ihre Niedrigpreistochter Eurowings<br />
CJ<br />
CMJ<br />
durch den Zukauf stärken.<br />
CM<br />
N<br />
Die Kündigung von 211 Mitarbeitern hat Turkish Airlines Ende Juli nach dem gescheiterten<br />
Putschversuch mit angeblich „nicht erbrachten Leistungen und Verbindungen<br />
zur oppositionellen FETÖ-Struktur“ (Gülen-Bewegung) begründet. Auch Turkish-Finanzvorstand<br />
Coskun Kılıç musste seinen Posten räumen.<br />
ENGINEER HYDROCARBON NEDU<br />
Qatar Airways beteiligt sich an LATAM<br />
Für rund 613 Millionen Dollar will Qatar Airways im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund<br />
zehn Prozent der Anteile der südamerikanischen Airline-Gruppe LATAM erwerben. Dadurch<br />
will man das als Wachstumsmarkt erkannte Südamerika besser an das Heimatdrehkreuz<br />
Doha anbinden. Außerdem soll LATAM Langstreckenpassagiere von Qatar Airways in Südamerika<br />
auf ihrem Zubringernetz weiterverteilen.<br />
www.flugrevue.de<br />
l<br />
www.ballwatch.com<br />
Deutschland & Österreich<br />
BOKSBERG GmbH, D-31157 Sarstedt<br />
Telefon +49 (0) 5066-697 6837, info@boksberg.com<br />
www.boksberg.com
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
TEST VOR PRODUKTIONSENTSCHEIDUNG<br />
Boeing KC-46A betankt A-10C<br />
Der neue Boeing-Tanker für die<br />
US Air Force hat nun alle sechs<br />
vorgeschriebenen Betankungstests<br />
absolviert, die Voraussetzung für<br />
die Freigabe der Vorserienfertigung<br />
waren. Als letzter Punkt wurde die Betankung<br />
der A-10C Thunderbolt II mit<br />
dem Tankausleger im Heck abgehakt.<br />
Zuvor war auch die Betankung eines<br />
C-17-Transporters und einer F-16 gelungen.<br />
Dies allerdings erst, nachdem<br />
Boeing den Tankausleger modifiziert<br />
hatte, denn bei den ersten Versuchen<br />
mit der C-17 waren Probleme aufgetreten.<br />
Wegen der Verzögerungen wird<br />
die Entscheidung des Pentagon<br />
über die Freigabe der<br />
Vorserienlose I und II<br />
nun für den August erwartet.<br />
Sie hätte ursprünglich<br />
im Mai erfolgen sollen.<br />
Schon jetzt ist klar, dass Boeing das<br />
Ziel, bis August 2017 insgesamt 18<br />
der neuen Tanker auszuliefern, nicht<br />
mehr schaffen kann. Der Hersteller<br />
musste in dem von Pannen geplagten<br />
Programm erneut 393 Millionen Dollar<br />
abschreiben. Die Mehrkosten belaufen<br />
sich nunmehr auf fast 1,9 Milliarden<br />
Dollar (1,75 Mrd. Euro).<br />
Foto: USAF<br />
Erster A330neo-Flügel ist komplett<br />
Das erste Flügelpaar für den Airbus A330neo hat das Airbus-Werk in<br />
Broughton Anfang Juli fertiggestellt und zur Ausrüstung per Beluga nach Bremen<br />
geliefert. Ab September beginnt in Toulouse die Endmontage der A330neo-<br />
Generation. Dort wurde die Endmontagelinie bereits auf leicht veränderte<br />
Produktionsabläufe vorbereitet. Die Triebwerke werden künftig schon früher<br />
montiert, nämlich auf der sogenannten Station 30. Damit will Airbus die Gesamtproduktionsdauer<br />
der A330neo verkürzen, um Kosten zu sparen.<br />
Foto: Airbus<br />
Foto: Embraer<br />
E170 fliegt als „Eco Demonstrator“<br />
Boeing und Embraer haben Anfang Juli ihren neuesten „Eco Demonstrator“<br />
auf Basis einer Embraer E170 vorgestellt. Der brasilianische Regionaljet<br />
soll umweltfreundliche Technologien erforschen, darunter eisabweisende<br />
Beschichtungen, im Anflug leisere Vorflügel, eine LIDAR-Lasermessung für<br />
die genauere Flugdatenmessung und neuartige Strömungssensoren am<br />
Flügel, um dessen Form zu optimieren. Der Zweistrahler wird mit einer<br />
Beimischung von zehn Prozent Biofuel aus Brasilien betrieben.<br />
12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Foto: Crown Copyright<br />
Letzte A330 Voyager geliefert<br />
Die Tank- und Transportflugzeuge gehen in Großbritannien<br />
nicht direkt an die Streitkräfte, sondern werden vom AirTanker-<br />
Konsortium betrieben und je nach Bedarf bereitgestellt. Die Kernflotte<br />
besteht entsprechend aus neun A330-200, dazu kommen<br />
fünf Maschinen als Reserve für Spitzenzeiten. Die sogenannte Surge<br />
Fleet will AirTanker als Verkehrsflugzeuge verleasen. Dazu erhielt<br />
zum Beispiel das im Februar ausgelieferte 13. Flugzeug eine Kabinenausstattung<br />
mit 303 Sitzen. Es steht ab August für Leasingaufträge<br />
bereit. Die volle Einsatzfähigkeit der in Brize Norton stationierten<br />
Voyager-Flotte wird laut AirTanker im Laufe des Jahres erreicht.<br />
Bereits seit zwei Jahren werden Missionen für die RAF geflogen. Der<br />
Vertrag läuft mindestens bis 2035.<br />
PC-21 für Australien fliegt<br />
Die erste von 49 Pilatus PC-21 für die australischen Luftstreitkräfte<br />
ist am 21. Juli in Buochs zum Erstflug gestartet. Sie wird<br />
Ende Juni 2017 übergeben – nach Abschluss weiterer, standardmäßiger<br />
System- und Flugtests sowie Zertifizierungsarbeiten in der<br />
Schweiz und in Australien. Der Vertrag für die PC-21 wurde erst im<br />
Dezember 2015 unterzeichnet. Die Turboprop-Trainer stellen zukünftig<br />
das Rückgrat der Pilotenausbildung der Luftwaffe, der Navy<br />
sowie der Army über die kommenden 25 Jahre dar. Die PC-21 werden<br />
in Australien von vier Luftwaffenstützpunkten aus operieren.<br />
Das Gesamtprogramm „Air 5428“ steht unter Führung von Lockheed<br />
Martin. Auch Hawker Pacific ist beteiligt.<br />
Foto: Pilatus<br />
JetBlue denkt über<br />
Europaflüge mit der<br />
A321neo LR nach<br />
Für seine ab 2019 auszuliefernden<br />
Airbus A321neo hat JetBlue-Chef<br />
Robin Hays nun auch eine Abnahme als<br />
LR-Version für Langstrecken nach Europa<br />
ins Gespräch gebracht. Damit würde<br />
die Fluggesellschaft aus New York erstmals<br />
eigene Transatlantikrouten anbieten.<br />
Unterdessen baut das Unternehmen<br />
seine transkontinentalen US-Routen<br />
zwischen Ost- und Westküste mit<br />
den „Mint“-Schlafsesseln aus. 2017 soll<br />
die „Mint“-Teilflotte schon 31 Flugzeuge<br />
umfassen. JetBlue will den etablierten<br />
Airlines mit erhöhtem Komfort und<br />
niedrigeren Preisen Kunden abjagen.<br />
Für das erste Quartal <strong>2016</strong> hatten die<br />
New Yorker sechs Prozent mehr Umsatz<br />
und fast 200 Millionen Dollar Gewinn<br />
gemeldet.<br />
Im Netz<br />
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www.flugrevue.de/newsletter<br />
Heron 1 ab November auch in Mali<br />
Die Bundeswehr wird ab November in Mali die IAI Heron 1 einsetzen. Wie schon in<br />
Af ghanistan werden die unbemannten Überwachungssysteme von Airbus geleast. Die<br />
Mission soll zunächst bis Februar 2018 dauern. Als Kosten für den Aufbau der vollen Einsatzfähigkeit<br />
einschließlich eines Anfangsbetriebes werden 77 Millionen Euro genannt.<br />
DLR testet Doppeltaumelscheibe<br />
Forscher des DLR Braunschweig haben im Windkanal eine neue Methode getestet, die<br />
Hubschrauber leiser und vibrationsärmer machen soll. 30 bis 40 Prozent Lärmverringerung<br />
sind in bestimmten Flugzuständen wie dem Landeanflug möglich. Statt aufwendiger Einzelblattsteuerung<br />
setzt das neue System auf die Kombination von zwei Taumelscheiben, die<br />
umeinander angeordnet sind. Damit lassen sich die Rotorblätter so ansteuern, dass die Stärke<br />
der Wirbel geringer oder ihr Abstand zu den vorbeifliegenden Rotorblättern kleiner wird.<br />
Foto: DLR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 13
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© AIRBUS, <strong>2016</strong>. All rights reserved. Airbus, its logo and the product names are registered trademarks.
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Jubiläum<br />
60<br />
Jahre<br />
Triumphe und Tragödien<br />
Mit vollem<br />
Schub voraus<br />
16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Startpunkt: Die<br />
erste <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
vom Oktober 1956<br />
gibt es komplett<br />
zum Download auf<br />
www.flugrevue.de.<br />
Gestern und<br />
morgen: Lockheeds<br />
Starfighter und<br />
eine aktuelle<br />
Überschallstudie<br />
des US-Herstellers.<br />
Seit 60 Jahren begleitet die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> den<br />
Siegeszug der Jets, die Eroberung des Alls und<br />
Hochtechnologie an der Grenze des technisch<br />
Machbaren. Starten Sie mit uns zu einer faszinierenden<br />
Zeitreise durch die Luftfahrtentwicklung.<br />
Von ULRIKE EBNER, SEBASTIAN<br />
STEINKE und KARL SCHWARZ<br />
Fotos: NASA (1), FR-Dokumentation<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 17
Jubiläum<br />
60<br />
1956 bis 1965<br />
Jahre<br />
1956 1961<br />
Fotos: FR-Dokumentation, Lufthansa, ESA<br />
Das erste deutsche Düsenverkehrsflugzeug, die vierstrahlige<br />
Baade 152, entstand ab Mitte der fünfziger<br />
Jahre in Dresden. Doch die DDR brach das Projekt ab.<br />
Erster Mensch im All: Der sowjetische<br />
Luftwaffenoffizier Juri Gagarin<br />
umrundete am 12. April 1961 in der<br />
Wostok-1-Kapsel einmal die Erde.<br />
18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
März 1957<br />
1960<br />
Mit der Boeing 707 begründete Boeing eine<br />
jahrzehntelange Erfolgsserie beim Bau von<br />
Passagierjets. Den weltweit ersten hatten<br />
jedoch die Briten mit der glücklosen Comet<br />
entwickelt. Die Lufthansa stieg im März<br />
1960 in den Jetverkehr ein, als ihre erste 707<br />
in Hamburg-Fuhlsbüttel eintraf (Foto).<br />
April 1958<br />
1961<br />
Der skandalumwitterte Starfighter war das Rückgrat der<br />
Luftwaffe und Marineflieger. Sein Bau half der deutschen<br />
Industrie beim Wiedererstarken nach dem Krieg.<br />
Mai 1965<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 19
Jubiläum<br />
60<br />
1966 bis 1975<br />
Jahre<br />
1967<br />
1967<br />
Fotos: NASA (2), Boeing, Dornier<br />
Der deutsche Senkrechtstarter Dornier Do 31 war eine technische<br />
Meisterleistung, deren Nutzlast jedoch zu gering war.<br />
Das bemannte Experimental-Raketenflugzeug North<br />
American X-15 erreichte im Oktober 1967 Mach 6.7. Die<br />
größte Flughöhe der auch von Neil Armstrong geflogenen<br />
Maschine lag mit 107 Kilometern an der Grenze zum All.<br />
20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
1969<br />
Rund 530 Millionen Menschen weltweit<br />
verfolgten am 20. Juli 1969, wie<br />
Neil Armstrong und Edwin Aldrin den<br />
Mond betraten. Die große nationale<br />
Anstrengung war von Präsident<br />
Kennedy im Mai 1961 angekündigt<br />
worden. Bis 1972 landeten insgesamt<br />
zwölf US-Astronauten auf dem<br />
Erdtrabanten.<br />
Juli 1971<br />
Januar 1973<br />
1969<br />
Der Jumbo Jet von Boeing stieß<br />
in neue Dimensionen vor und<br />
begründete das Fliegen für alle.<br />
August 1974<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 21
Jubiläum<br />
60<br />
1976 bis 1985<br />
Jahre<br />
Fotos: NASA, General Dynamics, dpa (2), BA<br />
1977<br />
Mit 583 Toten war die<br />
Jumbo-Bodenkollision in<br />
Teneriffa vom März 1977 das<br />
schwerste Luftfahrtunglück.<br />
Nur 61 Insassen überlebten.<br />
1977<br />
Die GSG 9 beendete<br />
1977 die „Landshut“-<br />
Entführung, nachdem<br />
deren Kapitän ermordet<br />
worden war.<br />
22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
1976<br />
Die spektakuläre, Mach 2 schnelle Concorde<br />
startete direkt in die Ölkrise der 70er Jahre.<br />
Ihr Überschallknall und die kurze Reichweite<br />
beschränkten ihren Linieneinsatz auf<br />
Transatlantikflüge. Der Liniendienst begann<br />
am 21. Januar 1976 gleichzeitig bei British<br />
Airways und Air France. Von London ging es<br />
nach Bahrain und von Paris über Dakar nach<br />
Rio de Janeiro. Diese beiden Airlines blieben<br />
die einzigen Betreiber.<br />
Juni 1976<br />
November 1981<br />
1979<br />
Mit der Columbia<br />
startete am<br />
12. April 1981<br />
erstmals ein<br />
wiederverwendbares<br />
Space Shuttle.<br />
Mit über 4500 Flugzeugen wurde die<br />
revolutionäre General Dynamics F-16 ein<br />
Topseller der westlichen Hersteller.<br />
1981<br />
Mai 1985<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 23
Jubiläum<br />
60<br />
1986 bis 1995<br />
Jahre<br />
1987<br />
Mit Glascockpit, Sidesticks und elektronischer<br />
Flugsteuerung war der Airbus A320 bei seinem<br />
Erscheinen eine Revolution. Er machte das<br />
europäische Konsortium endgültig zum<br />
ernstzunehmenden Herausforderer Boeings.<br />
Heute modernisiert Airbus die Erfolgsfamilie<br />
zur nächsten Generation „neo“ mit neuen,<br />
kraftstoffsparenden Triebwerken.<br />
In neun Tagen, drei Minuten und 44 Sekunden<br />
schaffte es die Rutan Voyager im Dezember 1986<br />
als erstes Flugzeug nonstop um die Welt.<br />
Der Unfall der Frecce Tricolori am 28. August 1988<br />
in Ramstein forderte 70 Tote. Er hatte weitreichende<br />
Konsequenzen für Flugtage in Deutschland.<br />
Fotos: Airbus, FR-Dokumentation, dpa<br />
1986<br />
1988<br />
24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
November 1986<br />
Dezember 1992<br />
Die MiG-29 gehörte zu den besten Kampfflugzeugen<br />
des Warschauer Pakts, als die<br />
Luftwaffe 24 Maschinen der NVA übernahm.<br />
1990<br />
Oktober 1995<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 25
Jubiläum<br />
60<br />
1996 bis 2005<br />
Jahre<br />
1997<br />
Der strategische Tarnkappenbomber B-2 war<br />
das erste Stealth-Flugzeug, das die US Air<br />
Force offiziell präsentierte. Mit der F-22<br />
(Erstflug 1997) und der F-35 (Erstflug 2006)<br />
setzen die Amerikaner weiter voll auf diese<br />
Technologie. Sie soll eine Über legenheit über<br />
konventionelle Muster sichern.<br />
Fotos: Northrop Grumman, Arianespace, Eurofighter, USAF, dpa<br />
Die Ära der<br />
Ariane 5<br />
begann am<br />
4. Juni 1996<br />
mit einem<br />
Fehlstart in<br />
Kourou.<br />
1996 1996<br />
Seit dem Einsatz der RQ-1B Predator in den Balkankriegen<br />
hat sich die Nutzung von unbemannten<br />
Fluggeräten enorm ausgeweitet.<br />
26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Juni 1996<br />
Juni 2001<br />
Nach dem 11. September 2001<br />
mit über 3000 Toten wurden die<br />
Sicherheitsmaßnahmen im<br />
Luftverkehr erheblich verstärkt.<br />
Ab 2003 wurde der<br />
Eurofighter geliefert, der<br />
als größtes europäisches<br />
Kooperationsprogramm<br />
im Rüstungsbereich gilt.<br />
2001<br />
2003<br />
März 2005<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 27
Jubiläum<br />
60<br />
2006 bis 2015<br />
Jahre<br />
Der Airbus A380 bewies Europas<br />
Anspruch auf die Top-Liga. Doch<br />
noch schreibt der Riese Verluste.<br />
Emirates entwickelte Dubai (hier das neue Terminal 3 von 2008)<br />
zum Drehkreuz ihres weltweiten Netzes. Einmaliges Umsteigen<br />
am Golf verbindet alle Punkte miteinander.<br />
Fotos: Emirates, Boeing (2), Airbus<br />
2007<br />
2008<br />
28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
2006<br />
Nach dem Vorbild von Southwest in<br />
den USA entwickelten sich in den<br />
letzten Jahren auch in Europa und<br />
Asien riesige Billigfluggesellschaften,<br />
die den etablierten Airlines das Leben<br />
schwer machen. Ryanair wuchs mit<br />
ihrem reinrassigen Niedrigpreis-Konzept<br />
und einer immer jung gehaltenen<br />
Boeing-737-800-Einheitsflotte zur<br />
heute größten internationalen<br />
Linienairline weltweit heran.<br />
Februar 2007<br />
Februar 2010<br />
Boeing wagte mit dem CFK-Zweistrahler<br />
787 einen großen Schritt,<br />
mit zunächst hohen Anlaufkosten.<br />
SpaceX<br />
gelang am<br />
21. Dezember<br />
erstmals die<br />
senkrechte<br />
Landung einer<br />
Raketenstufe.<br />
20<strong>09</strong> 2015<br />
Februar 2014<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 29
Jubiläum<br />
60<br />
Rückblick<br />
Jahre<br />
Feingemacht: Vor<br />
60 Jahren glich<br />
ein Flug einem<br />
Opernbesuch, der<br />
entsprechend<br />
inszeniert wurde.<br />
Früher war<br />
es besonders<br />
30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Die Vickers<br />
Viking bricht in<br />
Frankfurt zum<br />
Condor-Pionierflug<br />
Richtung<br />
Jerusalem auf.<br />
Fotos: Condor Archiv<br />
Condor feiert wie die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ihr 60-jähriges<br />
Bestehen. Zu diesem Anlass haben wir mit<br />
zwei Zeitzeuginnen gesprochen und wagen die<br />
Rekonstruktion eines Fluges in diesen Jahren.<br />
Seitdem hat sich viel verändert.<br />
Von MAX KÜHNL<br />
Das Wort „Abflughalle“ ist<br />
1956 am Rhein-Main-<br />
Flughafen in Frankfurt<br />
noch zutreffend. Wer damals in den Urlaub<br />
fliegt, der läuft in eine große Halle,<br />
die nichts mit dem heutigen Komplex<br />
gemeinsam hat. Von der Condor befindet<br />
sich dort exakt ein Schalter, an dem<br />
das Ticket ausgegeben wird.<br />
Bevor es in Richtung Flugzeug geht,<br />
kommen die Passagiere noch an einem<br />
Zeitungskiosk vorbei. An diesem findet<br />
man im Oktober 1956 die erste Ausgabe<br />
der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Es bahnt sich eine<br />
große Veränderung im Passagierverkehr<br />
an, wie auf Seite 18 des Heftes zu lesen<br />
ist: Autor Günther Molter schreibt über<br />
die sensationellen neuen Flugzeuge mit<br />
Düsenantrieb. Diese werden in ein bis<br />
zwei Jahren Flüge von Europa über den<br />
Atlantik nach Amerika in etwa sechs<br />
Stunden ermöglichen. Das ist ein großer<br />
Unterschied zu den Anfang der fünfziger<br />
Jahre üblichen Reisezeiten von rund 20<br />
Stunden mit Zwischenlandungen. Im<br />
Heft wird der Mitarbeiter einer Fluggesellschaft<br />
nach seinem ersten Flug in einer<br />
Boeing 707 zitiert: „Wir flogen 13<br />
Kilometer hoch mit einer Geschwindigkeit<br />
von über 900 Stundenkilometern.<br />
Über uns wölbte sich der Himmel mit<br />
einem intensiven und brillanten Blau,<br />
wie ich es nie zuvor gesehen habe. Der<br />
Blick reicht etwa 600 Kilometer weit.“<br />
Doch im Geburtsjahr der <strong>FLUG</strong> RE-<br />
VUE fliegen in Europa noch massenhaft<br />
Margitta Weber, ehemalige Chefstewardess<br />
von Condor im Jahr 1960<br />
in der damaligen Uniform.<br />
„RUND VIER STUNDEN FLOG MAN NACH PALMA“<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 31
Jubiläum<br />
60<br />
Rückblick<br />
Jahre<br />
Fliegen in den 1950er Jahren: Die Flugzeuge parken am Frankfurter Flughafen wie<br />
am Busbahnhof, Fluggastbrücken gab es noch keine. Das bedeutet einen Fußmarsch<br />
zum Boarding. Links der Blick in die Kabine der Vickers Viking mit der Stufe im Gang.<br />
Ab 1959 übernahm Condor<br />
zeitweise vier Vickers<br />
Viscount von Lufthansa.<br />
32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Der Besuchergarten am Frankfurter<br />
Flughafen Ende der fünfziger Jahre.<br />
Propellerflugzeuge durch die Gegend.<br />
Durch eine Tür geht es in den Wartebereich<br />
der Abflughalle – von Sicherheitskontrolle<br />
keine Spur. Die Damen und<br />
Herren haben sich fein angezogen für<br />
das Erlebnis Fliegen nach Palma de Mallorca.<br />
Anzug und ein elegantes Kleid gehören<br />
zum guten Ton.<br />
rück. An der Treppe des Flugzeugs begrüßen<br />
Stewardessen, die sorgfältig nach<br />
ihrem Alter und ihrem Äußeren ausgewählt<br />
wurden, ihre Fluggäste. Sie tragen<br />
weiße Handschuhe und eine elegante<br />
Uniform. Sitzplatzreservierungen gibt es<br />
keine: Damit ist der Ansturm um die<br />
besten Plätze eröffnet.<br />
Da es sich bei der Viking um ein<br />
Spornradflugzeug handelt, steht sie am<br />
Boden schräg. Das bedeutet für die Passagiere<br />
und Flugbegleiterinnen, dass es<br />
an Bord am Boden ständig „bergauf“<br />
geht. Ein Detail ist die Stufe in der Mitte<br />
des Flugzeugs: Bedingt durch die Montage<br />
der Tragflächen steht in der Mitte des<br />
Ganges eine Art Kiste auf dem Boden.<br />
Zeitzeugin Marlis Mann erinnert sich<br />
mit einem Lachen: „Alle Stewardessen<br />
auf der Viking hatten zu der Zeit blaue<br />
Flecken an den Schienbeinen.“<br />
Während die beiden Kolbenmotoren<br />
mit jeweils 14 Zylindern unter Getöse<br />
noch nicht zubereitet werden. Aus einer<br />
Flughöhe von gerade einmal 6000 Metern<br />
ergeben sich fantastische Ausblicke<br />
auf die Alpen. Einen weiteren Ausblick<br />
gibt es nach vorne: Die Cockpittür steht<br />
nahezu während des gesamten Fluges offen,<br />
interessierte Reisende können sich<br />
das Cockpit ansehen und einen Plausch<br />
mit den Piloten halten. Von hinten geht<br />
es dorthin zunächst durch die Raucherzone:<br />
Im vorderen Teil der Kabine sitzen<br />
jene Gäste, die auch über den Wolken<br />
nicht auf ihre Zigarette oder Zigarre verzichten<br />
wollen.<br />
Der Flug dauert bei einer Geschwindigkeit<br />
von gut 350 Stundenkilometern<br />
um die vier Stunden, bei schlechtem<br />
Wetter oder anderen Störfaktoren wird<br />
in Marseille nachgetankt. Auch einen<br />
Bordverkauf gibt es. Zu den Hauptumsatzbringern<br />
gehören Gin und Zigaretten.<br />
Ein paar Dinge haben sich zumindest<br />
nicht geändert.<br />
FR<br />
„ZUR BEGRÜSSUNG TRUGEN WIR WEISSE HANDSCHUHE“<br />
Kinder sind kaum anzutreffen. Das<br />
verwundert auch kaum – schließlich hat<br />
der Flug auf die Mittelmeerinsel den Gegenwert<br />
eines VW-Käfers.<br />
Als die Vickers Viking, das erste<br />
Flugzeug der Condor, zum Einsteigen<br />
bereit ist, geht es durch eine Tür direkt<br />
auf das Vorfeld, wo die Maschinen in<br />
Reih und Glied auf die Gäste warten.<br />
Den Weg zum Flugzeug legen die Passagiere<br />
zu Fuß über die Betonplatten zu-<br />
und mit der einen oder anderen Fehlzündung<br />
starten, werden den Fluggästen auf<br />
einem Silbertablett Bonbons gereicht:<br />
Durch das damit zusammenhängende<br />
Schlucken sollen sich Druckausgleichsbeschwerden<br />
in den Ohren vermindern.<br />
Während des Flugs Richtung Süden,<br />
das sonore Brummen der Motoren stets<br />
in den Ohren, bekommen die Fluggäste<br />
eine kalte Platte serviert: Warme Speisen<br />
konnten in der Kombüse der Viking<br />
Condor heute<br />
Seit 2003 gehört die ehemalige Lufthansa-Tochter zum britischen Reisekonzern Thomas Cook.<br />
Condor fliegt mit 45 Flugzeugen der Muster Airbus A320 und A321, Boeing 757 und Boeing<br />
767 zu 75 Destinationen. Es handelt sich dabei überwiegend um Ferienziele in Europa wie die<br />
Kanaren, die Balearen und Ägypten sowie auf der Langstrecke in der Karibik, Nordamerika<br />
und dem Indischen Ozean.<br />
Die Lackierung<br />
der Condor<br />
wurde 2013 an<br />
die von Thomas<br />
Cook angepasst.<br />
Marlis Mann war eine begeisterte<br />
Stewardess, hier in der ursprünglichen<br />
Condor-Uniform um 1958.<br />
Fotos: Condor, Fraport<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 33
Jubiläum<br />
60<br />
Blick in die Zukunft<br />
Jahre<br />
Von ULRIKE EBNER, SEBASTIAN<br />
STEINKE und KARL SCHWARZ<br />
Wie fliegen wir<br />
In den letzten 60 Jahren hat die Luft- und Raumfahrt eine rasante<br />
Entwicklung genommen. Geht es so weiter? Wir haben nach<br />
Antworten auf die Frage gesucht, wie wir in 60 Jahren fliegen.<br />
WIE SEHEN DIE <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />
DER ZUKUNFT AUS?<br />
Fotos: NASA<br />
Riesige Nurflügler, Flugzeuge mit<br />
zwei übereinanderliegenden Tragflächen,<br />
die an den Enden miteinander<br />
verbunden sind, sogenannte Boxed<br />
Wings, oder Airliner mit ganz<br />
schmalen, am Rumpf abgestrebten Flügeln:<br />
Es gibt zahlreiche Konzepte für<br />
künftige Flugzeuge. Die Ziele sind dabei<br />
immer dieselben: weniger Treibstoffverbrauch,<br />
Lärm und Schadstoffemissionen.<br />
Dazu sollen auch leichte und intelligente<br />
Materialien beitragen, die beispielsweise<br />
Belastungen messen und ihre<br />
Form ändern können. Das<br />
„Bauhaus Luftfahrt“ hat<br />
auf der ILA <strong>2016</strong> den Entwurf<br />
eines 60-Sitzers für<br />
den innerstädtischen Betrieb<br />
im Jahr 2040 vorgestellt.<br />
Der „CityBird“ hat<br />
tief sitzende Flügel und<br />
Ein zweistrahliges „Boxed Wing“-<br />
Konzept von Lockheed Martin.<br />
„Composite Cycle“-Triebwerke, eine Kombination aus Turbofan und Kolbenmotor.<br />
Das kurzstartfähige Flugzeug könnte direkt in Ballungsgebieten starten und landen.<br />
Sicher ist: Durch alternative Antriebe sowie neue Fertigungsmöglichkeiten wie den<br />
3D-Druck sind künftig andere Flugzeugformen nötig und möglich. Die Passagiere<br />
blicken nicht mehr durch Fenster, sondern sehen dreidimensionale Außenansichten.<br />
34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Die Chancen stehen gut, dass Astronauten<br />
innerhalb der kommenden<br />
25 Jahre auf dem Mars<br />
landen werden. Dieser Ansicht ist zumindest<br />
die US-Raumfahrtbehörde. „Die<br />
NASA ist dem Ziel, amerikanische Astronauten<br />
zum Mars zu schicken, näher<br />
als jemals in ihrer Geschichte“, sagte der<br />
NASA-Administrator Charles Bolden im<br />
Oktober 2015. Zu diesem Schluss war<br />
kurz zuvor auch die Planetary Society<br />
bei einem Workshop mit 80 Experten<br />
aus Wissenschaft, Regierung und Raumfahrt<br />
gekommen. Demnach ist eine Landung<br />
auf dem Mars im Jahr 2039 sowohl<br />
technisch realistisch als auch finanzierbar.<br />
Die gemeinnützige Organisation<br />
schlägt vor, die bemannte Tiefenmission<br />
in drei Schritte zu unterteilen: In den<br />
2020er Jahren sollen Astronauten in die<br />
Nähe des Mondes fliegen, 2033 zum<br />
Mars-Orbit und zum Mars-Satelliten<br />
Phobos, und 2039 soll schließlich die<br />
erste Landung auf dem Mars erfolgen.<br />
WERDEN MENSCHEN AUF DEM<br />
MARS GELANDET SEIN?<br />
Nun könnte nur noch SpaceX-Chef Elon<br />
Musk dazwischenkommen: Er plant gemeinsam<br />
mit der NASA schon für 2018<br />
die Landung einer unbemannten Dragon-Kapsel<br />
auf dem Mars und will ab<br />
2024 auch bemannte Flüge durchführen.<br />
Ob dann schon Astronauten auf dem<br />
Nachbarplaneten der Erde landen werden<br />
oder zunächst nur in seiner Umlaufbahn<br />
kreisen, ließ Musk noch offen. Der<br />
Milliardär träumt von einer Kolonie auf<br />
dem Mars, die Pläne dafür will er im<br />
September beim International Astronautical<br />
Congress im mexikanischen Guadalajara<br />
vorstellen. Und wie Musk bereits<br />
bei der Entwicklung einer wiederverwendbaren<br />
Trägerrakete beweist, ist ihm<br />
einiges zuzutrauen. Auch China will auf<br />
dem Mars landen und 2020 mit einem<br />
unbemannten Rover beginnen.<br />
Menschen auf dem Mars dürften sich<br />
im Jahr 2076 um den Abbau von<br />
Nickel, Kupfer und Platin kümmern.<br />
2076?<br />
WERDEN <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />
NOCH VON PILOTEN<br />
GESTEUERT?<br />
Nach dem Fünfmanncockpit mit<br />
Kapitän, Erstem Offizier, Flugingenieur,<br />
Navigator und Funker<br />
in früheren Zeiten sind wir heute<br />
bei nur noch zwei Piloten angekommen.<br />
Schwer vorzustellen, dass diese Entwicklung<br />
der Personalreduzierung im<br />
Cockpit damit endet. Aber in der Luftfahrt<br />
geht es um höchste Sicherheit und<br />
Redundanz und um das Reagieren auf<br />
unvorhersehbare Störungen und Ereignisse.<br />
Wird der Copilot als Reserve<br />
künftig am Boden sitzen – wie ein Drohnenpilot?<br />
Bis zum Jahr 2035 sagt Boeing<br />
aktuell noch einen weltweiten Be-
Jubiläum<br />
Blick in die Zukunft<br />
darf für 617 000 weitere „klassische“<br />
Linienpiloten voraus. Diese Zahl wird<br />
aus den vorhandenen Flugzeugbestellungen<br />
und Auslieferungen der nächsten<br />
20 Jahre abgeleitet. Dann aber könnten<br />
künstliche Intelligenz und Automatisierung<br />
den Menschen auch am Steuer von<br />
Flugzeugen ablösen. Bis dahin fahren<br />
Autos und Schiffe aber schon lange nur<br />
noch automatisch.<br />
Zukunftsmusik:<br />
Ohne lange<br />
Anfahrt direkt<br />
in der Stadt<br />
starten und<br />
landen.<br />
WIE SIEHT DER<br />
<strong>FLUG</strong>HAFEN DER ZUKUNFT AUS?<br />
Fotos: DLR, Lockheed Martin, Bauhaus Luftfahrt, NASA<br />
Noch planen die Flugzeughersteller<br />
mit bemannten Cockpits.<br />
Laserwaffen werden bis 2076 auf jeden Fall eine wichtige Rolle spielen. Obwohl<br />
schon Milliarden in letztlich erfolglose Projekte wie den Airborne Laser<br />
(YAL-1 auf Basis der 747) gesteckt wurden, lassen sich die US-Militärs nicht<br />
entmutigen und drängen weiter auf eine rasche Entwicklung von Lasern für die<br />
unterschiedlichsten Zwecke. Auch in Russland wird in diese Richtung gearbeitet.<br />
Der Einbau ausreichend starker Laser im Flugzeug stellt dabei gegenüber Schiffen<br />
oder Landfahrzeugen den höchsten Schwierigkeitsgrad dar. Sowohl der verfügbare<br />
Raum als auch die Energieerzeugung und die notwendige Kühlung sind limitierende<br />
Faktoren. Deshalb geht man davon aus, dass Hochenergielaser mit Leistungen<br />
im Bereich von 150 Kilowatt zunächst in Transportflugzeugen wie der C-17 und<br />
der C-130J des Special Operations Command erprobt werden. Damit ließen sich<br />
dann Ziele am Boden wie Fahrzeuge oder Funkstationen innerhalb von Sekunden<br />
ausschalten. Wenn die Ingenieure mit der Miniaturisierung der Systeme gut vorankommen<br />
sollten, wird ein Laser auch zur Ausstattung eines Kampfjets der sechsten<br />
Generation gehören, der vielleicht in den 2030er Jahren in den Einsatz geht.<br />
W<br />
eltweit bilden sich immer größere Ballungsgebiete und verdichten sich zu<br />
„Mega-Metropolen“. Hier lebt ein immer größerer Teil der wachsenden<br />
Menschheit, und hier entsteht der Verkehr der Zukunft. Wenn man direkt<br />
aus der Innenstadt zur Innenstadt des Zielortes fliegen würde, könnte man aufwendiges<br />
Umsteigen und lange Anfahrten vermeiden. Die noch zu entwerfenden Flugzeuge<br />
für diesen Bedarf müssten kurz- oder senkrechtstartfähig sein und so leise,<br />
dass ihr Betrieb mitten in der Stadt nicht stört. Große Interkontinentaldrehscheiben<br />
werden weiterhin als Großflughafen<br />
existieren. Hier werden immer größere<br />
Jets abgefertigt, um auf beschränkter<br />
Fläche den immer weiter wachsenden<br />
Massenverkehr zu bewältigen.<br />
Flughäfen werden immer stärker mit<br />
anderen Funktionen verschmelzen, mit<br />
Ladenpassagen, Kinozentren, Krankenhäusern<br />
und Büros. Ohne eigenen<br />
Schnellbahnanschluss wird kein neuer<br />
Flughafen mehr errichtet.<br />
SIND 2076 LASERWAFFEN<br />
IM EINSATZ?<br />
FLIEGT DIE F-35<br />
IMMER NOCH?<br />
Offiziell geht das Pentagon bereits<br />
jetzt davon aus, dass zumindest<br />
die F-35A der US Air<br />
Force bis 2070 im Einsatz bleiben<br />
werden – so steht es jedenfalls im<br />
neuen Programmbericht vom April, in<br />
dem die Nutzungszeit um sechs Jahre<br />
verlängert wurde. Erfahrungsgemäß<br />
werden Militärflugzeuge länger eingesetzt<br />
als gedacht, sodass 2076 nicht<br />
unrealistisch ist. Rekordhalter ist derzeit<br />
die Boeing B-52, die vor 64 Jahren<br />
ihren Jungfernflug hatte und noch<br />
lange im Dienst bleiben soll. Die Mc-<br />
Donnell F-4 Phantom flog vor inzwischen<br />
58 Jahren.<br />
Die F-35 hat noch<br />
viele Jahrzehnte<br />
vor sich.<br />
36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Bis 2050 sollen nach dem Willen<br />
der EU-Kommission der CO2-<br />
Ausstoß pro Passagierkilometer<br />
um 75 Prozent und Stickoxidemissionen<br />
um 90 Prozent reduziert werden. Das<br />
geht nur mit neuen Technologien. „Im<br />
Bereich der kommerziellen Luftfahrt zeigen<br />
erste Studien, dass Antriebskonzepte<br />
für ein Regionalflugzeug mit bis zu 40<br />
Sitzen und einer Reichweite von bis zu<br />
700 Kilometern durchaus machbar sind,<br />
auch wenn die technischen Herausforderungen<br />
groß sind“, sagte Professor Josef<br />
Kallo, Projektleiter des DLR-Brennstoffzellen-Flugzeugs<br />
HY4. Alternativ zu reinen<br />
Elektroflugzeugen arbeiten Hersteller<br />
wie Boeing und Airbus an hybridelektrischen<br />
Antrieben, die zwischen<br />
2030 und 2050 zum Einsatz kommen<br />
könnten. Boeings Konzept SUGAR Volt<br />
(Subsonic, Ultra-Green Aircraft Research<br />
/ Forschung an einem ökologischen<br />
Unterschallflugzeug), ein Flugzeug<br />
mit einer Kapazität von 154 Sitzen,<br />
FLIEGEN AIRLINER MIT<br />
ELEKTRISCHEN ANTRIEBEN?<br />
beinhaltet unter anderem einen Hybridantrieb,<br />
der aus Gasturbine und Batterie<br />
besteht. Airbus arbeitet mit Siemens zusammen.<br />
Es scheint also nicht unwahrscheinlich,<br />
dass Regionalflugzeuge in 60<br />
DLR-Konzept für ein elektrisch<br />
angetriebenes Regionalflugzeug.<br />
Jahren zumindest teilweise elektrisch<br />
motorisiert sind. Bis dahin ist aber noch<br />
einiges an Entwicklungsarbeit für Hochleistungsbatterien<br />
und Brennstoffzellen<br />
nötig.<br />
KANN JEDER URLAUB<br />
IM ALL MACHEN?<br />
Wer das nötige<br />
Kleingeld mitbringt,<br />
kann fliegt auf<br />
Virgin Galactic<br />
ins All fliegen. „Ich rechne<br />
nicht damit, dass die<br />
100 km Höhe.<br />
Preise sinken“, sagt Thomas<br />
Kraus, der seit rund<br />
15 Jahren die Agentur<br />
European Space Tourist<br />
führt. Die derzeitigen<br />
Entwicklungen von Blue<br />
Origin und Virgin Galactic<br />
im Bereich der Suborbitalflüge<br />
sieht Kraus indes<br />
äußerst positiv.<br />
„Wenn Sie bereit sind,<br />
Ihr Haus zu verkaufen<br />
oder auf Ihren Porsche zu verzichten,<br />
dann können Sie sich ein paar Minuten<br />
Schwerelosigkeit leisten“, sagt Kraus.<br />
Ein Trip ins All wird aber wohl auch in<br />
60 Jahren nicht erschwinglich für die<br />
breite Masse sein. „Aber das Thema<br />
wird sich tiefer in den Köpfen verankern<br />
und vielleicht auch neue Bedürfnisse<br />
schaffen“, so Kraus.
Jubiläum<br />
Blick in die Zukunft<br />
Mit Mach 5<br />
will das britische<br />
Konzept<br />
LAPCAT mit 300<br />
Passagieren um<br />
die Erde rasen.<br />
WIE SCHNELL FLIEGEN WIR IN 60 JAHREN?<br />
Nach dem Überschallflug steht der<br />
Hyperschallflug vor der Tür.<br />
Hier wie dort besteht das Problem,<br />
dass man für wenig Tempogewinn<br />
überproportional viel Energie aufwenden<br />
muss. Nur mit besonders wirtschaftlichen<br />
Triebwerken, die auch Umweltschutzaspekte<br />
der empfindlichen oberen<br />
Atmosphäre berücksichtigen, wird kommerzieller<br />
Hyperschallflug denkbar. Die<br />
Briten wollen mit ihrem Triebwerkskonzept<br />
Scimitar die angesaugte Luft mit<br />
Wärmetauschern von 1000 Grad Celsius<br />
auf minus 150 Grad kühlen und damit in<br />
extremen Höhen auf Langstrecken bis zu<br />
20 000 Kilometer Entfernung ein Reiseflugtempo<br />
von Mach 5 erreichen. Über<br />
besiedelten Gebieten wäre das Konzeptflugzeug<br />
LAPCAT A2 für 300 Passagiere<br />
aus Lärmschutzgründen aber immer nur<br />
mit Unterschalltempo unterwegs. LAP-<br />
CAT A2 soll außerdem das wiedereintrittsfähige<br />
Schwesterflugzeug Skylon als<br />
Startplattform ins All bekommen. Die<br />
langfristigen LAPCAT-Studien für den<br />
Schnellflug der ferneren Zukunft werden<br />
zur Hälfte von der EU gefördert.<br />
WERDEN DROHNEN<br />
ZUM ALLTAG GEHÖREN?<br />
Drohnen gehören schon heute zum Alltag und werden<br />
sich weltweit sehr stark verbreiten. Besonders im Bereich<br />
Kommunikation und Überwachung und im Expressfrachtverkehr<br />
setzen sich Drohnen durch. Sie werden<br />
automatisch fliegen und sich mit künstlicher Intelligenz untereinander<br />
koordinieren.<br />
Wann sich<br />
auch manntragende<br />
Drohnen, etwa<br />
als Taxi oder Krankenwagen,<br />
durchsetzen,<br />
hängt vor<br />
allem von der Verfügbarkeit<br />
besserer<br />
Energiespeicher<br />
ab. Die heutigen<br />
Akkumulatoren<br />
sind für viele Fluganforderungen noch deutlich zu schwer<br />
und zu teuer und speichern im Vergleich zu Kerosin zu wenig<br />
Energie pro Volumen. Mit, durchaus denkbaren, besseren<br />
Energiespeichern oder einer Energieübertragung aus der<br />
Ferne per „Strahl“ wäre dieses Problem gelöst.<br />
FLIEGT DIE BOEING 737<br />
IMMER NOCH?<br />
Mit Sicherheit fliegt die Boeing 737 in 60 Jahren<br />
noch. Die neueste Generation 737 MAX wird<br />
ab 2017 ausgeliefert und dann mindestens 15<br />
bis 20 Jahre lang gebaut werden. Die technisch sichere<br />
und wirtschaftliche Lebensdauer einer 737 liegt bei mindestens<br />
40 Jahren. So fliegen noch heute Boeing 737-200<br />
aus den siebziger Jahren. Unter Druck kommen könnten<br />
die Zweistrahler und die Kollegen anderer Fabrikate ihrer<br />
Altersklasse am ehesten durch künftig immer weiter<br />
verschärfte Emissionsstandards, etwa bei Lärm und<br />
Schadstoffausstoß, die nur noch die dafür neu entwickelten<br />
Flugzeuge schaffen.<br />
FR<br />
Fotos: Boeing, Swiss Post, Reaction Engines<br />
38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Verfügbarkeit zählt.<br />
Innovative Lösungen für<br />
die militärische Luftfahrt.<br />
Wir gratulieren der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
zum 60-jährigen Jubiläum.<br />
www.flugrevue.de<br />
www.dornier228.com
Jubiläum<br />
60<br />
Jahre<br />
1. Preis: ein Stück Perfektion<br />
aus dem Hause<br />
Fortis. Der Flieger Professional<br />
Chronograph<br />
mit Edelstahlarmband im<br />
Wert von 3060 Euro.<br />
Wählen und gew<br />
Wollen Sie eine hochwertige<br />
Fliegeruhr Ihr Eigen<br />
nennen oder Ihr Regal mit<br />
einem Flugzeugmodell<br />
schmücken? Dann machen<br />
Sie mit bei der großen<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserwahl<br />
in fünf Kategorien.<br />
2. Preis: ein Leder-Weekender-Bag<br />
der Firma<br />
Hohenstein Aviation im<br />
Wert von 449 Euro.<br />
11. bis 15. Preis:<br />
hochwertige Metallmodelle<br />
bekannter Zivilund<br />
Militärmuster aus<br />
dem Herpa-Programm.<br />
Fotos: Fortis, Hohenstein Aviation, Herpa, mps-Fotostudio<br />
5. Preis: ein<br />
hochwertiger<br />
Headset-Bag von<br />
Hohenstein<br />
Aviation im Wert<br />
von 239 Euro.<br />
3. und 4. Preis:<br />
je ein Leder-<br />
Cockpit-Bag von<br />
Hohenstein<br />
Aviation im Wert<br />
von 349 Euro.<br />
6. bis 10. Preis:<br />
je eine Fortis-<br />
Maschinist-Uhr<br />
im Koffer mit<br />
zwei Wechselarmbändern.<br />
40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong>
innen<br />
Kategorie A / Verkehrsflugzeuge<br />
Mit welchem Flugzeug fliegen Sie am liebsten?<br />
Sicher haben Sie Ihre Lieblingsairline,<br />
ein Flugzeug, das Sie besonders<br />
bequem finden, oder einen<br />
Flughafen, der Sie mit gutem Service begeistert.<br />
Und als Leser der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
fällt es Ihnen bestimmt nicht schwer, die<br />
modernsten Kampfflugzeuge und Geschäftsreisejets<br />
auszuwählen. Also am<br />
besten gleich loslegen und auf den folgenden<br />
Seiten die Nummern Ihrer<br />
Favoriten aus unserer Vorauswahl bestimmen<br />
und auf der Postkarte im Heft<br />
eintragen. Ober Sie machen online mit<br />
unter www.leserumfragen.de/flugrevue.<br />
Zur Teilnahme im Netz wird der auf der<br />
Karte aufgedruckte Teilnehmer-Code benötigt.<br />
Nicht vergessen: Einsendeschluss<br />
ist der 12. September <strong>2016</strong> (Datum des<br />
Poststempels). Aus den Einsendungen<br />
ergeben sich die Top-Marken in den jeweiligen<br />
Kategorien.<br />
Die kleine Mühe belohnen wir mit<br />
zahlreichen Preisen. Der Hauptpreis ist<br />
der Flieger Professional Chronograph<br />
von Fortis mit einem 43-Millimeter-<br />
Edelstahlgehäuse und Saphirglas. Er bis<br />
zehn Bar wasserdicht und bietet eine<br />
Gangreserve von 48 Stunden. Die exklusiven<br />
Ledertaschen von Hohenstein<br />
Avia tion machen auch außerhalb des<br />
Flugplatzes eine gute Figur. Unter allen<br />
Teilnehmern verlosen wir nicht nur die<br />
hochwertigen Metallmodelle von Herpa,<br />
sondern auch Revell-Modellneuheiten<br />
zum Selberbauen.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
A-01 Airbus A320<br />
A-02 Airbus A330<br />
A-03 Airbus A350<br />
A-04 Airbus A380<br />
A-05 A-06<br />
Boeing 737 Boeing 747<br />
16. bis 20. Preis: detaillierte<br />
Modelle von Revell zum<br />
Zusammenbau. Mit dabei sind<br />
der berühmtbeliebte<br />
Jumbo Jet<br />
und die<br />
V-22 Osprey.<br />
A-07 A-08<br />
Boeing 777 Boeing 787<br />
A-<strong>09</strong> Bombardier CRJ<br />
A-10 Embraer E-Jet<br />
Fotos: FR-Dokumentation<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 41
Jubiläum<br />
Kategorie B / Fluggesellschaften in Europa<br />
Welche Fluggesellschaft bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?<br />
B-11 B-12 B-13<br />
Aeroflot airberlin Air France<br />
B-14 B-15 B-16<br />
Austrian British Airways Condor<br />
B-17 B-18 B-19<br />
easyJet Eurowings KLM<br />
B-20 B-21 B-22<br />
Lufthansa Ryanair SAS<br />
B-23 B-24 B-25<br />
Swiss TUIfly Turkish Airlines<br />
42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Kategorie C / Flughäfen weltweit<br />
Welchen Flughafen benutzen Sie am liebsten?<br />
C-26 C-27 C-28<br />
Atlanta Berlin-Tegel Chicago O´Hare<br />
C-29 C-30 C-31<br />
Dubai Düsseldorf Frankfurt<br />
C-32 C-33 C-34<br />
Hongkong Istanbul-Atatürk London-Heathrow<br />
C-35 C-36 C-37<br />
München Paris-Charles de Gaulle Peking<br />
C-38 C-39 C-40<br />
Tokio-Haneda Wien Zürich<br />
Fotos: FR-Dokumentation<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 43
Jubiläum<br />
Kategorie D / Business Jets<br />
Welches ist der modernste Business Jet?<br />
D-41 D-42 D-43<br />
Bombardier Challenger 350 Bombardier Global 6000 Bombardier Learjet 75<br />
D-44 D-45 D-46<br />
Cessna Citation CJ4 Cessna Citation X+ Cessna Citation Latitude<br />
D-47 D-48 D-49<br />
Dassault Falcon 2000 Dassault Falcon 900LX Dassault Falcon 8X<br />
D-50 D-51 D-52<br />
Embraer Phenom 300 Embraer Legacy 500 Gulfstream G550<br />
D-53 D-54 D-55<br />
Gulfstream G650 Honda Aircraft HondaJet Pilatus PC-24<br />
44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Kategorie E / Kampfjets<br />
Welches ist der beste Fighter?<br />
E-56 E-57 E-58<br />
Boeing F-15 Eagle Boeing F-18E/F Super Hornet Chengdu J10<br />
E-59 E-60 E-61<br />
Dassault Mirage 2000 Dassault Rafale Eurofighter Typhoon<br />
E-62 E-63 E-64<br />
Lockheed Martin F-16 Lockheed Martin F-22 Raptor Lockheed Martin F-35<br />
E-65 E-66 E-67<br />
Mikojan MiG-29 Mitsubishi F-2 Panavia Tornado<br />
E-68 E-69 E-70<br />
Saab Gripen Suchoi Su-30 Suchoi Su-35<br />
Fotos: FR-Dokumentation<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 45
Wirtschaft<br />
Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />
Boeing führte die 737 MAX 8<br />
im Fluge vor.<br />
Die Embraer E190-E2 hatte im<br />
Flugtestprogramm vor Farnborough<br />
62 Stunden absolviert.<br />
Großbritannien ist der größte<br />
Programmpartner der F-35.<br />
46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Premieren-<br />
Show<br />
Gleich fünf neue Flugzeuge gaben auf der Airshow<br />
im britischen Farnborough ihr Debüt. Auch die<br />
Geschäfte konnten sich mit Bestellungen im Wert<br />
von rund 124 Milliarden Dollar sehen lassen.<br />
Von KARL SCHWARZ<br />
Premierminister David Cameron<br />
zeigte sich pflichtbewusst<br />
und eröffnete die Luftfahrtschau<br />
in Farnborough mit einer Rede<br />
und einem Rundgang. Die britische<br />
Aerospace-Industrie sei die zweitgrößte<br />
der Welt und gehöre zu den „größten<br />
Stärken des Landes“, so Cameron, der<br />
nur wenige Stunden später offiziell seinen<br />
Rücktritt verkündete. Der Wechsel<br />
in London dürfte die Aufrüstungspläne<br />
der Briten aber nicht beeinflussen, zumal<br />
Verteidigungsminister Fallon im Amt<br />
blieb. Die von Whitehall zur Messe verkündeten<br />
Käufe von Boeing P-8A und<br />
AH-64E (siehe Seite 52) wurden von<br />
den Veranstaltern flugs zur Auftragsbilanz<br />
der Show dazugerechnet, die sich –<br />
unter großzügiger Auslegung von Absichtserklärungen<br />
und den Umsätzen der<br />
Zulieferer – auf 124 Milliarden Dollar<br />
addierte. Bei den Verkehrsflugzeugherstellern<br />
wurden die Rekordzahlen der<br />
jüngsten Vergangenheit nicht erreicht,<br />
Fotos: Mark Wagner, Bartosz Glowacki, Steinke, Schwarz<br />
Für die KC-390 rechnet sich<br />
Embraer gute Exportchancen aus.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 47
Wirtschaft<br />
Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />
Die Gulfstream G500 war<br />
erstmals in Europa zu sehen.<br />
aber Airbus und Boeing präsentierten<br />
auf der Messe mehr Verträge, als manch<br />
einer im Vorfeld erwartet hatte. Bei den<br />
beiden Industriegiganten herrscht trotzdem<br />
keineswegs eitel Sonnenschein. Jeder<br />
der Erzrivalen hat nämlich mit einer<br />
ganzen Reihe von teils hausgemachten<br />
Problemen zu kämpfen. Die Airbus<br />
Group sah sich deshalb während der<br />
Messezeit bemüßigt, ein „Investor<br />
Breakfast“ in London abzuhalten, um<br />
die Börsen zu beruhigen.<br />
Abseits der wichtigen Treffen und<br />
Verhandlungen wurde den rund 73 000<br />
Fachbesuchern in Farnborough die gewohnte<br />
Palette an Flugzeugen geboten,<br />
wobei fünf Premieren für heutige Verhältnisse<br />
einen Spitzenwert darstellen.<br />
Boeing präsentierte hier zum ersten Mal<br />
seine 737 MAX 8. Sie ist zwar noch im<br />
Testprogramm, wurde aber schon recht<br />
aggressiv vorgeflogen. Einen großen<br />
Auftritt hatte auch Embraer, der sowohl<br />
seinen Transporter KC-390 (siehe Seite<br />
78) als auch die E190-E2 mitgebracht<br />
hatte. Die E2-Familie hat mit der C Se-<br />
ries von Bombardier erhebliche Konkurrenz<br />
bekommen, die aus Sicht der Brasilianer<br />
aber nur dank starker Unterstützung<br />
der Provinz Quebec zuletzt einige<br />
wichtige Aufträge ergattern konnte.<br />
Erstmals auf einer Airshow dabei<br />
war zudem der DART-450-Trainer von<br />
Diamond (siehe Seite 53), während der<br />
Geschäftsreisejet Gulfstream 500 sein<br />
Europadebüt gab. Von der Lockheed<br />
Martin F-35 bekamen die Besucher auf<br />
dem Messegelände nur das bekannte<br />
Mock-up zu sehen. An den meisten Tagen<br />
zeigte jedoch eine britische F-35B<br />
die beeindruckenden Schwebeflugfähigkeiten<br />
des Stealth-Fighters, ohne aber zu<br />
landen. Einziger Vertreter der russischen<br />
Industrie war der Suchoi Superjet 100,<br />
der inzwischen bei CityJet in Irland als<br />
erster Airline in Westeuropa im Dienst<br />
steht. Der Textron-Konzern, zu dem Bell,<br />
Beech und Cessna gehören, präsentierte<br />
ein Mock-up seines Kipprotormusters<br />
V-280 Valor. Zwei Prototypen werden<br />
derzeit im Rahmen eines Technologieprogramms<br />
der US Army gebaut.<br />
Neben den Großen der Branche waren<br />
natürlich auch viele Zulieferer vertreten,<br />
für die es auch ein „Meet the<br />
Buyer“-Programm gab. Insgesamt zählte<br />
der Veranstalter rund 1500 Aussteller,<br />
die in den Hallen und Chalets an dem<br />
traditionsreichen Platz mehr Fläche gebucht<br />
hatten als vor zwei Jahren. FR<br />
Fotos: Gulfstream, Boeing, Airbus, Saab, Schwarz (2), Steinke<br />
David Cameron beim Eröffnungsrundgang. Zur Crew der P-8A der<br />
US Navy gehören auch britische Soldaten.<br />
Ein schnelles Kipprotormuster schlägt Bell der US<br />
Army als Black-Hawk-Nachfolger vor.<br />
48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Wegen neuer Restriktionen<br />
beschränkten sich die Red Arrows<br />
auf Formations-Vorbeiflüge.<br />
❱❱❱ Messe-News<br />
Die MBDA Meteor hat bei der Flygvapnet<br />
ihre vorläufige Einsatzbereitschaft an der<br />
Saab Gripen erreicht. Wie Generalmajor<br />
Mats Helgesson, Chef des Stabes der<br />
schwedischen Luftwaffe, in Farnborough<br />
sagte, sind alle Gripen-Verbände seit Juni in<br />
der Lage, die Meteor einzusetzen. Voraussetzung<br />
dafür war das MS20-Update der<br />
Gripen, um die Integration der Lenkwaffe zu<br />
ermöglichen. Die Meteor verfügt dank des<br />
Ramjetantriebs über eine extrem hohe<br />
Reichweite (über 100 km laut Hersteller) und<br />
bietet gegenüber der AMRAAM eine<br />
dreimal größere Zone, in der der Gegner<br />
keine Ausweichmöglichkeiten mehr hat.<br />
Neben der Meteor kann die Gripen mit<br />
MS20-Standard nun auch die Boeing<br />
GBU-39 Small Diameter Bomb (SDB) nutzen.<br />
Die bewährte Dornier Do 228 in ihrer<br />
überarbeiteten Version -212 ist von der<br />
amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA<br />
zugelassen worden. Das sei ein wichtiger<br />
Schritt bei der geplanten Markteinführung<br />
der „Do“ in Nordamerika, so RUAG Aviation.<br />
Dafür wurde mit AMC Aviation aus Raleigh<br />
bereits ein Kundendienst vor Ort auserkoren.<br />
Grob Aircraft wird für seinen Höhenaufklärer<br />
G 520NT künftig neben dem Honeywell<br />
TPE331-14F auch das weit verbreitete<br />
PT6A-67A anbieten. Damit verringert sich<br />
zwar die erreichbare Flughöhe um 2130 m<br />
auf 13 715 m, das sollte aber für die meisten<br />
Interessenten ausreichend sein. Vorteil der<br />
PT6 ist vor allem die weltweite Verfügbarkeit<br />
von Wartungsbetrieben und die längere<br />
Betriebszeit zwischen den Überholungen.<br />
Die ESA steuert 10 Millionen Euro für die<br />
Entwicklung des neuen Überschalltriebwerks<br />
SABRE von Reaction Engines bei.<br />
Damit sei die Entwicklung eines Triebwerks<br />
für die Bodenerprobung bis 2020 möglich,<br />
so der Hersteller. Im November 2015 ist BAE<br />
Systems mit 20 Prozent (20,6 Millionen<br />
Pfund) bei dem Luft- und Raumfahrtunternehmen<br />
eingestiegen, im Dezember hat die<br />
britische Regierung 60 Millionen Pfund<br />
investiert.<br />
Sikorsky will bis zum Jahresende seine Black<br />
Hawk mit einem neuen Waffensystem<br />
zertifiziert haben. Als Testhubschrauber<br />
dient eine S-70i aus polnischer Produktion.<br />
Das Interesse von Betreibern der UH-60-Familie<br />
an einer bewaffneten Variante ist nach<br />
Angaben des Herstellers, der nun zu<br />
Lockheed Martin gehört, in jüngster Zeit<br />
stark gewachsen. Im Unterschied zu<br />
früheren Ausführungen der UH-60 wird das<br />
komplette System in die vorhandene Avionik<br />
des Hubschraubers integriert.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 49
Wirtschaft<br />
Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />
Über der bei den Messebesuchern wegen<br />
ihrer Aussicht legendären Kneipe „The Swan“<br />
schwebt die A380 zur Landung ein.<br />
Fliegende Premieren und fette Aufträge.<br />
Es hätte eine genüssliche<br />
Farnborough-Airshow wie immer<br />
werden können. Doch Airbus gab hier<br />
auch eine schlechte Nachricht bekannt,<br />
die gleich das Flaggschiff der Europäer<br />
betrifft. Sie wurde verschämt in einen<br />
späten Nachmittag mit vorherigen Auftragsbekanntgaben<br />
versteckt: Die A380-<br />
Produktionsrate wird stark gesenkt.<br />
Schon ab 2018 werden nur noch zwölf<br />
Flugzeuge pro Jahr gebaut. Gegenüber<br />
der Rate von 27 Exemplaren im vergangenen<br />
Jahr entspricht dies mehr als einer<br />
Halbierung. Grund sei der ausbleibende<br />
Auftragseingang. Von den bisher 319 bestellten<br />
A380 sind 193 Flugzeuge ausgeliefert<br />
worden. Mit der Ratenreduzierung<br />
dürfte die reine A380-Fertigung<br />
(ohne Anlaufkosten) auch wieder in die<br />
Hoffen und Bangen<br />
im Flugzeugbau<br />
Trotz guter Auftragslage gab es in Farnborough bei<br />
Airbus und Boeing auch nachdenkliche Töne. Die größten<br />
Flugzeuge machen jeweils die größten Sorgen.<br />
Große Bildschirme und ein Head-up<br />
Guidance System in der 737 MAX 8.<br />
roten Zahlen abrutschen. 2017 soll die<br />
A380 mit 20 Flugzeugen gerade noch im<br />
schwarzen Bereich gehalten werden.<br />
Auch Boeing produziert mit nur noch<br />
0,5 Jumbos pro Monat weiterhin eine<br />
ungesund niedrige Zahl. Nicht einmal<br />
ein in Farnborough bestätigter Großauftrag<br />
für 20 Boeing 747-8F von Air<br />
Bridge Cargo bringt die Rate wieder<br />
nach oben.<br />
BOEING UND AIRBUS:<br />
DER MARKT WÄCHST STABIL<br />
Bei den langfristigen Marktprognosen<br />
dagegen sind sich beide Hersteller einig,<br />
dass Wachstum und Nachfrage stabil<br />
bleiben. Airbus rechnet für die nächsten<br />
20 Jahre mit einem Absatzmarkt für<br />
33 000 neue Verkehrsflugzeuge mit über<br />
100 Sitzen, darunter 1480 in A380-Größe.<br />
Der Markt wachse durchschnittlich<br />
mit 4,5 Prozent pro Jahr und verdoppele<br />
sich von heute 19 500 bis 2035 auf<br />
40 000 Verkehrsflugzeuge. China führe<br />
mit 3,7 Prozent im Jahr das Wachstum<br />
an. Boeing prognostiziert für die nächsten<br />
20 Jahre sogar einen Bedarf von<br />
39 620 neuen Verkehrsflugzeugen – darunter<br />
allerdings nur 530 Stück mit über<br />
400 Sitzen – und ein Marktwachstum<br />
von 4,8 Prozent. Die Nachfrage komme<br />
eindeutig aus dem Bereich der Standardrumpfflugzeuge,<br />
insbesondere von chinesischen<br />
Inlandsfluggesellschaften.<br />
50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Im 30. Jahr ihres Bestehens bestellte die Germania Group in Farnborough 25<br />
Airbus A320neo mit den neuesten Getriebefan-Triebwerken von Pratt & Whitney.<br />
Zum Thema Standardrumpffamilie,<br />
namentlich 737 MAX, gab es bei Boeing<br />
Neuigkeiten in Farnborough. Einerseits<br />
zeigte der Hersteller seine neueste 737<br />
MAX 8 am Boden und im Flugprogramm,<br />
andererseits verkündete er eine leichte<br />
Verlängerung der 737 MAX 7. Während<br />
Boeing das obere Segment des Standardrumpfmarktes<br />
der Airbus-Konkurrenz<br />
mit der A321neo zu überlassen scheint,<br />
kümmern sich die Amerikaner verstärkt<br />
um die „Mitte des Marktes“, die sie im<br />
Standardrumpfbereich in den nächsten<br />
20 Jahren bei 175 Passagiersitzen ansetzen.<br />
Nach der in Paris angekündigten<br />
Verdichtung der 737 MAX 8 zur 737<br />
MAX 200 mit 200 Passagiersitzen bei<br />
Einklassenbestuhlung wurde nun in Farnborough<br />
ein Stretch der 737 MAX 7 um<br />
1,93 Meter Rumpflänge für 12 zusätzliche<br />
Sitze und insgesamt 172 Passagiere<br />
bekannt gegeben. Neu ist, dass die Mittelsektion<br />
der künftigen 737 MAX 7 von ihrer<br />
schwereren Schwester MAX 8 übernommen<br />
wird. Die maximale Startmasse<br />
der MAX 7 steigt auf 177 Tonnen, Reserven<br />
gibt es auch noch für zusätzlichen<br />
Kraftstoff an Bord.<br />
Unterdessen war die A320neo auf<br />
der Messe nicht zu sehen. Airbus will<br />
derzeit mit Hochdruck die überarbeiteten<br />
Getriebefans auslieferungsreif machen.<br />
Dazu reisten schon mehrfach modifizierte<br />
Flugzeuge zu Hitzetests nach<br />
Al Ain in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten. Bei Redaktionsschluss dieser<br />
Ausgabe war die damit ausgestattete<br />
dritte A320neo für Lufthansa allerdings<br />
in Hamburg noch immer nicht übergeben<br />
worden. Dem Vertrauen der Kunden<br />
hat die Verspätung offenbar nicht<br />
geschadet: Germania bestellte in Farnborough<br />
25 Airbus A320neo. Selbst Akbar<br />
Al Baker, Chef von Qatar Airways,<br />
sagte auf der Messe gegenüber der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> versöhnlich, er habe bisher<br />
lediglich seine erste A320neo abbestellt<br />
und warte die weitere Entwicklung<br />
ab. Allerdings besuchte Al Baker auch<br />
die auf dem Vorfeld ausgestellte neo-<br />
Konkurrentin Boeing 737 MAX 8.<br />
Mit DHL als Kunde der ersten vier<br />
Flugzeuge stellten die Elbe Flugzeugwerke<br />
aus Dresden (EFW) eine neue Umbaufrachter-Version<br />
des Airbus A330<br />
vor. Nach dem Umbaufrachter A330-<br />
200P2F für Egypt Air Cargo leiten die<br />
Sachsen gemeinsam mit ST Aerospace<br />
nun auch von der längeren A330-300 eine<br />
„P2F“-Version für 61 Tonnen Nutzlast<br />
ab.<br />
Den ungewöhnlichsten Messeauftrag<br />
ergatterte Lockheed Martin: Die brasilianische<br />
Bravo Industries orderte mit US-<br />
Geld zehn LM-100J. Die zivile Version<br />
der militärischen Hercules dient der Versorgung<br />
entlegener Gebiete. Lockheed<br />
Martin hofft auf einen Absatzmarkt für<br />
bis zu 100 zivile LM-100J.<br />
FR<br />
SEBASTIAN STEINKE<br />
Fotos: Airbus (2), EFW, Lockheed Martin, Steinke<br />
Bravo Industries orderte bei Lockheed zehn zivile „Super Hercules“ der Version<br />
LM-100J als robuste Frachter zur Versorgung entlegener Regionen Brasiliens.<br />
DHL bestellte vier A330-300P2F-<br />
Umbaufrachter bei EFW in Dresden.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 51
Wirtschaft<br />
Farnborough Airshow <strong>2016</strong><br />
Die P-8A zeigte in Farnborough ihren<br />
Waffenschacht und Harpoon-Lenkwaffen.<br />
Briten<br />
auf Einkaufstour<br />
Die britischen Militärs sind derzeit im Kaufrausch.<br />
In Farnborough wurde die Beschaffung von neuen<br />
Apaches, der P-8A und des Predator B bestätigt.<br />
Den Plan für „eine stärkere und<br />
bessere Verteidigung“, untermauert<br />
durch ein „in diesem<br />
Jahrzehnt jedes Jahr steigendes Budget“,<br />
hat die britische Regierung auch in den<br />
Wirren des Brexit nicht aus den Augen<br />
verloren. Verteidigungsminister Michael<br />
Fallon, der sein Amt unter Theresa May<br />
behalten hat, verkündete jedenfalls zum<br />
Auftakt der Farnborough Airshow Geschäfte<br />
mit Boeing, die langfristig einen<br />
Wert von 5,6 Milliarden Euro haben.<br />
So wurde der erwartete Kauf des<br />
Seefernaufklärers Poseidon bestätigt,<br />
um die seit Jahren bestehende Fähigkeitslücke<br />
nach der Ausmusterung der<br />
Nimrod MR2 zu schließen. Neun P-8A<br />
sollen im schottischen Lossiemouth stationiert<br />
werden. Laut Verteidigungsminister<br />
Fallon spielen sie über ihre Aufgaben<br />
bei der U-Boot-Jagd und beim SAR-<br />
Einsatz hinaus eine entscheidende Rolle<br />
beim Schutz der Atom-U-Boote des Landes<br />
und der beiden neuen Flugzeugträger<br />
der „Queen Elizabeth“-Klasse.<br />
Erworben werden die P-8A von der<br />
US-Regierung über einen Foreign-Military-Sales-Deal.<br />
Die Kosten für den<br />
Wiederaufbau der britische MPA-<br />
(Maritime Patrol Aircraft-)Fähigkeit –<br />
darunter fallen auch die Ausbildung der<br />
Crews, der Aufbau der Infrastruktur und<br />
die notwendige Unterstützung bei der<br />
Royal Air Force –, werden über ein Jahrzehnt<br />
lang rund drei Milliarden Pfund<br />
(3,6 Mrd. Euro) betragen, so Fallon.<br />
Das Verteidigungsministerium in<br />
London sieht in der P-8A eine zeitgerecht<br />
lieferbare, erprobte Lösung. Darüber<br />
hinaus profitiert die RAF von der<br />
engen Zusammenarbeit mit einigen der<br />
wichtigsten Verbündeten Großbritanniens,<br />
einschließlich der US Navy und der<br />
Royal Australian Air Force. Um eine Erfahrungsbasis<br />
im Bereich Seeüberwachung<br />
zu behalten, sind unter anderem<br />
elf Piloten und Spezialisten zur US Navy<br />
abgeordnet. Dort sind sie bei der Staffel<br />
VP-30 in Jacksonville, Florida, bereits in<br />
den Betrieb der P-8A eingebunden.<br />
NEUE KAMPFHUBSCHRAUBER<br />
AB 2020 VERFÜGBAR<br />
Die Beschaffung der P-8A wurde seit<br />
der ersten Ankündigung in weniger als<br />
neun Monaten finalisiert. Dies sei ein<br />
„großer Beweis für die Agilität, Professionalität<br />
und den Tatendrang“ der Beschaffungsorganisation,<br />
so das Ministerium.<br />
Die ersten beiden P-8A sollen ab<br />
April 2019 in Großbritannien ankommen.<br />
Drei folgen 2020 und die restlichen<br />
vier 2021. Die konkreten Bestellungen<br />
werden in die jeweiligen jährlichen<br />
Aufträge der US Navy integriert.<br />
Die ersten neuen AH-64E von der<br />
US-Produktionslinie in Mesa sollen im<br />
Frühjahr 2020 für die RAF verfügbar<br />
sein. Auch der Kauf der 50 Kampfhubschrauber<br />
wird über ein Foreign-Military-Sales-Programm<br />
abgewickelt, sodass<br />
Leonardo (AgustaWestland) nicht die<br />
Endmontage übernimmt. Zeitweise war<br />
im Gespräch gewesen, die vorhandenen<br />
Apaches durch ein tiefgreifendes Modernisierungsprogramm<br />
zu schleusen.<br />
Die neue Apache-Flotte wird vom<br />
Joint Helicopter Command eingesetzt.<br />
Sie sollen die Überlegenheit im Einsatz<br />
sichern. Laut Verteidigungsminister Michael<br />
Fallon wird „dieser Deal der britischen<br />
Armee einen hervorragenden<br />
Hubschrauber mit einem guten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis“ bringen.<br />
Die neuen Apaches werden eine andere<br />
Bewaffnung erhalten. Deshalb erteilte<br />
das Verteidigungsministerium im<br />
September 2015 zum Beispiel einen Auftrag,<br />
die Eignung der MBDA-Lenkwaffe<br />
Brimstone für den Einsatz von dem<br />
Kampfhubschrauber aus zu prüfen. In<br />
den letzten Monaten wurden entspre-<br />
52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Britische AH-64E Apache sollen die Brimstone von MBDA erhalten. Schon vorab<br />
wurden in den USA erste Schussversuche durchgeführt.<br />
chend umfangreiche Integrations- und<br />
Funktionsversuche durchgeführt, wobei<br />
Boeing im Werk Mesa, Arizona, auf eine<br />
von der US Army geleaste AH-64E zurückgriff.<br />
Bei Flugversuchen über dem Testgelände<br />
in Yuma wurde mit instrumentierten<br />
Flugkörpern eine Reihe von gelenkten<br />
Schüssen durchgeführt. Geprüft<br />
wurden der Laser- und der Millimeterwellen-Suchkopf<br />
der Brimstone in verschiedenen<br />
Betriebsarten. Die Schüsse<br />
wurden sowohl im Vorwärts- als auch<br />
im Schwebeflug und bei relativ aggressiven<br />
Manövern des Hubschraubers<br />
durchgeführt. Ziele waren Kampfpanzer<br />
und Geländewagen.<br />
Angesichts des Kaufs der neuen Ausrüstung<br />
direkt in den USA versucht das<br />
Verteidigungsministerium, die einheimische<br />
Industrie zumindest bei der langfristigen<br />
Betreuung einzubinden. Die<br />
vorgeschlagenen Regelungen für diese<br />
Dienste sollen im Fall des Apache im<br />
Laufe des nächsten Jahres diskutiert<br />
werden, Verträge wären gegen Ende des<br />
Jahrzehnts zu erwarten. Boeing hat versprochen,<br />
durch zusätzliche Unteraufträge<br />
und den Aufbau von Wartungseinrichtungen<br />
für bis zu 2000 zusätzliche<br />
Jobs in Großbritannien zu sorgen.<br />
Neben den beiden Großprogrammen<br />
wurde im Rahmen der Farnborough Airshow<br />
auch die Wahl des sogenannten<br />
Certifiable Predator B (CPB) für das<br />
Protector-Programm der RAF noch einmal<br />
bestätigt. Die neue Version des unbemannten<br />
Aufklärers soll Ende <strong>2016</strong><br />
zum Erstflug starten. Sie ist mit Systemen<br />
ausgerüstet, mit denen das Flug-<br />
gerät den NATO-Anforderungen (STA-<br />
NAG 4671) entspricht und so möglicherweise<br />
irgendwann auch im normalen<br />
Luftraum operieren kann. Das Protector-Programm<br />
hat einen Umfang von<br />
voraussichtlich 415 Millionen Pfund<br />
(495 Mio. Euro). Dafür sollen „über 20“<br />
UAV beschafft werden, um die gegenwärtige<br />
Flotte von zehn MQ-9 Reaper<br />
abzulösen. Die Lieferungen werden sich<br />
über einen Zeitraum von 2018 bis 2030<br />
erstrecken.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Diamond zeigt<br />
Turboprop-Trainer<br />
Der DART-450 ist<br />
in der Klasse der<br />
PC-7 angesiedelt.<br />
Zu den Debütanten in Farnborough<br />
gehörte auch der DART-450 – der<br />
Diamond Aircraft Reconnaissance<br />
Trainer, der erst am 17. Mai seinen Erstflug<br />
in Wiener Neustadt absolviert hat.<br />
Das neue Modell, mit dem der für seine<br />
Ein- und Zweimots bekannte Hersteller<br />
in einen „der sich am schnellsten entwickelnden<br />
Märkte weltweit“ einsteigt,<br />
wurde firmentypisch in weniger als zwei<br />
Jahren realisiert. Auch die Flugerprobung<br />
für die EASA-Zulassung wird<br />
schnell vorangetrieben: Bis zum Messeauftritt<br />
war der erste Prototyp rund 90<br />
Stunden in der Luft. Der DART-450 ist<br />
in der Kategorie der PC-7 angesiedelt.<br />
Die beiden Besatzungsmitglieder sitzen<br />
auf russischen Leicht-Schleudersitzen<br />
von Swesda und steuern die Maschine<br />
via Sidestick. Als Avioniklieferant fungiert<br />
Garmin. Das Triebwerk AI-450 mit<br />
370 Kilowatt Leistung kommt von<br />
Iwtschenko-Progress. Das ganz aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen<br />
gefertigte<br />
Flugzeug bietet laut Hersteller eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 426 km/h<br />
und Steigraten von 12,7 m/s. Bei einer<br />
Abflugmasse von 1785 Kilogramm sind<br />
Manöver mit Lastvielfachen von + 7 bis<br />
- 4 g möglich. In der Rolle als Beobachtungsflugzeug<br />
liegt die maximale Abflugmasse<br />
bei 2300 Kilogramm. Die Flugdauer<br />
mit 835 Litern Kraftstoff soll dann<br />
über acht Stunden betragen.<br />
Mit diesen Daten soll der DART-450<br />
in allen Bereichen besser sein als die<br />
Konkurrenz, so Firmenchef Christian<br />
Dries, der den Basispreis des Trainers auf<br />
3,2 Millionen Dollar (2,9 Mio. Euro) veranschlagt.<br />
Zu Angaben über mögliche<br />
Kunden hielt man sich bei Diamond Aircraft<br />
noch bedeckt. Angeblich gibt es bereits<br />
mindestens einen Käufer.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Fotos: K. Schwarz, Boeing, Aviation-Images/Mark Wagner<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 53
Zivilluftfahrt<br />
Boeing wächst in Charleston<br />
Eine fabrikneue Boeing 787-9 der<br />
TUI Group rollt in Charleston<br />
neben einer 787-8 zum Erstflug.<br />
Fotos: Sebastian Steinke<br />
54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong>
Seattle-Südost<br />
Boeing hat am neuen Standort Charleston in South Carolina nicht nur ein<br />
hochmodernes zweites Endmontagewerk für die 787 gebaut, sondern stationiert<br />
hier im Südosten der USA auch wichtige Entwicklungsabteilungen.<br />
Von SEBASTIAN STEINKE<br />
Ein wilder Alligator lebt im<br />
großen Zierteich neben der<br />
Pförtnerloge. Zwischen den<br />
Hangars wachsen Palmen und die Sonne<br />
brennt mit tropischer Kraft aufs Vorfeld.<br />
Auch wenn die nagelneue Fabrik unverkennbar<br />
nach einem Boeing-Werk aussieht,<br />
ist man hier eindeutig nicht in Seattle.<br />
Denn in Charleston, im Südosten<br />
der USA, befindet sich dieser zweite<br />
787-Endmontagestandort, der außerdem<br />
sämtliche Hecksektionen „47/48“ aller<br />
Dreamliner baut.<br />
Dreamlifter, zum voluminösen Spezialfrachter<br />
umgebaute Jumbos, verbinden<br />
Charleston im schnellen Lufttransport<br />
mit den um den gesamten Globus verteilten<br />
787-Werken und Lieferanten. Die<br />
eigentliche Endmontagehalle hier entspricht<br />
ihren Maßen und ihrer Zulassung<br />
nach exakt der anderen 787-Endmontage-Stätte<br />
in Everett. Wie dort sitzen<br />
die Ingenieure in Büros in den Seitenwänden<br />
und blicken durch große<br />
Fenster direkt auf die laufende Produktion.<br />
„Wir haben in South Carolina 7500<br />
Mitarbeiter, davon knapp 1000 Ingenieure“,<br />
sagt Dan Mooney, Vice President<br />
Engineering und Chef des Design Centers<br />
South Carolina bei Boeing, beim Besuch<br />
der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>.<br />
Boeing habe aus Charleston schon<br />
125 Dreamliner geliefert. Mooney sitzt<br />
mit seinen Entwicklungsingenieuren in<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 55
Zivilluftfahrt<br />
Boeing wächst in Charleston<br />
den beiden oberen Etagen der großen<br />
Produktionshalle unter einem riesigen<br />
Solardach und kümmert sich gerade um<br />
die 787-10, die im zweiten Halbjahr<br />
2017 hier zum Erstflug starten soll und<br />
die ausschließlich in Charleston gebaut<br />
werden wird.<br />
Stolze zwei Milliarden Dollar hat<br />
Boeing seit 20<strong>09</strong> in diese Stätte investiert<br />
und damit viel mehr als nur ein<br />
Endmontagewerk geschaffen. Riesige<br />
Areale zeigen, dass Boeing auf lange<br />
Sicht plant und vor Ort wachsen will.<br />
„Mit einem bestehenden Programm zieht<br />
man nicht um wegen zu hoher Kosten,<br />
aber völlig neue Programme wären hier<br />
durchaus noch möglich“, deutet Dan<br />
Mooney vage an. Noch seien aber keine<br />
Entscheidungen gefallen.<br />
Schon heute hat Boeing neben der<br />
reinen Endmontagelinie, einem Auslieferungszentrum<br />
und dem Werk für Hecksektionen<br />
in South Carolina ein Werk<br />
für Kabineneinrichtungen, insbesondere<br />
Gepäckfächer und Besatzungsruheräume,<br />
aufgebaut. Hinzu kommen eine große<br />
Abteilung der hauseigenen IT-Spezialisten<br />
für Konstruktionssoftware, eine<br />
Abteilung für Antriebsentwicklung – darunter<br />
für die Programme 737 MAX<br />
(Triebwerks-Lufteinlauf) und 777X<br />
(Triebwerksgondel) – sowie eine Abteilung<br />
der Forschungsgruppe Boeing Re-<br />
Letzte Farbkorrekturen an einer Boeing 787-9 für<br />
Air China. Sie wird direkt von hier ausgeliefert.<br />
Fotos: Sebastian Steinke<br />
Virgin Atlantic wird diese Boeing 787-9 erhalten. Zur Kundenabnahme haben<br />
Mechaniker die beiden Trent-1000-Triebwerke für die Inspektion geöffnet.<br />
Der blaue Roboter wird für autonome<br />
Arbeiten auf der Außenhaut getestet.<br />
56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
search and Technology. Diese ist außerdem<br />
in Seattle und Südkalifornien vertreten.<br />
80 Prozent der Ingenieure in<br />
Charleston befassen sich mit der 787. In<br />
South Carolina könne Boeing bereits<br />
„from Freezer to Flight“ bauen, also vom<br />
tiefgekühlt aufbewahrten Roh-CFK bis<br />
zum flugfähigen Jet – so lautet das Motto.<br />
Außerdem befasst man sich hier stark<br />
mit den Themen Produktionsautomatisierung<br />
und zerstörungsfreie Prüfverfahren.<br />
Die Bundesstaaten im Südosten der<br />
USA sind alle sogenannte „Right to<br />
work“-Staaten. Das bedeutet, Gewerkschaften<br />
sind zwar erlaubt, aber nicht<br />
zwingend vorgeschrieben, wie in Seattle,<br />
wo jeder Mitarbeiter gewerkschaftlich<br />
vertreten sein muss. Deshalb sind die<br />
Gewerkschaften hier weniger mächtig<br />
und Löhne und Gehälter niedriger als im<br />
Nordwesten rund um Seattle. Zusammen<br />
mit niedrigeren Steuern, regionalen<br />
Wirtschaftsförderungsprogrammen im<br />
strukturschwachen South Carolina und<br />
stark verkürzten Genehmigungsverfahren<br />
ergibt sich für große Unternehmen<br />
ein besonders angenehmes Investitionsklima.<br />
Kein Wunder, dass in diesem<br />
Bundesstaat rund um die pittoreske Hafenstadt<br />
Charleston auch schon BMW,<br />
Mercedes, Bosch und Volvo heimisch<br />
wurden und ihre Werke immer weiter<br />
ausbauen.<br />
Boeing 787: Das Produktionsnetzwerk<br />
Für den Dreamliner nutzt Boeing ein weltweites Netz von Zulieferern. Hier die wichtigsten Partner:<br />
Bauteil Lieferant Standort<br />
Bugsektion 41 Spirit Wichita<br />
vordere Rumpfsektion 43 Kawasaki Heavy Industries Nagoya<br />
mittlere Rumfsektion 44 Leonardo Grottaglie<br />
Flügelmittelkasten Fuji Nagoya<br />
hintere Rumpfsektion 46 Leonardo Grottaglie<br />
Hecksektion 47 Boeing Charleston<br />
Heckspitzensektion 48 Korean Air Aerospace Division Busan<br />
Heckspitze Boeing Auburn<br />
Flügel-Rumpf-Verkleidung Boeing Canada Winnipeg<br />
Fahrwerksschacht Kawasaki Heavy Industries Nagoya<br />
Fahrwerk Messier Bugatti-Dowty Toronto<br />
Flügel Mitsubishi Nagoya<br />
Flügelspitze Korean Air Aerospace Division Busan<br />
Verkleidungen der Landeklappenantriebe<br />
Korean Air Aerospace Division Busan<br />
Flügelhinterkanten Kawasaki Heavy Industries Nagoya<br />
Landeklappen Boeing Australia Melbourne<br />
Vorflügel Spirit Tulsa<br />
Triebwerksgondeln UTAS Chula Vista<br />
Seitenleitwerk Boeing Frederickson<br />
Seitenruder Chengdu Aircraft Industrial Chengdu<br />
Höhenleitwerk Leonardo und Boeing Foggia und Salt Lake City<br />
Kabinentüren Latecoère Toulouse<br />
Frachtraumtüren Saab Linköping<br />
Triebwerke General Electric und Rolls-Royce Ohio und Derby<br />
Boeing hat im Norden Charlestons<br />
auch ein Werk für die<br />
Kabinenausstattung aufgebaut.
Zivilluftfahrt<br />
Boeing wächst in Charleston<br />
Zwei Dreamlifter sind als Spezialtransporter<br />
fest in Charleston stationiert.<br />
Fotos: Boeing (2), Steinke<br />
Per Dreamlifter versorgt Charleston das Boeing-Stammwerk in Everett mit<br />
Hecksektionen für sämtliche dort endmontierten Boeing 787-8 und 787-9.<br />
Seit November 2011 liefert Boeing<br />
Dreamliner auch ab Charleston aus.<br />
Mit dem Standort Charleston erreiche<br />
Boeing aber auch bei der Personalrekrutierung<br />
völlig andere Hochschulabsolventen<br />
und mehr Talente als nur an der<br />
Westküste, wirft Dan Mooney ein. Es<br />
gebe viele namhafte Technische Universitäten,<br />
deren Ingenieure gerne am Atlantik<br />
blieben und die man hier gut beschäftigen<br />
könne. Allein im Großraum<br />
Charleston mit rund 660 000 Einwohnern<br />
gibt es 35 000 Studenten. Bis zum<br />
Jahr 2020 will die Hafenstadt, nicht nur<br />
bei Boeing, weitere 2300 Luftfahrtjobs<br />
schaffen.<br />
Von den zwölf Boeing 787, die derzeit<br />
im Monat gebaut werden, fertigt der<br />
Produktionsstandort Charleston fünf.<br />
Tendenz steigend. Noch vor dem Ende<br />
dieser Dekade will Boeing die 787-Gesamtfertigung<br />
auf 14 Flugzeuge pro Monat<br />
steigern. Die Reinraumhallen für die<br />
Sektionsfertigung sehen aus wie aus einem<br />
Zukunftsfilm: Um fünf Achsen bewegliche<br />
Roboterarme – manche arbeiten<br />
als „Quadbot“ in Viererteams – legen<br />
lasergesteuert ihre Bahnen textiler CFK-<br />
Matten auf die tonnenartigen Rumpfsektionen,<br />
die computergesteuert in ihren<br />
drehbaren Halterungen bewegt werden.<br />
Drei bis vier Tage dauert es, bis die Sektionen<br />
aus bis zu 70 Materiallagen gewickelt<br />
sind. Danach geht es zum Aushärten<br />
in den Autoklaven. Das schwarze<br />
Material von der Rolle ist zunächst noch<br />
derartig UV-Licht-empfindlich, dass die<br />
frischen Sektionen nach dem Backen<br />
und vor der Schutzlackierung nur bei<br />
Nacht zwischen den klimatisierten Hallen<br />
bewegt werden. Dadurch geht das<br />
spätere Lackieren schneller. Vier Maschinen<br />
bohren automatisch Löcher in<br />
die Teilstücke und setzen tausende Bolzen<br />
als Verbinder. In der Endmontagehalle<br />
kann man die parallel gebauten<br />
787-8 und 787-9 an ihren Heckflossen<br />
unterscheiden: „9er“ sind bereits lackiert<br />
– ihre Leitwerke verfügen über<br />
eine bessere laminare Strömung und<br />
sind dank spezieller Färbung von feinster<br />
Oberflächengüte. Das Leitwerk der<br />
„8er“ dagegen ist konventionell und erhält<br />
erst im Lackierhangar seine Sprühfarbe.<br />
In der reinen Produktionsphase<br />
sind alle Boeing 787-8 und 787-9 noch<br />
kundenübergreifend einheitlich. Kundenspezifische<br />
Einbauten gibt es erst ab<br />
der Endmontagephase.<br />
„Früher haben wir zuerst auf die Produkte<br />
geguckt und dann entschieden,<br />
wie bauen wir es? Heute geht das Hand<br />
in Hand. Künftig ist die Produktionstechnologie<br />
entscheidend“, sagt der<br />
Boeing-Ingenieurvorstand.<br />
FR<br />
58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
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Zivilluftfahrt<br />
Russischer Verein macht Iljuschin Il-14 wieder flott<br />
Die Il-14T beim tiefen<br />
Überflug in Orlowka.<br />
Der fliegende Pinguin<br />
Ein russischer Privatverein macht mit Spendenhilfe und in jahrelanger Fleißarbeit die weltweit<br />
letzten Iljuschin Il-14 wieder flott. Jetzt durften deutsche Fans zum Mitflug an Bord.<br />
Durchs Cockpit weht noch ein Hauch Dakota-Atmosphäre<br />
– von ihr stammt der Il-14-Vorgänger ab.<br />
Die unverkleidete Kabinendecke mit Spuren vieler Reparaturen<br />
kündet von der langen Einsatzgeschichte dieser Il-14.<br />
Russland, Flughafen Orlowka.<br />
Hier, in der Oblast Twer, etwa<br />
viereinhalb Autostunden von<br />
Moskau entfernt, liegt einsam und versteckt<br />
das Mekka der Il-14-Freunde.<br />
Denn der private Verein „Il-14 Restauration<br />
Team“ sammelt die russischen<br />
Zweimots und macht sie wieder flugfähig.<br />
Grund genug für eine Gruppe<br />
deutscher Flugzeugfans, Mitte Juni einmal<br />
persönlich zum Rundflug anzureisen.<br />
Dabei gab es für die rund 27 Gruppenteilnehmer<br />
auch die Möglichkeit,<br />
in anderen Oldies wie der Antonow<br />
An-2 oder der Let L-410UVP-E3 der<br />
paramilitärischen Rosto (DOSAAF)<br />
mitzufliegen. Allerdings sind an Bord<br />
der Il-14 aus Versicherungsgründen<br />
ausschließlich Vereinsmitglieder zugelassen.<br />
Deshalb ist vor dem Mitflug ein<br />
Beitritt erforderlich.<br />
60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Sommerlicher Rundflug<br />
über Russlands Wäldern.<br />
Il-14T „Pinguin“<br />
Werknummer 147001640. Gebaut bei MMZ Znamja<br />
Truda im September 1957. Rein militärischer Einsatz bei<br />
den sowjetischen Luftstreitkräften unter der Bordnummer<br />
23. 1974 Übergabe an die sowjetischen<br />
Marineflieger als fliegende Testplattform.<br />
Ausmusterung 1984. Res taurierung 1993 bis 1995.<br />
Registrierung als 01114 FLA RF. Umlackierung 2004 in<br />
Polarfarben als „Pinguin“. Auflackierte Registrierung<br />
CCCP-91612 – für den russischen Film „Erbitte Starterlaubnis“<br />
angebracht. 2011 / 2012 Eigentümerwechsel<br />
und nochmalige Restaurierung als RA-1114K. Status<br />
„Museumsstück“. Überführung von Miatschkowo nach<br />
Stupino und schließlich nach Orlowka.<br />
Mit sonorem Motorensound legt<br />
sich die Il-14T steil in die Kurve.<br />
Der Verein ist strikt auf die technische<br />
Wiederherstellung seiner Oldies<br />
ausgerichtet und lebt von Spenden. Wer<br />
hier als Mitflieger perfekte Luxus-Rundumbetreuung<br />
erwartet, wird enttäuscht<br />
sein. Dagegen gibt es für Technikbegeisterte<br />
echte russische Gastfreundschaft.<br />
Die deutschen Gäste sammelten vor<br />
dem Mitflug einen dreistelligen Euro-<br />
Betrag, der ausdrücklich noch für die<br />
anfallenden Treibstoffkosten späterer<br />
Flüge aufgerundet wurde. Nur so kommt<br />
die Il-14 mit ihren beiden, donnernden<br />
Schwezow-ASch-82T-Doppelsternmotoren<br />
regelmäßig an den Himmel. Außerdem<br />
brachten die deutschen Besucher<br />
Kopien technischer Zeichnungen der<br />
früheren Dresdener Il-14-Produktion<br />
mit, um die heutigen Restaurierungsarbeiten<br />
zu erleichtern.<br />
Der Einstieg in die Il-14T „Pinguin“<br />
erfolgt rustikal über eine Leiter. An Bord<br />
vermitteln Blechwände und ein klassisches<br />
Cockpit noch den Charme der<br />
fünfziger Jahre, als die russische Großcousine<br />
der DC-3 vom Band lief. Jeweils<br />
14 Passagiere können mitfliegen. Die<br />
„Pinguin“ trägt heute das rote Fensterband<br />
der einstigen Polarflugzeuge, die in<br />
den eisigen Weiten des russischen Nordens<br />
damit am besten erkennbar waren.<br />
Auch die schon leicht erblindenden<br />
Domfenster an den Rumpfseiten und auf<br />
dem Dach stammen von diesem Einsatzprofil.<br />
Nach dem Start von der kurzen<br />
Bahn am gepflegten Privatflugplatz Orlowka-Twerskaja<br />
ging es für eine Stippvisite<br />
zum Grasplatz Ruza Vatulin. Danach<br />
zeigte die Il-14 bei mehreren tiefen<br />
Überflügen und Steilkurven, was in ihr<br />
steckt. Der Verein hat als Zwillingsschwester<br />
eine zweite Il-14 erworben,<br />
die derzeit mit Vorrang restauriert wird.<br />
Beide Flugzeuge sollen künftig auf Airshows<br />
auftreten.<br />
FR<br />
LUTZ SCHÖNFELD / SST<br />
Il-14T „Blauer Traum“<br />
Werknummer 147001647. Gebaut<br />
bei MMZ Znamja Truda im Oktober<br />
1957. Rein militärischer Einsatz<br />
bei den sowjetischen Luftstreitkräften<br />
mit der Bordnummer 06.<br />
Einsäze in Kasputin Jar und Vinnitsa<br />
bis 1994. In Privatbesitz eingelagert<br />
von 1994 bis 2010. Nach starken Beschädigungen<br />
durch Vandalismus seit<br />
Ende 2010 wieder notdürftig flugfähig<br />
gemacht und heimlich vom Standort<br />
Tuschino nach Orlowka ausgeflogen.<br />
Restaurierung dauert an.<br />
Fotos: Lutz Schönfeld<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 61
Zivilluftfahrt<br />
Swiss stellt die C Series in Dienst<br />
Mit Wassersalut begrüßte<br />
die Flughafenfeuerwehr<br />
die erste CS100 bei ihrer<br />
Ankunft aus Kanada.<br />
62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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Dienstbereit<br />
Sieben Jahre nach der Bestellung durch Lufthansa hat Swiss als weltweit erster<br />
Betreiber den Liniendienst mit der Bombardier C Series CS100 aufgenommen.<br />
Fotos: Swiss<br />
Von ANDREAS SPAETH<br />
Peter Koch ist begeistert: „Die<br />
Landung in Zürich nach<br />
dem Überführungsflug war<br />
der Höhepunkt meiner Pilotenkarriere!“<br />
Seit Jahren ist der 49-jährige Swiss-Chefpilot<br />
mit der Planung für die Bombardier<br />
C Series befasst. Am 28. Juni erhielt<br />
Swiss im Bombardier-Werk in Montréal-<br />
Mirabel offiziell ihr erstes von 30 fest<br />
bestellten Flugzeugen – ein Mix aus dem<br />
Basismodell CS100 und der längeren<br />
CS300. Am 30. Juni startete Peter Koch<br />
mit mehreren Pilotenkollegen mit dem<br />
ersten Serienflugzeug, registriert als HB-<br />
JBA, MSN 50010, in Kanada in Richtung<br />
Schweiz. Unterwegs wurde ein<br />
Stopp in Dublin eingelegt. „Das war eigentlich<br />
gar nicht nötig. Wir hätten nonstop<br />
fliegen können, aber wir sollten zu<br />
einem bestimmten Zeitpunkt in Zürich<br />
sein“, erklärt Koch im Gespräch mit der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Denn am Nachmittag<br />
des 1. Juli hatten sich Tausende von<br />
Schaulustigen am Flughafen Zürich-Kloten<br />
eingefunden, um ein besonderes<br />
Spektakel zu bewundern: einen Überflug<br />
der ersten Swiss CS100 – und damit des<br />
neuesten Flugzeugs im Schweizer Register<br />
–, begleitet vom glamourösesten Airliner<br />
mit Basis in der Schweiz, der einzigen<br />
noch flugtauglichen Lockheed Super<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 63
Zivilluftfahrt<br />
Swiss stellt die C Series in Dienst<br />
Wie viel leiser sie ist,<br />
bewies die C Series bei<br />
einem niedrigen Überflug.<br />
Ein Glascockpit mit zwei Head-up-Displays unterstützt die<br />
Piloten bei Präzisionsanflügen in schlechtem Wetter.<br />
Die Kabine mit großen Fenstern ist nicht nur für Regionaljets<br />
geräumig. Die Passagiere sitzen in der Anordnung 2+3.<br />
Fotos: Bombardier, Andreas Spaeth<br />
Constellation weltweit, gebaut 1956.<br />
Die Schweizer lieben so etwas; erst im<br />
Januar war die erste Boeing 777-<br />
300ER für Swiss von zwei F/A-18-<br />
Hornet-Kampfflugzeugen der Schweizer<br />
Luftwaffe nach Kloten eskortiert<br />
worden.<br />
ALPENRUND<strong>FLUG</strong> MIT<br />
DER „KANTON ZÜRICH“<br />
„Die Möglichkeit, ein neues Flugzeug<br />
nicht nur einzuführen, sondern als Programm-Manager<br />
auch noch mitzugestalten<br />
und dann zu sehen, wie begeistert<br />
das Flugzeug aufgenommen wird, wie<br />
begeistert die Gäste an Bord sind, das ist<br />
klar ein Höhepunkt der Pilotenkarriere“,<br />
betont Peter Koch. 34 Piloten sind bisher<br />
bei Swiss für die C Series ausgebildet<br />
worden, allesamt Fluglehrer. „Für die<br />
30 bestellten Maschinen, die bis 2018 zu<br />
uns kommen, brauchen wir insgesamt<br />
345 Cockpitkollegen“, sagt Koch. Dafür<br />
werden innerhalb der Swiss Flugkapitäne<br />
umgeschult, etwa solche, die bisher<br />
die bis Juli<br />
2017 ausscheidenden<br />
Avro RJ100-<br />
Jets geflogen haben.<br />
Auch Neueinsteiger<br />
von der hauseigenen Flugschule haben<br />
eine Chance.<br />
Nachdem die HB-JBA auf den Namen<br />
„Kanton Zürich“ getauft worden<br />
war – eine Hommage an den Flughafen<br />
und seine Nachbarn –, brach man zu einem<br />
Alpenrundflug mit geladenen Gästen<br />
auf. Auch eine Stippvisite mit Überflug<br />
am Eröffnungstag der Farnborough<br />
Airshow wurde eingelegt.<br />
Der erste Linienflug der C Series<br />
ging am 15. Juli voll besetzt als Flug<br />
LX638 von Zürich nach Paris-Charles<br />
de Gaulle – mit einer Stunde Verspätung<br />
allerdings, denn im Cockpit gab es eine<br />
Warnmeldung. Manchester, Prag und<br />
Budapest gehörten zu den ersten Zielorten<br />
der CS100 im Swiss-Streckennetz.<br />
Ende August werden Warschau und<br />
Brüssel angeflogen, im September Nizza,<br />
Stuttgart, Hannover, Mailand, Florenz<br />
und Bukarest. „Florenz ist ein schwieriger<br />
Flughafen mit einer kurzen Bahn,<br />
von Bergen umgeben“, so Peter Koch,<br />
„aber dank der kraftvollen Triebwerke<br />
kein Problem für die C Series.“ Doch der<br />
Chefpilot hat einen anderen Flughafen<br />
im Visier: „Für mich werden die Flüge<br />
64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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von und nach London-City der aufregendste<br />
Teil meiner Arbeit im Cockpit<br />
der C Series werden. Das Flugzeug ist<br />
dafür noch nicht zertifiziert, es fehlt<br />
auch noch die nötige Avionik. Die Zertifizierungsphase<br />
für den Steilanflug läuft<br />
im Moment, der ist mit dem Head-up-<br />
Display jetzt sehr schön zu fliegen. Das<br />
sollte bis Herbst abgeschlossen sein,<br />
dann erst werden wir dies auch im Simulator<br />
trainieren können“, erklärt er. Linienflüge<br />
zum London City Airport sind<br />
für das erste Quartal 2017 geplant.<br />
Der Zweistrahler bietet auch interessante<br />
Möglichkeiten für Langstreckenflüge<br />
ab dem Londoner Stadtflughafen:<br />
„Die C Series kann ETOPS-zertifiziert<br />
werden und dann tatsächlich von London<br />
City an die Ostküste von Amerika<br />
fliegen“, so Koch. Swiss wird ihre Flugzeuge<br />
aber nicht mit ETOPS-Qualifikation<br />
ausstatten, da sie dafür keinen Bedarf<br />
hat. „Mit einer reinen Business-Class-<br />
Kabine mit weniger Sitzen kann das<br />
Flugzeug das absolut schaffen – die Kollegen<br />
von Bombardier haben das bereits<br />
mehrfach bewiesen. Die sind mit dem<br />
Testflugzeug auch von Zürich und Berlin<br />
nonstop nach Montréal geflogen, allerdings<br />
ohne Passagiere.“ Wohingegen der<br />
Airbus A318, mit dem BA ab London<br />
City auf dem Trip nach New York-JFK<br />
auf dem Hinweg einen Tankstopp im irischen<br />
Shannon einlegen muss.<br />
Swiss-CEO Thomas Klühr gibt sich<br />
zur Übernahme der C Series selbstbewusst:<br />
„Dieses Flugzeug senkt unsere<br />
Produktionskosten um 25 Prozent, halbiert<br />
sowohl den wahrnehmbaren Fluglärm<br />
als auch den CO2-Ausstoß und<br />
schafft auch noch 150 neue Jobs“, sagte<br />
er bei der Vorstellung. Die Lufthansa<br />
Group ging ein Risiko ein, als sie das<br />
Flugzeug des kanadischen Herstellers<br />
20<strong>09</strong> bestellte. „Jetzt, sieben Jahre und<br />
zwei Milliarden US-Dollar später, sehen<br />
wir das Ergebnis“, begeistert sich Klühr.<br />
In diesem Jahr wird die Gesellschaft<br />
neun CS100 erhalten, die nächste<br />
Maschine im August. Die lettische Air<br />
Baltic hingegen ist Erstbetreiber der<br />
längeren CS300 und wird das erste Flugzeug<br />
im September erhalten. Swiss installiert<br />
125 Sitze mit 76,2 Zentimeter<br />
(30 Zoll) Abstand in einer 2+3-Konfiguration<br />
in ihren CS100, während sie in<br />
der CS300 insgesamt 145 Passagiere unterbringen<br />
wird.<br />
Das Flugzeug, das von außen ziemlich<br />
kompakt wirkt, strahlt innen die Atmosphäre<br />
eines Großraumjets aus, wie<br />
die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> auf einem Rundflug<br />
mit der ersten Serienmaschine von Zürich<br />
über die Alpen erleben konnte. Dazu<br />
tragen die vergleichsweise großen<br />
Fenster und die ausgewachsene Kabinenhöhe<br />
von 2,11 Metern bei. Swiss hat<br />
sich für intelligent gestaltete Sitze des<br />
C Series 100 Daten<br />
Allgemeine Angaben<br />
Hersteller Bombardier Commercial Aircraft<br />
<br />
Montreal, Kanada<br />
Besatzung 2 plus 3 in der Kabine<br />
Passagiere <br />
<br />
108 im Zweiklassenlayout,<br />
120 bis 130 bei Einklassenbestuhlung<br />
Antrieb<br />
Triebwerk <br />
Schub <br />
C Series CS100<br />
2 x Pratt & Whitney PW1524G<br />
je 103,6 kN<br />
Abmessungen<br />
Länge <br />
34,97 m<br />
Höhe <br />
11,78 m<br />
Spannweite <br />
35,07 m<br />
Flügelfläche 112,3 m 2<br />
Rumpfdurchmesser <br />
3,7 m<br />
Massen<br />
max. Nutzlast <br />
Frachtzuladung <br />
max. Kraftstoff <br />
max. Rollmasse <br />
max. Startmasse <br />
max. Landemasse <br />
13 767 kg<br />
3630 kg<br />
17 630 kg<br />
55 338 bis 61 235 kg<br />
54 885 bis 60 780 kg<br />
51 030 bis 52 390 kg<br />
Flugleistungen<br />
max. Reisegeschwindigkeit<br />
<br />
Mach 0.82 (871 km/h)<br />
Reisegeschwindigkeit Mach 0.78 (829 km/h)<br />
Dienstgipfelhöhe <br />
12 495 m<br />
Startstrecke <br />
1220 bis 1465 m<br />
Landestrecke <br />
1355 bis 1387 m<br />
Reichweite, volle Nutzlast 3 650 km<br />
Reichweite <br />
max. 5740 km<br />
Swiss hat 30 Flugzeuge der völlig neu konstruierten<br />
C Series bei Bombardier bestellt.<br />
Ihre CS 100 ist für 125 Passagiere konfiguriert.<br />
Das erste Flugzeug, HB-JBA, trägt den Namen<br />
„Kanton Zürich“. Der Lärm sinkt gegenüber<br />
Flugzeugen vergleichbarer Größe um 10 bis<br />
15 db(A), also subjektiv um die Hälfte.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 65
Zivilluftfahrt<br />
Swiss stellt die C Series in Dienst<br />
deutschen Herstellers ZIM entschieden,<br />
der auch für die Premium-Economy-<br />
Class-Bestuhlung auf Lufthansa-Langstrecken<br />
verantwortlich zeichnet. Die<br />
Sitze sind mit elegantem, braunem Leder<br />
bezogen, die Kopfstützen sind allerdings<br />
nicht verstellbar.<br />
MEHR KOMFORT DURCH<br />
MEHR RAUM IN DER KABINE<br />
Der Klapptisch an jedem Sitz ist auf innovative<br />
Weise nur mit einem einzigen<br />
Arm in der Mitte verankert. Zwei kleine,<br />
mit einem Netz versehene Sitztaschen zu<br />
beiden Seiten der Tischstütze eignen<br />
sich gut etwa für das Unterbringen einer<br />
Wasserflasche. Die sogenannten Slimline-Sitze<br />
und der Abstand von großzügigen<br />
30 Zoll sind auch für größer gewachsene<br />
Passagiere komfortabel. Der<br />
Mittelsitz ist angenehmerweise gut einen<br />
Zentimeter breiter als die anderen.<br />
Die innovativste Neuerung in der<br />
Swiss-CS100-Kabine jedoch sind die<br />
Minibildschirme, die sich über jeder<br />
Sitzgruppe in dem Servicemodul über<br />
den Köpfen befinden, also je zwei pro<br />
Sitzreihe. Ein gelungener Kompromiss<br />
zwischen individuellen Bildschirmen in<br />
den Rückenlehnen, wie man sie in Langstreckenflugzeugen<br />
findet, und der unbeliebten,<br />
über den Köpfen ausklappbaren<br />
Variante nur alle paar Reihen. Sie werden<br />
bei Swiss nicht für Bordunterhaltung<br />
genutzt, sondern vor dem Start für<br />
das Sicherheitsbriefing sowie für die interaktive<br />
Flugkarte während des gesamten<br />
Flugs. Die beeindruckend dimensionierten<br />
Fenster – sie sind ganze 50 Prozent<br />
größer als die in der A320 – sorgen<br />
dank des entsprechend großen Lichteinfalls<br />
für eine angenehme Atmosphäre.<br />
Eindrucksvoll sind auch die geringe Geräuschentwicklung<br />
an Bord und die immense<br />
Schubkraft der „PurePower“-<br />
PW1500-Triebwerke, die vor allem beim<br />
Start deutlich zu spüren ist.<br />
Passagiere können sich also über<br />
komfortables Reisen mit dieser neuesten<br />
Airliner-Generation freuen, ähnlich dem<br />
in einer Boeing 787 oder einem Airbus<br />
A350. Nur dass dies jetzt zum ersten<br />
Mal auch auf Kurz- und Mittelstrecken<br />
verfügbar ist.<br />
FR<br />
Die Besatzung des Linien-Erstflugs nach Paris<br />
wurde feierlich verabschiedet.<br />
Am Gate in Zürich erhielten die Premierenpassagiere nach<br />
der Ansprache ein Stück Torte mit C-Series-Motiv.<br />
Aus Montreal war die<br />
HB-JBA via Dublin in<br />
die Schweiz gereist.<br />
Fotos: Bombardier, Swiss<br />
66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong>
Piloten landen hier.<br />
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Business Aviation<br />
Boeing 747 „Ed Force One“<br />
Business Jet mal anders: Während der letzten<br />
Welttour flog Bruce Dickinson sich und seine<br />
Band mit einer Boeing 747 um den Globus.<br />
Nachts<br />
tags Pilot<br />
68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Rockstar,<br />
Bruce Dickinson (unten) saß während des<br />
Air-to-Air-Shootings vor dem Tafelberg<br />
höchstpersönlich am Steuer der 747.<br />
Fotos: Justin de Reuck, Suresh Atapattu / AirTeamImages<br />
Von MAX KÜHNL<br />
Auf die Frage, warum es<br />
denn gleich eine Boeing<br />
747-400 als „Tourbus“<br />
sein musste, hat Bruce Dickinson die<br />
Antwort schnell parat: „Die 757 war einfach<br />
zu klein“, antwortet der Sänger der<br />
britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden.<br />
Nach seiner ersten Landung in einem<br />
Jumbo im Februar in Fort Lauderdale<br />
ist ihm das Grinsen ins Gesicht<br />
geschnitten. Zum Beginn der „Book of<br />
Souls“-Welttournee hat er das Flugzeug<br />
in England abgeholt und zum ersten<br />
Konzert in Florida selbst überführt. Um<br />
sich, seine Band sowie den Rest des<br />
Tourpersonals von Konzert zu Konzert<br />
zu fliegen, erwarb er eigens ein Type Rating<br />
für die 747.<br />
Dickinson hatte in den frühen<br />
1990er Jahren seine Pilotenlizenz in Florida<br />
erworben und war bis 2011 für die<br />
britische Charterfluggesellschaft Astraeus<br />
Kapitän auf der Boeing 757. 2012<br />
gründete er in Cardiff den Wartungsbe-<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 69
Business Aviation<br />
Boeing 747 „Ed Force One“<br />
Das Leitwerk ziert „Eddie“, das Maskottchen<br />
der Band. Unter dem Cockpit sind<br />
die Stationen der Tour zu lesen.<br />
trieb Cardiff Aviation. Privat verfügt der<br />
passionierte Flieger über einen Oldtimer<br />
vom Typ Fokker Dr I, einen Dreidecker<br />
aus dem Ersten Weltkrieg.<br />
Für die „Somewhere Back in Time<br />
World Tour“ im Jahr 2008 wurde ein<br />
ziemlich enger Zeitplan ausgearbeitet:<br />
So sollte die Band im Schnitt jeden zwei-<br />
Diese Boeing 757 stammte aus den<br />
Beständen der Astraeus.<br />
ten Abend auf der Bühne stehen. Bei den<br />
Distanzen einer Welttour wäre das mit<br />
der Menge an Bühnenequipment, den<br />
Gitarren und Schlagzeug per Linienflug<br />
nicht machbar gewesen. So kam dem<br />
Management die Idee, ein eigenes Flugzeug<br />
für die Tour zu chartern. Letztlich<br />
fiel die Wahl auf eine Boeing 757-200<br />
der Astraeus, Kennung G-OJIB, die Dickinson<br />
kurzerhand selbst flog.<br />
Das Flugzeug wurde zuvor an die<br />
speziellen Anforderungen angepasst: So<br />
mussten von Konzert zu Konzert durchschnittlich<br />
70 Personen und 12 Tonnen<br />
Equipment transportiert werden. Im<br />
hinteren Drittel der Maschine wurde ei-<br />
Fotos: Andrés Contador / AirTeamImages, Iron Maiden, Justin de Reuck<br />
70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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So kennen die Fans Bruce Dickinson:<br />
Als Frontmann und Sänger der<br />
Rockgruppe steht er auf der Bühne.<br />
Dickinson mit einem<br />
Crew-Anhänger von<br />
Air Atlanta Icelandic.<br />
Briefing mit den Fotografen am<br />
Abend vor dem Shooting.<br />
ne Trennwand eingezogen. Dort fanden<br />
die Koffer und Boxen mit dem Bühnenequipment<br />
ihren Platz. Besonderes Augenmerk<br />
galt der Lackierung: Anstelle<br />
eines Airline-Labels prangte auf dem<br />
vorderen Rumpf der Name der Band<br />
und auf dem Seitenleitwerk das Maskottchen<br />
der Band, Eddie. Es war auch<br />
maßgeblich für den Taufnamen des Flugzeugs.<br />
„Ed Force One“, angelehnt an<br />
„Air Force One“, war der Vorschlag eines<br />
Fans bei der öffentlichen Namensfindung<br />
auf der Homepage der Band. Als<br />
Rufzeichen am Funk suchte sich die<br />
Band „Flight 666“ aus. Das Konzept bewährte<br />
sich: An 323 Tagen spielten die<br />
Engländer 154 Konzerte auf fünf Kontinenten.<br />
So kam es, dass für die im Jahr<br />
2011 folgende „The Final Frontier World<br />
Tour“ erneut eine 757 von Astraeus gechartert<br />
wurde – wieder mit Bruce Dickinson<br />
am Steuer und einer speziellen<br />
Bemalung.<br />
Der Jumbo der diesjährigen „Book of<br />
Souls World Tour“ flog die Band von<br />
Fort Lauderdale aus durch ganz Nordund<br />
Südamerika zu 27 Shows, bevor es<br />
über Japan, China und Neuseeland nach<br />
Australien ging. Von dort steuerte der<br />
Sänger die 747 nach Europa, wo sie unter<br />
anderem in Berlin der ILA einen<br />
Kurzbesuch abstattete und in Düsseldorf<br />
landete. Den letzten Teil der Tour im Juli<br />
und August in Südeuropa absolvierte die<br />
Band hingegen laut des Managements<br />
mit klassischen Tourbussen.<br />
Bevor die 747-400 ihre knapp 180<br />
Tonnen Metall für die Rocker in die<br />
Lüfte erhob, flog sie für Air France im<br />
Passagierdienst. Die Airline hatte das<br />
DER JUMBO FLOG ZUVOR<br />
ZWÖLF JAHRE BEI AIR FRANCE<br />
Flugzeug 2003 fabrikneu von Boeing<br />
übernommen und im Dezember 2015 im<br />
Zuge ihrer 747-Ausmusterung stillgelegt.<br />
Die ehemalige F-GITH ist damit<br />
eins von drei Flugzeugen, das Air Atlanta<br />
Icelandic von Air France in die jetzt<br />
14 Jumbos umfassende Flotte aufgenommen<br />
hat. Air Atlanta mit Sitz in Reykjavik,<br />
Island, führt ausschließlich Charterflüge<br />
für ihre Kunden durch und vermietet<br />
die Flugzeuge mit oder ohne Besatzung.<br />
Linienflüge unter eigener Flugnummer<br />
führt das Unternehmen nicht<br />
durch. Die „Ed Force One“ wird nun<br />
voraussichtlich in diesem Portfolio zum<br />
Einsatz kommen – allerdings in einer<br />
dezenten weißen Bemalung.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 71
Militärluftfahrt<br />
Armée de l´Air<br />
Die Mirage 2000<br />
fliegt weiter<br />
Trotz der Einführung der Rafale hält die<br />
Armée de l´Air ihre Mirage 2000 auf<br />
dem neuesten Stand – sie sollen zum<br />
Teil bis nach 2030 in Dienst bleiben.<br />
Von HENRI-PIERRE GROLLEAU / KS<br />
Egal, wo die französischen<br />
Luftstreitkräfte heute im<br />
Einsatz sind, die Dassault<br />
Mirage 2000 sind mit dabei. So seit Dezember<br />
2014 auch bei der Operation<br />
„Chammal“, dem Kampf gegen den sogenannten<br />
„Islamischen Staat“ in Syrien<br />
und dem Irak. 10 000 Flugstunden bei<br />
2300 Missionen wurden bis 15. Juli gezählt.<br />
Derzeit sind neben sechs Rafales<br />
fünf Mirage 2000D und drei Mirage<br />
2000N in Jordanien stationiert. Sie fliegen<br />
sowohl geplante Einsätze gegen<br />
wichtige Bodenziele als auch Luftnahunterstützungsmissionen.<br />
So führten<br />
zum Beispiel am 19. Juni drei Mirage<br />
2000D und eine Mirage 2000N einen<br />
Einsatz der Koalition gegen eine Waffenfabrik<br />
nordwestlich der irakischen<br />
Stadt Haditha am Euphrat an, die laut<br />
den Militärs völlig zerstört wurde. Einige<br />
Stunden später kam eine gemischte<br />
Patrouille den irakischen Sicherheitskräften<br />
südlich von Mossul zu Hilfe, in-<br />
Fotos: Armée de l'Air, Henri-Pierre Grolleau<br />
Von Jordanien aus sind die Mirage<br />
2000 gegen den IS im Einsatz.
Neben ihrer Rolle als<br />
Atombomber fliegen<br />
die Mirage 2000N<br />
auch konventionelle<br />
Einsätze.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 73
Militärluftfahrt<br />
Armée de l´Air<br />
Die EC 2/5 „Île-de-France“ übt auch mit NATO-Partnern wie Dänemark.<br />
dem sie mehrfach gegnerische Truppen<br />
und eine Mörserstellung angriffen.<br />
Für solche Einsätze wurden gerade<br />
die Mirage 2000D, die mit derzeit 71<br />
Flugzeugen die größte Teilflotte stellen,<br />
immer wieder modernisiert. Unter anderem<br />
sind die Doppelsitzer in der Lage,<br />
die Abstandswaffe Scalp von MBDA zu<br />
tragen. Ansonsten setzt die Armée de<br />
l´Air auf die Lenkbomben der Paveway-<br />
Familie, inklusive GBU-12, (225 kg),<br />
GBU-22 (227 kg), GBU-24 (910 kg)<br />
und GBU-49 Enhanced Paveway (227<br />
kg). Derzeit wird über eine Ergänzung<br />
durch die GBU-48 (450 kg) und die<br />
GBU-50 (910 kg) nachgedacht. Die Einführung<br />
der an der Rafale genutzten Sagem<br />
Hammer ist allerdings nicht vorgesehen.<br />
KANONE UND NEUE<br />
LENKWAFFEN FÜR DIE 2000D<br />
Was die Avionik betrifft, haben die<br />
meisten Maschinen inzwischen das<br />
MIDS-Vi-System erhalten, mit dem<br />
Link-16-Verbindungen auch zu Flugzeugen<br />
der Verbündeten möglich sind. Der<br />
Selbstschutz wurde mit Multispektral-<br />
Täuschkörpern erweitert; sie wirken besser<br />
gegen Lenkwaffen-Suchköpfe, die in<br />
zwei Frequenzbändern arbeiten.<br />
Mit der elektronischen Aufklärung<br />
(ELINT = Electronic Intelligence) wurde<br />
der Mirage 2000D seit der Ausmusterung<br />
der Mirage F1CR eine weitere Rolle<br />
übertragen. Dafür wurde der von Tha-<br />
les entwickelte ASTAC-Behälter (Analyseur<br />
de Signaux Tactiques) integriert. Er<br />
wiegt 400 Kilogramm und ist überschalltauglich.<br />
Seine Elektronik erlaubt die<br />
Identifizierung hunderter verschiedener<br />
Radarsysteme, die im A- bis K-Band arbeiten<br />
und deren Lokalisierung auf ein<br />
Grad genau funktioniert. Sogar die neuesten<br />
Radare, die ihre Frequenz ständig<br />
wechseln, werden laut Hersteller erkannt.<br />
Momentan erfolgt der Betrieb des<br />
ASTAC automatisch, das heißt, er schaltet<br />
sich an bestimmten Wegpunkten einer<br />
vorgeplanten Mission ein. In Zukunft<br />
soll der Waffensystemoffizier in<br />
der Mirage 2000D aber eine Kontrollmöglichkeit<br />
erhalten und die Daten noch<br />
im Flug vorauswerten können.<br />
Da 55 der Mirage 2000D mindestens<br />
bis 2032 im Dienst bleiben sollen, hat<br />
die Armée de l’Air offiziell ein weiteres<br />
Modernisierungsprogramm auf den Weg<br />
gebracht. Dessen Umfang ist allerdings<br />
durch die vorhandenen Mittel begrenzt.<br />
Auf jeden Fall müssen erkannte Obsoleszenzen<br />
beseitigt werden. So ist in beiden<br />
Cockpits der Einbau von Digitaldisplays<br />
nötig. Das Scarabée-System für den<br />
Waffensystemoffizier wird dann auf digitale<br />
Karten umgestellt.<br />
Was die Bewaffnung betrifft, so wird<br />
die Mirage 2000D einen Behälter mit einer<br />
30-mm-Kanone erhalten, der unter<br />
dem linken Lufteinlauf aufgehängt wird<br />
(rechts ist der Damoclès-Zielsuchbehälter<br />
aufgehängt). Die Luft-Luft-Lenkwaf-<br />
Die Doppelsitzer Mirage 2000B sind für<br />
die Umschulung wichtig.<br />
Fotos: Armee de l'Air, MoD Denmark, Henri-Pierre Grolleau (2)<br />
74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Das RDY-Radar steigert<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
der Mirage 2000-5F.<br />
fen Magic-2 kommen an das Ende ihrer<br />
Lebensdauer und werden durch die<br />
Mica IR ersetzt. Letztere kann allerdings<br />
nur gestartet werden, wenn der Lenkwaffensucher<br />
das Ziel erfasst hat – im<br />
Gegensatz zur Mirage 2000-5, die eine<br />
Datenlinkfähigkeit aufweist.<br />
Bei Luft-Boden-Einsätzen soll künftig<br />
ein Waffenmix möglich sein, um die<br />
Flexibilität zu erhöhen. Denkbar sind<br />
zwei GBU-12 und drei Mk 82, die einen<br />
Abstandssensor erhalten und daher auch<br />
knapp über dem Boden gezündet werden<br />
können. Im Beschaffungsbudget<br />
2015 sind 25 zusätzliche TALIOS-Zielbehälter<br />
(Targeting Long-Range Identification<br />
Optronics System) eingeplant.<br />
Diese bieten mit hochauflösenden TVund<br />
Infrarotsensoren gegenüber dem<br />
derzeit verwendeten Damoclès eine beträchtlich<br />
erhöhte Reichweite.<br />
Nach den gegenwärtigen Plänen<br />
(Weißbuch 2013) wird neben der Mirage<br />
2000D auch die Mirage 2000-5F als<br />
Jäger noch über zehn Jahre in Dienst<br />
bleiben. Die derzeit noch 29 vorhandenen<br />
Flugzeuge sollen deshalb ein Update<br />
erhalten. Insbesondere wird ein IFF-NG<br />
mit dem NATO Mode 5 benötigt. „Das<br />
ist gar nicht so einfach“, sagt der zuständige<br />
Programmoffizier. „Jedes Mal, wenn<br />
wir eine Black Box einbauen, die mit viel<br />
Leistung sendet, müssen wir die Versuche<br />
zur elektromagnetischen Kompatibilität<br />
wieder durchführen. Die Bedienkonzepte<br />
werden angepasst, und auch<br />
alle Aspekte der Verschlüsselung müssen<br />
geklärt werden.“<br />
Die aus der Mirage 2000C umgebauten<br />
Mirage 2000-5F sind mit dem RDY-<br />
Radar ausgestattet und verfügen über<br />
die Mica EM mit aktivem Radarsuchkopf,<br />
was die Leistungsfähigkeit stark<br />
erweitert. Sie sind im Schnitt über 25<br />
Jahre alt und haben meist knapp über<br />
5500 Flugstunden auf dem Buckel. Bis<br />
2028 werden die meisten von ihnen über<br />
Nach der Ausmusterung der Mirage F1 gehört nun auch der<br />
ASTAC-Aufklärungsbehälter zum Arsenal der Mirage 2000D.<br />
Die Mirage 2000-5F sind auch in Dschibuti stationiert und<br />
nehmen an NATO-Übungen wie Maple Flag teil.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 75
Militärluftfahrt<br />
Armée de l´Air<br />
Um die Kampfflugzeugflotte<br />
bei 225 Maschinen<br />
zu halten, sollen 55<br />
Mirage 2000D bis über<br />
2030 hinaus fliegen.<br />
40 Jahre alt sein und mehr als 7500<br />
Flugstunden erreicht haben. Die robuste<br />
Zelle machte bisher allerdings keine Probleme.<br />
Von der Mirage 2000C selbst stehen<br />
noch zehn Flugzeuge aktiv bei der<br />
EC 2/5 „Île-de-France“ im Einsatz. Sie<br />
wurden auf den Standard S5-2C gebracht<br />
und verfügen damit über ein modernisiertes<br />
Selbstschutzsystem mit besserem<br />
Radarwarnempfänger und Störsender.<br />
Alle Mirage 2000 der Armée de<br />
l´Air sind zudem mit dem Triebwerk<br />
Snecma M53-P2 bestückt.<br />
ATOMBOMBER WIRD<br />
VON RAFALE ABGELÖST<br />
Während die C-Version als Abfangjäger<br />
fungiert, wird die Mirage 2000N als<br />
Atombomber verwendet. Dafür ist das<br />
Antilope-Radar eingebaut, das automatische<br />
Tiefflüge mit 1110 km/h in 60<br />
Metern Höhe ermöglicht. Der gegenwärtige<br />
NK-3-Standard ist seit 2013<br />
voll einsatzbereit. Er erlaubt die Verwendung<br />
der ASMP-A (Air-Sol Moyenne<br />
Portée-Amélioré), einer Mach 3<br />
schnellen nuklearen Abstandswaffe. Daneben<br />
wird die N-Version, von der Ende<br />
2014 noch 29 vorhanden waren, auch<br />
für konventionelle Einsätze verwendet.<br />
Sie kann allerdings selbst keinen Zielbehälter<br />
tragen und ist daher auf die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Flugzeugen<br />
oder die Zielzuweisung vom Boden aus<br />
angewiesen. Wie lange die Mirage<br />
2000N noch im Bestand bleibt, ist unklar.<br />
2018 jedenfalls soll eine zweite nuklearfähige<br />
Rafale-Staffel in Saint-Dizier<br />
voll einsatzbereit sein.<br />
Bleibt noch der Doppelsitzer Mirage<br />
2000B. Von den 30 gebauten Flugzeugen<br />
sind heute noch sieben verfügbar,<br />
die bei der EC 2/5 für die Umschulung<br />
auf den Delta-Jet verwendet werden. Darüber<br />
hinaus sind sie auch für Abfangeinsätze<br />
geeignet, um die Versionen<br />
C und 5F zu entlasten.<br />
FR<br />
Fotos: Henri-Pierre Grolleau, Pentagon/Montes<br />
Im Cockpit der Mirage 2000D gibt es einen Mix aus<br />
Bildschirmen und konventionellen Instrumenten.<br />
Mirage 2000: Die Staffeln der Armée de l´Air<br />
Derzeit fliegen bei der französischen Luftwaffe noch etwa 130 Mirage 2000<br />
Staffel Basis Versionen<br />
EC 2/5 „Île-de-France“ Orange Mirage 2000B/C<br />
GC 1/2 „Cigognes“ Luxeuil Mirage 2000-5F<br />
EC 1/3 „Navarre“ Nancy Mirage 2000D<br />
EC 2/3 „Champagne“ Nancy Mirage 2000D<br />
EC 3/3 „Ardennes“ Nancy Mirage 2000D<br />
ETD 2/7 „Argonne“ Nancy Mirage 2000D<br />
EC 2/4 „La Fayette“ Istres Mirage 2000N<br />
ECE 5/330 „Côte d´Argent“ Mont-de-Marsan Mirage 2000D<br />
EC 3/1 „Corse“ Dschibuti Mirage 200D/5F<br />
76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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Militärluftfahrt<br />
Embraer KC-390<br />
Testprogramm kommt<br />
nach Part 25 einschließen, wurden inzwischen<br />
Piloten der zuständigen militärischen<br />
Zulassungsbehörde IFI geschult.<br />
Vor dem Flug nach Europa wurde auch<br />
die Avionik hinsichtlich ihrer Leistungen<br />
für die RVSM-Zulassung geprüft.<br />
Die Promotiontour nach Europa begann<br />
in Portugal, wo Teile der KC-390<br />
gebaut werden und Embraer auch eigene<br />
Werke hat. Piloten der portugiesischen<br />
Luftstreitkräfte – die Streitkräfte erteilten<br />
eine Absichtserklärung für sechs KC-<br />
390 – konnten sich ein Bild von dem<br />
Transporter machen. Nach der Woche in<br />
Farnborough standen ein Besuch in<br />
Tschechien (Aero Vodochody liefert Teile)<br />
sowie Vorführungen in drei weiteren<br />
Ländern in Europa, Nordafrika und dem<br />
Mittleren Osten auf dem Plan.<br />
Nach der Rückkehr ins Werk Gavião<br />
Peixoto wird auch der erste Prototyp<br />
wieder voll in das Flugtestprogramm<br />
eingespannt sein. In diesem Jahr sind<br />
noch Querwindversuche in Chile und<br />
Vereisungstests vorgesehen. Insgesamt<br />
hat Embraer etwa 2000 Stunden angesetzt.<br />
Nach der notwendigen Neuplain<br />
Fahrt<br />
Mit nun zwei Prototypen unternimmt Embraer alle<br />
Anstrengungen, seinen neuen Militärtransporter bis<br />
Ende 2017 zuzulassen und 2018 mit den Lieferungen<br />
an die brasilianischen Luftstreitkräfte zu beginnen.<br />
Letztes Jahr sah es nicht gut aus für<br />
die KC-390, denn nach dem Erstflug<br />
im Februar sorgten ausbleibende<br />
Zahlungen des brasilianischen<br />
Verteidigungsministeriums dafür, dass<br />
der erste Prototyp über acht Monate am<br />
Boden blieb. Seit dem 26. Oktober 2015<br />
wurden nun aber schon über 350 Flugstunden<br />
absolviert. „Allein mit der zweiten<br />
Maschine (Erstflug 28. April) schafften<br />
wir innerhalb von vier Wochen 40<br />
Stunden“, berichtete Projektleiter Paulo<br />
Gastão Silva auf der Luftfahrtschau in<br />
Farnborough, wo der Militärtransporter<br />
sein internationales Debüt gab.<br />
FALLSCHIRMSPRINGER UND<br />
LUFTBETANKUNGSBEHÄLTER<br />
Gerade in den letzten drei Monaten erreichte<br />
das Testprogramm Meilensteine,<br />
so Paulo Gastão Silva. So wurden am<br />
21. Juni mit Hilfe der Fuerza Aérea Brasileira<br />
(FAB) die ersten Fallschirmabsprünge<br />
durchgeführt. Freifaller stiegen<br />
in 3660 Metern Höhe sowohl von der<br />
aufgeklappten Rampe im Heck als auch<br />
durch die seitlichen Türen aus. Seither<br />
wurden auch Versuche mit Automatikschirmen<br />
durchgeführt, wobei es laut<br />
Embraer keine Probleme beim Verlassen<br />
des Flugzeugs gab.<br />
Bereits im Mai gab es von Gavião<br />
Peixoto aus erste Tests mit den Luftbetankungsbehältern<br />
912E von Cobham.<br />
Dabei wurden Fangkörbe für hohe<br />
und niedrige Geschwindigkeiten (Hub -<br />
schrauberbetankung) getestet und die<br />
Windkanalergebnisse bezüglich der Stabilität<br />
der ausgefahrenen Schläuche<br />
bestätigt, heißt es. Trotz Jetantrieb ist<br />
die KC-390 in der Lage, bei der Betankung<br />
bis auf 220 km/h herunterzu -<br />
gehen. Die Geschwindigkeit beim Absetzen<br />
von Fallschirmspringern soll bei<br />
340 km/h liegen.<br />
Möglich werden die guten Langsamflugeigenschaften<br />
durch die Fly-by-Wire-<br />
Steuerung sowie die durchgehenden<br />
Doppelspaltklappen, die je nach Flugzustand<br />
und Gewicht gradgenau bis zu 40<br />
Grad ausgefahren werden können. Alle<br />
Konfigurationen wurden laut Embraer<br />
inzwischen überprüft. Auch der Flugbereich<br />
bis Mach 0.8 und einer Flughöhe<br />
von 10 975 Metern wurde erflogen. Abgehakt<br />
sind laut Embraer ebenfalls die<br />
Wiederstartversuche mit den V2500-<br />
Triebwerken und der Hilfsgasturbine.<br />
Für die anstehenden Zulassungsflüge,<br />
die auch eine zivile Zertifizierung<br />
78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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Vor der Tour zur Farnborough Airshow hat die KC-390 umfangreiche Flugtests<br />
absolviert. Unter anderem gab es die ersten Fallschirmabsprünge und<br />
Versuche mit Fallschirmen, die Fracht aus dem Rumpf ziehen. Der Frachtraum<br />
ist 3,45 Meter breit und 2,95 Meter hoch. 66 Fallschirmspringer haben Platz.<br />
nung durch die Verzögerung im letzten<br />
Jahr geht der Hersteller nun davon aus,<br />
die Zulassung bis Ende 2017 zu erreichen<br />
und mit den Lieferungen an die<br />
FAB im ersten Halbjahr 2018 zu beginnen.<br />
Zwischenzeitlich sind auch die Zellen<br />
für die Bruchversuche und die Ermüdungstests<br />
im Bau.<br />
Trotz der Wirtschaftskrise in Brasilien<br />
scheint das Programm, dessen Entwicklung<br />
allein vier Milliarden Real (1,1<br />
Mrd. Euro) verschlingt, vorerst gesichert.<br />
Schließlich handelt es sich bei der<br />
KC-390 um das bisher größte bei Embraer<br />
gebaute Flugzeug, das auch technologisch<br />
für den Hersteller sehr wichtig<br />
ist. Zudem soll die Produktion etwa<br />
1100 direkte Arbeitsplätze sichern.<br />
Über die 28 von Brasilien bestellten<br />
Maschinen hinaus erhofft sich Embraer<br />
gute Exportgeschäfte. Was die baldige<br />
Umwandlung der Absichtserklärungen<br />
von Argentinien (6), Chile (6), Kolumbien<br />
(12), der Tschechischen Republik<br />
(2) und Portugal (6) angeht, äußert<br />
sich Embraer momentan allerdings<br />
recht vorsichtig.<br />
Um die Verkaufschancen für den in<br />
der Klasse der C-130 Hercules angesiedelten<br />
Transporter zu erhöhen, hat Embraer<br />
sich mit Boeing verbündet. Das<br />
Unternehmen soll beim Marketing Unterstützung<br />
leisten. Ein Argument dabei<br />
sind die „sehr, sehr konkurrenzfähigen<br />
Kosten sowohl hinsichtlich der Beschaffung<br />
als auch im Betrieb“, so Embraer.<br />
Zudem sei die Maschine von Anfang an<br />
für viele Rollen ausgerüstet. Alle Flugzeuge<br />
erhalten zum Beispiel die Grundsysteme<br />
für Einsätze als Tanker.<br />
Neben der Zusammenarbeit beim<br />
Marketing wird sich Boeing nach einer in<br />
Farnborough verkündeten Vereinbarung<br />
auch beim weltweiten Service unterstützend<br />
engagieren. Vom Erfolg der KC-390<br />
profitiert auch Rheinmetall Defence. Das<br />
deutsche Unternehmen wurde für die<br />
Lieferung einer umfassenden Ausstattung<br />
von Ausbildungsgeräten ausgewählt.<br />
Dies könnte in den nächsten zehn<br />
bis 15 Jahren Umsätze von „deutlich<br />
über 100 Millionen Euro“ bringen. FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Fotos: Embraer, FAB, FAB/Batista, Karl Schwarz<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 79
Militärluftfahrt<br />
Transporter Xi´an Y-20 geht in Dienst<br />
Großer Vogel<br />
Nur dreieinhalb Jahre nach dem Erstflug haben die chinesischen Luftstreitkräfte<br />
die ersten Maschinen des bisher größten im Land entwickelten<br />
Transporters erhalten. Der Bedarf für die von XAC gebaute Y-20 ist groß.<br />
80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Die ersten Y-20 der Serie<br />
gehen an die 4. Transportdivision<br />
in Chengdu.<br />
ANDREAS RUPPRECHT<br />
Auch wenn der Schwerpunkt<br />
des öffentlichen Interesses<br />
eher auf schnittigen<br />
Jägern liegt, so hat die Y-20 „Kunpeng“<br />
(Riesenvogel aus der chinesischen<br />
Mythologie) für die Modernisierung der<br />
chinesischen Streitkräfte und als<br />
„Sprung“ der Luftfahrtindustrie eine<br />
vielleicht viel größere Bedeutung: Der<br />
strategische Langstreckentransporter ist<br />
nämlich nicht nur Chinas modernstes<br />
Großraumflugzeug, sondern auch das<br />
größte überhaupt in China entwickelte<br />
Flugzeug. Allein deshalb stellt die am<br />
15. Juni mit wenig Pomp erfolgte Übergabe<br />
des ersten Serienflugzeugs mit der<br />
Nummer 11051 bei Xi’an-Yanliang an<br />
die chinesische Luftwaffe nach nur<br />
dreieinhalb Jahren Erprobung eine besondere<br />
Leistung dar, zumal inzwischen<br />
auch die 11052 beim 12. Regiment<br />
der 4. Transportdivision in Chengdu/<br />
Qionglai fliegt.<br />
Entsprechend stolz ist die chinesische<br />
Industrie auf ihr „Dickes Mädchen“<br />
– wie der Typ liebevoll genannt wird.<br />
Die „Indienststellung“ ist sicherlich<br />
in keiner Weise mit dem westlichen IOC<br />
(anfängliche Einsatzbereitschaft) vergleichbar.<br />
Dies ist für chinesische Maßstäbe<br />
aber kein Widerspruch, denn dort<br />
gilt ein Flugzeug als „im Einsatz“, wenn<br />
es seine Zulassung erhalten hat und das<br />
erste Modell an die Truppe übergeben<br />
wurde. Daher ist dies zunächst einmal<br />
ein wichtiges – auch politisches – Signal.<br />
Die eigentliche Truppenerprobung dagegen<br />
wird weitergehen; die ersten Maschinen<br />
werden erst einmal sehr begrenzt<br />
eingesetzt, des Weiteren in unter-<br />
Fotos: via Andreas Rupprecht<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 81
Militärluftfahrt<br />
Transporter Xi´an Y-20 geht in Dienst<br />
Der dritte Prototyp war auf<br />
der Airshow in Zhuhai zu<br />
sehen. Dahinter eine C-17.<br />
schiedlichen Szenarien und Missionsprofilen<br />
getestet und dabei Erfahrungen<br />
gesammelt.<br />
Die raschen Fortschritte zeigen jedenfalls,<br />
dass der Bedarf für einen großen<br />
Transporter in China äußerst dringend<br />
ist. Bisher hatten die chinesischen<br />
Luftstreitkräfte nämlich eine viel zu kleine<br />
Flotte. Diese besteht aus 14 Iljuschin<br />
Il-76MD, die zwischen 1991 und 1996<br />
erworben wurden.<br />
DER PROTOTYP WURDE<br />
AB 20<strong>09</strong> GEBAUT<br />
Vier davon wurden zwischenzeitlich zu<br />
KJ-2000 AWACS umgerüstet, sodass<br />
2005 ein Folgevertrag über die Lieferung<br />
von weiteren 34 Maschinen plus<br />
vier Il-78-Tankern unterzeichnet wurde.<br />
Da die russische Seite nicht liefern konnte,<br />
musste sich China auf dem Gebrauchtmarkt<br />
umsehen und hat inzwischen<br />
weitere 13 Il-76MD und TD sowie<br />
drei Il-78 gekauft. Vor diesem Hintergrund<br />
begann die Entwicklung der Y-20<br />
als vierstrahliger strategischer Transporter<br />
Anfang der 2000er Jahre beim Institut<br />
603 und der Xi’an Aircraft Corporation<br />
(XAC), aber auch in Zusammenarbeit<br />
mit CAC und SAC. Chefkonstrukteur<br />
ist Tang Changhong.<br />
Um dieses ehrgeizige Projekt voranzutreiben,<br />
war schon vorher Kontakt zu<br />
Antonow geknüpft worden, und je nach<br />
Informationen basiert die Y-20, so wie<br />
sie heute fliegt, auf Konzepten der An-<br />
77 oder An-170. Angeblich war die Konzeptphase<br />
etwa 2007 abgeschlossen.<br />
Nach dem großen Erdbeben in der Provinz<br />
Sichuan 2008 wurde die Entwicklung<br />
beschleunigt, da dabei auf dramatische<br />
Weise klar wurde, wie unzureichend<br />
die Transportkapazitäten für<br />
Schwerlastgeräte waren. In der Folgezeit<br />
wurden mehrere Full-Scale Mock-ups<br />
gebaut, und folgt man den chinesischen<br />
Medien, begann die Fertigung des ersten<br />
Prototyps am 20. August 20<strong>09</strong>.<br />
Darauf folgte eine längere Phase ohne<br />
viele Meldungen, bis im Januar 2012<br />
berichtet wurde, der erste Prototyp sei<br />
fertiggestellt und werde derzeit mit<br />
Avionik und Motoren ausgerüstet. Tatsächlich<br />
erfolgte die erste Sichtung in<br />
Die Auslegung der Y-20 entspricht<br />
dem üblichen Standard.<br />
Form der ersten Rolltests am 21. Dezember<br />
2012 beim Flugtestzentrum<br />
CFTE in Xi’an-Yanliang, wo auch das<br />
Werk von XAC angesiedelt ist. Der Erstflug<br />
des Prototyps mit der Kennung<br />
20001 fand dann – wie üblich in gelber<br />
Grundierung – am 26. Januar 2013 statt.<br />
Später wurde die Maschine in dunkelgrauem<br />
Anstrich als Nr. 781 an das<br />
CFTE zur Erprobung übergeben.<br />
Der dritte Prototyp (783) absolvierte<br />
seinen Erstflug am 16. Dezember 2013.<br />
Er wurde auf der Luftfahrtschau in<br />
Zhuhai 2014 erstmals der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt und seitdem an verschiedenen<br />
Orten ganz unterschiedlichen Tests<br />
unterzogen: Kälte- und Höhentests. Parallel<br />
dazu folgten weitere Prototypen,<br />
Fotos: Internet China via Andreas Rupprecht<br />
82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Der erste Prototyp der<br />
Xi´an Y-20 fliegt seit<br />
Januar 2013.<br />
von denen die Kennungen 785 und 788<br />
bestätigt sind; manche Quellen sprechen<br />
auch von den Nummern 786 und 787.<br />
Das aktuell letzte Flugzeug war die Nummer<br />
789, sie flog am 6. Februar <strong>2016</strong>.<br />
Die Y-20 entspricht in ihrem Design<br />
anderen modernen Militärtransportern.<br />
Sie ist etwas kleiner als eine C-17, weist<br />
aber wie diese eine Tragfläche mit superkritischem<br />
Profil und Hochauftriebshilfen<br />
auf. Das Fahrwerk ist dafür ausgelegt,<br />
von relativ kurzen, unbefestigten<br />
Pisten aus operieren zu können.<br />
Interessant ist aber vor allem ein Vergleich<br />
mit der Il-76, die sie ja zunächst<br />
ergänzen und später ablösen soll: Hier<br />
besitzt sie einen deutlich voluminöseren<br />
Rumpf, der mit einem Durchmesser von<br />
Bei der Indienststellungsfeier war<br />
auch die zweite Serienmaschine dabei.<br />
5,50 Metern gegenüber 4,80 Meter vor<br />
allem den Transport sperriger Güter erlaubt<br />
– darunter auch den Kampfpanzer<br />
ZTZ99.<br />
NEUE TRIEBWERKE WERDEN<br />
DIE LEISTUNGEN STEIGERN<br />
Von den sonstigen Abmessungen her ist<br />
die Y-20 in etwa vergleichbar. Ihre maximale<br />
Nutzlast wird mit zirka 50 bis 55<br />
Tonnen – später mit stärkeren Triebwerken<br />
66 Tonnen – angegeben. Bei einem<br />
Maximalgewicht von 180 bis 200 Tonnen<br />
soll die Reichweite rund 7800 Kilometer<br />
betragen. Weitere Merkmale sind<br />
ein modernes Cockpit für drei Mann mit<br />
Bildschirmanzeigen und HUD und ein<br />
FLIR/EVS (Enhanced Vision System),<br />
um auch bei Nacht oder schlechter Witterung<br />
zu operieren.<br />
Das Hauptproblem der Y-20 ist aber<br />
wieder einmal der Antrieb. Derzeit wird<br />
mit dem Shenyang WS-20 Huanghe ein<br />
Turbofan mit hohem Nebenstromverhältnis<br />
an einer Il-76 ausgiebig getestet.<br />
Deshalb sind alle bisherigen Maschinen<br />
von russischen Solowjow D-30KP-2 ausgerüstet.<br />
Eine Alternative wäre das vom<br />
D-30 weiterentwickelte und in Chengdu<br />
in Lizenz gefertigte WS-18. Die Triebwerksproblematik<br />
wird sich sicher lösen<br />
lassen, denn die Y-20 steht erst am Anfang<br />
einer wohl langen Karriere. Sie soll<br />
letztendlich auch als Tanker oder als<br />
Plattform der nächsten AWACS-Generation<br />
dienen.<br />
FR<br />
Xi´an Y-20<br />
Allgemeine Angaben<br />
Besatzung 3<br />
Triebwerk <br />
4 × Solowjow D-30KP-2<br />
Leistung <br />
122 kN<br />
Abmessungen<br />
Länge <br />
47 m<br />
Spannweite <br />
45 m<br />
Höhe <br />
15 m<br />
Flügelfläche 330 m²<br />
Masse<br />
Leermasse <br />
max. Startmasse <br />
Nutzlast <br />
100 000 kg<br />
220 000 kg<br />
66 t<br />
Flugleistungen<br />
Fluggeschwindigkeit Mach 0.75 (918 km/h)<br />
Reichweite 4500 km mit max. Nutzlast<br />
<br />
7800 km mit 40 t Zuladung<br />
10000 km mit Fallschirmjägern<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 83
Freundeskreis Luftwaffe<br />
Editorial<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser, verehrte Mitglieder!<br />
Ich wünsche Ihnen unbeschwerte<br />
Sommerwochen und lade Sie erneut<br />
ein, unsere zentral und auch dezentral<br />
von den Sektionen organisierten Veranstaltungen<br />
aktiv zu begleiten.<br />
Wir freuen uns, dass unsere Angebote<br />
überwiegend gerne und zahlreich angenommen<br />
werden, auch häufig in Begleitung<br />
von Freunden und Bekannten. Dies<br />
begrüßen wir ausdrücklich. Bei fast 90<br />
Prozent unserer Ausschreibungen liegt die<br />
Zahl der Teilnehmermeldungen über der<br />
uns vom Veranstalter zugestandenen Kapazität.<br />
Unsere Geschäftsstelle ist natürlich<br />
bemüht, Ihren Vorstellungen im gegebenen<br />
Rahmen zu entsprechen und auch<br />
Alternativen anzubieten. Wir bitten aber<br />
um Verständnis, wenn der vorhandene<br />
Planungsspielraum im Einzelfall nicht zu<br />
der von Ihnen erwarteten Lösung führt.<br />
Im Entscheidungsfall erhalten Vereinsmitglieder<br />
Vorrang bei der Platzzuweisung.<br />
Unsere Sektion Dresden wird künftig<br />
ihre monatlichen Veranstaltungen ab<br />
September <strong>2016</strong> in der Offizierheimgesellschaft<br />
der Offizierschule des Heeres<br />
in Dresden durchführen. Ich danke dem<br />
Kommandeur der Offizierschule, Herrn<br />
Brigadegeneral Harald Gante, für die<br />
zuvorkommende und kameradschaftliche<br />
Bereitschaft, den Freundeskreis Luftwaffe<br />
in dieser Weise zu unterstützen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Botho Engelien, Präsident<br />
Zum Geburtstag<br />
„Richthofen“ ist wieder<br />
Der Luftwaffenstandort Wittmund erhielt nach<br />
33 Monaten wieder ein eigenständiges Geschwader<br />
und führt somit eine lange Tradition fort.<br />
Das Taktische Luftwaffengeschwader<br />
71 „Richthofen“ wurde am 4.<br />
Juli bei einer Feier von Generalmajor<br />
Günter Katz, Kommandeur Fliegende<br />
Verbände, in Dienst gestellt. „Es<br />
ist uns gelungen, eine Traditionslinie<br />
durch eine Phase des Umbruchs und der<br />
Neustrukturierung zu retten“, sagte Katz<br />
in seiner Ansprache. Denn bereits seit<br />
1959 wird der Standort Wittmund von<br />
der Luftwaffe betrieben. Den Traditionsnamen<br />
„Richthofen“ trägt der Verband<br />
seit 1961. Im Rahmen der Umgliederung<br />
der Streitkräfte wurde das Jagdgeschwa<br />
Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die im September<br />
Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />
Ulrich Sowar (93), Gunther Großmann (92), Ernst-Dieter Bernhard (92), Paul Cugier (88), Walter<br />
Schmitz (82) Albert Weber (82), Wolfram Krüger (81), Helmut Schubert (81), Georg Dassler (81),<br />
Hinrich Dau (80), Herbert Heller (75), Ernst Legand (75), Klaus Schnoor (75), Siegbert Nord (75),<br />
Wolfgang Schwarm (70), Georg Haas (70), Wolfgang Kühn (70), Frantz Sterr (70), Wolfgang<br />
Molch (70), Dietmar Bastisch (60), Richard Huber (60), Anton Sainer (60), Matthias Langer (50),<br />
Andrea Bernard (50), Dieter Kleinertz (50)<br />
Oberstleutnant Oliver Spoerner muss<br />
den Geschwaderaufbau managen.<br />
der 71 im September 2013 aufgelöst und<br />
als Gruppe dem Jagdgeschwader 31<br />
„Boelcke“ in Nörvenich unterstellt.<br />
Kommodore des TaktLwG 71 wurde<br />
Oberstleutnant Oliver Spoerner, der die<br />
vergangenen Jahre als stellvertretender<br />
Kommodore in Nörvenich tätig war.<br />
„Ich fühle mich wohl im weiten Land am<br />
Meer“, sagte er. Bereits vor 20 Jahren<br />
war Spoerner auf dem benachbarten<br />
Flugplatz in Jever als Pilot eingesetzt.<br />
Die Gruppe war zuletzt von<br />
Oberstleutnant Gero Finke geführt worden.<br />
Der Aufwuchs zum Geschwader<br />
84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Geschäftsstelle<br />
Zur Feier in<br />
Wittmund gab es<br />
natürlich einen<br />
Sonderanstrich.<br />
Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />
Luftwaffe ist von Montag bis<br />
Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />
Tel. +49 2203 64815<br />
Fax +49 2203 800397<br />
Homepage<br />
www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />
E-Mail<br />
office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />
Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />
Postfach 906110, 51127 Köln<br />
Bankverbindung<br />
VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />
BIC: GENODED1RST<br />
IBAN: DE 05 3706 9520 1114 5450 11<br />
Referent für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />
E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Sektion Dresden<br />
Leiter Rainer Appelt,<br />
Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />
Tel. 03581 / 765514<br />
E-Mail m.r.appelt@web.de<br />
Geschwader<br />
Fotos: Ralf Jahnke, Luftwaffe<br />
Sektion München<br />
Leiter Heinz Gerrits,<br />
Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />
Tel./Fax 08106 / 302728<br />
E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />
Sektion Berlin<br />
Leiter Günther Hoffmann,<br />
Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />
Tel. 030 / 36804392<br />
E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />
Sektion Nörvenich<br />
Leiter Clemens Teuchert,<br />
Oerkhaushof 24, 40723 Hilden<br />
Tel. 0172 / 2524069<br />
E-Mail GAF.ass@t-online.de<br />
bringt auch Veränderungen für die Infrastruktur.<br />
So wird der Flugplatz ausgebaut.<br />
Außerdem sind rund 200 neue<br />
Dienstposten geplant. Zudem gilt es,<br />
wieder eine klassische Geschwaderstruktur<br />
einzunehmen. Bisher waren die etwa<br />
730 Frauen und Männer in einer Gruppe<br />
mit vier Staffeln organisiert. Zukünftig<br />
gibt es einen Geschwaderstab mit zwei<br />
Gruppenstäben. Diese führen sechs Staffeln,<br />
darunter auch zwei Fliegende.<br />
Auch der Auftrag des Geschwaders<br />
wird größer. Bisher stellte die Gruppe<br />
zusammen mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader<br />
31 „Boelcke“ eine einsatzbereite<br />
Alarmrotte. Das wird sich<br />
nicht ändern. In Zukunft kann aber die<br />
Luftwaffenführung ein Geschwader<br />
mehr einplanen, wenn es um die Unterstützung<br />
von Bundeswehreinsätzen geht.<br />
Hierfür stehen in Wittmund 21 Eurofighter<br />
zur Verfügung. In der Gruppe<br />
waren es bislang nur zehn.<br />
Hauptaufgabe der Wittmunder wird<br />
aber die fliegerische Ausbildung auf dem<br />
Eurofighter. Ursprünglich war geplant,<br />
diese ebenso wie seit vielen Jahren beim<br />
Tornado auf dem US-Luftwaffenstützpunkt<br />
Holloman in New Mexico durchzuführen.<br />
Die Air Force Base wird jedoch<br />
ab Ende 2019 nicht mehr von der<br />
Luftwaffe genutzt, nachdem Studien hohe<br />
Personal- und Materialkosten ergeben<br />
Anmeldung<br />
Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />
teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />
Veranstalter am Anmeldeschluss<br />
Diehl Aerosystems Holding 26.10.<strong>2016</strong> 16.<strong>09</strong>.<strong>2016</strong><br />
Überlingen<br />
Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />
Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />
Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />
wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße PLZ Ort<br />
Geburtsdatum<br />
Geburtsort<br />
Mitglieds-Nr.<br />
Personalausweisnr.<br />
Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />
und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />
Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />
Datum<br />
hatten. Langfristig sollen deshalb 35 Eurofighter<br />
von Wittmund aus fliegen.<br />
Oberstleutnant Spoerner sieht den<br />
vielen Veränderungen realistisch entgegen:<br />
„Es wird ein langer Weg, bis wir die<br />
Leistungen, die von uns als Geschwader<br />
erwartet werden, auch erbringen können.“<br />
Zunächst müsse man sich in den<br />
neuen Strukturen einleben. Er erwarte<br />
einen „Marathon mit Hindernissen“, sagte<br />
Spoerner. Aber er sei zuversichtlich,<br />
dass auch diese Hindernisse genommen<br />
werden.<br />
FR<br />
LENA WINGEN / KS<br />
Unterschrift<br />
www.flugrevue.de<br />
Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt
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LITERATUR & BILDER AUS DER LUFTFAHRT<br />
Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />
Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />
9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />
0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />
Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />
Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />
Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />
Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />
Name, Vorname:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
PLZ, Ort:<br />
Geburtsdatum, Nationalität:<br />
Beruf, Telefon, E-Mail:<br />
Unterschrift:<br />
Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />
Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />
Mitglieds-Nr.:<br />
(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />
Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />
schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />
duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />
Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />
%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />
Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />
Datum, Ort, Unterschrift:<br />
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Was will der Freundeskreis<br />
Luftwaffe ?<br />
Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />
Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, die Kommunikation und die<br />
Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />
und Allgemeinheit zu fördern.<br />
Er ist unabhängig und überparteilich<br />
und daher offen für alle, die sich mit<br />
der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />
verbunden fühlen. Besonders bei der<br />
Jugend will der Freundeskreis nicht<br />
nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />
sondern auch die Begeisterung für das<br />
Fliegen fördern.<br />
Mehrere Informationsveranstaltungen<br />
DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />
bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />
werden können, sondern auch<br />
QCJ@QRECkMECLUGPB<br />
Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />
bei der Bundeswehr, den<br />
Aliierten und der Industrie angeboten.<br />
Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />
Luftwaffe im In- und Ausland.<br />
86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
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ASTM E 162, FAR 25.601, MIL STD 202F<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 87
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Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />
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Technik<br />
Internet im Flugzeug<br />
Während wir es auf der Erde gewohnt<br />
sind, über Mobilfunk<br />
und WLAN nahezu immer<br />
und überall online gehen zu können, sind<br />
Flugzeuge zumindest auf Kurz- und Mittelstrecken<br />
in Europa vielfach noch internetfreie<br />
Zonen. Laut einer Zusammenstellung<br />
des Vergleichsportals Check-24<br />
bieten bislang nur 18 der 57 größten<br />
euro päischen Fluggesellschaften WLAN<br />
an Bord. Bei den meisten US-Airlines gehört<br />
der – häufig recht langsame – Internetzugang<br />
auch auf Inlandsflügen mittlerweile<br />
fast zum Standard. Jüngst hat<br />
Lufthansa angekündigt, nach ihren 107<br />
Lang strecken flugzeugen auch die komplette<br />
Airbus-A320-Flotte schrittweise<br />
mit Breitband-Internet auszurüsten. Ab<br />
Oktober werden die ersten Fluggäste das<br />
Angebot nutzen können. Über die Nutzungspreise<br />
machte Lufthansa auf Anfrage<br />
der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> keine Angaben.<br />
Ist ein Flugzeug erstmal ans weltweite<br />
Netz angeschlossen, so unterscheidet<br />
sich das WLAN in der Kabine nicht vom<br />
drahtlosen Internet im Café um die<br />
Ecke. Über mehrere Wireless Access<br />
Points verbinden sich die Geräte der<br />
Passagiere und der Crew mit dem Netz.<br />
Üblich sind drei Access Points pro Flugzeug,<br />
jeder davon kann bis zu 70 Geräte<br />
mit Internet versorgen. Um sicherzustellen,<br />
dass die Netzstrahlung und die<br />
Funkverbindung vom und zum Flugzeug<br />
keine störenden Einflüsse auf die Bordelektronik<br />
haben, werden die Konnektivitätssysteme<br />
getestet und von den entsprechenden<br />
Flugsicherheitsbehörden<br />
zugelassen. Teilweise muss dafür die<br />
Avionik im Cockpit besonders abgeschirmt<br />
werden. Doch um den Internetzugang<br />
überhaupt erst an Bord eines<br />
Flugzeugs zu bekommen, gibt es unterschiedliche<br />
Möglichkeiten.<br />
Eine vor allem in den USA und im<br />
südlichen Kanada verbreitete Technologie<br />
bringt die Internetverbindung über<br />
Funkmasten am Boden zum Flugzeug.<br />
Dieses Air-to-Ground (ATG) genannte<br />
System bietet der US-amerikanische Pro-<br />
Wie Fluggäste ins<br />
Netz gehen<br />
Immer mehr Airlines bieten ihren Passagieren während des<br />
Fluges Zugang zum Internet. Dabei gibt es verschiedene Technologien,<br />
die das – mal besser, mal schlechter – ermöglichen.<br />
vider Gogo seit 2008 für die kommerzielle<br />
Luftfahrt an. Grundlage dafür sind<br />
mehr als 200 Basisstationen am Boden,<br />
ähnlich wie beim Mobilfunk. Sie sorgen<br />
für die Verbindung von der Erde zum<br />
Flugzeug und zurück.<br />
INTERNETZUGANG<br />
ÜBER FUNKMASTEN AM BODEN<br />
Normale Mobilfunkantennen sind für<br />
den Einsatz in der Luftfahrt nicht geeignet<br />
– zum einen, weil sie nicht in den<br />
Himmel ausgerichtet sind, und zum anderen,<br />
weil Flugzeuge zu schnell unterwegs<br />
sind, um einen unterbrechungsfreien<br />
Wechsel der Funkzellen zu gewährleisten.<br />
Um ATG zu nutzen, muss<br />
das Flugzeug mit einem Antennensystem<br />
am Rumpf ausgerüstet sein.<br />
Immer mehr Passagiere<br />
wünschen sich<br />
Internet an Bord. In<br />
Europa kommt der<br />
Trend erst langsam an.<br />
Die erste Generation der Gogo-Bodenstationen<br />
übertrug maximal drei<br />
Mbit/s pro Flugzeug. Seit 2012 rüstet<br />
Gogo auf das sogenannte ATG-4 um,<br />
das immerhin eine Datenübertragungsrate<br />
von bis zu 9,8 Mbit/s bietet. Sowohl<br />
ATG als auch ATG-4 nutzen den Frequenzbereich<br />
im 800-Mhz-Band. Die<br />
ATG-4-Antennensysteme für Flugzeuge<br />
bestehen aus vier anstatt zwei Antennen,<br />
sodass eine gleichzeitige Verbindung zu<br />
mehreren Bodenstationen möglich ist.<br />
Dennoch ist die ATG-Technologie<br />
recht langsam und nicht für Video- oder<br />
Musikstreaming geeignet, denn die Passagiere<br />
müssen sich die Bandbreite teilen.<br />
Nach Angaben von Gogo sind mehr<br />
als 2000 Passagierflugzeuge mit einem<br />
ATG-Antennensystem ausgestattet, zu<br />
90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
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Deutsche Airlines mit Internet<br />
Bislang bietet nur rund ein Drittel der europäischen<br />
Fluggesellschaften WLAN an Bord an.<br />
Fluggesellschaft WLAN-Kosten<br />
Uplink und Downlink<br />
airberlin<br />
Eurowings<br />
30 min (20 MB) = 4,90 Euro<br />
60 min (50 MB) = 8,90 Euro<br />
gesamte Flugzeit<br />
(90 MB) = 13,90 Euro<br />
gesamte Flugzeit<br />
(120 MB) = 18,90 Euro<br />
10 MB = 3,90 Euro<br />
25 MB = 9,90 Euro<br />
50 MB = 18,90 Euro<br />
Lufthansa (Langstrecke) 1 h = 9 Euro<br />
4 h = 14 Euro<br />
24 h = 17 Euro<br />
In den USA verbreitet ist die sogenannte Air-to-Ground-Technologie, mit der<br />
Flugzeuge über Bodenstationen mit Internet versorgt werden.<br />
den Kunden gehören Delta Air Lines,<br />
Alaska Airlines und Virgin America.<br />
Gogo kündigte 2013 an, in den USA<br />
ATG-4 mit Satellitentechnologie zu<br />
kombinieren (Ground-to-Orbit, GTO).<br />
Dabei sollte das Internet von der Erde<br />
via Satellit ins Flugzeug kommen<br />
(Downlink) und vom Flugzeug zum Boden<br />
über Basisstationen (Uplink). Datenübertragungsgeschwindigkeiten<br />
von<br />
bis zu 70 Mbit/s sollten mit GTO möglich<br />
sein. Die US-Fluggesellschaft Virgin<br />
America wollte das System testen, allerdings<br />
wurde GTO bereits von den neueren<br />
und schnelleren Möglichkeiten der<br />
Internetverbindung via Satellit (siehe<br />
S. 92) überholt.<br />
HYBRID AUS BODENSTATIONEN<br />
UND SATELLITEN<br />
Während man auf der amerikanischen<br />
Seite von der Hybridlösung Abstand genommen<br />
hat, investiert Europa gerade<br />
in ein solches System. Die Deutsche Telekom<br />
und der britische Satellitenkommunikations-Dienstleister<br />
Inmarsat planen<br />
seit 2015 das European Aviation<br />
Network (EAN). Es besteht aus einem<br />
europaweiten Mobilfunknetz aus rund<br />
300 LTE-Basisstationen, das durch die<br />
Dienste eines neuen S-Band-Satelliten<br />
von Inmarsat ergänzt wird. Damit sollen<br />
Datenübertragungsraten von bis zu 75<br />
Mbit/s erreicht werden. Die LTE-Funkmasten<br />
haben eine Reichweite von mehr<br />
als 80 Kilometern. Zum Vergleich: Herkömmliche<br />
LTE-Stationen senden nur<br />
im Umkreis von zehn Kilometern.<br />
Der S-Band-Satellit, der gerade von<br />
Thales Alenia Space gebaut wird, soll<br />
mit seiner Mehrstrahltechnologie ganz<br />
Europa abdecken können. Über die Bodenstationen<br />
des Inmarsat-Netzwerks<br />
kommt die Internetverbindung zum Satelliten<br />
und von dort wiederum zum<br />
Flugzeug. Das Satellitensignal soll ab einer<br />
Flughöhe von 3000 Metern immer<br />
dann einspringen, wenn LTE nicht verfügbar<br />
ist, beispielsweise bei Flügen zwischen<br />
Irland und Spanien über den Atlantik<br />
oder Richtung Nordafrika über<br />
das Mittelmeer. Die Hardware an Bord<br />
soll automatisch zwischen den beiden<br />
Empfangswegen wählen, ohne dass es<br />
für den Passagier zu Störungen kommt.<br />
Im Südwesten Englands hat die Telekom<br />
Anfang des Jahres bereits die ersten<br />
Standorte für LTE-Stationen ausgewählt.<br />
Um über das EAN Internetzugang zu<br />
bekommen, müssen Flugzeuge mit Antennen<br />
für den S-Band-Satelliten auf der<br />
Rumpfoberseite und die LTE-Stationen<br />
auf der Unterseite ausgerüstet werden.<br />
Hergestellt werden diese Terminals von<br />
Cobham Satcom und Thales. Die ersten<br />
Testflüge zusammen mit Lufthansa sind<br />
für Ende <strong>2016</strong> geplant. 2017 folgen die<br />
kommerzielle Pilotphase sowie der weitere<br />
Ausbau des Netzes in Deutschland<br />
und Westeuropa. Die Markteinführung<br />
des EAN ist nach Angaben der Telekom<br />
für Anfang 2018 vorgesehen.<br />
Satellitenfrequenzen<br />
Je höher das Frequenzband, in dem ein Satellit arbeitet, desto mehr Daten können theoretisch pro Zeiteinheit übertragen<br />
werden. Allerdings sind höhere Frequenzbereiche auch anfälliger für atmosphärische Störungen, beispielsweise durch Wolken.<br />
Frequenzband in GHz<br />
1 2 4 8 12 18 26 40<br />
L S C X Ku K Ka<br />
Fotos: Gogo, Lufthansa<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 91
Technik<br />
Internet im Flugzeug<br />
Lufthansa ließ im Juni die erste A319 mit einer Ka-Band-Antenne (siehe auch Bild rechts oben) ausrüsten.<br />
Bis Mitte 2018 soll die gesamte A320-Flotte Breitband-Internet an Bord bieten.<br />
Während sich ATG und die Hybridlösung<br />
mit Bodenstationen und Satellit<br />
für Kurz- und Mittelstrecken eignen,<br />
sind Satelliten die einzige Möglichkeit,<br />
Passagiere auch auf Langstrecken über<br />
den Ozean mit dem Internet zu verbinden.<br />
Flugzeuge müssen dafür mit sich<br />
selbst ausrichtenden Antennen ausgerüstet<br />
werden. Aber auch bei den Satelliten<br />
gibt es Unterschiede: Verfügbar sind L-,<br />
Ku- und Ka-Band-Satelliten, die unterschiedliche<br />
Datenraten bieten.<br />
Inmarsat betreibt fünf geostationäre<br />
L-Band-Satelliten und bietet den Swift-<br />
Broadband-Dienst an, den das Schweizer<br />
Unternehmen SITA OnAir vermarktet.<br />
Zwar sind die entsprechenden Antennen<br />
von Thales, Cobham, Rockwell<br />
Uplink und Downlink<br />
Damit Passagiere auch auf Langstreckenflügen online gehen können, sind<br />
Satelliten nötig, die das Internet von der Erde zum Flugzeug bringen.<br />
Collins oder Honeywell recht klein und<br />
erzeugen wenig Luftwiderstand auf dem<br />
Flugzeugrumpf, allerdings ermöglicht<br />
der Dienst für gleichzeitige Telefon- und<br />
Datenübertragung lediglich Geschwindigkeiten<br />
bis zu 864 kbit/s. SwiftBroadband<br />
findet man beispielsweise in vielen<br />
Airbus A380 von Emirates.<br />
ANSCHLUSS ANS NETZ<br />
ÜBER SATELLITEN<br />
Schnellere Datenübertragung versprechen<br />
Ku- und Ka-Band-Satelliten.<br />
Das K steht für „kurz” und bezieht sich<br />
auf die Wellenlänge der Signale zwischen<br />
Satellit und Flugzeugantenne. Ku<br />
bezeichnet das Frequenzband unterhalb<br />
des K-Bands, das vor allem für Radarmissionen<br />
und astronomische Beobachtungen<br />
genutzt wird, Ka dasjenige oberhalb.<br />
Unter anderem betreiben Intelsat,<br />
SES und Eutelsat Ku-Band-Satelliten.<br />
Konventionelle Ku-Band-Satelliten ermöglichen<br />
Datenraten um die 50 Mbit/s,<br />
Ka-Band-Satelliten beispielsweise von<br />
Inmarsat und ViaSat sollen sogar bis zu<br />
100 Mbit/s übertragen können. Mit solchen<br />
Übertragungsgeschwindigkeiten ist<br />
beispielsweise auch Live-TV-Streaming<br />
im Flugzeug möglich. Künftige High-<br />
Throughput-Satelliten (HTS, Satelliten<br />
92 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Eine bidirektionale Antenne von<br />
Honeywell auf dem Flugzeugrücken.<br />
Über Antennen an der Unterseite wird<br />
mit Bodenstationen kommuniziert.<br />
mit hohem Durchsatz) sollen einmal sogar<br />
bis zu 500 Gbit/s übertragen.<br />
Die Internetlösung des US-Unternehmens<br />
Panasonic Avionics, eXConnect,<br />
setzt beispielsweise auf mehrere Ku-<br />
Band-Satelliten. Viel beflogene Regionen<br />
wie Nordamerika, der Nordatlantik und<br />
Europa werden von mehreren Satellitenstrahlen<br />
abgedeckt, um sowohl für Redundanz<br />
als auch für höhere Kapazität<br />
zu sorgen. Nach Angaben von Panasonic<br />
Avionics werden 99,6 Prozent des Luftverkehrs<br />
abgedeckt. Das Internet kommt<br />
über zehn global verteilte Bodenstationen<br />
zu den Satelliten. Für den Empfang<br />
wird auf dem Flugzeugrumpf eine bidirektionale<br />
Antenne mit zwei Paneelen –<br />
eines für Senden, eines für Empfangen –<br />
montiert. Mehr als 800 Flugzeuge sind<br />
mit dem System von Panasonic Avionics<br />
ausgerüstet. Zu den Kunden gehören<br />
unter anderem airberlin, Lufthansa und<br />
Eurowings. Gogo hat im April 2014<br />
ebenfalls eine auf Ku-Band-Satelliten basierende<br />
Technologie angekündigt: 2Ku.<br />
Gogo stattet unter anderem die Flugzeuge<br />
von Aeromexico, Delta Air Lines und<br />
Virgin Atlantic aus.<br />
Inmarsat hat seit Sommer 2015 drei<br />
geostationäre Ka-Band-Satelliten im Orbit,<br />
die nach eigenen Angaben für eine<br />
Inmarsat hat drei Ka-Band-Satelliten<br />
für schnelles Internet im Orbit.<br />
weltweite Abdeckung ausreichen, ausgenommen<br />
sind die Polarregionen. Der zugehörige<br />
Service für Inflight-Internet<br />
heißt Global XPress (GX) und wird unter<br />
anderem von OnAir vermarktet.<br />
Kunden sind unter anderem Lufthansa,<br />
die den Dienst vom Herbst an auf Kurzund<br />
Mittelstreckenflügen anbietet. Bis<br />
voraussichtlich Mitte 2018 werden alle<br />
Uplink und Downlink<br />
A319, A320 und A321 mit der bidirektionalen<br />
JetWave-Antenne von Honeywell<br />
ausgerüstet.<br />
Auch die US-Unternehmen ViaSat<br />
und Global Eagle Entertainment bieten<br />
Internet über Ka-Band-Satelliten an.<br />
Thales kooperiert bei seinen Bordunterhaltungs-<br />
und Konnektivitätslösungen<br />
beispielsweise mit ViaSat und bietet Antennen,<br />
die sowohl kompatibel mit Kuals<br />
auch mit Ka-Band-Satelliten sind. Zu<br />
den Kunden gehört unter anderem die<br />
US-Airline JetBlue.<br />
Auch wenn die Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
über Satelliten immer<br />
höher werden, entspricht Internet an<br />
Bord von Flugzeugen noch lange nicht<br />
dem Standard, den Passagiere am Boden<br />
gewohnt sind. Die von den Anbietern<br />
angegebenen Datenraten sind Maximalwerte<br />
für den Download, die nur unter<br />
Laborbedingungen erreicht werden. Die<br />
Uploadgeschwindigkeit liegt meist deutlich<br />
darunter.<br />
Zudem ist der Internetzugang in der<br />
Luft nach wie vor kostspielig. Zwischen<br />
17 und 30 Euro müssen Passagiere für<br />
die gesamte Flugzeit berappen, oft ist das<br />
Datenvolumen selbst dann noch begrenzt.<br />
Der Grund dafür: Airlines müssen<br />
viel Geld für die technische Umrüstung<br />
ihrer Flotte in die Hand nehmen,<br />
zudem ist die Satelliten-Bandbreite teuer.<br />
Nach Angaben von Thales macht letztere<br />
rund 60 Prozent der Kosten aus.<br />
FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
alternativer Uplink<br />
und Downlink<br />
Das geplante European Aviation Network verbindet die beiden Datenübertragungswege<br />
Satellit und Bodenstationen. Ab 2018 soll es in Betrieb gehen.<br />
Fotos: Boeing, Gogo/eigene Grafik, Honeywell, Lufthansa<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 93
Briefing<br />
Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />
FOLGE 017<br />
Autopilot<br />
Fotos: Christian Winter<br />
Am Autopiloten-Panel des Airbus A320 können Geschwindigkeit, Kurs, Höhe sowie<br />
die Steig- und Sinkrate eingestellt oder progammierte Modi aktiviert werden.<br />
Um kaum ein System ranken sich so<br />
viele Mythen wie um den Autopiloten.<br />
Fliegt er Passagiermaschinen wirklich<br />
die meiste Zeit? Kann er landen?<br />
Der Autopilot trägt in erster Linie<br />
dazu bei, den Piloten ermüdende Routineaufgaben<br />
abzunehmen, wie das Halten<br />
der Höhe und des Kurses, das Steigen<br />
und Sinken. Für einen eventuell eintretenden<br />
Notfall haben die Piloten dann<br />
den Kopf frei und sind nicht durch fordernde<br />
manuelle Aufgaben ermüdet.<br />
Mit der Zeit sind Autopiloten immer<br />
komplexer und fähiger geworden. Erste<br />
Systeme, beziehungsweise einfache Autopiloten<br />
in kleinen Flugzeugen, verfügen<br />
über eine Steuerachse – die Rollachse.<br />
Sie können in der einfachsten Ausführung<br />
nur die Tragflächen in einer<br />
waagerechten Position halten. Die Höhensteuerung<br />
erfolgt manuell seitens des<br />
Piloten über die Trimmung. In aufwendigeren<br />
Ausführungen kann der einachsige<br />
Autopilot auch einen vom Piloten eingegebenen<br />
Steuerkurs selbstständig erfliegen<br />
und einhalten, ebenso wie einen auf<br />
ein Funkfeuer bezogenen Kurs oder, falls<br />
vorhanden, eine programmierte Route<br />
abfliegen.<br />
Bei zweiachsigen Autopiloten kommt<br />
zusätzlich die Regelung der Flughöhe<br />
hinzu. Auch hier sind einfache Systeme<br />
nur fähig, die aktuelle Lage des Flugzeuges<br />
im Raum zu halten. Komplexere Systeme<br />
können eine vorgegebene Flughöhe<br />
halten und auch eingestellte Steig- und<br />
Sinkraten abfliegen. Dazu gehört auch<br />
das Auto-Trim-System, welches das<br />
Flugzeug stets in einer ausgetrimmten<br />
Fluglage hält, sodass für das Beibehalten<br />
der Flughöhe keine permanente Steuereingabe<br />
nötig ist. In Kombination mit<br />
einem automatischen Schubsystem, das<br />
in größeren Verkehrsflugzeugen wie ein<br />
Über den Bordcomputer werden die<br />
Route und das Höhen- und Geschwindigkeitsprofil<br />
eingegeben.<br />
Tempomat funktioniert, können Steigund<br />
Sinkflüge auch mit bestimmten Geschwindigkeiten<br />
geflogen werden.<br />
Die Funktion „Autopilot“ ist in modernen<br />
Flugzeugen wie dem Airbus<br />
A320 in das gesamte Flugführungssystem<br />
integriert. Daher verfügen diese Autopiloten<br />
über viele weitere Funktionen:<br />
So kann eine zuvor programmierte Route<br />
mit dem dazugehörigen ökologischen<br />
Höhen- und Geschwindigkeitsprofil automatisch<br />
abgeflogen werden, was in Bodennähe<br />
zum Lärmschutz beiträgt. Die<br />
Informationen dazu stammen aus dem<br />
Flight Management System, das ständig<br />
alle relevanten Streckendaten berechnet.<br />
Automatisch starten kann kein Autopilot,<br />
die meisten Linienmaschinen hingegen<br />
können automatisch landen. Hierzu<br />
müssen flughafen- und flugzeugseitig<br />
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.<br />
Ist für eine manuelle Landung nicht die<br />
geforderte Sicht vorhanden, ist eine automatische<br />
Landung sogar vorgeschrieben.<br />
Dann gibt es nämlich für das Ausrichten<br />
und Abfangen des Flugzeugs<br />
nicht genügend optische Referenzen, die<br />
der Mensch dafür benötigt.<br />
Der Autopilot folgt den Grundsätzen<br />
der Regelungstechnik. Er berechnet aufgrund<br />
der Befehle von den Piloten eine<br />
Soll-Flugbahn und dafür einen entsprechenden<br />
Steuerausschlag. Über Sensoren<br />
folgt die Feststellung des daraus resultierenden<br />
Ist-Zustandes, und anschließend<br />
berechnet der Autopilot für<br />
die nächste Steuereingabe auf dieser Basis<br />
eine entsprechende Korrektur.<br />
Im täglichen Linienbetrieb wird der<br />
Autopilot meist einige Minuten nach<br />
dem Start eingeschaltet und bei entsprechenden<br />
Wetterverhältnissen einige Minuten<br />
vor der Landung wieder ausgeschaltet<br />
und der Flug von Hand zu Ende<br />
gebracht.<br />
FR<br />
MAX KÜHNL<br />
94 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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Technik<br />
Gewitterortung<br />
Blitzschnelle<br />
Daten<br />
Flughäfen sind für einen sicheren Betrieb<br />
auf verlässliche Gewitter daten angewiesen.<br />
Doch wie lassen sich Blitze überhaupt<br />
messen und vorhersagen?<br />
In der Ferne zucken Blitze, kurz darauf<br />
zeugt das Donnergrollen auch<br />
akustisch von der Naturgewalt am<br />
Himmel. Am Flughafen München werden<br />
die Mitarbeiter auf dem Vorfeld per<br />
Funk verständigt, damit sie rechtzeitig<br />
die freien Flächen verlassen. Dort ist das<br />
Risiko besonders hoch, von einem Blitz<br />
getroffen zu werden. „Weitere Gefährdungen<br />
durch elektrische Spannungen<br />
werden jedoch oft verkannt“, sagt Jörg<br />
Simon, Leiter der Verkehrsleitung des<br />
Münchener Flughafens. So könne es<br />
schon bei der Annäherung an ein Flugzeug<br />
zu einem unerwarteten Spannungsüberschlag<br />
auf Menschen kommen.<br />
Wie wichtig Schutzmaßnahmen bei<br />
Gewittern sind, zeigt ein Unfall Anfang<br />
Juni am Flughafen Frankfurt. Dabei wurde<br />
ein Mitarbeiter verletzt, als ein Blitz<br />
in sein Headset einschlug. Um die Gefahr<br />
solcher Unfälle zu verringern,<br />
herrscht während eines Gewitters Stillstand<br />
an Flughäfen: Kein Flugzeug darf<br />
mehr beladen oder betankt werden. Jede<br />
Minute eines solchen Abfertigungsstopps<br />
kostet die Flughäfen viel Geld.<br />
Deshalb sind Airports daran interessiert,<br />
den Betrieb nur so kurz wie nötig zu unterbrechen.<br />
Dazu brauchen sie verlässliche<br />
Daten darüber, wo sich Gewitterzellen<br />
gerade befinden.<br />
Solche Daten stellen beispielsweise<br />
die Münchener Firma nowcast mit ihrem<br />
Blitzortungssystem LINET sowie der<br />
Blitz-Informationsdienst von Siemens<br />
(BLIDS) in Karlsruhe zur Verfügung.<br />
Siemens zeichnet Blitze deutschlandweit<br />
auf und stellt sie nur wenige Sekunden<br />
nach dem Ereignis den Kunden in Qua-<br />
Die Siemens-Messstationen<br />
bestehen<br />
aus Drahtspulen und<br />
einem GPS-Empfänger.<br />
96 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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si-Echtzeit-Karten zur Verfügung. nowcast<br />
dagegen beliefert auch den Deutschen<br />
Wetterdienst (DWD) mit Kürzestfristvorhersagen.<br />
„Wir können bis zu 60<br />
Minuten im Voraus sagen, wo ein Gewitter<br />
hinziehen wird“, sagt Daniel Betz,<br />
der bei nowcast für die Produktentwicklung<br />
zuständig ist. Dafür kommt ein ausgeklügelter<br />
Algorithmus zum Einsatz.<br />
„Das Wichtigste an der Blitzpeilung ist<br />
die Software dahinter“, sagt Betz.<br />
Grundlage für die Blitzortung ist ein<br />
globales Netz von Sensoren. Das Unternehmen<br />
nowcast verfügt über etwa 500<br />
Messstationen, rund 30 davon in<br />
Deutschland. Sie sind in einem Abstand<br />
von bis zu 250 Kilometern über das ganze<br />
Land verteilt. Siemens nutzt Antennen<br />
des europäischen Verbunds EUC-<br />
LID (European Cooperation for Lightning<br />
Detection, europäische Zusammenarbeit<br />
in der Blitzortung): 16 Antennen<br />
in Deutschland und rund 40 in den<br />
Nachbarländern. Mit den Sensoren lässt<br />
sich die elektromagnetische Strahlung<br />
messen, die Blitze aussenden. „Sie bestehen<br />
aus Drahtspulen, in denen das elektromagnetische<br />
Feld eine Spannung erzeugt,<br />
sowie einem GPS-Empfänger“, erklärt<br />
Stephan Thern, Leiter von BLIDS,<br />
den Aufbau der Messstationen. GPS<br />
wird dabei nicht für die Positionsbestimmung<br />
verwendet, sondern für die hochpräzise<br />
Zeitmessung – bis auf zehn Nanosekunden<br />
genau. „Wenn das Zeitsignal<br />
nur um eine Mikrosekunde falsch wäre,<br />
entspräche das einem Messfehler von<br />
Die Blitzdichte ist im Süden Deutschlands<br />
besonders hoch. Auf der Karte<br />
sind Daten von 2015 zu sehen.<br />
300 Metern“, erläutert Thern. Sowohl<br />
nowcast als auch Siemens setzen bei der<br />
Blitzortung auf das Laufzeitverfahren.<br />
WENIGE SENSOREN REICHEN<br />
FÜR DIE BLITZMESSUNG<br />
Die elektromagnetische Strahlung von<br />
Blitzen breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit<br />
in der Atmosphäre aus und erreicht<br />
die Sensoren zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten. Aus diesem Unterschied,<br />
der nur Mikrosekunden beträgt, lässt<br />
sich bestimmen, wo sich der Blitz entladen<br />
hat. Bei nowcast liegt die mittlere<br />
Abweichung bei 75 Metern, bei Siemens<br />
lässt sich nach eigenen Angaben rund<br />
die Hälfte aller Ereignisse mit einer Genauigkeit<br />
von mehr als 100 Metern messen.<br />
Auch Polarität und Stärke werden<br />
erfasst. Bei einem durchschnittlichen<br />
Blitz fließen zwischen zehn und zwanzig<br />
Kiloampere Strom, starke Blitze können<br />
mehrere hundert Kiloampere erreichen.<br />
Nicht nur Bodenblitze, sondern auch<br />
Wolkenblitze werden über die von nowcast<br />
patentierte 3D-Messung vermessen.<br />
„Damit bestimmen wir auch die Höhe<br />
von Wolkenblitzen. Dies gibt uns Einsicht<br />
in die Situation innerhalb der Gewitterwolke<br />
und deren Stärke und erlaubt<br />
in einem weiteren Schritt die Hagelerkennung“,<br />
sagt Betz.<br />
In Deutschland gehört der Süden zu<br />
den Regionen, in denen es tendenziell<br />
am häufigsten blitzt und donnert. „Die<br />
direktere Sonneneinstrahlung am Berghang<br />
der Alpen führt zu einer schnelleren<br />
Erwärmung des Bodens und damit<br />
zu stärkeren Aufwinden“, sagt Betz. Der<br />
Flughafen München setzt wohl auch deshalb<br />
zusätzlich auf drei nowcast-Feldmühlen<br />
auf dem Airportgelände. Sie<br />
messen das elektrostatische Feld zwischen<br />
Himmel und Erde. Steigt die<br />
Spannung stark an, droht ein akuter<br />
Blitzeinschlag. „Ziel ist es, mit Hilfe der<br />
Feldmühlen eine präzisere Prognose zu<br />
erhalten, wann Blitze tatsächlich entstehen<br />
und ab wann ein hohes Risiko für<br />
Blitzschlag besteht“, sagt Jörg Simon<br />
vom Münchener Airport.<br />
FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
Am Flughafen München<br />
steht einer der 30<br />
nowcast-Sensoren in<br />
Deutschland.<br />
Fotos: AirTeamImages/Alex Filippopoulos, nowcast, Siemens<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 97
Berufe in der Luftfahrt<br />
Von ständig neuen Flug häfen<br />
bis hin zum persönlichen Service<br />
für die Fluggäste – sie leben<br />
die Abwechslung: Piloten von<br />
Business Jets.<br />
Die Geschäftsflieger<br />
In dieser Ausgabe<br />
Pilot<br />
Gerade eben ist er aus Schanghai<br />
zurückgekommen, zuvor hatte er<br />
einen eiligen Geschäftskunden<br />
nach London gebracht: Michael Schafstein<br />
ist Kapitän auf einer<br />
Gulf stream G550<br />
beim Executive-Jet-Anbieter<br />
DC Aviation in<br />
Stuttgart. Seit 20 Jahren<br />
fliegt er in der Business<br />
Aviation. Was er an seinem<br />
Job am meisten<br />
mag? „Die Abwechslung“,<br />
sagt Schafstein.<br />
Und ohne zu zögern fügt er hinzu: „Es<br />
ist einfach kein einziger Flug wie der andere.“<br />
Das stehe dann doch im Gegensatz<br />
zur Arbeit regulärer Linienpiloten.<br />
in der Business<br />
Aviation<br />
7601425-2-1.QXD_Layout 1 07.07.16 15:25 Seite 1<br />
Während DC Aviation mit ihren 26<br />
Flugzeugen jedes Jahr zu etwa 600 unterschiedlichen<br />
Flughäfen unterwegs<br />
sind, ist es bei einer kommerziellen Airline<br />
mit einer größeren Flotte etwa die<br />
Hälfte. So hat Schafstein auch schon fast<br />
jeden Winkel dieser Erde selbst angesteuert<br />
– lediglich im Pazifik und Südamerika<br />
befinden sich noch ein paar weiße<br />
Flecken auf seiner persönlichen<br />
Landkarte. „Und auch wenn man in die<br />
Metropolen wie Los Angeles fliegt, sieht<br />
man meist nicht den großen internationalen<br />
Flughafen, sondern einen exklusiveren“,<br />
erzählt Schafstein.<br />
Während Linienpiloten häufig dieselbe<br />
Strecke befliegen, muss er sich vor<br />
den meisten Flügen im Selbststudium<br />
mit den Begebenheiten auf der Route<br />
und am Zielort vertraut machen. „Deshalb<br />
ist für uns ein noch höheres Maß an<br />
Eigenverantwortung gefragt“, erklärt<br />
Schafstein. Stolpersteine gibt es genug:<br />
Der Luftraum über dem Nordatlantik<br />
hat besondere Regeln, in Russland wird<br />
das metrische System für Höhenangaben<br />
genutzt, und nach einem Start in Taiwan<br />
darf chinesisches Territorium nicht überflogen<br />
werden. Dann gibt es noch sogenannte<br />
„Special“-Airports, für die gar<br />
ein eigenes Training notwendig ist, wie<br />
beispielsweise London-City, wo der Anflugpfad<br />
besonders steil ist. Hier wird<br />
die Besatzung vor dem Flug im Simulator<br />
entsprechend geschult.<br />
Neben diesen Aufgaben sind die Piloten<br />
der Business Jets auch ein Stück weit<br />
Dienstleister für die Kunden: Während<br />
Linienpiloten ihre Passagiere meist<br />
kaum sehen und sich der Kontakt auf<br />
die Begrüßungsansage beschränkt, ist<br />
für Schafstein und seine Kollegen kundenorientiertes<br />
Denken gefragt. So wird<br />
der Gast persönlich und mit Handschlag<br />
an der Limousine begrüßt, und es kann<br />
vorkommen, dass der Pilot den Koffer<br />
seines Fluggastes zum Flugzeug trägt.<br />
Auch bei den Bodenabläufen steht<br />
der Pilot viel mehr in der Verantwortung.<br />
An den meisten Flughäfen arbeitet<br />
man mit einer Fremdfirma zusammen –<br />
gerade in Asien oder Afrika läuft das<br />
nicht immer reibungslos. „Da ist manchmal<br />
schon das Improvisationstalent gefragt“,<br />
sagt Schafstein.<br />
Um als Pilot in der Business Aviation<br />
zu arbeiten, sind neben den erforderlichen<br />
kommerziellen Pilotenlizenzen<br />
(CPL oder ATPL) und der entsprechen-<br />
Die Helgoland AirService GmbH betreibt den schönen Flugplatz auf Helgoland /<br />
Düne. Wir sind verantwortlich für die Luftaufsicht, den Brandschutz auf der Düne<br />
und die Abfertigung der Flugzeuge von der OFD. Weiterhin betreiben wir mit unserer<br />
Runway 33 eine hochwertige Gastronomie mit Verkaufsshop und Duty Free Laden.<br />
Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />
Beauftragten für Luftaufsicht<br />
möglichst mit abgeschlossenem Lehrgang. Bei entsprechender Eignung wird eine<br />
Führungsposition für die o.a. Bereiche in Aussicht gestellt.<br />
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Reinhold Beekhuis Geschäftsführer HAS GmbH<br />
Sales Manager OFD-Ostfriesischer-Flug-Dienst GmbH, Gorch-Fock-Straße 103,<br />
26721 Emden | Telefon +49 (0) 49 21-89 92-40 | Telefax +49 (0) 49 21-89 92-37,<br />
E-Mail: Reinhold.Beekhuis@fliegofd.de | Internet: www.fliegofd.de<br />
Die Gulfstream G550 ist ein<br />
verbreitetes Muster unter den<br />
exklusiven Jets.<br />
98 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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Fotos: Max Kühnl, Christian Winter<br />
den Flugerfahrung auch Soft<br />
Skills gefragt. Eine Typenberechtigung<br />
auf dem entsprechenden<br />
Muster ist meist<br />
ebenfalls von Vorteil. Die<br />
Gehälter sind von Firma zu<br />
Firma unterschiedlich und<br />
weichen teilweise stark vom<br />
Standard in der kommerziellen<br />
Fliegerei ab, sodass hier<br />
keine verbindliche Aussage<br />
getroffen werden kann.<br />
Bei DC Aviation geht es<br />
im aktiven Einsatz zweimal<br />
im Jahr in den Simulator, wo<br />
die Piloten für sämtliche<br />
Notfälle und besondere Situationen<br />
sensibilisiert und<br />
trainiert werden. Hinzu<br />
kommt ein jährlicher Checkflug<br />
während des täglichen<br />
Einsatzes im Flugzeug.<br />
Flexibilität muss ebenso<br />
vorhanden sein: Neben der<br />
typischen Bereitschaft zu<br />
Wochenend- und Nachtarbeit<br />
steht die Destination im<br />
Plan meist nicht zwingend<br />
fest. „Da wir auch Flüge mit<br />
wenigen Stunden Vorlaufzeit<br />
anbieten, wissen wir im<br />
Voraus meist nur, dass wir<br />
zu einem bestimmten Zeitraum<br />
Dienst haben“, erklärt<br />
Schafstein. Das Flugziel<br />
wird dann häufig kurzfristig<br />
am Telefon bekannt gegeben.<br />
Dann heißt es für<br />
Michael Schafstein wieder:<br />
Koffer packen und die Abwechslung<br />
erleben.<br />
FR<br />
MAX KÜHNL<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 99
Raumfahrt<br />
Private amerikanische Trägerrakete<br />
Der letzte<br />
erfolgreiche<br />
Antares-Start<br />
von Wallops<br />
Island liegt<br />
zwei Jahre<br />
zurück.<br />
100 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
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Antares-<br />
Comeback<br />
Am 28. Oktober 2014 explodierte eine<br />
Antares 15 Sekunden nach dem Start.<br />
Die Rakete des US-Herstellers Orbital ATK hebt<br />
erstmals seit einem Fehlstart 2014 wieder ab.<br />
Möglich macht das ein amerikanisch-russischer<br />
Deal, um zehn Jahre lang die Internationale<br />
Raumstation zu versorgen.<br />
Von RUDOLF HOFSTÄTTER<br />
Neuer Anlauf: Im Frühjahr<br />
fanden auf dem Startgelände<br />
Wallops Island im<br />
Bundesstaat Virginia Tests der modifizierten<br />
ersten Stufe der privaten US-Rakete<br />
Antares statt. Auf der Rampe fest<br />
verankert, wurden Ende Mai die neuen<br />
Triebwerke probeweise 30 Sekunden<br />
lang gezündet. Überwacht vom Startteam<br />
des Unternehmens Orbital ATK,<br />
war es die erste derartige Aktion seit<br />
dem Fehlstart der Antares im Oktober<br />
2014. Als Triebwerke kommen jetzt<br />
zwei russische RD-181 von NPO Energomasch<br />
aus Chimki bei Moskau zum<br />
Einsatz. Nach dieser Generalprobe<br />
brachte das Team eine voll integrierte<br />
neue Antares auf die Startrampe von<br />
Wallops. Sie soll am 22. August das private<br />
Frachtraumschiff Cygnus OA-5 zur<br />
Versorgung der Internationalen Raumstation<br />
starten.<br />
Dies wäre der erste Sart seit dem<br />
Fehlschlag vom 28. Oktober 2014, als<br />
die Antares mit dem ISS-Frachter Cygnus<br />
an der Spitze auf Wallops Island explodierte.<br />
Schuld war vermutlich eine<br />
Turbopumpe der damals verwendeten<br />
alten Triebwerke AJ26 des US-Unternehmens<br />
Aerojet Rocketdyne.<br />
Die AJ26 basieren auf dem russischen<br />
Triebwerk NK-33, das schon Mitte<br />
der 1960er Jahre vom Werk Kusnezow<br />
in Kuibyschew für die riesige Rakete<br />
N-1 für bemannte Mondlandungen<br />
Moskaus gebaut worden war. Die N-<br />
1-Erststufe hatte – kreisförmig angeordnet<br />
– dreißig solcher Triebwerke. Wegen<br />
der Erfolge der Apollo-Mondmissionen<br />
amerikanischer Astronauten und Fehlstarts<br />
der N-1 wurde das Programm aber<br />
Fotos: NASA<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 101
Raumfahrt<br />
Private amerikanische Trägerrakete<br />
1974 unvollendet aufgegeben. Noch übrig<br />
gebliebene NK-33-Triebwerke wurden<br />
eingelagert. Mitte der 90er Jahre<br />
kaufte dann die kalifornische Firma Aerojet<br />
Rocketdyne beim russischen Unternehmen<br />
SNTK-Kusnezow in Samara für<br />
je eine Million Dollar 40 NK-33-Triebwerke<br />
und wandelte sie durch einige<br />
Modifikationen zum AJ26-Motor um. Je<br />
zwei dieser vor 50 Jahren entwickelten<br />
Kerosintriebwerke konnten die Antares<br />
antreiben. Die Fehlstartursache war<br />
möglicherweise ein jahrzehntealter Fabrikationsfehler<br />
in einer Turbopumpe für<br />
Flüssigsauerstoff.<br />
US-RAKETE MIT<br />
RUSSISCHEM SCHUB<br />
Das neue Triebwerk RD-181 gleicht<br />
den RD-180 der Atlas-5-Raketen der<br />
United Launch Alliance (ULA) und den<br />
RD-191 der russischen Angara-Familie.<br />
Ähnlich den RD-170 der Energija- und<br />
Zenit-Raketen gilt es als eines der besten<br />
Triebwerke der Welt für den Treibstoff<br />
Kerosin und Flüssigsauerstoff, und<br />
wäre zudem bis zu zehnmal oder öfter<br />
wiederverwendbar. Beide RD-181 der<br />
neuen Antares erzeugen 13 Prozent<br />
mehr Schub als die beiden AJ26 und ermöglichen<br />
es, in eine niedrige Erdumlaufbahn<br />
25 Prozent mehr Frachtmasse<br />
Antares auf<br />
dem Weg zur<br />
Startrampe<br />
auf Wallops<br />
Island (Archiv<br />
bild von 2014).<br />
zu bringen. Die Antares ist 40 Meter<br />
lang, hat einen Durchmesser von 3,9<br />
Metern und wie die Sojus-Rakete rund<br />
300 Tonnen Startmasse. Die neue Version<br />
namens Antares 230 kann – wie die<br />
Sojus – bis zu sieben Tonnen Masse des<br />
Cygnus in den niederen Orbit der ISS<br />
bringen. Die alte Antares schaffte maximal<br />
5,8 Tonnen.<br />
Überhaupt ist der transatlantische<br />
Deal, der früher undenkbar war, der<br />
Clou der Antares. Die Treibstofftanks<br />
für Kerosin und flüssigen Sauerstoff der<br />
Erststufe lässt Orbital ATK in der Art<br />
der ukrainischen Zenit-Raketen von Unternehmen<br />
in Dnepropetrowsk<br />
in der Ukraine bauen.<br />
Insgesamt waren für den<br />
Neubeginn nicht übermäßig<br />
viele Umbauten nötig. Ersetzt<br />
wurde auch die Triebwerkskon-trolle<br />
durch eine neue Antriebsavionik<br />
von Orbital ATK. Die<br />
zweite Raketenstufe der Antares, mit<br />
dem US-Motor Castor-30XL von Orbital<br />
ATK, verwendet festen Treibstoff. Eine<br />
Option sind auch kleine Drittstufen für<br />
Satellitenstarts. Orbital hat seit der<br />
Gründung im Jahr 1982 über 600 Raketen<br />
ausgeliefert und gestartet. Die zweistufige<br />
Antares baut auf den Erfahrungen<br />
der kleineren Raketen Pegasus und<br />
Minotaurus auf.<br />
Der erste Start der Antares am<br />
21. April 2013 von Wallops Island war<br />
102 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
ein Testflug und die Nutzlast ein Massensimulator<br />
des Raumtransporters Cygnus.<br />
Nach vier Flugminuten wurde die<br />
erste Stufe abgetrennt und stürzte planmäßig<br />
in den Atlantischen Ozean. Nach<br />
zehn Flugminuten gab die zweite Stufe<br />
den Dummy in die Umlaufbahn in 250<br />
Kilometern Höhe frei.<br />
Im Weiteren haben die privat gebauten<br />
Antares und Cygnus im September<br />
2013, Januar und Juli 2014 erfolgreich<br />
Fracht zur Internationalen Raumstation<br />
geliefert. Nach dem Abkoppeln wird<br />
beim Verglühen in der Atmosphäre über<br />
dem Pazifischen Ozean Abfall der Station<br />
entsorgt. Der nächste Versuch war<br />
der Fehlstart im Oktober 2014.<br />
Die erfolgreichen weiteren Cygnus-<br />
Starts zur ISS, OA-4 im Dezember 2015<br />
und OA-6 im März <strong>2016</strong>, fanden mit<br />
zwei Atlas-5-Raketen in Cape Canaveral,<br />
Florida, statt, als die umgebaute neue<br />
Antares noch nicht startklar war. Dabei<br />
wurde OA-6 vor OA-5 gestartet, sodass<br />
die aktuelle die insgesamt sechste Cygnus-Mission<br />
ist. Die neue erste Stufe der<br />
Antares, die im Frühling Bodentests<br />
durchlaufen hat, soll im Herbst den Cygnus-Frachter<br />
OA-7 starten. Während<br />
Antares nicht flog, haben russische Progress-Frachter,<br />
privat gebaute Dragon-<br />
Raumschiffe des Unternehmens SpaceX,<br />
europäische ATV-Raumschiffe und japanische<br />
HTV Kounotori Fracht zur ISS<br />
gebracht.<br />
Mit Antares und Cygnus soll Orbital<br />
ATK vorerst bis 2018 bei elf Missionen<br />
insgesamt 28 Tonnen Fracht zur ISS liefern:<br />
Sauerstoff, Wasser, Nahrung, Kleidung,<br />
Ersatzteile und Experimente. Im<br />
Rahmen des Programms CRS (Commercial<br />
Resupply Services) hat Orbital ATK<br />
dazu einen Vertrag mit der NASA im<br />
Wert von zwei Milliarden Dollar abgewww.flugrevue.de
Je zwei<br />
russische<br />
RD-181-Triebwerke<br />
(Foto)<br />
ersetzen<br />
künftig die<br />
alten AJ26.<br />
schlossen. Er wurde Anfang <strong>2016</strong> um<br />
sechs weitere Missionen im Wert von bis<br />
zu 1,5 Milliarden Dollar verlängert. Ein<br />
gutes Geschäft für den Staat, hat doch<br />
zuletzt ein einzelner Space-Shuttle-Flug<br />
bereits so viel gekostet. Dafür soll Orbital<br />
ATK der ISS ab 2019 nochmals rund<br />
25 Tonnen Nachschub liefern, mit der<br />
Option auf weitere Missionen bis 2024.<br />
In dem verlängerten Vertrag soll Cygnus<br />
sowohl mit Antares als auch mit der Atlas<br />
5 starten.<br />
Das begehbare Cygnus-Cargomodul<br />
stammt, wie die früheren großen Frachtcontainer<br />
MPLM der Space-Shuttle-Ladebucht,<br />
von Thales Alenia Space in Turin.<br />
Das neue, größere Cargomodul ist<br />
5,1 Meter lang und hat nun 26 Kubikmeter<br />
Volumen. Auch das Cygnus-Servicemodul<br />
von Orbital ATK in Dulles<br />
enthält Avionik, Antrieb und Energiesysteme<br />
aus existierender, flugerprobter<br />
Satellitentechnologie. So wurden die<br />
Solarausleger von Dutch Space-EADS<br />
As-trium in Leiden, Niederlande, gebaut,<br />
wobei US-Firmen die Sonnenzellen<br />
liefern. Die verbesserten Cygnus haben<br />
seit OA-4 leichtere Solar-Arrays<br />
von Orbital ATK, ein leichteres Antriebssystem<br />
und eine optimierte Struktur.<br />
Während das Cargomodul der ersten<br />
drei Missionen bis zu zwei Tonnen<br />
Fracht transportieren konnte, schafft<br />
die größere Variante bis zu 3,5 Tonnen.<br />
Sie wird seit OA-4 und auch künftig<br />
verwendet. Cargo- und Servicemodul<br />
werden erst auf dem Startgelände miteinander<br />
kombiniert.<br />
DAS CYGNUS-CARGOMODUL<br />
KOMMT AUS ITALIEN<br />
Während der Annäherung an die ISS<br />
wird das Raumschiff von der firmeneigenen<br />
Kontrollzentrale in Dulles und von<br />
der Missionszentrale in Houston, Texas,<br />
überwacht, um zu sehen, ob es bereit ist,<br />
angedockt zu werden. Bei 28 000 Stundenkilometern<br />
Orbitalgeschwindigkeit<br />
der Objekte, die alle 90 Minuten einmal<br />
die Erde umkreisen, sind das heikle Manöver,<br />
wobei GPS die Position bestimmt<br />
und kleine Triebwerke das Raumschiff<br />
steuern. Die Endannäherung der europäischen,<br />
japanischen und der Cygnus-<br />
Frachter an die ISS finden mit Hilfe<br />
deutscher Rendezvous- und Docking-<br />
Sensoren von Jena-Optronik und österreichischer<br />
Lasermessgeräte von Riegl<br />
Laser Measurement Systems statt. Wenn<br />
das Schiff der Station bis auf zehn Meter<br />
Abstand nahekommt, sollen Astronauten<br />
von Bord der Station aus Cygnus mit<br />
Hilfe des langen Außenbord-Roboterarms<br />
der Station ergreifen und an den<br />
Bug der ISS koppeln.<br />
FR<br />
Feuerversuch im All<br />
Um zu sehen, wie ein Feuer in der Schwerelosigkeit<br />
Material entzündet und wie es sich ausbreitet, enthielt<br />
Cygnus OA-6 das Spacecraft Fire Experiment (Saffire)<br />
vom Glenn Research Center der NASA in Cleveland.<br />
Am 14. Juni wurde Cygnus von der ISS abgekoppelt, um<br />
den ersten einer Reihe von Versuchen im Cargomodul<br />
durchzuführen. Dabei wurde ein dünner Probestreifen<br />
aus Glas- und Baumwolle entzündet. Die Daten sollen<br />
Erkenntnisse für die Brandbekämpfung an Bord sowie<br />
für die Auswahl feuerfester Materialien liefern.<br />
Der Kamin<br />
des Feuerversuchs<br />
ist<br />
im Cygnus-<br />
Cargomodul<br />
gut verpackt.<br />
Fotos: NASA<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 103
Raumfahrt<br />
Jupiter-Mission der NASA<br />
Gefährliche Nähe<br />
Es war eine lange Reise für Galileo<br />
Galilei, den römischen Gott Jupiter<br />
und seine Frau Juno. Mehr als<br />
2,8 Milliarden Kilometer haben die drei<br />
Lego-Figuren an Bord der NASA-Sonde<br />
Juno seit ihrem Start am 5. August 2011<br />
zurückgelegt. Mit der eigentlichen Mission<br />
hat das Spielzeug nichts zu tun,<br />
doch es soll Kinder für Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />
begeistern.<br />
Und in Sachen Technologie hat die<br />
rund 1,13 Milliarden US-Dollar (rund<br />
1,02 Mrd. Euro) teure Jupiter-Mission<br />
einiges zu bieten. Juno ist nicht nur das<br />
erste Raumfahrzeug, das bei einer solchen<br />
Tiefenmission seine Bordenergie<br />
aus Solarzellen anstatt aus einer Radio-<br />
Nach fünf Jahren ist die Juno-Sonde der US-<br />
Raumfahrtbehörde NASA am 5. Juli an ihrem<br />
Ziel angekommen. Sie soll die Geheimnisse<br />
des Jupiter entschlüsseln. Doch die Bedingungen<br />
sind eine Herausforderung.<br />
Galileo Galilei, Juno und Jupiter: Die Besatzung der Sonde besteht aus Lego-Figuren<br />
aus Aluminium (links). Ein Titanwürfel (oben) schirmt die Instrumente ab.<br />
104 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Erde<br />
9.10.2013 Start<br />
5.8.2011<br />
Kurskorrektur<br />
30.8. + 3.9.2012<br />
Ein Swingby-Manöver<br />
führte Juno<br />
2013 an der<br />
Erde vorbei.<br />
Drei große Solarpaneele<br />
sorgen für<br />
die Bordenergie.<br />
Jupiter<br />
5.7.<strong>2016</strong><br />
nuklidbatterie gewinnt. Juno wird dem<br />
Gasplaneten zudem so nah kommen wie<br />
keine Sonde zuvor. In einer polaren Umlaufbahn<br />
fliegt der um seine eigene Achse<br />
rotierende Orbiter in einer Höhe von<br />
rund 4667 Kilometern über den Wolken.<br />
Das stellt die Sonde auf eine harte Probe.<br />
Denn die Bedingungen, unter denen<br />
Juno die Struktur, Atmosphäre und Magnetosphäre<br />
des Planeten untersuchen<br />
soll, sind alles andere als einfach.<br />
Über den Jupiter-Wolken befindet<br />
sich eine Wasserstoffschicht, die unter<br />
so starkem Druck steht, dass sie wie ein<br />
elektrischer Leiter wirkt. Wissenschaftler<br />
glauben, dass diese Schicht zusammen<br />
mit der schnellen Rotation des Planeten<br />
– ein Jupiter-Tag dauert nur zehn<br />
Stunden – für das starke Magnetfeld verantwortlich<br />
ist. Jupiter ist umgeben von<br />
Elektronen, Protonen und Ionen, die fast<br />
mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs<br />
sind. Daraus ergibt sich eines der stärksten<br />
Strahlungsfelder in unserem Sonnensystem.<br />
„Juno wird während ihrer Lebensdauer<br />
dem Äquivalent von mehr als<br />
100 Millionen zahnärztlichen Röntgenstrahlen<br />
ausgesetzt sein“, sagt Rick Nybakken,<br />
Juno-Projektmanager des Jet<br />
Propulsion Laboratory (JPL) der NASA<br />
in Pasadena, Kalifornien.<br />
Verschiedene Maßnahmen sollen Juno<br />
vor der Strahlung schützen, darunter<br />
die stark elliptische Umlaufbahn. Die<br />
Sonde nähert sich Jupiter über dessen<br />
Nordpol und sinkt dann auf dem Weg<br />
Richtung Südpol schnell auf eine Höhe<br />
unterhalb des Strahlungsgürtels rund<br />
um den Äquator. Vom Südpol aus entfernt<br />
sich Juno, um Jupiters Strahlung zu<br />
entfliehen. 37 solcher Annäherungen<br />
sind innerhalb von 20 Monaten geplant.<br />
„Auf diesem Orbit wird Juno lange genug<br />
überleben, um die wissenschaftlichen<br />
Daten zu sammeln, für die wir so<br />
weit gereist sind“, so Nybakken.<br />
EIN TRESOR SCHÜTZT DIE<br />
ELEKTRONIK VOR STRAHLUNG<br />
Doch ohne weitere Maßnahmen würde<br />
Junos Elektronik wahrscheinlich nicht<br />
einmal den ersten Überflug überleben.<br />
Deshalb sind die Verkabelung und die<br />
Sensoren besonders abgeschirmt. Zudem<br />
befinden sich der Flugcomputer, die<br />
Leistungs- und Datenverteilungseinheit<br />
sowie die Elektronik zahlreicher wissenschaftlicher<br />
Instrumente in einer Art<br />
Tresor. Ein 18 Kilogramm schwerer Titanwürfel<br />
mit einer Kantenlänge von etwa<br />
einem Meter und einer Dicke von einem<br />
Zentimeter verringert die Strahlungsintensität<br />
um den Faktor 800.<br />
Am Ende der Mission wird Juno dem<br />
Gasplaneten noch viel näher kommen.<br />
Dann wird die Sonde gezielt in die Atmosphäre<br />
gelenkt, wo sie verglüht. So<br />
wird gewährleistet, dass die Jupiter-<br />
Monde nicht mit irdischen Mikroben<br />
kontaminiert werden. Oder mit kleinen<br />
Lego-Figuren in Gestalt von Galileo Galilei,<br />
dem antiken Gott Jupiter und seiner<br />
eifersüchtigen Frau Juno.<br />
FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
Junos technische Daten<br />
Juno wurde am 5. August 2011 mit einer<br />
Atlas-5-Rakete auf den Weg gebracht.<br />
Hersteller Lockheed Martin<br />
Space Systems<br />
Durchmesser 20 m<br />
Höhe<br />
3,5 m<br />
Startmasse 3625 kg<br />
Antrieb Leros-1b (645 N)<br />
Bordenergie 3 Solarpaneele<br />
à 490 Watt max.<br />
Fotos: NASA, NASA/Bill Ingalls, NASA/JPL-Caltech<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 105
News RAUMFAHRT<br />
ENDE DER ESA-MISSION<br />
Rosetta landet<br />
auf dem Kometen<br />
„Tschuri“<br />
Das Ende der Rosetta-Mission der europäischen<br />
Raumfahrtagentur ESA ist besiegelt: Am 30. September<br />
soll die Sonde gezielt auf dem Kometen 67P/<br />
Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“) landen. In den<br />
letzten Stunden des Abstiegs wird Rosetta noch einmal<br />
zahlreiche Messwerte erfassen und hochauflösende Nahaufnahmen<br />
von der Kometenoberfläche machen. „Der 30. September<br />
markiert das Ende des Betriebs der Raumsonde, jedoch<br />
auch den Beginn der Phase, in der sich die Teams voll<br />
und ganz auf die Wissenschaft fokussieren. Deswegen wurde<br />
die Rosetta-Mission gestartet, und es liegen<br />
einige Jahre Arbeit vor uns, bis wir all ihre Daten<br />
sorgfältig ausgewertet haben”, sagt Matt Taylor,<br />
Rosetta-Projektwissenschaftler der ESA. Rosetta und<br />
der Lander Philae sind von Kourou aus am 2. März 2004<br />
an Bord einer Ariane 5 gestartet. Nach einer zehn Jahre dauernden<br />
Reise gelang schließlich am 12. November 2014 Philaes<br />
Landung auf der Kometenoberfläche. Weil dem Lander<br />
aufgrund seines schattigen Landeplatzes bald die Energie<br />
ausging, wurde der Kontakt im Februar für beendet erklärt.<br />
Foto: ESA/ATG medialab<br />
Dream Chaser macht Fortschritte<br />
Das wiederverwendbare Mini-Space-Shuttle von Sierra Nevada Corporation (SNC) hat<br />
einen ersten Meilenstein im Rahmen des Commercial-Resupply-Programms der US-Raumfahrtbehörde<br />
NASA zur Versorgung der Internationalen Raumstation ISS erreicht. Die NASA<br />
habe den kompletten Plan zur Programmimplementierung für Design, Entwicklung, Test und<br />
Evaluation bestätigt, so SNC. Im Laufe dieses Jahres soll nach Angaben des privaten Raumfahrtunternehmens<br />
mit Sitz in Louisville, Colorado, die nächste Phase des Flugtestprogramms<br />
abgeschlossen werden. Im Januar erhielt SNC von der NASA den Auftrag, zwischen 2019<br />
und 2024 sechs unbemannte Frachtflüge zur ISS durchzuführen.<br />
Foto: SNC<br />
Foto: NASA<br />
SLS-Booster erfolgreich getestet<br />
Ein Feststoffbooster von Orbital ATK durchlief am 28. Juni den letzten<br />
Testlauf am Boden, bevor die neue amerikanische Schwerlastrakete Space<br />
Launch System (SLS) Ende 2018 zum ersten unbemannten Flug starten<br />
soll. Der Test unter kühlen Bedingungen auf dem Gelände des Herstellers<br />
in Promontory, Utah, dauerte zwei Minuten. Künftig werden zwei Fünf-<br />
Segment-Booster und vier RS-25-Haupttriebwerke die SLS antreiben.<br />
106 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Hubble-Mission verlängert<br />
Das Weltraumteleskop wird bis mindestens 2021 im Einsatz<br />
bleiben: Die NASA hat den wissenschaftlichen Betrieb um fünf<br />
Jahre verlängert. Das Hubble-Teleskop wurde im April 1990 vom<br />
Space-Shuttle Discovery in einem kreisförmigen niedrigen Erd -<br />
orbit in rund 550 Kilometern Höhe ausgesetzt und war seitdem<br />
an mehr als einer Million Entdeckungen beteiligt. Ab 2018 wird<br />
Hubble schließlich ergänzt durch das neue James-Webb-Teleskop.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PROBEABO<br />
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Foto: NASA Goddard Space Flight Center<br />
Foto: NASA<br />
Viking feiert Geburtstag<br />
Vor 40 Jahren, am 20. Juli 1976, gelang mit Viking 1 die<br />
Landung des ersten NASA-Raumfahrzeugs auf dem Mars.<br />
Am 3. September 1976 folgte Viking 2. Die beiden Lander<br />
schickten erstmals detaillierte<br />
Fotos von der<br />
Oberfläche und sammelten<br />
mehr als sechs<br />
Jahre lang Daten. Die<br />
erste Marslandung<br />
überhaupt gelang der<br />
Sowjetunion mit Mars<br />
3 bereits 1971.<br />
LH A380-800<br />
Der A380 – eines der Flaggschiffe der Lufthansaflotte<br />
– als Metallmodell im Maßstab 1:500 und mit einer<br />
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Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann,<br />
Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> frei Haus im Probeabo testen. Best.-Nr. 1537505<br />
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Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ<br />
Telefon<br />
Wohnort<br />
E-Mail<br />
Geburtsdatum<br />
Astronautentraining unter Tage<br />
Sechs Astronauten aus China, Japan, den USA, Spanien und<br />
Russland haben Anfang Juli im Rahmen des ESA-Trainings CAVES<br />
eine Woche in einer Höhle auf Sardinien verbracht. In 800 Metern<br />
Tiefe richteten sie ihr Basiscamp ein und übten multikulturelles<br />
Teamwork unter Extrembedingungen ähnlich denen des Weltalls.<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />
mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />
mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />
kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine Gratis-Ausgabe.<br />
IBAN<br />
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Geldinstitut<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />
an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />
separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung.<br />
Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />
dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />
Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />
widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />
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Foto: ESA<br />
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Telefon +49 (0)711 3206-8899 · Fax +49 (0)711 182-2550<br />
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Service MODELLE UND TERMINE<br />
[ 1 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 4 ]<br />
[ 5 ]<br />
[ 3 ]<br />
Herpa<br />
Nach Pan Am war TWA der zweite<br />
Großkunde für die Boeing 707,<br />
dem ersten langstreckentauglichen<br />
Verkehrsflugzeug mit Jetantrieb.<br />
1958 orderten die Amerikaner<br />
zwölf Exemplare der Serie<br />
-320, die den Spitznamen „Star<br />
Stream“ erhalten sollten. Unter<br />
diesem Beinamen bewarb TWA<br />
dann auch die Transatlantikstrecken<br />
mit dem neuen Jet. Jetzt<br />
hat Herpa die TWA – Trans<br />
World Airlines Boeing 707-<br />
320 [ 1 ] im Maßstab 1:200 herausgebracht.<br />
Zunächst macht<br />
die aufwendige Verpackung mit<br />
Sichtfenster, Fotos und Erklärtext<br />
einen guten Eindruck. Dem Modell<br />
liegt ein Standfuß bei, um es<br />
Flugzeuge in diesem Heft<br />
Bombardier C Series CS100<br />
Dassault Mirage 2000D<br />
Lockheed Martin F-35A Lightning II<br />
in einer Flugszene aufzustellen.<br />
Die 707 liegt schwer in der Hand<br />
und verfügt über viele Details<br />
an Fahrwerk, Triebwerken sowie<br />
der Antenne am Seitenleitwerk.<br />
Den guten Eindruck trüben kleine<br />
Staubeinschlüsse in der<br />
Lackierung (Art.-Nr. 557740,<br />
78,95 Euro).<br />
Das gleiche Flugzeug erscheint<br />
auch als Modell der Lufthansa<br />
Boeing 707-400 [ 2 ], die über<br />
eine hochwertige Lackierung verfügt.<br />
Die silber und grau lackierten<br />
Flächen kommen neben den<br />
unlackierten Metallteilen am<br />
Rumpf sehr gut zur Geltung. Das<br />
Jetzeitalter begann bei Lufthansa<br />
1960 mit der Auslieferung der<br />
ersten 707. Die zweite Maschine<br />
1:100 Swiss Shop<br />
1:72 Revell; 1:48 Kinetic<br />
1:200 Herpa; 1:72 Air-Force-1<br />
der Flotte, die D-ABOC, wurde<br />
vom Bürgermeister und späteren<br />
Bundeskanzler Willy Brandt auf<br />
den Namen der damals noch geteilten<br />
Stadt Berlin getauft (Art.-<br />
Nr. 557818, 78,95 Euro).<br />
Im kleineren 1:500-Maßstab ist<br />
die Oman Air Boeing 787-8<br />
Dreamliner [ 3 ] ein Neuzugang<br />
im Wings-Programm: Damit ist<br />
erstmals ein Modell dieser Airline<br />
in diesem Maßstab vertreten. Die<br />
787 ist der jüngste Flottenzugang<br />
in Oman. Das Modell besticht<br />
durch seine Lackierung, die anlässlich<br />
der Einflottung des<br />
Dreamliners vorgestellt wurde<br />
(Art.-Nr. 529044, 32,95 Euro).<br />
Dem realen Flugzeug vorweggenommen<br />
ist der Lufthansa Airbus<br />
A350 XWB [ 4 ] im Maßstab<br />
1:200. Die „echte“ D-AIXA wird<br />
bei Airbus in Toulouse gerade auf<br />
die Auslieferung vorbereitet.<br />
Lufthansa wird ihre erste A350-<br />
900 voraussichtlich im November<br />
übernehmen. Damit ist die deutsche<br />
Airline nach Finnair der<br />
zweite europäische Betreiber des<br />
jüngsten Airbus-Musters. Der<br />
verbrauchsoptimierte Jet wird zunächst<br />
in München stationiert<br />
und soll dort die älteren Flugzeuge<br />
aus der A340-Serie ersetzen.<br />
Höchste Zeit also für Lufthansa-Liebhaber,<br />
die Flotte in der<br />
heimischen Vitrine ebenfalls zu<br />
erweitern. Die elegante Form der<br />
Tragflächen kommt bei diesem<br />
großen Maßstab voll zur Geltung<br />
(Art.-Nr. 557801, 74,95 Euro).<br />
Revell<br />
Die UH-72A Lakota [ 5 ] (Art.-<br />
Nr. 04927, ab 21,64 Euro) im<br />
Maßstab 1:32 besteht aus 204<br />
Einzelteilen und ist der Bausatz<br />
zum ersten europäischen Hubschrauber,<br />
der bei den US-amerikanischen<br />
Streitkräften in großer<br />
Stückzahl zum Einsatz kommt.<br />
Die Formteile sind sehr detailliert<br />
mit versenkten Blechstößen und<br />
Nieten. Das Highlight ist der<br />
Cockpitbereich mit Instrumentenbrett,<br />
Pedalen und Rotorverstellhebel.<br />
Im Innenraum sind Army-typische<br />
Sitze und Sitzbänke<br />
durch öffnende Seiten- und<br />
Hecktüren zu sehen. Abgerundet<br />
wird das Modell durch die beweglichen<br />
Haupt- und Heckrotoren.<br />
Zwei Bemalungen mit unterschiedlicher<br />
Komplexität stehen<br />
zur Auswahl.<br />
108 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Foto: Fliegergruppe Wolf Hirth<br />
Nach drei Jahren Pause findet vom 9. bis 11. September auf der Hahnweide<br />
wieder das beliebte Oldtimer-Fliegertreffen statt. Es werden<br />
über 350 Flugzeuge erwartet, wobei die Fliegergruppe Wolf Hirth einige<br />
Überraschungen verspricht. Infos unter www.oldtimer-hahnweide.de und<br />
E-Mail: oldtimer@wolf-hirth.de, Tel. +49 7021 81602.<br />
• 12. – 14.8.<strong>2016</strong><br />
Flugtage Bautzen<br />
www.flugtage-bautzen.de<br />
• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />
International Oldtimer-Fly-in,<br />
Schaffen-Diest, Belgien<br />
www.flyin.dac.be<br />
• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />
Do-Days, Friedrichshafen<br />
Dornier Museum Friedrichshafen,<br />
Tel.: +49 7541 4873611,<br />
E-Mail: info@dorniermuseum.de,<br />
www.dorniermuseum.de<br />
• 20.8.<strong>2016</strong><br />
Stauning Airshow, Dänemark<br />
http://stauning-airshow.dk/<br />
• 25. – 26.8.<strong>2016</strong><br />
Clacton Airshow, Clacton Seafront,<br />
Großbritannien<br />
Tel.: +44 1255 686633,<br />
www.clactonairshow.com<br />
• 27.8.<strong>2016</strong><br />
Hunterfest <strong>2016</strong>,<br />
St. Stephan, Schweiz<br />
Hunterverein Obersimmental,<br />
E-Mail: info@hunterverein.ch,<br />
www.hunterverein.ch<br />
• 27. – 29.8.<strong>2016</strong><br />
Donzdorfer Flugtage<br />
Fliegergruppe Donzdorf,<br />
E-Mail: info@fliegergruppe-donzdorf.de,<br />
www.donzdorfer-flugtage.de<br />
• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />
Airliner Classics,<br />
Flugplatz Speyer<br />
Flugplatz Speyer,<br />
Tel.: 49 6232 6872929, E-Mail:<br />
flugleitung@flugplatz-speyer.de,<br />
www.airliner-classics.de<br />
• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />
Flugplatzfest,<br />
Albstadt-Degerfeld<br />
Luftsportverein Degerfeld e.V.,<br />
Volker Rath, Tel.: +49 7422 9493-17,<br />
E-Mail: volker.rath@schwarzwaelderbote.de,<br />
www.lsv-degerfeld.de<br />
• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />
Swedish Air Force 90th Anniversary<br />
Air Show, Malmen AB,<br />
Schweden<br />
www.forsvarsmakten.se/sv/aktuellt/<br />
uppvisningar-och-evenemang/huvudflygdagar-<strong>2016</strong>/<br />
• 27. – 28.8.<strong>2016</strong><br />
Slovak International Air Fest,<br />
Sliač AB, Slowakei<br />
www.siaf.sk<br />
• 28.8.<strong>2016</strong><br />
Cold War Jets Open Day,<br />
Bruntingthorpe, Großbritannien<br />
Tel.: +44 116 279 9300,<br />
www.bruntingthorpeaviation.com/<br />
open-days<br />
• 1. – 3.9.<strong>2016</strong><br />
Airpower <strong>2016</strong>,<br />
Zeltweg, Österreich<br />
www.airpower.gv.at/<br />
• 2. – 4.9.<strong>2016</strong><br />
Scottish Airshow,<br />
Prestwick, Großbritannien<br />
www.scottishairshow.com/<br />
• 3. – 4.9.<strong>2016</strong><br />
Flugtag, Pirmasens<br />
Aero-Club Pirmasens ,<br />
Tel.: +49 6336 6266, E-Mail:<br />
info@aero-club-pirmasens.de,<br />
www.flugtag-pirmasens.de<br />
• 3. – 4.9.<strong>2016</strong><br />
Scottish International Airshow,<br />
The Low Green, Ayr, Schottland<br />
http://tsia.scot/<br />
• 8.9.<strong>2016</strong><br />
Jersey International Air Display,<br />
St. Aubin’s Bay, Jersey,<br />
Kanalinseln, GB<br />
www.jerseyairdisplay.org.uk/<br />
• 10. – 11.9.<strong>2016</strong><br />
Autumn Airshow,<br />
Duxford, Großbritannien<br />
www.iwm.org.uk<br />
• 10. – 11.9.<strong>2016</strong><br />
Flugtag Sinsheim<br />
Flugsportring Kraichgau e.V. Sinsheim,<br />
Tel.:+49 7261 3005, E-Mail:<br />
flugsportring-kraichgau@gmx.de,<br />
www.flugtag-sinsheim.de<br />
• 10. – 11.9.<strong>2016</strong><br />
NAS Oceana Air Show, USA<br />
www.oceanaairshow.com<br />
• 11.9.<strong>2016</strong><br />
International Sanicole Airshow,<br />
Sanicole, Belgien<br />
http://airshow.sanicole.com/index.<br />
php/en/<br />
• 14. – 18.9.<strong>2016</strong><br />
Reno National Championship Air<br />
Races, Reno, Nevada, USA<br />
http://airrace.org/<br />
• 16. – 18.9.<strong>2016</strong><br />
NATO Days & Czech Air Force<br />
Days, Ostrava, Tschechien<br />
Jagello 2000 Association, Tel: +420<br />
597 479208, E-Mail: jagello@jagello.<br />
org, www.natodays.cz<br />
Impressum<br />
Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />
AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong> 1<strong>09</strong>
Nachbrenner<br />
Air Tattoo in Fairford<br />
181 Kilonewton Schub<br />
erlauben der F-35B die<br />
Senkrechtlandung.<br />
Das Team Orlik zeigte<br />
ausgefallene Manöver.<br />
Auch mit voller Waffenzuladung<br />
ist der Eurofighter<br />
Typhoon sehr wendig.<br />
Heiße<br />
Show<br />
Der Auftritt der Lockheed Martin F-35<br />
Lightning II war der Höhepunkt beim<br />
diesjährigen Air Tattoo, das ansonsten<br />
mit einer Reihe von Exoten begeisterte.<br />
Von KARL SCHWARZ; Fotos: PETER FOSTER, SCHWARZ<br />
110 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong><br />
www.flugrevue.de
Viele Besucher des Royal International Air<br />
Tattoo denken immer noch mit Begeisterung<br />
an die Vorführungen des Senkrechtstarters<br />
Harrier zurück, der zuletzt 2010 seinen Auftritt in Fairford<br />
hatte. Mit Spannung wurde daher das Debüt der Lockheed<br />
Martin F-35B in Europa erwartet. Obwohl auch zwei Maschinen<br />
des US Marine Corps vor Ort waren, blieb die Präsentation<br />
im Flug der Royal Air Force vorbehalten. Es war eine eher<br />
zurückhaltende Vorstellung mit einer weiten, sanften Kurve in<br />
den sehr stabil wirkenden Schwebeflug, gefolgt von einer<br />
Senkrechtlandung auf der Bahn.<br />
Obwohl sich mancher mehr Spektakel und Lärm von der<br />
F-35B versprochen hatte, war die Präsenz von insgesamt sechs<br />
Lightning II auf der Basis zweifellos das Highlight des diesjährigen<br />
Air Tattoo. Auch der Rest des achtstündigen Flugprogramms<br />
konnte sich sehen lassen. Wo sonst gibt es gleich vier<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 111
Nachbrenner<br />
Air Tattoo in Fairford<br />
Schubvektordüsen<br />
machen die F-22A Raptor<br />
verblüffend agil.<br />
Besondere Formation<br />
mit Red Arrows, F-35<br />
und Eurofighter.<br />
Displays mit dem Eurofighter, darunter die Show von BAE-<br />
Systems-Testpilot Nat Makepace mit einer voll mit Bomben<br />
und Lenkwaffen bestückten Maschine. Immer wieder beeindruckend<br />
auch die Vorführung des Ramex-Delta-Teams mit<br />
ihren beiden Mirage 2000N – ein Anblick, den es wegen der<br />
Auflösung des Teams nicht mehr geben wird. Genauso hatte<br />
die wendige Bo 105 der Heeresflieger ihren letzten Auftritt<br />
beim RIAT. Mit dabei war nach einigen Jahren Pause wieder<br />
die F-22A Raptor der US Air Force, und auch die F-16 war mit<br />
gleich vier Vorführungen stark vertreten. Preise für ihre gelungenen<br />
Vorführungen erhielten die Rafale und die JAS 39C Gripen.<br />
Natürlich durften einige spezielle Formationen wie die<br />
Kombination von North American P-51 Mustang und F-35<br />
nicht fehlen. Nicht zu vergessen die fünf Kunstflugteams, bei<br />
denen die mit Turboprop-Trainern ausgestatteten Formationen<br />
mit frischen Choreografien glänzten.<br />
112 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> www.flugrevue.de
P-51D Mustang und F-35A<br />
beim „Heritage Flight“.<br />
Das Ramex-Delta-Team<br />
hatte beim RIAT seinen<br />
letzten Auftritt.<br />
Während das Flugprogramm wieder beeindruckte, hieß das<br />
Motto in der statischen Schau „Qualität vor Quantität“. Nur<br />
etwas über 100 Flugzeuge (plus knapp 100, die im Flugprogramm<br />
dabei waren außerhalb des zugänglichen Areals) sind<br />
wenig im Vergleich zu früher. Dennoch wurde den Fans mit<br />
Teilnehmern aus 24 Ländern eine große Vielfalt geboten. Für<br />
besondere Freude sorgten einige Raritäten wie zwei F-4E<br />
Phantom aus Griechenland, ein KC-767-Tanker aus Japan oder<br />
die Boeing 757 der neuseeländischen Luftstreitkräfte. Sogar<br />
ein Airbus A400M der Luftwaffe war dabei. Die 152 000 Besucher,<br />
die von Freitag bis Sonntag in Fairford gezählt wurden,<br />
dürften ihren Besuch bei der nach wie vor größten militärischen<br />
Flugshow der Welt jedenfalls nicht bereut haben. Genauso<br />
wenig wie der Duke und die Duchess von Cambridge,<br />
die mit ihrem Sprössling Prince George am Freitag zum 75.<br />
Geburtstag der Air Cadets für königliches Flair sorgten. FR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> September <strong>2016</strong> 113
Vorschau<br />
10/16<br />
Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 12. September <strong>2016</strong><br />
SOLAR IMPULSE<br />
Einmal um die ganze Welt<br />
Nur mit Solarenergie umrundete das Schweizer Rekordflugzeug die Erde.<br />
Nach der letzten Landung am 26. Juli blicken wir auf die abenteuerlichen<br />
Langstreckenflüge von Bertrand Piccard und André Borschberg zurück,<br />
bei der Mensch und Maschine an ihre Grenzen kamen.<br />
<strong>FLUG</strong>GESELLSCHAFT<br />
Fliegen in Grönland<br />
Über den unwirtlichen Weiten Grönlands<br />
sorgt Air Greenland mit ihrer Flotte für<br />
Farbtupfer. Lesen Sie im nächsten Heft, wie<br />
die staatliche Airline auf Kurz- und Langstrecken<br />
ihre vielfältigen Aufgaben erfüllt.<br />
ABSCHIED<br />
Super Etendard<br />
Robust und wirkungsvoll<br />
war das Trägerflugzeug von<br />
Dassault, das nun in den<br />
Ruhestand verabschiedet<br />
wurde. Die französische<br />
Marine setzt jetzt voll auf<br />
die Rafale.<br />
TRIEBWERKE<br />
Alle Infos<br />
zu den aktuellen<br />
Programmen<br />
EXTRA<br />
Rekordproduktion<br />
Hersteller wie CFM und Pratt &<br />
Whitney haben alle Hände voll zu<br />
tun, die Produktion ihrer Bestseller<br />
zu steigern. Gleichzeitig läuft die<br />
Forschung an den Triebwerken der<br />
nächsten Generation.<br />
Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />
Fotos: Air Greenland, Pratt & Whitney, Solar Impulse, US Navy<br />
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114 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
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