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Skitour-Magazin 1.16

Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker

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Saison 2015/16<strong>1.16</strong><br />

Gletscher<br />

<strong>Skitour</strong>en<br />

Das müssen Sie am Gletscher können!<br />

Kaufguide<br />

Schuhe<br />

Kaufberatung: zwei, drei oder vier Schnallen?<br />

Toni<br />

Palzer<br />

Exklusiv im Interview<br />

Warme Finger in Aufstieg & Abfahrt<br />

Test: Handschuhe<br />

UNTERHOSEN:


Editorial<br />

HINTERHÄLTIGER SCHNEEAUFBAU<br />

Lawinen-Papst Rudi Mair vom LWD Tirol spricht von einem hundsgemeinen Winter,<br />

vor allem inneralpin und oberhalb der Waldgrenze ist das Schneefundament schlecht.


Sättigungsgefühl?<br />

Was brauchen wir noch alles beim Tourengehen?<br />

Das ist wohl die Frage aller Fragen, die wir uns in der<br />

Redaktion fast täglich stellen.<br />

In der Tat ist es doch so, dass jeder seinen eigenen Ansatz<br />

verfolgt. Wenn man allerdings genauer darüber nachdenkt,<br />

gibt es gar nicht so viele Gründe für neues Material.<br />

Wir beispielsweise motivieren uns an etwas Neuem, um den<br />

Trainingsalltag leichter zu bestreiten. Beim <strong>Skitour</strong>engehen<br />

sind es oft nicht unbedingt die leichten und edlen Teile: Der<br />

Eine sucht natürlich neue Teile, die ihn schneller auf den<br />

Gipfel bringen. Manchmal sind es aber auch Dinge, die ganz<br />

einfach unsere Sicherheit erhöhen. Auf der ISPO konnten<br />

wir wieder beobachten, mit welchem Enthusiasmus die Entwickler,<br />

Tüftler und Bastler unseren Hunger nach Neuheiten<br />

weiter vorantreiben. Vor allem im Bereich der Airbag-<br />

Technik tut sich zur kommenden Saison enorm viel, wie Sie<br />

in unserem Messe-Special sehen werden. Wer also bereits<br />

seinen ersten Wunsch auf den Zettel für das Christkind im<br />

Dezember 2016 schreiben möchte, findet bestimmt die passenden<br />

Teile bei uns im Heft.<br />

Viel Spaß mit der neuen Ausgabe!<br />

Foto: Stefan Loibl<br />

Euer <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> Team<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 3


Inhalt<br />

News<br />

Test<br />

06 16<br />

Garhammer <strong>Skitour</strong>s // Petzl Gewinnspiel //<br />

Lange Unterhosen // Steve House Booklet<br />

Finger-Anheizer: Zehn <strong>Skitour</strong>en-Handschuhe<br />

für Aufstieg und Abfahrt im Praxistest.<br />

Beraten<br />

Befragt<br />

56<br />

Kaufberatung Tourenstiefel: Alle aktuellen Zwei-,<br />

Drei- und Vierschnaller im Überblick.<br />

70<br />

Exklusiv-Interview: Die Ramsauer Rakete Toni<br />

Palzer steht uns Rede und Antwort.


inhalt.skitour-magazin<br />

Presseinformation<br />

// <strong>1.16</strong><br />

Herbst/Winter 2016<br />

Messe<br />

ir ist stets erreichbar und wird mit einer 180<br />

sichtbare Anzeige signalisiert die Entsicherung.<br />

Know-how<br />

iert<br />

mit<br />

al)<br />

„Tool<br />

rtigt den<br />

C² Nylon 6<br />

ten Nähten und<br />

ures, die wir mit<br />

eine neue<br />

n Rose.<br />

28 42<br />

Volumen. Er wird<br />

hjahr 2016 stark<br />

kanadischen ISPO-News: Wir haben die größte Sportartikelrtigt.<br />

Messe nach <strong>Skitour</strong>en-Neuheiten durchkämmt.<br />

<strong>Skitour</strong>en auf Gletschern: Wir zeigen die Spaltenbergungs-Basics,<br />

die Sie können müssen.<br />

Ausprobiert<br />

), Gewicht: 3235 g<br />

h<br />

), Gewicht: 3465 g<br />

HAGAN Core // DYNAFIT Mezzalama Polartec //<br />

CAMP Rapid // HAGAN Chimera Zero<br />

m/s/sucncwhi28aetd4r8bapr8mkfnxfa565<br />

m/s/09xd6xt6k66zh7doacpunatqaxv4s9j1<br />

m/s/ly5am362p7fwhq4rkg2mejudjh9iowbk<br />

cher Bekleidung und Ausrüstung mit Sitz in North Vancouver,<br />

erkliches Können zu leistungsfähigen Produkten zu vereinen.<br />

hnologien entwickelt, die neue Industriestandards setzten. Ein<br />

Produktionsstätten am Ort garantieren Ausrüstung, die<br />

t erhältlich, darunter zehn Marken-Stores in Europa,<br />

Der Markenname Arc’teryx ist inspiriert vom Archaeopteryx<br />

ern Gottbrath Kommunikation GbR<br />

4<br />

a | 604.960.3001<br />

76<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 5


Termine & Teile<br />

Anstehende Events, spannende Produkte<br />

und alles, worüber die Szene spricht<br />

Gewinnspiel<br />

Gletscher-Trip mit Petzl<br />

In Zusammenarbeit mit Petzl verlosen wir zwei Plätze für ein Sicherheitstraining<br />

auf dem Gletscher – mit Bergführer und Unterkunft.<br />

Zu gewinnen gibt es zwei Plätze für ein Safety-Training auf dem Gletscher für <strong>Skitour</strong>engeher.<br />

Ziel ist es, den Teilnehmern an zwei Tagen grundlegende Kenntnisse zum Thema „Sicherheit<br />

im vergletscherten Skigelände“ zu vermitteln. Nach kurzer theoretischer Vorbereitung geht<br />

es Sonntag mit den Petzl-Bergführern von Steile Welt – Peter Albert und Ulli Steiner – in die<br />

Praxis ins Gelände. Auf dem Plan stehen Taktik, Anseilen, Selbstrettung und Spaltenbergung<br />

mit dem RAD System. Am Montag geht es wiederum nach gemeinsamer Tourenplanung<br />

auf eine <strong>Skitour</strong>. Dort stehen Themen wie Geländebeurteilung und Risikoanalyse im Vordergrund.<br />

Termin ist der 3./4. April 2016. Der Kurs findet im Kaunertal statt. Die Unterkunft in der<br />

Pension Jägerheim ist im Gewinn auch dabei. Um teilzunehmen schreiben Sie eine E-Mail mit<br />

ihrer Adresse an: gewinnspiel@skitour-magazin.de<br />

BESTEN GERÜSTET<br />

Mit dem Safety-Training von Petzl sind Sie bestens<br />

gerüstet für selbstständige Gletscher-Touren.<br />

6<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Buchtipp<br />

Kampf zurück ins Leben<br />

Gela Allmann fiel bei einem <strong>Skitour</strong>en-Fotoshooting 800 Meter in die Tiefe.<br />

In ihrem Buch beschreibt die Münchnerin den Weg zurück in die Berge.<br />

Im April 2014 steht Gela Allmann für ein Fotoshooting auf<br />

einem Berg in Island – doch kurz darauf ist sie von ihrem<br />

Leben als Bergläuferin und Sportmodel weiter entfernt als je<br />

zuvor. Nach einem quälend langen Sturz über Felsen und Eis<br />

sind ihre Knie und die linke Schulter zertrümmert, ein Rückenwirbel<br />

und das Nasenbein gebrochen sowie die Hauptarterie<br />

im rechten Bein gerissen. In ihrem Buch verarbeitet<br />

die Sportlerin die Momente des Fallens bei vollem Bewusstsein<br />

und die Angst, geliebte Menschen nie wiederzusehen.<br />

Und nimmt uns mit auf eine lange Reise: von der Bewegungslosigkeit<br />

im Krankenbett, den Etappenzielen während<br />

der Reha bis zu ihrem ersten Berggipfel nach dem Unfall. Ein<br />

außergewöhnliches Schicksal, das Mut macht, für sein Glück<br />

zu kämpfen. www.angelikaallmann.de<br />

ATK-Neuheit<br />

Die SLR Release für 2016/17.<br />

Ein Hauch von Nichts<br />

SLR Release heißt die neueste Pin-Bindung der italienischen<br />

Leichtbau-Tüftler. Mit einem Gewicht von 132 Gramm muss sich die Alu/<br />

Stahl-Bindung nur vor den hochgezüchteten Rennmodellen verstecken.<br />

Der Hinterbacken bietet Auslösewerte von 5-10. Am Hinterbacken<br />

stehen zwei vollwertige Steighilfen zur Verfügung. Vorne macht das<br />

halbautomatische Verschlusssystem das Einsteigen leichter. Auch<br />

Harscheisen lassen sich montieren. Preis: 429 Euro. www.atkrace.it<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 7


Tiefschneetechnik<br />

Tiefschneefahren für alle<br />

ABS-Tiefschneelust statt Pistenfrust: Unter diesem Motto bietet<br />

Garhammer <strong>Skitour</strong>s <strong>Skitour</strong>en-Aspiranten seine exklusiven Skikurse<br />

an – egal ob für totale Anfänger oder Vollprofis.<br />

Neben einer ordentlichen Skitechnik vermittelt Garhammer <strong>Skitour</strong>s auch die Grundlagen für<br />

eine saubere, kontrollierte Abfahrt in schwierigem Gelände. Sicherheitsaspekte stehen im Vordergrund.<br />

Die Guides vermitteln gruppenspezifische Verhaltensregeln, die im Gelände helfen.<br />

Der Chef Ernst Garhammer selbst begleitet die Teilnehmer und gibt neue Impulse. Als sehr erfahrener<br />

Tiefschneeguru und Buckelpisten-Papst vermittelt er mit Leib und Seele seine selbst<br />

entwickelte ABS-Skitechnik. ABS – drei Buchstaben, eine Philosophie: Andrehen, Beugen und<br />

Strecken sind für den einstigen Trickskiprofi Garhammer keine Technik, sondern eine Formel,<br />

die er zusammen mit seinen Coaches an interessierte Kursteilnehmer seit vielen Jahren weitergibt.<br />

Die konsequente Umsetzung dieser Technik dient als technische Basis des Tiefschneekurses<br />

und per Videoanalyse werden anschließend die neu erlernten Fähigkeiten kontinuierlich<br />

verfeinert. So wird bei jedem Teilnehmer die individuelle Skitechnik verfeinert und die Angst<br />

vor schwierigem Gelände genommen. Mehr Infos zu der außergewöhnlichen Technik, mehr<br />

Fahrspaß und Tiefschneelust gibt es unter: www.garhammer.com<br />

VON DER PISTE INS GELÄNDE<br />

Die ABS-Tiefschneetechnik von Ernst Garhammer ist<br />

eigen, aber soll Einsteigern den Einstieg erleichtern.<br />

8<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Video<br />

Auf den Ifen im Kleinwalsertal<br />

Wie ein Tafelberg thront der Hohe Ifen über dem Kleinwalsertal Mit seinen<br />

2229 Metern ist er zwar kein Riese, aber für <strong>Skitour</strong>engeher ein Top-Ziel.<br />

Zum Video: Hier klicken!<br />

IFENMAUER<br />

Bei der <strong>Skitour</strong> auf den großen<br />

Ifen muss man die „Ifenmauer“,<br />

die Schwachstelle in der<br />

Felsmauer, überwinden.


Sonnblickrennen<br />

Revival einer Legende<br />

Ein Rennen auf den Hohen Sonnblick: Bereits 1894 fand die Erstauflage statt,<br />

nun wird das legendäre SKitouren-Rennen im Jahr 2016 wiederbelebt.<br />

Das Sonnblickrennen ist das wohl geschichtsträchtigste unter den Skihochtouren-<br />

Rennen. Am 19. März 2016 findet die erste Neuauflage seit über 50 Jahren statt. Im<br />

Nationalpark Hohe Tauern im<br />

Salzburger Land gilt es über 1500<br />

Höhenmeter im hochalpinen<br />

Gelände auf den 3.106 m Hohen<br />

Sonnblick zu überwinden.<br />

Es gibt eine reine Aufstiegsklasse<br />

sowie eine kombinierte Aufstiegs-<br />

und Abfahrtsklasse. Die<br />

Rennläufer können zwischen<br />

einer Sport- und Hobby-Klasse<br />

wählen. Die Startplätze sind<br />

aufgrund der hochalpinen Lage<br />

limitiert auf 150 Plätze. Anmeldung<br />

sowie weitere Infos unter<br />

www.sonnblickrennen.at<br />

Karnische Juwelen<br />

Skialpinismus in den Karnischen Alpen:<br />

101 <strong>Skitour</strong>en von Innichen bis Villach.<br />

Autor und <strong>Skitour</strong>enexperte Robert Zink<br />

schöpft bei seinem fünften <strong>Skitour</strong>enführer<br />

aus den Vollen, denn es werden 101<br />

Touren beschrieben. Viele davon sind<br />

eigene Kreationen und manche wurden<br />

aus ihrem Dornröschenschlaf wieder<br />

erweckt. Schitouren am Karnischen<br />

Hauptkamm und in den südlichen<br />

Gailtaler Alpen vermitteln besondere<br />

Eindrücke und die Gegend gilt<br />

allgemein als sehr schneesicher.<br />

www.versantesud.it/de<br />

10<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


<strong>Skitour</strong>enführer<br />

Touren-Booklet<br />

Bergsteiger-Größe Steve House<br />

hat in Osttirol seine zweite Heimat<br />

gefunden und nun ein Touren-Booklet<br />

herausgebracht mit<br />

seinen <strong>Skitour</strong>en-Tipps.<br />

Der Amerikaner Steve House zählt zu den<br />

Bergsteiger-Größen dieser Zeit. Reinhold<br />

Messner hält den sympathischen<br />

Ami derzeit für den besten Alpinisten<br />

weltweit. Durch seine österreichische<br />

Frau lebt House seit einigen Jahren nun<br />

immer wieder in der Alpenrepublik. Für<br />

seine <strong>Skitour</strong>en ist House meist in den<br />

3000ern von Osttirol unterwegs. Zusammen<br />

mit dem örtlichen Tourismusverband<br />

hat er nun ein <strong>Skitour</strong>en-Booklet<br />

herausgebracht, in dem er seine Lieblingstouren<br />

zusammengefasst hat. Zehn<br />

erstklassige <strong>Skitour</strong>en von leicht bis<br />

schwer samt Beschreibung und Karte.<br />

Das Booklet ist kostenlos und man kann<br />

es bei der Osttirol Werbung bestellen:<br />

www.osttirol.com<br />

Snow<br />

Safety<br />

is in our<br />

DNA<br />

Float 32 Avalanche Airbag<br />

Light, affordable, and easy to use.<br />

Our full-featured pack for dedicated<br />

backcountry junkies carrying all the<br />

essentials.<br />

www.backcountryaccess.com<br />

Jeff Cricco / Helitrax


<strong>Skitour</strong>en-Unterwäsche<br />

HAUTNAH<br />

Für ein bestmögliches Körpergefühl auf Tour sorgt das richtige Material<br />

auf der Haut. Wärme, wenn man friert plus Schweißtransport nach außen.<br />

Vier Funktionsteile für viel Komfort unten drunter.<br />

Die Kompakte<br />

Knackig eng anliegende Short, die strikt auf die Kompressionsvorteile<br />

setzt. Als zweite Haut entfaltet die A400 bei<br />

hoher Intensität ihre ganze Stärke. Wer auf geschmeidigen<br />

Tragekomfort verzichten kann, sollte zur Skins-Unterwäsche<br />

greifen – muskelunterstützende Funktion inklusive.<br />

SKINS A400 3/4 Tights / 110 € / www.skins.net<br />

Die Geruchsneutrale<br />

Weiche Wäsche aus tasmanischem Merino. Die<br />

Taufkirchener Wolle-Spezialisten setzen auf die<br />

feine Faser, die sich bei jeglichen äußeren Bedingungen<br />

optimal an die Haut schmiegt. Die gute<br />

Klimaregulierung der Short sorgt für Komfort bei<br />

Aufstieg und Abfahrt. Ein großer Pluspunkt liegt in<br />

der langanhaltenden Geruchsneutralität.<br />

ORTOVOX Short Pants 185 Merino Pure / 70 € /<br />

www.ortovox.com<br />

12<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Die Verstärkte<br />

Die thermoregulierende Unterwäsche von Skinfit ist der<br />

Begleiter für alle Spielarten mit Ski. Ob zackiger Aufstieg<br />

oder langdauernde Tour, die Klima Windblock hält den<br />

Körper stets auf der gewünschten Betriebstemperatur.<br />

Pfiffig: der zusätzliche Windschutz im Front-,<br />

Gesäß- und Kniebereich.<br />

SKINFIT Klima Windblock 3/4 Tights / 70 € /<br />

www.skinfit.eu<br />

Die Wärmende<br />

Die aus dicker Merinowolle gefertigte<br />

Wäsche hält den Körper auch bei eisigen<br />

Minusgraden warm. Liegt dank weicher<br />

Wolle äußerst angenehm auf der Haut<br />

und kratzt kein bisschen. Top verarbeitete<br />

Nähte und ein elastischer Bund setzen<br />

der Bewegungsfreiheit keine Grenzen.<br />

SMARTWOOL NTS Mid 250/ 80 € /<br />

www.smartwool.com


Bindungseinstellung<br />

Die Radical 2 ist anders<br />

Die Dynafit Radical 2 ist ein Vorreiter der neuen Generation der Sicherheits-Pin-<br />

Bindungen. Bei der Einstellung muss man aber folgendes beachten.<br />

In unserer letzten Ausgabe hatten wir die neue Dynafit Radical 2 praxisnah getestet. Seitdem<br />

haben wir weitere Höhenmeter mit der TÜV geprüften Pin-Bindung der Aschheimer<br />

gesammelt – ohne ungewollte Auslösungen. Die Sicherheitsbindung mit drehbarem Vorderbacken<br />

funktionierte tadellos. Nur bei der Einstellung muss man folgendes beachten:<br />

Jahrelang stellte man Dynafit-Bindungen mit einem 4-Millimeter-Spalt zwischen Schuh und<br />

Hinterbacken ein. Das ist bei der neuen Radical 2 nicht mehr so! Da der Hinterbacken mit<br />

Vorspannung den Schuh „nach vorne drückt“, muss man den Hinterbacken bündig mit<br />

dem Schuh einstellen. Das heißt, kein Spalt zwischen der Gabel und der Schuhsohle hinten.<br />

Denn nur so kann die Bindung optimal funktionieren und souverän im richtigen Moment<br />

auslösen. www.dynafit.com<br />

KORREKTE EINSTELLUNG<br />

Links die neue Radical 2, die<br />

man ohne Spalt zwischen<br />

Stiefel und Hinterbacken<br />

richtig einstellt. Unten eine<br />

„alte“ Dynafit-Bindung mit<br />

korrekter Einstellung.<br />

Zum Video: Hier klicken!<br />

14<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

EM Les Marécottes<br />

EM-Titel für die Schnellsten<br />

Schnell, spannend und auf einem extrem hohen Niveau: Bei der Europameisterschaft<br />

in der Schweiz wurden Europas schnellste Skibergsteiger gekürt.<br />

Die EM der Skibergsteiger im schweizerischen Les Marécottes begann gleich mit einem<br />

Highlight: dem Einzelrennen. Bei perfekten Schneebedingungen und strahlend blauem<br />

Himmel gab es ein packendes Duell an der Spitze. Am Ende setzte sich der Italiener Michele<br />

Boscacci vor Ausnahmetalent Kilian Jornet durch. Toni Palzer holte sensationell Bronze.<br />

Einen Tag später holte sich Jornet den Sieg im Vertical vor dem jungen Schweizer Rémi Bonnet<br />

und wiederum Toni Palzer. Im Sprint sah es dann erst nach Silber für Palzer aus, doch<br />

ein technischer Fehler und die Zeitstrafe dafür kostete<br />

ihn schließlich eine Medaille bei den Herren.<br />

Die holte sich mit Bronze die junge Österreicherin<br />

Johanna Erhart in der Espoir-Klasse. Bei den Damen<br />

gewann Laetitia Roux das Einzelrennen und<br />

den Sprint. www.ismfskievents.com<br />

Fotos: ISMF Presse


Test<br />

Handschuhe<br />

Hand-Job<br />

Weit von der Körpermitte entfernt und immer an<br />

der Kälte-Front: Die Finger frieren bei eisigen<br />

Temperaturen am schnellsten. Gute <strong>Skitour</strong>en-<br />

Handschuhe atmen im Aufstieg und wärmen in<br />

der Abfahrt. Zehn Fingerwärmer im Test.


Handschuhe<br />

Test


Test<br />

Handschuhe<br />

Robustheit<br />

Graben im Schnee,<br />

Bindung umstellen<br />

oder kräftig<br />

Zupacken in Felspassagen:<br />

Damit<br />

nicht nach ein paar<br />

<strong>Skitour</strong>en das erste<br />

Loch drin ist, sollten<br />

die beanspruchten<br />

Fingerkuppen<br />

und Handinnenflächen<br />

solide vernäht<br />

sein und auf robustes<br />

Material setzen.<br />

Wissen Sie, was ein<br />

Rockkonzert und ein<br />

windiger, kalter <strong>Skitour</strong>en-<br />

Tag gemeinsam haben? Auf<br />

den ersten Blick nicht viel, doch beides<br />

kann dem menschlichen Körper mächtig<br />

zusetzen. Die hämmernden Beats, die<br />

aus vibrierenden Verstärker-Boxen die<br />

Menge beschallen, sind fürs Gehör eine<br />

Extremsituation. Und wer es einen Abend<br />

mal übertreibt, bekommt am nächsten Tag<br />

die Quittung. Denn das Pfeifen im Ohr bleibt<br />

und verschwindet auch so schnell nicht<br />

wieder. Wer Pech hat, muss die Quittung<br />

für den Konzertabend sein ganzes Leben<br />

lang bezahlen. Doch was hat das mit dem<br />

Skibergsteigen zu tun?<br />

Auch am Berg kommt man schnell an seine<br />

Grenzen: Man ist erschöpft, der Wind bläst<br />

stürmisch und die Temperaturen kratzen an<br />

zweistelligen Minuswerten. Kommen dann<br />

noch verschwitzte Handschuhe dazu und<br />

Windschutz<br />

Wenn es pfeift wie<br />

hinter einer Flugzeugturbine<br />

sind<br />

Handschuhe das<br />

einzige Schutzschild<br />

für die<br />

Finger. Windstopper-Materialien<br />

machen selbst<br />

beim dünnsten<br />

Modell Sinn.<br />

18<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


eine Seilschaft, die aufs Tempo drückt, hat<br />

man schnell den Punkt erreicht, wo taube,<br />

gefühllose Finger in leichte Erfrierungen<br />

übergehen. Und da die Finger zu den am<br />

schlechtesten durchbluteten Körperteilen<br />

zählen, kommt das relativ häufig vor. Einen<br />

soliden Schutz bieten Handschuhe. Doch<br />

wie alle Klamotten beim <strong>Skitour</strong>engehen,<br />

sind auch die Handschuhe am Berg<br />

extrem gefordert. Sie müssen den Spagat<br />

hinbekommen, damit die Finger bergauf<br />

nicht in ihrem Schweiß dahinbrüten, sie<br />

aber gleichzeitig in der Abfahrt und am<br />

Gipfel wohlig warm verpackt sind. Zwei<br />

Anforderungsprofile, die gegensätzlicher<br />

nicht sein könnten. Deshalb haben auch<br />

viele Tourengeher zwei Paar Handschuhe<br />

dabei. Dünne Fingerhandschuhe für den<br />

schweißtreibenden Aufstieg bis zum Gipfel<br />

und dicke Kaliber oder sogar Daunen-<br />

Fäustlinge für den schwungvollen Weg<br />

So haben wir getestet<br />

Wir haben alle Handschuhe intensiv<br />

in der Praxis getestet. Die Testmodelle<br />

wurden von mehreren Testern<br />

bewertet und in einem Temperaturfenster<br />

von +4 bis -10 Grad Celsius<br />

getragen. Über die Langzeithaltbarkeit<br />

und den Verschleiß lässt sich<br />

durch den kurzen, sechswöchigen<br />

Testzeitraum nur wenig sagen.<br />

In die Bewertung der Passform fließen<br />

Schnitt, die Länge der Finger und<br />

störende Nähte beim Tragen mit ein.<br />

Je besser und dicker die Isolation ist,<br />

desto mehr Punkte haben wir bei diesem<br />

Bewertungskriterium vergeben,<br />

d.h. Handschuhe mit vielen Punkten<br />

eignen sich für kältere Temperaturen.<br />

Da man auf <strong>Skitour</strong> mit Handschuhen<br />

mit Smartphone, Fellen und Ausrüstung<br />

hantieren muss, fließt dieser<br />

Punkt mit 25 % in die Bewertung mit<br />

ein. Für unsaubere und ausfransende<br />

Nähte gibt es Abzüge bei der Verarbeitung.<br />

Unsere Bewertungskriterien im Überblick:<br />

Passform 30% | Isolation 25%<br />

Gefühl 25% | Verarbeitung 20%<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 19


Test<br />

Handschuhe<br />

Isolation<br />

Bei Wind und knackigen Minusgraden heizt eine<br />

reichhaltige Fütterung den klammen Fingern ein.<br />

ins Tal hinunter. Doch mittlerweile gibt<br />

es reichlich Modelle am Markt, die laut<br />

Herstellerangaben bergauf und bergab<br />

<strong>Skitour</strong>engeher-Fingern schmeicheln sollen.<br />

Einige der spannendsten Handschuhe von<br />

Hestra, Roeckl, Ortovox & Co. haben wir<br />

ausführlich in der Praxis getestet.<br />

Die Konzepte der Hersteller sind dabei teils<br />

sehr unterschiedlich. Während etwa Roeckl<br />

oder Hestra sich am Handrücken nur auf<br />

winddichte Materialien verlassen, isolieren<br />

Black Diamond, Arc‘teryx und Ortovox üppig<br />

mit Thinsulate-, Primaloft- und Swisswool-<br />

Fütterung. Und wenn keine Schafskälte<br />

herrscht, sind diese gefütterten Modelle<br />

meist zu warm für den Aufstieg, dafür perfekt<br />

als zweiter Handschuh für den Rucksack.<br />

Das ist auch der Montane-Fäustling, der<br />

gerade mal so groß und schwer ist wie ein<br />

Apfel. Sportliche Höhenmeter-Sammler<br />

dürfte das dünne Camp-Modell ansprechen,<br />

dem man im Notfall eine Windschutz-Kappe<br />

überziehen kann.<br />

Aber egal für welches Modell man sich am<br />

Ende entscheidet, Hauptsache Sie erfrieren<br />

sich nie die Finger. Denn das merkt sich<br />

der Körper und reagiert in Zukunft<br />

empfindlicher – so wie die Ohren. Und auf<br />

ein Rockkonzert mit Ohrstöpseln zu gehen,<br />

ist schließlich auch nicht der Sinn der Sache.<br />

Was tun bei kalten Fingern?<br />

Brav die Handschuhe getragen und<br />

trotzdem kalte Finger? Das Problem kennt<br />

jeder Wintersportler, der bei Minusgraden<br />

am Berg unterwegs ist. Wenn die Finger erst<br />

einmal kalt sind, werden sie nicht mehr von<br />

selbst warm. Da muss man schon gezielt<br />

aktiv werden. Einige Leute schwören<br />

darauf, die Finger in die Achselhöhlen zu<br />

stecken, andere pusten warmen Atem<br />

in die klammen Finger. Wichtigste<br />

Maßnahme aber ist Bewegung, um die<br />

Durchblutung der Finger zu verbessern.<br />

Schaut oft lustig aus, aber hilft: die Hände<br />

aneinander schlagen, klatschen, reiben,<br />

Faust machen oder die Arme in großen<br />

Bögen kreisen. Das Ganze kombiniert man<br />

am besten mit dem Wechsel in trockene,<br />

flauschige Handschuhe.<br />

20 SKITOUR-MAGAZIN.DE


NAO ®<br />

Neue Version<br />

Bordcomputer mit REACTIVE LIGHTING.<br />

Du kannst Dich auf den Weg konzentrieren.<br />

Extrem leistungsstarke, intelligente Stirnlampe mit Akku<br />

Dank ihrer REACTIVE LIGHTING Technologie ist die NAO ideal für Nachtskitouren oder einen frühen Aufbruch im Spätwinter<br />

geeignet. Die Sensortechnik passt Leuchtkraft und Lichtkegel automatisch der Umgebung an - und das in Sekundenbruchteilen.<br />

Kein Blenden beim Blick auf die Ski oder in den Führer, dafür geballte Power beim Wegausleuchten. Das reduziert die manuellen<br />

Eingriffe und erhöht die Akkulaufzeit. Leuchtkraft: 575 Lumen. www.petzl.com<br />

Photo © www.kalice.fr


Test<br />

Handschuhe<br />

Arc‘teryx<br />

Lithic<br />

Größen S-XL<br />

260,00 EUR<br />

www.arcteryx.com<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Der Lithic ist ein Wunderwerk modernster Materialien. Drei verschiedene Primaloft-Isolierungen<br />

heizen den Fingern mächtig ein. Die reduzierten Nähte garantieren<br />

den hochpreisigen Greifern ein langes Leben, der Gore-Tex-Mix sichert<br />

höchsten Nässeschutz. Nur das Anziehen kann mit verschwitzen Fingern zur Geduldsprobe<br />

werden, da man innen festklebt und die Finger nicht in die Öffnungen<br />

gleiten. Griffgefühl und Passform sind trotz der relativ dicken Isolierung sehr gut.<br />

Fazit: Hochtechnischer Handschuh mit super Wetterschutz und Isolation; abfahrtslastig<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Roeckl<br />

Kalaru<br />

Größen 6,5-10,5<br />

79,95 EUR<br />

www.roeckl.de<br />

Der Kalaru vom deutschen Traditionshersteller spielt in derselben Liga wie der<br />

Hestra Ergo Grip Active. Der Material-Mix am Handrücken ist absolut winddicht,<br />

die Fingerspitzen sind dank Ziegenleder extrem robust und Silikon-Prints sorgen<br />

für Grip am Stock. Der Kalaru sitzt super, die Fütterung ist eher spärlich. Nach<br />

einigen Touren löste sich der Silikon-Print am Daumen und erste Nähte fransen<br />

leicht aus. Wer die Handschlaufen nicht braucht, kann sie abklippen.<br />

Fazit: Winddichter Handschuh mit guter Passform für Sportliche; hoher Verschleiß<br />

22 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Black Diamond<br />

Glissade<br />

Größen S-XL<br />

65,00 EUR<br />

www.blackdiamondequipment.com<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Black Diamond gibt den Temperaturbereich des Glissade von -17 bis -1 Grad Celsius<br />

an. Im Aufstieg wird die flauschige Thinsulate-Fütterung schnell zu warm. Das<br />

Anziehen erleichtert der fixierte Innenhandschuh, der nicht verrutschen kann.<br />

Wie fast alle Hersteller vertraut BD im Griffbereich auf Ziegenleder, das viel einstecken<br />

kann. Die leicht vorgeformte Passform schmiegt sich gut der Hand an,<br />

der großzügig geschnittene Saum lässt sich einhändig gut enger stellen.<br />

Fazit: Warmer Allrounder fürs Grobe, der eisige Minusgrade und Abfahrten bevorzugt<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Hestra<br />

Ergo Grip Active<br />

Größen 6-11<br />

95,00 EUR<br />

www.hestragloves.com<br />

Der dünne Ergo Grip Active von Hestra beweist, dass ein überragender <strong>Skitour</strong>en-Handschuh<br />

nicht übermäßig dick und gefüttert sein muss. Das in Griffposition<br />

vorgeformte Modell reicht für 80 Prozent der <strong>Skitour</strong>en völlig aus. Nur wenn<br />

es sehr nass und kalt wird, braucht man einen zusätzlichen Abfahrtshandschuh<br />

im Rucksack. Die Ziegenleder-Innenhand macht Hantieren zum Kinderspiel, die<br />

Windstopper-Außenseite schützt vor Auskühlung. Die Verarbeitung ist tadellos.<br />

Fazit: Hochwertiger Fingerschutz mit breitem Einsatzbereich und Wohlfühl-Passform<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 23


Test<br />

Handschuhe<br />

Montane<br />

Super Prism Mitt<br />

Größen S-XL<br />

59,95 EUR<br />

www.montane.co.uk<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Der Montane-Fäustling ist ein winddichter Handschuh für den Gipfel und die Abfahrt<br />

an kalten Tagen. Die flauschige Primaloft-Isolierung wird am Handrücken<br />

durch eine wasserabweisende Pertex-Oberfläche geschützt. Passform und Grip an<br />

der Handinnenfläche und am Daumen sind sehr gut. Der passend geschnittene<br />

Saum des Super Prism zieht weit übers Handgelenk und verhindert so ein Eindringen<br />

von Schnee. Dank Packsack lässt sich das Paar auf Faustgröße komprimieren.<br />

Fazit: Warmer, leichter Primaloft-Fäustling mit Mini-Packmaß für die Abfahrt<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Ortovox<br />

Pro Lobster<br />

Größen XS-XXL<br />

139,95 EUR<br />

www.ortovox.com<br />

Links grün, rechts orange: Die eigenwillige Farbgebung der Halb-Fäustlinge garantiert<br />

staunende Blicke am Gipfel. Durch den beweglichen Zeigefinger kann<br />

man feinfühlig greifen, gleichzeitig kuscheln sich die anderen drei Finger gemeinsam<br />

in die weiche Swisswool-Fütterung. Der Saum schützt weit nach hinten gezogen<br />

das Handgelenk, Ziegenleder die Innenseite vor scharfen Skikanten. Selbst<br />

bei Schnee, Wind und tiefsten Temperaturen hält der Pro Lobster souverän warm.<br />

Fazit: Durchdachter Zwitter-Handschuh mit wolliger Wärme-Garantie für Verfrorene<br />

24 SKITOUR-MAGAZIN.DE


TESTSIEGER<br />

Hestra<br />

Ergo Grip OutDry Dexterity<br />

Größen 6-11<br />

155,00 EUR<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

www.hestragloves.com<br />

Der lederne Fingerhandschuh kommt aus der Bergsteiger-Serie der Schweden.<br />

Die Verarbeitung ist tadellos und verspricht ein langes Leben. Dank den vorgeformten<br />

Fingern sitzt relativ dünne Handschuh wie angegossen. Die Außenseite<br />

besteht aus winddichter Outdry-Membran und lässt die Finger atmen. Dersuperrobusten<br />

Ziegenleder-Innenseite mit Verstärkungen aus Känguru-Leder können<br />

selbst schärfste Skikanten und raue Granitfelsen nichts anhaben.<br />

Fazit: Robust, langlebig und perfekt sitzend lässt der Hestra keine Wünsche offen<br />

www.movementskis.com<br />

YANNICK ECOEUR<br />

SPOT: Zermatt (CH) / PHOTO: Gérad Berthoud


Test<br />

Handschuhe<br />

Griffgefühl<br />

Beim Abfellen braucht man Gefühl in den Fingern.<br />

Outdoor Research<br />

Lodestar<br />

Größen XS-XL<br />

100,00 EUR<br />

www.outdoorresearch.com<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Die Amerikaner haben sich mit ihren Top-Handschuhen einen Namen gemacht.<br />

Auch das Softshell-Modell Lodestar ist kein Ausreißer nach unten. Die flauschige<br />

Polartec-Füllung macht den Lodestar flexibel und leicht. Der Bund geht weit<br />

übers Handgelenk und die Finger sind ausreichend geschnitten. Der robuste Lodestar<br />

von OR ist ein typischer Allrounder für Aufstieg und Abfahrt, der nur bei<br />

deutlichen Minusgraden seine Grenzen in Sachen Isolation hat.<br />

Fazit: Der Lodestar ist ein robuster Allrounder für <strong>Skitour</strong>en um den Gefrierpunkt<br />

26 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Camp<br />

G Comp Wind Power<br />

Größen S-XXL<br />

59,95 EUR<br />

www.camp.it<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Aus dem Rennlauf inspiriert schicken die Italiener den G Comp Wind Power ins<br />

Rennen. Der sportliche Fingerhandschuh garantiert Feingefühl beim Hantieren<br />

mit Fellen und Ausrüstung. Nur der Bund fällt etwas eng aus, so dass man beim<br />

Reinschlupfen kräftig zupacken muss. Bei Schneefall oder stürmischem Wind<br />

kann man den am Handrücken versteckten winddichten Überzieher einsetzen.<br />

Die Innenfläche ist griffig, nur die Smartphone-Bedienung klappt damit nicht.<br />

Fazit: Gefühlvoller, dünner Handschuh mit Wind-Überzieher und zu engem Bund<br />

Passform<br />

Isolation<br />

Gefühl<br />

Verarbeitung<br />

Mammut<br />

Trift<br />

Größen 7-12<br />

120,00 EUR<br />

www.mammut.ch<br />

Der schlicht wirkende Trift gehört zu den Bestsellern der Schweizer Bergsportexperten.<br />

Der robuste, leicht vorgeformte Mammut-Handschuh mit Gore-Tex-<br />

Membran besteht zum Großteil aus wasserabweisendem Ziegenleder. Das Anziehen<br />

hakt durch den engen Bund etwas. Erst mal drin sitzt der Trift dann relativ<br />

knackig, zudem ist er relativ starr. Das Fleece-Innenfutter saugt Schweiß gut auf,<br />

der Klettverschluss am Saum schließt leichtgängig und dauerhaft.<br />

Fazit: Der lederne Trift von Mammut geht mit seinem Träger durch dick und dünn<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 27


2<br />

Arc`teryx - Procline & Voltair 20/30<br />

Nach zahlreichen anderen Herstellern ziehen auch die Kanadier von Arc´teryx in Sachen<br />

Tourenstiefel nach. Der Procline Boot soll dem Träger durch seitwärtige Bewegungsfreiheit<br />

noch mehr Gehkomfort verleihen. Für bessere Kontrolle beim Aufstieg und mehr<br />

Sicherheit bei Kletterpassagen. Die Verarbeitung der Schnallen und des Power Straps<br />

lässt auf ein gelungenes Produkt schließen, das 1260 g (550 Euro) auf die Waage bringt.<br />

Auch in einer Carbon-Version erhältlich. Der neue Airbag-Rucksack Voltair arbeitet mit<br />

einem kraftvollen Gebläse und lässt so Mehrfachauslösungen zu. Durch einen leistungsstarken<br />

Akku kann er bis zu 20 Mal ausgelöst werden.<br />

Alles neu macht der ... Januar. Für <strong>Skitour</strong>engeher sorgt nicht der<br />

Wonnemonat für Glücksgefühle, vielmehr wurden Ende Januar auf<br />

der ISPO in München die Highlights, Trends und Neuentwicklungen<br />

für den kommenden Winter präsentiert.<br />

28 SKITOUR-MAGAZIN.DE


016<br />

Arva - Axio & Reactor<br />

Das Axio ist ein High-End-LVS-Gerät, das dank neuer Technologie noch schneller Verschüttete<br />

lokalisiert. Mit einer Reichweite von 60 Meter baut es während des Suchvorgangs<br />

eine komplette Suchsphäre auf und zwar durch drei simultan arbeitende Antennen.<br />

Somit ist ein schnelleres und einfacheres Suchen möglich. Zudem geht Arva mit<br />

dem Reactor in puncto Sicherheitsausrüstung einen Schritt weiter. Durch die Form und<br />

Positionierung des Airbags ist eine maximale Auftriebswirkung gegeben. Das Reactor-<br />

System besteht aus einem Zweikammer-Airbag (2x75 Liter) und wiegt dabei nur leichte<br />

790 g.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 29


BCA - Shaxe Tech<br />

Ideal für fortgeschrittene Skibergsteiger:<br />

Die Shaxe Tech dient mit einem flachen gut<br />

zu verstauenden Alu-Schaufelblatt (24 cm x<br />

28,5 cm) als Lawinenschaufel und verwandelt<br />

sich bei Bedarf in ein vollwertiges Eisgerät:<br />

Durch den gebogenen Schaft und der<br />

wassereistauglichen Edelstahlhaue ermöglicht<br />

sie auch Aufstiege in sehr steilem, hartem<br />

Gelände. Das Gesamtgewicht beläuft<br />

sich auf 902 g. Preis: 169 Euro.<br />

Elan - Himalaya<br />

Der abfahrtsorientierte Tourengeher bekommt aus dem Hause Elan eine neu<br />

überarbeitete Waffe präsentiert. Der Himalaya ist mit seinen 96 mm unter der<br />

Bindung der breiteste der Elan-Touring-Serie. Der hochwertige Holzkern und ein<br />

verbesserter Shape bieten dem Besitzer noch mehr Fahrvergnügen bei moderatem<br />

Gewicht (1400 g bei 1, 73 m). Der Mountain Rocker mit moderat angehobener<br />

Schaufel macht den Ski drehfreudig und ermöglicht guten Auftrieb.<br />

Preis: 600 Euro.<br />

30 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Black Diamond - Couloir Harness &<br />

Helio 105 Ski<br />

Aus der Helio-Collection, die speziell für Speed-Alpinisten und Skibergsteiger kreiert<br />

wurde, gibt es zwei spannende Produkte für Tourengeher. Zum einen den<br />

Couloir Klettergurt, der ultraleicht (250 g) und mit extrem kleinem Packmaß<br />

daherkommt. Optimal für Tourengeher, die steile Schneeflanken, kurze Abseilstrecken<br />

und Gletscherüberquerungen zu überwinden haben. Die Helio<br />

Ski-Serie ist ab Herbst 2016 in vier verschiedenen Mittelbreiten erhältlich<br />

(115, 105, 95, 88). Carbonfasern sparen an den Helio-Ski viel Gewicht.


La Sportiva - Stratos Hi-Cube &<br />

Gara Aero & Altavia<br />

Die Weiterentwicklung des LaSpo-Racestiefels heißt Hi-Cube.<br />

Dank technischer Neuerungen und dem Einsatz von hochentwickelten<br />

Carbonfasern bringt der Schuh nur noch<br />

450 Gramm auf die Waage. Dies macht ihn<br />

zum weltweit leichtesten Rennschuh. Die<br />

Zusammenarbeit von La Sportiva und Ski<br />

Trab weitet sich nun auch auf den Ski-<br />

Sektor aus. Das lässt sich bereits<br />

am Äußeren der neuen Ski erkennen,<br />

auf dem beide Labels<br />

zu finden sind. Zukünftig<br />

übernimmt La Sportiva<br />

die hochwertigen<br />

Trab-Modelle aus<br />

Bormio und verpasst<br />

ihnen nur ein neues<br />

Design.<br />

32 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Ortovox - AVABAG &<br />

Pordoi Jacket und Pants<br />

Ortovox zählt zu den führenden Herstellern, wenn es um das Thema Sicherheit auf Tour<br />

geht. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Ortovox seinen ersten Airbag präsentiert. Der<br />

Avabag stellt mit seinem System (640 g, 1,8 l) das kompakteste und leichteste auf dem<br />

Markt dar. Die mechanische Auslöseeinheit glänzt zusätzlich durch ein optimiertes Griffdesign,<br />

das Auslösungen erleichtern soll. Gänzlich neu ist auch die Pordoi-Kollektion,<br />

die durch eine besondere Membran besticht. Die Softshell-Kombi liefert eine perfekte<br />

Klimaregulation während Aufstieg und Abfahrt. Innen sorgt Merinowolle für den gewohnten<br />

Ortovox-Komfort. Außen zeigt sich die Pordoi robust und strapazierfähig. Ein idealer<br />

Begleiter für jede Tour.


Völkl - VTA 80 LITE<br />

Völkls Top-Modell in Sachen aufstiegsorientiertes Skibergsteigen. Mittels<br />

spezieller Carbonfasern und einem superleichten Hybrid-Holzkern<br />

konnte der Ski auf ein Gewicht von 1010 g (1,70 m) gedrückt werden.<br />

Dennoch gibt‘s eine Mittelbreite von 80 cm und einen Tip-Rocker, mit<br />

dem auch Tiefschnee-Abfahrten spielend gemeistert werden können.<br />

Tecnica - ZeroG<br />

Der Tourengeher, der auf Abfahrtsperformance<br />

schwört, kann ab nächstem Winter auf den ZeroG<br />

zurückgreifen. Trotz einer Gewichtsreduzierung (1490<br />

g) wurde der Schuh 2,5 Mal so hart wie sein Vorgänger<br />

gebaut. Dies sorgt für perfekte Kraftübertragung<br />

und eine spürbar bessere Abfahrtsleistung. Eine<br />

Schaftrotation von 44° ist für einen Vierschnaller<br />

auf jeden Fall noch äußerst passabel.<br />

34 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Craft - Active Extreme 2.0<br />

Boxer & CN Longsleeve<br />

Die Schweden von Craft legen das Lieblingsunterhemd<br />

vieler Tourengeher für kommende Saison neu auf.<br />

Das Active Extreme 2.0 ist dünner, technischer<br />

und soll dadurch noch atmungsaktiver sein als<br />

der beliebte Vorgänger. Dafür gab‘s verdientermaßen<br />

einen ISPO Gold Award. Das Active Extreme<br />

2.0 gibt es als Kurzarm- und Langarmversion,<br />

mit und ohne Windstopper-Lage auf der<br />

Vorderseite. Die passenden Unterhosen sind<br />

obligatorisch.<br />

Movement - Alp Tracks 84 LTD<br />

Die Schweizer Spitzen-Skischmiede – die mittlerweile auch Tourenstiefel<br />

vertreibt – verzückt die Skibergsteiger Jahr für Jahr mit Brettln der<br />

Extraklasse. Die hochwertige Alp Tracks-Serie setzt auf die X-Series<br />

noch einen drauf: Die vier Modelle sind mit einem Tip-/Tail-Rocker ausgestattet,<br />

schwimmen bei Mittelbreiten ab 84 cm gut auf, haben einen<br />

hohen Anteil an Kohlefasern und bringen lediglich gut 1000 g (169 cm)<br />

auf die Waage. Preis: 999 Euro.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 35


Dynafit - TLT7 & Carbonio 88 &<br />

DNA Helm<br />

Weniger ist manchmal mehr. Schlichtes reduziertes Design prägt die Weiterentwicklung der<br />

TLT-Serie. Durch die „Speed Nose“ und einen veränderten Drehpunkt wird das Gehen erleichtert.<br />

Das neue Verschlusssystem lässt beide Schnallen mit einem Handgriff schließen.<br />

Der TLT 7 Perfomance mit seinen 1010 g gibt die Richtung in Sachen Tourenstiefel für die<br />

nächsten Jahre vor. Beim Carbonio ist der Name Programm: die Carbonfasern verleihen<br />

dem Ski Steifigkeit und gutes Handling bei gerinem Gewicht (knapp über 1 kg). Durch die<br />

spezielle Seitenwangen-Konstruktion ist eine perfekte Kraftübertragung möglich und eine top<br />

Abfahrtsperformance garantiert. Der Rocker soll den Carbonio zudem extrem drehfreudig<br />

mchen. Ein Spitzen-Ski für Leute, bei denen Geld keine Rolle spielt. Der DNA-Helm<br />

liefert doppelte Sicherheit. Zwei Normen (Bergsteigen & Ski-Alpin)<br />

erfüllt das Ultraleichtgewicht (290 g) und sorgt somit für sichere<br />

Voraussetzungen bei Aufstieg und Abfahrt.


Vaude - Alprider Flow &<br />

Larice Rapidity Jacket<br />

In Zusammenarbeit mit „Alpride“, den Schweizer Experten für Airbag-Systeme,<br />

stellt Vaude zwei neue Rucksack-Modelle vor. Neben dem leichten Tagestourer<br />

Updraft ist der Alprider Flow (24 + 4 l) für den Tourengeher prädestiniert.<br />

Er ist mit allen gängigen Features ausgestattet und bietet bei<br />

Aufstieg und Abfahrt großen Komfort. Der Airbag schützt durch<br />

die Konstruktion neben Verschüttung auch vor Kopf- und Rückenverletztungen.<br />

Für die schnelle Pistentour wurde die Rapidity-Jacke<br />

entwickelt. Ein gelungener Materialmix (vorne<br />

winddicht, am Rücken atmungsaktiver Stretch)<br />

und durchdacht angebrachte Taschen lassen<br />

den Rucksack bei der Feierabendtour überflüssig<br />

werden. Trinkflasche, Wechselwäsche und<br />

Accesoires lassen sich problemlos in der 2-in-<br />

1-Jacke verstauen und machen sie somit zum<br />

idealen Begleiter für schnelle Aufstiege im gesicherten<br />

Gelände.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 37


Mammut - Ultralight Removable<br />

Airbag 3.0<br />

Wer jedes Gramm zählt und auf einen Lawinenairbag nicht verzichten möchte,<br />

kommt an dem Ultralight von Mammut nicht vorbei. Das Gesamtgewicht des<br />

18-Liter-Rucksacks (700 g Systemgewicht) liegt dabei bei 1,5 kg. Trotzdem<br />

bietet das Leichtgewicht genügend Stauraum und Befestigungsmöglichkeiten<br />

für anspruchsvolle Touren. Preis: 600 Euro.<br />

Uvex - p.8000<br />

Drei Sportarten, ein Helm: Der p.8000<br />

von Uvex schlägt die Brücke zwischen<br />

<strong>Skitour</strong>en- und Skihelm im Winter und<br />

dient im Sommer auch als Radhelm.<br />

Der zertifizierte Kopfschutz ist mit einem<br />

leicht zu bedienenden Boa FS1<br />

Verschlusssystem ausgestattet und<br />

lässt sich auch mit Handschuhen einfach<br />

bedienen. Eine Stirnlampenhalterung und<br />

ein Recco-Suchsystem sind ebenfalls an<br />

Bord. Preis 160 Euro, Gewicht 310 g.<br />

38 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Hagan - Ultra<br />

Für Hochalpinisten und sportliche Pistengeher. Der<br />

940 g (1,63 m) leichte Ski mit ABS-Seitenwange verspricht<br />

direkte Kraftübertragung und Haltbarkeit. Der<br />

Nachfolger des Cirrus soll durch optimierte Taillierung<br />

und weiter entfernte Kontaktpunkte zusätzliche Laufruhe<br />

und Spurtreue sorgen. Preis: 499 Euro.<br />

Atomic - Backland NC Stiefel &<br />

Backland 85 UL Ski<br />

Atomic baut seine Backland-Linie weiter aus.<br />

Die Carbonausführung wird durch ein zusätzliches<br />

Modell ergänzt. Der NC-Stiefel soll<br />

dabei vor allem Einsteiger ansprechen und<br />

sich im mittleren Preissegment (459 Euro)<br />

bewegen. Der 1090 g leichte Backland<br />

UL 85 besitzt einen Ultra Light-Holzkern<br />

mit zwei Carbon-Einlagen. Für<br />

sportliche Tourengeher, die bergauf<br />

wie bergab höchste Ansprüche stellen,<br />

Kilometer für Kilometer.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 39


Fischer - Travers Carbon<br />

Boa ist inn. Fischer hat nächsten<br />

Winter einen leichten (980 g)<br />

Stiefel im Sortiment, der mit einem<br />

M3-Drehverschluss von Boa<br />

und ein über Rollen geführtes Seil<br />

ausgestattet ist. Der Hersteller verspricht<br />

eine millimetergenaue Anpassung<br />

des Schuhs vom Rist<br />

bis zur Zehe. Eine gleichmäßige<br />

Druckverteilung ohne Druckstellen<br />

und die Bedienung per Handschuhe<br />

bieten ein weiteres Plus<br />

an Komfort. Optimale Bewegungsfreiheit<br />

liefert der Schuh mit einem<br />

80°-Rotationswinkel. Die eingesetzte<br />

Aramid-Platte in der Sohle soll<br />

ein kontrolliertes und perfektes<br />

Abfahrtserlebnis liefern.<br />

Preis: 649,95 Euro.<br />

Evoc - Patrol Serie_55l_40l_32l<br />

Die Rucksack-Spezialisten von Evoc haben sich für Tourengeher etwas einfallen lassen. Die<br />

Patrol-Serie (32 l/42 l) wurde neu aufgelegt und um das 55-Liter-Modell erweitert. Das bewährte<br />

Evoc-Tragesystem sorgt für ausgegelichene Lastenverteilung und<br />

für viel Komfort auf Tour. Das Taschenmanagement ist Evoc-typisch auf<br />

höchstem Niveau durchdacht.<br />

40 SKITOUR-MAGAZIN.DE


G3 - Scala Fell & FINDr 94 Ski<br />

Eine Kombination aus zwei Materialien soll das Fell von G3 noch effizienter<br />

machen. Die Spitze aus TPU nimmt ca. 20 % der kompletten Skilänge<br />

ein und soll die Gleitfähigkeit erhöhen. Preis: 199 Euro.<br />

Der FINDr von G3 verspricht mit der Flyride Plus Technology einen leistungsfähigen<br />

Kohlefaser-Ski. Durch die Kombination von unterschiedlichen<br />

Materialien und innovativem Design werden der Kantenhalt und die<br />

Schwungeinleitung verbessert. Preis: 749 Euro.<br />

Petzl - Altitude & Leopard & Ride<br />

Petzl legt leichte Gletscherausrüstung für Skihochtouren nach. Damit spart man<br />

im Vergleich zu herkömmlichen Teilen wertvolle Gramm,<br />

die man in der Regel mehrere Tage im Rucksack mit sich<br />

herumschleppt. Der Gurt Altitude wiegt minimalistische<br />

150 g, das Steigeisen Leopard 330 g und der solide Ride-<br />

Pickel bringt 240 g auf die Waage.


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Und einer flog über d<br />

Skihochtouren sind die Königsdisziplin für Wintersportler.<br />

Doch beim Aufsteigen und Abfahren über<br />

Gletscher muss man vorbereitet sein, falls einer in<br />

eine Spalte fällt. Chris Semmel vom Deutschen<br />

Bergführerverband behandelt daher das Thema<br />

Spaltensturzproblematik auf Skihochtour. Im ersten<br />

Teil zeigen wir die nötige Ausrüstung sowie das<br />

Basis-Know-how der Selbstrettung.<br />

Spaltenstürze sind zum Glück selten.<br />

Nur etwa zwei bis vier Prozent der<br />

<strong>Skitour</strong>enunfälle sind Spaltenstürze. Mehr<br />

als die Hälfte verletzen sich durch klassische<br />

Stürze beim Abfahren oder beim Aufund<br />

Abstieg zu Fuß. Die Lawinenunfälle<br />

bewegen sich bei 15-20 Prozent. Soweit<br />

die Bergunfallstatistik des DAV. Betrachtet<br />

man aber die Gesamtheit der <strong>Skitour</strong>entage,<br />

stellen Skihochtouren im vergletscherten<br />

Gelände eine Minderheit dar. Wer sich also<br />

auf Gletschern und hohen Bergen bewegt,<br />

sollte wissen, was er tut und wie man sich<br />

im Falle eines „Falles“ aus der Spalte hilft!


en Spaltenrand...<br />

Foto: Petzl/Alexandre Buisse


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Ausrüstung: Das muss mit am Gletscher<br />

Alles Know-how ist wertlos,<br />

hat man keine entsprechende<br />

Ausrüstung dabei. Gurt, Seil<br />

und ein paar Schlingen braucht<br />

es, um seinen Partner oder<br />

sich selbst aus einer Spalte zu<br />

retten. Zusätzlich zwei kleine<br />

Seilklemmen sind genial. Hat<br />

man diese zur Verfügung, macht<br />

das ganze richtig Spaß – beim<br />

Üben.<br />

Für eine klassische Skihochtour<br />

ist ein imprägnierter<br />

„Halbseilstrang“ völlig<br />

ausreichend. Das Seil sollte eine<br />

Länge von 40-50 Meter haben.<br />

Damit kann sich eine Gruppe von<br />

zwei bis sieben <strong>Skitour</strong>engehern<br />

zu einer „Gletscherseilschaft“<br />

zusammenschließen.<br />

Selbstrettungsübung bei der Bergführerausbildung.<br />

Einbinden<br />

Hier die Seilabstände, die<br />

man in einer Seilschaft am<br />

Gletscher einhalten sollte.<br />

15-20 Meter in einer Zweier-<br />

Seilschaft und minimal acht<br />

Meter, wenn sieben Leute<br />

ins Seil eingebunden sind.


Zum Anseilen wird ein leichter, bequemer<br />

Hüftgurt verwendet. Komplettgurte<br />

sind veraltet und stellen sogar ein<br />

Sicherheitsrisiko dar. Denn bevor man<br />

seinen Partner aus der Spalte retten kann,<br />

muss man den Sturz zunächst halten.<br />

Und das ist mit einem Hüftgurt sicherer<br />

als mit einem Komplettgurt. Denn durch<br />

den wesentlich höheren Anseilpunkt<br />

beim Komplettgurt wird der Partner<br />

schneller nach vorne umgerissen und<br />

hinterhergezogen, als bei Verwendung<br />

eines Hüftgurtes, bei dem der Anseilpunkt<br />

auf Höhe des Körperschwerpunkts liegt.<br />

Kein Bergführer würde sich daher mit<br />

einem Komplettgurt anseilen!<br />

Erst wenn der Sturz gehalten wurde,<br />

können alle weiteren Rettungsmaßnahmen<br />

angewandt werden.<br />

Jetzt kommen die Schlingen, Karabiner<br />

und Seilklemmen ins Spiel, egal ob man sich<br />

selbst, oder den Partner retten muss. Hier<br />

veraltetes Material mitzuschleifen ist wie<br />

anstatt eines Feuerlöschers für den Notfall<br />

einen Eimer Wasser in’s Eck zu stellen. Mit<br />

passenden hochfesten Dyneema- oder<br />

Kevlar-Schlingen, leichten Karabinern ohne<br />

störende Nasen am Schnapper und zwei<br />

leichten Seilklemmen ausgestattet können<br />

selbst „Schwergewichte“ hochgezogen<br />

werden. Das optimale Set besteht aus<br />

einem Tibloc, einer Microtaxion, einer 90<br />

cm und einer 120 cm Schlinge und vier bis<br />

fünf Verschlusskarabinern.<br />

Die restliche Ausrüstung, wie Pickel und<br />

Steigeisen, dient in erster Linie als Hilfe<br />

für den Gipfelanstieg und soll den<br />

Absturz zu Fuß vermeiden. Bei harter<br />

Firnauflage benötigt man den Pickel<br />

auch als T-Anker. Meist aber kann<br />

ein Fixpunkt zur Spaltenrettung<br />

auch mit einer Eisschraube oder den<br />

Skiern gebaut werden.<br />

Optimales Gletscherset<br />

Mit 4-5 Karabinern, einem Tibloc, einer Microtraxion,<br />

drei Schlingen aus hochfestem Dyneema<br />

oder Kevlar, einer Eisschraube und einer Kurzprusik<br />

ist man für alle Notfälle gerüstet, egal ob<br />

Selbstrettung, Lose Rolle, Mannschaftszug, Flaschenzug<br />

oder zum Aufbau einer Sicherung.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 45


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Know-how: Das müssen Sie können!<br />

Ganz ehrlich – wer sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat, wird nach dem Lesen<br />

auch nicht wissen, wie man jemanden rauszieht. Das Lernen und Üben in der Praxis ist<br />

unerlässlich! Für denjenigen, der so etwas schon mal gemacht hat, kann das eine oder<br />

andere neu und hilfreich sein.<br />

Ist der Sturz gehalten, steht die erste Entscheidung an. Selbst- oder Partnerrettung?<br />

Sprich: Steigt der Gestürzte selbständig am Seil aus der Spalte oder muss ich ihn<br />

rausziehen. Im ersten Fall könnte ich einfach im Schnee sitzen bleiben und das Seil<br />

blockieren, sodass mein Partner daran aufsteigen kann. Dazu muss er jedoch unverletzt<br />

und technisch dazu in der Lage sein. Und ich selbst muss sicher sein, nicht doch noch<br />

hinterhergezogen zu werden. Das ist problemlos, wenn ich nicht allein bin, um das<br />

Gewicht des Gestürzten zu fixieren und wenn der Hang nicht zu steil bergab geneigt ist<br />

sowie die Schneeauflage entsprechend weich und tief ist. Ansonsten muss ein Fixpunkt<br />

gebaut werden.<br />

Fixpunkte in Schnee und Eis<br />

Besonders bei weichem<br />

Schnee ist die Technik der<br />

Steckskiverankerung wirksam<br />

und sehr schnell aufzubauen.<br />

Hierzu werden je nach<br />

Schneehärte und zur Verfügung<br />

stehendem Material ein bis drei<br />

paar Ski mit den Laufflächen<br />

zum Berg bzw. entgegen der<br />

Zugrichtung nebeneinander, so<br />

tief wie möglich und leicht gegen<br />

den Hang geneigt in den Schnee<br />

gerammt. Rahmenbindungen<br />

sollten dazu in den „Aufstiegs-<br />

Modus“ gestellt und<br />

aufgeklappt werden, damit der<br />

Fersenautomat beim Einrammen<br />

nicht stört. Bei Pin-Bindungen<br />

müssen die Ski-Stopper arretiert<br />

werden.<br />

Hinter die eingerammten Ski<br />

werden zwei Skistöcke oder<br />

der Pickel gelegt und mit einer<br />

Schlinge, mittels Ankerstich,<br />

46 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Steckskiverankerung<br />

Ski hat man immer dabei<br />

und sie lassen sich optimal<br />

beim Bauen eines<br />

Fixpunkts im Schnee einsetzen.<br />

Vor allem wenn<br />

der am Nachmittag weich<br />

und tief wird.<br />

in der Mitte umfasst. Ist der Schnee sehr<br />

weich sollte man sich vor Lastübergabe<br />

zur Absicherung vor die Ski stellen oder<br />

setzen und diese in Zugrichtung gegen<br />

das nach vorne kippen absichern. Dieser<br />

Fixpunkt kann extrem schnell aufgebaut<br />

werden und eignet sich besonders auf<br />

dem verschneiten Gletscher.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 47


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Der T-Anker ist der Klassiker unter<br />

den Fixpunkten im Schnee und Firn. Er<br />

benötigt zwar etwas Zeit für den Aufbau,<br />

ist dafür aber einer der belastbarsten<br />

Verankerungen im Schnee. Je nach<br />

Schneehärte wählt man die Ski, das<br />

Snowboard, den Pickel oder die Skistöcke.<br />

Je weicher der Schnee ist, desto<br />

größer sollte der Gegenstand und<br />

die Eingrabetiefe sein (zwischen<br />

50 und 100 cm).<br />

Zunächst wird quer zur<br />

Zugrichtung ein entsprechend<br />

großer und tiefer Graben ausgehoben.<br />

Die vordere Wand (Lastseite) des<br />

Grabens sollte senkrecht sein.<br />

Rechtwinklig zum Graben wird nun<br />

in der Mitte ein schmaler Kanal für die<br />

Zugschlinge angelegt. Nachdem der<br />

Anker eingelegt ist, schüttet man den<br />

Graben mit Schnee von hinten wieder zu.<br />

Die Vorderseite (der belastete Bereich)<br />

kann bei sehr weichem Schnee zusätzlich<br />

festgestampft und weiter mit Schnee<br />

aufgefüllt werden. Es ist darauf zu achten,<br />

dass die Schlinge lang genug ist und<br />

möglichst flach aus dem Schnee ausläuft.<br />

Die Schlinge sollte den vergrabenen<br />

Gegenstand im Flächenmittelpunkt<br />

umschlingen – beim Pickel also etwas<br />

oberhalb der Schaftmitte.<br />

T-Anker<br />

Oben der T-Anker mit einem Pickel, unten mit<br />

einem Paar Ski. Je weicher der Schnee, desto<br />

größer der Gegenstand, den man vergräbt.<br />

Besonders am Gletscher im Frühoder<br />

Spätwinter oder an sehr steilen<br />

Eisflanken lassen sich Eisschrauben<br />

im Blankeis unter dem Schnee<br />

als solide Fixpunkte setzen.<br />

Hierzu sollte man eine 13 – 19<br />

cm lange Schraube mit Kurbel<br />

verwenden. Qualitätsschrauben<br />

lassen sich ohne großen Wiederstand<br />

mit der Hand eindrehen. Oberflächlich<br />

morsches Eis mit dem Pickel entfernen und<br />

Eisschraube mit neutralem Setzwinkel,<br />

48 SKITOUR-MAGAZIN.DE


also 90° zur Eisoberfläche setzen. Im guten<br />

Gletschereis hat eine Eisschraube eine<br />

Festigkeit von über einer Tonne!<br />

Ist der Fixpunkt gebaut, fixiert man das<br />

Lastseil mit einer der Prusikschlingen<br />

oder direkt mit Mastwurf am Fixpunkt<br />

und übergibt langsam die Last von seinem<br />

Körper auf den Fixpunkt. Jetzt ist man frei<br />

und kann sich selbstgesichert am Restseil<br />

an den Spaltenrand begeben um mit dem<br />

Gestürzten Kontakt aufzunehmen.<br />

Selbstrettung: Selbst ist der Gestürzte…<br />

Ist der Gestürzte ansprechbar und<br />

unverletzt kann er selbst am Seil aus der<br />

Spalte aufsteigen. Die Selbstrettung ist eine<br />

wichtige Grundvoraussetzung, die jeder<br />

<strong>Skitour</strong>engeher am Gletscher beherrschen<br />

sollte. Die Selbstrettung unterteilt sich in<br />

zwei Phasen. Zuerst steigt man mittels der<br />

so genannten „Prusik-Technik“ am Seil bis<br />

zum Spaltenrand auf. Dort hat sich das Seil<br />

meist im Schnee eingeschnitten und man<br />

kann die Seilklemmen oder den Prusikknoten<br />

nur schwer weiter am Seil nach oben<br />

schieben. Daher wechselt man hier nun auf<br />

den so genannten „Selbstflaschenzug“.<br />

Beide Techniken können umständlich und<br />

zeitaufwändig mit Prusik-Klemmknoten<br />

oder mit Seilklemmen durchgeführt werden.<br />

Wer mit klammen Fingern an einem nassen<br />

Seil in einer Spalte hängend ein Mal versucht<br />

hat, festgefressene Prusikschlingen weiter<br />

zu schieben oder an nicht klemmenden<br />

Prusikknoten wieder nach unten gerutscht<br />

ist, wird auf die leichten, kleinen Seilklemmen<br />

nicht mehr verzichten wollen. Optimal<br />

verwendet man für die Selbstrettung eine<br />

Petzl Microtraxion und ein Petzl Tibloc. Wer<br />

etwas mehr „Klemmen-Komfort“ wünscht,<br />

nimmt eine Petzl „Basic“ anstelle des Tiblocs.


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Damit der Aufstieg mit der „Prusik-Technik“ zum Spaltenrand optimal ablaufen kann,<br />

wird folgender Aufbau empfohlen:<br />

1. 90 cm Schlinge mit Ankerstich im Sicherungsring des Gurtes befestigen<br />

2. Tibloc/Basic mit Karabiner am Seil anbringen und in die Schlinge einhängen.<br />

Tibloc-Schlinge straff nach oben schieben<br />

3. Microtraxion unter dem Tibloc/Basic am Seil einhängen, so dass sich die<br />

Seilklemmrolle nach oben schieben lässt und nach unten klemmt<br />

4. 120 cm Trittschlinge in die Microtraxion einhängen – fertig!<br />

Nun kann man in der Trittschlinge stehend aufstehen und das Tibloc/Basic nach oben<br />

schieben. Somit ist man über die Tibloc-Schling selbst gesichert, die Microtraxion dient<br />

als Steighilfe.<br />

Prusik-Technik<br />

Links der Aufbau<br />

beim „Prusiken“,<br />

rechts nach dem Umbau<br />

zum „Selbstflaschenzug“.<br />

50 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Am Spaltenrand angelangt und im Tibloc/Basic hängend baut man das System nun auf<br />

den „Selbstflaschenzug“ um. Dazu geht man wie folgt vor:<br />

1. 120 cm Trittschlinge vom Microtraxion lösen und wegräumen.<br />

2. Nun den Klemmmechanismus der Microtraxion lösen und Klemme am Seil zum<br />

Hüftgurt runterziehen und dort in den Sicherungsring einhängen Klemmmechanismus<br />

der Microtraxion wieder schließen. Die Microtraxion bleibt dazu<br />

die gesamte Zeit mit dem Karabiner am Seil eingehängt.<br />

3. Zusätzlichen Karabiner in den oberen Karabiner des Tiblocs/Basic einhängen<br />

4. Lockeres Seil unter der Microtraxion in den zusätzlich eingehängten Karabiner<br />

am Tibloc/Basic einhängen – fertig!<br />

Nun kann man sich mit dem<br />

entstanden Flaschenzug<br />

hochziehen. Lässt man das<br />

Zugseil los, hängt man in der<br />

Microtraxion und kann das<br />

Tibloc weiterschieben. Mit den<br />

Füßen stützt man sich am Eis des<br />

Spaltenrandes ab und unterstützt<br />

den Selbstzug mit einer<br />

Hüftbewegung nach oben. Das<br />

eingeschnittene Seil kann man<br />

durch „Rührbewegungen“ im<br />

Eiskanal lockern und die Klemme<br />

weiter in den Firn schieben. So<br />

schiebt man sich langsam wie<br />

eine Raupe über den Spaltenrand.<br />

Hört sich einfach an, braucht<br />

aber etwas Übung und<br />

Routine, funktioniert dann aber<br />

einwandfrei!<br />

Foto: Petzl/Marc Daviet


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Mist! Bremsknoten im Weg<br />

Hat man Bremsknoten zwischen den Seilschaftsmitgliedern ins Seil geknüpft, damit<br />

sich diese bei einem Spaltensturz am Spaltenrand einschneiden und den Kollegen einen<br />

Teil der Halte-Arbeit abnehmen, muss man sich eine Lösung ausdenken, wie man diese<br />

Bremsknoten beim Aufstieg am Seil nun überwindet.<br />

Dazu gibt es auch eine „standardisierte Lösung“, die sowohl mit den alten Prusikknoten<br />

wie auch mit den feinen Seilklemmen funktioniert. Während man an jedem zu<br />

überwindenden Bremsknoten die gesamte Prusikschlinge ab- und darüber wieder neu<br />

einknoten muss, offenbaren die Seilklemmen hier ihre Vorteile. In Sekundenschnelle<br />

können die Klemmen über die Knoten umgesetzt werden.<br />

Folgender Ablauf zum Überwinden von Bremsknoten wird empfohlen, egal ob man mit<br />

alten Prusikknoten oder mit modernen Seilklemmen arbeitet:<br />

1. Bis kurz vor den Knoten mit der „Prusik-Technik“ Aufsteigen. Nun einen<br />

Karabiner in das Auge des Anseilknotens an seinem Hüftgurt hängen, in der<br />

Trittschlinge aufstehen und den Karabiner in das Auge des Bremsknotens<br />

hängen. Damit ist man vorübergehend im Auge des Bremsknotens selbst<br />

gesichert.<br />

2. Die ist die Tibloc/Basic-Schlinge bzw. die Selbstsicherungsprusik locker und lässt<br />

sich lösen. Die Seilklemme kann nun einfach über den Knoten gesetzt werden.<br />

Ein Prusikknoten muss aufgelöst und oberhalb des Bremsknotens wieder<br />

eingeknüpft werden.<br />

3. In der Steigschlinge erneut aufstehen und Selbstsicherungsschlinge (Tibloc/Basic<br />

oder Prusikknoten) wieder nach oben straff schieben.<br />

4. Nun lässt sich die provisorische Selbstsicherung im Bremsknotenauge wieder<br />

entfernen und weiter geht’s zum nächsten Knoten.<br />

52 SKITOUR-MAGAZIN.DE


SKITOUR-MAGAZIN.DE 53


Service<br />

Gletscher-Touren<br />

Am Spaltenrand angekommen<br />

Sollte einem ein Bremsknoten beim Selbstflaschenzug am Spaltenrand in die Quere<br />

kommen gibt es auch dafür wie folgt eine Lösung:<br />

1. Bis kurz vor den Bremsknoten mit der „Selbstflaschenzug-Technik“ arbeiten.<br />

Nun Seilklemme über den Knoten setzen und hochschieben bzw. Prusikknoten<br />

lösen und über dem Bremsknoten wieder einknüpfen.<br />

2. Nutzt man eine Microtraxion als Rücklaufsperre am Körper so reicht es nun,<br />

wenn man sich wie zuvor am Flaschenzugseil ein paar Zentimeter am<br />

umgelenkten Flaschenzugseil hochzieht und gleichzeitig mit der anderen freien<br />

Hand den Blockiermechanismus der Microtraxion öffnet und sich die paar<br />

Zentimeter wieder ablässt und in die Selbstsicherungsschlinge setzt.<br />

3. Sollte man keine Microtraxion am Körper verwenden oder sollte man<br />

Schwierigkeiten mit dem Öffnen des Klemmmechanismus unter Last haben, wird<br />

die weggeräumte Steigschlinge wieder hervorgeholt und in den Karabiner der<br />

oberen Seilklemme (Tibloc/Basic) eingehängt. In der Steigschlinge aufstehen und<br />

dabei den Karabiner der Microtraxion bzw. der Rücklaufsperre am Gurt<br />

aushängen. Anschließend setzt man sich wieder in die Selbstsicherungsschlinge.<br />

4. Nun wird die Steigschlinge wieder entfernt, der Bremsknoten gelöst und die<br />

Microtraxion bzw. Rücklaufsperre am Gurt wieder eingehängten und weiter<br />

geht’s.<br />

Hört sich kompliziert an, hat man es jedoch einmal durchgespielt wird man überrascht<br />

sein, wie „banal“ das ganze eigentlich ist. Wer dem Ganzen nun gar nicht folgen<br />

konnte dem kann ich nur einen Spaltenbergungskurs bei einer guten Bergschule ans<br />

herz legen. Denn nur wer für den Ernstfall gerüstet ist, kann sich und anderen aus der<br />

Spalte helfen!<br />

Fortsetzung: Teil 2<br />

Im zweiten Teil in der nächsten Ausgabe wird es um die Partnerrettung<br />

wie den „Mannschaftszug“, die „Lose Rolle“ sowie um spezielle leichte<br />

Rettungssysteme, deren Vorteile und Grenzen gehen. Zudem gibt Chris<br />

Semmel vom VDBS Tipps und Verhaltensempfehlungen, damit es gar<br />

nicht erst zum Spaltensturz kommt.<br />

54 SKITOUR-MAGAZIN.DE


SKITOUR-MAGAZIN.DE 55


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

KAUFBERATUNG<br />

TOURENSTIEFEL<br />

Es ist inzwischen einfacher denn je ins <strong>Skitour</strong>en-Business<br />

einzusteigen und den modernen<br />

Ansprüchen leichter und beweglicher Ausrüstung<br />

gerecht zu werden. Egal zu welcher Zielgruppe<br />

man sich bekennt, die aktuellen Modelle erleichtern<br />

komfortabel den Aufstieg und bieten maximale<br />

Kontrolle in der Abfahrt. Aufgrund neuartiger<br />

Verbundmaterialien werden die Boots<br />

kontinuierlich leichter und steifer. Durch die Ingenieurskunst<br />

der Hersteller verbessert sich die<br />

Beweglichkeit der Schäfte, um im Aufstieg noch<br />

mehr Leistung und Komfort zu liefern.


Als Bindeglied zwischen Fuß und<br />

Ski überträgt der Tourenstiefel alle Bewegungen,<br />

die zur Steuerung der Brettl notwendig<br />

sind. Nicht selten verbringt man in<br />

einem Schuh fünf, sechs oder noch mehr<br />

Stunden an einem Tag. Um den Genuss einer<br />

<strong>Skitour</strong> nicht zur Qual werden zu lassen,<br />

ist es unerlässlich, dass der Schuh optimal<br />

passt. Nichts trübt eine <strong>Skitour</strong> mehr,<br />

als wenn Blasen – im schlimmsten Fall auf<br />

beiden Seiten – sich reiben oder brennen<br />

und die Gedanken nur noch in Richtung<br />

der Schmerzen wandern. Lassen Sie sich<br />

daher beim Kauf Zeit, investieren Sie ein<br />

paar Stunden. Sie werden feststellen, dass<br />

eine wirklich gute Beratung und individuelle<br />

Anpassung der Stiefel später das Maximum<br />

an Passform und Freude bringen<br />

wird. Lassen Sie im Laden auch Ihre Schuhgröße<br />

nochmals bestimmen und probieren<br />

Sie verschiedene Größen und Hersteller an.<br />

Die Schalen werden in Mondopoint-Größen<br />

in halben Größensprüngen angegeben.<br />

Jedoch unterscheiden sich die Größenangaben<br />

oft zur normalen Schuhgröße.<br />

Mondopoint 28.0 ist nicht automatisch bei<br />

allen Herstellern die Schuhgröße 43, auch<br />

wenn es auf den ersten Blick so aussieht.<br />

Wer generell Probleme mit Blasen oder<br />

einer unorthodoxen Fußform hat, wird es<br />

zu schätzen wissen, wenn sich der Innenschuh,<br />

oder teilweise auch die ganze Schale<br />

(wie bei Atomic und Fischer) an den Fuß<br />

anpassen lassen. Im Laden stehen dazu<br />

Spezialgeräte zur Verfügung.<br />

Rennläufer<br />

setzen auf<br />

des leichteste<br />

Equipment,<br />

nur um Sekunden<br />

zu sparen.


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

Beweglichkeit und Leichtbau sind die Essenzen, um schnell voranzukommen.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 59


Vor einer Kaufentscheidung müssen<br />

Sie sich selbst fragen, was Sie damit<br />

anstellen wollen, was Ihnen auf einer<br />

<strong>Skitour</strong> wichtig ist und welche Aspekte<br />

Sie besonders in den Vordergrund stellen.<br />

Wir unterscheiden in unserer Kaufberatung<br />

zwischen vier Kategorien:<br />

Der Rennläufer:<br />

Reinrassiges Renn-Ass, Aufstiegssprinter<br />

und Leichtbau-Freak: Hier ist nur<br />

das Leichteste gut genug. Hochmoderne<br />

Materialien wie Carbon-, Kevlarund<br />

Aramidgewebe sind in den Stiefeln<br />

verwebt. Tuning am Limit und maximale<br />

Bewegungsfreiheit im Aufstieg lassen<br />

die Boots dem Fuß schmeicheln wie<br />

Wanderschuhe. Schmale Latten, leichte<br />

Schuhe und eine steile Spur hinauf ans<br />

Ziel sind die Passion eines Rennläufers.<br />

Wer mit Rennmaterial liebäugelt, sollte<br />

genau wissen, was er tut und in Sachen<br />

skifahrerisches Können seine Grenzen<br />

kennen. Schnelles Umschalten vom Aufstiegs-<br />

in den Abfahrtsmodus zeichnen<br />

diese Schuhe aus. Teilweise sind sogar<br />

die Innenschuhe nur noch sporadisch<br />

vorhanden oder aufs Nötigste reduziert.<br />

Lady like!<br />

Auch Tourengeherinnen sollten auf spezielle Stiefel für SIE zurückgreifen.<br />

Gerade bei Frauen mit kleinen Füßen finden Frauen bei manchen<br />

Modellen nicht mehr die passenden Größen. Auch die Fußform<br />

und Wadenausbildung der Frau sind anders. Viele Frauen schätzen es<br />

zudem, wenn der Vorlagenwinkel nicht zu spitz eingestellt ist.<br />

Scarpa<br />

Alien<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Scarpa<br />

Alien 3.0<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

850 Gramm<br />

Material:<br />

PU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

650,00 EUR<br />

Reiner Kunststoffschuh für Training<br />

und Wettkampf.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

580 Gramm<br />

Material:<br />

Carbon<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

1.800,00 EUR<br />

Extremer Leichtbau für kompromisslosen<br />

Renneinsatz.<br />

60 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

La Sportiva<br />

Syborg<br />

www.lasportiva.com<br />

La Sportiva<br />

Stratos Cube<br />

www.lasportiva.com<br />

Scarpa<br />

Alien 1.0<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

813 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid/Grilamid-Carbon Mix<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

650,00 EUR<br />

Top Trainings- und Wettkampfstiefel<br />

mit sehr gutem Handling.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

620 Gramm<br />

Material:<br />

Carbon-Kevlar Mix<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

1.700,00 EUR<br />

Nonplusultra in Sachen Design<br />

und Leichtbau. Typisch italienisch.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

700 Gramm<br />

Material:<br />

PU/Carbon<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

1.300,00 EUR<br />

Leicht und steif. Alien-typisch mit<br />

Boa-Verschluss. Hoher Schaft.<br />

Dynafit<br />

DY.N.A. Evo<br />

www.dynafit.com<br />

Dynafit<br />

PDG<br />

www.dynafit.com<br />

Dynafit<br />

DNA<br />

www.dynafit.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

750 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid/Grillamid-Carbon Mix<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

1.000,00 EUR<br />

Leichtbauvariante des PDG mit<br />

etwas leichterem Innenschuh.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

831 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid/Grillamid-Carbon Mix<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

650,00 EUR<br />

Auswogener Stiefel mit guter Passform.<br />

Für Training und Wettkampf.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

510 Gramm<br />

Material:<br />

Carbon<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

1.650,00 EUR<br />

Leichtbau in Vollendung. Pierre<br />

Gignoux selbst kreierte die Stiefel.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 61


Es muss nicht immer eine Schnalle sein: Scarpa setzt auf den Boa-Drehverschluss,<br />

um den Fuß im Stiefel zu fixieren. Das System ist in kleinen Schritten<br />

regulierbar und lässt sich einfach und mit Handschuhen bedienen.<br />

Bei Atomics Backland und Dynafits TLT 6 kann optional eine Zunge in die Schale gesteckt<br />

werden. Sie bringt noch mehr Steifigkeit bei der Abfahrt. Es geht aber auch<br />

ohne – reine Geschmachssache!<br />

62 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

Sehr beliebt unter den<br />

Allroundern: der Scarpa<br />

Maestrale. Vier Schnallen<br />

und nicht zu schwer.<br />

Ein warmer Stiefel mit<br />

guter Beweglichkeit und<br />

komfortabler Passform.<br />

Fischer passt mit seinen Vacuum Fit sogar die Schale an den Fuß an. Aber auch bei<br />

Atomic kann die Schale erhitzt werden. Für außergewöhnliche Problemfüße oft die<br />

letzte Bastion, um ohne Schmerzen in die Schale zu passen.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 63


Atomic<br />

Backland<br />

www.atomic.com<br />

Dynafit<br />

TLT 6<br />

www.dynafit.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

990 bis 1150 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid-Carbon Mix<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja und Schale verformbar<br />

Preis<br />

530,00 bis 660,00 EUR<br />

Individuell anpassbar, mit besonderem<br />

Augenmerk auf Stabilität.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1200 bis 1300 Gramm<br />

Material:<br />

Pebax/Grilamid/Carbon<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

je nach Version<br />

Preis<br />

530,00 bis 700,00 EUR<br />

Top Verarbeitung und gutes Handling.<br />

In verschiedenen Versionen erhältlich.<br />

Bootfitting zu Hause<br />

Thermofit-Innenschuhe können Sie auch selbst an ihren Fuß anpassen.<br />

Die meisten Liner können Sie mehrmals im Backofen erhitzen: Einlagen<br />

herausnehmen, den Liner in eine Auflaufform legen (oder auf einen Rost<br />

mit Backpapier) und bei 120° Grad Umluft 8-10 Minuten erhitzen. Danach<br />

legen Sie die Einlagen wieder hinein, ziehen zwei paar Socken an und<br />

steigen in die Schale. Je fester die Schale geschlossen wird, umso weiter<br />

wird später der Innenschuh. Gehen Sie nun mit dem Schuh ca. fünf bis<br />

zehn Minuten, drücken Sie das Schienbein nach vorne und bewegen Sie<br />

die Ferse ordentlich im Schuh bis der Liner ausgehärtet ist. Beachten Sie<br />

aber immer die Hinweise in der Gebrauchsanleitung des Herstellers!<br />

Sportlicher Allrounder/Speedtourer:<br />

Stiefel dieser Kategorie zeichnen den modernen<br />

Tourengeher aus. Die Stiefel sind<br />

Zweischnaller mit zusätzlichem Klettverschluss<br />

oberhalb der Schnalle. Sie bieten<br />

einen sehr guten Kompromiss zwischen<br />

Aufstieg und Abfahrt. Viele Boots dieser<br />

Kategorie können auch Rennläufer für<br />

Trainingszwecke verwenden, wenn der<br />

Ausflug mal abseits der gewohnten Rennspur<br />

ins Gelände verläuft. Auch lange und<br />

intensive Durchquerungen lassen sich mit<br />

diesen Schuhen problemlos bewältigen.<br />

Ski von leicht bis mittelschwer können mit<br />

diesen Schalen gezähmt werden. Die Beweglichkeit<br />

im Aufstieg reicht sehr nahe<br />

ans Rennmaterial heran, bietet aber in der<br />

Abfahrt weitaus mehr Kontrolle. Die Hüllen<br />

sind aus hochwertigen Kunststoffen,<br />

teilweise auch mit Carbon am Schaft. Damit<br />

darf man also auch Gas geben.<br />

64 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

Salomon<br />

MTN Explore<br />

www.salomon.com<br />

Scarpa<br />

F1 Evo<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Scott<br />

Orbit II<br />

www.scott-sports.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1460 Gramm<br />

Material:<br />

PU, Grilamid<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

500,00 EUR<br />

Bequemer Leisten und Innenschuh.<br />

Gute Beweglichkeit im Schaft.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1190 Gramm<br />

Material:<br />

Polyamid<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

550,00 EUR bis 600,00 EUR<br />

Ausgefeilter technischer Schuh<br />

mit guter Abfahrtsleistung.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1.240 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid-Carbon Mix<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

500,00 EUR<br />

Leichter Stiefel mit entspannter Geometrie<br />

und guter Kraftübertragung.<br />

Hagan<br />

Core<br />

www.hagan-ski.com<br />

La Sportiva<br />

Spitfire / Sideral<br />

www.lasportiva.com<br />

Movement<br />

Alp Tracks<br />

www.movementskis.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1130 bis 1200 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

je nach Version<br />

Preis<br />

500,00 EUR<br />

Sehr beweglich, sehr gutes Handling.<br />

Sportlicher Leisten.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1130 bis 1250 Gramm<br />

Material:<br />

Carbon/PU-Mix, Pebax, Grilamid<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

Ja<br />

Preis<br />

600,00 EUR<br />

Schmaler Leisten, intelligente Konstruktion,<br />

minimalistische Schnalle.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1190 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

je nach Version<br />

Preis<br />

500,00 EUR<br />

Baugleich mit dem Hagan Core. Andere<br />

Innenschuhe erhältlich.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 65


Klassischer Allrounder/Tourengeher:<br />

Preis-Leistung bestimmen dieses Segment.<br />

In dieser Kategorie finden sich<br />

die klassischen Dreischnaller und leichte<br />

Vierschnaller mit bequemer Passform<br />

für die meisten Fußformen. Die Boots<br />

bieten ein breites Spektrum für alle<br />

Einsatzbereiche. Warme Innenschuhe<br />

und gute Haltbarkeit sind prägend. Zudem<br />

zeigen sie auch nach vielen Touren<br />

kaum Verschleißerscheinungen an den<br />

Gelenklagern. Wer etwas mehr Gewicht<br />

und etwas weniger Beweglichkeit im<br />

Aufstieg in Kauf nimmt, wird mit überdurchschnittlichen<br />

Abfahrtseigenschaften<br />

belohnt. Dafür lassen sich auch die<br />

etwas breiteren Ski noch sehr gut kontrollieren.<br />

Alles in allem sehr ausgewogene<br />

Tourenstiefel.<br />

Boot-Fitting: Entweder im Laden...<br />

... oder zu Hause mit Hilfe von Umluft.<br />

Dynafit<br />

Neo<br />

www.dynafit.com<br />

Fischer<br />

Tansalp Vacuum<br />

www.fischersports.com<br />

La Sportiva<br />

Spectre / Sparcle<br />

www.lasportiva.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1450 bis 1620 Gramm<br />

Material:<br />

PU, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

je nach Version<br />

Preis<br />

430,00 bis 500,00 EUR<br />

Entspannte TLT 6 Variante. Etwas<br />

bequemerer Leisten, sehr beweglich.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1550 bis 1620 Gramm<br />

Material:<br />

TPU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

je nach Version<br />

Preis<br />

450,00 bis 600,00 EUR<br />

Zeigt seine Stärken mehr in der<br />

Abfahrt. Gut anpassbar.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1440 Gramm<br />

Material:<br />

Gilamid<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

480,00 EUR<br />

Sehr leichter Vierschnaller mit hohem<br />

Schaft für maximale Kontrolle.<br />

66 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

Movement<br />

Freetouring 3<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Scarpa<br />

Thrill<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Scarpa<br />

Maestrale / Gea<br />

www.scarpa-schuhe.de<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1900 Gramm<br />

Material:<br />

PU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

460,00 EUR<br />

Nicht ganz leicht, aber noch akzeptabel.<br />

Gute Abfahrtsperformance.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1710 Gramm<br />

Material:<br />

PU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

nein<br />

Preis<br />

370,00 EUR<br />

Einsteiger-Boot mit sehr gutem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1520 bis 1880 Gramm<br />

Material:<br />

PU, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

je nach Version<br />

Preis<br />

440,00 bis 550,00 EUR<br />

Der Klassiker schlechthin. Umschließt<br />

den Fuß sehr gut.<br />

Scott<br />

Phantom<br />

www.scott-sports.com<br />

Scott<br />

Cosmos / Celeste<br />

www.scott-sports.com<br />

Scott<br />

Superguide<br />

www.scott-sports.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1810 Gramm<br />

Material:<br />

PU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

nein<br />

Preis<br />

400,00 EUR<br />

Entspannte Geometrie für Einsteiger<br />

und weniger gute Skifahrer.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1430 bis 1540 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

450,00 bis 530,00 EUR<br />

Leichter Vierschnaller mit angenehmer<br />

Geometrie. Gute Passform.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1415 Gramm<br />

Material:<br />

Grilamid, Carbon<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

699,00 EUR<br />

Wie der Cosmos, nur etwas leichter<br />

und anderer Schnallenanordnung.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 67


Dynafit<br />

Vulcan<br />

www.dynafit.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1615 Gramm<br />

Material:<br />

Pebax, Fiberglas<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

750,00 EUR<br />

Vermittelt sehr gute Skikontrolle.<br />

Steif und leicht. Top Allrounder.<br />

Dynafit<br />

Radical<br />

www.dynafit.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1830 Gramm<br />

Material:<br />

PU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

nein<br />

Preis<br />

400,00 EUR<br />

Sehr beliebter Stiefel bei Frauen. Niedriger<br />

Schaft, bequeme Passform.


Kaufberatung<br />

Tourenstiefel<br />

Freetourer:<br />

Der Weg ist nicht das Ziel, sondern die ultimative<br />

Abfahrt. Liftunterstützung und<br />

nur wenige hundert Höhenmeter reichen<br />

dem Freetourer. Kompakte Vierschnaller,<br />

ein steifer Schuh mit individuell hohem<br />

Flexindex braucht es für die perfekte Kontrolle<br />

über sehr breite und lange Freeride-<br />

Ski. Das Gewicht und die Beweglichkeit<br />

spielen dabei für die kurzen Aufstiege eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Movement<br />

Freepower 4<br />

www.movementskis.com<br />

Dynafit<br />

Khion<br />

www.dynafit.com<br />

Atomic<br />

Waymaker<br />

www.atomic.com<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

2100 Gramm<br />

Material:<br />

PU<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

500,00 EUR<br />

Klassischer Stiefel mit viel Halt,<br />

breitem Klett und hohem Flexindex.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1530 Gramm<br />

Material:<br />

Carbon, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

nein<br />

Preis<br />

700,00 EUR<br />

Für einen Vierschnaller extrem<br />

leicht und beweglich. Sehr teuer.<br />

Gewicht pro Stiefel~:<br />

1800 Gramm<br />

Material:<br />

Carbon, Pebax<br />

Thermofit Innenschuh:<br />

ja<br />

Preis<br />

560,00 EUR<br />

Bequemer Leisten, guter Halt. Eher<br />

ein Abfahtsstiefel für breite Füße.<br />

<strong>Skitour</strong> <strong>Magazin</strong> Setup-Tipp:<br />

Wer kurz vor einer Kaufentscheidung steht<br />

und nach einem Setup für fast alle Bedingungen<br />

sucht, dem geben wir hier einen<br />

Denkanstoß an die Hand:<br />

Mann nehme einen 95 bis 100 mm breiten<br />

mittelschweren Ski mit einem ordentlichen<br />

Rocker an der Front. Der Ski sollte<br />

nicht zu kurz ausfallen, da der Rocker bereits<br />

einiges an Länge nimmt. Die Latten<br />

sollten auch nicht zu stark tailliert sein.<br />

Auf die Ski montiert man eine leichte<br />

Bindung. Um Gewicht zu sparen, sollte<br />

es eine leichte Pin-Bindung sein. Dieses<br />

Setup lässt sich mit einem Zweischnaller<br />

wie dem TLT 6 oder einem leichten Dreischnaller<br />

sehr gut steuern und kontrollieren.<br />

Im Aufstieg werden Sie keine Probleme<br />

bekommen, da dieses Setup nicht<br />

schwerer ist, als ein klassisches Allround-<br />

Setup. Sie werden auch sehen, dass ein<br />

breiter Ski - egal bei welchen Bedingungen-<br />

immer souveräner durch das Gelände<br />

fegt als ein schmaler.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 69


BÄRENSTARK<br />

Obwohl Toni Palzer noch in der Espoir-Klasse gewertet wird,<br />

mischt er bereits bei den schnellsten Herren ganz vorne mit.<br />

Fotos: Red Bull Content Pool


Toni Palzer<br />

Interview<br />

„Der Mensch ist keine Maschine!<br />

Ich bin auch keine!“<br />

Toni Palzer ist 22 Jahre alt und gehört bereits jetzt zu den<br />

weltbesten Skibergsteigern. In der kommenden Saison will<br />

der gebürtige Ramsauer den Gesamtweltcup gewinnen – als<br />

jüngster Skibergsteiger der Geschichte. Ein Gespräch über<br />

Social Media, Scheitern und Schnauzbärte.<br />

Interview: Johannes Schmid<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>: Toni, hast du heute<br />

schon deinen täglichen Post bei Facebook<br />

abgesetzt?<br />

Toni Palzer: (überlegt mit Blick zur Decke)<br />

Heute nicht! Aber die letzten Tage habe ich<br />

ziemlich viel gepostet. Hast Du’s nicht gesehen?<br />

Wie wichtig ist es für dich, jeden Tag zu<br />

checken, was online abgeht?<br />

Für mich ist es nicht wichtig zu wissen, was<br />

meine Konkurrenz macht. Aber ich find’s<br />

einfach schön zu sehen, wo andere unterwegs<br />

sind. Und schöne Fotos schaut sich<br />

doch jeder gerne an. In den letzten zwei Jahren<br />

ist es aber schon extrem wichtig geworden,<br />

dass online was von mir zu sehen ist.<br />

Meine Unterstützer, Red Bull und Dynafit,<br />

investieren viel Zeit und Geld in mich und<br />

das will ich auch zurückzahlen. Und das geht<br />

am besten, wenn ich gute Leistungen bringe<br />

und bei Facebook die Marken und mich bekannter<br />

mache.<br />

Wird man als Spitzensportler zwangsläufig<br />

zum Medienstar?<br />

(lacht) Medienstar werde ich keiner mehr!<br />

Mir geht’s mit dieser Facebook-Geschichte<br />

nicht darum der Welt zu zeigen, wie geil der<br />

Toni ist. Da geht’s eher um ein Geben und<br />

Nehmen zwischen Sportler und Sponsor.<br />

Mir macht das ehrlich gesagt auch Spaß,<br />

coole Fotos zu machen und die mit Freunden<br />

zu teilen. Das ist doch so bei der Jugend<br />

von heute. Und ehrlich gesagt, wenn man<br />

was Besonderes macht, dann kann man<br />

schon mal stolz darauf sein, oder?<br />

Toni, lass uns über etwas sprechen, womit<br />

du dich nicht so gut auskennst.<br />

„Scheitern im Sport“. Du warst 2014 nach<br />

der Saison mit deinem Vater in Nordamerika<br />

zum Bergsteigen am Mount McKinley,<br />

bist höhenkrank geworden und ihr<br />

musstet abbrechen. Wie gehst du mit<br />

dieser Erfahrung um?<br />

Ehrlich gesagt bin ich im Nachhinein froh,<br />

dass ich damals am Berg gescheitert bin.<br />

Ich fühle mich immer stark und bin immer<br />

voll motiviert. Aber du kannst im Leben nix,<br />

überhaupt nix, mit der Brechtsange erzwingen.<br />

Das habe ich am Mount McKinley gesehen.<br />

Du kannst nicht dahin fliegen und glauben,<br />

dass du in vier Tagen am Gipfel stehst<br />

– ohne Vorbereitung. Bei den Wettkämpfen<br />

ist es das Gleiche. Du kannst nicht an den<br />

Start gehen und glauben, dass du jedes Rennen<br />

gewinnst. Die Anderen sind auch keine<br />

Deppen. Und Menschen sind keine Maschinen.<br />

Ich bin auch keine Maschine!<br />

War das Scheitern am Mount McKinley<br />

der sportliche Tiefpunkt deiner noch jungen<br />

Karriere?<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 71


Interview<br />

Toni Palzer<br />

Nein, das war mit Sicherheit der Innenbandriss<br />

im Knie letztes Jahr bei der Weltmeisterschaft<br />

in Frankreich. Wenn du weißt, dass<br />

du Chancen auf den Gesamtweltcupsieg<br />

hast und in einer so unglaublichen Form<br />

bist, dann ist das schon hart! Ein Jahr lang<br />

hartes Training ist dann auf einmal für die<br />

Katz. Aber he, ich bin noch jung und habe<br />

noch viele Jahre vor mir!<br />

Du bist Profi-Skibergsteiger. Dein Leben<br />

ist komplett auf Sport fokussiert. Womit<br />

beschäftigst du dich zurzeit außer<br />

schnell rauflaufen und noch schneller<br />

runterfahren?<br />

Du wirst es nicht glauben, aber ich lese ein<br />

Buch! Es heißt „Die mentale Einstellung“ von<br />

Dr. Thomas Wörz. Ich hab mir gedacht, das<br />

kann vielleicht nicht schaden, wenn ich in<br />

dem Bereich a bissal mehr weiß. Ansonsten<br />

sind zurzeit viele Sponsorentermine und Fotoshootings.<br />

Und ich beschäftige mich ziemlich<br />

viel mit meinem Material. Aber vor allem<br />

die Zeit mit meiner Freundin tut mir richtig<br />

gut. Es ist schon wichtig, dass du nicht nur<br />

an Sport denkst.<br />

Was sagst du zu der These „Wer erfolgreich<br />

sein will wird einsam!“<br />

Das glaube ich nicht! Das kommt doch auf<br />

den Charakter von Menschen an. Ich bin ein<br />

Mensch, der gerne mit anderen unterwegs<br />

ist. Beim Training bin ich schon gerne alleine,<br />

aber das sind fünf von 24 Stunden am<br />

Tag. Und auch wenn Sport mein Beruf ist,<br />

darf das niemals alles im Leben sein. Wenn<br />

man sich zu viele Gedanken macht, ob man<br />

gut oder schlecht trainiert hat, zu viel oder<br />

zu wenig gemacht hat, dann fällt man in ein<br />

Loch. Da kenne ich viele! Wenn ich mir meine<br />

Erfolge anschaue, dann muss ich schon<br />

DER PROFI<br />

Seit 2013 kann sich Palzer als Sportsoldat 100-prozentig<br />

dem professionellen <strong>Skitour</strong>engeher widmen.<br />

Fotos: Red Bull Content Pool<br />

72 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Toni Palzer<br />

Interview<br />

irgendwie die richtige Mischung gefunden<br />

haben.<br />

Wann ist deine Entscheidung gefallen,<br />

„Ich will der weltbeste Skibergsteiger<br />

werden“?<br />

Das war am Ende meiner Lehrzeit. Kannst<br />

du dir das vorstellen, wie bitter das war?<br />

Du stehst in der Arbeit, schaust aufs Handy<br />

und siehst, wie die Italiener, Franzosen und<br />

Schweizer trainieren, weil sie Profis sind.<br />

Da sind wir wieder beim Thema Social Media!<br />

Ich wusste, dass ich es draufhabe, mit<br />

denen mitzulaufen! Dann habe ich mir gedacht:<br />

Wieso probierst du es nicht einfach,<br />

von der Sportart leben zu können? Von meinen<br />

Eltern hatte ich die volle Unterstützung!<br />

Die haben gesagt, das musst du machen,<br />

wenn du jung bist!<br />

Jetzt bist du Profi und läufst auf einem<br />

unbeschreiblich hohen Niveau, Sommer<br />

wie Winter. An welchen Schrauben<br />

kannst du überhaupt noch drehen, um<br />

besser zu werden?<br />

Mein Problem ist, dass ich nicht konsequent<br />

genug bin! (Überlegt eine Weile) Aber vielleicht<br />

ist das auch mein großer Vorteil! Ich<br />

denke, dass es auf diesem Niveau um Kleinigkeiten<br />

geht. Manche schwören darauf,<br />

dass man die Ernährung umstellen soll, um<br />

die letzten Prozent rauszuholen. Das mache<br />

ich nicht. Ich ernähre mich gesund, wiege<br />

aber nicht mein Essen ab. Ich glaube, dass<br />

sich der Körper holt, was er braucht. Und<br />

wenn es abends eine Tafel Schokolade ist,<br />

dann ist es so!<br />

Du bist immer gut drauf und hast stets<br />

einen lockeren Spruch auf den Lippen.<br />

MEDAILLENSAMMLER<br />

Bei der WM 2015 in Verbier räumte Palzer so richtig<br />

ab. Vier Medaillen sammelte der Ramsauer.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 73


TRAININGSTIER<br />

In der Vorbereitung spult Palzer nicht selten 4000 Höhenmeter am Tag ab.


Toni Palzer<br />

Interview<br />

Aber was ärgert dich so richtig?<br />

Wenn wir dahoam koan Schnee habn! Und<br />

wenn ich drei Stunden zum Training fahren<br />

muss!<br />

Lass uns auf die Saison 2016 schauen.<br />

Worauf freust du dich am meisten?<br />

Jetzt im Moment ist es die Anspannung, die<br />

von Tag zu Tag steigt; vor allem die Frage<br />

nach der eigenen Form. Ich freue mich ziemlich<br />

auf den ersten Weltcup Mitte Januar in<br />

Andorra. Da treffe ich dann endlich wieder<br />

alle meine Freunde aus Italien, Frankreich<br />

und der Schweiz. Am meisten freue ich<br />

mich aber auf die großen Klassiker. Die PierraMenta<br />

in Frankreich und die Patrouille<br />

des Glaciers in der Schweiz. Ich habe letzte<br />

Saison gesehen, dass mir die langen alpinen<br />

Rennen ziemlich gut liegen.<br />

Wieso trägst du eigentlich seit einigen<br />

Wochen einen Schnauzbart?<br />

Um ehrlich zu sein, es hat nix mit einer<br />

verlorenen Wette zu tun, oder mit dieser<br />

„Movember“-Sache. Ich habe ein uraltes<br />

Foto von meinem Papa gefunden. Da war er<br />

so Anfang 20 und hatte auch so einen brutalen<br />

Schnauzer im Gesicht. Auf dem Foto hat<br />

er so ganz alte Ski dabei und Kniestrümpfe<br />

an, wie man es halt damals getragen hat.<br />

Und dann habe ich mir gedacht: „Schaut geil<br />

aus! So einen Schnauzer braucht der Toni<br />

auch!“ Der bleibt jetzt erstmal auch dran,<br />

wird sauber gestutzt und vielleicht kann ich<br />

ihn ja irgendwann mal hochzwirbeln.<br />

Wenn ich dir heute anbieten könnte, du<br />

gewinnst den Gesamtweltcup der Skibergsteiger<br />

oder die Patrouille des Glaciers<br />

in Bestzeit. Was würdest du lieber<br />

nehmen?<br />

(Die Frage ist noch nicht zu Ende, Toni klopft<br />

auf den Tisch) Die Patrouille! Das ist einfach<br />

das Größte für einen Skibergsteiger. Wenn<br />

das passiert, dann gibt‘s a Festei in der Ramsau.<br />

Das kannst du glauben!<br />

Toni Palzer<br />

Geboren und aufgewachsen in Ramsau am<br />

Fuße des Watzmann, gehört Toni Palzer mit<br />

22 Jahren zu den weltbesten Skibergsteigern.<br />

Weltcupsieger, Europameister und<br />

Weltmeister darf sich der sympathische<br />

Ausnahmeathlet bereits nennen. Mit Steigfellen<br />

unter den Skiern läuft kaum ein anderer<br />

schneller die verschneiten Berge hinauf<br />

als er! Und auch in den steilen und rasanten<br />

Abfahrten profitiert er von seinem Talent.<br />

Dafür ist sicherlich auch sein Vater, Wolfgang<br />

Palzer, verantwortlich, der zu seiner<br />

Zeit selbst Mitglied der deutschen Nationalmannschaft<br />

war.<br />

Nach einigen erfolgreichen Wettkämpfen<br />

im Sommer – Toni Palzer erreichte unter<br />

anderem beim Red Bull Dolomitenmann als<br />

drittschnellster Läufer das Ziel - steht jetzt<br />

die neue Saison unmittelbar bevor. Der<br />

Weltcupauftakt fand am 15. und 16. Januar<br />

in Andorra statt. Weitere Weltcups folgen<br />

in Italien, Frankreich und der Schweiz. Die<br />

spektakulärsten Rennen und Höhepunkte<br />

für Toni Palzer sind die Klassiker der Szene.<br />

Bei der viertägigen Pierra Menta werden<br />

10.000 Höhenmeter im Aufstieg in den<br />

französischen Alpen im Zweier-Team überwunden.<br />

Die Patrouille des Glaciers, von<br />

Zermatt nach Verbier in der Schweiz, gilt als<br />

Ritterschlag für jeden Skibergsteiger und<br />

schließt die Saison Ende April ab.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 75


stiefel// HAGAN.Core<br />

Infos: www.hagan-ski.com<br />

Peis: 500,00 EUR<br />

AU<br />

PRO<br />

BIE<br />

Einstieg geglückt<br />

Hagan gilt sei jeher als Traditionsmarke<br />

für Tourenski. Nun<br />

haben die Österreicher mit<br />

dem Core einen Erstversuch<br />

in den Tourenstiefel-Markt<br />

gewagt. Und zugegeben, der<br />

ist mehr als geglückt. Hagan<br />

platziert den Core direkt neben<br />

Scarpa F1 und Dynafit TLT<br />

6 und setzt dabei auf ein top<br />

Handling. Eine große Schnalle<br />

mit kurzem Hebel am hohen<br />

Schaft lässt sich durch einen<br />

breiten Klettverschluss millimetergenau<br />

justieren und gibt<br />

die Signale für die Abfahrt exakt weiter. Eine zweite Schnalle an der Schale sorgt durch ein<br />

Stahlkabel dafür, dass der Fuß über die ganze Länge fixiert wird. Selbst in der ST-Version<br />

ohne thermoverformbaren Innenschuh hat der Stiefel einen äußerst satten Sitz am Fuß.<br />

Die integrierte Zunge besteht aus zwei verschiedenen Kunststoffen. Sie bietet im Aufstieg<br />

genügend Flex, unterstützt in der Abfahrt und lässt keinen Schnee an den Fuß. Der Carbon-Hebel<br />

zur Umstellung in den Abfahrtsmodus lässt sich auch mit Handschuhen sehr<br />

einfach bedienen. In Sachen Beweglichkeit und Gewicht spielt der Core in der Liga der<br />

Super-Allrounder vollends mit. Nur die Schalensohle könnte etwas besser isoliert sein, was<br />

besonders Frauen mehr entgegenkommen würde.<br />

Fazit: Ein weiterer Top-Stiefel, der den Schuhmarkt gehörig aufmischen wird.<br />

Unsere Bewertung:<br />

76 SKITOUR-MAGAZIN.DE


S<br />

rucksack// CAMP.Rapid<br />

Infos: www.camp.it<br />

Peis: 80,00 EUR<br />

RT<br />

Nach Jahren noch „up to date“<br />

Wer sagt eigentlich, dass der „Normalo“ nicht<br />

mit Rennmaterial unterwegs sein darf? Spätestens<br />

dieser Rucksack, der mit seinen 20 Litern<br />

Volumen für den Rennsport eigentlich etwas<br />

zu groß geraten ist, bringt dem „Hobby“ genau<br />

das, was für eine leichtgewichtige Tagestour<br />

von Nöten ist. 460 Gramm leicht ist der Klassiker<br />

von Camp, der mit einem Hauptfach und<br />

einem leicht zugänglichen Steigeisenfach ausgestattet<br />

ist. An der Seite befindet sich noch<br />

eine kleine Tasche für Trinkflasche & Co. Die Ski<br />

können diagonal nach dem Vorbild der Racer<br />

am Rucksack fixiert werden, ohne dass dieser<br />

abgenommen werden muss. Ein kleines Safety-Fach<br />

am Rücken bietet Platz für das Schaufelblatt.<br />

Das sollte aber richtig liegen, denn viel<br />

Polsterung hat der Raid nicht. Ist aber alles ordentlich<br />

verstaut, drückt auch nichts. Wer gerne<br />

mit Trinkblase unterwegs ist, kann auch diese<br />

im Rucksack integrieren. Alle Schnallen sind<br />

mit den schnell zu öffnenden EZ OP-Schnallen<br />

ausgestattet. Alles an diesem Rucksack wurde<br />

für die Einhandbedienung und den Renneinsatz<br />

ausgelegt. Alle Nähte sind sauber mit einem<br />

Nahtband abgesteppt.<br />

Fazit: Sehr leichter und auch für Tagestouren<br />

tauglicher (Renn-)Rucksack. Sinnvolle<br />

Gewichtsreduzierung und praktisches<br />

Handling.<br />

Unsere Bewertung:<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 77


jacke// DYNAFIT.Mezzalama_Polartec<br />

Infos: www.dynafit.com<br />

Peis: 220,00 EUR<br />

AU<br />

PRO<br />

BIE<br />

Wärmende Leichtpelle<br />

Unsere Bewertung:<br />

Die Mezzalama zählt neben der PDG zu den legendärsten <strong>Skitour</strong>en-Rennen der Welt. Die<br />

fordernde Strecke führt die Rennläufer über eisige Grate jenseits der 4000-Meter-Marke<br />

und den Castor-Gipfel. Für diese speziellen Ansprüche hat Dynafit zusammen mit Polartec<br />

eine Jacke entworfen, die weniger als 300 Gramm auf die Waage bringt. Gegen das<br />

Auskühlen stemmt sich eine Polartec Alpha-Isolierung, innen sorgt ein Mesh-Gewebe<br />

dafür, dass überschüssige Körperwärme und Schweiß nach außen dringen kann. Superleichtes<br />

Stretch-Material an der Außenseite macht jede noch so sportliche Bewegung<br />

mit. Die Leichtjacke verzichtet aus Gewichtsgründen auf verstellbareBündchen. Die Reißverschlüsse<br />

an der Front und der Brusttasche lassen sich leichtgängig mit Handschuhen<br />

bedienen. Die eng anliegende Kapuze passt unter den Helm. Auch im Sommer ist die<br />

Mezzalama Jacket ein Top-Teil, das man in den Rucksack packt, um am Gipfel eine wärmende<br />

Schicht überzuziehen.<br />

Fazit: Superleichte, atmungsaktive Polartec-Jacke für ambitionierte Skibergsteiger;<br />

ersetzt zwar keine Hardshell, aber ist bei trockenem Wetter die bessere Wahl.<br />

78 SKITOUR-MAGAZIN.DE


S<br />

ski// HAGAN.Chimera_Zero<br />

Infos: www.hagan-ski.com<br />

Peis: 600,00 EUR<br />

RT<br />

Allround-Latte<br />

Drei Jahre gibt es die Chimera-Serie von<br />

<strong>Skitour</strong>en-Spezialist Hagan nun schon. Und<br />

der „Nuller“, der Zero, ist der gelungenste<br />

Ski dieser Linie – wie wir finden. Er spricht<br />

den Allrounder unter den Tourengehern an.<br />

Die, die den einen Ski für alles suchen: Für<br />

die abendliche Pistentour über alpine Gipfel-Siege<br />

bis zu tagelangen Durchquerungen.<br />

Der Chimera Zero ist in keinem Bereich<br />

absolute Spitze, dafür kann er alles. Mit 93<br />

Millimetern Mittelbreite trifft er den Nerv<br />

der Zeit, die Taillierung (124/93/114) fällt<br />

nicht zu extrem aus. Etwas weniger als 1500<br />

Gramm in 1,77 m Länge sind keine Sensation,<br />

doch dafür fährt sich der mit zwei Carbon-Gurten<br />

ummantelte Seitenwangen-Ski<br />

auch in allen Schneearten und –härten souverän.<br />

Im Vergleich zur abgespeckten Y-Series<br />

zieht der Chimera Zero seine Schwünge<br />

deutlich verwindungssteifer in den Schnee<br />

und bleibt auch auf hartgepresstem Schnee<br />

und bei hoher Geschwindigkeit länger ruhig.<br />

Der Rocker unterstützt die Schwungeinleitung,<br />

ohne aufdringlich und übertrieben<br />

zu sein. Auch die Haltbarkeit des Graphite-<br />

Belags kann sich sehen lassen. Trotzdem<br />

braucht unser Testski nach mehr als 20.000<br />

Höhenmetern bei teils grenzwertigen<br />

Schneeverhältnissen nun einen Service.<br />

Fazit: Der Chimera Zero ist ein Allround-<br />

Ski im wahrsten Sinn des Wortes. Nirgends<br />

absolute Spitze, dafür überall sehr gut.<br />

Taillierung, Steifigkeit und Preis stimmen!<br />

Unsere Bewertung:<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 79


vorschau.skitour-magazin // 2.16<br />

#ab 21. März<br />

Berchtesgaden<br />

Mit sportlichen <strong>Skitour</strong>en<br />

zwischen Hochkalter und<br />

Watzmann lockt das Berchtesgadener<br />

Land. Ein Revier,<br />

das bereits viele große<br />

Athleten hervorgebracht hat.<br />

Wir waren vor Ort und zeigen<br />

die Top-<strong>Skitour</strong>en in der<br />

Gegend um den Königssee.<br />

Ski- und<br />

Sonnenbrillen<br />

Mit Style und Durchblick.<br />

Wir zeigen die<br />

aktuellen Modelle,<br />

die modernen Trends<br />

und die aktuellen<br />

Verglasungstechniken.<br />

Welche Modelle passen<br />

auf welchen Kopf<br />

und wie praktisch sind<br />

stylische Brillen.<br />

Impressum<br />

#29 Ausgabe<strong>1.16</strong> - Februar 2016<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Kellnauweg 7 a<br />

93326 Abensberg<br />

Erscheinungsweise<br />

Das <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint während der<br />

Tourensaison alle vier bis sechs Wochen,<br />

kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison.<br />

Redaktion<br />

Andreas Poschenrieder<br />

a.poschenrieder@skitour-magazin.de<br />

+49 (0) 174 - 3220675<br />

Stefan Loibl<br />

s.loibl@skitour-magazin.de<br />

<strong>Skitour</strong>en Know-how<br />

Sicher am Gletscher:<br />

Teil 2 zeigt den Mannschaftszug,<br />

sowie spezielle leichte Rettungssysteme.<br />

Wir geben Verhaltensempfehlungen<br />

für <strong>Skitour</strong>en im<br />

vergletscherten Gelände.<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> im Web<br />

http://skitour-magazin.de<br />

http://skitour-magazin.com<br />

www.twitter.com/<strong>Skitour</strong>_<strong>Magazin</strong><br />

www.facebook.com/skitourmagazin<br />

Fotos<br />

Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden<br />

vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt<br />

Mitwirkende dieser Ausgabe<br />

Stefan Loibl<br />

Andreas Poschenrieder<br />

Thomas Meier<br />

Dominik Huber<br />

Christine Poschenrieder<br />

Julia Loibl<br />

Die gesamten Inhalte der Website „<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>”<br />

sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich<br />

geschützt. In diesen Schutzbereich fallen<br />

insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere<br />

elektronische Systeme, andere Medien oder Internet-<br />

Domains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos<br />

und Grafiken unterliegen dem Copyright des <strong>Skitour</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser<br />

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