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Skitour-Magazin 3.16

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Saison 2016/17<strong>3.16</strong><br />

10<br />

Top<br />

TOUREN<br />

Touren-Tipps für Einsteiger<br />

Made<br />

in EU<br />

Innovativ & nachhaltig:<br />

Werksbesuch bei Hyphen<br />

Selber<br />

machen<br />

Defekte Funktionsbekleidung reparieren<br />

8 Körperwärmer im Vergleich<br />

Test: Westen<br />

PIN-BINDUNGEN:


Editorial<br />

IN GEDANKEN VERSUNKEN<br />

Wieder Zeit für sich und die Umwelt. Wer kennt diese Minuten der gleitenden Stille nicht.<br />

2<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Sehnsucht<br />

...und ständig lockt der Gipfel.<br />

Man kann es eigentlich nie abschätzen. Wird der Winter gut<br />

oder bleibt der Schnee vor Silvester komplett aus. Es gibt<br />

die mageren, aber auch die fetten Jahre. Wünschen wir uns<br />

alle nicht eine kurze Übergangszeit vom Sommer direkt in<br />

den Winter. Am besten das Rad einwintern und sofort die<br />

Ski aus dem Keller holen. Wäre das nicht schön? Wir nennen<br />

diese Übergangsphase Zeit. Zeit, mit der man entweder<br />

viel anzufangen weiß, weil viel aufgeschoben wurde, oder<br />

Zeit, die man sinnvoll für sich nutzen hätte können. Was der<br />

Oktober im Herbst, ist der Mai im Frühjahr. Beide Monate<br />

bieten bei wechselnden Temperaturen und kaltfeuchter Luft<br />

nicht gerade den Grundstein der Motivation, um sich selbst<br />

immer wieder zu sportlichen Aktivitäten anzuspornen. Aber<br />

seien wir froh, dass diese Zeit nun vorbei ist. Freuen Sie sich<br />

mit uns auf die neue Saison und viele neue Ziele. Mit dem<br />

Schnee bleibt es zwar noch etwas spannend, dafür haben<br />

wir für Sie bereits die ersten Eingehtouren in diese Ausgabe<br />

gepackt. Wir wünschen eine wunderschöne Saison mit vielen<br />

großartigen Touren, um ihre Gipfelsucht zu stillen.<br />

Viel Spaß mit der neuen Ausgabe!<br />

Euer <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> Team<br />

Titel + Foto: Baschi Bender<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 3


Inhalt<br />

News<br />

Westen<br />

6 16<br />

Termine // Rennen // 80 Jahre Daunenjacke //<br />

Outdoor Film-Tour // Neue Bindungen // ...<br />

Westen schützen die Körpermitte vor Auskühlung.<br />

Acht Modelle im Praxistest.<br />

Einsteiger-Touren<br />

48<br />

Wohin auf die erste <strong>Skitour</strong>? Wir zeigen zehn Gipfel-Touren und Ziele für Einsteiger und Genießer.<br />

4<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


inhalt.skitour-magazin // <strong>3.16</strong><br />

Report<br />

Selbst geflickt<br />

28 36<br />

„Made in EU“: Wir blicken bei Hyphen <strong>Skitour</strong>ing<br />

in Kroatien hinter die Kulissen.<br />

Lohnt sich eine Reparatur bei teuren Gore-Tex-<br />

Klamotten? Wir haben nachgeforscht.<br />

Ausprobiert<br />

LA SPORTIVA Spectre 2.0 // MOVEMENT Alptracks Performance // OAKLEY Windjacket 2.0 //<br />

MAMMUT Protection Airbag System // BLIZZARD Zero G 085 // FISCHER Travers Carbon<br />

58<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 5


News<br />

Aktuelles<br />

Termine & Teile<br />

Anstehende Events, spannende Produkte<br />

und alles, worüber die Szene spricht<br />

10. internationales Nachwuchscamp<br />

Skibergsteiger-Elite der Zukunft<br />

Junge <strong>Skitour</strong>en-Fanaten aufgepasst: Vom 8.–11. Dezember findet das internationale<br />

Nachwuchscamp von SKIMO, DAV und ISMF in Obertauern statt.<br />

REINSCHNUPPERN<br />

Spaß an der Bewegung und am<br />

Skibergsteigen – das zählt!<br />

ETWAS MITNEHMEN<br />

Auch die Ausbildung samt Lawinenkunde<br />

ist fester Bestandteil des Nachwuchs-Camps.<br />

Schon zum 10. Mal in Folge kooperiert SKIMO Austria mit dem Deutschen Alpenverein<br />

DAV und dem internationalen Verband der Skibergsteiger ISMF und bietet für Nachwuchs<br />

-Skibergsteiger von 12-19 Jahren vier Tage Programm. Neben praktischen Einführungen<br />

zum Tourengehen im Gelände durch staatlich geprüfte Bergführer, Lawinen- und Material-<br />

Know-How durch die Partner Riap Sport, Pieps und Dynafit gibt’s auch etwas sehr Rasantes.<br />

Am Samstag fahren<br />

die Jugendlichen samt<br />

Begleitung zur Österreichischen<br />

Meisterschaft<br />

im Sprint nach Viehhofen<br />

ins Glemmtal und dürfen<br />

dort sogar mitmachen.<br />

„So mancher heutige<br />

Top-Skibergsteiger ist seinerzeit<br />

durch die Schule<br />

des Camps gegangen und<br />

hat davon profitiert. Die<br />

Kombination aus Sport,<br />

Ausbildung und Spaß ist<br />

so attraktiv, dass alljährlich<br />

um die 40 Jungsportler<br />

aus bis zu zehn Nationen<br />

dabei sind“, sagt<br />

Organisator Karl Posch.<br />

Die vier Tage Aufenthalt<br />

im DAV-Haus in Obertauern<br />

kosten für die jungen<br />

Skibergsteiger nur 99<br />

Euro inklusive Vollpension<br />

und der Bergführer.<br />

Die Anmeldung erfolgt<br />

über www.skimo.at und<br />

www.alpenverein.de.<br />

Fotos: Alex Lugger<br />

6<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Anton Palzer<br />

Alles neu<br />

Deutschlands Ausnahme-Skibergsteiger<br />

Toni Palzer startet mit neuem<br />

Material in die Saison.<br />

Frischer Wind für Anton „Toni“ Palzer:<br />

Deutschlands Vorzeige-Rennläufer<br />

hat sich von Dynafit getrennt und für<br />

die anstehende Saison eine Menge<br />

neuer Sponsoren an Land gezogen.<br />

Eingekleidet wird der Ramsauer zukünftig<br />

von Adidas, die Rennlatten<br />

kommen von Skitrab. Zudem schlüpft<br />

Palzer in die Stiefel von Scarpa. Sein<br />

Saisondebüt wird Palzer eventuell<br />

beim Kitzsteinhorn Schneekönig geben.<br />

Wir wünschen Dir eine erfolgreiche<br />

Rennsaison, Toni!<br />

Leicht-Piepser<br />

Das Pieps Micro ist ist das kleinste und<br />

leichteste 3-Antennen-LVS-Gerät der<br />

Österreicher (150 g). Zudem schaltet<br />

es automatisch vom Sende- in den<br />

Suchmodus um. Wie? Dank Sensortechnologie<br />

– das Gerät einfach aus<br />

dem Tragesystem nehmen und schon<br />

ist man im Suchmodus. Außerdem ist<br />

es das erste LVS-Gerät von Pieps mit<br />

Bluetooth-Software. Updates lassen<br />

sich so einfach und schnell über die<br />

App selbst installieren. Die maximale<br />

Reichweite liegt bei 40 Metern. Preis:<br />

350 Euro. www.pieps.com<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 7


News<br />

Aktuelles<br />

80 Jahre Daunenjacke<br />

Geburtsstunde der Daunenjacke<br />

Im Jahr 1936 – also vor genau 80 Jahren – hat Eddie Bauer in den USA die<br />

Daunenjacke erfunden und das erste Patent auf die rautenförmige Steppnaht<br />

der „Skyliner Jacke“ angemeldet.<br />

In der Fußgängerzone, auf der Piste oder bei kalten <strong>Skitour</strong>en: Daunenjacken sind aus der<br />

heutigen Mode und dem Wintersport nicht mehr wegzudenken. Denn sie sind federleicht,<br />

wasserabweisend und atmungsaktiv. Durch die gleichmäßige Verteilung der Daunen in den<br />

abgesteppten Kammern halten sie auch bei Bibber-Temperaturen warm. Zu verdanken haben<br />

wir die Erfindung der Daunenjacke Eddie Bauer, einem Angler, der damit ein großes amerikanisches<br />

Outdoor-Unternehmen aufbaute. An einem kalten Wintertag im Jahr 1936 machten<br />

Bauer und sein Freund Red einen Angelausflug nahe Seattle. Während des Ausflugs wurden sie<br />

von einem Eisregen erfasst. Ihre Kleidung war komplett durchnässt und es dauerte nicht lange,<br />

bis das Wasser am Körper zu gefrieren begann. Eine dünne Eisschicht bedeckte Bauers Körper,<br />

als er sich auf den Rückweg zum Auto machte. Sein Freund Red war ihm weit voraus. Bauer<br />

begann sich schläfrig zu fühlen. Er merkte, dass er sich in einem kritischen Zustand befand und<br />

so schnell wie möglich Hilfe holen musste. Er feuerte drei Schüsse in die Luft ab, um Red auf<br />

sich aufmerksam zu machen. Kurze Zeit später fand ihn Red stark unterkühlt auf. Er schaffte<br />

es, ihn gerade noch rechtzeitig nach Hause zu bringen. Dieses Erlebnis inspirierte Bauer dazu,<br />

etwas zu entwickeln, das ihn sowohl an den kältesten Wintertagen warmhalten würde, aber<br />

auch möglichst leicht sein sollte. Die Kleidung, die damals getragen wurde, war aus Wolle und<br />

unglaublich schwer – vor allem, wenn sie nass wurde. Bauer entschied sich, Gänsedaune als<br />

Fütterungsmaterial für eine Jacke zu verwenden. Das war die Geburtsstunde der Daunenjacke.<br />

Diese Erfindung war revolutionär und<br />

das wurde Eddie Bauer schnell klar.<br />

Deshalb ließ er seine erste Daunenjacke<br />

„Skyliner“ und die rautenförmige<br />

Steppnaht, welche die Daunenfedern<br />

gleichmäßig in der Jacke verteilt und<br />

festhält, im Jahre 1940 patentieren.<br />

www.eddiebauer.de<br />

VORREITER<br />

Links die erste Skyliner-Jacke von Eddie Bauer,<br />

rechts die aktuelle First Ascend Downlight<br />

Stormdown mit 800er-Gänsedaunen-Füllung.


E.O.F.T. 16/17<br />

Inspiration<br />

Zum 16. Mal weckt die European<br />

Outdoor Film Tour mit sieben Filmen<br />

unsere Abenteuerlust – in<br />

über 150 Städten europaweit.<br />

Ohne Skript, Schauspieler und Spezialeffekte.<br />

Begleite David Lama mit der amerikanischen<br />

Kletterlegende Conrad Anker<br />

zum 6907 Meter hohen Lunag Ri, den die<br />

beiden im Alpinstil besteigen wollen. Oder<br />

Steilwandskifahrer Jérémie Heitz, der 15<br />

Viertausender in den Alpen abfahren<br />

möchte. Oder die Expedition zum vermutlich<br />

höchsten Berges Südostasiens, dem<br />

Hkakabo Razi. Termine und Tickets unter:<br />

www.eoft.eu<br />

Zum Trailer: Hier klicken!<br />

GENERATIONEN-SEILSCHAFT<br />

Jungspund David Lama versucht sich mit<br />

US-Kletterlegende Conrad Anker am<br />

Granitgiganten Lunag Ri.<br />

Day 255. Javier Martin de Villa’s Mountopia –<br />

Lofoten.<br />

Reach your Mountopia with dynafit.com<br />

Official Partner<br />

Concept and Design Pascher+Heinz, Photo KME Studios – Michael Müller


News<br />

Aktuelles<br />

Neue Pin-Bindungen<br />

EINGEKLICKT<br />

Pin-Bindungen haben den <strong>Skitour</strong>ensport revolutioniert. Doch die Entwicklung<br />

stockt nicht, weltweit tüfteln Ingenieure an leichteren Lösungen und Sicherheits-Modellen.<br />

Hier vier neue Pin-Bindungen für die Saison 2017.<br />

Die Innovative<br />

Bei leichten Pin-Bindungen muss man in der Regel auf einen<br />

Skistopper verzichten. Nicht bei der Superlite 2.0, an der sich<br />

optional eine leichte Bremse montieren lässt. Zudem<br />

besitzt sie eine zweistufige Steighilfe und eine Harscheisen-Aufnahme.<br />

Am Hinterbacken lässt sich die Auslösung<br />

im Z-Wert-Bereich von 5-10 einstellen. Und<br />

das alles bei 260 Gramm pro Bindung mit Stopper.<br />

Was will man mehr?<br />

DYNAFIT TLT Superlite 2.0 / 175 + 85 g /<br />

500 + 80 € / www.dynafit.com<br />

Die Vielseitige<br />

Mit der neuen Wepa versuchen die Franzosen die<br />

Brücke zwischen Rennsport und ihrer Touren-<br />

Bindung Guide zu schlagen. Der Hebel am<br />

Vorderbacken ist neu, der Einstieg in die<br />

Pins soll besser flutschen, am Hinterbacken<br />

lässt sich die Auslösung von<br />

5-10 einstellen. Zudem hat sie 20<br />

Millimeter Verstellbereich<br />

am Hinterbacken.<br />

PLUM Wepa/ 245 g / 440 € /<br />

www.fixation-plum.com


Die Rennsportlerin<br />

Vier Jahre haben die Italiener an dieser Bindung<br />

getüftelt. Das Wegfallen der Federn im<br />

Vorderbacken spart Gewicht und soll einen<br />

soften Einstieg ermöglichen. Auch der Fersenhalt<br />

soll in dem federleichten Alu-Titanium-Hinterbacken<br />

besser sein. Ein Leichtbau-Traum<br />

für Rennläufer und Gewichtsfetischisten!<br />

ATK RACE Revolution / 105 g /<br />

500 € / www.atkrace.it<br />

Die Abfahtsspezialistin<br />

Die Pindung ist die technische Neuentwicklung einer Touren- und Freeridebindung. Das<br />

fortschrittliche Bindungssystem aus dem Hause Bavarian Alpine Manifest soll den Gehkomfort<br />

einer Pin-Bindung im Aufstieg mit der Sicherheit und Kraftübertragung einer<br />

Alpinbindung in der Abfahrt vereinen. Das integrierte Pin-System im Vorderbacken wird<br />

dabei nur im Aufstieg verwendet. Für die Abfahrt wird die Pindung in eine Alpinbindung<br />

auf Drehtellerbasis mit einstellbarem Z-Wert und einem elastischen Auslöseweg umgestellt.<br />

Wann die Pindung auf den Markt kommt, ist derzeit noch offen.<br />

BAVARIAN ALPINE MANIFEST Pindung / ca. 1200-1400 g pro Bindung /<br />

Preis noch offen / www.bavarianalpinemanifest.com


News<br />

Aktuelles<br />

ISMF stellt Weichen<br />

Auf dem Weg zu Olympia<br />

Der internationale Verband der Skibergsteiger ISMF verlängert seinen Vertrag<br />

mit der Sportrechte-Agentur Infront und stellt Weichen für die Zukunft.<br />

Die Sportmarketing-Agentur Infront Sports & Media und der internationale Skibergsteiger-Verband<br />

ISMF gehen weiter gemeinsame Wege. Sie haben ihren Vertrag, der Media-<br />

und Marketing-Leistungen einschließt, bis 2021 verlängert. Infront ist Marktführer<br />

für Sportrechte und berät beispielsweise auch den Deutschen Fußball-Bund und diverse<br />

Bundesliga-Vereine. Gegenstand des Vertrags sind die Worldcup-Rennen, die Weltmeisterschaft<br />

und die kontinentalen Meisterschaften. Infront wird also weiterhin 15-minütige<br />

Highlight-Videos im <strong>Magazin</strong>-Format von allen Skibergsteiger-Worldcup produzieren<br />

und verbreiten. Dazu kommt eine 25-minütige <strong>Magazin</strong>-Sendung von den Weltmeisterschaften<br />

in HD. Dabei sollen Zuschauer Rennberichte serviert bekommen, die Event-Orte<br />

kennenlernen und Einblicke ins Training sowie Hintergrundinfos erhalten. Verbreitet sollen<br />

die Videos weltweit werden, um die Sportart, die für eine Aufnahme ins olympische<br />

Programm kämpft, populärer zu machen. Die Ergebnisse kann man zudem im Youtube-Kanal<br />

der ISMF und auf der ISMF-Website sehen. Ab der kommenden Saison ist der<br />

Sportfachhandels-Riese Intersport als Hauptsponsor mit an Bord.<br />

Einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur olympischen Sportart hat das Skibergsteigen<br />

im August genommen. Die ISMF wurde offiziell vom Internationalen Olympischen<br />

Komitee (IOC) anerkannt und ist nun Teil der olymischen Sportfamilie. Nächster Schritt<br />

ist es, das Skibergsteigen zu Olympia zu bringen. Das könnte frühestens bei den Olympischen<br />

Spielen 2022 in Peking der Fall sein. Die Worldcup-Saison 2016/17 beginnt am 21.<br />

Januar 2017 in Font Blanca (Andorra), die Weltmeisterschaft findet Ende Februar in Italien<br />

beim Transcavallo statt. Alle Termine, Ergebnisse und Videos zu den Worlcups gibt‘s<br />

unter www.ismf-ski.org.<br />

GÄNSEHAUT<br />

Kilian Jornet, Anton Palzer & Co. werden sich<br />

auch in der kommenden Worldcup-<br />

Saison spannende Duelle um den Sieg liefern.<br />

12<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Lawinenkurse für Frauen<br />

Safe On Snow<br />

Safe On Snow heißt das neue Lawinensicherheitsprojekt<br />

der Freeride-Weltmeisterin<br />

Eva Walkner. Die<br />

Kurse richten sich speziell an Frauen,<br />

die im Gelände unterwegs sind.<br />

Der Safety-Kurs wird von Profi-Freeriderinnen<br />

organisiert und abgehalten, die<br />

auf eine jahrelange Erfahrung zurückblicken.<br />

Neben dem Sicherheitsaspekt am<br />

Berg ist auch das Thema „Frau“ ein wichtiger<br />

Punkt. Teilnehmen kann jede Frau,<br />

die gerne abseits der gesicherten Pisten<br />

unterwegs ist oder sich einfach weiterbilden<br />

möchte. Egal ob auf Skiern, auf dem<br />

Snowboard oder beim Tourengehen.<br />

www.safeonsnow.com<br />

REDUZIERT AUF<br />

SCHUTZ<br />

Das sensationell LEICHTE und KOMPAKTE AVABAG-SYSTEM bietet<br />

SCHUTZ – selbst bei anspruchsvollsten Unternehmungen. Erreicht wird<br />

dies durch eine neuartige Verschweißungstechnologie des Airbags sowie<br />

durch die innovativ einfache Venturieinheit. Wenig Bauteile und ein<br />

komplett geschlossenes, robustes System machen AVABAG leicht,<br />

kompakt und extrem zuverlässig!<br />

ASCENT 30<br />

AVABAG<br />

Entdecke AVABAG<br />

auf ortovox.com!


News<br />

Aktuelles<br />

Ortovox Safety Academy<br />

Bilde Dich weiter!<br />

Seit der Firmengründung 1980 hat sich Ortovox dem Schutz verschrieben.<br />

Neben Lawinen-Airbags und Notfallprodukten ist Wissen der entscheidende<br />

Faktor zur Risikoreduktion. Das holt man sich am besten in den Bergen.<br />

Seit über acht Jahren vermittelt die Safety Academy das nötige Know-How, um das Lawinenrisiko<br />

zu reduzieren und sicher unterwegs zu sein. Zusammen mit rund 30 internationalen Bergschulen<br />

bietet Ortovox auch diesen Winter über 300 Lawinenkurse für Einsteiger und Fortgeschrittene<br />

an – vom Deutschen Alpenraum,<br />

über Österreich bis nach<br />

Italien. Angeboten werden drei<br />

Module, bei denen modernste<br />

Ausbildungsmittel, die neueste<br />

Notfallausrüstung, top ausgebildete<br />

Berg- und Skiführer<br />

sowie gemütliche Stützpunkte<br />

zum Standard gehören. Die<br />

Anmeldung und viele weitere<br />

Infos mit den interaktiven Safety-Academy-Tools<br />

gibt‘s unter:<br />

www.ortovox.com<br />

Schutzpanzer<br />

Ein Bollwerk gegen jedes Wetter: die<br />

OutDry Ex Gold Daunenjacke. Eine Isolationsjacke,<br />

die nicht nur warm, sondern<br />

auch zu 100 Prozent wasserdicht und<br />

atmungsaktiv ist. Vollständig versiegelte<br />

interne und externe Nähte und die<br />

Outdry-Membran halten Schnee und<br />

Nässe draußen, innen heizen die<br />

Gänsedaunen mit 700er-Füllkraft ein.<br />

Damit kann man bei Sauwetter auf<br />

eine Hardshell verzichten. Einzig die<br />

Nylon-Außenhaut ist relativ unflexibel<br />

und macht Geräusche. Preis: 280 Euro.<br />

www.columbiasportswear.de<br />

Foto: Ortovox/Heckmair<br />

14<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Neues Rennen in Italien<br />

Epic Ski Tour 2017<br />

La Sportiva präsentiert vom 12.-15. Januar<br />

2017 ein neues <strong>Skitour</strong>en-Rennen im Trentino mit<br />

drei Etappen – für Profis und Amateure.<br />

Das Epic Ski Tour-Event wird im Val di Fiemme und Val<br />

di Fassa ausgetragen und präsentiert modernes Skibergsteigen<br />

in all seinen Facetten. Freitag geht es mit einem<br />

Nachtrennen in Cermis los. Dabei wird die eine Hälfte des<br />

Rennens auf der Skipiste ausgetragen, die andere Hälfte<br />

im Gelände. Am Samstag werden die Rennläufer am Passo<br />

San Pellegrino auf Klettertour gehen, die dritte Etappe<br />

findet rund um das Pordoijoch statt. Nicht allein der<br />

Rennsport-Gedanke soll im Vordergrund stehen, soll der<br />

Wettbewerb doch für alle Teilnehmer ein einmaliges Erlebnis<br />

sein. Die Startgebühr beträgt 160 Euro. In den Kosten<br />

ist neben der Teilnahme an den drei Rennen der La<br />

Sportiva Combo-Helm im Wert<br />

von 139 Euro enthalten. Anmeldung<br />

und Infos zu den Etappen:<br />

www.epicskitour.com<br />

JEDERMANN-RENNEN<br />

Auf allen drei Etappen der Epic Ski<br />

Tour stehen weniger als 1000<br />

Höhenmeter auf dem Programm.<br />

www.camp.it


Test<br />

Westen<br />

Ärmelloser<br />

Die Weste gilt als die eierlegende Wollmilchsau<br />

unter den Kleidungsstücken auf <strong>Skitour</strong>. Ihre<br />

Vorteile bei schweißtreibenden Aktivitäten liegen<br />

auf der Hand. Doch längst ist Weste nicht mehr<br />

Weste. In unserem Praxistest haben wir acht<br />

Modelle unter die Lupe genommen.


Aufstieg<br />

Test<br />

8<br />

Westen


Test<br />

Westen<br />

Vestis lautet die lateinische Übersetzung<br />

für das Wort Kleidung. Das, was damals galt,<br />

ist heutzutage auf <strong>Skitour</strong> aktueller denn je.<br />

Die Weste stellt das elementare Kleidungsstück<br />

vieler <strong>Skitour</strong>engeher dar. Sie erspart<br />

das ständige An- und Ausziehen einer Jacke,<br />

sorgt bei ausreichend Bewegung für das richtige<br />

Klima und trägt sich dabei auffällig unauffällig<br />

am Körper. Die Ansprüche an das ärmellose<br />

Oberteil könnten jedoch größer nicht<br />

sein. Schutz vor Wind und äußeren Einflüssen<br />

am Brustbereich, bestmögliche Klimaregulierung<br />

und ein Höchstmaß an Bequemlichkeit<br />

sollen diese Allrounder in sich vereinen. Dabei<br />

ist es häufig individuell vom Träger abhängig,<br />

wie die Weste aufgebaut sein sollte. Der ambitionierte<br />

Gipfelsammler setzt auf leichtes<br />

atmungsaktives Material, das nicht allzu dick<br />

aufträgt. Gemütliche Genussgeher dagegen<br />

bevorzugen hohe Isolationswerte und eine<br />

winddichte Membran. Die Vielfalt der Produkte<br />

auf dem Markt ist enorm, das richtige<br />

Lieblingstteil für sich zu finden gar nicht so<br />

einfach. Doch fest steht: die Weste ist ein absolutes<br />

Muss auf Tour.<br />

Allzweckwaffe Polartec Alpha?<br />

Dynafit und Vaude. Diese beiden Modelle unseres<br />

Tests vertrauen dem neuesten Material<br />

von Polartec. Die „Alpha“-Serie soll in puncto<br />

Wärmeleistung und Klimaregulierung neue<br />

Maßstäbe setzen. Im Klartext heißt das: hohe<br />

Atmungsaktivität bei gleichzeitig bestmöglicher<br />

Isolation. Die Summe aus diesen beiden<br />

Werten ergibt im Optimalfall ein individuell<br />

perfektes Körpergefühl. Auch unsere Tester<br />

waren von der Alpha-Membran überzeugt.<br />

Vor allem bei widrigen äußeren Verhältnissen<br />

gelang der Mix aus Wärmeerhalt und<br />

gleichzeitigem Abtransport von Schweiß nach<br />

außen – wobei der jeweils individuelle Faktor<br />

der Schweißbildung eine tragende Rolle<br />

spielt. Auch North Face verbaut eine Polartec-<br />

Schicht, die jedoch speziell auf Atmungsaktivität<br />

ausgelegt ist, weniger auf Isolation.<br />

So haben wir getestet<br />

Bei mehreren Touren wurden die Westen im<br />

Aufstieg und in der Abfahrt ausprobiert und<br />

unter den Testfahrern ausgetauscht. Sowohl<br />

bei Sonne als auch bei Schmuddelwetter wurden<br />

sie nassgeschwitzt, gewaschen, getrocknet<br />

und wieder angezogen. Die Tester betätigten<br />

alle Reißverschlüsse mehrmals mit dicken<br />

und dünnen Handschuhen und überprüften<br />

das Material so auf Herz und Nieren. Alle vier<br />

Fahrer mussten die acht Westen tragen und<br />

mit jeder mindestens 1500 Höhenmeter gehen.<br />

Nur durch viel Bewegung konnten sich<br />

Meinungen herausbilden und nur durch intensive<br />

Nutzung ließen sich Stärken und Schwächen<br />

provozieren und vor allem analysieren.<br />

Die Tester tauschten am Ende ihre Erfahrungswerte<br />

aus, woraus letztlich der Gesamteindruck<br />

und die Bewertung resultierte.<br />

18<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Vor allem leicht frierende <strong>Skitour</strong>engeherinnen freuen sich über eine schützenden Kapuze, die<br />

Hals und Kopfbereich gleichermaßen schützt.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 19


Test<br />

Westen<br />

Vollgepackt mit Material soll nichts auf den Körper drücken.<br />

Ein guter Sitz ist das A und O.<br />

Sinnvolle Details<br />

Schluss mit Schnickschnack! Westen<br />

beschränken sich aufs Wesentliche,<br />

ohne dabei gänzlich auf<br />

Nützliches zu verzichten. Elementar<br />

sind dabei Taschen in der richtigen<br />

Größe und an brauchbarer Position,<br />

ohne dass Hüft- oder Brustgurt des<br />

Rucksacks auf den Inhalt drücken.<br />

Der Kordelzug am Bund gehört nach<br />

wie vor zum Inventar, um den Oberkörper<br />

vor Durchzug zu schützen.<br />

Auch Stretcheinsätze an passenden<br />

Stellen – vor allem an und unterhalb<br />

der Schultern – haben absolute Berechtigung.<br />

En vogue ist aktuell die<br />

Kapuze an einigen Westen. Diese<br />

bieten zusätzlichen Schutz für Halsund<br />

Kopfbereich.<br />

Wilder Materialmix<br />

Als Alternative zum Polartec-Material haben<br />

beispielsweise Red Fox und Martini ihren<br />

Westen großzügig Primaloft spendiert. Besonders<br />

fröstelnde <strong>Skitour</strong>en-Ladies freuen<br />

sich über die Wärmeleistung der gut gefüllten<br />

Kammern. Maloja wartet mit einem Gore-<br />

Windstopper auf, um den Träger vor widrigen<br />

Böen zu schützen und verbaut zusätzlich eine<br />

hauseigene atmungsaktive Schicht. Auf ganz<br />

klassisches Format setzt Jack Wolfskin mit der<br />

relativ robusten, winddichten Softshell-Weste.<br />

Letztere besticht weniger durch geringes Packmaß<br />

als vielmehr durch Abriebfestigkeit. Das<br />

genaue Gegenteil zeichnet die Ehter-Driclime<br />

von Marmot aus. Leichtgewichtig, schlicht und<br />

gut komprimierbar für die wärmeren Tourentage.<br />

Eine breite Palette an unterschiedlichen<br />

Synthetik- und Fasermaterialien sollen dem<br />

Besitzer am Oberkörper Wohlfühlmomente<br />

verschaffen. In einem Punkt sind sich jedoch<br />

nahezu alle Ärmellosen einig.<br />

Weniger ist mehr<br />

Schnickschnack? Fehlanzeige! Wofür auch?<br />

Ein bis zwei sinnvoll angebrachte Taschen, ein<br />

Kordelzug am Bund und ein klares Design,<br />

fertig ist das perfekte Teil. Doch manche Hersteller<br />

kreieren brauchbare Spitzfindigkeiten,<br />

die sich sehen lassen können. So erachteten<br />

unsere Athleten die Kapuze an manchen<br />

Modellen als gelungenen Rundumschutz<br />

und auch der Stretchanteil im Seitenbereich<br />

sorgte hinsichtlich der Bewegungsfreiheit für<br />

Wohlbefinden. Und natürlich darf ein weiteres<br />

Alleinstellungsmerkmal aller Westen nicht<br />

fehlen: Auf Tour zieht man sie nur ungern aus!


Auch bei strahlendem Sonnensein ist es nicht nötig, die ärmellosen Allrounder abzulegen. Gute<br />

Atmungsaktivität des Materials macht´s möglich.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 21


Test<br />

Westen<br />

Maloja: In die einzige Tasche an der Weste passt nicht<br />

einmal ein Smartphone.<br />

Dynafit: Eine leichte Kaputze mit Stretch umschließt<br />

den gesamten Kopf, schützt ihn und rutscht nicht.<br />

The North Face: Die angenehme Waffelstruktur am Rücken wärmt und<br />

macht alle Bewegungen mit.<br />

22<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE<br />

RedFox: Die Federkammern<br />

sind kaum<br />

atmungsaktiv. Dafür<br />

spenden sie an kalten<br />

Tagen genügend Wärme.


Martini: Gutes Handling mit leichtgängigen Reißverschlüssen.<br />

Bei windigen Bedingungen auch mit Handschuhen<br />

gut zu bedienen.<br />

Vaude: Dehnbare Materialien richtig eingesetzt sorgen<br />

für gute Passform und satten Sitz.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 23


Test<br />

Westen<br />

TESTSIEGER<br />

DYNAFIT<br />

Mezzalama Vest<br />

170 EURO<br />

Gewicht: 220 Gramm<br />

www.dynafit.de<br />

Passform<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Extrem leicht und funktionell. Die supersportliche<br />

Mezzalama ist perfekt für Bewegungsenthusiasten.<br />

Atmet dank Polartec Alpha und<br />

sorgt dennoch für genügend Isolation, falls der<br />

Träger durch Bewegung ausreichend Wärme<br />

liefert. Clever angebrachte Stretcheinsätze<br />

garantieren Bewegungsfreiheit und Tragekomfort.<br />

Qualität, die man am Preis zu spüren bekommt.<br />

Lässt dafür keine Wünsche offen.<br />

Passform<br />

JACK WOLFSKIN<br />

Nordic Vest<br />

80 EURO<br />

Gewicht: 350 Gramm<br />

www.jack-wolfskin.de<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Klassische Weste im Softshell-Style. Innen angerauht,<br />

außen mit winddichter, robuster Membran<br />

gefertigt sitzt die Nordic Vest etwas zu locker<br />

und klobig, was weder durch Stretch noch<br />

mittels Kordelzug behoben werden kann. Das<br />

geht auf Kosten der Isolation. Ist der Hüftgurt<br />

dran, lassen sich die Taschen leider nicht öffnen.<br />

Preiswertes Modell für den Genusstourer,<br />

der keinen Wert auf höchste Funktionalität legt.<br />

24<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


MALOJA<br />

BurtM. WS Vest<br />

160 EURO<br />

Gewicht: 250 Gramm<br />

www.maloja.de<br />

Passform<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Winddichte Weste dank Gore-Membran. Zudem<br />

punktet die BurtM. WS in Sachen Style, kann<br />

durch Funktionalität aber nicht vollends überzeugen.<br />

Die einzige Tasche ist zu klein geraten<br />

und auch Verstellmöglichkeiten am Bund fehlen,<br />

was durch die längere Rückenpartie kompensiert<br />

wird. Die Reißverschlüsse wirken arg<br />

fummelig und sind mit Handschuhen schwer<br />

zu bedienen. Insgesamt leicht überteuert.<br />

Passform<br />

MARMOT<br />

Ether DriClime Vest<br />

90 EURO<br />

Gewicht: 140 Gramm<br />

www.marmot.de<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Minimalistische ultraleichte Weste, die aufs Nötigste<br />

reduziert ist. Kommt dennoch mit drei<br />

Taschen und Zug am Saum daher und liegt<br />

somit sportlich an. Die winddichte Membran<br />

liefert den einzigen Schutz vor Wetter, ansonsten<br />

beschränkt sich das Material auf maximale<br />

Gewichtsreduzierung. Kann in seiner eigenen<br />

Tasche auf kleinstes Packmaß verstaut<br />

werden. Eine für die sonnigen Tourentage.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 25


Test<br />

Westen<br />

TESTSIEGER<br />

MARTINI<br />

Conviction Vest<br />

190 EURO<br />

Gewicht: 250 Gramm<br />

www.martini-sportswear.com<br />

Passform<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Im obersten Preissegment spielt die Conviction.<br />

Dafür gibt´s ordentlich Ausstattung. Den Vorderbereich<br />

wärmt Primaloft-Material, am Rücken hat<br />

Martini stretchiges Fleece angebracht. Dies kühlt<br />

auch bei Vielschwitzern nicht aus. Die Seitentaschen<br />

genügen, um das Nötigste zu verstauen.<br />

Die Qualität und Bedienung der Reißverschlüsse<br />

geben Pluspunkte. Der gute Gesamteindruck<br />

wird durch die flauschige Kapuze abgerundet.<br />

Passform<br />

REDFOX<br />

Quasar Vest<br />

140 EURO<br />

Gewicht: 230 Gramm<br />

www.redfoxoutdoor.com<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Die US-Amerikaner packen zu zwei Dritteln<br />

wassserfester Daune noch Primaloft-Material.<br />

Das lässt die üppig geschneiderte Weste<br />

schneller trocknen. Der Kragen ist angenehm<br />

hoch geschnitten, über einen Gummizug<br />

kann man die Red Fox am Bund enger stellen.<br />

Ein enganliegender Ärmelabschluss fehlt,<br />

die Reißverschlüsse lassen sich gut bedienen.<br />

Eher ein Teil für kalte Hüttenabende.<br />

26<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Passform<br />

THE NORTH FACE<br />

Hybrid Softshell Vest<br />

100 EURO<br />

Gewicht: 250 Gramm<br />

www.thenorthface.de<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Mit einer speziellen Polartec-Membran für<br />

hohe Atmungsaktivität ausgestattet für bewegungsaktive<br />

Tourengeher zu empfehlen.<br />

Die Waffelstruktur am Rücken sorgt<br />

für einen schnellen Schweißtransport<br />

und genügend Wärme. Winddichte äußere<br />

Membran, sportlicher Sitz und eine gute<br />

Verarbeitung gipfeln in einem angenehmen<br />

Preis-Leistungsverhältnis. Gelungene Weste.<br />

Passform<br />

VAUDE<br />

Bormio Vest<br />

160 EURO<br />

Gewicht: 250 Gramm<br />

www.vaude.com<br />

Ausstattung<br />

Verarbeitung<br />

Atmungsaktivität<br />

Isolation<br />

Fortführung der Erfolgsserie aus dem Vorjahr.<br />

Die Bormio überzeugt nach wie vor<br />

durch sportlichen Sitz und Tragekomfort –<br />

Kordelzug am Saum und Stretch bringen´s!<br />

Der erhöhte Kragen bietet Schutz im Halsbereich<br />

und auch die Brusttaschen liefern<br />

genügend Stauraum. Die Einarbeitung der<br />

Polartec Alpha-Membran überzeugte die<br />

Träger und sorgt für angenehmes Klima.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 27


PRÄZISIONSARBEIT<br />

Feine Logos und Taschen fräst ein Lasercutter ins Material.<br />

Doch bei der übrigen Produktion ist viel Handarbeit gefragt.


Hyphen <strong>Skitour</strong>ing<br />

Werksbesuch<br />

Perfektionisten unter sich<br />

Outdoor-Klamotten „made in EU“ werden immer gefragter.<br />

Das junge Label Hyphen <strong>Skitour</strong>ing will sich vom Einheitsbrei<br />

abheben und setzt auf innovative Details und lange Produktzyklen.<br />

Wir haben das Werk in Kroatien besucht.<br />

Fünf Minuten hinter der slowenisch-kroatischen<br />

Grenze im 6000-Seelen-Ort Mursko<br />

Središce. Kein Prunkbau mit pompöser<br />

Eingangshalle, keine Riesenletter prangen<br />

auf dem Dach. Wir betreten das Werk von<br />

Hyphen, doch das unscheinbare zweistöckige<br />

Fabrikgebäude ist größer als man von außen<br />

denkt. Im Erdgeschoss quetschen sich<br />

eine Hand voll Büros aneinander, die riesige<br />

Siebdruck-Krake im Nebenraum nimmt die<br />

doppelte Fläche ein und dahinter befindet<br />

sich ein Teil des Material- und Stofflagers.<br />

Oben sitzen knapp 25 Näherinnen an ihren<br />

Maschinen, dahinter kontrollieren zwei Mitarbeiter<br />

die fertigen Produkte. Im Raum nebenan<br />

warten der Lasercutter und der Klebedrucker<br />

auf Arbeit.<br />

Die Firmengeschichte von Hyphen ist jung<br />

und eng an Andi Schreilechner und Peter<br />

Reinschmidt geknüpft. Der eine leidenschaftlicher<br />

Tüftler, Bastler und die Ideenschmiede<br />

von Hyphen, der andere ana<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 29


Werksbesuch<br />

Hyphen <strong>Skitour</strong>ing<br />

lytischer Geschäftsmann mit jahrelanger<br />

Erfahrung im Textilbusiness. Ursprünglich<br />

hatte sich die Marke mit UV-Schutz-Kleidung<br />

für Kinder einen Namen gemacht und als<br />

Dienstleister für andere Outdoor-Marken<br />

wie Triple 2 und Pyua produziert. Doch dann<br />

der Wendepunkt: eine große, viele tausend<br />

Euro teure Maschine gab den Geist auf und<br />

stellte sie vor die Wahl: aufhören oder in die<br />

Vollen gehen. Geschäftsführer Reinschmidt<br />

(58) und Entwickler Schreilechner entschieden<br />

sich, eine neue Siebdruck-Krake anzuschaffen.<br />

Und zusätzlich ihre Kompetenzen<br />

zu erweitern. Seit drei Jahren haben die<br />

beiden nun eine <strong>Skitour</strong>en-Kollektion unter<br />

eigenem Namen am Start. Kreativkopf und<br />

Entwickler ist der in der Steiermark lebende<br />

Bayer Schreilechner (37). Der gelernte Koch<br />

hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert<br />

und beschäftigt sich seit seiner Gleitschirm-<br />

Vergangenheit intensiv mit Materialien und<br />

Stoffen. Diese Passion geht sogar soweit,<br />

dass Schreilechner eine eigene Bondingund<br />

Flachnahtmaschine zuhause im Keller<br />

stehen hat. Die nutzt er gerne mal zum Basteln<br />

von Prototypen.<br />

Wenig später führt uns Schreilechner durch<br />

die Produktion. „Hochwertige Stoffe sind<br />

das A und O. Zudem wird bei uns alles kontrolliert.<br />

Kein Teil verlässt das Werk ohne<br />

penible Endkontrolle“, sagt Schreilechner,<br />

als er uns durchs Materiallager führt. Dort<br />

lagern PFC-freie Membrane, bunte Stoffe,<br />

hochwertige Garne aus Deutschland und<br />

Reißverschlüsse. Soll eine neue Jacke oder<br />

Hose entstehen, startet Schreilechner ohne<br />

avisiertes Preispunkt-Ziel, kann seine „Spinnereien“<br />

allesamt austesten und umsetzen.<br />

Ein Raum weiter: Schneiden, lasern, drucken,<br />

nähen. Schreilechner zeigt uns, wie<br />

WIE PUZZLEN<br />

Um aus den Stoffbahnen das Maximum herauszuholen, werden Schnittmuster<br />

am Computer platziert. Das Ziel: den Ausschuss verringern.<br />

30 SKITOUR-MAGAZIN.DE


HERGESTELLT IN DER EU<br />

Links oben Igor an der Tape-Maschine: Er kann im kroatischen<br />

Werk alle Maschinen bedienen und koordiniert die Produktion.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 31


HANDARBEIT<br />

Etwa 25 Näherinnen beschäftigt Hyphen im Werk in<br />

Kroatien. Sie verdienen etwa 500 Euro im Monat – und damit<br />

deutlich mehr als in beliebten Produktionsländern in Fernost.


Hyphen <strong>Skitour</strong>ing<br />

Werksbesuch<br />

PRAXISGERECHT<br />

Hochwertige Stoffe und Materialien sind für Entwickler Andi Schreilechner das<br />

A und O. Getestet werden die Produkte in seiner steirischen Wahlheimat.<br />

aufwändig die Produktion eines einzigen<br />

getapten, damit wasserdichten, Reißverschlusses<br />

sein kann. Insgesamt durchläuft<br />

ein solcher Reißverschluss bei Hyphen acht<br />

Arbeitsschritte. Bei einer Neuentwicklung<br />

stehen anfangs die besonderen Features im<br />

Lastenheft, die die Jacke oder Hose haben<br />

soll, dann kommt die Materialauswahl. Anschließend<br />

werden erste Prototypen genäht<br />

und getestet. Die Kritikpunkte fließen in den<br />

nächsten Prototypen ein. So durchläuft jedes<br />

Produkt 5-10 Zyklen, bevor es final in die<br />

Fertigung geht. „Wir krempeln nicht jedes<br />

Jahr die komplette Kollektion um“, erklärt<br />

Schreilechner. Statt jährlich auf Farbtrends<br />

aufzuspringen oder mehrere verschiedene<br />

Hardshell-Jacken parallel laufen zu lassen,<br />

setzt man lieber auf gleichbleibende Qualität<br />

und sanften Ausbau. Wie akribisch und<br />

perfektionistisch das geschieht, sehen wir<br />

wenig später selbst. Schreilechner checkt<br />

den Reißverschluss einer Isolationsjacke.<br />

Der droht beim Schließen zu verklemmen.<br />

Obwohl die Jacke und viele andere bereits<br />

fertig genäht sich, geht er kurzerhand zu einer<br />

Näherin und weißt sie an, ein zusätzliches<br />

Garn einzunähen. Solch kleine Verbesserungen<br />

und Details fließen bei Hyphen direkt in<br />

die Produktion ein und werden unkompliziert<br />

umgesetzt. Das geht aber nur, weil die<br />

Geschäftsführer Reinschmidt und Schreilechner<br />

mehrmals monatlich im Werk in Kroatien<br />

vor Ort sind. Ihren Bürositz haben die<br />

beiden in München. Aber die meisten Ideen<br />

entstehen auf den steirischen Bergen und<br />

bei <strong>Skitour</strong>en in Schreilechners Wahlheimat.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 33


PERFEKTIONISTISCH<br />

Jedes Produkt, das das Werk verlässt, wird kontrolliert. Darauf<br />

sind Andi Schreilechner (rechts) und Peter Reinschmidt stolz.<br />

Neues aus der Hyphen-Ideenschmiede<br />

Waldhorn-Jacke<br />

Die 3-Lagen-Jacke ist ein<br />

Verwandlungskünstler: Mit<br />

zwei Handgriffen wird aus<br />

der superleichten Shelljacke<br />

eine Weste, da sich die Ärmel<br />

abnehmen lassen. Zudem<br />

kann man eine warme Kapuze<br />

anklipsen. Hochwertige Reißverschlüsse,<br />

sinnvoll platzierte<br />

Taschen und getapte Nähte.<br />

Preis: 349 Euro.<br />

Wiesbachhorn-Hose<br />

Leicht, atmungsaktiv und komfortabel zu tragen: Aramidverstärkungen<br />

aus einem Dyneema-Gemisch schützen die Beinabschlüsse der 250 Euro<br />

teuren <strong>Skitour</strong>en-Hose vor scharfen Skikanten. Da sie ohne Träger auskommt,<br />

ist der Nierenbereich höher geschnitten. Belüftungsöffnungen<br />

hinten an den Oberschenkeln runden den stimmigen Gesamteindruck ab.


ALTITUDE<br />

150 g für den Gipfelerfolg.<br />

Achtung Suchtgefahr.<br />

Der ALTITUDE-Gurt mit WIREFRAME Technology ist zum Bergsteigen, Freeriden und für Skihochtouren bestimmt. Der ultraleichte,<br />

kompakte Gurt lässt sich bequem mit Skiern oder Steigeisen an den Füßen anlegen. www.petzl.com<br />

Photo © www.kalice.fr


Einsteiger-To<br />

ZUM SAISONSTART<br />

Die ersten Gehversuche auf Pistentour erfolgreich<br />

absolviert. Der Umgang mit Material sowie Skitechnik<br />

sind im Grunde vertraut. Die Oberschenkel lechzen nach<br />

freiem Gelände und mehr Höhenmeter. Dann ist es an der<br />

Zeit, die nächsten Schritte in der persönlichen Tourengeher-Vita<br />

einzuläuten. Folgende Einsteigertouren zwischen<br />

700 und 1000 Höhenmetern bieten sich an, um weitere<br />

Erfahrungen zu sammeln und das Verlangen nach Gipfeltouren<br />

zu stillen.<br />

Foto: Baschi Bender


uren


Tipp<br />

Einsteiger-Touren<br />

1<br />

Brünnsteinschanze<br />

750 Höhenmeter<br />

Talort: Aschau<br />

Fernab vom Pisten-Rummel im Sudelfeld lockt die benachbarte<br />

Brünnsteinschanze als ideale Einsteigertour<br />

mit herrlichem Ausblick ins Inntal. Vom Wanderparkplatz<br />

an der Tatzelwurmstraße startend bewegt man<br />

sich zunächst auf mäßig ansteigenden Forstwegen vorbei<br />

an der Schoißer Alm, die wir scharf rechts abbiegend<br />

hinter uns lassen. Nach ca. 500 Höhenmetern treffen<br />

wir auf die Seelacher Alm (keine Winter-Bewirtung)<br />

und marschieren Richtung des auftauchenden Sattels.<br />

Von dort die letzten Schritte den Gipfelhang hinauf zum<br />

Kreuz (1547 m) und dem damit verbundenen lohnenden<br />

Ausblick. Auf der anschließenden Abfahrt entlang<br />

der Aufstiegsspur können bei guter Schneelagen unverspurte<br />

Linien in den Gipfelhang gezaubert werden.


2<br />

Hirschberg<br />

900 Höhenmeter<br />

Talort: Point/Scharling<br />

Südlich des oftmals von Tagestouristen überlaufenen<br />

Tegernsees eröffnen sich dem Tourengeher unzählige<br />

Möglichkeiten. Gegenüber des bekannten Wallbergs erhebt<br />

sich der Hirschberg und bietet ein imposantes Panorama<br />

mit Tegernsee- und Karwendelblick. Der Start<br />

an den Hirschbergliften weist den markierten Waldweg<br />

neben der im oberen Teil etwas steiler werdenen Piste.<br />

Danach führen zwei Varianten in Richtung Rauheck-<br />

Alm. Die eine nach dem Lift rechts auf Forstwegen, die<br />

andere direkt auf die Hirschberg-Ostflanke zu, die man<br />

in respektvollem Abstand queren sollte. Nach den Almen<br />

links am Grat in Richtung Skigipfel. Nach weiteren<br />

10 Minuten Gehzeit kann noch der Hauptgipfel bestiegen<br />

werden, der tolle Ausblick liefert und die Freude<br />

auf die anstehende Abfahrt anfacht. Ideale Tour, wenn<br />

noch kein Liftbetrieb herrscht.


Tipp<br />

Einsteiger-Touren<br />

3<br />

Schönberg<br />

890 Höhenmeter<br />

Talort: Fleck/Lenggries<br />

Unweit der Kampengruppe und des bekannten Seekarkreuzes thront der 1620 Meter<br />

hohe Schönberg direkt gegenüber des Braunecks. Der Name ist bei dieser Gipfeltour<br />

Programm: Oben angekommen werden die Strapazen mit einem Bilderbuch-Karwendelblick<br />

entlohnt. Zunächst führt uns der Weg vom Wanderparkplatz in Fleck über<br />

Forstwege 300 Höhenmeter mäßig bergauf. Die Spurwahl, die in der viel begangenen<br />

Tour meist nicht zu verfehlen ist, führt in Richtung Osten und dann weiter auf dem Nordrücken<br />

Richtung Gipfel. Bei absolut sicheren Verhältnissen kann man die Abfahrt über<br />

die Nordflanke wagen, ansonsten ist auch die Linie über die Aufstiegsspur ein Erlebnis.<br />

40 SKITOUR-MAGAZIN.DE


4<br />

Herzogstand<br />

870 Höhenmeter<br />

Talort: Urfeld/Kesselbergsattel<br />

Wer schon einmal den Herzogstand im Sommer bestiegen hat, weiß, welch grandiose<br />

Seenlandschaft man dort im 360-Grad-Rundblick erhaschen kann. Als Zuckerl<br />

bekommt man im Winter noch die Abfahrt über den skifahrerisch lohnenden<br />

Gipfelhang gratis dazu. Besonders zu empfehlen ist dieser Klassiker während<br />

der Revisionszeit der Herzogstandbahn. Dann gehört das Revier über dem Walchensee<br />

den Tourengehern. Ein Forstweg knapp unterhalb des Kesselbergsattels<br />

führt uns in westlicher Richtung hinauf zum Kessel zwischen Herzogstand und<br />

Fahrenbergkogel. Vorbei an der Schlehdorfer Alm entweder letzteren besteigen<br />

oder bei sicheren Verhältnissen und guter Schneelage über das Herzogstandhaus<br />

(ab Weihnachten am Wochenende geöffnet) auf den Herzogstand (1731 m).<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 41


Tipp<br />

Einsteiger-Touren<br />

Hochplatte<br />

950 Höhenmeter<br />

Talort: Achental/Achenkirch<br />

Aus dem Norden in Richtung Achensee kommend<br />

eröffnen sich dem <strong>Skitour</strong>engeher beiderseits unzählige<br />

Pfade und Gipfelziele. Für den fortgeschrittenen<br />

Einsteiger ist die sowohl im Aufstieg als auch<br />

bei der Abfahrt genüssliche Hochplatte (1813 m) ein<br />

erstrebenswertes Ziel. Bei ausreichender Schneelage<br />

schnallen wir am Parkplatz des Gasthofs Tirolerland<br />

die Ski an und gewinnen auf dem Weg zur Falkenmoosalm<br />

langsam an Höhe. Nach den Almen den<br />

bewaldeten Gratrücken empor, dabei die Querung<br />

unter dem Fels bei unsicheren Verhältnissen meiden.<br />

Stattdessen rechts auf den etwas steilen Buckel hinauf<br />

und von dort die letzten Höhenmeter zum Gipfel.<br />

Die Glücksgefühle aufgrund des erfolgreichen<br />

Anstiegs und die Idylle können die „Pistler“ im nahe<br />

gelegenen Christlumgebiet jedenfalls nicht genießen.<br />

6


5<br />

Spitzstein<br />

860 Höhenmeter<br />

Talort: Sachrang<br />

Bei dieser gemütlichen <strong>Skitour</strong> wartet eine beliebte Belohnung bereits<br />

kurz nach halber Wegstrecke. Die Einkehrmöglichkeit am Spitzsteinhaus<br />

lädt viele Tourengeher auf eine Stärkung vor dem Gipfelanstieg ein. Entweder<br />

von den Schweiberer Liften über Mitterleiten oder direkt von der Kirche<br />

im Ort über die Mesner-Alm aufsteigend erreicht man diese DAV-Hütte<br />

(ab 15.12. durchgehend geöffnet). Der weitere Weg in Richtung Norden<br />

ist gut ersichtlich und wir bewegen uns dabei ständig als Grenzgänger, da<br />

sich die deutsch-österreichische Staatslinie entlang des Gipfelhangs schlängelt.<br />

Nach weiteren 350 Höhenmeter gelangt man am Gipfel mitsamt Kapelle<br />

an, welche Bayern und Tirol sichtlich trennen. Da der Spitzstein<br />

südlich von keinem höheren Hügel eingeengt wird, bietet sich dem Gipfelstürmer<br />

ein atemberaubender Ausblick auf das Kaisergebirge. Da aber<br />

auch abfahrtstechnisch gut geeignetes Gelände und verschiedene Varianten<br />

aufwarten, kann man sich getrost wieder Richtung Tal stürzen. Macht<br />

besonders Bock bei ausreichender Schneelage und Pulververhältnissen.


Tipp<br />

Einsteiger-Touren<br />

Krinnenspitze<br />

890 Höhenmeter<br />

Talort: Haldensee<br />

Mitten im Tannheimer Tal am Rande der Allgäuer Alpen liegt der Haldensee am<br />

Fuße der Krinnenspitze. Am westlichen Ufer beginnt ein möglicher Aufstieg auf den<br />

markanten Gipfel, der auf insgesamt drei verschiedenen Pfaden per Ski bestiegen<br />

werden kann. Unser Weg führt uns in südwestlicher Richtung vom See in das Strindental,<br />

schnurstracks auf die ebenfalls beliebte Sulzspitze zu. Nach kurzer Eingehzeit<br />

folgen wir aber dem Wegweiser Richtung Krinnenspitze. Der schmale Forstweg<br />

führt nun gen Osten zum Sattel der Gräner Ödenalpe, die leider nur im Sommer ihre<br />

Gäste mit regionalen Gaumenfreuden verwöhnt. Daher vertagen wir die Brotzeit auf<br />

den Gipfel, den wir nach weiteren 350 Höhenmetern am Bergrücken entlang erreichen.<br />

Eine Abfahrt über das Krinnenalp-Skigebiet ist ebenso möglich wie die lohnenswerte<br />

Befahrung der Ostflanke, die jedoch einen Wiederaufstieg nötig macht.<br />

7


8<br />

Feldalphorn<br />

960 Höhenmeter<br />

Talort: Schwarzenau/Auffach<br />

Umrahmt von den Skigebieten der Wildschönau und Kelchsau steht das Feldalphorn<br />

(1923 m) als Bastion für begeisterte Genussskitourer in der Prärie. Genau diese kommen<br />

an schönen Tagen - gierig auf idealen Skihängen die Einträge in ihrem Gipfelbuch<br />

zu erweitern - zuhauf an den Wanderparklatz in Schwarzenau. Von dort führt eine breite<br />

Straße im ersten Teil hinauf zu den Prädastenalmen. Nach ca. 300 Höhenmetern auf<br />

weiterem Almgelände passieren wir auch die Vordere Feldalm auf der rechten Seite,<br />

nicht jedoch bevor wir einen vorfreudigen Blick zum Gipfel und die davor liegenden<br />

unendlich weit wirkenden Abfahrtshänge gerichtet haben. Dann erreichen wir bald den<br />

breiten Rücken, der uns zum Gipfelgrat führt. Ein kleiner Fußweg ohne Ski beschert<br />

dann noch den direkten Kontakt zum Gipfelkreuz, ehe die Abfahrtsspuren in die Hänge<br />

gezaubert werden. Bei guter Schneelage kann man mit Ski bis zum Gipfel gehen.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 45


Tipp<br />

Einsteiger-Touren<br />

Schwalbenwand<br />

10<br />

850 Höhenmeter<br />

Talort: Mitterberghof/Zell am See<br />

Der Anstieg vom Mitterberghof ist nicht zu steil und lawinensicher. Auch bei<br />

Schlechtwetter kann man die Tour auf die Schwalbenwand unternehmen. Direkt<br />

den Wiesenhang hinauf und über eine Waldschneise weiter auf die nächste<br />

freie Fläche. Am rechten Ende folgt man der Forststraße zur Grießalm. Dort<br />

scharf links und dem Weg folgen bis an den Waldrand. Ein paar Meter durch<br />

dichten Wald den Rücken empor und dann wieder der freien Schneise dem<br />

Rücken weiter folgen. Nun bleibt man immer am Rücken, mal flacher, mal etwas<br />

steiler. Über den breiten Rücken erreicht man schließlich den Gipfel der<br />

Schwalbenwand. Abfahrt wie Aufstieg, unten ab der Grießalm kann man bei<br />

wenig Schnee auch der Forststraße zum Mitterberghof folgen. Von Norden<br />

(Jetzbach graben oder Gerling) gibt es Routen mit mehr als 1000 Höhenmetern.<br />

46 SKITOUR-MAGAZIN.DE


9<br />

Sonntagshorn<br />

960 Höhenmeter<br />

Talort: Heutalbauer/Unken<br />

Das 1961 m hohe Sonntagshorn lässt sich gut und gern<br />

als Dreiländer-Gipfel bezeichnen. Trennt es doch innerbayerisch<br />

die Landkreise Traunstein und das Berchtesgadener<br />

Land, sowie den gesamten Freistaat in Richtung<br />

Süden vom Salzburger Land. Und das als höchste<br />

Erhebung der Chiemgauer Alpen. Aber nicht nur dieses<br />

Privileg kann das Sonntagshorn für sich beanspruchen,<br />

gilt die Besteigung aus dem Heutal zudem als besonders<br />

schneesicher. Der Weg führt uns vom ehemaligen<br />

Gasthof Heubauer taleinwärts Richtung Hochalm, die<br />

den Gästen von Weihnachten bis Ostern Schmankerl<br />

serviert. Von dort kann alternativ in südöstlicher Wegführung<br />

auch das Peitingköpfl bestiegen werden. Wir<br />

entscheiden uns aber für den nördlichen Weg, wo der<br />

Gipfelhang auf uns wartet. Übrigens: Das Sonntagshorn<br />

darf natürlich nicht nur sonntags bestiegen werden.<br />

Der Name leitet sich von Sonnendach ab, es warten<br />

also vielmehr sonnige Momente auf den Begeher.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 47


Service<br />

Hardshell-Reparatur<br />

AUS ALT MACH<br />

Nachhaltigkeit wird auch bei Outdoor-Bekleidung immer w<br />

ein teures Gore-Tex-Kleidungsstück wegen eines Risses ode<br />

in den Müll werfen? Wir sagen Nein. Wir besuchten eine Sc<br />

die Geheimnisse der Gore-Tex-Reparatur einweihte.<br />

Raaaatsch! Wer kennt dieses unangenehme Geräusch<br />

nicht, wenn sich ein Stacheldraht-Zaun an der<br />

sündhaft teuren Hardshell-Jacke zu schaffen macht.<br />

Der Angstschweiß steigt einem ins Gesicht und man denkt<br />

sich: hoffentlich kein kapitaler Schaden. Schließlich sind die<br />

Alleskönner nicht in der Billig-Liga angesiedelt. Da lassen<br />

sich ganz schnell ein paar hundert Euro vernichten. Aber<br />

nicht nur ein Fremdverschulden kann zu einem Ausfall der<br />

Edelklamotte führen. Eine unsachgemäße Bedienung der<br />

Reißverschlüsse beispielsweise kann genauso zum vorzeitigen<br />

Ausfall der Funktionalität führen wie mangelnde Pflege.<br />

Aber keine Panik. Wer über kleine Makel in der Optik hinwegsehen<br />

kann und nicht jedem Modetrend hinterherlaufen<br />

will, für den gibt es durchaus Alternativen zum Neukauf.<br />

Warum nicht die teure Hardshell professionell reparieren<br />

lassen? Wir haben ein Gore-Tex-Reparaturzentrum besucht<br />

und wollten wissen, wie gut eine Reparatur im Vergleich zu<br />

einem Neukauf abschneidet. Dabei haben wir uns auf die<br />

drei gängigsten Reparaturklassiker beschränkt: Risse, abgelöste<br />

Dichttapes und defekte Reißverschlüsse. Die Resultate<br />

können sich sehen lassen.<br />

48<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


NEU<br />

ichtiger. Darf man<br />

r Undichtigkeit gleich<br />

hneiderin, die uns in<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 49


Service<br />

Hardshell-Reparatur<br />

Interview Joanna Neff Smakowski<br />

Wir haben ein von Gore-Tex zertifiziertes<br />

Reparaturservicezentrum in Deutschland<br />

besucht, um Einblicke in die professionelle<br />

Reparatur zu gewinnen. Joanna Neff,<br />

eine erfahrene Schneiderin aus Kempten,<br />

hat uns hinter die Kulissen ihrer Arbeit<br />

schauen lassen.<br />

Schneiderin und<br />

begeisterte Bergsportlerin<br />

Zertifizierter<br />

Gore-Tex<br />

Reparatur-<br />

Servicepartner<br />

Wie wird man zertifizierter Gore-Tex-Reparatur-Partner<br />

bzw. kann jeder Schneider Gore-<br />

Tex-Jacken instandsetzen?<br />

Um zertifizierte Gore-Tex-Schneiderin zu werden,<br />

muss man viel Erfahrung mitbringen und<br />

über Jahre hinweg konstant hochwertige Arbeit<br />

leisten. Darüber hinaus benötigt es viele Schulungen.<br />

Unter anderem im Umgang mit Gore-<br />

Tex-Membranen, Stoffen und deren spezifischen<br />

Eigenschaften. Die große Vielfalt an Materialien<br />

und Verarbeitungen setzt ein großes Know-How<br />

und jahrelange Erfahrung voraus, da jede Reparatur<br />

quasi ein Unikat ist. Eine fachgerechte und<br />

damit qualitativ hochwertige Reparatur kann<br />

daher nur von einer zertifizierten und speziell<br />

ausgebildeten Schneiderin erfolgen.<br />

Was sind die häufigsten Reparatur-Ursachen?<br />

Die Gründe sind fast so vielfältig wie die Ausrüstung<br />

selbst. Sehr häufig kommen Risse im Stoff,<br />

meist verursacht durch Stürze oder Dornen, vor.<br />

Dicht gefolgt von kaputten Reißverschlüssen und<br />

Tapes, die sich ablösen, weil die Jacken zu wenig<br />

gewaschen wurden.<br />

Worauf sollte man beim Kauf neuer<br />

Hardshell-Bekleidung achten?<br />

Prinzipiell ist die Frage relativ einfach zu beantworten.<br />

Eine gute Hardshell muss wie jede andere<br />

Jacke, Hose oder Schuhe in erster Linie passen.<br />

Verschiedene Hersteller haben unterschiedliche<br />

Schnittmuster, die auf unterschiedliche Größen<br />

passen. Daher ist es auch immer nicht ganz risikofrei,<br />

online zu kaufen. Zusammenfassend könnte<br />

man sagen, dass neben der Passform der subjektive<br />

Wohlfühlfaktor entscheidend für den Kauf einer<br />

Jacke ist. Immer vorausgesetzt natürlich, dass man<br />

die richtige Jacke für sein Einsatzgebiet kauft.<br />

Ab wann ist eine professionelle Reparatur<br />

sinnvoll?<br />

Prinzipiell ist in einem Schadensfall eine professionelle<br />

Reparatur immer sinnvoll. Eine laienhaft<br />

durchgeführte Reparatur, die das Problem nicht<br />

löst, erhöht den Bearbeitungsaufwand und damit<br />

die Kosten immens. Gleiches gilt für Schäden an<br />

den Tapes der Innenseite sowie kaputte Reißverschlüsse.<br />

Denn nur mit einer professionellen<br />

Reparatur kann die Wasserdichtigkeit weiterhin<br />

gewährleistet werden.<br />

Günstig oder teuer? Wo liegen die<br />

Unterschiede?<br />

So pauschal lässt sich das nicht sagen. Wenn<br />

man sich mit einer Neuanschaffung beschäftigt,<br />

ist es wichtig, dass man sich vor dem Kauf das<br />

geplante Einsatzgebiet des Ausrüstungsgegenstandes<br />

genau überlegt. Im Anschluss daran gilt,<br />

sich umfassend zu informieren, Testberichte zu<br />

lesen und im Laden das Material und die Passgenauigkeit<br />

zu testen. Die Unterschiede zwischen<br />

günstig und teuer liegen häufig in der Verarbeitung<br />

beziehungsweise der Qualität der verwendeten<br />

Materialien. Nützliche Gadgets, geringes<br />

Gewicht und vor allem innovative Funktionen<br />

sind natürlich eher im oberen Preissegment zu<br />

finden.<br />

Wie viel Geld muss man für eine professionelle<br />

Reparatur etwa ausgeben?<br />

Die Kosten für eine Reparatur sind je nach Fall<br />

unterschiedlich. Grob kann man sagen, dass beispielsweise<br />

für einen Riss ca. 30 Euro anfallen.<br />

Reißverschlüsse liegen zwischen 50 und 60 Euro.<br />

Wichtig: Bei allen Reparaturen wird eine Garantie<br />

auf Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität<br />

gegeben!<br />

50 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Richtig waschen<br />

Zum Video: Hier klicken!<br />

Bevor es mit jeder Reparatur richtig<br />

losgehen kann, sollte die Gore-Tex-<br />

Kleidung gründlich gewaschen werden.<br />

Wie Ihr am besten wascht, trocknet und<br />

die Imprägnierung aktiviert, zeigt Euch<br />

folgende Pflegeanleitung.<br />

Das richtige GORE-SEAM® Tape<br />

Das Geheimnis jeder professionellen<br />

Reparatur sind die<br />

Original-Tapes von Gore-Tex.<br />

Sie garantieren optimale Dichtigkeit<br />

und Dampfdurchlässigkeit<br />

für jede Naht und jeden<br />

Reißverschluss. Ob Active-Shell,<br />

Pro-Shell oder Paclite, jede Materialkombination<br />

benötigt sein<br />

individuelles Tape. Gore-Seam-<br />

Tapes werden nur zertifizierten<br />

Händlern zur Verfügung gestellt und können deshalb nicht von Privatpersonen<br />

erworben werden.<br />

Patentiertes Schweißverfahren<br />

GORE-SEAM® Tapes werden an einer speziellen<br />

Vorrichtung unter definiertem Druck, Temperatur<br />

und Zeit mit dem Kleidungsstück „endverschweißt“.<br />

Jede Materialkombination hat<br />

dabei ihre eigenen Parameter, welche natürlich<br />

streng geheim gehalten werden. Nur dadurch<br />

kann letztendlich eine optimale Funktion<br />

gewährleistet werden.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 51


Service<br />

Hardshell-Reparatur<br />

Riss-Reparatur<br />

Vorher<br />

Zuerst wird der Riss mit der<br />

Nähmaschine komplett von<br />

links vernäht.<br />

Mit der Schere werden der Überstand<br />

und die Fransen abgeschnitten.<br />

Das entsprechende Gore-Tape<br />

wird auf die innenliegende Naht<br />

aufgebracht.<br />

Das Endresultat nach dem patentierten<br />

Schweißverfahren.<br />

Nachher<br />

Fast wie neu! Die Naht ist<br />

kaum zu sehen und komplett<br />

wasserdicht und dampfdurchlässig.<br />

52 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Tape-Reparatur<br />

Vorher<br />

Alte Tapes abnehmen.<br />

Klebereste werden vorsichtig mit<br />

Waschbenzin entfernt.<br />

Das geeignete Gore-Tape<br />

wird auf die innenliegende<br />

Naht aufgebracht und endverschweißt.<br />

Die Kapuze ist dicht. Der<br />

Regen kann kommen!<br />

Nachher<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 53


Service<br />

Hardshell-Reparatur<br />

Reißverschluss<br />

Vorher<br />

Der RV ist ein Verschleißteil und<br />

wird früher oder später seine<br />

Funktion verlieren. Um ihn<br />

zu entfernen, muss vorher das<br />

Tape abgelöst werden.<br />

Der defekte Reißverschluss wird<br />

herausgetrennt und ein neuer<br />

eingesetzt und vernäht.<br />

Der Reißverschluss<br />

wird mit dem entsprechenden<br />

Gore-<br />

Tape abgedichtet.<br />

Der Reißverschluss ist wieder voll<br />

einsatzfähig und wasserdicht.<br />

Nachher<br />

54 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Notfall-Reparatur<br />

Wer mehrere Tage unterwegs ist und die Hardshell dann plötzlich Schaden nimmt,<br />

muss notgedrungen selber Hand anlegen. Folgende Produkte helfen, sich im Notfall<br />

vor Wind und Regen zu schützen. Auf lange Sicht, können die schnellen Helfer eine<br />

professionelle Reparatur aber nicht ersetzen.<br />

Die Firma McNett bietet schnelle Reparaturlösungen<br />

an. Für Risse eignen sich sehr gut selbstklebende<br />

Flicken. Das „Gore Tex Repair kit“ beinhaltet<br />

zwei Flicken mit abriebfester Oberfläche.<br />

Preis: 8 Euro<br />

Das „Tenacious Sealing und Reparatur Tape“<br />

ist durchsichtig und fällt kaum auf.<br />

Der Klebestreifen (50 cm x 7,5 cm) kann auf<br />

die Unterseite oder Oberseite aufgebracht<br />

weden. Preis: 7 Euro<br />

„SeamGrip“ ist vielen Outdoor-Abenteurern<br />

bereits ein Begriff. Das Nahtversiegelungsmittel<br />

und der Klebstoff kann bei Löchern und<br />

Rissen für elastische Materialien angewandt<br />

werden. Für die schnelle Reparatur eher ungeeignet<br />

wegen der langen Trocknungsphase.<br />

Richtig angewendet kann es selbst größere<br />

Risse verkleben und abdichten. Preis: 9 Euro<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 55


Service<br />

Hardshell-Reparatur<br />

Pflegetipps vom Profi<br />

Waschen, waschen, waschen!<br />

Weniger sollte eigentlich mehr sein. Bei Gore-Tex-Membranen trifft<br />

das nicht zu. Viele scheuen sich ihre kostbare Hardshell häufig zu<br />

waschen, um die Membran nicht zu beschädigen. Doch genau das<br />

Gegenteil ist der Fall. Wird das Kleidungsstück nach einer schweißtreibenden<br />

Tour nicht gewaschen, können Schweiß und saurer Regen den Nähten schwer<br />

zusetzen. Die Folge: Die Nähte lösen sich ab. Praxisbeispiel: Joanna Neff Smakowski zeigte<br />

uns ihre häufig benutzte, acht Jahre alte Gore-Jacke, welche nach jeder Bergtour gewaschen<br />

wurde. Seit dieser Zeit musste sie lediglich ihre Klettverschlüsse erneuern. Nähte und Tapes<br />

sind noch im Originalzustand und voll funktionsfähig.<br />

Hardshell-Jacke richtig verstauen<br />

Moderne Jacken haben mittlerweile Drähte und Kunstoffstäbe in der Kapuze vernäht,<br />

die bei unsachgemäßer Handhabung brechen können. Wer seine Jacke im Rucksack<br />

verstauen möchte, sollte folgendes beim Zusammenlegen beachten.<br />

1<br />

Jacke mit geöffneten RV (ein<br />

schnelles Anziehen wird dadurch<br />

erleichtert) auf den Rücken legen<br />

und eine Seite zur Mitte falten.<br />

Den Ärmel parallel zur langen<br />

Kante nach unten umschlagen.<br />

2<br />

3<br />

Nun wird die andere Seite zur<br />

äußeren Kante eingeschlagen und<br />

der Ärmel wieder parallel nach unten<br />

zusammengelegt.<br />

56 SKITOUR-MAGAZIN.DE


4<br />

Die Jackenunterseite wird<br />

nun mittig nach oben geklappt<br />

bis zur Kapuzenunterkante.<br />

Dieser Schritt wird nochmals<br />

wiederholt, damit ein<br />

kompaktes Paket entsteht.<br />

5<br />

Abschließend wird das Paket<br />

in die Kapuze eingelegt.<br />

6<br />

Joanna Neff Smakowski<br />

Mittlere Eicherstr. 31<br />

87435 Kempten<br />

Tel.: 0831 / 61050259<br />

E-Mail: j.neff@schneiderei-delfin.de<br />

Web: www.schneiderei-delfin.de<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 57


Ausprobiert<br />

<strong>3.16</strong><br />

stiefel// LA_SPORTIVA.Spectre_2.0<br />

Infos: www.lasportiva.com<br />

Peis: 530,00 EUR<br />

AU<br />

PRO<br />

BIE<br />

Superallrounder<br />

Bei <strong>Skitour</strong>enausrüstung<br />

ist das Setup entscheidend.<br />

Maximaler<br />

Leichtbau geht meist zu<br />

Lasten der Haltbarkeit.<br />

Hier setzt La Sportiva<br />

mit dem Spectre an. Der<br />

Stiefel verzichtet zwar<br />

auf Einiges, aber nicht<br />

aufs Wesentliche und<br />

bietet enorm viel Beweglichkeit<br />

im Aufstieg.<br />

Zudem hat er genügend<br />

Volumen, um breiteren<br />

Füßen Platz zu bieten. In der Abfahrt ist der Vierschnaller den modernen Zweischnallern<br />

überlegen. Das liegt auch an der hohen Zunge. Der Thermofit-Innenschuh ist warm und<br />

vermittelt genügend Kontrolle. Das ist wichtig, um auch breitere Ski fahren zu können.<br />

Die Sohle fällt für einen Vierschnaller verhältnismäßig kurz aus. Die Schnallen bleiben wie<br />

beim Vorgänger leider immer noch etwas gewöhnungsbedürftig und können mit Handschuhen<br />

nicht immer optimal bedient werden. Der Schuh ist für alle am Markt erhältlichen<br />

<strong>Skitour</strong>enbindungen geeignet – inklusive der Trab TR2.<br />

Fazit: Ein leichter und zugleich moderner 4-Schnallen-Stiefel. Gute Aufstiegs- und<br />

Abfahrtseigenschaften vermitteln viel Sicherheit und Kontrolle.<br />

Unsere Bewertung:<br />

58 SKITOUR-MAGAZIN.DE


S<br />

stiefel// MOVEMENT Alp_Tracks_Perf.<br />

Infos: www.movementskis.com<br />

Peis: 530,00 EUR<br />

RT<br />

Black Mamba<br />

Movement richtet sich<br />

mit der Alp Tracks LT-<br />

Serie an die aufstiegsorientierten<br />

Skibergsteiger.<br />

Das Gewicht von<br />

1287 Gramm (Größe<br />

28.0) lässt schon mal<br />

aufhorchen. Ausgestattet<br />

ist der Stiefel mit<br />

zwei Schnallen, wobei<br />

die Hauptschnalle über<br />

einen Powerstrap sehr<br />

gut gelöst worden ist.<br />

Er ist millimetergenau<br />

einstellbar und hält den<br />

Fuß in der Abfahrt dort,<br />

wo er hingehört. Der<br />

Vorderfuß hingegen wird über einen Kabelzug optimal fixiert. Der Walk-Ski-Mechanismus<br />

lässt sich selbst mit Handschuhen und unter der <strong>Skitour</strong>enhose sehr gut bedienen. Die<br />

Schweizer setzen als Liner einen leichten, thermo-verformbaren Palau-Innenschuh ein,<br />

der sich perfekt erhitzen und anpassen lässt. Zusätzlich zum Damen-Modell wird auch ein<br />

Kinderschuh (First Tracks Explorer Junior) angeboten (Größen 22,5-27,5). Da steht dem Familienausflug<br />

nichts mehr im Weg.<br />

Fazit: Ein all-in-one-Stiefel für aufstiegsorientierte Gipfel-Sammler, der<br />

keine Wünsche offen lässt.<br />

Unsere Bewertung:<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 59


Ausprobiert<br />

<strong>3.16</strong><br />

brille// OAKLEY.Windjacket_2.0<br />

Infos: www.oakley.com<br />

Peis: 140,00 EUR<br />

AU<br />

PRO<br />

BIE<br />

Ferngucker<br />

Tourengeher haben in der Regel zwei Brillen am Berg dabei: Am Gipfel wandert die Sonnenbrille<br />

in den Rucksack und die Skibrille an den Kopf. Oakley will die 2-Brillen-Strategie mit der<br />

Windjacket 2.0 nun überflüssig machen. Die massive Scheibe schützt die Augen von allen Seiten<br />

vor Streulicht und Wind. Mit einem Gummiband, das die Bügelenden verbindet, kann man<br />

die Brille sicher befestigen. Ein einklickbares Schaumstoff-Pad saugt Schweiß von der Stirn.<br />

Wir hatten trotz zwei beiliegender Nasenbügel Probleme, die Brille so anzupassen, dass die<br />

Wimpern nicht am Glas streifen. Die Folge: Die Scheiben beschlugen schnell bei sportlichem<br />

Tempo bergauf. Die Prizm Snow-Scheibe macht bei allen Sichtverhältnissen eine gute Figur<br />

und verstärkt bestimmte Farben. So sieht man Kontraste und Konturen im Schnee besser.<br />

Auch mit <strong>Skitour</strong>enhelmen lässt sich die Oakley-Brille gut kombinieren. Wem die flächige Brille<br />

steht, der kann getrost die Skibrille zuhause lassen.<br />

Fazit: Durch die überragende Prizm Snow-Scheibe und die flächige Konstruktion kann<br />

es die Windjacket 2.0 mit Skibrillen aufnehmen. Die spezielle Passform kostet Punkte.<br />

Unsere Bewertung:


S<br />

RT<br />

airbag-rucksack// MAMMUT<br />

Ride_Protection_Airbag_3.0<br />

Infos: www.mammut.ch<br />

Peis: 770,00 EUR<br />

Sicherer Begleiter<br />

Mammut hat für diese Saison neue<br />

Airbag-Rucksäcke im Programm. Das<br />

System bekommt die Nummer 3.0<br />

und löst damit alle Vorgängermodelle<br />

ab. Wir haben den Protection-Airbag<br />

mit 30 Litern Volumen getestet. Detaillösungen<br />

machen den Rucksack zu<br />

einem echten Multitalent. Intern hat<br />

alles mit Notfallfach für Schaufel und<br />

Sonde, gepolstertem Brillenfach und<br />

großem Hauptfach seine Ordnung. Außen<br />

finden bis zu zwei Pickel und Ski<br />

oder Snowboard sicheren Halt. Bei zig<br />

Pickel- und Klettereinlagen verrutschte<br />

nichts. Exen und Eisschrauben hängen<br />

sicher an Materialschlaufen am<br />

Hüftgurt. An eine Helmhalterung hat<br />

Mammut auch gedacht. Optional gibt<br />

es eine passende Steigeisentasche für<br />

außen. Der Rucksack gehört in seiner<br />

Größe zwar nicht zu den leichtesten,<br />

wirkt dafür aber sehr robust. Nicht<br />

zu groß für Tagestouren, aber ausreichend<br />

Stauraum für lange Mehrtagesaktionen.<br />

Fazit: Gut organisiert, robust und<br />

mit großem Airbag-Volumen. Auch<br />

für Mehrtages-Touren geeignet.<br />

Unsere Bewertung:<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 61


Ausprobiert<br />

<strong>3.16</strong><br />

SKI// BLIZZARD.Zero_G_085<br />

Infos: www.blizzard-ski.com<br />

Peis: 550,00 EUR<br />

AU<br />

PRO<br />

BIE<br />

Gelungener Auftritt<br />

Dass Blizzard Tourenski bauen<br />

kann, wissen wir. Zwar waren<br />

die Österreicher ein paar Jahre<br />

nicht so präsent, haben aber nie<br />

aufgehört zu produzieren. Nun<br />

haben sie wieder selbst entwickelt.<br />

Was dabei rausgekommen<br />

ist, kann sich sehen lassen. Eine<br />

überschaubare Linie hochklassiger<br />

Tourenski von der Rennwaffe<br />

bis zum Freetourer. Wir<br />

waren mit dem 85 Millimeter<br />

breiten Allrounder unterwegs.<br />

Er besitzt eine ausgewogene<br />

Taillierung (116-85-99,5). Nicht<br />

zu radikal, was für viel Auftrieb<br />

bei allen Schneebedingungen<br />

führt. Leicht, sogar sehr leicht<br />

für einen Allrounder und verwindungssteif.<br />

Der Belag auf der Unterseite hält viel aus und wirkt kein bisschen<br />

bremsend. Mit Sandwich-Kern und dem Carbon-Layup ist der Ski auf der Höhe<br />

der Zeit und macht einen hochwertigen Eindruck. Im Set mit Bindung dürften<br />

diese Ski preislich sehr attraktiv ausfallen.<br />

Fazit: Gut abgestimmte Linie mit ausgewogenem Leichtbau.<br />

Unsere Bewertung:<br />

62 SKITOUR-MAGAZIN.DE


S<br />

RT<br />

stiefel// FISCHER.Travers_Carbon<br />

Infos: www.fischersports.com<br />

Peis: 650,00 EUR<br />

Tourenstiefel in Bergschuh-Optik<br />

Ein weiterer leichter Stiefel drängt auf dem Markt und möchte sich neben Scarpas Alien<br />

und Dynafits TLT-Leichtbauvarianten platzieren. Fischer hat seinen Travers mit nur einer<br />

Schnalle am Schaft konstruiert. Den Rest übernimmt ein Boa-Drehverschluss, der ein<br />

Kunststoff ummanteltes Seil durch leicht gleitende Führungsrollen führt. Das funktioniert<br />

ausgesprochen gut, der Schuh schnürt den Vorderfuß gleichmäßig ein und lässt sich sehr<br />

gut bedienen. Geöffnet gleicht die Boa-Schnürung einem konventionellen Lederbergschuh<br />

mit breiter Schnürung. Das im Namen verborgene Carbon wird nicht wirklich sichtbar geschweige<br />

denn spürbar. In der Abfahrt brachten wir über den Schaft nur wenig Druck auf<br />

den Ski. Die Schale flexte in der Vorlagenstellung zu stark. In der leichten Sohle sorgt zwar<br />

eine Aramidplatte für mehr Steifigkeit, wäre aber an anderer Stelle sinnvoller gewesen.<br />

In Sachen Beweglichkeit ist der Schuh kaum zu toppen. Große Aussparungen am Schaft<br />

geben viel Rotation. Damit kein Schnee in den Schuh gelangt, wurde dem Travers eine<br />

zuverlässige Manschette spendiert und perfekt an der Schale befestigt. Die Passform der<br />

Schale kommt vor allem breiteren Füßen entgegen. Auch wenn sich der Schuh eng zusammenziehen<br />

lässt, wurden unsere Tester mit normalem Leisten nicht eingeschnürt.<br />

Fazit: Die Beweglichkeit eines Bergstiefels kostet Punkte bei der Abfahrt. Beim Handling<br />

ist der Fischer Travers aber überragend.<br />

Unsere Bewertung:<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 63


vorschau.skitour-magazin // 4.16<br />

# ab Weihnachten<br />

Hoch Tirol<br />

Sechs Tage vom hintersten<br />

Ahrntal bis nach Kals, über<br />

Großvenediger und<br />

Österreichs Höchsten –<br />

den Großglockner. Wir<br />

haben die berühmte<br />

Skidurchquerung Hoch Tirol<br />

unter die Bretter genommen.<br />

Mit einem fordernden Abstecher<br />

von der Originalroute.<br />

Fotos: Baschi Bender<br />

Werksbesuch Camp<br />

Seit vier Generationen steht<br />

Camp für leichte, innovative<br />

Bergsport-Ausrüstung. Wir<br />

haben uns den Firmensitz der<br />

Leichtbau-Spezialisten in<br />

Norditalien genauer angesehen.<br />

Test Airbag-<br />

Rucksäcke<br />

Leichter, vielfältiger<br />

und kleiner: Die Auswahl<br />

an Airbag-Rucksäcken<br />

wird immer<br />

größer, immer mehr<br />

Hersteller springen<br />

auf den Zug auf. Wir<br />

testen die spannendsten<br />

Lawinenrucksäcke.<br />

Impressum<br />

#31 Ausgabe <strong>3.16</strong> - November 2016<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Kellnauweg 7 a<br />

93326 Abensberg<br />

Erscheinungsweise<br />

Das <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint während der<br />

Tourensaison alle vier bis sechs Wochen,<br />

kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison.<br />

Redaktion<br />

Andreas Poschenrieder<br />

a.poschenrieder@skitour-magazin.de<br />

+49 (0) 174 - 3220675<br />

Stefan Loibl<br />

s.loibl@skitour-magazin.de<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> im Web<br />

http://skitour-magazin.de<br />

http://skitour-magazin.com<br />

www.twitter.com/<strong>Skitour</strong>_<strong>Magazin</strong><br />

www.facebook.com/skitourmagazin<br />

Fotos<br />

Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden<br />

vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt<br />

Mitwirkende dieser Ausgabe<br />

Stefan Loibl<br />

Andreas Poschenrieder<br />

Thomas Meier<br />

Dominik Huber<br />

Die gesamten Inhalte der Website „<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>”<br />

sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich<br />

geschützt. In diesen Schutzbereich fallen<br />

insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere<br />

elektronische Systeme, andere Medien oder Internet-<br />

Domains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos<br />

und Grafiken unterliegen dem Copyright des <strong>Skitour</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser<br />

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für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische<br />

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