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Skitour-Magazin 2.15

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Saison 2014/15<strong>2.15</strong><br />

Test: Pickel/<br />

Schaufel-Sets<br />

Marokko<br />

Hoher Atlas: Königreich des Firns<br />

Gipfel-Rush<br />

Von Salzburg auf den Großvenediger<br />

Lady-Kracher<br />

Frauen unter sich: <strong>Skitour</strong>en-Camp für Mädels<br />

Winter-Biwak: Diese Ausrüstung ist Pflicht<br />

Abenteuer Biwak<br />

FELL-SERVICE:


Editorial<br />

Ihr direkter Draht in die Redaktion<br />

LAWINENUNFÄLLE<br />

TRAURIGER REKORD 2014/15?<br />

Knapp 80 Menschen sind in diesem<br />

Winter im Alpenraum bereits bei<br />

Lawinenunfällen ums Leben gekommen.<br />

Die Zahl ist für Anfang März<br />

extrem hoch, da sie erfahrungsgemäß in den<br />

Frühjahrs-Monaten noch steigen wird. Auf<br />

solche Schreckensmeldungen springen die<br />

Boulevard-Medien und Tageszeitungen natürlich<br />

an. Sie verbreiten in der Bevölkerung die<br />

Annahme, dass es immer gefährlicher wird,<br />

abseits der Piste Ski zu fahren. Doch stimmt<br />

das wirklich? Der extrem schlechte Schneedeckenaufbau<br />

zu Beginn des Winters hat zu einer<br />

Häufung von Unfällen in der Schweiz, Frankreich<br />

und Italien geführt. Beispielsweise in der<br />

Schweiz sind bis jetzt bereits 26 Menschen in<br />

Lawinen gestorben, was bereits über dem Mittelwert<br />

der vergangenen 77 Jahre liegt. Doch<br />

die Gesamtzahl für den Alpenraum ist keinesfalls<br />

exorbitant. In der Saison 2012/13 gab es<br />

107 Lawinentote. Und schaut man sich die Unfälle<br />

genauer an, findet man auch Snowboarder<br />

ohne Sicherheitsausrüstung, Kader-Fahrer<br />

ohne Piepser und Wanderer unter den Toten.<br />

Trotzdem sind die meisten Opfer Tourengeher.<br />

Deshalb ist es umso wichtiger, dass man auf<br />

<strong>Skitour</strong>en nur gut ausgebildet geht und sich<br />

nicht blind auf die neueste Sicherheits-Ausrüstung<br />

wie Airbags verlässt. Dennoch muss<br />

man sich laut Lawinenpapst Werner Munter<br />

von 100-prozentiger Sicherheit verabschieden:<br />

„Weil es sie gar nicht gibt – weder am Berg<br />

noch im Alltag.“ In diesem Sinne wünschen wir<br />

Euch eine unfallfreie Skihochtouren-Saison!


Inhalt<br />

VENEDIGER RUSH<br />

Von Salzburg auf den Venediger<br />

Zwei Tage Vollgas: Mit Rennrad, zu Fuß und auf<br />

Tourenski aus eigener Kraft auf den Großvenediger.<br />

4<br />

NEWS<br />

Events und Termine<br />

Der perfekte Tagesrucksack | Matterhorn Ultraks |<br />

Quiver Trilogie | Interview Bon Mardion | Steigeisen<br />

16<br />

SCHAUFEL-KOMBIS<br />

Clevere Schaufeln im Test<br />

Mit ein paar Handgriffen lassen sich Lawinenschaufeln<br />

schnell in praktische Gehhilfen verwandeln.<br />

WINTER-BIWAK<br />

Unterwegs mit Zelt und Kocher<br />

Eine Nacht im Schnee: Mit minimalster Ausrüstung<br />

wird ein Winter-Biwak zum wahren Naturerlebnis.<br />

FELL-SERVICE<br />

No Risk, more Fun<br />

Regelmäßiges Pflegen der Steigfelle verhindert böse<br />

Überraschungen und verlängert die Lebensdauer.<br />

26<br />

32<br />

50<br />

MAROKKO<br />

Unterwegs im Hohen Atlas<br />

Unser Trip zum Toubkal kombiniert sportliche Firn-<br />

Touren mit exotischen Erlebnissen aus 1001 Nacht.<br />

54<br />

Titelfoto/Foto links: Robert Niedring<br />

LADIES CAMP<br />

Frauen unter sich<br />

Was treibt Frauen an, um einen erfolgreichen Gipfeltag<br />

zu erleben? Unser Report vom Ladies Camp.<br />

AUSPROBIERT<br />

Tourenski und Material im Test<br />

Stöckli |Hagan | Fischer | Dynafit | Peak Performance<br />

| Karpos | G3 | Odlo | Mammut | Bergans<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 3<br />

64<br />

74


Fotostory<br />

Venediger Rush<br />

Auf ‘s<br />

Salzburger<br />

Nockerl


Für die Erstbesteigung des Großvenedigers brauchte eine<br />

40 Mann starke Expedition 1841 mehrere Tage. Beim<br />

Venediger Rush legt man die Strecke von Salzburg auf<br />

die 3666 Meter hohe Majestät in zwei Tagen zurück.<br />

Aus eigener Kraft – mit Rad, zu Fuß und auf Ski.<br />

Text: Stefan Loibl – Fotos: Heiko Mandl/<strong>Skitour</strong>enwinter.at


Fotostory<br />

Venediger Rush


Den Watzmann im Blick weht uns empfindlich kühl der Fahrtwind um<br />

die Ohren. Erst als uns hinter Lofer die Sonne wachküsst, kreiseln die Pedale<br />

wie von selbst. Doch vom Tagesziel, der Kürsinger Hütte, trennen uns<br />

zu diesem Zeitpunkt noch 80 Radkilometer und 1700 Höhenmeter. Beim<br />

Gasthaus Siggen beginnt dann der zweite Abschnitt – die Laufstrecke.


Fotostory<br />

Venediger Rush


Neuer Brennstoff: Nach einer deftigen Stärkung und dem Materialwechsel<br />

erkämpfen wir uns mühsam jeden Höhenmeter im langgezogenen Obersulzbachtal.<br />

Die Letzten trudeln erst kurz vor der Dämmerung auf der Kürsinger Hütte ein.


Fotostory<br />

Venediger Rush<br />

Mit gesenktem Kopf verlassen<br />

wir den Trockenraum der<br />

Kürsinger Hütte. Es ist frühmorgens,<br />

Mitte April. Die<br />

Nebelsuppe hat die Berggipfel ringsum<br />

in einen undurchsichtigen Mantel<br />

gehüllt, aus den dichten Schwaden<br />

fallen vereinzelt Schneeflocken. Unser<br />

Tagesziel hieß bis gestern Abend eigentlich<br />

Großvenediger. Doch als sich<br />

selbst das Bergführer-Trio um Georg<br />

Leithner nur noch per GPS-Gerät orientiert,<br />

schreiben die Ersten unserer<br />

Venediger Rush-Gruppe den Gipfel<br />

bereits ab. Wir erreichen den flachen<br />

Gletscher, das Seil wird angelegt. Unmotiviert<br />

stapfen wir ins Seil eingebunden<br />

unserem Vordermann hinterher.<br />

Wie Schwerverbrecher mit Fußfessel<br />

beim Freigang.<br />

Doch dabei sollte der Venediger Rush<br />

doch kein Zwang, kein Rennen sein.<br />

Sondern der feierliche Saison-Ausklang<br />

zum Genießen. Tags zuvor waren<br />

wir im ersten Morgenlicht mit dem<br />

Rennrad in Salzburg gestartet. Im Grupetto<br />

hatten wir den Watzmann bei<br />

Berchtesgaden passiert, waren an Lofer<br />

vorbei nach Zell am See geradelt,<br />

ehe es flach durch den Pinzgau bis<br />

nach Neukirchen am Großvenediger<br />

ging. 160 stramme Kilometer kamen<br />

da zusammen. Dort füllten wir unsere<br />

leeren Energiespeicher mit alkoholfreiem<br />

Weißbier, Kuchen und einer<br />

deftigen Jause. Danach hieß es: Rennrad<br />

verstauen, Laufschuhe schnüren<br />

und das Tourenski-Material sortieren.<br />

Vom Gasthof Siggen gewannen wir nur<br />

langsam an Höhe auf der kilometerlangen<br />

Forst-Autobahn im Obersulzbachtal.<br />

Dort irgendwann wurden die<br />

Schneefetzen größer, die Hänge steiler<br />

und die Kräfte weniger. In kleinen<br />

10<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Orientierung im nebligen Gletschermeer? Da haben am zweiten Tag selbst<br />

die Bergführer am Gipfelsieg gezweifelt. Doch als die Nebelschwaden wie<br />

von Geisterhand verschwinden, erkennen wir, welch monströse Spalten und<br />

Felswände uns umgeben. Jenseits der 3000-Meter-Marke fällt jeder Schritt<br />

schwerer. Doch der sichtbare Gipfel speist unsere müden Muskeln.


Fotostory<br />

Venediger Rush<br />

Kreuzigung fürs Foto: Die Truppe<br />

strahlt mit der Metallfassung des<br />

Gipfelkreuzes um die Wette.


Pulverschnee fahren, Energie sparen:<br />

Die jungfräulichen Schwünge im<br />

Gipfelhang pumpen eine Überdosis<br />

Glückshormone ins Gehirn.


Fotostory<br />

Venediger Rush<br />

Im Gleichschritt gen Gipfel: Beim Venediger<br />

Rush zählt das gemeinsame Ankommen.<br />

Grüppchen oder solo erreichten wir<br />

schließlich im letzten Abendlicht die<br />

Sonnenterrasse der Kürsinger Hütte.<br />

Damit ging ein langer Tag zu Ende, der<br />

uns nach dem Radeln noch 1600 Höhenmeter<br />

zu Fuß und auf Tourenski<br />

eingebracht hatte. Doch soll das alles<br />

umsonst gewesen sein? Bleibt uns der<br />

Gipfel am folgenden Tag wegen des<br />

Nebels wirklich verwehrt?<br />

Wenig später verschwinden die Nebelschwaden<br />

wie von Geisterhand. Erst<br />

jetzt erkennen wir, welch monströse<br />

Spalten und Felswände uns auf dem<br />

Obersulzbachkees umgeben. Unsere<br />

Stimmung schlägt von einem auf<br />

den anderen Schritt um. Denn nun<br />

haben wir unser Ziel endlich vor Augen.<br />

Den Gipfel des Großvenedigers<br />

mit seinen 3666 Metern – oder auch<br />

ein paar weniger wegen des Gletscherschwunds.<br />

Über die Venedigerscharte<br />

kämpfen wir uns schließlich<br />

bis zum Gipfelgrat. Leicht fallen die<br />

Schritte auf 3600 Meter keinem mehr,<br />

denn der Vortag grüßt aus unseren<br />

Oberschenkeln. Wenig später werden<br />

Gipfel-Bussis verteilt, Selfies gepostet<br />

und Flachmänner herumgereicht.<br />

Das Zuckerl der zwei Tage folgt dann<br />

in der Abfahrt. Ein „Zehnerl“ lockerer<br />

Pulverschnee bedeckt den Gletscher.<br />

Gemütliches Schwingen im Powder –<br />

und das Mitte April!<br />

Nach einem Weißbier auf der Postalm<br />

tauschen wir die Ski- gegen die Laufschuhe.<br />

Auch wenn sich der Weg bis<br />

Neukirchen zieht wie der Käse in den<br />

Kasnocken später, überwiegt bei allen<br />

die Freude, den Großvenediger in<br />

zwei Tagen bestiegen zu haben.<br />

14<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


<strong>Skitour</strong>magazInfo<br />

Venediger Rush: Die Veranstaltung ist<br />

kein Rennen, aber auch keine gemütliche<br />

Tour, bei der man von Salzburg<br />

„by fair means“ den Großvenediger<br />

(3666 m) besteigt.<br />

Die Disziplinen: Bei Sonnenaufgang<br />

(ca. 5:59 Uhr) starten Hobby- und<br />

Profisportler gemeinsam auf eine<br />

Radtour durch das Salzburger Land.<br />

160 Kilometer liegen vor den Athleten.<br />

In Neukirchen geht es zu Fuß weiter<br />

bis zur Kürsinger Hütte in 2558<br />

Meter Höhe. Der zweite Tag dieser<br />

beinharten Tour führt die Teilnehmer<br />

auf Ski über rund 1100 Höhenmeter<br />

bis auf den 3666 Meter hohen Gipfel<br />

des Großvenedigers.<br />

Termin: 7./8. Mai 2015 (Auschweichtermin<br />

8./9. Mai)<br />

Kosten: 295 Euro (Übernachtung,<br />

Streckenverpflegung, Mittag- und<br />

Abendessen, Frühstück, Geschenk)<br />

www.venediger-rush.at<br />

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Vario Carbon<br />

Kompakter Faltstock, vielfältiger Einsatz:<br />

perfekt für Ski- und Schneeschuhtouren.<br />

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∂ geringes Gewicht<br />

∂ einfache Handhabung


Darüber spricht die Szene<br />

News & Termine<br />

Im Bann des Matterhorns<br />

Perfekte Alternative zur PDG: Das Matterhorn Ultraks-Rennen in<br />

Zermatt findet am 21. März zum zweiten Mal statt.<br />

Ob Winter oder Sommer, Breiten- oder Spitzensportler, Auf- oder Abstiege: beim Matterhorn<br />

Ultraks ist für jeden etwas dabei. Sowohl beim SkiAlp-Rennen im Winter als auch beim<br />

Trail-Bewerb im Sommer können die Teilnehmer aus unterschiedlichen Streckenführungen<br />

jene Distanz wählen, die ihrem Können und ihrem Trainingsniveau am besten entspricht. Anspruchsvolle<br />

Strecken und technische Passagen, die durch eine fantastische Bergwelt rund<br />

um das Rothorn führen und einen imposanten Blick auf das majestätische Matterhorn bereithalten.<br />

Das erwartet die Teilnehmer des Matterhorn Ultraks SkiAlp am 21. März in Zermatt.<br />

Der Startpunkt der „2K“ und „3K“-Strecken liegt mitten im Herzen von Zermatt. Der<br />

Zieleinlauf aller Strecken befindet sich auf dem Kirchplatz der Bergsteiger-Hochburg. „Um<br />

weniger von den Wetterverhältnissen abhängig zu sein, haben wir uns dazu entschieden,<br />

das <strong>Skitour</strong>enrennen im Jahr 2015 auf die andere Seite des Bergs rund um das Rothorn zu<br />

verlegen“, erklärt Simon Anthamatten, Bergführer und Rennleiter des Matterhorn Ultraks.<br />

„Die Strecken führen die Athleten durch hochalpines Gebiet und bis zum Oberrothorn auf<br />

einer Höhe von 3414 Meter.“ Die aus zwei Teilnehmern bestehenden Teams können beim<br />

Matterhorn Ultraks SkiAlp aus insgesamt drei unterschiedlichen Streckenführungen wählen:<br />

der „1K“, „2K“ und „3K“. Während die „1K“ einer breiten Masse an Sportlern zugänglich<br />

ist, stellt die „2K“ eine mittelschwierige Strecke dar. Die „3K“ mit ihren fünf Tragepassagen<br />

und fünf Wechseln könnte sich als technischste Strecke der Schweiz herausstellen. Unter<br />

den Teilnehmern des Matterhorn Ultraks SkiAlp befindet sich auch Laetita Roux, zehnfache<br />

Weltmeisterin im Skibergsteigen: „Ich kann meine Teilnahme im März kaum erwarten<br />

und freue mich schon sehr auf die anspruchsvollen Strecken.“ Info und Anmeldung unter:<br />

www.ultraks.ch<br />

16<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Virtuelle Academy für Ski-Sportler<br />

Atomic und Salomon rufen die Mountain Academy ins Leben –<br />

eine Online-Plattform zur Aus- und Weiterbildung.<br />

Entwickelt zusammen mit wePowder, bringen Atomic und Salomon mit der Mountain<br />

Academy weltweit anerkannte Bergexperten an einen Tisch: offizielle Behörden, Lawinenzentren,<br />

Bergführer und Athleten, um eine tiefgehende Online-Lernplattform<br />

für Schneesicherheit anzubieten. Das Konzept ist nicht neu: Ortovox betreibt seit zwei<br />

Jahren eine ähnliche Plattform, die Safety Academy. Mit Hilfe von qualitativ hochwertigen<br />

Videos, Bildern, Animationen und Selbsttests<br />

sind Mountain Academy-Teilnehmer in<br />

der Lage, sich grundlegende Kenntnisse zu<br />

verschiedenen Schneedecken, Lawinentypen,<br />

Rettungsequipment und -techniken anzueignen.<br />

Die Inhalte werden in Zusammenarbeit<br />

mit Top-Experten für Lawinensicherheit<br />

in Südamerika, Europa und der USA entwickelt.<br />

Nutzer können sich einem Selbsttest<br />

unterziehen, in dem die Informationen abgefragt<br />

werden. www.mountainacademy.com<br />

Adler-Blick<br />

Sie sehen gut, nur die Details auf dem Smartphone, GPS-Gerät oder<br />

der Karte sind nicht mehr ganz so scharf? Dann ist die Sport- und<br />

Lesebrille Eagle 1 vielleicht interessant. Am unteren Rand der Scheiben<br />

befindet sich eine „Lesezone“. Diese gibt es in den Stärken +1,5<br />

bis +3,0 Dioptrien. Die Scheiben gibt es in drei Tönungsvarianten:<br />

transparent, gelb getönt (kontrastverstärkend für<br />

schlechtes Wetter) und braun<br />

getönt. Die Gewöhnung<br />

an die zweigeteilte<br />

Scheibe dauert<br />

nur wenige Minuten.<br />

Preis: 38,50 Euro.<br />

www.blacksun2.com<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 17


Darüber spricht die Szene<br />

News & Termine<br />

Der perfekte Tagesrucksack<br />

Zwei Riemen an einem großen Beutel machen noch lange keinen<br />

guten Rucksack. Hauptfach, Safety-Fach und ein komfortables<br />

Tragesystem: Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.<br />

RÜCKENSYSTEM<br />

Gestell mit Netzbezug oder Rückenplatte<br />

mit Strukturpolster? Das ist nicht nur reine<br />

Geschmacksache. Stabile Gestelle stehen<br />

beim Gehen zur besseren Belüftung ab.<br />

Dafür sitzen sie bei der Abfahrt meist nicht<br />

ganz so sicher. Umgekehrt verhält es sich<br />

beim Kontaktrücken mit Polsterung. Er<br />

sitzt körpernah während der Abfahrt, dafür<br />

schwitzt man im Aufstieg meist schneller.<br />

In jedem Fall sollte die Rückenplatte<br />

stabil sein.<br />

HAUPTFACH<br />

Es sollte genügend Stauraum für Verpflegung,<br />

Trinkblase oder –flasche und Wechselklamotten<br />

bieten. 25 bis 30 Liter Ausrüstung<br />

sind schneller zusammen, als man<br />

denkt. Der Reißverschluss sollte sich auch<br />

mit Handschuhen leicht und vor allem<br />

weit öffnen lassen. Eine helle Auskleidung<br />

erleichtert die Suche im Hauptfach. Tipp:<br />

eine Rückenöffnung verhindert,<br />

dass der Rücken beim Kramen<br />

im Hauptfach nass wird.<br />

SCHULTER-/HÜFTGURTE<br />

Ein Tagesrucksack wiegt<br />

schnell fünf bis acht Kilo. Zu<br />

dünne oder wenig anatomisch<br />

geformte Schulterpolster<br />

drücken schnell auf<br />

die Nackenmuskeln. Breite<br />

Hüftflossen sollten den Körper<br />

sicher umschließen, damit<br />

der Rucksack stabil sitzt.<br />

Die Gurtbänder sollten sich<br />

leicht und einhändig<br />

verstellen lassen.<br />

SKIBEFESTIGUNG<br />

Ein <strong>Skitour</strong>enrucksack<br />

sollte für den Transport<br />

der Ski am Rücken mindestens<br />

zwei verstärkte<br />

Seitenschlaufen für die<br />

seitliche Aufhängung<br />

oder eine Schlaufe am<br />

Rucksackboden und eine<br />

Kopfschlaufe für die diagonale<br />

Befestigung besitzen.<br />

Achten Sie beim Kauf auf<br />

jeden Fall darauf, dass die<br />

Schlaufen breit genug sind.<br />

KLEINTEILE-TASCHEN<br />

Mindestens ein Zusatzfach ist Pflicht,<br />

gerne auch weich gepolstert. Dort lassen<br />

sich neben Wertsachen auch eine Brille<br />

sicher verstauen. Ein Schlüsselclip oder<br />

die Signalpfeife am Brustgurt sind weitere<br />

sinnvolle Details. Besonders praktisch<br />

sind kleine Taschen am Hüftgurt.<br />

SAFETY-FACH<br />

Die sperrige Sicherheitsausrüstung,<br />

wie Schaufelblatt, Schaft und Sonde ist<br />

am besten in einem separaten<br />

Frontfach aufgehoben. Dort ist<br />

das Equipment im Notfall schnell erreichbar<br />

und stört nicht beim<br />

Bepacken des Hauptfachs.<br />

18<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Quiver: Vielseitige Video-Trilogie<br />

Skibergsteigen ist vielseitig: Abenteuer-Touren, knallharte Renn-<br />

Action oder endllose Powder-Abfahrten. Quiver zeigt alles.<br />

Die dreiteilige Quiver-Webreihe zeigt die Vielseitigkeit<br />

des <strong>Skitour</strong>engehens anhand von<br />

Andrew McNab aus Revelstoke in British Columbia.<br />

In der ersten Episode geht es um die<br />

Faszination Powder – McNab stürzt sich durch<br />

kanadischen Pulverschnee. Und jetzt los: Zurücklehnen,<br />

auf die Links klicken und staunen:<br />

Quiver #1: zum Video!<br />

Quiver #2: zum Video!


Darüber spricht die Szene<br />

News & Termine<br />

„Gibt noch v<br />

Der Franzose William Bo<br />

als 15 Jahren in dieser S<br />

arbeitet Bon Mardion a<br />

Anfänge, den Trainingsa


Aktuelles<br />

News<br />

iel Entwicklungspotential.“<br />

n Mardion wurde 2013 Weltmeister im Skibergsteigen – nach mehr<br />

portart. Dennoch ist der 31-Jährige kein Profi. Hauptberuflich<br />

ls Käser in einem Milchhof. Mit uns sprach er über seine<br />

lltag trotz Beruf sowie über die jungen, aufstrebenden Athleten.<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>: William, wie bist Du<br />

zum Skibergsteigen gekommen?<br />

William Bon Mardion: Ich habe etwa im Alter<br />

von 20 Jahren vom alpinen Skisport auf<br />

das Skibergsteigen umgesattelt. Bis dahin<br />

bin ich viele Jahre im Kader mit heutigen<br />

Stars wie Adrien Théaux und Jean-Baptiste<br />

Grange gefahren. Irgendwann musste der<br />

Verband eine Entscheidung treffen, welche<br />

Athleten er fördern will. Das waren damals<br />

nur die Top drei. Ich war leider nur an Position<br />

fünf. Ein weiterer Grund war aber viel<br />

wichtiger: die Freiheit, die mir dieser Sport<br />

vermittelt. Ich muss nicht zwischen Toren<br />

hindurchfahren, sondern kann aufsteigen,<br />

wo ich will. Außerdem liegt mir der Ausdauersport<br />

mehr als nur bergab zu fahren.<br />

Eine gute Abfahrt gehört im Weltcup<br />

natürlich zum Skibergsteigen dazu.<br />

Hast Du hier durch Deine Vorgeschichte<br />

einen Vorteil?<br />

Ich bin leider nicht der einzige mit dieser<br />

Vorerfahrung. Es gibt noch einige andere<br />

ehemalige Alpin-Kader-Fahrer. Es kommt<br />

aber immer darauf an, wie man das Gelernte<br />

umwandelt, sprich: wie man die Umgebung<br />

und den Schnee beim Skibergsteigen lesen<br />

kann. Und darin wird man nur gut, wenn<br />

man viel trainiert. Aber natürlich kommt es<br />

auch darauf an, wie man mit dem Material<br />

umgehen kann. Die Ski beim Skibergsteigen<br />

sind deutlich leichter und nicht breit, die<br />

Piste ist nicht gewalzt, und so weiter. Ganz<br />

am Anfang, als ich zum ersten Mal auf den<br />

schmalen Brettern unterwegs war, habe ich<br />

gehofft, dass mich keiner sieht.<br />

Du betreibst den Sport schon seit mehr<br />

als 15 Jahren. Was hat sich in dieser<br />

langen Zeit verändert?<br />

Die größte Entwicklung war vor allem im<br />

Material zu beobachten. Die Schuhe, die Ski,<br />

die Bindungen. Natürlich wurden aber auch<br />

die Athleten besser. Vor zehn Jahren gab es<br />

gerade einmal zwei Athleten, die richtige<br />

Profis waren. Nun unterstützen aber immer<br />

mehr Marken und Unternehmen den Sport<br />

und dadurch werden es auch immer mehr<br />

Profis. Bei einer Weltmeisterschaft wie in<br />

Verbier sind etwa 15 Profis dabei. Das sind<br />

schon deutlich mehr, aber es gibt hier immer<br />

noch sehr viel Entwicklungspotential.<br />

Im Sommer arbeitest Du als Käser in einem<br />

Milchhof in deiner Heimat Arêches.<br />

In den Wintermonaten hast du aber häufig<br />

frei. Wie läuft dein Training ab?<br />

Ich habe einen besonderen Arbeitsvertrag.<br />

Ich bekomme freie Tage, die vom französischen<br />

Sportministerium gefördert werden.<br />

Sie übernehmen sozusagen meinen Lohn.<br />

Dadurch habe ich viele Tage, an denen ich<br />

mich auf das Training konzentrieren kann.<br />

Im Sommer trainiere ich dann nach der Arbeit,<br />

was zeitlich kein Problem ist, denn ich<br />

arbeite von halb fünf Uhr morgens bis halb<br />

eins mittags. Dadurch habe ich den ganzen<br />

Nachmittag Zeit zu trainieren.<br />

Es gibt junge Athleten wie Anton Palzer.<br />

Wo siehst Du den Sport in zehn Jahren?<br />

Wenn man als Weltmeister ganz oben steht,<br />

ist die Herausforderung natürlich, auch dort<br />

oben zu bleiben. Es gibt Sportler, die das geschafft<br />

haben und es gibt welche, die dann<br />

richtig eingebrochen sind. Ich höre hoffentlich<br />

auf, bevor die Jungen mich überholen.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 21


Darüber spricht die Szene<br />

News & Termine<br />

HAFTUNGSFRAGE<br />

Sie geben Halt beim Sturm auf den Gipfel. Vereiste Schneeflächen und<br />

Kletterpassagen sind ihr Einsatzgebiet. Steigeisen kommen immer<br />

dann an den Schuh, wenn der Weg mit Skiern zu beschwerlich wird.<br />

Der Bissige<br />

Säbelzahntiger nennt Black Diamond seine Allround-Steigeisen.<br />

Wohl weil sich die seitlichen Stahlzähne mit ihren Sekundärzacken<br />

in Harsch und Eis verbeißen, wie die Raubkatze<br />

in ihre Beute. Die langen Frontalzacken sollen<br />

sich auch beim Einsatz am Fels nicht zu schnell<br />

abnutzen. Der praktische Fersenhebel wurde<br />

schlanker gestaltet und lässt eine präzise Feineinstellung<br />

zu. Die Längenverstellung ist ohne<br />

Werkzeug möglich. Im stabilen Rahmen der<br />

Sabretooth sind die Stollplatten integriert.<br />

BLACK DIAMOND Sabretooth / 140 € /<br />

www.blackdiamondequipment.com<br />

Der Purist<br />

Geht es um minimales Gewicht, landen die puristischen<br />

Tour 350 der Italiener im Deckelfach des Touren-<br />

Rucksacks. Die Alu-Steigeisen wiegen keine 500 Gramm<br />

und lassen sich extrem klein verpacken. Insgesamt<br />

zehn Krallen verbeißen sich in Schnee und Eis beim<br />

flotten Gipfelsturm. Harter Fels könnte den Leichtgewichten<br />

allerdings schnell den ein oder anderen Zahn ziehen.<br />

Die Hebelbindung wurde speziell für <strong>Skitour</strong>enschuhe optimiert<br />

und lässt sich blitzschnell anpassen. Stollplatten und eine<br />

Schutztasche sind im Preis inbegriffen.<br />

CAMP Tour 350 / 139 € / 446 Gramm / www.camp.it<br />

22 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Der Alleskönner<br />

Petzl unterzieht die überarbeitete Sarken einer<br />

speziellen Wärmebahndlung für bessere<br />

Haltbarkeit. In Verbindung mit dem T-Profil<br />

der Frontalzacken sollen sich die Steigeisen<br />

präzise platzieren lassen und noch stabiler im Eis<br />

verbeißen. Insgesamt krallen sich zwölf Zacken in den<br />

Untergrund und führen den Träger sowohl beim Queren,<br />

als auch im Abstieg sicher über jedes Gelände. Je nach<br />

Steifigkeit des Schuhs lässt sich der Verbindungssteg starr<br />

oder flexibel einstellen. Über das „Leverlock“-System wird<br />

der Fersenhalt präzise justiert.<br />

PETZL Sarken / 170 € / 968 Gramm /<br />

www.petzl.com<br />

Der Spezialist<br />

Salewas Alpinist ist wie gemacht für Hochtouren mit<br />

schneesicherem Gipfelglück. Die Step-In-Variante liegt<br />

beim Aufstieg nicht unnötig schwer im Rucksack, lässt sich<br />

werkzeuglos in der Länge verstellen und über den Kipphebel<br />

besonders schnell und sicher am Schuh fixieren. Die zwölf<br />

eher weichen Alu-Zacken sind keine Steinbeißer und begleiten<br />

den Träger lieber sicher über verharschten Schnee oder<br />

Eis. Die Antistollplatten sind bereits im Rahmen integriert und<br />

sollen zuverlässig verhindern, dass sich dicke Schneeklumpen<br />

unter das Steigeisen<br />

mogeln.<br />

SALEWA Alpinist Alu<br />

Step In / 130 € /<br />

690 Gramm /<br />

www.salewa.de<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 23


Darüber spricht die Szene<br />

News & Termine<br />

Sturm auf die Streif<br />

1000 Starter stellten sich beim Vertical Up der 3312 Meter langen,<br />

teils 85 % steilen Streif. Am Ende siegte ein Ex-Olympiasieger.<br />

Die fünfte Schlacht am Hahnenkamm war ein voller Erfolg. Knapp 1000 Starter stellten<br />

sich den 860 bissigen Höhenmetern der legendären „Streif“-Abfahrtspiste in Kitzbühel. Bei<br />

schwierigen Bedingungen konnte sich der ehemalige Langlauf-Olympiasieger Christian<br />

Hoffmann in der stark besetzten Speed-Klasse in einem hochklassigen Rennen gegen die<br />

namhafte Konkurrenz durchsetzen. Mit einer herausragenden Zeit und einem neuen Streckenrekord<br />

von 30:49,7 Minuten verwies der ehemals wegen Blutdopings gesperrte Österreicher<br />

die zwei Italiener und Vertikal-Spezialisten Urban Zemmer und Marco Facchinelli<br />

auf die Plätze 2 und 3. Die schnellste Frau im Feld war die Osttirolerin Susanne Mair mit ihrer<br />

Zeit von 39:48,7. Nur knapp konnte sie den Vorjahresrekord von Andrea Mayr nicht unterbieten.<br />

Glücklich und stolz erreichten auch die Starter der Rucksackklasse das Ziel. Hier standen<br />

vor allem der Spaß am Sport und die persönliche „Herausforderung Streif“ im Vordergrund.<br />

Besonders dabei: Die Teilnehmer starteten mit<br />

Laufschuhen, Steigeisen, Spike-Schuhen, Tourenund<br />

Langlaufski, um die Streif zu bezwingen.<br />

Zum Video: Hier klicken!<br />

24 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles<br />

News<br />

Lautenbacher neuer Jennerstier<br />

Toni Lautenbacher und Sylvia Berghammer<br />

holen sich beim Jennerstier<br />

die Deutschen Meistertitel im Einzel.<br />

Da Favorit Toni Palzer verletzungsbedingt fehlte, wurden<br />

die Karten in der Herren-Konkurrenz neu gemischt.<br />

Aber auch Seppi Rottmoser musste beim Jennerstier<br />

in Berchtesgaden passen, wo in dieser Saison<br />

die Deutschen Meister im Einzel gesucht wurden. So<br />

zeigte Toni Lautenbacher seine beeindruckende Form,<br />

die er bereits mit seinen Top-Platzierungen beim letzten<br />

Weltcup und der WM angedeutet hatte. Hinter<br />

Lautenbacher belegten Philipp Schädler und Konrad<br />

Lex die Plätze zwei und drei. Bei den Damen holte sich<br />

Sylvia Berghammer mit fast sechs Minuten Vorsprung<br />

souverän den Deutschen Meistertitel. In diesem Jahr<br />

wurde die Strecke am Jenner etwas verändert. Nach<br />

zwei Aufstiegen und einer Abfahrt standen am Ende<br />

1450 Höhenmeter auf der Uhr bei den Athleten.<br />

Lawinenboje<br />

Obwohl Airbag-<br />

Rucksäcke mehr<br />

Sicherheit für Tourengeher<br />

versprechen, sind sie für viele weiterhin zu schwer<br />

und zu teuer. Da die Rettung mit LVS und Sonde für viele<br />

Einsteiger schwierig ist, haben Schweizer die Lawinenboje<br />

entwickelt. Ein kleines, leichtes System, welches die Rettung<br />

vereinfachen und beschleunigen kann. Die signalfarbene<br />

Lawinenboje bleibt auf der Oberfläche der Lawine. In der Extremsituation<br />

eines Lawinenunfalls erleichtert und beschleunigt sie die<br />

Ortung des Verschütteten. Preis: 129 Euro.<br />

www.rotauf.ch<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 25


Schaufelkombinationen<br />

Test<br />

CLEVERE<br />

SCHAUFEL<br />

Unverhofft kommt oft. Manchmal kann<br />

ein Pickel ganz nützlich sein, obwohl man<br />

ihn bewusst nicht eingepackt hätte. Wir<br />

haben uns drei Schaufeln mit versteckten<br />

Helferlein genauer angesehen.<br />

Text: Andreas Poschenrieder/ Fotos: Robert Niedring


Schaufelkombinationen<br />

Test


Schaufelkombinationen<br />

Test<br />

Ein steiler Aufschwung im harten<br />

Schnee oder der Gipfelgrat:<br />

Einen Pickel als Sichheit kann man in<br />

vielen Situationen brauchen.<br />

Wer kennt die Situation<br />

nicht: die Tour fällt sportlicher<br />

aus als angenommen.<br />

Auch auf unseren<br />

<strong>Skitour</strong>en ist es bereits<br />

des Öfteren vorgekommen,<br />

dass man in Gelände gelangt, für das<br />

die eingepackte Ausrüstung eigentlich nicht<br />

ausreicht. Gerade bei Anstiegen, bei denen<br />

Steigeisen zum Einsatz kommen, ist meist ein<br />

Pickel besser als ein Skistock. Er ist handlicher,<br />

praktischer und sicherer als ein Stock,<br />

den man nicht wirklich gut in den Schnee<br />

rammen kann, um genügend Halt zu haben<br />

oder einen Ausrutscher abzufangen. An Traversen<br />

ist ein Pickelschaft meist viel hilfreicher<br />

als das unsichere Herumgestochere mit<br />

dem Skistock. Zwar selten, aber auch schon<br />

vorgekommen: man steht vor einer gefrorenen<br />

Steilstufe und benötigt für die paar Meter<br />

einen Pickel oder die scharfe Klinge eines<br />

Eisgerätes. Aus diesem Grund haben wir uns<br />

einmal die Schaufel-Pickel-Kombinationen<br />

genauer angesehen. Momentan existieren<br />

auf dem Markt nicht viele verschiedene Modelle.<br />

Zum einen die „Shaxe“ von K2 und von<br />

Ortovox die „Pro Alu III“ mit dem „Pocket<br />

Spike“. Als besonderes Teil für den extravaganten<br />

Skibergsteiger haben wir von BCA die<br />

„A-2 EXT“ genauer betrachtet, die sich allerdings<br />

stark an amerikanischen Bedürfnissen<br />

orientiert. Von einer Rückrufaktion betroffen<br />

und daher nicht mit abgebildet ist der „Whippet<br />

Ski Pole“, ein Tourenstock mit einem aufgesetzten<br />

Pickel von Black Diamond. Dieser<br />

erfüllt eher die Funktion als Rettungsanker<br />

bei sehr steilen Abfahrten, um sich im Falle<br />

eines Sturzes abfangen zu können. Neben<br />

den Schaufel-Pickel-Kombis von K2 und Ortovox<br />

sind die beiden letztgenannten also eher<br />

als Spezialausrüstung einzustufen. Dennoch<br />

hat auch die ihre Berechtigung.<br />

28 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Schaufelkombinationen<br />

Test<br />

Stabilität<br />

Gehen<br />

Ortovox<br />

Pro Alu III mit Pocket Spike<br />

Gewicht: 920 Gramm<br />

110 EURO<br />

www.ortovox.de<br />

Bedienung/Umbau<br />

Einschlagen<br />

Ortovox gilt aus ausgewiesender Spezialist in der<br />

Herstellung von Schaufeln. Die Pro Alu III gehört<br />

mit zu den Top-Schaufeln am Markt und so lässt<br />

sie sich auch bedienen: Mit dem gummierten Teleskopstiel<br />

liegt sie ausgezeichnet in der Hand<br />

und ist äußerst stabil. Der Schaft lässt sich auf 22<br />

cm Länge ausfahren. Beim Umbau müssen Dorn<br />

und Spitze nur aufgesteckt werden. Dies ist relativ<br />

einfach und auch mit Handschuhen möglich.<br />

Beide Adapter sind lediglich aus Aluminium und<br />

dringen in harten Schnee oder Eis nur schwer ein.<br />

Das Schaufelblatt kann im 90-Grad-Winkel als Hacke<br />

benutzt werden. In der Pickel-Funktion spielt<br />

der gummierte Griff seine Vorteile besonders aus.<br />

Beim Gehen kann sowohl die kurze als auch die<br />

lange Variante des Schaftes verwendet werden.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 29


Schaufelkombinationen<br />

Test<br />

K2<br />

Shaxe<br />

Gewicht: 980 Gramm<br />

120 EURO<br />

www.k2skis.com<br />

Bedienung Umbau<br />

Stabilität<br />

Gehen<br />

Einschlagen<br />

An der Shaxe wird zum Umbau als Pickel lediglich<br />

die Haue ausgewechselt. Dazu wird eine Stahlhaue<br />

gegen das Griffende am Stil getauscht. Die Stahlhaue<br />

hat eine schmale Spitze. Der Pickel ist damit<br />

dem Typ B zugeordnet. Die Spitze dringt auch in harten<br />

Schnee und Eis gut ein. Ein schräger Abschluss<br />

am Schaft ersetzt den üblichen Dorn. Für Hangquerungen<br />

im Schnee ist das ausreichend. Zum Umbau<br />

wird ein Metallring gelöst, der flach um den Stiel<br />

angebracht ist. Mit dicken Handschuhen funktioniert<br />

das nicht besonders gut, doch die Verbindung sitzt<br />

fest und es wackelt nichts. Im Set für den Umbau<br />

sind auch vier Schrauben mit Flügelmuttern. Damit<br />

kann man mit Hilfe der Löcher in der Schaufel<br />

einen Rettungsschlitten mit festen Verbindungen<br />

bauen. Die Anleitung dazu ist ebenfalls enthalten.<br />

30 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Schaufelkombinationen<br />

Test<br />

Bedienung Umbau<br />

Stabilität<br />

Gehen<br />

Einschlagen<br />

Backcountry Access<br />

A-2 EXT mit Schneesäge<br />

Gewicht: 860 Gramm<br />

100 EURO<br />

www.backcountryaccess.com<br />

Backcountry Access hat mit der A-2 EXT eine<br />

Schaufel im Programm, in der optional eine Schneesäge<br />

von oben in den hohlen Schaufelstiel eingeführt<br />

werden kann. Die Säge ist aus Aluminium und<br />

besitzt über die Länge von 25 cm ordentlich scharfe<br />

Zähne. Mit der Säge lässt sich aber nicht nur<br />

Schnee und Eis zersägen. Dünne Äste macht dieses<br />

messerscharfte Teil ebenso zu Kleinholz. Der Aluminium-ummantelte<br />

Kunststoffgriff liegt gut in der<br />

Hand, so dass beim Sägen das Handgelenk nicht<br />

schmerzt. Das leicht flexible Sägeblatt ist mit einer<br />

Schraube am Griff befestigt und kann leicht ausgewechselt<br />

werden. Die Klinge zeigt eine Skala in<br />

5-Zentimeter-Schritten, um gleichmäßig zu sägen.<br />

Die Aluminiumschaufel hat einen ausziebaren Griff,<br />

der sich auf 20 cm Arbeitsmaß einstellen lässt.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 31


Entspanntes


Frieren<br />

Ein Biwak bietet das pure Naturerlebnis – abseits von<br />

Zivilisation und Bequemlichkeit. Was bei einigen<br />

Frostbeulen und schlaflose Nächte hervorruft, ist für<br />

andere die Entschleunigung zur multimedialen<br />

Reizüberflutung. Wir machten den Selbstversuch und<br />

tauschten Federbett gegen Daunen-Schlafsack.


Schleppen wie die Lastesel: Die Schultergurte der randvoll bepackten<br />

Rucksäcke drücken auf unsere Schultern wie Folter-Instrumente.


Zeltplatz ausschaufeln: Wer in der Nacht tief schlummern will, muss genau arbeiten.<br />

Von der Zeltdecke rieselt<br />

Schneestaub, das Wasser in<br />

der Plastikflasche ist nur noch<br />

ein Eisklumpen und ich kann<br />

meinen Atem sehen. Auf dem Display<br />

der Suunto-Uhr, die an der Zeltdecke<br />

hängt, leuchten -7 Grad herunter. Als<br />

Erster schäle ich mich aus meinem<br />

kuschligen Daunen-Schlafsack, lege<br />

Schicht für Schicht an und schlupfe<br />

in die hart gefrorenen Innenschuhe<br />

der Skistiefel. Mein Zeltpartner Dominik,<br />

mit dem ich mir heute Nacht die<br />

2,7 Quadratmeter geteilt habe, bewegt<br />

sich nicht. Er kann doch bei dem Geraschel<br />

nicht mehr schlafen, oder? Egal,<br />

ich presse mich in die Schalen der Stiefel<br />

und wühle im Rucksack, auf der Suche<br />

nach dem Gaskocher.<br />

Man friert, verzichtet auf ein Bett und<br />

ernährt sich von Pfefferminz-Tee und<br />

eingeschweißter Astronauten-Nahrung.<br />

Aber warum tut man sich das<br />

freiwillig an? Die Erklärung ist einfach:<br />

Um wenigstens für einen Tag aus der<br />

digitalen Welt und dem Alltag zu entfliehen.<br />

Ein geplanter Komfortverlust,<br />

um die Natur im Superkonzentrat zu<br />

erleben. Sonnenuntergang und –aufgang<br />

im winterlichen Gebirge. Ein solches<br />

Winter-Biwak unterm Sternenzelt<br />

erdet nach einer stressigen Woche im<br />

Büro. Ausbrechen, um einzutauchen in<br />

eine simple Welt ohne Gasheizung, Badewanne<br />

und Smartphone.<br />

Ich schüttle den Kocher, wische mit<br />

den Handschuhen den Raureif ab und<br />

fummle an der Zündvorrichtung rum.<br />

Doch sie klemmt. Mist, eingefroren.<br />

Mittlerweile hat sich auch Dominik aus<br />

dem Schlafsack geschält. Er packt den<br />

Kocher für einige Minuten unter seine<br />

Daunenjacke an den Körper. Wenig später<br />

schlürfen wir heißen Tee, der uns in<br />

diesem Moment lieber ist als hunderte<br />

Euro teurer Champagner. Trotzdem<br />

36 SKITOUR-MAGAZIN.DE


träumen wir von einer heißen Tasse Kaffee.<br />

Aber den haben wir aus Platz- und<br />

Gewichtsgründen zuhause gelassen.<br />

Bis die Sonne die Bergspitzen passiert<br />

hat und auf unser Lager trifft, müssen<br />

wir noch einige Minuten bibbern. Zeit,<br />

um die Felle aufzuziehen, ein warmes<br />

Müsli aus dem Plastik-Beutel zu löffeln<br />

und den Rucksack zu packen. Pünktlich<br />

mit den ersten Sonnenstrahlen machen<br />

wir uns auf den Weg in Richtung Gipfel.<br />

Sehr gemächlich, denn Arme und Beine<br />

sind noch steif gefroren vom Rumstehen<br />

im stumpfen Schnee. Auf der<br />

hart gefrorenen Spur sammeln wir Höhenmeter<br />

für Höhenmeter. Langsam<br />

kommt auch der Körper auf Touren und<br />

pumpt wieder mehr warmes Blut in<br />

die Extremitäten.<br />

Halt, werden einige sagen: Die paar<br />

Grad Minus sind doch lächerlich, da hat<br />

man im Hochwinter auf <strong>Skitour</strong> doch<br />

viel extremere Temperaturen. Stimmt,<br />

aber es ist ein Unterschied, ob man in<br />

Bewegung ist oder beim Kochen, Aufbauen<br />

oder Fotografieren ständig mit<br />

den Stiefeln im kalten Schnee steht. Da<br />

frieren sogar die härtesten Winter-Fans<br />

über kurz oder lang. Die hartgesottenen<br />

Winter-Bergsteiger allerdings, die<br />

sich bei -30 Grad an 8000ern oder dem<br />

Denali versuchen, werden über unser<br />

Gejammer nur lachen. Aber die bereiten<br />

sich auch vor und gewöhnen sich<br />

langsam an die Kälte. Doch wenige<br />

Stunden später verlieren wir kein Wort<br />

mehr übers Frieren. Geflasht von den<br />

Eindrücken des Winter-Biwaks gönnen<br />

wir uns auf der Sonnenterrasse<br />

eines Cafés ein Weißbier und tauchen<br />

wieder ein in den Alltag.<br />

Aufbauen, einrichten, kochen: Einfache Aufgaben<br />

füllen den ganzen Nachmittag aus. Dafür werden<br />

wir mit einem einmaligen Sonnenuntergang belohnt.


Die Kälte kriecht nachts wie Gas<br />

leise in alles, was draußen rumliegt.


Reloaded: In den ersten Sonnenstrahlen<br />

tanken wir neue Energie und Wärme.


Vorsprung beim Gipfelsturm: Vor den<br />

Tourengehern aus dem Tal können wir<br />

unsere Spuren in unberührte Hänge legen.


Biwak-Equipment<br />

Hubba Hubba HP<br />

MSR<br />

Für angenehme und trockene Träume<br />

sorgt das Hubba Hubba NX 2 Zelt von<br />

MSR. Das Zelt bietet Platz für 2 Personen,<br />

mit einem Gewicht von 1,93 kg<br />

gerade noch verschmerzbar. Eine echte<br />

Festung im Kampf gegen die Elemente.<br />

Preis (VK): 500 €<br />

Neoair XTherm<br />

Therma-a-Rest<br />

Die von Extrembergsteiger Luis Stitzinger<br />

erfolgreich getestete Luftisoliermatte<br />

hält mit einem Isolierwert von 5,7<br />

selbst widrigsten Bedingungen unter -15<br />

°C stand. Mit 430 g ein Muss für jeden<br />

Extrembiwakierer.<br />

Preis (VK): 179,95 €<br />

42 SKITOUR-MAGAZIN.DE<br />

Lightline SL<br />

Mountain Equipment<br />

Wer zu der verfrorenen Sorte Mensch<br />

gehört und höchste Ansprüche an sein<br />

Material stellt, für den hat Mountain<br />

Equipment den idealen Begleiter zur<br />

Hand. Eine gute Gratwanderung zwischen<br />

Leistungsvermögen, Gewicht<br />

(1225 g) und Packmaß bei einer Comfortzone<br />

von -6 °C.<br />

Preis (VK): 629,90 €


Guide Tour 45+<br />

Deuter<br />

Der bis ins kleinste Detail durchdachte<br />

Guide Tour 45+ Rucksack wurde speziell<br />

für Mehrtagesskitouren entwickelt.<br />

Er verzichtet dabei auf ein Bodenfach<br />

und macht dafür Platz für einen asymmetrischen<br />

Zugang für die Lawinenausrüstung.<br />

Zahlreiche und variable<br />

Befestigungsoptionen für Ski- und Hochtourenausrüstung<br />

lassen keine Wünsche<br />

offen.<br />

Preis (VK): 149,95 €<br />

MiniMo<br />

Jetboil<br />

Wer auf eine warme Mahlzeit nicht verzichten möchte,<br />

kann seine Kochkünste am MiniMo unter Beweis stellen.<br />

Der breite Kocher umfasst dabei 1 Liter Volumen.<br />

Mit einer 100 g Gaskartusche lassen sich theoretisch<br />

12 Liter Wasser erwärmen. Mit der neuen Düsekonstruktion<br />

lässt sich die Flamme problemlos regulieren.<br />

Wer sein Essen da noch anbrennen lässt, ist selber<br />

schuld.<br />

Preis (VK): 129,95 $<br />

Expeditionsnahrung<br />

Adventure Food<br />

Nach anstrengender <strong>Skitour</strong> sollte man<br />

seine Energiespeicher dringend wieder<br />

auffüllen. Die getrockneten Fertiggerichte<br />

von Adventure Food sind nicht nur<br />

nahrhaft sondern auch lecker. Die Produktpalette<br />

reicht von Frühstück, Mittagessen<br />

bis zu verschiedenen Desertvariationen.<br />

Wasser in den Beutel geben,<br />

ein paar Minuten warten und fertig ist die<br />

Mahlzeit. Bon Appétit!<br />

Preis (VK): ab 5 €<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 43


Biwak Mitt<br />

Hestra<br />

Der Biwak-Fäustling von Hestra besticht<br />

durch hochwertiges Army-Zigenleder,<br />

gepaart mit einem wind- und<br />

wasserdichten Polyamidgewebe. Als<br />

Innenliner dient ein Wollfrottee und<br />

sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.<br />

An kalten Tagen hat man aber noch locker<br />

Platz für einen zusätzlichen Finger-Liner.<br />

Preis (VK): 139 €<br />

Passion Five<br />

Yeti<br />

Der minimalistisch gehaltene Passion<br />

Five überzeugt durch seine atmungsaktiven<br />

und wasserabweisenden Eigenschaften.<br />

Das Next-to-Nothing Außenmaterial<br />

reduziert das Gewicht auf<br />

gerade einmal 790 g. Der Schlafkomfort<br />

kommt bei einem Komfortbereich von -7<br />

°C aber trotzdem nicht zu kurz.<br />

Preis (VK): 619,95 € (Gr. M)<br />

Revolt & Ion & Moji<br />

Black Diamond<br />

Black Diamond bringt Licht ins Dunkel.<br />

Dabei bietet die Revolt Stirnlampe vollen<br />

Funktionsumfang bei 130 Lumen<br />

Leuchtkraft. Sie kann per USB wieder<br />

aufgeladen werden. Minimalisten greifen<br />

lieber zu der Ion. 46 Gramm bei<br />

einer maximalen Leuchtstärke von 80<br />

Lumen sprechen für sich. Für romantische<br />

Stimmung im Zelt sorgt die Tennisballgroße<br />

Moji. Das matte Kunststoffgehäuse<br />

erzeugt ein indirektes Licht (max.<br />

100 Lumen). Alle Lampen verfügen über<br />

eine Dimmfunktion und müssen jeweils<br />

mit 3 AAA Batterien betrieben werden<br />

Preis Revolt (VK): 70 €<br />

Preis Ion (VK): 25 €<br />

Preis Moji (VK): 20 €<br />

44 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Fitz Roy Down Parka<br />

Patagonia<br />

Mit der Daunenjacke von Patagonia<br />

braucht man sich keine<br />

warmen Gedanken mehr zu<br />

machen. Die helmkompatible,<br />

mit einem Zug regulierbare Kapuze<br />

hat im Nacken eine daunengefüllte<br />

Wärmekammer. 544<br />

g leicht und eine 800er Füllkraft<br />

Daune aus artgerechter Haltung,<br />

machen den den Fitz Roy zum<br />

idealen Winterbiwak-Begleiter.<br />

Preis (VK): 450 €<br />

Hail - Style PS & Rebar<br />

Leatherman<br />

Echte Abenteuerer brauchen starkes Werkzeug! Leatherman deckt dabei eine<br />

große Bandbreite ab. Für Minimalisten stellt das Hail und Style PS Werkzeug<br />

13 Funktionen bereit. Angefangen von der Minizange bis hin zur Schere und<br />

Pinzette bei gerade einmal 90 g Gesamtgewicht. 100 g mehr bringt das mit<br />

17 Funktionen bestückte Rebar auf die Waage. Es bietet (fast) alles, was das<br />

Abenteuer-Herz begehrt, inkl. 25 Jahre Herstellergarantie!<br />

Preis Hail - Style PS (VK): je 29,90 €<br />

Preis Rebar (VK): 69,90 €<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 45


Vertige Light<br />

Bridgedale<br />

Trockene Füße sind das A und O, wenn<br />

man nicht frieren möchte. Der Merinosocken<br />

von Bridgedale vereint maximale<br />

Wärmeleistung mit effektiver Thermoregulierung<br />

und Feuchtigkeitstransport.<br />

Ideal für intensive Tage im Schnee ohne<br />

Geruchsbelästigung.<br />

Preis (VK): 30 €<br />

Helix LS Zip<br />

Icebreaker<br />

Der Merino Loft Midlayer verspricht im<br />

Gegensatz zu Daunen- oder Kunstfaserjacken<br />

hohe Wärmeleistung auch bei<br />

nassen Fasern. Zusätzliche Stretcheinsätze<br />

verleihen der Helix eine tolle Bewegungsfreiheit.<br />

Also bestens geeignet<br />

bei anspruchsvollen Touren und widrigen<br />

Wetterbedingungen.<br />

Preis (VK): 70 €<br />

Firstlight<br />

Black Diamond<br />

Minimalistischer geht es kaum.<br />

Das Firstlight kommt dank der<br />

NanoShield-Technologie auf ein<br />

Packgewicht von 1,50 kg. Das<br />

Zweipersonenzelt besitzt die<br />

höchste Wassersäule (1700 mm)<br />

aller atmungsaktiven Einwandgewebe.<br />

Zusätzlich kann man optional<br />

einen Windfang zum Aufbewahren<br />

von Ausrüstung anbringen.<br />

Preis Hail (VK): 370 €<br />

46 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Leynar<br />

Roeckl<br />

Eigentlich ein Langlauf und Biathlon Handschuh doch der<br />

Leynar überzeugt nicht nur auf der Loipe sondern durch<br />

zahlreiche Features wie dem kurzgeschnittenen Watchshape<br />

(die Uhr immer im Blick) oder dem Erfolgsmaterial<br />

Roeck-Grip an der Innenseite. Ein griffiger Handschuh<br />

mit top Tragekomfort.<br />

Preis (VK): 45,00 €<br />

Neo X2<br />

Lupine<br />

700 Lumen mit einer Reichweite von 120 m sprechen<br />

für den Oberpfälzer Zwerg. Mit gerade einmal 195<br />

Gramm inkl. Akku lässt sich die Neo X2 angenehm am<br />

Kopf tragen. So manche Schandtat bei Nacht dürfte mit<br />

dieser Lampe wohl nichts im Wege stehen.<br />

Preis (VK): 180 €<br />

Course<br />

Yeti<br />

Das weltweit leichteste, daunendichte<br />

Material Next to Nothing (19 g pro<br />

Quadratmeter) reduziert das Gewicht<br />

der Course auf 410 g (Gr. L). Trotz der<br />

Leichtbauweise ist sie besonders widerstandsfähig,<br />

atmungsaktiv und wasserabweisend.<br />

Eine vergleichsweise dünne<br />

Jacke mit einer Bauschkraft von 800+.<br />

Preis (VK): 649,95 €<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 47


Wintergas & TrailBreak Vacuum Bottles<br />

Primus<br />

Das Wintergas von Primus verspricht auch noch bei -22°C beste Versorgung des Brenners.<br />

Der Clou steckt im Inneren der Kartusche: Vapour Mesch, ein saugfähiges Papier, welches die<br />

Oberfläche für den Verdampfungsvorgang vergrößert. Das Flüssiggas kann so schneller in den<br />

gasförmigen Zustand übergehen. Die Kartuschen werden in 230 g und 450 g angeboten. Flüssigkeitsnachschub<br />

ist das A und O am Berg. Für Schnelltrinker hat Primus die Trailbreak Vacuum<br />

Bottle im Sortiment. Per „ClickClose“-Verschluss ist es jetzt möglich, direkt aus der Flasche<br />

zu trinken. Eine kleine Vertiefung soll dabei als „Vorkühlung“ dienen. Funktionell ist auch die<br />

doppelt-konische Form der Flasche, leicht zu verstauen und handschuhfreundlich.<br />

Preis Wintergas (VK): 8,45 € (230 g Kartusche)<br />

Preis TrailBreak (VK): 42,95 € (1 Liter)<br />

First Aid Kit Waterproof & Patrol Team<br />

Evoc<br />

Das kleine, wasserdichte FIRST AID KIT WATERPROOF von EVOC sollte in<br />

keinem Rucksack fehlen. Trotz seiner handlichen Maße ist es gut bestückt.<br />

Neben Pflastern, Heftpflastern, Verbandpäckchen, Fixierbinde und Dreieckstuch<br />

bietet das übersichtlich sortierte Rettungspaket auch Einmalhandschuhe,<br />

Desinfektionstuch und ein Desinfektionsspray zum Säubern und Desinfizieren<br />

von Wunden oder Händen (11x16x8 cm / 380 g). Das Erste-Hilfe-Set würde<br />

bestimmt auch gut im 40 + 5 Liter großen Patrol Team Platz finden. Ob <strong>Skitour</strong>engeher,<br />

Snowboarder oder auch Schneeschuhwanderer, für alle bietet der<br />

Rucksack das passende Zubehör. Das Fächermanagement ist Evoc-typisch<br />

sehr gut gelöst. Die Suche wird durch die helle Innenauskleidung und durch<br />

den seitlichen Zugriff zum Hauptfach spürbar erleichtert. Im Notfall lässt sich<br />

dank des Lawinenfaches an der Front schnell auf Schaufel und Sonde zurückgreifen.<br />

Alles in allem ein super Begleiter für anspruchsvolle Einsätze in den<br />

Bergen.<br />

Preis First Aid Kit (VK): 45 €<br />

Preis Patrol Team (VK): 45 €<br />

48 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Oasis Long Sleeve Half Zip und die Oasis Legless<br />

Icebreaker<br />

Fast schon ein Klassiker unter den Merino<br />

Base-Layern. Die Oasis-Kombi<br />

vereint angenehmen Tragekomfort mit<br />

top Funktionalität. Speziell abgesetzte<br />

Schulterpartien gegen Druckstellen, sowie<br />

ein Zip-Reißverschluss machen den<br />

Long Sleeve für jede Aktivität unabdingbar.<br />

Die Legless punktet mit ihrer 3/4<br />

Länge. Ideal für Skiboots. Merino sorgt<br />

auch bei längeren Biwaktouren für Geruchsneutralität.<br />

Der Zeltnachbar wird es<br />

Ihnen danken.<br />

Preis Long Sleeve (VK): 89,95 €<br />

Preis Legless (VK): 65,95 €<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 49


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In heiklen Passagen gilt‘s: Heben die Felle oder wird<br />

der Aufstieg zur Rutschpartie. Gutes Pflegen verhindert<br />

böse Überraschungen und verlängert die Lebensdauer.<br />

Nichts nagt mehr an den Nerven als ständig<br />

beim Aufstieg wieder ein paar Zentimeter<br />

hangabwärts zu rutschen. Besonders<br />

in Situationen, in denen absoluter Halt zu<br />

100 Prozent gefragt ist und jeder Kompromiss<br />

ungemütliche Konsequenzen nach sich<br />

zieht. Klar, einerseits ist die richtige Technik<br />

gefragt. Aber andererseits müssen die Felle<br />

ordnungsgemäß ihren Dienst verrichten.<br />

Obwohl sie auf der Unterseite unauffällig<br />

am Ski befestigt sind, leisten sie doch einen<br />

wesentlichen Beitrag, ob man entspannt am<br />

Gipfel ankommt oder eben nicht. Dies rückt<br />

erst dann ins Bewusstsein, wenn die haarigen<br />

Helfer zu zicken beginnen. Neben der<br />

fehlenden Haftkraft tauchen häufig weitere<br />

kleinere Störfaktoren auf: wie das Stollen<br />

oder nachlassende Klebefähigkeit. Letzteres<br />

führt meist zu unangenehmen Nebeneffekten,<br />

auf Tour und im Nachhinein. Denn<br />

die Klebeeigenschaften wieder herzustellen<br />

ist eine ziemlich fummelige Angelegenheit.<br />

Kohla zum Beispiel bietet hierfür einen speziellen<br />

Service an: Fell beim Händler abgeben,<br />

gereinigt und mit neuem Klebebelag<br />

wieder abholen. Dies gilt natürlich nicht für<br />

die neuen Adhäsionsfelle. Hier spielt die Anziehungskraft<br />

zwischen Fell und Belag eine<br />

zentrale Rolle. Daneben gibt es auch für die<br />

Haftfelle spezielle Hinweise, die für deren<br />

Langlebigkeit sorgen sollen. Denn, ob Klebeoder<br />

Adhäsionsfell: Eine sorgfältige Pflege<br />

sorgt für weniger kritische Situationen und<br />

bewahrt vor ständigen Nachbesserungen.<br />

50 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Fell-Service<br />

No risk, more fun<br />

Die richtige Fellpfelge – 10 Tipps für die Praxis<br />

Um den Augstieg nicht zur Nervenprobe verkommen zu lassen, geben wir praktische<br />

Hinweise zum Handling der Steighilfen – von Klebe- bis hin zu Adhäsionsfellen:<br />

1Rollen verboten Nach dem Abfellen erfolgt das Verstauen in Rucksack<br />

oder Jacke – aber bitte gefaltet und nicht gerollt. Klebefläche auf Klebefläche,<br />

zweimal falten und einpacken. Am besten dorthin, wo es warm ist,<br />

um die Klebefähigkeit für ein weiteres Auffellen aufrechtzuerhalten.<br />

Trocknen nach der Tour<br />

Die nassen Steighilfen wollen nach der Tour bei Zimmertemperatur<br />

getrocknet werden. Heizkörper und Sonne schaden<br />

dabei dem Kleber. Einmal zusammenfalten und ein paar Stunden<br />

aushängen lassen – fertig. Wichtig: Klebefelle immer im<br />

gefalteten Zustand trocknen.<br />

Sorfort säubern<br />

3<br />

Steinchen, Dreck und sonstige Unreinheiten<br />

sollten direkt nach der<br />

Tour vom Kleber entfernt werden.<br />

So lassen sich Risse oder Schäden<br />

an der Haftfläche vermeiden.<br />

2<br />

4Stollen-Stopper<br />

Das Dry Climb von Kohla<br />

ist eine umweltfreundliche<br />

Fell-Imprägnierung.<br />

Es macht <strong>Skitour</strong>enfelle<br />

wasserabweisend und<br />

verhindert, dass Schnee<br />

auf dem Fell haften<br />

bleibt. Vor allem im<br />

Frühjahr wichtig! Die<br />

Antistoll-Imprägnierung<br />

in der 250 ml-Flasche<br />

kostet 15,95 Euro.


Fell aufkleben und dabei leicht an den<br />

Ski andrücken. So hält das Fell sicher.<br />

Felle frieren ungern<br />

Die Felle im Auto oder draußen vergessen<br />

ist ungünstig. Sie gefrieren<br />

zusammen und sind dann irreparabel<br />

5geschädigt. Falls es doch passiert, vor<br />

dem Auseinanderziehen unbedingt kurz<br />

aufwärmen. Auch nach dem Gebrauch<br />

wollen die Felle eine warme Umgebung.<br />

Beim mehrfachem Auf- und Abfellen auf<br />

Tour empfiehlt sich die Aufbewahrung<br />

körpernah in der Jacke oder Weste.<br />

6<br />

Transfer-Tape<br />

Wenn Ihr Fell gar nicht<br />

mehr klebt, brauchen Sie dieses<br />

Ding: Dieser Haftkleber auf Folie zum<br />

Aufbügeln ist für die Gesamterneuerung<br />

der Klebeschicht eines Fells.<br />

Vermeiden sie Kleber aus der Tube.<br />

Der ist ziemlich fummelig und hilft<br />

auf Dauer nicht weiter.<br />

Produkte vom Hersteller<br />

Die jeweiligen Fell-Hersteller haben für<br />

7<br />

ihre Felle meist ein geeignetes<br />

Pflegeprodukt im Angebot. Oder fragen<br />

Sie Ihren Händler des Vertrauens. Der<br />

bietet bereits beim Kauf eines Felles die<br />

richtige Beratung.<br />

52 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Fell-Service<br />

No risk, more fun<br />

8<br />

Das Ski Tour Skin Spray<br />

von Holmenkol verhindert<br />

das Anhaften von Eis und<br />

Schnee am Fell, erhöht<br />

das Steigvermögen und<br />

optimiert die Gleiteigenschaften<br />

des Aufstiegsfells.<br />

Die wasserbasierte Fell-<br />

Imprägnierung ist für alle<br />

Schneearten und Temperaturen<br />

geeignet. 125 ml<br />

kosten stolze 19,95 Euro.<br />

9<br />

Haftfelle reinigen<br />

Adhäsionsfelle sind im Trend.<br />

Um die Haftwirkung aufrechtzuerhalten,<br />

empfiehlt es sich,<br />

nach ca. 10 Touren die Haftfläche<br />

mit Seifenwasser zu reinigen. So<br />

werden die Poren von Fetten<br />

und Ölen befreit. Gute<br />

Anleitungen dazu gibts im Video<br />

auf der rechten Seite.<br />

Zum Video: Hier klicken!<br />

10<br />

Achtung<br />

Adhäsion<br />

Um für den nötigen Halt auf dem Ski zu sorgen, muss das Haftfell<br />

vor allem im oberen Bereich gut an den Ski angedrückt werden.<br />

Nach der Tour vermeiden, Mohair und Haftfläche aneinander zu<br />

legen. Ungefaltet bei Zimmertemperatur trocknen! Die Trennfolie<br />

beim Zusammenlegen ist überflüssig.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 53


Reise<br />

Marokko<br />

Die Berber, die lachenden Bewohner Marokkos,<br />

besiedeln die entlegensten Täler des Atlas-Gebirges.<br />

Doch es gibt dort nicht nur Staub und Sand, es lassen<br />

sich auch feinste <strong>Skitour</strong>en erleben. Auf der Suche<br />

nach Butter-Firn in einem alten Königreich.<br />

Text: Andreas Poschenrieder


Reise Marokko<br />

..<br />

Konigreich<br />

des Firns


Reise<br />

Marokko<br />

Kurz vor der Scharte zum Akioud: ab hier geht es nur noch mit Steigeisen weiter.<br />

Unser selbsternannter Führer,<br />

der uns in einer der verwinkelten<br />

Gassen Marrakeschs abgefangen<br />

hat, steckt jedem von<br />

uns ein Büschel Minze in die Hand. Dazu<br />

stammelt er in gebrochenem Deutsch<br />

„Gasmaske“. Ohne diesen Minz-Strauch<br />

vor dem Gesicht wäre uns wohl das<br />

Kotzen gekommen. Denn es stinkt, wie<br />

wenn ein Güllefaß in einem Müllauto<br />

ausgelaufen wäre. So penetranten Gestank<br />

sind unsere sensiblen, europäischen<br />

Städter-Nasen nicht gewohnt.<br />

Mit gerunzelter Stirn stehen wir innerhalb<br />

der alten Stadtmauern von<br />

Marrakesch, mitten in einer Gerberei.<br />

Der Gestank von Ammoniak, den die<br />

Marokkaner aus Taubenkot gewinnen,<br />

steigt aus einigen der Pools, die in den<br />

Boden eingelassen sind. In anderen<br />

Bottichen daneben, die mit trübem<br />

Wasser gefüllt sind, schwimmen die<br />

behaarten Häute von Ziegen und Kamelen.<br />

Teils barfuß stehen die Arbeiter<br />

in den giftigen Bottichen und fischen<br />

nach den eingelegten Tierhäuten. Doch<br />

Gerbereien wie diese sind nur ein Gesicht<br />

von Marrakesch. In T-Shirt und<br />

kurzen Hosen lassen wir uns durch die<br />

Gassen der marokkanischen Stadt treiben.<br />

Wer sich nach Marrakesch begibt,<br />

erlebt eine Stadt zwischen lebendiger<br />

Metropole, altem Brauchtum und<br />

„1001 Nacht“. Mit buntem Markttreiben<br />

und unendlich vielen Gassen, auf<br />

denen Händler und Kaufleute ihre Waren<br />

feil bieten.<br />

Nur 60 Kilometer südlich der zwölf Kilometer<br />

langen Stadtmauer erhebt sich<br />

der Hohe Atlas bis auf 4167 Meter. Der<br />

56 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Reise<br />

Marokko<br />

Toubkal überragt dabei die anderen<br />

Gipfel der Drei- und Viertausender<br />

des Atlas-Gebirges. Wir gönnen uns<br />

einen Tag im bunten Markttreiben<br />

mit Gauklern, Akrobaten, Schlangenbeschwörern,<br />

Händlern und vielen<br />

tausenden Menschen, die alle versuchen,<br />

ihre Kostbarkeiten an den<br />

Mann zu bringen. Zum Abschluss<br />

decken wir uns mit Trockenfrüchten<br />

und Nüssen ein, denn am Nachmittag<br />

brechen wir auf in Richtung Berge.<br />

Knapp zwei Stunden dauert die<br />

Fahrt von den Toren Marrakeschs<br />

nach Aroumd (1900 m) hinter Imlil,<br />

dem letzten Dorf, bevor es am<br />

nächsten Tag zu Fuß und mit Maultieren<br />

zur Toubkal-Hütte weitergeht.<br />

Im Tal hat die Sonne noch nicht Einzug<br />

gehalten. Dafür leuchten in der<br />

Ferne bereits die ersten Spitzen in<br />

sattem Orange-Braun. Wir nehmen<br />

uns vier Stunden Zeit, um den Aufstieg<br />

zur Toubkal-Hütte auf 3200<br />

Meter hinaufzuwandern. Maultiere<br />

schleppen unsere Expeditions-Duffels<br />

bis zur Schneegrenze. Auf dem<br />

ausgetretenen Wanderweg hinauf<br />

zur Hütte liegen lediglich ein paar<br />

Fetzen Schnee. Erst als wir die Hütte<br />

bereits im flimmernden Sonnenlicht<br />

erkennen, schließt sich langsam die<br />

Schneedecke und es glänzt uns von<br />

allen Seiten der gleißende Firn entgegen.<br />

Den Nachmittag genießen<br />

wir vor der Hütte und saugen die<br />

Frühjahrssonne auf, die in unseren<br />

Breitengraden Anfang März noch<br />

deutlich eine Stufe schwächer strahlt.<br />

Bereits am Vormittag verwandelt sich<br />

der harte Untergrund in soften Firn.


Reise<br />

Marokko<br />

Die spannenden Gipfel erreicht man meist nicht mehr mit Ski, wie hier am Clochetons (oben).<br />

Mehr Trekking als <strong>Skitour</strong>: Der Gipfel des Toubkal bereis in Sichtweite (unten).


Reise<br />

Marokko<br />

Vierbeinige Lastenträger übernehmen gerne den<br />

Gepäcktransport vom Tal hinauf zur Hütte.<br />

Die Nachmittagssonne trocknet schnell die<br />

verschwitzten Socken und Innenschuhe.<br />

Am nächsten Tag brechen wir früh<br />

morgens auf, um der erbärmlich herunterbrennenden<br />

Mittagssonne ein<br />

Schnippchen zu schlagen – dachten<br />

wir zumindest. Als Tagesziel haben wir<br />

uns den 4030 Meter hohen Akioud vorgenommen.<br />

Auf den ersten Blick eine<br />

Vormittags-Beschäftigung, die sich<br />

aber gut und gerne zu einer fordernden<br />

Ganztages-Tour ausdehnen lässt,<br />

wie wir noch feststellen sollten. Doch<br />

von vorne: Etwa 200 Höhenmeter hinter<br />

der Hütte biegen wir rechts in einen<br />

kleinen Kessel ein, der direkt in<br />

Richtung Gipfel zieht. Auf 3900 Metern<br />

reichen schließlich die Harscheisen<br />

nicht mehr aus. Kurzerhand wechseln<br />

wir auf die Steigeisen, um die letzten<br />

150 Höhenmeter zwischen Schneeflanken<br />

und leichter Felsenkletterei zu<br />

überwinden. Nach diesen 800 Höhenmetern<br />

hatten wir aber nicht genug.<br />

Zwar fehlte uns die Akklimatisation auf<br />

diese Höhe, aber dennoch wollten wir<br />

den Tag nicht ungenutzt lassen. So riskierten<br />

wir die Firnabfahrt vom Sattel<br />

zwischen Akioud und Afella nach Südwesten.<br />

Beim erneuten Auffellen wurde<br />

es langsam Mittag. Und so brannte<br />

uns die hoch stehende Sonne ins Genick,<br />

als wir in die Scharte zwischen Tazarhart<br />

und Clochetons Central hochstapften.<br />

An der Scharte angekommen,<br />

entscheiden wir uns für eine lange Traverse,<br />

da für die direkte Abfahrt in den<br />

flachen Grund der Schnee fehlte. Nach<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 59


Reise<br />

Martelltal Marokko<br />

Wasser ist Leben: Dieses Gebot gilt im<br />

sonnenverwöhnten Hohen Atlas ganz besonders.<br />

Auf langen Touren kann Flüssigkeit schon<br />

mal knapp werden.<br />

der Querung schwingen wir dann doch<br />

noch ein paar Meter hinab. Ein Blick<br />

in die Karte zeigt uns unsere prekäre<br />

Situation: wir müssen die richtige<br />

Rinne erwischen, um wieder auf die<br />

andere Seite des Berges zu gelangen.<br />

Sonst müssen wir alles zurücklaufen,<br />

und dafür ist es zu spät am Nachmittag.<br />

Schließlich finden wir zwei Rinnen<br />

nach oben. Die erste ist von unten nicht<br />

einsehbar – müsste aber machbar<br />

sein. Doch wir entscheiden uns für die<br />

Zweite, die geradeaus nach oben zieht.<br />

„Hoffentlich erwartet uns da oben keine<br />

böse Überraschung“, sagen wir uns.<br />

Wir stapfen hinauf zum Fuße der Rinne<br />

und sehen bereits das erste Hindernis:<br />

ein kleiner gefrorener Wasserfall. Darauf<br />

waren wir nun wirklich nicht vorbereitet!<br />

Er ist zwar nicht besonders steil,<br />

aber mit Rucksack und Skiern auf dem<br />

Rücken könnte er zur Herausforderung<br />

werden. Nachdem der Vorsteiger ausgeknobelt<br />

wurde, erreichen wir nach<br />

zähem Ringen doch alle die von unten<br />

ausgemachte Scharte. Mehr oder weniger<br />

trocken, denn durch das schmelzende<br />

Softeis litten Rucksäcke und<br />

Klamotten. Welch ein Glück, dass sich<br />

von oben sofort eine direkte Abfahrt<br />

zur Hütte ausmachen lässt. Was für ein<br />

Tag! Acht Stunden mit nur einem Liter<br />

Wasser.


An die Südhänge kommt die Sonne bereits sehr früh. Wer wir sich dort zu lange aufhält, bekommt<br />

unweigerlich die hämmernde Kraft des Planeten zu spüren. Dafür gibt es stundenlagen Firn.


Reise<br />

Marokko<br />

<strong>Skitour</strong>magazInfo<br />

Hoher Atlas: Das Gebirge durchzieht<br />

Marokko von West nach Ost<br />

bis an die algerische Grenze. In den<br />

Hochlagen fällt Schnee, der sehr<br />

lange für <strong>Skitour</strong>en genutzt werden<br />

kann. Bekannt ist der Hohe Atlas für<br />

seine Firn-Bedingunen, die mehrere<br />

Stunden am Tag herrschen.<br />

Beste Jahreszeit: <strong>Skitour</strong>en sind<br />

vor allem im Frühjahr möglich. Das<br />

Wetter ist meist sehr stabil. Niederschläge<br />

sind eher selten. Meist<br />

scheint von früh bis spät die Sonne.<br />

Karte: Cordee 1:50.000 „Toubkal &<br />

Marrakech“ (französisch) mit Stadtplan<br />

Marrakesch oder Editorial<br />

Piolet 1:40.000 „Mappa Toubkal“<br />

(spanisch).<br />

Übernachtung: Toubkal-Hütte des<br />

französischen Alpenvereins CAF.<br />

Von hier aus sind verschiedene Tagestouren<br />

machbar:<br />

www.refugedutoubkal.com<br />

Eine weiterer Stützpunkt ist die<br />

Tamsoult-Hütte:<br />

www.refugetamsoult.com<br />

Touren: Rechts drei Touren-Tipps,<br />

die wir von der Toubkal-Hütte aus<br />

begangen haben.<br />

Organisation: Wer an die Toubkal-<br />

Hütte eine E-Mail schreibt, bekommt<br />

meist von Hamid eine Rückmeldung.<br />

Er organisiert alles vor Ort inklusive<br />

der Transfers und Übernachtungen<br />

in Marrakesch, Aroumd und auf der<br />

Toubkal-Hütte.<br />

Kontakt: refugetoubkal@gmail.com<br />

Rund-Tour Akioud: Lange <strong>Skitour</strong> um<br />

die Hütte mit leichter Kletterei.<br />

Clochetons Central: Kurze, kombinierte<br />

<strong>Skitour</strong> mit klasse Aussicht.<br />

Toubkal: Klassischer Gipfelanstieg mit<br />

lohnender Skiabfahrt in den Talboden.<br />

62 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Marokko<br />

Reise<br />

Die Versorgung der Toubkal-Hütte ist<br />

zum Glück prächtig: Es gibt immer genügend<br />

Tee mit frischer Minze und gehaltvolle<br />

Speisen, die nach marokkanischer<br />

Art zubereitet werden.<br />

Nach der anstrengenden ersten Tour<br />

wollen wir den zweiten Tag etwas gemütlicher<br />

angehen. Die Abfahrts-Route<br />

zur Hütte vom Vortag dient uns als erster<br />

steiler Anstieg am nächsten Morgen.<br />

An der Scharte angekommen klemmen<br />

wir nach 600 Höhenmetern die Steigeisen<br />

unter die Stiefel. Auch heute steuern<br />

wir wieder einen Viertausender an.<br />

Diesmal den Clochetons-Hauptgipfel<br />

mit 4045 Metern. Nach leichter Kletterei<br />

durch pappige Altschneefelder und<br />

brüchiges Vulkangestein dürfen wir am<br />

Gipfelplateau den herrlichen Ausblick<br />

in alle Richtungen genießen: Marokko<br />

in 360 Grad sozusagen.<br />

Nun fehlt nur noch der Baron schlechthin,<br />

die Majestät Marokkos – der Toubkal.<br />

Er zieht Wanderer und <strong>Skitour</strong>engeher<br />

wie ein Magnet an. Jeder, der<br />

sich in den Hohen Atlas verirrt, wird<br />

zwangsläufig auf den 4167 Meter hohen<br />

Fels-Klotz gelockt. Bei geringer<br />

Schneelage steigt man bequemer zu<br />

Fuß auf als mit Ski an den Füßen. So<br />

bleiben auch bei uns die längste Zeit<br />

die Tourenski am Rucksack. Der Gipfel<br />

selbst ist fast schneefrei, die Aussicht<br />

bei strahlend blauem Himmel und<br />

ohne Wind dafür majestätisch.<br />

Anstatt über den Normalweg ins Tal<br />

abzufahren, entscheiden wir uns für<br />

eine Steil-Abfahrt in ein Tal nach Norden.<br />

Vom Toubkal-Gipfel steigen wir zu<br />

Fuß in einen Sattel zwischen Imouzzer<br />

und Tibheirine ab. Lange Zeit suchen<br />

wir einen passenden Einstieg in die<br />

rassige Steilwand, die in eine Rinne<br />

mündet. Sie ist das Nadelöhr, das man<br />

passieren muss, um den Talboden zu<br />

erreichen. Auf etwa 3000 Meter wartet<br />

dann das letzte Abenteuer auf unsere<br />

Gruppe: eine zehn Meter hohe Felsstufe.<br />

Sie muss an der rechten Seite abgeklettert<br />

werden. Immerhin signalisiert<br />

uns eine kleine Schlinge in einer Sanduhr,<br />

dass wir richtig sind. Danach steht<br />

der Firn-Abfahrt ins Bachbett, das die<br />

Schneegrenze markiert, nichts mehr<br />

im Wege. Unsere beiden Maultiertreiber<br />

stehen bei unserer Ankunft schon<br />

parat. Sie wussten wohl ganz genau,<br />

wo uns das nördliche Tal des Toubkal<br />

ausspucken würde. Ein breites Grinsen<br />

kennzeichnet deren und unsere braun<br />

gebrannten Gesichter, als sie uns auf<br />

dem Weg hinaus aus dem Hohen Atlas<br />

begleiten.<br />

Belohnung nach der Tour: Nahrungsmangel<br />

herrscht auf der Hütte des französichen<br />

Alpenvereins zum Glück nicht.<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 63


Report<br />

Ladies Camp<br />

Statt im Fitness-Studio an ihrer Figur zu feilen,<br />

entdecken immer mehr Frauen das <strong>Skitour</strong>engehen<br />

für sich. Doch wie schafft man den Einstieg? Mit einem<br />

speziellen Ladies Camp zum Beispiel – wie Julia<br />

und Christine lernen durften.<br />

Text: Julia Loibl


Lady-Kracher


Report<br />

Ladies Camp<br />

Gerade erst hat Bergführer Simon<br />

seine Pläne für die nächsten<br />

beiden Tage ausgesprochen,<br />

schon stecken die acht<br />

Frauen die Köpfe zusammen. Schaffen<br />

wir das schon? Einige fürchten sich vor<br />

der Abfahrt im Gelände, andere sind<br />

noch nie eine <strong>Skitour</strong> abseits der Piste<br />

gegangen und zweifeln an ihrer Kondition.<br />

Auch Chrissi und mir ist nicht ganz<br />

wohl, bei der Vorstellung, dass uns Simon<br />

morgen ins Gelände scheuchen<br />

wird. Ob unsere sparsame Ausdauer<br />

reichen wird? Nach einem Entspannungs-Radler<br />

und einem Haselnuss-<br />

Schnaps verabschieden wir uns früh<br />

ins Bett, um fit zu sein für unsere erste<br />

richtige <strong>Skitour</strong> morgen. Ganz ohne<br />

unsere Männer.<br />

<strong>Skitour</strong>en-Neulinge bildet der junge<br />

Simon Ebner aus Bruck an der Glocknerstraße<br />

im Laufe des Winters viele<br />

aus. Doch der Damen-Achter ist selbst<br />

für ihn etwas ganz Besonderes. Eingefädelt<br />

hat dieses Einsteiger-Camp „for<br />

women only“ HP Kreidl vom <strong>Skitour</strong>enwinter.<br />

Bereits zum zweiten Mal nach<br />

2014 stellt der Neukirchener eine solche<br />

Veranstaltung auf die Beine. Das<br />

Konzept scheint aufzugehen, denn<br />

das Wochenend-Camp in St. Martin<br />

im Tennengebirge ist mit acht Teilnehmerinnen<br />

ausgebucht. Kein Wunder:<br />

Denn immer mehr Damen wollen auf<br />

Tourenski ins Gelände - und zwar nicht<br />

unbedingt nur im Schlepptau ihrer<br />

Männer. Immer öfter sieht man reine<br />

Frauen-Gruppen. Auf der nächtlichen<br />

Pisten-Tour genauso wie abseits der<br />

ausgetretenen Spuren auf <strong>Skitour</strong>en.<br />

66 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Erste Schritte: Nach der Piepser-<br />

Einführung (links) geht es<br />

sofort in die Aufstiegsspur.


Report<br />

Ladies Camp<br />

Am ersten Tag wird die gelernte Theorie sofort im Gelände umgesetzt: Die gute<br />

Stimmung in der Ladies-Gruppe kann auch mäßiges Wetter am Berg nicht eintrüben.


Bedenken, ob man die Abfahrt schafft? Kein Problem, denn Bergführer und Skilehrer Simon<br />

gibt den Mädels wichtige Tipps für die Schwünge im schlechten Schnee.<br />

Nächster Morgen, es regnet. Statt um<br />

9:00 Uhr bei Nässe zu starten, lassen es<br />

die Damen gemütlich angehen. Bergführer<br />

Simon checkt am Handy schnell<br />

nochmal den Wetterbericht und sagt:<br />

„In einer halben Stunde hört es auf zu<br />

regnen.“ Volltreffer, denn als die Gruppe<br />

um halb zehn das Haus verlässt,<br />

blinzelt bereits die Sonne durch. Wenige<br />

Meter hinter dem Hotelparkplatz<br />

beginnt bereits die Piste, wo wir die<br />

Felle anlegen und das erste Mal in die<br />

Bindung steigen. Nach wenigen Schritten<br />

kommentiert Simon das Tempo<br />

als „erst mal gmiatlich“. Wenig später<br />

zeigt, worauf wir bei Spitzkehren achten<br />

müssen. Die üben wir die nächsten<br />

Meter gleich fleißig. Am oberen Rand<br />

der Piste müssen wir schließlich unsere<br />

LVS-Geräte hervorholen, denn Simon<br />

will einen „Biebsdesd“ machen,<br />

wie er in seinem Pinzgauer Dialekt erklärt.<br />

Einschalten, auf Suchen stellen<br />

und am Körper verstauen: Jede von<br />

uns macht sich mit ihrem LVS-Gerät<br />

vertraut. Auf einer flachen Forststraße<br />

gewinnen wir im idyllischen Wald weiter<br />

an Höhe. Nach kurzer Zeit merkt<br />

man, dass unsere Mädels-Gruppe konditionell<br />

perfekt zusammenpasst. Einige<br />

könnten schneller, andere sind einige<br />

Schritte weiter hinten, Krissi und<br />

ich sind mittendrin. Am Waldrand wird<br />

es schließlich ernst: Nach einer Bachüberquerung<br />

müssen wir einen steilen<br />

Hang queren. Natürlich jeder einzeln,<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 69


Report<br />

Ladies Camp


Acht Damen, zwei Männer: Ein strahlendes<br />

Lachen zauberten Bergführer<br />

Simon (hinten, 2. v.r.) und Veranstalter<br />

HP Kreidl „ihren“ Mädels ins Gesicht.<br />

mit Entlastungsabständen, wie Simon<br />

vorgegeben hat: „Wir ham ja schließlich<br />

an Dreier.“ Kurz bevor wir nach<br />

720 Höhenmetern abfellen, zeigt uns<br />

Simon noch einen Trick mit den Skistöcken:<br />

Abdruck im Schnee machen,<br />

Griffe zusammenhalten und schauen,<br />

wo die Spitze des senkrechten Stocks<br />

in den Schnee einsticht. So wissen wir,<br />

dass dieser Hang genau 30 Grad steil<br />

ist. Solche keinen Kniffe haben Chrissi<br />

und mir unsere Männer vorher nie<br />

gezeigt.<br />

Der Wind pfeift, unsere verschwitzten<br />

Unterhemden kleben am Körper.<br />

Schnell machen wir uns fertig zur Abfahrt.<br />

Doch man merkt, wie die Gruppe<br />

leicht unruhig wird. Die Angst vor der<br />

Abfahrt durchs Gelände flößt uns gehörig<br />

Respekt ein. Doch Simon weiß,<br />

wie er mit den Mädels in dieser Situation<br />

umgehen muss. „Das schafft Ihr<br />

schon. Im Notfall könnt Ihr in meiner<br />

Spur abfahren,“ bietet er dem Damen-<br />

Achter an. Nach den ersten Schwüngen<br />

merkt man wieder, dass unsere Gruppe<br />

super harmoniert. Jede fällt hin<br />

und wieder in den nassen, schweren<br />

Schnee. Aber langsam verstehen wir,<br />

was Simon mit dem Stemmschwung<br />

meint. Obwohl wir bis zum Waldrand<br />

eine gefühlte Ewigkeit brauchen, motiviert<br />

uns Simon auf seine charmante<br />

SKITOUR-MAGAZIN.DE 71


Report<br />

Ladies Camp<br />

Art mit „subba“ und „eh fein“. Chrissi<br />

und ich wissen allerdings aus Erfahrung<br />

nur zu gut, was unsere Männer in<br />

dieser Situation gesagt hätten. Aber Simon<br />

ist nicht aus der Ruhe zu bringen.<br />

Geduldig gibt er uns immer wieder hilfreiche<br />

Tipps, die uns das Schwingen im<br />

Gelände erleichtern. Kurz vor der Piste<br />

stoppt Simon die Gruppe und führt uns<br />

ausführlich ins Suchen mit dem LVS-<br />

Gerät ein. Grobsuche, Feinsuche, Sondieren<br />

und Ausgraben - ganz schön anstrengend,<br />

aber extrem hilfreich.<br />

Als wir wenig später aus der Bindung<br />

steigen, fällt die letzte Anspannung ab<br />

und wir stellen fest, dass die Tour richtig<br />

viel Spaß gemacht hat. Aber anstrengend<br />

war es trotzdem. Und deshalb<br />

steuern wir nach einer kleinen Jause<br />

erstmal in die Hotel-eigene Sauna, um<br />

unsere Muskeln zu lockern.<br />

Der zweite Tag beginnt wie der erste,<br />

es regnet. Doch da wir von unseren<br />

Männern wissen, dass Ausreden nicht<br />

zählen, solange es keine Tennisbälle<br />

hagelt, lassen wir uns von Simons lässigen<br />

Sprüchen zu einer Tour überreden.<br />

Wenig später verwandelt sich der<br />

Regen in Schnee. Als Simon den Gipfel<br />

erwähnt, reagiert allerdings keine von<br />

uns. Im Gegensatz zu Männern, die sicher<br />

alle sofort für den Gipfelsturm gestimmt<br />

hätten, sind wir zurückhaltend.<br />

Eine halbe Stunde später stehen wir<br />

tatsächlich alle am Gipfel. Wir haben es<br />

geschafft! Dank Simon, der uns ständig<br />

motiviert und uns immer mit Rat und<br />

Tat zur Seite gestanden ist. Die Abfahrt<br />

klappt auch besser als vermutet. So fahren<br />

wir wenig später alle überglücklich<br />

nach Hause. Frauen-Power sei Dank.<br />

<strong>Skitour</strong>magazInfo<br />

Organisation: HP Kreidl von <strong>Skitour</strong>enwinter.at<br />

veranstaltet jeden Winter<br />

<strong>Skitour</strong>en-Camps und Veranstaltungen<br />

für Anfänger und Fortgeschrittene.<br />

Unter anderem auch Camps für<br />

Frauen. Die „Ladies only“-Veranstaltungen<br />

finden Sie ab Saisonbeginn<br />

unter www.skitourenwinter.at<br />

Das Camp: Die Inhalte des Einsteiger-<br />

Events sind Grundlagen der Schneeund<br />

Lawinenkunde, Gefahrenmuster<br />

und Gefahrenstellen laut Lawinenlagebericht<br />

interpretieren und eine<br />

vernünftige Tourenplanung. Geländebeurteilung,<br />

Verhalten, Spuranlage im<br />

Auf- und Abstieg, Beobachtungen im<br />

Gelände.<br />

Voraussetzungen: Grundkondition<br />

für Aufstiege bis drei Stunden (bis<br />

zu 700 Höhenmeter) und Stemmschwung<br />

im Gelände.<br />

Preis: 299 Euro inkl. Ausrüstung, Führung<br />

und Hotel-Übernachtung.<br />

72 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Die besten Frauen-Teile:<br />

K2 Talkback 88: Allround-<br />

Tourenski für Damen. In 1,60 m<br />

Länge 1250 Gramm pro Ski.<br />

Anita Sport-BH Momentum:<br />

extrem belastbarer Sport-BH<br />

aus Hightech-Material in den<br />

Größen: A-H/65-105.<br />

Houdini Power Hat: Multifunktions-Hut<br />

aus kuschligem Flies,<br />

den man als Bandana, Stirnband<br />

und Schal verwenden kann.<br />

Leki Edge 2 Ultralite:<br />

Der 2-teilige Wintertouren-Stock<br />

ist aus<br />

robustem, hochfestem<br />

Aluminium gefertigt.<br />

Die breiten Tourenteller<br />

helfen im tiefsten<br />

Powder. Verstellbereich<br />

von 95-145 cm.<br />

Ortovox Piz<br />

Lischana: Die<br />

Swisswool-Weste<br />

mit geringem<br />

Packmaß ist völlig<br />

winddicht sowie<br />

wasserabweisend.<br />

Columbia Heavyweight<br />

1/2 Zip: Diese kuschlige<br />

Unterwäsche wurde für<br />

Wärme in klirrender Kälte<br />

entwickelt. Silberne<br />

Punkte regulieren die<br />

Körperwärem innen.


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

Härtetest auf <strong>Skitour</strong><br />

Ausprobiert<br />

Tourenski: Stöckli – Stormrider Vario > 799 € <<br />

www.stoeckli.ch<br />

Schweizer Qualitäts-Brettl<br />

Erst einmal die gute Nachricht: Nicht alle Schweizer Produkte werden für Deutsche und<br />

Österreicher teurer. Denn die Edel-Ski von Stöckli waren schon immer kostspielig und bleiben<br />

es auch unverändert. Aber die 780 Euro für den Stormrider Vario sind gut angelegt.<br />

Denn der hochwertige Sandwich-Ski mit seinem harten, schnellen Graphite-Belag hält einige<br />

Winter. Zur Langlebigkeit trägt auch die Titanal-Oberfläche bei, der spitze Stockspitzen<br />

nichts anhaben können. Mit seiner Taillierung von 129-86-111 spielt der Stöckli (1,75 m)<br />

in der Liga der klassischen Allround-Tourenski. Auch der Rocker fällt nur minimal aus. Das<br />

garantiert super Kantengriff. Auch<br />

auf der Piste macht der Stormrider<br />

Vario eine sehr gute Figur und lässt<br />

sich sportlich fahren. Durch sein<br />

Gewicht von 1533 Gramm pro Ski<br />

darf man kein Leichtbau-Fetischist<br />

sein, um dem Stöckli eine Chance<br />

zu geben, seine Vielseitigkeit in allen<br />

Schneearten zu zeigen. Denn<br />

ob steile Rinne oder Frühjahrs-<br />

Firn: Der Stormrider Vario schlägt<br />

sich in allen Schneequalitäten gut.<br />

Zu den drehfreudigsten gehört er<br />

aber nicht. Man muss schon aktiv<br />

fahren, um die Stärken des Stöckli<br />

auszureizen.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Wenn Haltbarkeit und Qualität<br />

mehr zählen als Gewicht, kommt der vielseitige<br />

Stöckli Stormrider Vario ins Spiel.


Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Tourenski: Hagan – Y-King > 650 € <<br />

www.hagan-ski.com<br />

Auftriebs-König<br />

Der Y-King ist der breiteste Ski aus der Y-Serie der Niederösterreicher. Mit einer Taillierung<br />

von 140-107-122 erinnert er in 1,81 Meter Länge eher an einen schmalen Freerider. Doch<br />

wer ihn dann auf die Waage legt, dem wird sofort klar, warum der Y-King ein waschechter<br />

Tourenski ist, mit dem man sich jeden Abfahrtsmeter mit Muskelkraft erkämpfen kann:<br />

gerade einmal 1592 Gramm wiegt jeder Ski. Dieses Verhältnis von Gewicht zu Fläche ist<br />

sensationell und muss sich beispielsweise vor der X-Series von Movement nicht verstecken.<br />

In Kombination mit einer Pin-Bindung (am Testski war eine ATK Raider 12) bekommt<br />

man damit ein Set für pulvrige Tage.<br />

Denn der Y-King schwimmt dank üppigem<br />

Rocker super im Powder auf und<br />

findet seine Spur wie von selbst. Im<br />

weichen Schnee ist man damit sprichwörtlich<br />

der „König“. Doch wenn es<br />

hart wird, neigt der Hagan-Ski leicht zu<br />

flattern. Obwohl er über eine schmale<br />

Seitenwange verfügt, fehlt ihm etwas<br />

die Steifigkeit. Und deshalb flext<br />

er eben, sobald es etwas ruppig wird<br />

und viel Kantengriff gefragt ist. Aber<br />

man kann eben nicht alles haben: im<br />

knietiefen, lockeren Powder ist man<br />

dafür der König.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Im Powder ist der breite Hagan Y-King<br />

in seinem Element: viel Auftrieb, drehfreudig<br />

und superleicht. Dafür wenig steif.


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

Härtetest auf <strong>Skitour</strong><br />

Ausprobiert<br />

Tourenstiefel: Fischer – Transalp Vacuum TS > 550 € <<br />

www.fischersports.com<br />

Überschätzter Klotz<br />

Mit 60 Grad Schaftrotation pries Fischer seinen Vacuum-Stiefel an. Die Verarbeitung des<br />

Schuhs mit seinen original Dynafit-Inserts ist erstklassig, allerdings gibt es den Stiefel nur<br />

in halben Mondopoint-Größen. Knapp 1700 Gramm pro Stiefel sind happig, aber für einen<br />

abfahrtsorientierten Dreischnaller noch im Rahmen. Doch von der Anpassung spürt man<br />

nach dem Aufbacken des Innenschuhs wenig. Der Leisten fällt sehr breit aus. Trotz mehrmaligem<br />

Aufbacken rieb der<br />

Schuh bei mehreren Testern<br />

am Knöchel. Auch die Beweglichkeit<br />

beim Gehen ist<br />

für das Jahr 2015 nicht mehr<br />

zeitgemäß für einen reinen<br />

Tourenstiefel. Einen Tester<br />

griff der Schuh am Rist und<br />

Knöchel sogar so stark an,<br />

dass er blutige Scheuerstellen<br />

davontrug – obwohl er<br />

eigentlich keinen „Problemfuß“<br />

hat. Deshalb waren wir<br />

am Ende sehr enttäuscht<br />

vom Transalp-Stiefel. Auch<br />

das Topmodell dürfte nicht<br />

beweglicher sein, nur der<br />

Palau-Innenschuh könnte<br />

etwas satter sitzen bei der<br />

gelben Lite- Version.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Schwerer, unbeweglicher<br />

Dreischnaller, der auch in Sachen<br />

Passform zu wünschen übrig lässt.


Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Hose: Bergans – Osatind > 200 € <<br />

www.bergans.de<br />

Beinkleid im Norweger-Style<br />

Die Norweger sind bekannt für einen sportlichen Auftritt im Schnee. Ganz nach diesem Prinzip<br />

wurde die Slingsby-Serie entwickelt. Die Bekleidungslinie richtet sich speziell an Tourengeher.<br />

Die schmal geschnittene Hose ist durchgehend mit Stretchmaterial ausgestattet. Als<br />

Softshell bietet sie genügend Wärmeleistung, so dass auch bei kalten Bedingungen nicht die<br />

Knie zu schlottern beginnen. Bei Zweischnaller-Boots passen die verstellbaren und abnehmbaren<br />

Gamaschen perfekt. Darüber ist ein schräger Reißverschluss unterhalb der Kniefalte<br />

bis zum Knöchel vernäht. Die Hose ist am Rücken etwas höher geschnitten und zusätzlich<br />

mit Hosenträgern ausgestattet.<br />

Viele Tourengeher suchen<br />

nach wie vor gezielt nach<br />

Hosen mit Trägern, da beim<br />

Tragen von Rucksäcken das<br />

Shirt in der Hose bleibt. Wer<br />

darauf lieber verzichtet, kann<br />

die Hose am Bund auch mit<br />

Klettverschlüssen regulieren<br />

oder mit einem Gürtel kombinieren.<br />

Kleine Belüftungsöffnungen<br />

an den Seiten bringen<br />

etwas frische Luft an die Haut.<br />

Auf dem Oberschenkel ist eine<br />

Tasche für das LVS-Gerät aufgesetzt.<br />

Eine kleine Schlaufe<br />

in der Tasche fixiert das Gerät.<br />

Die Hose wiegt 900 Gramm<br />

inkl. Hosenträgern und Gamaschen.<br />

Nicht die leichteste, dafür<br />

auch nicht die kälteste.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Für den sportlichen Auftritt. Auf<br />

das Nötigste reduziert, trotzdem mit<br />

allen wichtigen Details ausgestattet.


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

Härtetest auf <strong>Skitour</strong><br />

Ausprobiert<br />

Tourenski: Dynafit – Seven Summits > 450 € <<br />

www.dynafit.com<br />

Gipfel-erprobter Wedelkünstler<br />

Mit dem Vorgänger des Dynafit-Klassiker sind wir bereits die Patrouille des Glaciers<br />

gelaufen, Rinnen wie die „Holzer“ gefahren und haben tausende Höhenmeter<br />

abgespult. Seit letztem Winter hat Dynafit seinen Allrounder nun komplett<br />

überarbeitet: Er besitzt jetzt den Dynafit-typischen Shape, einen Carbon-Mix in<br />

Schaufel und Skiende und wurde ein ganzes Stück leichter. 1304 Gramm bringt<br />

der Seven Summits nun in 1,71 Meter Länge pro Ski auf die Waage. Die Taillierung<br />

behält mit 116-82-103 eher konservative Ausmaße. Gut: Den Ski gibt es in Längen<br />

von 1,49 bis 1,97 Meter, was vor allem Frauen begrüßen dürften, die auf der Suche<br />

nach kurzen Tourenski sind. Unserer Meinung nach werden Frauen damit voll auf<br />

ihre Kosten kommen.<br />

Die Schaufel ist eher etwas<br />

weicher konzipiert.<br />

Schwünge lassen sich<br />

damit aber leicht einleiten<br />

und der Ski verzeiht<br />

viele kleine Fehler. Bei<br />

rasanten Fahrten wird<br />

der Ski leicht unruhig,<br />

bleibt aber immer gut<br />

kontrollierbar. Der Seven<br />

Summits wird seinem<br />

Allroud-Image<br />

nach wie vor gerecht,<br />

ohne große Luftsprünge<br />

nach oben.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Der Seven Summits war und bleibt<br />

ein einfach zu fahrender Einsteiger-Ski, der<br />

alles kann, aber nirgends überragend ist.


Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Hardshell-Kombi: Peak Performance – Tour Jacket/Pant> 450/350 € <<br />

www.peakperformance.com<br />

Outfit für Gipfelsammler<br />

Die Peak Performance-Klamotten sieht man eher an Freeridern als auf <strong>Skitour</strong>. Doch<br />

die Schweden haben seit dieser Saison die „Tour“-Serie im Programm, die mit ihrem<br />

Gore-Tex Active-Material wie gemacht ist für ambitionierte Skibergsteiger. Wir hatten<br />

die Hardshell-Jacke und –Hose im Test. Beides geht in Sachen Passform einen sehr<br />

gefälligen Mittelweg: nicht zu weit und schlabbrig, wie man es von mancher Hardshell<br />

kennt. Aber auch nicht so sportlich, wie die vom Rennsport angehauchten Klamotten.<br />

Die Hose verzichtet zwar auf Träger, doch die Verstellung am Bund ist so robust und gut,<br />

dass sie nicht rutscht und den unteren<br />

Rücken nicht freigibt. Am unteren Ende<br />

sind flexible Gamaschen eingearbeitet.<br />

Der Kantenschutz ist widerstandsfähig<br />

und hatte selbst nach 25 Einsätzen kein<br />

Loch. Auch an der Außenseite nicht, wo<br />

meist die TLT6-Schnalle rieb. Das spricht<br />

für die Qualität und die Langlebigkeit<br />

der Peak-Kombi. Die Reißverschlüsse<br />

lassen sich gut bedienen und flutschen,<br />

die Kapuze an der Jacke lässt sich gut<br />

verstellen. Eine Zipper-Garage sorgt am<br />

Front-Reißverschluss dafür, dass man<br />

sich bei stürmischem Wetter die Nase<br />

nicht aufreibt. Auch nach mehreren<br />

Waschgängen ist die Imprägnierung immer<br />

noch ok. Überhaupt hatten wir die<br />

Jacke oft bei Schneefall an. Und wir haben<br />

uns kein Gore-Tex Pro gewünscht,<br />

denn im Aufstieg atmet das Active-Material<br />

wenigstens noch ein wenig.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Qualitativ hochwertige, durchdachte<br />

Hardshell-Kombi. Punktet bei<br />

Passform und Verarbeitung.


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

Härtetest auf <strong>Skitour</strong><br />

Ausprobiert<br />

<strong>Skitour</strong>-Kombi: Karpos – Vertice Pant/Fitz Roy Jacket > 250/300 € <<br />

www.sportful.com/karpos<br />

Minimalistisches aus Südtirol<br />

Als Sponsor des italienischen Skibergsteiger-Nationalteams dürfte der Anspruch von Karpos<br />

klar sein: hochfunktionelle Bekleidung für den Gipfelsturm. Das bestätigt auch die Anprobe<br />

der Vertice Pant. Das winddichte und wasserabweisende Polartec Power Shield umhüllt die<br />

Oberschenkel förmlich, da flattert nichts. Auf den ersten Touren überrascht die Vertice Pant<br />

mit enorm viel Komfort. Das flexible Softshell ist an den Knien leicht vorgeformt und dehnt<br />

sich selbst bei langen Schritten noch ausreichend mit. Der Bund schließt angenehm hoch ab,<br />

sodass einem nicht jedesmal beim Schließen der Schuhschnallen der Wind über den Rücken<br />

pfeift. Gut platzierte Kordura-Einsätze schützen die Hosenbeine vor den Ski-Kanten. Auf einen<br />

Extra-Schneefang verzichtet Karpos zwar, den haben wir aber selbst im Tiefschnee nicht<br />

vermisst. Dafür fehlte uns an wärmeren<br />

Tagen eine Belüftung am Oberschenkel.<br />

Das angeraute Polartec-Material heizt<br />

beim Aufstieg doch ordentlich ein. Am<br />

Gipfel angekommen schlüpfen wir in die<br />

Fitz Roy Jacke. Die Hardshell aus Gore-<br />

Tex Active Shell sitzt nicht mehr ganz so<br />

sportlich, aber durchaus komfortabel.<br />

Sie kommt ohne großen Schnickschnack<br />

daher: zwei Seitentaschen, Bundverstellung<br />

und einfache Gummi-Bündchen,<br />

das war’s. Im Gegenanstieg wünscht man<br />

sich trotz Acive Shell schnell ein paar Belüftungsöffnungen.<br />

Zudem könnte die<br />

Fitz Roy etwas länger geschnitten sein.<br />

Kordura-Aufsätze an den Schultern schützen<br />

das teure Hardshell vor den Schultergurten<br />

des Rucksacks und verhindern eine<br />

allzu schnelle Abnutzung. Nach mehreren<br />

Wäschen perlt Schnee noch immer sauber<br />

an der Imprägnierung ab.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Schlichte und leichte Touren-Kombi<br />

mit reduzierter Ausstattung, für flotte<br />

Anstiege. Belüftungsöffnungen fehlen.


Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Tourenski: G3 – Synapse 101 Carbon > ca. 800 € <<br />

www.genuineguidegear.com<br />

Kohlefaser-Tourer der Extraklasse<br />

Die Touren- und Freeride-Ski der Kanadier von Genuine Guide Gear (kurz G3) kennen in unseren<br />

Breitengraden nur absolute Material-Kenner. Noch – denn in Sachen Qualität, Fahreindruck und<br />

Gewicht haben uns die G3-Ski vollkommen überzeugt. Wir hatten den „Synapse 101 Carbon“<br />

in 1,75 Meter Länge, das mittlere von drei Modellen in dieser Highend-Serie. Bei den Abmessungen<br />

fällt sofort die asymmetrische Form der Schaufel auf, beim Rocker haben die Kanadier<br />

beim Synapse (130/101/118 mm) nicht gespart. Aber auch beim Wiegen müssen sich die G3-<br />

Latten nicht verstecken: 1425 Gramm<br />

pro Ski sind in dieser Breite sehr gut. G3<br />

schafft das durch einen Pappel-Paulownia-Holzkern,<br />

den sie oben und unten<br />

mit speziell bearbeiteten Kohlefaser-<br />

Matten versteifen. An der Oberfläche<br />

sparen abgespeckte Formen zudem<br />

ein paar Gramm. Die Nylon-Oberfläche<br />

des Synapse ist sehr widerstandsfähig<br />

und kratzfest. Aber wie fährt er sich?<br />

In jedem Schnee erhaben! Wir waren<br />

begeistert, wie ruhig, drehfreudig und<br />

souverän der Synapse bei allen erdenklichen<br />

Bedingungen durch den Schnee<br />

pflügt. Im Pulverschnee in der Sierra<br />

Nevada sorgte die breite Schaufel für<br />

mächtig Auftrieb, auf der Piste am Kitzsteinhorn<br />

ließ sich mit dem Synapse<br />

carven wie mit einem Riesenslalom-Ski<br />

und den Bruchharsch-Deckel am Juifen<br />

schluckte er auch ohne zu murren. Da<br />

ist es vertretbar, dass er nicht ganz billig<br />

und in Europa nur vereinzelt zu bekommen<br />

ist.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Sehr vielseitiger Ski aus Highend-Materialien.<br />

Fahrtechnisch in<br />

jeder Situation erhaben!


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

Härtetest auf <strong>Skitour</strong><br />

Ausprobiert<br />

Hardshell-Kombi: Odlo – Speedlight Active Shell > 420/380 € <<br />

www.odlo.com<br />

Für aktive Gipfel-Stürmerinnen<br />

Die Gore Tex-Klamotten von Odlo kommen mit Active-Membran und sind daher perfekt<br />

fürs Tourengehen geeignet – vom Hochwinter bis ins warme Frühjahr. Die Hose mit ihren<br />

filigranen Trägern sitzt super: nicht zu eng, aber flattert auch nicht übermäßig. Zudem<br />

reicht sie am Bund weit nach oben. Die Träger sind gummiert, rutschen nicht und schneiden<br />

auch nicht ein. Die Reißverschlüsse der Speedlight-Kombi lassen sich nach einer langen<br />

Saison mit unzählingen Einsätzen<br />

immer noch wie am ersten<br />

Tag bedienen. Sie sind alle gut<br />

isoliert und man kann sie mit<br />

Handschuhen einfach greifen.<br />

Der Schnitt der Jacke ist ebenfalls<br />

gut und locker. So macht<br />

die Hardshell jede Bewegung<br />

mit: Vom Bindung-Schließen bis<br />

zum Klettern über einen Felsgrat.<br />

Die Imprägnierung hält<br />

selbst nach mehreren Waschgängen<br />

noch effektiv Nässe ab.<br />

Die Kapuze ist nicht dafür geschnitten,<br />

dass man einen Helm<br />

drunter trägt. Der Kantenschutz<br />

auf der Beininnenseite ist robust<br />

und hat bisher noch keinen<br />

Schnitt durch eine scharfe<br />

Skikante hinnehmen müssen.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Farblich offensive Klamotten für<br />

Damen, die etwas legeres, nicht zu rennmäßiges<br />

suchen. Gute Verarbeitung.


Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Jacke: Mammut – Silvretta Advanced Jacket > 400 € <<br />

www.mammut.ch<br />

Schweizer Schutzpanzer<br />

Für die alpine Spielwiese im Schnee bietet Mammut auch für Frauen einiges an Klamotten.<br />

Dazu gehört auch die Silvretta Advanced Jacket. Mit gerade mal 400 Gramm in Größe<br />

M fällt sie auch im Rucksack kaum ins Gewicht. Für lange Touren sind an den Schultern<br />

abgesetzte Verstärkungen vernäht, die die Jacke auch optisch interessant gestalten. Alle<br />

Nähte sind an der Innenseite sauber getapet, damit keine Nässe durchkommen kann. Ausgestattet<br />

ist die Hardshell mit einer<br />

Gore Tex Active-Membran, die<br />

der verfrorenen Weiblichkeit auch<br />

beim Aufstieg genügend Luft zum<br />

atmen bietet. Besonders gefallen<br />

hat uns die Schnittführung an der<br />

Seite, um die weiblichen Konturen<br />

zu untersteichen. Belüftungsreißverschlüsse<br />

unter den Armen<br />

sowie eine helmtaugliche Kapuze,<br />

die sich mit einer Hand zuziehen<br />

lässt, sind bei dieser Jacke obligatorisch.<br />

Die beiden Seitentaschen<br />

sind etwas erhöht angebracht,<br />

um auch mit Gurt um die Hüften<br />

an die Taschen zu gelangen. Für<br />

Powder-Girls hält die Advanced Jacke<br />

zusätzlich einen Schneefang an<br />

der Innenseite bereit. Die mittellange<br />

Jacke verrutscht auch nicht<br />

bei ausschweifenden Bewegungen<br />

mit den Armen.<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Beliebte Allround-Jacke für den<br />

modischen Auftritt. Leichtgewichtiger<br />

Wetterschutz mit Gore Tex-Ausstattung.


Das <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> sagt DANKE!<br />

Saison 2014/15<br />

Mit unserer vierten<br />

Ausgabe beenden wir<br />

die Saison. Wir sagen<br />

danke fürs Lesen, Teilen<br />

und Weiterempfehlen.<br />

Jetzt geht‘s erst<br />

einmal auf die Ski.<br />

Bis nächsten Winter!<br />

Impressum<br />

Ausgabe <strong>2.15</strong> - März 2015<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Kellnauweg 7 a<br />

93326 Abensberg<br />

Erscheinungsweise<br />

Das <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint während der<br />

Tourensaison alle vier bis sechs Wochen,<br />

kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison.<br />

Redaktion<br />

Andreas Poschenrieder<br />

a.poschenrieder@skitour-magazin.de<br />

+49 (0) 174 - 322 0675<br />

Stefan Loibl<br />

s.loibl@skitour-magazin.de<br />

+49 (0) 163 - 275 6253<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> im Web<br />

http://skitour-magazin.de<br />

http://skitour-magazin.com<br />

www.twitter.com/<strong>Skitour</strong>_<strong>Magazin</strong><br />

www.facebook.com/skitourmagazin<br />

Fotos<br />

Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden<br />

vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt<br />

Mitwirkende dieser Ausgabe<br />

Stefan Loibl<br />

Andreas Poschenrieder<br />

Thomas Meier<br />

Dominik Huber<br />

Stefan Frey<br />

Julia Loibl<br />

Christine Brandl<br />

Marold Niedersteiner<br />

Die gesamten Inhalte der Website „<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>”<br />

sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich<br />

geschützt. In diesen Schutzbereich fallen<br />

insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere<br />

elektronische Systeme, andere Medien oder Internet-<br />

Domains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos<br />

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