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Forschungsbericht 2010 - Hochschule Ingolstadt

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<strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Wissenschaft<br />

& Wirtschaft


Ich sstarrtete denn Elektroomotor<br />

und es bblieb still. Da wwusstte ichh:<br />

Wir erfi nndenn Mobbiliittät neuu.<br />

Meine Doktorarbeit stand unter dem Motto: Jede Zukunft beginnt<br />

mit einer Vision. Sechs Monate später steht die Zukunft vor mir:<br />

der erste Audi A6 für China, der rein elektrisch fährt. Unterstützt<br />

haben mich 30 Kollegen aus Deutschland und China. Aber der<br />

Audi A6 bleibt immer ein Teil von mir.<br />

Zhi Till, Doktorand, Dipl.-Ing. Fahrzeugtechnik<br />

Mehr erfahren und selbst magische<br />

Momente erleben: www.audi.de/karriere


<strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Wenn es doch passiert – kontinuierliche Optimierung zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer<br />

ist unser Ziel. Wir bieten individuelle, kunden- und anwendungsspezifische Lösungen für<br />

alle Fahrzeugklassen – vom Kleinwagen bis zum Geländewagen.<br />

www.continental-automotive.de/passive-sicherheit


Institut für<br />

Angewandte Forschung<br />

Ansprechpartner im IAF für alle Fragen rund um die angewandte<br />

Forschung<br />

Mittlerweile über 45 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie die am Institut für Angewandte<br />

Forschung (IAF) forschenden Professoren tragen maßgeblich<br />

dazu bei, die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> in einem<br />

gemeinsamen europäischen Forschungsraum zu einer<br />

Topadresse für angewandte Forschung zu entwickeln.<br />

Der Forschungsbau CARISSMA, die Beteiligung am<br />

7. EU-Rahmenprogramm und an Eurostars, einem themenoffenen<br />

Förderprogramm für forschungsintensive<br />

Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU), sowie die zahlreichen<br />

Veröffentlichungen, Tagungsbeiträge und kooperative<br />

Promotionen belegen das hohe Niveau.<br />

Das IAF unterstützt Fakultäten und Professoren der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> bei der Durchführung von Forschungs-<br />

und Technologietransferprojekten. Die Aktivitäten reichen<br />

von mehrjährigen Forschungsprojekten, die von wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern unter Betreuung von Professoren<br />

bearbeitet werden, über kleinere Forschungs- und<br />

Entwicklungsaufträge bis zu Dienstleistungen in den<br />

Laboren. Auch Studierende werden in die Forschungsprojekte<br />

eingebunden. Die besten Absolventen können<br />

über die Forschungsprojekte als wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

angestellt werden und kooperativ an Universitäten<br />

promovieren. Mehrere Promotionsverfahren sind<br />

abgeschlossen und viele weitere an deutschen und in-<br />

ternationalen Universitäten in Vorbereitung. Auf diese<br />

Weise etabliert sich ein akademischer Mittelbau an der<br />

<strong>Hochschule</strong>.<br />

Neu hinzugekommen sind seit dem letzten <strong>Forschungsbericht</strong><br />

die Aktivitäten im Bereich der Existenzgründung<br />

sowie ein derzeit im Aufbau befindliches Kompetenzfeld<br />

Virtual Reality und CA-X Methoden.<br />

Das IAF ist zentrale Anlaufstelle für Unternehmen im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung. Es nimmt alle Anfragen<br />

entgegen, stellt den direkten Kontakt zu einem fachlich<br />

ausgewiesenen Professor her und bereitet mit diesem<br />

entsprechende Angebote vor. Im Institut für Angewandte<br />

Forschung werden sowohl öffentlich geförderte als auch<br />

von der Wirtschaft direkt beauftragte Forschungs- und<br />

Entwicklungsprojekte, aber auch kleinere Dienstleistungsaufträge<br />

durchgeführt.<br />

AbstrAct<br />

The institute for applied research IAF, which was<br />

founded in 2004, is the central point of contact for all<br />

research activities. With more than 45 junior scientists,<br />

the institute carries out application-oriented,<br />

publicly funded as well as industrially commissioned<br />

research and development projects. The goal is<br />

to rapidly convert ideas into market ready products,<br />

processes and services. Also, IAF offers top <strong>Ingolstadt</strong><br />

University graduates the possibility to obtain<br />

a PhD within its framework of cooperative PhD<br />

programmes. The IAF serves as your first point<br />

of contact regarding all requests related to our<br />

research activities as described in this annual<br />

research report.<br />

4<br />

5


IFG <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Ein Unternehmen der Stadt <strong>Ingolstadt</strong>


Grußworte<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />

Prof. Dr. Gunter Schweiger Prof. Dr. Christian Krä<br />

Das Institut für Angewandte Forschung, kurz IAF, befindet<br />

sich auch sechs Jahre nach seiner Gründung auf<br />

Wachstumskurs. Das Hochschulinstitut hat sich in dieser<br />

Zeit sowohl hier in der Region als auch darüber hinaus<br />

als kompetente Anlaufstelle in Fragen der angewandten<br />

Forschung etabliert. Seit dem letzten <strong>Forschungsbericht</strong><br />

2008 hat sich wieder einiges getan und wir freuen uns,<br />

Ihnen bereits zum vierten Mal einen umfassenden Überblick<br />

über unsere Aktivitäten in der angewandten Forschung<br />

geben zu können.<br />

Ein herausragendes Highlight für die gesamte <strong>Hochschule</strong><br />

– aber sicherlich in Zukunft auch für die Region und<br />

darüber hinaus von Bedeutung – war die Empfehlung<br />

des Wissenschaftsrats zur Einrichtung des Forschungs-<br />

und Testzentrums CARISSMA. Das neue Center of Auto-<br />

motive Research on Integrated Safety Systems and Measurement<br />

Areas wird mit einem Volumen von rund 28<br />

Millionen Euro bis zum Jahr 2014 auf dem Campus der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> realisiert und sich mit Forschungsfragen<br />

rund um die Aktive und Passive Sicherheit von<br />

Fahrzeugen beschäftigen. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> ist<br />

die erste Fachhochschule, an der ein solcher Forschungs-<br />

bau gefördert wird.<br />

Neben diesem für die <strong>Hochschule</strong> einmaligen Ereignis im<br />

Forschungsschwerpunkt Fahrzeugsicherheit entwickeln<br />

sich auch die anderen Forschungsschwerpunkte im IAF<br />

weiter – angefangen von den Erneuerbaren Energien über<br />

Motor- und Antriebsstrang, Produktions- und Automatisierungstechnik,<br />

Werkstoff- und Oberflächentechnik,<br />

Leistungselektronik bis hin zu Logistik und Marketing.<br />

In allen Bereichen wurden in den vergangenen Jahren<br />

Forschungsprojekte durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen.<br />

Das IAF zeichnet sich gerade auch durch diese<br />

Forschungsvielfalt und Interdisziplinarität besonders aus.<br />

Auf diesen Ergebnissen wollen wir auch in den kommenden<br />

Jahren aufbauen. Dabei werden wir uns in Zukunft<br />

auch immer wieder neuen, aktuellen Forschungsthemen<br />

stellen. Gerade im Bereich der Elektromobilität sehen wir<br />

große Herausforderungen und Chancen, die wir aktiv<br />

nutzen wollen nicht nur in der angewandten Forschung<br />

sondern darüber hinaus an der ganzen <strong>Hochschule</strong>.<br />

Für unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter wollen wir die<br />

Möglichkeiten im Rahmen von kooperativen Promotionen<br />

weiter ausbauen. Unser Ziel ist es, Ihnen beim nächsten<br />

Mal über die Einrichtung eines Forschungskollegs<br />

berichten zu können, mit dem wir dann noch besser den<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs in der Region fördern<br />

können.<br />

Die Ergebnisse, die in diesem <strong>Forschungsbericht</strong> präsen-<br />

tiert werden, wären nicht ohne die vielfältigen Kooperatio-<br />

nen mit anderen Forschungseinrichtungen, den öffentlichen<br />

Förderern von Projekten und vor allem unseren<br />

Unternehmenspartnern möglich geworden. Ein besonderer<br />

Dank geht aber auch an die im Forschungsbereich<br />

engagierten Hochschulangehörigen. Egal ob es unsere<br />

forschenden Professorinnen und Professoren, die wissen-<br />

schaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder die<br />

administrativ tätigen Kolleginnen und Kollegen sind, alle<br />

zeichnen sich durch eine hohe Einsatzbereitschaft und<br />

große Kreativität aus.<br />

Bei Fragen, Ideen und Anregungen rund um die angewandte<br />

Forschung steht Ihnen das IAF jederzeit mit Rat<br />

und Tat zur Seite.<br />

Prof. Dr. Gunter Schweiger Prof. Dr. Christian Krä<br />

Präsident Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IAF<br />

6<br />

7


Grußworte<br />

Arne Lakeit<br />

Wissenschaftliche Lehre und Forschung sind wesentliche<br />

Bausteine für die hervorragende Stellung der deutschen<br />

Automobilindustrie im weltweiten Wettbewerb.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> für Angewandte Wissenschaften FH Ingol-<br />

stadt und das Institut für Angewandte Forschung haben<br />

auch im Jahr <strong>2010</strong> ihre Position im nationalen und internationalen<br />

Hochschulportfolio hervorgehoben. Erneut<br />

sind die Studiengänge Mechatronik, Elektro- und Informationstechnik<br />

in der Spitzengruppe des Hochschulrankings<br />

vom Centrum für <strong>Hochschule</strong>ntwicklung (CHE)<br />

vertreten. Als eine der ersten deutschen <strong>Hochschule</strong>n<br />

für Angewandte Wissenschaften erreichte unsere <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> die Mitgliedschaft in der European University<br />

Association (EUA).<br />

Ein bedeutender Meilenstein für die Zukunft ist die Genehmigung<br />

des Forschungsbaus CARISSMA – Center<br />

of Automotive Research on Integrated Safety Systems<br />

and Measurement Area. Zusätzlich wurde eine von Audi<br />

geförderte Stiftungsprofessur für Akustik und Technische<br />

Mechanik eingerichtet. Damit werden Strukturen geschaffen,<br />

um nachhaltig Lehre und Forschung auf hohem<br />

Niveau anzubieten.<br />

Wir haben unsere Zusammenarbeit mit der <strong>Hochschule</strong><br />

für Angewandte Wissenschaften FH <strong>Ingolstadt</strong> im Jahr<br />

<strong>2010</strong> weiter ausgebaut. Ein Beispiel dafür ist das Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik,<br />

das gemeinsam von der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> und Audi<br />

geführt wird. Dieses Kompetenzfeld kann bereits eine<br />

stattliche Reihe erfolgreich abgeschlossener und neu<br />

gestarteter Projekte vorweisen, die bei Audi Eingang in<br />

Fahrzeugentwicklungen, Fertigungstechnologien und<br />

Werksstrukturen finden. Ein besonderes Zeichen für das<br />

gemeinsam erreichte Leistungsniveau ist die Zusage der<br />

EU-Förderung für das Projekt LOCOBOT im Bereich der<br />

Mobilen Robotik, denn die Hürden für eine derartige Förderung<br />

sind besonders hoch.<br />

Auch die seit dem Sommersemester <strong>2010</strong> von Audi-Managern<br />

gestaltete Vorlesung „Automobilproduktion“, die<br />

den Studenten Praxiswissen aus erster Hand zugänglich<br />

macht, stößt auf großes Interesse und bestätigt die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Durch die enge und vertrauensvolle Kooperation erreichen<br />

wir einen wechselseitigen Transfer von Kompetenzen,<br />

der über den erfolgreichen Abschluss einzelner Projekte<br />

hinaus eine Grundlage für die berufliche Weiterentwicklung<br />

vieler Absolventen auch in unserem Unternehmen<br />

bildet.<br />

Die in den kommenden Jahren vor uns liegenden technischen<br />

und wirtschaftlichen Aufgaben werden uns gemeinsam<br />

fordern – mit der <strong>Hochschule</strong> für Angewandte<br />

Wissenschaften FH <strong>Ingolstadt</strong> und dem Institut für Angewandte<br />

Forschung als kompetente und innovative Partner<br />

gehen wir gerne und zuversichtlich diesen Weg in die<br />

Zukunft.<br />

Ich bedanke mich bei Herrn Professor Schweiger, seiner<br />

gesamten Mannschaft und den Studierenden und Forschenden<br />

für die hervorragende Zusammenarbeit.<br />

Arne Lakeit<br />

Leiter Produktions- und Werksplanung Audi<br />

I / PG


Prof. Dr. rer. nat. habil. Peter Hauptmann<br />

Der Automobilstandort <strong>Ingolstadt</strong> ist jedermann geläufig.<br />

Weniger bekannt ist, dass sich im Laufe der letzten Jahre<br />

an der FH <strong>Ingolstadt</strong> mit dem Institut für Angewandte<br />

Forschung (IAF) ein Juwel herausgebildet hat, in dem angewandte<br />

Forschung für die Autoindustrie, nicht nur für<br />

den unmittelbaren Nachbarn, mit großem Erfolg auf hohem<br />

Niveau durchgeführt wird. Besondere Kompetenz<br />

ist im Bereich der anwendungsorientierten Fahrzeugmechatronik<br />

aufgebaut worden.<br />

Das IAF hat mit seinen engagierten Mitarbeitern in Kooperation<br />

mit mehreren Industriepartnern einen entscheidenden<br />

Anteil bei der Entwicklung und Umsetzung eines<br />

neuen Crash-Sensors auf Basis der akustischen Emission<br />

geleistet. Dies ist ein tolles Ergebnis anwendungs-<br />

orientierter Forschung auf Basis solider Grundlagenforschung.<br />

Durch großes persönliches Engagement von<br />

Prof. Brandmeier, der mich schnell überzeugte, an diesem<br />

spannenden Thema mitzuwirken und unsere Erfahrungen<br />

von anderen Gebieten einzubringen, existiert seit etwa<br />

sechs Jahren eine enge Kooperation zwischen dem IAF<br />

der FH <strong>Ingolstadt</strong> und meinem Lehrstuhl Messtechnik /<br />

Sensorik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

an der Universität Magdeburg. Langjährige<br />

Erfahrungen an meinem Lehrstuhl zu akustischen resonanten<br />

Sensoren und zu Ultraschallsensoren für die Prozesstechnik<br />

konnten in die Aktivitäten des IAF einfließen.<br />

Im Rahmen unseres ersten gemeinsamen Forschungsprojektes<br />

konnte ich die Entwicklung der Crash Impact<br />

Sound Sensing Technologie begleiten und aktiv mitgestalten.<br />

Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle,<br />

dass das Projekt in nur sechs Jahren von der Idee zur<br />

Serienreife im Golf VI geführt werden konnte. Dieser Erfolg<br />

ist vor allem auf die fruchtbare Zusammenarbeit von<br />

Fachhochschule, Universität und Industrieunternehmen<br />

zurückzuführen.<br />

Mittlerweile sind andere Professoren der Fakultät ebenfalls<br />

involviert in diese fruchtbare Kooperation. Als Beispiel<br />

sei das Institut für Automation und Kommunikation, Leitung<br />

Prof. Dr. Jumar, genannt. Dies ist ein seit 20 Jahren<br />

erfolgreiches Aninstitut der Universität. Gemeinsame For-<br />

schungsprojekte existieren. Aktivitäten zum Aufbau eines<br />

gemeinsamen Graduiertenkollegs wurden gestartet.<br />

Darüber hinaus führen drei meiner Magdeburger Professorenkollegen<br />

und ich gemeinsam in so genannten kooperativen<br />

Promotionsverfahren Doktorandinnen und Doktoranden<br />

zur Promotion. Im April <strong>2010</strong> schloss der erste<br />

Doktorand, den ich betreuen durfte, Dr.-Ing. Christian<br />

Lauerer, seine Promotion mit „magna cum laude“ erfolgreich<br />

ab. Aktuell laufen weitere kooperative Promotionen<br />

zwischen unseren beiden Einrichtungen.<br />

Die Zusammenarbeit der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> und der<br />

Otto-von-Guericke-Universität ist von stetigem Erfolg und<br />

Wachstum geprägt. Diese Erfolgsgeschichte soll auch in<br />

Zukunft durch die Einbindung weiterer Professoren sowie<br />

ein gemeinsames Graduiertenkolleg verstetigt werden.<br />

Darüber hinaus beabsichtige ich, über meine Funktion<br />

als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des im Mai<br />

<strong>2010</strong> genehmigten Forschungsbaus (CARISSMA), meine<br />

wissenschaftliche Lebenserfahrung in die fachliche Begleitung<br />

und Vernetzung der Forschungsprogrammatik<br />

von CARISSMA einzubringen und damit einen kleinen<br />

Beitrag zu einem neuen Highlight der FH <strong>Ingolstadt</strong> zu<br />

leisten.<br />

Prof. Dr. rer. nat. habil. Peter Hauptmann<br />

Otto-von-Guericke Universität Magdeburg<br />

Institut für Mikro- und Sensorsysteme (IMOS)<br />

8<br />

9


Inhalt<br />

Institut für Angewandte Forschung<br />

Grußworte<br />

Promotionen 2009 / <strong>2010</strong><br />

CARISSMA – Center of Automotive Research on Integrated Safety Systems an Measurement Area<br />

Kompetenzfeld Fahrzeugmechatronik<br />

Überblick<br />

Car2X-Kommunikation<br />

CISS.S — Seitencrasherkennung mit Crash Impact Sound Sensing<br />

aCISS — Gezielte Körperschallerzeugung im Fahrzeugcrash<br />

Fahrzeugsicherheit und Telematik für zukünftige energiesparende Fahrzeugkonzepte<br />

Vernetzung und Integration von Sicherheitssystemen der Aktiven und Passiven Sicherheit (VISAPS)<br />

PerfOpt – Performance-Optimierung durch die gezielte Beeinflussung der Software<br />

AtomsPro — Effizienzsteigerung bei der Entwicklung von betriebswirtschaftlicher Software …<br />

PerfBoost – Performance Engineering von verteilten und eingebetteten Systemen<br />

Umfelderfassung und Mensch-Maschine-Schnittstelle für Energieeffizientes Fahren<br />

Fahrzeugdetektion bei Dunkelheit für adaptive Lichtsysteme<br />

Kompetenzfeld Erneuerbare Energien<br />

Überblick<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung von bestehenden und zukünftigen Biogasanlagen<br />

Solare Wärme in der bayerischen Lebensmittelindustrie: Exemplarischer Einsatz von …<br />

Kommunale und Regionale Energie- und Klimaschutzkonzepte<br />

Solares Heizen mit Wärmepumpe und Latentwärmespeicher<br />

Wissenschaftliche Begleitung eines Büro- und Produktionsgebäudes mit …<br />

Solare Klimatisierung mit DEC-Systemen<br />

Optimierte Thermosiphon-Solaranlage<br />

Entwicklung optimierter Absorber für thermische Solarkollektoren<br />

Kunststoffe in solarthermischen Kollektoren — Anforderungsdefinition, …<br />

Strömungssimulation von Sonnenkollektoren<br />

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Kompetenzfeld Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Überblick<br />

Selbstorganisierende Rekonfiguration mobiler Kommissionierroboter<br />

Roboterassistenz in der Montage<br />

Ein neues Konzept zum Datenaustausch im mechatronischen Konstruktionsprozess von …<br />

Powermanagement in der Automobilproduktion<br />

Konzept zur sicheren Mensch-Roboter-Interaktion für mobile Roboter …<br />

Kompetenzfeld Motor- und Antriebsstrang<br />

Forschungsvorhaben zur Ermittlung von motorischen Kraftstoffkennzahlen<br />

PC-ECU – Entwicklung eines PC-gestützten Steuergeräts für Verbrennungsmotoren<br />

Neuartiges, hochdynamisches Kalibriersystem<br />

Kompetenzfeld Werkstoff- und Oberflächentechnik<br />

Überblick<br />

Forschungsschwerpunkt Leistungselektronik<br />

Optimierung leistungselektronischer Wandler und Systeme für automobile Anwendungen<br />

Forschungsschwerpunkt Logistik<br />

Innerbetriebliche Entsorgungslogistik – Effizientes Entsorgungskonzept zur …<br />

Potenzialanalyse Flugzeugrecycling<br />

Forschungsschwerpunkt Marketing<br />

Marketingforschung für Medizinische Versorgungszentren (MVZ) am Beispiel …<br />

Einzelprojekte<br />

Die Grundlagenstudie Bildung der Region <strong>Ingolstadt</strong><br />

Internationales Personalmanagement als Erfolgsfaktor für nachhaltigen Unternehmenserfolg<br />

Prüfkonzepte für Keramik-Bremsscheiben<br />

Das Tinnitusprojekt<br />

Innovation Lab Germany (DI-Lab)<br />

Veröffentlichungen<br />

Impressum<br />

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Promotionen 2009 / <strong>2010</strong><br />

Im Folgenden wollen wir Ihnen unsere erfolgreichen Doktoranden der Jahre 2009<br />

und <strong>2010</strong> mit ihren Themen kurz vorstellen. Besonders freut es uns, dass alle<br />

Dr. Franz-Dominik Treikauskas<br />

Development of a volumetric<br />

solar thermal absorber<br />

Herr Treikauskas war seit<br />

dem Abschluss seines<br />

Maschinenbaustudiums<br />

Ende 2002 bis Mitte 2009<br />

als Wissenschaftler im<br />

Kompetenzfeld Erneuer-<br />

bare Energien bei Prof.<br />

Dr.-Ing. Wilfried Zörner<br />

tätig und beschäftigte<br />

sich im Rahmen eines<br />

öffentlich geförderten<br />

Forschungsvorhabens in<br />

Kooperation mit einem<br />

industriellen Forschungs-<br />

partner mit der Weiterentwicklung<br />

solar-thermi-<br />

scher Kollektoren. Seine<br />

exzellente theoretische<br />

und experimentelle Arbeit<br />

führte zur Entwicklung eines Absorbers mit überragenden<br />

technischen Eigenschaften bei gleichzeitig deutlich<br />

reduzierten Herstellkosten. Mit dem gleichen Engagement<br />

und Erfolg, wie er sein Forschungsvorhaben und die<br />

Weiterentwicklung unserer Laborinfrastruktur voran trieb,<br />

brachte er seine Promotion an der Partnerhochschule,<br />

der DeMontfort University Leicester (GB), voran. Nach<br />

bestandener Doktorprüfung trat Herr Treikauskas den<br />

Weg in die Solarbranche an und leitet jetzt den Bereich<br />

Forschung & Entwicklung der CitrinSolar Energie- und<br />

Umwelttechnik GmbH in Moosburg.<br />

Dr.-Ing. Thomas Schiele<br />

Hardware-in-the-Loop Simula-<br />

tion für die virtuelle Applikation<br />

von Steuerungsfunktionen zur<br />

Motor-Energiebordnetz-Koor-<br />

dination<br />

Nach dem Studium des<br />

Maschinenbaus mit dem<br />

Schwerpunkt Fahrzeugtechnik<br />

erarbeitete er sei-<br />

ne Doktorarbeit unter der<br />

Projektleitung von Prof.<br />

Karl Huber. Er beschreibt<br />

eine Ausweitung der Ein-<br />

satzmöglichkeiten der<br />

Hardware-in-the-Loop<br />

Simulation von klassischen<br />

Funktions- und Absiche-<br />

rungstests hin zur mo-<br />

dell-basierten Applikation.<br />

Am Beispiel von Steuerungsfunktionen<br />

zur Koordination<br />

der Wechselwirkung<br />

zwischen einem<br />

Ottomotor und dem 14 V-<br />

Energiebordnetz wird die<br />

praktische Einsetzbarkeit von HiL-Systemen für die<br />

Applikation aufgezeigt. Die Promotion selbst erfolgte am<br />

Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der<br />

Universität Stuttgart. Thomas Schiele wechselte nach<br />

seiner IAF-Tätigkeit zu BMW in die Abteilung Funktionsentwicklung<br />

Antrieb (konventionelle Antriebe, Hybrid,<br />

E-Fahrzeuge) und betreut dort das Thema Funktionssicherheit<br />

als Verantwortlicher für einen voll-hybriden Antriebsstrang.<br />

Dr.-Ing. Uli Burger<br />

Impactverhalten von hybriden<br />

Verbundwerkstoffen mit metal-<br />

lischem Ringgeflecht<br />

Uli Burger hat sich in sei-<br />

ner Dissertation mit dem<br />

Impact und dynamischen<br />

Stabilitätsverhalten von<br />

Composites, die ringmetallverstärkt<br />

sind, beschäf-<br />

tigt. Dabei wurden wesentliche<br />

Erkenntnisse zur<br />

Festigkeitssteigerung von<br />

Flugzeugkomponenten,<br />

speziell bei Triebwerks-<br />

einlässen und der Gondel,<br />

gewonnen. Diese Verbes-<br />

serung der Restfestigkeit<br />

führt im Beschädigungsfall,<br />

z. B. bei Vogel-, Eis-<br />

oder Steinschlag zu einer<br />

deutlich höheren Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

des Luftfahrzeuges und<br />

damit zur Erhöhung der Sicherheit im Flugverkehr. Der<br />

behandelte Composite ist völlig neuartig und wurde in<br />

Zusammenarbeit mit Firmen im süddeutschen Raum<br />

entwickelt. Er enthält als Kernmaterial so genanntes „Ringgeflecht“,<br />

das eine hohe Energieaufnahme im Schadensfall<br />

zur Unterstützung von kohlefaserverstärkten Ver-<br />

bundwerkstoffen bereithält. Uli Burger promovierte an der<br />

Technischen Universität Berlin, wurde am IAF von Prof.<br />

Wellnitz betreut und arbeitet jetzt als Entwicklungsingenieur<br />

Strukturmechanik bei MBDA Deutschland / LFK<br />

Lenkflugkörpersysteme GmbH.<br />

Florian Bartl studierte von 1997 bis 2002 Maschinenbau<br />

mit Schwerpunkt Entwicklung und Konstruktion<br />

an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> und von 2002 bis 2004<br />

Computer Based Engineering, Master of Science, an der<br />

<strong>Hochschule</strong> Reutlingen. Nach Abschluss des Studiums<br />

war er drei Jahre am Institut für Angewandte Forschung<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, betreut von Prof. Dallner,


ihr Studium an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> absolviert haben. Die genauen Titel der<br />

Doktorarbeiten finden Sie unter Veröffentlichungen ab Seite 105.<br />

Dr.-Ing. Florian Bartl<br />

Ein numerisches Werkstoff-<br />

modell für gießtechnisch hergestellte<br />

Verbundwerkstoffe<br />

bei höheren Deformations-<br />

geschwindigkeiten<br />

beschäftigt. Hier arbeitete<br />

er im Rahmen des<br />

Projektes IMVAL (Innova-<br />

tive Mineralschaum Verbund<br />

Applikationen für<br />

den Leichtbau). Er wurde<br />

im Rahmen eines koope-<br />

rativen Promotionsvefah-<br />

rens an der Technischen<br />

Universität Bergakade-<br />

mie Freiberg zum Dr.-Ing.<br />

promoviert. In seiner Arbeit<br />

beschäftigte er sich<br />

mit einem syntaktischen<br />

Schaum, bei dem ein auf-<br />

geschäumtes, minerali-<br />

sches Granulat mit einem<br />

Matrixwerkstoff umgossen<br />

wird. Ziel der Arbeit war<br />

die Untersuchung der Ma-<br />

terialeigenschaften dieses<br />

Werkstoffs, speziell im<br />

Hinblick auf hohe Deformationsgeschwindigkeiten. Anhand<br />

der Erkenntnisse wurde ein kontinuumsmechanisches<br />

Werkstoffmodell erarbeitet und in ein marktübliches<br />

FEM Programm implementiert. Seit Januar 2008<br />

arbeitet Florian Bartl bei der AUDI AG <strong>Ingolstadt</strong> als<br />

Berechnungsingenieur im Bereich der Karosserieentwicklung.<br />

Dr. rer. nat. Andreas Hermann<br />

Situationsspezifische und proaktive<br />

Datenverteilung im Auto-<br />

mobil am Beispiel des Verteilten<br />

Umgebungsmodells für Fahrzeugsoftware<br />

Er schloss 2005 sein<br />

Studium an der <strong>Hochschule</strong><br />

für Angewandte<br />

Wissenschaften (FH) <strong>Ingolstadt</strong><br />

als Diplom-Informatiker<br />

(FH) ab. Direkt<br />

im Anschluss begann er<br />

seine Tätigkeit als wissenschaftlicherMitarbeiter<br />

am Institut für Angewandte<br />

Forschung der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Hierbei arbeitete unter der<br />

Leitung von Prof. Johann<br />

Schweiger am öffentlich<br />

geförderten Forschungs-<br />

projekt mobilSoft im Teil-<br />

projekt Verteiltes Umge-<br />

bungsmodell für Fahrzeugsoftware.<br />

Im Rahmen<br />

seiner wissenschaftlichen Tätigkeit am IAF nahm er ein<br />

Promotionsstudium an der KU Eichstätt-<strong>Ingolstadt</strong> am<br />

Lehrstuhl für Informatik bei Prof. Jörg Desel auf. Dieses<br />

Promotionsstudium schloss er im März <strong>2010</strong> mit der<br />

öffentlichen Disputation der Dissertation erfolgreich ab.<br />

Andreas Hermann ging nach seiner Tätigkeit am IAF zur<br />

ASAP Engineering GmbH. Aktuell ist er als externer Mitarbeiter<br />

bei der Abteilung Licht und Sicht der AUDI AG<br />

im Einsatz.<br />

Dr. Stephan Matzka<br />

Efficient Resource Allocation<br />

for Automotive Active Vision<br />

Systems<br />

Herr Matzka nahm sein<br />

Studium der Elektro- und<br />

Informationstechnik an der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

2001 im Rahmen des<br />

Nachwuchsprogramms<br />

StEP der AUDI AG auf.<br />

Im Anschluss daran begann<br />

er unter der Betreuung<br />

von Prof. Johann<br />

Schweiger 2005 am In-<br />

stitut für Angewandte<br />

Forschung seine Arbeit<br />

als Forscher im Projekt<br />

„Verteiltes Umgebungsmodell<br />

für Fahrzeugsoftware“.<br />

Innerhalb des<br />

Projektes erforschte Dr.<br />

Matzka in Zusammen-<br />

arbeit mit der Audi Elec-<br />

tronics Venture GmbH die Anwendung einer proaktiven<br />

Sensorik im Automobil. Im Jahr 2006 startete er zu diesem<br />

Thema auch sein Promotionsstudium an der Heriot-<br />

Watt University in Edinburgh, Schottland. Seit der erfolgreichen<br />

Verteidigung seiner Dissertation im Jahr 2009<br />

arbeitet Dr. Matzka im Vorseriencenter der AUDI AG,<br />

<strong>Ingolstadt</strong> an der Entwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.<br />

12<br />

13


Promotionen 2009 / <strong>2010</strong><br />

Dr.-Ing. Paul Spannaus<br />

Körperschallentstehung im<br />

Fahrzeugcrash: Ein Beitrag<br />

zur Verbesserung der Unfallerkennung<br />

Als Absolvent des DiplomstudiengangsMaschinenbau<br />

der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> hat<br />

Herr Spannaus in seiner<br />

Promotion eine neue<br />

Fahrzeugsicherheitstech-<br />

nologie untersucht, die<br />

unter Verwendung von<br />

Körperschall einen Fahrzeugcrash<br />

detektieren und<br />

entsprechende Rückhal-<br />

temittel wie Airbag und /<br />

oder Gurtstraffer, angepasst<br />

an die Unfallsituation,<br />

auslösen kann. Seine<br />

Arbeit befasst sich intensiv<br />

mit der Beschreibung<br />

und Modellierung<br />

des Crashvorgangs im<br />

Besonderen der Fahr-<br />

zeugdeformation. Er entwickelte ein komplexes mechanisches<br />

Modell, das den Zusammenhang zwischen der<br />

Deformation beim Fahrzeugcrash und der Körperschallanregung<br />

und somit Rückschlüsse auf die Stabilität und<br />

Reproduzierbarkeit des Signals in verschiedenen Lastfällen<br />

über eine Fahrzeugplattform hinweg erlaubt. Die<br />

Fa. Continental konnte damit die notwendige Stabilität<br />

für einen Serieneinsatz darstellen. Die Forschungsarbeit<br />

von Dr. Spannaus hat wesentlichen Anteil am Erfolg der<br />

Crash Impact Sound Sensing Technologie, für welche<br />

die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> mit dem Bayerischen Innovationspreis<br />

2008 ausgezeichnet wurde. Das Promotionsverfahren<br />

wurde kooperativ zwischen der Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg und der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> durchgeführt. Herr Dr. Spannaus ist heute Leiter<br />

des Kompetenzfelds Fahrzeugmechatronik am IAF.<br />

Die Arbeit von Dr. Lauerer, Absolvent des Diplomstudiengangs<br />

Elektro- und Informationstechnik, beschäftigt sich<br />

mit der Entwicklung neuer Verfahren zur Steigerung des<br />

Insassenschutzes durch Verbesserung der Frontalcrasherkennung<br />

von Fahrzeugsicherheitssystemen mittels<br />

Messung von Körperschall. Im Fokus stand dabei die Entwicklung<br />

von modellbasierten Algorithmen und Auswerteverfahren,<br />

welche dem Sicherheitssystem verfeinerte<br />

Informationen über das Ausmaß des Crash zur Verfügung<br />

stellen und damit einen wesentlichen Baustein für<br />

die Serieneinführung des Systems Crash Impact Sound<br />

Sensing (CISS) bei Continental darstellen. Zusätzlich beschäftigte<br />

er sich mit der Entwicklung von Testmethoden<br />

Dr.-Ing. Christian Lauerer<br />

Ein Beitrag zur Erhöhung<br />

des Insassenschutzes durch<br />

Körperschallmessung in der<br />

Crasherkennung<br />

Dr.-Ing. Simon Oberhauser<br />

Bildung von periodischen Mul-<br />

tilagenschichten durch Diffu-<br />

sionsprozesse in ausgewählten<br />

ternären Systemen<br />

für die Untersuchung der<br />

Körperschall-Übertragungscharakteristik<br />

von<br />

Fahrzeugen. Auch er war<br />

Mitglied der Forschungsgruppe,<br />

die 2008 mit dem<br />

Bayerischen Innovationspreis<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Das Promotionsverfahren<br />

lief kooperativ<br />

zwischen der Otto-von-<br />

Guericke-Universität<br />

Magdeburg und der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Dr. Lauerer ist aktuell als<br />

wissenschaftlich-technischer<br />

Leiter maßgeblich<br />

in die Konzeption und<br />

Realisierung des Forschungs-<br />

und Testzentrums<br />

CARISSMA der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

eingebunden.<br />

Nach dem Maschinenbaustudium<br />

widmete sich<br />

Herr Oberhauser der Ent-<br />

wicklung von speziellen Kor-<br />

rosionsschutzschichten.<br />

Er untersuchte die periodischeMultilagenschichtbildung<br />

im ternären<br />

Diffusionssystem (Ni,<br />

W) / Al im Vergleich zu (Ni,<br />

Mo) / Al und (Ni,Cr) / Al. Die<br />

derart erzeugten Diffusionsschichten<br />

werden<br />

als neuartige IMC-Oberfläche<br />

auf Substraten<br />

klassifiziert. Überdies wird<br />

ein bestehendes Modell<br />

zur Ausbildung der pe-<br />

riodischen Lagenstruktur<br />

in ternären Diffusionssystemen<br />

erweitert und<br />

mit weiteren existierenden Modellen vergleichend diskutiert.<br />

Es gelang der Nachweis der Langzeitstabilität der<br />

erzeugten Schichten und eine abnehmende Diffusionsbarrierewirkung<br />

für Al von W über Mo zu Cr. Als Anwendungsgebiete<br />

dieser neuen IMC-Oberflächen sind, z. B.<br />

abgasbeaufschlagte Bauteile im Automobilsektor sowie


in der Raffinerie- und Energietechnik denkbar. <strong>2010</strong><br />

folgte die erfolgreiche Promotion über dieses Thema an<br />

der TU Bergakademie Freiberg am Institut für Werkstoffwissenschaft.<br />

Mittlerweile ist er technischer Leiter und<br />

Geschäftsführer der InnCoa GmbH und beschäftigt sich<br />

weiterhin mit Themen der Werkstoff- und Oberflächentechnik.<br />

14<br />

15


CARISSMA<br />

Center of Automotive Research on Integrated Safety Systems and<br />

Measurement Area<br />

Der Wissenschaftsrat hat in seiner Sitzung Anfang Juli<br />

<strong>2010</strong> den Antrag der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> über einen<br />

Forschungsbau positiv begutachtet und zur Förderung<br />

empfohlen. Die Empfehlung für das Forschungs- und<br />

Testzentrum CARISSMA – Center of Automotive Research<br />

on Integrated Safety Systems and Measurement<br />

Area – bedeutet einen Meilenstein für die zukünftige Entwicklung<br />

der angewandten Forschung an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong>. Bundesweit wurde bisher noch an keiner<br />

Fachhochschule ein Forschungsbau gefördert. Diese Linie<br />

der Hochschulbauförderung war allein der universitären<br />

Forschung vorbehalten. Die Zusage des Wissenschaftsrats<br />

zeigt die inzwischen erreichte Akzeptanz der angewandten<br />

Forschung an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Das Forschungs- und Testzentrum, das neben der Erweiterung<br />

der <strong>Hochschule</strong> auf dem benachbarten Gießereigelände<br />

realisiert werden soll, wird ein Volumen von rund<br />

28 Millionen Euro haben. Es ermöglicht die Erweiterung<br />

der bereits begonnenen Forschungsaktivitäten des IAF in<br />

der Fahrzeugsicherheit, insbesondere in der Vernetzung<br />

von Aktiven und Passiven Fahrzeugsicherheitssystemen.<br />

Der <strong>Hochschule</strong> werden dadurch sowohl in der angewandten<br />

Forschung als auch im Bereich der praxisorien-<br />

tierten Lehre neue, einmalige Möglichkeiten eröffnet.<br />

Der Forschungsbau ist eine besondere Auszeichnung der<br />

hohen Forschungskompetenz der im Institut für Angewandte<br />

Forschung (IAF) tätigen Professoren und wissen-<br />

schaftlichen Mitarbeiter.<br />

GesellschAftspolitischer<br />

hinterGrund<br />

Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte<br />

der Vereinten Nationen legt fest: „Jeder hat das Recht auf<br />

Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Jedes Jahr<br />

sterben jedoch weltweit rund 1,2 Millionen Menschen bei<br />

Verkehrsunfällen; die Zahl der Verletzten liegt bei etwa 20<br />

bis 50 Millionen.<br />

In Europa sind bereits deutliche Erfolge in Richtung des<br />

gesellschaftspolitischen Ansatzes „Vision Zero“ – der Vision<br />

von null Verkehrstoten – zu verzeichnen: So ist die Zahl<br />

der tödlichen Verkehrsunfälle trotz zunehmender Verkehrsdichte<br />

seit Jahren rückläufig. In anderen Teilen der<br />

Welt, speziell in Ländern mit niedrigem Einkommen, liegt<br />

diese Vision noch in weiter Ferne. Generell wird das Bedürfnis<br />

nach individueller Mobilität bei gleichzeitig hoher<br />

Verkehrssicherheit in Zeiten von Globalisierung und weltweitem<br />

Fortschritt auch künftig, besonders in Schwellenländern,<br />

weiter wachsen.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> nimmt die wissenschaftliche<br />

Herausforderung an und möchte mit CARISSMA sowohl<br />

gesellschaftspolitisch als auch technologisch zur Realisierung<br />

der Vision Zero beitragen.<br />

WAs cArissMA leistet<br />

CARISSMA beinhaltet im Wesentlichen Anlagen für<br />

Crashtests in einem frühen Entwicklungsstadium sowie<br />

Anlagen für mechanische Komponententests, Einrichtungen<br />

für Fahr-, Verkehrs-, Fahrzeug- und Komponentensimulation,<br />

eine Fahrversuchsfläche sowie eine<br />

witterungsunabhängige Fahrfläche für mobile Entwicklungsplattformen.<br />

Die Testanlagen erlauben es, neue Sicherheitssysteme<br />

zu erforschen und deren Machbarkeit<br />

in einer frühen Phase in Ersatzversuchen nachzuweisen.<br />

Zusätzlich entstehen hierfür im Forschungs- und Testzentrum<br />

CARISSMA Arbeitsplätze für über 50 Mitarbeiter.<br />

Durch Forschungsvorhaben in den Bereichen Fahrerassistenzsysteme<br />

und Telekommunikation / Telematik<br />

sowie durch die Verknüpfung der beiden klassischen<br />

Forschungsbereiche Aktive Sicherheit (Unfallvermeidung)<br />

und Passive Sicherheit (Unfallfolgenmilderung) konnte<br />

die <strong>Hochschule</strong> bereits wichtige Beiträge zur Verbesserung<br />

der Verkehrssicherheit leisten (Abbildung 2: Phase I,<br />

Einzelsysteme und erste integrative Sicherheitssysteme<br />

aus Phase II). Für Entwicklungen in diesem Bereich sind<br />

Forscher der <strong>Hochschule</strong> und ihre Kooperationspartner<br />

im Jahr 2008 mit dem Bayerischen Innovationspreis ausgezeichnet<br />

worden.<br />

In einem nächsten Schritt sollen nun die Aktivitäten für<br />

die Integration und Vernetzung der Sicherheitssysteme<br />

interdisziplinär verzahnt werden. Ziel ist die Realisierung<br />

eines Sicherheitssystems, das menschliche Fehler aus-


gleichen kann. Besonderes Augenmerk wird dabei nicht<br />

nur auf den Schutz der Fahrzeuginsassen, sondern auch<br />

auf die körperliche Unversehrtheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer<br />

gelegt. Im Rahmen der Forschungsaktivitäten<br />

sollen auf Basis des bionischen Prinzips durch<br />

neue Sensortechnologien sowie über die Vernetzung von<br />

Systemen die Sinne nachgebildet werden, die es Menschen<br />

ermöglichen, Gefahren aus der Umgebung zu<br />

erkennen und abzuwenden. Ziel ist, unmittelbar bevorstehende<br />

oder eingetretene Unfälle zu fühlen (z. B. über<br />

Beschleunigungs-, Drehraten- und Drucksensorik), zu<br />

hören (Crash Impact Sound Sensing), zu sehen (Radar,<br />

Kamera) und zu kommunizieren (WLAN, Mobilfunk, LTE),<br />

(Abbildung 1).<br />

Für den großen Schritt der Entwicklung eines globalen<br />

Sicherheitssystems (Abbildung 2: Phase III, Vollintegration),<br />

der über die Erforschung integrativer Sicherheitssysteme<br />

führt (Abbildung 2: Phase II, Teilintegration), bietet<br />

CARISSMA die bisher fehlende Forschungs- und Testinfrastruktur.<br />

Der Forschungsbau stellt eine Ergänzung<br />

und Erweiterung zu den bestehenden Einrichtungen der<br />

<strong>Hochschule</strong> dar, die es ermöglicht, die Forschung in der<br />

Fahrzeugsicherheit und angrenzenden Disziplinen mit<br />

gesteigerter Intensität weiterzuführen.<br />

Abbildung 1<br />

Das Forschungsprogramm zielt in Anlehnung an das bionische<br />

Prinzip auf die Entwicklung neuer Sicherheitssysteme zur Steigerung<br />

der Verkehrssicherheit über die Kombination der Sinne<br />

Fühlen, Sehen, Hören und Kommunizieren mit den kognitiven<br />

und aktuatorischen Fähigkeiten des Menschen.<br />

Abbildung 2<br />

Phasen des Forschungsprogramms – die Vorarbeiten seit 2004 zeigen mit der Entwicklung des Körperschall-Airbags CISS und des<br />

Fußgängerschutzsystems PTS bereits erste Erfolge. Ab 2014 sind umfangreiche Erprobungen mit neuen integrativen Testsystemen<br />

notwendig. CARISSMA ermöglicht mit seinen Testeinrichtungen die erfolgreiche Fortführung der Forschung.<br />

16<br />

17


CARISSMA<br />

leitunGsteAM<br />

Das Forschungs- und Testzentrum CARISSMA wird von<br />

einem Gremium, bestehend aus beteiligten Wissenschaftlern<br />

mit langjähriger Forschungserfahrung an der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, geleitet. Für die Realisierung der<br />

umfassenden Versuchsanlagen sowie der späteren<br />

Überwachung des Betriebes wird zum Frühjahr 2011<br />

zusätzlich ein Versuchsleiter seine Arbeit aufnehmen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Brandmeier, Wissenschaftlicher Leiter;<br />

Prof. Dr. rer. nat. Christian Facchi, Stellvertretender Wissenschaftlicher<br />

Leiter; Dr.-Ing. Christian Lauerer, Wissenschaftlichtechnischer<br />

Leiter (von links nach rechts)<br />

Die Teilnehmer der konstituierenden<br />

Sitzung des Wissenschaftlichen<br />

Beirats von CARISSMA<br />

(von links nach rechts) Prof. Thomas<br />

Brandmeier, Prof. Christian<br />

Facchi, Anja Kucsera, Markus<br />

Waidelich, MDir Michael Harting,<br />

Dr. Andreas Brand, Prof. Bertram<br />

Schmidt, Prof. Gunter Schweiger,<br />

Dr. Christian Lauerer, Prof. Hans-<br />

Michael Windisch<br />

(nicht auf dem Bild: Heinz Peter<br />

Hollerweger und Prof. Holm Altenbach)<br />

WissenschAftlicher beirAt<br />

Ein wissenschaftlicher Beirat ausgewiesener Vertreter /<br />

innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehrspolitik<br />

wird CARISSMA strategisch vernetzen.<br />

Zu den Aufgaben des Beirats gehören die Begleitung<br />

der wissenschaftlichen Fortschritte und Entwicklungen<br />

von CARISSMA, die kontinuierliche Bewertung der Forschungsprogrammatik<br />

und Beratung im Hinblick auf neue<br />

oder geänderte gesellschaftspolitische, technische und<br />

wirtschaftliche Problemstellungen und Rahmenbedingun-<br />

gen sowie die Herstellung von Kontakten zu nationalen<br />

und internationalen Gremien zur kontinuierlichen Erweiterung<br />

des bereits bestehenden Forschungsnetzwerks,<br />

mit dem Ziel der Erhöhung der Sicherheitsstandards im<br />

Verkehr sowohl auf nationaler als auch auf internationaler<br />

Ebene.<br />

Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung des Gremiums<br />

soll ein nutzbringender Technologie- und Wissenstransfer<br />

entstehen, von welchem die Forschungsprogrammatik<br />

nachhaltig profitiert. Der wissenschaftliche<br />

Beirat, der sich am 28.10.<strong>2010</strong> in <strong>Ingolstadt</strong> konstituierte<br />

setzt sich aus nebenstehenden Mitgliedern zusammen.


ZusAMMensetZunG des beirAts<br />

. Audi AG<br />

Heinz Peter Hollerweger<br />

Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug<br />

. bundesministerium für Verkehr,<br />

bau und stadtentwicklung (bMVbs)<br />

Ministerialdirektor Michael Harting<br />

Leiter Abteilung Landverkehr<br />

. continental Automotive Gmbh<br />

Dr. Andreas Brand<br />

Division Chassis & Safety, Leiter des<br />

Geschäftsbereiches Passive Safety &<br />

Advanced Driver Assistance Systems (ADAS)<br />

. hochschule ingolstadt<br />

Prof. Dr.-Ing. Gunter Schweiger<br />

Präsident<br />

Prof. Dr. Hans-Michael Windisch<br />

Senatsvorsitzender<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Brandmeier<br />

Wissenschaftlicher Leiter CARISSMA<br />

. ifak – institut für Automation und<br />

Kommunikation Magdeburg e. V.<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Jumar<br />

Institutsleiter<br />

. Martin-luther-universität<br />

halle-Wittenberg<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Holm Altenbach<br />

Zentrum für Ingenieurwissenschaften<br />

. Microfuzzy Gmbh<br />

Markus Waidelich<br />

Geschäftsführer<br />

. otto-von-Guericke-universität<br />

Magdeburg<br />

Prof. Dr. rer. nat. habil Peter Hauptmann<br />

Institut für Mikro- und Sensorsysteme (IMOS)<br />

. Volkswagen AG<br />

Dr.-Ing. Peter F. Tropschuh<br />

Leiter der AutoUni und Leiter der Wissenschafts-<br />

und Standortprojekte der AUDI AG<br />

Ansprechpartner<br />

Dr.-Ing. Christian Lauerer<br />

Telefon: 0841 9348-608<br />

christian.lauerer@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

<strong>Ingolstadt</strong> University with its new research and test<br />

centre CARISSMA, will significantly contribute to<br />

the development of effective responses to mid-<br />

and long-term challenges in the field of road safety.<br />

The successful approval of CARISSMA by the<br />

German Council of Science and Humanities (Wissenschaftsrat)<br />

on July 2, <strong>2010</strong> is an entirely new<br />

concept for the German research landscape: for<br />

the first time ever, a university of applied sciences<br />

outside of the large research institutes and big<br />

name universities, has been able to meet the strict<br />

requirements of the Council to secure funding for a<br />

research facility. Construction work will commence<br />

in spring 2012 and is scheduled to be completed<br />

in 2014.<br />

Despite the “Vision Zero” campaign with the longterm<br />

vision of zero road deaths, there are still large<br />

numbers of deaths on Europe’s roads (approx.<br />

39,000 / year). That means for Germany: every 77<br />

seconds a road user is injured, every 2 minutes a<br />

car passenger is involved in an accident, every 2<br />

hours a road death occurs, every 13 hours a pedestrian<br />

is killed, and every 19 hours a cyclist dies.<br />

Children and young people are particularly vulnerable:<br />

they are involved in accidents three times more<br />

frequently than other road users. Furthermore, old<br />

people are often victims of car accidents because<br />

of their diminished reaction capability and physical<br />

condition. <strong>Ingolstadt</strong> University researchers will<br />

take up the “Vision Zero” campaign as an interdisciplinary<br />

challenge.<br />

18<br />

19


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Überblick<br />

energieeffiziente<br />

fahrzeugkonzepte<br />

prof. Arnold,<br />

prof. Göllinger,<br />

prof. soika,<br />

prof. Wellnitz<br />

Aktive / passive<br />

fahrzeugsicherheit<br />

prof. brandmeier,<br />

prof. Arnold<br />

Abbildung 1<br />

Struktur des Kompetenzfeldes Fahrzeugmechatronik und dessen<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Das Kompetenzfeld Fahrzeugmechatronik des Instituts<br />

für Angewandte Forschung IAF ist 2008 durch den Zusammenschluss<br />

der Schwerpunkte Fahrzeugsicherheit,<br />

Fahrzeugkommunikation, Fahrerassistenzsysteme und<br />

Fahrzeugproduktion entstanden, mit dem Ziel, Synergien<br />

der Schwerpunkte in den Bereichen der Fahrzeugsysteme,<br />

Fahrzeugelektronik und Fahrzeugkommunikation unter<br />

Vernetzung der Aktivitäten aufzuzeigen und verstärkt<br />

nutzbar zu machen. Der Aufbau des Kompetenzfeldes<br />

konnte aufgrund des Programms zur Förderung des Technologietransfers<br />

und der angewandten Forschung und<br />

Entwicklung an <strong>Hochschule</strong>n für angewandte Wissenschaften<br />

– Programmsäule Forschungsschwerpunkte des<br />

Bayerischen Wissenschaftsministeriums realisiert werden.<br />

Dieser interdisziplinäre Zusammenschluss ermög-<br />

licht eine deutliche Verbesserung des Informations- und<br />

Technologietransfers über die spezifischen Forschungsschwerpunkte<br />

der beteiligten Professoren. Das Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik gliedert sich konkret nach<br />

Abbildung 1 in fünf kooperierende Säulen.<br />

Um den aktuellen Fragestellungen in der Fahrzeugtechnik<br />

gerecht zu werden, welche durch den Wunsch der<br />

Kunden nach energieeffizienten Fahrzeugen und den zunehmend<br />

strenger werdenden gesetzlichen Vorschriften<br />

stark getrieben ist, wurde das Kompetenzfeld um das<br />

Themengebiet „Energieeffiziente Fahrzeuge“ erweitert. In<br />

Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

telematik / fahrzeug-<br />

kommunikation<br />

fahrerassistenz-<br />

systeme<br />

fahrzeugproduktion<br />

prof. facchi prof. schweiger prof. schmidt<br />

Testen verteilter sicherheitskritischer Systeme<br />

prof. Arnold, prof. facchi<br />

diesem Forschungsschwerpunkt arbeiten Professoren<br />

aus unterschiedlichen Fachbereichen an aktuellen Fragestellungen<br />

des energieeffizienten Fahrens.<br />

Über alle Schwerpunkte hinweg erfolgt eine Untersuchung<br />

und Entwicklung neuer spezialisierter Testsysteme<br />

und Testverfahren deren Umsetzung in dem geplanten<br />

Forschungsbau der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> CARISSMA<br />

(Center of Automotive Research on Integrateted Safety<br />

Systems and Measurement Area) realisiert werden sollen.<br />

Gemeinsam arbeiten die verschiedenen Forschungsschwerpunkte<br />

auf das „Globale Sicherheitssystem“ hin,<br />

das alle heutigen und zukünftigen sicherheitsrelevanten<br />

Teilsysteme zu einem eigenen integralen Sicherheitssystem<br />

zusammenführen soll.<br />

die forschunGsschWerpunKte<br />

energieeffiziente fahrzeuge<br />

Der neue Forschungsschwerpunkt bündelt fachübergreifende<br />

Kompetenzen und stellt eine Plattform für die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit der beteiligten Professoren<br />

dar, in welchem neue Fahrzeugkonzepte für energieeffi-<br />

ziente Fahrzeuge wie Hybrid- oder Elektrofahrzeuge<br />

erforscht werden. Berücksichtigung finden hierbei die<br />

Forschungsschwerpunkte Thermomanagement (Klimatisierung<br />

der Fahrkabine, Batterie), Energiemanagement,<br />

bionischer Leichtbau und Aktive Sicherheit (Bremsen<br />

und Energierückgewinnung durch Rekuperation).


Aktive / passive fahrzeugsicherheit<br />

Im Teilbereich Passive Fahrzeugsicherheit werden Systeme<br />

zur verbesserten Erkennung von Fahrzeugkollisionen<br />

anwendungsnah erforscht. Erster wesentlicher Erfolg des<br />

Forschungsschwerpunktes ist die Serieneinführung der<br />

neuen Crasherkennungstechnologie Crash Impact Sound<br />

Sensing, deren Potenziale auf weitere Anwendungs-<br />

bereiche der Fahrzeugsicherheit ausgebaut werden, beispielsweise<br />

mit den Teilprojekten Seitencrasherkennung<br />

und aktive Körperschallerzeugung im Fahrzeugcrash.<br />

Daneben gewinnt die Verbindung aktiver (unfallvermeidender)<br />

und passiver (unfallfolgenmindernder) Sicherheitssysteme<br />

zunehmend an Bedeutung. Zukünftige<br />

Insassenschutzsysteme werden Fahrdynamik- und Umfeldinformationen<br />

mit einbeziehen.<br />

fahrerassistenzsysteme<br />

Ein großer Bereich des Forschungsschwerpunktes ist die<br />

Fusion verteilter Daten im Fahrzeug und die Konzeptionierung<br />

intelligenter Fahrzeugsoftware zur Datenverteilung<br />

und Datenbereitstellung. Berücksichtigung findet<br />

hierbei die Thematik der „Proaktiven Sensorik“.<br />

Auch im Bereich der Assistenzsysteme lassen sich wichtige<br />

Funktionen der Energieeffizienz realisieren, indem<br />

beispielsweise dem Fahrer energieeffiziente Fahrrouten<br />

durch ein intelligentes Assistenzsystem vorgeschlagen<br />

werden. Die Verbindung beider Teilaspekte über die geeignete<br />

Abstimmung verschiedener Assistenzsysteme<br />

zur Handhabung der großen Informationsflut, der im<br />

Fahrzeug aufgenommenen und über externe Systeme<br />

wie GPS oder Navigationseinheit bereitgestellten Informationen,<br />

stellt innerhalb des Forschungsschwerpunktes<br />

einen übergeordneten Ansatz dar.<br />

telematik / fahrzeugkommunikation<br />

Zum einen wird hier ein Beitrag zur Performance-Optimierung<br />

von Kommunikationssystemen geleistet. Zum anderen<br />

wird die technische Realisierung einer autonomen<br />

Kommunikation von Fahrzeugen sowohl untereinander<br />

als auch mit der Infrastruktur erforscht. Zusätzlich erfolgt<br />

die Entwicklung von Testmethoden für derartige Kommunikationssysteme.<br />

fahrzeugproduktion<br />

Gerade neue Konzepte in der Fahrzeugsicherheit bringen<br />

zusätzliche Anforderungen und Veränderungen in der<br />

Produktion von Fahrzeugen und deren Komponenten mit<br />

sich. Dies erfordert die Betrachtung der Art und Weise,<br />

wie künftig Fahrzeuge mit integrierten Sicherheitssystemen<br />

in hohen Stückzahlen effizient und trotzdem ohne<br />

Einfluss auf die Funktionalität produziert werden können.<br />

Ansprechpartner<br />

Dr.-Ing. Paul Spannaus (Kompetenzfeldleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-619<br />

paul.spannaus@haw-ingolstadt.de<br />

dAs GlobAle sicherheitssysteM<br />

Am Beispiel der Fahrzeugsicherheit ist die Notwendigkeit<br />

der Gesamtsystemvernetzung ersichtlich. Heute werden<br />

die Testverfahren für Aktive und Passive Sicherheit weitgehend<br />

isoliert voneinander betrachtet. Die Vielzahl neuer<br />

Sicherheitssysteme macht jedoch eine globale Betrachtungsweise<br />

notwendig, um das korrekte Zusammenspiel<br />

der Einzelsysteme sicherzustellen.<br />

Abbildung 2<br />

Die drei Phasen des Crashs<br />

Abbildung 2 zeigt die Abfolge der drei aufeinanderfolgenden<br />

Crashphasen sowie deren Zuordnung zum betreffenden<br />

Sicherheitsbereich. Der Übergang zwischen<br />

Aktiver und Passiver Sicherheit ist fließend. Das globale<br />

Sicherheitssystem löst die strikte Trennung heutiger<br />

Systeme auf.<br />

AbstrAct<br />

The Vehicle Mechatronics Centre brings together<br />

a wide range of research topics, including ‘efficient<br />

vehicle concepts’, ‘active and passive safety’,<br />

‘integration of active and passive safety’, ‘vehicle<br />

communication’ and ‘driver assistance systems’,<br />

as well as the topic ‘vehicle production’ is included.<br />

The Vehicle Mechatronics Centre aims to set<br />

new standards in vehicle safety.<br />

20<br />

21


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Car2X-Kommunikation<br />

einführunG<br />

Car2X-Kommunikation bezeichnet die Fahrzeug-zu-Fahrzeug<br />

und die Fahrzeug-zu-Infrastruktur Kommunikation,<br />

die sowohl auf Wireless LAN als auch auf Mobilfunk<br />

beruhen. Damit die speziellen Anforderungen der Car2X-<br />

Anwendungen von der Wireless LAN Kommunikationstechnologie<br />

erfüllt werden können, wird diese an die Bedürfnisse<br />

kommunizierender Fahrzeuge angepasst. An<br />

der Standardisierung dieser angepassten Wireless LAN<br />

Spezifikationen beteiligen sich momentan unter anderem:<br />

IEEE (IEEE 802.11 p) und ETSI (ETSI ES 202 663).<br />

Auf der Car2X-Kommunikation realisierte Anwendungen<br />

decken die Bereiche Verkehrssicherheit, Verkehrseffizienz<br />

und Infotainment ab. Beispiele hierfür sind unter anderem<br />

Kollisionswarnung, Gefahrenwarnung, Ampelassistent,<br />

kooperative Navigation und Aktualisierung des Kartenmaterials<br />

der Navigationssysteme.<br />

Der Einsatz von Car2X-Anwendungen der Verkehrssicherheit,<br />

wie z. B. Kollisionswarnung oder Einsatzfahrzeugwarnung,<br />

stellt hohe Anforderungen an die Systemqualität<br />

und damit an den Entwicklungsprozess. Derartige Entwicklungsprozesse<br />

erfordern ausgeprägtes und methodisches<br />

Testen der Anwendungen gegenüber den Anforderungsspezifikationen.<br />

Jedoch existieren bislang keine<br />

Testmethoden für Anwendungen der Car2X-Kommunikation,<br />

die diesem Anspruch gerecht werden. Forschungsgegenstand<br />

des Projekts Car2X-Kommunikation ist die<br />

Entwicklung derartiger Testmethoden zur Sicherstellung<br />

der geforderten Qualitätsziele.<br />

lösunGsAnsAtZ<br />

Da die Car2X-Kommunikation ein sehr weites Spektrum<br />

von Anwendungen mit sehr unterschiedlichen Anforderungen<br />

ermöglicht, sind die Testmethoden an die jeweilige<br />

Anwendungsklasse anzupassen. Der erste Schritt<br />

besteht demnach in der Identifikation und Definition<br />

geeigneter Anwendungsklassen. Hierbei ist die Reihenfolge<br />

der Markteinführung der Car2X-Anwendungen zu<br />

berücksichtigen. Im zweiten Schritt werden die notwendigen<br />

Testmethoden entwickelt. Somit ist es möglich,<br />

bereits die ersten Entwicklungsprojekte mit ausgereiften<br />

Testmethoden zu unterstützen.<br />

Bei der Erforschung und Entwicklung derartiger Testmethoden<br />

werden spezifische Eigenschaften der Anwendungsklassen<br />

ausgenutzt. Dadurch ist es möglich, die<br />

Komplexität der Testmethoden signifikant zu reduzieren.<br />

Somit ergeben sich zum einen für die Entwicklung beherrschbare<br />

Testprozesse und zum anderen für die Pro-<br />

jektplanung kalkulierbare Aufwandsabschätzungen für<br />

den Testprozess.<br />

forschunGsGeGenstAnd<br />

Beispiel: „Ampelbezogene Car2X-Anwendungen“<br />

Abbildung 1<br />

Car2X-Kommunikation über Mobilfunk (oben) und über WLAN<br />

(unten)<br />

Abbildung 1 zeigt die Interaktion zwischen Ampeln und<br />

Fahrzeugen. Wie zu sehen ist, verläuft der Informationsfluss<br />

ausschließlich von ITS Roadside Stations (IRS) und<br />

ECUs zur ITS Vehicle Station (IVS). Dies stellt eine der<br />

einfachsten Kommunikationsmöglichkeiten dar und resultiert<br />

somit in eine frühzeitig handhabbare Komplexität<br />

der ampelbezogenen Car2X-Anwendungen. Deshalb<br />

wurden diese als erste Applikationsklasse für die Entwicklung<br />

zielgerichteter Testmethoden gewählt.


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. rer. nat. Christian Facchi<br />

Telefon: 0841 9348-365<br />

christian.facchi@haw-ingolstadt.de<br />

Die IVS (Car2X-Steuergerät im Fahrzeug) wird zum einen<br />

von den fahrzeugeigenen Steuergeräten (ECUs) mit Informationen,<br />

wie z. B. Fahrzeuggeschwindigkeit, GPS-<br />

Position und Bremskraft, versorgt. Zum anderen stellen<br />

IRS, die in der unmittelbaren Umgebung einer Kreuzung<br />

aufgestellt werden, kreuzungsbezogene Informationen,<br />

wie z. B. Kreuzungstopologie und Signalphasen zur Verfügung.<br />

Die Übertragung dieser Daten erfolgt entweder<br />

per WLAN Kommunikation oder per Mobilfunkkommunikation<br />

(Abbildung 1).<br />

Für diese Ausgangssituation sind geeignete Testfälle zu<br />

ermitteln. Hierbei ist insbesondere relevant, dass nicht nur<br />

Testfälle für alle relevanten Kombinationen von Fahrmanövern<br />

und Ampel-Signalverhaltenssituationen generiert<br />

werden. Es müssen darüber hinaus auch Umwelteinflüsse<br />

auf die Funkkommunikation, wie z. B. Abschattungen<br />

oder Nachrichtenkollisionen, Berücksichtigung finden.<br />

publiKAtionsliste<br />

S. Röglinger, C. Facchi<br />

A Safety Based Selection of Feasible Scenarios for<br />

Car2X Communication – A Statistical Approach. 14. Inter-<br />

nationaler VDI-Kongress: Elektronik im Kraftfahrzeug,<br />

Baden-Baden, 10 / 2009.<br />

S. Röglinger, C. Facchi<br />

Behavior Specification of a Red-Light Violation Warning<br />

Application – An Approach for Specifying Reactive Vehicle-2-X<br />

Communication Applications, 3 rd International<br />

Workshop on Communication Technologies for Vehicles<br />

(Nets4Cars 2011), Oberpfaffenhofen, Germany, 03 / 2011.<br />

Kooperationspartner / beteiligte universität und institut<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Röglinger<br />

Telefon: 0841 9348-726<br />

sebastian.roeglinger@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

fördergeber Mitgliedschaft<br />

Bayerisches Landesforschungsprogramm für Fachhochschulen<br />

des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst<br />

Car2X communication comprises vehicle-to-vehicle<br />

and vehicle-to-infrastructure communication. Both<br />

communication ways are based on WiFi and mobile<br />

communication technology.<br />

In order to fulfil the specific requirements of Car2X<br />

communication applications, WiFi communication<br />

technology must first be adapted. This standardisation<br />

process is currently developed by IEEE<br />

(IEEE 802.11 p) and ETSI (ETSI ES 202 663). Car2X<br />

communication applications will cover the domains<br />

traffic safety, traffic efficiency and infotainment, i. e.<br />

‘Collision Risk Warning’, ‘Hazardous Location Warning’,<br />

‘Traffic Lights Assistant’, ‘Cooperative Navigation’,<br />

and ‘Update of Navigation Maps’.<br />

The use of traffic safety Car2X applications (e. g.<br />

Collision Risk Warning or Emergency Vehicle Warning)<br />

calls for high system quality based on extensive<br />

development processes. These require sophisticated<br />

and methodical testing of the applications against<br />

their requirement specifications. Presently, there are<br />

no test methologies available for Car2X communication<br />

applications that meet these requirements.<br />

The objective of the Car2X communication research<br />

project is the development of test methologies that<br />

ensure that the quality targets for Car2X applications<br />

will be met.<br />

22<br />

23


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

CISS.S — Seitencrasherkennung mit Crash Impact Sound Sensing<br />

MotiVAtion<br />

Moderne Fahrzeuge verfügen über eine Vielzahl an verteilten<br />

Sensoren, die eine Crasherkennung in allen Fällen<br />

ermöglichen sollen. Neben der Auswertung der Starrkörperverzögerung,<br />

d. h. dem Verzögern des Fahrzeugs<br />

aufgrund ungewollter äußerer Krafteinwirkung, wurde<br />

am Institut für Angewandte Forschung (IAF) zusammen<br />

mit industriellen Partnern, im Besonderen Continental<br />

als Systemlieferant für Airbag-Systeme, das Messprinzip<br />

der Strukturschwingung zur Crasherkennung grundlegend<br />

erforscht und zur Serienumsetzung entwickelt. Das<br />

Crash Impact Sound System (CISS) wertet die Körperschallschwingung<br />

des Fahrzeugs aufgrund äußerer Belastungen,<br />

die auf das Fahrzeug einwirken, aus [1, 2, 4].<br />

Mit dem Golf VI begann 2008 die Integration der Körperschalltechnologie<br />

zur Crasherkennung in großen<br />

Fahrzeugplattformen. Neue Fahrzeugentwicklungen verschiedener<br />

Hersteller berücksichtigen die Verwendung<br />

von Crash Impact Sound Sensing zur Airbag-Auslösung.<br />

Damit hält ein neues Sensorkonzept Einzug in die Fahrzeugsicherheit.<br />

Mit zunehmender Verbreitung von Crash Impact Sound<br />

Sensing ist es zwingend notwendig, die Möglichkeiten<br />

der Verwendung sowie weiterer Potenziale des Systems<br />

zu beleuchten. Bisher stand die Frontalcrasherkennung<br />

im Vordergrund. Neue Statistiken zeigen jedoch, dass im<br />

Besonderen Kollisio-<br />

nen, die das Fahr-<br />

zeug seitlich treffen,<br />

zu einer sehr hohen<br />

Zahl Verunglückter<br />

führen. Entsprechend<br />

stellt sich seitens der<br />

Forschung und Wei-<br />

terentwicklung der<br />

Crash Impact Sound<br />

Sensing Technologie<br />

die Aufgabe, die<br />

bereits vorhandenen<br />

Sensorsysteme hin-<br />

sichtlich ihres Crash-<br />

erkennungspotenzials<br />

im Seitencrash zu be-<br />

werten.<br />

Abbildung 1<br />

Modellierung der Körperschallausbreitung eines Seitencrashs<br />

durch das Fahrzeug hin zum Airbag-Steuergerät (ECU)<br />

Seitencrashsituationen stellen für den Insassen wegen<br />

des sehr geringen Deformationsraums ein hohes Risiko<br />

dar. Die deutlich geringere Knautschzone zwingt das Airbag-System<br />

zu einer sehr schnellen Aktivierungsentscheidung<br />

[3]. Zum Vergleich: Kommen moderne Frontalairbagauslegungen<br />

mit bis zu 30 ms in schnellen Lastfällen<br />

aus, muss der kritischste Seitenlastfall, das Eindringen<br />

eines Pfahls, was in etwa der Kollision mit einem Baum<br />

entspricht, bereits nach 5 ms aktiviert werden.<br />

Hier zeigt sich die hohe Systemanforderung an die<br />

Seitencrasherkennung. Körperschall besitzt eine Aus-<br />

breitungsgeschwindigkeit von ca. 1000 m / s auf Fahrzeugstrukturen.<br />

Bei der Heranziehung von Körperschall<br />

ist demnach zu bedenken, dass auf dem Weg vom Entstehungsort<br />

der Strukturschwingung in der Kollisionszone,<br />

beispielsweise innerhalb der Türstruktur bis hin zum<br />

Airbag-Steuergerät, in welchem die Strukturschwingung<br />

aufgezeichnet wird, bereits 2 bis 3 ms vergehen.<br />

Erste Untersuchungen und Auswertungen von vier unabhängigen<br />

Fahrzeugplattformen von bis zu 50 Crashversuchen<br />

pro Plattform zeigen erste wichtige Erkenntnisse<br />

auf dem Weg zur Serienumsetzung von Crash Impact<br />

Sound Sensing in der Seitencrasherkennung (CISS.S).<br />

1) Körperschallinformationen sind innerhalb der geforderten<br />

Zündzeiten nahe der Crashzone im Seiten-<br />

wagenbereich über alle Fahrzeugplattformen mess-<br />

bar.<br />

2) Eine Reduzierung der Sensoranzahl und deren resultierende<br />

Performance der Crasherkennung unter<br />

Verwendung von Körperschallinformationen korreliert<br />

stark mit der Fahrzeugplattform. Herstellerspezifische<br />

Eigenheiten sind hierbei nicht signifikant.<br />

3) Körperschallinformationen lassen sich sehr gut für<br />

die Abgrenzung von Misuse-Lastfällen verwenden,<br />

woraus ein gesteigertes Potenzial für CISS.S im<br />

Rahmen der Crashplausibilisierung entsteht: Jede<br />

Airbag-Zündentscheidung muss vor der Zündfreigabe<br />

durch einen unabhängigen Sensor validiert werden.<br />

Diese Absicherung wird Plausibilisierung genannt.<br />

Es hat sich bei vorangegangenen Untersuchungen im<br />

Frontalcrash gezeigt, dass sich die Fahrzeugkonstruktion<br />

stark auf die erzeugbaren und messbaren Körperschallsignale<br />

auswirkt. Daher gilt es, die seitliche Fahrzeugrahmenstruktur<br />

konstruktiv im Sinne der körperschallbasierten<br />

Crasherkennung zu optimieren und mit Hilfe<br />

der Projektpartner zu konstruieren, aufzubauen und zu<br />

testen.


Ansprechpartner<br />

Dr.-Ing. Paul Spannaus<br />

Telefon: 0841 9348-619<br />

paul.spannaus@haw-ingolstadt.de<br />

Abbildung 2<br />

Exemplarische Seitenlastfälle, links ein Pfahl-Aufpralltest (Seiten-<br />

aufprall nach einer Schleudersituation mit einem Baum) und<br />

rechts ein Barrieretest (Fahrzeug-Fahrzeug-Kollision)<br />

Bevor die konkreten Konstruktionsanpassungen umgesetzt<br />

werden, müssen Simulationen das mögliche Verbesserungspotenzial<br />

absichern. Hier zeigt sich, dass zwar die<br />

Körperschallentstehung mit herkömmlichen FE-Methoden<br />

berechnet wird, jedoch die Ausbreitung dieser Information<br />

hin zur Messposition am Fahrzeugtunnel nicht abgebildet<br />

werden kann.<br />

Hierfür wird ein erweitertes Simulationsverfahren entwickelt,<br />

welches hochfrequente Schwingungen auf flächigen<br />

Bauteilen sehr gut abbildet. Zukünftig wird es<br />

möglich sein, Fahrzeuge bereits in einem frühen Entwicklungsstand<br />

virtuell auf das Körperschallverhalten im Fahrzeugcrash<br />

hin untersuchen zu können. Die Berechnung<br />

hochfrequenter Wellenausbreitung in komplexen Strukturen<br />

ist in vertretbarer Berechnungszeit bis dahin nicht<br />

möglich gewesen.<br />

Die Anzahl an möglichen Crasherkennungsstrategien,<br />

basierend auf Crash Impact Sound Sensing, zeigt auch,<br />

welches Potenzial die Auswertung der Strukturschwingungen<br />

von Maschinen mit sich bringt.<br />

Aus diesem Grund fördert die Bayerische Forschungsstiftung<br />

in dem Forschungsvorhaben CISS.S nicht nur<br />

das Seitencrasherkennungssystem, sondern auch weitere<br />

Querschnittstechnologien wie die Risserkennung im<br />

Tiefziehprozess, die Überwachung künstlicher Hüftgelenke<br />

oder die Bewertung von Impaktereignissen auf<br />

laminierten Flugzeugaußenhautteilen.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Brandmeier<br />

Dipl.-Ing. (FH) Markus Kohlhuber<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] T. Brandmeier: Werkzeugverschleiß an der Drehmaschine<br />

mit Hilfe der Schwingungsanalyse erkennen.<br />

Maschinenmarkt 99, Würzburg, 1993.<br />

[ 2 ] T. Brandmeier: Die Gefahr kommen hören. Automobilproduktion,<br />

Ausgabe 6, 2005.<br />

[ 3 ] M. Kohlhuber, S. Wöckel, T. Brandmeier, J. Auge,<br />

M. Geigenfeind (2009): Körperschallbasierte Seitencrasherkennung<br />

– Chancen und Herausforderungen<br />

der Modellbildung. 9. Dresdner Sensor Symposium,<br />

Seite 53-57, Dezember 2009.<br />

[ 4 ] M. Feser, D. McConnel, T. Brandmeier, C. Lauerer:<br />

Advanced Crash Discrimination Using Crash Impact<br />

Sound Sensing. SAE 2006, Detroit.<br />

AbstrAct<br />

In the field of frontal crash detection, the Institute<br />

of Applied Research (IAF) was successful in developing<br />

a new technology which can not only “feel”<br />

the crash by means of vehicle deceleration but<br />

also “hear” the crash by analysing structure-borne<br />

sound. Within the project CISS.S, the new crash<br />

detection technology is extended to the detection<br />

of side-impact situations. Furthermore, the technology<br />

is utilised for additional apps, like process<br />

control in deep drawing processes, or impact detection<br />

(bird strike) on aircraft structures.<br />

24<br />

25


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

aCISS — Gezielte Körperschallerzeugung im Fahrzeugcrash<br />

beethoVens 5. sinfonie<br />

Kollidieren zwei Fahrzeuge entstehen hochfrequente<br />

Schwingungen, die sich für eine Crasherkennung heranziehen<br />

lassen. Dabei stellt der messbare Körperschall ein<br />

Maß für die Fahrzeugdeformation dar. Diese Methode<br />

wird bereits in der Frontalcrasherkennung sehr erfolgreich<br />

eingesetzt und hat ihren Ursprung in der gemeinsamen<br />

Forschungskooperation mit den Fahrzeugherstellern und<br />

Systemzulieferanten [1, 2, 3].<br />

Da sich die Fahrzeugdeformation direkt in den messbaren<br />

Körperschallsignalen abzeichnet, hängt diese Art<br />

der Crasherkennung sehr stark von der Fahrzeugrahmen-<br />

struktur ab. Soll eine neue Fahrzeugplattform mit Körperschallsensorik<br />

ausgestattet werden, erfordert dies die<br />

Durchführung von Standardtests, welche zuvor in Vorgängerprojekten<br />

definiert wurden. Diese Standardtests<br />

ermöglichen die Eingruppierung des Deformationsverhaltens<br />

sowie des korrelierten Körperschallverhaltens.<br />

Gelingt es jedoch in einer frühen Crashphase, direkt bei<br />

der Berührung der Unfallpartner, gezielt Körperschall zu<br />

erzeugen, ließe sich eine robuste und vor allem strukturunabhängige<br />

Crasherkennung realisieren. Aus dem<br />

Blickwinkel der Akustik bedeutet eine gezielte Strukturanregung<br />

das Erzeugen eines bekannten Tons oder einer<br />

Tonfolge, ähnlich Beethovens 5. Sinfonie.<br />

aciss – crAshschWerebestiMMunG<br />

Die Körperschallerzeugung ist damit nicht mehr passiv<br />

von der Fahrzeugdeformation abhängig, sondern wird<br />

aktiv generiert: active Crash Impact Sound Sensing, kurz<br />

aCISS.<br />

Vorteile bringt das neue Verfahren der Crasherkennung<br />

in vielerlei Hinsicht. Zum einen wird die Crasherkennung<br />

unabhängiger vom Aufbau des Fahrzeugs, zum anderen<br />

lassen sich wichtige Merkmale einer typischen Crash-<br />

situation bestimmen, die mit der Crashschwere zusammengefasst<br />

werden können [5].<br />

Die Crashschwere bestimmt das Maß des Verletzungsrisikos<br />

der Fahrzeuginsassen in einer Unfallsituation. Das<br />

Airbag-System soll die zu erwartende Crashschwere in<br />

einer sehr frühen Crashphase erkennen und entsprechende<br />

Rückhaltemittel (Gurtstraffer, Airbags) auslösen<br />

können. Die Herausforderung an das Airbag-Steuergerät<br />

hierbei ist, dass in Grenzsituationen lediglich 10-15 cm<br />

des Vorderwagens deformiert wurden bis eine Airbag-<br />

Zünd- bzw. -Aktivierungsentscheidung durch das Steuer-<br />

gerät getroffen werden muss. Zu diesem Zeitpunkt wurde<br />

jedoch noch keine nennenswerte Crashenergie abgebaut,<br />

die in Form von Beschleunigungsmessung als<br />

dissipierte, also verlorengegangene Arbeit bzw. Kraft,<br />

gemessen werden könnte. Hier eignet sich die Relativgeschwindigkeit<br />

der Unfallgegner zur Bestimmung der<br />

auftretenden Gesamt-Crashenergie auf Basis der gesamten<br />

kinetischen Energie im System. Diese ist vollständig<br />

bestimmt, sobald die relative Crashgeschwindigkeit der<br />

kollidierenden Unfallgegner bekannt ist.<br />

Das innerhalb des vorliegenden Forschungsprojekts entwickelte<br />

aCISS-Element erzeugt bei einem Unfall in der<br />

Fahrzeugfront eine geschwindigkeitsabhängige, codierte<br />

Kraftsequenz, die an einem zentralen Punkt der Fahrzeugkarosserie,<br />

dem Airbag-Steuergerät [4], gemessen<br />

werden kann.<br />

reAlisierunG des aciss-eleMents<br />

Prinzipiell müssen sehr hohe Schallenergien transient<br />

und in definierten Abständen freigesetzt werden, um<br />

Schwingungen hoher Bandbreite sowie Amplitude erzeugen<br />

zu können, damit das generierte Muster aus den<br />

Störsignalen gefiltert werden kann. Die Realisierung der<br />

mechanischen Vorrichtung sieht vor, dass diese bei einer<br />

beginnenden Belastung des Fahrzeugs aktiviert wird,<br />

noch bevor die Fahrzeugstruktur selbst mit Kraft beaufschlagt<br />

wird.<br />

Abbildung 1 zeigt skizzenhaft das Vorgehen bei der Entwicklung<br />

der aCISS-Realisierung. Nach der Findung geeigneter<br />

mechanischer Codierungen, die in Laborversuchen<br />

validiert wurden, können Prototypen aufgebaut und<br />

in zerstörenden Tests (Fallturm- und Crashtests) bewertet<br />

werden. Das in diesen Versuchen im Airbag-Steuergerät<br />

gemessene periodische Signal muss Rückschlüsse auf<br />

die Deformationsgeschwindigkeit zulassen. Danach erfolgt<br />

in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern<br />

eine Fahrzeugintegration hin zur Serienumsetzung.


Ansprechpartner<br />

Dr.-Ing. Paul Spannaus<br />

Telefon: 0841 9348-619<br />

paul.spannaus@haw-ingolstadt.de<br />

ZusAMMenfAssunG<br />

Ziel des aCISS-Projektes ist es, mittels der neuen Technologie<br />

– der aktiven Körperschallerzeugung im Crash<br />

und Codierung des Crashtyps – leistungsfähigere und<br />

kostengünstigere Konzepte für intelligente Insassenschutzsysteme<br />

zu entwickeln. Durch die schnelle und<br />

genaue Erkennung der Crashschwere können Insassenschutzsysteme<br />

an die Unfallsituation angepasst, ausgelöst<br />

und so das Verletzungs- sowie Todesrisiko für den<br />

Insassen deutlich reduziert werden.<br />

Zur Untersuchung der Machbarkeit im Fahrzeug und<br />

Sicherstellung der Verwertung von aCISS sind in das<br />

Projekt zwei Fahrzeughersteller (VW, Audi), ein Mechanik-<br />

(Benteler) sowie ein Elektronikzulieferer (Continental)<br />

involviert. Die frühzeitige Einbindung mehrerer kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen (KMU) in die Entwicklung von<br />

aCISS stellt sicher, dass ihr spezifisches Know-how in<br />

den späteren Serienentwicklungsprozessen eingebunden<br />

und nachhaltig an der Wertschöpfung beteiligt werden<br />

kann.<br />

Abbildung 1<br />

Aufbau, Auslegung und Test des aCISS-Elements in den<br />

Laboren des Kompetenzfelds Fahrzeugmechatronik und den<br />

Versuchseinrichtungen der Projektpartner<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Brandmeier<br />

Dipl.-Ing. (FH) Johannes Köstner<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] T. Brandmeier: Den Unfall hören können. Exzellente<br />

Forschung in Bayern 2008, S. 82-88.<br />

[ 2 ] T. Brandmeier, C. Lauerer, P. Spannaus, M. Feser:<br />

Crasherkennung durch Körperschallmessung.<br />

Sensoren im Automobil, Haus der Technik Essen,<br />

September 2006, S. 187-203.<br />

[ 3 ] T. Brandmeier, P. Spannaus, M. Luegmair: Crasherkennung<br />

mit Körperschall. <strong>Forschungsbericht</strong><br />

2006, IAF, <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Februar 2007,<br />

S. 10-13.<br />

[ 4 ] R. Ertlmeier, P. Spannaus: Expanding Design Process<br />

of the Airbag Control Unit ACU. IEEEWISES<br />

2008, Conference Proceedings, Page 75-83.<br />

[ 5 ] P. Spannaus: Ein Beitrag zur Verbesserung der Crasherkennung:<br />

Körperschallentstehung im Fahrzeug-<br />

crash. Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle /<br />

Wittenberg, 2009.<br />

AbstrAct<br />

Knowing the velocity of vehicle deformation during<br />

a crash will allow the airbag control unit to evaluate<br />

accident situations more effectively for airbag deployment.<br />

aCISS is a vehicle-independent system<br />

that is currently being tested at IAF and developed<br />

in cooperation with industrial partners Audi, Volkswagen,<br />

Continental, Benteler and MicroFuzzy.<br />

The aCISS element generates structure-borne<br />

sound depending on how fast the vehicle is being<br />

deformed, which is then analysed in the airbag<br />

control unit by way of appropriate decoding methods.<br />

fördergeber<br />

Das Forschungsvorhaben wird<br />

durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) unter dem Förderkennzeichen<br />

1714X09 gefördert.<br />

26<br />

27


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Fahrzeugsicherheit und Telematik<br />

für zukünftige energiesparende Fahrzeugkonzepte<br />

Mit dem neuen Forschungsschwerpunkt „Fahrzeugsicherheit<br />

und Telematik für zukünftige energiesparende<br />

Fahrzeugkonzepte“ wird das Kompetenzfeld Fahrzeugmechatronik<br />

thematisch um das Gebiet der Energieeffizienz<br />

erweitert. Der Aufbau des Forschungsschwerpunkts<br />

wird durch das vom Bayerischen Forschungsministerium<br />

aufgelegte Programm zur Förderung des Technologietransfers<br />

und der angewandten Forschung und Entwicklung<br />

an <strong>Hochschule</strong>n für angewandte Wissenschaften<br />

– (Fachhochschulen) Programmsäule Forschungsschwer-<br />

punkte zum Ausbau von Forschungsstrukturen gefördert.<br />

Der Bereich der Energieeffizienz bekommt durch<br />

Kundenwünsche, gesetzliche Vorgaben, wie z. B. Flottenverbrauch<br />

und CO 2 -Emissionen, immer größere Bedeutung.<br />

Zudem beträgt das erwartete Marktvolumen für<br />

Elektromobilität bis zum Jahr 2020 470 Mrd. Euro [1].<br />

Bei der Realisierung dieser Anforderungen entstehen<br />

zahlreiche Forschungsaufgaben im Bereich neuartiger<br />

Antriebskonzepte. Die Anforderung höherer Energieeffizienz<br />

bedingen jedoch zusätzlich umfangreiche Modifikationen<br />

und Neukonzeptionen der restlichen Fahrzeugsysteme,<br />

da die Energieeffizienz eines Fahrzeugs durch<br />

alle seine Teilsysteme bestimmt wird. Durch die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit zwischen den beteiligten<br />

Professoren können aktuelle Fragestellungen umfassend<br />

untersucht werden.<br />

Abbildung 1<br />

Struktur des Kompetenzfeldes Fahrzeugmechatronik mit den<br />

einzelnen Forschungsschwerpunkten<br />

In dem neuen Forschungsschwerpunkt werden Fragestellungen<br />

in den Bereichen Energiemanagement (Prof.<br />

Göllinger), Thermomanagement (Prof. Soika), Bionischer<br />

Leichtbau (Prof. Wellnitz), Aktive Sicherheit (Prof. Arnold)<br />

und Testen Sicherheitskritischer Systeme (Prof. Arnold,<br />

Prof. Facchi) untersucht (Abbildung 1).<br />

enerGieMAnAGeMent<br />

Prof. Harald Göllinger<br />

Alternative Antriebe stellen neue Herausforderungen an<br />

Energiespeicher, Energiewandlung und Energiemanagement<br />

hinsichtlich der gespeicherten Energiemenge und<br />

deren Verfügbarkeit dar. Einerseits bestehen Anforderungen<br />

seitens des Anwenders an die Dynamik der Energiebereitstellung,<br />

andererseits sind die Energiemengen der<br />

Speicher begrenzt und unterschiedlich schnell abrufbar.<br />

Ziel ist es, ein effizientes Energiemanagement für alternative<br />

Antriebskonzepte zu entwickeln. Dieses soll verschiedene<br />

Energieformen kontrollieren (chem., elektr.,<br />

therm., mech. Energie). Es ergeben sich folgende Projektschwerpunkte:<br />

Darstellung der Funktion eines Energiemanagements<br />

für ein alternatives Antriebskonzept,<br />

die Schätzung der jeweils benötigten Energiemengen<br />

auf Basis von Sensorsignalen sowie die Erarbeitung von<br />

Strategien für den effizienten Einsatz der im Fahrzeug<br />

vorhandenen Energiemengen unter Berücksichtigung<br />

von Informationen der Telematik.<br />

bionischer leichtbAu<br />

Prof. Jörg Wellnitz<br />

In diesem Forschungsbereich wird der Aufbau einer interaktiven<br />

Fahrzeugstruktur in Form des „mitdenkenden<br />

Autos“ angestrebt. Dazu ist die Bestückung von Struktur-<br />

komponenten mit Sensoren notwendig. Zielsetzung ist<br />

es, die derzeit dauerfesten und mit sehr hohen Sicherheitsfaktoren<br />

belegten Tragsysteme der Unterstruktur<br />

einer Karosserie mit einer deutlichen Gewichtsreduktion<br />

auszulegen. Durch die Aufzeichnung der Ermüdungsbelastung<br />

und Schadensakkumulation im elastischen Bereich<br />

während des Fahrzeugbetriebs wird eine deutlich<br />

schlankere und trotzdem vollständig crashsichere Auslegung<br />

der Strukturkomponenten ermöglicht.<br />

Bordrechnersysteme können die Belastungen der Tragkomponenten<br />

sensieren und so eine Aussage über die<br />

Lebensdauer und Inspektionsintervalle machen. Diese<br />

Bewertung der Strukturlebensdauer ermöglicht eine erhebliche<br />

Gewichtsreduktion und damit eine maßgebliche<br />

Reduktion des Kraftstoffverbrauchs von Fahrzeugen.<br />

AKtiVe sicherheit<br />

Prof. Armin Arnold<br />

Fahrzeuge mit elektrifizierten Antrieben besitzen eine<br />

andere Struktur, z. B. fehlt der vom Verbrennungsmotor


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Christian Facchi (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-365<br />

christian.facchi@haw-ingolstadt.de<br />

produzierte Unterdruck für den Bremskraftverstärker oder<br />

der Riemenantrieb für die Servopumpe der Lenkung.<br />

Weiterhin ermöglichen diese Fahrzeuge neue Funktionen,<br />

wie die Rückgewinnung von Energie beim Bremsvorgang.<br />

Es ergeben sich für den Serieneinsatz von Elektrofahrzeugen<br />

zahlreiche Fragestellungen. Unter anderem<br />

ist der Einsatz von elektrifizierten Systemen der Brems-<br />

und Lenkungsunterstützung zu untersuchen. Weiter gibt<br />

es beim regeneratorischen Bremsen noch zahlreiche Probleme,<br />

z. B. während des Umschaltens von dissipativen<br />

und rekuperativen Bremsen, welche den Fahrer irritieren<br />

können und so die Fahrzeugsicherheit beeinflussen.<br />

therMoMAnAGeMent<br />

Prof. Armin Soika<br />

Zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs werden Fahrzeuge<br />

mit immer effizienteren Antriebskomponenten<br />

entwickelt, die über eine geringere Verlustleistung verfügen.<br />

Die Nutzung dieser Fahrzeuge bei jahreszeitlich<br />

bedingten Temperaturschwankungen erfordert ein effi-<br />

zientes Thermomanagement, um sowohl dem Wärme-<br />

und Kühlbedarf der Antriebskomponenten, als auch den<br />

Komfortansprüchen der Fahrzeugnutzer gerecht zu werden.<br />

Im Rahmen des Teilprojekts sollen die Wärmebilanzen<br />

der Antriebskomponenten sowie der Klimatisierungsbedarf<br />

des Innenraumes abhängig von der Jahreszeit<br />

und dem Nutzungsverhalten analysiert werden. Weiterhin<br />

soll der zur Entfeuchtung und Frischluftversorgung<br />

des Innenraumes notwendige Luftaustausch untersucht<br />

werden. Auf Basis dieser Betrachtung sollen Konzepte<br />

zur Nutzung der mit der Abluft entweichenden Energie<br />

sowie eine Bestimmung der durch Zusatzaggregate bereitzustellenden<br />

Heizleistung ermittelt werden.<br />

testen Verteilter<br />

sicherheitsKritischer systeMe<br />

Prof. Armin Arnold und Prof. Christian Facchi<br />

Sicherheitskritische Systeme haben hohe Anforderungen<br />

an die Systemqualität. Zudem führt die hohe Integration<br />

von Systemen, wie z. B. unterschiedlichste Sensoren,<br />

Aktoren, Kommunikationselemente (Intra- und Inter-<br />

Fahrzeug-Kommunikation) zu einer erhöhten Systemkomplexität.<br />

Bisherige Testsysteme und Testmethoden<br />

sind für die Erreichung der erforderlichen Qualitätsziele<br />

nicht ausreichend. Auch die geänderten Fragestellungen<br />

im Bereich Nachhaltigkeit erfordern aufgrund der neuen<br />

Funktionen und Systeme eine Anpassung der Test-<br />

Prof. Dr. Armin Arnold, Prof. Dr. Harald Göllinger<br />

Prof. Dr. Armin Soika, Prof. Dr. Jörg Wellnitz<br />

Dipl.-Ing. (FH) Stefan Geneder<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Simon Betscher<br />

methoden. Daher sollen neue Test- und Prüfverfahren<br />

definiert werden, die bei der Entwicklung der Systeme<br />

für zukünftige energiesparende Antriebs- und Fahrzeugkonzepte<br />

eingesetzt werden sollen.<br />

ZusAMMenfAssunG<br />

Die gesellschaftspolitischen Einflüsse der letzten Jahre<br />

sensibilisieren die Industrie für die Verantwortung im Bereich<br />

Sicherheit und Energieeffizienz. Nur durch ständige<br />

Weiterentwicklungen können sicherheitsrelevante und<br />

energieeffiziente Lösungen im Automobil durchgängig,<br />

z. B. in Form von Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen,<br />

angeboten werden. Das Kompetenzfeld Fahrzeugmechatronik<br />

bündelt deshalb fachübergreifende Kompetenzen<br />

und stellt mit dem neuen Forschungsschwerpunkt<br />

„Fahrzeugsicherheit und Telematik für zukünftige energiesparende<br />

Fahrzeugkonzepte“ eine Plattform für die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit der beteiligten Professoren<br />

auf dem Gebiet der energiesparenden Fahrzeuge her.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit, „Programm zur Marktaktivierung<br />

für Elektrofahrzeuge“, Berlin, 2009.<br />

AbstrAct<br />

In response to current demands for energy-efficient<br />

vehicles, the research group Vehicle Safety and Tele-<br />

matics for Future Energy-Saving Vehicle Concepts<br />

was founded. The interdisciplinary fields of research<br />

include Energy Management, Thermal Management,<br />

Bionic Lightweight Construction, Active Safety and<br />

Testing of Safety-Critical Systems.<br />

28<br />

29


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Vernetzung und Integration von Sicherheitssystemen<br />

der Aktiven und Passiven Sicherheit (VISAPS)<br />

probleMstellunG<br />

Deutschlandweit werden täglich im Schnitt 12 Menschen<br />

durch Verkehrsunfälle getötet [1]. Allein diese Zahl belegt,<br />

dass die Realität vom angestrebten Fernziel „Vision<br />

Zero“, der qualitativen Zieldefinition von Null Verkehrstoten,<br />

noch weit entfernt ist [2].<br />

Um die Sicherheit für alle am Straßenverkehr beteiligten<br />

Personen zu erhöhen, aber auch um Effizienz- und Kosten-<br />

gründen Rechnung zu tragen, besteht die Notwendigkeit,<br />

neue Sicherheitsfunktionen zu entwickeln. Dabei<br />

rückt die Vernetzung einzelner Systeme der aktiven und<br />

passiven Sicherheit immer stärker in den Fokus der Entwickler.<br />

Durch die Vernetzung der Systeme kann das<br />

Fahrzeug, wie Abbildung 1 zeigt, ähnlich wie der Mensch,<br />

durch mehrere „Sinnesorgane“ Gefahren schneller erkennen<br />

und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten,<br />

wodurch die Sicherheit im Straßenverkehr weiter gesteigert<br />

wird.<br />

Eine solche Vernetzung der Sicherheitssysteme stellt durch<br />

die erhöhte Komplexität neue Anforderungen an die Testsysteme<br />

der Entwickler. Derzeit werden die Testverfahren<br />

für aktive und passive Sicherheitssysteme noch vielfach<br />

isoliert voneinander betrachtet. Für das korrekte Zusammenspiel<br />

der Einzelsysteme ist jedoch eine gesamtheitliche<br />

Betrachtung der vernetzten Systeme unabdingbar.<br />

Um dies zu gewährleisten, müssen dazu neue Testsysteme<br />

entwickelt werden.<br />

ZielsetZunG<br />

Das Projekt „Vernetzung und Integration von Sicherheitssystemen<br />

der Aktiven und Passiven Sicherheit<br />

(VISAPS)“ leistet aus dem Blickwinkel der technischen<br />

Verbesserung, d. h. wie in Abbildung 1 dargestellt, durch<br />

Vernetzung und Integration der Sicherheitssysteme, einen<br />

Beitrag zur Realisierung der „Vision Zero“. Um die domänenübergreifende<br />

Entwicklung von und für vernetzte<br />

Systeme zu erleichtern, wird mit diesem Projekt ein<br />

Entwicklungsprozess für miteinander in Verbindung stehende<br />

Systeme definiert und die dazu notwendigen<br />

Instrumente (Tools) entwickelt. Dabei liegt das Hauptaugenmerk<br />

während der Projektlaufzeit auf dem Sicherheitssteuergerät<br />

(Safety Control Unit, SCU), dem im<br />

Rahmen der Vernetzung eine tragende Rolle zukommt:<br />

Die SCU entscheidet auf der Basis von Daten, die<br />

Sensoren über das gesamte Fahrzeug verteilt liefern,<br />

darüber, welche Schutzmaßnahmen getroffen werden<br />

sollen. Durch die Vernetzung der Systeme werden neue<br />

Funktionen der SCU ermöglicht.<br />

Abbildung 1<br />

Vernetzung verschiedener Bereiche<br />

Abbildung 2<br />

Entwicklungsprozess im V-Modell der Fahrzeugsicherheit<br />

durchführunG<br />

Die Neu- und Weiterentwicklung der SCU-Funktionen<br />

bildet zusammen mit der Entwicklung eines Testverfahrens<br />

die Hauptaufgaben des VISAPS-Projektes.<br />

Der für die Funktionserweiterung der SCU vorgeschlagene<br />

Entwicklungsprozess beinhaltet die Definition von<br />

Anforderungen, des SCU Software Designs (Model in the<br />

Loop, MiL), der Softwareimplementierung (Software in<br />

the Loop, SiL) sowie der Steuergeräteeinzel- und Integrationstests<br />

(Hardware in the Loop, HiL). Die Grundlage<br />

für das in Abbildung 2 dargestellte, mehrstufige V-Modell<br />

zur Lösung der Projektproblematik bildet die Definition<br />

der Anforderungen an die zu entwickelnden Funktionen<br />

und die daraus resultierenden Testfälle.<br />

Für die MiL-, SiL-, und HiL-Umgebung wird eine geeignete<br />

Software zur Erstellung der Testfälle benötigt.


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing Thomas Brandmeier (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-384<br />

thomas.brandmeier@haw-ingolstadt.de<br />

Die Simulationssoftware „CarMaker“ von IPG sowie die<br />

Testplattform „MESSINA“ von Berner & Mattner bilden<br />

hierfür eine hervorragende Grundlage, müssen jedoch für<br />

das Projektvorhaben entsprechend angepasst werden.<br />

Abbildung 3<br />

Konzept eines Hardware in the Loop (HiL)-Testsystems für ein<br />

Sicherheitssteuergerät<br />

Die Schwierigkeit des HiL-Prüfstands (Abbildung 3) besteht<br />

darin, dass die Testfälle in Echtzeit simuliert werden<br />

müssen, um die korrekte Arbeitsweise der SCU zu<br />

ermöglichen. Dies ist bei der Crashsimulation aufgrund<br />

des hohen numerischen Aufwands in Echtzeit mit den<br />

heutigen IT-Lösungen nicht möglich. Dieses Problem<br />

kann durch die Einspeisung von reellen sowie simulierten<br />

Crashdaten aus einer Crashdatenbank, zusätzlich<br />

zu den fahrdynamik- und umfeldsimulierten Daten,<br />

gelöst werden. Zudem sind zahlreiche hardwarebasierte<br />

Fehlermöglichkeiten, wie Kurzschluss, Abriss von Sensorleitungen<br />

und Auswirkungen von Latenzzeiten, zu<br />

untersuchen. Hierfür muss unter anderem ein so genannter<br />

Fail-Safe-Tester speziell für die verwendete SCU<br />

aufgebaut werden. Abschließend sind Integrationstests<br />

fördergeber<br />

Kooperationspartner<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Rudolf Ertlmeier<br />

Dipl.-Ing. (FH) Kathrin Sattler<br />

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Raith<br />

(HiL mit mehreren realen miteinander kommunizierenden<br />

Steuergeräten) geplant.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Statistisches Bundesamt Deutschland. Pressemitteilung<br />

Nr. 063 vom 25.02.2009 http://www.desta-<br />

tis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/<br />

DE/Presse/pm/2009/02/PD09__063__46241,temp<br />

lateld=renderPrint.psml (Stand: 16.06.2009).<br />

[ 2 ] Verkehrsclub Deutschland: Vision Zero – Null Verkehrstote,<br />

Masterplan. Bonn, 2004.<br />

AbstrAct<br />

Every two minutes a car occupant is involved in<br />

an accident, every two hours a road death occurs,<br />

every 13 hours a pedestrian is killed, and every 19<br />

hours a cyclist dies – this was the tragic tally of<br />

accidents on Germany’s roads in 2008. Networking<br />

and the integration of active and passive vehicle<br />

safety systems are important steps in reducing<br />

the number of road deaths to zero (“Vision Zero“<br />

campaign). In this project, a tool for developing and<br />

testing of integrated and networked automotive<br />

safety systems will be developed. This means that<br />

a real-time hardware-in-the-loop system (HiL) has<br />

to be set up containing a crash simulation based<br />

on real and simulated crash data, as well as vehicle<br />

dynamics data. It also contains a fail-safe tester.<br />

With this system, the development of new safety<br />

systems will be facilitated.<br />

Das dem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages unter dem<br />

Förderkennzeichen KF2122303RA9 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffent-<br />

lichung liegt bei den Autoren.<br />

30<br />

31


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

PerfOpt — Performance-Optimierung<br />

durch die gezielte Beeinflussung der Software<br />

probleMstellunG<br />

„Zeit ist Geld“ trifft auch auf die meisten Software-Systeme<br />

zu. Echtzeit- und Performance-Anforderungen nehmen<br />

bei Software-Systemen in der Telekommunikation einen<br />

immer höheren Stellenwert ein. Insbesondere bei den vielfach<br />

verwendeten verteilten Systemen und Steuerungen<br />

ist die Einhaltung von Laufzeitbedingungen essentiell.<br />

Eine Verletzung dieser stellt die Funktionsfähigkeit der<br />

Software und somit deren Verwendbarkeit in Frage, als<br />

Beispiel hierfür dienen die hohen Anforderungen an die<br />

Reaktionszeit bei Telekommunikationssystemen. Eine<br />

nachträgliche Verbesserung der Laufzeiteigenschaften<br />

von Software ist meist sehr aufwändig, deshalb sind Optimierungen<br />

frühzeitig und zielgerichtet vorzunehmen.<br />

durchführunG<br />

Das erste Ziel bei einer „Software Performance Optimierung“<br />

ist es, den aktuellen Flaschenhals zu identifizieren.<br />

Dieser bestimmt in erheblichem Umfang die Gesamtperformance<br />

des Systems. Eine Optimierung dieses<br />

Flaschenhalses führt in der Regel zu einem erhöhten<br />

Durchsatz, einer verringerten Antwortzeit und zu einer<br />

niedrigeren Last im System. Zusätzlich verbessert sich<br />

neben der, für den Benutzer spürbaren Performance,<br />

auch die Gesamtstabilität.<br />

Die Methoden des „Software Performance Engineering“<br />

(SPE) setzen hierbei in den Bereichen der „Performance-<br />

Messung und -Optimierung“ sowie während der Designphase<br />

mittels „Performance-Modellierung“ an. Die neu ent-<br />

wickelte Performance-Optimierungs- und -Messmethode<br />

verknüpft hierbei die klassischen Bereiche des „Software<br />

Performance Engineering“ in dem das Performance-<br />

Verhalten eines bereits existierenden Flaschenhalses auf<br />

der Zielplattform simuliert und evaluiert wird. Aus den<br />

neugewonnen Daten lässt sich das Optimierungspotenzial<br />

bestimmen. Nach einer Abschätzung des Aufwands<br />

der Optimierungsmaßnahmen kann eine zielgerichtete<br />

Optimierung auf Basis einer Nutzen-Aufwand-Analyse<br />

erfolgen.<br />

dynamic performance stubs<br />

„Dynamic Performance Stubs“ dienen zur Simulation<br />

des Performance-Verhaltens der zu optimierenden Software.<br />

Somit können verschiedene Optimierungsstufen<br />

an der Software gemessen und validiert werden, bevor<br />

diese tatsächlich durchgeführt wurden. Hierbei wird<br />

der vermutete Software-Engpass durch einen „Dynamic<br />

Performance Stub“ ersetzt und die Performance-Tests<br />

wiederholt. Ein „Dynamic Performance Stub“ besteht im<br />

Wesentlichen aus zwei Elementen. Zum einen wird das<br />

funktionale Verhalten der Software benötigt, damit sich<br />

die Performance-Testfälle noch adäquat ausführen lassen.<br />

Dieses funktionale Verhalten wird bei den „Dynamic<br />

Performance Stubs“ mittels der „Simulierten Software<br />

Functionality“ (SSF) weitgehend performance-neutral<br />

realisiert. Zum anderen muss es möglich sein, verschiedene<br />

Optimierungsstufen zu simulieren. Hierfür können<br />

die „Performance Simulation Functions“ (PSF) verwendet<br />

werden. Diese werden im nächsten Kapitel noch näher<br />

betrachtet.<br />

Vorgehensweise bei der optimierung mit<br />

dynamic performance stubs<br />

Die Vorgehensweise bei einer Software Performance<br />

Optimierung mit Hilfe unseres neuen Ansatzes ist in Abbildung<br />

1 skizziert:<br />

1<br />

Performance<br />

Test-<br />

Umgebung<br />

3<br />

Performance<br />

Test-<br />

Umgebung<br />

System<br />

Software Modul<br />

Flaschenhals<br />

System<br />

Software Modul<br />

Dynamic<br />

Performance<br />

Stubs<br />

2<br />

Flaschenhals<br />

Dynamic<br />

Performance<br />

Stubs<br />

4 5<br />

Optimierungspotential<br />

Aufwand<br />

Performance<br />

Test-<br />

Umgebung<br />

Abbildung 1<br />

Vorgehensweise bei einer Optimierung mit Hilfe von „Dynamic<br />

Performance Stubs"<br />

Der erste und wichtigste Schritt einer Software Performance<br />

Analyse besteht darin, den aktuellen Flaschenhals<br />

zu finden (Schritt 1) und diesen zu optimieren. Ein<br />

Problem, das bei einer Optimierung oft entsteht, ist die<br />

fehlende Kenntnis über den maximal möglichen Nutzen<br />

und den dafür benötigten Aufwand, deshalb werden<br />

Software-Module häufig nicht genügend bzw. darüber<br />

hinaus optimiert. Die geläufigsten Nachteile liegen hierbei<br />

auf der Hand. Im ersten Fall wird wichtiges Optimierungspotenzial<br />

nicht genutzt. Dieses muss häufig in weiteren<br />

Software-Modulen aufwändig gefunden und analysiert<br />

werden. Im zweiten Fall wird unnötig Aufwand in die<br />

Optimierung des Software-Moduls gesteckt. Im Schritt<br />

2 der Optimierung mit „Dynamic Performance Stubs“<br />

wird der Flaschenhals durch einen intelligenten Stub er-<br />

2.1<br />

2.2<br />

SSF<br />

PSF<br />

System<br />

Software Modul<br />

Flaschenhals<br />

System<br />

Software Modul<br />

Optimiertes<br />

Modul<br />

Slide 1


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Christian Facchi (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-365<br />

christian.facchi@haw-ingolstadt.de<br />

setzt, der das Performance-Verhalten von verschiedenen<br />

Optimierungsmaßnahmen simulieren kann. Damit dieser<br />

Stub erstellt werden kann, muss zunächst das funktionale<br />

Verhalten der Software erfasst und mittels der „Simulated<br />

Software Functionality“ (Schritt 2.1) nachgestellt<br />

werden. Des Weiteren muss das Performance-Verhalten<br />

des Software-Moduls evaluiert werden und dieses mittels<br />

der „Performance Simulation Functions“ simuliert werden<br />

(Schritt 2.2). Somit steht ein vollständiger Stub für<br />

die Performance-Messungen zur Verfügung. Im weiteren<br />

Vorgehen werden im Schritt 3 die Performance-Messungen<br />

mehrfach durchgeführt, wobei zwischen jeder<br />

Iteration das Performance-Verhalten des Stubs geändert<br />

wird. Aus den so gewonnenen Messdaten lassen sich<br />

anschließend die nächsten Optimierungsschritte ableiten.<br />

So kann unter anderem das Optimierungspotenzial<br />

berechnet werden und auf dieser Grundlage der notwendige<br />

Aufwand abgeschätzt werden. Hieraus lässt sich<br />

eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen (Schritt 4). Der Optimalfall<br />

zwischen Aufwand und Nutzen wurde im Schritt<br />

4 farblich gekennzeichnet. Das Resultat ist eine zielgerichtete<br />

Optimierung, die nicht auf Annahmen, sondern<br />

auf fundierten Daten basiert. Im letzten Schritt (5) werden<br />

die gewonnenen Kenntnisse verwendet, um die Software<br />

zielgerichtet zu optimieren.<br />

erGebnisse<br />

Die „Performance Simulation Functions“ gehören zu dem<br />

Framework [1] der „Dynamic Performance Stubs“. Sie modellieren<br />

parametrisierbar das Performance-Verhalten des<br />

eigentlichen Flaschenhalses, somit können verschiedene<br />

Optimierungsstufen simuliert werden.<br />

performance simulation functions<br />

„Performance Simulation Functions“ sind in vier Kategorien<br />

unterteilt: CPU: Laufzeitverhalten<br />

Memory: Speicherbedarf<br />

I/O: Ein- / Ausgabedurchsatz<br />

Network: Netzwerkdurchsatz<br />

Beispielsweise modelliert die Kategorie „CPU“ das zeitliche<br />

Verhalten eines Prozesses [2] . Dieser kann, solange<br />

er aktiv ist, die CPU belegen oder freigeben. Das letztgenannte<br />

ist häufig der Fall, wenn der Prozess, z. B. weil<br />

nicht genügend Daten vorhanden sind, seine Aufgabe<br />

nicht fortführen kann. Die weiteren Kategorien sowie<br />

feinere Unterteilungen der einzelnen Kategorien können<br />

hier leider aus Platzgründen nicht behandelt werden.<br />

[1] Ein Framework stellt einen Rahmen / Aufbau der Software<br />

dem Programmierer zur Verfügung.<br />

[2] Als Prozess wird eine Anwendung bezeichnet, die gerade<br />

ausgeführt wird.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Peter Trapp<br />

Telefon: 0841 9348-625<br />

peter.trapp@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

Dynamic Performance Stubs support performance<br />

improvement; they can be used to identify “hidden”<br />

bottlenecks and also to provide better estimates of<br />

the gain from performance improvements. A costbenefit<br />

analysis of performance optimisations can<br />

be realized. This leads to an improved software<br />

optimisation process, which highly contributes to<br />

the overall software quality. The idea behind this<br />

stubbing mechanism will be described and the<br />

core concept will be explained. Furthermore, the<br />

framework is introduced and an introduction on<br />

“How to use dynamic performance stubs” is also<br />

included.<br />

Kooperationspartner<br />

AusblicK<br />

Die prinzipielle Stärke der definierten Methode zeigt sich<br />

insbesondere bei hochkomplexer Software, bei der sich<br />

die Auswirkungen einzelner Optimierungsmaßnahmen<br />

sogar durch die Spezialisten nicht vorab bestimmt werden<br />

können. Durch die Verwendung von „Dynamic Performance<br />

Stubs“ kann die Auswirkung einer Optimierung<br />

auf das Systemverhalten gemessen werden, bevor die<br />

Optimierung durchgeführt wird.<br />

Eine Erweiterung der „PerfOpt“-Forschungsarbeiten<br />

wurde bereits definiert und wird anhand eines öffentlich<br />

geförderten Projekts „PerfBoost“ bearbeitet. Hierbei soll<br />

eine mögliche Portierbarkeit auf Java evaluiert werden.<br />

Zusätzlich wird die Methodik auf „Embedded-“ und „Verteilte<br />

Systeme“ angewendet werden. Mit diesen Erweiterungen<br />

wird auch die Verwendbarkeit von „Dynamic<br />

Performance Stubs“ bei vielfältigen Software-Systemen<br />

validiert.<br />

Die Ergebnisse wurden in 6 wissenschaftlichen Publikationen<br />

veröffentlicht.<br />

32<br />

33


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

AtomsPro — Effizienzsteigerung bei der Entwicklung von betriebswirt-<br />

schaftlicher Software basierend auf modellgetriebener Software-Entwicklung<br />

einführunG<br />

Der Ansatz der modellgetriebenen Software-Entwicklung<br />

(model driven software development, MDSD) stellt einen<br />

immer wichtiger werdenden Faktor in der Erstellung umfangreicher<br />

betriebswirtschaftlicher Software dar. Mit<br />

MDSD kann ein deutlicher Beitrag hinsichtlich der Erfolgsfaktoren<br />

wie Flexibilität, Wartbarkeit, Anpassbarkeit<br />

und Einhaltung von Lieferterminen geleistet werden. Das<br />

Projekt AtomsPro zielt darauf ab, konsequent Aspekte<br />

der Domänenmodellierung und Software-Architektur zu<br />

vereinen. Hierzu werden Ausdrucksmittel geschaffen, die<br />

es Domänenexperten erlauben, eine aktive Rolle in der<br />

Software-Entwicklung einzunehmen. Die herausfordernde<br />

Zielsetzung besteht darin, den Generierungsanteil in<br />

Software-Systemen signifikant zu erhöhen und dabei<br />

gleichzeitig die Wartbarkeit der Systeme zu gewährleisten.<br />

probleMstellunG<br />

Globalisierte Märkte fordern schnelles und flexibles<br />

Agieren, um unter erheblichem Kostendruck die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhalten. Die Fähigkeit der agilen<br />

Anpassung des Domänenwissens (z. B. im Bereich Logistik)<br />

bei gleichzeitiger Nachführung in die IT-Systeme<br />

entscheidet in signifikanter Weise über den Unternehmenserfolg.<br />

Jedoch sehen sich seit einigen Jahrzehnten<br />

Unternehmen einem kritisch zu bewertenden Trend gegenüber,<br />

nämlich der starren, unidirektionalen Migration<br />

von Domänenwissen in ihre IT-Systeme. Folglich werden<br />

Fachexperten als Erzeuger und Halter von Domänenwissen<br />

immer abhängiger von Software-Entwicklern bzw.<br />

Software-Architekten. Darüber hinaus werden industrielle<br />

Software-Systeme üblicherweise unter hohem Projektdruck<br />

und Kostenspargesichtspunkten erstellt. Häufig<br />

werden dabei Strukturierungsrichtlinien außer Acht gelassen,<br />

was die effiziente Wartbarkeit im weiteren Lebenszyklus<br />

schwer möglich macht. Das ist insbesondere kritisch,<br />

da ein signifikanter Teil der Gesamtkosten (englisch: total<br />

cost of ownership, TCO) für Wartung und Anpassung anfallen.<br />

ZielsetZunG<br />

Das Ziel von AtomsPro ist es, eine Methode zur kosteneffizienten<br />

Erstellung und Wartung von verteilter Software<br />

samt Werkzeugunterstützung zu entwickeln. Dabei kommen<br />

Beschreibungsmittel zum Einsatz, die es ermöglichen,<br />

auf einem auch für Nicht-Software-Entwicklungsexperten<br />

anwendbaren Abstraktionsniveau ausreichend<br />

formale maschinenverarbeitbare Applikationsspezifikationen<br />

zu erstellen. Hierbei bilden diese Spezifikationen<br />

gepaart mit Artefakten basierend auf einer innovativen<br />

Methode zur Software-Architekturbeschreibung die Eingangsdaten<br />

für den nachgelagerten Transformationsprozess<br />

(automatische Code-Generierung für die dezidierte<br />

Zielplattform). Dadurch soll der Anteil an automatisch generierten<br />

Code-Artefakten gesteigert werden, was einen<br />

signifikanten Effizienzgewinn bedeutet.<br />

Atomspro<br />

Der Ausgangspunkt für die automatische Code-Generierung<br />

ist eine abstrakte UML-basierte Beschreibung der<br />

Anwendung, die sich aus verschiedenen Sichten zusammensetzt<br />

(Abbildung 1). Ein UML-Anwendungsfalldiagramm<br />

beschreibt die in der Anwendung auftretenden<br />

Anwendungsfälle. Dabei wird jeder Anwendungsfall<br />

in einem Modell durch ein Aktivitätsmodell konkretisiert,<br />

welches Kontrollflüsse und Dialog-Interaktionen<br />

Abbildung 1<br />

AtomsPro Methode<br />

beschreibt. Objekte leiten sich aus einem UML-Klassenmodell<br />

ab und können je nach zugrundegelegtem Architekturmodell<br />

verschiedene Aufgaben übernehmen. Da<br />

viele Applikationen die Möglichkeit der direkten Benutzer-<br />

interaktion verlangen, ist es möglich, eine Benutzeroberfläche<br />

mittels eines Modells für Benutzerschnittstellen<br />

(User Interface model, UI-Modell) frei zu spezifizieren. Um<br />

die Ausdrucksmächtigkeit von UI-Modellen zu erhöhen,


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Christian Facchi (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-365<br />

christian.facchi@haw-ingolstadt.de<br />

können Dialoge und Dialogsteuerelemente mit Datenobjekten<br />

bzw. Abfragen (Query) basierend auf dem Klassenmodell<br />

verbunden werden. Für jeden Dialog legt ein<br />

korrespondierendes Aktivitätsmodell fest, wie Dialogereignisse<br />

gehandhabt werden sollen. Um die Beschaffenheit<br />

der Daten in Datenobjekten übersichtlich und<br />

durchgängig zu spezifizieren, wurde die neue prozedurale<br />

Programmiersprache A4L (AtomsPro 4 th generation<br />

language) entwickelt, die es ermöglicht, in die Modellierung<br />

einzugreifen. A4L ist eine objektbasierte, implizit<br />

typisierte Sprache, welche die Implementierung von Geschäftslogik<br />

vereinfacht. Darüber hinaus wurde in Atoms-<br />

Pro mit APRIL eine weitere innovative Sprache integriert.<br />

APRIL (AtomsPro Rule Integration Language) dient zur<br />

Definition von Geschäftsregeln. Ihre Syntax ist an der<br />

natürlichen Sprache angelehnt, was ihre Verwendung<br />

durch Domänenexperten erleichtert, die es gewohnt sind,<br />

Anforderungen in natürlicher Sprache zu beschreiben.<br />

Ausdrücke in APRIL basieren auf Prädikatenlogik und<br />

operieren auf einem Datenmodell, das durch Klassenmodelle<br />

vorgegeben ist.<br />

Sobald die Spezifikation einen gewissen Reifegrad erreicht<br />

hat, übernimmt der Transformer (erweiterter Code-<br />

Generator) die Aufgabe, einen lauffähigen, strukturierten<br />

Quellcode zu erzeugen. Zunächst muss der Entwickler<br />

eine passende Architekturspezifikation auswählen, auf<br />

die sich der Generierungsprozess stützen kann. Die Architekturspezifikation<br />

basiert auf einem innovativen Modellierungsverfahren,<br />

welches Architekturkomponenten<br />

und die in diesen enthaltenen Artefakte (z. B. eine Dialogklasse)<br />

spezifiziert. Zur Code-Generierung wird jedes<br />

Artefakt mit einer Code-Schablone (Template) verbunden.<br />

Die Parametrisierung der Templates erfolgt durch A4L-<br />

Ausdrücke, welche auf einfache Art und Weise Zugriffe<br />

auf das Anwendungsmodell ermöglichen. Durch ein<br />

Deploymentmodell kann die Verteilung der Software auf<br />

mehrere (Hardware-)Umgebungen festgelegt werden (z. B.<br />

Entwicklungsumgebung, Testumgebung, Produktionsumgebung).<br />

Auf diese Weise ist es möglich, dieselbe Software mit<br />

derselben logischen Architektur für unterschiedliche<br />

Plattformen zu installieren. Dieses Vorgehen erleichtert<br />

die schnelle Bereitstellung von passenden Fehlersuch-,<br />

Test- bzw. Produktivumgebungen, wie sie in den verschiedenen<br />

Phasen der Entwicklung benötigt werden.<br />

Dadurch wird, zusätzlich zur Kosteneinsparung, ein erheblicher<br />

Beitrag zur Qualitätssteigerung des zu entwickelnden<br />

Systems geleistet.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Christian Bacherler<br />

Telefon: 0841 9348-403<br />

christian.bacherler@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

The model driven software development (MDSD)<br />

paradigm is gaining momentum with developers of<br />

extensive business software applications. Employing<br />

MDSD significantly contributes to the key success<br />

factors, i. e. flexibility and adherence to deadlines,<br />

as well as maintainability and adaptability. AtomsPro<br />

therefore integrates aspects of domain modelling<br />

and software architecture, as well as clear and understandable<br />

means to enable domain experts can<br />

actively contribute to the software development<br />

process. The project’s challenging overall goal is to<br />

increase the ratio of generated versus manually<br />

written code in the development process of enterprise<br />

applications, while at the same time preserving<br />

maintainability of the software system.<br />

fördergeber<br />

Gefördert vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und<br />

Technologie aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages im Rahmen<br />

der ZIM-Projektline. Projektnummer:<br />

KF2122301SS8<br />

Kooperationspartner<br />

34<br />

35


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

PerfBoost – Performance Engineering<br />

von verteilten und eingebetteten Systemen<br />

probleMstellunG und MotiVAtion<br />

Performance, im Sinne von Laufzeit, stellt eine zentrale<br />

Anforderung an die Qualität von softwareintensiven<br />

Systemen dar. Da viele Software-Projekte auf Grund der<br />

mangelnden Performance scheitern, kommt dem Performance<br />

Engineering eine große Bedeutung zu. Hierbei<br />

treten häufig Schwierigkeiten, beispielsweise durch eine<br />

ungenaue Aufwandsschätzung oder fehlende Kosten-<br />

Nutzen-Analyse, auf. Durch den Einsatz von „Dynamic<br />

Performance Stubs“ [1] wird das Performance Engineering<br />

unterstützt und eine zielgerichtete Optimierung des<br />

Systems ermöglicht.<br />

Verteilte Systeme werden als eine Menge unabhängiger<br />

Computer definiert, die dem Benutzer als ein einziges<br />

System erscheinen. Wie auch für andere Computersyste-<br />

me stellt die Laufzeit von Programmen (Performance)<br />

einen wichtigen Aspekt für die Entwicklung und den<br />

Betrieb verteilter Systeme dar. Die große Anzahl an ver-<br />

schiedenen Rechnerarchitekturen und die Art wie diese<br />

miteinander kommunizieren, ermöglicht eine Vielfalt ver-<br />

schiedener Arten von verteilten Systemen. Dies erschwert<br />

das Performance Engineering zusätzlich, so dass sich<br />

die Analyse und die Behebung von Performance-Problemen<br />

als komplexe Aufgabe herausstellen.<br />

In diesem Forschungsprojekt sollen die Ergebnisse voran-<br />

gegangener Forschungen im Bereich der „Dynamic Performance<br />

Stubs“ (Projekt: PerfOpt) auf verteilte Systeme<br />

und Virtualisierung sowie auf eingebettete Systeme erweitert<br />

werden. In einem ersten Arbeitspaket wird die<br />

Erweiterung auf verteilte Systeme und Virtualisierung<br />

untersucht.<br />

forschunGsVorhAben<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojekts werden Methodiken<br />

zur Analyse von Performance-Problemen und zur<br />

Abschätzung des vorhandenen Optimierungspotenzials<br />

bei verteilten Systemen erstellt. Das Projekt soll eine<br />

Reihe von systematischen Tests zur Verfügung stellen,<br />

mit denen es dem Entwickler ermöglicht wird, abhängig<br />

vom gegebenen verteilten System, eine zielgerichtete<br />

Performance-Analyse durchzuführen.<br />

Die erstellten Vorgehensweisen helfen, versteckte Flaschenhälse<br />

im System aufzudecken und dessen Optimierungspotenzial<br />

zu ermitteln. Des Weiteren wird der<br />

Einfluss der Interprozesskommunikation (IPC) auf das<br />

Verhalten des gesamten Systems evaluiert.<br />

lösunGsAnsAtZ<br />

Im Rahmen einer systematischen Bearbeitung wird das<br />

Feld der verteilten Systeme gemäß ihrer Architektur aufgeteilt.<br />

Es wird zwischen Multiprozessor- und Multicomputersystemen<br />

unterschieden. Darauf folgt abschließend<br />

die Überführung und Anwendung der Ergebnisse auf den<br />

Bereich der Virtualisierung.<br />

Im Bereich der Multiprozessorsysteme werden die bereits<br />

eingeführten Methodiken der „Dynamic Performance<br />

Stubs“ angewandt und erweitert, um eine Vielzahl von<br />

Untersuchungsmöglichkeiten bereitzustellen. So können<br />

CPU Stubs verwendet werden, um Synchronisations-<br />

zeitpunkte und Abhängigkeiten von Prozessen zu identifizieren<br />

[2], indem die von einem Prozess erzeugte<br />

Rechenlast minimiert und somit das maximal mögliche<br />

Optimierungspotenzial des Moduls bestimmt wird. Mit<br />

dieser Vorgehensweise können auch bisher versteckte<br />

Engpässe des Systems aufgedeckt werden.<br />

Auch die Untersuchung der Verteilung der Prozessorlast<br />

soll durch das gezielte Zuweisen von Prozessen an Rechenkerne<br />

ermöglicht werden, um damit eine möglichst<br />

optimale Lastverteilung in den Multiprozessorsystemen<br />

zu erreichen.<br />

Abbildung 1<br />

Optimierung des Systemverhaltens durch die Beseitigung von<br />

Performance-Engpässen<br />

Im Bereich der Multicomputersysteme entsteht durch die<br />

Kommunikation der einzelnen Computer untereinander<br />

eine weitere mögliche Quelle von Performance-Problemen.<br />

Um die Auswirkungen des Netzwerkverkehrs auf<br />

die Leistung des gesamten verteilten Systems zu unter-


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Christian Facchi (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-365<br />

christian.facchi@haw-ingolstadt.de<br />

suchen, wird in diesem Teil der Forschung das Konzept<br />

der Network Stubs eingeführt. Diese werden verwendet,<br />

um zusätzlich zu den bereits bekannten Vorgehensweisen<br />

die wesentlichen Netzwerkmetriken zu emulieren und<br />

somit die Last des Netzwerks zu simulieren.<br />

Durch die Portierung der gewonnen Erkenntnisse auf<br />

Virtualisierungsumgebungen erschließt sich den „Dynamic<br />

Performance Stubs“ ein weiterer großer Bereich an<br />

Anwendungsmöglichkeiten. Hierbei steht der Einsatz<br />

der Methodiken im Bereich der Java Virtual Machine im<br />

Fokus.<br />

referenZen<br />

[ 1 ] Peter Trapp and Christian Facchi. Performance<br />

Improvement Using Dynamic Performance Stubs.<br />

Technical Report 14, <strong>Ingolstadt</strong> University of Applied<br />

Sciences, August 2007.<br />

[ 2 ] Peter Trapp, Markus Meyer and Christian Facchi.<br />

Using CPU Stubs to Optimize Parallel Processing<br />

Tasks: An Application of Dynamic Performance<br />

Stubs. In ICSEA ’10: Proceedings of the International<br />

Conference on Software Engineering Advances. IEEE<br />

Computer Society, <strong>2010</strong>.<br />

fördergeber<br />

Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e. V.<br />

Kooperationspartner<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Inf. (FH) Markus Meyer<br />

Telefon: 0841 9348-605<br />

markus.meyer@haw-ingosltadt.de<br />

AbstrAct<br />

Dynamic performance stubs support performance<br />

engineering for software systems by providing<br />

methodologies that lead to benefit-oriented performance<br />

optimisation. In this research, the basic<br />

concepts of dynamic performance stubs will be extended<br />

to distributed systems and virtualisations,<br />

as well as to embedded systems. Thus, this project<br />

significantly broadens the field of application<br />

for dynamic performance stubs. Methodologies for<br />

multi-processor systems as well as multi-computer<br />

systems are currently being developed. In addition<br />

to the already established CPU and memory<br />

stubs, another kind of dynamic performance stub<br />

will be presented. Network stubs will be used to<br />

simulate the network behaviour and its influence<br />

on the system’s performance, emulating the main<br />

network performance metrics. With the field of<br />

virtualisation, dynamic performance stubs will gain<br />

even more applicability.<br />

This research provides methodologies for performance<br />

engineering using dynamic performance<br />

stubs. This will lead to a more benefit-oriented performance<br />

optimisation for distributed systems and<br />

virtualisations, as well as for embedded systems.<br />

36<br />

37


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Umfelderfassung und Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />

für Energieeffizientes Fahren<br />

einordnunG des VorhAbens<br />

Die Notwendigkeit einer Reduktion der weltweiten CO 2 -<br />

Emissionen und eines schonenden Umgangs mit Ressourcen<br />

rückt in den letzten Jahren, verstärkt durch die<br />

anhaltende Klimadebatte und die knapper werdenden<br />

Ölvorräte, zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.<br />

So haben sich die EU-Mitgliedstaaten dazu bekannt,<br />

ihren CO 2 -Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 20 % zu senken.<br />

Als einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren sieht<br />

sich auch die Automobilindustrie verstärkt in der Verantwortung,<br />

ihren Beitrag zu diesem Ziel zu leisten. Konkret<br />

lautet die Zielvorgabe, den durch Personenkraftwagen<br />

verursachten CO 2 -Ausstoß bis zum Jahr 2020 auf 95<br />

Gramm pro Kilometer für Neuwagen zu senken.<br />

Neben dem Bereich Sicherheit stellt die Energieeffizienz<br />

somit eine der größten Herausforderungen der Automobilindustrie<br />

dar, welcher nur durch ständige Weiterentwicklung<br />

sicherheitsrelevanter und energieeffizienter<br />

Lösungen in Form von Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen<br />

begegnet werden kann.<br />

Um die Automobilhersteller bei der Bewältigung der anstehenden<br />

Herausforderungen in diesen Bereichen zu<br />

unterstützen, wurde vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) die Innovationsallianz Automobilelektronik<br />

ins Leben gerufen. Darin sollen Automobilhersteller,<br />

Zulieferfirmen und <strong>Hochschule</strong>n gemeinsam<br />

Konzepte zur Erhöhung der Sicherheit und der Energieeffizienz<br />

im Automobil erforschen.<br />

projeKtuMfeld<br />

Im Rahmen der Innovationsallianz Automobilelektronik<br />

wurde das Forschungsprojekt Energieeffizientes Fahren<br />

2014 (EFA2014) ausgerufen. Dieses behandelt Konzepte<br />

zur Reduzierung des Energieverbrauchs von Kraftfahrzeugen,<br />

um eine signifikante Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />

zu erreichen.<br />

Betrachtet werden hierbei insbesondere die Teilaspekte<br />

Neukonzeption des Bordnetzes sowie Automatisierung<br />

des vorausschauenden Fahrens anhand intelligenter,<br />

situationsangepasster Betriebsstrategien.<br />

Wesentlicher Bestandteil des Teilprojekts Vorausschau<br />

ist das Arbeitspaket 4.5 Temporal-Situatives Umfeldmodell<br />

(TempSit). Gemeinsam mit den Partnerfirmen Continental,<br />

Harman / Becker und Metaio erforscht die Audi<br />

Electronics Venture GmbH Konzepte für die Umfeldmodellierung<br />

und die Schnittstelle zum Fahrer im Hinblick<br />

auf Energieeffizientes Fahren. Zur Unterstützung des<br />

Projekts von wissenschaftlicher Seite erfolgen die Tätigkeiten<br />

in Zusammenarbeit mit der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

und dem Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe.<br />

VorhAbensZiele tempsit<br />

Die Basis für leistungsfähige Fahrerassistenz ist die Erzeugung<br />

und Auswertung eines konsistenten Umfeldmodells,<br />

gestützt durch Information und Daten der fahrzeugübergreifend<br />

zur Verfügung stehenden Sensorik und<br />

Telematikdienste. Die darauf aufsetzende Analyse der<br />

vorherrschenden Fahrsituation erlaubt es, unterschiedlichste<br />

Anwendungen für das Automobil abzuleiten, die<br />

ein Energieeffizientes Fahren unterstützen. Eine prominente<br />

Anwendung stellt die Navigation dar, die vor allem<br />

zur Planung lokaler Fahrmanöver (Mikro-Routing) auf<br />

exakte Umgebungsinformationen angewiesen ist. Durch<br />

Verbesserung dieser Assistenzfunktion können Potenziale<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz ausgeschöpft werden.<br />

Folglich ist das Ziel von TempSit, ein Umfeldmodell zu<br />

erforschen, das adaptiv zur jeweiligen Fahrsituation die<br />

Sensordaten für das Navigationssystem des Fahrzeugs<br />

aufbereitet. Aus diesem temporal-situativen Umgebungsmodell<br />

werden situationsspezifische Fahrmanöver abgeleitet<br />

und dem Fahrer in adäquater Weise präsentiert.<br />

uMGebunGsModell<br />

Basierend auf Vorarbeiten an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

[1, 2] wird eine informationstechnische Plattform geschaffen.<br />

Diese erfasst die Umgebungsdaten anhand des Multisensorsystems<br />

des Fahrzeugs sowie über fahrzeugübergreifenden<br />

Informationsaustausch. Nach der Fusio-<br />

nierung und navigationsspezifischen Interpretation der<br />

Umfeldinformation bildet das Umgebungsmodell die<br />

Basis für die Situationsanalyse.<br />

AKtionsplAnunG<br />

Bei der anschließenden Situationsanalyse werden Navigationsdaten,<br />

verkehrstechnisch markante Stellen wie<br />

Fahrbahnmarkierungen oder Gebäude sowie Fahrzeuge<br />

und Fußgänger identifiziert und ausgewertet. Auf Basis<br />

der Situationsanalyse werden anhand von Planungsalgorithmen<br />

Handlungsempfehlungen generiert, die im<br />

Hinblick auf Sicherheit und Energieeffizienz sinnvolle Aktionen<br />

vorschlagen.


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger<br />

Telefon: 0841 9348-259<br />

johann.schweiger@haw-ingolstadt.de<br />

Mensch-MAschine-schnittstelle<br />

Im letzten Schritt werden dem Fahrer die abgeleiteten<br />

Handlungsempfehlungen präsentiert. Hierfür ist die Belastung<br />

des Fahrers aufgrund der aktuellen Fahrsituation<br />

und früher vorgeschlagener Fahrmanöver zu betrachten.<br />

Abhängig von der aktuellen Belastung wird eine Priorisierung<br />

der Aktionsvorschläge vorgenommen und eine<br />

zeitliche Abfolge der Meldungen errechnet. Anschließend<br />

erfolgt zur adäquaten Präsentation der vorgeschlagenen<br />

Fahrmanöver eine Auswahl der geeigneten Modalität im<br />

Fahrer-Cockpit.<br />

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten werden in einer<br />

Probandenstudie im Rahmen eines Projektstudiums<br />

evaluiert.<br />

Abbildung 1<br />

Szenario mit Handlungsempfehlung „Spurwechsel“<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Andreas Hermann and Stefan Lutz. Situation Based<br />

Data Distribution in a Distributed Environment Model.<br />

In Proceedings of the 2007 IEEE Intelligent Vehicle<br />

Symposium, pages 486-491, Istanbul, Turkey, Juni<br />

2007.<br />

[ 2 ] Andreas Hermann. Fahrsituationsspezifische Datenverteilung<br />

im Verteilten Umgebungsmodell für<br />

Fahrzeugsoftware. In Lecture Notes in Informatics,<br />

volume P110, pages 541-545, GI-Jahrestagung,<br />

Bremen, September 2007. Gesellschaft für Infor-<br />

matik.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Inf. (FH) Andreas Heigemeyr<br />

Dipl.-Inf. (FH) Christoph Straßmair<br />

AbstrAct<br />

The joint research project “Energy-Efficient Driving<br />

2014” was founded in order to support the ambitious<br />

climate-related goals set for the automotive<br />

sector. Eleven partners from Germany’s automotive<br />

industry came together to explore innovative technologies<br />

and concepts for cutting fuel consumption<br />

and CO 2 emissions. The University of Applied<br />

Sciences in <strong>Ingolstadt</strong> supports the work package<br />

TempSit with their development of an environment<br />

model and human-machine interface.<br />

forschungsvorhaben<br />

38<br />

39


Kompetenzfeld<br />

Fahrzeugmechatronik<br />

Fahrzeugdetektion bei Dunkelheit für adaptive Lichtsysteme<br />

einleitunG<br />

und probleMstellunG<br />

Adaptive Lichtsysteme sind ein Betätigungsfeld, welches<br />

sich bei führenden OEM’s großer Beliebtheit erfreut. Hierbei<br />

stehen Systeme im Vordergrund, welche den Fahrer<br />

bei der Wahl des geeigneten Lichts unterstützen bzw.<br />

die Lichtverteilung des eigenen Fahrzeuges so anpassen,<br />

dass eine maximale Ausleuchtung der Fahrbahn gegeben<br />

ist, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden.<br />

Die Basis für eine adaptive Aktivierung und Deaktivierung<br />

von Lichtfunktionen ist somit die Detektion von anderen<br />

Verkehrsteilnehmern bei Dunkelheit. Diese Detektion wird<br />

in der Regel durch ein Kamerasystem vorgenommen.<br />

AKtueller stAnd und<br />

Auftretende probleMe<br />

Abbildung 1<br />

Vereinfachte Darstellung eines Algorithmus zur Fahrzeugdetektion<br />

bei Dunkelheit (a) und die Probleme bei der Unterscheidung<br />

von Lichtquellen und Reflektoren (b)<br />

Abbildung 1 a) zeigt eine vereinfachte Darstellung des<br />

verwendeten Algorithmus für die Fahrzeugdetektion bei<br />

Dunkelheit. Dieser Algorithmus trifft die folgenden Annahmen,<br />

um korrekt arbeiten zu können.<br />

. Heckleuchten und Reflektoren sind immer dunkler als<br />

Frontleuchten.<br />

. Heckleuchten haben immer einen höheren Rotanteil<br />

als Reflektoren.<br />

. Der Rotanteil lässt sich gut detektieren.<br />

In der Praxis sind die Merkmale „Rotanteil“ und „Helligkeit“<br />

oft keine robusten Klassifikatoren für die Unterscheidung<br />

von Lichtquellen und Reflektoren. Abbildung 1 b)<br />

zeigt in einem typischen Verkehrsszenario diese Problematik<br />

auf. Im Folgenden wird nun ein Ansatz vorgestellt,<br />

welcher mithilfe eines LED-Scheinwerfers und einer Kamera<br />

einen alternativen Weg für die Unterscheidung von<br />

Lichtquellen und Reflektoren beschreibt.<br />

KonZept für fAhrZeuGdeteKtion<br />

bei dunKelheit<br />

LED-Leuchten werden in modernen Fahrzeugen immer<br />

häufiger eingesetzt, da sie eine wesentlich geringere<br />

Leistungsaufnahme haben als gebräuchliche Halogen-<br />

und Xenon-Module. Des Weiteren ermöglichen sie ein<br />

tageslichtähnlicheres Lichtbild, das sowohl für den Fahrer<br />

wie auch für den Gegenverkehr angenehmer ist.<br />

LED-Scheinwerfer der momentanen Generation werden<br />

mit einem PWM-Signal betrieben. Dieses PWM-Signal<br />

ermöglicht eine Reduktion der Helligkeit des Scheinwerfers,<br />

indem für einen Teil der Periodendauer das PWM-<br />

Signal der Scheinwerfer mit 100 % Leistung betrieben<br />

wird und für die restliche Zeit mit 0 % Leistung.<br />

Bei einer bekannten Periodendauer des PWM-Signals<br />

und bekannter Zykluszeit der Kamera für die Aufnahme<br />

eines Bildes ist es möglich, Bilder mit unterschiedlicher<br />

Ausleuchtung durch die eigenen Scheinwerfer aufzunehmen.<br />

Der Lichtanteil in den von der Kamera aufgenommenen<br />

Bildern wird maßgeblich von den eigenen<br />

Scheinwerfern beeinflusst. Werden diese für eine Aufnahme<br />

länger mit 100 % Leistung betrieben, so nimmt<br />

die Ausleuchtung im aufgenommenen Bild deutlich zu.<br />

Die Helligkeit von Reflektoren in einem Kamerabild hängt<br />

wiederum von der Ausleuchtung im Bild ab. Emmitieren<br />

die eigenen Scheinwerfer über einen längeren Zeitraum<br />

Licht, so erscheinen die Reflektoren im aufgenommen Bild<br />

auch heller. Echte Lichtquellen sind in ihrer Helligkeit im<br />

Kamerabild von der Ausleuchtung unabhängig. Berücksichtigt<br />

man diese Eigenschaften von echten Lichtquellen<br />

und Reflektoren, so ist es möglich, die Differenz zwischen<br />

zwei Kamerabildern zu berechnen. In dem berechneten<br />

Differenzbild werden die echten Lichtquellen nicht mehr<br />

erscheinen, weil sie in beiden Aufnahmen gleich hell sind.<br />

Es sind somit nur noch die echten Reflektoren im Differenzbild<br />

erhalten. Man verfügt somit über die Position der<br />

echten Reflektoren im momentanen Szenario. Mit dieser<br />

Information ist es möglich, aus dem ursprünglichen Bild<br />

die Reflektoren zu entfernen und man erhält somit nur<br />

noch die echten Lichtquellen.


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger<br />

Telefon: 0841 9348-259<br />

johann.schweiger@haw-ingolstadt.de<br />

eVAluierunG des<br />

VorGestellten KonZeptes<br />

Das vorgestellte Konzept zur Nutzung des LED-Scheinwerfers<br />

als aktiver Sensor für die Unterscheidung von<br />

Reflektoren und echten Lichtquellen wurde mit Hilfe<br />

eines Testträgers der AUDI AG evaluiert. Hierbei kamen<br />

sowohl LED-Scheinwerfer wie auch das in Serie verwendete<br />

Kamerasystem zum Einsatz.<br />

Abbildung 2<br />

Ermittlung der Lichtquellen in einem Laboraufbau (a) und einem<br />

Verkehrsszenario mit realer Hardware (b)<br />

Für die Evaluierung des beschriebenen Ansatzes wurde<br />

eine Reihe von Aufnahmen mit Lichtquellen und Reflektoren<br />

sowohl unter Laborbedingungen wie auch unter<br />

Straßenbedingungen durchgeführt. Die Ergebnisse der<br />

Evaluierung sind in Abbildung 2 zu sehen. Sowohl für die<br />

Labor- wie auch für die Straßenaufnahmen wurde der<br />

gleiche Algorithmus zur Bestimmung der echten Lichtquellen<br />

verwendet. Zuerst wird aus zwei aufeinanderfolgenden<br />

Aufnahmen die Differenz gebildet. Aufgrund der<br />

unterschiedlichen Ausleuchtung der beiden Bilder sind<br />

im Differenzbild nur noch Objekte zu sehen, welche in<br />

beiden Aufnahmen unterschiedlich hell erscheinen. Pa-<br />

rallel hierzu wird ein Helligkeits-Schwellwert über das<br />

neuere der beiden Bilder gelegt. Anschließend werden<br />

das Helligkeitsbild und das Differenzbild subtrahiert. Hieraus<br />

resultiert nun das Ergebnisbild, in welchem nur noch<br />

die eigentlichen Lichtquellen vorhanden sind.<br />

Wie in Abbildung 2 zusehen ist, werden sowohl im Labor-<br />

szenario wie auch bei den Außenaufnahmen die Lichtquellen<br />

korrekt identifiziert.<br />

Verfasser<br />

Dr. rer. nat. Andreas Hermann, ASAP Engineering<br />

Dr. Stephan Matzka, AUDI AG<br />

Dr.-Ing. Björn Giesler, Audi Electronic Venture GmbH<br />

ZusAMMenfAssunG<br />

und AusblicK<br />

Der vorgestellte Ansatz bietet die Möglichkeit zwischen<br />

Lichtquellen und echten Reflektoren zu unterscheiden.<br />

Bereits die hier vorgestellte einfache Methode der Differenzbildung<br />

ermöglicht in den betrachteten Szenarien<br />

eine robuste Unterscheidung von Lichtquellen und Reflektoren.<br />

Für weiterführende Arbeiten besteht die Möglichkeit,<br />

die Differenzbildung über<br />

eine Reihe von Aufnahmen auszudehnen.<br />

Die hiermit entstehende<br />

Streuung in den Ausleuchtungen<br />

sollte zu einer weiteren Verbesserung<br />

der Detektion von Lichtquellen<br />

führen.<br />

AbstrAct<br />

Des Weiteren kann durch die Auswahl<br />

der PWM-Frequenz für die<br />

Ansteuerung der LED-Module ein<br />

breiteres Fenster für die Aufnahme<br />

unterschiedlich ausgeleuchteter<br />

Bilder geschaffen werden. Hiermit<br />

ließe sich das Fenster für die Differenzbildung<br />

vergrößern und die<br />

Robustheit der Klassifikation weiter<br />

steigern.<br />

In the research field of advanced front light systems,<br />

the detection of other traffic participants is a key<br />

task. In an effort to overcome the limitations of current<br />

systems, this report presents an approach for<br />

differentiating various light sources and reflectors<br />

in night-time traffic scenarios. In this approach, the<br />

own vehicle acts as an active sensor for external<br />

light sources. State of the art LED headlamps use<br />

a pulse-width modulation signal to power the diodes.<br />

A polarisation of this signal allows the generation<br />

of a visualisation of the current traffic scene according<br />

to the various illumination levels. Based on<br />

these illumination levels, it is then possible to distinguish<br />

between light sources and reflectors with<br />

readily available image processing applications.<br />

This approach was initially evaluated by way of a<br />

test configuration, and results showed its feasibility<br />

for further developments.<br />

40<br />

41


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Überblick<br />

Angesichts von globalem Klimawandel und fortschreitender<br />

Ressourcenverknappung bildet die nachhaltige<br />

und sichere Energieversorgung eine der zentralen Herausforderungen<br />

unserer Zeit. Die umweltfreundliche Bereitstellung<br />

von Energie als Wärme, Strom und Kraftstoff<br />

sowie deren effiziente Nutzung in Gebäuden, industriellgewerblichen<br />

Anwendungen und für Mobilität ist dabei<br />

mit zahlreichen technologischen Fragestellungen verbunden.<br />

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien mit zukunftsweisenden<br />

Technologien im Bereich der Erneuerbaren Energien.<br />

Neben der praxisnahen Ausbildung für Studierende steht<br />

hierbei die angewandte Forschung im Fokus der Aktivitäten<br />

(Abbildung 1).<br />

Abbildung 1<br />

Betätigungsfelder des Kompetenzfeldes Erneuerbare Energien<br />

Im Rahmen der Forschungsarbeiten werden derzeit die in<br />

Abbildung 2 dargestellten Technologiebereiche „Bioenergie-<br />

technik“, „Energiesystemtechnik“, „Innovative Gebäude-<br />

Energietechnik“ sowie „Solarthermische Kollektoren“<br />

abgedeckt. Die anwendungsorientierten Forschungsvorhaben<br />

werden überwiegend in Zusammenarbeit mit mittelständischen<br />

Industriepartnern sowie mit Forschungseinrichtungen<br />

und Partnerhochschulen durchgeführt.<br />

Neben der industriellen Auftragsforschung haben öffentlich<br />

geförderte Forschungsvorhaben mit industrieller<br />

Beteiligung und projektbezogener Unterstützung durch<br />

entsprechende Förderinstitutionen aus dem Energie-<br />

und Umwelttechnikbereich eine zentrale Bedeutung.<br />

Daneben ist das Kompetenzfeld Erneuerbare Energien<br />

in mehreren nationalen und internationalen Forschungsverbünden<br />

beteiligt, wie etwa dem Solar Heating and<br />

Cooling Programm der Internationalen Energieagentur.<br />

Wissenschaftler des Kompetenzfeldes sind zudem in<br />

zahlreichen nationalen und internationalen Gremien und<br />

Beiräten vertreten.<br />

Abbildung 2<br />

Technologiebereiche der Forschungsarbeiten am Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Besonderes Augenmerk wird im Kompetenzfeld Erneuerbare<br />

Energien auf die Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses gelegt, sodass zum einen<br />

zahlreiche Forschungsvorhaben mit der Promotion oder<br />

dem Masterabschluss eines Projektmitarbeiters verbunden<br />

sind. Hierbei konnten bereits mehrere Promotionsvorhaben<br />

und forschungsbezogene Masterarbeiten erfolgreich<br />

abgeschlossen werden. Zum anderen werden<br />

Studierende aus allen Studiengängen der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> sowie von nationalen und internationalen<br />

Partnerhochschulen in die Forschungsprojekte aktiv einbezogen.<br />

Aus den Forschungsarbeiten im Kompetenzfeld Erneuerbare<br />

Energien sind bisher insgesamt mehr als 90 wissenschaftliche<br />

Veröffentlichungen und Fachvorträge in<br />

englischer und deutscher Sprache hervorgegangen. Institutionelle<br />

Förderer des Kompetenzfeldes Erneuerbare<br />

Energien sind die IFG <strong>Ingolstadt</strong> GmbH und die Stadtwerke<br />

<strong>Ingolstadt</strong> Beteiligungen GmbH.<br />

lAbor- und VersuchseinrichtunGen<br />

Für den Einsatz in anwendungsorientierten Forschungsprojekten<br />

sind im Labor für Energie- und Solartechnik der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> folgende Vermessungs- und Demonstrationsanlagen<br />

in Betrieb:<br />

. Sonnensimulator zur Indoor-Vermessung von solarthermischen<br />

Kollektoren nach DIN EN 12975-2,<br />

. Outdoor-Prüfstand für Thermosiphonsolarsysteme nach<br />

ISO 9459-2,<br />

. Wärmespeicher- und System-Prüfstand zur Wärme-


speicher-Vermessung, z. B. nach DIN 4708 oder EN 12977<br />

sowie zur Simulation von Gebäudeheizungssystemen,<br />

. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungssystem (KWKK) mit Solarkollektoren,<br />

Absorptionskältemaschine (Kälteleistung<br />

15 kW th ), BHKW und entsprechender Speicher- und<br />

Systemtechnik,<br />

. PV-Langzeitteststand zur Outdoor-Vergleichsuntersuchung<br />

verschiedener Modultechnologien (derzeit sind poly-<br />

kristalline Si-Module und Dünnschicht-CdTe-Module<br />

mit je etwa 0,90 kW p installiert),<br />

. Wetterstation zur lokalen Erfassung der Wetterdaten<br />

(Temperatur, Luftdruck, Feuchte, Windrichtung und<br />

-geschwindigkeit, Globalstrahlung und Niederschlags-<br />

menge) zum Einsatz in Forschungs- und Entwicklungs-<br />

projekten.<br />

Neben den Prüfeinrichtungen ist entsprechende Messtechnik<br />

und Software zur experimentellen sowie rechnerischen<br />

Analyse und Optimierung von energietechnischen<br />

Komponenten und Systemen vorhanden (u. a. Matlab /<br />

Simulink mit CARNOT-Blockset, INSEL, Star-CCM+).<br />

Des Weiteren steht Infrarot-Thermografieausrüstung zur<br />

Bauteil- und Gebäudeanalyse sowie mobile Messtechnik<br />

zur Vor-Ort-Vermessung thermischer Solarsysteme und<br />

industrieller Energieversorgungssysteme zur Verfügung.<br />

Im Bereich der Bioenergietechnik ist umfangreiche Mess-<br />

ausrüstung vorhanden für die Durchführung der folgenden<br />

Vor-Ort-Untersuchungen an Biogasanlagen:<br />

. Messung des Eigenstromverbrauchs von Komponenten<br />

und Gesamtanlage unter Berücksichtigung von<br />

Langzeitprofilen,<br />

. Leistungsmessung von Blockheizkraftwerken bis<br />

2.000 kW el ,<br />

. Messung des Biogasvolumenstroms und Analyse der<br />

Biogaszusammensetzung (CH 4 , CO 2 , O 2 , NH 3 , H 2 S),<br />

. Identifikation und Bewertung von Biogasleckagestellen.<br />

Damit ist eine umfassende Charakterisierung von Gesamtanlagen<br />

möglich. Für vergleichende Bewertungen<br />

von Biogasanlagen steht darüber hinaus eine umfangreiche<br />

Datenbank mit Vergleichswerten zur Verfügung.<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Christoph Trinkl (Kompetenzfeldleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-372<br />

christoph.trinkl@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

The Competence Centre for Renewable Energy<br />

Research at the <strong>Ingolstadt</strong> University of Applied<br />

Sciences is a platform for applied research in the<br />

field of all renewable energy sources. In co-operation<br />

with renewable energy technology companies,<br />

applied research is currently being carried out in<br />

the following fields of technology:<br />

. Bio-energy (wood-fired power plants, technical<br />

and cost optimisations for biogas plants, biogas<br />

upgrade technology, biogas grids, etc.)<br />

. Energy System Technology (local and regional<br />

energy concepts, combined heat and power<br />

plant systems, district heating, energy efficiency<br />

in industrial applications, etc.)<br />

. Innovative Building Technology (optimised building<br />

control, heat pumps, solar air-conditioning,<br />

solar process heat, etc.)<br />

. Solar-Thermal Collectors (flat-plate collector<br />

optimisation, in-situ collector testing, absorber<br />

development, etc.)<br />

In addition to adequate engineering software equipment,<br />

a number of laboratory facilities are available<br />

for testing and optimisation of renewable energy<br />

components and systems.<br />

42<br />

43


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung<br />

von bestehenden und zukünftigen Biogasanlagen<br />

Im Zuge der Novellierung des Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetzes im Jahr 2004 wurde eine Vielzahl von Biogasanlagen<br />

errichtet, deren Wirtschaftlichkeit vor allem<br />

durch die Preisentwicklungen in der Landwirtschaft in<br />

den letzten Jahren inzwischen häufig bedroht ist. Mit dem<br />

überproportional hohen Anstieg insbesondere der Substratpreise<br />

sind Schwächen in Planung und Betrieb von<br />

Biogasanlagen schneller als erwartet zu Tage getreten.<br />

Die Auswirkungen finden sich sowohl im ökonomischen<br />

als auch im ökologischen Bereich. So können einerseits<br />

mehr und mehr landwirtschaftliche Biogasanlagen zu<br />

einer wirtschaftlichen Belastung des landwirtschaftlichen<br />

Betriebs führen. Andererseits erfüllen Biogasanlagen<br />

mit unabgedeckten Gärrestelagern oder undichten Biogasleitungen<br />

aufgrund der damit verbundenen Methan-<br />

Emissionen in die Atmosphäre nicht die Erwartungen an<br />

eine nachhaltige, klimaschonende Energieerzeugung.<br />

projeKtZiele<br />

Zur Verbesserung der ökonomischen und ökologischen<br />

Leistungsfähigkeit der betroffenen landwirtschaftlichen<br />

Biogasanlagen wurden in einem Forschungsvorhaben<br />

anhand je 10 typischer Anlagen in Bayern und Nordrhein-<br />

Westfalen technische Optimierungsansätze erarbeitet<br />

(Abbildung 1). Übergeordnetes Ziel des Vorhabens war<br />

dabei die Erstellung einer Handreichung zur Optimierung<br />

von Biogasanlagen mit konkreten technischen Lösungen<br />

und hohem Potenzial praktischer Umsetzbarkeit für Anlagenbetreiber.<br />

In das vom Kompetenzfeld Erneuerbare<br />

Energien der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> koordinierte 2-Jahres-<br />

Projekt waren die Fachhochschule Münster und das<br />

Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg<br />

eingebunden. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />

Abbildung 1<br />

Phasen der inhaltlichen Projektbearbeitung<br />

VorGehensWeise<br />

und projeKterGebnisse<br />

Zur ganzheitlichen Erfassung der Biogasanlagen wurden<br />

alle verfügbaren Informationen der Anlagen gesammelt<br />

und geordnet. So wurden zunächst Begehungen der<br />

Anlagen durchgeführt, woraus Basisinformationen wie<br />

der grundsätzliche Aufbau, der Substratmix und die Betriebsweise<br />

der Anlage erhoben wurden (Abbildung 2).<br />

Weiterhin wurde eine Fotodokumentation erstellt und das<br />

Betriebstagebuch ausgewertet.<br />

Abbildung 2<br />

Typisches Anlagenschema<br />

Des Weiteren wurde mit dem Anlagenbetreiber ein ausführlicher<br />

Analysebogen besprochen. Der Analysebogen<br />

deckt allgemeine Informationen, wie Unternehmerdaten,<br />

Standort, Ackerbau / Substrat, Lagerung der Substrate,<br />

über anlagenspezifische Informationen, wie Einbringung<br />

der Substrate, Biogaserzeugung, Gärreste, Biogas- und<br />

Wärmenutzung, messtechnische Ausstattung bis hin zu<br />

betriebswirtschaftlichen Aspekten ab und ermöglicht somit<br />

einen umfassenden und detaillierten Überblick über<br />

die jeweilige Anlage.<br />

Zudem wurden an allen Anlagen temporäre Messungen<br />

hinsichtlich Eigenenergieverbrauch (Abbildung 3), Biologie,<br />

Methanemissionsquellen und Biogaszusammensetzung<br />

durchgeführt. Bei diesen Untersuchungen lag<br />

besonderes Augenmerk auf der Verringerung des Eigenenergieverbrauchs<br />

und dem Aufspüren von diffusen<br />

Methanemissionsquellen.


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-227<br />

wilfried.zoerner@haw-ingolstadt.de<br />

Abbildung 3<br />

Messung des Eigenenergieverbrauchs<br />

Die Analyse der 20 Anlagen zeigt, dass bei zahlreichen<br />

Biogasanlagen in vielerlei Hinsicht noch ein deutliches<br />

Verbesserungspotenzial zu erkennen ist. Vor allem in den<br />

Bereichen der Mess- und Regelungstechnik, der daraus<br />

folgenden Kontrolle und Optimierung des Gesamtprozesses<br />

sowie der allgemeinen Anlagensteuerung sind<br />

deutliche Effizienzsteigerungen möglich. Aus ökologischer<br />

Sicht gilt es, an allen Anlagen die Methanemissionsstellen<br />

zu verringern und dadurch gleichzeitig für eine<br />

Steigerung der Biogasausbeute zu sorgen.<br />

Die Projektergebnisse fließen direkt ein in die „Hand-<br />

reichung zur Optimierung von Biogasanlagen“, die zielgruppenorientierte,<br />

technische Optimierungskonzepte<br />

für Anlagenbetreiber enthält und so eine zeitnahe Umsetzung<br />

der Forschungsergebnisse sicherstellt.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Matthias Sonnleitner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Georg Häring<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen (AusZuG)<br />

Sonnleitner, M.; Trinkl, C. und Zörner, W. (2009)<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung von bestehenden<br />

und zukünftigen Biogasanlagen – erste Projektergebnisse.<br />

5. Fachtagung Biogas – Energieträger der<br />

Zukunft, Stuttgart, Juni 2009.<br />

Häring, G.; Sonnleitner, M. und Zörner, W. (2009)<br />

Biogasanlagen Chance oder Risiko für die Landwirtschaft<br />

– Überblick und Verbesserungsmaßnahmen. RENEXPO,<br />

9. Fachtagung Landwirtschaftliche Biogasanlagen, Augs-<br />

burg, September 2009.<br />

Häring, G.; Sonnleitner, M.; Zörner, W.; Brügging, E.;<br />

Bücker, C.; Vogt, R. und Wetter, C. (<strong>2010</strong>)<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung von be-<br />

stehenden und zukünftigen Biogasanlagen – Projektergebnisse.<br />

19. Symposium Bioenergie, Bad Staffelstein,<br />

November <strong>2010</strong>.<br />

Häring, G.; Sonnleitner, M.; Zörner, W.; Brügging, E.;<br />

Bücker, C.; Vogt, R. und Wetter, C. (2011)<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung von bestehenden<br />

und zukünftigen Biogasanlagen – Projektergebnisse.<br />

20. Jahrestagung Fachverband Biogas, Nürnberg,<br />

Januar 2011.<br />

AbstrAct<br />

Insufficient and hasty planning, low-quality construction<br />

work and a lack of operator skills are<br />

major challenges for agricultural biogas plants, and<br />

directly impact on their economic and ecological<br />

situation. On the one hand, agricultural biogas<br />

plants can become an economic risk for operators,<br />

i. e. the farmers, and on the other, these facilities<br />

can contribute significantly to methane emissions<br />

into the atmosphere, which would be counterindicative<br />

for a long-term environmentally friendly<br />

energy supply solution. Against this background, a<br />

research project was conducted with the specific<br />

objective of improving the ecological and economic<br />

performance of agricultural biogas plants.<br />

44<br />

45


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Solare Wärme in der bayerischen Lebensmittelindustrie:<br />

Exemplarischer Einsatz von solarthermischen Systemen in einer<br />

Die Industrie verbraucht heute mehr als 25 % der in<br />

Deutschland eingesetzten Endenergie. Der größte Teil<br />

dieser Energie wird durch die Verbrennung fossiler Energieträger<br />

bereitgestellt. Eine unsichere Entwicklung der<br />

Beschaffungskosten sowie die anhaltende Diskussion<br />

über die negativen Auswirkungen der Verbrennung fossiler<br />

Energieträger verlangen ein Umdenken bei den Verbrauchern.<br />

Vor dem Hintergrund, dass rund ein Drittel<br />

des oben genannten Energiebedarfs in Form von Prozesswärme<br />

bei Temperaturen von weniger als 200 °C<br />

und immerhin noch etwa ein Sechstel bei Temperaturen<br />

unter 100 °C benötigt wird, bieten sich vielfältige Alternativen.<br />

Solarthermische Prozesswärmesysteme bieten eine sehr<br />

gute und vor allem nahezu emissionsfreie Ergänzung<br />

der konventionellen Prozesswärmebereitstellung. Eine<br />

umfassende Standardisierung und die hohe Qualität der<br />

Komponenten (z. B. Kollektoren und Speicher) von solarthermischen<br />

Systemen erlauben heute die Bereitstellung<br />

von Prozesswärme bis 80 °C. Leider findet diese Technik<br />

bis dato nur in etwa 100 Demonstrationsanlagen Anwendung.<br />

Als Gründe hierfür können sowohl fehlende<br />

Erfahrungswerte als auch nicht vorhandene Standards<br />

bei der Vorbereitung, Planung und Realisierung derartiger<br />

Projekte angeführt werden. An dieser Stelle setzt<br />

das durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst geförderte Forschungsprojekt<br />

des Kompetenzfeldes Erneuerbare Energien an.<br />

Abbildung 1<br />

Prozesse in der Lebensmittelindustrie<br />

Zusammen mit der Brauerei Herrnbräu GmbH & Co. KG<br />

(<strong>Ingolstadt</strong>) und der Großmolkerei Zott GmbH & Co. KG<br />

(Mertingen) wird im Rahmen der Realisierung und anschließenden<br />

messtechnischen Untersuchung eines solarthermischen<br />

Prozesswärmesystems ein entsprechender<br />

Leitfaden entwickelt, um letztendlich zu einer verstärkten<br />

Verbreitung solarer Prozesswärmesysteme beizutragen.<br />

Die Entscheidung für die Zusammenarbeit mit Betrieben<br />

der Lebensmittelindustrie begründet sich damit, dass<br />

dort eine Vielzahl von Verarbeitungsprozessen bei Temperaturen<br />

von weniger als 100 °C stattfindet (Abbildung 1).<br />

projeKtinhAlt<br />

Der Einsatz solarer Prozesswärmesysteme erfordert im<br />

Gegensatz zu kleinen Systemen für die Brauchwarmwasserbereitung<br />

im Wohngebäudebereich sehr viel umfassendere<br />

Vorarbeiten. So gehören zu den zentralen<br />

Aufgaben des Projekts eine umfassende Analyse der<br />

aktuellen Energieversorgungssituation sowie der Produktionsprozesse<br />

und damit verbunden eine Erhöhung der<br />

Energieeffizienz.<br />

Auf Basis dieser Bestandsanalyse werden Systemkonzepte<br />

zur Integration von solarthermischen Systemen in<br />

die konventionelle Prozesswärmeversorgung entwickelt.<br />

Mit den Ergebnissen einer Simulation verschiedener<br />

Varianten kann schließlich eine optimierte Systemkonfi-


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-227<br />

wilfried.zoerner@haw-ingolstadt.de<br />

Brauerei und einer Molkerei<br />

guration identifiziert werden. Diese wird zusammen mit<br />

einem der Projektpartner geplant, realisiert und messtechnisch<br />

untersucht.<br />

erste erGebnisse und AusblicK<br />

Nach Abschluss des ersten Projektjahres ist die Analyse<br />

der Energieversorgungssituation und der Produktionsprozesse<br />

weitgehend abgeschlossen (Abbildung 2). Sie<br />

hat gezeigt, dass sich der Umgang mit dem Thema<br />

Energie sehr unterschiedlich darstellt. Gewachsene Strukturen<br />

in den Energieversorgungssystemen verhindern<br />

oft eine effizientere Nutzung der eingesetzten Energie.<br />

So konnte unter anderem festgestellt werden, dass<br />

in Folge dessen eine Überversorgung (höhere Versorgungstemperatur<br />

als notwendig) von Prozessen teilweise<br />

in Kauf genommen wird. Auch werden Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Energieeffizienz von größeren Unternehmen<br />

eher umgesetzt als von kleineren. Leider ist<br />

die Entscheidungsgrundlage in der Regel eine rein ökonomische<br />

und es werden dabei nicht selten sehr kurze<br />

Amortisationszeiträume vorausgesetzt.<br />

Abbildung 2<br />

Energieträger und deren Nutzung<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der Bestandsanalyse<br />

werden im weiteren Verlauf Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz entwickelt. Parallel dazu soll<br />

forschungsverbund<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Holger Müller<br />

das konventionelle Energieversorgungssystem mit seinen<br />

Energiewandlern und Verbrauchern in Form eines Simulationsmodells<br />

abgebildet werden, welches später als<br />

Basis zur Berechnung des solarthermischen Prozesswärmesystems<br />

dient.<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen<br />

Brandmayr, S.; Müller, H.; Trinkl, C.; Zörner, W. und<br />

Hanby, V. (<strong>2010</strong>)<br />

Methodological Analysis of Industrial Processes Regarding<br />

the Implementation of a Solar-Thermal Process<br />

Heating System. 2 nd International Conference on Solar<br />

Heating, Cooling and Buildings (EuroSun <strong>2010</strong>), Graz,<br />

Österreich, September <strong>2010</strong>.<br />

AbstrAct<br />

This research project focuses on analysing the use<br />

of solar-thermal process heating systems. Solarthermal<br />

process heating systems will be analysed,<br />

simulated, developed, planned, deployed and<br />

monitored for one year in close co-operation with<br />

two representatives of the Bavarian food industry,<br />

Herrnbräu (brewery) and Zott (dairy products). In<br />

particular, the energy-efficient integration of a solarthermal<br />

process heating systems into conventional<br />

process heat generation systems is the main focus<br />

of the project. An in-depth analysis of the processing<br />

and energy systems at Herrnbräu and Zott is<br />

required as basis for all further work. In order to<br />

ensure transferability of the results to other relevant<br />

industries, typical processes in the food industry<br />

will be defined. For these processes, optimised solutions<br />

and their potential for solar-thermal systems<br />

will be mapped.<br />

Mit diesem industriellen Forschungsvorhaben ist das Kompetenzfeld Erneuerbare Energien am bayerischen<br />

Forschungsverbund FORETA beteiligt, der eine gemeinsame Plattform für <strong>Hochschule</strong>n und<br />

Unternehmen bildet, um die Erforschung energieeffizienter Technologien in der Industrie voranzutreiben.<br />

46<br />

47


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Kommunale und Regionale Energie- und Klimaschutzkonzepte<br />

Der Beschluss der deutschen Bundesregierung, die<br />

CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 % gegenüber<br />

dem Basisjahr 1990 zu senken, hat weitreichende Folgen.<br />

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer anhaltenden<br />

Diskussion über die Konsequenzen eines möglichen<br />

Klimawandels, werden auch Kommunen und Städte entsprechende<br />

Maßnahmen ergreifen müssen, um eine<br />

nachhaltige Energiepolitik herbeizuführen. Dies bedeutet<br />

sowohl für die Energiebeschaffungs- als auch für die<br />

Energiebereitstellungspolitik ein grundlegendes Umdenken.<br />

Ganzheitliche Energiekonzepte bieten in diesem Zusammenhang<br />

ein sehr wirkungsvolles Instrument für die<br />

öffentliche Hand, die Industrie, das Gewerbe und den<br />

Bürger. Vor allem in kleineren Kommunen und Städten<br />

herrscht nicht selten Unklarheit über die tatsächlichen<br />

Energiebedarfe und die Energieversorgungssituation.<br />

Auch sehen sich viele Verantwortliche im Bereich der<br />

kommunalen Energiebeschaffung in einer schwachen<br />

Position gegenüber den Energieversorgern und würden<br />

diese Position gerne stärken. Neben positiven Effekten<br />

für eine nachhaltige Energiepolitik und der damit verbundenen<br />

Reduktion der CO 2 -Emissionen sowie des Energieverbrauchs,<br />

haben Energiekonzepte auch das Ziel,<br />

eine Energiepolitik mit Fokus auf einer regionalen Wertschöpfung<br />

zu etablieren.<br />

erstellunG und uMsetZunG<br />

Die Erstellung und Umsetzung von Energiekonzepten<br />

kann je nach Umfang der Untersuchung und Größe des<br />

Betrachtungsrahmens eine Dauer von wenigen Wochen<br />

bis zu mehreren Jahren in Anspruch nehmen. Dabei<br />

muss zwischen der Erstellung auf der einen und der Umsetzung<br />

des Energiekonzepts auf der anderen Seite unterschieden<br />

werden.<br />

Zu den wichtigsten Bestandteilen der Erstellung eines<br />

Energiekonzepts gehört eine solide Datenbasis. Dabei<br />

werden sowohl statistische Zahlen, wie z. B. die Entwicklung<br />

der Einwohnerzahl, als auch die Entwicklung<br />

der Energiesituation erfasst. Aufbauend auf einer Analyse<br />

bisheriger Maßnahmen zur Verbesserung der Energieversorgung<br />

werden zusätzliche Potenziale und Maßnahmen<br />

definiert und bewertet.<br />

Die gewählten Maßnahmen werden schließlich ausgearbeitet<br />

und zeitlich geplant. Weiter können verschiedene<br />

Maßnahmen zu so genannten Szenarien zusammengefasst<br />

und „simuliert“ werden.<br />

Mit der Umsetzung von Maßnahmen beginnt die zweite<br />

Phase des Energiekonzepts. Diese erstreckt sich über<br />

einen sehr viel längeren Zeitraum als die eigentliche Erstellung.<br />

Zentrales Ziel muss dabei die nachhaltige Umsetzung<br />

geplanter Maßnahmen sein.<br />

projeKtbeispiel<br />

Energiekonzept der Gemeinde Hohenkammer<br />

Abbildung 1<br />

Nutzung regenerativer Energien in Hohenkammer<br />

Hohenkammer ist eine kleine Gemeinde im westlichen<br />

Landkreis Freising (Bayern). Mit der Erstellung eines integrierten<br />

Energiekonzepts soll 2009 die Basis für eine<br />

zukünftige nachhaltige Entwicklung im Bereich Energieversorgung<br />

erfolgen. Kern und Anstoßpunkt des Energiekonzepts<br />

ist eine Untersuchung zur Machbarkeit einer


Ansprechpartner<br />

Dr. Christoph Trinkl (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-372<br />

christoph.trinkl@haw-ingolstadt.de<br />

Nahwärmeversorgung im Kernort Hohenkammer. Zudem<br />

sollen Potenziale für einen verstärkten Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien identifiziert und mögliche Ausbauszenarien<br />

entwickelt werden.<br />

Bereits die Erfassung der Basisdaten zur Energieversorgungssituation<br />

hat deutlich gemacht, dass in der Gemeinde<br />

Hohenkammer bereits in erheblichem Umfang<br />

regenerative Energietechnik zum Einsatz kommt (Abbildung<br />

1). Vor allem der Bereich Photovoltaik wird intensiv<br />

genutzt. So sind auf vielen landwirtschaftlich genutzten<br />

Gebäuden dachgebundene Photovoltaikanlagen installiert.<br />

Aber auch Biogasanlagen, Kleinwasserkraftwerke<br />

sowie ein Hackschnitzelheizwerk und zahlreiche Solarthermieanlagen<br />

befinden sich im Einsatz. Eine Gegenüberstellung<br />

der Strombedarfe und der regenerativen<br />

Stromerzeugung im Gemeindegebiet hat schließlich<br />

gezeigt, dass hier mit einem Deckungsanteil von 90 %<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Holger Müller<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner<br />

Abbildung 2<br />

Energieträger und deren Nutzung<br />

nahezu eine Vollversorgung vorliegt. Deutlicher Nachholbedarf<br />

besteht allerdings im Bereich der regenerativen<br />

Wärmeversorgung. Hier wird nur ein Deckungsanteil von<br />

rund 30 % erreicht. Nichtsdestotrotz hat die Untersuchung<br />

der Potenziale für regenerative Energien gezeigt<br />

(Abbildung 2), dass ein weiterer Ausbau regenerativer<br />

Energiebereitstellung sinnvoll und wirtschaftlich machbar<br />

ist und in jedem Fall vorangetrieben werden sollte.<br />

Letztendlich bleibt das Energiekonzept aber nur ein Konzept.<br />

Es liegt immer an der Gemeinde und vor allem auch<br />

an den Bürgern, die Potenziale zu nutzen und sinnvolle<br />

Maßnahmen umzusetzen, um die Energieversorgung<br />

insgesamt und nachhaltig zu verbessern.<br />

AbstrAct<br />

Local energy concepts can be effective options for<br />

the public sector, industry, business and private<br />

citizens to contribute to an efficient and CO 2 -reduced<br />

energy supply. The ambitious goals set by<br />

the federal government regarding the reduction of<br />

carbon dioxide emissions can only be achieved if<br />

all parties work together. A local energy concept<br />

with a comprehensive analysis of the current situation,<br />

development and an evaluation of various<br />

measures will supply the basic data. A sustainable<br />

energy supply with specific focus on value creation<br />

in the region and renewable energies may in the<br />

long-term contribute to more energy autonomy for<br />

local authorities.<br />

48<br />

49


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Solares Heizen mit Wärmepumpe und Latentwärmespeicher<br />

Die Kombination von thermischen Solaranlagen mit<br />

Wärmepumpen zu so genannten Solar-Wärmepumpensystemen<br />

bietet aussichtsreiche Möglichkeiten für die<br />

Realisierung von innovativen Gebäudeheizungssystemen<br />

mit hohem solarem Deckungsgrad. Als Vorteile dieser<br />

Systeme, die das thermische Solarsystem auch aktiv in<br />

die Niedertemperaturseite der Wärmepumpe einbinden,<br />

werden häufig ein erhöhter solarer Kollektorertrag, eine<br />

Verbesserung der Wärmepumpenarbeitszahl, die Verringerung<br />

der Wärmepumpenlaufzeit oder der Verzicht auf<br />

großflächige Erdwärmetauscher genannt.<br />

forschunGsArbeiten<br />

An solAr-WärMepuMpensysteMen<br />

Mit lAtentWärMespeicher<br />

Vor diesem Hintergrund werden am Kompetenzfeld Erneuerbare<br />

Energien seit mehreren Jahren Forschungs-<br />

Abbildung 1<br />

Grundlegendes Funktionsprinzip des entwickelten Solar-Wärme-<br />

pumpensystems<br />

und Entwicklungsarbeiten an Solar-Wärmepumpensystemen<br />

durchgeführt. Im Rahmen dieser Aktivitäten wurde<br />

in Kooperation mit dem Industriepartner Fa. Ratiotherm<br />

Heizung + Solartechnik GmbH & Co. KG (Dollnstein) und<br />

unter Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Arbeit ein Solar-Wärmepumpensystem entwickelt,<br />

das auf der Kombination von Solar-Wärmepumpe und<br />

thermischen Solarkollektoren in Verbindung mit einem<br />

Wasser- / Eis-Latentwärmespeicher basiert (Abbildung 1).<br />

Dabei wurden zunächst die Konzeptionierung des<br />

Systemlayouts, die Entwicklung von optimierten Regelungsstrategien<br />

sowie die Ermittlung der prinzipiellen<br />

Systemleistungsfähigkeit in der Simulation durchgeführt.<br />

Hinsichtlich der Vermeidung von klimarelevanten Emissio-<br />

nen im Vergleich zu Referenzsystemen konnte damit ein<br />

beachtliches Potenzial nachgewiesen werden. Parallel<br />

erfolgte die Entwicklung des Wasser- / Eis-Latentwärme-<br />

speichers, dessen Funktions- und Leistungsfähigkeit in<br />

Laborversuchen nachgewiesen wurde.<br />

Im Rahmen eines nachfolgenden, vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung unterstützten industriellen Kooperationsprojektes<br />

mit dem Solar-Institut Jülich und der<br />

Fa. Viessmann Werke GmbH & Co. KG (Allendorf) wurde<br />

von der Fa. Ratiotherm ein bewohntes Feldtestgebäude<br />

(Abbildung 2) mit dem Solar-Wärmepumpensystem ausgestattet<br />

und vom Kompetenzfeld Erneuerbare Energien<br />

messtechnisch begleitet.<br />

Abbildung 2<br />

Südwestansicht des Feldtestgebäudes mit thermischer Solaranlage


Ansprechpartner<br />

Dr. Christoph Trinkl (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-372<br />

christoph.trinkl@haw-ingolstadt.de<br />

erKenntnisse iM prAxisbetrieb<br />

In der Feldtestuntersuchung konnten umfangreiche Umsetzungserfahrungen<br />

im realen Betrieb mit dem Heizungssystem<br />

gesammelt und Verbesserungspotenziale<br />

in Hydraulik und Regelung identifiziert werden. Die Erfahrungen<br />

im praktischen Betrieb zeigen, dass einerseits<br />

natürlich die Systemkomplexität in der Umsetzung und<br />

der Betriebsüberwachung eine Herausforderung darstellt,<br />

aber auch die Ausführungsqualität der Anlagen nicht<br />

vernachlässigt werden darf. Um den energieeffizienten<br />

Betrieb solcher Systeme sicherzustellen, muss eine –<br />

beispielsweise reglerbasierte – Betriebsüberwachung<br />

der System-Grundfunktionen für Serienanlagen angestrebt<br />

werden. Die Erfahrungen bestätigen aber auch die<br />

Notwendigkeit von wissenschaftlich intensiv begleiteten<br />

Feldtestuntersuchungen mit Solar-Wärmepumpensystemen<br />

im Zuge der System- und Komponentenentwicklung.<br />

Bei Solar-Wärmepumpensystemen handelt es sich<br />

typischerweise um hydraulisch und regelungstechnisch<br />

komplexe Heizungssysteme, sodass neben der Entwicklung<br />

von Hydraulik und Regelstrategie in der Simulation<br />

auch die Gewinnung von Praxiserfahrungen und die<br />

Identifikation von umsetzungsrelevantem Optimierungspotenzial<br />

von zentraler Bedeutung sind.<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen (AusZuG)<br />

Fellner, A.; Kruck, A.; Trinkl, C.; Weidinger, A; Zörner, W.<br />

(2003)<br />

New Technology for Solar Heating: Concept and Application<br />

of a Fuel-Free, Solar-Based Heating System for<br />

Family Houses. European Solar Thermal Energy Conference<br />

2003 (estec2003), Freiburg, Juni 2003.<br />

Trinkl, C.; Zörner, W.; Hanby, V. (2004)<br />

A Review on Solar-Assisted Heat Pump Systems for<br />

Domestic Heating. 5 th ISES Europe Solar Conference<br />

(EuroSun2004), Freiburg, Juni 2004.<br />

Trinkl, C.; Zörner, W.; Hanby, V. (2005)<br />

Solares Heizen mit Wärmepumpe und Latentwärme-<br />

speicher. 3. Forum Wärmepumpe, Berlin, Oktober 2005.<br />

internationale forschungsplattform<br />

Die Forschungsarbeiten an Solar-Wärmepumpensystemen sind integriert<br />

in die internationale Forschungsplattform IEA-SHC Task 44 „Solar and<br />

Heat Pump Systems“ innerhalb des Solar Heating and Cooling Programme<br />

der Internationalen Energieagentur.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Matthias Sonnleitner<br />

Prof. Dr.-Ing Wilfried Zörner<br />

Trinkl, C.; Zörner, W.; Hanby, V. (2007)<br />

Solarbasiertes Wärmepumpenheizungssystem: System-<br />

untersuchung und Latentwärmespeicherentwicklung.<br />

17. Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein,<br />

Mai 2007.<br />

Trinkl, C.; Zörner, W.; Hanby, V. (2008)<br />

A Domestic Solar / Heat Pump Heating System incorporating<br />

Latent and Stratified Thermal Storage. ASME 2 nd<br />

International Conference on Energy Sustainability, Jacksonville<br />

(USA), August 2008.<br />

Trinkl, C.; Zörner, W.; Hanby, V. (2009)<br />

Simulation study on a Domestic Solar / Heat Pump<br />

Heating System incorporating Latent and Stratified<br />

Thermal Storage. ASME Journal of Solar Energy Engineering,<br />

131 (4), Oktober 2008.<br />

Sonnleitner, M.; Trinkl, C.; Zörner, W. (<strong>2010</strong>)<br />

In-Situ Investigation of a Domestic Solar / Heat Pump<br />

Heating System in a One-Family House. 2 nd International<br />

Conference on Solar Heating, Cooling and Buildings (Euro-<br />

Sun <strong>2010</strong>), Graz (A), September <strong>2010</strong>.<br />

AbstrAct<br />

A domestic solar / heat pump heating system was<br />

developed in a joint industrial research project. In<br />

addition to dynamic system simulations and laboratory<br />

tests regarding the system’s water / ice latent<br />

heat storage tank, a single family home served as<br />

field test facility. A detailed in-situ analysis of the<br />

overall system functionality and operational diffi-<br />

culties with a view to practical operation under<br />

field-testing conditions provided ample data for<br />

evaluation. The project highlighted the importance<br />

of field tests for – often complex – solar / heat pump<br />

heating systems in comparison with standardised<br />

laboratory test sequences.<br />

50<br />

51


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Wissenschaftliche Begleitung eines Büro-<br />

und Produktionsgebäudes mit innovativer Heiz- und Kühltechnik<br />

Moderne Bürogebäude zeichnen sich durch hohe Ansprüche<br />

an eine repräsentative Architektur, hohe Flexibilität<br />

der Gebäudenutzung und zunehmende Komfortansprüche<br />

aus. Hohe Verglasungsanteile führen dabei zu<br />

nennenswerten äußeren Heiz- und Kühllasten, umfangreiche<br />

technische Büroausstattung dagegen zu hohen<br />

inneren Kühllasten. Der damit einhergehende Energiebedarf<br />

macht eine innovative Architektur in Kombination<br />

mit zukunftsorientierter Bauphysik und energieeffizienter<br />

technischer Gebäudeausrüstung erforderlich.<br />

innoVAtiVes MultifunKtionsGebäude<br />

und WissenschAftliche beGleitunG<br />

Vor diesem Hintergrund wurde vom Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien die wissenschaftliche Begleitung<br />

eines modernen Multifunktionsgebäudes mit innovativer,<br />

energieeffizienter Heiz- und Kühltechnik durchgeführt<br />

(Abbildung 1). In diesem Büro- und Produktionsgebäude<br />

in <strong>Ingolstadt</strong> mit einer Bruttogrundfläche von<br />

3.700 m² werden zur Wärmeerzeugung zwei elektrisch<br />

betriebene Grundwasser-Wärmepumpen verwendet. Im<br />

Kühlfall wird zur Raumtemperierung der Grundwasserbrunnen<br />

als Wärmesenke eingesetzt. Die Heizung und<br />

Klimatisierung des Gebäudes basiert auf großflächigen<br />

Niedertemperaturverteilsystemen (Betonkernaktivierung,<br />

Abbildung 1<br />

Messtechnisch begleitetes Büro- und Produktionsgebäude<br />

Fußbodenheizung, Wandheizung). An der Westseite mit<br />

deren Glasfassade ist für Spitzenlasten im Heiz- und<br />

Kühlfall eine wasserdurchströmte Heiz- und Kühlfassade<br />

eingesetzt.<br />

Bei der wissenschaftlichen Begleitung durch das Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien wurde das Ziel verfolgt,<br />

die Heiz- / Kühlanlage des Gebäudes messtechnisch zu<br />

bewerten und im Betrieb zu optimieren. Schwerpunkte<br />

wurden dabei auf die Wärmepumpenanlage sowie das<br />

Zusammenspiel verschiedener Heiz- und Kühltechnologien<br />

im realen Betrieb in größeren, gewerblich genutzten<br />

Gebäuden gelegt. Mit dem Einsatz von insgesamt 76<br />

Messstellen konnten sämtliche Energieströme im Gebäude<br />

sowie die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit<br />

in verschiedenen Büroräumen über einen Zeitraum<br />

von drei Jahren aufgezeichnet werden. Neben einer<br />

Gesamtbilanzierung der Heiz- und Kühltechnik konnten<br />

damit verbundene CO 2 - und Energiekostenbilanzen erstellt<br />

sowie die Wärmepumpenanlage, die integrierte<br />

Heiz- / Kühlfassade, die Photovoltaikanlage und die Behaglichkeit<br />

im Gebäude bewertet werden.<br />

Die Projektbearbeitung erfolgte in Zusammenarbeit mit<br />

dem planenden Ingenieurbüro FREY-DONABAUER-WICH<br />

(Gaimersheim) sowie der ausführenden Georg Bergsteiner<br />

GmbH (Manching). Unterstützt wurde das Vorhaben vom<br />

Gebäudebetreiber alki-TECHNIK<br />

GmbH (<strong>Ingolstadt</strong>) unter anderem<br />

mit der Bereitstellung der Messtechnik<br />

im Gebäude. Das Bayerische<br />

Staatsministerium für Um-<br />

welt und Gesundheit förderte die<br />

wissenschaftliche Begleitung des<br />

Vorhabens.<br />

projeKterGebnisse<br />

In der wissenschaftlichen Begleitung<br />

konnte gezeigt werden,<br />

dass die eingesetzten Heizsyste-<br />

me in den untersuchten Büroräumen<br />

im Heiz- und Kühlfall<br />

stets behagliche klimatische Bedingungen<br />

sicherstellen. Hohe<br />

solare Lasten können in Fassadennähe<br />

jedoch nicht vollständig<br />

kompensiert werden, sodass<br />

dort teilweise unbehaglich hohe<br />

Raumtemperaturen auftreten<br />

(Abbildung 2).


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-227<br />

wilfried.zoerner@haw-ingolstadt.de<br />

Abbildung 2<br />

Behaglichkeitsfeld für den sommerlichen Kühlfall<br />

Weiter wurde im Zuge der messtechnischen Begleitung<br />

der Wärmepumpenanlage festgestellt, dass deren Effizienz<br />

mit einer Arbeitszahl von 2,8 deutliches Optimierungspotenzial<br />

aufweist. Dies konnte zum einen zurückgeführt<br />

werden auf ein standortbedingtes, unerwartet<br />

niedriges Temperaturniveau der Wärmequelle Grundwasser.<br />

Zum anderen konnten deutliche Verbesserungen<br />

realisiert werden – in der bedarfsorientierten Regelung<br />

der Verdichterstufen, der beiden Wärmepumpen sowie<br />

der Absenkung der Vorlauftemperaturen der Heizkreise.<br />

Durch die messtechnische Begleitung konnte die Anlagenregelung<br />

schließlich optimiert und sowohl das<br />

ökologische als auch das ökonomische Potenzial der<br />

verwendeten Gebäudetechnik aufgezeigt werden. Mit<br />

Arbeitszahlen von deutlich größer als 4,0, wie sie im Projekt<br />

bei entsprechenden Optimierungsmaßnahmen auch<br />

messtechnisch nachgewiesen werden konnten, liegt das<br />

Potenzial zur CO 2 -Einsparung der untersuchten Anlage<br />

im Vergleich zu Referenzheizsystemen bei über 50 %.<br />

Die vielfältigen Erfahrungen im Forschungsvorhaben belegen<br />

schließlich die Notwendigkeit einer ausführlichen<br />

Konzeptionierungs- und Planungsphase sowie einer<br />

intensiven Inbetriebnahme- und Einregulierungsphase<br />

solch komplexer Anlagen, um die Realisierung des<br />

zweifellos vorhandenen ökologischen (und damit verbundenen<br />

ökonomischen) Potenzials sicherzustellen.<br />

Des Weiteren zeigt sich eindringlich die Erfordernis einer<br />

adäquaten, der Komplexität der Anlagen angemessenen<br />

Betriebsüberwachung und Betriebsführung, bestenfalls<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Georg Häring<br />

Dr. Christoph Trinkl<br />

realisiert durch die Umsetzung angemessener Selbstüberwachungsstrategien<br />

der Anlagenkomponenten und<br />

Gesamtsysteme.<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen<br />

Häring, G.; Trinkl, C. und Zörner, W. (<strong>2010</strong>)<br />

Regeneratives Heizen und Kühlen in einem Multifunktionsgebäude:<br />

Überwachung und Bewertung einer regenerativ<br />

versorgten Heiz- und Kühlanlage in einem<br />

Multifunktionsgebäude. Abschlussbericht 71k-U3320.<br />

1-2005 / 26-1 für das Bayerische Staatsministerium für<br />

Umwelt und Gesundheit, Kompetenzfeld Erneuerbare<br />

Energien, <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Häring, G.; Trinkl, C. und Zörner, W. (<strong>2010</strong>)<br />

Monitoring and Evaluation of Renewable Heating and<br />

Cooling in a Multi-Purpose Building. 2 nd International<br />

Conference on Solar Heating, Cooling and Buildings<br />

EuroSun <strong>2010</strong>), Graz, Österreich, September <strong>2010</strong>.<br />

AbstrAct<br />

An in-situ monitoring project was conducted in a<br />

modern multi-functional building, where all energy<br />

flows in the building, weather data, and air conditions<br />

in specific sections of the building were<br />

measured. The project highlighted the emission reduction<br />

potential of the installed heating systems,<br />

which showed up significant system performance<br />

opportunities. A number of drawbacks with regard<br />

to operation and controls had to be overcome<br />

initially, for which action recommendations were<br />

submitted.<br />

52<br />

53


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Solare Klimatisierung mit DEC-Systemen<br />

Der Bedarf an Klimatisierung von Gebäuden wächst<br />

weltweit. Heutzutage ist die elektrisch betriebene Kompressionskälteerzeugung<br />

die dafür üblicherweise verwendete<br />

Technologie. Diese bringt jedoch die Nachteile<br />

eines hohen elektrischen Energieverbrauchs und damit<br />

verbundener CO 2 -Emissionen mit sich.<br />

Als Alternative zur herkömmlichen, elektrisch betriebenen<br />

Klimatisierung bietet sich daher die Technologie der solarthermischen<br />

Klimatisierung an, für deren Antrieb solare<br />

Wärme an Stelle von Elektrizität verwendet wird.<br />

Vor diesem Hintergrund werden am Kompetenzfeld Erneuerbare<br />

Energien seit mehreren Jahren Forschungs-<br />

und Entwicklungsarbeiten an einer solaren Klimatisierungsanlage<br />

durchgeführt. Die dabei untersuchte solare<br />

DEC-Klimatisierungsanlage (Desiccant and Evaporative<br />

Cooling; Abbildung 1), befindet sich in einem gewerblich<br />

genutzten Gebäude in <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Abbildung 1<br />

DEC-Klimatisierungsanlage<br />

Zwei Kollektorfelder mit einer Gesamtgröße von 286 m²<br />

stellen die für den Antrieb der Anlage benötigte Wärme<br />

zur Verfügung, unterstützen aber auch die Warmwasserbereitung<br />

und die Heizungsanlage des Gebäudes (Abbildung<br />

2).<br />

Abbildung 2<br />

Solarkollektorfeld<br />

projeKtZiele und VorGehensWeise<br />

Übergeordnete Ziele der Forschungsarbeiten sind die<br />

Optimierung des Systems, die Ableitung von Planungsgrundlagen<br />

sowie von Betriebs- und Regelungsstrategien<br />

auf Basis von Monitoring und Simulation.<br />

Die erste Phase der wissenschaftlichen Begleitung wurde<br />

vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit<br />

unterstützt, die aktuelle, 3-jährige Forschungsarbeit<br />

wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst gefördert. Die Arbeiten<br />

finden in Kooperation mit dem Gebäudebetreiber IFG<br />

<strong>Ingolstadt</strong> GmbH, dem TGA-Planungsbüro pbb Planung<br />

+ Projektsteuerung GmbH (<strong>Ingolstadt</strong>), dem Hersteller der<br />

DEC-Anlage WOLF Anlagen-Technik GmbH & Co. KG<br />

(Geisenfeld) sowie dem Solarsystemanbieter SolarNext<br />

AG (Rimsting) statt.<br />

Im Rahmen des aktuellen Forschungsprojektes wird derzeit<br />

vom Kompetenzfeld Erneuerbare Energien ein detailliertes<br />

Monitoring des solaren DEC-Systems mit begleitender<br />

Optimierung durchgeführt. Eine kontinuierliche<br />

Fehler- und Betriebsanalyse bildet dabei die Basis für eine<br />

betriebsbegleitende Simulation. Um die Wirkungsweise<br />

des DEC-Betriebs und seiner einzelnen Komponenten<br />

im Detail analysieren zu können, wurde das System mit<br />

umfangreicher Messtechnik ausgestattet.<br />

bisheriGe erGebnisse und AusblicK<br />

Nachdem aus den Forschungsarbeiten bereits zahlreiche<br />

Optimierungsmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt werden<br />

konnten, zeigen sich weiterhin Verbesserungspotenziale<br />

in der Anlage hinsichtlich Regelung und Hardware.<br />

Mit einer Erhöhung der Effizienz der entscheidenden<br />

Bauteile Sorptionsrad (Abbildung 3) und Wärmerückgewinnungsrad<br />

könnte die Kälteleistung der Anlage nochmals<br />

erheblich gesteigert werden. Im Hinblick auf einen<br />

stabilen Langzeitbetrieb der Anlage wurden des Weiteren<br />

bereits konkrete Verbesserungspotenziale in der Aufbereitungsqualität<br />

des Prozesswassers identifiziert.<br />

Die Analyse der solaren Prozesseinbindung belegt dagegen,<br />

dass von den Solarkollektoren die Regenerationswärme<br />

für den Antrieb des Klimatisierungsprozesses<br />

auf ausreichendem Temperaturniveau bei Bedarf<br />

gesichert zur Verfügung gestellt werden kann.<br />

Um weitere Optimierungsmöglichkeiten identifizieren zu<br />

können wird im Rahmen der weiteren Projektphasen<br />

ein dynamisches Simulationsmodell des solaren DEC-<br />

Systems entwickelt. Abschließend werden aus den<br />

gewonnenen Erkenntnissen Planungskriterien solarer


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-227<br />

wilfried.zoerner@haw-ingolstadt.de<br />

DEC-Anlagen abgeleitet, um die Marktfähigkeit dieser<br />

zweifellos interessanten und klimaschonenden Technologie<br />

zu erhöhen.<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen<br />

Trinkl, C.; Wittmann, R. und Zörner, W. (2008)<br />

Zur Problematik der solar-unterstützten DEC-Klimatisierung<br />

in der Praxis. 18. Symposium Thermische Solarenergie,<br />

Bad Staffelstein, Mai 2008.<br />

Bader, T.; Trinkl, C.; Finkenzeller, M. und Zörner, W. (2009)<br />

In-Situ Measurements, Simulation and System Optimisation<br />

of a Solar-Driven DEC-System in an Industrial<br />

Environment. 3 rd International Conference on Solar Air-<br />

Conditioning, Palermo, Italien, September 2009.<br />

Bader, T.; Trinkl, C.; Finkenzeller, M. und Zörner, W. (<strong>2010</strong>)<br />

Feldtest-Messungen und Systemoptimierung an einer<br />

solarbetriebenen DEC-Klimatisierungsanlage im industriellen<br />

Einsatz. 20. Symposium Thermische Solarenergie,<br />

Bad Staffelstein, Mai <strong>2010</strong>.<br />

Bader, T.; Trinkl, C.; Zörner, W. und Hanby, V. (<strong>2010</strong>)<br />

Solar-Driven Desiccant and Evaporative Cooling: Technology<br />

Overview and Operational Experiences. 3 rd IASTED<br />

African Conference on Power and Energy Systems,<br />

Gaborone, Botswana, September <strong>2010</strong>.<br />

internationale forschungsplattform<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Tobias Bader<br />

Dr. Christoph Trinkl<br />

AbstrAct<br />

Die Forschungsarbeiten werden durchgeführt im Rahmen der internationalen For-<br />

schungsplattform IEA-SHC Task 38 „Solar Air-Conditioning and Refrigeration“ innerhalb<br />

des Solar Heating and Cooling Programme der Internationalen Energieagentur.<br />

Abbildung 3<br />

Analyse des Sorptionsrades<br />

Most of the worldwide energy supply for air-conditioning<br />

processes is based on non-renewable energy<br />

sources (the most commonly used technology<br />

for air-conditioning today is electrically powered<br />

compression-type refrigeration). This technology,<br />

based on the consumption of fossil fuels, contributes<br />

to the continuing depletion of natural resources<br />

and also contributes to global warming by way<br />

of CO 2 emissions. In solar air-conditioning, solar<br />

heat provides the power to drive air-conditioning<br />

systems instead of electricity. A 3-year research<br />

project involving a solar DEC system operated with<br />

two arrays of solar-thermal flat-plate collectors will<br />

shed more light on future energy-saving options.<br />

The overall objective of the project is the development<br />

of system optimisations, planning criteria and<br />

control strategies.<br />

54<br />

55


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Optimierte Thermosiphon-Solaranlage<br />

Der Trend in der Solarthermie geht zu immer größeren<br />

und komplexeren Anlagen, die nicht nur Warmwasser<br />

erhitzen, sondern auch zur Heizwärmeversorgung beitragen.<br />

Die dabei eingesetzte Anlagentechnik eignet sich<br />

jedoch nur begrenzt für die südlichen Exportmärkte, da<br />

sie technisch zu aufwändig und damit zu kostenintensiv<br />

ist. Für diese Märkte bieten sich besonders Thermo-<br />

siphon-Solaranlagen an. Thermosiphon-Systeme – auch<br />

als Schwerkraft- oder Naturumlaufanlagen bezeichnet –<br />

arbeiten autark ohne Pumpen und elektrische Regelung,<br />

nur aufgrund des Dichteunterschieds von kalter und<br />

warmer Wärmeträgerflüssigkeit (Abbildung 1).<br />

Abbildung 1<br />

Funktionsprinzip einer Thermosiphon-Solaranlage<br />

projeKtZiele<br />

Ziel des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten<br />

Gemeinschaftsprojektes der CitrinSolar GmbH<br />

(Moosburg) und des Kompetenzfelds Erneuerbare<br />

Energien ist es, eine seriennahe und an den Markt an-<br />

gepasste Prototyp-Thermosiphon-Anlage zu entwickeln.<br />

Ausgehend von Bauteil- und Systemversuchen an einer<br />

dem Stand der Technik entsprechenden Referenzanlage<br />

werden für den Prototyp optimierte Systemkonzepte entwickelt<br />

und Bauteile in einer Systemsimulation ausgelegt<br />

und bewertet.<br />

optiMierunGspotenZiAle<br />

Die Schwachstellen von Thermosiphon-Anlagen konnten<br />

im Rahmen des Projektes identifiziert und konstruktiv<br />

behoben werden. Ergebnis ist ein Anlagenprototyp,<br />

der gezielt physikalische Zusammenhänge zur Verhinderung<br />

der Umkehrung der Durchflussrichtung ausnutzt,<br />

die vor allem nachts bei hohen Speichertemperaturen<br />

auftritt. Zudem wurden Strategien zur Kontrolle des<br />

Druckanstiegs durch Volumenausdehnung im Anlagenbetrieb<br />

entwickelt und in das System integriert. Einen<br />

Kosten- und Gewichtsvorteil des Anlagen-Prototyps<br />

bringt die Verwendung eines Vollaluminiumabsorbers<br />

(Abbildung 2), was sogleich ein Alleinstellungsmerkmal<br />

der Anlage ist. Die Verwendung von Aluminium ist möglich,<br />

da Thermosiphon-Anlagen als Paketlösungen angeboten<br />

werden und somit die Werkstoffpaarungen gezielt<br />

aufeinander abgestimmt werden können.<br />

Abbildung 2<br />

Thermosiphon-Prototyp auf der Messe INTERSOLAR <strong>2010</strong>, München<br />

systeMdiMensionierunG<br />

Die Dimensionierung der Thermosiphon-Anlage ist auf<br />

einen europäischen 3-4 Personenhaushalt mit einem<br />

Warmwasserbedarf von 2.500 kWh / a ausgelegt. In dieser<br />

Leistungsklasse haben marktübliche Thermosiphon-<br />

Solaranlagen ein Speichervolumen von rund 180 l bei<br />

einer Kollektorfläche von etwa 2 m². Diese Systemgröße<br />

mit einem maximalen Warmwasserdeckungsgrad von<br />

70 % am Standort Málaga bildete die Referenz für die<br />

Anlagenoptimierung.<br />

Das Ergebnis der Optimierungssimulationen ist eine vom<br />

Stand der Technik leicht abweichende Kollektorfläche<br />

von 2,5 m² bei einem Speichervolumen von 165 l. Diese<br />

Anlagenkonfiguration ermöglicht einen jährlichen solaren<br />

Warmwasserdeckungsbeitrag von 80 % am Standort<br />

Málaga.<br />

Um den ästhetischen Anforderungen moderner Thermo-<br />

siphon-Anlagen gerecht zu werden, wird die Speicher-


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-227<br />

wilfried.zoerner@haw-ingolstadt.de<br />

breite an die Kollektorbreite angepasst und auf eine<br />

außenliegende Verrohrung verzichtet (Abbildung 3). Der<br />

Montageaufwand und die Komplexität des Anlagenaufbaus<br />

werden durch eine weitgehende Vormontage der<br />

Anlage beim Hersteller stark reduziert.<br />

projeKterGebnisse<br />

Das im Projekt erstellte, realitätsnahe Simulationsmodell<br />

steht mit Projektabschluss als Entwicklungswerkzeug zur<br />

Verfügung, um neue Märkte mit darauf zugeschnittener<br />

Abbildung 3<br />

Kollektor mit innenliegender Rücklaufleitung<br />

Anlagentechnik erschließen zu können. Zudem stellt es<br />

eine Bereicherung der „CARNOT“-Modellbibliothek dar,<br />

einer in der Erneuerbare Energien-Branche immer beliebter<br />

werdenden Simulationsumgebung. Der auf der<br />

Messe INTERSOLAR <strong>2010</strong> der Fachöffentlichkeit vorgestellte<br />

Anlagenprototyp dient CitrinSolar als Grundlage<br />

für eine Weiterentwicklung hin zum Serienprodukt.<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen (AusZuG)<br />

Brandmayr, S. und Zörner, W. (2007)<br />

Thermosiphon Systems: Market, State-of-the-Art and<br />

Trends. 3 rd European Solar Thermal Energy Conference –<br />

estec2007, Freiburg, Juni 2007.<br />

Brandmayr, S.; Hanby, V.; Konrad, M. und Zörner, W. (2008)<br />

Simulation of Thermosiphon Solar Hot Water Systems<br />

Using Matlab / Simulink and Carnot. Eurosun 2008 – 1 st<br />

International Conference on Solar Heating, Cooling and<br />

Buildings, Lissabon, Portugal, Oktober 2008.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Brandmayr<br />

Brandmayr, S.; Hanby V. und Zörner, W. (2009)<br />

Simulation von Thermosiphon-Solaranlagen unter Matlab<br />

/ Simulink und Carnot. 19. Symposium Thermische<br />

Solarenergie, Bad Staffelstein, Mai 2009.<br />

Brandmayr, S.; Hanby, V. und Zörner, W. (2009)<br />

Sensibilitätsanalyse von Thermosiphon-Solaranlagen unter<br />

Matlab / Simulink und Carnot. 20. Symposium Thermische<br />

Solarenergie, Bad Staffelstein, Mai <strong>2010</strong>.<br />

Brandmayr, S.; Hanby, V. und Zörner, W. (<strong>2010</strong>)<br />

Thermosyphon Systems: Sensitivity Analysis Regarding<br />

Optimum Energetic Performance and Cost Effectiveness.<br />

Eurosun <strong>2010</strong> – 2 nd International Conference on<br />

Solar Heating, Cooling and Buildings, Graz, Österreich,<br />

September <strong>2010</strong>.<br />

AbstrAct<br />

Thermosyphon solar hot water systems are particularly<br />

interesting for southern markets, as they<br />

are technically less complex and therefore more<br />

cost-effective than pumped systems used in Central<br />

Europe. Thermosyphon systems – also known<br />

as gravity or natural circulation systems – work<br />

without pumps or electrical control; their function is<br />

based solely on the difference in density between<br />

hot and cold heat transfer fluid.<br />

The aim of the current joint industrial research<br />

project is to develop a close-to-production and<br />

market-oriented prototype thermosyphon system.<br />

Technical weaknesses of state-of-the-art thermosyphon<br />

systems are to be identified and overcome.<br />

The characteristics of a solar collector, hot water<br />

storage tank and the system design are developed<br />

on the basis of a sensitivity analysis using an advanced<br />

simulation model. The result will be a<br />

prototype system with superior user-friendliness,<br />

which is now in its final development stages leading<br />

up to its market launch.<br />

The project is funded by the Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt.<br />

56<br />

57


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Entwicklung optimierter Absorber für thermische Solarkollektoren<br />

In solarthermischen Flachkollektoren werden heute üblicherweise<br />

so genannte Blech-Rohr-Absorber eingesetzt.<br />

Neben bekannten fertigungstechnischen und betrieblichen<br />

Problemen bietet diese Bauform nur begrenzte<br />

Möglichkeiten zur Leistungssteigerung bei gleichzeitiger<br />

Beibehaltung oder gar Reduzierung der Herstellkosten.<br />

projeKtZiele und<br />

Methodische VorGehensWeise<br />

Aufgrund dieses Optimierungspotenzials wurde am Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien in Zusammenarbeit mit<br />

dem Solarsystemhersteller CitrinSolar GmbH (Moosburg)<br />

ein Forschungsprojekt, mit dem Ziel der Entwicklung eines<br />

hochleistungsfähigen Absorbers als Alternative zu herkömmlichen<br />

Blech-Rohr-Absorbern, durchgeführt. Die<br />

erste Projektphase wurde von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt, der zweite Teil des Projektes vom Bundes-<br />

ministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert. Der gesamte<br />

Projektverlauf umfasste die Analyse bestehender Bauformen<br />

bis hin zu experimentellen Untersuchungen von<br />

Prototypen:<br />

. Untersuchung von Absorbern und Kollektoren mit langen<br />

Betriebszeiten und für heutige Verhältnisse „unge-<br />

wöhnlichen“ Bauformen<br />

. Analyse, Anforderungsdefinition und Konzeptentwicklung<br />

für alternative Absorberbauformen<br />

. CFD-Strömungssimulation von Harfenabsorberregistern<br />

und alternativen Absorberbauformen<br />

. CFD-Strömungsoptimierung des favorisierten Rollbondabsorberkonzeptes<br />

. Experimentelle Verifikation der homogenen Strömungsverteilung<br />

im Absorberprototypen durch Infrarot-Thermografie<br />

. Theoretische und experimentelle Bestimmung der<br />

Leistungsfähigkeit des entwickelten Absorberproto-<br />

typen im Vergleich zum Stand der Technik<br />

forschunGserGebnisse<br />

Aus verschiedenen Absorberkonzepten wurde dabei<br />

nach einer Konzeptbewertung das so genannte Noppenabsorberkonzept<br />

weiterentwickelt und auf das Rollbond-<br />

Fertigungsverfahren angepasst. Dieses Verfahren besitzt<br />

neben einer flexiblen Kanalstrukturgestaltung niedrige<br />

Fertigungskosten und das Potenzial zur Massenfertigung.<br />

Für eine homogene Strömungsverteilung innerhalb<br />

der Kanalstruktur wurde dieser Absorber bereits in der<br />

Designphase auch im Hinblick auf die fertigungstechnischen<br />

Vorgaben der Rollbond-Fertigungstechnik unter<br />

Einsatz von CFD-Strömungssimulationen optimiert<br />

(Abbildung 1).<br />

Die durch entsprechende<br />

Gestaltung der Kanalstruk-<br />

turen definierte Strömungs-<br />

verteilung im entwickelten<br />

Absorber wurde in experi-<br />

mentellen Untersuchungen<br />

mittels Infrarot-Thermografie<br />

analysiert. Abbildung 2 belegt<br />

eine homogene Strömungs-<br />

verteilung im gesamten Absorber<br />

und zeigt damit eine<br />

gute Übereinstimmung mit<br />

den Ergebnissen der Strömungssimulation.<br />

Abbildung 1<br />

Prototyp des entwickelten Aluminium-Rollbondabsorbers<br />

Abbildung 2<br />

Thermografiesequenz des volumetrischen Rollbondabsorber-<br />

Prototyps bei 60 l / h<br />

Neben der Homogenität der Strömungsverteilung wurde<br />

die Leistungsfähigkeit des entwickelten Absorbers in<br />

Theorie und Messung analysiert. Dazu wurde der dafür<br />

ausschlaggebende Kollektorwirkungsgradfaktor F’ für<br />

die dem Stand der Technik entsprechende Harfenbauform<br />

und den neu entwickelten Rollbondabsorber gemessen<br />

sowie berechnet. Die Messungen wurden am<br />

Sonnensimulator im Labor für Energie- und Solartechnik<br />

durchgeführt.<br />

Abbildung 3 zeigt die Ergebnisse der Messungen der<br />

beiden Absorberbauformen sowie im Vergleich dazu die<br />

theoretisch berechneten Werte. Es zeigt sich, dass nur<br />

geringe Abweichungen zwischen den theoretisch berechneten<br />

und den tatsächlich gemessenen Werten bestehen.<br />

Weitaus deutlicher jedoch sind die Unterschiede<br />

zwischen den beiden Absorbertypen.<br />

Während der im Projekt entwickelte und optimierte<br />

Aluminium-Rollbondabsorber einen gemessenen Kollektorwirkungsgradfaktor<br />

von 0,98 besitzt, erreicht der<br />

Blech-Rohr-Absorber in Harfenbauform nur einen Wirkungs-


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-227<br />

wilfried.zoerner@haw-ingolstadt.de<br />

grad von 0,895. Allein durch die Bauform konnte somit<br />

der Wirkungsgrad des Absorbers um nennenswerte<br />

9,5 % verbessert werden.<br />

Abbildung 3<br />

Kollektorwirkungsgradfaktor F’ für verschiedene Absorberbauformen<br />

bei 60 l / h<br />

Damit konnten die zu Beginn der Entwicklung gesteckten<br />

Ziele mit Abschluss der experimentellen Untersuchungen<br />

des Prototyps vollständig bestätigt werden. So stellt der<br />

Rollbondabsorber eine ernst zu nehmende Alternative<br />

zum Blech-Rohr-Absorber dar und bietet dabei deutliche<br />

Kostenvorteile in der Herstellung. Auch das Gewicht<br />

des Absorbers konnte geringfügig reduziert werden. Vor<br />

allem jedoch übertrifft diese Bauform den Kollektorwirkungsgradfaktor<br />

heute üblicher Blech-Rohr-Absorber bei<br />

weitem.<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Franz-Dominik Treikauskas<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen (AusZuG)<br />

Treikauskas, F.-D.; Zörner, W. und Hanby, V. (2005)<br />

Optimised Absorbers for Solar-Thermal Collectors –<br />

Weaknesses of State of the Art Sheet-Pipe Absorbers.<br />

2 nd European Solar Thermal Energy Conference 2005<br />

(estec2005), Freiburg, Juni 2005.<br />

Treikauskas, F.-D.; Zörner, W. und Hanby, V. (2007)<br />

Strömungssimulation von volumetrischen Absorbern.<br />

17. Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein,<br />

Mai 2007.<br />

Treikauskas, F.-D.; Zörner, W. und Hanby, V. (2008)<br />

Volumetrische Absorber: Die neue Generation von Solarabsorbern<br />

in Theorie und Praxis. 18. Symposium Thermische<br />

Solarenergie, Bad Staffelstein, April 2008.<br />

Treikauskas, F.-D.; Zörner, W. und Hanby, V. (2009)<br />

Aluminium-Rollbond – die neue / alte Lösung für den<br />

solarthermischen Kollektor-Absorber. 19. Symposium<br />

Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein, Mai 2009.<br />

AbstrAct<br />

A joint industrial research project was conducted in<br />

order to develop an improved solar absorber as an<br />

alternative to sheet-pipe solar absorbers. Several<br />

tests were carried out with the newly developed<br />

aluminium-rollbond absorber, which showed good<br />

agreement with the CFD simulation and calculations<br />

during the design phase of the prototype.<br />

Finally, it could be proved that the prototype design<br />

provides a 9.5 % higher collector efficiency factor<br />

than the traditionally used header-riser absorber in<br />

sheet-pipe design.<br />

58<br />

59


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Kunststoffe in solarthermischen Kollektoren —<br />

Anforderungsdefinition, Konzeptentwicklung und Machbarkeitsbewertung<br />

Im Bereich der energieeffizienten Wärmeversorgung für<br />

Wohngebäude besitzt insbesondere die solare Wärme,<br />

also die Warmwasserbereitung und Heizung mit Solaranlagen,<br />

ein großes Potenzial zur Substitution der konventio-<br />

nellen, fossilen Brennstoffe. Trotz der steigenden Preise<br />

für die konventionellen Energieträger Heizöl und Erdgas<br />

wird die weitere Verbreitung von Solarwärmeanlagen<br />

aber durch ihre hohen Anschaffungskosten gebremst.<br />

Die Hersteller dieser Anlagen bemühen sich daher intensiv<br />

um die Senkung der Herstellkosten vor allem des Solarkollektors,<br />

des weithin sichtbaren „Herzstücks“ jeder<br />

Solarwärmeanlage. Massiv steigende Weltmarktpreise<br />

für die hauptsächlich eingesetzten Werkstoffe Aluminium<br />

und Kupfer laufen den Bemühungen nach weiteren Kosten-<br />

senkungen in der Kollektorfertigung aber entgegen.<br />

AlternAtiVe MAteriAlien<br />

Versprechen optiMierunGspotenZiAl<br />

Der Einsatz von alternativen Werkstoffen, wie etwa<br />

Kunststoffen für Solarkollektoren, wird daher von zahlreichen<br />

Experten als sehr vielversprechend angesehen.<br />

Die Verwendung von Kunststoffen im Solarkollektorbau<br />

kann dabei gleich mehrere Vorzüge bieten. Neben der<br />

Einsparung von teurem Kupfer und Aluminium wären<br />

mit den polymeren Materialien durch eine mögliche<br />

Gewichtsreduzierung gleichzeitig auch Vorteile bei der<br />

Montage verbunden. Durch Nutzung moderner Fertigungstechnologien<br />

von Kunststoffformteilen könnte zudem<br />

die Kollektorfertigung automatisiert und damit die<br />

Kosten weiter gesenkt werden. Allerdings sind mit dem<br />

Einsatz von Kunststoffen bei den thermisch oft hoch<br />

Abbildung 1<br />

Feldtestobjekt zur Bestimmung der thermischen Belastungen in<br />

einem Solarsystem<br />

belasteten Solarkollektoren auch technologische Herausforderungen<br />

verbunden. So stellen beispielsweise<br />

die begrenzte Temperatur-, Druck-, UV- und Langzeitbeständigkeit<br />

sowie die gegenüber Kupfer geringere Wärmeleitfähigkeit<br />

preiswerter Kunststoffe hohe Hürden für<br />

deren Einsatz in Solarkollektoren dar.<br />

Abbildung 2<br />

Bauteiltemperaturen von Flachkollektoren im Betriebszustand<br />

(links) und außer Betrieb (rechts) an einem sonnigen Frühlingstag<br />

Abbildung 3<br />

Vergleich der Absorbertemperaturen zwischen Messung und<br />

Simulation für ein Jahr<br />

Vor diesem Hintergrund wurde im Kompetenzfeld Erneuer-<br />

bare Energien das Forschungsvorhaben „Kunststoffe in<br />

Solarkollektoren – Anforderungsdefinition, Konzeptentwicklung<br />

und Machbarkeitsbewertung“ durchgeführt.<br />

Zunächst wurde in einem Feldtest das Lastprofil einer<br />

typischen Solarwärmeanlage ermittelt (Abbildungen 1<br />

und 2). Mit den Messdaten wurde ein im Projekt entwickeltes<br />

dynamisches Kollektorsimulationsmodell für das<br />

CARNOT-Blockset in der Simulationsumgebung Matlab /<br />

Simulink validiert (Abbildung 3). Neben Überhitzungs-


Ansprechpartner<br />

Dr. Christoph Trinkl (Projektleitung)<br />

Telefon: 0841 9348-372<br />

christoph.trinkl@haw-ingolstadt.de<br />

schutzmaßnahmen wurden Konstruktionskonzepte für<br />

kostengünstige integrierte Kunststoffkollektoren entwickelt.<br />

Dabei erfolgte die Untersuchung polymerer Materialien<br />

und Fertigungsverfahren sowie abschließend die<br />

Bewertung der Umsetzbarkeit der verschiedenen Kollektorkonzepte.<br />

Das Forschungsvorhaben wurde vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im<br />

Rahmen des Förderprogramms Solarthermie2000plus<br />

gefördert.<br />

projeKtreleVAnte<br />

VeröffentlichunGen (AusZuG)<br />

Reiter, C.; Trinkl, C.; Zörner, W.; Müller, H. und Treikauskas,<br />

F.-D. (2009)<br />

Kunststoffe in Solarkollektoren: Anforderungsdefinition,<br />

Konzeptentwicklung und Machbarkeitsbewertung. 19.<br />

Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein,<br />

Mai 2009.<br />

Reiter, C.; Trinkl, C.; Zörner, W.; Müller, H. und Treikauskas,<br />

F.-D. (2009)<br />

Polymeric solar thermal collectors: Definition of require-<br />

ments, concept development and feasibility evaluation. 4 th<br />

European Solar Thermal Energy Conference (estec2009),<br />

München, Mai 2009.<br />

Reiter, C.; Trinkl, C.; Zörner, W. und Hanby, V. (<strong>2010</strong>)<br />

Experimentelle Ermittlung der thermischen Bauteilbelastungen<br />

von Solarkollektoren im realen Betrieb. 20.<br />

Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein,<br />

Mai <strong>2010</strong>.<br />

Reiter, C.; Trinkl, C.; Zörner, W. und Hanby, V. (<strong>2010</strong>)<br />

Überhitzungsschutzmaßnahmen für solarthermische<br />

Kollektoren. 20. Symposium Thermische Solarenergie,<br />

Bad Staffelstein, Mai <strong>2010</strong>.<br />

Reiter, C.; Trinkl, C.; Zörner, W. und Hanby, V. (<strong>2010</strong>)<br />

Thermal Load Analysis of a Solar-Thermal Flat-Plate Collector<br />

in a Domestic Heating System. 2 nd International<br />

Conference on Solar Heating, Cooling and Buildings<br />

(EuroSun <strong>2010</strong>), Graz, Österreich, September <strong>2010</strong>.<br />

internationale forschungsplattform<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Christoph Reiter<br />

AbstrAct<br />

Die durchgeführten Forschungsarbeiten sind integriert in die IEA-SHC Task 39 „Polymeric<br />

Materials for Solar Thermal Applications“. In dieser internationalen Forschungsplattform der<br />

Internationalen Energieagentur arbeiten die Wissenschaftler des Kompetenzfeldes Erneuer-<br />

bare Energien mit 17 wissenschaftlichen und 16 industriellen Partnern an der Weiterentwicklung<br />

des Kunststoffeinsatzes in Solarwärmesystemen.<br />

In view of the rising costs for aluminium and copper,<br />

which are currently the primary materials used in<br />

solar-thermal collector design, polymeric materials<br />

have shown a remarkable potential for cost reduction.<br />

In addition to moderate material costs – in<br />

particular for commodity plastics – and an unrivalled<br />

multitude of design options for product development,<br />

the highly efficient production processes<br />

also offer an interesting perspective for the use of<br />

polymeric materials. The use of polymeric materials<br />

in solar-thermal collectors was therefore the<br />

main focus for investigation in this research project,<br />

with an overall objective of the development of<br />

polymeric flat-plate collector concepts suitable for<br />

mass production. However, several technological<br />

challenges as for example the limited mechanical<br />

and thermal properties of various polymers have<br />

to be met prior to the use of polymeric materials<br />

in a wide range of collector applications. Individual<br />

component as well as the system design had to<br />

be adapted for the material characteristics of<br />

polymers. As a result, collector concepts were<br />

developed with regard to polymeric materials and<br />

adequate production processes. The project was<br />

finally concluded with a feasibility study of technical<br />

and economic issues.<br />

60<br />

61


Kompetenzfeld<br />

Erneuerbare Energien<br />

Strömungssimulation von Sonnenkollektoren<br />

AufGAbenstellunG<br />

In Sonnenkollektoren wird die eingestrahlte Sonnenenergie<br />

in Wärme umgewandelt. Der im Kollektor befindliche<br />

Absorber überträgt die thermische Energie an ein Wärmeträgerfluid,<br />

das die Energie an Verbraucher und / oder<br />

Speichersysteme abgibt. Um einen möglichst optimalen<br />

Wirkungsgrad des Kollektors zu erzielen und damit die<br />

an das System abgegebene Energie zu erhöhen, ist es<br />

wichtig, dass der Absorber möglichst gleichmäßig durchströmt<br />

wird. Darüber hinaus sind die Betriebskosten für<br />

Pumpen, etc. gering zu halten. Einen maßgeblichen<br />

Einfluss darauf hat der Druckverlust eines Absorbers, so<br />

dass Kosten gesenkt oder größere Kollektorfelder ohne<br />

signifikante Erhöhung des Druckverlustes aufgebaut werden<br />

können.<br />

durchführunG<br />

Die Strömungsverhältnisse in Sonnenkollektoren der Firma<br />

CitrinSolar wurden im Rahmen einer Projektarbeit [1]<br />

numerisch untersucht. Ziel war es, zunächst für einen<br />

Harfen- und Mäanderabsorber (Abbildung 1, links und<br />

Mitte) ein- und dreidimensionale Strömungssimulationen<br />

(1D, 3D) durchzuführen und mit vorliegenden experimentellen<br />

Daten [2] zu vergleichen. Anschließend wurden<br />

mehrere Mäanderabsorber in Reihe verschalten und der<br />

Gesamtdruckverlust bestimmt. Für einen Rollbondabsorber<br />

(Abbildung 1, rechts) wurde die Strömung simuliert<br />

und Optimierungspotenzial bzgl. des Druckverlusts aufgezeigt.<br />

Harfenabsorber Mäanderabsorber Rollbondabsorber<br />

Abbildung 1<br />

Untersuchte Absorber<br />

Für die numerischen Untersuchungen im Rahmen der<br />

Projektarbeit standen die Strömungsprogramme STAR-<br />

CCM+ (3D-Simulation) und Flowmaster V7 (1D-Simulation)<br />

zur Verfügung. Ausgehend von den Konstruktionsdaten<br />

der Modelle wurden numerische Modelle erzeugt.<br />

harfenabsorber<br />

Abbildung 2 zeigt das 1D-Modell bestehend aus miteinander<br />

verknüpften Rohr- und T-Stücken. Als Eintrittsbedingung<br />

wird eine Flusskomponente (Flow) gewählt,<br />

durch die der Eingangsvolumenstrom vorgegeben wird.<br />

Der Auslass wird durch einen freien Ausfluss in ein Reservoir<br />

simuliert. Das 3D-Modell mit insgesamt 3 Millionen<br />

Volumenzellen besteht aus mit Polyedern und wandnahen<br />

Prismenschichten automatisch vernetzten T-Stücken<br />

und durch Extrusion vernetzten Rohrstücken (siehe<br />

Abbildung 2, rechts). Der Eintrittsvolumenstrom variiert<br />

zwischen 19 und 240 l / h. Die 3D-Simulation wird laminar<br />

durchgeführt.<br />

Abbildung 2<br />

Numerische Modelle für 1D- und 3D-Simulation<br />

eines Harfenabsorbers; rechts: Ausschnitt<br />

Die Druckverteilung und der Gesamtdruckverlust für die<br />

verschiedenen simulierten Volumenströme sowie die<br />

Volumenstromverteilung der zehn Steigrohre werden<br />

ausgewertet. Abbildung 3 zeigt beispielhaft die aus der<br />

3D-Rechnung erhaltene Druckverteilung bei einem Einlassvolumenstrom<br />

von 240 l / h. Am Austritt wird der Druck<br />

zu Null gesetzt. Aus diesen Simulationsergebnissen ist<br />

ersichtlich, dass 60 % des Druckverlusts in den senkrechten<br />

Steigrohren entstehen. Die maximale Abweichung<br />

zwischen numerisch und experimentell bestimmtem<br />

Gesamtdruckverlust tritt bei 240 l / h auf und beträgt ca.<br />

10 %. Diese Abweichung kann auf teilweise turbulente<br />

Strömungen zurückgeführt werden, die im Rahmen der<br />

laminaren 3D-Simulation nicht zu erfassen sind. Ein qua-<br />

litativer Vergleich der Volumenstromverteilung zeigt gute<br />

Übereinstimmung. Die Steigrohre nahe dem Eintritt<br />

werden geringer durchströmt als die Steigrohre nahe am<br />

Austritt.


Abbildung 3<br />

Druckverteilung des Harfenabsorbers bei einem Einlassvolumen-<br />

strom von 240 l / h<br />

Mäanderabsorber<br />

Das 3D-Modell des Mäanderabsorbers besitzt 1 Million<br />

Volumenzellen. Die errechnete Druckverteilung zeigt,<br />

dass 95 % des Druckverlusts im Mäanderrohr entstehen,<br />

davon wiederum 70 % in den horizontalen geraden<br />

Rohrstückteilen und 25 % in den Krümmern. Lediglich<br />

5 % des Druckverlusts entstehen in den Verteiler- und<br />

Sammlerrohren. Anschließend wurden mehrere Mäander-<br />

absorber in Reihe verschalten und der Gesamtdruckverlust<br />

eines aus Mäanderabsorbern aufgebauten Kollektor-<br />

feldes bestimmt. Mit der 1D-Software werden bis zu 20<br />

parallel geschaltete Mäanderabsorber simuliert. Beim<br />

Verschalten von bis zu 10 Mäanderabsorbern werden<br />

die einzelnen Absorber noch relativ gleichmäßig durchströmt.<br />

Die Abweichung vom mittleren Volumenstrom<br />

beträgt in diesem Fall ± 10 %.<br />

rollbondabsorber<br />

Aufgrund der aufwändigen Geometrie kann der Rollbondabsorber<br />

nur 3D simuliert werden. Die Vernetzung<br />

erfolgt mit 3 Millionen Volumenzellen. Die Variation des<br />

Einlassvolumenstroms liegt ebenfalls zwischen 19 l / h<br />

und 240 l / h. Die Druckverteilung zeigt wie erwartet, dass<br />

der größte Anteil des Druckverlusts an den aufteilenden /<br />

sammelnden Ein- und Auslassbereichen auftritt. Die Geschwindigkeitsverteilung<br />

verdeutlicht eine Vergleichmäßigung<br />

der nach oben gerichteten Strömung. Ein Vergleich<br />

des Druckverlusts mit experimentellen Daten [2] ergibt<br />

eine qualitative Übereinstimmung bei einer quantitativen<br />

Abweichung von maximal 20 %. Die Rechnungen wurden<br />

bei höheren Volumenströmen turbulent mit dem<br />

so genannten SST-Turbulenzmodell durchgeführt.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Sabine Bschorer<br />

Telefon: 0841 9348-387<br />

sabine.bschorer@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

fAZit<br />

Die Strömungssimulation liefert einen guten Einblick in<br />

Strömungs- und Druckverteilungen und dient als Basis<br />

für Bauteiloptimierungen. Für den Harfen- und Mäanderabsorber<br />

ergeben die zeitsparenden 1D-Simulationen<br />

überzeugende Ergebnisse. Damit lassen sich bereits in<br />

der Planungsphase Druckverluste von verschalteten Absorbern<br />

ohne großen Aufwand vorhersagen. Im Falle des<br />

Rollbondabsorbers sind Bauteiloptimierungen nur mittels<br />

3D-Simulation möglich.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Projektbericht „Strömungsuntersuchungen für erneuerbare<br />

Energien und Fahrzeugtechnik“; West, C.;<br />

Cini, M.; Gschwendtner, M.; Wittmann, M.; Hoch-<br />

schule <strong>Ingolstadt</strong>, <strong>2010</strong>.<br />

[ 2 ] Treikauskas, F.-D.: “Development of a Volumetric<br />

Solar Thermal Absorber”, PhD, <strong>Hochschule</strong> Ingol-<br />

stadt, 2009.<br />

Flow distribution in solar-thermal absorbers is<br />

analysed by way of numerical simulations performed<br />

with the 3D software STAR-CCM+ and the<br />

1D software Flowmaster. In these simulations,<br />

velocity distributions and pressure losses for various<br />

absorber designs are examined. During the<br />

design phase, CFD simulations can provide valuable<br />

support with high accuracy and flexibility for<br />

the optimisation of solar-thermal absorbers. For<br />

state-of-the-art absorbers, 1D simulation can be<br />

used for the analysis of a single absorber, or even<br />

collector arrays. Hence, this is an interesting option<br />

in comparison with 3D simulations, which require<br />

time-consuming meshing and solving.<br />

Kooperationspartner<br />

62<br />

63


SICHERHEIT<br />

HAT ZUKUNFT<br />

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Überblick<br />

Ziel des Kompetenzfeldes ist es, regionale und überregionale<br />

produzierende Unternehmen mit innovativen<br />

Lösungen für aktuelle Probleme der Produktions- und<br />

Automatisierungstechnik zu unterstützen. Die Lösungen<br />

werden abhängig von der Aufgabenstellung im Rahmen<br />

von Studien- oder Abschlussarbeiten, Entwicklungs-<br />

oder mehrjährigen Forschungsprojekten abgeleitet. Die<br />

Professoren: nachhaltiges Wissensmanagement<br />

Thema 1<br />

Thema 2<br />

Thema 3<br />

Thema n<br />

Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Kompetenzfeldleitung: Portfoliomanagement und „Zwischenspeicher“ von Ergebnissen<br />

Studentenprojekt/Abschlussarbeit (i.d.R. 1 Semester)<br />

Entwicklungsauftrag (6-12 Monate)<br />

angewandtes Forschungsprojekt (3 Jahre)<br />

…<br />

Abbildung 1<br />

Möglichkeiten im Projektportfoliomanagement am IAF<br />

vielfältigen Möglichkeiten, wie Themen kontinuierlich behandelt<br />

und fortgeführt werden können, ist aus der obenstehenden<br />

Grafik zu entnehmen. Falls möglich, werden<br />

interdisziplinär öffentliche Drittmittel zur Finanzierung<br />

beantragt. Einen großen Erfolg kann das Kompetenzfeld<br />

mit der Einwerbung des EU-Projektes LOCOBOT auf<br />

dem Gebiet der mobilen Robotik verzeichnen. Im Rahmen<br />

dieses Projektes können zwei zusätzliche Mitarbeiter am<br />

IAF angestellt werden.<br />

Für einen engen Schulterschluss zwischen Audi (Geschäftsbereich<br />

Produktion) und der angewandten Forschung<br />

wurde Anfang 2009 die Leitung des Kompetenzfeldes<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik am<br />

IAF neben dem hochschulseitigen Kompetenzfeldleiter<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger in einer Doppelspitze zusätzlich<br />

durch einen Audi-Mitarbeiter, Dr.-Ing. Joachim<br />

Wloka, besetzt.<br />

Durch die zielgerichtete Bearbeitung anwendungsorientierter<br />

Forschungsthemen werden Studierende frühzeitig<br />

in aktuelle Forschungsprojekte dieser Felder eingebunden,<br />

um wissenschaftliche Ergebnisse und Kompetenz<br />

nachhaltig zu sichern bzw. aufzubauen. Diesem Ziel wird<br />

auch in der Lehre Rechnung getragen: Referenten von<br />

Audi lehren in der Vorlesungsreihe „Automobilproduktion“<br />

die technologischen Inhalte der gesamten Automobilwertschöpfungskette.<br />

Ein einmaliges Angebot, das die<br />

Theorie mit der Praxis verbindet und so für die Studie-<br />

…<br />

…<br />

…<br />

renden einen großen Mehrwert schafft. Im Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik arbeiten derzeit<br />

vier Professoren der Fachrichtungen Elektrotechnik,<br />

Informatik und Maschinenbau zusammen. In Kooperation<br />

mit der AUDI AG erforscht Prof. Dr. Ulrich Schmidt<br />

Konzepte zur Konfiguration und Programmierung von<br />

stationären Robotern. Zusammen mit den Partnerfirmen<br />

AUDI AG, Neobotix, Schunk und INOS erarbeitet<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger die informationstechnischen<br />

Konzepte für einen mobilen Kommissionierroboter.<br />

Weiterhin wird zusammen mit der AUDI<br />

AG an einem Sicherheitskonzept für mobile Roboter<br />

geforscht.<br />

Der Bereich der energieeffizienten Anlagensteuerung<br />

wird von Prof. Dr. Markus Bregulla in Zusammenarbeit<br />

mit der AUDI AG abgedeckt. Prof. Dr. Christoph<br />

Strobl forscht in Kooperation mit der AUDI AG auf<br />

dem Gebiet des Widerstandspunktschweißens von<br />

Aluminium. Daneben werden weitere Projekte zu<br />

den Themen Simulation, Fügetechnik und Energieeffizienz<br />

mit der AUDI AG vorbereitet.<br />

AbstrAct<br />

Competence in the area of “production and automation<br />

technologies” is particularly valuable because of<br />

its dual fields of specialisation. One of the areas is<br />

headed up by a Professor from <strong>Ingolstadt</strong> University,<br />

and the other by a senior staff member at Audi.<br />

Several professors and their teams are working on<br />

projects in the fields of Electrical Engineering, Information<br />

Technology and Mechanical Engineering.<br />

On behalf of Audi, Prof. Dr. Ulrich Schmidt is in<br />

charge of the configuration and the programming<br />

of stationary robots. In collaboration with key industrial<br />

partners, including Audi, Neobotix, Schunk<br />

and INOS, Prof. Schweiger is in charge of the development<br />

of computer-aided concepts and safety<br />

guidelines for a mobile commissioning robot. The<br />

field of Control Systems in energy-efficient manufacturing<br />

systems is headed up by Prof. Dr. Markus<br />

Bregulla in partnership with Audi. Prof. Dr. Christoph<br />

Strobl is in charge of research projects on the topic<br />

of “resistance welding technology”.<br />

Particular focus is given to education in automotive<br />

production technologies. Audi managers have recently<br />

a lecture series on production technologies<br />

currently in use along the value chain in automotive<br />

production.<br />

64<br />

65


Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Selbstorganisierende Rekonfiguration mobiler Kommissionierroboter<br />

MotiVAtion<br />

Die stetig steigende Anzahl möglicher Verbaukomponenten<br />

in der Automobilmontage und deren Variantenvielfalt<br />

durch die zunehmende Derivatisierung haben im Automobilbau<br />

der AUDI AG zu einem Anstieg der Kommissioniervorgänge<br />

und zur Erhöhung ihrer Komplexität<br />

geführt. Aufgrund der daraus resultierenden Umstrukturierungen<br />

muss in produktionsnahen Bereichen, wie der<br />

Vorkommissionierung, im Besonderen auf den Erhalt der<br />

Flexibilität der eingesetzten Automatisierungslösungen<br />

geachtet werden. Für die Automatisierung ausgewählter<br />

Prozesse wird aktuell ein mobiler Roboter in der AUDI AG<br />

getestet. Ziele und Rahmenbedingungen des damit verbundenen<br />

Forschungsprojektes „Mobile Robotik in der<br />

Vorkommissionierung“ werden in [1] detailliert beschrieben.<br />

Jedoch ist auch beim Einsatz mobiler Roboter durch<br />

häufige Veränderungen der Produktionsprozesse steti-<br />

ger Programmieraufwand erforderlich, was zu einer redu-<br />

zierten Flexibilität des eingesetzten Robotersystems führt.<br />

Daher wird im Rahmen dieses Forschungsprojektes die<br />

Umsetzung eines sich selbst an neue Aufgaben anpassenden<br />

mobilen Roboters erforscht. Dadurch soll ermöglicht<br />

werden, dass nach Prozessänderungen kein<br />

Programmieraufwand mehr erforderlich ist und somit<br />

erforderliche Anpassungen des Roboters vom Fachpersonal<br />

vor Ort durchgeführt werden können.<br />

prototyp und beispielAppliKAtion<br />

Der Prototyp des mobilen Robotersystems ist in Abbildung<br />

1 dargestellt und besteht aus einem modifizierten<br />

Industriemanipulator, einer mobilen Plattform sowie Greifer-<br />

und Navigationssensorik. Das System wird innerhalb<br />

der AUDI AG in einem Serienversuch zur Vorkommissionierung<br />

von Gelenkwellen eingesetzt. Eine Weiterent-<br />

wicklung dieser Beispielanwendung<br />

zur<br />

Serienreife ist geplant.<br />

Abbildung 1<br />

Mobiler<br />

Kommissionierroboter<br />

reKonfiGurAtionsMechAnisMus<br />

Über den Bereich der Vorkommissionierung hinausgehend,<br />

wird die flexible Anpassung des mobilen Robotersystems<br />

an veränderte Rahmenbedingungen erforscht.<br />

Flexible Adaptionsmechanismen von Produktionssystemen<br />

sind zum Beispiel im ADACOR Ansatz (ADAptive<br />

holonic COntrol aRchitecture for distributed manufacturing<br />

systems) [2] oder den EAS (Evolvable Assembly<br />

Systems) [3] in aktueller Literatur zu finden. Von diesen<br />

Konzepten werden die Verwendung der Agententechnologie,<br />

die Modellierung eines holonischen Systems und<br />

die gekapselte Betrachtung einzelner Systemfähigkeiten<br />

übernommen.<br />

Der entwickelte Rekonfigurationsmechanismus für Kommissionierroboter<br />

ist in Abbildung 2 schematisch dargestellt<br />

und in [4] ausführlich beschrieben. Der aktuell auf<br />

dem Roboter im Standardholon laufende Prozess leitet<br />

eine externe und von ihm nicht behandelbare Prozessänderung<br />

an ein Rekonfigurationsholon weiter.<br />

Abbildung 2<br />

Schematische Darstellung der Rekonfiguration<br />

In einem streng gekapselten Rekonfigurationsprozess<br />

werden dort die natürlichsprachlichen Änderungswünsche<br />

des Benutzers, wie beispielsweise „Folge nun dem<br />

Fahrzeug B zu Verbauort C“, verarbeitet und die geforderte<br />

neue Fähigkeit des mobilen Robotersystems als autonomer<br />

Software-Agent wieder an das laufende System<br />

zurückgegeben (siehe Abbildung 2: „Neuer Skill“). Wie in<br />

Abbildung 3 dargestellt arbeiten mehrere zielorientierte<br />

Agenten zusammen, um mit Hilfe einer Wissensbasis im<br />

Rekonfigurationsholon die vom Benutzer gewünschte<br />

neue Fähigkeit zu erzeugen. Neue Funktionalitäten werden<br />

im Wesentlichen aus schon vorhandenen Fähigkeiten<br />

des Robotersystems erzeugt. Die einzelnen Rekonfigurationsschritte<br />

können in [5] nachgelesen werden.


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-259<br />

johann.schweiger@haw-ingolstadt.de<br />

Im Standardholon, welches den Ablauf eines Prozesses<br />

in Taktzeit sicherstellt, kann die neue Fähigkeit nahtlos<br />

verwendet werden. Der neue Agent muss sich dafür nur<br />

bei einer zentralen Diensteverwaltung (Gelber-Seiten-<br />

Dienst) registrieren.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Stefanie Angerer, Johann Schweiger, Mobile Robotik<br />

in der Vorkommissionierung, IAF <strong>Forschungsbericht</strong>,<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, S. 56-57, 2008.<br />

[ 2 ] Paulo Leitao and Francisco Restivo. Implementation<br />

of a Holonic Control System in a Flexible Manufacturing<br />

System. IEEE Transactions on Systems, Man,<br />

and Cybernetics, Part C, 38(5):699-709, 2008.<br />

[ 3 ] Regina Frei, Bruno Ferreira, Giovanna Di Marzo Serugendo<br />

and Jose Barata. An Architecture for Selfmanaging<br />

Evolvable Assembly Systems. In Proceedings<br />

of the 2009 IEEE Conference on Systems,<br />

Man and Cybernetics, NJ, USA, 2009.<br />

[ 4 ] Stefanie Angerer, Rob Pooley, Ruth Aylett. Mob-<br />

Comm: Using BDI-Agents for the Reconfiguration of<br />

Mobile Commissioning Robots. Proceedings of the<br />

6th IEEE International Conference on Automation<br />

Science and Engineering (IEEE CASE), Toronto,<br />

Canada, <strong>2010</strong>.<br />

[ 5 ] Stefanie Angerer, Rob Pooley, Ruth Aylett. Self-<br />

Reconfiguration of Industrial Mobile Robots. Proceedings<br />

of the 4th IEEE International Conference<br />

on Self-Adaptive and Self-Organizing Systems (IEEE<br />

SASO), Budapest, Hungary, <strong>2010</strong>.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Stefanie Angerer<br />

AbstrAct<br />

Abbildung 3<br />

Ablauf einer<br />

Rekonfiguration<br />

Due to the increasing number of vehicle models<br />

with extensive pre-picking areas in vehicle assembly<br />

lines, AUDI AG is currently conducting a series<br />

of “pick-and-place task” tests with mobile robots.<br />

In order to fully benefit from the flexibility of these<br />

robots in a dynamic production environment, a<br />

self-organised reconfiguration mechanism has been<br />

developed. This mechanism is able to handle process<br />

changes in encapsulated software entities,<br />

and therefore offers new and desirable skills for<br />

practical operations, which can be deployed immediately.<br />

Kooperationspartner<br />

66<br />

67


Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Roboterassistenz in der Montage<br />

probleMstellunG<br />

Mit der demographischen Entwicklung geht eine gewandelte<br />

körperliche Belastungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

der Produktion einher. Unergonomische, „rote“ Arbeitsplätze,<br />

bei welchen Lasten über 10 kg gehandhabt werden<br />

müssen, verursachen verstärkt Probleme. Dazu<br />

erhöhen steigende Modell- und Ausstattungsvielfalt die<br />

Teilevarianz am Montageband und damit das Risiko von<br />

Fehlverbauten am Fahrzeug. Der sehr geringe Automatisierungsgrad<br />

in der Montage und in der Logistik bietet<br />

ein hohes Potenzial für mobile Assistenzrobotersysteme,<br />

die dem Werker nicht-wertschöpfende Arbeiten, wie das<br />

Handhaben von schweren Lasten in der Produktion, abnehmen.<br />

Um die Nähe in der Zusammenarbeit zwischen<br />

Roboter und Mensch am Montageband zu ermöglichen,<br />

ist es notwendig, eine Gefährdung des Menschen durch<br />

den mobilen, autonomen Roboter auszuschließen.<br />

ZielsetZunG<br />

Ziel des Projekts ist es, eine Beispielapplikation der Assistenzrobotik<br />

in der Montage der AUDI AG zu realisieren<br />

und damit die Aktivitäten aus dem Forschungsprojekt<br />

„Mobile Robotik in der Vorkommissionierung“ fortzusetzen<br />

[5]. Aufbauend auf dem im vorangegangenen Projekt<br />

erstellten Prototyp (Abbildung 1) liegt der Schwerpunkt<br />

auf der Erstellung eines übergeordneten Sicherheitskon-<br />

zepts, welches die Gefährdung des Menschen in der unmittelbaren<br />

Umgebung des mobilen Roboters ausschließt<br />

und damit die Zusammenarbeit zwischen Mensch und<br />

Roboter ermöglicht.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Als Demonstrator soll der Verbau einer Batterie am hängenden<br />

Fahrzeug realisiert werden. Dazu werden zwei<br />

Zwischenstufen des Szenarios realisiert, um die Komplexi-<br />

tät schrittweise zu erhöhen. Als letztes Szenario soll die<br />

Batterie durch einen mobilen Roboter autonom in das<br />

Fahrzeug für den Verbau fertig abgesetzt werden.<br />

Der wissenschaftliche Teil besteht in der Erstellung eines<br />

Multi-Sensor-Systems zur Überwachung der Umgebung<br />

des Roboters. Mobile Assistenzroboter benötigen eine<br />

entsprechend rigide Struktur zum Heben der Lasten.<br />

Diese hat jedoch im Falle eines Zusammenpralls mit<br />

dem Menschen eine gesundheitliche Schädigung durch<br />

Krafteinwirkung zur Folge. Hinzukommt, dass das gehandhabte<br />

Teil hinsichtlich Geometrie und Masse nicht<br />

beeinflusst werden kann und somit im Kollisionsfall zu<br />

Abbildung 1<br />

Prototypisches, mobiles Robotersystem<br />

einem erhöhten Verletzungsrisiko beiträgt. Damit es zu<br />

keinem Zusammenprall mit einem Hindernis oder dem<br />

Menschen in der Umwelt kommen kann, soll die Umgebung<br />

des Roboters überwacht werden, so dass eine Kollision<br />

ausgeschlossen werden kann. Dabei wird ein Multi-<br />

Sensor-System basierend auf PMD-Sensoren aufgebaut<br />

werden, das dem Roboter eine virtuelle Schutzhülle<br />

verleiht. PMD-Sensoren basieren auf dem TOF-Prinzip<br />

und bieten eine robuste, berechnungsarme Möglichkeit,<br />

Distanzen im Raum zu messen [4]. Die Überwachung<br />

statischer Industrieroboter in einem mit dem Menschen<br />

gemeinsam genutzten Arbeitsraum ist bereits realisiert<br />

worden [2, 1, 3]. Dazu wird die unmittelbare Umgebung<br />

des Industrieroboters nach unbekannten Hindernissen<br />

durchsucht und der geringste Abstand zu ihnen<br />

bestimmt (Abbildung 2). Mit dem Wissen über die geplante<br />

Bewegung des Roboters sowie Richtung und<br />

Abstand zu einem Hindernis, können reaktive Strategien,<br />

wie das Reduzieren der Geschwindigkeit oder das Umplanen<br />

der Roboterbahn angestoßen werden, um eine<br />

Kollision auszuschließen.<br />

Ziel der wissenschaftlichen Arbeit soll eine Adaptierung<br />

der Ergebnisse zur Überwachung statischer Industrieroboter<br />

auf mobile Assistenzroboter in der Automobilproduktion<br />

sein. Dazu werden die Daten mehrerer PMD-<br />

Sensoren miteinander fusioniert, um den begrenzten<br />

Öffnungswinkel der kameraähnlichen Sensoren und<br />

die durch den Roboter verursachten Verdeckungen zu<br />

kompensieren. Sensoren und mobile Roboter müssen<br />

dabei durch geeignete Modelle repräsentiert werden, um


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-259<br />

johann.schweiger@haw-ingolstadt.de<br />

zukünftige Entwicklungen in das resultierende Sicherheitskonzept<br />

einfließen zu lassen. Die Ergebnisse der<br />

wissenschaftlichen Arbeit sowie die Fusion mehrerer am<br />

Roboter angebrachter PMD-Sensoren sollen am nachgestellten<br />

Szenario des Batterieverbaus durch einen<br />

mobilen Assistenzroboter evaluiert werden.<br />

Abbildung 2<br />

Virtuelle Schutzhülle eines mobilen Roboters<br />

AUSBLICK<br />

Beim Einsatz mobiler Assistenzrobotersysteme in der<br />

Montage ergänzen sich die Stärken von Mensch und<br />

Roboter optimal. Die Kraft des Roboters macht das<br />

Handhaben von schweren Lasten durch den Menschen<br />

in Zukunft unnötig. Die feinen, komplexen sensorischen<br />

Fähigkeiten des Menschen sind in der Montage am Fahrzeug<br />

unerlässlich und können auch nicht automatisiert<br />

werden. Zusätzlich lassen sich Qualitätssicherungsmaßnahmen,<br />

wie das Scannen eines Barcodes, direkt vor<br />

dem Verbau mit in den teilautomatisierten Prozess integrieren.<br />

Die gewonnenen Sensordaten können für wei-<br />

terführende Interpretationen, wie die Erkennung des<br />

Menschen oder die Navigation, genutzt werden.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Markus Fischer and Dominik Heinrich. Surveillance<br />

of Robots Using Multiple Colour or Depth Cameras<br />

with Distributed Processing. 2009.<br />

[ 2 ] Markus Fischer and Dominik Henrich. 3D Collision Detection<br />

for Industrial Robots and Unknown Obstacles<br />

Using Multiple Depth Images. 2009.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Max Stähr<br />

[ 3 ] F. Flacco and A. De Luca. Multiple Depth / presence<br />

Sensors: Integration and Optimal Placement for<br />

Human / Robot Coexistence. <strong>2010</strong>.<br />

[ 4 ] T. Moeller, H. Kraft, J. Frey, M. Albrecht and R. Lange.<br />

Robust 3D Measurement with PMD Sensors. Range<br />

Imaging Day, Zürich, 2005.<br />

[ 5 ] Stefanie Angerer, Johann Schweiger. Mobile Robotik<br />

in der Vorkommissionierung, IAF <strong>Forschungsbericht</strong>,<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, S. 56-57, 2008.<br />

AbstrAct<br />

Demographic changes and ergonomically detrimental<br />

work places require a flexible automation<br />

solution capable of sharing workspace with humans.<br />

Mobile service robots with the capacity to handle<br />

parts with weights over 10 kg may be a step in the<br />

right direction. The hazardous environment of a car<br />

assembly line requires some understanding of the<br />

surroundings in order to apply relevant response<br />

strategies to avoid collisions. Our approach is to<br />

observe the environment by way of a multi-sensor<br />

system to determine minimum distances to unknown<br />

obstacles.<br />

Kooperationspartner<br />

68<br />

69


Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Ein neues Konzept zum Datenaustausch im mechatronischen<br />

Konstruktionsprozess von Fertigungsanlagen für die Automobilindustrie<br />

probleMstellunG<br />

Wie in vielen anderen Bereichen wird auch im Konstruktionsprozess<br />

von Fertigungsanlagen für die Automobilindustrie<br />

heute von einem mechatronischen Engineeringprozess<br />

gesprochen. Er umschreibt die zunehmende<br />

Kooperation der Ingenieursdisziplinen mechanische Kon-<br />

struktion, elektrische Konstruktion und Software-Erstellung,<br />

die ihre Arbeit mehr und mehr parallel erledigen,<br />

statt wie früher sequenziell zu arbeiten. Dabei gibt es<br />

kaum noch konstruktive Arbeitsschritte, die nicht mit Hilfe<br />

von Computern erledigt werden. Somit ist in einem mechatronischen<br />

Konstruktionsprozess nicht nur eine enge<br />

Kooperation der Ingenieure aller Disziplinen erforderlich,<br />

vor allem wächst auch der Bedarf, dass die eingesetzten<br />

Computersysteme besser kooperieren und ihre Daten<br />

austauschen. Im Fokus dieses Forschungsprojektes steht<br />

dabei die mechatronische Betriebsmittelkonstruktion von<br />

Karosseriebauanlagen für die Automobilindustrie.<br />

ZielsetZunG<br />

Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Steigerung der<br />

Produktivität im Konstruktionsprozess von Fertigungsanlagen<br />

für die Automobilindustrie durch eine verbesserte<br />

Kooperation der einzelnen Ingenieursdisziplinen und einer<br />

verbesserten Integration der von ihnen eingesetzten<br />

Software-Tools.<br />

durchführunG<br />

Analyse des Anlagenerstellungsprozesses<br />

Zur Untersuchung der Anforderungen an eine Integrationslösung<br />

der im Erstellungsprozess von Karosseriebauanlagen<br />

eingesetzten Software-Tools wurden die<br />

zwischen den Ingenieursdisziplinen ausgetauschten Informationen<br />

analysiert. Diese Analyse hat ergeben, dass<br />

sich die Art und der Umfang der ausgetauschten Informationen<br />

sowohl von Anlagenprojekt zu Anlagenprojekt<br />

als auch innerhalb eines Projektes stetig verändern.<br />

Die Art der ausgetauschten Informationen orientiert sich<br />

bei vielen Schnittstellen an den Dokumenten, die vor<br />

dem breiten Einzug von computergestützter Konstruktion<br />

zwischen den einzelnen Disziplinen ausgetauscht<br />

wurden. Diese Dokumente sind z. B. Schaltpläne, Ablaufdiagramme<br />

oder Anlagenlayouts. Auch heute noch<br />

werden Schaltpläne, Ablaufdiagramme und Anlagenlayouts<br />

erstellt, jedoch werden diese Dokumente nicht<br />

mehr ausschließlich auf Papier festgehalten, sondern im<br />

Datei-Format des jeweiligen Konstruktionstools oder in<br />

einem Standard-Dateiformat (z. B. PDF) abgespeichert<br />

und als solches zwischen den Disziplinen ausgetauscht.<br />

Die Art der ausgetauschten Informationen ändert sich<br />

stetig durch die Ablösung oder Weiterentwicklung einzelner<br />

Software-Tools oder der Standard-Dateiformate.<br />

Der Umfang der ausgetauschten Informationen beschreibt<br />

den Grad der Vervollständigung der Konstruktions-<br />

unterlagen. Durch die zunehmende Parallelisierung der<br />

Arbeit innerhalb eines Anlagenprojektes werden vermehrt<br />

Zwischenergebnisse statt vollständig fertig gestellter<br />

Konstruktionsunterlagen weitergegeben.<br />

Analyse verfügbarer integrationslösungen<br />

Obwohl für Teilbereiche des Konstruktionsprozesses<br />

von Fertigungsanlagen bereits Integrationslösungen am<br />

Markt angeboten werden, existiert bis heute noch kein<br />

ganzheitlicher, mechatronischer Lösungsansatz [1]. Ein<br />

Grund dafür ist, dass es sehr schwierig ist, die Daten<br />

so zu strukturieren, dass die Anforderungen aller Disziplinen<br />

gleichermaßen berücksichtigt werden und zudem<br />

die Datenstruktur flexibel an wechselnde Rahmenbedingungen<br />

anpassbar ist. Eine disziplinübergreifende mechatronische<br />

Strukturierung von Daten ist bisher noch<br />

nicht umgesetzt [2] obwohl dies eines der wichtigsten<br />

Aspekte bei der Integration verschiedener Software-Tools<br />

ist [3].<br />

Grundsätzlich gilt jedoch, dass je ähnlicher die Datenstrukturen<br />

verschiedener Software-Tools sind, desto einfacher<br />

der Datenaustausch zwischen ihnen und somit<br />

ihre Integration zu realisieren ist [4]. Sind die Datenstrukturen<br />

verschiedener Software-Tools gleich, so können<br />

einzelne Informationen aus dem einen Tool 1:1 dem anderen<br />

Tool zugeordnet und dorthin transferiert werden.<br />

Sind im Gegensatz dazu die Datenstrukturen verschiedener<br />

Software-Tools unterschiedlich, so sind komplexere<br />

Zuordnungs- und Transferalgorithmen erforderlich.<br />

handlungsbedarf<br />

Wie bereits erwähnt, hat die Analyse des Anlagenerstellungsprozesses<br />

ergeben, dass sich Art und Umfang<br />

der zwischen den Ingenieursdisziplinen ausgetauschten<br />

Informationen sowohl von Anlagenprojekt zu Anlagenprojekt<br />

als auch innerhalb eines Projektes ändern. Die<br />

Analyse verfügbarer Integrationslösungen hat ergeben,<br />

dass die Umsetzung von Integrationslösungen in der<br />

industriellen Praxis vor allem durch die unterschiedlichen<br />

Datenstrukturen der eingesetzten Software-Tools<br />

erschwert und ein Datenaustausch somit aufwändige<br />

Transferalgorithmen erfordert.


Handlungsbedarf besteht somit darin, den Aufwand für<br />

die Erstellung und die Pflege von Transferalgorithmen<br />

zwischen Software-Tools so gering wie möglich zu halten.<br />

lösungskonzept und implementierung<br />

Zur Ermittlung der Gemeinsamkeiten aller Datenstrukturen<br />

wurden die einzelnen Software-Tools näher untersucht,<br />

die am Erstellungsprozess von Karosseriebauanlagen<br />

beteiligt sind. Dabei stellte sich heraus, das sich die<br />

hierarchische Struktur einer Karosseriebauanlage in den<br />

Datenstrukturen aller Software-Tools wieder findet.<br />

Diese gemeinsame Struktur bildet die Grundlage für den<br />

interdisziplinären Datenaustausch. Informationen, die darüber<br />

hinausgehen, werden zu Informationspaketen gebündelt.<br />

Ein Beispiel für ein solches Informationspaket ist<br />

eine so genannte „Vorrichtungskonfiguration“. Sie enthält<br />

die Informationen, die zwischen 3D-Detailkonstruktion<br />

und -Pneumatikkonstruktion ausgetauscht werden. Dazu<br />

gehört zum Beispiel die Bauart eines Ventils oder die Anzahl<br />

der Zylinder und Endlagenabfragen. Über den Aufbau<br />

der Tabelle sind Art und Umfang der ausgetauschten<br />

Informationen klar definiert und zwar mit Mitteln, wie sie<br />

von jedem Konstrukteur beherrscht werden. Diese Detail-<br />

informationen lassen sich mit Elementen der gemeinsa-<br />

men Struktur verknüpfen, damit ist eindeutig festgelegt,<br />

welches Element der gemeinsamen Struktur durch die<br />

Detailinformationen näher beschrieben wird.<br />

AusblicK<br />

Das Integrationskonzept, so wie es hier anhand der<br />

Schnittstelle zwischen 3D-Detailkonstruktion und -Pneumatikkonstruktion<br />

verdeutlicht wurde, lässt sich auch auf<br />

andere Bereiche ausweiten. Ein derartig organisierter<br />

Austausch von Informationen steigert die Produktivität im<br />

Konstruktionsprozess, zum einen durch die Verkürzung<br />

der Konstruktionszeit, weil Doppeleingaben vermieden<br />

werden und zum anderen, weil die Qualität der Konstruktionsunterlagen<br />

erhöht wird, da Fehlerquellen durch die<br />

manuelle Übertragung von Informationen ausgeschlossen<br />

sind.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schmidt<br />

Telefon: 0841 9348-256<br />

ulrich.schmidt@haw-ingolstadt.de<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Schuh, G.; Rozenfeld, H.; Assmus, D. & Zancul, E.<br />

(2008), “Process Oriented framework to Support PLM<br />

Implementation”, Computers in Industry 59 (2-3), 210-218.<br />

[ 2 ] Reuter, A.; Müller, V. & Verl, A. (<strong>2010</strong>), “Cross-disciplinary<br />

Engineering – Integration of Simulation Data<br />

in Mechatronic Component Models”, wt Werkstatts<br />

technik online 5, 399-406.<br />

[ 3 ] Brière-Côté, A.; Rivest, L. & Desrochers, A. (<strong>2010</strong>),<br />

“Adaptive Generic Product Structure Modelling for<br />

Design Reuse in Engineer-to-order Products”, Com-<br />

puters in Industry 61, 53-65.<br />

[ 4 ] Conrad, S.; Hasselbring, W.; Koschel, A. & Tritsch, R.<br />

(2006), Enterprise Application Integration, Elsevier,<br />

Spektrum Akad. Verl.<br />

AbstrAct<br />

Designing flexible, automated production facilities is<br />

a highly complex process that requires high levels of<br />

co-operation, involving all mechatronic disciplines:<br />

mechanical and electrical engineering as well as<br />

software development. All software tools used in<br />

this process must work together just as seamlessly<br />

as their users. One key issue in the implementation<br />

of currently available integration solutions is their<br />

mutually exclusive requirements for the mechatronic<br />

disciplines involved. In order to overcome such<br />

barriers in integration, this research project introduces<br />

a classification for exchanged into structural<br />

and detailed design information. This classification<br />

approach has been successfully applied in engineering<br />

design processes of body shop production<br />

lines for the automotive industry.<br />

Kooperationspartner<br />

70<br />

71


Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Powermanagement in der Automobilproduktion<br />

einführunG<br />

In der Automobilproduktion wurden die Anlagen bisher<br />

vorwiegend funktionsorientiert gesteuert. Der Energieverbrauch<br />

der Anlagen spielte in den Steuerungskonzepten<br />

nur eine untergeordnete Rolle. Durch die steigenden<br />

Energiepreise und die gesellschaftspolitischen Ziele zur<br />

Reduktion des CO 2 -Ausstoßes gewinnt das Ziel der Energieeinsparung<br />

auch in der Automatisierungstechnik<br />

mehr und mehr an Bedeutung. Bei der AUDI AG wurde<br />

diese anstehende Herausforderung bereits in einer frühen<br />

Phase erkannt und entsprechende Zuständigkeiten<br />

geschaffen.<br />

probleMstellunG<br />

Trotz der unterschiedlichen Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

in den letzten Jahren existiert noch kein ganzheit-<br />

liches System zur Energieeffizienz, welches Best-Practice-<br />

Maßnahmen und modernste Technik beinhaltet. Ferner<br />

fehlt eine Steuerungsplattform, die den Ressourcenverbrauch<br />

bei laufender Produktion anlagenübergreifend<br />

optimiert.<br />

Aus den oben genannten Gründen sollen, aufbauend<br />

auf den vorhandenen Erkenntnissen, erste Konzepte für<br />

ein Powermanagement in der Automobilproduktion erforscht<br />

werden, wobei primär zwei Bereiche im Vorder-<br />

Abbildung 1<br />

Vorgehensweise<br />

grund stehen. Erstens müssen die Planungsprozesse für<br />

neue Fertigungsanlagen so angepasst werden, dass die<br />

Forderung nach Energieeffizienz stärker berücksichtigt<br />

wird. Zweitens müssen die Steuerungsalgorithmen der<br />

Anlage um die Funktion zur Energieeinsparung erweitert<br />

werden.<br />

ZielsetZunG<br />

energieeffiziente planung<br />

Der Forschungsbedarf im Bereich der komponentenbasierten<br />

Planung liegt in der Erfassung und Systematisierung<br />

der energierelevanten Aspekte der Planungskomponenten.<br />

Das Ziel dabei ist es, projektunabhängige<br />

komponenten- bzw. anlagenweite Effizienzstrategien zu<br />

erarbeiten, wie z. B. Baugruppen, Anlagenabschaltung,<br />

Leichtbau, druckluftlose Anlagen etc. Zur Umsetzung dieser<br />

Strategien müssen die Hersteller bzw. Anlagenbauer in<br />

die Pflicht genommen werden. Um den Lieferanten gezielt<br />

Vorgaben machen zu können, sind die Einflussfaktoren<br />

auf die Energieeffizienz einer Anlage von Seiten der Planung<br />

zu ermitteln. Anhand dieser Einflussfaktoren müssen<br />

kontrollierbare Vorgaben gemacht werden können.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist dabei die ganzheitliche Betrachtung,<br />

denn eine Optimierung aller Einzelbereiche führt<br />

nicht notwendigerweise zu einem Gesamtoptimum (vgl.<br />

[1]). Aus diesem Grund erfolgt eine Einteilung der Pro-


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Bregulla (Projektleiter)<br />

Tel.: 0841 9348-389, markus.bregulla@haw-ingolstadt.de<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger (Projektleiter)<br />

Tel.: 0841 9348-259, johann.schweiger@haw-ingolstadt.de<br />

duktionsmaschinen und der dazugehörigen Peripherie in<br />

funktionale Komponenten, welche exemplarisch modelliert<br />

und simuliert werden, um verschiedene Szenarien<br />

darstellen zu können. Dadurch ist die Darstellung von<br />

ganzheitlichen Zusammenhängen realisierbar und es lassen<br />

sich die Auswirkungen durch geänderte Rahmenbedingungen<br />

(z. B. alternative Technologien) aufzeigen (vgl. [2]).<br />

Als nächster Schritt wird aus den Erkenntnissen der Simulation,<br />

Best-Practice-Methoden und neuen Technologien<br />

der Hersteller ein Software-basierter Energieberater<br />

konzipiert (Abbildung 1), der optimale und reproduzierbare<br />

Ergebnisse für die Planung liefert (Prämisse: Bisherige<br />

Zielsetzungen der Produktion, wie z. B. Zuverlässigkeit,<br />

müssen erhalten bleiben.). Dieses Grundgerüst wird<br />

durch fortwährende Eingabe der neuesten Erkenntnisse<br />

und Technologien zu einem sich selbst verbessernden<br />

System.<br />

Powermanagement Steuerungsalgorithmen<br />

Der Forschungsbedarf im Bereich der Steuerungsalgorithmen<br />

liegt vor allem im Bereich der verteilten Optimierung<br />

des Energieverbrauchs der Automatisierungskomponenten.<br />

Vorrangiges Ziel dabei ist es, die Automatisierungskomponenten<br />

so zu betreiben, dass sie einerseits ihren<br />

eigenen Energieverbrauch minimieren. Andererseits ist,<br />

wie bei der Planung, darauf zu achten, dass die isolierte<br />

Verbesserung des Energieverbrauchs der Automatisierungskomponenten<br />

nicht zum Anstieg des Gesamtverbrauchs<br />

führt. Daher müssen Algorithmen für eine anlagenübergreifende<br />

Optimierung des Energieverbrauchs<br />

erforscht werden.<br />

Die Voraussetzung für die Entwicklung derartiger Optimierungsalgorithmen<br />

ist ein detailliertes Verständnis der<br />

Produktionsanlagen und deren Vernetzung hinsichtlich<br />

des Energieverbrauchs. Man kennt bisher nur den überhöhten<br />

Gesamtenergieverbrauch und hat nur Vermutungen<br />

über dessen Entstehung. Folglich muss an ausgewählten<br />

Anlagenbereichen untersucht werden, welche<br />

Parameter in welchen Situationen dafür verantwortlich<br />

sind, dass sich der überhöhte Gesamtenergieverbrauch<br />

einstellt. Dies erfolgt mittels Messungen und Analysen,<br />

um anschließend die dabei identifizierten Parameter zu<br />

formalisieren und für die Übertragung auf andere Anlagenteile<br />

zu generalisieren.<br />

Basierend auf den identifizierten Parametern muss ein<br />

geeignetes Optimierungsverfahren erarbeitet werden.<br />

Aus den Sensorinformationen der Anlage errechnet der<br />

Algorithmus in Echtzeit die optimierten Eingangsgrößen<br />

für die Abläufe in den Speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen (SPS). Folglich planen die Algorithmen die<br />

Steuerungsvorgaben bereits im Voraus und geben diese<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Martin Bornschlegl<br />

Tel.: 0841 9348-594, martin.bornschlegl@haw-ingolstadt.de<br />

situationsspezifisch an die Anlagen weiter. Um Lastspitzen<br />

zu vermeiden, ist dabei die zeitliche Koordination der<br />

Anlagenabläufe ein wesentliches Optimierungskriterium.<br />

Die Propagierung der errechneten Aktionspläne zwischen<br />

den Optimierungsagenten ermöglicht eine konzertierte<br />

Anlagenfahrweise.<br />

Die Erforschung der Optimierungsalgorithmen erfolgt<br />

hardwareunabhängig, um die Übertragbarkeit und die<br />

Wiederverwendung der Programme zu gewährleisten.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Schneidewind, Uwe: Zukunftsfähige Unternehmen –<br />

ein Bezugsrahmen. In: BUND und Unternehmens-<br />

Grün (Hrsg.): Zukunftsfähige Unternehmen – Wege<br />

zur nachhaltigen Wirtschaftsweise von Unternehmen,<br />

ökom Verlag, München 2002.<br />

[ 2 ] Bode, Helmut: MATLAB-Simulink, 2. Auflage, Vieweg<br />

+Teubner, Wiesbaden 2006.<br />

AbstrAct<br />

In the past, most production equipment was designed<br />

primarily with functional or safety aspects<br />

in mind, while energy consumption remained a<br />

secondary consideration. The situation has changed<br />

in recent years due to constant increases in<br />

energy prices and socio-political pressure to reduce<br />

CO 2 emissions, which is why AUDI AG intends to<br />

pursue research in various fields in an effort to optimise<br />

energy savings.<br />

Based on this objective, the project aims to improve<br />

overall energy efficiency without having to<br />

compromise on production targets. The project was<br />

therefore divided into two parts: one was to deal<br />

primarily with energy efficiency, while the other<br />

focussed on the redesign of planning processes.<br />

Their efforts will be supported by a software-based<br />

“energy consultant”, which will assist in the optimisation<br />

of control algorithms.<br />

Kooperationspartner<br />

72<br />

73


Kompetenzfeld<br />

Produktions- und Automatisierungstechnik<br />

Konzept zur sicheren Mensch-Roboter-Interaktion für mobile Roboter<br />

in industriellen Umgebungen<br />

einordnunG des VorhAbens<br />

Die Produktion in den Industrieländern ist durch einen hohen<br />

Automatisierungsgrad geprägt. Die Robotik war und<br />

ist ein Eckpfeiler in dieser Entwicklung. Allgemeine Veränderungen,<br />

wie zunehmende Produktindividualisierung<br />

und sich ändernde demographische Strukturen, bringen<br />

jedoch neue Anforderungen mit sich. So macht der demographische<br />

Wandel ergonomische Verbesserungen<br />

notwendig und die steigende Variantenvielfalt zwingt die<br />

Produktionsautomatisierung zu mehr Flexibilität.<br />

Ein vielversprechender Ansatz zur Lösung beider Probleme<br />

ist die mobile Robotik. Der Einsatz von mobilen<br />

Robotern führt allerdings dazu, dass die Arbeitsräume<br />

von Menschen und Robotern nicht mehr strikt getrennt<br />

werden können. Folglich gilt es, die durch die gemeinsame<br />

Nutzung des Arbeitsraums aufkommende Frage<br />

der Sicherheit für den Menschen zu adressieren.<br />

Im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten<br />

Projektes LOCOBOT stellt sich die <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> dieser Aufgabe und entwickelt ein Sicherheitskonzept<br />

für die Interaktion zwischen Menschen und<br />

mobilen Robotern in industriellen Umgebungen.<br />

projeKtuMfeld<br />

Finanziert durch das siebte Rahmenprogramm der Euro-<br />

päischen Kommission hat es sich das Projekt zum Ziel<br />

gesetzt, eine flexible und kostengünstige Roboterplattform<br />

zur Unterstützung von manuellen Produktionsprozessen<br />

zu entwickeln. Die Plattform soll dabei nach dem<br />

Baukasten-Prinzip entstehen und somit der Anforderung<br />

nach einfacher Rekonfigurierbarkeit genügen.<br />

An dem zum 01.08.<strong>2010</strong> gestarteten Projekt sind neben<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> die Partner AUDI AG, FerRobotics<br />

GmbH, Festo AG, Heriot-Watt University, Politecnico<br />

di Milano, PROFACTOR GmbH, University of Edinburgh<br />

und Visual Components Oy beteiligt. Innerhalb der<br />

Projektlaufzeit von 36 Monaten soll die Plattform anhand<br />

von 3 typischen Anwendungsfällen in einem Produktionsaufbau<br />

bei der AUDI AG evaluiert werden.<br />

beschreibunG des VorhAbens<br />

Initial wird die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> die von den LOCO-<br />

BOT-Szenarien ausgehenden Gesundheits- und Sicher-<br />

heitsgefährdungen identifizieren. Dabei werden geometrische<br />

Gefahrenzonen, gefährliche Geschwindigkeits- und<br />

Beschleunigungswerte, elektromagnetische Strahlungen<br />

und weitere Größen betrachtet. Ausgehend von den LO-<br />

COBOT-Szenarien werden auch die geltenden gesetzlichen<br />

Vorgaben und Standards recherchiert.<br />

Diese Werte bilden dann die Grundlage für eine Bewertung<br />

der Risiken sowie die anschließende Festlegung<br />

von risikovermeidenden oder -reduzierenden Strategien.<br />

Die Strategien werden durch das an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

entwickelte Sicherheitskonzept in reaktive und<br />

proaktive Strategien unterteilt. Eine elementare Rolle für<br />

jegliche Sicherheitsstrategie spielt die Erkennung und<br />

das Tracking von Personen im Roboterumfeld, weshalb<br />

diese Thematik gesondert betrachtet wird.<br />

reAKtiVe sicherheit<br />

Aufgabe der reaktiven Sicherheit ist es, eine Kollision des<br />

Roboters mit seiner Umgebung oder sich selbst unter<br />

allen Umständen zu vermeiden. Um dies sicherzustellen,<br />

wird der Roboter mit mehreren PMD-Sensoren ausgestattet.<br />

Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf deren<br />

Platzierung, da die Positionierung der Sensoren entscheidenden<br />

Einfluss auf den Wahrnehmungsbereich<br />

des Systems hat.<br />

Auf Basis der Sensordaten wird dann permanent der Abstand<br />

zwischen Roboter und Umgebung überwacht. Fällt<br />

dieser Abstand unter einen als kritisch ermittelten Wert,<br />

so reduziert das Sicherheitssystem die Bewegungsgeschwindigkeit<br />

des Roboters bis hin zum Stillstand. Der<br />

kritische Abstand ist dabei von der aktuellen Roboterkonfiguration<br />

und -geschwindigkeit ebenso abhängig, wie<br />

vom Hindernis für das dieser Abstand ermittelt wurde. So<br />

ergeben sich beispielsweise für unterschiedliche Regionen<br />

des menschlichen Körpers verschiedene Abstände.<br />

personenerKennunG und trAcKinG<br />

Für die Gewährleistung umfassender Sicherheit sind<br />

zunächst die Schätzung der Position und das Tracking<br />

von menschlichen Objekten im erweiterten Umfeld des<br />

Roboters nötig. Zur Segmentierung des Menschen aus<br />

der Umgebung sowie zur Unterstützung der Positionsschätzung<br />

wird eine Fusion der Sensordaten aus Navigationssensoren<br />

(Laserscanner) und primär für die Interaktion<br />

mit dem Menschen vorgesehenen Videosensoren<br />

angestrebt. So kann beispielsweise die Kombination von<br />

Algorithmen zur Gesichtserkennung sowie zur Erkennung<br />

von Beinen im Umfeld des Roboters zur Klassifizierung von<br />

Objekten und dadurch zu einem frühzeitigen, sicherheits-<br />

gerichteten Verhalten des Roboters beitragen. Im Interaktionsbereich<br />

des Roboters soll ein detailliertes kinema-


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Johann Schweiger (Projektleiter)<br />

Telefon: 0841 9348-259<br />

johann.schweiger@haw-ingolstadt.de<br />

tisches Modell des Menschen aufgestellt und ein entsprechendes<br />

Template in die Messdaten der PMD-Kamera<br />

eingepasst werden.<br />

proAKtiVe sicherheit<br />

Ziel der proaktiven Sicherheit ist es, gefährliche Situationen<br />

bereits im Vorfeld zu erkennen und ihnen durch entsprechende<br />

Maßnahmen entgegen zu wirken. Grundlage<br />

dafür ist ein wissensbasiertes System, in dem Informationen<br />

über die Umgebung und den Roboter gesammelt<br />

und ausgewertet werden. Eine aktuell vorliegende Situation<br />

muss sowohl räumlich als auch in ihrem zeitlichen<br />

Zusammenhang repräsentiert werden. Dies beinhaltet<br />

die Modellierung von Arbeitsräumen, Arbeitsabläufen und<br />

menschlichem Verhalten. Das auf diese Weise beschriebene<br />

Grundwissen stellt dann die Ausgangsbasis für einen<br />

maschinellen Lernprozess dar. Durch diesen erlernt der<br />

Roboter typische Variationen in den Arbeitsprozessen<br />

ebenso wie typisch menschliche Adaptionen der Arbeitsschritte.<br />

AbstrAct<br />

Mobile Robots supporting human workers is an<br />

upcoming paradigm in industrial production environments.<br />

The resulting Human-Robot Interaction<br />

in a shared workspace demands concepts ensuring<br />

the safety of human workers. A concept of this<br />

kind is the objective of our activities for the LOCO-<br />

BOT project. Our strategy is based on a reactive<br />

safety component to ensure collision avoidance<br />

based on distance information, a ‘human recognition’<br />

component to detect and track the movement<br />

of human workers around the robot, and a proactive<br />

safety component that is able to classify individual<br />

situations and trigger an action.<br />

AcKnoWledGeMents<br />

The results presented were developed as part of<br />

the collaborative project LOCOBOT (Toolkit for<br />

building low-cost robot co-workers for assembly<br />

lines). This project is funded with financial support<br />

from the European Commission within the scope<br />

of the Seventh Framework Program (FP7-FoF.NMP.<br />

<strong>2010</strong>-1, Proposal No.: 260101).<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Inf. (FH) Christoph Straßmair<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. Maren Röttenbacher<br />

Dipl.-Ing. (FH) Max Stähr<br />

forschungsvorhaben<br />

74<br />

75


Kompetenzfeld<br />

Motor- und Antriebsstrang<br />

Forschungsvorhaben zur<br />

Ermittlung von motorischen Kraftstoffkennzahlen<br />

Seit etwa 80 Jahren werden Kraftstoffkennzahlen (Oktan-<br />

und Cetanzahl) in derselben Art und Weise bestimmt,<br />

indem genormte Prüfmotoren und analoge Messtechnik<br />

in Kombination mit definierten und etablierten Prüfroutinen<br />

angewendet werden. Die Anwendung dieses Verfahrens<br />

ist jedoch begrenzt und kann nicht ohne weiteres für neue<br />

Kraftstoffe und Kraftstoffzusammensetzungen eingesetzt<br />

werden.<br />

Der zunehmende Einsatz biogener Kraftstoffe im Bereich<br />

der Straßenfahrzeuge stellt eine unverzichtbare Möglichkeit<br />

dar, die knapper werdenden fossilen Energieträger<br />

zu sparen und den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren. Um das<br />

Jahr 2006 wurde nach heutiger Einschätzung das Maximum<br />

der weltweiten Ölfördermenge („Peak Oil“) erreicht,<br />

woraus sich ein divergierendes Szenario zwischen Energiebedarf<br />

und geförderten fossilen Ressourcen ergibt.<br />

Die Differenz aus der Energienachfrage und dem fossilen<br />

Fördervolumen ist damit, durch alternative, vorwiegend<br />

Erneuerbare Energien zu decken.<br />

Abbildung 1<br />

CFR-Prüfmotor zur Klopffestigkeitsbestimmung von Ottokraftstoffen<br />

(links) und BASF-Prüfdieselmotor zur Untersuchung der<br />

Zündwilligkeit von Dieselkraftstoffen (rechts)<br />

Angesichts der Limitierung der Kohlendioxid-Emissionsziele<br />

der Europäischen Union wird neben weiteren Effizienzsteigerungen<br />

bis 2030 ein Anteil von 25 % biogen erzeugter<br />

Treibstoffe für den Fahrzeugeinsatz angestrebt,<br />

der sowohl durch Beimischung von Biokomponenten zu<br />

fossilen Kraftstoffen als auch durch den direkten Einsatz<br />

von Biokraftstoffen in Fahrzeugen erreicht werden soll.<br />

Allerdings besitzen diese Kraftstoffe sehr unterschiedliche<br />

Eigenschaften, die sich auf den Motorbetrieb deutlich aus-<br />

Abbildung 2<br />

Weltweite Ölfördermenge und „Peak Oil“<br />

wirken. Dies sind vor allem die Gemischbildung beeinflussenden<br />

Viskositätsunterschiede (insbesondere bei<br />

Pflanzenölen), eine deutlich höhere Verdampfungsenthalpie<br />

bei Methanol / Bioethanol aufgrund deren polarer Molekülstruktur<br />

gegenüber fossilen Benzinen und deutlich unterschiedliche<br />

Zündverzüge und Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

bei der Verbrennung.<br />

Hierbei zeigen die bestehenden Prüfverfahren deutliche<br />

Schwächen bis hin zur Unmöglichkeit eines störungsfreien<br />

Motorbetriebs aufgrund schlechterer Gemischbildungseigenschaften<br />

einerseits sowie nicht mehr zeitgemäßer<br />

Betriebsverfahren und damit nur eingeschränkter<br />

Übertragbarkeit der Prüfresultate auf das motorische<br />

Zündverhalten der Kraftstoffe in heutigen Fahrzeugflotten<br />

andererseits.<br />

Darüber hinaus ist auch die zugehörige, über analoge Schaltkreise<br />

realisierte Analytik veraltet, die ihrerseits Schwä-<br />

chen und Unschärfen in der Anzeigegenauigkeit aufweist.<br />

Abbildung 3<br />

Analogmesskette des CFR-Prüfmotors


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Karl Huber<br />

Thermodynamik und Verbrennungsmotoren<br />

Telefon: 0841 9348-382, karl.huber@haw-ingolstadt.de<br />

Angespornt durch diese Umstände wurden in Voruntersuchungen<br />

seitens der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> mit Unterstützung<br />

der Bayernoil-Raffinerie in Neustadt erste Messungen<br />

unternommen. Diese bilden den Ausgangspunkt<br />

für weitere Forschungsaktivitäten, mit dem Ziel biogene<br />

Kraftstoffe in Bezug auf ihre Qualität für den Verbrennungsprozess<br />

heutiger Motoren exakt und wiederholbar<br />

zu bewerten.<br />

AbstrAct<br />

For the past 80 years, fuel characteristics have<br />

always been determined the same way, using standardised<br />

test engines and test metrology, combined<br />

with a predefined and well-established test<br />

routine. Car manufacturers and testing teams in<br />

refineries now agree that current testing methods<br />

may no longer be valid for modern fuel mixtures<br />

for Otto and Diesel engines, specifically with regard<br />

to turbo-charged engines. The final draft report of<br />

the Bio Fuels Research Advisory Council entitled:<br />

“Bio Fuels in the European Union. A Vision for 2030<br />

and Beyond” states that the European Union will<br />

be able to cover as much as 25 % of its fuel needs<br />

for road transport with clean and CO 2 -efficient bio<br />

fuels by 2030.<br />

In order to meet the ambitious target set by the EU<br />

for 2030, it will be necessary to update the measuring<br />

methods for knock intensity (gasoline fuels)<br />

and ignition delay (diesel engines). The objective<br />

here is to develop a concept suitable for production<br />

use, which can easily be adapted for current test<br />

engines (including all necessary engine modifications),<br />

and which will offer precise, reproducible<br />

data on bio fuel quality.<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Johann Hauber (Projektingenieur)<br />

76<br />

77


Kompetenzfeld<br />

Motor- und Antriebsstrang<br />

PC-ECU –<br />

Entwicklung eines PC-gestützten Steuergeräts für Verbrennungsmotoren<br />

einleitunG<br />

Abbildung 1<br />

Kommunikation Motor – Steuergerät, Stand der Technik<br />

Ohne Steuergeräte können moderne Verbrennungsmotoren<br />

mit ihrer hohen Anzahl an Aktuatoren und<br />

Sensoren nicht betrieben werden. Dabei ist unter einem<br />

Motorsteuergerät im eigentlichen Sinn, ein Regelgerät<br />

zu verstehen, welches einen definierten Motorzustand<br />

herstellt, indem es zwischen IST-Zustand (Messung<br />

mittels Sensoren) und SOLL-Zustand der Motormessdaten<br />

vergleicht und hieraus über die Rückkopplung<br />

die Aktuatoren stellt. Die SOLL-Zustände sind hierbei<br />

in Kennfeldern hinterlegt und durch Lösen von gekoppelten<br />

Differenzialgleichungssystemen werden die<br />

Stellgrößen bestimmt.<br />

Diese Steuergeräte werden heute ausschließlich von<br />

großen Konzernen, wie Bosch, Siemens, Delphi und<br />

Hitachi gefertigt, und als so genannte Black-Box an die<br />

Motoren- bzw. Fahrzeughersteller geliefert. Dies bedeutet,<br />

dass Software und Hardware eine proprietäre,<br />

unlösbare Einheit bilden (Abbildung 1). Eine Einflussnahme<br />

auf die im Steuergerät abgelegten Algorithmen, Modelle<br />

und Funktionen ist für Dritte nahezu unmöglich. In sehr<br />

eingeschränktem Umfang kann auf Funktionen oder<br />

Parameter im Steuergerät Einfluss genommen werden,<br />

wozu in der Regel teure Werkzeuge erforderlich sind und<br />

erhebliche Unterstützung durch den Steuergerätehersteller<br />

vorauszusetzen ist.<br />

Damit ist es für die Motoren- und Fahrzeughersteller,<br />

insbesondere aber für Forschungsinstitute, Hochschulinstitute<br />

und Unternehmen, die sich mit der Weiterentwick-<br />

Abbildung 2<br />

Kommunikation Motor – PC-gestütztes Steuergerät<br />

lung des Verbrennungsmotors beschäftigen, unmöglich<br />

auf diese Algorithmen, Modelle, Funktionen und Parameter<br />

Einfluss zu nehmen. Eine eigenständige Weiterentwicklung<br />

der Steuergerätetechnik ist ebenso nicht<br />

möglich.


Ansprechpartner<br />

Labor für Motoren und Fahrzeugtechnik<br />

Dipl.-Ing. (FH) Stefan Lichtenstern<br />

projeKtinhAlt<br />

Ziel dieses Forschungsprojekts ist deshalb, die Entwicklung<br />

eines Motorsteuergeräts, das über offene Schnittstellen<br />

sowohl zur Hardware als auch zur Software verfügt.<br />

Basierend auf einer Echtzeit-PC-Hardware und<br />

-Software wird ein PC-gestütztes Steuergerät (PC-ECU)<br />

für Verbrennungsmotoren entwickelt. Diese PC-ECU soll<br />

im vollen Ausbaustadium alle Regelfunktionen eines serienmäßigen<br />

Motorsteuergeräts übernehmen und über<br />

eine vollständig offene Hard- und Software-Architektur<br />

verfügen.<br />

Damit wird es möglich, eigene Betriebsstrategien und in-<br />

nermotorische Funktionsabläufe zu integrieren (Abbildung<br />

2). Im weiteren Verlauf soll diese Möglichkeit dazu genutzt<br />

werden, selbstadaptierende Software für eine zylinderdruckbasierte<br />

Motorsteuerung zu entwickeln.<br />

AbstrAct<br />

Modern combustion engines cannot run without<br />

control units because of their multitude of actuators<br />

and sensors. The control unit maintains a predefined<br />

engine state by comparing current engine<br />

values with nominal values, and adjusting engineintegrated<br />

actuators accordingly. Nominal values<br />

are stored in a data map, and the control unit calculates<br />

the required actuator parameters by way of<br />

differential equations.<br />

Next generation control units are produced exclusively<br />

by big name companies, and are delivered as<br />

“black boxes” to the various engine manufacturers,<br />

which is why third parties have no way to adjust<br />

the algorithms, model versions and functions stored<br />

in the control units, and engine manufacturers or<br />

research institutes are therefore unable to continue<br />

the development of control unit technology.<br />

The objective of this project is the development of<br />

an engine control unit with open source interfaces<br />

for hardware and software.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Karl Huber<br />

Telefon: 0841 9348 -382<br />

karl.huber@haw-ingolstadt.de<br />

Kooperationspartner<br />

78<br />

79


Kompetenzfeld<br />

Motor- und Antriebsstrang<br />

Neuartiges, hochdynamisches Kalibriersystem<br />

Zur Optimierung des Verbrennungsprozesses im Motor<br />

und damit zur Steigerung des thermischen Wirkungsgrades<br />

sind Kenntnisse über den Brennverlauf unverzichtbar.<br />

Aufwendige Druckverlaufsanalysen liefern hierzu die<br />

nötigen Berechnungsgrundlagen. Bei der Hochdruckindi-<br />

zierung wird der Zylinderinnendruck mit speziellen Sensoren<br />

erfasst. Da diese Hochdrucksensoren oftmals über<br />

einen längeren Zeitraum im Motor eingesetzt werden, ist<br />

eine regelmäßige Kalibrierung unerlässlich. Bei der Nieder-<br />

druckindizierung geht es um die Messung der Drücke in<br />

den Ansaug- und Abgasleitungen eines Verbrennungsmotors.<br />

Diese Druckverläufe sind die Grundlage zur Ladungswechselberechnung,<br />

die auch als Ladungswechsel-<br />

analyse bezeichnet wird und eine hohe Anforderung an<br />

die Messgenauigkeit der Sensoren stellt.<br />

Für die Kalibrierung von Drucksensoren werden aktuell<br />

zwei verschiedene Verfahren für den Niederdruck- und<br />

Hochdruckbereich angewendet. Beim Verfahren für den<br />

Niederdruckbereich wird Luft als Medium eingesetzt und<br />

mithilfe einer Vakuumpumpe aus der Kammer abgesaugt,<br />

um den nötigen Unterdruck zu erzeugen bzw. über einen<br />

Kompressor und Präzisionsdruckregler mit dem nötigen<br />

Überdruck beaufschlagt. Hohe Druckbereiche werden<br />

dagegen hydraulisch bei einer definierten und genormten<br />

Last oder Kraft generiert.<br />

Diese Verfahren, die standardmäßig bei den meisten Kali-<br />

brierdienstleistern zum Einsatz kommen, sind mit dem<br />

Nachteil verbunden, dass die Last meist statisch oder<br />

quasistatisch aufgeprägt wird und damit nicht den im Mo-<br />

torbetrieb anfallenden dynamischen Druckänderungen<br />

entspricht.<br />

Aufgrund dieser Defizite wurde eine Kalibriereinrichtung<br />

für Hoch- und Niederdrucksensoren entwickelt, welche in<br />

der Lage ist, dynamische Druckverläufe mit unterschiedlichen<br />

Formen und Druckniveaus abzubilden. Das Kalibrierverfahren<br />

basiert weiterhin auf dem Differenzprinzip<br />

zwischen einem hochgenauen Referenzsensor und den<br />

Testsensoren, welche zusammen in eine mit Öl gefüllte<br />

Druckkammer eingeschraubt werden.<br />

der konstruktive Aufbau des systems besteht grundsätzlich<br />

aus drei wichtigen Komponenten:<br />

. Druckkammer mit Hydrauliköl<br />

. Druckkolben<br />

Abbildung 1<br />

Konstruktiver Aufbau des Kalibriersystems und Aufbau der Gesamtmesskette<br />

. Linearmotor zum Antrieb des Druckkolbens


Ansprechpartner<br />

Labor für Motoren und Fahrzeugtechnik<br />

Dipl.-Ing. (FH) Duy Giap Tran<br />

Der nötige Druck wird hier nicht durch eine statische<br />

Last, sondern durch einen elektromechanisch betriebenen<br />

Druckkolben aufgebracht. Dies ermöglicht es,<br />

beliebige Druckverläufe mit verschiedenen Druckgradien-<br />

ten in der Prüfkammer zu erzeugen. Da das System in der<br />

Lage ist, hochfrequente Druckschwingungen zu generieren,<br />

können Sensoren unter motornahen Bedingungen<br />

kalibriert werden. Selbst die Kalibrierung unter hohen<br />

Temperaturen ist mit der verbauten Heizpatrone möglich.<br />

Für die genaue Temperaturregelung sorgt dabei ein<br />

Pt100-Widerstandsfühler sowie ein stetiger Temperaturregler.<br />

Durch den leistungsstarken Linearmotor, der sich vor<br />

allem durch eine kurze Ansprechzeit auszeichnet und<br />

eine konstruktiv kompakt ausgelegte Druckkammer<br />

kann das Kalibriersystem einen statischen Druck von bis<br />

zu 200 bar sowie einen dynamischen Druck mit einer<br />

Schwingungsfrequenz von 75 Hz bei einer maximalen<br />

Druckamplitude von 50 bar erreichen.<br />

Für Kalibrierungen im Niederdruckbetrieb wird ein zusätzlicher<br />

Spannungsumschalter in die Motoransteuerung integriert,<br />

der über eine entsprechend kurze Umschaltzeit<br />

verfügt. Somit erreicht das System auch beim Betrieb im<br />

Unterdruckbereich statisch einen relativ hohen Druckgradienten<br />

von bis zu 100 mbar / ms und einen Mindestabsolutdruck<br />

von 20 mbar. Dynamisch erzielt das System eine<br />

maximale Frequenz der Druckschwingung bis zu 20 Hz<br />

bei 40 mbar Mindestabsolutdruck.<br />

Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften (Verdampfungsdruck<br />

von 5,3*10-4 mbar) ist das Betriebsöl zur<br />

Unterdruckerzeugung bis zu 20 mbar hervorragend ge-<br />

eignet. Allerdings würde das Kalibriersystem diesen Mindestabsolutdruck<br />

nicht erzielen können, wenn die im Öl<br />

gelöste Luft genügend Zeit zum Ausgasen hätte. Aufgrund<br />

der Schwingungsfrequenz bei den dynamischen<br />

Tests bleibt dafür jedoch nicht genügend Zeit, sodass<br />

das Öl kurzzeitig auch unter dessen Ausgasungsdruck<br />

gebracht werden kann. So kann das Kalibrieren von Niederdrucksensoren<br />

auch bei sehr kleinen Absolutdrücken<br />

mit diesem System realisiert werden.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Karl Huber<br />

Telefon.: 0841 9348 -382<br />

karl.huber@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

In-depth knowledge of the combustion process is<br />

essential for optimising the combustion process<br />

in the engine and to increase thermal efficiency. A<br />

complex analysis of pressure patterns provides the<br />

necessary calculation parameters. Most importantly,<br />

this will include the metering of in-cylinder pressure<br />

with specialist sensors. These high-pressure sensors<br />

are used frequently in endurance tests, which<br />

is why they require periodic calibration.<br />

Pressure sensors are generally calibrated with static<br />

or quasi-static pressure patterns, although in<br />

running engines, pressure sensors are generally<br />

applied to detect high frequency or dynamic loads,<br />

which is why dynamic and periodic calibration is<br />

desirable and necessary.<br />

Because of this deficiency a calibration system for<br />

high and low pressure sensors was developed,<br />

which is capable to form pressure patterns dynamically<br />

and controlled. The calibration method<br />

is still based on the intrinsic difference between a<br />

high-precision reference sensor and test sensors<br />

that are screwed together in a pressure chamber<br />

filled with oil. Pressure is not generated by weight,<br />

but by a small piston which is accelerated by an<br />

electric linear engine.<br />

80<br />

81


Begeistert für Fortschritt<br />

Die Unternehmen der BAUER Gruppe – mit Sitz in Schroben hau sen – sind in drei Seg -<br />

menten weltweit tätig. Bauleistun gen sowie Herstellung und Vertrieb von Maschi nen für<br />

den Spezialtiefbau haben das Unternehmen groß gemacht. Hinzu kommt der Bereich<br />

Resources, der sich auf Wasser, Energie, Umwelt und Rohstoffe bezieht. Die Auf gaben<br />

der Bauer-Unternehmen umfassen damit „Dienstleistungen, Maschinen und Produkte für<br />

Boden und Grundwasser.“ Die BAUER AG ist ein börsennotiertes Unternehmen mit weltweit<br />

8.900 Mitarbeitern.<br />

Wir suchen laufend engagierte und motivierte<br />

Praktikanten/Diplomanden, Absolventen<br />

und Young Professionals (m/w)<br />

der Studiengänge Bauingenieurwesen Elektrotechnik Informatik<br />

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Neubau der kleinen<br />

Olympiahalle in München


Hinter dem Kompetenzfeld Werkstoff- und Oberflächentechnik<br />

stehen die vier Professoren Prof. Dr.-Ing. Christian<br />

Krä, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Prechtl, Prof. Dr. rer. nat.<br />

Christoph Strobl und Prof. Dr.-Ing. Ulrich Tetzlaff. Annähernd<br />

alle Untersuchungen, die bei metallischen Werkstoffen<br />

anfallen, können in dem sehr gut ausgestatteten<br />

Werkstofflabor durchgeführt werden. Von den beiden<br />

Lichtmikroskopen (Vergrößerung bis 1.000-fach) kann<br />

eines zusätzlich Strukturen dreidimensional darstellen.<br />

Auch die Vermessungen von Rauigkeiten, Kratzern u. ä.<br />

ist damit möglich. Das Rasterelektronenmikroskop mit<br />

EDX Analyse wird demnächst durch ein Röntgendiffraktometer<br />

(XRD) ergänzt. Feinste Phasenanalysen und die<br />

Ermittlung von Eigenspannungszuständen können hiermit<br />

gezielt durchgeführt werden. Für Legierungsanalysen<br />

steht sowohl eine RFA-Anlage als auch ein Funkenspektrometer<br />

zur Verfügung. Mikro- und Makrohärteprüfung<br />

werden mittlerweile durch ein ambulantes Prüfverfahren<br />

für die Härte ergänzt. Die mechanischen Kenngrößen<br />

werden mit einer Kerbschlagbiegeprüf- (max. 300 J und<br />

bis -40 °C) und zwei Zugprüfmaschinen (max. 250 kN)<br />

bestimmt. Abgerundet wird die Ausstattung durch verschiedene<br />

Wärmebehandlungsöfen (bis 1.300 °C).<br />

In einer studentischen Projektarbeit wurden zwei Zeitstandprüfstände<br />

wieder aufgebaut und modernisiert, so<br />

dass jetzt entsprechende Versuche bis zu Temperaturen<br />

von 1.000 °C möglich sind. Eine Besonderheit stellt die<br />

Möglichkeit dar, das Kriechverhalten von Werkstoffen<br />

sowohl unter konstanter Kraft als auch unter konstanter<br />

Spannung zu untersuchen.<br />

Mit Hilfe der Dynamischen<br />

Differenzkalorimetrie werden<br />

thermoanalytische Un-<br />

tersuchungen speziell an<br />

Kunststoffen, aber auch<br />

anderen Werkstoffen vorgenommen.<br />

Für Kunststoffproben<br />

steht eine kleine<br />

Kerbschlagbiegeprüfmaschine<br />

mit maximal 25 J<br />

zur Verfügung. Eine PVD-<br />

Anlage und eine Versuchs-<br />

galvanik werden zur Unter-<br />

suchung von Beschichtungen<br />

und entsprechenden<br />

Verfahren eingesetzt.<br />

Kompetenzfeld<br />

Werkstoff- und Oberflächentechnik<br />

Überblick<br />

Abbildung 1<br />

Tribometer<br />

Die Salzsprühkammer hat ein Volumen von 0,4 m 3<br />

(740 mm x 850 mm x 570 mm) und deckt einen Temperaturbereich<br />

bis 50 °C ab. Die detaillierte Untersuchung<br />

von Korrosionsvorgängen ermöglicht ein entsprechend<br />

ausgestatteter Elektrochemiemessplatz.<br />

Abbildung 2<br />

Kristalline CVD-Diamantbeschichtung vor (links) und nach (rechts)<br />

einer Tribologiebelastung (trocken, Laufzeit 2 Stunden), Vergröße-<br />

rung ca. 5.500-fach<br />

Die Ausstattung des Schweißlabors reicht vom konventionellen<br />

Autogenschweißen über verschiedene Schutzgasschweißverfahren,<br />

einer Punktschweißzange bis hin<br />

zu einer Laserschweißanlage. Eine Versuchsgalvanik und<br />

eine PVD-Anlage werden für Arbeiten im Bereich der<br />

Oberflächentechnik eingesetzt. Die Untersuchung von<br />

verschiedenen Reibpartnern erlaubt ein Tribometer mit<br />

den verschiedensten Versuchsbedingungen.<br />

Ein dreitägiges Schadensseminar, das seit fünf Jahren in<br />

Zusammenarbeit mit dem Haus der Technik Essen jeweils<br />

im Frühjahr und Herbst durchgeführt wird, erfreut<br />

sich großer Beliebtheit.<br />

Das Leistungsangebot des Kompetenzfelds umfasst alle<br />

Aspekte, die Fragen metallischer Werkstoffe betreffen,<br />

insbesondere die Untersuchungen von Schadensfällen,<br />

Korrosions- und Verschleißproblemen, aber auch Hochtemperaturanwendungen.<br />

Forschungsarbeiten sind bzw.<br />

werden bisher vor allem auf dem Gebiet der Oberflächen-<br />

technik in der Entwicklung von Korrosionsschutzschichten<br />

hochfester Bleche durchgeführt.<br />

82<br />

83


Forschungsschwerpunkt<br />

Leistungselektronik<br />

Optimierung leistungselektronischer Wandler und Systeme<br />

für automobile Anwendungen<br />

Die Leistungselektronik ist bereits heute fester Bestandteil<br />

in modernen Kraftfahrzeugen und ihr Anteil wird in den<br />

nächsten Jahren weiter zunehmen. Dies betrifft nicht nur<br />

den Bereich der Elektro- und Hybridfahrzeuge, bei denen<br />

elektrische Energienetze mit sehr großen Leistungen für<br />

die elektrischen Antriebsmaschinen gefordert werden,<br />

sondern auch die klassischen Fahrzeuge mit Verbrennungskraftmaschinen,<br />

bei denen zunehmend Hilfsaggregate<br />

dezentral durch elektrische Maschinen angetrieben<br />

werden, um die Effizienz der Systeme zu steigern und<br />

Kraftstoff einzusparen.<br />

Wesentliche leistungselektronische Komponenten in<br />

derzeitigen Kraftfahrzeugen sind Steuergeräte zur Ansteuerung<br />

und Regelung elektrischer Maschinen. Dies<br />

beinhaltet Wechsel- und Gleichrichter für Drehfeld- und<br />

Gleichstrommaschinen, wie sie in vielfältigen Anwendungen<br />

im Kraftfahrzeug eingesetzt werden, z. B. zum<br />

Antrieb von Pumpen, Ventilatoren und für Positionieraufgaben.<br />

Auch Gleichspannungswandler werden heute<br />

in Kraftfahrzeuge integriert, um Verbraucher mit unterschiedlichem<br />

Spannungsniveau im elektrischen Energienetz<br />

betreiben zu können.<br />

Durch die steigende Anzahl elektrischer Verbraucher<br />

muss das elektrische automobile Energienetz für immer<br />

größere Leistungen ausgelegt werden. Bei schnellem<br />

Ein- und Ausschalten von Verbrauchern mit hoher Leistung<br />

entstehen große Stromimpulse, die zu Spannungsschwankungen<br />

im elektrischen Energienetz führen können.<br />

Der Generator kann diese Spannungsschwankungen<br />

nicht ausgleichen. Seine Leistungsabgabe kann nicht<br />

beliebig schnell geändert werden, um Auswirkungen<br />

auf das Antriebsmoment der Verbrennungskraftmaschine<br />

und damit das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs zu be-<br />

grenzen. Bei derzeitigen elektrischen Energienetzen muss<br />

daher die Batterie die großen pulsförmigen Stromspitzen<br />

übernehmen. Besonders kritisch sind in diesem Zusammenhang<br />

auch die Rekuperation, d. h. die Energierückgewinnung<br />

beim Abbremsen des Fahrzeugs und<br />

der Start-Stop-Betrieb der Verbrennungskraftmaschine.<br />

Neue Architekturen für elektrische Energienetze in Kraftfahrzeugen<br />

sind daher notwendig, um die steigenden<br />

Anforderungen bewältigen zu können. Dabei werden<br />

sowohl Systeme zur Stabilisierung der Netzspannung<br />

eingesetzt, als auch Systeme zur Reduzierung der pulsförmigen<br />

Stromaufnahme von Verbrauchern hoher Leistung<br />

notwendig. Gleichzeitig müssen Redundanzen im<br />

Energienetz vorgehalten werden, um sicherheitsrelevante<br />

Verbraucher bei einem Stromausfall noch zuverlässig<br />

betreiben zu können. Die Leistungselektronik ist daher<br />

eine Schlüsseltechnologie für die Realisierung der neuen<br />

Energienetzstrukturen im Kraftfahrzeug. Dabei spielen<br />

Kosten, Zuverlässigkeit und die rauen Umgebungsbedingungen<br />

im Fahrzeug eine große Rolle bei der Entwicklung<br />

optimaler Systeme und Komponenten [1].<br />

Im Forschungsschwerpunkt „Optimierung leistungselektronischer<br />

Wandler und Systeme für automobile Anwendungen“<br />

werden im Labor für elektrische Maschinen<br />

und Leistungselektronik unter der Leitung von Prof. Dr.<br />

Johannes Pforr seit einigen Jahren unterschiedliche Forschungsprojekte<br />

durch mehrere Mitarbeiter bearbeitet.<br />

Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die laufenden<br />

Projekte gegeben.<br />

1) optiMierunG Von<br />

hochleistunGsspAnnunGsWAndlern<br />

für KrAftfAhrZeuGe<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Stadler<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Utz<br />

Erste Aktivitäten zur Optimierung von Hochleistungsspannungswandlern<br />

wurden bereits 2004 an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> in Kooperation mit der AUDI AG begonnen.<br />

Bei reduzierten Kosten, Volumen und Gewicht<br />

soll ein extrem hoher Wirkungsgrad und damit geringe<br />

Verluste bei diesen Wandlern erreicht werden. Durch das<br />

reduzierte Volumen und die geringen Verluste lassen sich<br />

diese Wandler optimal in die Fahrzeuge integrieren.<br />

Um das Volumen der Wandler zu reduzieren, wurden<br />

Multiphasenwandler mit gekoppelten Induktivitäten entwickelt<br />

[2]. Bei entsprechender Ansteuerung können<br />

bei diesen Wandlern die benötigten induktiven und kapazitiven<br />

Filterkomponenten sehr klein gewählt werden,<br />

ohne große Wechselströme in den Filterkomponenten<br />

zu erhalten [3]. Dadurch werden die Verlustleistungen im<br />

Wandler im gesamten Arbeitsbereich reduziert und es<br />

wird eine sehr hohe Dynamik erreicht. Die optimierten<br />

21.8mm<br />

Anschlüsse der anderen Phasen<br />

Connections of other phases<br />

Connections of phase I<br />

Anschluss der Phase 1<br />

U e<br />

36.7mm<br />

63.2mm<br />

C e<br />

Gekoppelte<br />

Induktivität<br />

Abbildung 1<br />

Multiphasenwandler mit gekoppelter Induktivität<br />

C a<br />

U a


Wandler können hervorragend zur Entlastung und Stabilisierung<br />

des elektrischen Energienetzes im Kraftfahrzeug<br />

eingesetzt werden. Abbildung 1 zeigt einen typischen<br />

Gleichspannungswandler mit 6 Phasen und gekoppelter<br />

Filterinduktivität.<br />

Diese Technologie wurde in den letzten zwei Jahren<br />

in Zusammenarbeit mit der Automobilzulieferindustrie<br />

erfolgreich umgesetzt und bereits in unterschiedlichen<br />

Fahrzeugen erprobt. Derzeitige Forschungsaktivitäten<br />

befassen sich mit der Optimierung der Aufbautechnologie<br />

der Wandler, der weiteren Reduzierung des<br />

Volumens und der Verlustleistung durch Anwendung<br />

innovativer Regelungstechnik [4] und Optimierung des<br />

Schaltverhaltens der eingesetzten Halbleiter [5].<br />

2) spAnnunGsstAbilisierunG<br />

durch innoVAtiVen „floAtenden“<br />

WAndler<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hackner<br />

Abbildung 2<br />

„Floatender“ Wandler zur Energienetzstabilisierung<br />

In diesem Projekt wurde ein Wandler speziell für die<br />

Stabilisierung der Energienetzspannung sensibler Verbraucher<br />

optimiert. Der „floatende“ Wandler besteht aus<br />

einer Vollbrücke mit einem Doppelschichtkondensator<br />

als Energiespeicher [6] (Abbildung 2). Er wird in Reihe<br />

zu den ausgewählten Verbrauchern geschaltet und hat<br />

im Gegensatz zu klassischen Wandlertopologien keinen<br />

Bezug zur Fahrzeugmasse. Dadurch ergibt sich ein besonders<br />

kostengünstiger und kleiner Wandler mit sehr<br />

großer Stromtragfähigkeit und sehr hohem Wirkungsgrad.<br />

Durch den „floatenden“ Betrieb des Wandlers können<br />

Halbleiter mit sehr geringen Sperrspannungen verwendet<br />

werden (Abbildung 2).<br />

Der „floatende“ Wandler arbeitet im Energienetz wie<br />

eine zu den Verbrauchern in Reihe geschaltete regelbare<br />

Spannungsquelle und kann daher die an den Verbrauchern<br />

anliegende Spannung konstant halten. Durch die<br />

im Doppelschichtkondensator gespeicherte Energie<br />

können kurzfristige Spannungseinbrüche und Spannungsüberhöhungen<br />

ausgeglichen werden, wie sie z. B.<br />

bei Start-Stop und Rekuperation entstehen. Die erarbeitete<br />

Technologie wird in Zusammenarbeit mit der AUDI<br />

AG und der Automobilzulieferindustrie für den Serieneinsatz<br />

im Fahrzeug vorbereitet.<br />

3) inteGrierter WAndler<br />

Zur AnsteuerunG Von<br />

drehfeldMAschinen<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hackner<br />

Die dynamische Entkopplung der dem elektrischen Energienetz<br />

entnommenen Leistung von der Leistungsaufnahme<br />

eines ausgewählten Verbrauchers steht hier im<br />

Vordergrund. Dadurch kann die Entstehung pulsförmiger<br />

Ströme im elektrischen Energienetz vermieden werden<br />

und die Batterie wird entlastet.<br />

Am Beispiel der elektrischen Lenkunterstützung wurden<br />

unterschiedliche Methoden systematisch untersucht<br />

und bewertet. Die Ergebnisse führten zur Entwicklung<br />

einer innovativen Ansteuerungsmethode für Drehfeldmaschinen,<br />

bei der der Wechselrichter gleichzeitig als Aufwärtswandler<br />

verwendet wird, um dadurch eine höhere<br />

und variable Zwischenkreisspannung zu erzeugen [7].<br />

Dieser Integrierte Wandler nutzt den Energieinhalt des<br />

Zwischenkreiskondensators für die Leistungsentkopplung<br />

optimal und maximiert die dynamische Leistungsentkopplung.<br />

Abbildung 3 zeigt das Schaltbild des Integrierten<br />

Wandlers mit Drehfeldmaschine.<br />

Abbildung 3<br />

Integrierter Wandler<br />

84<br />

85


Forschungsschwerpunkt<br />

Leistungselektronik<br />

Ziel des im Januar 2008 mit der AUDI AG gestarteten Forschungsprojekts<br />

„Optimierung des Integrierten Wandlers<br />

zur Ansteuerung von Drehfeldmaschinen am Beispiel der<br />

elektrischen Lenkunterstützung“ ist die Entwicklung von<br />

Konzepten für ein dynamisches Energiemanagement mit<br />

dem Integrierten Wandler als Schlüsselkomponente zur<br />

Ansteuerung von Drehfeldmaschinen.<br />

Die theoretischen und experimentellen Ergebnisse der<br />

bisherigen Arbeiten sind sehr vielversprechend und zeigen<br />

die Vorteile dieser Technologie. Dies beinhaltete neben<br />

der Vermeidung einer pulsförmigen Stromaufnahme der<br />

Lenkunterstützung auch weitere Vorteile, wie z. B. eine<br />

höhere Zwischenkreisspannung des Wechselrichters<br />

und die Möglichkeit zur Realisierung einer redundanten<br />

Stromversorgung. Als Drehfeldmaschinen wurden sowohl<br />

Asynchron- als auch Synchronmaschinen betrachtet.<br />

Im weiteren Projektverlauf werden die erarbeiteten<br />

Technologien optimiert und es erfolgt die Implementierung<br />

und Erprobung im Kraftfahrzeug.<br />

4) innoVAtiVe eleKtrische<br />

enerGienetZe für KrAftfAhrZeuGe<br />

Prof. Dr. Johannes Pforr<br />

Hier wird das Zusammenspiel mehrerer unterschiedlicher<br />

Wandler im elektrischen Energienetz untersucht. Im Vordergrund<br />

steht die Optimierung des Systemverhaltens im<br />

Hinblick auf die neuen Anforderungen an die modernen<br />

elektrischen Energienetze. Ziel ist die Erarbeitung möglichst<br />

effizienter Energienetzstrukturen basierend auf den<br />

bereits erarbeiteten Systemkomponenten.<br />

5) led beleuchtunGssysteMe<br />

für KrAftfAhrZeuGe<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Thomas<br />

Moderne Beleuchtungssysteme in Kraftfahrzeugen werden<br />

verstärkt durch den Einsatz von Licht emittierenden Dioden<br />

(LEDs) realisiert. Auf Grund der rapiden Wirkungsgradsteigerung<br />

so genannter Hochleistungs-Leuchtdioden bieten<br />

sich immer mehr Einsatzmöglichkeiten im Automobil.<br />

Der geringe Bauraumbedarf von Leuchtdioden liefert<br />

neue gestalterische Freiheiten im Design der Kraftfahrzeugbeleuchtung.<br />

Für eine LED-Leuchte kann hierbei<br />

eine Vielzahl einzelner LEDs miteinander verschaltet und<br />

in das Fahrzeugdesign integriert werden. Des Weiteren<br />

erreichen Leuchtdioden eine extrem hohe Lebensdauer<br />

und Zuverlässigkeit, welche die Betriebsstunden eines<br />

Kraftfahrzeugs bei weitem übersteigt.<br />

Um die technischen Möglichkeiten der LED-Technologie<br />

im Kraftfahrzeug vollständig zu nutzen, werden unterschiedliche<br />

Methoden der elektrischen Ansteuerung [8, 9]<br />

und der Kontaktierung der räumlich verteilten Leuchtdioden<br />

untersucht und optimiert. Hierbei sollen Wege gefunden<br />

werden, eine ideale Integration der Beleuchtung<br />

in das Fahrzeugdesign zu ermöglichen. Abbildung 4 zeigt<br />

die Explosionsansicht einer typischen automobilen Heckleuchte.<br />

Abbildung 4<br />

Explosionsansicht einer Heckleuchte<br />

Ziel des, im Oktober 2007 mit der AUDI AG gestarteten,<br />

Forschungsprojektes „Innovative Ansteuerung, Energieverteilung<br />

und Kontaktierung moderner LED-Beleuchtungssysteme<br />

für Kraftfahrzeuge“ ist die Entwicklung eines<br />

Konzepts zur Ansteuerung und Kontaktierung räumlich<br />

verteilter Leuchtdioden in Beleuchtungssystemen für<br />

Kraftfahrzeuge. Dies beinhaltet die Leistungselektronik<br />

zur Ansteuerung der LEDs, ein System zur Verteilung der<br />

Energie an die einzelnen LED-Chips und bei Systemen<br />

großer Leistung ein Konzept zur Abführung der entstehenden<br />

Verlustleistung.<br />

ZusAMMenfAssunG<br />

Die Bedeutung der Leistungselektronik in modernen<br />

Kraftfahrzeugen nimmt weiter zu. Wesentliche Motivation<br />

für den Einsatz einer zunehmenden Anzahl leistungselektronischer<br />

Komponenten und Systeme sind die wachsenden<br />

Anforderungen an eine Reduktion des Kraftstoffverbrauchs<br />

bei gleichzeitiger Erhöhung des Fahrkomforts.<br />

Diese Entwicklung führt zu einer Dezentralisierung von<br />

Nebenaggregaten, die nicht mehr über einen Riemen


Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Stadler<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Utz<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hackner<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Thomas<br />

direkt mit der Verbrennungskraftmaschine verbunden,<br />

sondern mit Hilfe einzelner elektrischer Maschinen individuell<br />

angetrieben werden. Die notwendige Energie<br />

für diese Nebenaggregate wird nur dann zur Verfügung<br />

gestellt, wenn sie wirklich benötigt wird. Im vorgestellten<br />

Forschungsgebiet „Optimierung leistungselektronischer<br />

Wandler und Systeme für automobile Anwendungen“<br />

werden für die zukünftigen automobilen Energienetze innovative<br />

Konzepte leistungselektronischer Komponenten,<br />

wie z. B. Hochleistungsspannungswandler und Wechselrichter<br />

für Drehfeldmaschinen und neue Energienetzstrukturen<br />

für Kraftfahrzeuge erarbeitet und optimiert. Die<br />

vorgestellten Projekte werden in Zusammenarbeit mit<br />

der Automobilindustrie und der Automobilzulieferindustrie<br />

durchgeführt.<br />

dAnKsAGunG<br />

Besonderer Dank gilt der AUDI AG für die Unterstützung<br />

von Forschungsprojekten in den folgenden Bereichen:<br />

„Optimierung von Hochleistungswandlern für Kraftfahrzeuge“,<br />

„Integrierter Wandler zur Ansteuerung von Drehfeldmaschinen“<br />

und „LED-Beleuchtungssysteme für<br />

Kraftfahrzeuge“. Für die Unterstützung des Forschungsprojekts<br />

im Bereich „Optimierung von Hochleistungswandlern<br />

für Kraftfahrzeuge“ gilt ein besonderer Dank<br />

der Flextronics Automotive GmbH & Co. KG.<br />

literAturVerZeichnis<br />

[ 1 ] Wallentowitz H., Reif K., „Handbuch Kraftfahrzeugelektronik“,<br />

Vieweg, ISBN-13 978-3-528-03971-4,<br />

S. 301-309.<br />

[ 2 ] Stadler M., Pforr J., “Multi-Phase Converter for Wide<br />

Range of Input Voltages with Integrated Filter Inductor”,<br />

12th IEEE EPE, 2006.<br />

[ 3 ] Stadler M., Utz S., Pforr J., “Filter Optimization for<br />

Multi-phase DC-DC Converter in Automotive Energy<br />

Backup System”, 24th IEEE APEC, USA, 2009<br />

[ 4 ] Utz S., Stadler M., Pforr J., “Active Phase Shift Control<br />

of Multi-phase Converters with Coupled Inductors<br />

to Minimize Input Current Sub-harmonics”, 15th IEEE<br />

EPE, 2009.<br />

[ 5 ] Utz S., Hackner T., Pforr J., “A Novel Tri-State Driver<br />

to Improve the Switching Performance in Automotive<br />

Converter“, 16th IEEE EPE, <strong>2010</strong>.<br />

[ 6 ] Hackner T., Pforr J., “A Novel Approach to Stabilize<br />

the Automotive Energy Net Using a Floating Converter”,<br />

PCIM, Germany, <strong>2010</strong>.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Johannes Pforr<br />

Telefon: 0841 9348-381<br />

johannes.pforr@haw-ingolstadt.de<br />

[7 ] Hackner T., Pforr J., “Comparison of Topologies to<br />

Drive the Machine of an Automotive Electrical Power<br />

Steering with Higher Voltage Levels”, IEEE ECCE, USA,<br />

2009.<br />

[ 8 ] Thomas W., Pforr J., “LED-Driver with Integrated<br />

Dimming Feature and its Influence on Chromaticity<br />

Values”, PCIM, Germany, 2009.<br />

[ 9 ] Thomas W., Pforr J., “A Novel Current Sharing Method<br />

for Automotive LED-Lighting System”, 15 th IEEE<br />

EPE, 2009.<br />

AbstrAct<br />

Demand for electrical power in automobiles increases<br />

every year. As a consequence, new structures<br />

for the electrical distribution networks in vehicles<br />

are continuously being discussed and introduced.<br />

Power electronics will generally play a major role in<br />

improving the performance of the electrical power<br />

supply, and the demand on power electronic components<br />

is expected to rise dramatically over the<br />

coming years. The research activities at the laboratory<br />

for power electronics and electrical machines<br />

at the University of Applied Science in <strong>Ingolstadt</strong><br />

are focussed on the development, simulation and<br />

optimisation of innovative DC-DC and DC-AC converter<br />

topologies and multi-converter systems for<br />

automotive applications.<br />

86<br />

87


Forschungsschwerpunkt<br />

Logistik<br />

Innerbetriebliche Entsorgungslogistik —<br />

Effizientes Entsorgungskonzept zur Wertschöpfungskonzentration<br />

Der konjunkturbedingte Abschwung hat die Automobilindustriebranche,<br />

die bereits seit Jahren mit enormen<br />

Herausforderungen zu kämpfen hatte, besonders hart<br />

getroffen. Schon im Jahr 2007 setzte bei nahezu allen<br />

Herstellern und großen Zulieferunternehmen ein Umbruch<br />

zur konsequenten Wertschöpfungsorientierung ein.<br />

Ganzheitliche Konzeptionen mit dem Grundsatz „ziehen<br />

– takten – fließen“ von innen nach außen, also line-back<br />

vom Arbeitsplatz bis in die Tiefe der Supply Chain, befinden<br />

sich seither in der Umsetzung. Die entsorgungslogistischen<br />

Prozesse wurden bisher weitgehend vernachlässigt,<br />

stellen aber im Rahmen der Gesamtkonzeption<br />

nicht zu unterschätzende Störfaktoren dar.<br />

Die Entsorgungslogistik beschäftigt sich mit der Anwendung<br />

von Logistikkonzeptionen auf Reststoffe. Insbesondere<br />

die innerbetriebliche Entsorgungslogistik spielte<br />

hierbei in der Vergangenheit eine untergeordnete Rolle.<br />

In einem industriellen Produktionsbetrieb (insbesondere<br />

Montagebetriebe) ging man bisher von einem so genannten<br />

„Mitnahmeeffekt“ aus. Einwegverpackungen wurden<br />

von der physischen Versorgungslogistik mit dem zurück-<br />

zuführenden Leergut aus den Montagebereichen verbracht,<br />

in Container und Pressen entleert und unter<br />

Berücksichtigung gesetzlicher Umweltauflagen an den<br />

externen Entsorger übergeben. Die innerbetrieblichen<br />

Prozesse zur Entsorgung des Restmülls werden überwiegend<br />

getrennt gehandhabt.<br />

Die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprozesses wurde bisher<br />

nahezu ausschließlich anhand der Kosten des externen<br />

Entsorgers bewertet.<br />

In nahezu allen größeren Produktionsbetrieben wurden in<br />

den letzten Jahren Produktionssysteme etabliert. Deren<br />

Umsetzung dauert in den meisten Fällen noch an, da die<br />

vielen Methoden und Bausteine zunächst von allen Mitarbeitern<br />

im Unternehmen verinnerlicht werden müssen,<br />

ehe der gravierende Umbruch schrittweise und nachhaltig<br />

zum gewünschten Erfolg führt.<br />

Im Rahmen des Projektes wurde die Entsorgungslogistik<br />

vom Arbeitsplatz, dem so genannten Anfallort, bis zur<br />

externen Entsorgung einer detaillierten Ist-Analyse unterzogen.<br />

Jeder Standort eines Abfallbehälters und jeder<br />

Handhabungsschritt wurde erfasst. Die Beeinflussung<br />

der Wertschöpfung bzw. der wertschöpfungsunterstützenden<br />

Prozesse durch die Entsorgungslogistik wurde<br />

anhand der Grundelemente des Produktionssystems in<br />

Hinblick auf die allgemeinen Verschwendungsarten analysiert.<br />

Hierbei stand die Wertschöpfungskonzentration<br />

(Abbildung 1) im Vordergrund.<br />

Abbildung 1<br />

Wertschöpfungskonzentration<br />

Über eine Schnittstellenbetrachtung (Abbildung 2) konnte<br />

nachgewiesen werden, dass die Entsorgungslogistik<br />

nicht unerheblichen Einfluss auf die Wertschöpfung und<br />

die wertschöpfungsunterstützenden Prozesse besitzt.<br />

so werden<br />

. die Abtaktung von Routenzügen in der Produktion erheblich<br />

erschwert,<br />

. Flächen in unmittelbarer Nähe der Produktion für Abfallbehälter<br />

verbraucht, stehen damit nicht mehr für<br />

Produktionsmaterial zur Verfügung und verlängern<br />

folglich die zurückzulegenden Wege innerhalb des<br />

„Werkerdreiecks“,<br />

. lange Wege von Wertschöpfungspersonal zur Entsorgung<br />

der Abfälle in Kauf genommen und<br />

. die Verkehre in der Produktion belastet.<br />

Abbildung 2<br />

Schnittstellen der Entsorgungslogistik


Anhand der detaillierten Erkenntnisse wurde ein Soll-<br />

Konzept für eine gesamtheitliche innerbetriebliche Entsorgung<br />

erarbeitet. Mittels einer Simulation konnten die<br />

positiven Effekte nachgewiesen werden.<br />

Wesentliche elemente der sollkonzeption sind:<br />

. Trennung der Entsorgungslogistik von der physischen<br />

Serienlogistik,<br />

. Optimierung und Standardisierung der Abfallbehälter,<br />

. Entsorgung der Abfälle über separate Routenzüge mit<br />

einem effizienten Steuerungssystem,<br />

. Reduzierung der Handhabungsstufen,<br />

. effizientes Equipment an der Schnittstelle zwischen innerbetrieblicher<br />

und externer Entsorgungslogistik sowie<br />

. werksübergreifende Zentralisierung aller entsorgungslogistischer<br />

Funktionen in einem „Systemkopf Entsor-<br />

gung“ mit erweiterten Aufgabenbereichen in der Pla-<br />

nung, der Steuerung und der Kontrolle aller Abfälle<br />

(auch Sonderabfälle) im Unternehmen und den externen<br />

Schnittstellen.<br />

Nachgewiesen wurde nicht nur die Wirtschaftlichkeit des<br />

erarbeiteten Konzeptes, sondern auch die Erhöhung der<br />

Verwertungsquote. Durch die Trennung der Entsorgungslogistik<br />

von der Serienlogistik wird zusätzlich eine Komplexitätsreduzierung<br />

herbeigeführt. Die Herauslösung der<br />

entsorgungslogistischen Prozesse führt zu einer Effizienz-<br />

erhöhung des eingesetzten Wertschöpfungspersonals.<br />

Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Entsorgungslogistik<br />

als Planungsgegenstand aller zukünftigen Neuplanungen<br />

und Veränderungen in Produkt und Prozess aufzunehmen<br />

ist.<br />

ZusAMMenfAssunG<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Jürgen Schröder<br />

Telefon: 0841 9348 -191<br />

juergen.schroeder@haw-ingolstadt.de<br />

AbstrAct<br />

More often than not, company-internal waste management<br />

issues are neglected, although the logistics<br />

processes involved significantly influence value-<br />

creation policy. Innovative logistics systems can help<br />

increase the efficiency of personnel and space<br />

utilisation. A waste management architecture that<br />

conforms to production system requirements will<br />

practically eliminate any factors affecting valuecreation.<br />

The importance of planning logistics processes<br />

for residual materials will significantly increase<br />

over the coming years.<br />

Die sehr häufig vernachlässigte innerbetriebliche Entsorgungslogistik<br />

hat nicht unerheblichen Einfluss auf<br />

die Wertschöpfungsorientierung eines Unternehmens.<br />

Sowohl Personal- als auch Flächeneffizienz lassen sich<br />

durch innovative logistische Systeme erhöhen. Durch<br />

eine dem Produktionssystem konforme entsorgungslogistische<br />

Konzeption werden Störfaktoren zu den<br />

wertschöpfenden und wertschöpfungsunterstützenden<br />

Bereichen nahezu eliminiert. Die Bedeutung der Planung<br />

logistischer Prozesse für Reststoffe wird aufgrund der<br />

neuen Ausrichtung in den kommenden Jahren stark zunehmen.<br />

Kooperationspartner<br />

88<br />

89


Forschungsschwerpunkt<br />

Logistik<br />

Potenzialanalyse Flugzeugrecycling<br />

rAhMenbedinGunGen<br />

Ausgehend von dem bekannten Wissen, dass die ökonomisch<br />

abbaubaren Rohstoff-Reserven von wichtigen<br />

Rohstoffen eine sehr begrenzte Reichweite haben, wie<br />

z. B. für Kupfer von ca. 31 Jahren, Gold und Silber von<br />

17 bzw. 13 Jahren und auch die derzeit bekannten Rohstoffvorkommen<br />

(Ressourcen) eine begrenzte Reichweite<br />

haben (z. B. für Gold und Silber von ca. 30 Jahren)<br />

wird es zunehmend wichtiger, einerseits die Potenziale<br />

im Zusammenhang eines Recyclingprozesses gerade für<br />

derartig kritische Rohstoffe abzuschätzen und andererseits<br />

Forschungspotenziale für den Einsatz von Ersatzrohstoffen<br />

zu identifizieren.<br />

Während insbesondere in der Automobilindustrie diese<br />

Fragestellung bereits seit Jahren bearbeitet wurde und u. a.<br />

auch zu konkreten Verordnungen geführt hat (z. B. die<br />

„Altfahrzeug-Verordnung“), ist in der Flugzeugindustrie<br />

noch Forschungsbedarfs vorhanden, was unter anderem<br />

auch auf die geringen Stückzahlen und die langen Lebenszyklen<br />

eines Flugzeugs zurückzuführen ist.<br />

ZielsetZunG<br />

Abbildung 1<br />

Abgrenzung der Engpassrohstoffe („Nuggets“) im Verwertungszyklus eines Flugzeugs<br />

Im Rahmen dieser Analyse werden die Potenziale eines<br />

Flugzeugrecyclings hinsichtlich der Verwertung von insbesondere<br />

hochwertigen Engpassrohstoffen untersucht.<br />

Die Potenzialanalyse wird am Beispiel des Flugzeugtyps<br />

Tornado durchgeführt. Konkret sollen hierzu die interessanten<br />

Engpassrohstoffe („Nuggets“) bestimmt und deren<br />

Mengen abgeschätzt werden (Abbildung 1). Dieses Projekt<br />

wurde im Zeitraum Januar bis Juli <strong>2010</strong> bearbeitet.<br />

erGebnisse<br />

Unter Berücksichtigung von wichtigen Einflussfaktoren<br />

zur Bestimmung eines Risiko-Indexes eines Rohstoffes,<br />

wie z. B. der Reichweite, des (politischen, wirtschaftlichen)<br />

Länderrisikos und der Konzentration auf einzelne<br />

Rohstoffvorkommen, der Bedeutung der Zukunftstechnologien,<br />

der strategischen Industriepolitik oder der<br />

(Nicht-)Substituierbarkeit werden die kritischen Rohstoffe<br />

(„Nuggets“) in den derzeit zu verschrottenden Flugzeugen<br />

bzw. auch zukünftig zu bauenden Flugzeugen identifiziert.<br />

In dem in diesem Projekt untersuchten Tornado sind teilweise<br />

bedeutende Mengen dieser „Nuggets“ enthalten,<br />

d. h. Rohstoffe, die mit einem hohen Rohstoffrisikoindex<br />

bewertet sind.


Abbildung 2<br />

Übersicht interessanter recyclebarer Bauteile und Materialien<br />

beim Tornado<br />

Neben den (bekannten) hochwertigen Aluminiumlegierungen<br />

sind insbesondere Elemente wie Nickel, Silber, Zink,<br />

Gold, Mangan, Magnesium, Palladium u. v. m. in diversen<br />

Bauteilen enthalten (Abbildung 2). Eine weitere Aufschlüsselung<br />

und mengenmäßige Abschätzung der einzelnen<br />

Bauteile wurde im Rahmen dieser Potenzialanalyse durchgeführt.<br />

AusblicK<br />

In den kommenden 20 Jahren stehen allein in Deutschland<br />

ca. 350 Militärflugzeuge zum Verschrotten bzw. Recyceln<br />

an. Weltweit werden bis zum Jahr 2030 ca. 3600<br />

Zivilflugzeuge aus dem Verkehr genommen. Durch die<br />

gewonnene Erkenntnis, dass in den zu verschrottenden<br />

Flugzeugen einerseits wichtige Rohstoffe vorhanden sind<br />

und andererseits auch zukünftig diese Rohstoffe wieder<br />

eingesetzt werden, ist ein weiterer Forschungsbedarf<br />

hinsichtlich einer techno-ökonomischen Betrachtung<br />

des Recyclingprozesses bis auf Ebene der identifizierten<br />

Risiko-Rohstoffe empfehlenswert.<br />

Insbesondere ist die Wirtschaftlichkeit des Recyclings<br />

von Militärflugzeugen bis auf „Nugget“-Ebene unter den<br />

derzeitigen (umwelt-)politischen und technischen Rahmen-<br />

bedingungen kritisch zu prüfen.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Andreas Jattke<br />

Telefon: 0841 9348-383<br />

andreas.jattke@haw-ingolstadt.de<br />

literAturVerZeichnis<br />

1. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe,<br />

Rohstoffwirtschaftliche Steckbrief für Metall- und Nichtmetallrohstoffe<br />

(PDF) 01 / 2007.<br />

2. Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung,<br />

Rohstoffe für Zukunftstechnologien (PDF)<br />

Stuttgart: Frauenhofer IRB Verlag 05/2009.<br />

3. The London Metal Exchange Limited, www.lme.com<br />

4. AIRBUS S.A.S. Pamela-Life; Main Results of the<br />

projekt (PDF) 2008.<br />

5. VBW – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.,<br />

Rohstoffsituation Bayern (PDF) München 09 / 2009.<br />

AbstrAct<br />

The article addresses issues surrounding the<br />

end-of-life for aircrafts including the potential for<br />

recycling, in particular resources with high technological,<br />

commercial and political relevance. An<br />

example: the military plane “Tornado” was analysed<br />

in terms of the amount and value of its most<br />

interesting parts – the “nuggets” of raw material –<br />

which could be recycled. In addition to “standard”<br />

material (available in large quantities) like aluminium<br />

alloys, steel, copper and titanium, “nugget” material,<br />

like nickel, silver, gold, manganese, magnesium,<br />

palladium etc. could be recovered or extracted.<br />

The increasing availability of end-of-life aircrafts in<br />

the near future (approx. 3600 civil planes worldwide<br />

and 350 military planes in Germany alone) and<br />

the recycling of these “nuggets” needs further discussion<br />

and research in terms of the environmental,<br />

political, technical and economical implications.<br />

Auftraggeber<br />

Kooperationspartner<br />

90<br />

91


Marketingforschung für Medizinische Versorgungszentren (MVZ)<br />

am Beispiel des MVZ Klinikum <strong>Ingolstadt</strong><br />

AusGAnGssituAtion, ZielsetZunG<br />

und projeKtMethodiK<br />

Medizinische Versorgungszentren haben erkannt, dass<br />

sich mit den Möglichkeiten einer gebündelten Patientenversorgung<br />

unter einem Dach, Patienten mit unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen optimiert ansprechen und qualitativ<br />

hochwertig behandeln lassen. Daneben gelingt es guten<br />

MVZs, mit einem zufriedenen Patientenstamm auch<br />

erfolgreich zu wirtschaften. Allerdings müssen zur Realisierung<br />

einer hochwertigen und wirtschaftlichen Patientenversorgung<br />

in einem MVZ von Anfang an die Weichen<br />

auf unterschiedlichen Gebieten richtig gestellt und nichts<br />

dem Zufall überlassen werden. Das Klinikum <strong>Ingolstadt</strong><br />

als Träger des MVZ Klinikum <strong>Ingolstadt</strong> hat diese Herausforderung<br />

angenommen und ein Projekt mit dem Institut<br />

für Angewandte Forschung verwirklicht. Dabei musste<br />

zu Beginn die Frage beantwortet werden, welche Kriterien<br />

über den Erfolg eines MVZ entscheiden? Um diese<br />

Frage zu beantworten, wurde folgende Projektmethodik<br />

entwickelt:<br />

1. herausfiltern von erfolgsfaktoren anhand von se-<br />

kundärrecherche und interviews mit experten wie<br />

MVZ-Betreibern mit unterschiedlicher Trägerstruktur,<br />

Verbänden und Ärzten<br />

Erfolgsfaktor<br />

Forschungsschwerpunkt<br />

Marketing<br />

• Etablierung von mindestens fünf fachrichtungen<br />

in einem MVZ<br />

• integration eines hausarztes als Drehscheibe der<br />

Patientensteuerung<br />

• Konzentration<br />

auf spezifische indikationen<br />

• Vernetzungen<br />

(z. B. Ärztekreis aus MVZ-Ärzten und niedergelassenen Ärzten)<br />

• einbindung von ausgewiesenen spezialisten mit Reputation<br />

(z. B. Ärzte mit Dozentenhintergrund)<br />

• Angebot eines wohl durchdachten komplementären<br />

leistungsangebots<br />

• Professionelle und klar kommunizierte serviceelemente<br />

(z. B. erweiterte Öffnungszeiten)<br />

• schlanke und effiziente prozesse<br />

(z. B. zentrale Terminvergabe)<br />

• infrastruktur<br />

(z. B. gute Verkehrsanbindung, barrierefreier Zugang)<br />

• schulungen und die Motivation des nicht-ärztlichen<br />

personals (z. B. überdurchschnittliche Bezahlung)<br />

Abbildung 1<br />

Erfolgsfaktoren und deren Effekte für Medizinische Versorgungszentren<br />

2. durchführung einer patientenbefragung mit einer<br />

Experimentalgruppe (394 MVZ-Patienten) in der Re-<br />

gion 10 und zwei Kontrollgruppen (286 Nicht-MVZ<br />

Patienten der Region 10 sowie 230 MVZ-Patienten<br />

einer Vergleichsregion)<br />

. Entwicklung eines standardisierten fragebogens<br />

. Durchführung einer schriftlichen befragung<br />

. Stichprobenplan auf Basis des Quotenverfahrens mit<br />

dem Quotenmerkmal Alter<br />

Auf Grundlage von aufwändigen Datenanalysen mehrerer<br />

medizinisch und ökonomisch erfolgreicher MVZs<br />

wurden die in Abbildung 1 abgebildeten Erfolgsfaktoren<br />

herausgearbeitet.<br />

fAllstudie MVZ KliniKuM inGolstAdt<br />

Da die meisten der vorgenannten Erfolgsfaktoren umfassende<br />

Kenntnis über spezifische Patientenbedürfnisse<br />

implizieren, wurde auch für das MVZ Klinikum <strong>Ingolstadt</strong><br />

eine repräsentative Patientenbefragung durchgeführt.<br />

Wesentliche Ergebnisse sind im Folgenden dargestellt:<br />

Als wichtiges Ergebnis wurde nachgewiesen, dass<br />

heute bereits 1/3 aller MVZ-Patienten unter chronischen<br />

Effekt<br />

– Sicherung der Versorgung auch komplexer Krankheitsbilder<br />

und multimorbider Patienten<br />

– Erhöhung der MVZ-internen Zuweisungen je nach<br />

Fachrichtung zwischen 15 % und 30 % p. a.<br />

– Milderung des Konkurrenzgedankens bei niedergelassenen<br />

Ärzten, Erhöhung der Patientenfallzahlen (15 % bis 25 %)<br />

– Gute Integration des MVZs<br />

innerhalb einer Region<br />

– Erhöhung<br />

des Privatpatientenanteils<br />

– Erlössteigerungen (z. B. durch Integration eines Hörgeräte-<br />

akustikers oder eines Physiotherapeuten)<br />

– Zufriedenheit und Bindung<br />

der Patienten<br />

– Steigerung der Behandlungsqualität, positive Auswirkungen<br />

auf die Kostensituation<br />

– Erstes Entscheidungskriterium für Patienten, welches sich<br />

stark auf die Patientenfallzahlen auswirkt<br />

– Positive Korrelation mit Zufriedenheit, Wiederbesuch und<br />

Weiterempfehlungsbereitschaft von Patienten


Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. rer. pol. Andrea Raab (Projektleiterin)<br />

Telefon: 0841 9348-358<br />

andrea.raab@haw-ingolstadt.de<br />

Krankheiten wie Diabetes oder Asthma leiden. MVZpatienten<br />

geben nach eigenen Angaben mit 65 euro<br />

signifikant mehr für Gesundheitsleistungen aus als<br />

nicht-MVZ-patienten mit 48 euro. Diese ausgeprägte<br />

Bereitschaft, für nicht erstattungsfähige Gesundheitsleistungen<br />

zu bezahlen, eröffnet Perspektiven, das Leistungsportfolio<br />

auszuweiten.<br />

In vielen abgefragten Bereichen wies das MVZ in <strong>Ingolstadt</strong><br />

im Vergleich zu anderen MVZ und zum Benchmarking-Partner<br />

durchaus positive Zufriedenheitswerte<br />

auf. Im Vergleich zu den Ergebnissen des Benchmarking-<br />

Partners wurde speziell im handlungsfeld „Arzt“ ein<br />

optimierungsbedarf für <strong>Ingolstadt</strong> aufgezeigt. Beispielsweise<br />

wurde der „gute ruf des Arztes“ durch die MVZ-<br />

Patienten des Benchmarking-Partners hoch signifikant<br />

besser bewertet als durch die MVZ-Patienten in <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Auch im Punkt „enge Zusammenarbeit der ärzte<br />

im MVZ“ konnte ein hoch signifikanter Unterschied zu<br />

Gunsten des Benchmarking-Partners nachgewiesen<br />

werden. Dagegen konnte man in <strong>Ingolstadt</strong> bei anderen<br />

wichtigen Erfolgsfaktoren, wie infrastruktur (Erreichbarkeit,<br />

Ausstattung, erster Eindruck), service (Wartezeiten,<br />

Terminvereinbarung, Öffnungszeiten), informationsmaterial,<br />

gute erreichbarkeit, kurze Wartezeiten sowie schnelle<br />

terminvereinbarung, im Vergleich zu dem Benchmarking-<br />

Partner positiv punkten.<br />

Aus der Patientenbefragung ließen sich auf Basis einer<br />

clusteranalyse insgesamt vier Segmente für das MVZ<br />

des Klinikums <strong>Ingolstadt</strong> herausfiltern. Zwei von ihnen<br />

weisen auf Grundlage von Zielgruppenattraktivität<br />

(Potenzial und Wirtschaftlichkeit) und MVZ-Affinität<br />

(Patientenzuspruch der Zielgruppe) gute Entwicklungsmöglichkeiten<br />

auf:<br />

. Die „Arztaffinen mit ausgeprägtem Krankheitsbild“<br />

(Anteil von 21 % an allen Befragten der Region 10)<br />

leiden bereits heute mit einem Anteil von 36 % an einer<br />

chronischen Krankheit. Mehr als 3/4 dieser Gruppe ist<br />

bereits heute Patient im MVZ Klinikum <strong>Ingolstadt</strong>. Diese<br />

Patientengruppe bewegt sich mit einem monatlichen<br />

Haushaltseinkommen von 2.200 Euro sowie monatlichen<br />

Gesundheitsausgaben von ca. 62 Euro im Mittelfeld der<br />

untersuchten Zielgruppen. Auf Basis der Bewertung<br />

der Patienteneigenschaften in diesem Segment wurde<br />

die Konzentration auf die indikation Adipositas empfohlen,<br />

um einem guten Anteil der chronisch kranken<br />

Patienten eine verbesserte Versorgung bieten zu können.<br />

. „die jüngeren Gesundheitsaffinen“ stellen mit 37 %<br />

aller Befragten das Cluster mit dem höchsten Bevöl-<br />

kerungsanteil der Region 10 dar. Dieser eher jüngere<br />

Patiententyp ist überzeugt davon, etwas für seine Ge-<br />

sundheit tun zu müssen. Durch sein relativ hohes<br />

Haushaltseinkommen und den hohen Anteil an Privat-<br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Betriebswirtin (FH) Jane O’Rourke<br />

versicherten (13 % dieser Gruppe) ist der Typus prädes-<br />

tiniert, Gesundheitsleistungen aus eigenem Budget<br />

zu finanzieren. Ein Bemühen um diese Patientengruppe<br />

mit einem sinnvollen Angebot an leistungen des zweiten<br />

Gesundheitsmarktes ist anzuraten.<br />

Abschließend wurde eine positionierung für beide Entwicklungsszenarien<br />

aus der patientensegmentierung<br />

erarbeitet und segmentspezifische Kommunikationsansätze<br />

skizziert.<br />

ZUSAMMENFASSUNG /AUSBLICK<br />

Wie die vorgenannten Ergebnisse der zukunftsweisenden<br />

Forschungsarbeit für das MVZ Klinikum <strong>Ingolstadt</strong> belegen,<br />

ist es für ein klug operierendes MVZ dringend erforderlich,<br />

bereits bei der Etablierung viele Erfolgsfaktoren zu<br />

beachten. Wenn es dabei zudem gelingt, die geeigneten<br />

Patientenzielgruppen zu identifizieren und zu kennen, eine<br />

auf diese Zielgruppen zugeschnittene Versorgung anzubieten<br />

sowie eine segmentspezifische Kommunikation<br />

einzuleiten, ist die wesentliche Basis für eine erfolgreiche<br />

Patientenversorgung gelegt.<br />

AbstrAct<br />

The study intended to collect patient views of<br />

the medical supply centre MVZ (German: Medizinisches<br />

Versorgungszentrum) in <strong>Ingolstadt</strong>, which<br />

is operated by the Klinikum <strong>Ingolstadt</strong> (municipal<br />

hospital of the <strong>Ingolstadt</strong> region). The management<br />

of this Klinikum predicts potential and opportunities<br />

in the further development of its medical supply<br />

centre for public health care in the region of<br />

<strong>Ingolstadt</strong>. The project team focussed on general<br />

factors influencing the success of an MVZ, and<br />

since most of the success factors require in-depth<br />

knowledge of patients’ needs and wishes, a representative<br />

survey was carried out. The project team<br />

surveyed a representative group (MVZ patients <strong>Ingolstadt</strong>)<br />

and two control groups (others – region<br />

<strong>Ingolstadt</strong> and MVZ patients of a benchmarking<br />

partner) in order to ensure data integrity and comparability.<br />

In total, 921 MVZ patients were polled.<br />

Based on the survey information, four distinct custo-<br />

mer segments were identified, and two target segments<br />

were selected. For the selected two segments,<br />

appropriate future strategic scenarios and communication<br />

strategies were developed.<br />

92<br />

93


Einzelprojekte<br />

Die Grundlagenstudie Bildung der Region <strong>Ingolstadt</strong><br />

notWendiGKeit<br />

Bildung hat keinen Selbstzweck, sie ist nicht nur für Unternehmen,<br />

sondern auch für die Regionalentwicklung<br />

wesentlicher Bestandteil des Erfolgsfaktors Humankapital.<br />

Daneben ist die Verfügbarkeit von Bildungseinrichtungen<br />

wie Schulen und <strong>Hochschule</strong>n aber auch Kindergärten<br />

ein wesentlicher Attraktivitätsfaktor einer Region. Mit seiner<br />

wachsenden Bedeutung wird der Faktor Wissen zu<br />

einem zentralen Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Boom-<br />

Region. Die Region <strong>Ingolstadt</strong> steht zunehmend in einem<br />

nationalen und internationalen Standortwettbewerb um<br />

Hochqualifizierte.<br />

WertschöpfunGsKette „bildunG“<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> hat zusammen mit der Katholischen<br />

Universität Eichstätt-<strong>Ingolstadt</strong> im Auftrag<br />

der Initiative Regionalmanagement <strong>Ingolstadt</strong> (IRMA) die<br />

Grundlagenstudie Bildung für die Region, also für die<br />

Stadt <strong>Ingolstadt</strong> und die umliegenden Landkreise Eichstätt,<br />

Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen, erstellt,<br />

in der die aktuelle Bildungssituation der Region<br />

dargestellt wird. Der Zusammenhang der verschiedenen<br />

Bildungseinrichtungen wurde in einer Wertschöpfungskette<br />

„Bildung“ dargestellt, die von den vorschulischen<br />

Betreuungseinrichtungen, wie Kinderkrippe und Kindergarten,<br />

über Grundschulen zu den weiterführenden<br />

Schulen reicht. Erfasst wurden auch die berufliche Ausbildung<br />

sowie die Situation an den beiden regionalen<br />

<strong>Hochschule</strong>n.<br />

ZielsetZunG<br />

Ziel des Bildungsatlasses ist,<br />

. einen Vergleich innerhalb der Region (auf Kreisebene)<br />

sowie<br />

. den Vergleich mit anderen Regionen (bayernweit /<br />

deutschlandweit) zu ermöglichen.<br />

. Geplant ist ein Fortschrittsvergleich (Längsschnittanalyse),<br />

um die Wirkung eingeleiteter Maßnahmen erkennbar zu<br />

machen.<br />

VorGehensWeise<br />

Umfangreiche Benchmarks, die Entwicklung eines Grobkonzeptes,<br />

die Verdichtung zu einer abgestimmten Vorgehensweise:<br />

Diese Schritte bis hin zum fertigen Bildungsatlas<br />

wurden durch mehrere Studentenprojekte<br />

erarbeitet bzw. begleitet. Die Studierenden konnten da-<br />

durch ihre makroökonomischen Kenntnisse am konkreten<br />

Beispiel vertiefen.<br />

erste erGebnisse<br />

Der Bildungsatlas hat neue Erkenntnisse gebracht bzgl.<br />

der gegenseitigen Abhängigkeit der verschiedenen Bildungseinrichtungen.<br />

erstes beispiel für übergreifende erkenntnisse:<br />

vorschulische erziehung<br />

Je länger Kinder eine Kindertageseinrichtung besuchen,<br />

desto besser sind später die schulischen Kompetenzen.<br />

Der Landkreis Eichstätt hat die regional beste Versorgung<br />

mit Kindergartenplätzen. Im Vergleichstest der 3. Klasse<br />

Grundschule schneiden die Eichstätter Schüler deutlich<br />

besser ab, als die restliche Region; ebenso bei der Übertrittsquote<br />

auf das Gymnasium. Obwohl mit Abstand die<br />

meisten auf das Gymnasium gehen, sind die Eichstätter<br />

die Besten in ganz Bayern bzgl. der Bleibequote am<br />

Gymnasium. Selbst in der Hauptschule haben sie regional<br />

den geringsten Anteil ohne Hauptschulabschluss,<br />

dafür die meisten Hauptschüler mit einem Abschluss<br />

mittlerer Reife. Sie haben außerdem die geringste Quote<br />

der Ausbildungsabbrecher und haben deutschlandweit<br />

die geringste Arbeitslosenquote. Der empirische Beleg<br />

für solche Zusammenhänge fehlt noch.<br />

Zweites beispiel für übergreifende erkenntnisse<br />

aus dem bildungsatlas: Migration<br />

In der Stadt <strong>Ingolstadt</strong> beträgt der Anteil der Bevölkerung<br />

mit Migrationshintergrund 40 %. Mit diesem Migrationsanteil<br />

liegt <strong>Ingolstadt</strong> bayernweit an der Spitze. Der Migrationsanteil<br />

bei Kindern bis 15 Jahre beträgt in <strong>Ingolstadt</strong><br />

53 %, bei bis zu 10-Jährigen sogar 56 %. Migrationshintergrund<br />

hat einen deutlichen Einfluss auf den Bildungserfolg.<br />

Die Situation in <strong>Ingolstadt</strong> lässt deutlich erkennen:<br />

Je höher der Migrationsanteil in einem Schulsprengel,<br />

desto geringer ist die Übertrittsquote auf weiterführende<br />

Schulen, umso höher ist der Anteil von Hauptschülern<br />

ohne Abschluss, umso höher ist die Abbrecherquote bei<br />

Azubis.<br />

drittes beispiel für übergreifende erkenntnisse:<br />

hochschulen<br />

Die Boom-Town <strong>Ingolstadt</strong> liegt mit einem Anteil von<br />

2,5 % der Studenten an der Bevölkerung deutlich hinter<br />

vergleichbar großen Städten, wie Würzburg (20 %) und<br />

Regensburg (17 %). Selbst mit dem geplanten Ausbau<br />

der <strong>Hochschule</strong>n erreicht <strong>Ingolstadt</strong> lediglich einen Anteil<br />

von 3,5 %. Der Anteil der ausländischen Studierenden an<br />

der ausländischen Bevölkerung liegt in <strong>Ingolstadt</strong> gar nur<br />

bei 0,2 %, im bayerischen Durchschnitt beträgt er 2,3 %.<br />

Wobei die <strong>Hochschule</strong>n einen erheblichen Beitrag zum<br />

Wachstum der Region beitragen. In den letzten 20 Jahren<br />

hat die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen knapp die<br />

Hälfte des Bevölkerungswachstums gestellt. Das sind


primär Studienanfänger sowie Absolventen, die für den<br />

ersten Arbeitsplatz umziehen.<br />

Die beiden <strong>Hochschule</strong>n bilden damit einen Engpass in<br />

doppelter Hinsicht. Die regionalen Bewerber um einen<br />

Studienplatz sind um ein Vielfaches höher, als Studienplätze<br />

an beiden <strong>Hochschule</strong>n zur Verfügung stehen. Die<br />

beiden <strong>Hochschule</strong>n in <strong>Ingolstadt</strong> und Eichstätt genießen<br />

einen hervorragenden Ruf. Zum Nachteil der regionalen<br />

Bewerber, denn der Bewerbungsandrang von außerhalb<br />

ist entsprechend hoch: Im Wintersemester <strong>2010</strong> / 11 kamen<br />

in BWL an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 16 Bewerber<br />

auf 1 Studienplatz. Weniger als 10 % der regionalen Abiturienten<br />

und Fachabiturienten bekommen so die Möglichkeit,<br />

in <strong>Ingolstadt</strong> oder Eichstätt zu studieren. Mehr als<br />

90 % dieser Hochqualifizierten studieren woanders, wobei<br />

unsicher ist, ob diese Hochqualifizierten der Region jemals<br />

wieder als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Und<br />

die Nachfrage der regionalen Unternehmen übertrifft die<br />

Anzahl der Absolventen der beiden <strong>Hochschule</strong>n ebenfalls<br />

deutlich. Diese Mangelsituation verbessert sich auch<br />

durch den geplanten Ausbau der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

nur unzureichend.<br />

Dabei haben <strong>Hochschule</strong>n einen erheblichen regionalökonomischen<br />

Effekt. Der mittelbare Beschäftigungseffekt<br />

beträgt 0,76, d. h. durch die Beschäftigung von je<br />

100 Mitarbeitern an beiden <strong>Hochschule</strong>n entstehen in<br />

der Region 76 zusätzliche Arbeitsplätze. Zusätzlich entsteht<br />

ein Konsumeffekt von 0,42, d. h. für jeden durch die<br />

<strong>Hochschule</strong>n ausgegebenen Euro entsteht ein zusätzlicher<br />

Konsum von 42 Cent.<br />

Universität<br />

Fachhochschule<br />

Wertschöpfungskette „Bildung“<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Thomas Doyé<br />

Telefon: 0841 9348-354<br />

thomas.doye@haw-ingolstadt.de<br />

fAZit<br />

Die Kooperation mit der KU resultiert in einem Bildungsatlas<br />

mit einer hohen Aussagekraft bereits in der ersten<br />

Auflage. Dieser Ansatz lässt sich unproblematisch auf<br />

andere Gebietskörperschaften übertragen.<br />

AbstrAct<br />

The outcome of a study conducted by the <strong>Ingolstadt</strong><br />

University of Applied Sciences provides an<br />

overview of the value chain in Education. This includes<br />

all education institutes, from kindergarten<br />

to university, and apprenticeship places. The study<br />

includes the region of <strong>Ingolstadt</strong> and three surrounding<br />

counties. Important insights included the fact<br />

that 56 % of children up to the age of 10 in <strong>Ingolstadt</strong><br />

have a migration background – a fact which<br />

correlates directly with the number of childrin continuing<br />

on to secondary school. The higher the<br />

percentage of migrants within school district, the<br />

lower the number of students continuing on to secondary<br />

education. Other results included insights<br />

regarding the correlation between the various steps<br />

of this value chain. Example: the younger children<br />

are when entering kindergarten, the stronger their<br />

performance and success in school.<br />

Kooperationspartner<br />

94<br />

95


Einzelprojekte<br />

Internationales Personalmanagement als Erfolgsfaktor<br />

für nachhaltigen Unternehmenserfolg<br />

probleMAufriss<br />

Die zukünftigen Themenfelder des modernen Personalmanagements<br />

sind herausfordernd, vielfältig und zum<br />

Großteil ohne wissenschaftliche Fundierung nur ansatzweise<br />

zu bewältigen. Der Beitrag der Personalarbeit –<br />

insbesondere der Personalbeschaffungsmaßnahmen und<br />

Personalmarketingmaßnahmen – zum Erfolg eines Unter-<br />

nehmens wird zunehmend von der Unternehmensleitung<br />

hinterfragt. Damit stehen Personalverantwortliche unter<br />

einem größer werdenden Rechtfertigungsdruck. Ein Blick<br />

auf die Personalthemen der zweiten Dekade des neuen<br />

Jahrtausends zeigt, dass das Personalmanagement<br />

sich zu einem strategischen Business Partner entwickelt<br />

(Abbildung 1):<br />

Abbildung 1<br />

Personalmanagement-Trends der zweiten Dekade (Quelle: DGfP 2009)<br />

Veränderte rAhMenbedinGunGen<br />

Ein strategisch ausgerichtetes und effizientes Personalmanagement<br />

hat seit Zusammenbruch der New Economy<br />

auf Grund der Schnelligkeit der technologischen<br />

Entwicklungen und des damit verbundenen Wettbewerbs-<br />

und Budgetdrucks für alle zukunftsorientierten<br />

Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Wesentliche<br />

Wirkgrößen sind der Bolognaprozess, die demographische<br />

Entwicklung, multikulturelle Teams sowie die<br />

wachsende Bedeutung des Bildungssektors. Die Auswirkungen<br />

zeigen sich bei den Unternehmen durch den<br />

zunehmenden Kampf um die richtigen Talente. Arbeitgeberattraktivität,<br />

Employer Branding, People Branding,<br />

Employer Value Proposition, strategische Nachfolge-<br />

planung, die Effizienz von Social Media, Candidate Experience<br />

und HR-Controlling sind Themenfelder, die die<br />

Forschung im Personalbereich bestimmen.<br />

exemplarische fragestellungen (Abbildung 2) mit denen<br />

sich das internationale personalmanagement im forschungssektor<br />

beschäftigt, sind:<br />

. Der technologische Wandel, der zu einer erhöhten<br />

Komplexität in der Arbeitswelt führt, erfordert eine hö-<br />

here Qualifikationsstruktur der Mitarbeiter in nahezu<br />

allen Bereichen.<br />

. Viele hochqualifizierte Arbeitskräfte wandern in Länder<br />

aus, die vermeintlich bessere Rahmenbedingungen für<br />

Karriere, Forschung und Lehre bieten. Dieser so ge-<br />

nannte „Brain Drain“ führt neben dem demographi-<br />

schen Wandel zu einer weiteren Engpasssituation.<br />

. Vornehmlich in den Ingenieurswissenschaften ist derzeit<br />

zwar ein leichter Anstieg bei den Studienanfänger-<br />

zahlen zu verzeichnen. Hohe Abbrecherquoten und<br />

anspruchsvolle Studieninhalte führen jedoch in den<br />

nächsten Jahren trotzdem zu einem Rückgang der Ab-<br />

solventenzahlen (Abbildung 3).<br />

. Weiterhin hat in den letzten 10 Jahren das Internet das<br />

Informations- und Bewerbungsverhalten der Talente<br />

revolutioniert. Web 2.0-Applikationen mit ihren inter-<br />

aktiven Möglichkeiten, insbesondere der sozialen Netz-<br />

werke, wie z. B. Facebook, Xing oder LinkedIn forcie-<br />

ren diesen Trend.<br />

. Von 2004 bis 2008 veränderten positive wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen das Rekrutierungsverhalten<br />

von Unternehmen. Die eher restriktive Einstellpolitik<br />

wich einer expansiven Suche nach Talenten. Seit Mitte<br />

2008 hat sich diese Situation wieder ins Gegenteil ver-<br />

ändert. Unsicherheit bei den Talenten macht sich breit<br />

und die Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ be-<br />

schäftigt die Unternehmen.<br />

. Der Verlust von Werten und Normen, der Glauben an<br />

den Shareholder Value und die Unfehlbarkeit von Füh-<br />

rungsikonen sind in den Grundfesten erschüttert und<br />

stärken damit Kontrollbereiche, wie die Revision und<br />

das Controlling.<br />

. „Wieder und wieder bitte ich: Non multa sed multum.<br />

Weniger Zahlen, aber gescheitere …“. Dieses Zitat von<br />

Lenin [1] drückt das aus, was Personalverantwortliche<br />

immer mehr Sorgen bereitet: Welche Kennzahlen ge-<br />

ben exakt Aufschluss über die Wirkungen und den<br />

Nutzen von Maßnahmen im Personalmanagement?<br />

Und dort insbesondere für das schwer zu fassende<br />

Personalmarketing oder HR-Recruiting. In den Zeiten<br />

von Wandel und unsicheren Rahmenbedingungen wird


es immer schwieriger, Budgets zu halten, ohne dass<br />

Aktivitäten im HR-Marketing hinterfragt werden. Kenn-<br />

zahlen gibt es gar viele, aber messen diese auch das,<br />

was sie zu messen vorgeben? Und sind diese Kenn-<br />

zahlen aussagefähig sowie (international) vergleichbar?<br />

Des Weiteren verändert sich die Qualifikation der HR-<br />

Mitarbeiter. Der „Talent Scout“, der über hohe soziale<br />

Kompetenzen und eine geschäftsbereichsübergreifende,<br />

unternehmerische Einstellung verfügt und der aktiv auf<br />

die Talente zugeht, prägt das Bild der Zukunft.<br />

Dazu gehört auch der klare Blick für die richtigen Maßnahmen,<br />

wo die Relation zwischen Aufwand und Nutzen<br />

stimmt und die Messbarkeit im Vordergrund steht. „Was<br />

bringt uns diese Maßnahme? Rechtfertigt die Maßnahme<br />

den Einsatz von Mitarbeitern und Budget?“ sind die<br />

Schlüsselfragen bei allen Aktivitäten.<br />

1 Lenin zitiert nach Stadler S.M. / Weißenberger, B.E. (1999):<br />

Benchmarking des Berichtswesens – mehr Effizienz und<br />

Kundenorientierung im Controlling, in: Controlling, Januar<br />

1999, S. 5ff.<br />

Abbildung 2<br />

Anforderungen an ein modernes Personalmanagement<br />

forschunG<br />

Zu den genannten Fragestellungen und darüber hinaus<br />

sind in Kooperation mit adidas, L’Oréal, der Agentur<br />

Wertikale, der Promerit AG und Ernst & Young Projekte<br />

durchgeführt worden, die für die Unternehmen wichtige<br />

Entscheidungshilfen und Erkenntnisse erbracht haben.<br />

In Zukunft ist geplant, Studien und Promotionen in enger<br />

Abstimmung mit interessierten Forschungspartnern durchzuführen.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Alfred Quenzler<br />

Internationales Personal- und Organisations-<br />

management, stv. Leiter IAF<br />

Tel.: 0841 9348 -746, alfred.quenzler@haw-ingolstadt.de<br />

Abbildung 3<br />

Bedarf an Ingenieuren – Prognose 2020<br />

AbstrAct<br />

International HR management has become increasingly<br />

important for future-oriented companies.<br />

Changes and challenges in society and economy,<br />

like globalisation, demographic development, social<br />

media and leadership principles highlight the importance<br />

of HR management. Identifying the right<br />

candidates and retaining staff will be one of the<br />

main challenges of the future. The project focussed<br />

on topics like effective employer branding, candidate<br />

experience, HR controlling, talent management,<br />

diversity management, and the effects of changing<br />

work environments.<br />

96<br />

97


Einzelprojekte<br />

Prüfkonzepte für Keramik-Bremsscheiben<br />

prüflinGe<br />

Die Fa. Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes GmbH<br />

entwickelt Carbon-Keramik-Bremsscheiben für Automobil-<br />

und Rennsportbremsen. Gegenüber herkömmlichen<br />

Bremssystemen zeichnen sie sich durch geringeres<br />

Gewicht, besseres Bremsverhalten, hohe thermische<br />

Standfestigkeit und hohe Lebensdauer aus. Abbildung 1<br />

zeigt eine mögliche Bauart solcher Bremsscheiben für<br />

Kraftfahrzeuge.<br />

Abbildung 1<br />

Carbon-Bremsscheibe<br />

Um die z. Zt. noch hohen Produktionskosten zu vermindern,<br />

wird intensiv an der Optimierung in der Serienproduktion<br />

gearbeitet. Darüber hinaus geht es um die<br />

fahrzeugspezifische Auslegung des kompletten Bremssystems<br />

für unterschiedliche Fahrzeugkonzepte. Das<br />

Labor für Maschinendyamik / Betriebsfestigkeit der Hoch-<br />

schule für Angewandte Wissenschaften FH <strong>Ingolstadt</strong><br />

unterstützt diese Arbeiten mit der Konzeption spezieller<br />

Prüfeinrichtungen und der Durchführung und Auswertung<br />

von Untersuchungen.<br />

prüfAufbAu Zur untersuchunG der<br />

dAuerfestiGKeit flAnschVerbindunG<br />

Abbildung 2<br />

Prüfaufbau zur Untersuchung<br />

der Dauerfestigkeit<br />

Flanschverbindung<br />

Zur Untersuchung der Dauerfestigkeit der Flanschverbindung<br />

zwischen Keramikbremsscheibe und metallischem<br />

Bremsentopf werden die Bremskräfte über einen hydraulischen<br />

Aktuator simuliert. Der entsprechende Prüfaufbau<br />

ist in Abbildung 2 zu sehen. Der Prüfling wird fest an<br />

einem Aufspannwinkel montiert und die Kraft über einen<br />

speziellen Adapter in die Bremsscheibe im Stillstand eingeleitet.<br />

Nach der Festlegung der Belastung auf Basis der FKM-<br />

Richtlinie wird der Prüfling schwellend belastet, eine Zeitfunktion<br />

ist beispielhaft in Abbildung 3 dargestellt.<br />

Abbildung 3<br />

Belastungs-<br />

funktion<br />

Die Erkennung eines Anrisses erfolgt dabei optisch mit<br />

einer Mikroskopkamera und sporadisch mit dem Farbeindringverfahren<br />

(Abbildung 4).<br />

Abbildung 4<br />

Rissuntersuchung<br />

prüfAufbAu für funKtionsunter-<br />

suchunGen An einer innenbAcKenbreMse<br />

– beGrenZter schWenKWinKel –<br />

Zur Untersuchung einer Innenbackenbremse (Feststellbremse<br />

innerhalb des Bremsscheibentopfes), sind die<br />

Carbon-Keramik-Bremsscheiben mit Funktionsdauerlauf-<br />

und Überlasttests zu betreiben. Dabei wird bei einer<br />

simulierten Fahrzeuggeschwindigkeit von 5 km / h die<br />

Bremsung mit einem hydraulischen Aktuator eingeleitet.<br />

Der Drehantrieb besteht aus einem hydraulischen Drehzylinder,<br />

der einen Schwenkwinkel von ± 60 ° zur Verfügung<br />

hat (Abbildung 5).


Die Erfassung von Drehwinkel (Drehzahl), Drehmoment<br />

(Bremsmoment) und Zugkraft (Bremskraft) erfolgt durch<br />

die in den Aktuatoren vorhandene Sensorik. Daneben<br />

wird auch die Temperatur am Prüfling erfasst. Abbildung<br />

6 zeigt die Messgrößen bei einem typischen Belastungszyklus.<br />

Abbildung 6<br />

Darstellung Belastungszyklus<br />

für<br />

einzelne System-<br />

größen im Funk-<br />

tionsdauerlauftest<br />

Abbildung 5<br />

Prüfaufbau Innenbackenbremse<br />

mit<br />

Schwenkwinkelantrieb<br />

Die mit diesem Prüfaufbau benötigte Prüfzeit ist, aufgrund<br />

des intermittierenden Betriebs und der sich einstellenden<br />

niedrigen Bremstemperatur, weiter zu optimieren.<br />

prüfAufbAu für funKtionsunter-<br />

suchunGen An einer innenbAcKenbreMse<br />

– Kontinuierliche drehbeWeGunG –<br />

Zur Erreichung einer kontinuierlichen Drehbewegung wird<br />

anstelle des Schwenkantriebes ein Elektromotor mit hoch-<br />

untersetzendem Getriebe (Bauart Cyclo) eingesetzt. Der<br />

verwendete Asynchronmotor ist umrichtergespeist und<br />

kann drehmoment- / bzw. drehzahlgeregelt betrieben wer-<br />

Abbildung 7<br />

Prüfaufbau Innenbackenbremse<br />

mit<br />

kontinuierlichem<br />

Drehantrieb<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerald Sitzmann<br />

Telefon: 0841 9348-232<br />

gerald.sitzmann@haw-ingolstadt.de<br />

den. Zum Einsatz kommt ein Drehmoment-Messflansch<br />

zur Erfassung des Drehmomentes und ein Pyrometer zur<br />

Prüflingstemperaturmessung (Abbildung 7).<br />

Im kontinuierlichen Drehantrieb ergeben sich hohe Prüflingstemperaturen,<br />

die mit Hilfe einer effektiven Luftanströmung<br />

und einer leistungsstarken Absaugung gekühlt<br />

werden (Abbildung 8). Die Absaugung sorgt gleichzeitig<br />

für ein Auffangen des anfallenden Bremsstaubes.<br />

Die Abbildung 9 zeigt die Messgrößen bei einigen Belastungszyklen<br />

im Überlasttest. Zielgröße bei der Durchführung<br />

der Überlasttests ist das Erreichen einer Mindestlastspielzahl.<br />

Durch eine statistische Auswertung<br />

(Klassierung mit der Klassengrenzen-Überschreitungszählung)<br />

kann die Erfüllung der Anforderung nachgewiesen<br />

werden (Abbildung 10).<br />

Abbildung 9<br />

Darstellung von Belastungszyklen<br />

im Überlasttest<br />

Abbildung 8<br />

Luftkühlung Brems-<br />

scheibentopf<br />

Die vorgestellten Prüfkonzepte sind während der laufen-<br />

den Entwicklungsarbeit entstanden und werden weiter<br />

optimiert.<br />

98<br />

99<br />

Abbildung 10<br />

Klassierung des Bremsmomentes<br />

(Klassengrenzenüberschreitungs-<br />

zählung) im Überlasttest


Einzelprojekte<br />

Das Tinnitusprojekt<br />

Das Tinnitusprojekt wurde im Frühjahr 2006 geboren,<br />

als Interessierten bei den Studieninfotagen der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> eine spezielle, anechoische EMV-Akustik-Kabine<br />

für Schall- und Funkmessungen gezeigt wurde. Beim<br />

Verlassen der Kabine nach 15 Minuten und Erläuterungen<br />

seitens Prof. Dr.-Ing. Pöppel, meldete eine Besucherin<br />

zufällig zurück: Toll, ihr Tinnitus sei weg? Dieser<br />

Effekt kommt zwar bislang selten vor (


dazu, auch bei offensichtlichen Erkrankungen des Gehirns /<br />

Nervensystems Probandenversuche durchzuführen, wie<br />

beispielsweise bei Multipler Sklerose (MS).<br />

Die erste Probandin mit MS hatte alle 4 bis 6 Wochen<br />

Schübe mit Anzeichen wie Kopfschmerzen, Entzündung<br />

am Augennerv, Doppelbilder oder Gefühlsausfälle in den<br />

Extremitäten – trotz medikamentöser Behandlung. Mit<br />

Hilfe einiger, täglicher Kabinensitzungen gelingt es nun seit<br />

einem Jahr, die Schübe ohne Medikamente abzuwenden.<br />

Abbildung 3<br />

MRT-Gehirnbild mit weißem Punkt / Läsion (MS)<br />

Positive Rückmeldungen bei ADS-Kindern sowie Kindern<br />

mit auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen<br />

riefen ein Projekt mit der Logopädieschule des<br />

Klinikums <strong>Ingolstadt</strong> und der Frühförderung Pfaffenhofen<br />

ins Leben.<br />

Herausgegriffen sei ein Fall mit ADHS, der vor und nach<br />

10 Sitzungen mit einem allgemeinen K-ABC-Entwicklungstest<br />

geprüft wurde. Danach ergab sich eine anhaltende,<br />

deutliche Verbesserung von unterdurchschnittlich<br />

auf durchschnittlich.<br />

Seit 2008 wurden über 1.200 Probandensitzungen, mit<br />

mehr als 130 Probanden absolviert.<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr.-Ing. Josef Pöppel<br />

Telefon: 0841 9348-478<br />

josef.poeppel@haw-ingolstadt.de<br />

Ermöglicht wurden diese Unternehmungen durch das<br />

Engagement von Professor Pöppel, durch die bereitwillige<br />

Unterstützung seitens der Partnerärzte, der Logopädieschule<br />

/ Neurologie des Klinikums <strong>Ingolstadt</strong>, der Frühförderung<br />

Pfaffenhofen und der vielen Rückmeldungen<br />

der Probanden in mittlerweile über 30 Krankheitsbildern.<br />

Besonderer Dank gilt auch der Unterstützung über die<br />

begleitenden Facharbeiten aus Gymnasien, den Physiotherapeuten,<br />

den Besuchern aus dem Bereich der Komplementärmedizin<br />

sowie den Anregungen von den Gehirnforschern<br />

des GRP.<br />

Zukünftig notwendig sind Untersuchungen zur Ermittlung<br />

der Erfolgsquoten, der Kombinierbarkeit mit anderen Anwendungen<br />

wie Logopädie / Ergotherapie zur Multiplizierbarkeit<br />

sowie der Wirkungsmechanismen.<br />

Ein Forschungsprojekt, das aufbauend auf den Ergebnissen<br />

dieser Voruntersuchungen die Signifikanz der Ergebnisse<br />

bestätigt, wird angestrebt.<br />

ADS: Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom<br />

ADHS: Hyperaktive Form der ADS<br />

K-ABC: Kaufmann Assessment Battery for Children<br />

AbstrAct<br />

The Tinnitus Project began in 2006, when a visitor<br />

at a student information day at the <strong>Ingolstadt</strong> University<br />

of Applied Sciences commented that her<br />

tinnitus was gone, after she had tested the special<br />

anechoic chamber displayed there. A research study<br />

in collaboration with physicians was born. Positive<br />

results in patients after sessions in the chamber include<br />

improvements with auditive problems, allergies,<br />

and even auto-immune diseases, like multiple<br />

sclerosis.<br />

100<br />

101


Einzelprojekte<br />

Innovation Lab Germany (DI-Lab)<br />

The DI-Lab is something of an experimental think tank,<br />

and has been running in more than thirteen European countries<br />

since 2006. It is a network of companies working<br />

together in a shared learning process, experimenting,<br />

reflecting on successes and failures in terms of discontinuous<br />

innovation, and looking at new ideas and models.<br />

The DI-Lab has produced a number of new insights on<br />

the following topics:<br />

How do firms deal with discontinuous innovation – how<br />

do they operate at the edge of chaos, where new threats<br />

and opportunities are only dimly visible? And how do they<br />

search for innovation triggers or pick up on weak signals<br />

about emerging – but possibly radically different – futures?<br />

What happens, when these “weak signals” come<br />

into the organisation and hit mainstream processes and<br />

criteria: from the allocation of resources to strategic innovation<br />

projects? How do we avoid their expulsion by the<br />

“corporate immune system”? And even if we do decide<br />

to take these “wild” ideas forward, how do we organise<br />

projects that by their definition break rules or require new<br />

rules as they progress?<br />

Innovation matters – of course. Unless organisations adapt<br />

their products, processes and services, they risk falling<br />

behind in today’s dynamic and complex environment.<br />

Smart companies are aware of that fact and invest ample<br />

resources into learning processes in order to ensure a<br />

sustained flow of innovation. While these companies are<br />

generally very good at what they do in terms of steady state<br />

innovation, things can get much more complex when<br />

faced with discontinuous innovation. We know from hi-<br />

image 1<br />

Participants at the 10 th German Innovation Lab, waiting to tour the<br />

“Müller Milch Research Centre” in Weihenstephan<br />

storical evidence that when technologies shift, new paradigms<br />

emerge. Current market rules no longer apply,<br />

or nifty entrepreneurs introduce new business models –<br />

suddenly, established players can become vulnerable. In<br />

other words, when confronted with the need to explore<br />

radically different ideas, many fail. An essential part of<br />

the problem is that dealing with discontinuity requires a<br />

very different set of skills for organising and managing<br />

innovation.<br />

image 2<br />

Innovation Lab Germany<br />

strAteGy And orGAnisAtion<br />

for rAdicAl shift<br />

This is where the DI-Lab initiative gains new insights.<br />

Their corporate competence building processes push<br />

boundaries of current knowledge. Most current formulae<br />

for innovation management, however, are not a good<br />

guide when elements of discontinuity come into the<br />

equation. This workshop series, offered to a select group<br />

of innovators and business pioneers, will research and<br />

develop new “best practice” tools for the management<br />

of discontinuous innovation.<br />

Two integrated workshops are presented in each participating<br />

country in order to enable networking and topic<br />

exploration. These workshops are followed by a third international<br />

comparative workshop. This year’s workshop<br />

was held in Nuremberg on the 6 th of October <strong>2010</strong>.


Who Are We?<br />

the German di-lab is headed by the following academic<br />

steering group:<br />

. Prof. Dr. Peter Augsdörfer, HAW <strong>Ingolstadt</strong><br />

. Prof Dr. Kathrin Möslein, Universität Erlangen-Nürnberg<br />

and HHL – Leipzig Graduate School of Management<br />

. Prof. Dr. Frank Piller, RWTH Aachen University<br />

. Prof. Dr. Ralf Reichwald, TU Munich<br />

the 12 international di-labs countries:<br />

. Australia<br />

. Benelux<br />

. Denmark<br />

. France<br />

. Finland<br />

. Ireland<br />

. Italy<br />

. Norway<br />

. Spain<br />

. Sweden<br />

. Switzerland<br />

. UK.<br />

Prof. Dr. John Bessant, Exeter University (UK), Prof. Dr.<br />

Katrin Möslein and Prof. Dr. Peter Augsdörfer are the<br />

supervising coordinators of the network.<br />

following some industrial partners:<br />

. BMW AG, München<br />

. arvato mobile GmbH<br />

. Bühler Motor GmbH<br />

. Vaillant Group VGS<br />

. E.ON Energie AG<br />

. o2 (Germany) GmbH & Co. OHG<br />

. Webasto AG<br />

. Allianz Deutschland AG<br />

. Henkel KgaA<br />

. ITQ GmbH<br />

. Unternehmensgruppe Theo Müller<br />

. Flughafen München GmbH<br />

. MIT Sloan School of Management<br />

. Schreiner Group GmbH & Co. KG<br />

. Siemens AG<br />

. SAP AG<br />

. Süddeutsche Zeitung GmbH<br />

. EOS GmbH Electro Optical Systems<br />

. Microsoft Deutschland GmbH<br />

. Voith AG<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Peter Augsdörfer<br />

(Projektleiter an der HAW <strong>Ingolstadt</strong>)<br />

Telefon: 0841 9348-207, A-110<br />

perter.augsdorfer@haw-ingolstadt.de<br />

102<br />

103


10 Jahre<br />

erfolgreiche Partnerschaft<br />

BÜCHL -<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

bei der Entwicklung von<br />

innovativen Entsorgungslogistikkonzepten!<br />

Kompetenz und Zuverlässigkeit in der Entsorgungswirtschaft:<br />

BÜCHL Entsorgungswirtschaft GmbH<br />

Robert-Bosch-Str. 1-5<br />

85053 <strong>Ingolstadt</strong> . www.buechl.de


Veröffentlichungen<br />

KoMpetenZfeld<br />

fAhrZeuGMechAtroniK<br />

Matzka, Stephan; Altendorfer, Richard: A Comparison of<br />

Track-to-Track Fusion Algorithms for Automotive Sensor<br />

Fusion. In: Multisensor Fusion and Integration for Intelligent<br />

Systems, 2008. MFI 2008. IEEE International Conference,<br />

Seoul, 2008, 10.1109 / MFI.2008.4648063<br />

Ertlmeier, Rudolf; Faisst, Holger; Kiefer, Thomas: Active<br />

Crash Detection – Schnelle Seitencrash- und Überschlags-<br />

erkennung durch Kombination von ESC und Airbag System<br />

im Rahmen von ContiGuard ® . In: 14. Internationaler VDI<br />

Kongress „Elektronik im Kraftfahrzeug“ Baden-Baden,<br />

2009, VDI Berichte (2009), Nr. 2075, S. 577-588<br />

Rill, Georg; Faisst, Holger; Ertlmeier, Rudolf: Vehicle Roll-<br />

Over in Off-Road Conditions. In: Berg, Mats. (Hrsg.): Proceedings<br />

of the 21 st International Symposium on Dynamics<br />

of Vehicles on Roads and Tracks, IAVSD ’09, Stockholm,<br />

2009<br />

Kohlhuber, Markus; Wöckel Sebastian; Brandmeier,<br />

Thomas: Körperschallbasierte Seitencrasherkennung –<br />

Chancen und Herausforderungen der Modellbildung. In:<br />

G. Gerlach, P. Hauptmann (Hrsg.): 9. Dresdner Sensor-<br />

Symposium, Dresden 2009, Band 39. Dresden: TUDpress<br />

2009, ISBN 978-3-941298-44-6, S. 53-57<br />

Lauerer, Christian; Spannaus, Paul; Ertlmeier, Rudolf:<br />

Bessere Crash-Diskriminierung durch Körperschallmessung.<br />

In: MessTec & Sensor Masters 2009, Stuttgart Expertenforum<br />

Crash Days 2009<br />

Luegmair, Marinus: Unzulänglichkeiten von Balkentheorien<br />

und -elementen für die Beschreibung hochfrequenter<br />

Biegewellenausbreitung in Fahrzeugstrukturen. In: Rohwer,<br />

Klaus (Hrsg.): NAFEMS-Magazin Band 12 (2009), Braunschweig,<br />

2009, S. 53-63<br />

Luegmair, Marinus; Wöckel, Sebastian: Precise Characterization<br />

of Structure-Born Sound Transmission Applied on<br />

Crash Sensing Technologies. In: SENSOR 2009 Proceedings,<br />

Volume I. Nürnberg (2009), S. 65-70, ISBN 978-3-<br />

9810993-4-8<br />

Matzka, Stephan; Altendorfer, Richard: A Comparison of<br />

Track-to-Track Fusion Algorithms for Automotive Sensor<br />

Fusion. In: Hahn, Hernsoo, Ko, Hanseok, Lee, Sukhan<br />

(Hrsg.): Multisensor Fusion and Integration for Intelligent<br />

Systems an Edition of the Selected Papers from the IEEE<br />

International Conference on Multisensor Fusion and Integration<br />

for Intelligent Systems in Seoul 2008, Berlin, Heidelberg,<br />

2009, ISBN: 978-3-540-89858-0, S. 69<br />

Mühlfeld, Florian; Schulte, Mark; Happe, Johannes: Situationsanalyse<br />

für Pre-Crash-Systeme, Anforderungen<br />

und Modell zur Bestimmung der Kritikalität von Verkehrssituationen.<br />

In: 7. VDI-Tagung Fahrzeugsicherheit Innovativer<br />

Kfz-Insassen- und Partnerschutz 2009 (Berlin)<br />

Band 2078<br />

Mühlfeld, Florian; Spannaus, Paul: Feature Modeling for<br />

Automotive Safety Systems. In: 7. GAMM-Workshop Stochastische<br />

Modelle und Steuerung (2009) Lutherstadt<br />

Wittenberg, 2009<br />

Röglinger, Sebastian; Facchi, Christian: Auswahl möglicher<br />

Szenarien für die Car2X-Kommunikation zur Erhöhung der<br />

Straßenverkehrssicherheit – Eine auf statistischen Daten<br />

erhebende Betrachtung. In: 14. Internationaler VDI Kongress<br />

„Elektronik im Kraftfahrzeug“ Baden-Baden, 2009,<br />

VDI Berichte (2009), Nr. 2075, S. 733-744<br />

Röglinger, Sebastian; Facchi, Christian: How Can Car2X<br />

Communication Improve Road Safety – A Statistical<br />

Based Selection and Discussion of Feasible Scenarios.<br />

In: Arbeitsberichte – Working Papers Heft 15 (2009),<br />

ISSN 1612-6483<br />

Trapp, Peter; Facchi, Christian; Bittl, Sebastian: How to<br />

Handle Memory Bound Systems: A Specialization of Dynamic<br />

Performance Stubs to Memory Stubs. In: CMG<br />

2009, Dallas (Texas), 2009, Session 402, Paper 9072<br />

Trapp, Peter; Facchi, Christian; Meyer, Markus: Echtzeitverhalten<br />

durch die Verwendung von CPU Stubs: Eine<br />

Erweiterung von Dynamic Performance Stubs. In: Wolfgang<br />

A. Halang und Peter Holleczek (Hrsg.): Softwareintensive<br />

verteilte Echtzeitsysteme Fachtagung des GI /<br />

GMA-Fachausschusses Echtzeitsysteme (real-time). Berlin,<br />

Heidelberg, Springer-Verlag, 2009, ISBN 978-3-642-<br />

04782-4, S. 119-128<br />

Altendorfer, Richard; Matzka, Stephen: A Confidence<br />

Measure for Vehicle Tracking Based on a Generalization<br />

of Bayes Estimation. In: Proceedings of Intelligent Vehicle<br />

Symposium (IV), IEEE International Conference San Diego<br />

(CA), <strong>2010</strong>, 10.1109 / IVS.<strong>2010</strong>.5548027<br />

Lauerer, Christian; Spannaus, Paul; Brandmeier, Thomas:<br />

Erfassung und Auswertung hochfrequenter mechanischer<br />

Wellen im Fahrzeugcrash zur Verbesserung der Crasherkennung<br />

von Insassenschutzsystemen. In: 15. ITG- / GMA-<br />

Fachtagung Sensoren und Messsysteme <strong>2010</strong>, VDE<br />

VERLAG GMBH, Berlin, Offenbach, <strong>2010</strong>, ISBN 978-3-<br />

8007-3260-9, S. 442-456<br />

Mühlfeld, Florian: Active / Passive Safety on Reversible Belt<br />

Tensioners, Environmental Detection. In: Universidade<br />

Federal do ABC: Vehicle Safety, Santo André, <strong>2010</strong><br />

104<br />

105


Veröffentlichungen<br />

Mühlfeld, Florian: On the road to “Vision Zero” – Innovative<br />

Life-Saving Technologies from <strong>Ingolstadt</strong> Universtiy.<br />

In: Challenges on Vehicle Safety, Using mechatronics to<br />

reduce fatal traffic accidents (<strong>2010</strong>), Curitiba, <strong>2010</strong><br />

Trapp, Peter; Meyer, Markus; Facchi, Christian: Using CPU<br />

Stubs to Optimize Parallel Processing Tasks: An Application<br />

of Dynamic Performance Stubs. In: Fickas, Stephen<br />

(Hrsg.): The Fifth International Conference on Software<br />

Engineering Advances <strong>2010</strong>, Nizza (<strong>2010</strong>), S. 471-476;<br />

10.1109 / ICSEA.<strong>2010</strong>.80<br />

Trapp, Peter; Facchi, Christian: Main Memory Stubs to<br />

Simulate Heap and Stack Memory Behavior. In: CMG<br />

<strong>2010</strong>, Orlando (FL), <strong>2010</strong>. Session 434, Paper 5058<br />

hochschulschriften<br />

Spannaus, Paul: Ein Beitrag zur Verbesserung der Crash-<br />

erkennung: Körperschallentstehung im Fahrzeugcrash,<br />

Halle / Wittenberg, Martin-Luther-Universität Halle / Witten-<br />

berg, Dissertation, 2009<br />

Lauerer, Christian: Ein Beitrag zur Erhöhung des Insassenschutzes<br />

durch Körperschallmessung in der Crasherkennung,<br />

Magdeburg, Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg, Dissertation, <strong>2010</strong><br />

Matzka, Stephan: Efficient Resource Allocation for Auto-<br />

motive Active Vision Systems, Edinburgh, University Edin-<br />

burgh Heriot-Watt, Dissertation, <strong>2010</strong><br />

pAtente<br />

Schutzrecht EP000002073996 A1 (2009-07-01). Lauerer,<br />

Christian; Brandmeier, Thomas; Feser, Michael<br />

Schutzrecht US 020090025998 A1, (2009-01-21). Lauerer,<br />

Christian; Brandmeier, Thomas; Feser, Michael<br />

KoMpetenZfeld<br />

erneuerbAre enerGien<br />

Brandmayr, Sebastian; Zörner, Wilfried; Hanby, Vic: Simulation<br />

von Thermosiphon-Solaranlagen unter Matlab /<br />

Simulink und Carnot. In: Ostbayerisches Technologie-<br />

Transfer-Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 19. Symposium<br />

Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein. Regensburg:<br />

OTTI, 2009, S. 444-451<br />

Brücking, Elmar et al.: Ökologische und ökonomische<br />

Optimierung von bestehenden und zukünftigen Biogasanlagen<br />

– erste Projektergebnisse. In: Ostbayerisches<br />

Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 18. Symposium<br />

Bioenergie, Bad Staffelstein. Regensburg: OTTI,<br />

2009, S. 189-194<br />

Brücking, Elmar et al.: Forschungsprojekt BGA_OPT<br />

„Leitfaden für die ökologische und ökonomische Optimie-<br />

rung von bestehenden und zukünftigen Biogasanlagen“. In:<br />

EW Medien und Kongresse GmbH: 4. Bioenergietagung<br />

Dresden, 2009<br />

Häring, Georg; Sonnleitner, Matthias; Brügging, Elmar:<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung von bestehenden<br />

und zukünftigen Biogasanlagen – erste Projektergebnisse.<br />

In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-<br />

Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 18. Symposium „BIioenergie“.<br />

Festbrennstoffe, Biokraftstoffe, Biogas. 2009, Regensburg,<br />

2009<br />

Häring, Georg; Sonnleitner, Matthias; Zörner, Wilfried: Bio-<br />

gasanlagen „Chance oder Risiko für die Landwirtschaft –<br />

Überblick und Verbesserungsmaßnahmen“. REECO GmbH:<br />

RENEXPO, 9. Fachtagung Landwirtschaftliche Biogasanlagen.<br />

Augsburg, 2009<br />

Müller, Holger; Treikauskas, Franz-Dominik; Trinkl, Christoph:<br />

Einsatz alternativer Werkstoffe und Fertigungstechnologien<br />

in thermischen Solarkollektoren. In: Deutsche<br />

Solarthermie-Technologie Plattform (DSTTP): 1. Solarthermie-<br />

Technologiekonferenz. Berlin, 10. bis 11.02.2009<br />

Müller, Holger; Zörner, Wilfried: Produktionsprozesse bei<br />

der Kollektorfertigung – moderne Methoden und Potenziale.<br />

In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e. V.<br />

(OTTI) (Hrsg.): 19. Symposium Thermische Solarenergie,<br />

Bad Staffelstein. Regensburg: OTTI, 2009, S. 149-154<br />

Müller, Holger; Reiter, Christoph; Treikauskas, Franz-<br />

Dominik: Kunststoffe in Solarkollektoren: Anforderungsdefinition,<br />

Konzeptentwicklung und Machbarkeitsbewertung.<br />

In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e. V.<br />

(OTTI) (Hrsg.): 19. Symposium Thermische Solarenergie,<br />

Bad Staffelstein. Regensburg: OTTI, 2009, S. 80-85<br />

Müller, Holger; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried: Niederst-<br />

temperaturkollektoren in Solar-Wärmepumpensystemen.<br />

In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI)<br />

(Hrsg.): 19. Symposium Thermische Solarenergie, Bad<br />

Staffelstein. Regensburg: OTTI, 2009, S. 98-103<br />

Müller, Holger; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried: Domestic<br />

Solar / Heat Pump Heating Systems: Market Overview,<br />

Systems and Component Technologies. In: European<br />

Solar Thermal Industry Federation (ESTIF) (Hrsg.): 4 th<br />

European Solar Thermal Energy Conference (estec2009),<br />

München, 2009, S. 191-195<br />

Müller, Holger, Reiter, Christoph, Treikauskas, Franz-<br />

Dominik: Polymeric Solar Thermal Collectors: Definition<br />

of Requirements, Concept Development and Feasibility


Evaluation. In: European Solar Thermal Industry Federation<br />

(ESTIF) ( Hrsg.): 4 th European Solar Thermal Energy<br />

Conference (estec2009), München, 2009, S. 275-279<br />

Sonnleitner et al.: Solar-Wärmepumpensystem mit Latent-<br />

wärmespeicher: Parameterstudie und Feldtestmessung.<br />

In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI)<br />

(Hrsg.): 19. Symposium Thermische Solarenergie, Bad<br />

Staffelstein. Regensburg: OTTI, 2009, S. 128-133<br />

Treikauskas, Franz-Dominik; Zörner, Wilfried; Hanby, Vic:<br />

Aluminium Rollbond Absorber – Detail Engineering and<br />

Testing. In: European Solar Thermal Industry Federation<br />

(ESTIF) (Hrsg.): 4 th European Solar Thermal Energy Conference<br />

(estec2009). München, 2009, S. 257-161<br />

Treikauskas, Franz-Dominik; Zörner, Wilfried; Hanby, Vic:<br />

Aluminium-Rollbond – die neue / alte Lösung für den solar-<br />

thermischen Kollektor-Absorber. In: Ostbayerisches<br />

Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 19.<br />

Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein.<br />

Regensburg: OTTI, 2009, S. 68-73<br />

Bader, Tobias; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried: In-Situ<br />

Analysis and Operational Optimisation of a Solar-Driven<br />

DEC-System. In: International Solar Energy Society<br />

(ISES) (Hrsg.): Proceedings of EuroSun<strong>2010</strong> – 2 nd International<br />

Conference on Solar Heating, Cooling and Buildings,<br />

Graz, Freiburg: ISES, <strong>2010</strong> – ISBN (digital) 978-3-<br />

901425-13-9<br />

Bader, Tobias; Finkenzeller, Michael; Trinkl, Christoph:<br />

In-Situ Measurements, Simulation and System Optimisation<br />

of a Solar-Driven DEC-System in an Industrial<br />

Environment. In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-<br />

Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 3 rd International Conference<br />

on Solar Air-Conditioning, Palermo. Regensburg, OTTI,<br />

<strong>2010</strong>, S. 508-513<br />

Bader, Tobias; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried: Solar-<br />

Driven Desiccant and Evaporative Cooling: Technology<br />

Overview and Operational Experiences. In: Anderson,<br />

George O. (Hrsg.): 3 rd IASTED African Conference on<br />

Power and Energy Systems (AfricaPES<strong>2010</strong>), track 684-<br />

037, Gaborone, <strong>2010</strong>, ISBN 978-0-88986-847-2<br />

Bader, Tobias; Finkenzeller, Michael; Trinkl, Christoph:<br />

Feldtest-Messungen und Systemoptimierung an einer<br />

solarbetriebenen DEC-Klimatisierungsanlage im indu-<br />

striellen Einsatz. In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-<br />

Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 20. Symposium Thermische<br />

Solarenergie, Bad Staffelstein. Regensburg: OTTI, <strong>2010</strong><br />

S. 200-205<br />

Brandmayr, Sebastian; Bader, Tobias; Zörner, Wilfried:<br />

Simulation of Thermosyphon Systems for Solar Domestic<br />

Hot Water Production. In: Anderson, George O. (Hrsg.):<br />

3 rd IASTED African Conference on Power and Energy<br />

Systems (AfricaPES<strong>2010</strong>), track 684-038, Gaborone,<br />

<strong>2010</strong>, ISBN 978-0-88986-847-2<br />

Brandmayr, Sebastian; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried:<br />

Thermosyphon Systems: Sensitivity Analysis Regarding<br />

Optimum Energetic Performance and Cost Effectiveness.<br />

In: International Solar Energy Society (ISES) (Hrsg.): Proceedings<br />

of EuroSun<strong>2010</strong> – 2 nd International Conference<br />

on Solar Heating, Cooling and Buildings, Graz, Freiburg:<br />

ISES, <strong>2010</strong>, ISBN (digital) 978-3-901425-13-8<br />

Brandmayr, Sebastian; Zörner, Wilfried; Hanby, Vic: Sensibilitätsanalyse<br />

von Thermosiphon Solaranlagen unter<br />

Matlab Simulink und CARNOT. In: Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut<br />

e. V. (OTTI) (Hrsg.): 20. Symposium<br />

Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein. Regensburg:<br />

OTTI, <strong>2010</strong> S. 428-433<br />

Haller, Michel; Frank, Elimar; Trinkl, Christoph: Systematische<br />

Gliederung der Systemkombination von solarthermischen<br />

Anlagen und Wärmepumpen. In: Ostbayerisches<br />

Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.):<br />

20. Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein.<br />

Regensburg: OTTI, <strong>2010</strong> S. 170-175, ISBN 978-<br />

3-941785-29-8<br />

Häring, Georg; Sonnleitner, Matthias; Vogt, Regine: Erste<br />

Ergebnisse Klimagasbilanz – Leitfaden für die ökologische<br />

und ökonomische Optimierung von bestehenden<br />

und zukünftigen Biogasanlagen. In: renergie Allgäu e. V.<br />

(Hrsg.): Süddeutsche Biogas-Fachtagung „Mit Biogas –<br />

ein Beitrag zum Klimaziel 2020“. Westerheim, 27.01.<strong>2010</strong><br />

Häring, Georg; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried: Monitoring<br />

and Evaluation of Renewable Heating and Cooling<br />

in a Multi-Purpose Building. In: International Solar Energy<br />

Society (ISES) (Hrsg.): Proceedings of EuroSun<strong>2010</strong> –<br />

2 nd International Conference on Solar Heating, Cooling<br />

and Buildings, Graz, Freiburg: ISES, <strong>2010</strong>, ISBN (digital)<br />

978-3-901425-13-7<br />

Häring, Georg; Sonnleitner, Matthias; Trinkl, Christoph:<br />

Ökologische und ökonomische Optimierung von bestehenden<br />

und zukünftigen Biogasanlagen – Erste Projektergebnisse.<br />

In: Fachverband Biogas e. V. (Hrsg.): 19. Jahrestagung<br />

Fachverband Biogas e. V., Leipzig. Freising:<br />

Fachverband Biogas e. V., <strong>2010</strong>, S. 166<br />

Müller, Holger; Brandmayr, Sebastian; Trinkl, Christoph:<br />

Methodological Analysis of Industrial Processes Regarding<br />

the Implementation of a Solar Thermal Process<br />

106<br />

107


Veröffentlichungen<br />

Heating System. In: International Solar Energy Society<br />

(ISES) (Hrsg.): Proceedings of EuroSun<strong>2010</strong> – 2 nd International<br />

Conference on Solar Heating, Cooling and Buildings,<br />

Graz, Freiburg: ISES, <strong>2010</strong>, ISBN (digital) 978-3-<br />

901425-13-6<br />

Reiter, Christoph; Hanby, Vic; Trinkl, Christoph: Experimentelle<br />

Ermittlung der thermischen Bauteilbelastungen<br />

von Solarkollektoren im realen Betrieb. In: Ostbayerisches<br />

Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.):<br />

20. Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein.<br />

Regensburg: OTTI, <strong>2010</strong> S. 56-51, ISBN 978-3-<br />

941785-29-8<br />

Reiter, Christoph; Hanby, Vic; Trinkl, Christoph: Thermal<br />

Load Analysis of a Solar-Thermal Flat-Plate Collector<br />

in a Domestic Heating System. In: International Solar<br />

Energy Society (ISES) (Hrsg.): Proceedings of Euro-<br />

Sun<strong>2010</strong> – 2 nd International Conference on Solar Heating,<br />

Cooling and Buildings, Graz <strong>2010</strong>. Freiburg: ISBN<br />

(digital) 978-3-901425-13-4<br />

Sonnleitner, Matthias; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried:<br />

In-Situ Investigation of a Domestic Solar / Heat Pump<br />

Heating System in a One-Family House. In: International<br />

Solar Energy Society (ISES) (Hrsg.): Proceedings of Euro-<br />

Sun<strong>2010</strong> – 2 nd International Conference on Solar Heating,<br />

Cooling and Buildings, Graz, Freiburg: ISES, <strong>2010</strong>, ISBN<br />

(digital) 978-3-901425-13-5<br />

Sonnleitner, Matthias; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried:<br />

Feldtestuntersuchung eines Solar-Wärmepumpensystems<br />

mit Latentwärmespeicher. In: Ostbayerisches Technologie-<br />

Transfer-Institut e. V. (OTTI) (Hrsg.): 20. Symposium Thermische<br />

Solarenergie, Bad Staffelstein. Regensburg: OTTI,<br />

<strong>2010</strong>. S. 130-135, ISBN 978-3-941785-29-8<br />

Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried; Hanby, Vic: Simulation<br />

study on a Domestic Solar / Heat Pump Heating System<br />

incorporating Latent and Stratified Thermal Storage. In:<br />

Journal of Solar Energy Engineering, 131 (2009), Nr. 4,<br />

Issue 4, 041008<br />

hochschulschriften<br />

Treikauskas, Franz-Dominik: Development of a Volumetric<br />

Solar Thermal Absorber, Leicester. DeMontfort University<br />

Leicester, Dissertation, 2009<br />

eleKtronische Quellen<br />

Zörner, Wilfried: State-of-the-Art Collector Production –<br />

An Overview. In: Solarpraxis AG (Hrsg.): 1 st SME Thermal<br />

Solar Thermal Materials, Equipment and Technology Conference.<br />

Berlin, <strong>2010</strong>;<br />

http://www.solarpraxis.de/en/conferenze/archives/<br />

smethermal<strong>2010</strong>/presentations/<br />

Bader, Tobias; Trinkl, Christoph; Zörner, Wilfried: In-Situ-<br />

Optimierung einer solarbetriebenen Klimatisierungs-<br />

anlage im industriellen Einsatz. In: Deutsche Solarthermie-Technologie<br />

Plattform (DSTTP) (Hrsg.): 2. Solarthermie-Technologiekonferenz,<br />

Berlin, <strong>2010</strong>;<br />

http://www.solarthermietechnologie.de/fileadmin/img/<br />

Konferenz_2/konferenz_praes_26/03_bader_ingolst_<br />

anw.pdf<br />

Zörner, Wilfried; Müller, Holger; Treikauskas, Franz-Dominik:<br />

Technologie-Perspektiven für die Kollektortechnologie<br />

In: Deutsche Solarthermie-Technologie Plattform (DSTTP):<br />

1. Solarthermie-Technologiekonferenz. Berlin, 2009;<br />

http://www.solarthermietechnologie.de/fileadmin/img/<br />

Service/PDF/0902_konferenz/02_01_zoerner_fhi_small.pdf<br />

KoMpetenZfeld produKtions- und<br />

AutoMAtisierunGstechniK<br />

Angerer, Stefanie; Pooley, Rob: Dependable Reconfiguration<br />

of Mobile Manufacturing Systems. In: Proceedings<br />

of the 14 th IASTED International Conference on Robotics<br />

and Application, Cambridge (MA.), 2009, track 664-023,<br />

ISBN 978-0-88986-813-7<br />

Döbele, Mathias: Methode zur Wiederverwendung von<br />

Planungskomponenten für die Planung automatisierter<br />

Fertigungsanlagen. In: AUTOMATION 2009 Der Automationskongress<br />

in Deutschland mit CD-ROM, VDI-Berichte<br />

2067, VDI Verlag GmbH, Düsseldorf, 2009, S. 421-425<br />

Angerer, Stefanie; Pooley, Rob; Aylett, Ruth: Self-Adaptive<br />

and Self-Organizing Systems. In: 4 th IEEE International<br />

Conference on Self-Adaptive and Self-Organizing Systems<br />

(SASO), Budapest, <strong>2010</strong>, 10.1109 / SASO.<strong>2010</strong>.43,<br />

S. 64-73<br />

Angerer, Stefanie; Pooley, Rob; Aylett, Ruth MobComm:<br />

Using BDI-Agents for the Reconfiguration of Mobile<br />

Commissioning Robots. In: 6 th IEEE International Conference<br />

on Automation Science and Engineering (IEEE<br />

CASE), Toronto, <strong>2010</strong>, 10.1109 / COASE.<strong>2010</strong>.5584201,<br />

S. 822-827<br />

hochschulschriften<br />

Hermann, Andreas: Situationsspezifische und proaktive<br />

Datenverteilung im Automobil am Beispiel des Verteilten<br />

Umgebungsmodells für Fahrzeugsoftware. Eichstätt,<br />

<strong>2010</strong><br />

KoMpetenZfeld<br />

Motor- und AntriebsstrAnG<br />

Bertola, Andrea et al. Application of High-Precision Absolute<br />

Pressure Sensors for Gas Exchange Analysis. In: Internal


Combustion Engines: Performance, Fuel Economy and<br />

Emissions, IMechE-International Conference London, 2009,<br />

Chandos Publishing Limited, Oxford, 2009<br />

hochschulschriften<br />

Schiele, Thomas: in-the-Loop Simulation für die virtuelle<br />

Applikation von Steuerungsfunktionen zur Motor-Energie-<br />

bordnetz-Koordination. Stuttgart, Universität Stuttgart,<br />

Dissertation, <strong>2010</strong><br />

KoMpetenZfeld<br />

WerKstoff- und oberflächentechniK<br />

hochschulschriften<br />

Oberhauser, Simon: Bildung von periodischen Multilagenschichten<br />

durch Diffusionsprozesse in ausgewählten<br />

ternären Systemen. Freiberg / Sachs., Universität Bergakademie<br />

Freiberg, Dissertation, <strong>2010</strong><br />

forschunGsschWerpunKt<br />

leistunGseleKtroniK<br />

Hackner, Thomas; Pforr, Johannes: Comparison of Topologies<br />

to Drive the Machine of an Automotive Electrical<br />

Power Steering with Higher Voltage Levels. In: Energy<br />

Conversion Congress and Exposition, 2009. ECCE 2009,<br />

IEEE International Conference San Jose (GA), 10.1109 /<br />

ECCE.2009.5316321, S. 3493-3500<br />

Stadler, Michael; Pforr, Johannes: Filter Design Optimization<br />

of an Automotive Multiphase Converter Using Coupled<br />

Inductors. In: International Exhibition & Conference<br />

for Power Electronics, Intelligent Motion and Power Quality,<br />

PCIM 2009, Nürnberg, S. 276-282<br />

Stadler, Michael; Utz, Sebastian; Pforr, Johannes: Filter<br />

Optimization for Multi-phase DC-DC Converter in Automotive<br />

Energy Backup System. In: 25 th Applied Power<br />

Electronics Specialists Conference APEC 2009, IEEE<br />

International Conference Washington (DC), 10.1109 /<br />

APEC.2009.4802652, S. 179-185<br />

Thomas, Werner; Pforr, Johannes: A Novel Low-cost Current-sharing<br />

Method for Automotive LED-lighting Systems.<br />

In: Power Electronics and Applications, 2009. EPE ’09.<br />

13 th European Conference, Barcelona, ISBN 978-1-4244-<br />

4432-8<br />

Thomas, Werner; Pforr, Johannes: LED-Driver with Integrated<br />

Dimming Feature and its Influence on Chromaticity<br />

Values. In: International Exhibition & Conference for<br />

Power Electronics, Intelligent Motion and Power Quality,<br />

PCIM 2009, Nürnberg, S. 147-152<br />

Thomas, Werner; Pforr, Johannes: Buck-Boost Converter<br />

Topology for Paralleling HB-LEDs Using Constant-power<br />

Operation. In: Power Electronics and Drive Systems,<br />

2009. PEDS 2009, IEEE International Conference Taipei,<br />

10.1109/PEDS.2009.5385775, S. 568-573<br />

Utz, Sebastian; Stadler, Michael; Pforr, Johannes: Active<br />

Phase-shift Control of Multi-phase Converters with Coupled<br />

Inductors to Minimize Input Current Sub-harmonics. In:<br />

Power Electronics and Applications, EPE ’09. 13 th European<br />

Conference 2009, IEEE International Conference<br />

Barcelona, INSPEC AN 10939514<br />

Hackner, Thomas; Pforr, Johannes: Comparison of Different<br />

Winding Schemes of an Asynchronous Machine<br />

Driver by a Multi-Functional Converter System. In: Energy<br />

Conversion Congress and Exposition (ECCE), <strong>2010</strong> IEEE<br />

International Conference Atlanta, 10.1109 / ECCE.<strong>2010</strong>.<br />

5617967, S. 570-577<br />

Hackner, Thomas; Pforr, Johannes: A Novel Approach<br />

to Stabilize the Automotive Energy Net Using a Floating<br />

Converter. In: Mesago (Hrsg.): International Exhibition &<br />

Conference for Power electronics intelligent Motion Power<br />

quality, <strong>2010</strong>, Exhibition Centre Nuremberg, Proceedings,<br />

ISBN 978-3-8007-3229-6, S. 893-898<br />

Utz, Sebastian; Hackner, Thomas; Pforr, Johannes: A<br />

Novel Tri-State Driver to Improve the Switching Performance<br />

in Automotive Converter. In: 14 th Power Electronics<br />

and Motion Control Conference (EPE / PEMC),<br />

<strong>2010</strong>, IEEE International Conference Ohrid, 10.1109 / EPE-<br />

PEMC.<strong>2010</strong>.5606869, S. T2-110-T2-117<br />

Weitere<br />

VeröffentlichunGen<br />

Bartl, Florian: Ein numerisches Werkstoffmodell für gießtechnisch<br />

hergestellte Verbundwerkstoffe bei höheren<br />

Deformationsgeschwindigkeiten. Freiberg / Sachs., Univer-<br />

sität Bergakademie Freiberg, 2009<br />

Burger, Uli: Impactverhalten von hybriden Verbundwerkstoffen<br />

mit metallischem Ringgeflecht. Berlin, Technischen<br />

Universität Berlin, <strong>2010</strong><br />

108<br />

109


Notizen


Impressum<br />

forschunGsbericht <strong>2010</strong><br />

herausgeber<br />

Prof. Dr. Gunter Schweiger, Präsident der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ingolstadt</strong> (V.i.S.d.P.)<br />

redaktion<br />

Institut für Angewandte Forschung /<br />

Stabsstelle für Grundsatzaufgaben<br />

Prof. Dr. Christian Krä (verantw.)<br />

Susanne Dischner<br />

Sibille Rosinski<br />

Telefon: 0841 9348-632<br />

Telefax: 0841 9348-644<br />

iaf@haw-ingolstadt.de<br />

www.haw-ingolstadt.de<br />

Die Originalbeiträge der wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter wurden geringfügig redaktionell<br />

bearbeitet. Die inhaltliche Verantwortung liegt<br />

bei den jeweiligen Projektleitern (Autoren).<br />

Wir danken allen Autoren für die Unterstützung.<br />

Gestaltung<br />

Kreativzentrum<br />

Gerd Ortner Werbung GmbH<br />

Leipziger Straße 17-19, 92318 Neumarkt<br />

Telefon: 09181 3200-0<br />

Telefax: 09181 3200-23<br />

info@ortner-werbung.de<br />

www.ortner-werbung.de<br />

druck<br />

Mayer & Söhne<br />

Druck- und Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Oberbernbacher Weg 7, 86551 Aichach<br />

Telefon: 08251 880-0<br />

Telefax: 08251 880-329<br />

info@mayer-soehne.de<br />

www.mayer-soehne.de<br />

issn 1867-9625<br />

Januar 2011


www.haw-ingolstadt.de

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