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und militärischer Ausbildung sowie aufgrund ihrer erworbenen Fähigkeit zur Menschenführung als<br />

Leistungselite verstehen dürfen. Die oben erwähnte identitätsstiftende Wirkung bei einem deutlich<br />

identifizierbaren Teil der Soldatengruppe könnte man somit als Indiz für ein gewisses Elitebewusstsein<br />

ansehen, das in der Regel mit einem verbindenden Gefühl der Stärke einhergeht. Tabelle 12<br />

differenziert den Gruppenvergleich im Diktatorspiel nach dem Kriterium der Karriereorientierung der<br />

Soldaten.<br />

Tabelle 12: Gruppenvergleich im Diktatorspiel: Soldatische Selbstwahrnehmung in Bezug auf das<br />

Kriterium „Karriereorientierung“<br />

Gruppe a A MW Gruppe a B MW Test b<br />

A<br />

B<br />

(1) [K]Sol 3,00 [N]Sol 2,58 350 (0,613)<br />

(2) [K]Sol‐Sol 3,90 [N]Sol‐Sol 2,74 88 (0,170)<br />

(3) [K]Sol‐Ziv 1,83 [N]Sol‐Ziv 2,36 54 (0,340)<br />

(4) [K]Sol‐Sol 3,90 Ziv‐Ziv 1,70 219 (0,002***)<br />

(5) [K]Sol‐Ziv 1,83 Ziv‐Ziv 1,70 347 (0,964)<br />

(6) [K]Sol‐Sol 3,90 [K]Sol‐Ziv 1,83 35 (0,058)<br />

(7) [N]Sol‐Sol 2,74 Ziv‐Ziv 1,70 479 (0,055)<br />

(8) [N]Sol‐Ziv 2,36 Ziv‐Ziv 1,70 368 (0,132)<br />

(9) [N]Sol‐Sol 2,74 [N]Sol‐Ziv 2,36 125 (0,769)<br />

a Gruppenkürzel: Soldaten, die Soldaten als karriereorientiert ansehen ([K]Sol); Soldaten, die Soldaten<br />

nicht als karriereorientiert ansehen ([N]Sol); Soldaten (Sol); Zivilisten (Ziv) oder beide zusammen (All)<br />

b Teststatistik für Unterschiede in Transfers für letzte Runde (Mann‐Whitney‐U‐Test);<br />

in Klammern asymptotische, zweiseitige Signifikanz<br />

* Signifikanzniveau von 10% [adjusted: 5,0%]<br />

** Signifikanzniveau von 5% [adjusted: 2,5%]<br />

*** Signifikanzniveau von 1% [adjusted: 0,5%]<br />

Es lässt sich deutlich erkennen, dass das Kriterium der Karriereorientierung die soldatischen Teilnehmer<br />

in zwei Gruppen teilt: Soldaten, die ihresgleichen für karriereorientiert halten, geben an<br />

Soldaten wesentlich mehr als alle anderen Gruppen; der Mittelwert des Transfers liegt hier bei 3,90<br />

GE. Der starke Zusammenhalt der Soldatengruppe geht also maßgeblich auf die karriereorientierten<br />

Teilnehmer (bzw. auf diejenigen, die Soldaten dafür halten) zurück. 47 Bei der karriereorientierten<br />

Soldatengruppe verschwindet allerdings die Großzügigkeit gegenüber Zivilisten völlig, wie Zeile (5)<br />

aus Tabelle 12 deutlich macht: Der Transfer an zivile Probanden ist hier mit 1,83 GE ähnlich niedrig<br />

wie der Transfer einer rein zivilen Paarung. Dieser Befund ist gewissermaßen die zweite Seite der<br />

Medaille des bereits oben beschriebenen, karrierebezogenen Identitätseffektes: Karriereorientierung<br />

ist nicht nur ein identitätsstiftendes Positivkriterium der Mitglieder der Berufsgruppe sondern auch<br />

ein diskriminierender Faktor, der die Abgrenzung von Nicht‐Mitgliedern forciert (FERSHTMAN/GNEEZY<br />

2001). Dies untermauert die Vermutung, dass es sich hier tatsächlich um eine Art Elitebewusstsein<br />

handeln könnte, bei dem das Gefühl der Überlegenheit das ausschlaggebende Merkmal ist. Die<br />

Großzügigkeit der nicht‐karriereorientierten Soldatengruppe hingegen ist mit durchschnittlich 2,74<br />

GE gegenüber Soldaten und mit 2,36 GE gegenüber Zivilisten zwar ebenfalls erkennbar höher, aber<br />

nicht signifikant (Zeile (9) in Tabelle 12). Während also die Gruppe der karriereorientierten Soldaten<br />

der Tendenz nach zwischen soldatischen und zivilen Mitspielern diskriminiert, findet sich bei der<br />

47 Eine im Rahmen unserer Studie unlösbare Frage ist die, ob die Einschätzung der eigenen Bezugsgruppe als<br />

„karriereorientiert“ als Indiz für die eigene Karriereorientierung angesehen werden kann. Auch wenn wir<br />

diese Möglichkeit für recht plausibel halten, lässt unsere Studie nur Aussagen zur sozialen Motivation im<br />

Kontext der untersuchten Spiele zu, für die wir zunächst einmal eine deutliche Heterogenität der Soldatengruppe<br />

in Bezug auf diese Eigenschaft feststellen.<br />

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