22.02.2016 Aufrufe

VDV Das Magazin Ausgabe März 2016

Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland.

Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Verkehrspolitik im Klartext<br />

Erstmalig hat „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ zum „Verkehrspolitischen Gespräch“ eingeladen.<br />

Den Auftakt zu der in loser Reihenfolge erscheinenden Serie macht in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> Stephan Kühn (gr. Foto, l.), verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion<br />

von Bündnis 90/Die Grünen. Im Berliner Hauptstadtbüro des <strong>VDV</strong><br />

sprach er mit Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff (r.).<br />

» Bündnis 90/Die Grünen wollen weniger Verkehr und mehr<br />

Mobilität. Wie kann Mobilität nachhaltig gestaltet werden?<br />

Stephan Kühn: Entscheidend ist es, die kollektiven Verkehrsmittel<br />

für alle verfügbar und zugänglich zu machen – und sie<br />

entsprechend sicher zu finanzieren. Die <strong>Das</strong>einsvorsorge ist im<br />

Grundgesetz als zentrale Aufgabe des Staates verankert. Deshalb<br />

müssen wir darüber nachdenken, ob der ÖPNV weiterhin eine<br />

freiwillige Aufgabe bleiben kann oder sogar eine Pflichtaufgabe<br />

werden muss. Mit Blick auf die Situation im ländlichen Raum<br />

lohnt ein Blick in die Schweiz, die hier mit Mindest-Bedienstandards<br />

Maßstäbe setzt. Darüber müssen wir diskutieren,<br />

wenn wir die <strong>Das</strong>einsvorsorge ernst nehmen wollen.<br />

» Mindest-Bedienstandards im ländlichen Raum und ÖPNV<br />

als Pflichtaufgabe: <strong>Das</strong> muss sich doch gut für Sie anhören,<br />

Herr Wolff.<br />

Oliver Wolff: In Regionen, wo die Besiedlung rückläufig ist, muss<br />

man überlegen, wie man damit umgeht. Da wird sich im System<br />

etwas tun. ÖPNV als Pflichtaufgabe wäre eine interessante Variante<br />

und sicherlich wünschenswert. Bei der Umsetzung bin<br />

ich aber skeptisch. Mir fehlt angesichts der Haushaltslage der<br />

Glaube, dass wir solche Quantensprünge machen – auch wenn<br />

es natürlich richtig wäre, weil guter ÖPNV auch die Wirtschaft<br />

fördert.<br />

Kühn: Am Ende ist nicht entscheidend, ob der ÖPNV tatsächlich<br />

zur Pflichtaufgabe wird. Vielmehr müssen wir erreichen, dass<br />

der Öffentliche Verkehr nicht immer hintenanstehen muss.<br />

Wolff: ÖPNV und seine Finanzierung dürfen nicht der Beliebigkeit<br />

unterworfen werden.<br />

Kühn: <strong>Das</strong> heißt natürlich auch, dass die Kommunen andere<br />

Rahmenbedingungen brauchen und dass wir über neue Finanzierungsmodelle<br />

reden müssen.<br />

Wolff: Standards dürfen nicht nach Kassenlage definiert werden,<br />

sondern nach dem, was wirklich gesamtpolitisch, also auch wirtschafts-<br />

und gesellschaftspolitisch, ein vernünftiger Rahmen ist.<br />

Der muss dann auch umgesetzt und finanziert werden.<br />

» Unter dem Aspekt Finanzierbarkeit wird auch die Elektromobilität<br />

diskutiert. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hätte<br />

gerne von Finanzminister Wolfgang Schäuble zwei Milliarden<br />

Euro für E-Pkw. Ist das der richtige Weg?<br />

Kühn: <strong>Das</strong> eigentlich Notwendige ist eine verkehrsträgerübergreifende<br />

Strategie. Aber die gibt es nicht. Es reicht nicht, nur<br />

den Verbrennungsmotor durch den Elektromotor zu ersetzen. So<br />

richtig es ist, sich Gedanken zu machen, wie man den Markthochlauf<br />

für Elektroautos hinbekommt, genauso wichtig ist beispielsweise<br />

auch die Anschaffung von Elektrobussen. Außerdem<br />

brauchen wir ein Programm für nicht-elektrifizierte Abschnitte<br />

im Schienennetz und eine Wachstumsstrategie für die Öffis –<br />

also Bus, leichte und schwere Schiene.<br />

Wolff: Wir benötigen nicht nur ein verkehrsträgerübergreifendes<br />

Konzept, sondern auch ein Energieversorgungskon-<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!