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VDV Das Magazin Ausgabe März 2016

Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

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Dieses Regelwerk ist eine<br />

neue Welt für unsere<br />

Mitarbeiter. Obwohl sich<br />

inhaltlich wenig ändert, ist<br />

der Aufbau im Vergleich<br />

mit der bisherigen Fahrdienstvorschrift<br />

neu strukturiert.<br />

Curt Tröger,<br />

Eisenbahnbetriebsleiter EVB<br />

zum Erhalt des hohen Sicherheitsniveaus der Eisenbahn<br />

in Deutschland beitragen.“ Angestoßen wurde<br />

das Projekt durch eine EU-Norm, eine „Technische<br />

Spezifikation Interoperabilität“. Solche TSI-Normen<br />

gibt es schon reichlich; die nun entscheidende trägt<br />

den Zusatz „OPE“ – was so viel heißt wie „Operation“.<br />

Für den deutschen Sprachgebrauch wurde daraus die<br />

TSI „Verkehrsbetrieb und Verkehrssteuerung“.<br />

EVU standen am Scheideweg<br />

Diese legt im Prinzip nur fest, dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

ihrerseits regeln müssen, wie<br />

sie ihre Lokführer durch entsprechende Vorschriften<br />

zum sicheren Bahnbetrieb anhalten. Natürlich nicht<br />

im luftleeren Raum: „Ganz gleich, was wir regeln“,<br />

sagt Curt Tröger, „wir müssen den Nachweis gleicher<br />

Sicherheit erbringen.“ Im Klartext: Wenn eine Bahn<br />

irgendetwas anders organisieren möchte als bisher,<br />

dann muss sie dokumentieren, dass der von ihr gewählte<br />

Weg nicht schlechter, nicht unsicherer ist als<br />

der bisherige. Doch selbst diese Freiheit hat Grenzen.<br />

Die EVU standen am Scheideweg: Rein theoretisch<br />

kann jeder Betreiber jetzt ganz alleine nur für sich<br />

seine Sicherheitsregeln pflegen und sich nicht um<br />

die Lösungen bei anderen Bahnen kümmern. <strong>Das</strong><br />

wäre nach Expertenmeinung fatal: Neue Barrieren<br />

für den flächendeckenden Schienenverkehr drohten,<br />

insbesondere bei der Kooperation mehrerer Bahnunternehmen.<br />

Immerhin gibt es 400 EVU allein in<br />

Deutschland. Individuallösungen machen zudem die<br />

Lokführer-Ausbildung aufwendiger. Wenn jedes<br />

EVU seine eigenen Regeln hätte, würden die Ausbildungspläne<br />

immer dicker – und die Ausbildung<br />

immer teurer. Hinzu kommt, dass immer mehr Triebfahrzeugführer<br />

bei unterschiedlichen Unternehmen<br />

eingesetzt werden, etwa in Zeitarbeit. Experte Tröger:<br />

„Mit einer Vielfalt an Regeln von EVU zu EVU hätte<br />

man eine ganze Branche kaputt gemacht.“<br />

Die Farbe der losen Blätter im Regelwerk zeigt nun die<br />

Lösung auf, die die Bahnen in Deutschland wählten.<br />

„Die weißen Blätter sind Gesetz“, beschreibt Tröger.<br />

Es handelt sich um die Sicherheitsstandards, die der<br />

größte deutsche Infrastrukturbetreiber DB Netz allen<br />

auf seinen Strecken fahrenden Bahnen auferlegt. Klar<br />

und unmissverständlich ist geregelt, was und wie alle<br />

EVU einheitlich für den Alltag der Triebfahrzeugführer<br />

und die sicheren Betriebsabläufe zu regeln haben.<br />

In nüchterner Sprache werden Vorgehensweisen,<br />

Gebote und Verbote formuliert, zum Beispiel zur<br />

Kommunikation zwischen dem Lokführer und dem<br />

Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk oder zum Verhalten<br />

in Notfällen.<br />

Vorteil der Einheitlichkeit<br />

Der größte Teil der Blätter ist auf blauem Papier<br />

gedruckt. Für Experten sind dies jene Regeln, die<br />

bislang auch vom Infrastrukturbetreiber vorgegeben<br />

wurden, nun aber nach den Grundsätzen der<br />

TSI OPE ausschließlich in den Aufgabenbereich der<br />

Verkehrsunternehmen fallen. „Diesen Fundus<br />

Dicker Ordner: <strong>Das</strong><br />

Betriebsregelwerk<br />

für die EVU umfasst<br />

bis zu 700 Seiten<br />

(Foto r.). Und das<br />

sei durchaus nötig,<br />

findet EVB-Eisenbahnbetriebsleiter<br />

Curt Tröger (l.).<br />

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