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REPORTAGE<br />
Oltner Hilfe für Jugendliche in Palästina<br />
Horyzon ist eine Schweizer Entwicklungsorganisation für Jugendliche – mit Sitz in Olten.<br />
Eines der Einsatzgebiete ist Palästina, wo pro Jahr rund 280 000 Franken in konkrete Projekte<br />
investiert werden.<br />
Jerusalem:<br />
Zentrum und<br />
Zankapfel der<br />
Religionen.<br />
Es beginnt schon am Flughafen. Zumindest,<br />
wenn Bruno Essig mit El Al fliegt. Anstatt eines<br />
kurzen Blickes in den Pass, wie man sich das<br />
von Ferienreisen gewohnt ist, besteht die Ausoder<br />
Einreisekontrolle bei Bruno Essig aus einer<br />
Befragung, die schon mal Dreiviertelstunden<br />
dauern kann. Die israelischen Behörden wollen<br />
sehr genau wissen, was der junge Schweizer im<br />
Westjordanland macht. Er hat gelernt, nur das<br />
zu sagen, was gefragt wird, immer wahrheitsgetreu.<br />
Einmal, bei seiner Ausreise aus Jerusalem,<br />
wurde ihm ohne Begründung der Pass abgenommen.<br />
Nach fast einer Stunde erhielt er ihn zurück und<br />
konnte schliesslich den Heimweg antreten. Er<br />
hat auch schon erlebt, dass die Kontaktdaten<br />
in seinem Handy durchforstet wurden, und sein<br />
Laptop. Diese zum Teil willkürlichen Reiseerschwernisse<br />
gilt es geduldig zu ertragen, wenn<br />
man zwar in guter Absicht, aber in den Augen<br />
der Israelis halt doch mit dem Feind zu tun hat.<br />
Bruno Essig ist Projektverantwortlicher Palästina/<br />
Israel bei der Oltner Stiftung Horyzon. Als er vor<br />
fünf Jahren seinen Zivildienst hier leistete, dachte<br />
er nicht, dass das einmal sein Beruf sein würde.<br />
Er konnte von Anfang an sein Gespür für Zahlen<br />
einbringen, das er sich als Bankkaufmann<br />
mit abgeschlossenem Betriebswirtschaftsstudium<br />
angeeignet hatte. Um die Finanzen kümmert<br />
er sich nach wie vor, neben seiner projektbezogenen<br />
Arbeit im Nahen Osten. Zurzeit absolviert<br />
er eine Weiterbildung zum Master in Internationaler<br />
Entwicklung.<br />
Kein Projekt ohne lokale Partner<br />
Essigs letzter Besuch vor Ort – sein vierter – war<br />
im September/Oktober 2014. Weil er mindestens<br />
einmal pro Jahr den persönlichen Kontakt<br />
mit der Partnerorganisation pflegen und den<br />
Projektfortschritt mit eigenen Augen sehen will,<br />
war bei Redaktionsschluss zu dieser Ausgabe<br />
eine weitere zweiwöchige Reise nach Palästina<br />
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