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Guru Yoga - Manjughosha Edition

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wir z.B. Angst haben nass zu werden, nehmen wir Zuflucht zu Regenmantel oder<br />

Regenschirm. Etwas besser als diese Angst ist die Pratimoksha-Haltung des Praktizierens, die<br />

durch die Angst vor Samsara ausgelöst wird: Aus Angst vor Wiedergeburt in den<br />

Höllenbereichen nehmen wir Zuflucht zu Gott oder sogar Buddha und beten für die Erlösung<br />

im Himmel oder ähnliches. Auch wenn wir meinen wir orientierten uns am Vajrayana, haben<br />

viele von uns überraschenderweise die Herangehensweise der Shravakas. Nur sehr wenige<br />

von uns praktizieren Vajrayana. Dennoch können wir uns mit einer Pratimoksha-Haltung sehr<br />

glücklich schätzen. Shravakas sind sehr hoch angesehen. Da sie sich wenigstens völlig von<br />

Samsara abgestoßen fühlen, wird ihre hoch entwickelte Haltung sehr geschätzt. Und wir? Wir<br />

lassen uns nicht von Samsara abstoßen. Ganz im Gegenteil: Wir lieben Samsara. Daher sind<br />

die Shravakas sehr kostbar. Ihre grundlegende Angst ist es, in Samsara gefangen zu sein und<br />

darin zu verweilen.<br />

Die Bauern fürchten möglicherweise, dass es zu spät oder nur zu wenig regnet. Aufgrund<br />

dieser Angst gehen sie in den Tempel und bitten den Buddha um Regen. In der Shravaka-<br />

Tradition ist viel oder wenig Regen nicht das Hauptanliegen. Samsara ist die größte Angst;<br />

Samsara ist schlecht. Die Bodhisattvas haben eine höher entwickelte Angst: außer vor<br />

Samsara haben sie auch Angst vor Nirvana. Im Vajrayana gibt es eine noch weiterentwickelte<br />

Angst: da gibt es nicht nur die Angst vor Samsara und Nirvana, sondern die Angst vor<br />

unreiner Wahrnehmung. Denn die Vajrayana-Praktizierenden wissen, dass die Wurzel der<br />

extremen Dualität niemals auseinander genommen werden kann, solange man unrein<br />

wahrnimmt. Aus diesem Grund nehmen wir Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha.<br />

Abhängig von den verschiedenen Ebenen der Angst gibt es verschiedene Arten der<br />

Zufluchtnahme. Für den Bauern ist Buddha der Schöpfer von Regen oder auch der Schützer<br />

vor Hagel. Darum beten sie. Das ist die Bauernart der Zufluchtnahme, und das ist eine sehr<br />

unklare Zuflucht. Für die Shravakas ist Buddha ein Tutor, der sie lehrt wie man Samsara<br />

entkommen kann. Diese Herangehensweise ist zwar der theistischen überlegen, wird aber<br />

dennoch als eine eher geringe Herangehensweise angesehen.<br />

Ohne Kenntnis der essentiellen Theorie ist Zuflucht theistisch<br />

Im Mahayana und Vajrayana ist die Zuflucht weiter entwickelt worden. Natürlich rezitieren<br />

wir in der Zufluchtsliturgie ähnliche Worte: „Ich nehme Zuflucht zu Buddha, Dharma und<br />

Sangha“, oder im Falle von Longchen Nyingthik „Ich nehme Zuflucht zu Prana, Nadi und<br />

Bindu“ oder „Ich nehme Zuflucht zu <strong>Guru</strong>, Deva und Dakini; ich nehme Zuflucht zu<br />

Dharmakaya, Sambhogakaya und Nirmanakaya.“ Ganz gleich wie Sie Zuflucht nehmen, den<br />

essentiellsten Aspekt der Zufluchtstheorie gibt es im Mahayana und insbesondere im<br />

Vajrayana. Wenn wir „Ich nehme Zuflucht zum Buddha“ sagen, bedeutet dies auf der<br />

absoluten Ebene: „Ich akzeptiere, dass ich erleuchtet werden kann und dass ich die Buddha-<br />

Natur habe.“ Das sollten wir unbedingt verstehen. Wenn Sie einfach nur den<br />

Kernanweisungen folgen ohne diese essentielle Theorie zu kennen, sind Sie wie einer der<br />

vielen Vajrayana-Praktizierenden, die denken, der Buddha sei da und zu ihm könne man<br />

beten. Das ist sehr theistisch. Bei so einer Art der Zuflucht gibt es keinen großen Unterschied<br />

zwischen Christentum und Buddhismus. Worin liegt denn da der Unterschied, abgesehen von<br />

den verschiedenen Namen „Buddha“ und „Jesus Christus“? Wir würden Buddha wie einen<br />

Gott behandeln. Deswegen müssen wir die Theorie der Zuflucht kennen. Wenn wir „Ich<br />

nehme Zuflucht zum Buddha“ sagen, meinen wir „Ich akzeptiere, dass ich Buddha sein kann“<br />

oder „Ich bin Buddha“. Der Unterschied zwischen diesen beiden ist, dass „Ich kann Buddha<br />

sein“ der Mahayana-Haltung und „Ich bin Buddha“ der Vajrayana-Haltung entspricht.<br />

Das Wissen darum, dass Schmutz abwaschbar ist<br />

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