Guru Yoga - Manjughosha Edition

Um den Geist von Bodhicitta zu entwickeln, müssen wir unseren Geist wirklich trainieren.
Dafür ist relatives Bodhicitta tatsächlich das Wesentlichste. Was bedeutet „Geist von
Bodhicitta“? Mit Sicherheit ist es nicht einfach eine Frage von Gedanken wie: „Diese Armen
brauchen Hilfe.“ Verglichen mit Bodhicitta gehört der humanitäre Geist einer viel niedrigeren
Klasse an. Bodhicitta ist wörtlich „Der Wunsch alle fühlende Wesen zu erleuchten“.
Das Auseinandernehmen der Verblendung der fühlenden Wesen ist das beste Geschenk, das
ihr jemals jemandem geben könnt. Was für ein besseres Geschenk gäbe es? Bringt die Wesen
dazu, ihre eigene wahre Natur zu erkennen. Bringt die Wesen dazu, das endlose Netz der
Verblendung zu erkennen. Was gibt es Besseres als zu sehen, wie die fühlenden Wesen von
dem endlosen Kokon befreit werden, den sie sich selbst gesponnen haben? Dies ist nicht bloß
ein Geist, der „mal eben jemandem bei seinen vorübergehenden Problemen helfen will.“
In großen öffentlichen Zusammenkünften wurde ich schon häufiger gefragt, warum
Buddhisten keine Dinge tun, die der Gesellschaft nutzen, so wie die Christen es tun. Warum
gibt es viel weniger buddhistische Krankenhäuser oder buddhistische Hospize? In der
Öffentlichkeit würde ich sagen „Weil die Buddhisten faul sind. Faul und selbstbezogen reden
Buddhisten nur über Mitgefühl.“ Teilweise stimmt das sogar. In einer kleineren Gruppe
würde ich sagen „Wir sollten uns wirklich mit den Christen, Muslimen und Hindus freuen.
Aber selbst das tun wir nicht.“ Und da ich zu einer noch kleineren, ausgewählten Gruppe
spreche, erkläre ich es wie folgt:
Stellt euch vor, da ist diese religiöse Gruppe, die tausende Einrichtungen zur Kinderbetreuung
oder Hospize aufbaut. Natürlich ist das eine große Verallgemeinerung, denn vielleicht ist
unter denen ein Bodhisattva in Gestalt eines Muslims, Christen oder Hindu. Aber obwohl
diese religiösen Leute eine sehr fürsorgliche Arbeit ausführen, haben sie nicht den Wunsch
alle Lebewesen zu erleuchten. Ihr Hauptziel ist es, Nahrung und Ausbildung zu gewährleisten.
Jetzt stellt euch einen Einsiedler vor, der irgendwo in den Bergen des Himalaja lebt und nichts
von all dem tut. Es sterben vielleicht sogar viele Babys in seiner Nähe, und dem äußeren
Anschein nach tut er nichts dagegen. Innerlich jedoch meditiert er „Mögen alle fühlenden
Wesen Erleuchtung erlangen“. Dass tut er jeden Tag. Meiner Meinung nach, einfach aufgrund
des Erleuchtungsaspekts, verdient diese Person mehr Huldigung als die erste Gruppe.
Warum? Weil es viel schwerer ist anderen wirklich und aufrichtig die Erleuchtung zu
wünschen. Es ist viel einfacher, Menschen Nahrung und Ausbildung zu geben.
Viele von uns schätzen diese Tatsache nicht wirklich. Niemals haben wir jemand anderem
aufrichtig das Erlangen der Erleuchtung gewünscht. Ebenso, wenn jemand vorbeikäme und
uns sagte „Also, hier haben Sie eine Eintrittskarte zur Erleuchtung. Es gibt nur noch diese
eine Karte!“ Ich glaube, wir würden noch nicht einmal darüber nachdenken, es jemand
anderem zu geben! Wir würden sie uns greifen und einlösen, denn Erleuchtung ist ja so
wertvoll.
Eigentlich ist das ein zu großes Thema, daher sollten wir Erleuchtung nicht als Beispiel
nehmen. Lasst uns stattdessen eine Person nehmen, die vorbeikommt mit einem Zaubertrank
oder einer Rezeptur, die Klarsicht und Allwissenheit verspricht. Wir würden es selbst trinken
und noch nicht einmal die Hälfte davon mit anderen teilen. Denkt man nur mal darüber nach,
wie oft es Eifersucht gibt, wenn jemand anderes ein besserer Praktizierender ist, wie oft
würden wir eifersüchtig wenn jemand bessere oder höhere Belehrungen als wir empfängt?
Wenn wir aufrichtiges Bodhicitta hätten, sollten wir uns doch darüber freuen, oder? Ist das
nicht genau das, was wir uns gewünscht haben? Dass die Anderen Erleuchtung erlangen,
bedeutet doch, dass unser Wunsch endlich wahr geworden ist. Wenn sie höhere Belehrungen
empfangen, bessere Praktizierende werden, bedeutet das doch, unsere Wunschgebete haben
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