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HEINZ Magazin Essen 04-2016

HEINZ Magazin April 2016, Ausgabe für Essen

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BUNDESARCHIV<br />

Peter Kürten – Ein Leben auf<br />

der „schäl Sick“<br />

Als er 1929 seine Mordserie in Düsseldorf begann, war Peter Kürtens Vorstrafenregister<br />

längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Dennoch war<br />

es eine Verkettung von unglücklichen Zufällen und Ermittlungspannen,<br />

dass der Triebtäter erst nach acht Morden und über 20 Überfällen im<br />

Zeitraum von 15 Monaten gefasst werden konnte. Er hatte „satanisches<br />

Glück“, wie der Staatsanwalt formulierte.<br />

Geboren im heutigen Kölner Stadtteil Mülheim, zog Kürten mit seiner Familie<br />

1894 nach Düsseldorf. In seiner tristen Jugend als drittes von dreizehn<br />

Kindern eines gewalttätigen Alkoholikers fiel er bald durch Tierquälerei<br />

und Diebstähle auf. Bereits mit 16 wurde er wegen Unterschlagung<br />

zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Haftstrafen und zahllose Delikte<br />

von der Brandstiftung über Einbruch, Diebstahl, Raub, Körperverletzung,<br />

Notzucht, Heiratsschwindelei und Urkundenfälschung wechselten<br />

sich ab. Obwohl Kürten später aussagte, dass er bereits als Neunjähriger<br />

mindestens zwei Kinder getötet habe, lässt sich der erste Mord<br />

erst für 1913 eindeutig zuordnen. Kürten schnitt der 9-jährigen Tochter<br />

eines Gastwirtes in Mülheim die Kehle durch, geriet aber nie in Tatverdacht.<br />

Da er mehrfach das Blut seiner Opfer trank, ging er als „Vampir<br />

von Düsseldorf“ in die Kriminalgeschichte ein. Vielleicht deshalb erregte<br />

sein Fall noch mehr Aufmerksamkeit als seine berüchtigten „Kollegen“<br />

Haarmann, Denke und Großmann. Gefasst wurde Peter Kürten,<br />

nachdem seine Frau ihn im Verhör belastet hatte. Kürten legte ein umfassendes<br />

Geständnis ab und wurde wegen neunfachen Mordes zum Tode<br />

verurteilt. Die internationale Aufmerksamkeit<br />

genoss er während des Prozesses sichtlich. Im<br />

Juli 1931 kehrte er in seine Heimatstadt Köln zurück.<br />

Diesmal in die linksrheinische Haftanstalt<br />

Klingelpütz, wo er am nächsten Tag hingerichtet<br />

wurde. Trost für seine Geburtsstadt Köln: Fast<br />

alle Morde und etliche weitere Versuche hatte<br />

Kürten auf der „schäl Sick“, der falschen (rechtsrheinischen)<br />

Seite, begangen.<br />

NACH DEM BESTSELLER VON<br />

FREDRIK BACKMAN<br />

DER NR. 1 HIT AUS SCHWEDEN!<br />

BELLE EPOQUE FILMS<br />

KEYSTONE<br />

Fritz Lang – Ein Leben mit<br />

Schatten im Glanzlicht<br />

Der Sohn eines Wiener Architekten war mütterlicherseits Jude. Während<br />

des Ersten Weltkriegs knüpfte der Kunststudent Kontakte in die<br />

Filmbranche. 1919 wechselte er nach Berlin und heiratete die Schauspielerin<br />

Elisabeth Rosenthal. Wenige Monate später wurde sie tot aufgefunden.<br />

Sie starb durch einen Schuss aus Langs Revolver. Die näheren<br />

Umstände konnten nicht geklärt werden. Den Hintergrund bildete wohl<br />

Langs Affäre mit der Drehbuchautorin Thea von Harbou, die später seine<br />

Frau wurde. Seit 1920 arbeitete Lang als Regisseur. Einige seiner frühen<br />

Stummfilme gelten als verschollen. Den Durchbruch erzielte er mit „Der<br />

müde Tod“ und dem Zweiteiler über das wahnsinnige Verbrechergenie<br />

„Dr. Mabuse“. Unter dem Eindruck einer New York-Reise entstand sein<br />

Meisterwerk „Metropolis“, dessen aufwendige Dreharbeiten die UFA fast<br />

finanziell ruiniert hätten. Mit bahnbrechenden Ton-Effekten in dem Film<br />

„M“ gelang Lang der Übergang zum Tonfilm. Das Drehbuch war zwar zur<br />

Zeit der Verhaftung Kürtens bereits fertiggestellt, aber der Film kam kurz<br />

nach dem aufsehenerregenden Prozess gegen Kürten ins Kino und wurde<br />

ein Publikumserfolg. Auch Propagandaminister Goebbels sah den Film<br />

und schrieb in sein Tagebuch „Lang wird einmal unser Regisseur“. Freilich<br />

passte den Nazis Langs mitfühlender Ansatz nicht ins Konzept ihrer<br />

Henker-Justiz. Während seine Frau Thea von Harbou die Nähe zum Regime<br />

suchte, emigrierte der Halbjude Lang über Frankreich in die USA.<br />

In Hollywood konnte er aber nicht mehr an seine deutschen Glanztage<br />

anknüpfen. 1956 kehrte er nach Deutschland zurück und drehte den<br />

Zweiteiler „Der Tiger von Eschnapur“/„Das indische<br />

Grabmal“. 1960 knüpfte er mit „Die 1000<br />

Augen des Dr. Mabuse“ an die vier Jahrzehnte<br />

zurückliegenden Mabuse-Fime an. Seinen letzten<br />

Filmauftritt hatte Lang in Jean-Luc Godards<br />

„Die Verachtung“. Er starb 1976 in Beverly Hills.<br />

Seine stärksten Filme handeln von Schuld, Verstrickung<br />

und Tod, ein Motiv das „Fritz Lang“ biografisch<br />

erforscht.<br />

©TRE<br />

VÄNN<br />

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TION AB.<br />

ALL L RIGHT<br />

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AB 7. APRIL IM KINO<br />

EIN FILM VON HANNES HOLM

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