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Aus Samtgemeinde und Gemeinden: Flüchtlingsarbeit<br />

Aus Samtgemeinde und Gemeinden: Flüchtlingsarbeit<br />

Gründung des Flüchtlingsbeirates –<br />

Über zehn Asylsuchende zur regelmäßigen Gremienarbeit bereit<br />

Am 8. März fand mit mehr als 25 Teilnehmern die konstituierende<br />

Sitzung des Beirats der Asylsuchenden (Flüchtlingsbeirat)<br />

im Ameling-Haus statt. Geleitet wurde die<br />

zweistündige Sitzung von Samtgemeindebürgermeister<br />

Helmut Völker. Seitens der Verwaltung war zusätzlich<br />

der Koordinator für Fragen der Flüchtlingshilfe Carsten<br />

Wirth vertreten. Anwesende Übersetzer halfen Sprachbarrieren<br />

zu überwinden. Ziel der Sitzung war es, dem<br />

aktiven Engagement der Asylsuchenden über einen eigenen<br />

Beirat auch eine eigene Stimme zu verleihen. Eigenverantwortlichkeit<br />

und Eigenständigkeit sollen auf diese<br />

Weise mitgefördert werden.<br />

Wie fühlen sich die Asylsuchenden in Amelinghausen?<br />

Im Hauptteil der Versammlung war mit dem Tagesordnungspunkt ‚Fragen<br />

und Anliegen‘ Zeit für die Besprechung von möglichen Problemen eingeplant.<br />

Dieser Punkt konnte schnell „erledigt“ werden, denn der gemeinsame<br />

Tenor der Asylsuchenden war überaus positiv. „Wir haben keine Probleme,<br />

sondern fühlen uns in der Samtgemeinde sehr wohl und akzeptiert“, so ein<br />

Asylsuchender, der übergreifend Zustimmung erntete. Helmut Völker griff<br />

diese positive Grundstimmung auf und appellierte an die Asylsuchenden,<br />

alle möglichen Sprach- und Integrationsangebote der Samtgemeinde, des<br />

Jobcenters, der Bundesagentur für Arbeit und verschiedener Bildungsträger<br />

anzunehmen: „Das Beherrschen der deutschen Sprache ist der Schlüssel<br />

für eine schnelle Eingewöhnung, für Vertrauensbildung, für die örtliche Orientierung<br />

und für Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Am besten<br />

erlernen Sie die deutsche Sprache, wenn Sie sich in örtlichen Gruppen,<br />

Kreisen oder Sportvereinen engagieren. So kommen Sie mit der Bevölkerung<br />

in Kontakt und diese mit Ihnen.“ Die regelmäßige Teilnahme an den<br />

Sprachkursen sei nicht nur für die zügige Integration sinnvoll, sondern könne<br />

unter Umständen auch das Bleiberecht positiv beeinfl ussen.<br />

Im voll besetzten Besprechungsraum trafen sich in der Samtgemeinde lebende<br />

Flüchtlinge und ehrenamtlich engagierte Bürger.<br />

Foto: Manfred Bütow<br />

Dialog, Problemlösungen und Zusammenarbeit sind das Ziel<br />

Nach den Begrüßungsworten von Helmut Völker wurde die Tagesordnung<br />

verlesen. Im zweiten Schritt legte Helmut Völker noch einmal die Ausgangssituation<br />

dar: „Ziel ist es, Ihnen, den Asylsuchenden, eine Möglichkeit<br />

der aktiven Gremienarbeit anzubieten, um auftretende Probleme und<br />

Herausforderungen offen anzusprechen und sich gemeinsam mit Vertretern<br />

der Verwaltung und mit ehrenamtlich engagierten Bürgern zu beraten.<br />

Lösungen gemeinsam finden und den Dialog mit- und untereinander<br />

fördern, das ist der Anspruch an die Mitglieder des Beirates.“ Mit dieser<br />

Aufgabenstellung werden die Asylsuchenden im Beirat zukünftig aber<br />

nicht allein betraut, denn auch Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe werden<br />

dem Beirat angehören. „Gemeinsam Probleme besprechen, Lösungen<br />

suchen und finden sowie auch kompromissbereit zu sein – das entspricht<br />

unserem Demokratieverständnis. Das ist die Basis für das Zusammenleben<br />

in der Samtgemeinde“, betonte Helmut Völker engagiert. Der Beirat<br />

stellt einen ersten aktiven Schritt in diese Richtung dar. Damit die Arbeit<br />

kontinuierlich erfolgen kann, werden die Sitzungen mindestens alle zwei<br />

Monate – bei Bedarf auch häufiger – stattfinden. Wer dem Beirat als Vorsitzender<br />

und stellvertretender Vorsitzender vorstehen wird, soll in einer<br />

der kommenden Sitzungen durch Wahlen entschieden werden.<br />

Termine<br />

Öffentliche Informations- und Austauschtreffen zur<br />

Flüchtlingsarbeit mit Samtgemeindebürgermeister Helmut<br />

Völker, Dienstag, 12. April, und Dienstag 26. April, jeweils<br />

um <strong>16</strong>.00 Uhr im Ameling-Haus<br />

Appell an Asylsuchende, selber aktiv zu werden<br />

Unabhängig vom Status der Asylsuchenden werden in Amelinghausen und<br />

in Lüneburg eine Vielzahl an Angeboten für Flüchtlinge angeboten. Beispielsweise<br />

bereitet die Handwerkskammer Lüneburg über ein Förderprogramm<br />

Flüchtlinge auf eine Ausbildung zur Facharbeitskraft vor. Insgesamt <strong>16</strong> örtliche<br />

Handwerks- und Gewerbebetriebe haben Interesse bekundet, Flüchtlinge im<br />

Rahmen eines Praktikums zu beschäftigen. Zu diesem Zweck ist im Frühjahr<br />

eine Informationsveranstaltung mit den Betrieben unter Beteiligung des<br />

Flüchtlingsbeirates geplant. Helmut Völker empfahl allen Asylsuchenden auch<br />

die Inanspruchnahme von persönlichen Beratungsgesprächen (dies gilt für<br />

alle, die länger als drei Monate in Deutschland sind) mit Chance auf weitere<br />

Fördermaßnahmen durch die Bundesagentur für Arbeit in Lüneburg oder<br />

durch das Jobcenter. Bisher haben erst 49 Flüchtlinge Interesse bekundet und<br />

sich dafür angemeldet. Alle anderen Personen müssen diesen Weg aber auch<br />

unbedingt zeitnah gehen. Eigeninitiative sei der Schlüssel zum Erfolg! Positiv<br />

sei es, dass inzwischen ein Asylberechtigter eine Ausbildungsstelle angenommen<br />

habe und vier weitere Personen eine Arbeitserlaubnis erhalten hätten.<br />

Das Schlusswort von Helmut Völker bündelte die Empfehlungen der Verwaltung:<br />

„Nutzen Sie alle Förderangebote und nehmen Sie regelmäßig daran teil,<br />

dann haben Sie gute Chancen auf eine schnelle Integration und berechtigtere<br />

Hoffnung auf ein Bleiberecht!“ (Text: hs und avb)<br />

Zahlen und Fakten<br />

106 Asylsuchende von insgesamt 159 befi nden sich im laufenden<br />

Asylverfahren | 14 Personen sind derzeit bereits als Asylberechtigte<br />

anerkannt worden | 20 Anträge wurden abgelehnt, bei gleichzeitiger<br />

Aufenthaltsduldung | Herkunftsländer und Anzahl der Asylsuchenden:<br />

Sudan (40), Irak (33), Syrien (21), Serbien (13), Montenegro (9), Albanien<br />

(7) Tschetschenien (5), Georgien (6), Libanon (10), Afghanistan<br />

(4), Elfenbeinküste (4), Eritrea (2) und Mazedonien (5). Es handelt sich<br />

überwiegend um alleinstehende männliche Personen (76) sowie <strong>16</strong><br />

Familien mit insgesamt 56 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.<br />

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