Der_CreditManager_01_2016_08
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<strong>Der</strong><br />
Offizielles Organ des<br />
Bundesverbandes Credit Management e.V. 1/2<strong>01</strong>6<br />
<strong>CreditManager</strong><br />
SIND FRAUEN DIE<br />
BESSEREN UNTERNEHMER?
Gut aufgestellt<br />
Profitieren Sie von Insider-Tipps<br />
zu Finanzierung, Leasing und Factoring.<br />
Experten aus der Praxis und Insider<br />
aus der Forschung teilen<br />
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FIRST WORDS<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER,<br />
INHALT<br />
CM News 4-5<br />
CM Aktuell<br />
wer nicht mit der Zeit geht, geht mit<br />
der Zeit. Deshalb beschreiten wir mit<br />
dieser Ausgabe unseres Verbandsmagazins<br />
<strong>Der</strong> <strong>CreditManager</strong> Neuland –<br />
es wird erstmals ausschließlich als digitale<br />
Ausgabe vertrieben. Wir haben<br />
uns für diese zeitgemäße Vertriebsform<br />
entschieden, um einerseits dem<br />
Anspruch der Credit Manager, nachhaltig<br />
zu wirtschaften, noch besser<br />
gerecht zu werden und andererseits<br />
Ihnen die Möglichkeit zu erleichtern,<br />
die Inhalte zu teilen und damit das<br />
Magazin auf ein noch stärkeres Fundament<br />
zu stellen. Natürlich sind wir<br />
an Ihrer Meinung zu dieser Umstellung<br />
interessiert. Mailen Sie uns unter<br />
sekretariat@credit-manager.de!<br />
Die neue Ausgabe bietet Ihnen wie<br />
gewohnt eine breite Palette von Themen<br />
vom Credit Manager für den<br />
Credit Manager – von der Diskussionsgeschichte,<br />
ob Frauen die besseren<br />
Unternehmer sind, über den aktuellen<br />
Stand in Sachen Iran-Handel<br />
bis hin zu neuen Entwicklungen zum<br />
e-Commerce.<br />
Ans Herz legen möchte ich Ihnen eine<br />
Veranstaltung unseres Verbandes:<br />
Am 16. Juni laden wir zum ersten<br />
Working Capital Symposium in den<br />
Düsseldorfer Industrie-Club – vor<br />
dem Hintergrund, dass der Credit Manager<br />
immer mehr auch zum Working<br />
Capital Manager wird, zweifelsohne<br />
eine Veranstaltung, die Sie nicht<br />
versäumen sollten. Weitere Infos auf<br />
der folgenden Seite.<br />
Ich wünsche eine angenehme Lektüre!<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Ihr<br />
Jan Schneider-Maessen CCM<br />
Bundesverband Credit<br />
Management e.V.<br />
Frauen in Chefsessel:<br />
<strong>Der</strong> kleine Unterschied 6-9<br />
„Nachweis eines wirksamen<br />
Credit Management-Systems" 18<br />
Bericht aus Berlin 19<br />
CMI®: Wirtschaftswachstum<br />
im Binnenmarkt 32-33<br />
CM Karikatur 25<br />
CM Praxis<br />
„Next Generation Working<br />
Capital Management" 16-17<br />
eCommerce: Erfolg im B2B-Segment<br />
nur mit dem richtigen Fundament 20-21<br />
Credit Management:<br />
Die Zukunft ist mobil 26-27<br />
Und wie alt sind Ihre IT-Systeme? 28-29<br />
CM Interview<br />
Credit Manager:<br />
Wer lebenslang lernt,<br />
ist ein wahrer Meister 22-24<br />
CM Intern<br />
Wieviel Staat darfs sein? 30-31<br />
Ich bin gerne Credit Manager, weil… 37<br />
CM International<br />
Iran – zurück im Spiel<br />
Chancen und Risiken 10-12<br />
Iran: Reformen sind nötig,<br />
um Investoren anzuziehen 13-14<br />
CM Österreich<br />
Die Jagd nach der Grenze 34-36<br />
CM Recht<br />
Risiko Auslandsgeschäfte:<br />
AGB wirksam einbeziehen 15<br />
CM Last Words 36<br />
CM Termine 38<br />
3
NEWS<br />
NEWS<br />
Sicherheit? Das war mal!<br />
2<strong>01</strong>6 wird für Unternehmen in zahlreichen<br />
Branchen hart werden, so<br />
die Analyse des weltweit führenden<br />
Kreditversicherers Euler Hermes. Die<br />
aktuelle Studie „Let the Sector Games<br />
begin“ untersucht die kurz- und langfristigen<br />
Herausforderungen in rund<br />
1.300 Einzelbranchen weltweit und<br />
inwiefern sich Branchenrisiken verändern.<br />
Zum Jahresende 2<strong>01</strong>5 sind Risiken<br />
nochmals erheblich angestiegen.<br />
„Fünf Eigenschaften sind für Unternehmen<br />
entscheidend, um sich im<br />
schwierigen Wettkampf 2<strong>01</strong>6 zu behaupten“,<br />
sagte Ron van het Hof, CEO<br />
von Euler Hermes in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz. „Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber langfristig<br />
niedrigen Rohstoffpreisen ist dabei<br />
ebenso wichtig wie die Genauigkeit<br />
bei der Auswahl und Ausrichtung auf<br />
die jeweiligen Zielmärkte angesichts<br />
der Turbulenzen in China, Brasilien<br />
und Russland. Finanzielle Stärke und<br />
eine entsprechende Absicherung<br />
benötigen Firmen angesichts der<br />
steigenden Verschuldung von Unternehmen<br />
sowie einem erhöhten Forderungsausfallrisiko.<br />
Aber auch die<br />
Schnelligkeit bei der Umsetzung von<br />
Maßnahmen zur Abfederung von<br />
Ronald van het Hof,<br />
CEO Euler Hermes<br />
Marktschwankungen spielt eine große<br />
Rolle. Zu guter Letzt brauchen Unternehmen<br />
die notwendige Agilität,<br />
um sich trotz der bevorstehenden<br />
Welle von Fusionen und Unternehmensaufkäufen<br />
und des steigenden<br />
Preisdrucks zu behaupten.“<br />
Die Euler Hermes Volkswirte haben<br />
2<strong>01</strong>5 insgesamt 148 Branchen aufgrund<br />
steigender Risiken in ihrer<br />
Bewertung herabgestuft – dem gegenüber<br />
standen gerade einmal 76<br />
Hochstufungen bei verbesserter Lage.<br />
„Zum Jahresstart 2<strong>01</strong>6 bewegt sich<br />
jede vierte Branche auf schwierigem<br />
Terrain“, sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt<br />
der Euler Hermes Gruppe.<br />
„Das bedeutet, sie sind entweder<br />
bereits stark gefährdet oder sie weisen<br />
erhebliche Risiken auf und sind<br />
anfällig für wirtschaftliche Turbulenzen.<br />
Manager müssen also in den<br />
kommenden Monaten einen kühlen<br />
Kopf bewahren nach dem durch die<br />
Volatilität der Finanzmärkte verursachten<br />
Adrenalinschub, den steigenden<br />
Exportrisiken durch wachsende<br />
Insolvenzzahlen und einer vielerorts<br />
sinkenden Zahlungsmoral.“<br />
Working Capital Symposium im Juni in Düsseldorf<br />
Experten gehen davon aus, dass im<br />
deutschen Mittelstand bis zu 100<br />
Milliarden Euro „unnötig gebunden“<br />
sind. Vor diesem Hintergrund ist es<br />
verständlich, dass der Credit Manager<br />
sich immer mehr auch zum Working<br />
Capital Manager entwickelt. Welche<br />
Potenziale sich in diesem Bereich tatsächlich<br />
ausschöpfen lassen, das soll<br />
auf dem ersten Working Capital Symposium<br />
des Bundesverbandes Credit<br />
Management erörtert werden. Insbesondere<br />
soll aufgezeigt werden, wie<br />
das Working Capital aktiv gesteuert<br />
werden kann und wie sich der Kapitalfluss<br />
im Unternehmen optimieren<br />
lässt. Augenmerk wird dabei auch auf<br />
4<br />
die praktische Umsetzbarkeit gelegt.<br />
Die Veranstaltung findet statt am 16.<br />
Juni 2<strong>01</strong>6 im Industrie-Club Düsseldorf,<br />
Elberfelder Straße 6. Weitere Informationen<br />
erhalten Sie per Mail unter<br />
sekretariat@credit-manager.de
NEWS<br />
Kreditversicherungstage in Köln, Stuttgart und Hamburg<br />
Die Kreditversicherungstage, die der<br />
Bundesverband Credit Management<br />
in Kooperation mit Bürgel Wirtschaftsinformationen<br />
und der Gesellschaft<br />
für Kreditversicherungsservice<br />
abhält, bieten Credit Managern einen<br />
komprimierten und aktuellen Überblick<br />
über debitorische Herausforderungen<br />
sowie über die verschiedenen<br />
Absicherungskonzepte der Kreditversicherer<br />
und bietet zudem die Gelegenheit<br />
zum Erfahrungsaustausch<br />
mit vier Credit Managern anderer Unternehmen.<br />
Die Termine für die drei jeweils eintägigen<br />
Veranstaltungen in diesem Jahr<br />
sind der 27. Juni (Köln, Lindner City<br />
Hotel Plaza), 5. Juli (Stuttgart, Steigenberger<br />
Graf Zeppelin) und der 12.<br />
Juli (Hamburg, Linder Park-Hotel Hagenbeck).<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt<br />
295 Euro; Mitglieder des BvCM<br />
profitieren von einer ermäßigten Gebühr<br />
in Höhe von 90 Euro.<br />
Weitere Informationen erhalten Interessenten<br />
telefonisch beim BvCM unter<br />
02821-9767100 oder via Mail an<br />
sekretariat@credit-manager.de.<br />
Regionalveranstaltung West: Forderungen und Grenzen<br />
Viel wird in Europa derzeit wieder<br />
über Grenzen geredet, über deren<br />
Schließung, über Kontrollen und die<br />
Folgen für Menschen und Unternehmen.<br />
So gesehen, war das zentrale<br />
Thema der Regionalveranstaltung<br />
West, der der Bundesverband Credit<br />
Management mit Unterstützung der<br />
ABIT GmbH im Restaurant Hafenliebe<br />
in Neuss abhielt, brandaktuell.<br />
Die gute Nachricht für Credit Manager<br />
dabei: Auch wenn in diesem Tagen<br />
die Grenzen eher durch negative<br />
Schlagzeilen auf sich aufmerksam<br />
machen, den Schuldnern wird es erschwert,<br />
sich seinen Zahlungsverpflichtungen<br />
zu entziehen, so Rechtsanwalt<br />
Dr. Thomas Voller mit seinem<br />
Update zur Beitreibung in Europa.<br />
In einer ausgedehnten Networking<br />
Pause konnte der Ausblick auf eines<br />
der Neusser Hafenbecken genossen<br />
werden bevor man sich dann einem<br />
weiteren äußerst aktuellen Thema,<br />
den Start-ups, widmete. Marcus<br />
Schmalbach von der FH des Mittelstands<br />
Bielefeld steckte erst einmal<br />
den Rahmen ab: Was ist ein Startup,<br />
wodurch zeichnet es sich aus?<br />
Mit vielen anschaulichen Beispielen<br />
wurden die Teilnehmer schnell in den<br />
Bann der jungen dynamischen Gründerszene<br />
gezogen. Oftmals wird leider<br />
heute eine Firmengründung als<br />
Start-up bezeichnet, aber tatsächlich<br />
sind nur 10 Prozent der Neugründungen<br />
tatsächlich Start-ups!<br />
Einer angeregten Diskussion folgte<br />
dann der Vortrag von Dr. Ansgar<br />
Buschmann von der Universität<br />
Münster. Sehr anschaulich und –<br />
auch aus der eigenen Praxiserfahrung<br />
- wurde den Teilnehmern geschildert,<br />
was Startups antreibt, wie diese an Finanzierungen<br />
gelangen können und<br />
das auch zukünftig Business Pläne<br />
nicht das Bauchgefühl und die Erfahrung<br />
eines Credit Managers ersetzten<br />
werden.<br />
Das Fazit des Tages zog Teilnehmerin<br />
Sabine Richter (Dorma Deutschland<br />
GmbH): „Eine mal wieder sehr gelungene<br />
Veranstaltung der Region West<br />
in der charmanten Umgebung des<br />
Neusser Hafens. Die praxisnahen und<br />
sehr anschaulichen Schilderungen<br />
der Herren Schmalbach und Buschmann<br />
zum Thema Startups können<br />
nicht nur in der beruflichen Praxis<br />
hilfreich sein. Es wurde deutlich, dass<br />
nicht jedes sogenannte Start-up automatisch<br />
wirklich ein Start-up ist. Aus<br />
Sicht eines Credit Managers kann ich<br />
nur sagen, egal ob Start-up oder Neugründung,<br />
eine Bewertung ist in diesen<br />
Fällen immer schwierig. Jedoch<br />
ohne eine gewisse Risikofreudigkeit<br />
werden keine Gewinne gemacht.“<br />
5
AKTUELL<br />
FRAUEN IN CHEFSESSELN:<br />
DER KLEINE<br />
UNTERSCHIED<br />
Bei vielen Themen gibt es einen Vergleich zwischen Männern und Frauen. Die Frage, ob es positive Zusammenhänge zwischen<br />
dem Unternehmenserfolg und dem Anteil von Frauen in Führungspositionen gibt, wie stark ein solcher Zusammenhang<br />
ausfällt und wovon er abhängt, steht seit Jahren zunehmend im Mittelpunkt von gleichstellungs- und wirtschaftspolitischen<br />
Diskussionen. Das Thema Firmeninsolvenzen wurde bei diesem Vergleich bisher ausgeklammert. Diese Lücke hat<br />
die Wirtschaftsauskunftei Bürgel zum Anlass genommen zu analysieren, ob eher Männer oder Frauen an der Spitze eines<br />
insolventen Unternehmens stehen. Damit kann die folgende – etwas überspitzt formulierte – Fragestellung beantwortet<br />
werden: Sind Männer etwa die schlechteren Unternehmer?<br />
6
AKTUELL<br />
Themen wie „Firmeninsolvenzen“<br />
und „Frauen in Führungspositionen“<br />
werden in regelmäßigen Abständen<br />
öffentlich diskutiert. Die beiden Themen<br />
scheinen auf den ersten Blick<br />
wenig miteinander zu tun zu haben.<br />
Bei der genaueren Analyse ergeben<br />
sich jedoch interessante Zusammenhänge.<br />
Denn hinter einer Firmeninsolvenz<br />
steckt mindestens eine verantwortliche<br />
Person. Zudem gelten<br />
Managementfehler weiterhin als eine<br />
der häufigsten Ursachen für eine Insolvenz.<br />
Um die Ausgangfrage zu beantworten,<br />
ob Männer tatsächlich die<br />
schlechteren Unternehmer sind, werden<br />
zunächst einmal beide Themen<br />
gesondert betrachtet, um sie dann<br />
später für die Analyse zusammenzuführen.<br />
Weniger Firmeninsolvenzen in 2<strong>01</strong>5<br />
– Nordrhein-Westfalen führend in<br />
der Statistik<br />
2<strong>01</strong>5 mussten 23.222 Firmen in<br />
Deutschland Insolvenz anmelden.<br />
Dies entspricht 0,7 Prozent der bundesweiten<br />
Firmen. Beim Blick auf die<br />
einzelnen Bundesländer zeigen sich<br />
2<strong>01</strong>5 große regionale Unterschiede.<br />
Die meisten Firmenpleiten gab es –<br />
wie bereits im Jahr davor – in Nordrhein-Westfalen.<br />
Bei den absoluten<br />
und relativen Zahlen ist das flächengrößte<br />
Bundesland führend in der Insolvenzstatistik.<br />
7.326 Unternehmen<br />
mussten 2<strong>01</strong>5 in Nordrhein-Westfalen<br />
eine Insolvenz anmelden, das entspricht<br />
einer Quote von 109 je 10.000.<br />
Auch in Bayern (3.<strong>01</strong>7), Niedersachsen<br />
(1.973) und Baden-Württemberg<br />
(1.860) gab es absolut gesehen viele<br />
Insolvenzen.<br />
In der relativen Betrachtung (Firmeninsolvenzen<br />
je 10.000 Unternehmen)<br />
ändert sich die Reihenfolge. Nach<br />
Nordrhein-Westfalen (109) hat Bremen<br />
mit 105 Pleiten je 10.000 Unternehmen<br />
die höchste Insolvenzdichte.<br />
Es folgen mit Berlin (95), Hamburg<br />
(93), Schleswig-Holstein (90), Saarland<br />
(89) und Sachsen-Anhalt (85)<br />
Bundesländer, die alle über dem Bundesdurchschnitt<br />
von 72 Insolvenzen<br />
je 10.000 Unternehmen liegen. Die<br />
wenigsten Firmeninsolvenzen gab es<br />
2<strong>01</strong>5 in Baden-Württemberg (42 je<br />
10.000 Firmen), gefolgt von Bayern<br />
(50), Thüringen und Brandenburg (je<br />
52).<br />
Frauenanteil bei Führungskräften<br />
rangiert bundesweit bei 22,4 Prozent<br />
Obwohl Frauen mit 51 Prozent mehr<br />
als die Hälfte der Bevölkerung in<br />
Deutschland stellen und 44 Prozent<br />
der Berufstätigen weiblich sind, sind<br />
Chefinnen hier zu Lande noch unterrepräsentiert.<br />
Lediglich 22,4 Prozent<br />
der Führungspositionen werden in<br />
Deutschland von Frauen bekleidet.<br />
Aber der Trend ist positiv: Im Jahr<br />
2<strong>01</strong>4 lag die Frauenquote mit 21,1<br />
Prozent noch niedriger.<br />
Die Geschlechterverteilung bei den<br />
Führungspositionen schwankt je<br />
nach Bundesland zwischen rund 20<br />
und 26 Prozent. Mit mehr als einem<br />
Viertel an weiblichen Führungskräften<br />
(26 Prozent) wartet Spitzenreiter<br />
Brandenburg auf. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern<br />
(25,7 Prozent),<br />
Sachsen-Anhalt (25,5 Prozent) und<br />
Sachsen (25,4 Prozent) ist der Anteil<br />
von Entscheiderinnen vergleichsweise<br />
hoch. Mit 24 Prozent Frauenquote<br />
entpuppt sich das Saarland als dasjenige<br />
alte Bundesland mit den meisten<br />
weiblichen Führungskräften. Am geringsten<br />
ist der Anteil von weiblichen<br />
Führungskräften mit 20,1 Prozent<br />
indes in Baden-Württemberg ausgeprägt<br />
– gefolgt von Bremen (20,2 Prozent)<br />
und Bayern (20,9 Prozent).<br />
Bei steigender Unternehmensgröße<br />
nimmt der durchschnittliche Chefinnen-Anteil<br />
kontinuierlich ab und<br />
steigt dann erst bei den Großunternehmen<br />
wieder an: Während in kleinen<br />
Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern<br />
noch jede vierte Führungskraft<br />
eine Frau ist (24,8 Prozent), sinkt die<br />
Chefinnenquote in Unternehmen mit<br />
1.000 bis 5.000 Mitarbeitern auf 12,9<br />
Prozent. Erst bei Arbeitgebern mit<br />
bis zu 10.000 Mitarbeitern steigt die<br />
Frauenquote in den Chefetagen wieder<br />
auf 14,3 Prozent an. Bei Großunternehmen<br />
sogar auf 15,8 Prozent.<br />
Oliver Ollrogge<br />
Bürgel Wirtschaftsinformationen<br />
Marketing / Presse / Öffentlichkeitsarbeit<br />
oliver.ollrogge@buergel.de<br />
7
AKTUELL<br />
Führen Männer Unternehmen öfter<br />
in eine Insolvenz als Frauen?<br />
8<br />
Erstmals hat die Wirtschaftsauskunftei<br />
Bürgel in ihrer Studie zu den Firmeninsolvenzen<br />
untersucht, ob mehr<br />
Männer oder Frauen an der Spitze von<br />
insolventen Unternehmen stehen.<br />
Das Ergebnis ist eindeutig: Männer<br />
führen Unternehmen öfter in eine<br />
Insolvenz als Frauen. Dies belegen sowohl<br />
die absoluten als auch die relativen<br />
Zahlen.<br />
Es ist nicht verwunderlich, dass in<br />
der absoluten Berechnung mehr Unternehmen<br />
eine Insolvenz anmelden<br />
mussten, bei denen ein oder mehr<br />
männliche Entscheider verantwortlich<br />
sind. <strong>Der</strong> simple Grund dafür<br />
ist, dass ein Großteil der insolventen<br />
Unternehmen von Männern geführt<br />
wird. Bei 18.676 (80,5 Prozent) der<br />
insolventen Unternehmen gab es<br />
nur eine verantwortliche Person (Geschäftsführer,<br />
Inhaber etc.) an der<br />
Firmenspitze. Bei 80,0 Prozent dieser<br />
Firmen war die verantwortliche Person<br />
männlich. Bei 2.369 der insolventen<br />
Unternehmen saßen zwei Entscheider<br />
auf dem Chefsessel. Auch<br />
bei diesen Unternehmen ist der Anteil<br />
von Männern größer als der der<br />
Frauen. In 67,6 Prozent der Fälle wurden<br />
die insolventen Firmen von zwei<br />
Männern geführt. Demgegenüber<br />
sind nur 3,5 Prozent der Unternehmen<br />
mit zwei Frauen in der Führung<br />
von Zahlungsunfähigkeit betroffen.<br />
<strong>Der</strong> restliche Anteil (28,9 Prozent) entfällt<br />
auf Firmen mit einer gemischt<br />
geschlechtlichen Geschäftsführung.<br />
Ähnliche Zahlen liefern Unternehmen<br />
mit drei Personen auf der Entscheiderebene.<br />
Bei 62,1 Prozent der<br />
insolventen Unternehmen waren alle<br />
drei Chefs männlich. Drei weibliche<br />
Entscheiderinnen gab es nur bei 3,4<br />
Prozent der Firmen. 34,4 Prozent der<br />
Firmen sind durch eine gemischt geschlechtliche<br />
Führung charakterisiert.<br />
Interessanter ist nun der relative Vergleich.<br />
Hierzu wurden die insolventen<br />
Unternehmen inklusive der Anzahl
AKTUELL<br />
der Entscheider in das Verhältnis zur<br />
Gesamtzahl der Unternehmen gesetzt.<br />
Auch hier ist das Ergebnis eindeutig.<br />
In mehr als doppelt so vielen<br />
Fällen stehen ein oder mehrere<br />
Männer an der Spitze eines<br />
insolventen Unternehmens.<br />
Laut<br />
Analyse melden 85<br />
je 10.000 (0,85 Prozent)<br />
Unternehmen<br />
mit einem<br />
oder mehr männlichen<br />
Entscheidern<br />
eine Insolvenz<br />
an – im Vergleich<br />
dazu sind es nur 42<br />
je 10.000 Firmen (0,42<br />
Prozent) mit einer oder<br />
mehreren Frauen in der Führungsetage.<br />
Auch gemischt geführte<br />
Unternehmen sind weniger von einer<br />
Zahlungsunfähigkeit betroffen<br />
(50 je 10.000 Unternehmen; 0,5 Prozent).<br />
„Unterstützer für mehr Frauen<br />
in Führungspositionen können sich<br />
über diese Ergebnisse freuen. Es zeigt<br />
deutlich, dass Unternehmen,<br />
deren Leitung mit einer<br />
oder mehreren Frauen<br />
besetzt ist, rentabler<br />
arbeiten und weniger<br />
Insolvenzen<br />
anmelden“, sagt<br />
Bürgel-Geschäftsführer<br />
Dr. Norbert<br />
Sellin.<br />
Fazit: Ob Männer<br />
nun wirklich die<br />
schlechteren Unternehmer<br />
sind oder nicht lässt<br />
sich pauschal nicht beantworten.<br />
Fest steht nur, dass sie mehr Firmenpleiten<br />
zu verantworten haben<br />
als ihre weiblichen Kollegen. Zudem<br />
zeigen Studien, dass die größten börsennotierten<br />
Unternehmen Europas<br />
mit weiblichen Vorstandsmitgliedern<br />
bei Umsatz, Gewinn und Börsenwert<br />
im Schnitt besser dastanden als Gesellschaften<br />
ohne Frauen im Topmanagement.<br />
Ob der Frauenanteil nun<br />
alleine für den Unternehmenserfolg<br />
verantwortlich ist, kann nicht beantwortet<br />
werden. Er ist vielmehr ein<br />
Kriterium für eine innovative Unternehmenskultur,<br />
durch die die Firmen<br />
erfolgreicher auf die sich immer<br />
schneller verändernden Rahmenbedingungen<br />
reagieren können.<br />
9
INTERVIEW<br />
CREDIT MANAGER: WER LEBENSLANG<br />
LERNT, IST EIN WAHRER MEISTER<br />
<strong>Der</strong> Niederländer Richard van Sintemaartensdijkt hat den niederländischen Credit Management Award erhalten. Die Jury<br />
belohnte damit seinen Umgang mit dem Credit Management im Unternehmen SCA, sein Einbeziehen der Mitarbeiter und<br />
damit einhergehend seine Schulungsideen zu diesem Thema. Denn er sorgt zum Beispiel mit Video-Schulungen dafür,<br />
dass die Leistung und Ergebnisse seiner internationalen Teams sich ständig verbessern. Eine erhebliche Reduzierung von<br />
Überfälligkeiten konnte dadurch erreicht werden – selbst in Ländern wie Griechenland, wo erfolgreiches Kassieren in der<br />
letzten Zeit eher schwer möglich war. Kurzum: ein würdiger Sieger und ausgezeichneter Botschafter des Bereiches „Credit<br />
Management“.<br />
Van Sintemaartensdijk setzte außerdem<br />
eine Roadshow um, bei der<br />
er seinen Mitarbeitern erklärte, was<br />
Credit Management ist und warum<br />
es wichtig ist. Vertriebler gehen meist<br />
anders vor als Mitarbeiter aus den Finanzabteilungen.<br />
<strong>Der</strong> Vertrieb schont<br />
seine Kunden, ruft nach Ablauf einer<br />
10<br />
Zahlungsfrist erst einmal an, wird<br />
vertröstet usw. Man kennt es… Van<br />
Sintemaartensdijk hat seinen Leuten<br />
„draußen“ erklärt, dass er im Credit<br />
Management dasselbe tut. Nur automatisierter<br />
und somit auch effektiver.<br />
Er hat die Bedeutung des Themas Credit<br />
Management hoch angesetzt und<br />
sich gegen Widerstände – insbesondere<br />
beim Vertrieb – durchgesetzt.<br />
Mit den Roadshows hat er dafür gesorgt,<br />
dass das Thema dauerhaft auf<br />
der Tagesordnung ist, und so vor allem<br />
auch die Vertriebler erreicht – und sie<br />
überzeugen können. Im Gespräch mit<br />
BvCM Vorstand Jan Schneider-Maes-
INTERVIEW<br />
sen und <strong>CreditManager</strong>-Redakteurin<br />
Katja Meenen berichtet der Credit<br />
Manager, der seit 8 Jahren im Unternehmen<br />
ist.<br />
Richard van Sintemaartensdijk über<br />
seine Aufgaben:<br />
2<strong>01</strong>3 sind wir mit GBS (s. Kasten) gestartet.<br />
Eine Art Shared-Service-Organisation,<br />
die weltweit harmonisiertes<br />
Arbeiten implementiert. Ich bin für<br />
die GBS im Bereich Finanzen verantwortlich,<br />
worin wir alle Kreditaktivitäten<br />
in Mitteleuropa organisieren und<br />
verantworten. Meine Aufgabe ist somit<br />
„credit control“ in Mitteleuropa,<br />
um maximale Ergebnisse zu erzielen.<br />
Ich habe Teamleiter, die für unterschiedliche<br />
Regionen verantwortlich<br />
sind und weitere Mitarbeiter, die an<br />
Prozessverbesserungen arbeiten –<br />
insgesamt gibt es 25 Vollzeitstellen in<br />
meinem Team.<br />
Um unsere Ziele in Sachen Credit Management<br />
zu erreichen, konzentrieren<br />
wir uns auf den gesamten order-tocash-Prozess.<br />
Wir haben diesen Prozess<br />
zunächst einmal vollständig abgebildet.<br />
So wurden die Schnittstellen<br />
zu anderen Bereichen deutlich sichtbar.<br />
Darauf basierend haben wir die<br />
Arbeitsabläufe und Vorgänge für die<br />
verschiedenen Bereiche festgelegt. Einer<br />
Bonitätsprüfung folgt meist eine<br />
Bewertung des Kunden. Danach kommen<br />
die Lieferung und der Zahlungsprozess.<br />
Jeden Tag bekommen wir<br />
einen SAP-Ausdruck mit allen Überfälligkeiten,<br />
worin alle Abläufe und<br />
Vorgänge sichtbar gemacht werden.<br />
Diese Übersicht geht an eine große<br />
Gruppe von Menschen innerhalb des<br />
Unternehmens, die das nicht immer<br />
toll finden. Aber so gibt es im Unternehmen<br />
ein Wissen um die Kunden,<br />
die nicht bezahlen und warum sie es<br />
nicht tun. Unsere Mitarbeiter haben<br />
strenge Ziele bei den Zahlungszielen<br />
und Zahlungseingängen – auch ihre<br />
Boni hängen davon ab. Wir verfolgen<br />
unsere Working Capital Position – Unregelmäßigkeiten<br />
sehen wir sofort.<br />
In der Regel hake ich sofort nach und<br />
versuche das Problem zu klären. Gibt<br />
es Überfälligkeiten, möchte ich das<br />
auch sofort wissen.<br />
Diese Zusammenarbeit mit dem Vertrieb<br />
ist inzwischen sehr gut. Ich bin<br />
in viele Vertriebs-Meetings gegangen,<br />
um meine „Geschichte“ zu erklären.<br />
Das wurde zunächst einmal sehr negativ<br />
aufgenommen; ich wurde als<br />
Erbsenzähler bezeichnet. Aber nach<br />
und nach kam auch das Verständnis<br />
und mein Ruf bei den Vertrieblern hat<br />
sich geändert.<br />
… über riskante Kunden:<br />
Es ist immer eine strategische Entscheidung,<br />
ob man mit einem riskanten<br />
Kunden Geschäfte macht oder<br />
nicht. Und bei dieser Entscheidung<br />
müssen alle Beteiligten involviert<br />
sein. Das Team analysiert die Situation<br />
komplett und es ist am Schluss<br />
eine gemeinsame Entscheidung.<br />
Wenn es so läuft, dann stehen auch<br />
alle hinter der Entscheidung. Beim<br />
CM ist es so, dass es erst neue Ware<br />
gibt, wenn die offenen Rechnungen<br />
beglichen wurden. Punkt! Und es gibt<br />
Abrechnungsverträge, die einen festen<br />
Payment Termin vorgeben – wird<br />
der nicht eingehalten, startet ein<br />
automatisierter CM-Prozess. Wenn<br />
alle Kunden termingerecht bezahlen,<br />
dann kommt das CM gar nicht erst ins<br />
Spiel. Auf den Payment-Termin hingegen<br />
hat das Credit Management keinen<br />
Einfluss, der wird vom Vertrieb<br />
mit dem Kunden festgelegt… Somit<br />
bleibt der Vertrieb in der Zusammenarbeit<br />
mit „seinem“ Kunden nach wie<br />
vor ein stückweit unabhängig. Inzwischen<br />
haben die Vertriebler vollkommen<br />
verstanden und auch akzeptiert,<br />
dass CM im Unternehmen gut ist.<br />
Nach der ersten Überzeugungsarbeit<br />
waren alle absolut dafür – bei den<br />
Kunden ist die Begeisterung nicht<br />
ganz so groß. Aber das macht auch<br />
nichts…<br />
… über die interne Kommunikation:<br />
In der Zusammenarbeit, wie wir sie<br />
jetzt haben, ist Raum für Diskussionen.<br />
Oft frage ich das Gefühl bzgl.<br />
eines potenziellen neuen Kunden<br />
ab: In was für einem Gebäude ist er,<br />
wieviel würde man zuliefern, wenn<br />
Richard van Sintemaartensdijk<br />
begann seine Laufbahn bei SCA<br />
in der Buchhaltung, später wurde<br />
er Credit Manager Benelux. 2<strong>01</strong>0<br />
wurde er in den Unternehmensbereich<br />
berufen, der sich mit der<br />
Verbesserung und Professionalisierung<br />
des Credit Managements<br />
von SCA Europa befasst.<br />
Seit 2<strong>01</strong>2 ist van Sintmaartensdijk<br />
Manager Order to Cash (O2C)<br />
Global Business Services (GBS) in<br />
Mitteleuropa. Außerdem ist er<br />
Direktor Revision bei SCA Hygiene<br />
Products Niederlande.<br />
GBS wurde 2<strong>01</strong>2 in alle SCA Bereiche<br />
eingeführt und steht für<br />
Qualität, „One Company“ und<br />
Kostenreduzierung an allen Stellen.<br />
Richard van Sintemaartensdijk<br />
ist für 14 Länder mit jeweils<br />
verschiedenen Geschäftseinheiten<br />
und unterschiedlichen Arten<br />
von Kunden und Vertriebsbereichen<br />
verantwortlich.<br />
Er ist 45 Jahre alt, verheiratet und<br />
hat 2 Kinder. Wenn er sich nicht<br />
um das Credit Management bei<br />
SCA kümmert, geht er gerne Laufen,<br />
um sich fit zu halten.<br />
11
INTERVIEW<br />
es das eigene Geld wäre…? Bei Bedarf<br />
können Kunden auch vorab geprüft<br />
(Bankgarantie) werden. <strong>Der</strong> Vertrieb<br />
hat inzwischen erkannt, dass dies<br />
manchmal die beste Lösung ist. Bevor<br />
die Vertriebler mit Kunden einen Vertrag<br />
abschließen, geben sie uns auch<br />
die Möglichkeit, den Kunden zu überprüfen.<br />
Das zeigt, dass sie verstanden<br />
haben, um was es uns geht.<br />
… über seine Mitarbeiter:<br />
Wollen Unternehmen gute Ergebnisse<br />
erzielen, müssen sie ein gutes<br />
Credit Management installieren und<br />
einen guten Draht zum Vertrieb haben.<br />
Man benötigt dabei aber auch<br />
die Unterstützung des Top-Managements.<br />
Ich habe zum Glück die Freiheit<br />
gehabt, diesen Weg so umsetzen<br />
zu können; und ich habe es geschafft,<br />
das Bewusstsein innerhalb der Strukturen<br />
für bestimmte Themen zu<br />
schaffen oder zu erhöhen. Ein wichtiger<br />
Meilenstein dies hinzubekommen<br />
waren die Roadshows.<br />
Meine Aufgabe ist es auch,<br />
die richtigen Leute einzustellen.<br />
Ein guter<br />
Kredit-Controller ist<br />
nicht unbedingt<br />
ein guter Finanzmanager<br />
und<br />
auch kein guter<br />
Vertriebler. Er ist<br />
irgendwo dazwischen.<br />
Ich habe<br />
zurzeit glücklicherweise<br />
die richtigen<br />
Leute an den richtigen<br />
Positionen und gebe ihnen<br />
ausreichend Freiheit, um richtige Entscheidungen<br />
treffen zu können. Denn<br />
sie sind in den unterschiedlichen Ländern<br />
vor Ort und wissen am besten,<br />
wie das Spiel funktioniert. Was wir<br />
tun, ist weiter unsere Mitarbeiter<br />
aufzuklären und das Bewusstsein zu<br />
schärfen, das man benötigt, um gut<br />
im Geschäft bleiben zu können. Dazu<br />
haben wir ein Video- und Web-Training<br />
entwickelt.<br />
… über die Roadshows:<br />
Das Ziel dieses Projektes<br />
ist es, bei<br />
allen Vertriebsleitern<br />
in Zentraleuropa<br />
eine erhöhte<br />
Aufmerksamkeit<br />
auf das Thema Credit<br />
Management<br />
zu legen. Was macht<br />
diese Abteilung? Was<br />
ist ein Kreditlimit? Was sind<br />
die Vereinbarungen mit Kunden und<br />
wie schafft man es, diese auch in unterschiedlichen<br />
Situationen weiter<br />
zu verfolgen? So etwas haben wir<br />
auf unseren Roadshows thematisiert,<br />
was auch tatsächlich zu mehr<br />
Bewusstsein und einer besseren Zusammenarbeit<br />
geführt hat. Die Mit-<br />
12
KARIKATUR<br />
arbeiter haben dadurch die Bedeutung<br />
von Credit Management besser<br />
verstanden. Die Roadshows geben<br />
uns die Möglichkeit, Informationen<br />
zu teilen und selbst Feedback über<br />
das, was in den Märkten passiert, zu<br />
erhalten und mehr Informationen<br />
zu bekommen. So können wir auch<br />
auf bestimmte Dinge reagieren. Aufgrund<br />
solcher Informationen haben<br />
wir auch beschlossen, weiterhin die<br />
Belieferung der Ukraine, trotz der prekären<br />
Situation dort, fortzuführen.<br />
Wenn auch nur für kleinere Summen,<br />
aber so haben wir es geschafft, dort<br />
eine Geschäftsbeziehung zu erhalten.<br />
… über Video- und Web-Training:<br />
Wir haben außerdem ein Video-Training<br />
für unsere lokalen Credit Controller<br />
eingeführt. Video ist ein wirksamer<br />
Weg der Wissensvermittlung, der<br />
sehr kostengünstig ist. Ziel dabei ist<br />
es, die Mitarbeiter so zu schulen, dass<br />
alle auf einem bestimmten Niveau<br />
sind und entsprechend vergleichbar<br />
agieren können. Wir wollen, dass unsere<br />
Credit Controller immer mehr<br />
wie Geschäftspartner handeln. Dafür<br />
geben wir ihnen das passende Knowhow<br />
an die Hand. Mit diesem Training<br />
können wir alle unsere Credit Controller<br />
– auch neu eingestellte – schnell<br />
auf ein gewünschtes Grundniveau in<br />
ganz Mitteleuropa bekommen.<br />
Ich habe stark auf die Karte CM gesetzt<br />
und konnte damit gute Ergebnisse<br />
erzielen. In vielen Unternehmen<br />
hingegen ist das Credit Management<br />
noch nicht als eigenes Berufsbild zu<br />
finden und somit natürlich auch nur<br />
selten in strategische Überlegungen<br />
eingebunden. Ich denke, dass hier<br />
absoluter Handlungsbedarf besteht.<br />
Natürlich ist Vertrieb wichtig, aber<br />
Geld ist es nicht weniger.<br />
Katja Meenen,<br />
Redaktion „<strong>Der</strong> <strong>CreditManager</strong>"<br />
SCA ist ein führendes globales Unternehmen für Hygiene- und Forstprodukte,<br />
entwickelt und produziert nachhaltige Hygiene-, Tissue- und<br />
Forstprodukte und vertreibt diese in über 100 Ländern an Endverbraucher<br />
und Industriekunden. Neben den Weltmarken TENA und Tork gehören<br />
auch regionale Marken wie Lotus, Libresse, Tempo und Libero zu SCA.<br />
Das 1929 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Stockholm, Schweden,<br />
beschäftigt weltweit rund 44.000 Mitarbeiter. <strong>Der</strong> Umsatz belief<br />
sich im Jahr 2<strong>01</strong>4 auf 11,4 Milliarden Euro.<br />
Forderungsmanagement<br />
La cuenta,<br />
por favor.<br />
Regional verankert,<br />
weltweit an Ihrer Seite.<br />
Wir kümmern uns um offene<br />
Forderungen. Nicht nur in<br />
Deutschland und Spanien,<br />
sondern weltweit.<br />
www.creditreform.de<br />
13
INTERNATIONAL<br />
IRAN – ZURÜCK IM SPIEL?<br />
CHANCEN UND RISIKEN<br />
Die geplante Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran hat einen regelrechten Hype um das Land ausgelöst, das hierzulande<br />
nur die wenigsten wirklich gut kennen. Unbestritten ein wunderschönes und vielerorts noch unentdecktes Reiseland<br />
– doch woher kommt die wirtschaftliche Faszination der Deutschen? Und vor allem: Was steckt wirklich dahinter?<br />
Eines vorneweg: Ja, die wirtschaftlichen<br />
Potenziale im Iran sind groß,<br />
gerade auch für deutsche Exporteure.<br />
Aber ein „El Dorado“, bei dem nach<br />
Aufhebung der Sanktionen sofort<br />
das Gold auf der Straße liegt, ist es<br />
realistisch betrachtet auch nicht. Zumindest<br />
nicht kurzfristig, denn der Finanzdienstleistungssektor<br />
ist derzeit<br />
beispielsweise fast nicht existent.<br />
Mittel- und langfristig wird das Land<br />
mit seinen 80 Millionen potenziellen<br />
Kunden jedoch sehr interessant werden.<br />
Nicht ohne Grund stehen die<br />
ersten Firmen bereits in den Startlöchern.<br />
14<br />
Warum aber ausgerechnet für die<br />
Deutschen? Dafür gibt es vier Hauptgründe:<br />
Erstens, die Branchen, in denen deutsche<br />
Exporteure besonders stark sind,<br />
werden in den kommenden Jahren<br />
eine große Nachfrage erleben: Automobilindustrie,<br />
Maschinenbauer,<br />
Chemie-, Medizin- und Pharmaunternehmen,<br />
Bau- und Baumaterialfirmen<br />
sowie Hersteller von Konsumgütern<br />
und Lebensmitteln haben<br />
besonders gute Karten.<br />
Zweitens hat die deutsche Industrie<br />
einen hervorragenden Ruf und steht<br />
für Qualität wie kaum ein anderes<br />
Land. <strong>Der</strong> Iran ist eine weit entwickelte<br />
Wirtschaft mit einer Bevölkerung<br />
von 80 Millionen Menschen, ein<br />
Großteil davon hoch gebildet. Viele<br />
von ihnen würden gerne hochwertige<br />
Markenprodukte kaufen, zumal ein<br />
Teil der Bevölkerung den wesentlich<br />
höheren Lebensstandard von vor den<br />
Sanktionen kennt. Wenn eine iranische<br />
Familie derzeit also lediglich eine<br />
chinesische Spülmaschine kaufen<br />
kann, die sie häufiger ersetzen muss,<br />
wird sie – sobald die Sanktionen es<br />
erlauben würden – auf hochwertige-
INTERNATIONAL<br />
Von 2<strong>01</strong>1 bis heute fehlen dem Iran<br />
Importe in Höhe von 30 Milliarden<br />
Euro durch die Intensivierung der<br />
Sanktionen. Sowohl Importe als auch<br />
Binnenkonsum haben dadurch massiven<br />
Nachholbedarf: Ausländische<br />
Waren wie zum Beispiel Haushaltswaren<br />
sind derzeit sehr schwer zu<br />
bekommen, ganz zu schweigen von<br />
Autos oder Maschinen.<br />
Durch die Ölvorkommen verfügt der<br />
Iran auch über die finanziellen Mittel,<br />
diesen Nachholbedarf zu finanzieren.<br />
Sobald die Sanktionen aufgehoben<br />
würden, würde der Konsum im Iran<br />
deshalb massiv ansteigen. In einem<br />
ersten Schritt wird dies zu voraussichtlich<br />
einer steigenden Befriedigung<br />
der Grundbedürfnisse führen:<br />
Nahrung und Gesundheit. Es kommt<br />
zunächst zu einer wachsenden Nachfrage<br />
nach Lebensmitteln sowie nach<br />
Pharmaprodukten zur medizinischen<br />
Versorgung. In einem zweiten Schritt<br />
würde die iranische Bevölkerung neue<br />
Autos und die Spülmaschine oder andere<br />
Haushaltsgeräte ersetzen.<br />
Ludovic Subran<br />
Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe<br />
Kontakt über:<br />
antje.stephan@eulerhermes.de<br />
re und langlebigere Produkte setzen<br />
und genau hier stehen die deutschen<br />
Firmen bereits in den Startlöchern.<br />
Drittens lebt in Deutschland eine sehr<br />
große iranische Gemeinde. Insbesondere<br />
die Region um Stuttgart oder<br />
auch Hamburg könnten deshalb zu<br />
den Profiteuren zählen. Diese zweisprachigen<br />
und meist hochgebildeten<br />
Iraner könnten deutschen Unternehmen<br />
den Weg in den Iran ebnen.<br />
Viertens spielt Deutschland bereits<br />
heute eine wichtige Rolle in der Lieferkette<br />
in den Iran durch die intensiven<br />
Handelsbeziehungen mit der Türkei<br />
und zahlreiche Niederlassungen im<br />
Bosporusstaat. Die Türkei ist ein Türöffner<br />
für den Iran, denn es bestehen<br />
seit Jahren enge Handelsbeziehungen<br />
– davon profitieren deutsche Firmen<br />
mit Niederlassungen in der Türkei.<br />
Sanktionen: Importe und Binnenkonsum<br />
im Iran mit massivem Nachholbedarf<br />
Zudem sind die Maschinen im produzierenden<br />
Gewerbe im Iran veraltet.<br />
Die Nachfrage nach neuen Maschinen<br />
sowie Ersatzteilen zur Instandhaltung<br />
der bestehenden Produktionslinien<br />
wäre also die logische Folge.<br />
Auch die Infrastruktur im Land ist<br />
marode und muss erneuert und modernisiert<br />
werden.<br />
Deutsche Exporte könnten sich verdoppeln<br />
– Konkurrenz kommt aus<br />
China<br />
Dieses Potenzial ist also enorm, auch<br />
wenn Deutschland nur einen Teil dessen<br />
nutzen kann. Im besten Fall könnten<br />
sich die deutschen Exporte in den<br />
nächsten Jahren verdoppeln. Konkurrenz<br />
kommt allerdings aus China:<br />
China ist bereits heute sehr proaktiv<br />
im Handel mit dem Iran – sie haben<br />
dies sehr geschickt gelöst und sind –<br />
anders als der Westen – nicht an die<br />
Sanktionen gebunden.<br />
Ölexporte aus dem Iran nach China<br />
15
INTERNATIONAL<br />
werden beispielsweise in Renminbi<br />
beglichen. Dadurch haben viele iranische<br />
Unternehmen und Finanziers<br />
hohe Reserven in dieser Währung<br />
und sind quasi dadurch gezwungen<br />
chinesische Produkte zu kaufen. Das<br />
ist der Teufelskreis aus Exporten in<br />
Renminbi. Bei Aufhebung der Sanktionen<br />
könnte sich<br />
das jedoch ändern<br />
und die Deutschen<br />
könnten<br />
– zusammen mit<br />
anderen Nationen<br />
– den Chinesen<br />
einige Marktanteile<br />
streitig machen.<br />
Es ist nicht alles<br />
Gold, was glänzt<br />
So viel zu den Potenzialen<br />
– es ist<br />
aber längst nicht<br />
alles Gold, was<br />
glänzt. Jedenfalls<br />
noch nicht. <strong>Der</strong>zeit<br />
lauern auch<br />
noch zahlreiche<br />
mögliche Risiken<br />
für Exporteure;<br />
insbesondere in<br />
vier Bereichen:<br />
Erstens: Es ist<br />
unklar, wann die<br />
Sanktionen wirklich<br />
aufgehoben<br />
werden. Wir gehen<br />
davon aus,<br />
dass dies ab der<br />
zweiten Jahreshälfte<br />
2<strong>01</strong>6 stattfinden<br />
wird. Sie<br />
werden jedoch nicht alle auf einmal,<br />
sondern schrittweise gelockert werden.<br />
Erfahrungsgemäß gehört der Finanzdienstleistungssektor<br />
hier meist<br />
zu den letzten. Geldverkehr mit dem<br />
Iran wird von den USA bisher drastisch<br />
geahndet. Deshalb warten alle<br />
auf die Amerikaner, hier den ersten<br />
Schritt zu tun. <strong>Der</strong>zeit fehlen im Iran<br />
jedoch Finanzdienstleistungen wie<br />
Banken und Versicherungen.<br />
16<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
Maschinenbau<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
Das zweite Risiko ist das Währungsrisiko.<br />
<strong>Der</strong>zeit herrscht im Iran ein<br />
einziges Währungschaos – das würde<br />
auch beim Aufheben der Sanktionen<br />
zunächst weiter bestehen. Unternehmen<br />
benötigen hier die Sicherheit, in<br />
welcher Währung sie beispielsweise<br />
ihre Geschäfte abschließen.<br />
Zusätzliche iranische Importe nach Branchen<br />
2<strong>01</strong>5-2<strong>01</strong>7 bei Aufhebung der Sanktionen in Mrd. USD<br />
Eisen und Stahl<br />
Automobile<br />
Elektronische Geräte<br />
Zubehörteile<br />
Lebensmittel<br />
Drittens bestehen Unsicherheiten<br />
im allgemeinen Geschäftsumfeld,<br />
insbesondere durch die Hürden der<br />
Bürokratie, die es insgesamt nicht<br />
einfach machen, Geschäfte abzuwickeln.<br />
Zudem gibt es derzeit ein hohes<br />
Kreditrisiko. Unternehmensdaten<br />
wie Bilanzen sind nur in geringem<br />
Umfang öffentlich zugänglich – Lieferanten<br />
kaufen also quasi die Katze im<br />
Sack und haben keine Möglichkeit die<br />
Bonität ihrer Abnehmer zu bewerten.<br />
Ohne entsprechende Informationen<br />
Chemie<br />
Krafstoffe<br />
2<strong>01</strong>5<br />
2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>7<br />
Im Iran steigt die Nachfrage bei Aufhebung der Sanktionen besonders in<br />
Branchen, in denen deutsche Exporteure traditionell stark sind.<br />
oder Absicherungsmöglichkeiten ist<br />
das Risiko hier deshalb enorm. Auch<br />
die juristischen Grundlagen sind derzeit<br />
relativ unsicher, Unternehmen<br />
müssen sich also vorsichtig herantasten<br />
an Gerichte oder auch die Handhabung<br />
von Insolvenzverfahren.<br />
Und viertens bleibt<br />
natürlich auch ein<br />
politisches Restrisiko,<br />
sowohl auf<br />
nationaler Ebene<br />
als auch insgesamt<br />
in der Region.<br />
Dazu zählt auch,<br />
inwieweit der iranische<br />
Staat selbst<br />
auf den Handel<br />
Einfluss nehmen<br />
wird nach Aufhebung<br />
der Sanktionen.<br />
<strong>Der</strong>zeit ist<br />
beispielsweise<br />
unklar, wie und ob<br />
die Regierung eine<br />
Regulierung vornehmen<br />
wird, beispielsweise<br />
durch<br />
Importrestriktionen.<br />
Mehr gemeinsam<br />
als gedacht…<br />
Fest steht jedoch,<br />
dass trotz der derzeit<br />
noch vielen<br />
Unsicherheiten<br />
das Potenzial im<br />
Iran für deutsche<br />
Exporteure sehr<br />
groß ist und dass<br />
diese einen großen<br />
Appetit haben, diesen<br />
neuen Markt zu erschließen. Die<br />
Zahlungserfahrungen vor den Sanktionen<br />
machen weiter Mut, denn die<br />
Iraner gehörten damals zu den Staaten<br />
mit einer sehr guten Zahlungsmoral.<br />
Es scheint, als hätten sie nicht<br />
nur bei Branchen, Bildung und Qualitätsbewusstsein,<br />
sondern auch beim<br />
Umgang mit Geld eine Menge mit<br />
Deutschland gemeinsam.
INTERNATIONAL<br />
IRAN: REFORMEN SIND<br />
NÖTIG, UM INVESTOREN<br />
ANZUZIEHEN<br />
Obwohl die iranische Wirtschaft recht diversifiziert ist, wurde sie von den internationalen<br />
Sanktionen schwer getroffen. Die Verschärfung der Sanktionen<br />
in 2<strong>01</strong>2 führte zu einem höheren Haushaltsdefizit und einem deutlichen Rückgang<br />
der Wirtschaftsleistung. Nach der jüngsten Aufhebung der meisten Sanktionen<br />
dürfte sich die Wirtschaft 2<strong>01</strong>6 rasch erholen. Beste Aussichten also für<br />
Exporteure, aber gleichwohl ist Vorsicht geboten…<br />
<strong>Der</strong> belgische staatliche Kreditversicherer<br />
Credendo Group beurteilt<br />
sowohl das kurz- als auch das langfristige<br />
politische Risiko derzeit als<br />
erheblich (Kategorie 6 auf einer<br />
Skala von 1 bis 7). In Bezug auf das<br />
Geschäftsrisiko wird der Iran von einem<br />
schwierigen<br />
Geschäftsklima<br />
beeinträchtigt. Es<br />
mangelt an Rechtsstaatlichkeit<br />
und<br />
Transparenz, die<br />
Korruption ist allgegenwärtig<br />
und<br />
der Wechselkurs<br />
ist überbewertet.<br />
Folglich ordnet die<br />
Credendo Group<br />
das Geschäftsrisiko<br />
in Kategorie C<br />
ein (auf einer Skala<br />
von A bis C2).<br />
Stabiles, aber empfindliches politisches<br />
Gleichgewicht<br />
Die politische Stabilität des Irans<br />
stützt sich auf eine Machtbalance<br />
zwischen den unterschiedlichen Elitegruppen<br />
(der politischen, militärischen<br />
und religiösen Elite). Dieses<br />
Gleichgewicht gerät jedoch zunehmend<br />
unter Druck, da ein Teil der<br />
militärischen Elite, das Korps der Islamischen<br />
Revolutionsgarden (IRGC),<br />
seinen politischen und wirtschaftlichen<br />
Einfluss ausgedehnt hat. <strong>Der</strong><br />
Einfluss des IRGC auf die iranische<br />
Wirtschaft ist seit Beginn der Liberalisierungspolitik<br />
der Islamischen<br />
Republik Anfang der 90er Jahr kontinuierlich<br />
gewachsen.<br />
Seit Hassan Fereidun Ruhani 2<strong>01</strong>3<br />
das Amt des Präsidenten angetreten<br />
hat, ist die Zahl der Privatisierungen<br />
zurückgegangen. Die Regierung<br />
möchte nämlich<br />
den finanziellen<br />
Einfluss der mit<br />
dem IRGC verbundenen<br />
Unternehmen<br />
verringern.<br />
Europäische<br />
Unternehmen<br />
sollten hierbei beachten,<br />
dass IRGC-<br />
Unternehmen<br />
weiterhin Sanktionen<br />
unterliegen,<br />
da ausschließlich<br />
die Sanktionen<br />
aufgehoben wurden,<br />
welche sich auf das Atomprogramm<br />
beziehen. Für Geschäftspartner<br />
iranischer Unternehmen kann<br />
dies ein erhebliches Ausfallrisiko<br />
nach sich ziehen.<br />
Schwierige internationale und regionale<br />
Beziehungen<br />
Die internationalen Beziehungen des<br />
Irans sind seit Langem angespannt.<br />
Die im Juli 2<strong>01</strong>5 geschlossene Vereinbarung<br />
zum iranischen Atomprogramm<br />
hat den internationalen Status<br />
des Landes verbessert, der Iran<br />
erhält seine ablehnende Haltung gegenüber<br />
Israel und den USA jedoch<br />
Christoph Witte<br />
Credimundi<br />
Direktor Deutschland<br />
c.witte@credendogroup.com<br />
17
INTERNATIONAL<br />
unverändert aufrecht.<br />
Nach der Revolution 1979 und insbesondere<br />
während des kostspieligen<br />
Iran-Irak-Kriegs geriet das Land auch<br />
regional in Isolation. Seit dem Krieg<br />
versucht der Iran, strategische Bündnisse<br />
zu schließen, um seine Isolation<br />
zu beenden und in der Region seine<br />
Macht zu demonstrieren.<br />
Auswirkungen der internationalen<br />
Sanktionen auf die Wirtschaft<br />
Die Verschärfung der internationalen<br />
Sanktionen im Jahr 2<strong>01</strong>2 verursachte<br />
heftige Schocks und führte zu einem<br />
zwei Jahre andauernden, starken<br />
Rückgang der iranischen Wirtschaftsleistung.<br />
Am 14. Juli 2<strong>01</strong>5 schloss der Iran eine<br />
Vereinbarung, die langfristig eine erhebliche<br />
Einschränkung des Atomprogramms<br />
vorsieht. Im Gegenzug<br />
sicherten die VN, die EU und die USA<br />
dem Iran zu, einige der nuklearbezogenen<br />
Sanktionen aufzuheben. <strong>Der</strong><br />
Abschluss der Vereinbarung führte<br />
2<strong>01</strong>5 zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums<br />
auf null Prozent,<br />
da Konsum- und Investitionsentscheidungen<br />
vor dem Hintergrund der erwarteten<br />
Lockerung der Wirtschaftssanktionen<br />
aufgeschoben wurden.<br />
Mit der Aufhebung der Sanktionen<br />
dürften die höhere Ölfördermenge,<br />
die niedrigeren Kosten für Handel<br />
und Finanztransaktionen sowie der<br />
erneute Zugang zu ausländischem<br />
Vermögen das reale BIP-Wachstum<br />
in diesem Jahr auf ungefähr 4,3 % ansteigen<br />
lassen.<br />
<strong>Der</strong> Iran weist ein relativ schwieriges<br />
Geschäftsklima auf. Im „Ease of Doing<br />
Business“-Index der Weltbank von<br />
2<strong>01</strong>6 liegt Iran auf Platz 118 von 189.<br />
Das Land ist für einen hohen Verwaltungsaufwand,<br />
Intransparenz staatlicher<br />
Institutionen sowie für ein unsicheres<br />
Regulierungsumfeld bekannt.<br />
Mit der Aufhebung der Sanktionen<br />
dürfte der Staat eher geneigt sein, Reformen<br />
auf den Weg zu bringen, die<br />
das Geschäftsumfeld verbessern und<br />
damit in erster Linie neue ausländische<br />
Investoren anziehen.<br />
Eine diversifizierte Wirtschaft<br />
<strong>Der</strong> Iran verfügt über die weltweit<br />
viertgrößten nachgewiesenen Erdölreserven<br />
und die zweitgrößten Erdgasreserven.<br />
Doch das Land ist auch<br />
reich an anderen Rohstoffen: Neben<br />
Brennstoffen ist es der elftgrößte<br />
Mineralproduzent weltweit und der<br />
größte im Nahen Osten. Außerdem<br />
ist der Iran nach Saudi-Arabien der<br />
zweitgrößte Produzent von petrochemischen<br />
Produkten im Nahen Osten.<br />
Darüber hinaus verfügt das Land über<br />
eine etablierte Automobilindustrie<br />
mit erheblichem Wachstumspotenzial.<br />
In den vergangenen Jahren hat die<br />
iranische Regierung aufgrund der<br />
starken Auswirkungen der internationalen<br />
Sanktionen auf den Ölsektor<br />
weitere Diversifizierungsanstrengungen<br />
unternommen. Die jüngste<br />
Aufhebung der Sanktionen dürfte die<br />
Förderung und den Export von Erdöl<br />
beschleunigen. <strong>Der</strong> Iran könnte, unabhängig<br />
vom Ölpreis, in der Lage sein,<br />
weitere 600.000 bis 900.000 Barrel Öl<br />
am Tag zu fördern und diese Zahl mittelfristig<br />
auf etwa vier Millionen Barrel<br />
täglich zu erhöhen. Zur Erreichung<br />
dieses Zieles müssen jedoch Investitionen,<br />
Technologie und Know-how aus<br />
dem Ausland angezogen werden.<br />
Die Aufhebung der Sanktionen schafft<br />
bessere Bedingungen für eine solide<br />
makroökonomische Politik und die<br />
Umsetzung notwendiger Reformen,<br />
wie etwa die weitere Diversifizierung<br />
der Einnahmen sowie Subventionsreformen.<br />
DIE CREDENDO GROUP<br />
Die Credendo Group ist der Name einer europäischen Versicherungsgruppe, die auf dem gesamten Kontinent<br />
in allen Bereichen der Kreditversicherung tätig ist und mit ihren Produkten weltweiten Versicherungsschutz<br />
bietet. Zur Gruppe gehören Delcredere | Ducroire, Credimundi, KUPEG, INGO-ONDD, Garant und Trade Credit.<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>4 versicherte die Credendo Group Handelstransaktionen im Wert von 95 Milliarden Euro und fakturierte<br />
Prämien in Höhe von 371 Millionen Euro.<br />
Internet: www.credendogroup.com<br />
CREDIMUNDI<br />
Credimundi bietet Unternehmen innerhalb der europäischen Union maßgeschneiderten Schutz vor politischen<br />
und wirtschaftlichen Risiken im Zusammenhang mit kurzfristigen Lieferantenkrediten und Handelsgeschäften.<br />
Neben der Unternehmenszentrale in Brüssel ist Credimundi mit Niederlassungen in London, Paris,<br />
Wiesbaden und Mailand vertreten. Als Teil der Credendo Group teilt Credimundi die Unternehmensphilosophie,<br />
mehr über die Risiken zu wissen und näher am Kunden zu sein.<br />
Internet: www.credimundi.de<br />
18
RECHT<br />
AGB IM<br />
AUSLAND GÜLTIG?<br />
Nach ständiger höchstrichterlicher und obergerichtlicher deutscher Rechtsprechung<br />
gelten für die wirksame Einbeziehung von AGB zwischen Kaufleuten im<br />
internationalen Geschäft, also im Anwendungsbereich des UN-Kaufrechts, erhöhte<br />
Voraussetzungen.<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
(AGB) enthalten naturgemäß eine<br />
Vielzahl von Klauseln, die für den Verwender<br />
vorteilhaft sind, Rechte des<br />
Vertragspartners jedoch beschränken.<br />
Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen<br />
steht daher regelmäßig<br />
die inhaltliche Überprüfung dieser<br />
Normen im Mittelpunkt (die so genannte<br />
Inhaltskontrolle). Ebenso bedeutsam<br />
ist jedoch die Frage, ob die<br />
AGB im Einzelfall überhaupt wirksam<br />
einbezogen worden sind. Welche Anforderungen<br />
gelten hierfür, wenn der<br />
Vertragspartner im Ausland sitzt?<br />
Eine Großzahl von Unternehmen<br />
verweist beispielsweise in Angeboten,<br />
Bestellungen und Auftragsbestätigungen,<br />
auf die „Geltung ihrer<br />
AGB“, oft unter Hinweis darauf, dass<br />
die Bedingungen auf Wunsch übersandt<br />
bzw. angefordert werden können.<br />
Dies ist bei Vertragsschlüssen<br />
zwischen deutschen Unternehmen,<br />
genauer gesagt im ausschließlichen<br />
Anwendungsbereich des deutschen<br />
Rechts, meist unproblematisch. Es<br />
reicht zwischen Kaufleuten hierzulande<br />
grundsätzlich aus, dass dem<br />
Vertragspartner in einer zumutbaren<br />
Weise die Möglichkeit der Kenntnisnahme<br />
der AGB eingeräumt wird.<br />
Im internationalen Geschäftsverkehr<br />
im Anwendungsbereich des UN-<br />
Kaufrechts gelten jedoch strengere<br />
Maßstäbe. In ständiger Rechtsprechung<br />
wird verlangt:<br />
„Im Einheitskaufrecht (das UN-Kaufrecht,<br />
Anmerkung des Verfassers) ist<br />
hierzu erforderlich, dass der AGB-Verwender<br />
dem Vertragspartner deren<br />
Text übersenden oder anderweitig<br />
zugänglich machen muss, da […] der<br />
anderen Seite keine Erkundigungspflicht<br />
zugemutet werden kann. Ein<br />
bloßer Hinweis reicht nicht aus“ (so<br />
das OLG Naumburg, Urteil vom 13.<br />
Februar 2<strong>01</strong>3, Az.: 12 U 153/12).<br />
Begründet wird dies damit, dass<br />
es im internationalen Handel dem<br />
Grundsatz des guten Glaubens widerspräche,<br />
dem ausländischen Vertragspartner<br />
die Risiken und Nachteile<br />
nicht bekannter gegnerischer AGB<br />
aufzubürden.<br />
Verbleibt die Frage, in welcher Sprache<br />
der Hinweis auf die AGB und<br />
diese selbst abzufassen sind. Das<br />
OLG Hamm urteilte hierzu im vergangenen<br />
Jahr: „<strong>Der</strong> ausländische<br />
Vertragspartner hat die Möglichkeit<br />
der Kenntnisnahme vom Inhalt der<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen,<br />
wenn der Hinweis auf deren Geltung<br />
in der Verhandlungssprache erfolgt.<br />
Den Text der Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
selbst braucht der<br />
Verwender nur dann in der Verhandlungssprache<br />
oder in einer Weltsprache<br />
vorzulegen, wenn der Vertragspartner<br />
dies ausdrücklich von ihm<br />
verlangt.“ (OLG Hamm, Urteil vom 19.<br />
Mai 2<strong>01</strong>5, Az.: I-7 U 26/15, 7 U 26/15)<br />
Das vorgenannte Urteil ist jedoch bislang<br />
nicht vom BGH bestätigt worden.<br />
Zusammenfassend ist daher festzuhalten,<br />
dass wegen der aufgezeigten<br />
höheren Anforderungen bei Geschäften<br />
mit Lieferanten/Kunden aus dem<br />
Ausland die AGB idealerweise mit der<br />
Bestellung oder Auftragsbestätigung<br />
übersandt und von beiden Vertragspartnern<br />
unterzeichnet werden sollten.<br />
Ferner ist dringend zu empfehlen,<br />
die vom Vertragspartner zu unterzeichnenden<br />
AGB, zumindest den<br />
Hinweis auf deren Geltung, nicht nur<br />
in deutscher, sondern auch in der Verhandlungs-,<br />
jedenfalls in englischer<br />
Sprache abzufassen.<br />
RA Randy Djuhanda<br />
PASCHEN Rechtsanwälte PartGmbB<br />
Büro Berlin<br />
r.djuhanda@paschen.cc<br />
19
PRAXIS<br />
„NEXT GENERATION WORKING<br />
CAPITAL MANAGEMENT“<br />
Würden Sie gerne die Schwachstellen in Ihren Debitoren- und Kreditorenprozessen kennen, aber haben das Gefühl, dass<br />
die klassischen Kennzahlen des Working Capital Managements Ihnen nur einen begrenzten Einblick geben? Wollen Sie beispielsweise<br />
wissen, an welchem Punkt im Verkaufsprozess, bei welchem Kunden oder durch welchen Vertriebsmitarbeiter<br />
Sie Ihre Kundenprofitabilität durch gezielte Maßnahmen erhöhen können? Wollen Sie unprofitable und riskante Kundenbeziehungen<br />
auf Zukunftstauglichkeit überprüfen? Dann wird dieser Artikel Sie sicher interessieren.<br />
Bei einer kürzlich von der Hanse Orga<br />
durchgeführten Befragung von Führungskräften<br />
im Finanzbereich großer<br />
Unternehmen gaben 85% an,<br />
dass der Bereich Working Capital Management<br />
in den kommenden Jahren<br />
weiter an Bedeutung gewinnen wird.<br />
73% der Befragten sagten außerdem<br />
aus, dass aktuell Entwicklungen im<br />
Working Capital auf Basis Bilanz- und<br />
GuV-Daten gemessen werden.<br />
<strong>Der</strong> klassische Ansatz in der Beratung<br />
zu Working Capital relevanten Themen<br />
fokussiert sich auf die Freisetzung<br />
von Liquidität.<br />
Auch herkömmliche Messmethoden<br />
basieren – wie unsere Umfrage zeigt<br />
– nach wie vor auf Kapitalbindungslaufzeiten<br />
wie DSO und DPO als Relationskennzahlen<br />
aus Bilanz und<br />
GuV. Vor dem Hintergrund des seit<br />
Jahren anhaltenden niedrigen Zinsniveaus<br />
sind Aktivitäten im Working<br />
Capital Management kaum noch unternehmerisch<br />
spürbar: Kapital zur<br />
Finanzierung des operativen Geschäftes<br />
kann günstig beschafft werden,<br />
(Opportunitäts-)Zinskosten aus der<br />
Kapitalbindung sind vermeintlich<br />
vernachlässigbar gering. Darüber hinaus<br />
bieten klassische Kennzahlen nur<br />
eine begrenzte Möglichkeit zur aktiven<br />
Working Capital Steuerung. Risiko,<br />
Ertrag und alle weiteren Faktoren,<br />
die eine Liquiditätsbindung erheblich<br />
beeinflussen können, bleiben hier völlig<br />
unberücksichtigt. Hanse Orga hat<br />
Wir sorgen für Ihren Durchblick!<br />
<strong>Der</strong> ABIT <strong>CreditManager</strong> mit seinen<br />
aufeinander abgestimmten Modulen<br />
verhilft Ihnen zu mehr Klarheit.<br />
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PRAXIS<br />
daher einen völlig neuen Ansatz mit<br />
der Softwarelösung FS² WorkingCapital<br />
entwickelt.<br />
Neue, moderne Business Intelligence<br />
Lösungen geben uns heute mittels<br />
Massendatenanalyse die Möglichkeit,<br />
ein Höchstmaß an Transparenz in relevante<br />
Prozesse zu bringen. Bewertungen<br />
erfolgen nicht mehr auf Basis<br />
hoch aggregierter Stichtagsbetrachtungen,<br />
sondern zeigen die Realität<br />
jedes einzelnen Beleges. Hiermit wird<br />
eine umfassende und detaillierte Gesamtsicht<br />
möglich, die weit über das<br />
herkömmliche Thema Liquidität hinausgeht.<br />
Am Beispiel des Debitorenprozesses<br />
wollen wir unseren Ansatz näher<br />
beleuchten: Welche Komponenten<br />
/ Faktoren im Verkaufsprozess beeinflussen<br />
nun tatsächlich den Zeitpunkt<br />
des Geldeinganges bzw. die Kapitalbindungsdauer<br />
und verursachen<br />
somit (Opportunitäts-)Zinskosten?<br />
Zwischen Lieferung oder Leistungserbringung<br />
und Fakturierung können<br />
beispielsweise etliche Verzögerungsmöglichkeiten<br />
liegen – diese werden<br />
in konventionellen Messmethoden<br />
(DSO aus Bilanz/GuV) nicht sichtbar,<br />
hier muss man konkret anknüpfen!<br />
So bindet beispielsweise die Vereinbarung<br />
über eine Monatsrechnung<br />
durchschnittlich 15 Tage länger Liquidität<br />
als die schnellstmögliche Fakturierung<br />
bei Lieferung. In Kombination<br />
mit der Gewährung eines Zahlungszieles<br />
und unter Berücksichtigung des<br />
Zahlungsverhaltens des Kunden wird<br />
man schnell zum Kreditgeber – leider<br />
ohne Zinsertrag, aber mit Risiko. <strong>Der</strong><br />
Zeitpunkt der Zahlung / des Geldeinganges<br />
muss somit aktiv gemessen<br />
und gesteuert werden!<br />
Oftmals werden jedoch jene Komponenten<br />
/ Faktoren im Verkaufsprozess<br />
nicht oder zumindest nicht an dieser<br />
Stelle berücksichtigt, welche die absolute<br />
Höhe des Geldeinganges beeinflussen<br />
und somit als Erlösminderung<br />
direkt gewinnschmälernd wirken wie<br />
beispielsweise ein Jahresbonus oder<br />
ein Skonto. Im Vergleich zu obigen<br />
(Opportunitäts-)Zinskosten für die<br />
Kapitalbindungsdauer sind diese direkt<br />
ergebniswirksam. Die Höhe der<br />
Zahlung / des Geldeinganges muss<br />
deshalb aktiv gemessen und gesteuert<br />
werden!<br />
Neben Analysen zur Liquidität – zum<br />
Beispiel debitorenseitig über Abrechnungsdauer,<br />
Zahlungsziel und<br />
Zahlungsverzug – berücksichtigt FS²<br />
WorkingCapital auch alle hiermit<br />
in Verbindung stehenden „Gewinnschmälerungen“<br />
wie beispielsweise<br />
Forderungsausfälle, Skonti und Zinskosten<br />
der Kapitalbindung. Berichte<br />
zum Kundenkreditmanagement<br />
zeigen Entwicklungen zu Limiten,<br />
Bonitätsklassen und Risikoindizes im<br />
Zeitverlauf und runden das Bild ab.<br />
FS² WorkingCapital berücksichtigt<br />
dabei alle Interessen der am Prozess<br />
beteiligten Mitarbeiter und stellt den<br />
Zusammenhang zwischen Liquidität,<br />
Risiko und Ertrag her.<br />
Nur über diese ganzheitliche Betrachtung<br />
kann ein klares und holistisches<br />
Bild generiert werden, um den<br />
gesamten Debitorenprozess hinreichend<br />
beurteilen zu können. Und das<br />
vom Konzern über einzelne Einheiten<br />
bis hin zum einzelnen Kunden und<br />
den Belegen.<br />
Selbstverständlich betrachtet FS²<br />
WorkingCapital auch den kreditorischen<br />
Gesamtprozess mit allen<br />
relevanten Werttreibern, zeigt<br />
Schwachstellen auf und ermittelt hier<br />
konkretes Optimierungspotential. Die<br />
Erfahrung hat zum Beispiel gezeigt,<br />
dass Unternehmen häufig aufgrund<br />
langwieriger interner Eingangsrechnungsprüf-<br />
und Freigabeprozesse<br />
nicht in der Lage sind, von Lieferanten<br />
angebotene Skonti vollumfänglich zu<br />
nutzen. Informationen hierüber sind<br />
oft nicht vorhanden und wertvolle<br />
„Preisnachlässe“ im Einkauf bleiben<br />
auf der Straße liegen.<br />
FS² WorkingCapital schafft hier Abhilfe<br />
und bietet die erforderliche<br />
Transparenz über gewährte und<br />
nicht genutzte Skonti und liefert somit<br />
wertvolle Argumente zur Optimierung<br />
der relevanten Prozesse im<br />
Eingangsrechnungsverarbeitungsbereich<br />
sowie im Automatismus der<br />
Zahllaufsteuerung.<br />
Jan Bienefeld<br />
Hanse Orga AG<br />
Director Go-to-Market<br />
Working Capital Management<br />
j.bienefeld@hanseorga.de<br />
Nina Luh<br />
Hanse Orga AG<br />
Program Manager<br />
Working Capital Management<br />
n.luh@hanseorga.de<br />
21
AKTUELL<br />
„NACHWEIS EINES WIRKSAMEN<br />
CREDIT MANAGEMENT-SYSTEMS“<br />
Die BSH Hausgeräte GmbH, der größte Hausgerätehersteller Europas, richtet ihr Credit Management-System für Deutschland<br />
seit vielen Jahren nach den Anforderungen des BvCM aus. Jetzt ließ das Unternehmen seine Prozesse von TÜV Rheinland<br />
prüfen und zertifizieren. Für das Unternehmen war es wichtig, eine unabhängige Standortbestimmung hinsichtlich<br />
seiner Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dadurch erfolgt zugleich eine Sensibilisierung der Prozessanwendung in allen beteiligten<br />
Bereichen (u.a. im Vertrieb), was eine strukturierte Weiterentwicklung unterstützt.<br />
Die BSH Hausgeräte GmbH gehört<br />
zu den langjährigen Mitgliedern des<br />
Bundesverbandes Credit Management<br />
e.V. „<strong>Der</strong> BvCM bietet als Plattform<br />
und Netzwerk qualifizierte Unterstützung<br />
für unseren Anspruch,<br />
unser Credit Management konsequent<br />
weiterzuentwickeln“, sagt Peter<br />
Titze, Leiter Kreditmanagement der<br />
BSH Hausgeräte GmbH.<br />
Von den Möglichkeiten und Instrumenten,<br />
die der Verband bietet,<br />
wurde in der Vergangenheit reger<br />
Gebrauch gemacht. Beispielsweise<br />
verfügen alle Kreditbearbeiter über<br />
die Qualifizierung zum Certified Credit<br />
Controller®. Diese diente als fundierte<br />
Weiterbildung, um den Absolventen<br />
das Wissen an die Hand zu<br />
geben, das Tagesgeschäft kompetent<br />
zu bewältigen.<br />
Überdies richtete die BSH das eigene<br />
Credit Management konsequent<br />
nach den Vorgaben aus, die der BvCM<br />
in seinen MaCM (Mindestanforderungen<br />
an das Credit Management)<br />
niedergelegt hat. Bei der kontinuierlichen<br />
Verbesserung der Prozesse hat<br />
das Unternehmen bereits wichtige<br />
Meilensteine erreicht:<br />
• Die BSH erstellte eine detaillierte<br />
Credit Policy als verbindliches Regelwerk<br />
für alle am Credit Management-<br />
Prozess beteiligten Unternehmensbereiche.<br />
• Das Unternehmen implementierte<br />
eine Credit Management-Software,<br />
um die Vorgänge dynamisch und prozessorientiert<br />
zu steuern.<br />
• Die Zertifizierung der Credit Management-Prozesse<br />
weist die Wirksamkeit<br />
der Prozesse nach und<br />
unterstützt die angestrebte kontinuierliche<br />
Verbesserung.<br />
„TÜV Rheinland versteht sich als<br />
Prüfdienstleister, welcher mittels der<br />
Zertifizierung die Ziele des Credit Managements<br />
im Unternehmen zielführend<br />
und nachweisbar unterstützt“,<br />
so Horst Döller, Produktmanager der<br />
TÜV Rheinland Cert GmbH. „Zudem<br />
ist der Nachweis eines zertifizierten<br />
Credit Management-Systems auch<br />
gegenüber externen Interessenten –<br />
wie z.B. Wirtschaftsprüfern und Warenkreditversicherer<br />
– einsetzbar.“<br />
„Für die BSH Hausgeräte GmbH ist<br />
die Zertifizierung des Credit Management-Systems<br />
der logische Schritt für<br />
die weitere Ausrichtung und Positionierung<br />
unseres Kreditmanagements<br />
in Deutschland“, so Peter Titze.<br />
22
AKTUELL<br />
BERICHT AUS BERLIN<br />
Das neue Jahr hat erfreulich begonnen.<br />
Die Reform des Insolvenzanfechtungsrechts<br />
geht auf die Zielgerade.<br />
<strong>Der</strong> maßgeblich vom BvCM und seinen<br />
Mitstreitern initiierte Gesetzentwurf<br />
der Bundesregierung, der<br />
in seiner Begründung die Initiative<br />
sogar ausdrücklich erwähnt,<br />
wurde bereits am 15. Januar<br />
2<strong>01</strong>6 in erster Lesung<br />
im Bundestag<br />
beraten.<br />
Wie die Debatte<br />
im Bundestag<br />
zeigte, wird das<br />
Vorhaben von allen<br />
im Bundestag<br />
vertretenen Parteien<br />
grundsätzlich positiv<br />
gesehen. Die Beiträge<br />
der Parlamentarier ließen<br />
aber auch erkennen, dass allgemein<br />
noch Nachbesserungsbedarf<br />
gesehen wird. Dies gilt vor allem für<br />
die vorgesehenen Regelungen zur Privilegierung<br />
der Zwangsvollstreckung<br />
und den genauen Wortlaut der neuen<br />
Beweislastregeln.<br />
Die Anhörung im Ausschuss für Recht<br />
und Verbraucherschutz des Bundestags<br />
hat bereits am 24. Februar 2<strong>01</strong>6<br />
stattgefunden. Dort haben die durch<br />
den Vorsitzenden ihres Verbandes als<br />
Sachverständigen vertretenen Insolvenzverwalter<br />
noch einmal alles versucht,<br />
die Parlamentarier davon zu<br />
überzeugen, dass es keiner durchgreifenden<br />
Änderung bedürfe.<br />
Wir wollten uns eigentlich im Vorfeld<br />
der Sitzung noch einmal mit den Ergebnissen<br />
unserer neuesten<br />
Mitgliederumfrage zu<br />
dem Thema melden.<br />
Leider sind hierzu jedoch<br />
letztlich nur<br />
33 Rückmeldungen<br />
eingegangen,<br />
sodass wir unseren<br />
Plan nicht umsetzen<br />
konnten.<br />
<strong>Der</strong>zeit laufen die<br />
sogenannten Berichterstattergespräche,<br />
in denen die mit<br />
dem Thema befassten Vertreter<br />
der Fraktionen hinter verschlossenen<br />
Türen aushandeln, wie<br />
der dem Bundestag zur Abstimmung<br />
vorgelegte Gesetzentwurf letztlich<br />
aussehen soll. Wir werden berichten…<br />
Ihr Lutz Paschen<br />
RA Lutz Paschen<br />
BvcM Hauptstadtrepräsentant<br />
PASCHEN Rechtsanwälte PartGmbB<br />
bvcm@paschen.cc<br />
23
PRAXIS<br />
ECOMMERCE: ERFOLG IM B2B-SEGMENT<br />
NUR MIT DEM RICHTIGEN FUNDAMENT<br />
<strong>Der</strong> Onlinehandel ist ein stetig steigender Geschäftsbereich und gewinnt auch im B2B-Segment immer mehr an Bedeutung.<br />
Aber gerade hier sollten die leidvoll gemachten Erfahrungen im Consumer-Bereich nicht wiederholt werden.<br />
In der Praxis wird das Hauptaugenmerk<br />
auch im B2B-Geschäft häufig<br />
auf das „Frontend“, also den Onlineshop<br />
und Verkauf gelegt. Dabei werden<br />
die komplexen Abläufe im „Backend“<br />
leider unterschätzt. Bis eine<br />
Bestellung beim Kunden abgekommen<br />
und das Geld gesichert auf dem<br />
Konto ist, sind manche Aspekte zu<br />
beachten, denn vorhandene Prozesse<br />
sind nicht unbedingt für den Onlinehandel<br />
ausgelegt. Dies ist zwar alles<br />
keine „Rocket Science“, aber es sind<br />
doch komplexe Prozesse, die sehr gut<br />
aufeinander abgestimmt sein sollten.<br />
Die Abläufe müssen einfach stimmen,<br />
um profitabel zu sein.<br />
Eine interessante Parallele dazu gab<br />
es kürzlich in der Fußball-Bundesliga:<br />
Das Team des VfB Stuttgart zeigte<br />
sehenswerten und erfolgreichen Angriffs-Fußball,<br />
was in dieser Analogie<br />
einem ausgezeichneten Frontend<br />
entspräche. Allerdings hatte fiel der<br />
Erfolg der Mannschaft dennoch nicht<br />
besonders durchschlagend aus, weil<br />
es zugleich in der Defensive Schwächen<br />
gab – ein schlechtes Backend<br />
also. Experten und Trainer sagen dann<br />
immer gerne: Die Automatismen haben<br />
nicht funktioniert.<br />
24<br />
Genau an diesem Punkt setzt ein<br />
neues Angebot an. Es sorgt für eine<br />
komplett aufeinander abgestimmte<br />
Lösung, die sich in die Prozesslandschaft<br />
des Kunden integrieren lässt,<br />
damit dessen Markt-Offensive kein<br />
Eigentor wird. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
haben vier eCommerce-Firmen<br />
ihre Erfahrungen und ihr Wissen<br />
gebündelt und stellen eine maßgeschneiderte<br />
eCommerce Lösung zur<br />
Verfügung. Das Ziel: Dafür zu sorgen,<br />
dass im B2B-Geschäft die Automatismen<br />
stimmen und neben dem Frontend<br />
auch das Backend reibungslos<br />
funktioniert.<br />
Die Firmen Bürgel Wirtschaftsinformationen,<br />
Colleon AG, Commdoo<br />
GmbH und WebValid GmbH haben<br />
eine für den eCommerce-Handel unter<br />
Geschäftskunden spezialisierte<br />
Lösung entwickelt. Aus einem bestehenden<br />
Onlineshop können mit nur<br />
einer Schnittstelle zu dem Commdoo<br />
Portal alle wichtigen Bereiche direkt<br />
angesprochen und integriert werden.<br />
<strong>Der</strong> Prozess beginnt mit der richtigen<br />
Firmierung und Anschrift, die „live“<br />
bei der Erfassung der Bestelldaten<br />
eingegeben, überprüft und nur korrekt<br />
übernehmbar ist. Alle eingehenden<br />
Bestellungen werden über das<br />
Portal an die Firmendatenbank von<br />
Webvalid online übertragen.<br />
Als Antwort gibt es drei Varianten:<br />
- Die Adresse gibt es nur einmal und<br />
ist formell richtig<br />
- Die Adresse ist mehrdeutig und<br />
muss nachgebessert werden<br />
- Die Adresse ist so nicht ermittelbar<br />
Danach erfolgt eine entsprechende<br />
Risikoprüfung, in die neben Bürgel<br />
Bonitätsauskünfte auch Ihr vorhandenes<br />
Credit Management Tool komplett<br />
integriert werden kann. Zusätzliche<br />
Features wie beispielsweise<br />
automatische Änderungs- oder Insolvenzmeldungen<br />
im Handelsregister<br />
sind vorhanden.<br />
Inklusive ist auch die komplette internationale<br />
Payment-Abwicklung mit<br />
allen wichtigen Zahlarten weltweit<br />
und – speziell für Deutschland, Österreich<br />
und die Schweiz – mit Lösungen<br />
für die Risikozahlarten Rechnung und<br />
Lastschrift. Auf Wunsch wird eine<br />
entsprechende Absicherung (Fälligkeitsfactoring)<br />
angeboten.
PRAXIS<br />
Alle Bestellungen werden automatisch<br />
buchhalterisch korrekt in ein<br />
GOB-zertifiziertes Nebenbuch bei<br />
der Colleon AG übertragen, die auch<br />
das komplette Mahnwesen und das<br />
eventuell notwendige Forderungsmanagement<br />
übernimmt – selbstverständlich<br />
mit abgestimmter Übertragung<br />
in das Hauptbuch des Kunden.<br />
Neben der internationalen Zahlungsabwicklung<br />
sind Mehrwährungsfähigkeit,<br />
über 900 verschiedene<br />
Steuerschlüssel und mehrsprachige<br />
Mahnungen vorhanden und auf Ihre<br />
Belange zugeschnitten integrierbar.<br />
Eine entsprechende Retouren-Abwicklung<br />
mit den notwendigen Rückzahlungen<br />
erfolgt komplett automatisiert<br />
auf dem gleichen Wege und ist<br />
Bestandteil der Lösung.<br />
Dieses vorhandene System ist weit<br />
mehr als nur eine Buchhaltungssoftware<br />
und kann zusätzlich auch als<br />
komplettes Warenwirtschaftssystem<br />
genutzt werden. Es können weitere<br />
Services bei Bedarf integriert werden.<br />
Telefonische Bestellannahme, Customer<br />
Care, Logistik und Rechnungserstellung<br />
sind nur einige Beispiele<br />
hierfür.<br />
Es gibt viele gute „Insellösungen“,<br />
die den jeweiligen Bereich im eCommerce<br />
unterstützen, die alle separat<br />
angebunden werden können. Aber:<br />
Viele Schnittstellen bedeuten auch<br />
viel Aufwand, viel Kontrolle, viel notwendige<br />
Zeit und – verbunden damit<br />
– hohe Kosten. Das muss nicht sein.<br />
Näheres erfahren Sie unter:<br />
www.morecashflow.de<br />
Für telefonische Auskünfte<br />
erreichen Sie Fritz Hünselar<br />
unter Tel.: <strong>01</strong>74 92994194<br />
Freie Bahn für e-Commerce:<br />
Fritz Hünselar, Jörg Hickethier, Dr. Thilo Kastrup und Harald Hahn<br />
25
PRAXIS<br />
CREDIT MANAGEMENT:<br />
DIE ZUKUNFT IST MOBIL<br />
Das mobile Arbeiten und die zunehmende Verbreitung von Smartphone und Tablet PC haben auch für das Credit Management<br />
weitreichende Konsequenzen. Einerseits wird das Credit Management in Unternehmen für eine stabile Liquidität<br />
und eine gute Kundenbindung immer wichtiger und andererseits ist das mobile Arbeiten inzwischen für viele ein selbstverständlicher<br />
Teil ihres Berufsalltags geworden. Für effiziente Prozesse im Credit Management ergeben sich damit Chancen<br />
und Wettbewerbsvorteile.<br />
Eine mobile Credit Management Anwendung<br />
hat den Vorteil, dass sie<br />
unabhängig von Zeit und Ort verwendbar<br />
ist. Von unterwegs, in Meeting-Pausen<br />
oder vor Ort bei Kunden<br />
oder Geschäftspartnern – überall<br />
kann die Anwendung bequem über<br />
mobile Endgeräte aus dem Internet<br />
aufgerufen werden. Aktuell benötigte<br />
Informationen sind so<br />
immer schnell verfügbar,<br />
unabhängig von Zeit und<br />
Ort.<br />
Relevant ist dies besonders<br />
für Mitarbeiter, die<br />
viel unterwegs sind und<br />
Informationen zu Kunden<br />
benötigen. Das sind vor<br />
allem Vertriebsmitarbeiter<br />
und Geschäftsführer.<br />
Die Abteilung Debitorenund<br />
Credit Management<br />
selbst ist mehr im Büroalltag<br />
am Schreibtisch<br />
eingebunden und wird<br />
mobile Dienste nur in<br />
Ausnahmefällen nutzen.<br />
In effizienten Kreditprozessen<br />
arbeiten Vertrieb,<br />
Credit Management und Geschäftsführung<br />
Hand in Hand, da kommt die<br />
Chance der mobilen Anwendung.<br />
Vorteil: Vertriebseinbindung<br />
Außendienst-Mitarbeiter erwarten<br />
Überblicksinformationen zu den Kunden:<br />
<strong>Der</strong> Vertriebsmitarbeiter bereitet<br />
sich auf seinen Kundenbesuch vor,<br />
indem er das noch offene Kreditlimit,<br />
das Rating des Kunden und aktuelle<br />
Außenstände sehen will. Sind dort<br />
Besonderheiten oder Auffälligkeiten<br />
vermerkt, will er auf Knopfdruck<br />
26<br />
Hintergrundinformationen einsehen.<br />
Dies können interne Informationen<br />
sein, wie z. B. Zahlungserfahrungen,<br />
Auftrags- und Vertragsdaten. Aber<br />
auch externe Hintergrundinformationen<br />
sind abrufbar: z. B. Handels- und<br />
Bankauskünfte, Jahresabschlüsse sowie<br />
Daten von Zahlungserfahrungspools.<br />
Hat sich der Vertriebsmitarbeiter<br />
so gut mit Informationen über den<br />
Kunden gerüstet, kann das Gespräch<br />
zielgerichtet geführt werden.<br />
Besonders hilfreich ist es für eine<br />
gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden, wenn auch<br />
die Probleme und Schwierigkeiten<br />
im Zahlungsverkehr angesprochen<br />
werden. Dies bedarf des Fingerspitzengefühls<br />
und der guten Gesprächsführung.<br />
Im Ergebnis wird es aber<br />
aus Unternehmenssicht dazu führen,<br />
dass sich das Portfolio der Kunden<br />
positiv entwickelt. Direkt vor Ort kann<br />
der Mitarbeiter dann auch über neue<br />
Aufträge, erforderliche Sicherheiten<br />
und Kreditlimite entscheiden bzw.<br />
einen entsprechenden Prüfungsprozess<br />
anstoßen. Parallel ist es denkbar,<br />
dass der Mitarbeiter weitere Informationen<br />
über seinen Kundenbesuch<br />
als Unterstützung für das Credit Management<br />
in das System einträgt.<br />
So wird das Credit Management<br />
zu einer Servicestelle<br />
für den Vertrieb.<br />
Und im Gegenzug liefert<br />
der Vertrieb die wichtigen<br />
Informationen über den<br />
Kunden, die das Credit Management<br />
so dringend zur<br />
Einschätzung der Kunden<br />
benötigt.<br />
Geschäftsführer brauchen<br />
keine Credit Management-<br />
Software zu bedienen,<br />
aber sie werden in den<br />
Entscheidungsprozess eingebunden.<br />
Früher musste<br />
der Credit Manager die<br />
aktuellen Offene Posten-<br />
Übersichten bereitstellen,<br />
die Auskünfte sowie Jahresabschlüsse<br />
– und alles mit einer<br />
Empfehlung versehen der Geschäftsführung<br />
vorlegen. Heute leitet er die<br />
Akte auf das Handy des Entscheiders<br />
weiter, sofern eine eigene Entscheidungsbefugnis<br />
überschritten wird.<br />
<strong>Der</strong> Entscheider klickt sich durch die<br />
Informationen, so tief wie nötig, um<br />
seine Entscheidung sicher zu treffen.<br />
Die Antwort ist ebenfalls nur einen<br />
Klick entfernt. <strong>Der</strong> Prozess ist sauber,<br />
schnell, sicher und revisionsgerecht<br />
– und unterstützt jede Compliance-<br />
Anforderung.
PRAXIS<br />
Unterstützung für die gesamte Prozesskette<br />
Eine gute Credit Management Software<br />
sollte in der Lage sein, eine automatische<br />
Bonitätsbeurteilung von<br />
Kunden vorzunehmen. Diese erfolgt<br />
nach individuell definierten Regeln<br />
und unter Berücksichtigung interner<br />
und externer Informationen. Interne<br />
Informationen sind z. B. eigene<br />
Zahlungserfahrungen, Auftrags- und<br />
Vertragsdaten sowie Vertriebsinformationen.<br />
Externe Informationen<br />
sind z. B. Handels- und Bankauskünfte,<br />
Jahresabschlüsse sowie Daten von<br />
Zahlungserfahrungspools. All diese<br />
Informationen sollten automatisiert<br />
eingeholt, bewertet und zur Kreditentscheidung<br />
oder Frühwarnung verarbeitet<br />
werden. Je nach Größe und<br />
Bedeutung des Kunden sind mehr<br />
oder weniger Informationen erforderlich.<br />
Dies regelt die Kreditpolitik, das<br />
System setzt diese automatisiert um.<br />
Bei kritischen Abweichungen von vorher<br />
definierten Regeln werden Nachrichten<br />
für den Verantwortlichen<br />
erzeugt, der dann die Entscheidung<br />
trifft. Zusätzlich zur strukturierenden<br />
Automatisierung sollte eine gute Credit<br />
Management Anwendung aber<br />
auch immer genügend Spielraum<br />
für manuelle Entscheidungen verantwortlicher<br />
Personen lassen. Unterstützung<br />
für die gesamte Prozesskette<br />
des Credit Managements ist<br />
essentiell, von der Neukunden- und<br />
Limitprüfung über die Anbindung von<br />
Warenkreditversicherungen bis hin zu<br />
Mahnwesen- und Inkassoprozessen.<br />
Auch diese sollten lückenlos mit automatischen<br />
Schnittstellen integriert<br />
sein. Die Anwendung sollte alle gängigen<br />
Browser und Betriebssysteme<br />
unterstützen. Zusätzlich muss die Option<br />
auf ein individuelles Customizing<br />
bestehen, um die Anwendung auf das<br />
jeweilige Unternehmen genau anzupassen.<br />
Wenn diese umfangreichen<br />
Funktionen auch unterwegs mit einem<br />
mobilen Gerät verfügbar sind<br />
und zudem die Oberfläche intuitiv<br />
und leicht bedienbar ist, lässt sich das<br />
mögliche Potenzial voll ausschöpfen.<br />
Neben der Nutzung durch Geschäftsleitung<br />
und Vertriebsabteilung sind<br />
auch internationale Konzerne mit einer<br />
solchen Lösung gut gerüstet.<br />
Datenschutz<br />
Ein besonderer Aspekt sollte bei mobilen<br />
Geräten nicht außer Acht gelassen<br />
werden: die Datensicherheit.<br />
Sensible Firmendaten befinden sich<br />
auf mobilen Endgeräten und die Informationen<br />
sollten entsprechend<br />
geschützt werden. Sinnvoll ist es daher,<br />
Mitarbeiter mit firmeneigenen<br />
Geräten auszustatten und nicht unbedingt<br />
dem Vorgehen BYOD („Bring<br />
Your Own Device“) zu folgen. Mitarbeiter<br />
haben auf ihren privaten<br />
Geräten womöglich zu durchlässige<br />
Standardeinstellungen oder nicht<br />
die nötigen Sicherheits-Apps bzw.<br />
Virenscanner installiert. Auch gegen<br />
Diebstahl sollten die Geräte entsprechend<br />
geschützt werden, z. B. durch<br />
eine mögliche Fernlöschung bzw. -deaktivierung<br />
eines Zugangs auf einem<br />
speziellen Gerät. <strong>Der</strong> Zugriffsschutz<br />
ist selbstverständlich. Bei den Mitarbeitern<br />
erfordert es ein geschultes<br />
Bewusstsein um Leichtfertigkeit oder<br />
Unwissenheit vorzubeugen. Nicht nur<br />
für mobile Anwendungen des Credit<br />
Managements!<br />
Fazit<br />
Für das Credit Management sind die<br />
Vorteile einer mobilen Anwendung<br />
nicht von der Hand zu weisen. Die<br />
Schnelligkeit und die Unabhängigkeit<br />
der Datenverfügbarkeit können sich<br />
zu deutlichen Wettbewerbsvorteilen<br />
manifestieren. So kann der Vorgesetzte,<br />
auch wenn er gerade außer Haus<br />
ist, z. B. ein entsprechendes Kreditlimit<br />
von unterwegs freigeben oder<br />
weitere Prüfungen veranlassen. Bonitätsprüfung,<br />
Antragsentscheidungen<br />
oder Limitvergabe sind online und<br />
für Vertrieb und Credit Management<br />
in Echtzeit verfügbar. Auslieferungen<br />
und Auftragsbestätigungen können<br />
schneller erfolgen; das beschleunigt<br />
die Prozesse und stärkt nicht zuletzt<br />
auch die Zufriedenheit des Kunden.<br />
Und durch die Einbindung des Vertriebs<br />
ergeben sich zusätzlich Synergieeffekte.<br />
Wenn die nötigen Sicherheitsvorkehrungen<br />
im Datenschutz<br />
getroffen werden, steht einer gewinnbringenden<br />
Nutzung mobiler Credit<br />
Management Anwendungen nichts<br />
im Weg.<br />
Christian Thiele<br />
Consultant<br />
Prof. Schumann GmbH<br />
thiele@prof-schumann.de<br />
Daniel Eckermann<br />
Consultant<br />
Prof. Schumann GmbH<br />
eckermann@prof-schumann.de<br />
27
PRAXIS<br />
UND WIE ALT SIND IHRE IT-SYSTEME?<br />
Mehr Sicherheit im Shared Service Center: Viele Konzerne haben in den Achtziger- und Neunzigerjahren Service-Gesellschaften<br />
für das Finanz-Management ihrer globalen Tochterunternehmen gegründet. Diese „Shared Service Center“ (SSC,<br />
manchmal auch „Coordination Center“ genannt) sollen die finanziellen Risiken der Konzerngesellschaften beherrschen.<br />
Häufig jedoch sind die IT-Strukturen der SSC völlig überholt. Statt Risiken zu beseitigen werden dadurch neue geschaffen …<br />
Tagtäglich werden in den internationalen<br />
Produktions- und Vertriebsgesellschaften<br />
multinationaler Konzerne<br />
große Mengen an Waren und<br />
Rohstoffen gehandelt. Enorme Zahlungsströme<br />
durchlaufen diese Tochterunternehmen,<br />
ohne dass sie selbst<br />
über ein professionelles Finanzmanagement<br />
verfügen. Liquiditätssicherung?<br />
Kostenkontrolle? Debitoren-<br />
Management? Dafür fehlen an den<br />
lokalen Standorten die notwendigen<br />
Strukturen. Aus diesem Grund haben<br />
28<br />
im Zuge der Globalisierung Automobil-,<br />
Elektronik- oder Handelskonzerne<br />
diese Aufgaben an die Shared Service<br />
Center übertragen.<br />
IT aus den Gründerjahren<br />
Zu den Aufgaben der SSC gehören<br />
beispielsweise die Liquiditätsplanung,<br />
das Controlling und das Risikomanagement.<br />
Sie müssen aber auch<br />
darauf achten, dass keine Geschäfte<br />
betrieben werden, die unter den Vorwurf<br />
der Geldwäsche fallen könnten<br />
oder z.B. gegen bestehende Embargos<br />
verstoßen, denn im globalen Handel<br />
lauern viele Unwägbarkeiten. Um ihre<br />
Aufgaben effektiv erfüllen zu können,<br />
müssen SSC über entsprechend professionelle<br />
Strukturen und Prozesse<br />
verfügen. Eine entscheidende Rolle<br />
spielen hierbei die IT-Systeme, die<br />
diesen hohen Ansprüchen gewachsen<br />
sein müssen.<br />
Doch oft ist das Gegenteil der Fall: In
PRAXIS<br />
vielen Fällen stammt die IT noch aus<br />
den Achtziger- und Neunzigerjahren,<br />
als eine Großteil der Coordination<br />
Center gegründet wurde. Dabei handelt<br />
es sich oft um Eigenentwicklungen.<br />
Häufig werden Daten sogar noch<br />
per Hand eingegeben, was viel Zeit<br />
kostet und zudem häufig zu Fehlern<br />
führt. Die daraus resultierenden Risiken<br />
für die Konzerne sind enorm.<br />
Mahnungen mit juristischer Relevanz<br />
Beispiel Debitoren-Management:<br />
Eine der aufwändigsten und gleichzeitig<br />
wichtigsten Aufgaben im Risikomanagement<br />
eines Konzerns ist<br />
die Verwaltung aller Schuldner weltweit.<br />
Abertausende von Adressdaten<br />
müssen dazu zusammengeführt und<br />
gepflegt werden. Jeder Fehler – und<br />
sei er auch noch so klein – kann hier<br />
schwerwiegende Folgen haben: So<br />
müssen z.B. die gelisteten Firmennamen<br />
auch tatsächlich valide sein –<br />
also vollständig und richtig. Nur dann<br />
hat etwa eine Mahnung juristische<br />
Relevanz. Jeder Fehler kann also bares<br />
Geld kosten. Auch Dopplungen müssen<br />
in den Stammdatenlisten vermieden<br />
werden – andernfalls kommt<br />
das Risikomanagement zu falschen<br />
Schlüssen. Mit selbstgebastelten IT-<br />
Systemen ist das nicht zu leisten.<br />
Weiteres Beispiel: Shared Service<br />
Center bieten den Töchtern auch Finanzdienstleistungen,<br />
wie etwa das<br />
Factoring, an. Auf diese Weise können<br />
sie deren Liquidität unabhängig von<br />
Banken sichern. Bei einer großen Zahl<br />
an Tochtergesellschaften mit einer<br />
entsprechenden Menge an Debitoren<br />
fallen dabei Tag für Tag zahlreiche<br />
Belege an, die alle verarbeitet und<br />
verwaltet werden müssen. Werden<br />
diese Informationen per Hand in Listen<br />
eingetragen, kostet das viel Zeit –<br />
Auszahlungen erfolgen entsprechend<br />
langsam.<br />
Leistungsstarke Software notwendig<br />
Gerade beim Factoring ist es wichtig,<br />
dass Auszahlungen schnell angewiesen<br />
werden. Die Konzerntöchter<br />
warten schließlich auf ihr Geld, beispielsweise<br />
um neue Ware zu kaufen.<br />
Im schlimmsten Fall stehen dann die<br />
Bänder still – mit Konsequenzen für<br />
den ganzen Konzern. Nur mit einem<br />
IT-System, das eine Automatisierung<br />
der Prozesse ermöglicht, lassen<br />
sich Rechnungen und Auszahlungen<br />
schnell und zuverlässig bearbeiten.<br />
Banken und Finanzdienstleister haben<br />
längst erkannt, dass man für<br />
Factoring und andere Finanzservices<br />
eine leistungsstarke Spezial-Software<br />
benötigt. Jetzt müssen auch die Coordination<br />
Center umdenken.<br />
Solche Spezial-Softwarelösungen wie<br />
etwa „Fact.pilot“ von fidis sind in der<br />
Lage, alle relevanten Daten auf Knopfdruck<br />
zusammenzuführen und abzurufen.<br />
Auch wird ständig überprüft,<br />
ob wichtige Datensätze wie bspw.<br />
Adressen richtig sind und ob Duplizierungen<br />
vorliegen. Zusätzlich können<br />
alle relevanten Daten weltweit über<br />
ein Internet-Portal abgerufen werden.<br />
Vor allem für internationale Konzerne<br />
ist es ein großer Vorteil, wenn Unterlagen,<br />
Reportings und Auszahlungsbelege<br />
nicht postalisch oder per Email<br />
versandt werden müssen. In einem<br />
solchen Portal können die Konzerntöchter<br />
alle Informationen zu ihren<br />
Factoring-Vorgängen direkt einsehen.<br />
Und auch das Blacklisting lässt sich<br />
durch eine solchen Finanz-Software<br />
sicher gestalten: Über Schnittstellen<br />
zu speziellen Dienstleistern stehen<br />
dem Coordination Center tagesaktuell<br />
Informationen darüber zur Verfügung,<br />
was und wo gehandelt werden<br />
darf.<br />
Dabei sollten solche Spezial-Lösungen<br />
– wie bei FACT.pilot der Fall – stets auf<br />
SAP-Basis entwickelt worden sein. <strong>Der</strong><br />
Vorteil: Nur so lässt sich der Prozess<br />
automatisieren. Gleichzeitig bietet<br />
ein solches System genügend Flexibilität,<br />
um bei Bedarf neue Funktionen<br />
zu entwickeln.<br />
Otto Johannsen<br />
fidis GmbH<br />
Geschäftsführer<br />
info@fidis.com<br />
29
RECHT<br />
WIEVIEL STAAT DARF'S SEIN?<br />
In einer vierteiligen Serie beleuchtet der <strong>CreditManager</strong> die Möglichkeiten, wie der Außenhandel von Unternehmen vor<br />
Zahlungsausfällen geschützt werden kann. Lesen Sie im ersten Teil über die Unterschiede zwischen staatlicher und privater<br />
Exportkreditversicherung.<br />
Beim Thema Außenhandel fällt in<br />
Deutschland im Kontext von Exportförderung<br />
und Risikoabsicherung fast<br />
reflexartig der Begriff „Hermes-Deckung“.<br />
Er ist für viele das Synonym<br />
für die Ausfuhrkreditversicherung<br />
schlechthin. Zwar ist es insgesamt zu<br />
begrüßen, wenn das Thema Risikomanagement<br />
beachtet und behandelt<br />
wird. Es aber auf die staatlich<br />
30<br />
abgesicherten Ausfuhrrisiken zu verengen,<br />
wird weder der Komplexität<br />
des Themas noch der Leistung privater<br />
Anbieter gerecht. Dabei geht es<br />
nicht um Rivalitäten, Konkurrenzen<br />
oder Eitelkeiten. Vielmehr sollte sich<br />
durch eine bessere Information über<br />
die Möglichkeiten – und Grenzen –<br />
der verschiedenen Lösungen der Blick<br />
weiten auf die durchaus breite Paletven<br />
auch modernere Formen wie das<br />
Anfechten gegen die Anfechtung: Norbert Kasehs, Senior Kundenbetreuer bei<br />
PRISMA und Ludwig Mertes, PRISMA Markenvorstand<br />
te der Möglichkeiten, die sich Unternehmen<br />
in der Exportfinanzierung<br />
und Absicherung bieten.<br />
Um den Zahlungseingang im internationalen<br />
Geschäft zu sichern – und<br />
damit die Liquidität und letztlich die<br />
Existenz des Unternehmens –, gibt es<br />
verschiedene Instrumente. Dazu zählen<br />
neben den bekannten Akkrediti-
RECHT<br />
liegt nicht an der Darstellung durch<br />
den zuständigen Interministeriellen<br />
Ausschuss. Dessen Jahresberichte<br />
etwa geben korrekt und verständlich<br />
die Aufgaben wieder. Dennoch ist<br />
bei Unternehmen, aber auch auf der<br />
Beraterebene die Aufgabentrennung<br />
zwischen staatlicher und privater Exportkreditversicherung<br />
offensichtlich<br />
nicht immer ganz klar.<br />
Coface versucht hier Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten – zugegebenermaßen<br />
auch im eigenen Interesse. Mehrfach<br />
wurde das Thema beim viel beachteten<br />
„Kongress Länderrisiken“ des<br />
internationalen Kreditversicherers in<br />
Mainz behandelt. In Vorträgen und<br />
vielen Gesprächen mit Kunden und<br />
Kreditgebern weisen die Coface-Experten<br />
immer wieder darauf hin: Die<br />
Absicherung des Außenhandels ist<br />
kein Monopol für Hermes-Deckungen.<br />
Im Gegenteil: Staatliche und private<br />
Kreditversicherung sind komplementäre<br />
Angebote. Und im Geschäft<br />
mit kurzfristigen Zahlungszielen ist<br />
die staatliche Versicherung für Ziele<br />
in den Haupthandelsländern nur<br />
möglich, wenn es nicht ausreichend<br />
Schutz durch die privaten Kreditversicherer<br />
gibt. Aus „marktfähigen“<br />
Ländern, die von den Privaten abgedeckt<br />
werden, dagegen muss sich der<br />
Staat – auch gemäß EU-Regelungen<br />
– zurück ziehen. So wurden in Europa<br />
nach dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />
nach und nach die Länder in Mittelund<br />
Osteuropa marktfähig.<br />
Eberhard Ehret<br />
Investitionsgüterkreditversicherung<br />
Coface<br />
Niederlassung in Deutschland<br />
eberhard.ehret@coface.de<br />
Exportfactoring. Eine wichtige Funktion<br />
hat im internationalen Business<br />
die Exportkreditversicherung. Und<br />
hier spielt das System der Hermes-<br />
Deckungen des Bundes unbestritten<br />
eine wichtige Rolle. Über die reine<br />
Ausfuhrabsicherung hinaus dient sie<br />
der Exportförderung für die deutsche<br />
Wirtschaft und ist ein Instrument der<br />
Wirtschafts- und Außenpolitik. Wer<br />
aber den Blick nur auf dieses staatlich<br />
unterlegte Kreditversicherungsgeschäft<br />
richtet, erfasst auch nur einen<br />
Ausschnitt.<br />
Dass die Hermes-Deckungen vielfach<br />
als die Exportkreditversicherung<br />
schlechthin wahrgenommen werden,<br />
Lesen Sie in den folgenden<br />
Ausgaben die weiteren Teile<br />
der Serie:<br />
Teil 2: Private und staatliche<br />
Exportkreditversicherung:<br />
Exporteure wollen Flexibilität<br />
und Service<br />
Teil 3: Vom Risiko- zum<br />
Chancenmanagement<br />
Teil 4: Vorsicht Falle(n)! Auch<br />
Akkreditive können Probleme<br />
bereiten<br />
Erich Hieronimus<br />
Pressesprecher Coface<br />
Niederlassung in Deutschland<br />
erich.hieronimus@coface.de<br />
31
AKTUELL<br />
CMI® - WIRTSCHAFTS-<br />
WACHSTUM<br />
IM BINNENMARKT<br />
<strong>Der</strong> Wert des CMI® - CreditManagementIndex zeigt im vierten Quartal in Folge<br />
einen positiven Trend. Er ist von 56,60 im letzten Quartal auf 59,64 gestiegen. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert um 5,7 Punkte verbessert. Auch alle anderen<br />
Daten – vom Volumen an offenen Forderungen im Inland und der durchschnittlichen<br />
Außenstandsdauer im Exportgeschäft einmal abgesehen –, lassen<br />
eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Vergleich zum letzten Quartal<br />
erwarten, da sie über dem Wert von 50 liegen.<br />
Aaron Mengelkamp<br />
M.Sc. in Wirtsch.-Inf.<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Georg-August-Universität Göttingen<br />
amengel@uni-goettingen.de<br />
Einige Kennzahlen weisen allerdings<br />
ein schwächeres Wachstum als im<br />
letzten Quartal auf. So ergaben die Berechnungen<br />
bezüglich des Umsatzes,<br />
der abgegebenen Forderungen, der<br />
Kundenabzüge, der Anzahl der Auftragseingänge<br />
und des Inkassoergebnisses<br />
niedrigere Werte als im letzten<br />
Quartal. Die Zahlen von Kreditversicherungen<br />
weisen zudem ganzheitlich<br />
auf ein langsameres Wachstum hin,<br />
da alle im Vergleich zur letzten Erhebung<br />
niedriger oder unverändert sind.<br />
<strong>Der</strong> Gesamtwert von 59,64 deutet insgesamt<br />
auf eine deutlich verbesserte<br />
wirtschaftliche Situation hin. Dies ist<br />
insbesondere in hohen Erwartungen<br />
an steigende Zahlungseingänge, an<br />
neu geprüfte Kreditanträge und an<br />
das Geschäftsklima zu erkennen. Des<br />
Weiteren wird ein starker Rückgang<br />
der Zahl der insolventen Kunden und<br />
der durchschnittlichen Außenstandsdauer<br />
im Inland erwartet.<br />
„Die insgesamt deutlich positiven Einschätzungen<br />
deuten darauf hin, dass<br />
die Unternehmen kurzfristig keine<br />
negativen Auswirkungen der Krisen in<br />
China, Griechenland und Russland erwarten“,<br />
sagt Prof. Dr. Matthias Schumann,<br />
Leiter der Professur für Anwendungssysteme<br />
und E-Business an der<br />
Georg-August-Universität Göttingen<br />
und Vorstandsmitglied des BvCM e.V.<br />
„Allerdings beschränkt sich dieses Bild<br />
auf den Binnenmarkt in Deutschland.<br />
Die Kennzahlen im Exportgeschäft<br />
lassen auf eine eher konstant bleibende<br />
wirtschaftliche Entwicklung schließen.“<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Einkaufsmanagerindex<br />
CMI® - CreditManagementIndex<br />
60<br />
59<br />
58<br />
59,64<br />
57<br />
56<br />
55<br />
56,36<br />
56,60<br />
CMI<br />
54<br />
53<br />
53,94<br />
54,37<br />
Q4/2<strong>01</strong>4 Q1/2<strong>01</strong>5 Q2/2<strong>01</strong>5 Q3/2<strong>01</strong>5<br />
Q4/2<strong>01</strong>5<br />
32
AKTUELL<br />
CMI® - CreditManagementIndex<br />
Q4 / 2<strong>01</strong>4 Q1 / 2<strong>01</strong>5<br />
Q2/2<strong>01</strong>5<br />
Q3/2<strong>01</strong>5<br />
Q4/2<strong>01</strong>5<br />
Umsatz<br />
Zahlungseingänge<br />
Neu geprüfte Kreditanträge<br />
Volumen an offenen Forderungen<br />
Abgelehnte Kreditanträge<br />
Abgegebene Forderungen (Inkasso)<br />
Wert strittiger Forderungen<br />
Wert der überfälligen Forderungen<br />
Wert der Kundenabzüge<br />
Insolvente Kunden<br />
Geschäftsklimaerwartungen<br />
Anzahl der Auftragseingänge<br />
Wertberichtigungen auf Forderungen<br />
Durchschnittliche Außenstandsdauer<br />
Inkassoergebnis<br />
68,42<br />
71,05<br />
57,89<br />
34,21<br />
60,53<br />
44,74<br />
55,26<br />
55,26<br />
63,16<br />
47,37<br />
65,79<br />
60,53<br />
44,74<br />
60,53<br />
44,74<br />
64,58<br />
56,25<br />
58,33<br />
47,92<br />
50,00<br />
60,42<br />
64,58<br />
60,42<br />
50,00<br />
60,42<br />
56,25<br />
60,42<br />
60,42<br />
50,00<br />
47,92<br />
73,33<br />
66,67<br />
53,33<br />
63,33<br />
60,00<br />
50,00<br />
53,33<br />
36,67<br />
56,67<br />
63,33<br />
66,67<br />
73,33<br />
63,33<br />
56,67<br />
46,67<br />
82,14<br />
67,86<br />
42,86<br />
35,71<br />
57,14<br />
75,00<br />
57,14<br />
57,14<br />
53,57<br />
60,71<br />
64,29<br />
64,29<br />
50,00<br />
46,43<br />
53,57<br />
75,00<br />
75,00<br />
72,50<br />
47,50<br />
60,00<br />
57,50<br />
60,00<br />
57,50<br />
52,50<br />
67,50<br />
72,50<br />
62,50<br />
55,00<br />
67,50<br />
52,50<br />
Gesamtwert der<br />
versicherten Kreditlimite<br />
50,00<br />
50,00<br />
46,67<br />
57,14<br />
55,00<br />
Verhältnis der beantragten zu<br />
den bewilligten Kreditlimiten<br />
Limitstreichungen bzw. -herabsetzungen<br />
47,37<br />
47,37<br />
47,92<br />
45,83<br />
50,00<br />
53,33<br />
50,00<br />
53,57<br />
50,00<br />
52,50<br />
Umsatz<br />
Durchschnittliche Außenstandsdauer<br />
Abgegebene Forderungen (Inkasso)<br />
53,85<br />
49,94<br />
50,00<br />
50,15<br />
49,93<br />
50,00<br />
50,72<br />
49,52<br />
50,00<br />
50,00<br />
50,00<br />
60,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
60,00<br />
CMI® - CreditManagementIndex<br />
53,94<br />
54,37<br />
56,36<br />
56,60<br />
59,64<br />
Ifo-Index (halbiert)<br />
53,35<br />
54,30<br />
54,00<br />
54,10<br />
53,65*<br />
Deutscher Einkaufsmanagerindex<br />
NACM-CMI<br />
51,00<br />
55,10<br />
51,00<br />
53,90<br />
51,50<br />
56,00<br />
51,60<br />
53,90<br />
52,30*<br />
53,50*<br />
* Stand: Januar 2<strong>01</strong>6<br />
zeigt ein analoges Bild zum CMI und<br />
ist leicht gestiegen. <strong>Der</strong> Nordamerikanische<br />
NACM-CMI und der Ifo-Index<br />
weisen leicht schlechtere Werte<br />
im Vergleich zum vorangegangenen<br />
Quartal auf. Diese liegen aber nach<br />
wie vor über dem kritischen Wert von<br />
50 und deuten so auf ein Wachstum<br />
hin, welches allerdings nicht mehr so<br />
deutlich ausfällt wie bisher.<br />
„Das im Ausland abgeschwächte Wirtschaftswachstum,<br />
das sich auch in<br />
den Zahlen des CMI® - CreditManagementIndex<br />
erkennen lässt, spiegelt<br />
sich im NACM-CMI wider“, sagt Jan<br />
Schneider-Maessen, Vorstandsvorsitzender<br />
des BvCM e.V. „Außerhalb des<br />
Credit Managements gibt es zudem<br />
auch gegenläufige Erwartungen, wie<br />
der schwächere Ifo-Index zeigt. Dies<br />
ist ein Hinweis auf die weiterhin unvorhersehbare<br />
Entwicklung der gegenwärtigen<br />
Krisen.“<br />
Die nächste Erfassungsperiode zur<br />
Berechnung des CMI® - CreditManagementIndex<br />
für das 1. Quartal<br />
2<strong>01</strong>6 beginnt am <strong>01</strong>. April 2<strong>01</strong>6 und<br />
endet am 30. April 2<strong>01</strong>6. Sofern Sie<br />
teilgenommen haben, bekommen Sie<br />
zusätzlich einen Vergleich Ihrer eigenen<br />
Einschätzungen zum CMI® - CreditManagementIndex<br />
auf dem Webportal,<br />
welches Sie über http://www.<br />
credit-manager.de unter dem Menüpunkt<br />
CMI erreichen.<br />
33
ÖSTERREICH<br />
DIE JAGD NACH DER GRENZE<br />
Als neuer Mitarbeiter ein laufendes IT-Projekt zu Ende bringen zu müssen, klingt nach einer enormen Aufgabe. Es sei denn,<br />
der Software-Partner, die Kollegen und der vorige Projektleiter haben eine gute Vorarbeit geleistet, die das Anknüpfen erleichtert.<br />
Genau die Situation fand Andreas Prantner bei der RWA Raiffeisen Ware Austria AG vor. Eine seiner ersten Aufgaben<br />
als Abteilungsleiter Debitoren/Kreditoren für das Stammdaten-, Kredit- und Forderungsmanagement: das bereits<br />
laufende Projekt zu Ende bringen und ein integriertes Kredit- und Risikomanagement im SAP-System mithilfe von Add-ons<br />
des SAP Channel Partners cormeta abzubilden.<br />
Eine Herausforderung, denn RWA<br />
ist eine große, international aufgestellte<br />
und verschachtelte Unternehmensgruppe.<br />
Die Geschäftssegmente<br />
umfassen die Bereiche Agrar, Technik,<br />
Energie, Baustoffe sowie Bau &<br />
Garten. RWA Raiffeisen Ware Austria<br />
(Umsatz 2<strong>01</strong>4: 2,5 Mrd. Euro) ist das<br />
Dachunternehmen der Lagerhäuser<br />
für Handel und Services (Umsatz der<br />
Lagerhäuser österreichweit 2<strong>01</strong>4: 4,4<br />
Mrd. Euro) mit Beteiligungen in Österreich<br />
und CEE (Zentral- und Osteuropa).<br />
Mit der BayWa in München<br />
besteht außerdem noch eine strategische<br />
Allianz.<br />
Die Ausweitung des Geschäfts erforderte<br />
ein neues Kreditmanagement.<br />
Nötig war eine transparente und verständliche<br />
IT-Lösung, auf die sich alle<br />
Mitarbeiter schnell einstellen können.<br />
Ein integriertes Werkzeug zur Verwaltung<br />
von Sicherheiten und Bonitätsprüfung<br />
von Kunden. Außerdem<br />
mussten weitere Buchungskreise eingebunden<br />
werden; die bisherige Abwicklung<br />
in SAP erwies sich als nicht<br />
effektiv und übersichtlich genug.<br />
Kredit- und Risikomanagement für<br />
einen ganzen Konzern<br />
„RWA als Konzernmutter bedeutet<br />
hauptsächlich klassischen Großhandel,<br />
B2B. Also im landwirtschaftlichen<br />
Bereich Beziehungen mit Getreidemühlen,<br />
Ölmühlen, Düngemittelherstellern.<br />
<strong>Der</strong> Großteil der agrarischen<br />
Tochterunternehmen wie die BGA<br />
Bio Getreide Austria GmbH oder die<br />
URL AGRAR GmbH haben eine ähnliche<br />
Kundenstruktur“, erklärt Andreas<br />
Prantner. Daneben gehören zu der<br />
Gruppe noch zwei Energiegesellschaf-<br />
34<br />
ten, die GENOL als Großhändler und<br />
die Wärme Austria als Endkundenlieferant.<br />
Wobei<br />
sich unter<br />
den Endkunden<br />
ein Drittel<br />
gewerbliche<br />
Unternehmen<br />
befinden und<br />
zwei Drittel<br />
private Haushalte,<br />
die beispielsweise<br />
Öl<br />
oder Pellets<br />
beziehen. „Das<br />
ist unser Massendebitorengeschäft<br />
mit<br />
rund 70.000<br />
Energiekunden“,<br />
sagt<br />
Prantner. Insgesamt<br />
also<br />
eine recht heterogene<br />
Kundenstruktur,<br />
die ein sensibles<br />
Kredit- und<br />
Risikomanagement<br />
erfordert.<br />
Die Ausgangssituation:<br />
In<br />
den letzten<br />
Jahren erweiterte<br />
sich die<br />
RWA-Unternehmensgruppe<br />
um mehrere<br />
Unternehmen,<br />
die zunächst<br />
zentralisiert<br />
und anschließend<br />
in SAP integriert<br />
werden mussten. Im Rahmen<br />
von Firmenzukäufen übernahm die<br />
RWA auch bestehende<br />
Verträge,<br />
so eben<br />
auch Versicherungsverträge.<br />
„Zudem haben<br />
wir viele gleiche<br />
Kunden bei<br />
unterschiedlichen<br />
Geschäftseinheiten<br />
und dieses<br />
Klumpen-Risiko<br />
wollten wir<br />
transparent abbilden<br />
können.<br />
Das wie bisher<br />
zu verwalten,<br />
war eine Sisyphusarbeit.<br />
Die<br />
bestehende<br />
Mannschaft<br />
konnte das alles<br />
kaum bewältigen“,<br />
so<br />
Abteilungsleiter<br />
Prantner.<br />
„Da waren wir<br />
für jede Unterstützung<br />
dankbar.<br />
Die cormeta-Lösungen<br />
für Kredit- und<br />
Risikomanagement<br />
sowie die<br />
Anbindung an<br />
Auskunfteien<br />
kamen uns da<br />
gerade recht.“<br />
Dem IT-Projekt<br />
ging eine Orientierungspha-
ÖSTERREICH<br />
se voraus, in der RWA die Anbieter<br />
sondierte. Diese stammten großteils<br />
aus der SAP-Welt, da der Konzern<br />
bereits seit 1995 die ERP-Software<br />
des Walldorfer Anbieters einsetzt.<br />
cormeta erhielt schließlich den<br />
Zuschlag. Projektphase I<br />
startete 2<strong>01</strong>3 mit dem<br />
Ziel, die SAP-Add-ons<br />
KVsprint, RMsprint<br />
und CGsprint einzuführen<br />
– also<br />
die Lösungen für<br />
das Kreditversicherungsmanagement,<br />
das<br />
Kredit- und Risikomanagement<br />
sowie<br />
die Anbindung an die<br />
Auskunfteien. Bis Mitte<br />
2<strong>01</strong>4 wurden in einer Nachprojektphase<br />
die Add-ons genutzt und<br />
optimiert, wo es notwendig erschien.<br />
Dabei waren die Ziele bei der RWA<br />
Raiffeisen Ware Austria AG klar definiert<br />
worden. Alles sollte durchgängig<br />
in SAP abgewickelt werden können:<br />
Kreditmanagement, Kreditversicherungen<br />
inkl. Andienung und der umfassenden<br />
Erfüllung der vertraglichen<br />
Obliegenheiten, das Verwalten von<br />
Sicherheiten sowie Bonitätsprüfung<br />
direkt in SAP durch Anbindung von<br />
Auskunfteien. Und dies alles mittels<br />
Integration der Zusatzprogramme<br />
(Add-ons) der cormeta ag.<br />
Im Oktober 2<strong>01</strong>3 stieß Andreas Prantner<br />
zu RWA und übernahm als Quereinsteiger<br />
das Projekt, das sich nun in<br />
Phase II befindet. Dazu gehören die<br />
Integration der Massendebitoren, die<br />
Erweiterung der Auskunfteischnittstellen<br />
und die Einbindung der CEE-<br />
Töchter. Das Credit Management als<br />
Konzern sitzt zwar zentral in Wien,<br />
trotzdem soll es in jeder Tochterfirma<br />
immer auch einen lokalen Credit<br />
Manager geben. „Die Credit Manager<br />
vor Ort kennen ihre Kunden und<br />
können so Ausfallrisiken auch besser<br />
einschätzen.<br />
Lose Enden müssen verknüpft werden<br />
Generell war RWA eine integrierte<br />
IT-Lösung mit perfekt aufeinander<br />
abgestimmten Komponenten wichtig.<br />
Die hauptsächlichen Gedanken<br />
dazu stammen vom Finanzbereichsleiter<br />
Mag. Otto Schönbauer, Andreas<br />
Prantners Vorgesetzten. „Außerordentliche<br />
Priorität hatte für<br />
uns die volle Integration<br />
der Add-ons ins SAP,<br />
um eine doppelte<br />
Datenbevorratung<br />
zu vermeiden“, betont<br />
der Finanzbereichsleiter.<br />
„Wir<br />
wollten keine externen<br />
Schnittstellen,<br />
sondern eine<br />
Direktanbindung mit<br />
Echtzeitinformationen.“<br />
Sowohl das Kredit- wie auch<br />
das Forderungsreporting sollten<br />
eingebunden werden. Die erprobten<br />
Algorithmen in der Bonitätsbeurteilung<br />
und in der Berechnung der<br />
Risikoklassen sollten sich ebenfalls<br />
abbilden lassen. „Unsere bewährte<br />
Scorecard wollten wir auch in RMsprint<br />
von cormeta weiter nutzen<br />
können“, so Mag. Otto Schönbauer.<br />
Automatisierte Prozesse im Kreditmanagement<br />
„Die Mitarbeiter stehen voll hinter<br />
dem Projekt. Acht Personen inklusive<br />
mir arbeiten mit den cormeta<br />
Add-ons. Drei sind auf das Credit Management<br />
spezialisiert und nutzen<br />
die Software täglich. Vier Mitarbeiter<br />
kümmern sich um das Forderungsmanagement<br />
und verwenden die<br />
Add-ons, um den Überblick zu behalten“,<br />
berichtet Prantner aus dem Arbeitsalltag.<br />
Dabei biete das cormeta-<br />
Startcockpit eine ideale Möglichkeit,<br />
um mit einer Kundenrecherche zu<br />
starten. „Man bekommt so schnell einen<br />
Überblick und kann gut davon in<br />
die einzelnen Transaktionen abspringen.“<br />
RWA hat heute die cormeta-Add-ons<br />
KVsprint für das Management von<br />
Kreditversicherungen, RMsprint für<br />
das Risikomanagement sowie die<br />
Auskunfteienanbindung CGsprint<br />
durchgängig im Einsatz. „Die drei Lösungen<br />
wirken durch die nahtlose Integration<br />
der Prozesse wie aus einem<br />
Guss. Mit ein, zwei Klicks kann ich mir<br />
einen Überblick über einen Kunden<br />
verschaffen, seine gesamte Historie,<br />
mit Kreditrahmen, Indizes der Wirtschaftsauskunfteien“,<br />
lobt der Abteilungsleiter<br />
seine neuen Werkzeuge.<br />
Besonders bei der Arbeit mit der Kreditversicherung<br />
habe RWA dadurch<br />
große Vorteile. Alle Anfragen würden<br />
automatisch digital beantwortet.<br />
Neben der Zentralisierung konnte<br />
RWA auch eine Vereinfachung erreichen:<br />
„Wir haben im Vorfeld mit der<br />
Kreditversicherung Prisma erarbeitet,<br />
wohin wir wollen, wenn alles auf Basis<br />
des cormeta-Systems verwaltbar<br />
werden sollte. Die Zahl der einzelnen<br />
Versicherungsverträge hat sich<br />
deutlich verringert. Als große Gruppe<br />
können wir natürlich entsprechende<br />
Konditionen vereinbaren. Selbiges gilt<br />
für die Auskunfteien.“ Das cormeta-<br />
System befindet sich laut Andreas<br />
Prantner bereits kurz vor dem Return<br />
of Invest.<br />
Vorteile auch für Reporting und<br />
Kennzahlengenerierung<br />
An einem konzernweiten, standardisierten<br />
Reporting wird gerade gearbeitet.<br />
Sobald alle Einheiten im SAP-<br />
System eingebunden sind können die<br />
Kennzahlen zentral ermittelt werden<br />
und in geeigneten Portionen, je nach<br />
Fragestellung, weitergeschickt werden.<br />
Auch dabei wird Andreas Prantner,<br />
der im Übrigen seit März 2<strong>01</strong>4 im<br />
Vorstand des BvCM Österreich sitzt,<br />
wieder akribisch vorgehen: „Ich suche<br />
immer die Grenzen. Und wenn ich die<br />
gefunden habe, werde ich schnell bei<br />
den Entwicklern aufschlagen und ihnen<br />
sagen, wie ich sie gerne ausweiten<br />
möchte. Ich bin schließlich hier,<br />
um das Credit Management voranzutreiben<br />
und möchte dabei ein Tool<br />
haben, das mich gut unterstützt und<br />
das ich noch weiter ausreizen kann.<br />
Das weckt den Jagdinstinkt in mir.<br />
Mit cormeta haben wir einen zuverlässigen<br />
Partner auch für die Zukunft<br />
an unserer Seite.“
LAST WORDS<br />
TO BE OR NOT TO BE EU<br />
Glen Bullivant FICM<br />
President FECMA<br />
glen.bullivant@googlemail.com<br />
36<br />
Es ist möglich, dass einige von Ihnen<br />
sich an eine englische Lady erinnern,<br />
die Auswirkungen auf die UK-Politik<br />
hatte, die ebenso seismisch waren<br />
wie ein Asteroid, der auf die sibirischen<br />
Ödflächen aufschlägt.<br />
Margaret Thatcher war eine Frau,<br />
die wusste, was sie wollte und Hackfleisch<br />
aus jedem machte, der dumm<br />
genug war, ihr im Weg zu stehen. Ich<br />
erwähne das nur, weil ich mich an<br />
ihre berühmte Rede im Unterhaus erinnere,<br />
als ein Präsidentenneuling der<br />
Europäischen Kommission versuchte,<br />
sie von seiner Vision für die EU zu<br />
überzeugen. Ich bin mir sicher, dass<br />
Sie Fernsehaufzeichnungen gesehen<br />
haben, wo sie starr an der Dispatch<br />
Box im Unterhaus stand und „Nein!<br />
Nein! Nein!“ sagte.<br />
Die Erinnerung daran wurde vom derzeitigen<br />
UK-Premierminister David<br />
Cameron aufgewühlt, der dem Unterhaus<br />
seine eigenen drei definitiven<br />
„Neins” kundtat. Er war so einfühlsam<br />
wie Frau T. seligen Angedenkens,<br />
als er NEIN zum Beitritt Großbritanniens<br />
zum Euro, NEIN zum Schengen-<br />
Beitritt Großbritanniens und NEIN zu<br />
jeglicher politischer Integration sagte.<br />
Für manche mag es wie Spiegelfechterei<br />
aussehen, und es gibt viele Aspekte<br />
seiner Verhandlungsversuche,<br />
die sowohl in UK als auch in Europa<br />
für große Besorgnis sorgen, aber sein<br />
hartes Nein, Nein, Nein hat historische<br />
Wurzeln, die tiefer gehen als das<br />
Erbe der berühmten Eisernen Lady.<br />
Großbritannien ist seit jeher eine<br />
Handelsnation (Napoleon bezeichnete<br />
uns als eine Nation von Krämern).<br />
Häfen wie Glasgow und Liverpool<br />
wuchsen aufgrund des florierenden<br />
Handels im Britischen Weltreich und<br />
später im Commonwealth zu den<br />
wichtigsten im Königreich heran. Diese<br />
Städte waren gen Westen ausgerichtet.<br />
1973 traten wir dem Gemeinsamen<br />
Markt, wie das damals hieß, bei.<br />
Großbritannien richtete sich nach<br />
Osten aus mit Häfen wie Southampton,<br />
Tilbury und Felixstowe, die<br />
aufgrund des europäischen Handels<br />
florierten. Liverpool und Glasgow hingegen<br />
bekamen den Verfall des Commonwealth<br />
zu spüren. Wir halten<br />
fest, dass der Handel der Grund für<br />
den Eintritt in den Europäischen Gemeinsamen<br />
Markt war. So und nicht<br />
anders wurde das Konzept dem britischen<br />
Wähler in den Tagen vor Thatcher<br />
verkauft.<br />
Es bestand niemals die Absicht einer<br />
politischen Integration, der Reduktion<br />
nationaler Souveränität, Abschaffung<br />
des Pfund Sterling und der Öffnung<br />
von Grenzen für Hinz und Kunz. Die<br />
UK-Premierminister und Regierungen,<br />
die nach dem Ausscheiden Frau<br />
Thatchers aus dem Amt folgten, unterzeichneten<br />
europäische Verträge,<br />
die die Eiserne Lady mit der Kneifzange<br />
nicht angefasst hätte. Dieses<br />
Erbe hält bis zum heutigen Tage. Nur,<br />
dass die EU größer und komplexer<br />
geworden ist – und damit auch die<br />
Bandbreite dessen, was die Briten als<br />
inakzeptable „ausländische“ Einmischung<br />
in inländische Angelegenheiten<br />
sehen. Zum Beispiel dauerte es<br />
aufgrund der Regelungen des Europäischen<br />
Gerichtshofs für Menschenrechte<br />
Jahre, um einen bekannten radikalen<br />
Unterstützer des Terrorismus<br />
abzuschieben – das britische Volk<br />
war, offen gesagt, entrüstet darüber,<br />
von Johnny Foreigner einen Vortrag<br />
über Menschenrechte gehalten zu<br />
bekommen.<br />
Wir alle kennen und verstehen die<br />
Begründung hinter der EU: <strong>Der</strong> Kontinent<br />
Europa war immer eine Kollektion<br />
von Nationalstaaten, die über<br />
Jahrhunderte hinweg die Dominanz<br />
des einen über den anderen, den Einmarsch,<br />
die Besetzung, Demütigung<br />
und Not überdauerte. Das darf nie<br />
wieder passieren und die ideale Lösung<br />
ist, dass sich alle zu einem Club<br />
zusammenschließen, in dem alle Mitglieder<br />
gleich sind und Bewegungsund<br />
Handelsfreiheit herrscht. Es hat<br />
funktioniert und zwar gut, und wird<br />
weiterhin nur florieren, wenn die EU<br />
den Bürgern Europas zuhört, die
INTERN<br />
Wichtigkeit beider nationaler Identitäten<br />
und nationaler Unterschiede<br />
erkennt und diese jeweils respektiert.<br />
Das Erbe Großbritanniens liegt<br />
im Handel und der Blick geht wieder<br />
über Europa hinaus. Das Gleichgewicht<br />
des Handels zwischen UK und<br />
Europa ist erneut in Bewegung, das<br />
Commonwealth, Nord- und Südamerika,<br />
Asien und der Ferne Osten wachsen,<br />
während Europa stagniert.<br />
Die Referendumskampagne spitzt<br />
sich zu, Schwarzmalerei verbreitet<br />
sich sowohl unter den Befürwortern<br />
als auch unter den Gegnern. Wer<br />
hatten das schon mal: Wenn Großbritannien<br />
nicht dem Euro beitritt,<br />
hieß es damals, werden ausländische<br />
Investoren der Insel fernbleiben und<br />
die Finanzmärkte London den Rücken<br />
zukehren und sich Frankfurt zuwenden.<br />
Und? Erzählen Sie das Nissan<br />
(Sunderland), Honda (Swindon) und<br />
Toyota (<strong>Der</strong>by), sagen Sie das Threadneedle<br />
Street und Canary Wharf –<br />
die Liste ist lang. Das Pfund Sterling<br />
hat überlebt und die UK-Wirtschaft<br />
schneidet immer noch besser ab als<br />
die EU. <strong>Der</strong> Verbleib Großbritanniens<br />
in der EU hängt davon ab, ob diese in<br />
der Lage ist, ihre Segel zu trimmen.<br />
Die Briten sind nicht dumm (außer<br />
mir natürlich). Wenn man sie fragt,<br />
werden sie die richtige Entscheidung<br />
treffen. Allerdings sind die Briten<br />
auch stur. Wenn die EU dem Löwen<br />
weiterhin auf den Schwanz tritt, wird<br />
dieser laut brüllen und vielleicht sogar<br />
beißen!<br />
Glen Bullivant FCICM<br />
ICH BIN GERNE<br />
CREDIT MANAGER,<br />
WEIL…<br />
Name: Peter Schlindwein<br />
Unternehmen: Alliance-Healthcare<br />
Deutschland AG<br />
Position: Leiter Credit Management<br />
Alter:55<br />
Familienstand: verheiratet<br />
Wohnort: Biebergemünd<br />
Hobbies: Basketball, Rafting,<br />
Schwimmen<br />
Ich habe den CCM gemacht, weil…:<br />
… ich mich weiter- und fortbilden<br />
wollte.<br />
Ich habe dadurch…:<br />
… zwischenzeitlich ein großes Netzwerk<br />
aufbauen können, welches mir<br />
schon in vielen Tagesfragen schnell<br />
und effizient helfen konnte.<br />
Die Ausbildung zum CCM war…:<br />
… hart, schmerzvoll aber erfolgreich<br />
Peter Schlindwein<br />
Leiter Credit Management<br />
Alliance-Healthcare Deutschland AG<br />
peter.schlindwein<br />
@alliance-healthcare.de<br />
Wie ist es ein CCM zu sein?<br />
So, als hätte man immer einen Rettungsring<br />
im Gepäck<br />
Mit wem würden Sie gerne einmal essen<br />
gehen?<br />
Mit dem Basketballspieler Dennis<br />
Schröder<br />
37
TERMINE<br />
13.04.2<strong>01</strong>6<br />
14.04.2<strong>01</strong>6<br />
26.04.2<strong>01</strong>6<br />
10.05.2<strong>01</strong>6<br />
Regionalkonferenz Süd in München<br />
Arbeitskreis International in Mannheim<br />
Regionalveranstaltung Nord in Wolfsburg<br />
Forum Kreditmanagement 2<strong>01</strong>6 in Stuttgart<br />
IMPRESSUM<br />
DIE REGIONALKOORDINATOREN<br />
März 2<strong>01</strong>6, 15. Jahrgang<br />
Herausgeber:<br />
Offizielles Organ des Bundesverbandes Credit<br />
Management e.V. und des Bundesverbandes<br />
Credit Management Österreich<br />
Anschrift der Redaktion: Drususdeich 24,<br />
D-47533 Kleve, T. 0 28 21 / 97 67 10 - 0,<br />
F. 0 28 21 / 97 67 10 - 636,<br />
www.credit-manager.de<br />
Redaktion: Jan Schneider-Maessen CCM,<br />
Ralf Daute, Silke Beermann CCM,<br />
Gaby Boch, Katja Meenen<br />
Jos de Vos (Fotos),<br />
Thomas Plaßmann (Karikatur)<br />
Gastautoren dieser Ausgabe:<br />
Jan Bienefeld, Glen Bullivant FICM,<br />
Randy Djuhanda, Daniel Eckermann,<br />
Eberhard Ehret, Erich Hieronimus,<br />
Otto Johannsen, Nina Luh,<br />
Aaron Mengelkamp, Oliver Ollrogge<br />
Lutz Paschen, Ludovic Subran,<br />
Christian Thiele, Christoph Witte<br />
Grafik & Layout: Korinna Evers<br />
Fa. Konzept - Emmerich<br />
Anzeigen & Abonnentenbetreuung:<br />
T. 0 28 21 / 97 67 10 - 0<br />
F. 0 28 21 / 97 67 10 - 636<br />
BvCM e.V., Drususdeich 24, 47533 Kleve<br />
Abonnement:<br />
<strong>Der</strong> Credit Manager erscheint 4 x pro Jahr.<br />
Einzelpreis 9,80 Euro (12,25 Euro im Ausland).<br />
Das Magazin kann zu jeder Zeit abonniert<br />
werden. Das Abo wird automatisch verlängert.<br />
Die Kündigung des Abonnements muss<br />
schriftlich erfolgen.<br />
Region Nord<br />
Nicole Neumerkel CCM<br />
Rüffert Rechtsanwälte<br />
T. 04 21 / 3 33 12 35<br />
E-Mail: info@creditmanagerin.de<br />
Region Nord<br />
Bert Oltersdorf<br />
Jungheinrich<br />
Aktiengesellschaft<br />
T. <strong>01</strong> 51 / 17 27 88 64<br />
E-Mail: bert.oltersdorf@jungheinrich.de<br />
Region West<br />
Fernando Da Silva CCM<br />
Bürgel Dortmund<br />
T. 0 231 / 91 56 330<br />
E-Mail: dasilva@buergel-dortmund.de<br />
Region West-Mitte<br />
Christa Wieting<br />
Lands' End GmbH<br />
T. 0 68 64 / 92 11 61<br />
E-Mail: christa.wieting@landsend.de<br />
Region Mitte<br />
Thomas Wolpert CCM<br />
UNION TANK GmbH & Co. KG<br />
T. 0 60 27 / 50 92 28<br />
E-Mail: thomas.wolpert@uta.de<br />
Region Süd<br />
Axel Walter CCC<br />
Creditreform Nürnberg<br />
Aumüller KG<br />
T. 0911 / 5 39 56 00<br />
E-Mail: a.walter@nuernberg.creditreform.de<br />
Region Nord<br />
Andreas Lüer<br />
BAUKING AG<br />
T. 0 53 51 / 55 74 74<br />
E-Mail: andreas.lueer@bauking.de<br />
Region West<br />
Monique Blobel CCM<br />
H. von Gimborn GmbH<br />
T. 0 28 22 / 96 42 10<br />
E-Mail: m.blobel@gimborn.de<br />
Region West-Mitte<br />
Dr. Carsten Uthoff<br />
Creditreform<br />
Saarbrücken Dr. Uthoff KG<br />
T. 0 681 / 30 12 55<br />
E-Mail: c.uthoff@saarbruecken.credireform.de<br />
Region Mitte<br />
Peter Schlindwein CCM<br />
Alliance Healthcare<br />
Deutschland AG<br />
T. 0 69 / 79 20 32 10<br />
E-Mail: peter.schlindwein@alliance-healthcare.de<br />
Region Süd<br />
Rudolf Keßler CCM<br />
BayWa AG<br />
T. 0 89 / 4 56 65 92 71<br />
E-Mail: rudolf.kessler@baywa.de<br />
Region Süd-West<br />
Jens Junak<br />
Schufa Holding AG<br />
T. 0 611 / 92 78 430<br />
E-Mail: jens.junak@schufa.de<br />
Copyright:<br />
Bei der Erstellung dieser Ausgabe hat die Redaktion äußerste<br />
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Grafikdesigner, der Endredakteur, der BvCM e.V. sowie alle<br />
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steht Ihnen das Redaktionsteam gerne zur Verfügung.<br />
Bitte beachten Sie bei der Nutzung der im „<strong>Der</strong> Credit<br />
Manager“ bereitgestellten Informationen unsere rechtlichen<br />
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Region Süd-West<br />
Gabriele Mohr CCM<br />
HeidelbergCement<br />
Shared Services GmbH<br />
T. 0 62 21 / 4 81 46 61<br />
E-Mail: gabriele.mohr@heidelbergcement.com<br />
Österreich<br />
Mag. Alfred Schuler CCM<br />
Hirsch Armbänder GmbH<br />
T. +43 / 463 / 38 39 228<br />
E-Mail: alfred.schuler@hirschag.com<br />
Region Ost<br />
Dagmar Viebahn CCM<br />
o2c-managerin.de<br />
T. 0 30 / 99 54 87 30<br />
E-Mail: dv@o2c-managerin.de<br />
38
CREFIA: WORKSHOP-PROGRAMM 2<strong>01</strong>6<br />
STEIGERN SIE IHREN UNTERNEHMENSERFOLG MIT ZIELGENAUER WEITERBILDUNG<br />
• Reduzierung von Zahlungsausfällen und –überfälligkeiten<br />
• Stärkung der Liquidität und Optimierung des Fremdkapitals<br />
• Verbesserung der eigenen Bonität und des Ratings<br />
Frühjahr 2<strong>01</strong>6 in Würzburg<br />
CREFIA Workshop 1: Working Capital Management<br />
Professionelles Management von Working Capital und<br />
Cash Flow – Ihr Weg zu mehr Liquidität<br />
Herbst 2<strong>01</strong>6 in Hannover<br />
CREFIA Workshop 2: Credit Controlling<br />
Kennzahlen als Datengrundlage zur Steuerung und<br />
Kontrolle von Kreditrisiken<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Oliver Kuschel, Dipl.-Kaufmann, CFA<br />
Fr., 11.03.16 / Würzburg<br />
Fr., 07.10.16 / Hannover<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Jan Schneider-Maessen, CCM<br />
Do., 10.03.16 / Würzburg<br />
Do., 06.10.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 3: Credit Policy<br />
Strategisches Steuerungsinstrument<br />
für das Credit Management<br />
Referenten: Rudolf Keßler, CCM<br />
Andreas van Koeverden, CCM<br />
Termin/Ort: Do., 21.04.16 – Fr., 22.04.16 / Würzburg<br />
Do., 27.10.16 – Fr., 28.10.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 5: Jahresabschlussanalyse<br />
Auswertung von Jahresabschlüssen im<br />
Credit Management<br />
CREFIA Workshop 4: Bilanzpolitik<br />
Durch aktive Sachverhaltsgestaltung und -abbildung<br />
bilanzpolitische Ziele erreichen<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Prof. Dr. Carsten Theile<br />
Do., 02.06.16 / Würzburg<br />
Do., 10.11.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 6: Konzernabschlussanalyse<br />
Besonderheiten der Analyse internationaler<br />
Gruppenabschlüsse<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Prof. Dr. Bernd Weiß<br />
Do., 16.06.16 – Fr., 17.06.16 / Würzburg<br />
Do., 20.10.16 – Fr., 21.10.16 / Hannover<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Prof. Dr. Carsten Theile<br />
Fr., 03.06.16 / Würzburg<br />
Fr., 11.11.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 7: BWA - Analyse<br />
Besonderheiten der Analyse unterjähriger<br />
Rechnungslegung<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Prof. Dr. Peter Knief<br />
Mi., 15.06.16 / Würzburg<br />
Mi., 19.10.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 9: Forderungsrealisation<br />
Erfolgsfaktoren des betrieblichen Mahnwesens, des<br />
außergerichtlichen, gerichtlichen und internationalen<br />
Inkassos<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Rechtsanwalt Peter Bayh<br />
Do., 23.06.16 / Würzburg<br />
Do., <strong>01</strong>.12.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 8: Insolvenzrecht<br />
Abläufe und Rechtsfolgen des Insolvenzverfahrens<br />
Referenten:<br />
Termin/Ort:<br />
Rechtsanwalt Dr. Thomas Kluth<br />
Rechtsanwalt Matthias Marzluf<br />
Do., 14.04.16 – Fr., 15.04.16 / Würzburg<br />
Do., 24.11.16 – Fr., 25.11.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 10: Optimiertes Telefoninkasso<br />
Problemforderungen erfolgreich bearbeiten und<br />
vermeiden<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
PhDr. Andreas Püschel, MBA, CCM<br />
Fr., 24.06.16 / Würzburg<br />
Fr., 02.12.16 / Hannover<br />
CREFIA Workshop 11: Effektives Forderungsmanagement<br />
Mahnstrategien für eine bessere Liquiditätn<br />
Erfahren Sie mehr über die CREFIA Workshops unter<br />
Referent:<br />
Termin/Ort:<br />
Dipl.-Ing. Steffen Kowalski<br />
Di., 28.06.16 / Würzburg<br />
Mi., 30.11.16 / Hannover<br />
www.crefia.de