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Gesundheitsmagazin<br />

19<br />

Parcours des Schulgesundheitsdienstes der Stadt St. Gallen<br />

«MEIN KÖRPER GEHÖRTMIR!»<br />

Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist keine Ausnahme. Dabei missbraucht<br />

eine ältere Person im Erwachsenen- oder Jugendalter ihre Macht zur Befriedigung<br />

eigener Bedürfnisse. Die Unwissenheit und Abhängigkeit eines<br />

Kindes werden ausgenutzt, um es zu sexuellen Handlungen zu überreden<br />

oder zu zwingen. Gerade auch die neuen Medien stellen eine zusätzliche<br />

Gefahr dar.<br />

Auch in der Schweiz werden jedes vierte Mädchen<br />

und jeder zehnte Junge Opfer von sexueller<br />

Gewalt. Es ist deshalb wichtig, bereits mit jüngeren<br />

Kindern über diese Thematik zu diskutieren<br />

und sie in den Präventionspunkten zu stärken.<br />

Wie kann ich mich vor Übergriffen schützen?<br />

Wie kann ich mir Hilfe organisieren? Die<br />

Schule möchte in dieser Thematik einen Teil übernehmen,<br />

da die Eltern oft überfordert sind.<br />

Die Zielgruppe des interaktiven Parcours «Mein<br />

Körper gehört mir!», der von der Stiftung Kinderschutz<br />

Schweiz konzipiert wurde, sind Schülerinnen<br />

und Schüler der 2. und 3. Klasse. Der Parcours<br />

stärkt die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein<br />

und zeigt Abwehrstrategien auf. Altersgerecht<br />

erfahren die Kinder Wichtiges zum Thema<br />

sexuelle Gewalt. Die Schülerinnen und Schüler<br />

werden in kleinen Gruppen von speziell ausgebildeten<br />

Animatorinnen und Animatoren durch<br />

den Parcours geführt. So besteht die Möglichkeit,<br />

direkt auf Fragen zu antworten und in kleinen<br />

Gruppen Strategien zu besprechen.<br />

Insgesamt werden sechs Präventionspunkte<br />

diskutiert:<br />

1. Mein Körper gehört mir!<br />

2. Ich vertrauemeinem Gefühl!<br />

3. Ich kenne gute, schlechte und komische Berührungen!<br />

4. Ich darf Nein sagen!<br />

5. Ich unterscheide zwischen guten und schlechten<br />

Geheimnissen!<br />

6. Ich bin schlau, ich hole mir Hilfe!<br />

Dabei ist es das Ziel, ein gutes Körper-und Selbstbewusstsein<br />

zu vermitteln. Es ist wichtig, Mädchen<br />

und Jungen mit der Vielzahl von Gefühlen<br />

vertraut zu machen und sie darin zu bestärken, ihre<br />

Gefühle ernst zu nehmen und auszudrücken.<br />

Kinder haben das Recht, darüber selbst zu entscheiden,<br />

wie, wann, wo und von wem sie angefasst<br />

werden möchten. Die Kinder werden bestärkt,<br />

unangenehme und komische Berührungen<br />

zurückzuweisen und stopp zu sagen. Es wird<br />

besprochen, eigene wie auch fremde Grenzen zu<br />

spüren und zu respektieren. Kinder haben auch<br />

das Recht gegenüber Erwachsenen «Nein» zu sagen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler werden auch<br />

darin gestärkt, schlechte Geheimnisse unbedingt<br />

weiter zu erzählen und sich Hilfe zu holen.<br />

Die umfassende Problematik wird mit den Kindern<br />

an den Schulen vor- wie auch nachbereitet.<br />

Sowohl Lehrpersonen wie auch Eltern werden in<br />

zwei separaten Veranstaltungen wichtige Informationen<br />

zu den Erscheinungsformen und Auswirkungen<br />

von sexueller Gewalt vermittelt. Ziel<br />

ist es, die Eltern für diese Thematik zu sensibilisieren,<br />

damit bei einem möglichen Vorfall frühzeitig<br />

Hilfe organisiertwird.<br />

Zwischen dem 31. Mai und dem 25. Juni 2016<br />

werden Mitarbeitende des Schulgesundheitsdienstes<br />

der Stadt St. Gallen und des Kinderschutzzentrums<br />

St. Gallen auch dieses Jahr wieder<br />

rund 1'000 Schulkinder durch die Ausstellung<br />

führen.<br />

An den Tagen der offenen Türe, welche am Mittwoch<br />

1. Juni 2016 von 13.30 bis 17 Uhr und am<br />

Samstag 25. Juni 2016 von 10 und 16 Uhr stattfinden,<br />

ist auch das interessierte Publikum sehr<br />

herzlich willkommen. So kann ein gemeinsamer<br />

Besuch der Ausstellung mit ihrem Kind helfen,<br />

in der Familie über die Problematik sexueller Gewalt<br />

zu reden. Der Eintritt ist frei.

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