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DAS MUSEUM FÜR ALLE – IMPERATIV ODER ILLUSION?

Bodenseesymposium2015_web

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SCHLUSSWORT<br />

Als ich gebeten wurde, für die nun vorliegende Tagungsbroschüre ein kurzes Schlusswort zu<br />

verfassen, habe ich die Gelegenheit, diese spannenden und ereignisreichen Tage in St.Gallen,<br />

Konstanz und Dornbirn Revue passieren zu lassen, gerne wahrgenommen. Das Bodensee-<br />

Symposium hat sich über die Jahre hinweg zu einer ganz besonderen ICOM-Tradition zwischen<br />

den Nachbarländern Schweiz, Deutschland und Österreich entwickelt. Es war eine grosse Freude,<br />

diesmal zum ersten Mal dabei sein zu können.<br />

Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um mich beim ganzen Team von ICOM Schweiz <strong>–</strong> allen<br />

voran natürlich Präsident Roger Fayet <strong>–</strong> für die hervorragende Organisation und Vorbereitung<br />

dieses Bodensee-Symposiums herzlich zu bedanken! Durch die durchdachte Konzeption und den<br />

reibungslosen Ablauf entstanden wunderbare Gelegenheiten zum Austausch mit Kolleginnen und<br />

Kollegen, wobei viele neue Anregungen gesammelt werden konnten. Weiters möchte ich auch<br />

Herrn Direktor Daniel Studer ganz herzlich für die Gastfreundschaft im Historischen und Völkerkundemuseum<br />

St.Gallen danken sowie Herrn Direktor Jörg Heiligmann für die Gastfreundschaft<br />

im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz! Besondere Anerkennung<br />

darf ich auch meiner Kollegin inatura-Direktorin Ruth Swoboda aussprechen, für die grossartige<br />

Organisation der ICOM-Exkursion nach Dornbirn.<br />

Dem «Museum für alle» ist trotzdem vieles gemein: das Sammeln, Bewahren, Ausstellen und<br />

Vermitteln von Kulturgut steht immer im Zentrum unserer Aktivitäten. Museen sind kulturelle<br />

Botschafter der gesamten Menschheit und sie müssen auch allen offenstehen. Ob Junge oder<br />

Alte, Europäer oder Afrikaner, Muslime oder Juden: Museen ermöglichen uns allen die Teilhabe<br />

an Kunst und Kultur, an Wissenschaft und Forschung und <strong>–</strong> im besten Falle <strong>–</strong> öffnen sie uns die<br />

Türen zur Vergangenheit, um Inspiration für die Zukunft zu finden.<br />

Diese Inspiration war für mich bei diesem intensiven und bereichernden Austausch mit den<br />

benachbarten ICOM-Komitees, mit Museumsfachleuten aus der Schweiz, aus Deutschland und<br />

Österreich <strong>–</strong> rund um den Bodensee <strong>–</strong> zu spüren.<br />

Dr. Danielle Spera ist Direktorin des Jüdischen Museums Wien und Präsidentin von ICOM Österreich<br />

Beim 15. Internationalen Bodensee-Symposium hatten wir uns zum Ziel gesetzt, an einer Perspektive<br />

für die Zukunft der Museen zu arbeiten: «Das Museum für alle» soll die Menschen<br />

ansprechen und einladen, ganz gleich welche Voraussetzungen sie haben. Doch Herkunft,<br />

Bildung, Religion, Alter, Gender, körperliche und geistige Verfassung oder die finanzielle Situation<br />

des Einzelnen können Barrieren darstellen, die Menschen daran hindern, am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen und die Einladung ins Museum anzunehmen. Hier gilt es einerseits, sichtbare<br />

bauliche Barrieren zu überwinden: zu hohe Stufen, zu schmale Türstöcke oder für Menschen mit<br />

Behinderungen ungeeignete Sanitäranlagen. Dies sind Hürden, die wir <strong>–</strong> wenn irgend möglich <strong>–</strong><br />

rasch beseitigen müssen.<br />

Ab 1. Jänner 2016 sieht das Österreichische Bundes<strong>–</strong>Behindertengleichstellungsgesetz den<br />

Abbau von Barrieren verpflichtend vor und legt damit das „barrierefreie Bauen“ für alle bestehenden<br />

und neu zu errichtenden Bauwerke <strong>–</strong> damit natürlich auch für Museen <strong>–</strong> fest. Hier gilt es<br />

nun also nicht nur Zeichen zu setzen, sondern ganz konkrete Massnahmen zu treffen, damit wir<br />

unsere Besucherinnen und Besucher mit besonderen Bedürfnissen nicht mehr „über die Hintertür“<br />

empfangen müssen.<br />

Schwieriger ist es, die unsichtbaren Schranken zu erkennen, die verhindern, dass ein Museum<br />

für alle gleich zugänglich ist. Kommunikation & Vermittlung sind hier für uns die Keywords, die<br />

der Schlüssel für ein offeneres Miteinander sind. Eine Reihe von Best-Practice - Beispielen zeigte<br />

im Rahmen der Tagung die Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten bei der Findung von<br />

besucherorientierten Lösungen auf. Durch die Vielfalt der gebotenen Tagungsbeiträge, gelang<br />

beim Bodensee-Symposium eine aktuelle und manchmal kontroversielle Standortbestimmung<br />

zum Thema Inklusion und Partizipation.<br />

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