Nr. 4-2016
Fachjournal für zeitgenössisches Bauen
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INFO<br />
Sonnenenergie im Tank<br />
Den Sommer über liefert die Sonne mehr<br />
Energie, als benötigt wird. Energie, die im<br />
Winter fehlt. Dank optimal aufeinander abgestimmter<br />
Produkte und Technologien<br />
beweist die Umwelt Arena Spreitenbach<br />
mit dem ersten energieautarken Mehrfamilienhaus<br />
der Welt, dass die überschüssige<br />
Sonnenenergie langfristig gespeichert<br />
werden kann und so das ganze Jahr über<br />
zur Verfügung steht.<br />
Gemeinsam mit mehreren Ausstellungspartnern<br />
baut die Umwelt Arena Spreitenbach in<br />
Brütten das erste komplett solarbetriebene<br />
Mehrfamilienhaus der Welt. Dem Gebäude<br />
werden keine externen Energieträger zugeführt<br />
(also z.B. kein Heizöl, kein Strom, kein<br />
Erdgas, kein Holz). Eine ausgeklügelte Technik<br />
macht möglich, dass das Gebäude energieautark<br />
ist: Die Sonnenenergie wird über<br />
Photovoltaikzellen auf dem Dach und an der<br />
Fassade in Strom umgewandelt und kurzfristig<br />
(2–3 Tage) in Batteriespeichern für die<br />
Nutzung im Gebäude zwischengespeichert.<br />
Für die Langzeitspeicherung kommen zwei<br />
Wasserstoffspeicher zum Einsatz. Wasserstoff<br />
wird produziert, um die überschüssige Energie,<br />
welche im Sommer vorhanden ist, für die<br />
Wintermonate zu speichern. Dazu erzeugt ein<br />
Elektrolyseur mit dem Strom aus der Photovoltaik-Anlage<br />
Wasserstoff. Es handelt sich dabei<br />
um eine Energieumwandlung von elektrischer<br />
in chemische Energie. Diese Energie<br />
wird in zwei Wasserstofftanks gespeichert, die<br />
am 9. Februar <strong>2016</strong> im Garten des energieautarken<br />
Mehrfamilienhauses eingebaut wurden.<br />
Vor dem Versenken wurden beide Tanks<br />
mit einer Spannung von 6000 Volt «abgefunkt»,<br />
um sicherzustellen, dass die Beschichtung<br />
keinerlei Beschädigungen aufweist. Mit<br />
dem Speicherinhalt der zwei Tanks könnte ein<br />
Fahrzeug ¾ Erdumdrehungen zurücklegen.<br />
Bei Bedarf wird der gespeicherte Wasserstoff<br />
mittels einer Brennstoffzelle wieder in<br />
Strom und – ganz wichtig – auch in Wärme<br />
umgewandelt. Die Wärme wird konsequent<br />
genutzt, um das Haus zu heizen. Dadurch beträgt<br />
der Gesamtwirkungsgrad dieses Kreislaufs<br />
über 90%.<br />
Die ersten Mieter werden im Mai <strong>2016</strong> einziehen.<br />
Die offizielle Einweihung ist auf Anfang<br />
Juni <strong>2016</strong> geplant.<br />
Besucher der Umwelt Arena Spreitenbach<br />
werden in der speziellen Ausstellung «Energieautarkes<br />
Mehrfamilienhaus» über das Projekt<br />
Brütten informiert. Für Gruppen können<br />
themenspezifische Führungen gebucht werden.<br />
Porträt Umwelt Arena Spreitenbach<br />
Die Umwelt Arena ist eine beliebte Erlebniswelt<br />
für Familien und Fachleute. Rund<br />
140 Partner informieren in 45 spannend<br />
inszenierten Ausstellungen zu Themen<br />
der Nachhaltigkeit. Besucher erfahren –<br />
alters- und interessengerecht aufbereitet<br />
– viel Neues und Spannendes über Energieeffizienz<br />
im Alltag sowie die aktuellen<br />
Trends und Innovationen.<br />
Besonders beliebt sind Testfahrten auf<br />
dem Indoor-/Outdoor-Parcours mit Zweioder<br />
Vierradfahrzeugen wie Tret-Kart, E-<br />
Bike, Segway/Airwheel, E-Scooter, Space<br />
Scooter (Kickboard), Street Stepper bis<br />
hin zu den neusten Elektroautos BMWi3,<br />
Nissan E-NV200, Renault Twizy, VW e-up<br />
oder Renault Zoe.<br />
Öffnungszeiten: Donnerstag/Freitag 10–<br />
18 Uhr; Samstag/Sonntag 10–17 Uhr<br />
Abweichende Öffnungszeiten und Daten<br />
Indoor-/Outdoor-Parcours www.umweltarena.ch<br />
www.umweltarena.ch<br />
Wieso sicheres Arbeiten keine Zeit kostet<br />
Kostenreduktion, Effizienzsteigerung<br />
und Nachhaltigkeit prägen die aktuelle<br />
Arbeitswelt. Oft werden Sicherheitsmassnahmen<br />
als Kostentreiber und Effizienzbremser<br />
wahrgenommen, die viel Zeit<br />
beanspruchen. Die Suva behauptet im<br />
Rahmen ihrer Kampagne «Der lange Weg»<br />
das Gegenteil und sagt: Sicheres Arbeiten<br />
kostet keine Zeit. André Meier, Abteilungsleiter<br />
Arbeitssicherheit bei der Suva,<br />
erklärt im Interview, wieso dem so ist.<br />
Die Kommunikationskampagne der Suva: Der lange Weg<br />
Herr Meier, was rechtfertigt die Aussage<br />
«Sicheres Arbeiten kostet keine Zeit»?<br />
Wir wollen den Arbeitgebern mit der Aussage<br />
«sicheres Arbeiten kostet keine Zeit»<br />
aufzeigen, dass ein Zeitverlust vor allem<br />
dann entsteht, wenn Arbeitssicherheit nicht<br />
geplant wird und es dadurch zu Unfällen<br />
kommt. Denn die Diskrepanz zwischen dem<br />
Zeitaufwand, den es für die Unfallverhütung<br />
braucht, und der Zeit, die für eine Genesung<br />
nach einem Unfall nötig ist, ist enorm.<br />
Sicheres Arbeiten soll Unfälle verhindern<br />
und somit den Zeitaufwand für die Arbeit<br />
tief halten.<br />
Können Sie ein Beispiel machen?<br />
Schon wenig schwerwiegende Unfälle können<br />
zu einem hohen Zeitverlust führen. Stolpert<br />
zum Beispiel der einzige Kranführer auf<br />
dem provisorischen Zugang zur Baustelle<br />
und verstaucht sich den Fuss mit der Folge<br />
einer zweiwöchigen Arbeitsunfähigkeit, fehlt<br />
dem Arbeitgeber die entsprechende Arbeitskraft.<br />
Bis ein Ersatzmann auf der Baustelle ist,<br />
kann nicht betoniert werden. Wäre auf der<br />
2 BAUEN HEUTE 4 | <strong>2016</strong>