04.05.2016 Aufrufe

BR-Magazin 10/2016

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>BR</strong>-Einblicke<br />

Perfekte Illusion<br />

Zu Besuch in den „Dahoam is Dahoam“-Studios<br />

Vom Tante-<br />

Emma-Laden<br />

bis hin zu den<br />

Wohnräumen –<br />

bei der Produktion<br />

der Serie muss<br />

jedes Detail<br />

stimmen<br />

Über der Couch hängen Reisefotos in bunten<br />

Rahmen, im Regal schräg gegenüber<br />

stehen Bücher, CDs, ein Glas und ein kleiner<br />

Metallglobus, der das Datum anzeigt.<br />

Das Ganze wirkt wie ein ganz normales<br />

Wohnzimmer – mit all dem Klimbim, der<br />

sich über die Jahre nun mal so ansammelt.<br />

Das ist Absicht. Denn nur so gelingt<br />

die Täuschung. Was so aussieht wie die<br />

Wohnung einer jungen Familie mit Tendenz<br />

zum Fernweh ist in Wirklichkeit eine<br />

Kulisse.<br />

Jedes Detail muss passen<br />

Herrin über diese Scheinwelt ist Heike<br />

Holder-Niedermeier. Als Szenenbildnerin<br />

der Fernsehserie „Dahoam is Dahoam“<br />

entscheidet sie über den Look der Sendung.<br />

Dazu zählt nicht nur, was sich in<br />

den Regalen stapelt, sondern auch, welche<br />

Tapeten in den Wohnungen der Kirchleitners,<br />

Brunners und Preissingers an den<br />

Wänden hängen, wie ihre Kulturbeutel<br />

und Füllfederhalter aussehen, was sie kochen<br />

und wie die Gebäude im fiktiven<br />

Lansing konstruiert sind. Gemeinsam mit<br />

ihrem elfköpfigen Team verleiht Holder-<br />

Niedermeier jeder Rolle eine ganz persönliche<br />

Note. „Wenn man einen Roman liest,<br />

hat man Bilder vor sich“, erklärt sie. „Diese<br />

Bilder versuchen wir zu realisieren.“ Im<br />

Fernsehen funktioniert das perfekt. Im<br />

Studiobau in Dachau zerbricht die Illusion<br />

spätestens in Anbetracht der nur drei<br />

Wände, aus denen jedes „Zimmer“ besteht.<br />

Auf der vierten Seite muss Platz<br />

bleiben für die Kameras. Nur ein paar<br />

Schritte vom Regal mit dem zusammengewürfelten<br />

Inhalt entfernt wuseln Bühnenarbeiter<br />

im gegenüberliegenden Zimmer<br />

herum. Dass das nicht von denselben<br />

Protagonisten bewohnt wird, ist auf den<br />

ersten Blick klar: Hier dominieren Braunund<br />

Cremetöne, über dem Sideboard<br />

hängt ein Ölgemälde. Alles perfekt aufeinander<br />

abgestimmt – und ziemlich bürgerlich.<br />

Kein Wunder. Schließlich ist hier der<br />

Brauereibesitzer Martin Kirchleitner zu<br />

Hause. Drei Meter hoch reicht die Illusion,<br />

dann enden die Wände. Darüber verzweigen<br />

sich Metallstangen, an denen Scheinwerfer<br />

jede Ecke des Raums ausleuchten<br />

können. So sieht es auch hoch über dem<br />

Schlafzimmer ein paar Meter weiter aus.<br />

In einer Ecke hängen indonesische Marionetten,<br />

über dem Bett prangt ein afrikanisches<br />

Tuch, vor dem Fenster steht ein<br />

Tischchen mit Nähmaschine. Kreativ-chaotisch<br />

wie Wohnzimmer Nummer eins.<br />

Heike Holder-Niedermeier bestätigt die<br />

Vermutung: „Stimmt. Das ist das Schlafzimmer<br />

von Fanny und Gregor Brunner.“<br />

Er war auf Weltreisen, sie ist Köchin und<br />

näht gerne in ihrer Freizeit. Das sieht man<br />

ihrer Wohnung an, die Räume sehen aus<br />

als seien die beiden nur für einen Moment<br />

hinausgegangen. Damit ein Ambiente so<br />

stimmig wirkt, muss Heike Holder-Niedermeier<br />

ganz schön viel Arbeit investieren.<br />

„Jedes Detail muss zu der Figur passen.“<br />

Wenn im Drehbuch ein neuer Protagonist<br />

auftaucht, hat sie etwa zwei Monate Zeit,<br />

um sich zu überlegen: Wie könnte deroder<br />

diejenige wohnen? Auf der Suche<br />

nach Antworten durchforstet Holder-<br />

Fotos: Manuel Krimmer<br />

24 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!