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2016-05 Pfarrblatt Freiburg

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Wir sind mit unseren 40 Erstkommunionkindern<br />

„im Erstkommunion-Lager“<br />

im Haus der Jugend im<br />

Schwarzsee. Am Freitagnachmittag<br />

gibt es für die sechs Kindergruppen<br />

sechs verschiedene Posten zu<br />

je einer halben Stunde. Ein Posten<br />

ist beim Pfarrer. Ich erwarte in einem<br />

Zimmer die erste Gruppe. Und<br />

beginne in etwa so: Liebe Erstkommunikanten,<br />

bei mir sollt ihr jetzt<br />

lernen, wie man richtig und schön<br />

kommuniziert. Zuerst aber möchte<br />

ich euch gerne ganz kurz sagen und<br />

erklären, warum die Heilige Kommunion<br />

für uns etwas ganz Schönes,<br />

Wichtiges und Heiliges ist. Ihr<br />

hört darüber auch schon im Religionsunterricht,<br />

aber ich möchte euch<br />

das jetzt auch besonders mit Weihnachten<br />

erklären. An Weihnachten<br />

feiern wir die Geburt von Jesus. Und<br />

was sehen wir jetzt da in der Krippe?<br />

Ein ganz kleines Kind! Ein ganz normales<br />

kleines Bébé! Aber wir denken<br />

doch noch etwas anderes bei<br />

diesem Kind! Wir sagen: Ja, da in der<br />

Krippe ist ein ganz kleines richtiges<br />

Kind, und doch ist diese Kind nicht<br />

nur ein ganz gewöhnliches, nein, es<br />

ist auch ein ganz besonderes Kind!<br />

Dieses Kind kommt von oben. In<br />

diesem Kind zeigt sich uns der liebe<br />

Gott selber. (So will er uns ganz<br />

nahe sein. Er wird einer von uns.) Wir<br />

verbeugen uns vor diesem himmlischen<br />

göttlichen Kind. Jesus, du bist<br />

da wir danken dir!<br />

Und in der heiligen Kommunion ist<br />

es nun irgendwie ganz ähnlich. Beim<br />

Abendmahl am Ende seines Lebens<br />

gibt Jesus seinen Freunden das Brot<br />

und sagt: „Nehmet und esset, das ist<br />

mein Leib. Das bin ich selber! So will<br />

ich bei euch sein. So will ich bei euch<br />

bleiben. Tut dies immer zu meinem<br />

Gedächtnis.“ Das tun wir noch heute.<br />

Und was denken wir dabei? Jesus<br />

gibt uns ein Stück Brot. In meiner<br />

Hand sehe ich ein kleines Stücklein<br />

Brot. Und doch sagen wir: Es ist nicht<br />

mehr nur gewöhnliches Brot. Es ist<br />

besonderes Brot: Das Jesusbrot, das<br />

heilige Brot, Brot vom Himmel, Himmelsbrot!<br />

Ist es nicht ähnlich wie an<br />

zäme stah – vorwärts gah<br />

Erstkommunion, „Leib Christi“, „Amen“<br />

Wie ich versuche, den Erstkommunionkindern das eucharistische „Geheimnis des Glaubens“ zu erklären.<br />

Weihnachten. So kommt er zu uns.<br />

An Weihnachten im kleinen Kind<br />

in der Krippe, in der Heiligen Kommunion<br />

im kleinen Stücklein Brot in<br />

meiner Hand. So gibt uns Jesus ein<br />

schönes Zeichen von ihm selber. Er<br />

ist selber da. Er kommt zu mir. Ich<br />

kann ihm begegnen.<br />

Und darum lernen wir jetzt, wie wir<br />

schön und richtig kommunizieren.<br />

Der Körper ist dabei. Die Hände sind<br />

dabei – und ganz besonders das<br />

Herz! (Und dann üben wir. Die Kinder<br />

erhalten natürlich auch ungeweihte<br />

Hostien. Sie sollen ja nicht erst an<br />

der Erstkommunion empfinden wie<br />

eine Hostie schmeckt, die nur aus<br />

Wasser und Mehl besteht. Und wir<br />

üben natürlich besonders auch das<br />

Beten in der Kommunionstille …<br />

„Jesus, du bist da. Ich danke dir. ich<br />

bitte dich. Ich sage dir.“)<br />

Und was sagen wir uns als Erwachsene?<br />

Gewiss, es gibt diesen Zugang über<br />

Weihnachten, aber sicher noch viele<br />

andere Zugänge. Zum Beispiel: Über<br />

die Bibel (Was heisst da eigentlich<br />

„Leib“ und „Blut“?); über das Geheimnis<br />

(„Geheimnis“ heisst Wertvolles,<br />

das sich hinter Sichtbarem<br />

verbirgt.); über das Sakrament („Sakrament“<br />

meint Zeichen und Werkzeug<br />

für ein Geheimnis).<br />

Zum biblischen Zugang vielleicht<br />

hier nur dies: „Leib“ heisst in der Bibel:<br />

Die ganze, konkrete, leibhaftige<br />

Person. „Das ist mein Leib“, will sa-<br />

Winfried Baechler, Pfarrer<br />

Mai <strong>2016</strong> | Kath. Pfarreiseelsorge <strong>Freiburg</strong> Stadt und Umgebung 13<br />

gen, „Das bin ich selber“, „mit Leib<br />

und Seele“, „mit Haut und Haar“,<br />

„ganz und gar“. „Blut“ meint damals<br />

das ganze Leben des Menschen,<br />

die Lebenssubstanz des Menschen.<br />

Wenn das Blut aus einem Körper<br />

fliesst, geht das Leben weg. So sagt<br />

Jesus: „Das ist meine ganze Person.<br />

Das bin ich selbst.“ Er ist ganz da.<br />

Sein wesentliches Selbst. Seinem<br />

Wesen nach ganz und gar. In jedem<br />

Fall geistig, personal. Er gewährt<br />

und schenkt uns sein DU, sich selbst.<br />

Brot und Wein sind so wirksame,<br />

realisierende Zeichen seiner Gegenwart.<br />

So wie er in der ganz anderen<br />

Welt existiert und lebt, in der<br />

Verklärung, – so ist er hier personal<br />

gegenwärtig. Sicher nicht wie eine<br />

materialistische naturale Sache,<br />

sondern geistig, personal. Und personal<br />

heisst vor allem auch geistig,<br />

spirituell in der Beziehung zu Personen.<br />

Hier schenkt er sich uns und<br />

wir treten persönlich geistig mit ihm<br />

in Beziehung, – oder wir treten nicht<br />

in Beziehung ...<br />

Amen<br />

Beim Empfang der Heiligen Kommunion<br />

sagen wir schliesslich<br />

„Amen“. Und es gibt eine wunderbare<br />

genaue Übersetzung dieses<br />

hebräischen Wortes. „Amen!“ heisst<br />

auf Deutsch so viel wie „Jawohl,<br />

so ist es!“. Bei jedem Kommunionempfang<br />

wünschen wir uns heilige<br />

und wohltuende Augenblicke!<br />

Amen!<br />

<strong>2016</strong>-04 <strong>Pfarrblatt</strong> <strong>Freiburg</strong>.indd 13 29.04.<strong>2016</strong> 10:14:<strong>05</strong>

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