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Früher in Siegen 3: Rosterberg

In Teil 3 des Magazins Früher in Siegen - Am Rosterberg und anderswo liefert der Verlag Buch-JuWel (buch-juwel.de) ein Feuerwerk an Informationen und Erinnerungen für Menschen ab, die sich mit dem Rosterberg verbunden fühlen. Freizeit, Spiel, Kirchgang, Gärten, Vergangenes wie die Johanneskirche, Bunker, Ähl und die Vielzahl der Einkaufsmöglichkeiten sind Themen auf den insgesamt 16 bebilderten Seiten.

In Teil 3 des Magazins Früher in Siegen - Am Rosterberg und anderswo liefert der Verlag Buch-JuWel (buch-juwel.de) ein Feuerwerk an Informationen und Erinnerungen für Menschen ab, die sich mit dem Rosterberg verbunden fühlen. Freizeit, Spiel, Kirchgang, Gärten, Vergangenes wie die Johanneskirche, Bunker, Ähl und die Vielzahl der Einkaufsmöglichkeiten sind Themen auf den insgesamt 16 bebilderten Seiten.

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<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong><br />

Am Rosterhüppel und anderswo<br />

Teil 3 Mai 2016 <strong>Siegen</strong>er Geschichten BuchJuwel<br />

Laufen, Radeln, Kastanien sammeln, Löschteich, Gottesdienst<br />

Die E<strong>in</strong>tracht war e<strong>in</strong> Freizeitrevier<br />

Die Johanneskirche, die später „Friedenskirche“ genannt<br />

wurde, ist e<strong>in</strong> langgesteckter Bau. Die Dimensionen und<br />

Perspektiven auf dieser Zeichnung geben das nicht richtig<br />

wieder. So mancher wird sich noch daran er<strong>in</strong>nern, weil er<br />

hier zur K<strong>in</strong>dheit und Jugend zum Gottesdienst gegangen ist.<br />

Auf der E<strong>in</strong>tracht, am Fuße<br />

des <strong>Rosterberg</strong>s, stand auch<br />

die Johanneskirche, rechts<br />

symbolhaft aus der<br />

Er<strong>in</strong>nerung dargestellt. Es<br />

war e<strong>in</strong> Holzbau, <strong>in</strong><br />

Schweden produziert und<br />

den verschiedenen Berichten<br />

nach von e<strong>in</strong>er Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> Indiana (USA)<br />

für die <strong>Siegen</strong>er Geme<strong>in</strong>de<br />

gespendet. Die E<strong>in</strong>weihung<br />

war diesen Berichten nach im<br />

Jahre 1948. Genutzt wurde<br />

die Kirche bis 1958, weil<br />

kurze Zeit später der Bau der<br />

Siegerlandhalle begann. Die<br />

Kirche wurde <strong>in</strong> Achenbach<br />

wieder aufgebaut, wo sie seit<br />

1959 steht.<br />

Die E<strong>in</strong>tracht nutzten wir von Zeit<br />

zu Zeit für unsere Freizeitaktivitäten.<br />

Der Park war 1851 von<br />

Leonhard Gläser e<strong>in</strong>gerichtet<br />

worden. Der Name dieses<br />

Wohltäters f<strong>in</strong>det sich heute noch<br />

<strong>in</strong> „Leonhard-Gläser-Saal“ der<br />

Siegerlandhalle und <strong>in</strong><br />

„Gläserstraße“ wieder.<br />

Neben dem kle<strong>in</strong>en Wald gab es<br />

verschiedene Hangwege und<br />

unten den Teich sowie daneben<br />

die evangelische Johanneskirche.<br />

Das war alles gestern. Vor unserer<br />

Zeit, 1924, wurde auf diesem<br />

Gelände die 700-Jahr-Feier<br />

<strong>Siegen</strong>s gefeiert. Aber seit 1959<br />

war alles nicht mehr, wie es mal<br />

war. Damals begannen die Bauarbeiten<br />

zur Siegerlandhalle.<br />

Offizielle Eröffnung 1961.<br />

Das parkähnliche E<strong>in</strong>trachtgelände<br />

war stets e<strong>in</strong> Ganzjahres-Erlebnisziel<br />

für uns.<br />

Radeln, Rodeln, Kirmes<br />

Vom oberen <strong>Rosterberg</strong> wird<br />

die E<strong>in</strong>tracht am besten von der<br />

Gläserstraße aus erreicht. Etwas<br />

oberhalb vom K<strong>in</strong>dergarten<br />

rechts ab und dann l<strong>in</strong>ks<br />

e<strong>in</strong>biegen. Diese teils steilen<br />

Waldwege boten sich zum<br />

Laufen und Radeln an. Und im<br />

„Tal“ war dann der Löschteich.<br />

Lag da etwas am Rand, das wie<br />

e<strong>in</strong> Floß aussah, stieg man<br />

e<strong>in</strong>mal darauf. Man traute sich<br />

aber nur, wenn man schwimmen<br />

konnte.<br />

Im Herbst sammelten wir<br />

Kastanien <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>tracht und<br />

freuten uns über den bunten<br />

Wald. Es gab auch Bänke zum<br />

H<strong>in</strong>setzen.<br />

Im W<strong>in</strong>ter war vor allem der<br />

Mittelweg unser D<strong>in</strong>g für flotte<br />

Schlitten- und auch<br />

Gleitschuhfahrten: … S. 2


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 2<br />

Laufen, Radeln und mehr<br />

Die E<strong>in</strong>tracht war für<br />

uns e<strong>in</strong> Freizeitparadies<br />

Fortsetzung<br />

Radeln, Rodeln, Kirmes<br />

… Schlitten- und auch Gleitschuhfahrten: von<br />

ganz oben bis unten nahezu gerade durchgehend.<br />

E<strong>in</strong>e rasante Geschichte. Klar, danach musste man<br />

den Schlitten wieder bergauf ziehen. Aber was<br />

macht das schon <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit und Jugend?<br />

Klasse war’s!<br />

Das gilt auch für die Kirmes. Nachdem sie früher<br />

auf dem Hasengarten und den umliegenden<br />

Straßen <strong>in</strong> der Oberstadt ablief, hatten wir das<br />

Glück, dass sie irgendwann nach der frühen<br />

K<strong>in</strong>dheit auf die E<strong>in</strong>tracht kam. Es gab da schon<br />

Autoscooter und die nicht nur bei Pärchen beliebte<br />

Raupe, weil irgendwann während des Laufs das<br />

Verdeck zug<strong>in</strong>g und man draußen e<strong>in</strong> Juchzen<br />

hören konnte. Es gab noch viel mehr: Bälle <strong>in</strong><br />

Eimer werfen, Luftballons mit Pfeilen treffen und<br />

Buden über Buden, mit Zuckerwatte, gebrannten<br />

Mandeln usw. Wir waren froh, wenn uns die<br />

Eltern 50 Pfennige mitgegeben hatten. Nur<br />

gucken, Musik hören und vielleicht Auto-Scooter<br />

fahren. Mit selbst Erspartem g<strong>in</strong>gen auch mal<br />

Raupe oder Riesenrad. Das war für uns erfüllte<br />

Welt für solch e<strong>in</strong>en Kirmestag.<br />

Unsere katholischen Freunde und Schulkameraden<br />

besuchten die Peter-und-Paul-Kirche.<br />

Die Kirmes wie der traditionelle Johannimarkt<br />

blieben uns erhalten. Wir besuchten sie auch noch<br />

als junge Erwachsene und später als Paare mit<br />

anderen. Manches Mal g<strong>in</strong>gen auch die Eltern mit.<br />

Meist kauften wir „gebrannte Mandeln“.<br />

Zu Zeiten, als sie es kaum <strong>in</strong> Geschäften gab,<br />

gehörte auch Kokosnuss dazu, <strong>in</strong> Spalten<br />

aufgeschnitten für den schnellen Verzehr oder<br />

ganz für zu Hause. Loch e<strong>in</strong>bohren, Milch raus<br />

laufen lassen, dann mit Hammer oder Säge<br />

öffnen. Interessant.<br />

Der „Löschteich“ <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>tracht. So e<strong>in</strong>e Art Floß<br />

gab es auch. Das war so nach Mitte der 1950er-Jahre<br />

mit Freunden und e<strong>in</strong>em Schwesterle<strong>in</strong>. Daneben<br />

stand die Johanneskirche. (Abdeckungen zum Schutz<br />

der Persönlichkeitsrechte)<br />

(Alle Fotos/ Repros/ Zeichnungen © Weller)<br />

Erste Besuche der Siegerlandhalle<br />

Die neue Siegerlandhalle bot ebenfalls<br />

Abwechslung. Unter anderem gab es<br />

irgendwann die „Siegerlandschau“ mit vielen<br />

Ausstellern. Da guckten wir, was es alles gab<br />

und probierten dies und das. Zu e<strong>in</strong>er Schau<br />

war auch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> „Raketenmann“ da: mit<br />

Düsenantrieb. Das bee<strong>in</strong>druckte.<br />

Aber es gab auch die verschiedenen<br />

Veranstaltungen, die uns h<strong>in</strong> und wieder<br />

lockten. Das große Postfest, unter anderem<br />

e<strong>in</strong>e junge Frau vom Fernamt und zwei Postler<br />

mit Freddy-Weisen und den damals bekannten<br />

Schlagern. Das kam bestens an. Wie Ernst<br />

Mosch und se<strong>in</strong>e „Orig<strong>in</strong>al Egerländer“.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 3<br />

Kirchgang, Weihnachten und Schützenfeste<br />

In der Johanneskirche feierten die<br />

evangelischen Gläubigen aus dem<br />

Umfeld viele Jahre ihre<br />

Gottesdienste. Die katholischen<br />

Christen haben und hatten ganz <strong>in</strong><br />

der Nähe ihre Gottesdienste und<br />

Messen <strong>in</strong> der Peter-und-Paul-<br />

Kirche, die zum Beispiel über die<br />

Weihnachtsgeschenk <strong>in</strong> der<br />

Johanneskirche. Auf der Rückseite<br />

standen der Name und e<strong>in</strong><br />

Bibelspruch.<br />

Die Gläserstraße (rechts) ist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Teilstück zwischen<br />

Tannenberg- und Rabenflugstraße/<br />

Philippshoffnung<br />

richtig steil. Das war früher, als<br />

es noch kaum Autoverkehr gab,<br />

ideal für Schlittenpartien: rasant<br />

bergab. Für uns Radfahrer e<strong>in</strong>e<br />

Herausforderung, mit Pedaltritt<br />

hochzukommen. Im unteren<br />

Bereich gelangt man schnell aufs<br />

E<strong>in</strong>trachtgelände. <strong>Früher</strong> g<strong>in</strong>g die<br />

Straße bis zur Eiserfelder Straße<br />

durch. Nach wie vor gibt es den<br />

tollen Blick auf e<strong>in</strong>en Teil des<br />

Fischbacherberges über die<br />

frühere „Sandhalde“ bis zu den<br />

„Natozähnen“.<br />

Ziegeleistraße (heute Ziegelwerkstraße)<br />

erreicht wurde.<br />

In der Johanneskirche war der<br />

K<strong>in</strong>dergottesdienst immer gut<br />

besucht. Der Holzdielenfußboden<br />

war <strong>in</strong> den Gängen zwischen den<br />

Bankreihen mit langen Teppichläufern<br />

belegt. E<strong>in</strong>mal berichtete<br />

e<strong>in</strong> Missionar aus der Geme<strong>in</strong>de<br />

über se<strong>in</strong>e Arbeit. Er hatte viele<br />

Jahre <strong>in</strong> Afrika den Glauben<br />

verbreitet und war dort tätig und<br />

nun gerade wieder zurückgekehrt.<br />

Völlig andere Zeiten und<br />

Gegebenheiten als heute.<br />

Die Advents- und Weihnachtszeit<br />

lief stets feierlich ab. Für uns<br />

K<strong>in</strong>der gab es e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Geschenk wie e<strong>in</strong>en Stern aus<br />

Pappe mit rückwärtiger<br />

Beschriftung. Mehr nicht.<br />

Musste auch nicht se<strong>in</strong>. War<br />

schön so, wie es war.<br />

Irgendwann aber, als die<br />

Johanneskirche abgebaut war,<br />

mussten wir <strong>in</strong>s Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>in</strong><br />

der Damaschkestraße am<br />

<strong>Rosterberg</strong> „umziehen“.<br />

Damit werden viele noch<br />

Er<strong>in</strong>nerungen verb<strong>in</strong>den. Und es<br />

vielleicht noch heute nutzen.<br />

Feste und Schützen<br />

Als die Sportfreunde <strong>in</strong> den<br />

1950ern Meister wurden, g<strong>in</strong>g es<br />

von der E<strong>in</strong>tracht aus los zum<br />

Korso durch die Stadt. Auf dem<br />

Gelände feierten auch die<br />

<strong>Siegen</strong>er Schützen e<strong>in</strong>e Zeitlang<br />

ihre Feste. Der Zug zog dann von<br />

dort weiter <strong>in</strong> die Stadt. So viele<br />

schauten zu. E<strong>in</strong>e Böllerkanone<br />

war auch dabei. Ab und an ertönte<br />

dann dieser laute Böllerschlag.<br />

Die Besucher hatten schon darauf<br />

gewartet.<br />

IMPRESSUM Die Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ ersche<strong>in</strong>t seit Juli 2015 im Verlag Buch-Juwel,<br />

Jürgen Weller (verantw.), Less<strong>in</strong>gstr. 8, D-57074 <strong>Siegen</strong>, ) 0271 331570, www.buch-juwel.de, IHK<br />

<strong>Siegen</strong>, USt-Id-Nr. DE 192423892 F<strong>in</strong>A <strong>Siegen</strong>. Nach eigenen Anschauungen, nach bestem Wissen, jedoch<br />

ohne jegliche Gewähr für Zeiten, Örtlichkeiten und jetzige Gegebenheiten. Irrtum vorbehalten. Alle Rechte<br />

auf Fotos, Bildmontagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag, privat, presseweller. Gerichtsstand<br />

und Erfüllungsort D-<strong>Siegen</strong>, <strong>in</strong> 1. Instanz stets das Amtsgericht. Die Serie kann im Internet zum Lesen als<br />

Blättermagaz<strong>in</strong> aufgerufen und auf Anfrage für e<strong>in</strong>en eigenen Ausdruck beim Verlag bestellt werden.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 4<br />

Felsen am Ende der Gläserstraße<br />

In allen Straßen unterwegs<br />

Kirmes auf der E<strong>in</strong>tracht war immer etwas Besonderes,<br />

vor allem der Johannimarkt, den es seit Hunderten von<br />

Jahren gibt. Aber wir waren auch sonst unterwegs.<br />

Gleich nebenan führte die Gläserstraße seitlich noch bis<br />

auf die Eiserfelder Straße. An der Seite ist unten e<strong>in</strong><br />

Felsen, <strong>in</strong> dem wir Kletterversuche unternahmen.<br />

Da wir überall Schulkameraden und Freunde hatten,<br />

waren auch alle anderen Straßen e<strong>in</strong> Nebenrevier, von<br />

der Ählstraße über Glückaufstraße, Rabenflugstraße und<br />

Tannenbergstraße bis zu Friedrich-Liszt- und Jakob-<br />

He<strong>in</strong>zerl<strong>in</strong>g-Straße. In diesem Bereich des <strong>Rosterberg</strong>es<br />

hörte es früher auf. Die Gläserstraße wurde oberhalb der<br />

Bahnhäuser rechtsseitig und weiter oben erst später -<br />

1960er - um Wohnblocks erweitert. Im oberen Abschluss<br />

wohnten unter anderem Bedienstete von Fernmeldeamt<br />

und Gericht. Auch hier fanden wir Schulkameraden und<br />

Freunde. Im Pubertätsalter, war natürlich auch beiderlei<br />

Geschlechts das „Anbandeln“ e<strong>in</strong> Thema.<br />

Das Bauen g<strong>in</strong>g weiter. Hecken, kle<strong>in</strong>e Plätze, Wiesen,<br />

Weiden sowie das Schäferhundeheim mit dem<br />

Übungsplatz und unserem alten Fußballrevier und der<br />

kle<strong>in</strong>e Hügel, auf dem wir noch als K<strong>in</strong>der auf kurzer<br />

Strecke Schlittenspaß hatten, verschwanden mit der<br />

Bebauung von Awo-Gebäuden und E<strong>in</strong>familienhäusern.<br />

Die 1. Radschläfe hatte sich vollkommen verändert. Aber<br />

natürlich waren auch Wohnraum und soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />

wichtig.<br />

Am „Hüppel“ gab es viele Straßen. Dazu gehören<br />

schließlich auch Damaschkestraße, Stöckerstraße,<br />

Corv<strong>in</strong>usstraße und Tillmann-Stolz-Straße und andere,<br />

wo wir Schulkameraden und Freunde hatten.<br />

Straßennamen mit Geschichte<br />

Aufgrund der bis heute nicht unumstrittenen auch der 2.<br />

kommunalen Neugliederung Anfang der 1970er-Jahre<br />

wurden am <strong>Rosterberg</strong> e<strong>in</strong>ige Straßennamen geändert. So<br />

heißt die Glückaufstraße seit nun Jahrzehnten<br />

Philippshoffnung, die Ziegeleistraße am Bergfuß<br />

Ziegelwerkstraße, die Sche<strong>in</strong>erstraße seitdem<br />

Ploennisstraße usw. „Glückauf…“ beruht auf e<strong>in</strong>em<br />

alten Erzschacht im <strong>Rosterberg</strong>, Sche<strong>in</strong>erstraße bezog<br />

sich auf den Maler Jakob Sche<strong>in</strong>er, die ehemalige Jung-<br />

Still<strong>in</strong>g-Straße auf den großen Augenarzt und<br />

Wissenschaftler Jung, genannt Still<strong>in</strong>g; im Dorf Grund<br />

bei Hilchenbach geboren.<br />

Die Radschläfe war früher auch im W<strong>in</strong>ter<br />

gefragt. Das Foto entstand vom oberen<br />

Teil der Straße Richtung Hengsbach aus.<br />

E<strong>in</strong> W<strong>in</strong>terrevier<br />

Wie heute auch noch, gab es <strong>in</strong> früheren<br />

Zeiten Schnee. In e<strong>in</strong>igen Jahren war an<br />

Weihnachten von der weißen Pracht nichts<br />

zu sehen, <strong>in</strong> anderen kam sie heftiger und<br />

teils früh. Aufgrund der Berglage hatten wir<br />

alle Möglichkeiten für Schlittenspaß, von<br />

der steilen Gläserstraße über den kürzeren<br />

Emmaweg bis zur Ähl auf dem langen<br />

Verschönerungsweg. Als K<strong>in</strong>der zogen wir<br />

mit den Eltern auch auf die Radschläfe, wo<br />

es den kle<strong>in</strong>en Hügel gab und wo wir sanft<br />

über die leicht abfallende Wiese unterhalb<br />

des Schäferhundeheims fahren konnten.<br />

Das veränderte sich im Laufe der Jahre.<br />

Weiter oben hatte sich bereits das Heim für<br />

an Tuberkolose erkrankte Menschen<br />

angesiedelt. Es klang zwar krass, aber im<br />

Volksmund nannte man es „Hustenburg“.<br />

Auf dem umlaufenden Weg konnte und<br />

kann man spazieren oder auch auf<br />

Langlaufbrettern gleiten. Ohne Loipe.<br />

Auf der anderen Seite siedelte sich e<strong>in</strong>e<br />

Baumschule an. E<strong>in</strong>gezäunt. Später kam<br />

dann rechtsseitig e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten dazu -<br />

aus Schweden exportiert - und viel, viel<br />

später l<strong>in</strong>ks das Seniorenheim und Co.<br />

L<strong>in</strong>ksseitig gab es aber bereits länger e<strong>in</strong><br />

Gebäude, <strong>in</strong> dem auch schon Senioren aus<br />

Spandau zu e<strong>in</strong>er Freizeit wohnten.<br />

Ab und zu g<strong>in</strong>gen wir auch auf die 2. Radschläfe:<br />

relativ eben für Fußballspiele.<br />

Leicht ansteigend zum Eisernhardt h<strong>in</strong>: im<br />

W<strong>in</strong>ter gut, um e<strong>in</strong> bisschen Ski zu fahren.<br />

Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ , Teil 3, Mai 2016 Verlag Buch-Juwel, <strong>Siegen</strong>. Alle Rechte auf Fotos,<br />

Bilder, Bildmontagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg.3 5<br />

Zu Hause mit anderen<br />

spielen und basteln<br />

Nun war nicht immer das Wetter so<br />

gut, um draußen zu spielen. G<strong>in</strong>g aber<br />

auch. Wir stauten den R<strong>in</strong>nsteig und<br />

ließen selbst gebastelte Papier-<br />

Bötchen fahren. Danach mussten wir<br />

und unsere Bekleidung erst e<strong>in</strong>mal zu<br />

Hause getrocknet werden.<br />

Im Haus konnten wir uns aber auch<br />

jenseits von Fernsehen, Computer<br />

und Smartphones beschäftigen.<br />

Nachdem uns die Eltern Verschiedenes<br />

beigebracht hatten, spielten wir<br />

an schmuddeligen Herbst- und<br />

W<strong>in</strong>tertagen zum Beispiel Halma,<br />

Mühle, Dame, Dom<strong>in</strong>o, Mikado,<br />

Fische angeln, später auch Schach<br />

und Skat und natürlich Mau-Mau,<br />

Schwarzer Peter und Mensch ärgere<br />

Dich nicht. Was für e<strong>in</strong> Spaß! Klar,<br />

mancher ärgerte sich, wenn er verlor.<br />

Da muss man durch! Die Zeit verg<strong>in</strong>g<br />

dabei wie im Flug.<br />

Basteln ohne Ende<br />

Nach den Holzbauklötzen der frühen<br />

K<strong>in</strong>dheit gab es mit zunehmendem<br />

Alter auch Metallbaukästen und<br />

Elektro-Kästen. Damit konnte man<br />

dann - mit Batterie - Schaltungen für<br />

kle<strong>in</strong>e Lampen oder e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>gel<br />

bauen. Es gab auch zwei Taster und<br />

Summer, verbunden mit Drahtleitung,<br />

für e<strong>in</strong>e Morsee<strong>in</strong>richtung. Dit, dit, dit<br />

- dah, dah, dah - dit, dit dit, also<br />

dreimal kurz, dreimal lang, dreimal<br />

kurz. Das war der <strong>in</strong>ternationale<br />

Seenotruf SOS (Save Our Souls, heißt<br />

Rettet unsere Seelen, unser Leben).<br />

Da me<strong>in</strong> Vater e<strong>in</strong>ige Jahre Funker<br />

war, <strong>in</strong>teressierte das me<strong>in</strong>e Freunde<br />

und mich besonders. Später bastelten<br />

wir auch mit alten Radios und<br />

funtionierenden K<strong>in</strong>dertelefonen und<br />

versuchten uns im „Raketenbau“.<br />

Begeisternd. Inspiriert dazu hatte uns<br />

der Sputnik. Es gab mehrere.<br />

An Spielen für dr<strong>in</strong>nen herrschte ke<strong>in</strong> Mangel. Menschärgere-Dich-nicht<br />

gehört(e) natürlich dazu.<br />

Diese Satelliten brachte die frühere Sowjetunion seit Herbst<br />

1957 <strong>in</strong>s Weltall. Manche werden sich auch noch an die<br />

Hünd<strong>in</strong> Laika er<strong>in</strong>nern, die bei e<strong>in</strong>er Mission mit auf die<br />

Erdumlaufbahn geschickt wurde.<br />

Hauptsächlich bastelten He<strong>in</strong>z, Wolfgang und ich, manchmal<br />

auch Rolf, zusammen an diesen Geräten. Wir nutzten<br />

schmale Kaffeedosen, bei denen Löcher im Boden für den<br />

„Düsen-Rückstoß“ dienen sollten. Es hat uns lange<br />

beschäftigt. E<strong>in</strong>mal hob die Dose sogar e<strong>in</strong>en runden halben<br />

Meter ab. Erfolg. Das war’s dann aber auch. Jedenfalls hat es<br />

jede Menge Spaß gebracht.<br />

Das galt auch fürs Radio. Wir bekamen heraus, dass der<br />

separate Lautsprecher e<strong>in</strong>es Altgeräts auch e<strong>in</strong> vortreffliches<br />

Mikrofon war, das selbst noch kle<strong>in</strong>ste Geräusche aufnahm.<br />

Das 40er-Jahre-Radio hatte auch Ausgangsanschlüsse. Diese<br />

wurden wiederum mit den E<strong>in</strong>gangsanschlüssen e<strong>in</strong>es<br />

neueren Radios verbunden. Und siehe da: Dort war dann<br />

alles zu hören. So übertrugen wir per Leitung S<strong>in</strong>gen und<br />

Gitarrenspiel und richteten auf dem Dachboden e<strong>in</strong> „Radio-<br />

Studio“ e<strong>in</strong>. Von dort gaben wir dann auch „Nachrichten“<br />

und „Kommentare“ ab. War das toll!<br />

Wir ersannen e<strong>in</strong> mit Batterie betriebenes Lichtspiel, bei dem<br />

durch Drehen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Gehäusemitte platzierten kurzen<br />

Stielvorrichtung mit Metallenden immer wieder andere<br />

Lampen auf dem Gehäuse aufleuchteten. Auch gelang uns <strong>in</strong><br />

der „Technikabteilung“, die Leitung zweier Batterietelefone<br />

durch e<strong>in</strong>e Vorrichtung zu unterbrechen. Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

wurde erst hergestellt, wenn <strong>in</strong> den Schlitz e<strong>in</strong>e Münze<br />

e<strong>in</strong>geworfen wurde. Allerd<strong>in</strong>gs musste sie immer wieder<br />

herausgenommen werden, bevor neu telefoniert wurde.<br />

Was für e<strong>in</strong>e wunderbare K<strong>in</strong>der- und Jugendwelt!<br />

Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ , Teil 3, Mai 2016 Verlag Buch-Juwel, <strong>Siegen</strong>. Alle Rechte auf Fotos,<br />

Bildmontagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 6<br />

Alles <strong>in</strong> der Nähe<br />

E<strong>in</strong>kauf und E<strong>in</strong>kehr<br />

Wie schön das ist, wenn man den täglichen<br />

Bedarf an Lebensmitteln, Obst und Gemüse,<br />

Fleisch- und Backwaren sowie Getränke <strong>in</strong><br />

der Nachbarschaft decken kann. Das haben so<br />

richtig noch die Eltern und wir bis zur<br />

Jugendzeit erfahren, sonst nur die Großeltern.<br />

Was heißt das? E<strong>in</strong>kaufen, ohne auf Auto<br />

oder Nahverkehr angewiesen zu se<strong>in</strong>! Und<br />

auch, Ausgehen, um sich mit anderen e<strong>in</strong>mal<br />

außerhalb der Wohnung zu treffen. Auf dem<br />

Fußweg nach der Arbeit ab und zu e<strong>in</strong><br />

„Feierabend-Bier“ zu tr<strong>in</strong>ken, g<strong>in</strong>g auch. Das<br />

hört sich doch alles klasse an.<br />

Wie <strong>in</strong> den Wohnbezirken W<strong>in</strong>chenbach,<br />

Hammerhütte, Wellersberg und anderen war<br />

das natürlich auch am <strong>Rosterberg</strong> möglich.<br />

Mancher wird sich er<strong>in</strong>nern. Schauen Sie<br />

e<strong>in</strong>mal, wie bequem es damals war.<br />

Alles da, wunderbar<br />

Bäcker: An der Ecke Rosterstraße, Ählstraße<br />

war e<strong>in</strong> Bäcker. Dort gab es zum Beispiel<br />

auch „Schnuck“ für die K<strong>in</strong>der. E<strong>in</strong><br />

Stückchen weiter, Ecke Roster-/ Rabenflugstraße<br />

waren Nisbels, später Kruse. Noch e<strong>in</strong><br />

Stückchen weiter, Ecke Roster-/ Tannenbergstraße<br />

ursprünglich Bramsemann, später<br />

anderen Namens, bis weit <strong>in</strong> die Jugend. Noch<br />

zur K<strong>in</strong>derzeit eröffnete die Bäckerei Lotter,<br />

Ecke Gläser-, Ählstraße. Dort konnte man<br />

auch Limo und Co. kaufen.<br />

Fleischer: In der Ählstraße war<br />

Brandenburger, weiter oben, Ecke Gläser-/<br />

Tannenbergstraße Weynand.<br />

Bei Bäckereien und Fleischereien hatte jeder<br />

so se<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsgeschäft.<br />

Gemüse: Stracke, unterhalb der Ählstraße <strong>in</strong><br />

der Rosterstraße, war bekannt. Dort gab es zur<br />

Adventszeit auch Weihnachtsbäume zu<br />

kaufen. E<strong>in</strong> Teil des Obst-/ Gemüsesortiments<br />

war draußen <strong>in</strong> Kisten aufgebaut. Das war<br />

auch so bei S<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g - Anfang der 1960er<br />

eröffnet im kle<strong>in</strong>en Ladenlokal an der Ecke<br />

Roster-/ Glückaufstraße (heute<br />

Philippshoffnung). Dort gab es vorher auch<br />

schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Geschäftchen für Bücher<br />

Schön, dass es noch viele Bäckereien gab. Zum<br />

Beispiel konnten wir unter Schwarz-, Misch-,<br />

Beutelbrot und Weißbrot wählen. Es gab<br />

„Wasser-“- und Milchbrötchen, außerdem teils<br />

Mohnbrötchen und so vieles mehr, natürlich auch<br />

Teilchen und Kuchen.<br />

und Hefte wie Micky Maus, Tarzan, Akim und<br />

Zeitungen.<br />

Tabak und Zeitungen: Bis heute ist es noch an<br />

se<strong>in</strong>em Ort: das Tabakwaren- und Zeitschriftengeschäft<br />

R<strong>in</strong>n am Fuße der Rosterstraße. Für viele war<br />

und ist es e<strong>in</strong>e „erste Adresse“, wenn es um Zigaretten,<br />

Tabak, Zigarillos und Zigarren geht. Dazu das<br />

warentypische Umfeld wie Feuerzeuge, Zigarrenabschneider<br />

und, und, und. Überregionale Zeitungen,<br />

Zeitschriften und Illustrierten runden das Sortiment<br />

ab. In der Zeit vor Neujahr gehören auch Böller und<br />

Silvester-Feuerwerk dazu.<br />

Lebensmittel und mehr: Butter, Milch und anderes<br />

gab es auch bei e<strong>in</strong>igen Bäckereien. Für Lebensmittel<br />

und viel mehr war viele Jahre der Konsum an der<br />

Ecke Rosterstraße/ Buschweg die erste Anlaufstelle.<br />

Vor Karfreitag gab es stets frischen Fisch. Konsum<br />

war e<strong>in</strong>e Art Genossenschaftsmodell. Man konnte<br />

Mitglied werden. Irgendwann aufgegeben. Es siedelte<br />

sich für e<strong>in</strong>ige Zeit e<strong>in</strong>e Drogerie an - usw. Am<br />

oberen <strong>Rosterberg</strong> beim Hotel Schäfer kam später e<strong>in</strong><br />

Lebensmittelmarkt mit Fleisch- und Wurstabteilung<br />

dazu, der sehr lange bestanden hat. Am Ende der<br />

Ählstraße, vorm Ähle<strong>in</strong>gang, eröffnete noch zur<br />

K<strong>in</strong>derzeit das Lebensmittelgeschäft … S. 7<br />

Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ , Teil 3, Mai 2016 Verlag Buch-Juwel, <strong>Siegen</strong>. Alle Rechte auf Fotos,<br />

Bilder, Bildmontagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 7<br />

Fortsetzung: E<strong>in</strong>kauf und E<strong>in</strong>kehr<br />

- das Lebensmittelgeschäft - Kerste<strong>in</strong>.<br />

Für die Bewohner im unteren Bereich zur<br />

Leimbachstraße (früher Eiserner Straße) h<strong>in</strong> wie<br />

Charlottenstraße, Ziegeleistraße (frühere Bezeichnung),<br />

Tillmann-Stolz-Straße, Corv<strong>in</strong>usstraße gab es kurz<br />

vorm E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Rosterstraße, Ferd<strong>in</strong>and Dörr,<br />

Milch, Milchprodukte und mehr, die Lebensmittelgeschäfte<br />

Panthöfer und Siebel, e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Milchladen sowie weiter oben Köth.<br />

Frische Milch: Die erhielt man auch direkt <strong>in</strong> den<br />

Wohnstraßen. Der Milchwagen von Schäfer, später<br />

Seyer, fuhr durch die Straßen. Mütter oder K<strong>in</strong>der<br />

g<strong>in</strong>gen dann h<strong>in</strong>, um sich die metallene Kanne oder e<strong>in</strong><br />

irdenes Gefäß füllen zu lassen. Milch gehörte <strong>in</strong> vielen<br />

Familien zum Alltag. Am Wagen gab es auch e<strong>in</strong>ige<br />

andere Milchprodukte.<br />

Eis im Hörnchen: Italienisches Eis hatten wir auch.<br />

Nach Mitte der 1950er, nachdem Gastarbeiter aus<br />

Italien hier waren, gab es wohnungsnah (Speise-) Eis.<br />

Der Eismann war mit e<strong>in</strong>em besonderen Fahrrad<br />

unterwegs, <strong>in</strong> das e<strong>in</strong> großer Kasten fürs Eis e<strong>in</strong>gebaut<br />

war. Er hatte e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>gel oder rief „Gelati, Gelati“,<br />

manchmal auch schon „Eis“. Da strömten K<strong>in</strong>der und<br />

Erwachsene herbei, um sich e<strong>in</strong> Hörnchen, e<strong>in</strong>e Kugel<br />

für e<strong>in</strong>en Groschen, 10 Pfennige, zu kaufen. Lecker.<br />

Der Eismann kam regelmäßig.<br />

Gaststätten: Zurzeit unserer Eltern war Hillebrand<br />

gefragt. Dort feierten sie mit anderen. Die Gaststätte<br />

lag direkt gegenüber des unteren Anfangs der<br />

Glückaufstraße (Philippshoffnung) mit ihren alten<br />

L<strong>in</strong>denbäumen: Am Ende, Ecke Rosterstraße, gab<br />

es früher e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Geschäft.<br />

Rosterstraße. Irgendwann war’s vorbei.<br />

Oben am <strong>Rosterberg</strong> war schon<br />

immer„Schäfer“., E<strong>in</strong>e Institution. Das<br />

Hotel mit Gaststätte ist nach wie vor e<strong>in</strong>e<br />

Adresse nicht nur für Übernachtungsgäste.<br />

Gute Küche und gemütlicher<br />

Gaststättenbereich mit maritimem Flair<br />

sowie die große Theke laden zum<br />

Verweilen e<strong>in</strong>. Gut, dass es das noch so<br />

nah gibt!<br />

Am E<strong>in</strong>gang zur Ähl etablierte sich für<br />

viele Jahre die Kerste<strong>in</strong>-Gaststätte „Zur<br />

Ähl“. Am Bergfuß <strong>in</strong> Nähe der Peterund-<br />

Paul-Kirche war das „Holländer“ e<strong>in</strong><br />

beliebter Treff. Nach der Schließung<br />

lebte das „Holländer-Stübchen“ später an<br />

der Ecke Ziegelwerkstraße/ Leimbachstraße<br />

für Jahrzehnte wieder auf. Am<br />

Ende der Oechelhäuser Straße zur<br />

Leimbachstraße h<strong>in</strong> war die Gaststätte<br />

Diesel viele Jahrzehnte e<strong>in</strong> beliebter<br />

Treffpunkt. Viele g<strong>in</strong>gen auch über die<br />

Gläserstraße auf die andere Seite der<br />

Koblenzer Straße zu Fischer. Gibt es<br />

ebenfalls nicht mehr. Auf der Hammerhütte<br />

war die Gaststätte Röhrig e<strong>in</strong><br />

Anlaufpunkt, zu dem auch <strong>Rosterberg</strong>er<br />

gerne g<strong>in</strong>gen. So ändern sich die Zeiten.<br />

In späteren Jahren kam die Discowelle.<br />

Zum Ausgehen und „Abtanzen“ gab es<br />

zig Möglichkeiten <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>, <strong>in</strong> der Nähe<br />

des <strong>Rosterberg</strong>es zum Beispiel <strong>in</strong> der<br />

Eiserfelder Straße und im Bereich<br />

Hammerhütte, <strong>in</strong> Schlachthaus-Nähe.<br />

Frisör, Schuster, Uhrmacher …: Am<br />

Hüppel waren mehrere Frisöre aktiv, zum<br />

Beispiel Gläserstraße und Rosterstraße;<br />

Schuster <strong>in</strong> der Rabenflugstraße und nah<br />

<strong>in</strong> der Eiserner Straße; Uhrmacher und<br />

Schneider <strong>in</strong> der Glückaufstraße. Es gab<br />

aber noch etwas: e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>o. Das<br />

Charlotten-K<strong>in</strong>o im alten Bunker <strong>in</strong> der<br />

Charlottenstraße. In der frühen Jugend<br />

haben wir da so manchen Film gesehen.<br />

Ob pädagogisch s<strong>in</strong>nvoll oder nicht:<br />

Western gehörten früher e<strong>in</strong>fach dazu.<br />

Kannten wir, weil wir nicht nur „wertige“<br />

Literatur gelesen haben, sondern auch<br />

Billy Jenk<strong>in</strong>s und Tom Prox. … weiter 8<br />

H<strong>in</strong>weis: Die Aufstellung der Geschäfte usw. erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit. Der e<strong>in</strong>e oder andere Betrieb<br />

kann also fehlen! Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ , Teil 3, Mai 2016 Alle Rechte Verlag Buch-Juwel, <strong>Siegen</strong>.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 8<br />

Fortsetzung: E<strong>in</strong>kauf und E<strong>in</strong>kehr<br />

Blumen: In der unteren Rosterstraße im<br />

h<strong>in</strong>teren Bereich auf der (von oben) rechten<br />

Seite waren die Anlagen der Gärtnerei<br />

Hadem, <strong>in</strong> der Eiserner Straße Wieczorek<br />

(Schreibweise nicht verb<strong>in</strong>dlich).<br />

Die Eiserner Straße (heutige Leimbachstraße)<br />

gehörte früher zum Wohnumfeld<br />

dazu, weil viele zu Fuß zur Arbeit oder zum<br />

Stadtbummel g<strong>in</strong>gen und manche Schüler<br />

zum Gymnasium am Löhrtor.<br />

Vom <strong>Rosterberg</strong> kommend, war rechts an<br />

der Ecke zur St.-Johann-Straße e<strong>in</strong> Frisör<br />

und „Puppendoktor“, Salon Söhngen. An<br />

der Ecke St.-Johann-Straße gegenüber gab<br />

es e<strong>in</strong>e Gaststätte. Hier wurde später,<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich so etwa Mitte der 1960er,<br />

das wohl erste Ch<strong>in</strong>a-Restaurant <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong><br />

eröffnet!<br />

Auf der anderen Seite der Eiserner Straße<br />

standen von der Ecke Ziegeleistraße aus<br />

Richtung Rosterstraße so e<strong>in</strong>e Art<br />

Holzbauten. Dort waren ebenfalls e<strong>in</strong><br />

Friseur (Andrighetto - Schreibweise ist hier<br />

nicht mehr klar) und e<strong>in</strong> Geschäft, <strong>in</strong> dem<br />

man Bücher und Heftchen ausleihen konnte,<br />

angesiedelt. An der Ecke zur Rosterstraße<br />

schließlich wie vor beschrieben, Dörr.<br />

Die meisten Baulichkeiten <strong>in</strong> diesem Teil<br />

der jetzigen Leimbachstraße haben sich<br />

über die Jahre größtenteils drastisch<br />

verändert. Durch die Straßenerneuerung gab<br />

Über die Leimbachstraße zum <strong>Rosterberg</strong>. Wo<br />

früher Wiesen und Gärten waren, steht seit vielen<br />

Jahren das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium.<br />

Von Höhe Philippshoffnung <strong>in</strong> der Rosterstraße liegt heute<br />

zuvorderst das vor Jahren sanierte Kreishaus im Blick, von<br />

weiter unten der E<strong>in</strong>kaufsmarkt mit Parkplatz. Der Bus<br />

fährt nach wie vor auf den Hüppel. Es gibt mehrere<br />

Haltestellen: leicht erreichbar aus den Nebenstraßen.<br />

es auch viele Änderungen im weiteren Bereich, unter<br />

anderem die Ansiedlung von Autohäusern. Wohnblocks und<br />

TÜV-Gelände kamen h<strong>in</strong>zu. Im oberen Bereich hat sich das<br />

e<strong>in</strong>st grüne Leimbachtal weiter verändert, unter anderem<br />

seit wenigen Jahren durch das neue Gewerbegebiet.<br />

Dazwischen liegen das Leimbachstadion mit weiterem<br />

Sportplatz und die Tennisanlage. Im 1957 eröffneten Stadion<br />

hatten manche im Sommer Schulsport. Außerdem wurden<br />

hier auch die Bundesjugendspiele ausgetragen, zum<br />

Beispiel 75- oder 100-Meter-Lauf, Weitsprung,<br />

Hochsprung, Ballwurf. Um e<strong>in</strong>e Siegerurkunde zu<br />

erhalten, benötigte man 40 Punkte. Schneller,<br />

höher, weiter? Wenn 55 Punkte zusammenkamen,<br />

gab es die Ehrenurkunde. Aus me<strong>in</strong>er Er<strong>in</strong>nerung:<br />

meist Siegerurkunde, e<strong>in</strong>mal grottenschlecht, ke<strong>in</strong>e<br />

Urkunde; dafür e<strong>in</strong> anderes Mal sehr sportlich:<br />

Ehrenurkunde. Me<strong>in</strong> älterer Bruder dagegen, fit <strong>in</strong><br />

Leichtathletik, heimste meist Ehrenurkunden -<br />

früher noch mit Kränzchen - e<strong>in</strong>.<br />

Vor dem Stadionbau war bereits die Leimbach<br />

verrohrt worden. Da lagen sie während der Bauzeit<br />

rum: dicke Betonrohre. Wir haben damals<br />

manchmal dar<strong>in</strong> gespielt. Vom <strong>Rosterberg</strong> war es<br />

für uns e<strong>in</strong> relativ kurzer Weg.<br />

H<strong>in</strong>weis: Die Aufstellung der Geschäfte usw. erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit. Der e<strong>in</strong>e oder andere Betrieb<br />

kann also fehlen! Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ , Teil 3, Mai 2016. © Alle Rechte bei Verlag Buch-Juwel, <strong>Siegen</strong>


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 9<br />

Regelmäßig Post und erste Fernsehgeräte<br />

Es gab überall Briefkästen, und im Fernsehen lief Fußball<br />

Er<strong>in</strong>nern Sie sich noch? <strong>Früher</strong> kam die Briefpost<br />

e<strong>in</strong>mal am Tag, normalerweise am Vormittag.<br />

Verlässlich. Es gab zu unserer Zeit auch noch<br />

Geldbriefträger, Eilzusteller, Telegrammzusteller<br />

und den Paketboten – alles von „Postens“<br />

geregelt. Gut!!<br />

Bevor die VW-Käfer kamen, waren <strong>in</strong> den<br />

1950er-Jahren <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> die postgelben<br />

kle<strong>in</strong>en Dreirad-Autos zur Kastenleerung auf<br />

Tour. Irgendwie putzig.<br />

Irgendwann <strong>in</strong> den 1950er, tauchten im Bekanntenkreis<br />

die ersten Fernseher auf. Da durften wir<br />

dann mal h<strong>in</strong> und wieder mitgucken.<br />

Ja, das waren noch schöne und praktische Zeiten.<br />

Normalerweise kam der Briefträger im Laufe des<br />

Vormittags. H<strong>in</strong> und wieder war da sogar noch Zeit,<br />

um dem Postmann e<strong>in</strong>e Tasse Kaffee zu spendieren<br />

und sich zu unterhalten. Bis auf Urlaub oder<br />

Krankheit des Briefträgers oder „Zustellers“ kam<br />

immer derselbe. Vorteil: Er kannte se<strong>in</strong>en Bezirk<br />

und die Menschen, die dort wohnten. Morgens früh<br />

auf der Post ordneten sie selbst die Briefe <strong>in</strong> ihre<br />

Taschen, je nach Gangweg. War e<strong>in</strong> Brief e<strong>in</strong>mal<br />

ohne Straßenangabe, konnte morgens <strong>in</strong> die Runde<br />

gefragt werden: „Wer kennt den oder den?“ So<br />

fanden Brief oder Karte meist den richtigen<br />

Adressaten.<br />

Die Rentner hatten ebenfalls ihre große Freude,<br />

wenn am Monatsanfang der Geldbriefträger kam<br />

und ihnen die Rente bar auszahlte. Das Geld konnte<br />

man direkt für den E<strong>in</strong>kauf nutzen, ohne vorher zur<br />

Bank oder wie heute an den Geldautomaten zu<br />

gehen. Alles hat se<strong>in</strong>e Vor- und Nachteile.<br />

Für den Versand war es praktisch, dass es viele<br />

Briefkästen gab, bei uns direkt <strong>in</strong> der Ählstraße und<br />

an e<strong>in</strong>igen weiteren Plätzen. Seit so Ende der 1950er<br />

waren zur Kastenleerung Dreiradautos unterwegs.<br />

Fernsehen gibt es auch schon: Fußball<br />

Fernsehen, das wurde <strong>in</strong> den<br />

1950er-Jahren e<strong>in</strong> Thema. Für<br />

viele war das Gerät aber noch nicht<br />

erschw<strong>in</strong>glich. Wir guckten schon<br />

e<strong>in</strong>mal bei Bahnschulte und<br />

Schwunck <strong>in</strong> der Kölner Straße im<br />

Schaufenster, wenn dort auf den<br />

Fernsehgeräten e<strong>in</strong> Programm lief.<br />

Interessant.<br />

Nun hatten wir das große Glück,<br />

dass unsere Bekannten <strong>in</strong> der<br />

Stöckerstraße am <strong>Rosterberg</strong>, nur<br />

e<strong>in</strong> paar Gehm<strong>in</strong>uten von uns weg,<br />

bereits Anfang der 1950er e<strong>in</strong><br />

Fernsehgerät hatten. Da durften wir<br />

K<strong>in</strong>der schon e<strong>in</strong>mal gucken. Die<br />

Erwachsenen kamen ab und zu<br />

abends zusammen. Fernsehen gab<br />

es dann auch kurz, aber es stand<br />

eher fröhliches Zusammense<strong>in</strong> auf<br />

dem Programm.<br />

Fußball war unsere Sache. So<br />

konnten wir e<strong>in</strong> paar Spiele der<br />

Weltmeisterschaft 1958 <strong>in</strong><br />

Schweden miterleben. Brasilien<br />

wurde Weltmeister. Das war toll!<br />

Danke den Gastgebern.<br />

Kurz danach gab es auch bei uns<br />

Fernsehen. Der erste große Film<br />

war „So weit die Füße tragen“.<br />

Vor rund 60 Jahren, <strong>in</strong><br />

den 1950ern, hatten<br />

unsere Bekannten schon<br />

e<strong>in</strong>en Fernseher. H<strong>in</strong> und<br />

wieder waren wir da.<br />

Geschichten-Serie „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>“ , Teil 3, Mai 2016 Alle Rechte Verlag Buch-Juwel, <strong>Siegen</strong>.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 10<br />

Gottesdienste und mehr im Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

Auch K<strong>in</strong>dergottesdienst und Konfirmationsunterricht <strong>in</strong> der Damaschkestraße<br />

Es hat sich<br />

mittlerweile baulich<br />

verändert, das<br />

Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>in</strong> der<br />

Damaschkestraße.<br />

Schon länger gehört<br />

auch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten<br />

dazu. Nachdem es die<br />

Johanneskirche auf<br />

der E<strong>in</strong>tracht nicht<br />

mehr gab, hatten wir<br />

mit dem Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

e<strong>in</strong>en nahen<br />

Platz für den Gottesdienstbesuch<br />

und den<br />

späteren Konfirmationsunterricht.<br />

Nahezu jeden Sonntag<br />

g<strong>in</strong>g es zum K<strong>in</strong>dergottesdienst<br />

oder<br />

später mit den Eltern<br />

zum „großen“ Gottesdienst.<br />

Der Raum<br />

war stets gut füllt.<br />

Das evangelische Geme<strong>in</strong>dehaus, heute auch mit K<strong>in</strong>dergarten, war früher<br />

Anlaufstelle für uns zum Gottesdienst und Konfirmationsunterricht.<br />

Ostern und Weihnachten waren immer besondere<br />

Tage. Der Ablauf war natürlich festlich. Das hat<br />

sich dort nun seit Jahren <strong>in</strong>sgesamt verändert. Wir<br />

erfuhren gerade auf Nachfrage, dass nur noch<br />

e<strong>in</strong>mal im Monat e<strong>in</strong> Gottesdienst stattf<strong>in</strong>det. Klar,<br />

die Ursache dafür liegt weniger bei der Kirche.<br />

Vielmehr ist sie dadurch bed<strong>in</strong>gt, dass seit Jahren<br />

immer weniger Menschen Gottesdienste besuchen.<br />

Bei allem beruflichen Alltagsstress wollen viele<br />

sonntags „Ruhe haben“. Sieht man die Kirchenaustritte<br />

und Umfragen, ist es mit Gläubigkeit und<br />

Kirche auch <strong>in</strong>sgesamt weniger geworden. Das<br />

muss jeder letztlich mit sich selbst ausmachen.<br />

Alternativen für den Gottesdienstbesuch waren und<br />

s<strong>in</strong>d für uns auch Mart<strong>in</strong>i-, Nikolai- und - später -<br />

die Erlöserkirche <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>chenbach.<br />

Konfirmation<br />

Für uns evangelische K<strong>in</strong>der stand früher auch der<br />

Konfirmationsunterricht auf dem Programm. Den<br />

absovierten wir ebenfalls im Geme<strong>in</strong>dehaus.<br />

Damals war Pfarrer Kalff zuständig. Woche für<br />

Woche g<strong>in</strong>g es dort e<strong>in</strong>en Tag um Bibel- und<br />

Katechismus-Texte und „-Fragen“. Vieles mussten<br />

wir auswendig lernen. Schön war, dass wir auch<br />

e<strong>in</strong>ige andere K<strong>in</strong>der kennenlernten und neue<br />

Bekanntschaften schließen konnten.<br />

Die „Vorstellung“ der Konfirmanden mit Abfragen<br />

erfolgte ebenfalls im Geme<strong>in</strong>dehaus. Dazu waren<br />

auch die Presbyter beim Gottesdienst. Zu kirchlichen<br />

Strukturen usw. wird hier ke<strong>in</strong>e Stellung<br />

genommen. Die Konfirmation selbst erfolgte dann<br />

sehr festlich <strong>in</strong> der Mart<strong>in</strong>ikirche.<br />

Katholische Freunde<br />

Bei unseren katholischen Freunden war das alles<br />

etwas anders. Für sie war immer die Peter-und-<br />

Paul-Kirche der Anlaufpunkt. Sie gab es bereits<br />

lange und bietet bis heute mehrere Messen an<br />

Sonntagen und zu besonderen Feiertagen. Unsere<br />

Freunde und Schulkameraden hatten, nachdem die<br />

Vorbereitung darauf und die Kommunion selbst<br />

bereits h<strong>in</strong>ter ihnen lagen, teils aber weitere<br />

Aufgaben, zum Beispiel als Messdiener.<br />

Alle Rechte auf Fotos, Bilder, -montagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 11<br />

Bunker, Bombentrichter<br />

und andere Kriegsrelikte<br />

Der 2. Weltkrieg hat im Siegerland wie andernorts so<br />

manche Spuren h<strong>in</strong>terlassen. Wenn auch der Wohnbereich<br />

des <strong>Rosterberg</strong>s durch manche glückliche Umstände<br />

weitgehend verschont blieb, gab es dennoch hier und da<br />

Kriegsru<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> denen wir spielten. Die massive<br />

Bombardierung durch die Allierten, bis noch kurz vor<br />

Ende des Krieges, hat dennoch Spuren h<strong>in</strong>terlassen. Der<br />

Hang wischen oberem <strong>Rosterberg</strong> und Ähl ist von<br />

Bombentrichtern übersät. Für manch andere Örtlichkeiten<br />

im Siegerland war es weit schlimmer.<br />

Für die Bevölkerung hatte man rechtzeitig an den<br />

Bunkerbau gedacht. Der direkte Bunker für die<br />

<strong>Rosterberg</strong>er hatte Zugang von der Rosterstraße, etwas<br />

unterhalb der Diesterwegschule ,sowie vom unteren<br />

Bereich der Straße seitlich nach e<strong>in</strong> paar Metern Gehweg<br />

und von oberhalb der Eiserner Straße (Leimbachstaße).<br />

Vom Gelände der Diesterwegschule gab es e<strong>in</strong>e Art<br />

Versorgungsschacht. Aus der Schulzeit kennen wir noch<br />

die Abdeckung. Es war an alles gedacht.<br />

Zur frühen Jugendzeit haben wir den Bunker auch schon<br />

erkundet. Ziegelwände, viele Zimmer, Toiletten,<br />

Elektro<strong>in</strong>stallation usw. Im Taschenlampenlicht sah das<br />

schon gespenstisch aus. Von der Rosterstraße aus war<br />

früher e<strong>in</strong> Eisengitter vorm E<strong>in</strong>gang. Inzwischen ist der<br />

E<strong>in</strong>gang massiver verschlossen.<br />

Teils überfüllt<br />

Neben den Bunkern gab es sogenannte Schutzräume, die<br />

je nach Alarmzustand aufgesucht werden konnten. Die<br />

waren teils <strong>in</strong> den massiven großen Wohnhäusern im<br />

Keller. E<strong>in</strong> Pfeil an der Gebäudeaußenseite markierte<br />

diesen Schutzraum. „Das reichte meist“, erzählt e<strong>in</strong>e<br />

Zeitzeug<strong>in</strong>. „Wir warteten dort, bis es vorbei war und wir<br />

nicht getroffen wurden. Allerd<strong>in</strong>gs wurde bei e<strong>in</strong>em<br />

massiven Angriff empfohlen, den Bunker aufzusuchen.“<br />

Das war dann schon alles andere als angenehm, wie wir<br />

aus Gesprächen wissen. Der Bunker war überfüllt, K<strong>in</strong>der<br />

heulten, manche Kranke mussten versorgt werden, Enge<br />

und Ungewissheit. Schlimm! Durch e<strong>in</strong>e Brandbombe<br />

war auch unsere Wohnstatt etwas beschädigt. Bis zur<br />

Wiederherrichtung war Umzug mit e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d auf<br />

den Fischbacherberg angesagt. Es dauerte aber nicht<br />

lange, dann g<strong>in</strong>g es wieder zurück auf den Hüppel.<br />

Im Wohnumfeld gab es ebenfalls Bunker <strong>in</strong> der<br />

Charlottenstraße sowie auf der E<strong>in</strong>tracht. Das massive<br />

Gebäude bei der Siegerlandhalle steht noch immer,<br />

Zur besseren Darstellung haben wir den<br />

Pfeil etwas retuschiert, damit er klarer<br />

erkennbar ist. Er weist auf den<br />

Schutzraum im Keller h<strong>in</strong>.<br />

da, wo die Eiserfelder Straße abzweigt.<br />

<strong>Früher</strong> gab es schon öfter Berichte, die<br />

Bunker abzureißen. Es ist bei vielen noch<br />

nicht gelungen oder nicht umgesetzt worden.<br />

Gut. Warum? In Westeuropa währt der Friede<br />

zum Glück schon lange. Aber <strong>in</strong> der Welt<br />

sieht es anders aus. E<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>er Funke“ kann<br />

e<strong>in</strong>en Krieg auslösen. Warum sollte man<br />

diese massiven Bunker abbauen?<br />

Bei Sirenen e<strong>in</strong> ähnliches Thema. Natürlich<br />

heulten früher diese Sirenen wie auf der<br />

Diesterwegschule, wenn e<strong>in</strong> Angriff oder<br />

sonst etwas Schlimmes bevorstand oder<br />

passiert war wie e<strong>in</strong> Brand. Alarmierung!<br />

Sirenengeheul geht durch Mark und Be<strong>in</strong> und<br />

bleibt <strong>in</strong> der Er<strong>in</strong>nerung. Wie sollen das<br />

Radio-, Fernsehmeldungen, SMS oder neu<br />

Apps bewirken? Wer hat denn den ganzen<br />

Tag Radio, TV, Handy, Smartphone<br />

angeschaltet? Inzwischen hat man das wohl<br />

erkannt. Sirenen s<strong>in</strong>d wieder gefragt. Ihr<br />

e<strong>in</strong>gehender Ton lässt jeden sofort aufhorchen.<br />

<strong>Früher</strong> gab es von Zeit zu Zeit auch<br />

noch Probealarm mit verschiedenen<br />

Tonfolgen bis h<strong>in</strong> zu „Alarm aufgehoben.“<br />

Bombentrichter<br />

Diese runden Aushöhlungen gibt es vielerorts.<br />

Wie <strong>in</strong> der Ähl zum Beispiel auch im<br />

Häusl<strong>in</strong>g. Wir haben diese rundlichen Krater<br />

dazu genutzt, um dar<strong>in</strong> zu spielen und vor<br />

allem, Fahrrad <strong>in</strong> Schräglage zu fahren. Das<br />

g<strong>in</strong>g so richtig gut.<br />

Alle Rechte auf Fotos, Bilder, -montagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 12<br />

Ähl: Besonderheiten und Mai-Spaziergänge<br />

Felshöhlen, Seilbahnreste, Spielrevier und Ausflugsweg<br />

Für die Menschen am unteren<br />

<strong>Rosterberg</strong> bis etwa zur Rabenflugstraße<br />

und Gläserswende war die<br />

Ähl etwas Besonderes: Kurzer<br />

Zugang für Waldspaziergänge und<br />

auf nahezu ebenem Weg zur Hengsbach.<br />

Vorbei an Eichenwald und<br />

Birken war es schön, hier zu gehen.<br />

Die Ähl weist sogar e<strong>in</strong>ige<br />

Besonderheiten auf. Vom Zugang<br />

Ählstraße aus kommt weiter h<strong>in</strong>ten<br />

das „Pützhorn“, was mit unserem<br />

Wasser zu tun hat. Die Anlage bzw.<br />

das Gebäude gibt es immer noch. Im<br />

mittleren Bereich ist e<strong>in</strong>e Mauer.<br />

Darunter e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>schnitt, e<strong>in</strong>e Art Tal.<br />

Man kann noch Stützpfeiler e<strong>in</strong>er<br />

ehemaligen Seilbahn sehen.<br />

Wer von der Eiserfelder Straße aus schaut, sieht<br />

heute noch viele - verschlossene - E<strong>in</strong>gänge, h<strong>in</strong>ter<br />

denen sich „Wege unter der Ähl“ verbergen. Es ist<br />

bekannt, dass viele Stollen <strong>in</strong> den <strong>Rosterberg</strong><br />

führen. Von der Ählstaße führt e<strong>in</strong> Treppenweg<br />

h<strong>in</strong>unter zur Eiserfelder Straße.<br />

Nur wenige Meter neben dem Ende des Abgangs<br />

fand sich früher e<strong>in</strong>e Wasserentnahmestelle. Die<br />

war für uns wichtig. Weil <strong>in</strong> diesem wasserreichen<br />

Siegerland das Wasser während des Sommers 1959<br />

wegen Trockenheit knapp geworden war. Es gab<br />

sogar e<strong>in</strong>e Verordnung, was <strong>in</strong> Sachen<br />

Wassergebrauch erlaubt und nicht erlaubt war. Wie<br />

wir lesen (siwiarchiv.de), war danach sogar „die<br />

Entnahme aus Brunnen, Quellen oder sonstigen<br />

Wasservorräten“ untersagt - obwohl manche eigene<br />

Brunnen hatten. Wir g<strong>in</strong>gen also darunter und<br />

füllten die mitgebrachten Eimer. Manche werden<br />

sich noch ebenso daran er<strong>in</strong>nern, wie an die Zeit, als<br />

<strong>in</strong> trockenen Sommern Spritzfahrzeuge durch die<br />

nicht geteerten Nebenstraßen fuhren. Etwas<br />

oberhalb des unteren Verschönerungweges gibt es<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Höhle. Über Stufen, als wenn sie<br />

irgendwann jemand aus dem Fels gehauen hätte,<br />

gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kammer. Klar, dass wir<br />

die erkundet haben.<br />

Für viele war der Ählweg auch der „Mai-Weg“. Am<br />

1. Mai spazierte man zur Gaststätte „Untere Hengs-<br />

An dieser Stelle gibt es e<strong>in</strong>en Übergang. Darunter ist e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>schnitt. Daher die Mauer. Es gibt Reste wie Stützpfeiler<br />

e<strong>in</strong>er früheren Seilbahn zu sehen.<br />

Bach“ oder weiter zur Gaststätte „Obere<br />

Hengsbach“, wo es oft auch Musik und Tanz gab.<br />

Vom oberen Hüppel g<strong>in</strong>g man über die<br />

Hengsbachstraße zur „Oberen Hengsbach“.<br />

Fröhlichen Weges: Raus <strong>in</strong> die Ähl<br />

Da zogen sie e<strong>in</strong>st <strong>in</strong> die Ähl h<strong>in</strong>aus,<br />

vorbei an Birken und Eichenwald,<br />

der Willi, der Berthold, der Peter und Klaus,<br />

an der kle<strong>in</strong>en Bank, da waren sie bald.<br />

Sie freuten sich an dem üppigen Maiengrün,<br />

viel fröhliches Lied sie gaben zur Kunde,<br />

r<strong>in</strong>gsum schien alle Welt nur zu blüh'n,<br />

Ja, der Maien ist da!, klang's <strong>in</strong> der Runde.<br />

Auf der Gitarre Klaus zupfte so viele Lieder,<br />

Musik erschallt' durch die Waldesruh,<br />

mal Schlager, mal Volkslied wieder und wieder,<br />

und bald kam noch manch Gast gerne h<strong>in</strong>zu.<br />

So wird’s nimmermehr se<strong>in</strong> wie g'rad heute,<br />

e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nern kann’s später noch se<strong>in</strong>,<br />

sie sangen noch lang und hatten viel Freude<br />

und zogen danach frohen Herzens nach Heim.<br />

Georg Ha<strong>in</strong>er<br />

Alle Rechte auf Fotos, Bilder, -montagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 13<br />

Der <strong>Rosterberg</strong> und se<strong>in</strong>e vielen Gärten<br />

<strong>Früher</strong> Gemüse, Beeren und Obstbäume / Schöne Kle<strong>in</strong>gartenanlage<br />

E<strong>in</strong>es vorweg: Die schöne Kle<strong>in</strong>gartenanlage am<br />

<strong>Rosterberg</strong> rund um den später gebauten Paul-Fickeler-<br />

Weg, oberhalb der Gläserstraße, gibt es noch immer.<br />

Anfang der 1960er-Jahre wurde der Kle<strong>in</strong>gartenvere<strong>in</strong><br />

gegründet. Solche Anlagen gibt es beispielsweise auch auf<br />

dem L<strong>in</strong>denberg, auf dem Giersberg und Fischbacherberg.<br />

Alle lohnen e<strong>in</strong>en Besuch. Am <strong>Rosterberg</strong> gibt es jedes<br />

Jahr das Rosenfest. Bunt, schön und unterhaltsam. E<strong>in</strong><br />

Abend zum Treffen und Feiern.<br />

In den alt gewachsenen Wohnstraßen hatte (und hat) wohl<br />

jedes Haus e<strong>in</strong>en Garten. In den 1950ern stand Gemüse für<br />

die Eigenversorgung vornean. Porree und Zwiebeln malten<br />

e<strong>in</strong> besonderes Bild. Aber es wuchsen auch Kohl, Mangold,<br />

Grünkohl, Schnittlauch und Petersilie sowie Bohnen,<br />

die sich an den Holzstangen hoch hangelten. Bei uns am<br />

Haus gab es vier abgeteilte Felder. E<strong>in</strong>es war für<br />

Kartoffeln. Irgendwann im frühen Jahr schimmerten die<br />

roten Erdbeeren durchs Blättergrün. Mal direkt e<strong>in</strong> paar<br />

pflücken und probieren. Köstlich, dieser ursprüngliche<br />

Erdbeergeschmack. „Nicht zu viel“, mahnte die Mutter.<br />

Schließlich sollte auch noch Marmelade gemacht werden.<br />

Das galt auch für die Stachel- und die Johannisbeeren. Sie<br />

wurden ebenfalls zu Marmelade verarbeitet, die Stachelbeeren<br />

auch e<strong>in</strong>gekocht. Lecker für Boden und Nachtisch.<br />

In der Mittellage an der Holzzaun-Grenze war e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Laube gebaut. Darüber wuchs der Birnbaum. Vom Ast<br />

Teil der Kle<strong>in</strong>gartenanlage am <strong>Rosterberg</strong>, rechts<br />

oberhalb von Ploennis- und Gläserstraße. E<strong>in</strong> Besuch<br />

lohnt sich. Es gibt auch e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>shaus am Gelände<br />

und jedes Jahr das Rosenfest.<br />

Für alle Gärten des <strong>Rosterberg</strong>s auf<br />

dieser Seite stellvertretend zwei Fotos<br />

Aus der Kle<strong>in</strong>gartenanlage.<br />

pflücken und re<strong>in</strong>beißen. Hmm, e<strong>in</strong>fach<br />

nur gut. Andere hatten auch Apfelbäume,<br />

Kirsch- und Pflaumenbäume.<br />

E<strong>in</strong>e „Miste“ für biologische Abfälle<br />

vorne l<strong>in</strong>ks im Garten, direkt neben dem<br />

Haus, gehörte ebenfalls zum Garten.<br />

Noch mehr: der Wiesenbereich für uns<br />

zum Spielen, Sonnen und Zelte bauen,<br />

der Vorgarten mit Blumen und Büschen<br />

und der h<strong>in</strong>tere Hofraum mit Wäschestangen,<br />

an denen wir vielerlei Turnübungen<br />

machten: Wer schafft wie viele<br />

Klimmzüge an der Teppichstange?<br />

Der Garten war immer zweierlei: Versorgungsbereich<br />

und Erlebnisraum für uns<br />

K<strong>in</strong>der. Heute gehören diese Grundstücke<br />

„h<strong>in</strong>ter dem Haus“ meist immer noch<br />

dazu. Die Gärten selbst werden sich oft<br />

verändert haben. Aktuell: nach der<br />

Auswertung e<strong>in</strong>es Berl<strong>in</strong>er Verlages ist<br />

<strong>Siegen</strong> die „grünste Stadt Deutschlands“!<br />

Alle Rechte auf Fotos, Bilder, -montagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 14<br />

Die ersten Autos <strong>in</strong> der Nachbarschaft<br />

Nach dem Motorrad e<strong>in</strong> VW Käfer/ Fahrräder und Mopeds für die Jugend<br />

In der Nachbarschaft gab es schon<br />

e<strong>in</strong> Motorrad. Genau dort stand<br />

dann nach Mitte der Fünfziger <strong>in</strong> der<br />

Glückaufstraße auch e<strong>in</strong> Auto, der<br />

VW „Käfer“. Es war klar, dass wir<br />

alle mal gucken mussten, wie so e<strong>in</strong><br />

Automobil aussah. Später kam auch<br />

e<strong>in</strong> Lloyd h<strong>in</strong>zu. Noch e<strong>in</strong>e Nummer<br />

kle<strong>in</strong>er gab es aber ebenfalls, das<br />

Goggomobil <strong>in</strong> der Stöckerstraße.<br />

Es hatte zwar wenig PS aber<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich mehr von der Welt<br />

gesehen, als andere. Später folgten<br />

viele weitere Autos, mal als Neu-,<br />

mal als Gebrauchtfahrzeug. Am<br />

<strong>Rosterberg</strong> wie anderswo mag es<br />

um diese Zeit je nach E<strong>in</strong>kommen<br />

bereits auch größere Autos gegeben<br />

haben, Mercedes <strong>in</strong>klusive. Die<br />

PKW-Motorisierung war nicht mehr<br />

aufzuhalten. Das Auto eröffnete<br />

Freiraum<br />

Als wohl beliebtestes Auto<br />

setzte sich damals der „Käfer“<br />

durch, schon Anfang der 1930er-<br />

Jahre u. a.von von Ferd<strong>in</strong>and<br />

Porsche als „Volksauto“ entwickelt.<br />

Das war, auch im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

gute Idee. Das Auto mit luftgekühltem<br />

Heckmotor war relativ<br />

geräumig für e<strong>in</strong>e Familie Bei<br />

Reisen musste das Gepäck verteilt<br />

werden: vorne unter die Fronthaube<br />

und h<strong>in</strong>ten im abgeilten Fach h<strong>in</strong>ter<br />

den Rücksitzen. Klappte alles!<br />

Die Zeit des Auto-Urlaubs hatte<br />

begonnen.<br />

Der VW Käfer war e<strong>in</strong> Erfolgsmodell. Er hatte ordentliche<br />

Platzverhältnisse für e<strong>in</strong>e vier- bis fünfköpfige Familie, ließ<br />

sich gut fahren und galt als zuverlässig. Dieser ist aus den<br />

1960ern. Auf Passstraßen gab es ke<strong>in</strong>e „Heiß“-Probleme.<br />

Auf Tretroller, Fahrrad und später mit dem Moped unterwegs<br />

Hatte man Glück, gab es <strong>in</strong> der<br />

späteren Kjnderzeit e<strong>in</strong>en<br />

Tretroller. Der machte mobiler.<br />

Es gab auch e<strong>in</strong>en „Holländer“.<br />

Der fuhr mit dem Auf- und<br />

Abtreten des Fußbretts. Bei uns<br />

gab es nur E<strong>in</strong>zelexemplare.<br />

Karo e<strong>in</strong>fach, das Fahrrad. Vorderlampe, Rücklicht und Rückstrahler<br />

waren hier noch nicht montiert.<br />

Als Fahrräder hatten wir Touren-,<br />

Sport und Rennräder - die<br />

mit den dünnen Reifen - zur<br />

Auswahl. Wenn es überhaupt<br />

e<strong>in</strong>e Schaltung gab: Dreigang-<br />

Naben- oder 10-Gang-<br />

Kettenschaltung. Wau!<br />

Bei den Mopeds war es zum<br />

Beispiel die „Kreidler Florett“.<br />

Schick und gut. Mit italienischem<br />

Design und sportlichem<br />

Outfit wartete die Victoria<br />

Avanti auf. Damals e<strong>in</strong> „heißes<br />

Gerät“.<br />

Alle Rechte auf Fotos, Bilder, -montagen oder Reproduktionen sowie Texte © bei Verlag und presseweller.


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 15<br />

Teilansicht des <strong>Rosterberg</strong>s <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong>, bis zur Eisernhardt mit dem Fernamt-Fernsehturm. Im unteren<br />

Bereich endet der Berg zum Teil erst im Dreieck Leimbachstraße, Charlottenstraße, Eiserfelder/<br />

Koblenzer Straße und <strong>in</strong> der Hengsbach. Im oberen Bereich geht es nahezu übergangslos über die 2.<br />

Radschläfe bis zu Eisernhardt. Wald, Wohnen, Wohlfühlen.<br />

E<strong>in</strong>e wunderbare Zeit des Lebens: <strong>Rosterberg</strong><br />

Für viele <strong>Rosterberg</strong>er, die<br />

heute noch dort leben, <strong>in</strong> der<br />

Diesterwegschule waren und<br />

andere, die umgezogen s<strong>in</strong>d,<br />

war die Zeit am <strong>Rosterberg</strong><br />

wunderschön, wenn sie aus der<br />

Er<strong>in</strong>nerung erzählen. Trifft man<br />

jemanden und fragt ihn, wo er<br />

denn im Ort wohnt oder gewohnt<br />

hat, sagt er „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

<strong>Rosterberg</strong>er! Oder >Ich komm<br />

vom Hüppel


<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> - Am Rosterhüppel und anderswo Ausg. 3 16<br />

Entdecken Sie ohne Anmeldung unser Portal<br />

für Mundart, Bücher, Poster, Magaz<strong>in</strong>e und<br />

Videos rund ums Siegerland.<br />

Für Sie wichtig: Ohne Anmeldung zugänglich. Sie können sich alles - bis<br />

auf unsere gedruckten Bücher - anschauen und lesen. Unsere Magaz<strong>in</strong>e<br />

und Videos selbst s<strong>in</strong>d unsererseits werbefrei. Bei den Blättermagaz<strong>in</strong>en<br />

kann es se<strong>in</strong>, dass der Web-Betreiber e<strong>in</strong>e Werbung e<strong>in</strong>fügt. Auf unserer<br />

Homepage gibt es ke<strong>in</strong>e Fremdwerbung! E<strong>in</strong>fach mal re<strong>in</strong>gucken.<br />

Infos zum Magaz<strong>in</strong><br />

Mit diesem Teil 3 von „<strong>Früher</strong> <strong>in</strong> <strong>Siegen</strong> -<br />

Rosterhüppel und anderswo“ beenden wir vorerst<br />

unsere Reihe zu diesem Thema. Sofern Sie es als<br />

PDF zum Ausdruck laden wollen: Bitte mailen.<br />

Das ist kostenpflichtig (weniger als drei Euro).<br />

Ob Fischbacherberg, Giersberg, Häusl<strong>in</strong>g/ W<strong>in</strong>bach,<br />

Heidenberg, Siegberg, Wellersberg: Die<br />

Zeiten und Erlebnisse werden überall ähnlich<br />

gewesen se<strong>in</strong>. Der <strong>Rosterberg</strong> ist daher nur<br />

beispielhaft, weil aus eigener Anschauung<br />

berichtet werden konnte.<br />

Zurzeit <strong>in</strong> Arbeit ist Teil 2 „Aus alten Zeiten im<br />

Siegerland“. Von der Kriegszeit bis <strong>in</strong> die 1950erund<br />

die 1960er-Jahre.<br />

Heimat<br />

Für alle Menschen e<strong>in</strong><br />

Schatz aus Er<strong>in</strong>nerungen<br />

<strong>Siegen</strong> und das Siegerland stehen bei unseren Heimatmagaz<strong>in</strong>en aus alten und neuen Zeiten,<br />

Heimatbüchern, DIN-A2-Postern Backes und Kapellenschulen sowie Videos im Vordergrund.<br />

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