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HEINZ Magazin Oberhausen 06-2016

HEINZ Magazin Juni 2016, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

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KINO<br />

ÜBERSICHT<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTOR<br />

STUDIOCANAL GMBH<br />

FEELGOOD-KOMÖDIE<br />

Sing Street<br />

■ 25 Jahre nach Alan Parkers fulminantem<br />

Straßencasting-Band-Erfolg von „The Commitments“<br />

schickt nun John Carney eine weitere<br />

musikalische Verzweiflungsgründung<br />

auf die Straße des Erfolgs. Dublin im Jahre<br />

1985, Britpop-Bands wie „Duran, Duran“ und<br />

die „Pet Shop Boys“ reiten auf der neuen Welle.<br />

Aber für ein männliches Mauerblümchen<br />

wie den 15-jährigen Conor ist das höchstens<br />

mentaler Fluchtpunkt aus einer tristen Welt<br />

zwischen kriselndem Elternhaus und strengkatholischer<br />

Schule. Die supercoole Schulschwänzerin<br />

Raphina ist so jedenfalls unerreichbar.<br />

Da hat Conor eine Idee: Er engagiert<br />

Raphina als Darstellerin für ein Video seiner<br />

Band, die er mal eben gründet. Feelgood-Komödie<br />

für alle, die über das Fremdschämen<br />

für die schrillen 1980er hinausgekommen<br />

sind. Musikalisch aber keine Konkurrenz zum<br />

Power-Soundtrack der „Commitments“. pk<br />

❚ (SING STREET) IRL/UK/USA <strong>2016</strong>, 1<strong>06</strong> Min., Regie: John<br />

Carney, mit: Ferdia Walsh-Peelo, Lucy Boynton, Jack<br />

Reynor, Maria Doyle Kennedy; Start: 26.5.<br />

DRAMA UM ZWEI HOMOSEXUELLE<br />

Holding the Man<br />

■ Was beim Football ein Foul ist, ist in diesem<br />

Schwulendrama eine Tugend: das Festhalten<br />

des Mannes. Anfang der 1980er Jahre<br />

lernen sich Tim und John auf der Highschool<br />

in Melbourne kennen. Tim stammt aus liberalem<br />

Elternhaus, hat künstlerische Ambitionen<br />

und lebt seine Homosexualität relativ offen.<br />

John ist der Captain des Footballteams, seine<br />

Eltern sind konservativ und er muss sich über<br />

seine sexuelle Orientierung erst klar werden.<br />

Über fünfzehn Jahre erstreckt sich die Liebesgeschichte,<br />

die auf der Autobiografie des<br />

Gay-Aktivisten Timothy Conigrave basiert.<br />

Bald wirft AIDS einen tragischen Schatten auf<br />

die wechselvolle Beziehung. Im Gegensatz zu<br />

anderen Homo-Dramen setzt Neil Armfield<br />

den Akzent nicht nur auf die hetero-kompatiblen<br />

romantischen Momente, sondern auch<br />

auf die heikle Wirkung von Coming Out und<br />

AIDS auf die Familienangehörigen. pk<br />

❚ (HOLDING THE MAN) AUS 2015, 128 Min., Regie: Neil<br />

Armfield, mit: Ryan Corr, Craig Stott, Kerry Fox, Guy<br />

Pearce, Anthony La Paglia; Start: 2.6.<br />

PRO-FUN MEDIA<br />

PHILIPP KOEP<br />

Lichtblicke<br />

Ein gescheiterter Staat<br />

mitten in Europa – Terrorbrutstätte,<br />

Politikversagen<br />

und Verwaltungschaos?<br />

Trotz der „Beschissenheit<br />

der Dinge“ schlägt sich Belgien<br />

beachtlich: auch ohne<br />

irgendeinen Titel Platz 2 auf<br />

der FIFA-Weltrangliste und<br />

im europäischen Arthouse-<br />

Kino seit Jahren führend.<br />

Felix van Groeningen hat<br />

das pralle Lebensgefühl in<br />

diesem Zwiespalt grandios<br />

eingefangen: „Café Belgica“<br />

– garantiert fußballfreie<br />

Unterhaltung während der<br />

EM (Start: 23.6., s. Story).<br />

Rund ums Leder geht es<br />

auch in „Holding the Man“<br />

(2.6.), erst beim Football<br />

und dann im Darkroom. Die<br />

schwule Autobiografie von<br />

Timothy Conigrave erzählt<br />

von Coming Out, AIDS und<br />

einer Männerromanze<br />

in den 1980ern. Bei den<br />

„Nice Guys“ (2.6.) ist es<br />

mit der Liebe zwischen<br />

Russell Crowe und Ryan<br />

Gosling nicht so weit her.<br />

Das Buddy-Couple in dem<br />

1970er-Retro-Krimi muss<br />

sich erst mal zusammenraufen<br />

– buchstäblich. Der<br />

Juni verspricht ein paar<br />

Leinwand-Lichtblicke, wer’s<br />

gern politisch konstruktiv<br />

sieht, dem sei die Doku „Tomorrow“<br />

(2.6.) empfohlen.<br />

Philipp Koep<br />

<strong>2016</strong> CONCORDE FILMVERLEIH GMBH, DANIEL MCFADDEN<br />

MEDIENDRAMA<br />

Der Moment der Wahrheit<br />

■ Die Wahrheit ist auch nur eine Ware. Dies<br />

ist die Botschaft dieses Mediendramas, das<br />

auf dem „Memo-Gate“-Skandal des Jahres<br />

2004 beruht. In der Sendung „60 Minutes“<br />

werden Details aus der Militärzeit von George<br />

W. Bush bekannt gemacht. Demnach war<br />

die Fliegerkarriere des amtierenden Präsidenten,<br />

der sich gern als Kampfpilot ausgab, alles<br />

andere als vorbildlich. Doch obwohl die TV-<br />

Produzentin Mapes und ihr Anchorman Dan<br />

UMWELTDOKUMENTATION<br />

Tomorrow<br />

■ Für die Zukunft der Menschheit gibt es<br />

nur eine Hoffnung: seine Kreativität. Statt<br />

angesichts von Klimakatastrophe, Rohstoffverknappung<br />

und Überbevölkerung in Zivilisationspessimismus<br />

zu verfallen, haben sich<br />

zwei französische Filmemacherinnen an eine<br />

Bestandsaufnahme der Hoffnungsschimmer<br />

gemacht. Mit ihrer Sammlung von beispielhaften<br />

Lösungsvorschlägen und Alternativprojekten<br />

aus den Bereichen Landwirtschaft,<br />

Rather an einen sauber recherchierten Scoop<br />

glauben, tauchen Zweifel auf. Dahinter steckt<br />

eine Desinformationskampagne des Bush-<br />

Clans und Konkurrenzsender. Für Mapes/<br />

Rather beginnt ein Kampf um ihre journalistische<br />

Glaubwürdigkeit. Robert Redford, einst<br />

in der Kino-Rolle des Watergate-Aufdeckers<br />

Bob Woodward zu sehen, muss diesmal als<br />

Medienheld eine bittere Lektion lernen, für<br />

die der Film kein Happy Ending bietet. pk<br />

❚ DER MOMENT DER WAHRHEIT (Truth) USA 2015, 126<br />

Min., Regie: James Vanderbilt, mit: Cate Blanchett, Robert<br />

Redford, Topher Grace, Elisabeth Moss; Start: 2.6.<br />

PANDORAFILM<br />

KRIMIKOMÖDIE<br />

The Nice Guys<br />

■ In den 1970ern erlebte Hollywoods<br />

Schwarze Serie der 1940er eine Renaissance<br />

und das Buddy-Gespann eroberte den Cop-<br />

Film. Zuletzt recycelte die US-Filmindustrie<br />

erfolgreiche TV-Krimiserien wie „Ein Engel<br />

für Charlie“, „Starsky & Hutch“ oder „21 Jump<br />

Street“ für die Leinwand. Ein bisschen von<br />

allem steckt nun in der Krimikomödie von<br />

Shane Black. Das Projekt für eine „schwarze“<br />

Buddykomödie, die in den 1970ern spielt,<br />

wurde als TV-Serie konzipiert, dann verworfen<br />

und schließlich mit Top-Besetzung fürs<br />

Kino realisiert. Holland March (Ryan Gosling)<br />

schlägt sich in L.A. als Privatdetektiv durch.<br />

Mehr Durchschlagskraft, aber auch nur die,<br />

hat sein unfreiwilliger Kompagnon Jackson<br />

Healy (Russell Crowe). Sie sollen den Selbstmord<br />

eines Porno-Starletts untersuchen, aber<br />

bald kommen ihnen erhebliche Zweifel an<br />

dem Fall. Doch da stecken sie schon tief im<br />

Schlamassel eines undurchsichtigen Falls. pk<br />

❚ (THE NICE GUYS) USA <strong>2016</strong>, 11 Min., Regie: Shane<br />

Black; mit: Ryan Gosling, Russell Crowe, Kim Basinger, Ty<br />

Simpkins, Keith David, Beau Kapp; Start: 2.6.<br />

Städtebau, Finanzwirtschaft, Demokratisierung<br />

und Bildung konnten Cyril Dion und<br />

Mélanie Laurent einen veritablen Kinohit<br />

verzeichnen. Ob lokale Alternativwährung in<br />

England, bäuerliche Saatgut-Sammlungen<br />

in Indien, Permakultur, Energieeffizienz oder<br />

Fahrradstadt in Kopenhagen und Chancengleichheit<br />

an der finnischen Gesamtschule,<br />

die Beispiele zeigen, dass es ein Morgen gibt,<br />

wenn wir heute darüber nachdenken. pk<br />

❚ (TOMORROW) F <strong>2016</strong>, 118 Min., Regie: Cyril Dion und<br />

Mélanie Laurent, mit: Anthony Barnovsky, Elizabeth<br />

Hadly, Vandana Shiva; Start: 2.6.<br />

SQUAREONE, UNIVERSUM<br />

50 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>06</strong>.<strong>2016</strong>

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