24.05.2016 Aufrufe

HEINZ Magazin Oberhausen 06-2016

HEINZ Magazin Juni 2016, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

HEINZ Magazin Juni 2016, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUSSTELLUNGEN<br />

ÜBERSICHT<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTORIN<br />

MIRIAM BÖHM<br />

KONZEPTUELLE FOTOGRAFIE<br />

Das autonome Bild<br />

■ Fotos sind leicht zu manipulieren, das war<br />

schon vor Photoshop so. Ihr Wahrheitsgehalt<br />

ist mit Vorsicht zu genießen. Einige Künstler<br />

stört das; sie nutzen die Möglichkeiten der<br />

Fotografie auf andere Weise und erheben das<br />

fototechnische Verfahren selbst zum Bildgegenstand.<br />

Das Bochumer Museum hat fünf<br />

aktuelle konzeptuelle Positionen vereint in<br />

einer Ausstellung zum nicht abbildhaften,<br />

autonomen Bild. Christiane Feser fotografiert<br />

Papiermodelle mit seriellen Strukturen,<br />

wieder und wieder, nach mehrmaliger plastischer<br />

Überarbeitung. Stefan Heynes und<br />

Jan Paul Evers Raumbilder erscheinen durch<br />

Unschärfen und digitale Eingriffe als abstrakte<br />

Kompositionen. Miriam Böhm erschafft<br />

irritierend vielschichtige Bildräume. Mit Gottfried<br />

Jäger (geb. 1937) ist zudem ein Pionier<br />

der konkreten Fotografie aus der älteren Generation<br />

vertreten.<br />

ch<br />

❚ DAS AUTONOME BILD Kunstmuseum Bochum, Kortumstr.<br />

147, Bochum; Dauer: bis 17.7., Di-So 10-17 Uhr, Mi<br />

10-20 Uhr; www.kunstmuseumbochum.de<br />

OUTSIDER UND ALPTRÄUME<br />

Roger Ballen<br />

■ Seit Jahrzehnten arbeitet der in Südafrika<br />

lebende, amerikanische Fotograf Roger<br />

Ballen mit Lädierten und Außenseitern der<br />

Gesellschaft. Seine außerordentlichen Bilder<br />

ziehen in befremdliche, surreale Orte. Doch<br />

entstehen sie, so Ballen, „in der Realität”.<br />

Etwa in der von Buren bewohnten Region<br />

der „Dorps“. International bekannt und umstritten<br />

wurde er mit der Serie „Platte Land“,<br />

die sozialen Verfall in der Tradition der Street<br />

Art Fotografie spiegelt, wie in den verstörten<br />

Zwillingen „Dresie und Casie“ (1993). Es finden<br />

sich surreale Bilder von realen, verwahrlosten<br />

Orten und Menschen („Asylum of the Birds“,<br />

20<strong>06</strong>) und vom Zusammenleben von Mensch<br />

und Tier („Outland“). In ironischen, grotesken<br />

Szenarien irritieren kopflose und verrenkte<br />

Körperteile („Mimicry“, „Headless“). In dem<br />

Video „I Fink U Freeky“ laufen solche „Seelenlandschaften“<br />

wie in Alpträumen ab. bws<br />

❚ ROGER BALLEN. Fotografie und Film 1969-2015<br />

Von der Heydt-Kunsthalle, Geschwister-Scholl-Platz 4-6,<br />

Wuppertal; Dauer: bis 7.8., Di-So 11-18 Uhr<br />

ROGER BALLEN<br />

CLAUDIA HEINRICH<br />

Fotos und mehr<br />

Fotografie steht im Fokus<br />

unserer Ausstellungstipps<br />

für Juni. Erstklassige<br />

Modefotografie der Nachkriegszeit<br />

gibt’s gleich im<br />

Doppelpack: Regina Relang<br />

in <strong>Oberhausen</strong>, die an der<br />

Schnittstelle zwischen<br />

Mode- und Reportagefotografie<br />

glamouröse<br />

Settings inszeniert, Willy<br />

Maywald in Dortmund,<br />

mit kunstvollen Hell/<br />

Dunkel-Arrangements und<br />

Spiegeleffekten. Dann Roger<br />

Ballens Menschen-Bilder<br />

in Wuppertal und konkrete<br />

Fotografie in Bochum.<br />

Und auch in der „Rock und<br />

Pop“-Ausstellung in Essen<br />

spielen Fotodokumente<br />

eine Rolle. Das ist längst<br />

nicht alles in Sachen Foto,<br />

amüsante Hingucker sind<br />

immer auch die Trinkhallen<br />

oder die Männer mit Auto<br />

von Brigitte Krämer (in<br />

<strong>Oberhausen</strong>, bis 12. Juni).<br />

Was sonst noch an Ausstellungen<br />

läuft, – neben dem<br />

skulpturalen Open-Air-<br />

Highlight „Emscherkunst<br />

<strong>2016</strong>“ – verrät wie immer<br />

die Übersicht „Museen“<br />

auf S. 46/47 oder www.<br />

heinz-magazin.de. Weitere<br />

Onlinetipps: Tagesaktuelle<br />

Kunstkalender für die<br />

Region bieten www.kultur<br />

inforuhr.de oder www.<br />

kunstgebiet.ruhr.<br />

Claudia Heinrich<br />

© HUBERT KIECOL, VG BILD-KUNST, BONN (AUSSCHNITT)<br />

© RUHR MUSEUM, FOTO: BRIGIDA GONZÁLES<br />

PORTRÄTS, MODE, REPORTAGEN<br />

Willy Maywald<br />

■ Von Kleve in die Pariser Mode- und Künstlerwelt:<br />

Den Fotografen Willy Maywald (1907-<br />

1985) gilt es wiederzuentdecken. Das MKK<br />

Dortmund widmet ihm eine überzeugende<br />

Retrospektive. Die etwas spröde Präsentation<br />

– ein Band aus 300 kleinen Schwarzweiß-<br />

Fotos zieht sich gleichförmig an den Wänden<br />

entlang – lenkt die Konzentration ganz auf<br />

Maywalds avantgardistische Formensprache,<br />

die er im Paris der 1930er Jahre entwickelte<br />

EIN ECHO VON ARCHITEKTUR<br />

Hubert Kiecol<br />

■ Mit Werkstoffen und Elementen moderner<br />

Architektur schafft Hubert Kiecol unbewohnbare<br />

Räume. Seit den 1980er Jahren entwickelt<br />

der Professor an der Düsseldorfer Akademie<br />

konsequent eine reduzierte und klare<br />

Formensprache für Häuser, Treppen, Stelen<br />

und Fenster. Seine präzisen Skulpturen aus<br />

Beton, Glas, Stahl und Holz charakterisiert<br />

Museumsleiter Heinz Liesbrock als „ein Echo<br />

von Architektur“. Deklinierte Kiecol anfangs<br />

ASSOCIATION WILLY MAYWALD / VG BILD-KUNST, BONN <strong>2016</strong><br />

60 JAHRE ROCKGESCHICHTE<br />

Rock & Pop im Pott<br />

■ Das Ruhrgebiet als Rockregion: So poppig<br />

und populär zeigte sich das Ruhr Museum<br />

noch nie. Auf dem Boden knallbunte Farbflächen,<br />

die zehn Themenbereiche markieren.<br />

Statt edler Glasvitrinen schlichte Sperrholzregale<br />

für 1.500 Exponate, die Pop im Pott seit<br />

1956 illustrieren (Plattencover, Instrumente,<br />

Konzertmitschnitte etc.). Ein Soundroom mit<br />

flottem Hit-Mix und Projektionen rundum,<br />

ein Mini-Dancefloor. Hier gehts ab! Die Schau<br />

in der Kohlenwäsche präsentiert sich als Zeitreise,<br />

die alle Besucher emotional berührt,<br />

die hier aufwuchsen und mit Musik jenseits<br />

von Jazz und Schlager sozialisiert wurden.<br />

Die Kuratoren richten Spotlights auf unterschiedliche<br />

Musikstile und Szenen – aus zwei<br />

Perspektiven: von außen und von innen, internationale<br />

Stars, die den Pott rockten, neben<br />

Rock/Pop, der hier entstand und das Lebensgefühl<br />

prägte.<br />

ch<br />

❚ ROCK & POP IM POTT Ruhr Museum, Zollverein<br />

(Schacht XII), Kohlenwäsche [A14], Gelsenkirchener<br />

Str. 181, Essen; Dauer: bis 28.2.2017, tägl. 10-18 h;<br />

www.ruhrmuseum.de<br />

vor allem „Häuser“ aus Beton in verkleinertem<br />

Maßstab, entwickelte er zunehmend<br />

raumgreifende Typen und Elemente von Gebäude-Skulpturen.<br />

Es finden sich Gitterkonstruktionen<br />

mit ausgeklappten Fenstern, die –<br />

leicht und transparent – im Dialog mit der Architektur<br />

des Josef-Albers Museums stehen.<br />

Kiecol gibt Raum für eigene Assoziationen. Es<br />

gehe ihm, sagt er, „um Konzentration durch<br />

Genauigkeit, die keinen Nutzen hat.“ bws<br />

❚ HUBERT KIECOL. WeissGlasSchwarzRot Josef Albers<br />

Museum Quadrat Bottrop, Im Stadtgarten 20; Dauer:<br />

29.5.-21.8., Di-Sa 11-17, So 10-17 Uhr<br />

und in der Nachkriegszeit optimierte. Gezeigt<br />

werden Reisebilder, Szenen in Cafés, Tänzer,<br />

Schauspieler und Künstlerporträts u.a. von<br />

Picasso, Arp und Léger. Und natürlich Mode!<br />

Maywald war einer der führenden Haute-<br />

Couture-Fotografen, u.a. für Dior, der erste,<br />

der neue Kollektionen mitten im Stadtraum<br />

aufnahm. Seine perfekten Arrangements,<br />

Spiele mit Licht, Schatten und Verspiegelungen<br />

machten aus Kleidung Kunst. ch<br />

❚ WILLY MAYWALD Museum für Kunst und Kulturgeschichte,<br />

Hansastr. 3, Dortmund; Dauer: bis 18.9., Di, Mi,<br />

Fr, So 10-17 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa 12-17 Uhr<br />

54 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>06</strong>.<strong>2016</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!