Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aber es wartet noch eine kleine<br />
Überraschung auf uns: auch am Freitag fahren<br />
die S- und U-Bahnen nur ungefähr bis<br />
12:00 Uhr. Inzwischen sind alle Stationen<br />
dicht. Pech gehabt. Es bleibt nur noch das<br />
Taxi. Nach einigem Bemühen stelle ich fest,<br />
dass man als langhaariger Mann in Tokio kein<br />
Taxi anhalten kann. Also halte ich mich im<br />
Hintergrund und kurz darauf sitzen wir in<br />
einem Taxi Richtung Shinagawa.<br />
Samstag, 7.4.2007:<br />
Ganzta<strong>ges</strong>ausflug nach<br />
Kamakura<br />
Kamakura ist eine im Südwesten von<br />
Tokio an der Sagami-Bucht gelegene<br />
Stadt. Einst war sie Hauptstadt die<br />
Hauptstadt eines Shogunats und gab<br />
einer ganzen Periode ihren Namen.<br />
Sie ist von drei Seiten von Bergen<br />
umschlossen und war deshalb leicht zu verteidigen.<br />
Geblieben sind sehr viele schöne und<br />
beeindruckende Tempel, wie zum Beispiel der<br />
Hachimango-Tempel, der dem Schutzgott der<br />
Samurai geweiht ist.<br />
Bei strahlendem Wetter treffen wir uns in<br />
Kamakura wieder mit Iwasa Sensei, der uns<br />
auch hier wieder herumführen wird. Die<br />
Anlagen beeindrucken durch die Ruhe und<br />
Harmonie die sie ausstrahlen. Ein Bild sagt<br />
mehr als tausend Worte. Daher lasse ich jetzt<br />
auch lieber Bilder sprechen.<br />
Die den Tempeln an<strong>ges</strong>chlossenen Klöster<br />
sind noch bewohnt. Die Religion ist hier um<br />
eini<strong>ges</strong> lebendiger als wir es vielleicht<br />
gewohnt sind.<br />
Besonders beeindruckend war für uns ein herzförmiger<br />
Teich, der hinter dem Langhaus im<br />
zweiten Tempel angelegt wurde. Auf einer Bank<br />
konnte man die Ruhe und den Frieden<br />
genießen und die Harmonie in sich<br />
aufsaugen. Zumindest solange bis<br />
uns Iwasa Sensei mitteilte, dass dieser<br />
Garten ein bevorzugter Platz war<br />
um Seppuku zu begehen. Irgendwie<br />
verständlich, aber für uns und unsere<br />
europäischen Denk muster hatte die<br />
Harmonie einen Kratzer.<br />
Anschließend trennte sich die Gruppe. Ein Teil<br />
fährt zusammen mit Rauscher Sensei zurück<br />
in das Dojo von Higuchi Sensei um dort mit<br />
seinen Schülern Karate zu trainieren. Der<br />
Rest, darunter wir, bleibt mit Christine<br />
Rauscher Sensei und Iwasa Sensei bei den<br />
Tempeln in Kamakura. Dort begeben wir uns<br />
zuerst zum bereits erwähnten Hachimango.<br />
Hier haben wir in mehrfacher Hinsicht Glück.<br />
Zuerst sehen wir eine Autosegnung. Das wird<br />
in Japan relativ selten gemacht und ist daher<br />
nicht oft zu beobachten. Sehr eindrucksvoll ist<br />
der Priester in seinem zeremoniellen Gewand<br />
und – so wie die anderen die wir später noch<br />
sehen werden – sehr jung.<br />
Wir entdecken, dass in einer kleinen Pagode<br />
auf dem zentralen Platz gerade eine shintoistische<br />
Hochzeit abgehalten wird. Eine sehr<br />
schöne Zeremonie in prächtigen Gewändern.<br />
Beschlossen wird die Hochzeit mit 3 x 3<br />
Schluck Sake aus verschieden großen<br />
Schälchen.<br />
Der Hachimango-Tempel ist ganz in rot und<br />
Gold gehalten.<br />
An den Besuch der Tempel schließt sich ein<br />
Bummel durch Kamakura an. Hier stoßen wir<br />
etwas Abseits der Hauptstraßen auf einen<br />
Schwert- und Messerladen dessen Besitzer,<br />
wie sich herausstellt, die Schwerter selbst<br />
schmiedet. Sein Assistent führt uns in die<br />
Schmiede und wir dürfen uns dort umsehen.<br />
Keiner von uns hätte diesen Einblick ohne<br />
Christine Rauscher Sensei oder Iwasa Sensei<br />
erhalten. Mit einer Begleitung die die<br />
Landessprache spricht erhält man manchmal<br />
ungeahnte Einblicke in ein fremdes Land.<br />
Abends lädt uns Iwasa Sensei ein, ihn in seine<br />
Lieblings-Sushi-Bar zu begleiten. Dort gibt es<br />
running sushi auf einem Förderband<br />
rund um eine Inselküche in<br />
der Mitte der Bar. Iwasa<br />
Sensei bestellt mit unserem<br />
Einverständnis eine<br />
Auswahl an Sashimi und<br />
wir genießen das leckere<br />
Essen. Kaum sind wir fertig,<br />
da taucht ein japanisches<br />
Fernseh team auf, das einen<br />
Bericht über das Viertel dreht.<br />
Also bekommen wir jeder noch<br />
mal zwei Sashimi, werden einzeln<br />
beim Essen mit Stäbchen<br />
gefilmt und rufen anschließend<br />
aus wie gut es hier<br />
schmeckt. So man denn<br />
sprechen kann mit einem<br />
riesigen Reisbällchen nebst<br />
Tunfisch im Mund, denn die Küche<br />
hat auf eine große Portion Wert<br />
gelegt. Den meisten gelingt das<br />
Essen sogar unfallfrei.