De:Bug 174

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Bestimmte Motive und Gesten lassen sich in den Selfies
immer wieder finden. Es scheint eine typische Netzwerkfotografie
zu geben. Besonders markant ist der Blitz, das
Licht, das Sich-ins-Licht-Rücken. Ein Spotlight, das sich
durch tausende Räume zieht. Es ist der Blitz einer einfachen
Digitalkamera, der frontal aus nächster Nähe auf das
Gesicht des Subjekts gerichtet wurde.
Die meisten Selbstporträts entstehen in einem Moment,
in dem die Selbstdarsteller mit sich beschäftigt
und überwiegend alleine sind. Ich wollte wissen, wie so
eine Selbstporträt-Situation aussieht, also schrieb ich die
Selbstdarsteller an und fragte nach den Beweggründen
für ihre Aufnahmen und den Geschichten in den Fotos. Damit
durchbrach ich die Anonymität, und stand nun mit den
Leuten in direktem Kontakt. Die Abbildungen bekamen,
soweit meine Fragen beantwortet wurden, einen konkreten
Namen und eine genaue Geschichte zugeteilt. Fortan
waren sie nicht mehr frei interpretierbar und meiner Fantasie
ausgeliefert. Manche der Selbstdarsteller sahen
deswegen durch meine Anfrage einen Eingriff in Ihre
Privatsphäre - obgleich ihre Abbildungen für jeden abrufbar
sind und ich nichts zwingend Persönliches erfragte,
sondern etwa: "Warum machst du Selbstporträts?" oder
"Machst du deine Fotos nur für dich oder auch für Freunde
im Netzwerk?".
Als nächstes versuchte ich das Selbstporträt am
Ort des Entstehens nachzustellen. Dadurch übernahm
ich schon vorhandene Bildmotive und knüpfte an die Gewohnheiten
der Selbstdarsteller an. Besonders wichtig
war mir dabei genau den Moment festzuhalten, in dem die
Protagonisten den Blitz auslösten. Es ist der Moment, in
dem sie sich ins Licht rücken und sich vom Hintergrund
abheben, das “Making Of“ der digitalen Identität.
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