06.06.2016 Aufrufe

De:Bug 174

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>174</strong> — musiktechnik Text & bild Benjamin Weiss<br />

Lenovo<br />

ideapad<br />

Yoga 13<br />

als<br />

Audio-Laptop<br />

Windows 8 verspricht umfangreiche<br />

Touch-Integration, die entsprechenden<br />

Geräte sind bereits am<br />

Markt. Aber wie lässt sich das in der<br />

Musikproduktion bereits nutzen?<br />

Benjamin Weiss macht den Test. Mit<br />

einem IdeaPad Yoga von Lenovo.<br />

Preis: die getestete Konfiguration liegt bei 1100 Euro<br />

Das Lenovo IdeaPad Yoga 13 gibt es in diversen<br />

Konfigurationen, wir haben hier die mit einem Core i5<br />

ULV ausgestattete mittlere Konfiguration getestet, die<br />

den gleichen Prozessor wie das Surface Pro hat. Die ULV-<br />

Prozessoren sind für Ultrabooks gedacht und sparen Strom,<br />

indem sie sich im Batteriebetrieb runtertakten, was man wissen<br />

muss, wenn man im Audiobetrieb eigentlich die volle<br />

Leistung haben will. So läuft das Yoga im Energiesparmodus<br />

auf 1,2 GHz, bei voller Leistung erreicht es 2,2 GHz.<br />

Das Yoga ist zunächst ein ganz normales 13"-Ultrabook<br />

mit Tastatur, zwei USB 3.0-Anschlüssen, Kopfhörer-/<br />

Headsetanschluß, SD-Kartenslot und HDMI-Ausgang. <strong>De</strong>r<br />

Bildschirm ist hell, hochauflösend und gut von allen Seiten<br />

einsehbar, der Spiegeleffekt hält sich in Grenzen. Die Tastatur<br />

bedient sich angenehm, ist allerdings nicht beleuchtet, das<br />

Trackpad reagiert gut und direkt.<br />

In unserem Testrechner sind 128 GB SSD verbaut, von<br />

denen rund 70 GB für den User zur Verfügung stehen, große<br />

Libraries müssen also extern oder auf der SD-Karte geparkt<br />

werden, wenn man sich nicht schon im Vorfeld für die<br />

256-GB-Variante entscheidet. Die Prozessorleistung ist in etwa<br />

die gleiche wie beim MacBook Air, reicht also für die meisten<br />

nicht allzu anspruchsvollen Projekte und den Live-Einsatz<br />

64<br />

aus. Dank SSD starten der Rechner selbst und die Apps flott,<br />

8 GB RAM erlauben außerdem sinnvolle Anwendung von<br />

Programmen im 64Bit-Modus. Die Batterielaufzeit ist mit<br />

fünfeinhalb Stunden im Energiesparmodus und knapp drei<br />

Stunden bei voller Leistung in Ordnung, das Gewicht liegt<br />

bei 1,5 Kilo. Das Scharnier des Yoga lässt sich über 360 Grad<br />

klappen: Vom normalen Laptop über den Aufsteller bis hin<br />

zum Touchscreen mit stufenloser Neigung und schließlich<br />

dem Tablet lässt sich aus dem Yoga alles machen. Die physische<br />

Tastatur wird automatisch abgeschaltet und durch die<br />

Bildschirmtastatur ersetzt sobald der Neigungswinkel groß<br />

genug ist und dient dann, etwas gewöhnungsbedürftig aber<br />

augenscheinlich robust genug, als Ständer.<br />

Touch me if you can<br />

Die Bedienung über den Touchscreen steht und fällt natürlich<br />

mit den verfügbaren Apps, und da hat sich bislang eher<br />

das Prinzip Abwarten durchgesetzt. Leider unterstützt bisher<br />

keiner der großen Audiosoftware-Hersteller die Touch-<br />

Gesten von Windows 8 komplett, was gerade bei Apps wie<br />

Ableton Live oder Traktor, die sich durch die recht reduzierte<br />

Oberfläche eigentlich sehr gut für Touch eignen würden<br />

(siehe Traktor für das iPad und die diversen Controller Apps<br />

für Live), schade ist. FL Studio von Image Line ist da eine<br />

Ausnahme, aber von der Touch-Unterstützung her auch eher<br />

an große Displays angepasst. Steinberg hat mit Cubasis zwar<br />

schon eine touchoptimierte iPad-Version, die PC-Version<br />

von Cubase bietet aber weniger Touch-Integration: außer<br />

bei Pinch-to-Zoom wird nur ein Finger erkannt.<br />

Anders sieht es bei den Kleineren aus: Usine von<br />

Sensomusic ist schon seit Windows 7 für Multitouch<br />

optimiert, durch die modulare Struktur lässt sich die<br />

Oberfläche an verschiedene Displaygrößen prima<br />

anpassen. Auch die DAW Reaper kann Touch, allerdings<br />

im gleichen Umfang wie Cubase. Schön wäre es,<br />

wenn ein paar findige Coder schnell mal eine universelle<br />

Controller-App für Windows 8 machen würden, bei<br />

der man sich die Oberfläche selbst zusammenstellen<br />

und die Bedienelemente passend zur Bildschirmgröße<br />

skalieren kann.<br />

Fazit<br />

Das Yoga ist für einen Laptop mit vergleichbarer Leistung<br />

nicht unbedingt billig, ist aber eben gleichzeitig auch Tablet<br />

und Touchscreen. Kurz vor Redaktionsschluss flatterte<br />

die Nachricht von diversen neuen Laptops mit Haswell-<br />

Prozessoren herein, der nächsten Generation von Intel CPUs<br />

für Ultrabooks, die schneller sind und wesentlich längere<br />

Batterielaufzeiten bieten. Kann natürlich beides nicht schaden<br />

und wir wünschen uns, dass es dann bald auch ein Yoga<br />

mit Haswell gibt, denn das Gesamtkonzept aus kompaktem<br />

Formfaktor, guter Verarbeitung und dem Klappprinzip ist<br />

ziemlich überzeugend und ausbaufähig.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!