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impuls - Soziale Arbeit - Berner Fachhochschule

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<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>impuls</strong><br />

Das Magazin des Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

mit aktuellem Weiterbildungsprogramm<br />

September 2010<br />

Im Fokus<br />

Jugend- und Familienhilfe – ein dynamisches Feld<br />

Weiterbildung<br />

DAS-Studiengang Bewegungsbasierte Altersarbeit – Drei Absolventinnen<br />

und ein Absolvent ziehen nach dem ersten Jahr Bilanz.<br />

Forschung<br />

Sozialbehörden im Kanton Bern – Wie nehmen sie ihre Schlüsselrolle<br />

als strategisches Führungsorgan wahr?<br />

Mit dem vollständigen<br />

Weiterbildungsprogramm 2010/2011<br />

auf 42 Seiten


+++ NeWS uND INFoS +++ NeWS uND INFoS +++ NeWS uND INFoS +++<br />

+++ Neue Mitarbeitende +++<br />

Stefanie Becker<br />

Was ich mag: Jan Garbarek,<br />

Sommergewitter und<br />

Gummibärchen (vor allem<br />

die weissen)<br />

Was ich nicht mag: Meeresfrüchtesalat,<br />

kalte Füsse<br />

und Tierquäler<br />

Prof. Dr. Stefanie Becker ist seit dem<br />

1. Mai 2010 als Dozentin in der Abteilung<br />

Angewandte Forschung und Entwicklung<br />

des Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> tätig und<br />

für den Ausbau des Forschungsschwerpunkts<br />

«Alter, Alterspolitik und Generationenbeziehungen»<br />

verantwortlich. Sie studierte<br />

Psychologie und Gerontologie an<br />

der Universität Heidelberg und promovierte<br />

dort zum Thema «Altersstereotype». 2003<br />

bis 2010 arbeitete sie als Projektverantwortliche<br />

am Institut für Gerontologie der<br />

Universität Heidelberg an der Entwicklung<br />

eines Instruments zur Erfassung der<br />

Lebensqualität demenzkranker Menschen.<br />

Barbara Leuenberger<br />

Was ich mag: Spontaneität,<br />

italienisches Essen, Rotwein,<br />

Blues, Tiere, Bewegung<br />

Was ich nicht mag: Samstagnachmittag<br />

in der Stadt,<br />

überfüllte Busse, Launen,<br />

Geiz, Spinnen, Kleinkariertes<br />

Barbara Leuenberger arbeitet seit Anfang<br />

März 2010 als administrative Assistentin in<br />

den Kompetenzzentren Qualitätsmanagement<br />

sowie Mediation und Konfliktmanagement<br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>. Sie<br />

ist zuständig für die Administration der<br />

Dienstleistungen und Weiterbildungsangebote.<br />

Zuvor war sie mehrere Jahre in der<br />

Administration der Abteilung Weiterbildung<br />

des Eidg. Hochschulinstituts für Berufsbildung<br />

(EHB) tätig.<br />

2<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Marcel Schmid Widmer<br />

Was ich mag: meine beiden<br />

Jungs und ihre Mutter, mit<br />

dem Velo durch die Landschaft<br />

fahren, mein niedergegartes<br />

Rindsfilet<br />

Was ich nicht mag: die<br />

Waschmaschine ausräumen,<br />

Skipisten und die entsprechenden<br />

Waldschneisen im Sommer<br />

Per Juli 2010 hat Marcel Schmid Widmer<br />

die Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im Bachelor <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> neu angetreten.<br />

Er studierte an der HWV in Luzern Betriebsökonomie<br />

und hat in den letzten zehn<br />

Jahren im operativen Bereich von Betrieben<br />

im Sozial­ und Gesundheitswesen<br />

gearbeitet. Er leitete dort die Bereiche<br />

Finanzen, Administration und Informatik.<br />

Simon Sohre<br />

Was ich mag: Bretagne,<br />

Laub harken, Tage, die zum<br />

Lachen einladen, im Zelt<br />

sein bei Regen<br />

Was ich nicht mag: Vorurteile,<br />

Fertigessen, Hektik<br />

Prof. Simon Sohre ist seit<br />

Anfang August 2010 Dozent im Schwerpunkt<br />

«Theorien <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>». Nach<br />

dem Studium der Sozialpädagogik an der<br />

Universität Lüneburg im Jahr 2007 arbeitete<br />

Sohre als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

in zwei EU­Forschungsprojekten zum Thema<br />

«Ano nyme Unterbringung junger Gewaltopfer»<br />

und «International perspectives<br />

on parenting support» mit. Im Jahr 2008<br />

erhielt er ein Promotionsstipendium: Er<br />

promoviert zum Thema «Die Macht der<br />

Hilfe – Sozialpädagogik zwischen Biopolitik<br />

und Emanzipation».<br />

Marie-Tony Walpen<br />

Was ich mag: Bücher,<br />

Bauerngärten, Metaphern,<br />

offene Menschen<br />

Was ich nicht mag: Arroganz,<br />

Hektik am Morgen<br />

Prof. Marie­Tony Walpen<br />

wechselte am 1. Februar<br />

2010 vom Bachelorstudiengang <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> in die Ab teilung Weiterbildung und<br />

Dienstleistungen. Als Do zentin und Projektleiterin<br />

ist sie verantwortlich für den<br />

Themenschwerpunkt Jugend­ und Familienhilfe.<br />

Nach dem Studium in Pädagogik<br />

und Familienrecht an der Universität Freiburg<br />

i.Ue. war sie von 1992 bis 2001 im<br />

interdisziplinären Team des Kantonalen<br />

Jugendamtes Bern für die Amtsbezirke Biel<br />

und <strong>Berner</strong> Jura tätig. Seit 2006 arbeitet<br />

sie freiberuflich als Supervisorin.<br />

+++ World Summit on elder<br />

Mediation 2011 in Bern +++<br />

Das 4. Internationale Symposium zum<br />

Thema «Elder Mediation» findet vom 9. bis<br />

11. Mai 2011 in Bern statt. Diese von Pionierinnen<br />

und Pionieren aus Kanada und<br />

den USA mitgetragene Veranstaltung dient<br />

dem Erfahrungsaustausch und dem<br />

gemeinsamen Nachdenken von Fachleuten<br />

der Mediation und der Gerontologie und<br />

soll die Möglichkeiten der Mediation<br />

bei Fragen der Lebensgestaltung im Alter<br />

in der Öffentlichkeit bekannt machen.<br />

Weitere Infos auf Seite 60 oder unter<br />

www.mediation.bfh.ch<br />

+++ Tagung Praxisausbildung<br />

vom 5. Mai 2010 +++<br />

Über 50 Teilnehmende aus Praxis und Lehre<br />

verfolgten die spannenden Ausführungen<br />

von Prof. Marie­Tony Walpen zum<br />

Thema «Intuition – mehr als ein Bauchgefühl»,<br />

liessen sich auf überraschende<br />

Begegnungen ein und diskutierten angeregt<br />

im World Café über den reflektierten<br />

Umgang mit dem eigenen Erfahrungs­ und<br />

Wissensschatz im Rahmen der Praxisausbildung.<br />

Beim anschliessenden Apéro<br />

zeigte sich: Das gewählte Thema fiel auf<br />

sehr fruchtbaren Boden und machte Lust<br />

auf mehr!<br />

+++ Alumni +++<br />

Hinweise zu aktuellen und kommenden<br />

Veranstaltungen sowie Fotos und Unterlagen<br />

zu früheren Events finden Sie<br />

auf unserer Website www.soz­bern.ch.<br />

Schauen Sie vorbei und werden Sie<br />

Mitglied!


eDITorIAL<br />

INhALT<br />

Unsere Angebote sind nach<br />

Modell F zertifiziert (Vereinbarkeit<br />

Studium mit Berufstätigkeit<br />

und Betreuungspflichten)<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Familie lässt niemanden unberührt. Wir erleben sie zuerst als Kind, später möglicherweise<br />

als Elternteil. Als Eltern tragen wir die Verantwortung für das Wohlergehen und die<br />

Förderung unserer Kinder. Familie kann glücken, sie kann aber auch scheitern. Situationen<br />

und Personen beeinflussen ihr Schicksal, Erfolg und Misserfolg haben viele Gründe.<br />

Familie ist eine private aber auch eine öffentliche Angelegenheit. Das öffentliche Interesse<br />

an der Familie ist durch ihren Beitrag zum Bestand der Gesellschaft bedingt. Der<br />

Staat sorgt unter anderem für den rechtlichen Rahmen der Familienschliessung und<br />

­auflösung im Ehesystem, für den materiellen Ausgleich zu Gunsten der Familien und er<br />

übernimmt Schutzfunktionen für die Kinder. Familienpolitik ist ein Querschnittthema,<br />

zu welchem jeder staatliche Aufgabenbereich von Erziehung, Fürsorge, Gesundheit bis<br />

zu den Finanzen seinen Beitrag leisten kann.<br />

Die Familien­ und Jugendhilfe ist als Schwerpunktthema in fast allen Rubriken dieser<br />

<strong>impuls</strong>­Ausgabe präsent. Damit setzen wir ein doppeltes Zeichen: Familien­ und Jugendhilfe<br />

gehört zum Kernauftrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>. Wir diskutieren über ihre Bedeutung<br />

und leuchten die Vielfalt ihrer Aktivitäten aus. Gleichzeitig zeugt diese <strong>impuls</strong>­Ausgabe<br />

davon, dass der Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> seine Kompetenzen in der Familien­ und<br />

Jugendhilfe verstärkt bündelt und involvierte Personen und Organisationen mit Aus­ und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Forschung, Entwicklung und Dienstleistungen unterstützt.<br />

Wir hoffen, damit in einen verstärkten Dialog mit der Praxis der Familien­ und<br />

Jugendhilfe einzutreten.<br />

Prof. Dr. Martin Wild­Näf<br />

Abteilungsleiter Weiterbildung und Dienstleistungen<br />

IM FoKuS<br />

4 Jugend­ und Familienhilfe –<br />

ein dynamisches Feld<br />

FAChBereICh<br />

7 Wachsen und Zusammenwachsen –<br />

Bilanz über die bisherige strategische<br />

Entwicklung des Fachbereichs<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

10 Impulsveranstaltung: Anreizmodelle<br />

in der Sozialhilfefinanzierung<br />

12 Transnationale Netzwerke in der<br />

<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> – 1. Folge der drei ­<br />

tei ligen Artikel­Serie<br />

14 <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist: Gastbeitrag von<br />

Regula Mader, ehemalige Regierungsstatthalterin<br />

von Bern<br />

WeITerBILDuNG<br />

15 Jugend­ und Familienhilfe: Integration<br />

statt Konkurrenz – Innovative Ansätze<br />

dürfen kombiniert werden<br />

16 Mehr Chancengerechtigkeit durch<br />

Frühförderung<br />

17 Defizite im Vollzug: Zivilrechtlicher<br />

Kindesschutz als fachliche Herausforderung<br />

18 «Auch zur eigenen Bewegung haben<br />

wir einen völlig neuen Zugang gewonnen»<br />

– Interview mit Absolvierenden<br />

des DAS­Studiengangs Bewegungsbasierte<br />

Altersarbeit<br />

20 Führung von personenzentrierten<br />

Dienstleistungsbetrieben:<br />

«Harte» und «weiche» Managementfaktoren<br />

in der Balance<br />

DIeNSTLeISTuNGeN<br />

21 Es braucht ein ganzes Dorf um<br />

ein Kind grosszuziehen<br />

22 Einer für alle: Neuer Leitfaden Kindesschutz<br />

hilft Beteiligten und Betroffenen<br />

ForSChuNG<br />

24 Sozialbehörden im Kanton Bern<br />

STuDIuM<br />

27 Jugend – eine Begriffsbestimmung<br />

aus historischer Perspektive<br />

28 Von der Kooperation inspiriert:<br />

Der Sammelband «<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> in der<br />

Schweiz» erscheint<br />

WeITerBILDuNG<br />

29 Weiterbildungsprogramm 2010/2011<br />

IMPreSSuM herausgeberin: <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> BFH, Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> erscheinungsweise: 3­mal jährlich<br />

Auflage: 11 100 Exp. redaktionsteam: Brigitte Pfister, Martin Wild­Näf, Sarah Neukomm, Andrea Küng, Denise Sidler Fotos:<br />

Marius Schären, Alexander Jaquemet, Rolf Siegenthaler und weitere Gestaltung: Studio Longatti, Biel Druck: W. Gassmann AG,<br />

Biel Copyright: Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der<br />

Redaktion. ISSN 1661­9412<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

3


IM FoKuS<br />

Jugend- und Familienhilfe –<br />

ein dynamisches Feld<br />

Jugend- und Familienhilfe orientiert sich neben Förderung und Schutz zunehmend<br />

auch am Leitmotiv der Mitwirkung. Partnerschaftliche Grundsätze erfordern ein entsprechendes<br />

rollenverständnis der Fachpersonen und: Sie spiegeln sich auch in <strong>Arbeit</strong>sprinzipien<br />

und <strong>Arbeit</strong>sformen der Jugend- und Familienhilfe wider.<br />

Prof. Marie-Tony Walpen<br />

Dozentin<br />

marie­tony.walpen@bfh.ch<br />

4<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Jugend­ und Familienhilfe umfasst ein<br />

vielfältiges Angebot an Förderung, Unterstützung<br />

und sozialpädagogischen Hilfen<br />

für Kinder, Jugendliche und deren Familien.<br />

Zu den Handlungsfeldern gehören<br />

Kinder­ und Jugendarbeit, Kindertagesbetreuung,<br />

Erziehungsberatung, Elternbildung<br />

und Frühförderung sowie ambulante<br />

und stationäre Erziehungshilfen. Eine gesetzliche<br />

Grundlage, die eine umfassende<br />

Jugend­ und Familienhilfe genauer definieren<br />

würde, existiert in der Schweiz aber<br />

nicht. In Deutschland hingegen versteht<br />

sich ein umfassendes Kinder­ und Jugendhilfegesetz<br />

als Dienstleistungsgesetz mit<br />

definierten Leistungsbereichen. Diese<br />

garantieren ein allgemeines Recht auf<br />

Förderung und Unterstützung der Entwicklung,<br />

Erziehung und Bildung aller Kinder<br />

und Jugendlichen. Gleichzeitig nehmen die<br />

verantwortlichen Behörden einen Schutzauftrag<br />

wahr. Jugend­ und Familienhilfe in<br />

der Schweiz setzt zwar diesen Dienstleistungscharakter<br />

nicht flächendeckend<br />

durch, in Artikel 317 ZGB wird den Kantonen<br />

aber immerhin der Auftrag erteilt, eine<br />

zweckmässige Zusammenarbeit der<br />

Behörden und Fachstellen auf dem Gebiet<br />

des zivilrechtlichen Kindesschutzes,<br />

des Jugendstrafrechts und der übrigen<br />

Jugendhilfe zu sichern. In der Kinder­ und<br />

Jugendarbeit wurde ein Eidgenössisches<br />

Bundesgesetz zur Förderung der ausserschulischen<br />

<strong>Arbeit</strong> mit Kindern und<br />

Jugendlichen entworfen. Der Bundesrat<br />

verabschiedete 2008 ausserdem eine<br />

«Strategie für eine schweizerische Kinder­<br />

und Jugendpolitik», die unter den Leitmotiven<br />

des Schutzes, der Förderung und<br />

der Mitwirkung steht. Das Leitmotiv der<br />

Mitwirkung setzt neue Standards für die<br />

gesamte Jugend­ und Familienhilfe. Denn<br />

«Mitwirkung» impliziert partnerschaftliche<br />

Grundsätze zwischen betroffenen Kindern,


Jugendlichen und deren Familien sowie<br />

Fachpersonen. Das Leitmotiv der Mitwirkung<br />

zeigt sich in einer befähigenden<br />

Haltung und in entsprechenden <strong>Arbeit</strong>sprinzipien<br />

der Fachpersonen. Die <strong>Berner</strong><br />

<strong>Fachhochschule</strong> ist dabei, in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Praxis innovative und<br />

geeignete Fachkonzepte und Methoden in<br />

diesem Sinne weiterzuentwickeln und<br />

umzusetzen.<br />

«Mitwirkung» in der<br />

präventiven Jugend- und<br />

Familienhilfe<br />

Ein Handlungsfeld der Jugend­ und Familienhilfe<br />

mit präventivem Charakter ist die<br />

Elternbildung. Eltern sind heute quer durch<br />

alle sozialen Schichten in ihrer Erziehungsarbeit<br />

gefordert und nicht selten verunsichert<br />

oder überfordert. Familien werden<br />

mit Herausforderungen konfrontiert, die mit<br />

gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

zusammenhängen und nur begrenzt<br />

durch die einzelnen Familien beeinflusst<br />

werden können. Gleichzeitig erwartet<br />

die Öffentlichkeit eine hohe Erziehungsleistung.<br />

Die Nicht­Erfüllung der Erwartungen,<br />

die an die Familie als (idealerweise intakte)<br />

erste Sozialisationsinstanz gerichtet werden,<br />

sowie die Unerreichbarkeit der eigenen<br />

und öffentlichen Ansprüche werden als<br />

persönliches Scheitern der Eltern gesehen.<br />

Dies kann zu Überforderung, Frustration<br />

und gegenseitigen Schuldzuweisungen führen<br />

– nicht nur zwischen den beiden Elternteilen,<br />

sondern auch zwischen Eltern und<br />

Schule. Was kann nun «Mitwirkung» bei der<br />

Förderung von Erziehungskompetenzen<br />

bedeuten? Beratungs­ und Elternbildungsangebote<br />

werden heute von bildungsnahen<br />

Eltern gern und relativ häufig besucht.<br />

Hilfsangebote, die eine Eigeninitiative oder<br />

Eigenaktivität von Familien voraussetzen,<br />

sprechen jedoch nur einen begrenzten<br />

Kreis von Familien an. Bei der Erstellung<br />

von Konzepten für Beratung und Bildungsprozesse<br />

müssen allfäl lige Zielgruppen<br />

mitwirken, damit tatsäch liche Bedürfnisse<br />

aufgenommen und Barrieren gegenüber<br />

Förderungsangeboten abgebaut werden<br />

können. Solche Barrieren sind beispielsweise<br />

ein unterschiedliches kulturelles und<br />

soziales Verständnis von Familie oder von<br />

Geschlechterrollen, eine zurückhaltende<br />

Darlegung von familiären Problemen ausserhalb<br />

der Familie oder Verwandtschaft,<br />

unterschiedliche Haltungen gegenüber<br />

Erziehungs fragen oder auch sprachliche –<br />

nicht nur fremdsprachliche – Hindernisse.<br />

Hier sind neue, an der Lebenswelt der<br />

Betroffenen orientierte Angebote gefragt,<br />

damit alle Eltern ihre Erziehungsaufgaben<br />

gegenüber ihren Kindern kompetent wahrnehmen<br />

und sie in Krisen entwicklungsfördernd<br />

begleiten können.<br />

«Mitwirkung»<br />

im Kindesschutz<br />

Die Orientierung am Leitmotiv der Mitwirkung<br />

und die Wahrung einer befähigenden<br />

Haltung erleben Fachpersonen oft dann als<br />

anspruchsvoll oder stellen sie gar in Frage,<br />

wenn bei Gefährdung des Kindeswohls<br />

zwischen ihrer Fremddeutung und der<br />

Selbstdeutung der Betroffenen eine Diskrepanz<br />

besteht. Hier klaffen der Schutzgedanke<br />

der Fachpersonen und die<br />

Selbstwahrnehmung der Betroffenen öfters<br />

auseinander. Es besteht dann das Risiko,<br />

dass konkrete Situationen bereits ausschliesslich<br />

durch den Filter der Massnahmen<br />

des zivilrechtlichen Kindesschutzes<br />

überprüft werden. Gerade in diesen Situationen<br />

sind die Prinzipien des Kindesschutzes<br />

– Subsidiarität und Verhältnismässigkeit<br />

– konsequent abzuwägen und<br />

so weit als möglich unter Mitwirkung der<br />

Betroffenen umzusetzen. Diesen Anspruch<br />

einzulösen erfordert Fachwissen, Können,<br />

eine klare Haltung, zeitliche Ressourcen<br />

sowie genügend geeignete An gebote an<br />

Unterstützung und an flexiblen Erziehungshilfen.<br />

Drei Dimensionen eines zeitgemässen<br />

Kindesschutzes<br />

Für die Gefährdung und Verletzung des<br />

Kindeswohls können folgende Faktoren<br />

problemverschärfend wirken:<br />

– Beziehungs­ und Kommunikationsstörungen<br />

zwischen Familienmitgliedern<br />

– subjektiv belastende Lebensumstände<br />

wie Armut oder prekäre Wohnverhältnisse<br />

– das Fehlen von eigenen verfügbaren<br />

Ressourcen und Kompetenzen zur<br />

Bewältigung von äusseren Belastungen<br />

– fehlende soziale Ressourcen wie familiäre<br />

oder nachbarschaftliche Netzwerke,<br />

gut erreichbare Unterstützungsangebote,<br />

etc.<br />

Ausgehend von diesen Faktoren können<br />

drei Dimensionen eines zeitgemässen<br />

Kin desschutzes formuliert werden:<br />

1. Sozialpolitische rahmenbedingungen<br />

Ursachen von Kindeswohlgefährdung und<br />

Gewalt gegen Kinder liegen nicht nur<br />

im individuellen Verhalten, sondern auch in<br />

gesellschaftlichen Verhältnissen. Armut<br />

oder <strong>Arbeit</strong>slosigkeit beispielsweise können<br />

sukzessive das Familienklima, die<br />

Qualität der Partnerschaft, das Erziehungsverhalten<br />

der Eltern, ihre psychosoziale<br />

Belastbarkeit und ihre elterliche<br />

Präsenz verändern. Die Auswirkungen von<br />

Armut schlagen sich in der Folge oft auf<br />

die Kinder nieder und stellen ein erhebliches<br />

Gefährdungspotenzial dar. In der<br />

ersten «World Vision»­Studie haben acht­<br />

bis zehnjährige Kinder in Deutschland<br />

weniger die berufsbedingte Abwesenheit<br />

ihrer Eltern als belastend bezeichnet,<br />

sondern die <strong>Arbeit</strong>s­ und Erwerbslosigkeit<br />

der (anwesenden) Eltern.<br />

Sozial verursachte Problemlagen dürfen<br />

folglich nicht nur als individuelle Problemsituationen<br />

innerhalb der Familie verstanden<br />

werden. Wie bei gemeindeorientierter<br />

Sucht­ oder Gewaltprävention müssen<br />

ökonomische, soziokulturelle und psychosoziale<br />

Rahmenbedingungen zum Schutz<br />

der Kinder und deren Familien bereits in<br />

der kommunalen Sozialpolitik verankert<br />

werden und damit wiederum die kantonale<br />

und nationale Kinder­ und Jugendpolitik<br />

abbilden. Diese wiederum muss in individuellen<br />

Situationen zum Tragen kommen.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

5


IM FoKuS<br />

2. Professionelle hilfe<br />

Kindesschutz erfordert professionelle Unterstützung<br />

und Hilfe. Zur Professionalität<br />

gehört neben unabdingbarem Fachwissen<br />

auch ein verstehender Zugang zu unterschiedlichen<br />

Lebenslagen von Kindern,<br />

Jugendlichen und Familien. Sie setzt weiter<br />

das Wissen voraus, dass Förderung,<br />

Unterstützung oder das Entwickeln eines<br />

tragfähigen Beziehungsangebots die Spirale<br />

innerfamiliärer Gewalt nachhaltiger<br />

durchbrechen kann als Gegengewalt in<br />

Form von verschärften Kontrollen, Strafen<br />

oder Zwangsinterventionen. Dies zeigt<br />

sich auch darin, dass Fachpersonen wie<br />

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter<br />

nicht (nur) massnahmenorientiert an eine<br />

Gefährdungssituation herangehen. Es<br />

bedarf hoher Kompetenz, Gefährdungsmomente<br />

richtig einzuschätzen und dabei<br />

das Wohl des Kindes und die oben erwähnten<br />

Prinzipien des zivilrechtlichen<br />

Kindesschutzes konsequent, kreativ und<br />

unter Mitwirkung der Betroffenen umzusetzen.<br />

Eine Orientierung an diesen Prinzipien<br />

zeigt sich auch in einer befähigenden<br />

Haltung gegenüber den Betroffenen und in<br />

der adäquaten Ausschöpfung der ganzen<br />

Palette an Unterstützungsmöglichkeiten<br />

bis hin zu Massnahmen wie beispielsweise<br />

stationäre Erziehungshilfen zur Entschärfung<br />

von Krisen. Zur professionellen Hilfe<br />

gehören bei Bedarf auch fachlich fundierte<br />

Kriseninterventionsstrategien, um danach<br />

Beratungs­ und Hilfsangebote für eine<br />

Familie überhaupt erst zugänglich zu machen.<br />

Geeignete Diagnoseinstrumente<br />

erlauben eine Einschätzung einer Gefährdungssituation<br />

und bleiben gleichzeitig<br />

prozessorientiert. Im Idealfall wenden die<br />

Betroffenen Diagnoseinstrumente auch<br />

selber an. Erst profunde Kenntnis der<br />

rechtlichen Grundlagen und des Kindesschutzverfahrens<br />

ermöglichen eine kreative<br />

und vielfältige Ausgestaltung des<br />

Schutzauftrags innerhalb des rechtlichen<br />

Rahmens.<br />

<strong>Arbeit</strong>sprinzipien wie die befähigende<br />

Haltung oder emanzipatorische Grundsätze<br />

sind mit der Kenntnisnahme einer<br />

Methode noch nicht automatisch gegeben.<br />

Es braucht eine vertiefte Auseinandersetzung<br />

und Reflexionsgefässe, um entsprechende<br />

Haltungen in der Alltagsarbeit<br />

zu verinner lichen. Der neu konzipierte<br />

CAS Kindesschutz richtet sich inhaltlich<br />

nach dem eben dargelegten Verständnis<br />

von professioneller Hilfe (vgl. Kasten).<br />

3. orientierung an der unmittelbaren<br />

Lebenswelt von Kindern und ihren<br />

Familien<br />

Auch in der Jugend­ und Familienhilfe<br />

gewinnt Gemeinwesenarbeit wieder an<br />

Terrain. Grund dafür sind sowohl ökono­<br />

6<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

mische Motive als auch fachliche Argumente.<br />

In Deutschland, Österreich und seit<br />

kurzem auch in der Schweiz sind Städte<br />

und Gemeinden daran, Erziehungshilfen<br />

sozialräumlich und flexibel zu gestalten.<br />

Das Fachkonzept der Sozialraumorientierung<br />

setzt beispielsweise bei der unmittelbaren<br />

Lebenswelt von Kindern und<br />

deren Fami lien an und geht vom Willen und<br />

Bedarf der Betroffenen aus. Schutz von<br />

Kindern und Jugend lichen kann auch bedeuten,<br />

Selbsthilfe von Betroffenen untereinander,<br />

in der Nachbarschaft oder im<br />

Quartier, zu unterstützen. Bei der Initiative<br />

von Sozialarbeitenden zum Aufbau sozialer<br />

Netz werke, Unterstützungs­ und Entlastungssysteme<br />

ist es wichtig, dass die<br />

Betroffenen diese selbst organisieren und<br />

verwalten können. Das Verfahren der<br />

Familien­Netzwerk­Konferenz, auch bekannt<br />

als Family Group Conference oder Verwandtschaftsrat,<br />

mutet beispielsweise den<br />

Familien in belastenden Lebenslagen zu,<br />

gemeinsam mit wichtigen Menschen aus<br />

ihrem Umfeld Unterstützungsmöglichkeiten<br />

selber zu entwickeln und die Verantwortung<br />

für deren Umsetzung und Überprüfung<br />

zu übernehmen (vgl. auch Seite<br />

15). Ausgebildete Koordinatorinnen und<br />

Ko ordinatoren sind für die Auftragsklärung<br />

gegenüber den Entscheidinstanzen und<br />

deren Mandats trägerinnen und ­träger<br />

zuständig. Eine befähigende Haltung unter<br />

dem Leitmotiv der Mit wirkung bringt Änderungen<br />

im Rollenverständnis der Fachpersonen<br />

mit sich. Sozialarbeitende<br />

beispielsweise werden dadurch nicht überflüssig,<br />

sie sind jedoch anders gefordert.<br />

CAS Kindesschutz<br />

Professionelle hilfe für Kinder,<br />

Jugend liche und ihre Familien in<br />

schwierigen Lebenslagen<br />

Der Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> baut seine qualifizierenden<br />

Weiterbildungsangebote im<br />

Bereich Jugend­ und Familienhilfe aus<br />

und bietet neu einen CAS­Studiengang<br />

Kindesschutz an:<br />

Bei Gefährdung oder Verletzung des<br />

Kindeswohls klaffen Ihre Wahrnehmungen<br />

als Fachperson und die Selbstdeutung<br />

von Betroffenen oft auseinander.<br />

Sie wünschen sich einen sorgfältigen<br />

Umgang mit Gefährdungsmomenten<br />

und bei Risikoeinschätzungen. Dabei<br />

suchen Sie Lösungen im Hinblick auf das<br />

Wohl und die Sicherheit von betroffenen<br />

Kindern und Jugendlichen in Kooperation<br />

mit der Familie, dem sozialen Umfeld<br />

und mit anderen Fachstellen. Professionelle<br />

Hilfe zeigt sich für Sie in einer befähigenden<br />

Haltung und in einer kreativen<br />

Nutzung von Unterstützungs­ und<br />

Interventionsmöglichkeiten. Sie streben<br />

profunde Kenntnis der rechtlichen<br />

Grund lagen und des Kindesschutzverfahrens<br />

an.<br />

Der CAS Kindesschutz vermittelt interdisziplinäres<br />

Fach­ und Methodenwissen<br />

und ermöglicht die Reflexion von eigenen<br />

Haltungen und <strong>Arbeit</strong>sprinzipien. Den<br />

Themen Kindesschutz im Säuglings­ und<br />

Kleinkindalter, Krisenintervention in<br />

Familien und aktivierende Familienarbeit<br />

wird besondere Beachtung geschenkt.<br />

Durchführung:<br />

August 2011 bis Juli 2012<br />

Informationen und Anmeldung<br />

Nähere Angaben ab Seite 42 und unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/weiterbildung


FAChBereICh<br />

Wachsen und Zusammenwachsen<br />

Die Spardiskussionen seit der Finanzkrise könnten auch ihr Gutes haben: Sie lenken<br />

unser Augenmerk ganz unerbittlich auf die qualitativen Wachstumspotenziale.<br />

Das ist auch Anlass für eine Bilanz über die bisherige strategische entwicklung des<br />

Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>.<br />

Prof. Johannes Schleicher<br />

Leiter Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

johannes.schleicher@bfh.ch<br />

Die <strong>Fachhochschule</strong>n wurden in der<br />

Schweiz im Laufe der 90er­Jahre aus den<br />

Höheren Fachschulen heraus entwickelt.<br />

Dies geschah zum einen, damit unsere<br />

Absolventinnen und Absolventen international<br />

nicht den Anschluss verlieren, zum<br />

anderen aber auch, weil man sich bewusst<br />

war, dass die schweizerische Berufsbildung<br />

eine im internationalen Vergleich sehr<br />

hohe Qualität hat: Man wollte sie mit einer<br />

Anschlussmöglichkeit an die akademische<br />

Welt der Professionen und Disziplinen<br />

krönen, ganz nach dem Motto «kein Abschluss<br />

ohne Anschluss». Erst damit<br />

erhielte die in der Schweiz traditionell sehr<br />

niedrige Maturandinnenquote einen tieferen<br />

Sinn, die latente Segregation zwischen<br />

Akademikerinnen und Nichtakademikern<br />

liesse sich abfedern, ohne dass man Gefahr<br />

liefe, sich einen Akademikerüberschuss<br />

einzuhandeln, wie er andernorts<br />

Probleme macht. In diesem Sinne war die<br />

Schaffung der <strong>Fachhochschule</strong>n nicht nur<br />

ein bildungs­, sondern auch ein sozialpoli­<br />

tisch schlaues Programm. Das erklärt auch<br />

die breite Unterstützung, die es genoss.<br />

Politik wird in der Schweiz nicht von Akademikern<br />

gemacht und so war unbestritten,<br />

dass <strong>Fachhochschule</strong>n Teil der<br />

Berufsbildung sein sollten. Hochschulen<br />

zwar, aber nur nicht zu akademisch.<br />

entwicklung der Profession!<br />

entwicklung zur Disziplin?<br />

Zentrales Wesensmerkmal einer Hochschule<br />

ist die Verbindung von Lehre und<br />

Forschung. Im Gegensatz zu einer Fachschule,<br />

die auf eine Berufstätigkeit vorbereitet,<br />

soll an einer Hochschule neben der<br />

Lehre auch geforscht werden. Dies, damit<br />

die Lehre immer auf dem neuesten Stand<br />

der Wissenschaft bleibt, und vor allem<br />

auch, weil sie etwas über Forschungstätigkeit<br />

selbst vermitteln soll, das heisst über<br />

die Gewinnung von Wissen nach den<br />

Methoden und Regeln der Wissenschaft.<br />

Der Beruf wird zur Profession, indem den<br />

Berufstätigen selbst auch die ständige und<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

7


FAChBereICh<br />

eigenständige Weiterentwicklung des kollektiven<br />

Wissens und Könnens überantwortet<br />

wird. Auch dazu müssen die Studierenden<br />

befähigt werden. Auf der anderen<br />

Seite soll der Forschung aber auch auferlegt<br />

werden, ihre Erkenntnisse in der Lehre<br />

laufend auf ihre Plausibilität und Vermittelbarkeit<br />

hin zu überprüfen. Es schärft unsere<br />

Gedanken, wenn wir sie einem Publikum<br />

vorzutragen gezwungen sind. Dieses dialektische<br />

Ineinandergreifen von Forschung<br />

und Lehre zeichnet seit Jahrhunderten<br />

Hochschulen aus. Es ist der Motor der<br />

Professionsentwicklung. Ob <strong>Fachhochschule</strong>n<br />

«Disziplinen» zu entwickeln haben,<br />

ist aber noch umstritten, und in diesem<br />

Sinne ist man sich auch nicht einig darüber,<br />

wie «akademisch» sie sein sollen. Was<br />

die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> angeht, ist immerhin zu<br />

sagen, dass sie in der Schweiz fast ausschliesslich<br />

an <strong>Fachhochschule</strong>n gelehrt<br />

und entwickelt wird. Damit kommt den<br />

Schweizer <strong>Fachhochschule</strong>n eine besondere<br />

Verantwortung zu für eine effiziente<br />

und effektive, von Sachverstand und<br />

Augenmass geprägte Weiterentwicklung<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, und damit des Sozialwesens<br />

und des Sozialstaates überhaupt.<br />

Die erweiterung<br />

des Leistungsauftrags<br />

Die Beurteilung der Rolle einer <strong>Fachhochschule</strong><br />

hängt deshalb für den Bereich der<br />

<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> stark davon ab, was für ein<br />

Verständnis man von <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> hat.<br />

Wer der Meinung ist, sie sei an der <strong>Fachhochschule</strong><br />

am richtigen Ort und dennoch<br />

eine in ihrer Komplexität mit anderen Disziplinen<br />

vergleichbare Materie, der müsste<br />

eigentlich dafür einstehen, dass man letztlich<br />

ein Studium der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> auch<br />

mit einem Doktorat sollte abschliessen<br />

können. Aber so weit sind wir hier noch<br />

nicht.<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n wurden als krönender<br />

Teil der Berufsbildung konzipiert. Ihr Kernauftrag<br />

ist die Lehre geblieben. Über diesen<br />

Kernauftrag hinaus wurde ihnen der<br />

sogenannte «erweiterte Leistungsauftrag»<br />

erteilt: angewandte Forschung, Weiterbildung,<br />

Dienstleistung. Erst hiermit werden<br />

sie zu Hochschulen im oben genannten<br />

Sinne und sind als solche beispielsweise in<br />

der Lage, einen Masterstudiengang anzubieten,<br />

der diesen Namen verdient. Denn<br />

das setzt in besonders hohem Masse<br />

eigene Forschungstätigkeit voraus.<br />

Man bescheinigt den Berufsleuten der<br />

<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> eine hohe Weiterbildungsfreudigkeit.<br />

Deshalb war dieser Teil des<br />

erweiterten Leistungsauftrags schon vor<br />

der Entwicklung zu <strong>Fachhochschule</strong>n bei<br />

uns relativ stark ausgeprägt. Schon die<br />

Höheren Fachschulen für Sozialarbeit und<br />

Sozialpädagogik hatten erkannt, dass sich<br />

8<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

hier ein Markt eröffnet – ein Feld für Unternehmergeist,<br />

auch ohne viele Subventionen.<br />

In der Forschung taten wir uns schwerer,<br />

weil uns ehrgeizige Rahmenbedingungen<br />

gesetzt wurden hinsichtlich der Eigenfinanzierung.<br />

Sozialforschung ist – unternehmerisch<br />

gesehen – ein hartes Geschäft.<br />

Interesse an sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

und Entwicklungen hat in<br />

erster Linie die öffentliche Hand, und die<br />

ist bekanntlich den Zyklen und Launen der<br />

Politik ausgesetzt. Wo ein eher naturwüchsiges<br />

Verständnis sozialstaatlicher<br />

Solidarität dominiert, da ist die Bereitschaft<br />

gering, Steuergelder in die Erarbeitung<br />

der wissenschaftlichen Grundlagen<br />

einer fortschreitenden Professionalisierung<br />

des Sozialwesens zu investieren. Für<br />

unsere Kolleginnen und Kollegen aus der<br />

Technik mag das anders sein: Technische<br />

Innovation mit Aussicht auf wirtschaftlichen<br />

Erfolg setzt Forschung und Entwicklung<br />

voraus. In einer kleinräumig strukturierten<br />

Wirtschaft wie der schweizerischen<br />

ist der Zugang zu lokalen, hochinnovativen<br />

KMUs für findige Ingenieure vermutlich<br />

niederschwelliger.<br />

enge Zusammenarbeit mit<br />

der Praxis – früher wie heute<br />

Die Vorläufer des Fachbereichs <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> haben<br />

sich – als rechtlich zwar private, im Wesentlichen<br />

aber vom Kanton Bern getragene<br />

Schulen – allesamt einer sehr pragmatischen<br />

Politik befleissigt. Sie lehnten sich,<br />

in jahrzehntelanger, enger Zusammenarbeit<br />

mit etlichen Gemeinden und insbesondere<br />

mit der Fürsorgedirektion des Kantons<br />

Bern, stark an deren sozialpolitische<br />

Zielsetzungen an. Und die bezogen sich,<br />

unter zumeist sozialdemokratischer Ägide,<br />

stark auf den zentralen Bereich der Sozialhilfe<br />

und der Vormundschaft, auf das also,<br />

was man damals gemeinhin als «gesetzliche<br />

Sozialarbeit» bezeichnete. Im Bereich<br />

der Sozialhilfe – damals «öffentliche Fürsorge»<br />

– nahm der Kanton Bern sozialpolitisch<br />

eine schweizweit führende Rolle ein:<br />

Polyvalenz, Lastenausgleich, verfassungsrechtliche<br />

Absicherung, Professionalisierung,<br />

Regionalisierung, um nur ein paar<br />

Stichworte zu nennen. Und es gelang der<br />

damaligen «<strong>Berner</strong> Soz», hierbei eine fachlich<br />

und politisch unterstützende Rolle<br />

zu übernehmen. Wir leisteten – und leisten<br />

weiterhin – Grundlagenarbeit und halfen<br />

mit Konzeptarbeit und Schulung bei der<br />

Erarbeitung, Umsetzung und Evaluation<br />

gesetzlicher Neuerungen, wir setzten hier<br />

und da auch fachlich und rechtlich anerkannte<br />

Standards. Wir halten bis heute<br />

über unsere Weiterbildungs­ und Dienstleistungsangebote<br />

engen Kontakt mit denjenigen,<br />

die um die praktische Umsetzung<br />

besorgt sind. Es ist dadurch auch dafür<br />

gesorgt, dass unsere Absolventinnen und<br />

Absolventen auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt keine<br />

Schwierigkeiten haben. Sie geniessen bei<br />

den Gemeinden einen guten Ruf, sie<br />

werden von uns offenbar vergleichsweise<br />

erfolgreich «berufsbefähigt».<br />

Die enge Partnerschaft mit den das<br />

re gi onale Sozialwesen tragenden Behörden<br />

prägte unser Profil. Wir pflegten lange<br />

unser Bild als «Schule für Sozialarbeit»,<br />

sozialpädagogische und soziokulturelle<br />

<strong>Arbeit</strong>sweisen etwa wurden – in Verkennung<br />

übrigens ihrer praktischen Bedeutung<br />

auch in ambulanten Bereichen – lange<br />

nur als Wahlfächer angeboten. <strong>Soziale</strong><br />

Einzelhilfe spielte in den Ausbildungsplänen<br />

eine ganz zentrale Rolle und die internen<br />

Entscheidungsträger hatten einen<br />

engen Bezug zu den traditionellen, zentra­


len Berufsfeldern – eine klare Orientierung.<br />

Dass <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> gerade unter diesem<br />

Regime stark an Anerkennung und Status<br />

gewann (misst man etwa am Lohn), dass<br />

die Professionalisierung der Dienste auch<br />

in der Provinz vorwärts kam, gerade unter<br />

einer engen und pragmatischen Orientierung<br />

an Bedürfnissen und Bereitschaften<br />

der Politik – das mag eine Ironie der<br />

Geschichte sein. Aber was gibt es Glaubhafteres,<br />

wenn es darum geht, sich Unentbehrlichkeit<br />

und damit Ansehen zu<br />

erarbeiten, als der enge Kontakt zur Nachfrage?<br />

Aus der jüngeren<br />

Vergangenheit …<br />

Der Auftrag, Forschung zu betreiben: Wir<br />

begrüssten ihn, aber er stellte uns zugleich<br />

vor grosse und anhaltende Herausforderungen.<br />

Wir mussten rasch konkurrenzfähig<br />

sein und dafür reichte die kantonale<br />

Verwaltung als Auftraggeberin nicht – auch<br />

wenn sie zugleich unsere Trägerschaft<br />

übernahm. Wir entwickelten eine Doppelstrategie:<br />

Profilierung, das heisst, Themenverzicht<br />

im erweiterten Leistungsauftrag,<br />

Konzentration auf wenige Gebiete, in denen<br />

zügig Kompetenz aufgebaut werden<br />

könnte, aber Verbreiterung des Kompetenzprofils<br />

im Bachelor hin zu einem übergreifenden<br />

Verständnis: Sozialarbeit,<br />

Sozialpädagogik, soziokulturelle Animation<br />

unter dem Titel «<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>». Und zugleich<br />

entwickelten wir Kompetenzzentren<br />

in interdisziplinären Themenbereichen, aus<br />

unternehmerischer Sicht Erfolgspositionen,<br />

die uns ein wenig finanzielle Unabhängigkeit<br />

verschafften: Mediation, Gerontologie,<br />

Qualitätsmanagement und Case Management,<br />

oft in Kooperation mit ausserkantonalen<br />

oder ausländischen Hochschulen<br />

(Luzern, Freiburg), oder mit anderen Fachbereichen<br />

(Wirtschaft und Verwaltung,<br />

Gesundheit).<br />

So kamen wir mehr als gut über die Runden.<br />

Viele Modeströmungen liessen wir<br />

aus, setzten Bologna mit Gelassenheit und<br />

Pragmatismus um und pflegten als Wiedererkennungsmerkmal<br />

einen leisen Hang<br />

zum Traditionalismus. Wir setzten auch<br />

gegenüber unseren Stakeholdern auf Verlässlichkeit.<br />

Wir stehen zu einer stark<br />

selektiven Eignungsprüfung als Voraussetzung<br />

der Zulassung. Wiedereinsteigerinnen<br />

sind und bleiben ein Prototyp unserer<br />

Studierenden, wir richten unsere Strukturen<br />

soweit möglich auf ihre Lebensumstände<br />

aus und nehmen hin, dass das<br />

Studium für sie zeitweise eher ein Nebenschauplatz<br />

ist. Wir treiben Erwachsenenbildung.<br />

Sozialhilfe bleibt im Fokus unseres<br />

fachlichen Interesses, auch wenn es in<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> inzwischen Felder gibt,<br />

in denen professionelles Handeln und<br />

fachliche Autonomie weit besser gepflegt<br />

werden können. Mit einem soliden Leistungsausweis<br />

konnten wir in einer Position<br />

der relativen Stärke in die Auseinandersetzungen<br />

um unsere Kantonalisierung<br />

eintreten. Das hat sich auf die Durchsetzung<br />

unserer Interessen positiv ausgewirkt,<br />

auch wenn wir nicht aus jeder<br />

Aus einandersetzung als Gewinner hervorgegangen<br />

sind.<br />

Dennoch hat diese Politik ihren Preis.<br />

Die auftragsgetreu starke Betonung des<br />

Praxisbezugs unseres Bachelor­Studiengangs,<br />

die Skepsis gegenüber denen, die<br />

für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> das Zeitalter der<br />

ultimativen Akademisierung anbrechen<br />

sehen – das mag uns zumindest im «Feld»<br />

Glaubwürdigkeit eingebracht haben.<br />

Es hat aber dazu geführt, dass Lehre und<br />

Forschung in der Aufbauphase sehr<br />

getrennt entwickelt werden mussten oder<br />

sich sogar auseinander entwickelten. Die<br />

Spezialistinnen, die wir in der Forschung<br />

für wenige, definierte Themen brauchen,<br />

sind kaum einmal dieselben wie die Dozierenden,<br />

die nur vor dem Hintergrund ausgewiesener<br />

Praxiserfahrung glaubwürdig<br />

auf die Berufstätigkeit vorbereiten können.<br />

Als <strong>Fachhochschule</strong> haben wir nah an der<br />

Berufspraxis zu bleiben – als Hochschule<br />

in einem kompetitiven Umfeld haben<br />

wir Forschungsergebnisse auf qualitativ<br />

einwandfreiem Niveau zu Marktpreisen zu<br />

erbringen. Dieser Widerspruch setzte der<br />

Integration von Lehre und Forschung und<br />

damit unserer Entwicklung zur Hochschule<br />

Grenzen, die wir während des Aufbaus<br />

hinzunehmen hatten.<br />

… in die nahe Zukunft<br />

Mit unserer Konsolidierung nach Jahren<br />

des Aufbaus ist die Zeit gekommen, eine<br />

neue Entwicklungsphase einzuleiten. Unsere<br />

Studierenden und unsere Kundinnen<br />

und Kunden sollen nur an der Qualität<br />

unserer <strong>Arbeit</strong> erkennen, dass wir intern<br />

richtig organisiert sind. Die Lehre lebt<br />

davon, dass die Dozierenden nah an den in<br />

Praxis und Theorie aktuellen Fragestellungen<br />

sind; in Dienstleistungs­ und Forschungsangeboten<br />

entwickeln sie selbst<br />

diese Fragestellungen im Rahmen ihres<br />

jeweiligen Kompetenzprofils weiter. Nur so<br />

bleiben wir am Ball, was die Entwicklung<br />

der Profession und allenfalls der Disziplin<br />

betrifft. Ein Vorbild haben wir hierfür: unseren<br />

Masterstudiengang. Der <strong>Berner</strong> Beitrag<br />

zu unserem Kooperationsmaster wird von<br />

Dozierenden aus allen Leistungsbereichen<br />

zu etwa gleichen Teilen bestritten. Der<br />

Ansatz ist anspruchsvoll, aber die Qualität<br />

unseres Angebots wird dieser Konzeption<br />

Recht geben: Im Master wird «studiert».<br />

Die Führung des Fachbereichs trifft sich<br />

nun viermal im Jahr zu ganztägigen Klau­<br />

suren. Es geht um mehr als um Zusammenarbeit<br />

und um mehr als den hydraulischen<br />

Transfer von Wissen; es geht um<br />

die Entwicklung und Umsetzung einer<br />

integrierten Sicht auf die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als<br />

Profession, ihren gesellschaftlichen Auftrag<br />

und ihre Weiterentwicklung. Eine Weiterentwicklung,<br />

die nur dann gelingt, wenn<br />

die Grundlage der Profession, das Wissen,<br />

nicht in den einen Köpfen generiert und<br />

dann in andere Köpfe transferiert werden<br />

muss, sondern wenn es in zyklisch und<br />

interaktiv verlaufenden Lehr­ und Lernprozessen<br />

geschöpft und angeeignet, ausprobiert,<br />

kritisiert, umgeformt, angewandt<br />

und weiterentwickelt wird. An diesen Prozess<br />

gilt es den Anschluss auch im Kanton<br />

Bern nicht zu verpassen.<br />

Wenn wir die Integration unserer Aktivitäten<br />

schaffen, dann wird unsere interne<br />

Aufgliederung nach Abteilungen so nebensächlich,<br />

dass wir sie gar nicht erst abzuschaffen<br />

brauchen. Unsere Kolleginnen<br />

und Kollegen in den anderen Kantonen<br />

haben dies zum Teil getan und stellen sich<br />

dann mitunter die Frage, ob der Ertrag den<br />

Aufwand rechtfertigt.<br />

Die «additive» Zusammensetzung unseres<br />

Fachbereichs, man sieht sie schon<br />

von aussen: Die historisch älteren Teile der<br />

Organisation sind im historisch älteren<br />

Haus am Falkenplatz untergebracht, die<br />

neueren Abteilungen an der Hallerstrasse.<br />

Diese räumliche Zersplitterung ist ein Abbild<br />

der Zersplitterung des Fachbereichs<br />

und wirkt der notwendigen Integration<br />

entgegen. Vielleicht wird sie überwunden:<br />

Zurzeit sind Verhandlungen im Gange,<br />

ob und unter welchen Voraussetzungen<br />

der Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ganz an der<br />

Hallerstrasse untergebracht werden<br />

könnte.<br />

Ein neues Kapitel in der Geschichte der<br />

«<strong>Berner</strong> Soz» beginnt.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

9


FAChBereICh<br />

Impulsveranstaltung<br />

Anreizmodelle in der Sozialhilfefinanzierung<br />

An einer Impulsveranstaltung des Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> haben sich eine breite<br />

(Fach-)Öffentlichkeit sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und<br />

Behörden über Anreizmodelle in der Finanzierung der Sozialhilfe und die vorgeschlagenen<br />

Bernischen Gesetzesreformen im Finanz- und Lastenausgleich sowie in der Sozialhilfe<br />

ausgetauscht.<br />

Patricia Flammer<br />

Assistentin Bachelorstudiengang<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

patricia.flammer@bfh.ch<br />

Im Mai 2010 wurden im Rahmen der Impulsveranstaltung<br />

«Anreizmodelle bei der<br />

Finanzierung der Sozialhilfe am Beispiel<br />

der Revision des Bernischen Sozialhilfegesetzes»<br />

verschiedene Anreizmodelle der<br />

Sozialhilfefinanzierung vorgestellt und diskutiert.<br />

Anlass boten die Revisionen des<br />

Bernischen Sozialhilfegesetzes (SHG) und<br />

des Gesetzes über den Finanz­ und Lastenausgleich<br />

(FILAG). Vier Kurzreferate<br />

lieferten den fachlichen Hintergrund für die<br />

anschliessende Podiumsdiskussion, in<br />

welcher verschiedene Standpunkte vertreten<br />

wurden.<br />

10<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Aktueller Stand<br />

der Gesetzesrevisionen<br />

André Gattlen, stellvertretender Amtsvorsteher<br />

des kantonalen Sozialamtes, informierte<br />

über die laufende Revision von<br />

SHG und FILAG. Beide Gesetze werden im<br />

Herbst 2010 in den grossrätlichen Kommissionen<br />

beraten und sollen per Januar<br />

2012 in Kraft treten. Umstritten ist dabei<br />

das finanzielle Anreizsystem der FILAG­<br />

Revi sion, welches auf Gemeindeebene<br />

Kosteneinsparung und mehr Transparenz<br />

bei gleichbleibendem Qualitätsniveau in<br />

der Sozialhilfe anstrebt. Im geltenden bernischen<br />

Lastenausgleich der Sozialhilfe<br />

werden die zusammengefassten Kosten<br />

von Kanton und Gemeinden je hälftig wieder<br />

auf Kanton und Gemeinden verteilt,<br />

was laut Gattlen für die Gemeinden wenig<br />

Sparanreiz mit sich bringt. In der Vernehmlassung<br />

wurden verschiedene Anreizmodelle<br />

verhandelt. In der individuellen<br />

So zialhilfe erhielt das Bonus­Malus­System<br />

am meisten Zustimmung. Bei diesem wird<br />

die Kosteneffizienz der Sozialdienste unter<br />

Berücksichtigung gemeindespezifischer<br />

Rahmenbedingungen errechnet. Ein Malus<br />

ist zu zahlen, wenn die effektiven Kosten<br />

30 Prozent oder mehr über den geschätzten<br />

Kosten liegen. Ein Bonus erhält,<br />

André Gattlen, Blaise Kropf und Prof. Daniel Iseli im Gespräch.<br />

wessen effektive Kosten 30 Prozent oder<br />

mehr unter den geschätzten Kosten liegen.<br />

Gattlen erachtet dieses Modell als gerecht<br />

und effizient.<br />

In der institutionellen Sozialhilfe ist eine<br />

neue Aufgabenteilung im Alters­ und Behindertenbereich<br />

vorgesehen. Ausserdem<br />

soll ein Selbstbehalt in der Höhe von 20<br />

Prozent auf ausgewählten Angeboten eingeführt<br />

werden. Der Selbstbehalt beinhaltet<br />

auch einen Ausgleich der Ausgaben<br />

über einen Soziallastenzuschuss. Diese<br />

Massnahmen sollen ländliche Gebiete<br />

entlasten und kostenbewussteres Handeln<br />

der Gemeinden fördern.<br />

historische Perspektive<br />

Der Umgang mit Armut hat sich im Laufe<br />

der Zeit gewandelt, wie Dr. Brigitte<br />

Schnegg, Historikerin und Leiterin des<br />

interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung<br />

der Universität Bern, in ihrem<br />

Referat erläuterte. In der Antike und im<br />

Mittelalter galt Armut als gewollter, gottgewürdigter<br />

Status. Die Barmherzigkeit<br />

verlangte, für die Grundbedürfnisse der<br />

Armen zu sorgen. Im Mittelalter gab es –<br />

bedingt durch Hunger und Krankheiten –<br />

immer mehr Arme. Man stufte Bedürftige<br />

zunehmend als bedrohlich ein und unter­


schied die unwürdigen von den würdigen.<br />

Letztere erhielten Solidarität, Erstere wurden<br />

unterdrückt. Zwischen 1500 und 1800<br />

wurden erstmals politische Massnahmen<br />

zur Armutslinderung ergriffen. Es wurden<br />

Armen­ und Zuchthäuser gegründet;<br />

die Finanzierung von Bedürftigen über die<br />

Heimatgemeinde wurde eingeführt. Mit<br />

zunehmender Industrialisierung und Mobilität<br />

im 19. Jahrhundert versagte aber das<br />

Heimatgemeindeprinzip. Um 1900 kam es<br />

zur langsamen Herausbildung eines Sozialversicherungssystems<br />

und einer Ursachen<br />

bekämpfenden Sozialpolitik.<br />

Anreizmodelle<br />

aus ökonomischer Sicht<br />

Laut Dr. Sonia Pellegrini, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Fachbereich <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>, ist Sozialhilfe als staatliche Dienstleistung<br />

der Aufwandoptimierung punkto<br />

Zeit und Geld, zielgerechtem Mitteleinsatz<br />

und den wirksamsten Massnahmen verpflichtet.<br />

Als Instrumente zur Effizienzsteigerung<br />

sind laut Pellegrini Anreizmodelle<br />

gegenüber stark kontrollierenden Ansätzen<br />

vorzuziehen, da sie ausschliesslich das<br />

Ziel festlegen. Folgende Anreizmodelle<br />

könnten sich – im Vergleich zu einem<br />

Selbstbehaltssystem – positiv auf die Ressourcennutzung<br />

auswirken:<br />

– Allgemeine Effizienzsteigerungsanreize:<br />

Das Ziel ist eine Kostensenkung bei<br />

gleicher Qualität. Angesprochen sind<br />

mögliche Fusionen oder Reorganisa tionen<br />

von Sozialdiensten.<br />

– Benchmarking­System: Ziel ist, mittels<br />

Effizienzgrad die besten Praktiken von<br />

anderen Gemeinden zu identifizieren und<br />

zu kopieren.<br />

– Bonus­Malus­System: Malus­/Bonusentrichtung<br />

bei Überschreitung/Unterschreitung<br />

eines geschätzten Werts um<br />

30 Prozent oder mehr unter Berücksichtigung<br />

des Effizienzgrads.<br />

Die bernische Reform kombiniert das<br />

Benchmarking­ und das Bonus­Malus­<br />

System. Pellegrini regte in ihrem Referat<br />

an, beim Benchmarking­System die Qualität<br />

der verwendeten Messverfahren zu<br />

überprüfen, kleineren Gemeinden flankierende<br />

Massnahmen anzubieten und den<br />

Bonus­Malus abzustufen.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> und Ökonomie:<br />

ein Widerspruch?<br />

Prof. Pascal Engler, Dozent am Fachbereich<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, behandelte das<br />

Thema «Ökonomisierung <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>»<br />

und ging dabei von folgender Ausgangslage<br />

aus:<br />

– Infolge knapper Ressourcen muss <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> die ökonomische Perspektive<br />

im Sinne wirksamer und zielgerichteter<br />

Massnahmen mitdenken.<br />

– <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> kann effizienter werden.<br />

– Bei der Lösung sozialer Probleme<br />

besteht eine gegenseitige Abhängigkeit<br />

zwischen Politik und <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>.<br />

Engler sieht das politische System als<br />

abhängig von der Problemlösungskompetenz<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, da soziale Probleme<br />

Legitimationsdruck erzeugen. <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> erhalte so die Chance als Partnerin<br />

aufzutreten. Da sie bisher nicht ausgewiesen<br />

habe, was sie qualitativ und quantitativ<br />

leisten könne, drohe ihr Fremdbestimmung.<br />

Aus Sicht der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> ist<br />

gemäss Engler eine geeignete theoretische<br />

Fundierung von Effizienz (haben wir es<br />

«richtig» getan?) und Effektivität (haben wir<br />

«das Richtige» getan?) hängig. Werde<br />

effizient gleichgesetzt mit kostengünstig,<br />

könne die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> nicht mehr «das<br />

Richtige» tun und verliere ihre Legitimationsbasis.<br />

Engler empfiehlt ein nachhaltiges<br />

Problemlösungskonzept, welches<br />

unter Einbezug von Wirtschaft, Umwelt<br />

und <strong>Soziale</strong>m eine multiprofessionelle,<br />

interdis ziplinäre Kooperation vorsieht. Bei<br />

Verwendung eines Ökonomiebegriffs,<br />

der das <strong>Soziale</strong> mit einbezieht, biete die<br />

Ökonomisierung der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> mehr<br />

Chancen als Risiken. Fraglich sei, ob die<br />

aktuellen Vernehmlassungsmodelle diese<br />

Nachhaltigkeit beachten.<br />

Aus der Podiumsdiskussion<br />

An der Diskussionsrunde würdigten alle<br />

Teilnehmenden die vorgeschlagenen kantonalen<br />

Massnahmen aus ihrer Sicht. Unter<br />

der Leitung von Prof. Daniel Iseli, Dozent<br />

und Projektleiter am Fachbereich <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>, wirkten folgende Personen in der<br />

Diskussionsrunde mit:<br />

– Daniel Bichsel, Finanzverwalter Gemeinde<br />

Zollikofen, Vizepräsident Verband<br />

Bernisches Gemeindekader BGK<br />

– Andrea Lüthi, Geschäftsleiterin <strong>Berner</strong><br />

Konferenz für Sozialhilfe und Vormundschaft<br />

BKSV, Grossrätin SP<br />

– Blaise Kropf, Gewerkschaftssekretär<br />

vpod, Präsident Grüne Kanton Bern,<br />

Grossrat<br />

– André Gattlen, stellvertretender Vorsteher<br />

des Sozialamtes des Kantons Bern<br />

Das Publikum erhielt anschliessend Gelegenheit,<br />

Fragen zu stellen und die eigene<br />

Meinung einzubringen. Das Bonus­Malus­<br />

System, dessen Chance auf eine Mehrheit<br />

im Grossen Rat intakt scheint, fand mehr<br />

befürwortende Stimmen als das ebenfalls<br />

diskutierte Selbstbehaltsmodell. Es war<br />

aber spürbar, dass etliche Anwesende<br />

Bedenken hegen und Optimierungsbedarf<br />

sehen.<br />

Stimmen zur Veranstaltung<br />

«Obwohl für mich der Bonus­Malus das<br />

kleinere Übel ist, bin ich kritisch, weil<br />

ein nachhaltiger Mitteleinsatz wichtiger<br />

sein sollte als die Frage, wie viel Geld wir<br />

ausgeben.»<br />

Liliane Zurflüh<br />

Leiterin regionaler Sozialdienst Erlach<br />

«Ich sehe auch viele Gefahren im Bonus­<br />

Malus­System, weil es Mitarbeitende unter<br />

Druck setzen kann.»<br />

Katharina eichelberger<br />

Sozialamt Langenthal<br />

«Das Bonus­Malus­System scheint ein<br />

gangbarer Weg und eine gute Diskussionsgrundlage<br />

für weitere Optimierungen zu<br />

sein.»<br />

Beatrice reusser<br />

Leiterin Abteilung <strong>Soziale</strong>s Biel und Vizepräsidentin der<br />

<strong>Berner</strong> Konferenz für Sozialhilfe und Vormundschaft<br />

«Ich bin froh, dass das vorgeschlagene<br />

Anreizsystem Bewährtes – Solidarität im<br />

Lastenausgleich – nicht in Frage stellt.»<br />

Andreas Diggelmann<br />

Leiter Sozialdirektion Burgdorf<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

11


FAChBereICh<br />

1. Folge der dreiteiligen Artikel-Serie<br />

Transnationale Netzwerke<br />

in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong><br />

Nationale Grenzen werden durchlässiger, grenzüberschreitende Zusammenhänge<br />

von sozialen Problemen rücken ins Blickfeld. Transnationalisierungsprozesse stellen<br />

Fachpersonen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> vor neue herausforderungen. Der Fachbereich<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> veranstaltet im März 2011 einen internationalen Kongress zum Thema.<br />

eine Serie von <strong>impuls</strong>-Artikeln beleuchtet die Thematik.<br />

Prof. eveline Ammann<br />

Dozentin, Mobilitätsverantwortliche<br />

eveline.ammann@bfh.ch<br />

12<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Der Begriff der Transnationalisierung wird<br />

oft in einem Atemzug mit Internationalisierung<br />

oder Globalisierung genannt, ohne<br />

genau zu wissen, worin sich die drei Konzepte<br />

denn genau unterscheiden. In einer<br />

vertieften Auseinandersetzung mit diesen<br />

Definitionen wird klar, dass es nicht ein<br />

Entweder­oder gibt, sondern dass jedes<br />

Konzept eine ganz spezifische Sicht<br />

auf aktuelle gesellschaftliche Prozesse<br />

aufweist.<br />

Globalisierung<br />

Globalisierung bezieht sich auf alle Prozesse<br />

und Interaktionen, welche die Welt als<br />

Gesamtes betreffen, wie beispielsweise die<br />

Klimaerwärmung (Pries 2008: 19). In diesem<br />

Zusammenhang werden häufig auch<br />

Auflösungstendenzen von stabilen räumlichen<br />

Lebensstrukturen und die Entstehung<br />

eines «globalen Dorfes» thematisiert, was<br />

theoretisch bis zur faktischen Auflösung<br />

von Nationalstaaten führen würde (Pries<br />

2008: 12). Auch soziale Ungleichheit,<br />

Armut, HIV/AIDS oder Migration sind Phänomene,<br />

welche die ganze Welt betreffen,<br />

und die – obwohl Auswirkungen und<br />

Einflussfaktoren teilweise stark lokal geprägt<br />

sind – dennoch weltweite Folgen<br />

haben.<br />

Internationalisierung<br />

Beim Konzept der Internationalisierung<br />

steht die nationale Identität der Länder als<br />

systematische Bezugsgrösse im Vordergrund<br />

(Homfeldt, Schröer und Schweppe<br />

2008: 8). Unter Internationalisierung fallen<br />

einerseits zwischenstaatliche Abkommen<br />

(beispielsweise zum Schutz der nationalen<br />

<strong>Arbeit</strong>smärkte und zur Regulierung der<br />

<strong>Arbeit</strong>smigration). Die bilateralen Verträge<br />

der Schweiz mit der EU sind dafür ein<br />

Beispiel. Andererseits gehören zur Internationalisierung<br />

auch andere Formen der<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit,<br />

bei denen ein konkreter Bezug zu den


verschiedenen Nationen vorhanden ist.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Bildung von internationalen<br />

Organisationen wie der UNO.<br />

Transnationalisierung<br />

Transnationalisierungsprozesse beinhalten<br />

grenzüberschreitende Bewegungen sowie<br />

die damit verbundenen Veränderungen von<br />

lokalen Gegebenheiten (vgl. Ong 2005: 11).<br />

Diese Idee widerspiegelt sich in der Definition<br />

von Pries (2008: 44), welcher Transnationalisierung<br />

als Prozess beschreibt, bei<br />

dem relativ dauerhafte, pluri­lokale Beziehungen<br />

gebildet werden, welche nationalstaatliche<br />

Grenzen überschreiten und<br />

soziale Praktiken, Symbolsysteme und<br />

Artefakte beinhalten können. In Transnationalisierungsprozessen<br />

bilden sich also<br />

neuartige biografische, räumliche und institutionelle<br />

Strukturmuster heraus, die<br />

auf Zugehörigkeitsgefühlen, gemeinsamen<br />

Vorstellungen und Überzeugungen beruhen<br />

(Schweppe 2009: 195). Diese Prozesse<br />

betreffen sowohl Individuen (bspw.<br />

durch Migration), Organisationen (transnational<br />

wirksame Nichtregierungsorganisa<br />

tionen oder Unternehmen) als auch<br />

institutionalisierte Rahmenbedingungen<br />

wie die Menschenrechte, welche grenzüberschreitende<br />

Wirklichkeiten gebildet<br />

haben (Pries 2008: 13–15).<br />

Am Beispiel von internationalen Adoptionen<br />

lässt sich die Verknüpfung dieser drei<br />

Konzepte aufzeigen. Grundsätzlich stehen<br />

dabei die Bedürfnisse und Rechte der<br />

Kinder im Vordergrund, welche universell<br />

und somit global sind. Diese wurden festgehalten<br />

in der Kinderrechtskonvention,<br />

ein zwischenstaatlicher und somit internationaler<br />

Vertrag, welcher von 193 Staaten<br />

ratifiziert wurde. Auch das Haager Abkommen<br />

von 1993 regelt auf zwischenstaatlicher<br />

und somit internationaler Ebene<br />

die Zuständigkeiten und Abläufe von internationalen<br />

Adoptionen. Bei der Transnationalisierung<br />

hingegen stehen die Akteure<br />

im Zentrum, und die Frage, inwieweit durch<br />

internationale Adoption grenzüberschreitende<br />

Beziehungen entstehen oder aufrechterhalten<br />

werden. Die Vermittlungsagenturen<br />

sind dafür ein Beispiel. Sie<br />

stellen die grenzüberschreitenden Kontakte<br />

zwischen den Herkunfts­ und künftigen<br />

Adoptionsfamilien her. Dank diesen<br />

Beziehungen und Kenntnissen auf lokaler<br />

Ebene können die notwendigen Abklärungen<br />

getroffen werden, ob eine internationale<br />

Adoption wirklich dem übergeordneten<br />

Interesse des Kindes entspricht und<br />

die notwendigen Kriterien der Subsidiarität<br />

erfüllt sind, um in einem zweiten Schritt die<br />

Kontakte mit potenziellen Adoptivfamilien<br />

aufzunehmen. Es ist auch möglich, dass<br />

betroffene Familien resp. die Adoptivkinder<br />

Beziehungen zum Herkunftsland nicht<br />

ganz abbrechen oder später wieder aufnehmen<br />

und so, trotz der rechtlichen Auflösung<br />

jeglicher Verbindungen des Adoptivkindes<br />

mit den biologischen Eltern, neue<br />

transnationale Netzwerke bilden.<br />

Bedeutung für<br />

die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />

Netzwerke und Transnationalisierungsprozesse<br />

stehen in einem engen Zusammenhang,<br />

da bei beiden Konzepten die<br />

Verflechtungszusammenhänge im Vordergrund<br />

stehen. Während Grenzen durchlässiger<br />

und geografische Grenzüberschreitungen<br />

häufiger werden, kommen<br />

Verflechtungen und Wechselbeziehungen<br />

für Gesellschaften eine bedeutende Rolle<br />

zu (vgl. Unfried und Mittag 2010: 9). Als<br />

transnationale Netzwerke werden Netzwerke<br />

dann bezeichnet, wenn Akteure durch<br />

relativ dauerhafte und grenzüberschreitende<br />

Beziehungen verbunden sind. Netzwerke<br />

können als Transmissionsmedien für<br />

die grenzüberschreitende Verbreitung von<br />

Wissen, Normen, Einstellungen und kulturellen<br />

Praktiken und Lebensstilen wirken<br />

(vgl. Unfried und Mittag 2010: 10). Es stellt<br />

sich die Frage, ob transnationale Netzwerke<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> das Potenzial<br />

haben, diejenigen Begrenzungen zu überwinden,<br />

die sich aus der am Nationalstaat<br />

orientierten <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> ergeben.<br />

Folglich muss weiter gefragt werden, ob es<br />

durch grenzüberschreitende Kooperationen<br />

und Vernetzungen gelingt, auf neue<br />

grenzüberschreitende soziale Probleme zu<br />

reagieren und gemeinsame Lösungen<br />

zu entwickeln. Im Kongress werden solche<br />

und ähnliche Fragen diskutiert<br />

(vgl. Kasten).<br />

In der nächsten <strong>impuls</strong>­Ausgabe werden<br />

Transnationalisierungsprozesse und deren<br />

Bedeutung für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> anhand<br />

konkreter Beispiele von grenzüberschreitenden<br />

Netzwerken veranschaulicht.<br />

Literatur:<br />

Homfeldt, H. G.; Schröer W.; Schweppe, C. (2008): Transnationalität<br />

und <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> – ein thematischer Aufriss.<br />

In: Homfeldt, H. G.; Schröer W.; Schweppe, C.: <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> und Transnationalität, Herausforderung eines spannungsreichen<br />

Bezugs. Weinheim und München: Juventa<br />

Verlag, 7–23.<br />

Ong, A. (2005): Flexible Staatsbürgerschaften.<br />

Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.<br />

Pries, L. (2008): Die Transnationalisierung der sozialen Welt.<br />

Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.<br />

Unfried, B.; Mittag, J.; van der Linden, M. (2008): Transnational<br />

Networks in the 20th Century, Ideas and Practice,<br />

Individuals and Organizations. Wien: Akademische<br />

Verlagsanstalt.<br />

Schweppe, C. (2009): <strong>Soziale</strong> Entwicklung in transnationalen<br />

Kontexten. Das Beispiel transnationalen Sorgens.<br />

In: Homfeldt, H. G.; Reutlinger, C.: <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> und<br />

<strong>Soziale</strong> Entwicklung (Band 20). Baltmannsweiler: Schneider<br />

Verlag Hohengehren GmbH, 194–205.<br />

Internationaler Kongress<br />

vom 7./8. März 2011<br />

«Transnationale Netzwerke<br />

in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>»<br />

Das Konzept der Transnationalisierung<br />

ermöglicht, eine neue Perspektive auf<br />

die <strong>Soziale</strong> Welt zu eröffnen, soziale<br />

Probleme über den nationalen Referenzrahmen<br />

hinaus zu reflektieren und grenzüberschreitende<br />

Zusammenhänge zu<br />

untersuchen. Es steht die Frage im<br />

Raum, in welchem Umfang in der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong> entsprechende Prozesse<br />

stattfinden und welche neuen Herausforderungen<br />

sich stellen. Was können<br />

transnationale Netzwerke für die Kernanliegen<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, namentlich<br />

für die Förderung des sozialen Wandels,<br />

für die Problemlösung in menschlichen<br />

Beziehungen oder für die Ermächtigung<br />

und Befreiung von Menschen leisten?<br />

referenten<br />

– Prof. Dr. Franz Hamburger<br />

(Universität Mainz)<br />

– Prof. Dr. Wolfgang Schröer<br />

(Universität Hildesheim)<br />

– Prof. Dr. Walter A. Lorenz<br />

(Freie Universität Bozen)<br />

Fachpersonen aus Wissenschaft und<br />

Praxis der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind eingeladen,<br />

ihre Erfahrungen in und mit transnationalen<br />

Netzwerken in verschiedenen<br />

Workshops einzubringen, um gemeinsam<br />

die Frage zu beantworten, welchen<br />

Beitrag diese Netzwerke für die Kernanliegen<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> leisten<br />

können.<br />

Informationen und Anmeldung<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/<br />

internationalerkongress2011<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

13


FAChBereICh<br />

Gastbeitrag<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist …<br />

von regula Mader<br />

Regula Mader, Rechtsanwältin,<br />

Regierungs statthalterin des Amtsbezirks Bern<br />

2000 bis 2009,<br />

regula.mader@bluewin.ch<br />

14<br />

<strong>impuls</strong> September Juni 2010 2010<br />

… mehr. Ja, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist mehr! Mehr<br />

als gewisse Politiker (männlich) immer<br />

wieder undifferenziert von sich geben und<br />

gewisse Medien ebenso undifferenziert<br />

verbreiten. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist viel mehr.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist eine Profession, eine<br />

Fachwissenschaft und eine Form von praktizierter<br />

Sozialpolitik. Als Profession versucht<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, praktische soziale<br />

Probleme zu lösen, zu lindern und zu verhindern;<br />

sie stützt sich dabei auf wissenschaftliche<br />

Grundlagen. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

umfasst Sozialarbeit, Sozialpädagogik und<br />

soziokulturelle Animation. In ihrer Form<br />

als praktizierte Sozialpolitik liegt eines der<br />

Spannungsfelder, in welchem sich <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> bewegt, nämlich zwischen gesellschaftlichen<br />

Anforderungen, der wirtschaftlichen<br />

Situation und den konkreten<br />

Bedürfnissen der beteiligten Personen.<br />

Und in diesem Spannungsfeld bewegen<br />

sich auch die Fachpersonen, die Sozialarbeiterinnen<br />

und Sozialarbeiter.<br />

Basis der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind die verfassungsmässigen<br />

Grundrechte. «Grundrechte<br />

signalisieren unmittelbar auf den Menschen<br />

bezogene Grundbedürfnisse, deren<br />

sich Recht und Staat annehmen müssen.<br />

Sie tun dies etwa, indem sie jeden Menschen<br />

als Subjekt mit Anspruch auf Existenz<br />

(Recht auf Leben), als Träger einer<br />

besonderen Würde und als Rechtsperson<br />

anerkennen», so Jörg Paul Müller in seinen<br />

Elementen einer schweizerischen Grundrechtstheorie.<br />

Im Zentrum der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong> (und jeder anderen Tätigkeit, also<br />

auch der politischen <strong>Arbeit</strong>) steht die Würde<br />

des Menschen als wichtigster Grundwert<br />

und Wurzel aller Grundrechte. Diese<br />

Würde gilt absolut und darf nicht beschränkt<br />

werden. Menschenwürde bringt<br />

zum Ausdruck, was das Individuum aufgrund<br />

seines Menschseins von der Gemeinschaft<br />

fordern kann.<br />

Grundrechte gestalten unsere Gesellschaft<br />

und unser politisches System. Sie<br />

gewährleisten die subjektiven Rechte des<br />

einzelnen Menschen und basieren auf der<br />

Solidarität und dem Respekt einer Gesellschaft.<br />

Sie sind der Kern der staatlichen<br />

Ordnung. Eine der Begründerinnen der<br />

<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, die Friedensnobelpreisträ­<br />

gerin Jane Addams, hat in diesem Zusammenhang<br />

von einer Ethik der Zusammengehörigkeit<br />

gesprochen. Ziel und Aufgabe<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sei die Ethik der Zusammenarbeit,<br />

welche die Demokratie ins<br />

soziale Leben übertragen und damit zum<br />

Fortschritt der Menschheit sowie zur Lösung<br />

sozialer Probleme beitragen müsse.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist also Umsetzung der<br />

Grundrechte im Alltag. Zentral sind dabei<br />

die Rechtsgleichheit, die Verhältnismässigkeit,<br />

das Legalitätsprinzip, das Willkürverbot,<br />

Treu und Glauben, die Verfahrensgerechtigkeit<br />

und viele mehr. Diese<br />

Umsetzung der Grundrechte fordert die<br />

Fachpersonen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>. Sie<br />

fordert eine laufende Auseinandersetzung<br />

mit Grundfragen unserer Gesellschaft und<br />

der politischen Realität, so widrig diese<br />

sich auch äussert. Sie fordert die Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Profession<br />

und der Rolle dieser Profession im gesellschaftlichen<br />

Alltag. Sie fordert im Kontakt<br />

mit anderen Menschen Solidarität und<br />

Respekt. Sie fordert korrekte Anwendung<br />

der gesetzlichen Grundlagen auf Basis der<br />

Grundrechte. Sie fordert Vernetzung,<br />

Konkretisierung und Differenzierung. Sie<br />

fordert ein gesellschaftspolitisches Engagement<br />

aller Kritik zum Trotz. Sie fordert<br />

eine Auseinandersetzung mit sich selber,<br />

der eigenen Rolle, Geschichte und Erwartungen.<br />

Sie fordert viel und noch viel mehr.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist mehr. Sie trägt bei zur<br />

Lösung sozialer Probleme. Dabei stehen<br />

den Beteiligten unterschiedliche Ressourcen<br />

zur Verfügung und sie bewegen sich<br />

innerhalb unterschiedlicher Machtverhältnisse.<br />

Die bestehenden Ressourcen müssen<br />

erschlossen, Handlungskompetenzen<br />

entwickelt, die soziale Vernetzung gefördert<br />

werden. Gesellschaftliche Wertfragen<br />

und der Umgang mit Macht stehen im<br />

Fokus. Und dies alles unter kritischer Beobachtung<br />

der Öffentlichkeit, welche via<br />

Medien informiert wird; teilweise leider<br />

undifferenziert und stark personenfokussiert.<br />

Im Zentrum steht die Würde des Menschen.<br />

Die Würde des Menschen ist unantastbar;<br />

die Würde aller Menschen, auch<br />

derjenigen, die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> leisten.


WeITerBILDuNG<br />

Jugend- und Familienhilfe<br />

Integration statt Konkurrenz: Innovative<br />

Ansätze dürfen kombiniert werden<br />

Im Bereich der Jugend- und Familienhilfe liegt die Ähnlichkeit des Fachkonzepts Sozialraumorientierung<br />

mit Grundhaltungen und Methodik der Family Group Conference und<br />

des SIT-Modells auf der hand. An einer Tagung werden die innovativen Ansätze vorgestellt<br />

mit der Absicht, Synergien für die Praxis nutzbar zu machen.<br />

Michael Biene<br />

Leiter des Instituts für systemische<br />

Interaktionstherapie und Beratung GmbH (SIT)<br />

michael.biene@sitinstitut.ch<br />

In den letzten Jahren wurden in der Jugend­<br />

und Familienhilfe innovative Fachkonzepte<br />

und Methoden entwickelt, die auf<br />

modernen systemischen Konzepten beruhen.<br />

Sie erweitern den traditionellen Ansatz<br />

der Jugendhilfe, nach dem vor allem<br />

direkt (sozial­)pädagogisch oder therapeutisch<br />

mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet<br />

wird. Gemeinsames Anliegen der<br />

neuen professionellen Ausrichtung ist es,<br />

die Ressourcen von Familien, aber auch<br />

ganzer sozialer Netzwerke im Sozialraum<br />

systematisch in Hilfeprozesse mit einzubeziehen.<br />

Daraus entwickeln sich oft überraschend<br />

positive Hilfeverläufe mit einer<br />

hohen Nachhaltigkeit. Diese innovativen<br />

Ansätze werden meist isoliert voneinander<br />

propagiert und implementiert. Fachpersonen<br />

haben deshalb oftmals das Gefühl,<br />

sich für ein bestimmtes und dadurch eventuell<br />

auch gegen ein anderes Konzept<br />

entscheiden zu müssen. Doch gerade die<br />

Integration verschiedener innovativer Ansätze<br />

in ein übergeordnetes Fachkonzept<br />

und deren Abstimmung untereinander<br />

kann zu einer Optimierung von Hilfeverläufen<br />

führen.<br />

Gegen eine Schwächung<br />

der herkunftssysteme<br />

Die Konzepte der Sozialraumorientierung,<br />

der Family Group Conference und das<br />

SIT­Modell haben eine ähnliche Ausrich­<br />

tung (vgl. Glossar). Es gibt daher Schnittpunkte,<br />

in denen sich eine Integration<br />

dieser an sich verschiedenen Ansätze<br />

aufdrängt.<br />

Gemeinsam ist ihnen die Idee, dass<br />

Hilfesysteme sich tendenziell zu sehr da rauf<br />

ausgerichtet haben, Problemen von Kindern<br />

und Jugendlichen mit einem immer<br />

stärkeren Einsatz professioneller Hilfeangebote<br />

zu begegnen. Diese Hilfen bestehen<br />

oftmals darin, dass Fachpersonen in relativ<br />

spezialisierten, unflexiblen Angeboten<br />

vorwiegend mit den Kindern und Jugendlichen<br />

arbeiten. Aus Sicht der genannten<br />

Ansätze wird nicht nur befürchtet, dass<br />

diese Form der Professionalisierung wenig<br />

wirkungsvoll ist, sondern auch, dass sie<br />

in vielen Fällen gar zu einer Schwächung<br />

der primären Klientensysteme führt. Indem<br />

den familiären Herkunftssystemen wichtige<br />

erzieherische Aufgaben abgenommen<br />

werden, können sich diese Kompetenzen<br />

in ohnehin belasteten Klientensystemen<br />

weiter verringern. Die parallele Abnahme<br />

erzieherischer Kompetenzen in Sozialräumen<br />

und die Zunahme von Problemen bei<br />

Kindern und Jugendlichen führt zu einem<br />

ständig steigenden Bedarf an professioneller<br />

Hilfe. Ein Teufelskreis entsteht.<br />

Selbsthilfekompetenzen<br />

in Sozialräumen<br />

In jüngerer Vergangenheit wird aus diesen<br />

Erfahrungen heraus vermehrt versucht,<br />

mit den Herkunftssystemen ressourcenorientiert<br />

zusammenzuarbeiten und Selbsthilfekompetenzen<br />

in Sozialräumen aufzubauen.<br />

Traditionelle Erklärungsmodelle,<br />

fest definierte Berufsrollen, herkömmliche<br />

Angebots­ und Finanzierungsstrukturen<br />

scheinen aber einer Nutzung von Systemressourcen<br />

entgegenzuwirken. Sozialraumorientierung,<br />

Family Group Conference<br />

und das SIT­Modell bieten vielfältige<br />

Anregungen und in der Praxis bewährte<br />

Handlungsstrategien, um diese Probleme<br />

zu lösen und tatsächlich Selbsthilfekräfte<br />

zu nutzen und zu stärken.<br />

Glossar<br />

Sozialraumorientierung<br />

Im Zentrum dieses Fachkonzepts steht<br />

der Wille der beteiligten Menschen. Oft<br />

liegen Ressourcen für Lösungen bei den<br />

im Sozialraum Betroffenen, nicht bei den<br />

professionell Helfenden. Eigenaktivität<br />

der leistungsberechtigten Menschen<br />

wird durch professionelle Ressourcen<br />

unterstützt.<br />

SIT-Modell<br />

Die systemische Interaktionstherapie<br />

und Beratung (SIT­Modell) unterstützt<br />

Eltern und deren Umfeld, «hindernde»<br />

Interaktionsmuster zu verändern, damit<br />

eine optimale Förderung von Kindern<br />

und Jugendlichen durch ihr natürliches<br />

Umfeld entstehen kann.<br />

Familienrat oder<br />

Family Group Conference<br />

Ein grosser Teil des Hilfeprozesses wird<br />

ohne professionelle Hilfe durch das<br />

soziale Herkunftsnetz der Kinder und<br />

Jugendlichen gesteuert und gestaltet.<br />

Nach einer sachlichen Problemanalyse<br />

wird entschieden, welche Personen wie<br />

zur Problem lösung beitragen können.<br />

Tagung vom 19./20. Mai 2011<br />

Aktivierende Familienarbeit<br />

im Sozialraum<br />

Sozialraumorientierung, Family Group<br />

Conference und das SIT­Modell ermöglichen<br />

aktivierende Familienarbeit im<br />

Sozialraum. Die Tagung geht der Frage<br />

nach, wie Synergien dieser innovativen<br />

Ansätze in der Praxis hergestellt und<br />

genutzt werden können.<br />

Leitung<br />

– Michael Biene, Leiter des Instituts für<br />

systemische Interaktionstherapie und<br />

Beratung GmbH (SIT), Oberdiessbach<br />

– Prof. Dr. Wolfgang Hinte, Universität<br />

Duisburg­Essen, Leiter des Instituts<br />

für Stadtentwicklung, Sozialraumorientierte<br />

<strong>Arbeit</strong> und Beratung (ISSAB)<br />

Informationen und Anmeldung<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/weiterbildung<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

15


WeITerBILDuNG<br />

Mehr Chancengerechtigkeit<br />

durch Frühförderung<br />

Chancengerechtigkeit beinhaltet eine den Möglichkeiten des Kindes entsprechende<br />

Förderung, unabhängig von seiner sozialen herkunft. Frühförderung setzt in der Familie<br />

als primärer ort der Sozialisation an. Potenzial besteht in verschiedenen <strong>Arbeit</strong>sfeldern.<br />

Die bereits bestehenden Angebote müssen aber als solche erkannt werden.<br />

Prof. Marie-Tony Walpen<br />

Dozentin<br />

marie­tony.walpen@bfh.ch<br />

Frühförderung ist ein viel diskutiertes Postulat<br />

der aktuellen Bildungsdebatte. Sie<br />

setzt sich zum Ziel, Elternkompetenzen zu<br />

stärken und damit bestmögliche Entwicklungsbedingungen<br />

und Chancengerechtigkeit<br />

im Hinblick auf den Übergang des<br />

Kindes in Kindergarten und Schule zu<br />

ermöglichen. Dass sich Förderung im frühkindlichen<br />

Alter auf die weitere Entwicklung<br />

und Bildung des Kindes auswirkt,<br />

wird kaum bestritten. Ebenso herrscht in<br />

der Fachwelt Konsens, dass gerade Kleinkinder<br />

in sozial schwierigen Lebenslagen<br />

wesentlich von Frühförderung profitieren<br />

können.<br />

Internationale Untersuchungen der<br />

Schulleistungen rücken Familien als Sozialisations­<br />

und Bildungsinstanz in den<br />

Fokus der aktuellen Bildungsdebatten. Die<br />

Schweizerische Konferenz der kantonalen<br />

Erziehungsdirektoren (EDK) reagierte 2003<br />

auf Ergebnisse der PISA­Studie mit einem<br />

Massnahmenkatalog, der unter anderem<br />

Sprachförderung, ausserschulische Betreuungsangebote,<br />

frühzeitiges Erkennen<br />

von Kindern mit Förderbedürfnissen und<br />

den Gebrauch der Standardsprache ab<br />

dem fünften Lebensjahr vorsieht. Frühförderung<br />

innerhalb der Familie wird zu einem<br />

familienpolitischen Postulat.<br />

Frühförderung beginnt<br />

bereits vor der Geburt<br />

Frühförderung ist zugleich eine <strong>Arbeit</strong>sform<br />

der Jugend­ und Familienhilfe. Aufgaben<br />

der Frühförderung beinhalten die Entwicklung<br />

von Alltagskonzepten von Erziehung,<br />

die Förderung von Kompetenzen der Eltern<br />

sowie die Unterstützung einer sicheren<br />

Eltern­Kind­Beziehung. Sie beginnt bereits<br />

vor der Geburt und setzt sich in den ersten<br />

Lebensjahren des Kindes bis zum Eintritt<br />

in den Kindergarten fort. Zielgruppe der<br />

16<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Frühförderung sind sowohl Kleinkinder als<br />

auch deren Eltern, da die Familie primärer<br />

und wichtigster Einflussfaktor für die Entwicklung<br />

des Kindes darstellt.<br />

Bestehende Angebote<br />

als solche anerkennen<br />

In der Schweiz zeigt sich das Angebot der<br />

Frühförderung als vielfältige Palette. Konzepte<br />

zur Frühförderung finden sich bereits<br />

in einigen grösseren Städten. Im Frühförderungskonzept<br />

der Stadt Bern beispielsweise<br />

werden folgende Massnahmen im<br />

Vorschulbereich erwähnt: Die Stärkung der<br />

Elternkompetenzen und die Förderung der<br />

Kinder bis zum Alter von vier Jahren sowie<br />

das Vermitteln von Deutschkenntnissen<br />

für Mutter und Kind. Tatsächlich spielt die<br />

sprachliche Förderung eine zentrale Rolle<br />

für die Entwicklung eines Kindes. Eine<br />

Her ausforderung der Frühförderung besteht<br />

darin, die angestrebte Zielgruppe von<br />

Kleinkindern und deren Familien in schwierigen<br />

Lebenslagen auch wirklich zu erreichen.<br />

Neben niederschwelligen, aufsuchenden<br />

Angeboten bieten bereits jetzt viele<br />

Berufsgruppen und Fachstellen wichtige<br />

Anknüpfungspunkte und Zugänge zur<br />

unmittelbaren Lebenswelt der Familien und<br />

leisten damit einen wertvollen Beitrag zur<br />

Frühförderung. Hebammen und Mütter­<br />

Väter­Beraterinnen beispielsweise tragen<br />

schon heute viel zum Gelingen einer stabilen<br />

Eltern­Kind­Beziehung bei. Sie bieten<br />

oft die ersten niederschwelligen Angebote<br />

zur Stärkung der Elternkompetenzen.<br />

Kindertagesstätten, als weiteres Beispiel,<br />

ermöglichen den Kleinkindern in Ergänzung<br />

zum Elternhaus vielseitige Entwicklungs­<br />

und Entfaltungsmöglichkeiten.<br />

Ausserdem stehen die Kleinkinderzieherinnen<br />

und ­erzieher sowie die Kindertagesstätten­Leitung<br />

häufig zur Verfügung,<br />

um Alltagsfragen der Erziehung mit den<br />

Eltern informell zu diskutieren. Als weitere<br />

Beispiele sind Kinderärztinnen und ­ärzte,<br />

Früherziehungsdienste, sozialpädagogische<br />

Familienbegleitung, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>,<br />

Gesundheitsdienste oder Beratungs­ und<br />

Elternbildungsstellen zu nennen. Von der<br />

Öffentlichkeit werden die Angebote der<br />

verschiedenen Fachstellen jedoch kaum<br />

als Beitrag zur Frühförderung erkannt und<br />

wertgeschätzt. Damit dieses grosse Potenzial<br />

der Frühförderung für eine breite Zielgruppe<br />

besser ausgeschöpft werden kann,<br />

benötigen die verschiedenen Berufsgruppen<br />

entsprechendes Fachwissen und<br />

methodische Kompetenzen. Die <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> ist in diesem Bereich insbesondere<br />

gefordert, die möglichen Angebote im<br />

unmittelbaren Sozialraum der Zielgruppen<br />

bekannt zu machen und zu koordinieren.<br />

Mütter­ und Väterberatung Kanton Bern


Defizite im Vollzug: Zivilrechtlicher Kindesschutz<br />

als fachliche herausforderung<br />

Die Bestimmungen zum Kindesschutz werden durch die revision des Vormundschaftsrechts<br />

im Zivilgesetzbuch (ZGB) nicht verändert. Zu recht, denn das geltende<br />

Massnahmensystem ist zweckdienlich, wenn man dessen Möglichkeiten im Detail kennt<br />

und differenziert umsetzt. Beides ist in der Praxis nicht immer gewährleistet.<br />

Prof. Marco Zingaro<br />

Dozent<br />

marco.zingaro@bfh.ch<br />

Seit vielen Jahren wird in Fachkreisen ein<br />

insgesamt ungenügender Standard im<br />

zivilrechtlichen Kindesschutz beklagt. In<br />

der Tat geben die im Rahmen des Nationalen<br />

Forschungsprogramms 52 («Kindheit,<br />

Jugend und Generationenbeziehungen im<br />

sozialen Wandel») gewonnenen Erkenntnisse<br />

Bund und Kantonen keinen Anlass,<br />

sich mit der aktuellen Situation zufrieden<br />

zu geben. Handlungsbedarf besteht<br />

zunächst und anerkanntermassen bei der<br />

Behördenorganisation. Von der Art und<br />

Weise, wie die Kantone die vom revidierten<br />

ZGB vorgeschriebene Fachbehörde realisieren,<br />

hängt entscheidend ab, wie weit<br />

sich die Situation künftig verbessern<br />

lassen wird.<br />

Das repertoire möglicher<br />

Massnahmen kennen …<br />

Bei der Behebung von Vollzugsdefiziten<br />

muss der Blick auch auf die Tätigkeit der<br />

Fachpersonen ausserhalb der Behördenorganisation<br />

gerichtet werden, denn sie<br />

werden einen wesentlichen Beitrag zur<br />

anvisierten qualitativen Verbesserung der<br />

Kindesschutzarbeit erbringen: Abklärungsergebnisse,<br />

Hilfs­ und Interventionsvorschläge<br />

werden inskünftig an eine interdisziplinär<br />

zusammengesetzte Behörde<br />

gerichtet sein, von welcher erwartet wird,<br />

dass sie hohe fachliche Anforderungen an<br />

ihre Kooperationspartner stellt. Um diesen<br />

Anforderungen zu genügen, müssen Mitarbeitende<br />

von Abklärungsdiensten das<br />

Repertoire möglicher Massnahmen detailliert<br />

beherrschen und zudem in der Lage<br />

sein, das rechtliche Instrumentarium<br />

für methodische Überlegungen nutzbar<br />

zu machen.<br />

… und ausschöpfen<br />

Als Beispiel ist der Umgang mit der Erziehungsbeistandschaft<br />

gemäss Art. 308<br />

ZGB zu erwähnen, welche mit Abstand die<br />

häufigste zivilrechtliche Kindesschutzmassnahme<br />

darstellt (gemäss Statistik der<br />

Konferenz der Kantone für Kindes­ und<br />

Erwachsenenschutz (KOKES) wurden im<br />

Jahr 2008 in der Schweiz 22 942 bestehende<br />

Erziehungsbeistandschaften<br />

gezählt). Keine andere Kindesschutzmassnahme<br />

bietet vergleichbar grosse Gestaltungsfreiheiten<br />

und damit Möglichkeiten,<br />

Interventionen auf den Einzelfall abzustimmen;<br />

sei es durch die Ausstattung<br />

der Beistandsperson mit besonderen<br />

Befugnissen (Art. 308 Abs. 2 ZGB), oder<br />

sei es im Rahmen punktueller Eingriffe in<br />

die elterliche Sorge (Art. 308 Abs. 3 ZGB).<br />

Die Realität ist allerdings die, dass diese<br />

Gestaltungsmöglichkeiten bei der Planung<br />

und Ausgestaltung der einzelnen Mandate<br />

unzureichend erkannt bzw. zu wenig genutzt<br />

werden. Als Folge davon beschränkt<br />

sich das erteilte Mandat häufig auf den<br />

generalisierten Grundauftrag, die elterliche<br />

Sorge mit Rat und Tat zu unterstützen<br />

(Art 308 Abs. 1 ZGB). Da die Differenzierungsmöglichkeiten<br />

zudem selbst von<br />

professionellen Beistandspersonen kaum<br />

eingefordert werden – beispielsweise im<br />

Rahmen der Auftragsklärung – muss die<br />

Bewältigung dieses Vollzugsdefizits unter<br />

anderem mit einer besseren Vermittlung<br />

und stärkeren Verankerung des zivilrechtlichen<br />

Kindesschutzinstrumentariums<br />

im betroffenen Berufsfeld angegangen<br />

werden. Bei der Konzeption des neuen<br />

CAS­Studiengangs Kindesschutz (vgl.<br />

Seite 42) wird der Fachbereich <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> dem Thema die nötige Beachtung<br />

schenken.<br />

rechenschaftsfragen<br />

werden wichtiger<br />

Eine fachliche Auseinandersetzung mit den<br />

Erziehungsbeistandschaften drängt sich<br />

auch mit Blick auf die <strong>Arbeit</strong>sbelastung<br />

auf, welche diese bei den Mandatsdiensten<br />

verursachen. 70 Prozent der angeordneten<br />

Erziehungsbeistandschaften bleiben bis<br />

zum Eintritt der Volljährigkeit der betroffe­<br />

nen Kinder bestehen (Voll et al. 2008: 127).<br />

Auf die Fachpersonen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong><br />

wartet damit eine weitere Herausforderung:<br />

Sie werden sich gegenüber der neuen<br />

Fachbehörden vermehrt zur Frage<br />

äussern müssen, wann eine Erziehungsbeistandschaft<br />

(noch) Sinn macht und<br />

welche Ziele mit ihr verfolgt werden. Sozialarbeit<br />

und Recht werden sich infolgedessen<br />

eingehender mit Fragen der<br />

Berichterstattung und Evaluation zu beschäftigen<br />

haben. Der Fachbereich <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> wird die Praxis auch diesbezüglich<br />

mit den entsprechenden Weiterbildungsangeboten<br />

unterstützen.<br />

Literatur:<br />

Voll, P. et al. (2008): Zivilrechtlicher Kindesschutz:<br />

Akteure, Prozesse, Strukturen, eine empirische Studie<br />

mit Kommentaren aus der Praxis. Luzern: Interact.<br />

Kindes- und<br />

erwachsenenschutz<br />

Der Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> baut<br />

einen neuen Weiterbildungsschwerpunkt<br />

im Bereich Kindes­ und Erwachsenenschutz<br />

auf:<br />

Kurse:<br />

Die Beistandschaft<br />

zur Überwachung des persönlichen<br />

Verkehrs<br />

Vom Spagat zwischen Anspruch und<br />

Wirklichkeit<br />

1./2. November 2010<br />

Fachkurs Kindesrecht<br />

Entstehung und Wirkungen des Kindesverhältnisses<br />

Ab Januar 2011<br />

rechtliche Grundlagen<br />

im Verfahren vor der Vormundschaftsbehörde<br />

Fallstricke im Erwachsenen­ und<br />

Kindesschutz<br />

23./24. Mai 2011<br />

Informationen und Anmeldung<br />

Nähere Angaben ab Seite 42 und unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/weiterbildung<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

17


WeITerBILDuNG<br />

Gerontologie<br />

«Auch zur eigenen Bewegung haben wir<br />

einen völlig neuen Zugang gewonnen»<br />

Beweglichkeit gleich Mobilität, gleich Freiheit und Selbstbestimmung. So zu lesen in<br />

der Ausschreibung für den DAS-Studiengang Bewegungsbasierte Altersarbeit<br />

des Kompetenzzentrums Gerontologie der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>. Das erste Jahr des<br />

Pilotstudiengangs haben die Interviewten hinter sich, vor ihnen liegt das zweite.<br />

Vorab dies: Begeistert sind sie alle.<br />

Interview: Christine Hinnen<br />

Christine hinnen<br />

Journalistin SFJ<br />

hinnen@woertlich.ch<br />

18<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Was war Ihre Motivation für diese<br />

Weiterbildung?<br />

Daniela Nell: Ich leite bereits seit einiger<br />

Zeit Gymnastikkurse für Frauen zwischen<br />

40 und 90 Jahren. Im Zusammenhang mit<br />

meinem eigenen Älterwerden interessiert<br />

mich heute nicht mehr so sehr der junge<br />

Mensch und dessen Förderung, sondern<br />

vielmehr die Förderung älter werdender<br />

Menschen.<br />

Anna Margaretha Birle: Ich hatte vor allem<br />

den Wunsch, nicht nur für die «schwierigen<br />

Fälle» in unserem Pflegeheim, sondern<br />

bereits für Neueintritte ein Angebot zu<br />

haben und damit schon vor der drohenden<br />

Unbeweglichkeit anzusetzen.<br />

Gisela Schröder: In der Spitex habe ich<br />

festgestellt, dass die älteren Menschen<br />

meine Formulierungen oft nicht verstehen.<br />

Vom Studiengang habe ich für diesen<br />

Bereich neue Impulse erwartet, was eindeutig<br />

erfüllt wurde: Ich kann heute sehr<br />

viel ohne Worte bewirken, kann Menschen<br />

mit meiner eigenen Bewegung unterstützen.<br />

«es ist nicht so, dass die<br />

alten Leute die Bewegungen<br />

nicht mehr ausführen<br />

können.»<br />

Werner Vogel: Für mich sollte der Studiengang<br />

eine Vorbereitung auf die nächste<br />

Lebensphase sein. Bewegung war für mich<br />

als Turner immer selbstverständlich. An<br />

der Infoveranstaltung der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

war ich fasziniert vom Aspekt<br />

der Bewegung im Alltag. In diesem Studienjahr<br />

habe ich eine ganz andere Form<br />

von Bewegung kennen gelernt und einen<br />

vollkommen neuen Zugang zu Bewegung<br />

gefunden.<br />

Neuer Zugang zu Bewegung?<br />

Birle: Bei uns im Heim drückt man beispielsweise<br />

den Patientinnen und Patien­<br />

ten einen Rollator in die Hand und lässt sie<br />

so «selbstständig» laufen. Mit dem Erlernten<br />

aus dem Studiengang kann ich diese<br />

Menschen dabei unterstützen, ihr eigenes<br />

Gleichgewicht zu finden und sich wieder<br />

ohne mechanische Gehhilfen oder mensch ­<br />

liche Stützen fortzubewegen, ihren Körper<br />

wieder zu spüren.<br />

«Mit der Bewegung verändert<br />

sich das gesamte<br />

soziale Verhalten,<br />

das Wohlbefinden steigt.»<br />

Nell: Für die Weiterbildung ist ja ein selbst<br />

organisiertes Praxisfeld Bedingung. Ich<br />

habe in diesem Rahmen mit einer 90­Jährigen<br />

das selbstständige Aufstehen und<br />

Hinsetzen geübt. Bei vielen alten Leuten ist<br />

es nicht so, dass sie Bewegungen nicht<br />

mehr ausführen können, sie machen es<br />

einfach nicht mehr und vergessen damit<br />

das Gefühl für Bewegung. Das «Wieder­<br />

Erinnern» und die Feststellung, dass es ja<br />

noch geht, ist wie eine Erleuchtung für<br />

sie – und gibt ihnen wieder eine Zukunftsperspektive.<br />

Schröder: Genau. In der Pflege arbeiten<br />

wir oft sehr defizitorientiert. Im Studiengang<br />

haben wir jedoch gelernt, Fähigkeiten<br />

zu entdecken, die noch da sind, und diese<br />

zu fördern; also weg von der Defizit­ hin<br />

zur Ressourcenorientierung.<br />

Nell: Es ist ja nicht nur die Bewegung,<br />

die die Menschen zurückerhalten. Damit<br />

einhergehend verändert sich das gesamte<br />

soziale Verhalten, das allgemeine Wohlbefinden<br />

steigt. Dadurch wiederum kann<br />

beispielsweise die Medikamentenmenge<br />

reduziert werden.<br />

Im Studiengang geht es ja nicht nur<br />

um Kinaesthetics (erfahrungswissenschaft,<br />

die sich mit Bewegungskompetenz<br />

auseinandersetzt, Anm.<br />

d. red.) und Trainingswissenschaft,<br />

sondern auch um Lebensgestaltung


Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer des Gesprächs<br />

«Bewegung ist Austausch und sozialer<br />

Anlass, und das Thema umfasst alle<br />

Lebensalter.»<br />

Gisela Schröder<br />

Mitarbeiterin der Spitex Schaffhausen und Lehrerin<br />

für F.­M.­Alexander­Technik<br />

«Es ist nie zu spät, um sich mit der<br />

eigenen Bewegung auseinanderzusetzen.<br />

Aber man kann auch nicht früh genug<br />

damit anfangen.»<br />

Anna Margaretha Birle<br />

Stationsleiterin im Zentrum für Langzeitpflege Schlössli Biel<br />

«Der DAS­Studiengang ist viel mehr als nur<br />

Weiterbildung. Er ist eine Lebens schule.<br />

Die behandelten Themen gehen alle an.»<br />

Daniela Nell<br />

Ausgebildete Lehrerin, Büroangestellte, Wellnesstrainerin<br />

und Leiterin von Gymnastik für Frauen und von «Turnen<br />

im Heim» in Bern<br />

«Ich wollte die Weiterbildung anfangs in<br />

erster Linie für mich selber machen. Aber<br />

ich habe erkannt, dass ich auch ein<br />

Bewegungsangebot für Menschen in der<br />

gleichen Situation anbieten möchte.»<br />

Werner Vogel<br />

Dipl. Physiker ETH, Gymnasiallehrer im Ruhestand und<br />

J+S­Experte (Jugend und Sport), Bassersdorf<br />

sowie ressourcen- und Sozialraumorientierung.<br />

Was nehmen<br />

Sie hieraus mit?<br />

Nell: Ich finde auch diesen Bereich extrem<br />

spannend. Wir lernen, mit Hilfe von gezielten<br />

Fragen den Willen unserer Klientinnen und<br />

Klienten zu wecken, ihn herauszukristallisieren;<br />

dies in einer Zeit, in der es eher heisst:<br />

«Du brauchst diese Unterstützung oder<br />

jene Hilfe.» Bei der Ressourcen­ und Sozialraumorientierung<br />

geht es darum, aus dem<br />

Wunsch unserer Klienten ein Ziel für ihre<br />

Alltags­ und Lebensgestaltung zu entwickeln<br />

und sie auf dem Weg dorthin zu begleiten.<br />

Vogel: Der Teil zur Lebensgestaltung war<br />

für mich entscheidend. Hier werden mir<br />

Möglichkeiten aufgezeigt, wie man eine<br />

Entwicklung angehen kann. Die Vermittlung<br />

war sehr ermutigend; mit dem Bemühen,<br />

ein positives Bild vom Alter zu entwickeln,<br />

habe ich mich sehr wohl gefühlt.<br />

Ich habe jetzt eine Grundlage, auf der ich<br />

für mein eigenes Leben aufbauen kann.<br />

Wie sind Sie auf das Angebot der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> aufmerksam<br />

geworden?<br />

Nell: Ich suchte nach einer ergänzenden<br />

Weiterbildung im Bereich der <strong>Arbeit</strong> mit<br />

älteren Menschen. Dieser Studiengang war<br />

das einzige Angebot für mich ohne pflegerischen<br />

Hintergrund – mit der Möglichkeit,<br />

dass man den MAS­Studiengang Gerontologie<br />

darauf aufbauend absolvieren kann.<br />

«heute pflegen wir<br />

die Leute bis zu ihrer<br />

Inaktivität.»<br />

Schröder: Ich wollte eine praxisorientierte<br />

Weiterbildung machen. Deshalb kam eine<br />

Kaderausbildung, wie von meinem Umfeld<br />

vorgeschlagen, für mich nicht in Frage.<br />

Eine Vorgesetzte hat mich dann auf die<br />

Ausschreibung im <strong>impuls</strong> hingewiesen.<br />

Birle: Ich wollte mein Wissen im Bereich<br />

Kinaesthetics vertiefen. Inzwischen möchte<br />

ich die ganzen anderen Themen der Weiterbildung<br />

auf gar keinen Fall mehr missen.<br />

Obwohl ich die Weiterbildung selbst bezahle,<br />

kann ich extrem viel davon bereits<br />

heute auch in meinem beruflichen Umfeld<br />

umsetzen.<br />

Vogel: Ich kam zwei Jahre nach meiner<br />

Pensionierung zufällig zur Weiterbildung.<br />

Meine Frau machte mich auf ein Inserat im<br />

«Tages­Anzeiger» aufmerksam, das zur<br />

Infoveranstaltung einlud.<br />

Was fehlt an der Ausbildung oder<br />

im Zusammenhang damit? Was würden<br />

Sie sich zusätzlich wünschen?<br />

Schröder: Meiner Meinung nach muss der<br />

Bereich Trainingswissenschaften praxis­<br />

bezogener werden. Viele der theoretischen<br />

Erkenntnisse lassen sich hervorragend im<br />

Alltag umsetzen.<br />

Nell: Ich würde mir als Ergänzung zu den<br />

Lerngruppen, in denen wir uns sechsmal<br />

jährlich zum Austausch treffen, eine Art<br />

«Wissens­Pool» wünschen. Dass sich Studierende<br />

beispielsweise wöchentlich treffen,<br />

um Themen zu vertiefen und Abläufe<br />

in einem «geschützten Rahmen» zu üben.<br />

«Sensibilisierung auf die<br />

eigene Bewegung muss<br />

in jeder Lebensphase Thema<br />

sein.»<br />

Was nehmen Sie für sich<br />

selber mit?<br />

Vogel: Ohne den Druck, ein Praxisfeld<br />

aufzubauen, wäre ich niemals so intensiv<br />

für das Thema sensibilisiert worden.<br />

Gleichzeitig hat mir diese <strong>Arbeit</strong> gezeigt,<br />

dass mir das Lehren immer noch sehr am<br />

Herzen liegt.<br />

Schröder: Ich habe festgestellt, dass die<br />

Weiterbildung nicht nur mit Alter zu tun<br />

hat. Sensibilisierung auf die eigene Bewegung<br />

muss in jeder Lebensphase Thema<br />

sein. Für alle.<br />

Nell: Genau. Das Ziel muss doch sein,<br />

Menschen mit so einem Angebot dann<br />

abzuholen, wenn sie noch Energie dafür<br />

haben.<br />

Birle: Richtig. Heute pflegen wir die Leute<br />

in den Heimen bis zu ihrer Inaktivität,<br />

nehmen ihnen alles ab. Das ist zwar gut<br />

gemeint, aber nicht gut. In diesem Bereich<br />

habe ich viele Anregungen erhalten, was<br />

ich in meiner <strong>Arbeit</strong> verändern kann.<br />

Welche einsatzfelder für Ihr Wissen<br />

können Sie sich für die Zukunft<br />

vorstellen?<br />

Nell: Ich werde auf jeden Fall in Altersheimen<br />

Bewegungskurse anbieten. Denn<br />

damit habe ich bereits im Praxisfeld<br />

hervorragende Erfahrungen gemacht.<br />

Vogel: Und ich will Menschen ansprechen,<br />

für die das Wieder­Erlernen von Bewegungen<br />

noch kein Thema ist. Quasi prophylaktisch<br />

arbeiten – damit möglichst viele<br />

meiner Klientinnen und Klienten schon von<br />

Anfang an ihre dritte Lebensphase aktiv<br />

und selbstbestimmt angehen können.<br />

Weitere Informationen ab Seite 65 und<br />

unter www.gerontologie.bfh.ch<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

19


WeITerBILDuNG<br />

Führung von personenzentrierten Dienstleistungsbetrieben<br />

«harte» und «weiche» Managementfaktoren<br />

in der Balance<br />

In der Führung von personenzentrierten Dienstleistungsbetrieben sind die Faktoren<br />

Werte, Menschen und Beziehungen entscheidend für die Zielerreichung der organisation –<br />

dennoch werden sie häufig vernachlässigt. Das muss sich ändern.<br />

Prof. Dr. renate Grau<br />

Dozentin und Studienleiterin MAS<br />

renate.grau@bfh.ch<br />

Führung findet immer in Spannungsfeldern<br />

statt. Diese Kernaussage eines Lehrbuchklassikers<br />

von Lotmar und Tondeur (2004)<br />

trifft insbesondere auf die Führung in personenzentrierten<br />

Dienstleistungsbetrieben<br />

zu, also auf Organisationen der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong>, wie etwa öffentliche Sozialdienste<br />

oder privatrechtliche Nonprofit­Organisationen,<br />

aber auch auf Organisationen aus<br />

ähnlichen Bereichen wie Bildung oder<br />

Gesundheit. Erfolgsentscheidend in diesen<br />

Praxisfeldern ist eine gelungene Koproduktion:<br />

Nur wenn die Mitarbeitenden und<br />

die Empfänger der Dienstleistung in einem<br />

positiven und insbesondere vertrauensvollen<br />

Verhältnis stehen, können die Organisationsziele<br />

erreicht werden.<br />

Die sechs Faktoren des Führens<br />

in einer leistungsgerichteten organisation<br />

(in Anlehnung an: Lotmar und Tondeur 2004)<br />

20<br />

Beziehungen<br />

(Kommunikation)<br />

Staat<br />

Strukturen<br />

(Organisation)<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

umwelt<br />

Menschen<br />

(Fähigkeiten)<br />

Führen<br />

Dienstleistung/Produkt<br />

(Angebot)<br />

Markt<br />

Leistungsgemeinschaft<br />

und Personengemeinschaft<br />

Im Kontext der Koproduktion gewinnen die<br />

Spannungsfelder der Führung besondere<br />

Brisanz, weil Menschen in einer Organisation<br />

nicht nur eine Leistungsgemeinschaft<br />

mit den Prinzipien Ordnung, Regeln und<br />

Wirksamkeit bilden, sondern auch eine<br />

Personengemeinschaft, in der individuelle<br />

Bedürfnisse und menschliche Beziehungen<br />

massgebend sind. Die Balance der Leistungs­<br />

und der Personenebene erzeugt<br />

somit eine besonders relevante Herausforderung<br />

für Führung. Die wichtigste Aufgabe<br />

der Führungskraft ist es, Ziele zu<br />

setzen und zu erreichen. Gerade im Bereich<br />

des mittleren Managements sind die<br />

Ziele und Rahmenbedingungen aber oft<br />

«von oben» vorgegeben, der eigene Gestaltungsspielraum<br />

erscheint klein und es<br />

kommen erschwerende Bedingungen,<br />

etwa eine hohe Fluktuation unter den Mitarbeitenden,<br />

hinzu. Unter dem Druck<br />

der Zielerreichung konzentrieren sich die<br />

Führungskräfte häufig auf jene drei «harten»<br />

Führungsfaktoren, die in der Abbildung<br />

mit einem blauen Punkt markiert<br />

sind: die Organisationsstrukturen, das<br />

Angebot der Dienstleistungen und Produkte<br />

sowie die zur Verfügung stehenden<br />

Werte/Leitbilder<br />

(Ziele)<br />

Gesellschaft<br />

Ressourcen<br />

(Wirtschaftlichkeit)<br />

«weiche» Faktoren<br />

«harte» Faktoren<br />

erweitertes Kursangebot<br />

für Führungskräfte<br />

Vor dem beschriebenen Hintergrund<br />

baut der Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> sein<br />

Angebot zum Thema «weiche Faktoren»<br />

und Balance beider Faktoren in der<br />

Führung aus. Die Angebote richten sich<br />

an Führungspersonen aus allen Berufen<br />

und aus verschiedenen Praxisfeldern<br />

der personenzentrierten Dienstleistungen<br />

wie <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, Gesundheit,<br />

Kultur, Bildung und anderen Bereichen.<br />

Weitere Informationen ab Seite 48<br />

und unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/weiterbildung<br />

Ressourcen. Die rot markierten «weichen»<br />

Führungsfaktoren werden allzu leicht aus<br />

den Augen verloren.<br />

Die Führungsfalle<br />

Dabei zeigt sich, dass die Vernachlässigung<br />

der «weichen» Faktoren – Werte,<br />

Menschen und Beziehungen – in eine Führungsfalle<br />

führt. Wenn Mitarbeitende in<br />

den Sozialdiensten ihre tägliche <strong>Arbeit</strong> so<br />

erleben, dass sie Menschen nur mehr<br />

verwalten, statt sie zu unterstützen, kann<br />

das als Widerspruch zu den eigenen Wert­<br />

und Zielvorstellungen erlebt werden. Und<br />

wenn zudem Freiräume in der professionellen<br />

<strong>Arbeit</strong>sgestaltung beschnitten werden<br />

oder die Kommunikation zwischen den<br />

Hierarchien wenig vertrauensvoll ist, kann<br />

Führung nicht greifen. Je stärker dann<br />

die «harten» Faktoren forciert werden (beispielsweise<br />

durch Erhöhung der Regelungsdichte),<br />

desto schwieriger wird die<br />

gemeinsame Zielerreichung. Mitarbeitende<br />

leiden, wenn ihre Bedürfnisse und Wertvorstellungen<br />

zu kurz kommen – und die<br />

Führungskräfte mit ihnen. Erst die besondere<br />

Berücksichtigung der «weichen»<br />

Faktoren wird die Bedingung für ein positives<br />

Koproduktionsverhältnis herstellen.<br />

Literatur:<br />

Lotmar, P.; Tondeur, L. (2004): Führen in sozialen<br />

Organisationen. Bern: Haupt.


DIeNSTLeISTuNGeN<br />

es braucht ein ganzes Dorf<br />

um ein Kind grosszuziehen<br />

Der Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> gibt in Zusammenarbeit mit Curaviva Schweiz,<br />

dem Fachverband heime und Institutionen, ein Werkstattbuch zu einer flexiblen Jugend-<br />

und Familienhilfe im Sozialraum heraus. es stellt für interessierte Fachkräfte<br />

und politisch Verantwortliche Ansätze einer wirksamen und effizienten Jugend- und<br />

Familienhilfe praxisnah dar.<br />

Alexander Kobel<br />

Stv. Leiter der Abteilung <strong>Soziale</strong>s<br />

der Gemeinde Ittigen<br />

(bis Ende Juli 2010 Studien­ und Projektleiter<br />

am Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>)<br />

alexander.kobel@ittigen.ch<br />

Wirksame und effiziente Jugend­ und<br />

Familienhilfe zeichnet sich unter anderem<br />

dadurch aus, dass sich die in einem geographisch<br />

definierten Sozialraum tätigen<br />

Fachkräfte der Jugend­ und Familienhilfe<br />

für das Wohlergehen benachteiligter und<br />

gefährdeter Kinder und Jugendlicher<br />

und deren Familien gemeinsam verantwortlich<br />

fühlen. An die Stelle der heute<br />

noch vielfach üb lichen Abgrenzung und<br />

Abschiebung von Zuständigkeiten tritt eine<br />

inten sive Zusammenarbeit, die sich beispielsweise<br />

in thematischen <strong>Arbeit</strong>sgruppen,<br />

Sozialraum konferenzen und gemeinsamen<br />

Projekten zeigt. Neben der<br />

Konstruktion von flexiblen und lebensweltnahen<br />

Hilfen wird der Vermeidung von<br />

«Fällen» durch möglichst niederschwellige<br />

und nicht stigmatisierende Angebote besondere<br />

Beachtung geschenkt. Welchen<br />

Beitrag die einzelnen Institutionen der<br />

Jugend­ und Familienhilfe dabei leisten<br />

können, wird nachstehend kurz skizziert<br />

und im Werkstattbuch ausführlicher dargestellt.<br />

Der Sozialdienst/<br />

das Jugendamt …<br />

… kreiert massgeschneiderte Unterstützungsangebote,<br />

die vom Willen und den<br />

Interessen der Kinder und Jugendlichen<br />

und deren Familien ausgehen. Insbesondere<br />

werden auch Hilfen aus deren Umfeld<br />

einbezogen. Die Angebote werden in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Kinder­ und<br />

Jugendheim entwickelt, beispielsweise im<br />

Rahmen eines Sozialraumteams.<br />

Das Kinder- und<br />

Jugendheim …<br />

… verbindet stationäre, teilstationäre und<br />

ambulante Angebote zu einer massgeschneiderten,<br />

flexiblen Unterstützung.<br />

Lebensweltnahe Hilfen sollen sicherstellen,<br />

dass die Eltern möglichst viel Verantwortung<br />

für die Betreuung ihres Kindes behalten<br />

und dass die Kinder und Jugendlichen<br />

bestehende Beziehungen weiter pflegen<br />

können.<br />

Die Kinder- und<br />

Jugendarbeit …<br />

… sucht die Jugendlichen dort auf, wo sie<br />

sich im öffentlichen Raum aufhalten und<br />

richtet ihre Angebote nicht auf deren Freizeitwünsche<br />

aus, sondern auf deren<br />

Bereitschaft, selber aktiv zu werden, um<br />

die eigenen Freizeitmöglichkeiten zu verbessern.<br />

Die Jugendarbeit öffnet sich für<br />

die fallbezogene Zusammenarbeit mit dem<br />

Sozialdienst oder dem Jugendamt.<br />

Die Kindertagesstätte …<br />

… organisiert sich als Begegnungsort für<br />

Familien mit Kleinkindern: Neben der<br />

Betreuung werden Freizeit­ und Bildungsangebote<br />

aufgebaut, die auch von benachteiligten<br />

Familien genutzt werden.<br />

Der Sportplatz …<br />

… und andere Freizeiteinrichtungen werden<br />

gezielt für die Konstruktion von lebensweltnahen<br />

Hilfen genutzt. Beispielsweise<br />

indem ein Kampfsport­ oder<br />

Fussballtraining für Jugendliche organisiert<br />

wird, bei dem auch «schwierige» Jugendliche<br />

mitgetragen werden.<br />

Die Schule …<br />

… versteht sich als Lebensraum für Kinder<br />

und ihre Familien und will die Nutzung von<br />

Spezialdiensten wenn immer möglich ver­<br />

meiden. Eine solche Schule zeichnet sich<br />

aus durch eine Ganztagsbetreuung, eigene<br />

Freizeitangebote, Bildungsangebote für<br />

Eltern bis hin zur flexiblen Unterstützung<br />

und Förderung bildungsschwacher Kinder.<br />

Das Konzept einer flexiblen, sozialräumlichen<br />

Jugend­ und Familienhilfe wird in<br />

Deutschland in vielen Städten und<br />

Gemeinden bereits erfolgreich umgesetzt.<br />

Das Werkstattbuch will dazu beitragen,<br />

das in diesem Konzept liegende Potenzial<br />

auch für die Schweiz nutzbar zu machen.<br />

Ansätze einer wirksamen<br />

Jugend- und Familienhilfe<br />

Das Werkstattbuch mit dem Titel<br />

«Flexible Jugend­ und Familienhilfe<br />

im Sozialraum» erscheint Ende<br />

Oktober 2010.<br />

Es kann direkt bei Curaviva oder unter<br />

dienstleistungen.soziale­arbeit@bfh.ch<br />

bestellt werden.<br />

Weitere Informationen zum umfassenden<br />

Dienstleistungsangebot des Fachbereichs<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> finden Sie unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/<br />

dienstleistungen<br />

Werkstattbuch<br />

Flexible<br />

Jugend- und<br />

Familienhilfe<br />

im Sozialraum<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

21


DIeNSTLeISTuNGeN<br />

einer für alle: Neuer Leitfaden Kindesschutz<br />

hilft Beteiligten und Betroffenen<br />

In das <strong>Arbeit</strong>sfeld Kindesschutz sind viele verschiedene Institutionen und Personen<br />

involviert. ein «handlungsleitfaden zum umgang mit Gefährdungssituationen von Kindern»<br />

soll jetzt unterstützung bieten. er entstand im Verwaltungskreis emmental unter<br />

Begleitung des Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>. regierungsstatthalter Markus Grossenbacher<br />

berichtet im Interview über erfahrungen und einsichten.<br />

Interview: Marius Schären<br />

Marius Schären<br />

Journalist und Fotograf<br />

schaeren@textundbild.ch<br />

Wie kam es zum Leitfaden-Projekt<br />

für den Kindesschutz im Amtsbezirk<br />

Trachselwald?<br />

Markus Grossenbacher: Das Thema Kindesschutz<br />

bewegt die Gemüter in den<br />

Behörden. Das zeigte sich im Dezember<br />

2008, als wir in Wyssachen für die damals<br />

zehn Gemeinden des Amtsbezirks Trachselwald<br />

einen Weiterbildungsnachmittag zu<br />

diesem Thema durchführten. Über 100<br />

Personen nahmen daran teil. Dort wurde<br />

im Anschluss der Wunsch geäussert, dass<br />

sich ein Ausschuss der Fragen rund ums<br />

Kindeswohl annimmt und einen Handlungsleitfaden<br />

erarbeitet.<br />

Weshalb ist gerade ein Leitfaden<br />

das richtige Instrument?<br />

Heute befassen sich viele Stellen mit Kindesschutz:<br />

Lehrerschaft, Schulleitungen,<br />

Schulbehörden, Sozialdienste, Vormundschaftsbehörden,<br />

Jugendgerichte, Erziehungsberatungsstellen<br />

und viele mehr.<br />

«Wer macht wann wo welche<br />

Gefährdungsmeldung?»<br />

Insbesondere auf Stufe Gemeinden ist für<br />

die Laienbehörden die Vernetzung all dieser<br />

Stellen schwer nachvollziehbar. Wer<br />

macht wann wo welche Gefährdungsmeldung?<br />

Wann muss beispielsweise seitens<br />

der Schule die Vormundschaftsbehörde<br />

informiert werden? In einem Leitfaden in<br />

Form einer Broschüre können alle diese<br />

Punkte mit einbezogen werden.<br />

Der Leitfaden und die darin enthaltenen<br />

Umsetzungshilfen orientieren sich am Leitgedanken<br />

des Kindeswohls gemäss Art. 11<br />

22<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

der Bundesverfassung: Kinder und Jugendliche<br />

haben Anspruch auf besonderen<br />

Schutz ihrer Unversehrtheit und auf Förderung<br />

und Entwicklung. Im Zentrum des<br />

Kindesschutzes steht immer das Wohl des<br />

Kindes oder des Jugendlichen.<br />

und was ist der Sinn und Nutzen<br />

des Leitfadens?<br />

Er soll den Behörden und Institutionen, die<br />

sich mit Kindesschutz beschäftigen, ein<br />

gutes, überschaubares Instrument in die<br />

Hand geben. Damit soll auch das vernetzte<br />

Denken unter den verschiedenen Behörden<br />

und Institutionen gefördert werden.<br />

«Der Leitfaden soll Behörden<br />

und Institutionen ein gutes,<br />

überschaubares Instrument<br />

in die hand geben.»<br />

Wie schätzen Sie die heutige Form<br />

der Zusammenarbeit der im Bereich<br />

Kindesschutz tätigen Perso nen,<br />

Behörden und Institutionen ein?<br />

Was läuft gut, was eher nicht?<br />

Markus Grossenbacher, regierungsstatthalter Verwaltungskreis emmental<br />

Ich stelle fest, dass alle im Kindesschutz<br />

tätigen Personen, Behörden und Institutionen<br />

grosses Interesse an Vernetzung und<br />

Kooperation haben. Vielfach fehlt ganz<br />

einfach das Wissen, wie vorgegangen<br />

werden muss und wann welche Stellen<br />

und Behörden informiert oder mit einbezogen<br />

werden müssen. Ich habe etwas Mühe<br />

zu sagen, was gut läuft und was weniger.<br />

Mit dem Handlungsleitfaden wollen wir<br />

ja nicht Funktionierendes und Mängel aufdecken,<br />

sondern Hilfe bieten. Grundsätzlich<br />

stelle ich fest, dass die Schul­ und<br />

Vormundschaftsbehörden ihre Aufgabe im<br />

Bereich Kindesschutz sehr ernst nehmen.<br />

Es sind aber – bei dieser Vielzahl von<br />

Vormundschaftsbehörden – Unterschiede<br />

feststellbar.<br />

Wo zum Beispiel?<br />

In erster Linie geht es vorerst darum, elterliche<br />

Fähigkeiten zu ergänzen und nicht zu<br />

konkurrenzieren. Es sollen nur Massnahmen<br />

verfügt werden, wenn es nicht anders<br />

geht – so wenig wie möglich, so viel wie


nötig. Da erlebe ich Behörden, die ziemlich<br />

forsch und ohne gründliche Abklärung,<br />

zum Beispiel mit der Kantonalen Erziehungsberatung,<br />

einschneidende Massnahmen<br />

verfügen – und andere, die zu lange<br />

warten und zögern.<br />

«Vor jeder Massnahme sind<br />

die Betroffenen anzuhören.»<br />

Als erstinstanzliche Aufsichtsbehörde<br />

erlebe ich auch immer wieder, dass<br />

der Gewährung des rechtlichen Gehörs zu<br />

wenig Beachtung geschenkt wird. Vor<br />

jeder Massnahme sind die Betroffenen<br />

anzuhören.<br />

und was muss anders beziehungsweise<br />

besser werden?<br />

Besser werden muss das vernetzte Denken<br />

– sich nicht scheuen, Fachstellen in<br />

die Abklärung einzubeziehen.<br />

Eine wesentliche Änderung steht mit dem<br />

neuen Erwachsenen­ und Kindesschutzrecht<br />

vor der Tür. Die Aufgabe soll im Kanton<br />

Bern kantonalisiert werden, das heisst,<br />

es gibt professionelle Spruchbehörden,<br />

abgestimmt auf die heutigen zehn Verwaltungskreise.<br />

Früherfassung und -interven tionen<br />

im Kindesschutz sind wahrscheinlich<br />

wichtige Faktoren.<br />

Früherfassung hat für mich einen hohen<br />

Stellenwert. Je früher auftauchende Fragen<br />

und Probleme zum Beispiel mit den Eltern<br />

diskutiert und angegangen werden können,<br />

umso weniger einschneidende Massnahmen<br />

müssen angeordnet werden. Vielfach<br />

reicht die Beratung und Begleitung<br />

durch die entsprechende Fachstelle (etwa<br />

Jugend­, Eltern­ und Suchtberatung) aus.<br />

«Alle im Kindesschutz tätigen<br />

Personen, Behörden und<br />

Institutionen haben grosses<br />

Interesse an Vernetzung und<br />

Kooperation.»<br />

Wie können die im Kindesschutz<br />

tätigen Personen, Behörden und<br />

Institutionen auf ihre Aufgaben sensibilisiert<br />

und unterstützt werden?<br />

Dies ist genau der Sinn des Handlungsleitfadens.<br />

Wir hoffen und glauben, dass<br />

dieser eine wesentliche Erleichterung für<br />

alle sein wird. Insbesondere die Anhänge<br />

«Mögliche Gefährdungsformen» und<br />

«Phasenmodell zum Vorgehen bei Gefährdungssituationen»<br />

sind wichtige und<br />

brauchbare Instrumente. Gegenseitiger<br />

Austausch ist wichtig. So kann ich mir<br />

vorstellen, dass in Zukunft beispielsweise<br />

jährliche Treffen in Form eines runden<br />

Tisches organisiert werden, an denen sich<br />

die verschiedenen Behörden und Institutionen<br />

austauschen.<br />

Gibt es da schon konkretere Pläne?<br />

Wir haben darüber in der <strong>Arbeit</strong>sgruppe<br />

diskutiert. Es gibt aber noch keine konkreten<br />

Pläne.<br />

Welche erkenntnisse und erfahrungen<br />

nehmen Sie aus der Projektarbeit<br />

mit?<br />

Ich habe sehr lebhafte und intensive Diskussionen<br />

im Projektausschuss erlebt. Die<br />

<strong>Arbeit</strong> im Bereich Kindesschutz ist extrem<br />

vielschichtig. Die verschiedenen Auffassungen<br />

kamen klar zum Ausdruck, wir<br />

übten uns in vernetztem Denken. Das war<br />

äusserst spannend.<br />

«Wir stellen den Leitfaden<br />

gerne auch anderen<br />

Verwaltungskreisen zur<br />

Verfügung.»<br />

Sie würden ein vergleichbares<br />

Projekt also in ähnlicher Weise<br />

angehen?<br />

Ja. Die <strong>Arbeit</strong>sgruppe setzte sich aus<br />

Vertretern der Schule, der Vormundschaftsbehörden,<br />

des Sozialdienstes und der<br />

Kantonalen Erziehungsberatung zusammen.<br />

Begleitet wurden wir vom Fachbereich<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

und dem Kantonalen Jugendamt.<br />

Dieses Vorgehen hat zum Erfolg geführt.<br />

Wie empfanden Sie die rolle der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> als Projektbegleiterin?<br />

Die Mitarbeit von Prof. Urs Hofer­Pachlatko,<br />

Dozent am Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, der<br />

sich spontan zur Mitarbeit zur Verfügung<br />

gestellt hat, war für uns wertvoll. Ohne<br />

seine Unterstützung wäre das Werk wohl<br />

kaum entstanden. Er hat die Beiträge aus<br />

der <strong>Arbeit</strong>sgruppe gesammelt und den<br />

Leit faden erstellt. Sein grosses Fachwissen<br />

hat das Ergebnis wesentlich geprägt.<br />

und was empfehlen Sie Nachahmerinnen<br />

und Nachahmern?<br />

Das Rad muss nicht jedes Mal neu erfunden<br />

werden. Wir stellen den Handlungsleitfaden<br />

auch gerne anderen Institutionen<br />

und Behörden ausserhalb des Verwaltungskreises<br />

Emmental zur Verfügung.<br />

Dienstleistungen<br />

im Bereich Kindes- und<br />

erwachsenenschutz<br />

Fundiertes Fachwissen und professionelle<br />

Handlungskompetenz bilden die<br />

Grundlage für erfolgreiche Interventionen<br />

der vormundschaftlichen Organe zu<br />

Gunsten gefährdeter oder misshandelter<br />

Kinder. Gleiches gilt selbstverständlich<br />

im Erwachsenenschutz. Es ist unser<br />

Anliegen, Behörden, Sozialarbeiterinnen<br />

und ­arbeiter sowie weitere Fachpersonen<br />

bei der Bewältigung ihrer anspruchsvollen<br />

Aufgaben zu unterstützen.<br />

Wir erbringen interdisziplinäre Dienstleistungen<br />

für Behörden, Sozialdienste,<br />

Institutionen oder einzelne Mandatsträgerinnen<br />

und ­träger zu Fragen des<br />

Kindes­ und Erwachsenenschutzes,<br />

wie z.B.:<br />

– Coaching in rechtlichen und methodischen<br />

Belangen (Abklärung – Entscheidfindung<br />

– Verfahren – Vollzug)<br />

– Rechtliche und methodische Beratung<br />

in komplexen Einzelfällen<br />

– Beratung und Unterstützung in Kooperations­<br />

und Koordinationsfragen<br />

– Unterstützung und Beratung bei der<br />

(Weiter­)Entwicklung von Organisations­,<br />

Fach­ und Methodenkonzepten<br />

Auf Anfrage werden auch massgeschneiderte<br />

Inhouse­Schulungen konzipiert<br />

und durchgeführt.<br />

Kontakt<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

T +41 31 848 36 50<br />

marco.zingaro@bfh.ch<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

T +41 31 848 36 50<br />

marie­tony.walpen@bfh.ch<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/<br />

dienstleistungen<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

23


ForSChuNG<br />

Sozialbehörden im Kanton Bern<br />

Seit der Inkraftsetzung des neuen Sozialhilfegesetzes wirken die Sozialbehörden in<br />

den Gemeinden des Kantons Bern als strategisches Führungsorgan für die entwicklung<br />

und Ausgestaltung der kommunalen und regionalen Sozialhilfe und Sozialpolitik. eine<br />

vom Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> durchgeführte Studie untersucht, inwiefern die Sozialbehörden<br />

diese Schlüsselrolle wahrnehmen können.<br />

Prof. Dr. Dieter haller<br />

Dozent und Projektleiter<br />

dieter.haller@bfh.ch<br />

24<br />

eveline Althaus<br />

Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin<br />

eveline.althaus@bfh.ch<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Die Sozialhilfe als Teil der sozialen Sicherung<br />

hat in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

an Bedeutung gewonnen. In der Schweiz<br />

stiegen die ausbezahlten Leistungen von<br />

CHF 882 Mio. im Jahr 1990 auf gegen<br />

CHF 3,4 Mrd. im Jahr 2007. Im Kontext<br />

dieses Wachstumsschubs stellt sich die<br />

Frage, ob die Sozialhilfe in passenden<br />

Organisationsstrukturen gesteuert wird.<br />

In der Terminologie des Public Managements<br />

wird zwischen der strategischen<br />

und operativen Steuerungsebene in Organisationen<br />

unterschieden. Die strategische<br />

Führung legt die globale Ausrichtung der<br />

Angebote fest. Als Kernaufgabe der operativen<br />

Führung wird die Angebotssteuerung<br />

gesehen, die mit Führungsaufgaben im<br />

engeren Sinn wie Personalführung und<br />

Finanzcontrolling einhergeht. In der Sozialhilfe<br />

des Kantons Bern wirkt auf der strategischen<br />

Ebene das kantonale Parlament<br />

als Gesetzgeber, Regierungsrat und Verwaltung<br />

bilden als ausführende Behörden<br />

des Kantons die operative Ebene.<br />

In den Gemeinden erfüllen ehrenamtliche<br />

Sozialbehörden seit dem Inkrafttreten<br />

des Sozialhilfegesetzes 2002 ausschliesslich<br />

strategische Steuerungs­ und Planungsaufgaben.<br />

Gleichzeitig ist das Führungs­<br />

und Fachpersonal der Sozialdienste<br />

nun für den operativen Vollzug der individuellen<br />

Sozialhilfe abschliessend zuständig.<br />

Mit dieser Aufgabentrennung soll eine<br />

hohe Professionalität der Sozialhilfe erreicht<br />

werden.<br />

rahmenbedingungen und<br />

Inhalte der Sozialhilfe<br />

Die Aufgaben der Gemeinden im Kanton<br />

Bern umfassen die sogenannte individuelle<br />

Sozialhilfe, die Unterstützung des einzelnen<br />

Einwohners und der einzelnen Einwohnerin<br />

in materiellen oder sozialen Notlagen.<br />

Weiter befassen sich die Gemeinden mit<br />

der institutionellen Sozialhilfe, dem Planen<br />

und Steuern von sozialen Institutionen wie<br />

Einrichtungen für Betagte, Kinder usw.<br />

sowie mit Aufgaben im Bereich des Kindes­<br />

und Erwachsenenschutzes (Vormundschaftswesen).<br />

Die Aufträge an die<br />

Gemeinden im Bereich der individuellen<br />

und institutionellen Sozialhilfe sind durch


das kantonale Sozialhilfegesetz geregelt,<br />

jene im Vormundschaftswesen durch das<br />

Schweizerische Zivilgesetzbuch. Als globales<br />

Ziel der Sozialhilfe nennt das Gesetz<br />

die Sicherung der Wohlfahrt der Bevölkerung.<br />

Weiter beschreibt es drei Rahmenbedingungen<br />

der Organisation von Sozialbehörden:<br />

1. Jede Gemeinde hat eine<br />

Sozialbehörde zu bestellen; 2. mehrere<br />

Gemeinden können gemeinsam eine Sozialbehörde<br />

einsetzen; 3. falls Gemeinden<br />

keine Sozialbehörde bestimmen, ist diese<br />

Funktion zwangsläufig dem Gemeinderat<br />

zu übertragen. Die Sozialbehörden sind<br />

verantwortlich für die Ausgestaltung der<br />

kommunalen und regionalen Sozialhilfe<br />

und Sozialpolitik. Im Originalton des Gesetzestextes:<br />

«Die Sozialbehörden<br />

– beurteilen grundsätzliche Fragestellungen<br />

der Sozialhilfe,<br />

– beaufsichtigen den Sozialdienst und<br />

unterstützen ihn in seiner Aufgabenerfüllung,<br />

– erheben den Bedarf an Leistungsangeboten<br />

der Gemeinde,<br />

– erarbeiten Planungsgrundlagen zuhanden<br />

der Gesundheits­ und Fürsorgedirektion,<br />

– stellen mit Ermächtigung der Gesundheits­<br />

und Fürsorgedirektion institutionelle<br />

Leistungsangebote bereit.»<br />

Ziele und Vorgehen<br />

der Studie<br />

Die hier vorgestellte Studie fokussiert die<br />

Entwicklungsprozesse der Sozialhilfe<br />

seit dem Jahr 2002, also seit dem Inkrafttreten<br />

des neuen Sozialhilfegesetzes.<br />

Die Studie<br />

– zeigt, wie die Sozialbehörden die neue<br />

strategische Rolle wahrnehmen und<br />

welches die fördernden bzw. hindernden<br />

Faktoren sind,<br />

– beschreibt die seit 2002 praktizierten<br />

Organisationsformen und <strong>Arbeit</strong>sweisen<br />

der Sozialbehörden,<br />

– beschreibt und begründet Erfolg versprechende<br />

Organisationsformen und<br />

Handlungsansätze zur Umsetzung einer<br />

wirkungsorientierten Steuerung der<br />

Sozialhilfe auf Gemeindeebene.<br />

Die Forschungsarbeit beinhaltet zwei<br />

Hauptteile. Im Frühjahr 2008 wurden eine<br />

schriftliche Befragung der 122 kommunalen<br />

bzw. regionalen Sozialbehörden und<br />

wenig später eine Befragung der 67 Sozialdienste<br />

im Kanton Bern durchgeführt. Die<br />

Rücklaufquoten waren mit 82,3 bzw. 96,9<br />

Prozent hoch. Die drei Städte Bern, Biel<br />

und Thun wurden nicht in die Befragungen<br />

einbezogen, da diese grundlegend andere<br />

Organisationsstrukturen aufweisen.<br />

Im zweiten Forschungsschritt wurde die<br />

Praxis von sieben Sozialbehörden detaillierter<br />

untersucht. In diesen Fallstudien<br />

wurden insgesamt 24 leitfadengestützte<br />

Interviews mit Schlüsselpersonen, die an<br />

der Steuerung der Sozialhilfe in den<br />

Gemeinden oder Regionen beteiligt sind,<br />

durchgeführt.<br />

Fragezeichen bei der<br />

institutionellen Sozialhilfe<br />

Die Typologie der Sozialbehörden (vgl.<br />

Kasten Seite 26) zeigt auf, dass die Sozialbehörden<br />

im Bereich der individuellen<br />

Sozialhilfe die vom Sozialhilfegesetz festgelegten<br />

Auf gaben weitgehend wahrnehmen<br />

können. Im Gegensatz dazu ist beobachtbar,<br />

dass Behörden in etlichen<br />

Regionen den Auftrag im Feld der institutionellen<br />

Sozialhilfe nicht wirkungsvoll<br />

erfüllen können. Verschiedene Faktoren<br />

führen zu dieser Differenz zwischen individueller<br />

und institutioneller So zialhilfe:<br />

– Das Leistungsangebot der individuellen<br />

Sozialhilfe ist durch Vorgaben des Kantons<br />

inhaltlich vergleichsweise stark<br />

reguliert: Seit 2004 ist eine Mindestgrösse<br />

der Sozialdienste vorgegeben, so<br />

dass Gemeinden mit kleinen Einwohnerzahlen<br />

mit anderen Gemeinden gemeinsame<br />

Trägerschaften gründeten. Den<br />

Sozialbehörden ist in diesem Feld eine<br />

klare und verbindliche Aufgabe zugewiesen,<br />

nämlich die strategische Führung<br />

der Sozialdienste.<br />

– Im Feld der institutionellen Sozialhilfe ist<br />

die Regulierungsdichte geringer: Es gibt<br />

kaum inhaltliche Verpflichtungen, der<br />

Aktivitätsgrad der Gemeinden darf stark<br />

variieren und sie können situativ Kooperationen<br />

mit anderen Gemeinden eingehen.<br />

In einem Teil der Gemeinden sind<br />

die individuelle und die institutionelle<br />

Sozialhilfe sogar unterschiedlichen Behörden<br />

übertragen: Einer regionalen<br />

Behörde bzw. dem lokalen Gemeinderat.<br />

Es sind diese Unterschiede in den strukturellen<br />

Bedingungen, die bewirken, dass,<br />

über den ganzen Kanton gesehen, die<br />

Ziele und Wirkungen im Feld der individuellen<br />

Sozialhilfe deutlich besser erreicht<br />

werden als im institutionellen Bereich.<br />

Diese Unstimmigkeit läuft der Grundidee in<br />

der Gesetzgebung zuwider, dass nämlich<br />

die individuelle und die institutionelle<br />

Sozial hilfe als Ganzheit betrachtet und<br />

gesteuert werden sollten. Diese Zielsetzung<br />

wird am ehesten dort erreicht, wo die<br />

Organisationsstrukturen die Steuerung<br />

der Sozialhilfe aus einer Hand erlauben:<br />

Optimale strukturelle Bedingungen sind<br />

dann gegeben, wenn eine Behörde mit<br />

beiden Gebieten der Sozialhilfe für eine<br />

Gemeinde zuständig und somit auch nur<br />

gegenüber höher gestellten Organen einer<br />

Gemeinde rechenschaftspflichtig ist. Die<br />

Unter suchungsergebnisse zeigen, dass es<br />

Gemeinden, die eine gemeinsame Sozialbehörde<br />

einsetzen, schwer fällt, im Feld<br />

der institutionellen Sozialhilfe ihre Autonomie<br />

einzuschränken und dem gemeinsamen<br />

Organ Kompetenzen zu übertragen.<br />

Weitere rollenklärungen<br />

sind notwendig<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass<br />

die seit 2002 praktizierte Aufgabenteilung<br />

zwischen strategischer und operativer<br />

Ebene und damit die Beschränkung der<br />

Aufgaben von Sozialbehörden weitgehend<br />

auf Akzeptanz stossen. Die Mehrheit der<br />

Sozialbehörden bearbeitet zurzeit die in<br />

der Gemeinde bzw. Region anfallenden<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

25


ForSChuNG<br />

Vormundschaftsgeschäfte. In diesem Aufgabenfeld<br />

befasst sich die Behörde – im<br />

Gegensatz zum Feld der Sozialhilfe – mit<br />

dem einzelnen Personenfall und ist damit<br />

in operative Geschäfte involviert. Die<br />

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass<br />

dieser Spagat zwischen operativ (Vormundschaft)<br />

und strategisch (Sozialhilfe)<br />

besser zu bewältigen ist, wenn einige<br />

Grundsätze beachtet werden: Vormundschaftsgeschäfte<br />

weisen eine andere<br />

Dynamik auf als Sozialhilfegeschäfte. Sie<br />

sind konkret lebensnah und lassen sich oft<br />

nicht aufschieben. Bei Sozialhilfegeschäften,<br />

insbesondere im Bereich der institu ­<br />

tio nellen Sozialhilfe, geht es teils um abstrakte<br />

Analyse, Planung und Steuerung.<br />

Wegen dieser unterschiedlichen Dynamik<br />

sind im Alltag der Behörden Massnahmen<br />

dafür vorzusehen, dass das strategische<br />

Denken und Handeln nicht durch das<br />

dynamische operative Vormundschaftsgeschäft<br />

dominiert und verdrängt wird. Weiter<br />

ist zu verhindern, dass Sozialbehörden<br />

mit der Doppelrolle Sozialhilfe und Vormundschaft<br />

ihr operatives, auf den Einzelfall<br />

bezogenes Wirken im Aufgabenfeld<br />

Sozialhilfe fortsetzen. Schliesslich beinhaltet<br />

die Doppelrolle der Sozialbehörden<br />

auch ein beträchtliches Potenzial für Rollenkonflikte,<br />

etwa dann, wenn eine Kommission<br />

in der Rolle der Vormundschaftsbehörde<br />

dem Sozialdienst, den sie als<br />

Sozialbehörde strategisch steuert, einen<br />

klientenbezogenen Auftrag erteilt.<br />

Wegen dieser Rollenkonflikte und weil<br />

die Handhabung der Vormundschaftsgeschäfte<br />

hohe inhaltliche Ansprüche an<br />

die Sozialbehörden stellt, sieht ein Teil der<br />

in dieser Untersuchung Befragten grosse<br />

Vorteile in der Übertragung der Aufgaben<br />

im Vormundschaftsbereich an eine neue<br />

Fachbehörde, wie sie das revidierte Vormundschaftsrecht<br />

vorsieht. Gleichzeitig<br />

wird diese bald bevorstehende Erneuerung<br />

für viele Sozialbehörden ein Überdenken<br />

ihrer bleibenden Aufgaben und damit<br />

einhergehend ihrer Organisationsstruktur<br />

bedeuten.<br />

Verankerung der Sozialhilfe<br />

in der Bevölkerung<br />

Sozialbehörden sollen die Sozialdienste in<br />

ihrer Aufgabenerfüllung beaufsichtigen<br />

und unterstützen. Die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchung zeigen auf, dass die Behörden<br />

die Aufsichtsrolle besser wahrnehmen<br />

können als die Unterstützungsrolle. Die<br />

Laienbehörde kann in fachlichen Fragen<br />

naturgemäss nur beschränkt mitargumentieren<br />

und ist in diesem Sinn in der Regel<br />

im operativen Geschäft nur bedingt ein<br />

unterstützender Partner. Die Unterstützungsfunktion<br />

ist auf strategischer Ebene<br />

anzulegen: Idealerweise sind Sozialbehör­<br />

26<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

den Garanten für die Güte der lokalen bzw.<br />

regionalen Sozialpolitik. Diese Form der<br />

Unterstützung wird etwa dann sichtbar,<br />

wenn ein Behördenmitglied öffentlich die<br />

Gründe für den Ausbau des Sozialdienstes<br />

oder eines <strong>Arbeit</strong>sprojektes darlegt und<br />

damit diesen Institutionen für ihre Praxis<br />

den Rücken stärkt. Diese Brückenfunktion<br />

der Sozialbehörde zwischen sozialen Institutionen<br />

und Bevölkerung ist nicht zu unterschätzen.<br />

Es scheint, dass eine lokale<br />

oder regionale Sozialbehörde rein durch<br />

ihre Existenz eine das Sozialwesen stützende<br />

Funktion einnimmt. Dies zeigt sich in<br />

der Diskussion um Sozialhilfemissbrauch.<br />

In den Interviews wiesen verschiedene<br />

Beteiligte darauf hin, dass öffentlich geführte<br />

«Missbrauchsdebatten» in ihren<br />

Gemeinden nicht vorkämen oder rasch<br />

beruhigt werden könnten, weil die Behörden<br />

die wirkungsvolle Aufsicht der Sozialdienste<br />

konkret nachweisen können. Die<br />

Sozialbehörden an der Schnittstelle zwischen<br />

sozialen Institutionen und der Bevölkerung,<br />

zwischen Verwaltung und Politik<br />

spielen hier eine wichtige Rolle. Es erstaunt<br />

nicht, dass die sogenannte Dossierkontrolle<br />

– die stichprobenweise Kontrolle<br />

der Rechtmässigkeit des Bezugs staatlicher<br />

Unterstützung – von den befragten<br />

Behörden als eine ihrer Kerntätigkeiten<br />

dargestellt wird. Sie ist klar fassbar und<br />

konkret ausführbar.<br />

Sozialbehörden erfüllen wichtige Aufgaben<br />

an zentralen Schnittstellen des<br />

Gesellschaftssystems: Am Schnittpunkt<br />

von Öffentlichkeit und Verwaltung sowie<br />

am Schnittpunkt von Laienverständnis und<br />

professionellem Verständnis von sozialer<br />

Hilfe. Sie steuern und kontrollieren soziale<br />

Dienste und Institutionen und können<br />

dabei als Garanten einer passenden,<br />

rechtmässigen Sozialhilfe wirken. Diese<br />

Position bildet die Basis ihrer zweiten<br />

Aufgabe: die Sozialdienste unterstützend<br />

zu steuern und zu begleiten.<br />

Der Forschungsbericht «Sozialbehörden im Kanton Bern»<br />

kann unter forschung.soziale­arbeit@bfh.ch bestellt<br />

werden.<br />

Vier Formen von<br />

organisationsstrukturen<br />

der Sozialbehörden<br />

Eine systematische Standortbestimmung<br />

zur <strong>Arbeit</strong> der Sozialbehörden im Kanton<br />

Bern muss sich auf eine hohe Variationsbreite<br />

betreffend Grösse des Einzugsgebietes,<br />

Organisationsformen und<br />

Organisationsgefässen, Entscheidungskompetenzen<br />

sowie inhaltlicher Zuständigkeit<br />

der Sozialbehörden einlassen.<br />

Im Rahmen der hier vorgestellten Studie<br />

wird eine Typologie der Sozialbehörden,<br />

die entlang der Dimension der «inhaltlichen<br />

Zuständigkeit der Behörden»<br />

entwickelt wurde, dargestellt. In der<br />

schrift lichen Befragung wurden die Behördenpräsidentinnen<br />

und ­präsidenten<br />

gefragt, in welchen der drei Aufgabenfelder<br />

– institutionelle Sozialhilfe, individuelle<br />

Sozialhilfe und Vormundschaft –<br />

sie tätig sind. Die Typologie beschreibt<br />

vier Behördenmodelle:<br />

Modell 1 – «eine Behörde<br />

für soziale Aufgaben»<br />

Die Sozialbehörde bearbeitet alle drei<br />

Aufgabenfelder (institutionelle Sozialhilfe,<br />

individuelle Sozialhilfe und Vormundschaft).<br />

Modell 2 – «Behörde<br />

für die Sozialhilfe»<br />

Die Sozialbehörde ist ausschliesslich in<br />

der Sozialhilfe tätig, nämlich in den<br />

Aufgabenfeldern institutionelle Sozialhilfe<br />

und individuelle Sozialhilfe.<br />

Modell 3 – «Behörde<br />

für die institutionelle Sozialhilfe<br />

und die Vormundschaft»<br />

Die Sozialbehörde bearbeitet die <strong>Arbeit</strong>sfelder<br />

institutionelle Sozialhilfe und Vormundschaft.<br />

Modell 4 – «Behörde<br />

für die institutionelle Sozialhilfe»<br />

Die Sozialbehörde ist ausschliesslich für<br />

die institutionelle Sozialhilfe zuständig.<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/forschung


STuDIuM<br />

Jugend – eine Begriffsbestimmung<br />

aus historischer Perspektive<br />

Im Zusammenhang mit dem Schwerpunktthema Kinder- und Jugendhilfe darf nicht<br />

versäumt werden, den Begriff Jugend genauer unter die Lupe zu nehmen. Gemeinhin<br />

wird damit eine Lebensphase zwischen Kindheit und erwachsenenalter bezeichnet.<br />

Bei genauerem hinsehen stellt sich heraus, dass die Grenzen der Lebensphase<br />

Jugend äusserst unscharf sind.<br />

Prof. Salvatore Cruceli<br />

Dozent<br />

salvatore.cruceli@bfh.ch<br />

Die 18­jährige Lehrtochter, die bei ihren<br />

Eltern wohnt, ist eine Jugendliche – das<br />

scheint klar zu sein. Doch was ist mit dem<br />

26­jährigen ungelernten <strong>Arbeit</strong>er, der seinen<br />

Lebensunterhalt mit Kurzzeitjobs<br />

bestreitet und die schmutzige Wäsche ins<br />

Elternhaus bringt? Und wie steht es mit<br />

dem 35­jährigen Bankangestellten, der<br />

zwar einen Universitätsabschluss hat, aber<br />

weiterhin bei seinen Eltern wohnt?<br />

Die Fachliteratur verweist darauf, dass<br />

Jugend keine ahistorische oder gar absolute<br />

Kategorie ist. Die Lebensphase<br />

Jugend ist historisch in einem spezifischen<br />

Umfeld entstanden und erfüllt aus makrosozialer<br />

Perspektive wichtige gesellschaftliche<br />

Funktionen.<br />

Wandel im 18. Jahrhundert<br />

In vorindustrieller Zeit und bei sogenannten<br />

Naturvölkern existiert Jugend als Lebensphase<br />

nicht. Initiationsriten regeln den<br />

Übergang ins Erwachsenenalter. Das Kind<br />

wird damit unmittelbar zu einem vollwertigen<br />

(erwachsenen) Mitglied der Gemeinschaft.<br />

Ab dem 18. Jahrhundert setzt im Zuge<br />

der Aufklärung und Industrialisierung ein<br />

radikaler gesellschaftlicher Wandel ein. Die<br />

Einführung der Schulpflicht und spezifischer<br />

Ausbildungswege führt dazu, dass<br />

Jugend als eine eigenständige Lebensphase<br />

entdeckt wird. Es handelt sich dabei<br />

um eine Übergangszeit, welche auf die<br />

«harte» Welt der Erwachsenen vorbereiten<br />

soll. Die Jugendphase ist gemäss diesem<br />

klassischen Verständnis abgeschlossen,<br />

sobald das Individuum (dank guter Ausbildung)<br />

den eigenen Lebensunterhalt bestreitet<br />

und eine eigene Familie gründet.<br />

Jugend entsteht im damaligen Bürgertum<br />

und meint vorerst nur junge Männer.<br />

Im Laufe der Jahrzehnte bekommt die<br />

Lebensphase Jugend immer mehr eine ihr<br />

eigene Dynamik. Jugendliche entwickeln<br />

spezifische Codes (Sprache, Kleidung) und<br />

grenzen sich dadurch – auch durchaus<br />

kritisch – von bestehenden gesellschaftlichen<br />

Werten ab. Die Möglichkeit, bei<br />

gesellschaftlichen Problemen innovative<br />

Lösungswege anzubieten, ist aus soziologischer<br />

Perspektive bis heute eine wichtige<br />

Funktion der Jugend.<br />

Phänomen «Postadoleszenz»<br />

Die klassische Definition von Jugend ist<br />

im heutigen Kontext nur noch begrenzt<br />

gül tig. Der <strong>Arbeit</strong>smarkt der westlichen<br />

In dustriegesellschaften ist von hoher<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit und immer prekäreren<br />

<strong>Arbeit</strong>sbedingungen gekennzeichnet. Eine<br />

überdurchschnittliche berufliche Qualifikation<br />

ist häufig unerlässlich, um überhaupt<br />

Chancen auf eine <strong>Arbeit</strong>sstelle zu<br />

haben. In vielen europäischen Ländern<br />

bekommen gut qualifizierte Universitätsabsolventinnen<br />

und ­absolventen häufig<br />

nur befristete oder schlecht bezahlte<br />

<strong>Arbeit</strong>s­ und Praktikumsstellen. Die Jugend<br />

als Lebensphase kann sich unter<br />

solchen Bedingungen bis ins vierte<br />

Lebensjahrzehnt erstrecken. Die Fachlite­<br />

ratur beschreibt dieses Phänomen als<br />

«Postadoleszenz» und als typische Erscheinung<br />

postmoderner Gesellschaften.<br />

Aus einer makrosozialen Perspektive<br />

kann in diesem Zusammenhang auf weitere<br />

wichtige Funktionen von Jugend hingewiesen<br />

werden. Es handelt sich um die<br />

entscheidende Lebensphase für individuelle<br />

Sozialisations­ und Identitätsbildungsprozesse.<br />

Sie bietet in diesem Sinne einen<br />

unverzichtbaren Raum für die Aneignung<br />

von immer komplexer werdenden sozialen<br />

Rollen. Umgekehrt schliesst die Gesellschaft<br />

dabei ihr vitalstes Element über<br />

längere Zeit aus wichtigen Entscheidungsprozessen<br />

aus. Sie tut dies eben gerade<br />

dadurch, dass der Eingang ins Erwachsenenalter<br />

(samt den entsprechenden Rechten<br />

und Pflichten) tendenziell immer später<br />

erfolgt. Das weiter oben angesprochene<br />

kritische Innovationspotenzial von Jugend<br />

wird damit stark eingeschränkt.<br />

Auch aus wirtschaftlicher Perspektive<br />

hat die Jugend eine grosse Bedeutung für<br />

die Gesellschaft und hat sich im Laufe<br />

der Zeit zum vielleicht wichtigsten Marktsegment<br />

entwickelt.<br />

Der Beginn der Lebensphase Jugend<br />

kann gemäss Fachliteratur anhand biologischer<br />

Kategorien recht genau definiert<br />

werden: Sie setzt mit der Pubertät im Alter<br />

von ca. 12 bis 13 Jahren ein. Die Frage,<br />

wann das Jugendalter beendet ist, stellt<br />

die Wissenschaft vor kaum auflösbare<br />

Widersprüche. Der Eintritt ins Erwachsenenalter<br />

ist sprunghaft und erfolgt je nach<br />

Lebensbereich zu einem unterschiedlichen<br />

Zeitpunkt.<br />

Literatur:<br />

Shell Deutschland Holding GmbH (2006): Jugend 2006.<br />

Eine pragmatische Generation unter Druck. Frankfurt a.M.:<br />

Fischer Taschenbuchverlag.<br />

Tillmann, K.J. (2007): Sozialisationstheorien.<br />

Eine Einführung in den Zusammenhang von Gesellschaft,<br />

Institution und Subjektwerdung (15. Auflage). Reinbek<br />

b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

27


STuDIuM<br />

Von der Kooperation inspiriert:<br />

Der Sammelband «<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

in der Schweiz» erscheint<br />

Der Sammelband «<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> in der Schweiz» ist das jüngste «Kind» des Masterstudiengangs<br />

in <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>. Wie beim Studiengang selber sind auch bei diesem<br />

Buchprojekt die vier hochschulen Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich beteiligt.<br />

Die Publikation widerspiegelt damit den aktuellen Fachdiskurs in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong><br />

in der deutschsprachigen Schweiz.<br />

Prof. Dr. Michael Zwilling<br />

Dozent und Programmleiter<br />

Masterstudiengang, Standort Bern<br />

michael.zwilling@bfh.ch<br />

Inhaltlich orientiert sich der Sammelband<br />

weitgehend am Aufbau des Masterstudiengangs.<br />

Das Thema «Gesellschaft und <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>» wird darin ebenso behandelt<br />

wie die Themen «Sozialmanagement und<br />

Sozialpolitik», «Interventionen und Wirkungen»,<br />

«Forschung und Entwicklung» sowie<br />

«Hochschule und Bildung». Dem Kooperationsgedanken<br />

des Studiengangs folgend<br />

wurden vielfach standortübergreifende<br />

Autorenteams aus verschiedenen Leistungsbereichen<br />

der Hochschulen (Lehre,<br />

Forschung und Entwicklung sowie Weiterbildung<br />

und Dienstleistung) gebildet. Ungewöhnlich<br />

sind die verschiedenen Formen<br />

von Texten, die Eingang in den Sammelband<br />

gefunden haben: Nebst klassischen<br />

Fachartikeln sind auch ein Interview, ein<br />

Briefwechsel und ein Essay vorhanden.<br />

Kein Lehrbuch<br />

Der Sammelband entstand nicht in der<br />

Absicht, ein Lehrbuch für den Masterstudiengang<br />

zu verfassen, denn die neuen<br />

konsekutiven Masterstudiengänge an den<br />

schweizerischen <strong>Fachhochschule</strong>n orientieren<br />

sich – analog den Bachelorstudiengängen<br />

– am Anspruch des forschenden<br />

Lehrens und des lernenden Forschens.<br />

Damit stehen nicht ein dogmatisches Curriculum<br />

und entsprechende Lehrbücher im<br />

Vordergrund. Vielmehr ist das Studium<br />

geprägt durch das systematische, methodische<br />

aber ergebnisoffene Erschliessen<br />

von Wissens­ und Handlungsbeständen<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> und ihren Referenzdisziplinen.<br />

Der neue Sammelband bietet<br />

somit eine Wissens­ und Reflexionsquelle<br />

unter vielen. Daher richtet sich die Publika­<br />

28<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

tion nicht ausschliesslich an Masterstudierende,<br />

sondern auch<br />

– an Bachelorstudierende, die sich für den<br />

Masterstudiengang interessieren und<br />

sich über Inhalte des Studiums informieren<br />

möchten,<br />

– an Fachpersonen in Praxisorganisationen<br />

der So zialarbeit, der Sozialpädagogik<br />

und der Soziokultur/Soziokulturellen<br />

Animation, die sich über die Inhalte der<br />

Ausbildung der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> auf dem<br />

Laufenden halten möchten oder<br />

– an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,<br />

die sich für thematische<br />

Entwicklungen in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> der<br />

Schweiz interessieren.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Für weitere hochschulübergreifende Publikationen<br />

haben sich die Herausgeberinnen<br />

und Herausgeber vorgenommen, einerseits<br />

Einblicke in die Debatten der französisch­<br />

und italienischsprachigen Schweiz zu geben,<br />

andererseits Beiträge zu historischen<br />

Entwicklungslinien, aktuellen Forschungsergebnissen,<br />

neuen Handlungsfeldern, wie<br />

etwa Palliative Care und Social Entrepreneurship,<br />

darzustellen sowie Stränge der<br />

Theorie­ und Methodenentwicklung aufzunehmen.<br />

Literatur:<br />

Benz Bartoletta, P.; Meier Kressig, M.; Riedi A. M.;<br />

Zwilling, M. (Hrsg.) (2010): <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> in der Schweiz.<br />

Einblicke in Disziplin, Profession und Hochschule.<br />

Bern: Haupt.<br />

Spezifisches<br />

Kompetenzprofil für den<br />

Masterstudiengang<br />

Die Ausbildungsziele des Masterstudiengangs<br />

lassen sich folgendermassen<br />

zusammenfassen: Im Gegensatz zum<br />

Bachelor, bei dem die Kompetenz im<br />

Vordergrund steht, das professionelle<br />

Wissen und Können situations­ und<br />

fachgerecht anwenden zu können, steht<br />

beim Master in <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> die<br />

Kompetenz im Vordergrund, das professionelle<br />

Wissen und Können eigenständig<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Generalistisches<br />

Ausbildungsprofil<br />

Ein generalistisches Ausbildungsprofil<br />

soll den Studierenden einen Überblick<br />

verschaffen und einen hohen Praxisbezug<br />

garantieren. Der Studiengang soll<br />

für fachlich anspruchsvolle Stab­ und<br />

Kaderfunktionen in einem breiten Sinne<br />

qualifizieren.<br />

Master ist nicht gleich Master<br />

In diesem Sinne grenzt sich der Master<br />

in <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> (MSc/«konsekutiver»<br />

Master) von den Master of Advanced<br />

Studies (MAS/«executive» Master) ab,<br />

welche im Nachdiplombereich anzusiedeln<br />

sind und auf eine methoden­,<br />

funktions­ oder feldspezifische Spezialisierung<br />

zielen.<br />

Nächste Infoveranstaltung:<br />

Dienstag, 19. Oktober 2010 um 18 Uhr,<br />

Falkenplatz 24, Bern (Raum 303)<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Michael Zwilling<br />

T +41 31 848 36 44<br />

www.masterinsozialerarbeit.ch


WeITerBILDuNG<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Weiterbildungsprogramm<br />

2010/2011<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

29


WeITerBILDuNG<br />

Inhalt<br />

32 Weiterbildung, die wirkt<br />

PrAxIS SoZIALe ArBeIT<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

34 DAS Psychische Gesundheit: Konzepte und Methoden [neu]<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

35 CAS <strong>Soziale</strong> Sicherheit<br />

35 CAS Psychosoziale Beratung: Integratives<br />

und entwicklungsorientiertes Modell<br />

35 CAS Mediative Konfliktintervention<br />

35 CAS Opferhilfe<br />

35 CAS Praxisausbildung<br />

Kurse Methodisches handeln<br />

36 Die Zielvereinbarung in der Sozialarbeit<br />

36 Beratungsgespräche<br />

36 Aufgabenzentrierte, zeitlich befristete Beratung<br />

36 Systemische Strukturaufstellung<br />

37 Der Fall im Feld: fallunspezifische <strong>Arbeit</strong> in <strong>Soziale</strong>n Diensten<br />

37 Motivierende Gesprächsführung<br />

37 Krisenintervention<br />

Kurse Spezifische Kenntnisse/Kompetenzen<br />

37 Häusliche Gewalt<br />

37 Zielgerichtet und aktiv kommunizieren<br />

38 Fachkurs für Praxisausbildnerinnen und ­ausbildner<br />

38 Fachkurs Wissenschaftliches <strong>Arbeit</strong>en<br />

für Praxis und Weiterbildungsstudium<br />

38 Berichte und Gutachten in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> [neu]<br />

39 Sozialversicherungsrecht<br />

39 <strong>Arbeit</strong>stechnik, Zeit­ und Energiemanagement<br />

39 Umgang mit «schwierigen» Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen<br />

Kurse opferhilfe<br />

40 Interkulturelle Konflikte in der Beratung<br />

40 Fachkurs Opferhilfe<br />

40 Opferhilfe und Leistungen der Sozialversicherungen<br />

40 Haftpflichtrecht in der Opferhilfe<br />

Veranstaltung<br />

41 Impulsveranstaltung: Einführung von Schulsozialarbeit<br />

30<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

KINDeS- uND erWAChSeNeNSChuTZ<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

42 CAS Kindesschutz [neu]<br />

42 CAS Vormundschaftliche Mandate<br />

Kurse<br />

43 Die Beistandschaft zur Überwachung<br />

des persönlichen Verkehrs [neu]<br />

43 Kindesschutz und Schule [neu]<br />

43 Fachkurs Kindesrecht [neu]<br />

43 Rechtliche Grundlagen im Verfahren<br />

vor der Vormundschaftsbehörde [neu]<br />

44 Familien­Netzwerk­Konferenz [neu]<br />

44 Worum geht es? Auftragsklärung im Kontext<br />

des Erwach senen­ und Kindesschutzes [neu]<br />

44 Flexible Erziehungshilfen im Sozialraum<br />

Veranstaltung<br />

44 Tagung: Aktivierende Familienhilfe im Sozialraum<br />

SoZIALhILFe<br />

Kurse<br />

45 Missbrauchsprävention in der Sozialhilfe<br />

45 Junge Erwachsene in der Sozialhilfe<br />

Kurse Behörden<br />

46 Einführungskurse für Mitglieder von Sozialbehörden<br />

im Kanton Bern<br />

46 Vertiefungskurse für Mitglieder von Sozialbehörden<br />

im Kanton Bern<br />

Kurse Administration / Sachbearbeitung<br />

47 Fachkurs Sachbearbeitung in sozialen Dienstleistungsorganisationen<br />

47 Effiziente Aufgabenteilung zwischen Sozialarbeit<br />

und Sachbearbeitung<br />

47 Einführungskurs für neue administrative Mitarbeitende<br />

in öffentlichen Sozialdiensten<br />

47 Sozialversicherungskenntnisse für Sachbearbeitende<br />

MANAGeMeNT<br />

Master of Advanced Studies (MAS)<br />

48 MAS Integratives Management<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

49 CAS Konfliktmanagement<br />

49 CAS Change Management<br />

49 CAS Betriebswirtschaft für Fach­ und Führungskräfte<br />

49 CAS Führungskompetenzen<br />

Kurse<br />

50 Fachkurs Konfliktmanagement<br />

50 Grundlagen des Konfliktmanagements<br />

50 Auftrittskompetenz<br />

50 Kompetent im Management­Alltag verhandeln [neu]<br />

51 Projektmanagement


CASe MANAGeMeNT<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

52 DAS Case Management<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

53 CAS Case Management<br />

Kurse<br />

53 Basiskurs Case Management<br />

53 Aufbaukurs Case Management [neu]<br />

54 Case Management in der Altersarbeit [neu]<br />

54 Case Management<br />

54 Weiterbildung Case Management im Suchtbereich<br />

Veranstaltung<br />

55 Tagung: Case Management in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> –<br />

Herausforderung oder Überforderung?<br />

MeDIATIoN uND KoNFLIKTMANAGeMeNT<br />

56 Studienaufbau<br />

Master of Advanced Studies (MAS)<br />

57 MAS Mediation<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

57 DAS Mediation<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

58 CAS Ausbildung in Mediation<br />

(mit wählbarem Anwendungsschwerpunkt)<br />

58 CAS Ausbildung in Mediation<br />

(mit Spezialisierung Familienmediation)<br />

58 CAS Grundlagen der Mediation<br />

58 CAS Theorie und Praxis der Mediation<br />

Kurse<br />

59 Basiskurs Mediation<br />

59 Die Stimme des Kindes – Das themenz entrierte Kinder­ Interview<br />

in Scheidungs beratung und Familienmediation<br />

60 Perspektivenwechsel in Mediation und Beratung<br />

60 Fachkurs Konfliktmanagement<br />

Veranstaltung<br />

60 «Elder Mediation» Internationales Symposium 2011<br />

QuALITÄTSMANAGeMeNT<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

61 CAS Qualitätsmanagement<br />

Kurse<br />

62 Total Quality Management (TQM) und EFQM­Modell<br />

62 Business Excellence Assessor / Assessorin (EFQM)<br />

62 Prozessmanagement<br />

62 Risikomanagement in <strong>Soziale</strong>n Diensten<br />

und in der Verwaltung<br />

63 Prozessmanagement – Systematische Steuerung<br />

und Optimierung der Prozesse einer Organisation [neu]<br />

63 Die Revision des EFQM­Modells 2010<br />

63 Unternehmensentwicklung nach dem EFQM­Modell [neu]<br />

63 Qualitätsmanagement – Wirrwarr oder konzertiertes<br />

Zusammenspiel?<br />

63 Ausbildung zur internen Auditorin / zum internen Auditor<br />

Kursreihe Qualitätsmanagement in organisationen des<br />

Sozialwesens und der Verwaltung<br />

64 Einführung, Grundlagen Qualität und Qualitätsmanagement,<br />

Quick­Scan<br />

64 Qualitätsmanagement­Systeme<br />

64 Anspruchsgruppenorientierung, Fehler­ und Beschwerdemanagement<br />

64 Selbstevaluation, Audits, Best­Practice<br />

64 Nachweis der Qualitäts­ und Leistungsfähigkeit<br />

64 Qualitätsmanagement in der Praxis<br />

GeroNToLoGIe<br />

Master of Advanced Studies (MAS)<br />

65 MAS Gerontologie<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

66 DAS Demenz und Lebensgestaltung<br />

66 DAS Bewegungsbasierte Altersarbeit<br />

67 DAS Angehörigen­ und Freiwilligen­Support<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

67 CAS Beraten, Anleiten, Begleiten von Angehörigen<br />

und Freiwilligen<br />

67 CAS Demenz und Lebensgestaltung – Grundlagen und individuelles<br />

konzeptionelles Handeln<br />

67 CAS Aktives Altern – Selbstständigkeit und Lebensqualität<br />

bis ins hohe Alter<br />

Kurse<br />

68 Sucht im Alter<br />

68 Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter<br />

und Alter [neu]<br />

68 Dimensionen betrieblicher Alterskonzepte [neu]<br />

69 Mediation in der Altersarbeit [neu]<br />

69 Biografiearbeit mit älteren Menschen [neu]<br />

69 Krisen und Coping im Alter [neu]<br />

69 Kreativität und Spiritualität im Alter [neu]<br />

Veranstaltungen<br />

70 Infoveranstaltung: Master­, Diploma­, Zertifikats­Studiengänge<br />

70 Impulsveranstaltung: Die innere Erlebniswelt von Menschen<br />

mit Demenz<br />

70 Tagung: Brennpunkt «Bewegung im Alltag –<br />

Bewegung im Alter» [neu]<br />

70 Sommerakademie Gerontologie 2011<br />

STANDorT<br />

71 Unsere Standorte<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

31


WeITerBILDuNG<br />

Weiterbildung, die wirkt<br />

Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel erfordert von Fach- und Führungskräften<br />

eine ständige Aktualisierung und Weiterentwicklung ihrer beruflichen<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. unser praxisorientiertes Weiterbildungsprogramm<br />

eröffnet Ihnen ausgezeichnete Laufbahn- und Spezialisierungs-<br />

möglichkeiten in <strong>Arbeit</strong>sfeldern mit Zukunft.<br />

Sie gelangen zu neuen<br />

Perspektiven<br />

– für Ihre Karriere in Organisationen des<br />

Sozial­, Gesundheits­ und Bildungswesens,<br />

der öffentlichen Verwaltung und<br />

in Nonprofit­Organisationen.<br />

– für die Weiterentwicklung Ihrer Institution<br />

zu einer leistungsfähigeren Dienstleistungsorganisation.<br />

– für die Beurteilung von neuen Entwicklungen<br />

und Erfahrungen bei aktuellen<br />

Fragestellungen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> und<br />

der <strong>Soziale</strong>n Sicherheit.<br />

– für die Vertiefung Ihrer fachlichen<br />

Kenntnisse oder für den Wechsel in<br />

spezifi sche Berufsfelder.<br />

– für die Optimierung Ihrer <strong>Arbeit</strong>sweise<br />

und <strong>Arbeit</strong>stechnik in einem dynamischen<br />

Umfeld.<br />

unser Kursprogramm ist<br />

– aktuell: Wir greifen die für Ihre Praxis<br />

aktuellen und relevanten Themen auf.<br />

– fundiert: Sie profitieren von den neusten<br />

Erkenntnissen aus unseren Tätigkeiten<br />

in Forschung, Entwicklung und Dienstleistungen;<br />

das Wissen wird für Sie<br />

praxisgerecht aufbereitet.<br />

– kompakt: In wenigen Tagen können<br />

Sie sich gezielt neues Wissen und neue<br />

Fertigkeiten aneignen.<br />

Unser Angebot zu aktuellen Themen und<br />

Fragestellungen:<br />

– Kurse/Tagungen/Impulsveranstaltungen<br />

(1 bis 4 Tage): Am Puls der Zeit –<br />

prägnant, intensiv, idealer Einstieg oder<br />

punktuelle Vertiefung eines Themas.<br />

Einige Kurse können als Teil eines CAS­<br />

Studiengangs (Certificate of Advanced<br />

Studies) angerechnet werden.<br />

– Fachkurse (12 bis 14 Tage): Kompakte<br />

Lehrgänge für Fachpersonen in einem<br />

bestimmten Gebiet. Die meisten Fachkurse<br />

können Sie über ein Aufbauprogramm<br />

mit einem CAS abschliessen.<br />

32<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

unsere Weiterbildungsstudiengänge<br />

sind<br />

– flexibel: Wir sind als eine der wenigen<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n nach «Modell F – for<br />

flexibility» zerti fiziert. Ihr Studium bei uns<br />

lässt sich mit anspruchsvoller Berufstätigkeit<br />

und Betreuungspflichten vereinbaren.<br />

– transferorientiert: Die Vermittlung von<br />

neustem, wissenschaftlich fundiertem<br />

Wissen bringt Sie und Ihre Praxis weiter.<br />

– akademisch: Hochschulzertifikat (CAS),<br />

Hochschuldiplom (DAS) oder Mastertitel<br />

(MAS); ECTS­Credits nach Bologna­<br />

Modell; europäisch ausgerichtet.<br />

– anschlussfähig: Alle unsere Weiterbildungszertifikate<br />

und ­diplome können zu<br />

einem höheren Abschluss angerechnet<br />

werden.<br />

– attraktiv: Eine praxisgerechte Didaktik<br />

unterstützt die Verbindung zwischen<br />

Hochschule und Ihrer Praxis und ermöglicht<br />

ein effektives und lustvolles Studieren.<br />

Studiengänge<br />

nach Baukastenkonzept<br />

Unser umfangreiches Weiterbildungsprogramm<br />

ist weitgehend modular aufgebaut<br />

und ermöglicht Ihnen, Studienprogramme<br />

individuell nach Ihren Bedürfnissen zusammenzustellen.<br />

Dabei können Sie die<br />

Ab folge und den zeitlichen Rhythmus der<br />

Module teilweise selbst bestimmen. Sie<br />

können mit dem ersten Modul in ein kompaktes<br />

MAS­Programm (Master of Advanced<br />

Studies) einsteigen oder schrittweise<br />

Ihre Weiterbildungen von einem Certificate<br />

of Advanced Studies (CAS) über ein<br />

Dip loma of Advanced Studies (DAS) bis<br />

zum Master of Advanced Studies (MAS)<br />

er weitern.<br />

Folgende MAS­Studiengänge sind nach<br />

dem Baukastenprinzip aufgebaut:<br />

– MAS­Abschlüsse in ausgewählten<br />

Schwerpunkten der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>:<br />

auf Anfrage<br />

– MAS Integratives Management: siehe<br />

detaillierte Beschreibung Seite 48<br />

– MAS Mediation: siehe Übersicht auf<br />

Seite 56 und detaillierte Beschreibung<br />

Seite 57


Übersicht über Ihre Abschlussmöglichkeiten<br />

Abschluss<br />

Ziel<br />

Dauer<br />

Studienleistung<br />

Studienform<br />

orientierung<br />

Zulassung<br />

Anrechnung<br />

MAS<br />

Eidgenössisch anerkannter<br />

Hochschultitel:<br />

«Master of Advanced Studies <strong>Berner</strong><br />

<strong>Fachhochschule</strong>»<br />

Höchster Abschluss in der Weiterbildung<br />

Zusätzliche Qualifikation im<br />

angestammten Beruf oder Qualifikation<br />

in einem neuen Berufsfeld<br />

3 bis 6 Jahre<br />

min. 60 ECTS­Credits,<br />

1800 Stunden Studienleistung<br />

ca. 75 Tage Kontaktstudium plus Selbststudium<br />

(Praxistransfer) und Masterarbeit<br />

Praxisorientierung und Expertise,<br />

Erkenntnisgewinn und ­vermittlung,<br />

wissenschaftlicher Anspruch<br />

DAS<br />

Hochschul­Diplom:<br />

«Diploma of Advanced Studies<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>»<br />

Vertiefte Kompetenz in einem Fachgebiet<br />

für eine komplexe Praxis unter Einbezug<br />

verschiedener Perspektiven<br />

Zusätzliche Qualifikation im angestammten<br />

Beruf oder Qualifikation in einem neuen<br />

Berufsfeld<br />

ca. 2 Jahre<br />

min. 30 ECTS­Credits,<br />

900 Stunden Studienleistung<br />

ca. 50 Tage Kontaktstudium plus Selbststudium<br />

(Praxistransfer) und Diplomarbeit<br />

Praxisorientierung<br />

für MAS­Studiengänge<br />

CAS<br />

Hochschul­Zertifikat:<br />

«Certificate of Advanced Studies<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>»<br />

Spezifische Kompetenz zu einem Thema<br />

Zusatzqualifikation für ein Gebiet<br />

ca. 1 Jahr<br />

15 ECTS­Credits,<br />

450 Stunden Studien leistung<br />

ca. 25 Tage Kontaktstudium plus Selbststudium<br />

(Praxistransfer) und Transferarbeit<br />

Praxisorientierung<br />

Hochschulabschluss oder Diplom einer eidgenössisch anerkannten Höheren Fachschule<br />

und Berufspraxis von min. 2 Jahren plus studiengangspezifische Erfordernisse<br />

für DAS­ oder MAS­Studiengänge<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

33


PrAxIS SoZIALe ArBeIT<br />

Praxis <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Sie wollen die Praxis der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> weiterentwickeln und<br />

suchen Antworten auf aktuelle Herausforderungen? Auf den<br />

folgenden Seiten finden Sie ein breit gefächertes Angebot zur<br />

Auffrischung und Erweiterung Ihres sozialarbeiterischen Knowhows,<br />

mit folgenden Schwerpunkten:<br />

– Beratung und Methodisches Handeln: aktuelle Erkenntnisse<br />

in der Methodenentwicklung der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, verbunden<br />

mit praxisorientierten Reflexions­ und Übungsmöglichkeiten<br />

– Spezifische Fachkenntnisse/Kompetenzen: aktuelle fachliche,<br />

rechtliche und methodische Erkenntnisse zu spezifischen<br />

Zielgruppen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> und Trainings zur Weiterentwicklung<br />

der persönlichen <strong>Arbeit</strong>stechnik<br />

– Opferhilfe: rechtliche und methodische Grundlagen zur Unterstützung<br />

von Opfern bei der Bewältigung aller Folgen einer<br />

erlittenen Straftat<br />

Unsere DAS­ und CAS­Studiengänge bieten Ihnen attrak tive<br />

Spezialisierungs­ und Karrieremöglichkeiten in der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong>. Über MAS­Abschlüsse in ausgewählten Schwerpunkten<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> informieren wir Sie gerne auf Anfrage.<br />

Alle unsere Kurse bieten wir Ihnen auf Anfrage gerne als massgeschneiderte<br />

Inhouse­Schulung an.<br />

Prof. Daniel Iseli<br />

dipl. Sozialarbeiter und Supervisor<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 50<br />

daniel.iseli@bfh.ch<br />

34<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Prof. urs hofer-Pachlatko<br />

dipl. Sozialarbeiter NDS<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 50<br />

urs.hofer@bfh.ch<br />

Infoveranstaltung<br />

Am 26. Oktober 2010 führen wir eine Infoveranstaltung zum<br />

CAS Psychosoziale Beratung: Integratives und entwicklungsorientiertes<br />

Modell durch.<br />

Sie findet ab 17.45 Uhr an der Hallerstrasse 8 in Bern statt.<br />

Anmeldung erwünscht mit beiliegender Antwortkarte oder unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/weiterbildung<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

DAS Psychische Gesundheit:<br />

Konzepte und Methoden [neu]<br />

Interventions- und Beratungsformen zu psychischer<br />

Gesundheit und Krankheit<br />

Die psychische Gesundheit wird vom Bund, der EU und der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) als zentrale gesundheits­ und<br />

bildungspolitische Herausforderung angesehen: Aufgrund der<br />

Häufigkeit psychischer Störungen sowie der Entwicklung von der<br />

stationären zur ambulanten Betreuung ergeben sich neue berufsspezifische<br />

und interdisziplinäre Anforderungen. Der DAS­<br />

Stu diengang Psychische Gesundheit: Konzepte und Methoden<br />

ist deshalb sowohl berufsspezifisch als auch interdisziplinär<br />

konzipiert. Er wurde unter Einbezug eines fachlichen Beirats mit<br />

Expertinnen und Experten (u.a. aus dem Bundesamt für Gesundheit<br />

(BAG)) entwickelt.<br />

Ein Angebot der Fachbereiche Gesundheit und <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> in Kooperation mit: Universitäre<br />

Psychiatrische Dienste (UPD) Bern, Direktion Pflege und Pädagogik,<br />

Hochschule für Gesundheit Freiburg<br />

Zielgruppe<br />

Pflegefachpersonen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter<br />

sowie Fachkräfte aus anderen Berufsrichtungen, die in ihrer<br />

aktuellen oder künftigen beruflichen Tätigkeit mit Menschen mit<br />

psychischen Beeinträch tigungen arbeiten<br />

Ziele<br />

– Sie sind in der Lage, komplexe Situationen fachspezifisch und<br />

interdisziplinär mit einer ressourcen­ und systemorientierten<br />

<strong>Arbeit</strong>sweise zu bearbeiten.<br />

– Sie verfügen über vertieftes Fachwissen zu psychischer<br />

Gesundheit und zu Interventionsmöglichkeiten.<br />

– Sie sind qualifiziert, in Ihrem Berufsfeld für Mitarbeitende und<br />

Vorgesetzte eine fachliche Leadership­Funktion zu übernehmen.<br />

Studienaufbau<br />

Der DAS­Studiengang ist modular aufgebaut und besteht aus<br />

einem interdisziplinären Pflichtmodul (CAS­Studiengang Psychische<br />

Gesundheit von Individuen und spezifischen Gruppen)<br />

sowie einem berufsspezifischen Wahlmodul.<br />

Abschluss<br />

Diploma of Advanced Studies DAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> in<br />

Psychische Gesundheit: Konzepte und Methoden<br />

Leitung und Auskunft<br />

Andreas Heuer, RN, MNS, Dozent und Projektleiter<br />

Weiterbildung und Dienstleistungen am Fachbereich Gesundheit<br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, T +41 31 848 35 06,<br />

andreas.heuer@bfh.ch<br />

Durchführung<br />

Dauer je nach Studienprogramm mindestens 2 und maximal<br />

4 Jahre, Beginn mit jedem Pflicht­ bzw. Wahl modul möglich<br />

Code: D­0­2


Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS <strong>Soziale</strong> Sicherheit<br />

Vertiefte rechtskenntnisse zur erschliessung<br />

materieller ressourcen<br />

<strong>Soziale</strong> Sicherheit wird gewährleistet durch eine Vielzahl von<br />

Schutzbestimmungen des Sozialrechts, durch ein stark differenziertes<br />

und komplexes Netz von Leistungen der Sozialversicherungen<br />

und der privaten und öffentlichen Sozialhilfe. Sozialversicherungen<br />

und Sozialhilfe sind dabei tragende Pfeiler der beruflichen,<br />

medizinischen und sozialen Eingliederung sowie der Existenzsicherung.<br />

Ausgangspunkt in der Beratungspraxis sind jeweils<br />

konkrete Lebenssituationen wie zum Beispiel <strong>Arbeit</strong>splatzverlust,<br />

Krankheit, Unfall, Scheidung, Trennung. Für diese Lebenssituationen<br />

sind individuelle und optimale Lösungen zu entwickeln.<br />

Dazu sind unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips Leistungen<br />

aus verschiedenen Systemen zu erschliessen und zu koordinieren.<br />

Die effiziente und effektive Erfüllung dieser Aufgabe verlangt<br />

spezifisches Wissen und Können.<br />

Zielgruppe<br />

Fachpersonen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, die sich im Bereich der<br />

<strong>Soziale</strong>n Sicherheit gezielt vertieftes Handlungswissen aufbauen<br />

wollen; Fachpersonen aus verwandten Berufen und mit Praxiserfahrung<br />

in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>; Mitarbeitende aus Sozial­ und<br />

Privatversicherungen, die beratende Tätigkeiten ausüben<br />

Leitung<br />

– Manfred Seiler, manfred.seiler@hslu.ch<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

Auskunft<br />

Barbara Käch, T +41 41 367 48 57,<br />

barbara.kaech@hslu.ch<br />

Durchführung<br />

22 Studientage, März bis Dezember 2011 in Luzern und Bern<br />

Kosten<br />

CHF 6600.–<br />

Code: C­REC­2<br />

CAS Psychosoziale Beratung: Integratives<br />

und entwicklungsorientiertes Modell<br />

Die Beratungspraxis durch theoretische Fundierung,<br />

Training und reflexion optimieren<br />

Psychosoziale Beratung kann Menschen in komplexen und belastenden<br />

Lebenssituationen wichtige Hilfen bieten. Unter den verschiedenen<br />

Beratungskonzepten ist das integrative und entwicklungsorientierte<br />

Modell besonders differenziert und wirkungsvoll.<br />

Es bezieht sich auf moderne Neurowissenschaften, Entwicklungspsychologie<br />

der Lebensspanne und auf die Konzepte der Integrativen<br />

Therapie. Die Lebensgegenwart wird vor dem Hintergrund<br />

lebensgeschichtlicher Zusammenhänge, ihrer Belastungspotenziale<br />

und Ressourcen zukunftsorientiert und unter Einbezug sozialer<br />

Netzwerke sowie kontextueller Gegebenheiten bearbeitet.<br />

Der Ansatz gründet auf theoretischen Konzepten von Petzold,<br />

Moreno, Lurija u.a. Spezifische Beratungsfelder und Klientensysteme<br />

werden dabei berücksichtigt. Das theoretische Konzept<br />

wird von Prof. Dr. mult. Hilarion Petzold wissenschaftlich betreut,<br />

dem Entwickler und Begründer der Integrativen Therapie.<br />

Zielgruppe<br />

Beratend tätige Fachleute aus verschiedenen Berufsfeldern wie<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, Sozialpädagogik, Berufsberatung, Erwachsenenbildung,<br />

Schule, Pädagogik, Medizin, Pflege, Psychologie,<br />

Personalwesen und Recht<br />

Leitung<br />

Dr. phil. Alexander Rauber<br />

Auskunft<br />

Prof. Dr. Renate Grau, T +41 31 848 36 60,<br />

renate.grau@bfh.ch<br />

Durchführung<br />

25 Studientage, Mai 2011 bis April 2012<br />

Anmeldeschluss: 11. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 6400.–<br />

Code: C­MET­4<br />

CAS Mediative Konfliktintervention<br />

Anwendung mediativer Interventionen<br />

in verschiedenen Berufsrollen<br />

Durchführung: 25 Studientage, Beginn mit jedem CAS­Studiengang<br />

Grundlagen der Mediation möglich (siehe Seite 58),<br />

individuell gestaltetes Anschlussprogramm, Dauer zwischen<br />

1 und 1 1 /2 Jahren<br />

Code: C­MET­5<br />

CAS opferhilfe<br />

Beratung und unterstützung von opfern gemäss ohG<br />

Durchführung: 25 Studientage plus Einzelsupervision oder Intervision,<br />

Beginn mit jedem Fachkurs Opferhilfe (siehe Seite 40)<br />

Code: C­SPE­1<br />

CAS Praxisausbildung<br />

Individuelle Schwerpunktsetzung für qualifizierte<br />

Praxisausbildnerinnen und -ausbildner<br />

Durchführung: 24 Studientage, Beginn mit jedem Fachkurs für<br />

Praxisausbild nerinnen und ­ausbildner (siehe Seite 38)<br />

Code: C­SPE­2<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

35


PrAxIS SoZIALe ArBeIT<br />

Kurse Methodisches handeln<br />

Die Zielvereinbarung in der Sozialarbeit<br />

Zielvereinbarungen mit Klientinnen und Klienten –<br />

ein Instrument wirkungsorientierter Sozialarbeit<br />

«Nur wer ein Ziel hat, kann dort ankommen» – Wirkungsorientierte<br />

Sozialarbeit zeichnet sich aus durch die Aushandlung, Vereinbarung<br />

und Überprüfung konkreter, erreichbarer Ziele. In diesen<br />

Prozess sind alle Beteiligten einzubeziehen, denn Ziele, die beim<br />

Willen der Beteiligten ansetzen, haben die besten Erfolgschancen.<br />

Ziele sind aber auch auf den gesetzlichen Auftrag, beispielsweise<br />

in der Sozialhilfe, abzustimmen. Der Kurs bietet Ihnen eine trainingsorientierte<br />

Einführung und Vertiefung zu Zielvereinbarungen<br />

in der Praxis der Sozialarbeit.<br />

Dozent<br />

Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

Durchführung<br />

26./27. Oktober 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­MET­5<br />

Beratungsgespräche<br />

Verstehen und verstanden werden –<br />

Kompetenzen erweitern<br />

Das Beratungsgespräch ist ein zentrales Element im Prozess<br />

sozialer Hilfe und Unterstützung. Im Alltag fehlt oft der Raum,<br />

um neue Zugänge und Ressourcen zu finden. In diesem Kurs<br />

können Sie sich mit der Art und Weise Ihrer Gesprächsführung<br />

und Ihres Kommunikationsstils ausein andersetzen. Das systemische<br />

Denken und Handeln dient als Orientierungsrahmen und<br />

wird als Beratungsansatz vorgestellt.<br />

Dozierende<br />

– Silvia Dinkel­Sieber, dipl. Sozialarbeiterin, Paar­ und<br />

Familientherapeutin, Zürich<br />

– Beat Gasser­Kohler, dipl. Animator HFS, Paar­ und<br />

Familientherapeut, Hasle­Rüegsau<br />

Durchführung<br />

28./29. Oktober und 18./19. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Weitere Durchführung 2011<br />

Kosten<br />

CHF 1150.–<br />

Code: K­MET­6<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

36<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Aufgabenzentrierte,<br />

zeitlich befristete Beratung<br />

Aktivierende Sozialarbeit durch Fokussierung<br />

und zeitliche Befristung der Beratung<br />

Aufgabenzentrierte Beratung bedeutet eine zeitlich befristete,<br />

intensive Zusammenarbeit zwischen Sozialarbeitenden und Klientinnen<br />

und Klienten sowie eventuell weiteren Beteiligten innerhalb<br />

weniger Monate. Die Beratung konzentriert sich auf die prioritären<br />

Problemstellungen, die Klientinnen und Klienten bearbeiten müssen<br />

und wollen. Dabei werden die zu bearbeitenden Probleme gemeinsam<br />

in «zu lösende Aufgaben» umdefiniert und in einer Beratungsvereinbarung<br />

festgehalten. Anschliessend werden die Klientinnen<br />

und Klienten bei der Umsetzung der Aufgaben unterstützt.<br />

Der Kurs bietet Ihnen eine praxisbezogene Einführung in eine<br />

systematische und in vielen Ländern bewährte <strong>Arbeit</strong>sweise.<br />

Dozent<br />

Prof. Dr. Matthias J. Naleppa, Virginia Commonwealth Univer sity,<br />

School of Social Work, Richmond/USA<br />

(deutschsprachig)<br />

Durchführung<br />

23./24./25. März 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 24. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­MET­4<br />

Systemische Strukturaufstellung<br />

eine effektive Methode der systemischen Beratung<br />

kennen und anwenden<br />

Aufstellungen von Systemen, Lösungen und Strukturen gehören<br />

zu den wirksamsten Elementen systemischer Beratung. Probleme,<br />

Muster und Lösungen werden dabei konkret sinnlich erfahrbar –<br />

es wird nicht nur geredet, sondern mit dem ganzen Körper erfahren.<br />

Aufstellungsarbeiten sind zeitsparend, oft sehr wirksam und<br />

machen Spass. Familienaufstellungen sind dabei nur ein mögliches<br />

Element – aufgestellt werden kann «alles, was nicht niet­ und<br />

nagelfest ist» (M. Varga von Kibed).<br />

Dozent<br />

Dr. Ulrich Pfeifer­Schaupp, Professor für Sozialarbeitswissenschaft<br />

(Theorie und Interventionsformen <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>)<br />

an der Evang. <strong>Fachhochschule</strong> für Sozialwesen in Freiburg i.B.;<br />

freiberufliche Tätigkeit als systemischer Supervisor, Therapeut,<br />

Berater und Fortbildner<br />

Durchführung<br />

14./15. April 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 15. Februar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­MET­8


Der Fall im Feld: fallunspezifische <strong>Arbeit</strong><br />

in <strong>Soziale</strong>n Diensten<br />

Gestalten von wirksamen, lebensweltnahen hilfen<br />

Durchführung<br />

21./22. September 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 29. Juli 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­MET­9<br />

Motivierende Gesprächsführung<br />

Selbstveränderungskräfte unterstützen<br />

Veränderungsprozesse haben dann am meisten Aussicht auf<br />

Erfolg, wenn sie durch die Eigenmotivation der Klientinnen und<br />

Klienten getragen werden. Der Kurs bietet Ihnen eine praxisbezogene<br />

Einführung in den von Miller und Rollnick entwickelten<br />

Ansatz des Motivational Interviewing, der Klientinnen und Klienten<br />

in einer respektvollen, wertschätzenden, die Eigenverantwortung<br />

betonenden Art und Weise in der Auseinandersetzung mit<br />

ihrem Problemverhalten unterstützt.<br />

Dozentin<br />

Dr. Petra Schwarz, Personal­ und Organisationsberaterin,<br />

zertifizierte Trainerin für Motivational Interviewing<br />

Durchführung<br />

31. Oktober und 1./2. November 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 31. August 2011<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­MET­2<br />

Krisenintervention<br />

Wirksame unterstützung für Menschen<br />

in akuten Belastungssituationen<br />

Psychosoziale <strong>Arbeit</strong> ist häufig <strong>Arbeit</strong> mit belasteten Menschen<br />

in prekären Lebenslagen, mit Opfern von Stress und kritischen<br />

Lebensereignissen, die als Personen auch mit ihren sozialen<br />

Netzwerken in Krisen geraten sind. Menschen in helfenden und<br />

beratenden Berufen kommen damit in die Situation, Kriseninterventionen<br />

leisten zu müssen. Der Kurs gibt Ihnen eine kompakte<br />

Einführung in moderne Modelle der Krisentheorie und ­intervention.<br />

Es werden konkrete Techniken der Krisenintervention<br />

auf der Ebene der Gesprächsführung und der psychophysischen<br />

Stabilisierung vorgestellt und eingeübt.<br />

Dozent<br />

Prof. Dr. mult. Hilarion Petzold, wissenschaftlicher Leiter der Europäischen<br />

Akademie für psychosoziale Gesundheit, Düsseldorf<br />

Durchführung<br />

28./29./30. November 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 28. September 2011<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­MET­1<br />

Kurse Spezifische Kenntnisse/Kompetenzen<br />

häusliche Gewalt<br />

Auswirkungen, Interventionsstrategien<br />

und interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Häusliche Gewalt beschäftigt verschiedene Bereiche der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong> und ist eine grosse Herausforderung. Um eine Verbesserung<br />

der familiären Situation und eine Entschärfung der Konflikte<br />

herbeiführen zu können, darf häusliche Gewalt nicht isoliert<br />

gesehen werden, sondern bedarf einer umfassenden Analyse<br />

und Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen. Der Kurs bietet<br />

Ihnen eine Einführung in die Entstehung, Erscheinungsformen<br />

und Auswirkungen der häuslichen Gewalt, gibt einen Überblick<br />

über die rechtliche Situation und zeigt verschiedene Interventionsmöglichkeiten<br />

auf. Dabei wird die Situation der von häuslicher<br />

Gewalt betroffenen Kinder besonders berücksichtigt.<br />

Dozentinnen<br />

– Prof. Dr. Barbara Kavemann, Dipl. Soziologin, Katholische<br />

Hochschule für Sozialwesen Berlin<br />

– Susanne Nielen Gangwisch, dipl. Sozialarbeiterin, Beratungsstelle<br />

Opferhilfe Bern<br />

Durchführung<br />

25./26. Oktober 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­SPE­12<br />

Zielgerichtet und aktiv kommunizieren<br />

Information und Öffentlichkeitsarbeit<br />

von sozialen organisationen<br />

Öffentliche und private Einrichtungen im Sozialbereich stehen<br />

heute im Rampenlicht. Wenn sie nicht nur durch negative<br />

Schlagzeilen auffallen wollen, verlangt dies von ihnen eine professionelle<br />

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Die Teilnehmenden<br />

lernen die Grundlagen aktiver Informations­ und<br />

Kommunikationsarbeit kennen und erarbeiten die Grundlagen<br />

für ein Kommu nikationskonzept für ihre Organisation. Sie haben<br />

die Möglichkeit, zusätzliche Vertiefungsangebote (Trainings)<br />

zu absolvieren.<br />

Dozenten<br />

– Beat von Burg, eidg. dipl. PR­Berater,<br />

ehem. Journalist/Redaktor<br />

– Prof. Daniel Iseli<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

Durchführung<br />

6. Dezember 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 4. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­SPE­19<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

37


PrAxIS SoZIALe ArBeIT<br />

Fachkurs für Praxisausbildnerinnen<br />

und -ausbildner<br />

Der Fachkurs vermittelt die methodisch­didaktische Ausbildung<br />

für die Gestaltung und Qualifizierung von Lernprozessen im<br />

Rahmen der Praxisausbildung, wie es das Fachhochschulgesetz<br />

verlangt. Er verläuft parallel zum stattfindenden Praktikum, um so<br />

Theorie und Praxis optimal verknüpfen zu können. Der Fachkurs<br />

findet neu jedes Semester statt, jeweils von September bis Januar<br />

bzw. von Februar bis Juni.<br />

Dozierende<br />

– Dozierende der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

– Expertinnen und Experten aus der Praxis<br />

Durchführung<br />

8 Kurstage, 24./25. Februar, 21./22. März, 5./6. Mai,<br />

20./21. Juni 2011 plus 8 Termine für das begleitende Coaching<br />

Anmeldeschluss: 30. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

Das Kursgeld wird vom Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> der <strong>Berner</strong><br />

<strong>Fachhochschule</strong> getragen. Es wird erwartet, dass die<br />

Orga nisation den Kursbesuch ermöglicht und die Spesen<br />

sowie die Kosten für Kursunterlagen (CHF 65.–) vergütet.<br />

Code: K­SPE­6<br />

Fachkurs Wissenschaftliches <strong>Arbeit</strong>en<br />

für Praxis und Weiterbildungsstudium<br />

Weiterbildungsstudiengänge an <strong>Fachhochschule</strong>n (CAS­/DAS­/<br />

MAS­Studiengänge) zeichnen sich durch die Vermittlung praxisrelevanter<br />

Inhalte aus, die auf wissenschaftlichen und theoriegeleiteten<br />

Erkenntnissen basieren. Damit Forschungsresultate<br />

verstanden und in die Berufspraxis übertragen werden können,<br />

braucht es Kenntnisse über Forschungsgrundlagen, ­design und<br />

­methoden sowie Analyseinstrumente. Dieser Fachkurs vermittelt<br />

Wissen zum Forschungsprozess, zur kritischen Auseinandersetzung<br />

mit Forschungsergebnissen und zum praxisrelevanten<br />

Recherchieren von Fachartikeln.<br />

Dozierende<br />

Verschiedene Dozierende der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Durchführung<br />

9 Abendveranstaltungen (17.45–20.45 Uhr) und<br />

ein Abschlusstag (8.45–17.15 Uhr), Januar bis Juni 2011<br />

Anmeldeschluss: 31. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 1600.–<br />

Code: K­SPE­29<br />

38<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Berichte und Gutachten<br />

in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> [neu]<br />

Professionelle Berichterstattung als Instrument<br />

für die entscheidfindung von Behörden und ressourcenverwaltern<br />

Berichte und Gutachten haben in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> eine nicht<br />

zu unterschätzende Bedeutung. Nebst der zentralen Funktion<br />

als Grundlage für Entscheide von vorgesetzten Behörden, bei der<br />

Erschliessung von Ressourcen in der Sachhilfe und bei der Informationstätigkeit<br />

und Rechenschaftsablage in der Sozialhilfe,<br />

im Kindes­ und Erwachsenenschutz oder bei der Bewährungshilfe,<br />

vermitteln diese auch immer ein Bild der Sachlichkeit und Professionalität<br />

der Schreibenden und damit der Profession. Der Kurs<br />

vermittelt die grundlegenden Zielsetzungen und Funktionen von<br />

Berichten und Gutachten, bietet Praxishilfen und Anregungen,<br />

wann und wie die Berichterstattung als Mittel zur Beschreibung<br />

und Gestaltung von unübersichtlichen Situationen und schwierigen<br />

Sachverhalten klar und anschaulich gestaltet und strukturiert<br />

werden kann. Im Kurs wird nebst der Vermittlung von Theorie an<br />

konkreten Praxisbeispielen der Teilnehmenden gearbeitet.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

Durchführung<br />

30./31. Mai 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 31. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­SPE­30


Sozialversicherungsrecht<br />

Grundsätze und aktuelle entwicklungen<br />

in den einzelnen Sozialversicherungen<br />

Ansprüche an Sozialversicherungen feststellen und auslösen<br />

können, setzt einen guten Überblick über das System und Kenntnisse<br />

von Verfahren voraus. Der Kurs bietet eine Einführung in<br />

die Grundsätze des schweizerischen Sozialversicherungsrechts<br />

und in die Besonderheiten der einzelnen Sozialversicherungen.<br />

Dozenten<br />

– Georges Pestalozzi­Seger, Fürsprecher, Rechtsdienst<br />

für Behinderte Bern<br />

– Martin Boltshauser, Advokat, Leiter des Rechtsdienstes Procap,<br />

Olten<br />

Durchführung<br />

16./17. Mai und 6./7. Juni 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 31. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 1150.–<br />

Code: K­REC­1<br />

<strong>Arbeit</strong>stechnik, Zeit-<br />

und energiemanagement<br />

Die Anforderungen an Mitarbeitende in Institutionen des Sozialwesens<br />

wachsen, die <strong>Arbeit</strong>smenge nimmt zu. Neue Aufgaben<br />

und Problemfelder verlangen nach Lösungen. Finanzielle Mittel<br />

und Zeitspielräume werden jedoch knapper. Diese Entwicklungen<br />

beanspruchen uns stark. Am Abend sind wir erschöpft und<br />

wissen doch nicht, was wir denn eigentlich den ganzen Tag über<br />

gemacht haben. Und schon spielt sich der nächste Tag in unserem<br />

Kopf ab und wir ahnen, dass uns auch morgen die Zeit davonläuft.<br />

Konzentration auf das Wesentliche, Ziele und Prioritäten setzen,<br />

Stärken und Energien optimal nutzen, Ressourcen aufbauen<br />

und zentrale Sinn­ und Lebensbereiche ausbalancieren (Work Life<br />

Balance) sind nötige Kernkompetenzen, um die steigenden<br />

Anforderungen und den raschen Wandel in der Berufswelt zu<br />

bewältigen.<br />

Dozent<br />

Rainer Portmann, <strong>Arbeit</strong>s­ und Organisationspsychologe lic.phil.<br />

(FSP), pct partners for management consulting and training<br />

gmbh, Liebefeld Bern<br />

Durchführung<br />

15./16. Juni und 29. August 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 15. April 2011<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­SPE­5<br />

umgang mit «schwierigen» Jugendlichen<br />

und jungen erwachsenen<br />

Strategien, um sie für eine Zusammenarbeit<br />

zu gewinnen<br />

Jugendliche und junge Erwachsene schwanken zwischen Hilfsbedürftigkeit<br />

und Eigenständigkeitsbestreben. Sie sind schwierig<br />

zu erfassen und für eine Kooperation zu gewinnen. Zudem leben<br />

sie in unterschiedlichen Abhängigkeiten. Der Kurs vermittelt<br />

Strategien zur Problemerkennung und zeigt auf, wie diese Klientel<br />

zur Zusammenarbeit gewonnen werden kann.<br />

Dozent<br />

Dr. phil. Hans­Werner Reinfried, Fachpsychologe für klinische<br />

Psychologie und Psychotherapie FSP, wissenschaftlicher Direktor<br />

am Institut Universitaire Kurt Bösch, Sion<br />

Durchführung<br />

29./30. August 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 1. Juni 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­SPE­7<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

39


PrAxIS SoZIALe ArBeIT<br />

Kurse opferhilfe<br />

Interkulturelle Konflikte in der Beratung<br />

handlungsstrategien zur Konfliktbearbeitung<br />

Die kulturelle und religiöse Pluralisierung stellt an die Beraterinnen<br />

und Berater von Sozialdiensten und Opferhilfestellen zusätzliche<br />

Herausforderungen. Die teilweise schwierig nachvollziehbaren<br />

Kontexte und Konflikte – wie Zwangsheirat, Gewalt und Bedrohung,<br />

Verweigerung von Rechten usw. – werden oftmals der<br />

Herkunft oder den kulturellen Traditionen zugeordnet. Ein einseitiger<br />

Blick auf die Kultur kann eine differenzierte Beratung verunmöglichen.<br />

Der Kurs bietet eine Einführung in kultur­ und migrationsspezifische<br />

Aspekte der Beratung sowie in die Grundlagen der<br />

interkulturellen Vermittlung.<br />

Dozentin<br />

Svenja Witzig, Ethnologin, MA in Social Sciences,<br />

Projektleiterin TikK (Kompetenzzentrum für interkulturelle<br />

Konflikte), Zürich<br />

Durchführung<br />

10./11. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­SPE­10<br />

Fachkurs opferhilfe<br />

Der 15­tägige Fachkurs bietet eine umfassende Einführung in das<br />

<strong>Arbeit</strong>sgebiet der Opferhilfe. Ausgehend vom Auftrag und den<br />

Mitteln des Opferhilfegesetzes werden Themen wie die Erschliessung<br />

finanzieller Ansprüche von Opfern, Gewalterfahrung und<br />

biopsychosoziale Auswirkungen, Opferhilfe als interdisziplinäre<br />

Aufgabenstellung und Case Management in der Opferhilfe mit ­<br />

ei nander verbunden. Nach Absprache mit der Kursleitung können<br />

die Kurseinheiten einzeln besucht werden.<br />

Leitung<br />

Susanne Nielen Gangwisch, dipl. Sozialarbeiterin,<br />

Beratungsstelle Opferhilfe Bern<br />

Durchführung<br />

15 Kurstage, März bis November 2011<br />

Anmeldeschluss: 3. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 3550.–<br />

Code: K­SPE­1<br />

40<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

opferhilfe und Leistungen<br />

der Sozialversicherungen<br />

Aktueller Stand der Leistungen<br />

und der rechtssprechung<br />

In der Opferhilfe werden immer wieder Menschen beraten, die<br />

aufgrund der Straftat vorübergehend oder sogar dauerhaft<br />

arbeitsunfähig werden. Um professionell beraten zu können, ist<br />

ein spezifisches Wissen über die Leistungen der Sozialversicherungen<br />

unerlässlich. Zudem erfordert es die Subsidiarität der<br />

Opferhilfe, dass mögliche Leistungen der Sozialversicherungen<br />

zugunsten der Klientinnen und Klienten konsequent geltend gemacht<br />

werden. Der Kurs vermittelt die nötigen aktuellen Grundlagen,<br />

die in der Beratung sowie bei der Bearbeitung und Beurteilung<br />

der Gesuche um finanzielle Hilfe gemäss Opferhilfegesetz<br />

notwendig sind.<br />

Dozent<br />

Hans Mangold, Master Management of Social Insurance<br />

und Mitinhaber des Instituts für angewandtes Sozialrecht,<br />

nebenamt licher Dozent am Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Durchführung<br />

2./3. März 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 5. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­REC­4<br />

haftpflichtrecht in der opferhilfe<br />

In der Beratung von Verkehrsunfallopfern wie auch von anderen<br />

Opfern sind Kenntnisse des Haftpflichtrechts unerlässlich: Es<br />

braucht einen Überblick über die Versicherungs­ und Schadenssituation,<br />

damit entschieden werden kann, wann die Vertretung<br />

durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt nötig ist.<br />

Wo dies nicht nötig oder möglich ist, müssen die Beraterinnen<br />

und Berater selber den Schadensausgleich berechnen können.<br />

Auch die kantonalen Entschädigungsbehörden benötigen<br />

Grundkenntnisse zu Themen wie Schadensausgleich, Haushalts­<br />

und Betreuungsschaden, Lohnausfallberechnung, Genugtuung,<br />

um Gesuche für finanzielle Leistungen der Opferhilfe zu bearbeiten.<br />

Dozent<br />

Eric Blindenbacher, Fürsprecher, Fachanwalt SAV Haftpflicht­<br />

und Versicherungsrecht, Mediator SAV, SDM­FSM, Bern,<br />

nebenamtlicher Dozent am Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Durchführung<br />

5. April 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 5. Februar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­REC­5


Veranstaltung<br />

Impulsveranstaltung:<br />

einführung von Schulsozialarbeit<br />

<strong>Soziale</strong> Probleme von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen<br />

die Schule und belasten den Unterricht. Viele Gemeinden<br />

und Schulen werden bereits unterstützt und entlastet durch<br />

Schul sozialarbeit, andere prüfen die Einführung. Die Impulsveranstaltung<br />

bietet einen Überblick über verschiedene Konzepte<br />

der Schulsozialarbeit (mit besonderer Berücksichtigung des<br />

«<strong>Berner</strong> Modells»), einen Praxisbericht eines Schulsozialarbeiters<br />

sowie Hinweise zur Planung und Umsetzung von Schulsozialarbeitsprojekten.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Daniel Iseli<br />

– Ueli Imhof, Dipl. in <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>,<br />

Schulsozialarbeiter Gerlafingen<br />

Durchführung<br />

28. Januar 2011, 13.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. Dezember 2010<br />

Kosten<br />

CHF 160.–<br />

Code: T­SPE­1<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

41


KINDeS- uND erWAChSeNeNSChuTZ<br />

Kindes- und<br />

erwachsenenschutz<br />

Fundiertes Fachwissen und professionelle Handlungskompetenz<br />

bilden die Grundlage für erfolgreiche Interventionen der vormundschaftlichen<br />

Organe zu Gunsten gefährdeter oder misshandelter<br />

Kinder. Gleiches gilt selbstverständlich im Erwachsenenschutz.<br />

Wir unterstützen Behörden, Sozialarbeiterinnen und<br />

­arbeiter sowie weitere Fachpersonen bei der Bewältigung ihrer<br />

anspruchsvollen Auf gaben. Unsere Weiterbildungen sind praxisbezogen<br />

und dienen der Vermittlung bzw. Vertiefung juristischer<br />

wie auch methodischer Kompetenzen. Sie berücksichtigen<br />

zudem die Aspekte der zunehmend wichtigen interdisziplinären<br />

<strong>Arbeit</strong>.<br />

Gerne stehen wir mit unserem Know­how auch im Rahmen<br />

von Beratungs­ und Dienstleistungsangeboten für Behörden und<br />

Institutionen in der gesetzlichen Sozialarbeit zur Verfügung.<br />

Prof. Marco Zingaro<br />

Fürsprecher<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 50<br />

marco.zingaro@bfh.ch<br />

42<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Prof. Marie-Tony Walpen<br />

Lic. phil. I, Pädagogin<br />

Dozentin und Projektleiterin<br />

T +41 31 848 36 50<br />

marie­tony.walpen@bfh.ch<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS Kindesschutz [neu]<br />

Professionelle hilfe für Kinder, Jugendliche<br />

und ihre Familien in schwierigen Lebenslagen<br />

Bei Gefährdung oder Verletzung des Kindeswohls prallen Ihre<br />

Wahrnehmungen als Fachperson und die Selbstdeutung von<br />

Betroffenen oft aufeinander. Als Fachperson wünschen Sie sich<br />

einen souveränen Umgang mit Gefährdungsmomenten. Sie<br />

suchen Lösungen im Hinblick auf das Wohl und die Sicherheit<br />

von Kindern und Jugendlichen in Kooperation mit dem familiären<br />

Umfeld sowie anderen Fachstellen. Professionelle Hilfe zeigt<br />

sich für Sie in einer befähigenden Haltung und in einer kreativen<br />

Nutzung von Unterstützungs­ und Interventionsmöglichkeiten.<br />

Sie streben profunde Kenntnis der rechtlichen Grundlagen und<br />

des Kindesschutzverfahrens an.<br />

Der CAS Kindesschutz vermittelt interdisziplinäres Fach­<br />

und Methodenwissen und ermöglicht die Reflexion von eigenen<br />

Haltungen und <strong>Arbeit</strong>sprinzipien.<br />

Zielgruppe<br />

Fachpersonen aus der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> und weiteren <strong>Arbeit</strong>sfeldern,<br />

die mit Kindern, Jugendlichen und Familien in schwierigen<br />

Lebenslagen arbeiten<br />

Leitung<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

Durchführung<br />

24 Studientage, August 2011 bis Juli 2012<br />

Kosten<br />

CHF 7200.–<br />

Code: C­KIS­1<br />

CAS Vormundschaftliche Mandate<br />

Eine Kooperation mit der Hochschule Luzern – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Der CAS­Studiengang thematisiert und vertieft materiell­ und<br />

formalrechtliche Fragen mit Auswirkungen auf die vormundschaftlichen<br />

Aufgaben sowie punktuell methodische Fragen bei<br />

der Führung vormundschaftlicher Mandate. Anhand von Praxissituationen<br />

aus dem <strong>Arbeit</strong>salltag der Studierenden und<br />

ausgewählten Fallbeispielen werden verschiedene Themen interdisziplinär<br />

bearbeitet, Lösungsmodelle entwickelt und praxisnahe<br />

<strong>Arbeit</strong>shilfen vermittelt. Die Absolvierenden werden zu<br />

Spezialistinnen und Spezialisten des zivilrechtlichen Kindes­<br />

und Erwachsenenschutzes.<br />

Zielgruppe<br />

Amtsvormunde und Amtsvormundinnen sowie andere<br />

Fachpersonen mit vormundschaftlichen Betreuungsaufgaben<br />

Leitung<br />

– Prof. Diana Wider, Dozentin Hochschule Luzern – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

Auskunft<br />

Barbara Käch, T +41 41 367 48 57, barbara.kaech@hslu.ch<br />

Durchführung<br />

24 Studientage, Januar bis Dezember 2011 in Luzern<br />

Kosten<br />

CHF 7200.–<br />

Code: C­REC­1


Kurse<br />

Die Beistandschaft zur Überwachung<br />

des persönlichen Verkehrs [neu]<br />

Die Gestaltung sogenannter Besuchsrechtsbeistandschaften ist<br />

eine anspruchsvolle Aufgabe. Oft treffen verschiedene Erwartungshaltungen<br />

und Vorstellungen über das Kindeswohl aufeinander.<br />

Um den persönlichen Verkehr des Kindes mit seinen Eltern<br />

oder anderen Bezugspersonen auf eine konstruktive Art zu gestalten,<br />

bedarf es neben rechtlichen Kenntnissen einer allpar tei ­<br />

lichen Haltung und einer klaren Positionierung angesichts der<br />

offenen und verdeckten Aufträge und Konflikte.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

Durchführung<br />

1./2. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­REC­14<br />

Kindesschutz und Schule [neu]<br />

Kinder verbringen einen Grossteil ihres Tages in der Schule.<br />

Auffälliges, unangepasstes und schwieriges Verhalten führen oft<br />

zu Fragen und Unsicherheiten bei den Verantwortlichen in den<br />

Schulgremien. Ist der betreffende Schüler, die betreffende Schülerin<br />

in seiner bzw. ihrer Entwicklung gefährdet? Was muss auf<br />

Seiten der Schule unternommen werden? Wann sind andere<br />

Instanzen wie beispielsweise die Vormundschaftsbehörde und/<br />

oder die Sozialdienste im Kindesschutz zuständig? Wie kann eine<br />

gute Kooperation mit anderen Fachstellen und Behörden aufgebaut<br />

und gepflegt werden? Wie können Instrumente der Früherfassung,<br />

der Prävention und der Intervention in Gefährdungssituationen<br />

besser aufeinander abgestimmt werden?<br />

Dozierende<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

– Expertinnen und Experten aus dem Schulbereich<br />

Durchführung<br />

23. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­KIS­1<br />

Fachkurs Kindesrecht [neu]<br />

entstehung und Wirkungen des Kindesverhältnisses<br />

Dieser 12­tägige Fachkurs bietet eine umfassende Einführung in<br />

das Kindesrecht. Ausgehend von den Bestimmungen des Zivilgesetzbuches<br />

(ZGB) werden die Themenbereiche Entstehung und<br />

Wirkungen des Kindesverhältnisses interdisziplinär erarbeitet.<br />

Neben der Vermittlung von Fachwissen aus unterschiedlichen<br />

Disziplinen bietet der Fachkurs die Möglichkeit zur Weiterentwicklung<br />

methodischer Kompetenzen und zur Reflexion der Praxis.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

– Expertinnen und Experten aus der Praxis<br />

Durchführung<br />

26./27. Januar, 15./16. März, 27./28. April, 9./10./11. Mai,<br />

20./21./22. Juni 2011<br />

Anmeldeschluss: 1. Dezember 2010<br />

Kosten<br />

CHF 3550.–<br />

Code: K­KIS­2<br />

rechtliche Grundlagen im Verfahren<br />

vor der Vormundschaftsbehörde [neu]<br />

Fallstricke im erwachsenen- und Kindesschutz<br />

Nicht selten scheitern vormundschaftliche Interventionen an der<br />

Verletzung rechtlicher Grundsätze wie beispielsweise der Gewährung<br />

des rechtlichen Gehörs oder der korrekten Abfassung und<br />

Eröffnung von Verfügungen. Dieser Kurs bietet auf der Basis<br />

des bernischen Gesetzes über die Verwaltungsrechtspflege einen<br />

Überblick über die verschiedenen Verfahrensstadien und zeigt<br />

anhand häufiger «Fallstricke» auf, welche Grundsätze es für eine<br />

erfolgreiche Abwicklung von Kindes­ und Erwachsenenschutzverfahren<br />

zu beachten gilt. Die vermittelten Grundsätze werden<br />

von einer erfahrenen Expertin des Kindes­ und Erwachsenenschutzes<br />

auch anhand praktischer Beispiele aus der Sicht einer<br />

Beschwerdeinstanz erörtert.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

– Regula Mader, Rechtsanwältin, Executive MBA HSG,<br />

Regierungsstatthalterin des Amtsbezirks Bern 2000 bis 2009<br />

Durchführung<br />

23./24. Mai 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 28. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­REC­11<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

43


KINDeS- uND erWAChSeNeNSChuTZ<br />

Kurse<br />

Familien-Netzwerk-Konferenz [neu]<br />

einführung in das Verfahren der Family Group<br />

Conference<br />

In Neuseeland seit mehr als 20 Jahren ein Standardverfahren in<br />

der Jugend­ und Familienhilfe, wird Family Group Conference<br />

auch in Europa erfolgreich angewendet. Familien in belastenden<br />

Lebenslagen erhalten die Möglichkeit, ihre Probleme selbst anzugehen<br />

und zu lösen. Die betroffene Familie entwickelt mittels<br />

eines systematischen Verfahrens gemeinsam mit wichtigen Menschen<br />

aus ihrem Umfeld passgenaue Unterstützungsformen und<br />

übernimmt Verantwortung für deren Umsetzung, Wirkung und<br />

Überprüfung. Das Verfahren eignet sich sowohl für die Beratung<br />

als auch für den Kindesschutz.<br />

Dozentin<br />

Christa Quick, Co­Leiterin Familien­Support Bern­Brünnen<br />

Durchführung<br />

5./6./7. September 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 1. Juli 2011<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­KIS­3<br />

Worum geht es?<br />

Auftragsklärung im Kontext des erwachsenen-<br />

und Kindesschutzes [neu]<br />

Die Klärung des Auftrags ist bereits ein Teil des Prozesses.<br />

Im Kontext des Erwachsenen­ und Kindesschutzes treffen<br />

Sozial arbeitende auf offene und verdeckte Erwartungshaltungen,<br />

die auf ganz unterschiedlichen und zum Teil widersprüchlichen<br />

Hintergründen basieren.<br />

Die Sensibilisierung der Wahrnehmung, wer welchen Anspruch<br />

stellt, ist für eine klare Positionierung und Prozessgestaltung<br />

neben hoher fachlicher Kompetenz massgeblich. Wesentliche<br />

Aufgabe dieses Kurses ist die Vermittlung und Reflexion von<br />

Konzepten zur Auftragsklärung.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

Durchführung<br />

20./21. September 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 31. August 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­REC­13<br />

Flexible erziehungshilfen im Sozialraum<br />

Konzeptionelle Grundlagen und Best-Practice-Beispiele<br />

Durchführung<br />

22./23. September 2011<br />

Anmeldeschluss: 29. Juli 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.­<br />

Code: K­SPE­23<br />

44<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Veranstaltung<br />

Tagung:<br />

Aktivierende Familienhilfe im Sozialraum<br />

Durchführung<br />

19./20. Mai 2011 in Bern<br />

Anmeldeschluss: 31. März 2011<br />

Code: T­KIS­1<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.


SoZIALhILFe<br />

Sozialhilfe<br />

Die Sicherstellung der sozialen und wirtschaftlichen Integration<br />

ist das Hauptziel der Sozialhilfe. Unsere Angebote unterstützen<br />

die mit der Organisation und Führung beauftragten Behörden,<br />

Führungs­ und Fachkräfte.<br />

Den Sozialbehörden obliegt die Aufsicht und Unterstützung<br />

der Sozialdienste, sie sind verantwortlich für die Sozialplanung<br />

auf Stufe Gemeinden und Regionen und nehmen eine wichtige<br />

Stellung in der Ausgestaltung und Umsetzung der sozialpolitischen<br />

Versorgung wahr.<br />

Führungsverantwortliche in Sozialdiensten müssen die fachliche<br />

Steuerung und Entwicklung ihrer Sozialdienste ermöglichen<br />

und sichern. Sie sind für eine angemessene Qualität der Dienstleistungen<br />

verantwortlich und müssen in der Lage sein, Effektivität<br />

und Effizienz von Organisation, Strukturen und Prozessen<br />

laufend zu über prüfen und anzupassen.<br />

Wir bieten Ihnen entsprechende Qualifizierungs­, Weiter bildungs­<br />

und Dienstleistungsangebote für eine fachlich fundierte und<br />

qualitativ hochstehende Aufgabenerfüllung.<br />

Prof. urs hofer-Pachlatko<br />

dipl. Sozialarbeiter NDS<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 50<br />

urs.hofer@bfh.ch<br />

Kurse<br />

Missbrauchsprävention in der Sozialhilfe<br />

Strategien zur Verhinderung von Missbrauch<br />

in der Sozialhilfe<br />

Missbrauch in der Sozialhilfe ist ein öffentliches Thema und wird<br />

breit und kontrovers diskutiert. Die Reduktion des Themas<br />

auf die Frage nach dem Einsatz von Sozialinspektorinnen<br />

oder ­detektiven lässt beinahe vergessen, dass es zu den Kernaufgaben<br />

der wirtschaftlichen Sozialhilfe gehört, bei allen<br />

Gesuchen die persönliche und finanzielle Situation der Antrag<br />

stellenden Person genau abzuklären und damit möglichem<br />

Missbrauch entgegenzuwirken. In einem ersten Teil des Kurses<br />

werden aus der Perspektive der Missbrauchsprävention die<br />

rechtlichen, verfahrenstechnischen und methodischen Fragen<br />

zur Abklärung und Geltendmachung von Subsidiaritätsansprüchen<br />

bearbeitet. Im zweiten Teil werden die methodischen und<br />

rechtlichen Fragen beim Umgang mit unkooperativen Klienten<br />

und Klientinnen sowie bei Verdacht auf missbräuchlichen Bezug<br />

von Sozialhilfeleistungen bearbeitet. Dabei werden die Erkenntnisse<br />

aus den Pilotprojekten «Sozialinspektoren» im Kanton<br />

Bern analysiert und im Hinblick auf die Umsetzung in öffentlichen<br />

Sozialdiensten besprochen.<br />

Dozierende<br />

Prof. Urs Hofer­Pachlatko unter Beizug von Fachpersonen<br />

aus der Praxis und dem Kantonalen Sozialamt<br />

Durchführung<br />

4./5. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­MET­7<br />

Junge erwachsene in der Sozialhilfe<br />

Förderung der sozialen und beruflichen Integration<br />

Das Scheitern des Übergangs von der Schule in die Ausbildung<br />

oder Erwerbstätigkeit kann für junge Erwachsene zum Bezug<br />

von Sozialhilfe führen. Die Fachkräfte stehen dann vor der<br />

Herausforderung, die berufliche und soziale Integration der jungen<br />

Menschen mit den (begrenzten) Mitteln der Sozialhilfe zu<br />

fördern. Der Kurs bietet eine Einführung in aktuelle Forschungsergebnisse<br />

zur Situation junger Erwachsener in der Sozialhilfe.<br />

Im Weiteren werden Interventionsstrategien und Praxisprojekte<br />

vorgestellt, die auf die Situation junger Erwachsener in der<br />

Sozialhilfe zugeschnitten sind.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Susanne Gerber<br />

– Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

– Weitere Expertinnen und Experten<br />

Durchführung<br />

3./4. März 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 17. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­SPE­2<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

45


SoZIALhILFe<br />

Kurse Behörden<br />

einführungskurse für Mitglieder<br />

von Sozialbehörden im Kanton Bern<br />

Neue Mitglieder von Sozialbehörden müssen vielfältige und anforderungsreiche<br />

Aufgaben übernehmen: Das Sozialhilfegesetz<br />

überträgt ihnen Planungsaufgaben sowie Führungs­ und Kontrollfunktionen<br />

in der Sozialhilfe. Im Kurs werden die Aufgaben vorgestellt<br />

und die konkreten Handlungsmöglichkeiten mit Instrumenten<br />

und praktischen Beispielen erläutert. Die Durchführung erfolgt<br />

im Auftrag der Gesundheits­ und Fürsorgedirektion des Kantons<br />

Bern, Kantonales Sozialamt.<br />

Dozierende<br />

Experten und Expertinnen des Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> unter Mitwirkung von Mitarbeitenden des<br />

Kantonalen Sozialamtes<br />

Durchführung<br />

Die Einführungskurse werden laufend dezentral als Tages­ oder<br />

Abendkurse durchgeführt.<br />

Kosten<br />

Die Kosten für Mitglieder von Sozialbehörden werden durch die<br />

Gesundheits­ und Fürsorgedirektion des Kantons Bern getragen.<br />

Für Teilnehmende, die nicht Mitglied einer Sozialbehörde sind<br />

(z.B. Sozialarbeitende, Kommissionssekretäre oder ­sekretärinnen<br />

und Leitende von Sozialdiensten), betragen die Kosten pro Kurs<br />

CHF 300.–.<br />

Nähere Angaben unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/kurse<br />

46<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Vertiefungskurse für Mitglieder<br />

von Sozialbehörden im Kanton Bern<br />

Sozialbehörden haben gemäss Art. 17 des Sozialhilfegesetzes<br />

vielfältige Aufgaben. Namentlich obliegt ihnen die Beurteilung der<br />

grundsätzlichen Fragestellungen der Sozialhilfe, sie beaufsich tigen<br />

den Sozialdienst und unterstützen diesen in seiner Aufgaben ­<br />

er füllung, sie erheben den Bedarf an Leistungsangeboten in der<br />

Gemeinde/Region, sie erarbeiten Planungsgrundlagen und stellen<br />

auf der Grundlage der notwendigen Ermächtigungen institutionelle<br />

Leistungsangebote bereit. Doch was heisst das? Wie können<br />

diese Aufgaben wahrgenommen und umgesetzt werden? Wie<br />

wird die Zusammenarbeit zwischen Sozialbehörde und Sozialdienst<br />

möglichst optimal organisiert? Welche Handlungsspielräume<br />

bestehen? Die Kurse behandeln aktuelle Fragestellungen von<br />

Sozialbehörden und vermitteln praxisnahe Modelle und Konzepte<br />

für eine wirkungsvolle Aufgabenwahrnehmung. Die Kursreihe<br />

kann als Ganzes oder individuell (einzelne Kurse) besucht werden.<br />

Kurs 1: Die Sozialbehörde beaufsichtigt und<br />

unterstützt den Sozialdienst in der Aufgabenerfüllung<br />

Nächste Durchführung: 6. April 2011, 17.00–20.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 7. Februar 2011<br />

Code: K­SOZ­14<br />

Kurs 2: Die Sozialbehörde plant den Bedarf<br />

an Leistungsangeboten in der Gemeinde<br />

Nächste Durchführung: 30. Mai 2011, 17.00–20.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. März 2011<br />

Code: K­SOZ­15<br />

Kurs 3: risiko- und Missbrauchsprävention in Sozialdiensten<br />

– rolle und Aufgaben der Sozialbehörden<br />

Nächste Durchführung: 14. September 2011, 17.00–20.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 14. Juli 2011<br />

Code: K­SOZ­16<br />

Dozierende<br />

Experten des Fachbereichs <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

unter Mitwirkung von Mitarbeitenden des Kantonalen<br />

Sozialamtes und Vertreterinnen und Vertretern ausgewählter<br />

Sozial behörden<br />

Kosten<br />

Die Kosten für Mitglieder von Sozialbehörden werden durch die<br />

Gesundheits­ und Fürsorgedirektion des Kantons Bern getragen.<br />

Für Teilnehmende, die nicht Mitglied einer Sozialbehörde sind<br />

(z.B. Sozialarbeitende, Kommissionssekretäre oder ­sekretärinnen<br />

und Leitende von Sozialdiensten), betragen die Kosten pro<br />

Kurs CHF 300.–.


Kurse Administration / Sachbearbeitung<br />

Fachkurs Sachbearbeitung in sozialen<br />

Dienstleistungsorganisationen<br />

Für Sekretariatsmitarbeitende<br />

mit Sachbearbeiterfunktionen<br />

In sozialen Dienstleistungsorganisationen übernehmen Sekretariatsmitarbeitende<br />

in zunehmendem Masse Sachbearbeitungsaufgaben.<br />

Dabei werden die Aufgaben und Kompetenzen des<br />

Sekretariats ausdifferenziert oder neu geregelt. Dies stellt das<br />

Sekretariat – als wichtige Schaltstelle und Informationsdrehscheibe<br />

mit speziellen Dienstleistungsfunktionen – vor neue Anforderungen,<br />

die eine sorgfältige Vorbereitung und Unterstützung<br />

der betroffenen Mitarbeitenden erfordern. Der Fachkurs bietet in<br />

zwei Einführungstagen und fünf zweitägigen Kurseinheiten die<br />

Erweiterung von Grundkenntnissen über die Funktionen sozialer<br />

Dienstleistungsorganisationen, Kenntnisse und Übungsmöglichkeiten<br />

von administrativen und kommunikativen Techniken und<br />

Verfahren und klärt Position und Rollen der Mitarbeitenden in der<br />

Administration.<br />

Leitung<br />

Susanne Nielen Gangwisch, dipl. Sozialarbeiterin,<br />

Beratungsstelle Opferhilfe Bern<br />

Durchführung<br />

12 Kurstage, Oktober 2010 bis Mai 2011<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 3350.–<br />

Code: K­ADM­4<br />

effiziente Aufgabenteilung zwischen<br />

Sozialarbeit und Sachbearbeitung<br />

In vielen <strong>Soziale</strong>n Diensten nimmt der Aufwand für administrative<br />

<strong>Arbeit</strong>en zu, für die sozialarbeiterische Beratung und Betreuung<br />

und für die Entwicklung und Durchführung von Projekten bleibt<br />

immer weniger Zeit. Durch eine sachgerechte und konsequente<br />

Aufgabenteilung zwischen Sozialarbeitenden und Sachbearbeitenden<br />

können sich beide Berufsgruppen besser auf<br />

ihre Kernaufgaben konzentrieren. Der Kurs bietet eine Übersicht<br />

über aktuelle Aufgabenteilungsmodelle und unterstützt Sie bei der<br />

Optimierung und Umsetzungsplanung einer auf Ihre Institu tion<br />

angepassten Aufgabenteilung.<br />

Dozent<br />

Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

Durchführung<br />

15./16. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­ADM­3<br />

einführungskurs für neue administrative<br />

Mitarbeitende in öffentlichen Sozialdiensten<br />

Grundlagen für einen effizienten <strong>Arbeit</strong>seinstieg<br />

Neue administrative Mitarbeitende in öffentlichen Sozialdiensten<br />

müssen sich rasch in einem komplexen <strong>Arbeit</strong>sfeld zurechtfinden.<br />

Dazu gehört die Aneignung von Grundlagenwissen in den Kernbereichen<br />

Sozialhilfe, Erwachsenen­ und Kindesschutz sowie<br />

Sozialversicherungen (Stichwort: Subsidiarität). Zusätzlich werden<br />

sie mit den unterschiedlichen Erwartungen von Sozialarbeitenden,<br />

Klienten und Klientinnen sowie Behörden konfrontiert. Der Kurs<br />

vermittelt die nötigen Grundlagen, damit sich neue administrative<br />

Mitarbeitende in öffentlichen Sozialdiensten in ihren Aufgaben<br />

orientieren und organisieren können.<br />

Dozent<br />

Prof. Urs Hofer­Pachlatko<br />

Durchführung<br />

2./3. Dezember 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 1. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­ADM­1<br />

Sozialversicherungskenntnisse<br />

für Sachbearbeitende<br />

Grundlagen für eine effiziente Aufgabenteilung<br />

zwischen Sozialarbeitenden und Sachbearbeitenden<br />

Mögliche Leistungen von Sozialversicherungen sind zu Gunsten<br />

der Klientinnen und Klienten konsequent geltend zu machen.<br />

Sachbearbeitenden kommt bei der Bearbeitung von Sozialversicherungsaufgaben<br />

eine wichtige Funktion zu, beispielsweise bei<br />

der Abklärung von Mitgliedschaften und Leistungen. Der Kurs<br />

vermittelt die nötigen Grundlagen und Kenntnisse, damit Sachbearbeitende<br />

im Sozialversicherungsbereich einzelne Aufgaben<br />

selbstständig erledigen und die Sozialarbeitenden wirksam<br />

unterstützen können.<br />

Dozent<br />

Hans Mangold, Master Management of Social Insurance und<br />

Mitinhaber des Instituts für angewandtes Sozialrecht<br />

Durchführung<br />

24./25./26. August 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 8. Juli 2011<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­ADM­2<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

47


MANAGeMeNT<br />

Management<br />

Wir bieten Organisationsberatung und Weiterbildung zu<br />

den strategischen und operativen Managementfragen im Sozialbereich<br />

und zu angrenzenden Bereichen wie Bildung und<br />

Gesundheit für<br />

– Trägerschaften, Politik, Behörden; Personen im Management,<br />

Kader/Fachverantwortliche;<br />

– öffentliche und private <strong>Soziale</strong> Dienste und Einrichtungen im<br />

Sozial­, Gesundheits­ und Bildungswesen der Deutschschweiz<br />

und insbesondere im Kanton Bern.<br />

Wir zeichnen uns besonders aus durch<br />

– die Verknüpfung von Management und fachlichen Anforderungen<br />

in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>;<br />

– den Transfer mit anderen Leistungsbereichen der Hochschule<br />

(Forschung, Lehre);<br />

– die Bandbreite von Kurzintervention bis mehrjährige komplexe<br />

Projekte, von Kurzkursen bis mehrjähriges Studium mit<br />

MAS­Abschluss.<br />

Management im Sozialwesen, wie in den anderen Praxisfeldern<br />

mit personenbezogenen Dienstleistungen (Gesundheit, Bildung<br />

usw.), ist eine hochkomplexe Aufgabe. Sie stellt − neben<br />

dem fachlichen Know­how − hohe Anforderungen an Ihr Wissen,<br />

Verhalten und Können, um die verschiedenen Kräfte und Ressourcen<br />

Ihrer Organisation zu bündeln und auf ein gemeinsames<br />

Ziel auszurichten.<br />

Mit unseren CAS­Studiengängen haben Sie die Möglichkeit,<br />

sich dafür umfassende Kompetenzen in Führung und Management<br />

anzueignen. Zum Aufbau oder Ergänzung Ihrer Management­Kompetenz<br />

bieten wir Ihnen ein breites Spektrum<br />

an Kursen, das von Konfliktkompetenz über Zeit­ und Selbstmanagement<br />

bis zur Kommunikationskompetenz reicht.<br />

Prof. Dr. renate Grau<br />

Dr. oec. und Diplom­Soziologin<br />

Studienleiterin MAS und Dozentin<br />

T +41 31 848 36 50<br />

renate.grau@bfh.ch<br />

48<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Prof. Daniel Iseli<br />

dipl. Sozialarbeiter und Supervisor<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 50<br />

daniel.iseli@bfh.ch<br />

Infoveranstaltungen<br />

Im September führen wir folgende Infoveranstaltungen durch:<br />

21. September 2010: CAS Führungskompetenzen<br />

23. September 2010: CAS Change Management<br />

Beide Infoveranstaltungen finden ab 17.45 Uhr an der<br />

Hallerstrasse 8 in Bern statt.<br />

Anmeldung erwünscht mit beiliegender Antwortkarte oder unter<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/weiterbildung<br />

Master of Advanced Studies (MAS)<br />

MAS Integratives Management<br />

ein modularer Studiengang zum Aufbau<br />

von inte grativen Führungskompetenzen<br />

Die schwer fassbaren Selbst­ und Sozialkompetenzen (Soft<br />

Skills) gelten als die heimlichen Erfolgsfaktoren von Führungskräften.<br />

Im Gegensatz zum Fachwissen sind sie nicht kognitiv<br />

lernbar, sondern müssen erlebt und unter realistischen Bedingungen<br />

geübt werden. Der MAS­Studiengang Integratives<br />

Management vermittelt nicht nur das nötige Fachwissen und<br />

die Werkzeuge für Entwicklung und Erweiterung von Führungs­<br />

und Managementkompetenzen, sondern gewichtet speziell<br />

auch die Soft Skills. Dazu bietet der Studiengang das Übungsfeld,<br />

um das Erlernte zu trainieren und in die Praxis zu übertragen.<br />

Zielgruppe<br />

Personen aus dem Dienstleistungssektor, insbesondere aus<br />

dem Sozial­, Gesundheits­, Bildungs­ und Kulturbereich, die in<br />

der öffentlichen Verwaltung, in mittleren und grossen Nonpro fit­<br />

Organisationen oder in der Privatwirtschaft Führungsverantwortung<br />

tragen und ihre Organisationen gezielt weiterentwickeln<br />

wollen.<br />

Ziele<br />

Die Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, ihr Führungsumfeld<br />

ergebnisorientiert zu beeinflussen und zu gestalten.<br />

Sie denken systemisch vernetzt, intervenieren prozessbezogen<br />

und überzeugen durch ihr persönliches Auftreten. Sie sind fähig,<br />

anspruchsvolle Führungsaufgaben in mittleren und grossen<br />

Organisationen zu übernehmen.<br />

Studienaufbau<br />

Der Studiengang ist modular, flexibel und bedürfnisorientiert<br />

aufgebaut. Er besteht aus 4 Modulen: 3 CAS­Studiengänge<br />

und 1 Mastermodul. Pflichtmodule sind die beiden CAS­Studiengänge<br />

Führungskompetenzen und Change Management sowie<br />

das Mastermodul. Als Wahlpflichtmodul können Sie einen<br />

CAS­Studiengang aus unserem An gebot auswählen, der Ihrer<br />

Praxis und Ihren Entwicklungszielen entspricht. Auf Antrag besteht<br />

die Möglichkeit, für dieses Modul einen CAS­Studiengang<br />

einer anderen <strong>Fachhochschule</strong> anzurechnen, sofern dieser<br />

in Umfang und Qualität mit unseren Angeboten vergleichbar ist.<br />

Abschluss<br />

Master of Advanced Studies MAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Integratives Management<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Dr. Renate Grau<br />

Durchführung<br />

Dauer je nach Studienprogramm mindestens<br />

3 und maximal 6 Jahre, Einstieg jederzeit möglich<br />

Code: M­MAN­1<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.


Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS Konfliktmanagement<br />

Konfliktkompetenz in organisationen<br />

Der CAS­Studiengang baut auf dem 16­tägigen Fachkurs Konfliktmanagement<br />

auf (siehe Seite 50) und umfasst ein wählbares<br />

Aufbauprogramm von 8 bis 9 Kurstagen, eine Transferarbeit sowie<br />

einen Abschlusstag.<br />

Zielgruppe<br />

Führungskräfte im Profit­ und Nonprofit­Bereich, Personalverantwortliche,<br />

Mitarbeitende in Rechtsabteilungen sowie<br />

Projektverantwortliche<br />

Leitung<br />

Prof. Yvonne Hofstetter Rogger<br />

Durchführung<br />

25 bis 26 Studientage, Dauer ca. 18 Monate<br />

je nach Aufbauprogramm, Beginn Oktober 2010<br />

Kosten<br />

ca. CHF 9500.–, je nach Gestaltung des Aufbau programms<br />

(inkl. Fachkurs)<br />

Code: C­SOZ­8<br />

CAS Change Management<br />

Instrumente und Werkzeuge zur Gestaltung<br />

von Veränderungsprozessen in organisationen<br />

Das Management von Veränderungsprozessen und das Führen<br />

in sich wandelnden Organisationen gelten als Schlüsselqualifikationen<br />

für Führungskräfte im mittleren Management. Eine Organisation<br />

muss laufend auf Veränderungen in ihrer Umwelt reagieren.<br />

Ihre Strukturen und Prozesse sind auf veränderte Bedürfnisse<br />

auszurichten und die Mitarbeitenden müssen über die nötigen<br />

Qualifikationen verfügen. Organisatorische Veränderungen sind<br />

facettenreich, mehrschichtig und komplex. Der Studiengang<br />

systematisiert Veränderungsprozesse und zeigt praxisnah auf,<br />

wie Sie als Führungsperson den Wandel aktiv gestalten, steuern<br />

und wie Sie in Veränderungsprozessen führen können. Die Studieninhalte<br />

sind wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert:<br />

Sie analysieren, gestalten und begleiten ein Veränderungsvorhaben<br />

aus Ihrem Zuständigkeitsbereich und wenden dabei das<br />

erworbene Wissen an.<br />

Zielgruppe<br />

Personen mit Verantwortung für Change­Projekte aus allen<br />

Branchen und <strong>Arbeit</strong>sfeldern, insbesondere aus dem Sozial­,<br />

Gesundheits­, Bildungs­ und Kulturwesen u.ä. in Nonprofit­<br />

Organisationen, aus der öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft.<br />

Vorausgesetzt wird Know­how in Projektmanagement.<br />

Leitung<br />

Prof. Dr. Renate Grau<br />

Durchführung<br />

25 Studientage, Start April 2011<br />

Anmeldeschluss: 4. Februar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 8350.–<br />

Code: C­SOZ­7<br />

CAS Betriebswirtschaft<br />

für Fach- und Führungskräfte<br />

Führungspersonen müssen eine breite Palette von Kompetenzen<br />

abdecken: Neben Fach­ und Methodenwissen sind soziale Kompetenz,<br />

Führungs­Know­how, unternehmerisches Denken und<br />

Entscheidungsfreudigkeit gefragt. Im CAS­Studiengang Betriebswirtschaft<br />

für Fach­ und Führungskräfte werden diese vermittelt.<br />

Angebot der Fachbereiche Wirtschaft und Verwaltung sowie Technik<br />

und Informatik der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> zusammen mit der<br />

Hochschule für Wirtschaft Fribourg<br />

Zielgruppe<br />

Führungspersonen des mittleren Managements, die sowohl mit<br />

Führungs­ als auch mit Projektleitungs­ und/oder Fachaufgaben<br />

betraut sind.<br />

Leitung<br />

Robert Hasenböhler, lic.rer.pol.<br />

Auskunft<br />

Anna Knutti, Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung,<br />

T +41 31 848 44 73, anna.knutti@bfh.ch<br />

Durchführung<br />

26 Studientage<br />

Kosten<br />

CHF 8500.–<br />

Code: C­0­19<br />

CAS Führungskompetenzen<br />

Instrumente und Werkzeuge<br />

für effektives Führungshandeln<br />

Ergebnisverantwortung für hochwertige Dienstleistungen tragen,<br />

ein Team führen, sich selbst und andere managen, Projekte steuern<br />

und voranbringen – und das alles aus der typischen «Sandwichposition»<br />

des mittleren Managements heraus – ist eine grosse<br />

Herausforderung. Der Erfolg beruht dabei auf der Kombination<br />

von fachlichem Wissen und Können mit Selbst­ und Sozialkompetenzen<br />

– den sogenannten Soft Skills. Dieser bewährte CAS­<br />

Studiengang vermittelt Ihnen das nötige Rüstzeug, Ihr Führungspotenzial<br />

umzusetzen und zu stärken und das Gelernte in der<br />

eigenen Praxis anzuwenden.<br />

Zielgruppe<br />

Personen mit Führungsverantwortung in Stab, Linie oder Projekten<br />

aus allen Branchen und <strong>Arbeit</strong>sfeldern, insbesondere aus dem<br />

Sozial­, Gesundheits­ und Bildungswesen sowie Kultur, Sport,<br />

Kirche, Politik u. ä., in Nonprofit­Organisationen, der öffentlichen<br />

Verwaltung und der Privatwirtschaft<br />

Leitung<br />

Prof. Dr. Renate Grau<br />

Durchführung<br />

25 Studientage, Start Mai 2011<br />

Anmeldeschluss: 4. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 8350.–<br />

Code: C­SOZ­3<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

49


MANAGeMeNT<br />

Kurse<br />

Fachkurs Konfliktmanagement<br />

Konfliktkompetenz in organisationen<br />

Die <strong>Arbeit</strong> im Unternehmen ist geprägt von komplexen und<br />

dynamischen Entwicklungen, von unklaren Marktbedingungen<br />

und von häufig wechselnden Führungssituationen. Führen wird<br />

zu einem «Balancieren von Spannungsfeldern». Kooperationsblockaden,<br />

hohe Fehlzeiten und Fluktuation, Burnout, innere<br />

Kündigung oder Dienst nach Vorschrift: Die daraus entstehenden<br />

«Konfliktkosten» können durch die Bearbeitung der Ursachen<br />

verringert werden. Konflikte werden vermehrt als Ausgangspunkt<br />

für notwendige oder wünschbare Veränderungen gesehen.<br />

Die Freisetzung von positiv wirkenden Kräften in Konflikten<br />

bedingt eine entsprechende Konfliktkultur und ­kompetenz.<br />

Führungskräfte, Personal­ und Projektverantwortliche spielen<br />

dabei eine entscheidende Rolle. Das Erkennen und der angemessene<br />

Umgang mit Konflikten und Widersprüchen ist ein<br />

wesentlicher Beitrag zum Gelingen von Zusammenarbeit.<br />

Leitung<br />

Prof. Yvonne Hofstetter Rogger<br />

Durchführung<br />

16 Kurstage, Oktober 2010 bis August 2011<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 6250.–<br />

Code: K­MED­55<br />

Grundlagen des Konfliktmanagements<br />

<strong>Soziale</strong> Konflikte (d.h. zwischen Individuen, in Gruppen,<br />

zwischen Gruppen, in Organisationen und grösseren Systemen)<br />

sind für die Betroffenen immer besondere, einmalige Situationen.<br />

Deshalb ist für eine professionelle Bearbeitung von sozialen<br />

Konflikten, die den Besonderheiten der konkreten Situation<br />

gerecht werden soll, eine Diagnose not wendig. Dazu bietet dieser<br />

Kurs wichtige Grundlagen.<br />

Dozent<br />

Prof. Dr. rer. pol. habil. Friedrich Glasl, Unternehmensberater<br />

mit Schwerpunkt Konfliktmanagement, Mitbegründer Trigon<br />

Entwicklungsberatung, Dozent an der Universität Salzburg<br />

Durchführung<br />

25./26. Oktober 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 825.–<br />

Code: K­MED­45<br />

50<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Auftrittskompetenz<br />

Professionell und überzeugend<br />

eine Botschaft vermitteln<br />

Erfolg im beruflichen Alltag hängt auch davon ab, ob es gelingt,<br />

eigene Anliegen mit einem überzeugenden Auftritt wirksam<br />

zu vertreten. Neben guten Argumenten kommt dabei einer souveränen,<br />

Kompetenz ausstrahlenden Kommunikation und Präsentation<br />

entscheidende Bedeutung zu. Der Kurs vermittelt die wichtigsten<br />

Elemente eines öffentlichen Auftritts: Kernbotschaften<br />

und Sprachbilder, Adressieren und Direktheit, Kürze und Prägnanz,<br />

Haltung und Präsenz. Nach dem ersten Kurstag haben Sie<br />

in zwei getrennten Kleingruppen Gelegenheit, trainingsorientiert<br />

an der Verbesserung Ihrer Auftrittskompetenz zu arbeiten.<br />

Dozent<br />

Martin Niederhauser, Medien­ und Kommunikationstrainer,<br />

Lenzburg<br />

Durchführung<br />

5. und 19. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 780.–<br />

Code: K­SPE­18<br />

Kompetent im Management-Alltag<br />

verhandeln [neu]<br />

Führungskräfte verhandeln täglich: intern mit ihren Mitarbeitenden<br />

und anderen Verantwortlichen, in <strong>Arbeit</strong>s­ und Projektteams<br />

und der Geschäftsleitung; extern verhandeln sie mit Auftraggebern<br />

und Kundinnen, Vertreterinnen verschiedener Interessengruppen<br />

und Kooperationspartnern. Nicht immer verlaufen die Verhandlungen<br />

so erfolgreich und effizient wie gewünscht. Dieser Kurs<br />

unterstützt Führungskräfte, ihre Verhandlungskompetenz zu<br />

stärken und Sicherheit für alltägliche und herausfordernde Verhandlungssituationen<br />

zu erlangen.<br />

Dozent<br />

Peter Knapp, Organisationsberater, Trainer für effiziente<br />

und schwierige Verhandlung, Coach, Ausbildner für Coaching<br />

und Mediation, Autor des Buches «Konstruktive Verhandlungstechniken»,<br />

Berlin<br />

Durchführung<br />

15./16. März 2011 (Grundlagen) und<br />

10./11. Mai 2011 (Vertiefungstraining)<br />

Anmeldeschluss: 1. Februar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 1400.–<br />

Code: K­MAN­1


Projektmanagement<br />

Projekte planen, leiten und durchführen<br />

In allen Feldern der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> stellen sich komplexe Aufgaben,<br />

die parallel zur eigentlichen Haupttätigkeit zu lösen sind<br />

(Anpassungen von Organisationsstrukturen und <strong>Arbeit</strong>sabläufen,<br />

Entwicklung von Strategien zur Lösung neuer Probleme usw.).<br />

Der Kurs bietet eine umfassende Einführung in Instrumente und<br />

Strategien zur ziel­ und ergebnisorientierten Planung und Steuerung<br />

von Projekten.<br />

Dozent<br />

Bruno Christen, Betriebsökonom HWV, Psychologe IAP/<br />

Super visor IAP, AD HOC, Organisationsberatung<br />

Durchführung<br />

31. März, 1. April, 8. und 9. Juni 2011<br />

Anmeldeschluss: 28. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 1150.–<br />

Code: K­SPE­11<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.soziale-arbeit.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

51


CASe MANAGeMeNT<br />

Kompetenzzentrum<br />

Case Management<br />

Eine Kooperation mit der Hochschule Luzern – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Weiterbildung<br />

Das Kompetenzzentrum Case Management qualifiziert Vorgesetzte<br />

und Mitarbeitende für die Umsetzung des Konzepts<br />

Case Management und damit zur Übernahme von verantwortungsvollen<br />

Funktionen im jeweiligen Praxisgebiet. Unser<br />

Weiterbildungsangebot ist berufsbegleitend sowie praxisorientiert<br />

ausgerichtet und umfasst:<br />

– ein­ bis mehrtägige Kurse<br />

– den Basiskurs Case Management<br />

– den Aufbaukurs Case Management<br />

– den CAS­Studiengang Case Management<br />

– massgeschneiderte Inhouse­CAS­Studiengänge<br />

in Case Management für Behörden, Institutionen<br />

und private Trägerschaften<br />

– den DAS­Studiengang Case Management<br />

mit unterschiedlichen Spezialisierungsmodulen<br />

Dienstleistungen<br />

Das Kompetenzzentrum Case Management unterstützt und begleitet<br />

Betriebe und Institutionen bei der Implementierung des<br />

Konzepts Case Management. Die Leistungen beziehen sich auf<br />

eine umfassende Beratung zur Einführung, interne Qualifizierungsmassnahmen<br />

von Mitarbeitenden und Kader wie auch auf die Ver­<br />

ankerung von Qualitätssicherungskonzepten. Alle Angebote werden<br />

bedarfsorientiert, gemeinsam mit den Auftraggebern entwickelt.<br />

Forschung und entwicklung<br />

Zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung von<br />

Case Management bietet das Kompetenzzentrum Case Management<br />

Evaluationen und Begleitforschung an. Durch Evaluationen<br />

können beispielsweise die Wirksamkeit und der Zielerreichungsgrad<br />

von Programmen differenziert erfasst werden. Zielsetzung<br />

und Nutzen solcher Projekte werden in enger Abstimmung mit<br />

den Auf traggebern geklärt. Die Wahl von qualitativen und quantitativen<br />

Forschungsmethoden folgt den jeweiligen Erkenntniszielen.<br />

www.case­management.bfh.ch<br />

Prof. Lukas Leber<br />

dipl. Sozialarbeiter und lic. iur.<br />

Leiter Kompetenzzentrum<br />

Case Management<br />

T +41 31 848 36 50<br />

lukas.leber@bfh.ch<br />

Prof. Gerlinde Tafel<br />

Diplom­Pädagogin,<br />

Supervisorin BSO, Mediatorin BM<br />

T +41 31 848 36 50<br />

gerlinde.tafel@bfh.ch<br />

52<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Prof. Yvonne hofstetter rogger<br />

dipl. Sozialarbeiterin und Mediatorin SDM<br />

Dozentin und Projektleiterin<br />

T +41 31 848 36 76<br />

yvonne.hofstetter@bfh.ch<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

DAS Case Management<br />

Der DAS­Studiengang Case Management ermöglicht Fach­<br />

und Führungspersonen eine weiterführende Qualifizierungsmöglichkeit<br />

im Bereich Case Management.<br />

Zielgruppe<br />

Fach­ und Führungspersonen aus der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, dem<br />

Versicherungs­, dem Gesundheits­ und Rehabilitationsbereich,<br />

die bereits im Bereich Case Management tätig sind oder sich<br />

Kompetenz in Case Management erwerben wollen<br />

Ziele<br />

Sie verfügen über vertiefte Kompetenz im Case Management<br />

und erwerben eine zusätzliche Qualifikation in einem Case<br />

Management nahen Themenbereich.<br />

Sie erweitern Ihre Anwendungskompetenz und sind für eine<br />

komplexe Praxis unter Einbezug verschiedener Perspektiven<br />

ausgestattet.<br />

Studienaufbau<br />

Der DAS­Studiengang Case Management setzt sich zusammen<br />

aus dem CAS­Studiengang Case Management sowie einem<br />

weiteren CAS­Studiengang, den Sie aus folgenden Schwerpunkten<br />

frei auswählen können:<br />

– Fallsteuerung<br />

– Systemsteuerung<br />

– <strong>Arbeit</strong>sintegration<br />

– Gerontologie<br />

– Schule<br />

– <strong>Soziale</strong> Sicherheit und Recht<br />

– Gesundheit<br />

Die beiden Studiengänge können Sie in beliebiger Reihenfolge<br />

absolvieren.<br />

Abschluss<br />

Diploma of Advanced Studies DAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Case Management<br />

Leitung und Auskunft<br />

– Prof. Lukas Leber<br />

– Prof. Roland Woodtly, Hochschule Luzern – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Durchführung<br />

Einstieg jederzeit möglich<br />

Code: D­CM­1


Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS Case Management<br />

Case Management ist ein strukturiertes Handlungskonzept zur<br />

Gestaltung von Beratungs­ und Unterstützungsprozessen<br />

für Menschen in komplexen Problemlagen, die mehrere professionelle<br />

Dienste in Anspruch nehmen. Die Beteiligung der verschiedenen<br />

Akteure macht es erforderlich, dass Hilfeleistungen<br />

orientiert am Einzelfall geplant, organisiert und koordiniert<br />

werden. Über die Fallsteuerung hinaus beansprucht Case Management<br />

auch die Weiterentwicklung des Versorgungssystems:<br />

Eine wirksame Verankerung von Case Management baut darauf<br />

auf, dass verschiedene Leistungsträger im Interesse einer<br />

optimalen Unterstützung der Klienten und Klientinnen partnerschaftlich<br />

und strukturiert zusammenarbeiten. Die Voraussetzungen<br />

dazu müssen von den Mitarbeitenden, den Vorgesetzten<br />

und der strategischen Führung erarbeitet und gewährleistet<br />

werden.<br />

Es stehen Ihnen zwei Studienmöglichkeiten offen: Sie können<br />

entweder den Studiengang innerhalb einer kontinuierlichen<br />

Lerngruppe absolvieren oder Sie können zuerst den Basiskurs<br />

Case Management besuchen und anschliessend das Studium<br />

mit dem Aufbaukurs Case Management abschliessen.<br />

Zielgruppe<br />

Fach­ und Führungspersonen des Sozial­ und Gesundheitswesens,<br />

der beruflichen Integration sowie des Versicherungsbereichs:<br />

Sozial­, Kranken­ und Unfall­ sowie Haftpflichtversicherung<br />

Leitung<br />

– Prof. Lukas Leber<br />

– Prof. Roland Woodtly, Hochschule Luzern – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Durchführung<br />

25 Studientage, März 2011 bis März 2012<br />

in Bern und Luzern<br />

Anmeldeschluss: 31. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 7600.– (für den Studiengang in einer kontinuierlichen<br />

Lerngruppe)<br />

Code: C­CM­1<br />

Kurse<br />

Basiskurs Case Management<br />

Im 13­tägigen Basiskurs steht das Verfahren des Handlungskonzeptes<br />

Case Management im Mittelpunkt. In aufeinander aufbauenden<br />

Kurseinheiten wird das systematische, ziel­ und ressourcenorientierte<br />

Vorgehen im Case Management vermittelt.<br />

Der Basiskurs dient dem Erwerb von Kompetenzen zur Bearbeitung<br />

komplexer Fallsituationen. Die Weiterbildung ist anwendungsbezogen<br />

aufgebaut. Vor dem Hintergrund der theoretischen<br />

Grundlagen wird methodisches Handwerkzeug vermittelt und<br />

der Praxistransfer in den beruflichen Alltag gesichert.<br />

Leitung<br />

Prof. Lukas Leber<br />

Durchführung<br />

13 Kurstage, ab Februar 2011 in Luzern<br />

Kosten<br />

CHF 3900.–<br />

Code: K­CM­20<br />

Aufbaukurs Case Management [neu]<br />

Der 12­tägige Aufbaukurs Case Management schliesst an den<br />

Basiskurs Case Management an. Über die Fallsteuerung hinaus<br />

berücksichtigt Case Management auch die Ebene der Systemsteuerung.<br />

Der Aufbaukurs dient der Vertiefung von Kenntnissen<br />

zur institutionellen Verankerung von Case Management. Darüber<br />

hinaus können die Studierenden ihre Methodenkompetenzen<br />

zur Beratung und Verhandlung erweitern. Der Besuch von Basis­<br />

und Aufbaukurs ermöglicht den Erwerb des Zertifikats CAS<br />

Case Management.<br />

Leitung<br />

Prof. Lukas Leber<br />

Durchführung<br />

12 Kurstage, ab Oktober 2011 in Bern und Luzern<br />

Kosten<br />

CHF 4100.–<br />

Code: K­CM­21<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.case-management.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

53


CASe MANAGeMeNT<br />

Case Management in der Altersarbeit [neu]<br />

Case Management als mögliche Antwort auf<br />

die herausforderungen der künftigen Altersarbeit<br />

Altern hat viele Gesichter. Mit dem Blick auf die wachsende<br />

Anzahl alter und hochaltriger pflegebedürftiger Menschen werden<br />

neue Ansprüche an die Gestaltung sozial­ und gesundheitspolitischer<br />

Rahmenbedingungen gestellt. Im Alter erfolgen verdichtet<br />

Prozesse des Wandels. Es stellen sich neue, herausfordernde<br />

Fragen der selbstständigen Lebensgestaltung. Case Management<br />

in der Altersarbeit kann das unterstützende Umfeld stärken und<br />

beispielsweise bewirken, dass die Verweildauer in der akutstationären<br />

Behandlung vermindert, der «Drehtüreffekt» verlangsamt<br />

und die Übersiedlung in ein Heim vermieden oder zeitlich verzögert<br />

werden kann.<br />

Im neu konzipierten Fachseminar wird das Handlungskonzept<br />

Case Management zur Förderung einer selbstständigen Lebensgestaltung<br />

im Alter vorgestellt. Im Vordergrund stehen die<br />

theoretischen und praktischen Auseinandersetzungen mit den<br />

Verfahrensschritten und Fragen der Implementierung des Handlungskonzeptes<br />

Case Management im Bereich der Altersarbeit.<br />

Dozenten<br />

– Prof. Lukas Leber<br />

– Markus Bieri, dipl. Sozialarbeiter FH/Executive Master<br />

Gesetzliche Sozialarbeit<br />

Durchführung<br />

10./11. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 19. September 2010 (oder später auf Anfrage)<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­CM­22<br />

Case Management<br />

einblick in eine methodische und strukturelle<br />

Innovation im Sozial-, Gesundheits- und Versicherungsbereich<br />

Case Management ist ein Verfahren zur Bearbeitung komplexer<br />

Problemlagen mittels zielorientierter und kooperativer Unterstützung<br />

durch mehrere Akteure. Case Management bedeutet<br />

aber auch, die Organisationsstruktur der eigenen Institution –<br />

in Koordination mit anderen Diensten – an neue Anforderungen<br />

zur Erbringung von arbeitsteiligen Dienstleistungen anzupassen.<br />

Der methodische Gewinn, den Case Management hervorbringen<br />

kann, kommt erst dann voll zum Tragen, wenn die Einführung<br />

von Case Management mit einem institutionellen und interinstitutionellen<br />

Innovationsprozess verbunden ist. Dieser Kurs vermittelt<br />

Ihnen eine Gesamtschau des Konzepts Case Management<br />

und einen Einblick in ausgewählte methodische Aspekte.<br />

Dozenten<br />

– Prof. Lukas Leber<br />

– Markus Bieri, dipl. Sozialarbeiter FH/Executive Master<br />

Gesetzliche Sozialarbeit<br />

Durchführung<br />

24./25. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010 (oder später auf Anfrage)<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­CM­19<br />

54<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Weiterbildung Case Management<br />

im Suchtbereich<br />

Case Management gewinnt im Suchtbereich an Bedeutung. Die<br />

effektive Umsetzung von Case Management setzt voraus, dass<br />

Vorgesetzte und Mitarbeitende der umsetzenden Organisation<br />

über die notwendige Fachkompetenz verfügen. Die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

bietet im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem<br />

Fachverband Sucht folgende Weiterbildungsangebote an:<br />

Kaderkurs Case Management<br />

Führungsverantwortliche werden in das Handlungskonzept Case<br />

Management eingeführt und erhalten einen Überblick über das<br />

methodische Verfahren.<br />

Nächste Durchführung: 8./9. November 2010<br />

Fachkurs Case Management<br />

In einem 12­tägigen Fachkurs entwickeln Mitarbeitende ein praxisnahes<br />

Verständnis des Handlungsansatzes Case Management.<br />

Nächste Durchführung: 7. März bis 13. September 2011<br />

Aufbau Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

In einem an den Fachkurs anschliessenden 13­tägigen Aufbaukurs<br />

erweitern die Case Manager ihre Methodenkompetenzen<br />

und vertiefen Ihre Kenntnisse zur institutionellen Verankerung von<br />

Case Management.<br />

Nächste Durchführung: 17. Oktober 2011 bis 13. März 2012<br />

Informationen und Anmeldung<br />

www.fachverbandsucht.ch


Veranstaltung<br />

Tagung:<br />

Case Management in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> –<br />

herausforderung oder Überforderung?<br />

Case Management hat seine Wurzeln in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, wird<br />

aber in der Schweiz bis heute in sozialen Einrichtungen kaum<br />

umgesetzt. Dies erstaunt angesichts der Tatsache, dass sich die<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> mit zunehmend komplexen Lebenslagen ihrer<br />

Zielgruppen konfrontiert sieht und die Ausdifferenzierung und die<br />

Spezialisierung der helfenden Institutionen ein hohes Mass an<br />

Koordinations­ und Kooperationsbedarf vermuten lässt.<br />

An der Tagung sollen Fragen und Lösungsansätze für eine erfolgversprechende<br />

Implementierung von Case Management<br />

in Handlungsfeldern der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> aufgegriffen und diskutiert<br />

werden.<br />

Die Fachtagung richtet sich an Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter<br />

sowie an Führungskräfte und Behördenmitglieder aus<br />

dem Sozialbereich.<br />

Durchführung<br />

7. Februar 2011<br />

Hochschule Luzern, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, Gebäude Lakefront,<br />

Inseliquai 12B, Luzern<br />

Informationen und Anmeldung<br />

(ab 18. Oktober 2010)<br />

www.hslu.ch/casemanagement­sozialearbeit<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.case-management.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

55


MeDIATIoN uND KoNFLIKTMANAGeMeNT<br />

Kompetenzzentrum<br />

Media tion und Konfliktmanagement<br />

Unser Aus­ und Weiterbildungsangebot ermöglicht Ihnen,<br />

sich vom Basiskurs über eine anerkannte Ausbildung in Mediation<br />

bis hin zu einem Diploma of Advanced Studies (DAS) und<br />

anschlies send einem Master of Advanced Studies (MAS)<br />

zu qualifizieren.<br />

Damit bieten wir schweizweit das breiteste und am weitesten<br />

ausgebaute Angebot in Mediation sowie den bisher einzigen in<br />

der Schweiz anerkannten deutschsprachigen MAS­Studiengang<br />

in Mediation an. Sie haben die Möglichkeit, das Programm hinsichtlich<br />

der inhaltlichen Schwerpunkte und der Dauer Ihren<br />

Lern bedürfnissen anzupassen.<br />

Unser modular aufgebautes Angebot umfasst berufsbegleitende,<br />

praxisorientierte ein­ bis mehrtägige Kurse,<br />

– Certificate of Advanced Studies (CAS) Ausbildung in Mediation,<br />

– Diploma of Advanced Studies (DAS) Mediation im Umfang<br />

von 30 ECTS oder 900 Stunden Gesamtstudium,<br />

– Master of Advanced Studies (MAS) Mediation im Umfang<br />

von 60 ECTS oder 1800 Stunden Gesamtstudium.<br />

www.mediation.bfh.ch<br />

Prof. Yvonne hofstetter rogger<br />

dipl. Sozialarbeiterin und Mediatorin SDM<br />

Leiterin Kompetenzzentrum<br />

Mediation und Konfliktmanagement<br />

T +41 31 848 36 76<br />

yvonne.hofstetter@bfh.ch<br />

56<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Prof. Daniel Gasser<br />

Rechtsanwalt und Mediator SVM/SDM<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 76<br />

daniel.gasser@bfh.ch<br />

Infoveranstaltungen<br />

Am 7. Dezember 2010 führen wir eine Infoveranstaltung<br />

zu unseren Ausbildungsangeboten in Mediation und Konfliktmanagement<br />

durch.<br />

Sie findet ab 17.45 Uhr an der Hallerstrasse 8 in Bern statt.<br />

Anmeldung erwünscht mit beiliegender Antwortkarte oder unter<br />

www.mediation.bfh.ch<br />

Studienaufbau<br />

Stufe 1:<br />

CAS Ausbildung<br />

in Mediation<br />

Basiskurs<br />

13 Kurstage,<br />

4 Halbtage Intervision,<br />

Einführung in das<br />

Verfahren der Mediation<br />

sowie in die Rollengestaltung<br />

und (Denk­)<br />

Haltung in der Mediation;<br />

Generalistische<br />

Ausrichtung, d.h. nicht<br />

auf ein bestimmtes<br />

Anwendungsfeld<br />

fokussiert<br />

Dauer: ca. 7 Monate<br />

Aufbauprogramm<br />

18 Kurstage, 6 Tage<br />

Supervision<br />

(Familienmediation<br />

16 resp. 8 Tage);<br />

Einführung in ein<br />

spezifisches<br />

Anwendungs feld<br />

sowie Vertiefung der<br />

generalistischen<br />

mediatorischen Kompetenzen<br />

und Praxisreflexion<br />

Dauer: ca. 1 bis 3 Jahre<br />

(selbst gesteuert)<br />

Stufe 2:<br />

DAS Mediation<br />

Diplommodul<br />

10 Kurstage,<br />

4 Halbtage Intervision<br />

Wahlmöglichkeiten<br />

aus anwendungsfeld­<br />

spezifischen und<br />

methodischen Kursen<br />

Dauer: ca. 8 bis<br />

18 Monate<br />

(selbst gesteuert)<br />

Stufe 3:<br />

MAS Mediation<br />

CAS Theorie und<br />

Praxis der Mediation<br />

25 Kurstage,<br />

3 Tage Intervision<br />

Generalistische, praxisorientierte<br />

Weiterbildung<br />

für wissenschaftlich<br />

interessierte Mediato ­<br />

rinnen und Mediatoren<br />

Dauer: ca. 1 Jahr<br />

Mastermodul<br />

6 Halbtage Coaching,<br />

4 Halbtage Teilnahme<br />

an Kolloquien<br />

und Abschlusstag<br />

Dauer: ca. 1 Jahr<br />

MAS = Master of Advanced Studies<br />

DAS = Diploma of Advanced Studies<br />

CAS = Certificate of Advanced Studies<br />

Qualifiziert für Abschluss<br />

Anwendung<br />

mediatorischer Interventionsformen<br />

in der angestammten<br />

beruflichen Praxis<br />

selbstständige Durchführung<br />

von Mediationen<br />

oder kompetenten<br />

Transfer der Fähigkeiten<br />

als Mediator/­in<br />

in die Berufspraxis<br />

Möglichkeit<br />

eines Abschlusses<br />

CAS Grundlagen<br />

der Mediation<br />

CAS Ausbildung<br />

in Mediation<br />

Zertifikat<br />

Abschlussarbeit<br />

mit Falldokumentation<br />

und theoretischer<br />

<strong>Arbeit</strong><br />

Qualifiziert für Abschluss<br />

erweiterte Praxisanwendung<br />

(mehrere Anwendungsschwerpunkte)<br />

DAS in Mediation<br />

Diplom<br />

Fachartikel oder<br />

Fall dokumentation<br />

Qualifiziert für Abschluss<br />

theoretisch fundierte<br />

Praxis in Mediation<br />

oder in Mediationsprojekten<br />

in hohem Masse<br />

reflektierte Praxis<br />

und Lehre in Mediation<br />

CAS Theorie und<br />

Praxis der Mediation<br />

Zertifikat<br />

Fachartikel oder<br />

Disposition<br />

für Masterarbeit<br />

MAS in Mediation<br />

Mastertitel/­diplom<br />

Masterarbeit<br />

Weitere Informationen zu unserem Weiterbildungsangebot finden<br />

Sie unter www.mediation.bfh.ch.


Master of Advanced Studies (MAS)<br />

MAS Mediation<br />

In der Mediation suchen Menschen, Gruppen und Organisationen<br />

in Konflikten unter Beizug von Mediatorinnen oder Mediatoren<br />

eigenverantwortlich nachhaltige Lösungen. Die Rolle der<br />

Mediatorin bzw. des Mediators ist prozesssteuernd, anleitend,<br />

unterstützend und überwachend. Gefordert sind von den Mediatoren<br />

eine bestimmte Haltung und ein möglichst breites Repertoire<br />

an Methoden und Techniken, die anwendungsfeldspezifisch<br />

variieren. Dieser MAS­Studiengang ermöglicht eine Erweiterung<br />

und Vertiefung des Wissens­ und Praxisfelds der Mediation. Er<br />

verbindet das Training praktischer Kompetenzen mit dem Erwerb<br />

von mediationsrelevantem Wissen aus verschiedenen Disziplinen<br />

und der Reflexion des eigenen Denkens und Handelns.<br />

Zielgruppe<br />

Ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren. Wer noch keine<br />

Mediationsausbildung hat, beginnt mit dem Basiskurs.<br />

Ziele<br />

Mit Abschluss des Studiums verfügen die Absolventinnen und<br />

Absolventen nebst ihren vertieften praktischen Kompetenzen<br />

über ein interdisziplinäres, theoretisches Wissen auf dem ganzen<br />

Gebiet der Mediation. Sie verfügen über die notwendigen<br />

Ressourcen, um anspruchsvolle Mediationen in mehreren<br />

Anwendungsfeldern situationsgerecht zu gestalten.<br />

Studienaufbau<br />

– Der MAS­Studiengang ist modular aufgebaut und schliesst<br />

an den DAS­Studiengang Mediation an.<br />

– Der CAS­Studiengang Theorie und Praxis der Mediation<br />

(siehe Seite 58) ist entweder ein Element des MAS­Studiengangs<br />

oder eine Möglichkeit zur Weiterbildung für ausgebild<br />

ete Mediatorinnen und Mediatoren.<br />

– Das Mastermodul mit der Masterarbeit führt zum Abschluss<br />

Master of Advanced Studies MAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Mediation.<br />

Der Entscheid, die Mediationsausbildung bis zum MAS­<br />

Abschluss weiterzuführen, wird dank des modularen Aufbaus<br />

grundsätzlich erst nach der bereits erfolgten Ausbildung zur<br />

Mediatorin, zum Mediator getroffen. Wer anderweitig schon eine<br />

anerkannte Ausbildung in Mediation erworben hat, kann unter<br />

gewissen Voraussetzungen direkt ins Diplommodul einsteigen.<br />

Abschluss<br />

Master of Advanced Studies MAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Mediation<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Yvonne Hofstetter Rogger<br />

Durchführung<br />

Der vollständige MAS­Studiengang dauert berufsbegleitend<br />

ca. 4 bis 6 Jahre (je nach individueller Studiengestaltung) und<br />

entspricht einem Jahr Vollzeitstudium.<br />

Code: M­MED­1<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.mediation.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

DAS Mediation<br />

Sich in der Mediation zu etablieren setzt eine gute Mediationsausbildung<br />

voraus, die auf ein solides berufliches Fundament<br />

und Erfahrung aufbauen kann. Der Titel Diploma of Advanced<br />

Studies ersetzt zwar nicht andere für den Praxiseinstieg günstige<br />

Voraussetzungen wie Netzwerk, Bekanntheitsgrad und Vertrauensvorschuss,<br />

doch mit diesem Abschluss bringen Sie zum<br />

Ausdruck, dass Sie eine breitere Ausbildung in Mediation mitbringen<br />

als die meisten anderen Bewerberinnen und Bewerber.<br />

Der DAS­Studiengang ermöglicht Ihnen, die Studienleistungen,<br />

die Sie für die Weiterbildung als Mediatorin erbringen, für einen<br />

höheren Abschluss zu nutzen. Der Schritt vom Certificate<br />

of Advanced Studies (CAS) in Ausbildung in Mediation zum<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS) in Mediation ist verhältnismässig<br />

klein.<br />

Zielgruppe<br />

Der DAS­Studiengang ist interprofessionell ausgerichtet und<br />

richtet sich an Fachleute aus den Bereichen <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>,<br />

Recht, Führung, Beratung, Pädagogik, Psychologie, Technik,<br />

Gesundheitswesen usw.<br />

Ziele<br />

– Sie verfügen über die Qualifikation für die selbstständige<br />

Durchführung von Mediationen nach den Standards<br />

des Schweizerischen Dachverbands Mediation respektive<br />

des Schweizerischen Vereins für Mediation.<br />

– Sie besitzen die notwendigen Ressourcen, um in mehreren<br />

Anwendungsfeldern der Mediation tätig zu sein.<br />

– Sie verfügen über ein breites methodisches Repertoire.<br />

– Sie kennen verschiedene Modelle der Mediation und<br />

der mediativen Konfliktintervention und können zunehmend<br />

die Verfahren der jeweiligen Situation anpassen.<br />

– Sie haben sich mit einem für Ihre Praxis bedeutsamen Thema<br />

individuell und vertieft auseinandergesetzt.<br />

Studienaufbau<br />

Der DAS­Studiengang besteht aus folgenden Modulen:<br />

– Modul 1: 13 Tage Basiskurs Mediation (siehe Seite 59)<br />

– Modul 2: 24 Tage Aufbauprogramm mit Abschluss des CAS­<br />

Studiengangs Ausbildung in Mediation (siehe Seite 58)<br />

– Modul 3: 10 Tage Diplommodul mit Diplomarbeit, bestehend<br />

aus der Abschlussarbeit des CAS­Studiengangs Ausbildung<br />

in Mediation und einem publizierbaren Artikel bzw. einer<br />

zusätzlichen Falldokumentation<br />

Die Kurse im Diplommodul werden aus dem Baukastenangebot<br />

des Kompetenzzentrums Mediation und Konfliktmanagement<br />

individuell zusammengestellt.<br />

Abschluss<br />

Diploma of Advanced Studies DAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Mediation<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Yvonne Hofstetter Rogger<br />

Durchführung<br />

Dauer je nach ausgewähltem Programm zwischen 2 und<br />

4 Jahren, Beginn mit jedem Basiskurs Mediation<br />

Code: D­MED­1<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

57


MeDIATIoN uND KoNFLIKTMANAGeMeNT<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS Ausbildung in Mediation<br />

Mit wählbarem Anwendungsschwerpunkt<br />

Wer Mediation als Dienstleistung praktizieren will, braucht über<br />

den Basiskurs Mediation hinaus sowohl erweiterte und vertiefte<br />

methodische Kompetenzen als auch Know­how, um in einem<br />

spezifischen Kontext mediieren zu können. Die modulare Ausbildung<br />

in Mediation erlaubt es den Teilnehmenden, sich in einem<br />

wählbaren Anwendungsschwerpunkt für die selbstständige<br />

Durchführung von Mediationen gemäss den Ausbildungsstandards<br />

des Schweizerischen Dachverbands Mediation (SDM)<br />

zu qualifizieren.<br />

Die wählbaren Anwendungsschwerpunkte sind:<br />

– Mediation in und zwischen Organisationen (Wirtschaft)<br />

– Mediation in und zwischen Organisationen<br />

(Wirtschaft und öffentlicher Bereich)<br />

– <strong>Soziale</strong> und interkulturelle Mediation (Konflikte im sozialen<br />

Nahraum von Familie und Nachbarschaft)<br />

– Schulmediation und mediatives Handeln in der<br />

pädagogischen <strong>Arbeit</strong><br />

– Mediation in strafrechtsrelevanten Konflikten<br />

(Opfer­Täter­Mediation)<br />

Zielgruppe<br />

Fachleute aus den Bereichen <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, Recht, Führung,<br />

Beratung, Pädagogik, Psychologie, Technik usw.<br />

Leitung<br />

Prof. Yvonne Hofstetter Rogger<br />

Auskunft<br />

Lucia Walter, T +41 31 848 36 76, lucia.walter@bfh.ch<br />

Durchführung<br />

37 Studientage (inkl. Basiskurs), ein Einstieg ist mit jedem<br />

Basiskurs Mediation möglich<br />

Kosten<br />

max. CHF 16 000.– (inkl. Basiskurs)<br />

Code: C­MED­1<br />

CAS Ausbildung in Mediation<br />

Mit Spezialisierung Familienmediation<br />

Wer Mediation als Dienstleistung praktizieren und sich zudem auf<br />

Familienmediation spezialisieren will, wählt nach dem Basiskurs<br />

Mediation das Vertiefungsprogramm Familienmediation. Unter<br />

Familienmediation ist Mediation aller Arten von Familienkonflikten<br />

zu verstehen wie Trennung und Scheidung, Erbschaft und Firmenübergang<br />

usw.<br />

Der Studiengang umfasst – anschliessend an den Basiskurs –<br />

4 viertägige Kurse, 8 Tage Gruppen supervision und die schriftliche<br />

Abschlussarbeit. Der Transfer des Gelernten auf andere<br />

Anwendungsfelder wird im Unterricht und in der Supervision<br />

unterstützt. Der CAS­Studiengang ist vom europäischen Forum<br />

für Ausbildung und Forschung in Familienmediation und<br />

den schweizerischen Verbänden SVM und SDM anerkannt.<br />

Zielgruppe<br />

Fachleute aus den Bereichen <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, Recht, Psychologie<br />

usw., die nach Abschluss des Basiskurses Mediation eine Vollausbildung<br />

mit Spezialisierung in Familienmedation anstreben<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Daniel Gasser<br />

58<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Durchführung<br />

37 Studientage (inkl. Basiskurs),<br />

ein Einstieg ist mit jedem Basiskurs Mediation möglich<br />

Kosten<br />

ca. CHF 15 000.– (inkl. Basiskurs)<br />

Code: C­MED­5<br />

CAS Grundlagen der Mediation<br />

Der CAS­Studiengang besteht aus dem Basiskurs Mediation sowie<br />

zwei Transfertagen und bietet die Möglichkeit, sich mit Mediation<br />

vertraut zu machen und mediatorische Herangehensweisen in die<br />

eigene <strong>Arbeit</strong> zu integrieren. Dieser Studiengang bietet eine<br />

Zwischenzertifizierung auf dem Weg zum Zertifikat CAS Mediative<br />

Konfliktintervention. Anwältinnen und Anwälte SAV können nach<br />

erfolgreichem Abschluss dieses CAS­Studiengangs mit dem<br />

Besuch einer zusätzlichen Kurseinheit die Anerkennung als Mediatorin/Mediator<br />

SAV anstreben.<br />

Zielgruppe<br />

Fachleute aus den Bereichen <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, Recht, Führung,<br />

Beratung, Pädagogik, Psychologie, Technik usw.<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Daniel Gasser<br />

Durchführung<br />

15 Studientage (inkl. Basiskurs), ein Einstieg ist mit jedem<br />

Basiskurs Mediation möglich<br />

Kosten<br />

CHF 5250.– (inkl. Basiskurs)<br />

Code: C­MED­6<br />

CAS Theorie und Praxis der Mediation<br />

Die Mediationsausbildung ist in erster Linie praxisorientiert. Wer<br />

hinter die Praxis schauen und theoretische Grundlagen verstehen<br />

will, besucht diesen CAS­Studiengang, der auf einer Ausbildung in<br />

Mediation aufbaut. Er richtet sich an Fachleute verschiedener<br />

beruflicher Herkunft, die anspruchsvolle Mediationen durchführen,<br />

Mediationsprojekte konzipieren oder sich fachlich auf Aufgaben<br />

im Unterricht oder in der Forschung vorbereiten wollen. Die Teilnehmenden<br />

vertiefen ihre Kenntnisse, die dem Verständnis von Menschen<br />

in Konflikten und von Konflikten betroffenen Systemen sowie<br />

einer reflektierten Betrachtung von Mediationsprozessen dienen.<br />

Zielgruppe<br />

Ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren<br />

(oder kurz vor Abschluss ihrer Ausbildung stehende)<br />

Leitung<br />

Prof. Yvonne Hofstetter Rogger<br />

Auskunft<br />

Lucia Walter, T +41 31 848 36 76, lucia.walter@bfh.ch<br />

Durchführung<br />

25 Studientage, individuell ausgewählt aus unserem Kursangebot<br />

für ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren, Einstieg jederzeit<br />

möglich<br />

Kosten<br />

Je nach ausgewähltem Programm ca. CHF 9700.–<br />

Code: C­MED­7


Kurse<br />

Basiskurs Mediation<br />

Konflikte gehören zum Zusammenleben von Menschen und Gruppen.<br />

Der Alltag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, der <strong>Arbeit</strong>swelt, der juristischen<br />

Praxis, der Schule usw. ist von Konflikten geprägt. Konflikte<br />

führen nicht selten zu scheinbar ausweglosen Situationen, zu<br />

unheilvollen Brüchen in Beziehungen, materiellen und immateriellen<br />

Kosten und oft zu langfristig negativen Folgen nicht nur für<br />

die Unterlegenen, sondern auch für betroffene Dritte oder gar den<br />

scheinbaren Gewinner. Fachleute unterschiedlicher Berufe, die<br />

professionell mit Konflikten zu tun haben, finden in der Med i ation<br />

Möglichkeiten der konstruktiven Bearbeitung von Konflikten,<br />

die sie in ihre Praxis übertragen können. Mediation bedeutet freiwillige<br />

Selbstregulierung von Konflikten mit Unterstützung allparteilicher<br />

Dritter ohne Entscheidungsgewalt. Ziel ist die Entwicklung<br />

einer tragfähigen Konfliktregelung durch die Beteiligten<br />

selbst. Dieser Basiskurs bietet Ihnen die Möglichkeit, sich mit<br />

Mediation vertraut zu machen und zunehmend Elemente der mediatorischen<br />

Praxis in Ihre <strong>Arbeit</strong> zu integrieren. Zudem ermöglicht<br />

er Ihnen, sich über die Eignung und die weiteren Perspektiven<br />

als Mediatorin, als Mediator klar zu werden und anschliessend die<br />

vollständige Ausbildung in Mediation zu absolvieren.<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Daniel Gasser<br />

Durchführung<br />

13 Kurstage<br />

Nächste Durchführung: November 2010 bis April 2011;<br />

Anmeldeschluss: 22. Oktober 2010<br />

Weitere Durchführungen ab März und Juni 2011<br />

Kosten<br />

CHF 4450.–<br />

Es ist möglich, nach dem Basiskurs zusätzlich zwei Transfertage<br />

und Kompetenznachweise zu erbringen und mit dem Zertifikat<br />

CAS Grundlagen der Mediation abzuschliessen. Die Zusatzkosten<br />

belaufen sich auf CHF 800.–.<br />

Code: K­MED­1<br />

Die Stimme des Kindes – Das themen -<br />

z entrierte Kinder-Interview in Scheidungsberatung<br />

und Familienmediation<br />

Struktur, Prozess und Inhalte<br />

Laut Scheidungsforschung werden die meisten Scheidungskinder<br />

über die zu erwartenden persönlichen Trennungs­ und Scheidungsfolgen<br />

im Unklaren gelassen und nicht auf ihre eigenen<br />

Vorstellungen zu den zukünftigen familiären Lebensverhältnissen<br />

angesprochen. Sie beklagen vielmehr die fehlende Kontrolle über<br />

ihr Leben und berichten in der Regel von verschiedenen, damit<br />

verbundenen Gefühlslagen (des Ausgeschlossenseins, der Enttäuschung<br />

und der Wut).<br />

Modelle, wie der Stimme des Kindes in der Scheidungsberatung<br />

und Scheidungsmediation Gehör verschafft werden kann, favorisieren<br />

in der Regel ein themenzentriertes Kinder­Interview, dessen<br />

Ergebnisse, soweit sie vom Kind autorisiert worden sind, den<br />

Erwachsenen in einem mündlichen Bericht zur Verfügung gestellt<br />

werden. Intention ist es, die Kompetenzen der Eltern zu erweitern<br />

und sie mit zusätzlichen Informationen über die Fragen und Anliegen<br />

ihres Kindes in der familiären Scheidungssituation auszustatten.<br />

Damit ist die Erwartung verbunden, dass die Erwachsenen –<br />

neben ihren eigenen Prioritäten und Realitäten – auch die Agenda<br />

ihrer Kinder berücksichtigen können.<br />

Dozent<br />

Hanspeter Bernhardt, Diplom­Psychologe, Mediator<br />

(BAFM/NCRC); private Praxis für Mediation und Konfliktmanagement<br />

in München; Supervisor und Ausbildner<br />

für Mediation in Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

Durchführung<br />

19./20./21. Mai 2011, 9.15–16.45 Uhr bzw.<br />

samstags 9.15–12.45 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 19. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 850.–<br />

Code: K­MED­65<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.mediation.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

59


MeDIATIoN uND KoNFLIKTMANAGeMeNT<br />

Perspektivenwechsel in Mediation<br />

und Beratung<br />

Entscheidende Wendepunkte im Mediationsgespräch, das erleben<br />

Mediatorinnen und Mediatoren immer wieder, lassen sich<br />

nicht mit der Brechstange erzwingen, sie lassen sich nicht<br />

herbeireden – sie geschehen. Plötzlich erscheint alles in einem<br />

veränderten Licht, plötzlich sind die Parteien bereit, nicht nur<br />

die eigenen, sondern auch die Anliegen der anderen Seite als<br />

gemeinsame Aufgabe zu verstehen. Stets ist dabei ein Perspektivenwechsel<br />

im Spiel – die Einsicht in «die guten Gründe, welche<br />

die andere Seite für ihr blödes Verhalten hatte». Ein Perspektivenwechsel<br />

lässt sich herbeiführen. Zu den mittlerweile gut eingeführten<br />

Verfahren gehört KPA ® , die Analyse der Konfliktperspektiven.<br />

Dieses von Inmedio entwickelte <strong>Arbeit</strong>sinstrument wird<br />

in der Mediation eingesetzt, aber auch in der Einzelberatung und<br />

in der kollegialen Beratung. Es baut auf den Grundhaltungen<br />

von Mediation auf und ermöglicht in einem zeitlich gut eingegrenzten<br />

Rahmen lösungs­ und ressourcenorientiertes <strong>Arbeit</strong>en.<br />

Die intensive Einfühlungsarbeit in die Konflikthintergründe erschliesst<br />

neue Handlungsmöglichkeiten und Lösungsoptionen.<br />

Dozierende<br />

Ljubjana Wüstehube, Gestalt­Psychotherapeutin, Ausbildnerin für<br />

Mediation (BM/BMWA), Organisationsberaterin, Inmedio, Institut<br />

für Mediation, Beratung, Entwicklung, Berlin und Frankfurt/Main<br />

Durchführung<br />

15./16. Juni 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 15. April 2011<br />

Kosten<br />

CHF 750.–<br />

Code: K­MED­21<br />

Fachkurs Konfliktmanagement<br />

Detaillierte Ausschreibung siehe Seite 50<br />

Code: K­MED­55<br />

Das umfangreiche Kursangebot des Kompetenzzentrums<br />

Media tion und Konfliktmanagement finden Sie unter<br />

www.mediation.bfh.ch/kurse.<br />

60<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Veranstaltung<br />

«elder Mediation» Internationales<br />

Symposium 2011<br />

Fourth World Summit & Symposium<br />

«Mediation in age related issues», d.h. Mediation zu Fragestellungen<br />

rund um das Älterwerden, wird unter dem Begriff<br />

«Elder Mediation» praktiziert. Das «Elder Mediation International<br />

Network – EMIN» leistet Pionierarbeit, um dieses Anwendungsfeld<br />

der Mediation zu konzeptualisieren und zu positionieren.<br />

Es sind spezifische Kompetenzen und Wissensbestände notwendig,<br />

um ältere Menschen und ihr Umfeld in der konstruktiven<br />

Konfliktbewältigung und ­prävention mittels Mediation zu unterstützen.<br />

Diese Fragestellungen interessieren einerseits Fachleute der<br />

Gerontologie und andererseits Mediatorinnen und Mediatoren.<br />

Von ihnen hängt es ab, ob und wie Mediation in diesem Feld<br />

einen angemessenen Platz im Dienste der Partizipation aller<br />

Beteiligten findet. Das «Elder Mediation International Network –<br />

EMIN» ist auf Initiative kanadischer und US­amerikanischer<br />

Mediatorinnen und Gerontologen hin entstanden. Es führt alljährlich<br />

einen World­Summit durch und gewinnt mit diesem Symposium<br />

von Jahr zu Jahr Resonanz in neuen Ländern. Im Mai 2011<br />

wird der World­Summit in Bern durchgeführt. Er wird von<br />

Cura viva und dem Kompetenzzentrum Mediation und Konfliktmanagement<br />

sowie dem Kompetenzzentrum Gerontologie der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> getragen und unterstützt von der Fachgruppe<br />

Angewandte Gerontologie (FGAG) der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Gerontologie (SGG­SSG). Die Kongresssprachen<br />

sind Deutsch und Englisch (Simultanübersetzung). Es wird<br />

sich weniger um einen wissenschaftlichen Kongress handeln<br />

als vielmehr um ein internationales Treffen von Praktikerinnen<br />

und Praktikern. Das Symposium wird von dem leben, was die<br />

Teilnehmenden an Erfahrungen und Kenntnissen einbringen.<br />

Durchführung<br />

9./10./11. Mai 2011, Montag 13.30 Uhr bis<br />

Mittwoch ca. 16.30 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 31. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 500.–<br />

Code: S­MED­1


QuALITÄTSMANAGeMeNT<br />

Kompetenzzentrum<br />

Qualitätsmanagement<br />

Das Richtige richtig machen. Vereinbarte Qualität und Ziele erreichen,<br />

die Leistungserbringung sicherstellen und laufend verbessern,<br />

kunden­ und klientenorien tiert denken und handeln: Im<br />

Sozial­ und Gesundheitswesen werden diese herausfordernden<br />

Themen immer wichtiger.<br />

Die Experten des Kompetenzzentrums Qualitätsmanagement<br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> vermitteln ihren Kundinnen und<br />

Kunden Fachwissen in allen Fragen der Qualität und des Qualitätsmanagements.<br />

Unser Weiterbildungsangebot ermöglicht Ihnen<br />

– das Erreichen und Sicherstellen der nötigen und<br />

vereinbarten Qualität;<br />

– die Weiterentwicklung Ihrer Organisation;<br />

– die effektive Umsetzung von Qualitätsmanagement<br />

in der täglichen Praxis und im eigenen Umfeld;<br />

– die Vertiefung der fachlichen Kenntnisse.<br />

Praxiserfahrene Dozenten vermitteln die Grundlagen der<br />

Qualitätsarbeit, des Qualitäts­ und Prozess managements,<br />

der Messung der Wirkung und des Nachweises der Qualität.<br />

Weiterbildung in Qualitätsmanagement ist eine Investition<br />

in die Zukunft!<br />

www.qm.bfh.ch<br />

Prof. Philipp Schneider<br />

dipl. Sozialpädagoge<br />

Leiter Kompetenzzentrum<br />

Qualitätsmanagement<br />

T +41 31 848 36 50<br />

philipp.schneider@bfh.ch<br />

Prof. Christoph Gehrlach<br />

Diplom­Pflegewirt und MBA<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 37 05<br />

christoph.gehrlach@bfh.ch<br />

Prof. Libero Delucchi<br />

eidg. dipl. Organisator<br />

Dozent und Projektleiter<br />

T +41 31 848 36 75<br />

libero.delucchi@bfh.ch<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS Qualitätsmanagement<br />

Qualität bei personenbezogenen Dienstleistungen<br />

mit den Schwerpunkten <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, <strong>Soziale</strong> Dienste<br />

und Verwaltung<br />

Das Richtige richtig tun, zweckmässig und wirksam arbeiten,<br />

die eigene Qualitätsfähigkeit sicherstellen und nachweisen:<br />

Dies sind die aktuellen Herausforderungen für Organisationen im<br />

Sozial­ und Gesundheitswesen. Leistung, Qualität und Wirkung<br />

werden nicht nur durch die Strukturen und Prozesse sondern<br />

immer auch durch die verschiedenen Anspruchsgruppen wie<br />

Klientinnen und Klienten und deren Umfeld mit beeinflusst. Die<br />

Qualität personenbezogener Dienstleistungen ist keine abso lute<br />

Grösse, sondern entsteht im Zusammenspiel aller am Dienstleistungsprozess<br />

Beteiligten und ist letztlich eine subjektive Erfahrung.<br />

Ein umfassendes Verständnis dieser Ausgangslage<br />

und der richtige Umgang mit dem Thema Qualität sind daher<br />

unerlässlich.<br />

Zielgruppe<br />

Qualitätsmanager, qualitätsverantwortliche Fach­ und Führungspersonen<br />

des Sozialwesens und der öffentlichen Verwaltung<br />

sowie Behördenmitglieder<br />

Leitung<br />

Prof. Philipp Schneider<br />

Durchführung<br />

25 Studientage, November 2010 bis März 2012<br />

Anmeldeschluss: 10. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 7800.–<br />

Code: C­SOZ­5<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.qm.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

61


QuALITÄTSMANAGeMeNT<br />

Kurse<br />

Total Quality Management (TQM)<br />

und eFQM-Modell<br />

einstieg in die TQM-Philosophie und das excellence-<br />

Modell der eFQM (european Foundation for Quality<br />

Management)<br />

Total Quality Management (TQM) ist einerseits eine Philosophie<br />

der Unternehmensführung und anderseits eine systematische<br />

Vorgehensweise, um Organisationen zu Spitzenleistungen und<br />

exzellenten Ergebnissen zu führen. Das europäische Excellence­<br />

Modell der EFQM (European Foundation for Quality Management)<br />

bildet die Grundlage zu einer umfassenden Bewertung einer<br />

Organisation.<br />

Dieser Kurs führt in die allgemeinen Grundlagen und Ziele des<br />

TQM und des EFQM­Modells ein.<br />

Dozent<br />

Prof. Libero Delucchi<br />

Durchführung<br />

13. Oktober 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 20. September 2010 (oder später auf Anfrage)<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­QM­3<br />

Business excellence Assessor /<br />

Assessorin (eFQM)<br />

offiziell lizenzierte Ausbildung zum eFQM-Assessor /<br />

zur eFQM-Assessorin<br />

Das europäische Excellence­Modell der EFQM (European<br />

Foundation for Quality Management) bildet die Grundlage zur<br />

umfassenden Bewertung einer Organisation. Ob in der eigenen<br />

Organisation oder in fremden Unternehmen – Sie lernen<br />

Verbesserungspotenziale aufzuzeigen, um die Organisation in<br />

Richtung Excellence weiter zu entwickeln.<br />

Dieser Kurs führt ein in die allgemeinen Grundlagen und Ziele des<br />

EFQM­Modells und der Assessment­Methoden und schliesst mit<br />

einem offiziellen Ausweis ab.<br />

Dozent<br />

Prof. Libero Delucchi<br />

Durchführung<br />

20./21. Oktober und 17. November 2010<br />

Anmeldeschluss: 20. September 2010 (oder später auf Anfrage)<br />

Kosten<br />

CHF 1800.– (inkl. offizielle EFQM­Unterlagen)<br />

Code: K­QM­1<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.qm.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

62<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Prozessmanagement<br />

Systematische Steuerung und optimierung<br />

von Prozessen in organisationen<br />

Prozessmanagement richtet die Schlüsselprozesse der Organisation<br />

zur Leistungserbringung konsequent an der Unternehmensstrategie<br />

aus und steuert diese so, dass die Leistungs­ und<br />

Wettbewerbsfähigkeit optimal gewährleistet ist.<br />

Der Kurs führt in die allgemeinen Grundlagen und Ziele des Prozessmanagements<br />

ein und verschafft den Teilnehmenden einen<br />

breiten Überblick über die aktuellen Methoden und Vorgehensweisen<br />

bei der Entwicklung und Evaluation von Prozessen.<br />

Teilnehmende aus dem Gesundheitswesen werden in die spezifischen<br />

Anforderungen an Clinical Pathways (Behandlungspfade)<br />

sowie deren Entwicklung eingeführt.<br />

Dozenten<br />

– Prof. Libero Delucchi<br />

– Prof. Christoph Gehrlach<br />

Durchführung<br />

26./27. Oktober und 9. November 2010<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­QM­5<br />

risikomanagement in <strong>Soziale</strong>n Diensten<br />

und in der Verwaltung<br />

erkennen und umgang mit risiken und Missbrauch<br />

Risiken, kritische Situationen und Missbrauch können für soziale<br />

Organisationen erhebliche personelle, finanzielle und rechtliche<br />

Folgen haben. Sei es, wenn die Klientinnen und Klienten zu Schaden<br />

kommen oder aber Leistungen missbräuchlich bezogen werden.<br />

Zudem verpflichten Verordnungen und Auflagen Behörden,<br />

Trägerschaften und Führung, geeignete Massnahmen zu treffen<br />

und interne Kontrollsysteme – sogenannte IKS – einzurichten.<br />

Der Umgang mit Risiken und Missbrauch wird in der Öffentlichkeit<br />

zunehmend diskutiert, so dass es sich lohnt, ihnen mit klaren<br />

Strategien und Massnahmen entgegenzuwirken (Risikomanagement).<br />

Der Kurs führt in die Grundlagen des Risikomanagements ein<br />

und stellt die nötigen Instrumente und Prozesse vor.<br />

Dozent<br />

Prof. Philipp Schneider<br />

Durchführung<br />

28./29. Oktober 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­SOZ­12


Prozessmanagement – Systematische<br />

Steuerung und optimierung der Prozesse<br />

einer organisation [neu]<br />

Im Prozessmanagement werden die Schlüsselprozesse der Organisation<br />

zur Leistungserbringung konsequent an der Strategie ausgerichtet<br />

und so gesteuert, dass sie die Leistungs­ und Wettbewerbsfähigkeit<br />

optimal gewährleisten. Der Kurs führt in die allgemeinen<br />

Grundlagen und Ziele des Prozessmanagements ein.<br />

Dozent<br />

Prof. Libero Delucchi<br />

Durchführung<br />

23. November 2010 (Vormittag)<br />

Anmeldeschluss: 31. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 180.–<br />

Code: K­QM­21<br />

Die revision des eFQM-Modells 2010<br />

Die Änderungen des neuen eFQM-Modells<br />

Das ganzheitliche Excellence­Modell der EFQM wurde Ende 2009<br />

einer umfassenden Revision unterzogen. Der Kurs vermittelt die<br />

relevanten Änderungen im Modell 2010.<br />

Dozent<br />

Prof. Libero Delucchi<br />

Durchführung<br />

1. Dezember 2010 (Vormittag)<br />

Anmeldeschluss: 15. November 2010<br />

Kosten<br />

CHF 320.– inkl. Unterlagen (neue EFQM­Broschüre)<br />

Code: K­QM­23<br />

unternehmensentwicklung<br />

nach dem eFQM-Modell [neu]<br />

Total Quality Management (TQM) ist einerseits eine Philosophie<br />

der Unternehmensführung und anderseits eine systematische<br />

Vorgehensweise, um Organisationen zu Spitzenleistungen und<br />

exzellenten Ergebnissen zu führen. Das europäische Excellence­<br />

Modell der EFQM (European Foundation for Quality Management)<br />

bildet die Grundlage zu einer umfassenden Bewertung einer<br />

Organisation mit dem Ziel, Stärken und Verbesserungspotenziale<br />

systematisch zu identifizieren.<br />

Dieser Kurs führt ein in die allgemeinen Grundlagen und Ziele des<br />

TQM und des EFQM­Modells und zeigt praktische Umsetzungsmöglichkeiten<br />

in den Gemeinden auf.<br />

Dozenten<br />

– Prof. Libero Delucchi<br />

– Roland Britt, Betriebswirtschafter HF,<br />

ehem. Gemeinde schreiber in Cham<br />

Durchführung<br />

7. Dezember 2010<br />

Anmeldeschluss: 20. November 2010<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­QM­22<br />

Qualitätsmanagement – Wirrwarr<br />

oder konzertiertes Zusammenspiel?<br />

Die vielfältigen Modelle, Konzepte und Tools<br />

des Qualitätsmanagements überblicken, einordnen<br />

und beurteilen<br />

«Qualitätsmanagement» ist in aller Munde, und die meisten<br />

Organisationen setzen sich heute mit Qualitätsfragen auseinander.<br />

Mit der zunehmenden Bedeutung von Qualitätssicherung bzw.<br />

Qualitätsmanagement steigt die Zahl der Begriffe, Modelle,<br />

Konzepte und Tools ebenso wie die Zahl der Beratungsfirmen,<br />

die ihre Dienste zur Sicherung von Qualität in Organisationen<br />

anbieten.<br />

Dieser Kurs führt Sie in die Grundlagen und Ziele des Qualitätsmanagements<br />

ein. Er gibt einen breiten Überblick über die bestehenden<br />

Konzepte und deren Zusammenhänge und liefert Ihnen<br />

Beurteilungs­ sowie Entscheidungskriterien für die Nutzung der<br />

verschiedenen Ansätze in Ihrer beruflichen Praxis.<br />

Dozenten<br />

– Prof. Libero Delucchi<br />

– Prof. Christoph Gehrlach<br />

– Prof. Philipp Schneider<br />

Durchführung<br />

10./11. Februar 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 10. Januar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­QM­2<br />

Ausbildung zur internen Auditorin /<br />

zum internen Auditor<br />

Durchführen von internen Audits und Vorbereiten von<br />

externen Audits im Sozial- und Gesundheitswesen<br />

Audits dienen der systematischen Überprüfung und Bewertung<br />

von Vorgaben, Tätigkeiten, Vereinbarungen und Ergebnissen.<br />

Auditoren und Auditorinnen stellen fest, ob die qualitätsbezogenen<br />

Tätigkeiten richtig erbracht und die angestrebten Wirkungen<br />

und Ergebnisse erreicht wurden. Bei internen Audits beurteilen<br />

fachlich kompetente Kolleginnen oder Kollegen (interne Auditoren<br />

und Auditorinnen) in einer konstruktiven Atmosphäre die <strong>Arbeit</strong>en<br />

im Qualitätsmanagement, üben konstruktive Kritik und zeigen<br />

Verbesserungsmöglichkeiten auf. Interne Audits bieten die Möglichkeit,<br />

eigene Stärken und Schwächen zu erkennen, eine interne<br />

Standortbestimmung vorzunehmen und mögliche externe Audits<br />

vorzubereiten.<br />

Dozent<br />

Prof. Philipp Schneider<br />

Durchführung<br />

26./27. Mai 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 25. April 2011<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­QM­6<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

63


Kursreihe Qualitätsmanagement<br />

in organisationen des Sozialwesens<br />

und der Verwaltung<br />

Qualitätsbeauftragten sowie interessierten Führungs-<br />

und Fachkräften bietet die Kursreihe Qualitätsmanagement<br />

eine massgeschneiderte, den persönlichen<br />

Bedürfnissen angepasste Vertiefung in das Qualitätsmanagement<br />

von Dienstleistungsorganisationen des<br />

Sozialwesens und der Verwaltung.<br />

Die Kurse können einzeln besucht oder gesamthaft zu<br />

einem CAS-Studiengang erweitert werden.<br />

einführung, Grundlagen Qualität<br />

und Qualitätsmanagement, Quick-Scan<br />

Qualitätsmanagement in organisationen<br />

des Sozialwesens und in der Verwaltung<br />

Durchführung<br />

5./6. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 10. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 760.–<br />

Code: K­QM­12<br />

Qualitätsmanagement-Systeme<br />

Prozessmanagement<br />

Durchführung<br />

16./17. Dezember 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 20. November 2010<br />

Kosten<br />

CHF 760.–<br />

Code: K­QM­24<br />

Anspruchsgruppenorientierung,<br />

Fehler- und Beschwerdemanagement<br />

Durchführung<br />

24./25. Januar 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 20. Dezember 2010<br />

Kosten<br />

CHF 760.–<br />

Code: K­QM­13<br />

64<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Selbstevaluation, Audits, Best-Practice<br />

einführen von Projekten<br />

Durchführung<br />

29./30. April 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 2. April 2011<br />

Kosten<br />

CHF 760.–<br />

Code: K­QM­25<br />

Nachweis der Qualitäts- und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Qualitätsentwicklung ist organisationsentwicklung<br />

Durchführung<br />

7./8. September 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 12. August 2011<br />

Kosten<br />

CHF 760.–<br />

Code: K­QM­26<br />

Qualitätsmanagement in der Praxis<br />

Stolpersteine, erfahrungen aus der Praxis<br />

Durchführung<br />

11./12. November 2011, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 15. Oktober 2011<br />

Kosten<br />

CHF 760.–<br />

Code: K­QM­27<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.qm.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.


GeroNToLoGIe<br />

Kompetenzzentrum<br />

Gerontologie<br />

Das Kompetenzzentrum Gerontologie bietet interdisziplinäre<br />

Weiterbildungsstudiengänge sowie Kurse an und führt<br />

Fach tagungen durch.<br />

Master of Advanced Studies (MAS)<br />

Im MAS­Studiengang Gerontologie werden Kader und Multiplikatoren<br />

für das breite Feld der gerontologischen Praxis ausgebildet.<br />

Der Studiengang bietet einen umfassenden Einblick in<br />

gerontologische Fragestellungen und Forschung. Im Rahmen der<br />

Masterarbeit wird ein individuell wählbarer Schwerpunkt angewandter<br />

Gerontologie bearbeitet.<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

Die DAS­Studiengänge haben einen thematischen Schwerpunkt<br />

in einem spezifischen Feld angewandter Gerontologie. Absolventinnen<br />

und Absolventen eines DAS­Studiengangs, welche die<br />

entsprechenden Zulassungsbedingungen erfüllen, steht nach<br />

Erlangung des DAS die Möglichkeit offen, einen MAS in Gerontologie<br />

anzustreben.<br />

Certificate of Advanced Studies<br />

Unsere CAS­Studiengänge sind Module von MAS­ und<br />

DAS­Studiengängen und können einzeln absolviert werden.<br />

Kurse<br />

Wir bieten Weiterbildungsmöglichkeiten für Personen an, die in<br />

kürzerer Zeit ein spezifisches Thema erarbeiten oder vertiefen<br />

möchten. Kurse können aus Teilmodulen von Studiengängen<br />

bestehen oder auch eigenständige Themen beinhalten.<br />

www.gerontologie.bfh.ch<br />

Prof. Bernhard Müller<br />

dipl. Ing. Agr. ETH und Supervisor BSO<br />

Geschäftsleiter<br />

Kompetenzzentrum Gerontologie<br />

T +41 31 848 36 50<br />

bernhard.mueller@bfh.ch<br />

Prof. elsmarie Stricker-herrmann<br />

dipl. Sozialarbeiterin, lic. phil. I<br />

und Supervisorin BSO<br />

Leiterin Bildung<br />

Kompetenzzentrum Gerontologie<br />

T +41 31 848 36 50<br />

elsmarie.stricker@bfh.ch<br />

Prof. Dr. urs Kalbermatten<br />

Dr. phil. hist.<br />

Wissenschaftlicher Leiter<br />

Kompetenzzentrum Gerontologie<br />

T +41 31 848 36 50<br />

urs.kalbermatten@bfh.ch<br />

Simone Küng<br />

Politologin, lic. rer. soc.<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

T +41 31 848 36 50<br />

simone.kueng@bfh.ch<br />

Infoveranstaltungen<br />

Am 3. November 2010 führen wir eine Infoveranstaltung<br />

zu unseren Studiengängen durch. Weitere Infos auf Seite 70.<br />

Master of Advanced Studies (MAS)<br />

MAS Gerontologie<br />

Altern: Lebensgestaltung 50+<br />

Alter und Altern sind im Wandel. Deshalb fokussiert dieser<br />

MAS­Studiengang auf neue Lebensentwürfe, Herausforderungen<br />

(z.B. Abbauprozesse, Verluste im sozialen Netz), Aufgaben,<br />

bewusste Lebensgestaltung und Lebensprojekte von und für<br />

Menschen ab 50 Jahren. Die wissenschaftliche Konzeption des<br />

MAS­Studiengangs ist an Menschenbildern, Handlungs­ und<br />

Systemtheorien orientiert, die von einem aktiven, zielgerichteten<br />

und sinngenerierenden älteren Menschen ausgehen. Geron ­<br />

to logie als interdisziplinäres Fachgebiet verlangt, dass sowohl<br />

die Dozierenden wie auch die Studierenden aus verschiedenen<br />

Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Philosophie, Pädagogik,<br />

Medizin, Recht, Sozialarbeit, Pflege, Theologie, Architektur<br />

u.a. stammen.<br />

In Zusammenarbeit mit Pro Senectute Schweiz.<br />

Kooperationspartner:<br />

– Evangelische <strong>Fachhochschule</strong> Freiburg i.Br.<br />

– Katholische <strong>Fachhochschule</strong> Freiburg i.Br.<br />

Zielgruppe<br />

Personen, die sich in leitender Funktion mit Menschen ab<br />

50 Jahren befassen und in Organisationen des Sozial­, Gesundheitswesens,<br />

des Bildungs­ und Nonprofit­Sektors, in der<br />

Wirtschaft, Politik, Verwaltung oder in Kirchen tätig sind.<br />

Ziele<br />

Die Absolventinnen und Absolventen sind qualifiziert für zukunftsgerichtetes,<br />

bedarfs­ und bedürfnisorientiertes professionelles<br />

Handeln in der Planung, Projektleitung, Politik­, Dienstleistungs­<br />

und Infrastrukturentwicklung, Bildung, Beratung und im Marketing<br />

für Menschen ab 50 Jahren.<br />

Studienaufbau<br />

Der MAS­Studiengang besteht aus 3 Modulen, die in einem<br />

systematischen Aufbau folgende zentrale Bereiche der Geron tologie<br />

behandeln, sowie einer Masterarbeit:<br />

– Modul 1: Wissenschaftliche Grundlagen<br />

Altersbilder, Modelle und ihre Konsequenzen für die Praxis<br />

– Modul 2: Lebensplanung und ­gestaltung<br />

Individuelle und sozial­interaktive Aspekte des Alterns und<br />

des Alters. Altern als Lebensunternehmung in verschiedenen<br />

Bereichen<br />

– Modul 3: Einbezug des Lebensraums<br />

Auswirkungen von Gesellschafts­ und Umweltdimensionen<br />

auf das Alter<br />

– Masterarbeit mit individuell wählbarem Schwerpunkt<br />

in angewandter Gerontologie<br />

Abschluss<br />

Master of Advanced Studies MAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Gerontologie<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Bernhard Müller<br />

Durchführung<br />

Start jährlich im Januar, Dauer 2 Jahre plus Masterarbeit<br />

Code: M­GER­1<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

65


GeroNToLoGIe<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

DAS Demenz und Lebensgestaltung<br />

Interprofessionell, innovativ und ethisch denken<br />

und handeln<br />

In der Schweiz leben zurzeit rund 100 000 Menschen mit einer<br />

Demenzerkrankung. Rund 60 Prozent werden zu Hause, die<br />

anderen 40 Prozent in Pflegeheimen betreut. Demenz in ihren<br />

unterschiedlichen Formen und Stadien bildet eine grosse Herausforderung<br />

für Betroffene und Angehörige, ebenso für behandeln ­<br />

de, betreuende und beratende Fachleute, für Institutionen sowie<br />

für die Gesellschaft als Ganzes. Der Studiengang vermittelt<br />

aktueller Wissenschaft und Praxis entsprechendes, innovatives<br />

Fach­ und Gestaltungswissen. Ein interprofessioneller Ansatz<br />

verbindet medizinische, pflegerische, gerontologische, psychologische,<br />

sozialwissenschaftliche und gesellschaftliche Sichtweisen<br />

und schliesst die ethische Reflexion mit ein. Durch diesen<br />

mehrperspektivischen Ansatz werden Voraussetzungen für die<br />

Gestaltung einer optimalen Betreuungsqualität in einem kon ­<br />

st ruktiven Zusammenwirken der verschiedenen familiären, sozialräumlichen<br />

und institutionellen Bezugspersonen geschaffen.<br />

Damit wird die Kompetenz gefördert, Angehörige, Freiwillige<br />

sowie Fachleute wirksam zu unterstützen und zu entlasten.<br />

Zielgruppe<br />

Leitungspersonen und Fachleute, insbesondere aus dem<br />

Gesundheits­ und Sozialbereich, welche im Aufgabenfeld Demenz<br />

tätig sind und dieses mitgestalten und weiterentwickeln wollen<br />

Ziele<br />

– Sie sind in der Lage, sich wirksam für die Weiterentwicklung<br />

aller Aspekte der Lebensgestaltung im Kontext Demenz<br />

einzusetzen und damit die Lebensqualität von Menschen<br />

mit Demenz, deren Angehörigen sowie von freiwilligen<br />

und pro fessionellen Betreuungspersonen zu fördern.<br />

– Sie qualifizieren sich für verantwortungsvolle Aufgaben in<br />

Behandlung, Beratung, Bildung, Betreuung sowie Begleitung.<br />

Studienaufbau<br />

Der Studiengang besteht aus zwei Modulen, welche sich je<br />

über ein Jahr erstrecken. Dabei baut das zweite Modul auf dem<br />

ersten auf.<br />

Dauer 2 Jahre; 50 Tage (400 Stunden) Kontaktstudium<br />

und 500 Stunden Selbststudium<br />

Abschluss<br />

Diploma of Advanced Studies DAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Demenz und Lebensgestaltung<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Elsmarie Stricker­Herrmann<br />

Durchführung<br />

50 Studientage, November 2010 bis Oktober 2012<br />

Code: D­GER­3<br />

66<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

DAS Bewegungsbasierte Altersarbeit<br />

Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität<br />

bis ins hohe Alter fördern<br />

Beweglichkeit = Mobilität = Freiheit = Selbstbestimmung. Diese<br />

Gleichung bekommt mit zunehmendem Alter und längerer<br />

Lebenserwartung einen immer höheren Stellenwert. Der Studiengang<br />

verbindet Theorie, Praxis und Methodik körperlicher<br />

Bewegung mit dem Modell einer geistig­psychischen, sozialen<br />

und lebensräumlichen Beweglichkeit. Daraus entsteht ein ganzheitlicher<br />

Bildungs­ und Beratungsansatz für bewegungsba sierte<br />

Altersarbeit zur Förderung der Gesundheit, Selbstständigkeit und<br />

Lebensqualität bis ins hohe Alter.<br />

Zielgruppe<br />

Fachleute aus dem Sozial­, Gesundheits­ oder Bildungsbereich<br />

sowie Personen anderer Berufsrichtungen, die sich in der Altersarbeit<br />

neu positionieren wollen<br />

Ziele<br />

Sie sind in der Lage<br />

– für ältere Menschen ein individuelles, adäquates Förder­ und<br />

Aufbauprogramm für Körper und Geist zu erstellen, zu gestalten<br />

und sie darin zu begleiten;<br />

– wenig Aktive und Menschen mit Einschränkungen zu erreichen<br />

und in ihnen die Freude an der Bewegung zu wecken;<br />

– Konzepte zur Förderung einer ganzheitlichen Bewegungskultur<br />

bis ins hohe Alter zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Studienaufbau<br />

Dauer 2 Jahre, 50 Kurstage (400 Stunden) und 500 Stunden<br />

Selbststudium<br />

Soweit freie Studienplätze verfügbar sind, können die Kurse auch<br />

einzeln besucht werden.<br />

Abschluss<br />

Diploma of Advanced Studies DAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Bewegungsbasierte Altersarbeit<br />

Leitung und Auskunft<br />

Prof. Bernhard Müller<br />

Durchführung<br />

50 Studientage, nächste Durchführung ab Oktober 2011<br />

Code: D­GER­2


DAS Angehörigen- und Freiwilligen-Support<br />

Beraten, Anleiten und Begleiten von Angehörigen<br />

und Freiwilligen, Initiieren und Koordinieren<br />

von unterstützungsangeboten<br />

Angehörigen­ und Freiwilligenarbeit für und mit unterstützungsbedürftigen<br />

Menschen geht einher mit hohen zeitlichen, physischen<br />

und psychischen Anforderungen. Sie führt oft zu Überforderung<br />

oder gesundheitlichen Schäden der betreuenden<br />

Personen. Angehörige und Freiwillige professionell zu unterstützen<br />

hat nicht nur das Ziel einer momentanen Entlastung, sondern<br />

hilft, dass diese ihre Aufgabe als kompetenzerweiternd,<br />

erfüllend und sinnstiftend gestalten und als öffentlich anerkannt<br />

und unterstützt erleben.<br />

Zielgruppe<br />

Sozialarbeitende und Pflegefachpersonen sowie Personen aus<br />

anderen Berufsrichtungen, die in ihrer aktuellen oder zukünftigen<br />

beruflichen Tätigkeit einen Schwerpunkt in der Begleitung,<br />

Unterstützung und Schulung von Angehörigen oder Freiwilligen<br />

legen wollen<br />

Ziele<br />

Aufbauend auf Ihrer fachlichen und persönlichen Qualifikation<br />

sind Sie mit dem Abschluss des Studiengangs in der Lage, Angehörige<br />

und Freiwillige<br />

– mit Dienstleistungen nach Mass zu unterstützen, die der individuellen<br />

und sich wandelnden Situation entsprechen;<br />

– kompetent zu beraten und anzuleiten;<br />

– in anspruchsvollen und komplexen Situationen zu begleiten<br />

sowie Unterstützungs­ und Trainingsangebote zu initiieren und<br />

durchzuführen;<br />

– individuell zu fördern und das Selbstorganisationspotenzial<br />

aller Beteiligten unter kooperativer Nutzung der Ressourcen<br />

im sozialen und institutionellen Umfeld zu stärken.<br />

Inhalte<br />

Sie setzen sich auseinander mit dem Konzept Lebensgestaltung<br />

(<strong>Berner</strong> Ansatz der Gerontologie), erhalten die nötigen theoretischen<br />

Grundlagen und lernen, handlungs­, ressourcen­ und<br />

sozialraumorientierte Instrumente fall­ und situationsgerecht<br />

anzuwenden.<br />

Sie lernen und üben bewegungsbasierte systemisch­ökologische<br />

und weitere Methoden für den Support von Angehörigen und<br />

Freiwilligen. Eine selbstorganisierte Praxistätigkeit während des<br />

Studiengangs wird vorausgesetzt und ermöglicht die kontinuierliche<br />

Reflexion von Theorie, Praxis sowie der eigenen Person<br />

und Rolle. Es besteht die Möglichkeit, nur einzelne Teile des<br />

Studiengangs zu absolvieren.<br />

Abschluss<br />

Diploma of Advanced Studies DAS <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

in Angehörigen­ und Freiwilligen­Support<br />

Leitung und Auskunft<br />

– Prof. Elsmarie Stricker­Herrmann<br />

– Prof. Bernhard Müller<br />

Durchführung<br />

50 Studientage, ab August 2011<br />

Code: D­GER­1<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

CAS Beraten, Anleiten, Begleiten<br />

von Angehörigen und Freiwilligen<br />

Modul 1 des DAS-Studiengangs Angehörigen-<br />

und Freiwilligen-Support<br />

Nächste Durchführung: 25 Studientage, August 2011 bis Juli 2012<br />

Code: C­GER­1<br />

CAS Demenz und Lebensgestaltung –<br />

Grundlagen und individuelles<br />

konzeptionelles handeln<br />

Modul 1 des DAS-Studiengangs Demenz<br />

und Lebensgestaltung<br />

Nächste Durchführung: 25 Studientage, November 2010 bis<br />

Oktober 2011<br />

Code: C­GER­3<br />

CAS Aktives Altern – Selbstständigkeit<br />

und Lebensqualität bis ins hohe Alter<br />

Modul 1 des DAS-Studiengangs Bewegungsbasierte<br />

Altersarbeit<br />

Nächste Durchführung: 25 Studientage, ab Oktober 2011<br />

Code: C­GER­2<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.gerontologie.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

67


GeroNToLoGIe<br />

Kurse<br />

Sucht im Alter<br />

Faktoren, Zusammenhänge, Interventionsstrategien<br />

Sucht im Alter wird oft verheimlicht, tabuisiert und verdrängt. Die<br />

Lebensqualität der Betroffenen ist meist stark vermindert, die<br />

Belastungen für ihre Angehörigen sind gross. Pflegende, betreuende,<br />

beratende oder begleitende Per sonen können wirkungs ­<br />

voll helfen, um eine mögliche Sucht früh zeitig zu erkennen und<br />

erfolgversprechende Interventionsmassnahmen einzuleiten.<br />

Die ersten beiden Kurstage sollen Erkenntnisse zum Thema Sucht<br />

im Alter aus interprofessioneller Perspektive aufzeigen und zur<br />

Reflexion der eigenen Berufspraxis anregen. Diese fliessen dann,<br />

zusammen mit spezifischen Fragen aus der beruflichen Praxis der<br />

Teilnehmenden, in den 3. Tag ein, der die Anwendung und Umsetzung<br />

altersspezifischer Präventions­ und Interventionsstrategien<br />

und ­massnahmen für die professionelle und institutionelle Praxis<br />

anbietet.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Dr. Francois Höpflinger, Soziologisches Institut der Universität<br />

Zürich<br />

– Dr. Julia Wolf, Institut für angewandte Ethik und Medizinethik<br />

der Universität Basel<br />

– Dr. med. Bernadette Ruhwinkel, Gerontopsychiatrie und<br />

Integrierte Psychiatrie Winterthur<br />

– Dr. Dr. h.c. Harald Klingemann, Kompetenzzentrum für Mensch<br />

und Sucht, Klinik Südhang<br />

– Dr. Richard Müller, ehem. Direktor Schweiz. Fachstelle für<br />

Alkohol­ und andere Drogenprobleme SFA<br />

– Barbara Steiger, Cristina Crotti, Zürcher Fachstelle zur Prävention<br />

des Alkohol­ und Medikamentenmissbrauchs<br />

Durchführung<br />

25./26. Oktober und 1. November 2010, 8.45–17.15 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 1. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 960.–<br />

Code: K­GER­9<br />

68<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

im erwachsenenalter und Alter [neu]<br />

Bleiben die wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften von Erwachsenen<br />

und alten Menschen weitgehend konstant? Wie aktuell ist<br />

das vorwissenschaftliche Verständnis von Persönlichkeitsentwicklung,<br />

wie es schon Solon, Ptolemäus und Shakespeare postulierten?<br />

Was sagen Persönlichkeitstheoretiker zu den Prozessen der<br />

psycho­sozialen Interaktion und der Verarbeitung individueller<br />

Anforderungen, die sich aus den Biografien Erwachsener ergeben?<br />

Der Kurs behandelt dieses Thema anhand des prozessorientierten<br />

Modells der Persönlichkeitsentwicklung im Alter.<br />

Dozent<br />

Prof. Dr. Erhard Olbrich, Psychologe<br />

Durchführung<br />

27. Oktober 2010/19. Januar 2011 (2­tägiger Kurs),<br />

8.45–16.50 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 11. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­GER­28<br />

Dimensionen betrieblicher<br />

Alterskonzepte [neu]<br />

Mitarbeitende über 50 bilden das Hauptsegment des Personals<br />

von Betrieben. Während sie bisher eher zur Manipuliermasse für<br />

schlechte Zeiten galten, könnte in Zukunft ihr gezielter Einbezug<br />

und Wertschätzung gegenüber ihnen zu zentralen Inhalten in<br />

Betrieben werden. Aus humanen, finanziellen und demografischen<br />

Gründen müssen Betriebe von der bisherigen Handhabung der<br />

Frühpensionierung wegkommen und Strategien für eine <strong>Arbeit</strong>sphase<br />

bis zum AHV­Alter umsetzen.<br />

Dozierende<br />

– Prof. Dr. Urs Kalbermatten<br />

– Simone Küng, lic. rer. soc.<br />

Durchführung<br />

16. November 2010, 8.45–16.50 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 15. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­GER­13


Mediation in der Altersarbeit [neu]<br />

Reibungsflächen und Konflikte gehören zum menschlichen<br />

Zusammenleben. Ein konstruktiver Umgang mit schwierigen Situationen<br />

ist in einer immer vielschichtiger werdenden Gesellschaft<br />

besonders bedeutsam. Das trifft in zunehmendem Mass auch<br />

auf konfliktuöse Situationen und Aufgaben in der Lebensphase<br />

Alter zu, welche zum Vorteil aller Beteiligter zu lösen sind, sei das<br />

im intergenerationellen, familiären, institutionellen, gesellschaftlichen<br />

oder politischen Kontext. Immer gilt es, Spannungen gut zu<br />

bewältigen.<br />

Dozent<br />

Prof. Daniel Gasser<br />

Durchführung<br />

25./26. November 2010, 8.45–16.50 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 25. Oktober 2010<br />

Kosten<br />

CHF 640.–<br />

Code: K­GER­32<br />

Biografiearbeit mit älteren Menschen [neu]<br />

Als interessanter methodischer Ansatz in der Bildungsarbeit mit<br />

älteren Menschen, die danach suchen, wie sie das Leben nach<br />

Beruf und Familie gestalten wollen und können, ist Biografiearbeit<br />

wenig bekannt und wird in der Praxis kaum verwendet.<br />

Dieser Kurs bietet Ihnen die Möglichkeit, sich durch kreative Medien<br />

wie Schreiben, Tanz, Bewegung und gestalterische Elemente<br />

mit den Facetten der eigenen Lebensgeschichte auseinanderzusetzen.<br />

Es findet eine vertiefte Beschäftigung mit dem Konzept<br />

der Biografiearbeit statt.<br />

Dozentin<br />

Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff, Katholische <strong>Fachhochschule</strong><br />

Freiburg i.B.<br />

Durchführung<br />

24. März 2011, 8.45–16.50 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 1. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­GER­30<br />

Krisen und Coping im Alter [neu]<br />

Die Auseinandersetzung mit Krisen wurde vor allem in der<br />

Coping­Forschung behandelt. Anna Freud regte den Diskurs 1938<br />

mit ihrer psychoanalytischen «Abwehrlehre des Ich» an. Frucht ­<br />

bar war dann die in den 1960er­Jahren entwickelte, kognitiv ausgerichtete<br />

Coping­Forschung nach Lazarus.<br />

Der Kurs vermittelt, dass gerade Grenzsituationen des Alters zu<br />

einer Freiheit führen können: dann nämlich, wenn man sich<br />

an eine unveränderbare Situation anschliesst, anstatt weiter nach<br />

den Normen der effizienten Gesellschaft zu funktionieren.<br />

Dozent<br />

Prof. Dr. Erhard Olbrich, Psychologe<br />

Durchführung<br />

5. Mai 2011, 8.45–16.50 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 14. März 2011<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­GER­31<br />

Kreativität und Spiritualität im Alter [neu]<br />

Altern ist im Wandel und vielfach gelten die Vorbilder und bisherigen<br />

Vorstellungen nur noch parziell. Altern bedeutet, sich<br />

mit Herausforderungen wie Identitätsveränderungen, selbst ­<br />

be stimmter Lebensgestaltung, Abbauprozessen und Sinnstiftung<br />

auseinanderzusetzen. Kreatives Altern bedarf einer neuen<br />

Abstimmung zwischen den veränderten Potenzialen und Ressourcen.<br />

Dies kann durch Spiritualität erfolgen und berührt Fragen<br />

unseres Glaubens.<br />

Dozent<br />

Prof. Dr. Erhard Olbrich, Psychologe<br />

Durchführung<br />

6. Mai 2011, 8.45–16.50 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 18. April 2011<br />

Kosten<br />

CHF 320.–<br />

Code: K­GER­29<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.gerontologie.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

69


GeroNToLoGIe<br />

Veranstaltungen<br />

Infoveranstaltung:<br />

Master-, Diploma-, Zertifikats-Studiengänge<br />

Am 3. November 2010 führen wir eine Infoveranstaltung durch<br />

zu unseren Studiengängen:<br />

– MAS Gerontologie: Altern – Lebens gestaltung 50+<br />

– DAS Angehörigen­ und Freiwilligen­Support<br />

– DAS Bewegungsbasierte Altersarbeit<br />

– DAS Demenz und Lebensgestaltung<br />

Sie findet ab 18.15 Uhr an der Hallerstrasse 8 in Bern statt.<br />

Anmeldung erwünscht mit beiliegender Antwortkarte<br />

oder unter www.gerontologie.bfh.ch<br />

Impulsveranstaltung:<br />

Die innere erlebniswelt von Menschen<br />

mit Demenz<br />

Beziehungsgestaltung und Kommunikation<br />

mit Integrativer Validation<br />

Wie können sich professionelle und freiwillige Mitarbeitende sowie<br />

pflegende Angehörige Zugang verschaffen zur «anderen Wirklichkeit»<br />

von Menschen mit Demenz? Wie können deren innere<br />

Realitäten, Zeitensprünge, Gefühle (auch «schwierige» Gefühle)<br />

und Erinnerungen ernst genommen, wertgeschätzt und als Ressourcen<br />

unterstützt werden? Wie kann Körpersprache verstanden<br />

und zur Unterstützung der verbalen Kommunikation bewusst<br />

eingesetzt werden? Kommunikation und Beziehungs gestaltung<br />

bilden zentrale Elemente im Umgang mit Menschen mit Demenz<br />

und stellen insbesondere auch in der Pflege­ und Betreuungsarbeit<br />

eine Herausforderung dar. Die Integrative Validation (IVA) ist<br />

ein Konzept für wertschätzenden und ressourcenorientierten<br />

Umgang mit Menschen mit Demenz. Es werden Hintergründe und<br />

Grund lagen validierender Beziehungsgestaltung dargestellt<br />

und reflektiert sowie an Beispielen vertieft. Der Kurs eignet sich<br />

für Teil nehmende mit oder ohne Validationsausbildung bzw.<br />

­erfahrung, für Fachleute ebenso wie für pflegende/betreuende<br />

Angehörige von Menschen mit Demenz und weitere Interessierte.<br />

Die Impulsveranstaltung ist ein integrierter Teil des DAS­Studiengangs<br />

Demenz und Lebens gestaltung und wird für ein breites<br />

Publikum geöffnet.<br />

Dozentin<br />

Nicole Richard, Diplom­Pädagogin und Diplom­Psycho­<br />

Gerontologin, Institut für Integrative Validation, Kassel<br />

Durchführung<br />

15. Juni 2011, 8.45–16.00 Uhr<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai 2011<br />

Kosten<br />

Teilnehmende in beruflicher Funktion: CHF 200.–,<br />

ab 3 Personen aus der gleichen Institution 20% Rabatt,<br />

ab 5 Personen 25% Rabatt; Studierende 40% Rabatt;<br />

Pflegende Angehörige: CHF 100.–<br />

Code: K­GER­12<br />

70<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

Tagung:<br />

Brennpunkt «Bewegung im Alltag –<br />

Bewegung im Alter» [neu]<br />

Durchführung<br />

15. März 2011, 8.45–16.30 Uhr in Bern<br />

Anmeldeschluss: 28. Februar 2011<br />

Kosten<br />

CHF 250.– (inkl. Kaffeepausen und Mittagsverpflegung),<br />

ab 3 Personen aus der gleichen Institution 20% Rabatt,<br />

ab 5 Personen 25% Rabatt; Studierende 40% Rabatt<br />

Code: T­GER­3<br />

Sommerakademie Gerontologie 2011<br />

In Kooperation mit Pro Senectute Schweiz<br />

Durchführung<br />

31. August bis 2. September 2011 in Bern<br />

Anmeldeschluss: 10. August 2011<br />

Kosten<br />

CHF 520.–, CHF 260.– für Studierende sowie Rentnerinnen<br />

und Rentner<br />

Code: T­GER­6<br />

Mit einem Klick zum Ziel<br />

Geben Sie unter www.gerontologie.bfh.ch<br />

im Suchfeld den Code ein und gelangen Sie<br />

direkt zum Weiterbildungsangebot.


STANDorT<br />

unsere Standorte<br />

Die Weiterbildungsveranstaltungen finden in der Regel<br />

an der Hallerstrasse 8 in Bern statt.<br />

Bitte beachten Sie die Anzeige beim Eingang.<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

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Studium<br />

– Bachelor in <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong><br />

– Master in <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong><br />

Weiterbildung<br />

– Master of Advanced Studies<br />

– Diploma of Advanced Studies<br />

– Certificate of Advanced Studies<br />

– Kurse<br />

– Betriebsinterne Weiterbildungen<br />

Dienstleistungen<br />

– Fachberatung und Personalentwicklung <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

– Organisationsentwicklung <strong>Soziale</strong> Dienste<br />

– Schulsozialarbeit<br />

Angewandte Forschung und entwicklung<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

– <strong>Soziale</strong> Sicherheit und Integration<br />

– Alter, Alterspolitik und Generationenbeziehungen<br />

Kompetenzzentrum Case Management<br />

Eine Kooperation mit der Hochschule Luzern – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Kompetenzzentrum Mediation und Konfliktmanagement<br />

Kompetenzzentrum Qualitätsmanagement<br />

Kompetenzzentrum Gerontologie<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Falkenplatz 24 3012 Bern<br />

T +41 31 848 36 50 F +41 31 848 36 51<br />

soziale­arbeit@bfh.ch<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch<br />

72<br />

<strong>impuls</strong> September 2010

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