Wochenblick Ausgabe 09/2016
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Wochenblick Ausgabe 09/2016
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>09</strong>/16 (19.05.<strong>2016</strong>) € 3,00<br />
EINER WIRD<br />
GEWINNEN Seiten<br />
4/5<br />
Sind Hofer-Wähler<br />
wirklich denkfaul?<br />
Gerade Alt-Politiker,<br />
Chefredakteure und linke<br />
Künstler gefallen sich in<br />
der Rolle, die Wähler von<br />
Norbert Hofer als dumm<br />
zu bezeichnen. Seite 6<br />
www.wochenblick.at<br />
Medien24 GmbH<br />
Bräustraße 6, 4786 Brunnenthal<br />
P.b.b. - 16Z040715 W - Verlagspostamt 4020 Linz<br />
Jetzt wird‘s aber richtig dreckig<br />
Durch Flüsse und Wälder, über Wiesen,<br />
Steigungen und Abhänge führt der Querfeldeinlauf<br />
namens „Wildsau Dirty Run“, der<br />
schmutzigste Laufwettbewerb Österreichs.<br />
Der „Wildsau“-Lauf, der laut den Veranstaltern<br />
eine „einzige Herausforderung“<br />
ist, soll diesen Herbst in Oberösterreich<br />
stattfinden. Seiten 14/15<br />
Parallelgesellschaften<br />
gibt es längst!<br />
Laila Mirzo über<br />
Sharia-Richter<br />
und „Geburten-<br />
Dschihad.“<br />
Seite 20
2<br />
Militärmusik spielt<br />
wieder im alten Stil<br />
Beim Bundesheer darf jetzt<br />
wieder aus voller Brust geblasen<br />
werden, vor allem aber, in<br />
voller Spielstärke. Die Sparmaßnahmen<br />
der Vergangenheit<br />
hatten die militärischen<br />
Klangkörper in den Bundesländern<br />
auf Combo-Format<br />
reduziert. Damit ist es nun<br />
vorbei. In Zukunft wird wieder<br />
im alten Stil aufgespielt.<br />
Verteidigungsminister Doskozil<br />
setzt eine Expertengruppe<br />
unter der Leitung des ehemaligen<br />
Philharmonikavorstandes<br />
Prof. Clemens Hellsberg ein.<br />
Der Linzer, auch ausgebildeter<br />
Jagdkommandosoldat und<br />
Reserveoffizier, soll ein inhaltliches<br />
Konzept zur Militärmusik<br />
erarbeiten.<br />
A wüds Wossa!<br />
Wo Wasser ist, ist Leben – dieses Bild<br />
bestätigt erneut die alte Volksweisheit.<br />
Wasser ist aber nicht nur Lebensmittel,<br />
sondern auch Nervenbalsam mit dem<br />
sich diese junge Frau in ihrer Freizeit<br />
besonders gern pflegt.<br />
Camperland Österreich mit steigenden Nächtigungszahlen:<br />
Mondsee mit Top-Quartier<br />
Foto: Flickr, Charlie Marshall (CC BY 2.0)<br />
Foto: Bundesheer<br />
Österreichs Campingbranche<br />
boomt: In allen<br />
Bundesländern verzeichnete<br />
man steigende Nächtigungszahlen.<br />
Oberösterreichs<br />
66 Campingplätze<br />
können sich mit 259.163<br />
Übernachtungen über eine<br />
Steigerung von 15,55 Prozent<br />
freuen.<br />
Grafi k: camping.info<br />
Österreichweit beträgt der<br />
Nächtigungszuwachs auf den<br />
597 Campingplätzen knapp<br />
7 Prozent und mit insgesamt<br />
5.453.024 Nächtigungen wird<br />
der höchste Wert seit 2003 verzeichnet.<br />
Das hat eine Auswertung<br />
des oberösterreichischen<br />
Reiseportals www.camping.<br />
info ergeben, das mit 39 Millionen<br />
Seitenaufrufen und 23.164<br />
eingetragenen Campingplätzen<br />
zu den führenden europäischen<br />
Informationsquellen für<br />
Campingurlaube zählt.<br />
„77 Prozent der Campingurlauber<br />
kommen aus dem Ausland,<br />
vorwiegend aus Deutschland<br />
(41 Prozent) und den<br />
Niederlanden (21 Prozent).<br />
Aber auch die Österreicher<br />
sind mit 23 Prozent gut vertreten.<br />
Laut einer deutschen<br />
Studie geben Campinggäste<br />
täglich rund 50 Euro aus. Für<br />
die österreichische Wirtschaft<br />
ergeben sich dadurch jährliche<br />
Einnahmen durch Campingurlauber<br />
von rund 300 Millionen<br />
Euro.“<br />
Österreichs beliebtestes Camping-Bundesland<br />
ist unangefochten<br />
Kärnten mit 1,9 Millionen<br />
Nächtigungen gefolgt<br />
von Tirol (1,4 Mio.) und Salzburg<br />
(0,6 Mio.). Der beliebteste<br />
Campingplatz in Oberösterreich<br />
soll laut „Europa Top 100<br />
Ranking“ das „Camp Mond-<br />
SeeLand“<br />
sein.<br />
Vor 50 Jahren tobte in China die „Kulturrevolution“:<br />
Auch in Österreich sind Studenten mit den<br />
Mao-Bibeln der „Roten Garden“ herumgelaufen<br />
Im Mai vor 50 Jahren begann in China ein tödlicher Spuk, dessen Nachwirkungen bis heute<br />
spürbar sind – die so genannte Kulturrevolution. Kinder denunzierten ihre Eltern und Lehrer als<br />
Volksverräter, Intellektuelle wurden gefoltert und ermordet, wertvolles Kulturgut zerstört. Mit der<br />
roten Mao-Bibel in der Hand wüteten die „Roten Garden“ im ganzen Land. Es gab keinen Anstand<br />
mehr und keine Moral. Auch Studenten in Österreich sind mit der roten Mao-Bibel herumgelaufen.<br />
Der Wutbürger<br />
Guter ÖBB-Manager oder<br />
auch nicht! Von mir aus<br />
könnte auch ein Neandertaler<br />
Bundeskanzler<br />
sein, wenn er nur fähig<br />
genug ist, die schon längst<br />
überfälligen Reformen in<br />
diesem Land endlich auf<br />
den Weg zu bringen.
3<br />
Werner Faymann möchte nun auch für EU-Bürger viel Gutes:<br />
Vielleicht Inserate verteilen?<br />
Unabhängig davon aber waren<br />
die letzten acht Kanzlerjahre für<br />
Faymann eine „großartige Zeit“.<br />
Daher wolle er sich auch bei den<br />
Österreichern bedanken, die ihm<br />
in den letzten Jahren Zuspruch<br />
und Kraft fürs Regieren gaben,<br />
schleimte Werner unmittelbar<br />
nach seinem Rücktritt in einem<br />
Gespräch bei „Österreich“-Herausgeber<br />
Wolfgang Fellner.<br />
Nun möchte der erfolgreiche<br />
Inseratenverteiler Faymann<br />
auch die EU-Bürger mit seinem<br />
Durchsetzungsvermögen, seiner<br />
Effizienz und Schaffenskraft beglücken.<br />
Allerdings: Es fehlt noch<br />
ein geeigneter Job, doch Werner<br />
und seine Getreuen sind zuversichtlich,<br />
dass sich dieser bald für<br />
ihn finden wird. Ginge es nach<br />
Foto: Flickr, SPÖ Presse und Kommunikation (CC BY-SA 2.0)<br />
Das passt ins Bild, das sich das Volk von Politikern macht:<br />
Nachdem der scheidende Bundeskanzler Werner Faymann eigenen<br />
Einschätzungen zufolge für dieses Land „so viel getan“<br />
hat, möchte er sich nun mit einem EU-Job aus Brüssel bedankt<br />
und auch weiter versorgt sehen. Sein Volk hingegen fragt sich:<br />
„Wos woa eigentlich sei Leistung“?<br />
dem Ex-Kanzler so würde dieser<br />
gern EU-Ratspräsident werden.<br />
Dies wohl nicht nur wegen des<br />
Ansehens, sondern wohl auch<br />
wegen der „Kohle“ und nicht zu<br />
vergessen – wegen der Pension.<br />
Der 56-jährige Faymann muss<br />
schließlich auch an seinen Ruhestand<br />
denken. Allein mit der<br />
Bundeskanzler-Pension<br />
dürfte er als Sozialist nur<br />
schwer das Auslangen<br />
finden. Keine Sorge –<br />
die EU zahlt gut und<br />
zuverlässig.<br />
Der höchste<br />
von ihr<br />
ausbezahlte<br />
Rentenbetrag<br />
beträgt 15.507 Euro monatlich.<br />
Abgesehen davon, sind Brutto-Renten<br />
von knapp 10.000 Euro<br />
im Monat keine Seltenheit. 2014<br />
hat die EU bereits 1,37 Milliarden<br />
Euro für pensionierte Mitarbeiter<br />
ausgegeben. EU-Beamte gehen<br />
im Schnitt mit 61,6 Jahren in<br />
Pension. Zudem sind in Brüssel<br />
Frührenten ab 55 ohne Abschläge<br />
möglich.<br />
Daher ist es kein Wunder, dass<br />
viele auf einen Job in der EU versessen<br />
sind, wohin nur die Fähigsten<br />
Politiker entsendet werden.<br />
Oder etwa nicht? Sollte es für Faymann<br />
vielleicht doch keinen<br />
EU-Posten geben, weil gerade<br />
keiner frei ist, so kann er immer<br />
noch daheim als Konsulent,<br />
Lobbyist oder Aufsichtsrat<br />
unterkommen und sich ein<br />
bisserl was für Ausgedinge<br />
dazuverdienen. Auch Beraterposten<br />
bei ausländischen<br />
Potentaten sind<br />
bei Ex-Kanzlern sehr<br />
beliebt.<br />
Kaum eine Strategie der letzten Jahre ist aufgegangen:<br />
Politiker sind sehr begabte Pfuscher<br />
Wenn die Rechnung nicht so<br />
aufgeht wie es sich die Politiker<br />
in ihren Tagträumen erhoffen,<br />
dann wird kaschiert – nicht<br />
nur bei der Kriminalstatistik,<br />
sondern auch bei den Arbeitslosenzahlen.<br />
Offiziell, jedenfalls<br />
laut EU-Zahlen, gibt es 251.800<br />
Arbeitslose in Österreich. Tatsächlich<br />
jedoch haben 487.100<br />
Menschen keinen Job in diesem<br />
Land, weshalb man sie in der<br />
Statistik gut versteckt, berichtet<br />
„Die Presse“. Leider steige die<br />
Arbeitslosenrate in Österreich<br />
(und in Estland) weiter, während<br />
sie sonst EU-weit sinke. In<br />
großem Stil werde hierzulande<br />
vor allem eine Gruppe in der<br />
Statistik verborgen: die Frühpensionisten.<br />
Um Jobs für Jüngere freizumachen<br />
hat man schon vor längerer<br />
Zeit begonnen, Menschen ab 50<br />
in den Ruhestand zu drängen.<br />
Daher sei die versteckte Arbeitslosigkeit<br />
in der Altersgruppe der<br />
55 bis 64-Jährigen am Höchsten,<br />
auch wenn der Zugang zur<br />
Frühpension in den vergangenen<br />
Jahren verschärft wurde.<br />
Mehr Jobs für Jüngere gab es<br />
nach Einführung der (vor allem<br />
für Schwerarbeiter erdachten)<br />
Hacklerregelung trotzdem<br />
nicht. Leider verschwanden<br />
auch die in die Frühpension,<br />
die eigentlich länger arbeiten<br />
wollten und – wie die Politiker<br />
erst später erkannten – dies<br />
auch sollten. Das sei ein Paradebeispiel<br />
dafür wie wenig<br />
durchdacht die politischen Strategien<br />
der Volksvertreter sind,<br />
monieren Ökonomen. Weitere<br />
Stichworte für das Polit-Versagen:<br />
Registrierkassen, Rauchergesetz,<br />
Steuerreform.<br />
Kurt Guggenbichler<br />
kurt.guggenbichler@wochen-blick.at<br />
Neues Feindbild<br />
So wie manche Medien<br />
über den blauen Bundespräsidentschaftskandidaten<br />
Nobert Hofer berichten,<br />
könnte man fast<br />
glauben, dass er gleich<br />
nach seinem - sehr wahrscheinlichen<br />
- Sieg am<br />
Sonntag einen Staatsstreich<br />
in Österreich anzetteln<br />
wird.<br />
Das ist natürlich Quatsch!<br />
Als Bundespräsident wird<br />
Hofer nicht den wilden<br />
Mann spielen. Im Gegenteil:<br />
Er wird trachten, ein<br />
besonnener Präsident zu<br />
sein, der sich um Volksnähe<br />
uns Ansehen bei<br />
anderen Staaten bemüht,<br />
zumal er sicher wiedergewählt<br />
werden möchte.<br />
Seine Gegner in den<br />
fast schon sektenhaften<br />
rot-grünen Polit-Gruppierungen<br />
werden sich dann<br />
wohl ein neues Feindbild<br />
suchen müssen, um ihr<br />
Chaotendasein, dem sie<br />
gern einen pseudomoralischen<br />
Anstrich geben,<br />
weiter ausleben zu können.<br />
Mein Vorschlag: Am besten<br />
wär‘s, sie würden sich<br />
gleich selbst zum neuen<br />
Feindbild erklären, weil<br />
der Faschismus von links<br />
ebenso strikt bekämpft<br />
werden sollte wie der Faschismus<br />
von rechts, falls<br />
er echt und nicht nur eingebildet<br />
ist.<br />
Foto: Stübinger Freilichtmuseum<br />
„Tal der Bauernhöfe“ bekommt Zuwachs<br />
Wirtshaus wird neues Gebäude<br />
im Stübinger Freilichtmuseum<br />
Wenigstens Museumsgasthäuser werden in Zeiten<br />
wie diesen noch eröffnet wie das Wirtshaus „Zum<br />
Göller“ im Freilichtmuseum in Stübing, wo am 22. Mai<br />
die Eröffnung mit einem Frühschoppen und einem Ehrrensalut<br />
durch eine Schützengarde gefeiert wird.<br />
Foto: Screenshot BMF<br />
So viel kosten die Flüchtlinge<br />
Finanzhaushalt weist fast eine<br />
Milliarde Euro für Asylanten aus<br />
Nach Angaben der Finanzbehörde kostet jeder Flüchtling<br />
jährlich 10.724 Euro. Im Haushalt sind für Flüchtlingshilfe<br />
– ausgehend von 85.000 Asylwerbern – insgesamt 910<br />
Mio. Euro veranschlagt: 420 Mio. für Grundsicherung, 75<br />
Mio. für Integration, 70 Mio. für Arbeitsmarktmaßnahmen.
4 WOCHENTHEMA<br />
Wer ist für wen?<br />
„Welcher europäische Politiker von Rang fördert die Kandidatur von<br />
Norbert Hofer“, fragt sich Van der Bellen. Hofer kontert: „Sie haben die<br />
Hautevolee – und ich hab‘ die Menschen.“ Tatsächlich sind die<br />
Unterstützer sehr unterschiedlich.<br />
Christine Nöstlinger<br />
Die Wiener Kinderbuchautorin fi ndet die Wähler Norbert<br />
Hofers „denkfaul“ und ungebildet. Viele von ihnen hätten<br />
nur einen Pfl ichtschulabschluss. Bereits im Vorfeld der Hofburg-Wahl<br />
bekannte sich Nöstlinger zu Van der Bellen. Die<br />
bekannte Schriftstellerin erhielt unter anderem die Auszeichnung<br />
„Steirische Leseeule“ sowie den „Wildweibchenpreis“.<br />
Nazar<br />
Für den iranischstämmigen Rapper Ardalan Afshar alias „Nazar“<br />
ist Van der Bellen ein „smarter Brudi“. Den Österreichern,<br />
die die aktuelle Masseneinwanderung kritisieren, rief er 2015<br />
zu: „Führen wir jetzt ernsthaft Gespräche darüber, ob es richtig<br />
ist, wie viele Menschen man nach Österreich reinkommen<br />
lassen darf? Was ist los mit euch?! Ihr scheiß Fotzen!“<br />
Christian Rainer<br />
Der Herausgeber und Chefredakteur des Magazins „profi l“<br />
meint, die Hofer-Wähler seien unter anderem aus „Langeweile“<br />
zur Wahl gegangen. Auch den Unmut der FPÖ-Unterstützer<br />
über die Regierungspolitik teilt er nicht. „Wir haben eine<br />
der niedrigsten Arbeitslosigkeitsquoten in Europa“, betonte er<br />
im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“.<br />
Stefanie Sprengnagel<br />
Die auch unter dem Namen „Sargnagel“ bekannte Autorin ist<br />
laut ORF „Österreichs erste Facebook-Schriftstellerin.“ „Ich<br />
glaub ich setz die pille ab nur damit ich noch ein paar mal<br />
abtreiben kann bevor hitler bundespräsident wird“, schrieb<br />
sie auf Facebook in Anspielung auf Hofer. An anderer Stelle<br />
fragte sie sich, „warum meine brunze so komisch feut“.<br />
Fotos: Flickr / SPÖ-OÖ / CC BY-SA 2.0; Wikimedia, Manfred Werner (Tsui) CC BY-SA 3.0; Wikimedia Manfred Werner - Tsui CC BY-SA 3.0; Screenshot Facebook Stefanie Sprengnagel; Flickr / foto-net / Kurt Schorrer / CC BY-SA 2.0;<br />
Was Deuter und Orakler dem V<br />
Wo es bei Bundespräsidentschaftskandidaten<br />
und Gestik zu forschen. Nach de, wäre Hofer aus der Rolle ra bei Hofer beobachtet haben:<br />
Leine, um in Hofers Mimik das Verra-Urteil lauten würnus.<br />
Und noch etwas will Ver-<br />
– insbesondere bei Norbert angeblich monatelangen Beobachtungen<br />
gefallen, was bei einer hitzigen Dieser − so sagt er − suche<br />
Hofer – objektiv wenig bis gar<br />
nichts zu bemängeln gibt, wird<br />
gern subjektiv herumgedeutet,<br />
ist Verra zu der Er-<br />
kenntnis gelangt, dass Hofers<br />
Körpersprache sehr farblos sei.<br />
Diskussion die in einem Wahlkampf<br />
eigentlich auch erlaubt<br />
sein müsste, ohne ihn dafür<br />
den Blick des anderen mehr<br />
als er bei ihm gesucht werde.<br />
No na! Das lehrt die gute alte<br />
um irgendetwas zu finden, Wörtlich: „Er macht nichts, gleich abzuqualifizieren. Sonst Kinderstube, wenn man mit<br />
mit dem man ihn doch noch<br />
schlecht aussehen lassen kann.<br />
So ließ man unlängst im „Kurier“<br />
den Körpersprache-Experten<br />
womit er aus der Rolle fällt“.<br />
Na sowas! Sollte er? Die Freude<br />
hat er seiner Jagdgesellschaft<br />
nicht gemacht. Man kann sich<br />
dürfte die Hälfte der Abgeordneten<br />
zum Nationalrat kaum<br />
noch im Parlament sitzen. Aus<br />
der Rolle fallen verhilft dort zu<br />
jemandem spricht. Doch gute<br />
Kinderstuben sind bei den<br />
Alt-68ern, aber nicht nur bei<br />
diesen, seit den 1970er-Jah-<br />
Stefan Verra von der nämlich gut vorstellen, wie einem Aufmerksamkeitsboren<br />
nicht mehr en vogue.<br />
Für
WOCHENTHEMA<br />
5<br />
Felix Baumgartner<br />
Der berühmte „Stratosphären-Springer“ aus Salzburg gehört<br />
zu den leidenschaftlichsten Unterstützern von Hofer. „Freunde,<br />
wenn das so weitergeht dann feiern wir am 22. Mai Norbert<br />
Hofer als unseren neuen Bundespräsidenten“, schrieb er auf<br />
Facebook nach dem Rücktritt von SPÖ-Kanzler Faymann. Er gilt<br />
auch als scharfer Kritiker des zwangsgebührenfi nanzierten ORF.<br />
Alexander Scheibenreif<br />
Der Techniker aus Oberösterreich baut auf Hofer, weil ihm<br />
Österreich wichtiger ist als die EU. „Norbert Hofer hat auch<br />
in der Privatwirtschaft gearbeitet. Ich glaube, er kennt die<br />
Ängste und Sorgen der einfachen Menschen – und ist kein<br />
abgehobener Uni-Professor wie Van der Bellen“, erklärt<br />
Scheibenreif seine klare Wahlentscheidung.<br />
Sarah Helena Leitner<br />
Die Studentin der europäischen Ethnologie hat sich sehr<br />
genau überlegt, wem sie ihre Stimme geben wird. Jetzt hat<br />
sie sich entschieden: „Hofer setzt sich für direkte Demokratie<br />
und die Souveränität Österreichs ein. Daher schenke ich ihm<br />
mein Vertrauen.“ Die Spaltung der Bevölkerung durch die<br />
Anhänger Van der Bellens beunruhigt sie sehr.<br />
Iris Kapaun<br />
Die junge Mutter beunruhigt die Entwicklung in Österreich:<br />
„Täglich hört man seit der Asylwelle von Vergewaltigungen,<br />
Messerstechereien oder sogar von Mord.“ In ihrer oberösterreichischen<br />
Heimat fühle sie sich zunehmend fremd: „Ich<br />
möchte, dass meine Kinder eine sichere Zukunft haben.<br />
Deshalb werde ich Norbert Hofer wählen.“<br />
Privat, FPÖ, <strong>Wochenblick</strong><br />
Verra ist Hofers Blickkontakt<br />
jedenfalls „ein klarer Hinweis<br />
darauf, dass er sich eher nach<br />
den anderen richtet.“ Ist das<br />
schlecht? „Van der Bellen“,<br />
betont Verra, „sucht weit seltener<br />
den Blick des anderen.“<br />
Nun ja, der Van der Bellen ist<br />
eben ein Alt-68er. Wie auch<br />
immer: In der Blicksuche sieht<br />
Verra jedenfalls Hofers größtes<br />
Problem. „Wir wollen keinen<br />
Präsidenten, der sich zu sehr<br />
nach den anderen richtet, sondern<br />
einen, der uns als stabiler<br />
Orientierungspunkt dient, an<br />
dem wir uns festhalten können“,<br />
konstatiert Verra mit einer<br />
etwas seltsamen Logik. Ein<br />
Mann, der nicht einmal Blickkontakt<br />
halten kann, wird so<br />
ein Präsident mit Sicherheit<br />
nicht sein. Auch einer, der sich<br />
aus allem heraushalten möch-<br />
olk weiszumachen versuchen<br />
te, stellt nicht unbedingt einen<br />
stabilen Orientierungspunkt<br />
dar, wirkt vielmehr orientierungslos.<br />
Bundespräsident<br />
Heinz Fischer bedauert heute,<br />
dass er nicht versucht habe, die<br />
Regierung daran zu hindern,<br />
die österreichischen Soldaten<br />
vom Golan abzuziehen. Das<br />
sei sein größter Fehler gewesen,<br />
bekennt er − und es war<br />
bei weitem auch nicht sein einziger!<br />
Österreich braucht nicht<br />
noch einmal einen Präsidenten,<br />
der tatenlos alles geschehen<br />
lässt, obwohl er Einfluss<br />
nehmen könnte und manchmal<br />
auch sollte. Und bei der<br />
Regierung, die wir die letzten<br />
acht Jahre erlebten, hätte es oft<br />
einer Respektsperson bedurft,<br />
die es gewagt hätte, mit der<br />
Faust auf den Tisch zu hauen<br />
und Vernunft einzufordern.
6 WOCHENTHEMA<br />
Erstaunlich wie einig sich das<br />
gesamte Polit- und Medienestablishment<br />
in seiner Hofer-Ablehnung<br />
ist...<br />
Jene Jahrgänge, die sich noch<br />
an die Bundespräsidentenwahl<br />
1986 erinnern können, werden<br />
heuer so manches Déjà-Vu<br />
gehabt haben: Stimmungsmache<br />
aus dem Ausland, Hetze<br />
aus dem linken Lager gegen<br />
einen konservativen Kandidaten<br />
und der Rücktritt eines<br />
Bundeskanzlers im Gefolge<br />
der Wahl. Doch im Gegensatz<br />
zu damals ist heute doch noch<br />
einiges anders. Denn damals<br />
gab es in den Medien zumindest<br />
noch vereinzelte Stimmen<br />
der Vernunft, die die Jagd auf<br />
Waldheim nicht mitmachten<br />
und vor den Folgen der<br />
hasserfüllten Hetze warnten.<br />
Heute scheint die Medienwelt<br />
gleichgeschaltet<br />
sich in ihrem – hüstel<br />
– unparteiischen,<br />
seriösen und von<br />
journalistischer<br />
Sorgfaltspflicht<br />
und Objektivität<br />
getragenen Urteil<br />
einig. Einige<br />
Kostproben: „Mit<br />
Hofer zurück in<br />
und<br />
die Dreißigerjahre?“<br />
(Hans Rauscher,<br />
STANDARD), „Na<br />
Servus, die Dritte<br />
Republik“ (Eva<br />
Weissenberger,<br />
NEWS), „Regierung Strache<br />
unter einem Bundespräsidenten<br />
Hofer nicht mehr fern“<br />
(Helmut Brandstätter,<br />
KURIER). Oder der<br />
aufgrund seines<br />
öffentlich-rechtlichen<br />
Status zu<br />
besonderer Neutralität<br />
verpflichtete<br />
ORF, dessen<br />
Chefredakteur<br />
Fritz Dittlbacher<br />
zur besten Sendezeit<br />
in der „ZiB“<br />
verlautbart, Van der<br />
Bellen wäre der<br />
„berechenbarere<br />
Kand<br />
i -<br />
Mit einem blauen Bundespräsidenten<br />
dat“ als Hofer, den er mit „Eskalation“<br />
gleichsetzt. In einer<br />
anderen <strong>Ausgabe</strong> der wichtigsten<br />
Nachrichtensendung<br />
des Landes gibt man einem<br />
angeblichen anerkannten Juristen<br />
ein Podium, der von<br />
„demokratiepolitischen Zeitzündern“<br />
faselt, mit welchen<br />
Hofer „innerhalb von 14 Tagen<br />
das Parlament beseitigen“<br />
könnte…<br />
Also: „Vorsicht vor Hofer“,<br />
„Hofer ist gefährlich“, „Hofer<br />
ist Österreichs Untergang“,<br />
etc. Kann man derartige Kommentare<br />
anders interpretieren,<br />
als Angst- und Panikmache,<br />
mit der Hofer noch auf<br />
den letzten Schritten auf dem<br />
Weg zur Hofburg abgefangen<br />
Er bekam „Drohungen gegen Leib und Leben“:<br />
Autor warnt vor „Gewaltsprache“<br />
der Hofer-Gegner<br />
Die massiven Anfeindungen<br />
gegenüber Hofer-Wählern<br />
sorgen selbst<br />
bei FPÖ-kritischen Intellektuellen<br />
für viel Stirnrunzeln.<br />
„Diese Selbstgefälligkeit,<br />
diese moralische<br />
Selbstüberhöhung, diese<br />
selbstzweifelsfreie Gewaltsprache,<br />
mit der hier<br />
Menschen, die ich für intelligent<br />
halte, alle Wähler<br />
von Norbert Hofer in Bausch<br />
und Bogen als Nazis,<br />
Pack, Bagage und Abschaum<br />
niedermachen, ist<br />
mir zuwider“, betonte der<br />
linke Grazer Schriftsteller<br />
Thomas Glavinic auf Facebook.<br />
Die Behauptung,<br />
Foto: Flickr / Heinrich-Böll-Stiftung, www.stephan-roehl.de / CC BY-SA 2.0<br />
man schäme sich als Österreicher,<br />
sei „intellektuell<br />
mitleiderregend“. Nicht alle<br />
Hofer-Wähler seien „ungebildete<br />
Trottel“, bekräftigte<br />
Glavinic später. Man müsse<br />
deren Ängste verstehen<br />
lernen. Zur Mäßigung<br />
rief auch der renommierte<br />
Wiener Philosophieprofessor<br />
Rudolf Burger in<br />
der „Kleinen Zeitung“ auf:<br />
„Lassen wir die Kirche im<br />
Dorf! Was zur Wahl steht,<br />
sind ein junger Mann, der<br />
nach einem Sportunfall<br />
gehbehindert ist, und ein<br />
alter Mann, der wie ich<br />
starker Raucher ist. Der<br />
Rest ist Propaganda.“<br />
Ungebildet, denkfaul,<br />
So werden 1,5 Mio.<br />
Kurz vor der Stichwahl geben<br />
sich viele Unterstützer<br />
Alexander Van der Bellens<br />
immer aggressiver. Die Direktorin<br />
des staatlich mitfi<br />
nanzierten „Museum Arbeitswelt“<br />
in Steyr, Katrin<br />
Auer hatte wochenlang auf<br />
ihrer Facebook-Seite ein<br />
Bild mit der Aufschrift „Nazis<br />
wählen Hofer!“ stehen.<br />
Wenige Tage vor der Stichwahl<br />
löschte sie den Eintrag.<br />
Auch die bekannte 79-jährige<br />
Kinderbuchautorin Christine<br />
Nöstlinger mischte sich<br />
in den Wahlkampf ein. Sie<br />
bezeichnete Hofer-Wähler<br />
als „denkfaul und ungebildet“.<br />
Noch deutlicher wurde<br />
die Fraktionsobfrau der Grünen<br />
in Tumeltsham, Martina<br />
Schröckelsberger. Sie nannte<br />
auf Facebook Hofer-Unterstützer<br />
„kranke blaue<br />
Hirne“, die FPÖ sei „eine Lügenpartei,<br />
die die Leute manipuliert<br />
und ganz bewusst
in den Abgrund?<br />
WOCHENTHEMA<br />
7<br />
werden soll? Während Hofer<br />
und den Freiheitlichen ständig<br />
alles Mögliche unterstellt<br />
wird, was sie angeblich denken,<br />
machen ihre militanten<br />
Gegner aus ihrem Herzen keine<br />
Mördergrube: Der Wiener<br />
SPÖ-Klubobmann Oxonitsch<br />
nannte Hofer einen „Bundespräsident[en]<br />
der Hetzer“.<br />
Hofer-Gegner mobilisieren<br />
für eine Anti-Hofer-Demo am<br />
Heldenplatz, Randalierer zerstören<br />
flächendeckend in ganz<br />
Österreich die Wahlplakate<br />
des FPÖ-Kandidaten.<br />
Die unvermeidlichen Staatskünstler<br />
und selbsternannte<br />
moralische Gewissen trommeln<br />
verlässlich gegen den<br />
FPÖ-Präsidentschaftskandidaten.<br />
Der Hass, der Norbert Hofer<br />
entgegenschlägt, scheint<br />
grenzenlos zu sein. Als er<br />
am Sonntag mit seiner Frau<br />
und seiner Tochter bei der<br />
ATV-Diskussion vor dem<br />
TV-Studio ankam, wurde er<br />
von Van der Bellen-Fans mit<br />
Buh- und Pfui-Rufen empfangen.<br />
Ob sich die Wähler von dieser<br />
Stimmungsmache beeinflussen<br />
lassen? Vielleicht – vielleicht<br />
aber auch nicht…<br />
Möglicherweise geht das ganze<br />
nämlich auch nach hinten<br />
los, wie damals bei Waldheim,<br />
wo dieser unter dem Motto<br />
„Jetzt erst recht!“ einen Erdrutschsieg<br />
erringen konnte.<br />
Facebook-<br />
Screenshots<br />
abgewrackt:<br />
Wähler beschimpft<br />
Unwahrheiten verbreitet“.<br />
Ein anderer, sehr verbitterter<br />
Facebook-Nutzer warnte<br />
mit erhobenem Zeigefi nger:<br />
„Wer Norbert Hofer wählt, ist<br />
ahnungslos was Demokratie<br />
betrifft.“ Über die Besucher<br />
einer Veranstaltung mit HC<br />
Strache und Hofer auf dem<br />
Urfahranermarkt am 1. Mai<br />
schrieb er: „Nirgendwo in<br />
Österreich fi ndet man derart<br />
viele abgewrackte, einfache,<br />
hässliche, abgestürzte Leute.“<br />
Der iranischstämmige<br />
Rapper Nazar, der Van der<br />
Bellen liebevoll seinen „Brudi“<br />
nennt, setzt seit Jahren<br />
auf die Beschimpfung von<br />
FPÖ-Anhängern. Besonders<br />
heftig: In einem seiner Texte<br />
beleidigte er die Mutter Straches<br />
als „Hure“ und schrieb:<br />
„Fick ich deine Mutter ist<br />
dein Blut auch wieder rein.“<br />
Für Van der Bellen ist Nazar<br />
ein „doller Rapper“.<br />
Ende der 1960er-Jahre:<br />
Rugia-Waffenbrüder Häupl (Kreis)<br />
und Höferl (vorn, 3.v.l.).<br />
Bildkomposition, <strong>Wochenblick</strong>, Flickr, SPÖ Presse und Kommunikation (CC BY-SA 2.0)<br />
Auch Michael Häupl war ein<br />
strammer Burschenschafter<br />
Weil die Gegner von Norbert<br />
Hofer nichts gegen ihn in der<br />
Hand haben, mit dem sie ihn<br />
gesellschaftlich unmöglich<br />
machen und/oder politisch<br />
kalt stellen könnten, wird<br />
eben gern seine Zugehörigkeit<br />
zu einer Burschenschaft<br />
hochgekocht, in der Hoffnung,<br />
ihn damit in eine Art<br />
Nazi-Eck rücken zu können.<br />
Doch die links-linken Chaoten,<br />
die Hofer mit großem<br />
Einsatz zu diskreditieren versuchen,<br />
verdrängen, dass auch<br />
einige ihrer Idole einst stramme<br />
Burschenschafter waren<br />
wie beispielsweise Karl Marx,<br />
Wilhelm Liebknecht oder<br />
auch Victor Adler.<br />
Ein Burschenschafter zu sein<br />
ist nichts ehrenrühriges, weshalb<br />
sich auch der Wiener<br />
Obersozialdemokrat Michael<br />
Häupl nicht für seine ehemalige<br />
Zugehörigkeit zu einer waffenstudentischen<br />
Mittelschulverbindung<br />
genieren muss<br />
wie „<strong>Wochenblick</strong>“-Brauchtumsexperte<br />
Walter Höferl<br />
(im Bild sitzend 3. v. l.) betont.<br />
Höferl ist ein Weggefährte<br />
Häupls in der Kremser „Rugia“<br />
und wie er sich an diese<br />
gemeinsame Zeit erinnert, lesen<br />
Sie hier:<br />
„Ende der sechziger und anfangs<br />
der siebziger Jahre hatte<br />
ich als junger Fuchs und<br />
Bursch einen Bundesbruder,<br />
von dem ich damals noch<br />
nicht ahnen konnte, was einmal<br />
aus ihm werden sollte,<br />
nämlich Wiener Bürgermeister.<br />
Michael Häupl war Schüler<br />
an der damaligen Realschule,<br />
dem heutigen Bundesrealgymnasium<br />
Krems, wo er<br />
auch maturierte. Als Couleurnamen<br />
hatte er sich „Roland“<br />
ausgewählt und ich hatte ihn<br />
als frisch gekeilter Fuchs gebeten,<br />
er möge mich als mein<br />
Leibbursch durch die Aktivzeit<br />
und die folgenden Semester<br />
begleiten. Ich bin im Mitgliederverzeichnis<br />
übrigens<br />
als Walter Höferl vulgo Siegfried<br />
angeführt.<br />
Unser Michl/Roland (im Bild<br />
hintere Reihe 3.v.l.) absolvierte<br />
eine ausgefüllte Aktivenzeit,<br />
glänzte mit seinen Referaten<br />
und als Redner ebenso wie in<br />
seinen Säbelmensuren. Auch<br />
als Fußballer in den Turnieren<br />
der Kremser Studentenverbindungen<br />
sowie als unterhaltsamer<br />
Gesellschafter<br />
bei diversen Kneipen machte<br />
Häupl eine gute Figur. Ein<br />
verantwortungsvolles Amt<br />
im Chargenkabinett füllte er<br />
als Fuchsmajor aus, dem die<br />
Ausbildung der jüngsten Mitglieder<br />
oblag, unter anderem<br />
in den Bereichen Geschichte,<br />
Geschäftsordnung, Couleur-Benehmen<br />
und öffentliches<br />
Auftreten.<br />
Auch zu Beginn seines Hochschulstudiums<br />
war Häupl<br />
noch unser Mitglied und<br />
schrieb uns Briefe, in denen<br />
er seine Unterstützung für<br />
den Bund anbot. Schlussendlich<br />
verließ er aber die JKM<br />
Rugia, um sich im Lager der<br />
Sozialdemokraten emporzudienen.<br />
In der SPÖ ist er heute<br />
bekanntlich einer der einflussreichsten<br />
Spitzenfunktionäre.“
8 AUS DER HEIMAT<br />
Kurt Guggenbichler<br />
kurt.guggenbichler@wochen-blick.at<br />
Wehe dem, der<br />
nicht schweigt…<br />
Als Hetze und Stimmungsmache<br />
– was sonst! – bezeichnen<br />
mehrere österreichische<br />
Tageszeitungen die empörten<br />
Reaktionen im Netz auf den<br />
nebenstehenden Artikel, in<br />
dem es um eine Asylantenfamilie<br />
geht, die monatlich<br />
5.118,10 Euro vom Staat als<br />
Mindestsicherung lukriert.<br />
Viele mögen das gut fi nden,<br />
doch die meisten der mehr<br />
als 100.000 Menschen, die<br />
unseren Artikel schon im<br />
Netz gelesen haben, fi nden<br />
das eher unangemessen, weil<br />
diese auch in ihrem Freundes-<br />
und Bekanntenkreis<br />
Großfamilien kennen, die mit<br />
weniger Geld über die Runden<br />
kommen müssen. Darunter<br />
vor allem alleinerziehende<br />
Mütter und Mindestpensionsempfänger.<br />
Dafür scheinen<br />
unsere Tageszeitungskollegen<br />
kein Verständnis aufbringen<br />
zu wollen, weshalb fl ugs<br />
der Knüppel für Andersdenkende<br />
aus dem Sack geholt<br />
wurde, indem man wie die<br />
„OÖ Nachrichten“ sofort von<br />
Faktenverdrehung spricht.<br />
Wieso Faktenverdrehung?<br />
Weil sich „Familie A. selber<br />
Essen kaufen und die Miete<br />
für die Wohnung bezahlen<br />
muss“ wie mein früherer<br />
Mitarbeiter und von mir geschätzter<br />
Kollege Johannes<br />
Fehringer schreibt.<br />
Lieber Johannes! Wir haben<br />
nichts Gegenteiliges behauptet!<br />
Aber Essen und Miete<br />
zahlen müssen auch andere<br />
mehrköpfi ge Familien in diesem<br />
Land, obwohl sie monatlich<br />
nur über einen Bruchteil<br />
des Einkomens der Familie A.<br />
verfügen können. Aber solange<br />
es uns allen noch so prima<br />
geht wie uns die Regierungsparteien<br />
Glauben zu machen<br />
versuchen, soll die Netz-Gemeinde<br />
vermutlich schön den<br />
Mund halten.<br />
Steyr: „<strong>Wochenblick</strong>“ stieß auf heftiges Rot-Kreuz-Schreiben<br />
5.118 Euro pro Monat für Asyl-Familie<br />
Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />
20 Jahre Marchtrenker Wiesleitnerhof<br />
Eine zehnköpfige Familie im<br />
Bezirk Steyr hat 2015 monatlich<br />
mindestens 5.118,10<br />
Euro an staatlichen Unterstützungen<br />
bezogen. Das geht<br />
aus einer Zusammenstellung<br />
des „Österreichischen Roten<br />
Kreuzes“ (ÖRK) hervor, die<br />
dem „<strong>Wochenblick</strong>“ zugespielt<br />
wurde. Die Echtheit des Dokuments<br />
vom Juni 2015 wurde<br />
uns von einem Sprecher<br />
des ÖRK in Oberösterreich<br />
bestätigt. Demnach erhielt die<br />
offenbar arabischstämmige<br />
Familie vom AMS bedarfsorientierte<br />
Mindestsicherung<br />
in Höhe von 3.783,90 Euro.<br />
Hinzu kamen ein Kinderabsetzbetrag<br />
sowie eine erhöhte<br />
Familienbeihilfe für drei behinderte<br />
Kinder von 1.334,20<br />
Euro. Bei einem weiteren<br />
Familienmitglied lief eine<br />
Berufung, da seine erhöhte<br />
Familienhilfe nicht bewilligt<br />
worden ist. „Damit es für die<br />
Familie einfacher ist, haben<br />
wir dieses Schreiben verfasst<br />
und zur Verfügung gestellt“,<br />
betonte das ÖRK. Damit sollte<br />
der Antrag auf Mindestsiche-<br />
„Der Stress vor der Tür, der<br />
wird von Tag zu Tag größer“<br />
„Marchtrenk dankt“ und ehrt Ulrike Aichinger<br />
für ihr langjähriges kulturelles Engagement<br />
rung und Familienbeihilfe erleichtert<br />
werden. Die Familie<br />
erhielt im Rahmen eines „humanitären<br />
Hilfsprogramms“<br />
im Bezirk Steyr Asyl.<br />
Die schwarz-blaue Landesregierung<br />
Oberösterreichs kürzt<br />
im Juni die Mindestsicherung<br />
für Asylwerber. Das wird von<br />
einem Großteil der Bevölkerung<br />
begrüßt, es gibt aber<br />
auch Gegner. Rot und Grün<br />
werden im Landtag dagegen<br />
stimmen. Sie haben erst am<br />
10. Mai auf der Linzer Landstraße<br />
dagegen demonstriert.<br />
„Leider gibt es nur noch<br />
Gutmenschen oder Nazis“,<br />
moniert der Steyrer Segafredo-Pächter<br />
Werner Leschanowska<br />
(Bild l.), dem<br />
die zunehmende Kluft und<br />
Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung<br />
große Sorgen bereitet.<br />
Auch wenn vor einiger<br />
Zeit drei Polen als Grabscher<br />
im Lokal etwas Probleme gemacht<br />
haben, so sind es seinen<br />
Angaben zufolge nicht nur die<br />
Ausländer, die manchmal Ärger<br />
machen, sondern auch die<br />
Einheimischen. Sein Security-Personal<br />
sorgt dafür, dass<br />
Frauen im Lokal unbehelligt<br />
bleiben, „doch der Stress vor<br />
der Tür“, betont der Segafredo-Patron,<br />
„der wird von Tag<br />
zu Tag größer.“<br />
Die Marchtrenker Kulturstätte „Wiesleitnerhof“ von Ulrike Aichinger (Bild Mitte) feierte unlängst<br />
ihr 20-jähriges Jubiläum. Die in den 1990er-Jahren geborene Idee ist aufgegangen<br />
und sowohl Künstler als auch Publikum nehmen das Angebot gern an, betonen Bürgermeister<br />
Paul Mahr und Kulturstadträtin Heidi Strauss (Bild r. und. l.). Sie würdigten Ulrike Aichingers<br />
langjähriges Engagement mit der Verleihung der neuen Auszeichnung „Marchtrenk dankt“.<br />
Symbolfoto Familie: Flickr, Arcadius (CC BY 2.0) / ÖRK-Schreiben:<br />
Screenshot Facebook / Bildkomposition „<strong>Wochenblick</strong>“<br />
Foto: Stadtamt Marchtrenk
In 54 Tagen um die halbe Welt:<br />
Schörflinger will mit „Enten“<br />
bis ins „Reich der Mitte“ fahren<br />
Große Herausforderung für<br />
alle oberösterreichischen<br />
„Enten“-Besitzer: Im August<br />
nächsten Jahres könnten sie<br />
damit nach China „reiten“.<br />
Dazu lädt sie der Reisebürobetreiber<br />
Harald Schobersberger<br />
aus Schörfling am Attersee ein.<br />
Mit „Enten“ sind natürlich die<br />
legendären 2CV-Fahrzeuge<br />
gemeint, die in den 1970erund<br />
1980er-Jahren hauptsächlich<br />
von jungen Leuten gelenkt<br />
wurden und die ein besonderes<br />
Lebensgefühl verkörperten.<br />
„Die Reise ist ein Abenteuer“,<br />
gesteht Schobersberger, „aber<br />
ein kalkuliertes. Gefahren<br />
wird in mehreren Konvois mit<br />
jeweils bis zu 14 Wagen auf der<br />
Seidenstraße. Die 14.000 Kilometer<br />
lange Strecke soll in 54<br />
Tagen zu bewältigen sein. „Ich<br />
Freundschaft!<br />
Aller scheinbaren<br />
Differenzen zum Trotz,<br />
halten die Genossen<br />
von SPÖ und Grünen<br />
zusammen. In ganz<br />
Österreich, so auch<br />
auf unserem Foto in<br />
Ansfelden, stellt die<br />
SPÖ Werbeflächen<br />
für den „unabhängigen“<br />
Kandidaten<br />
Van der Bellen zur<br />
Verfügung.<br />
selbst werde mit meiner Acadiane<br />
voranfahren“, betont der<br />
Initiator dieses außergewöhnlichen<br />
Unternehmens, das er<br />
mit dem renommierten Reiseveranstalter<br />
„China Tours“ auf<br />
die Beine gestellt hat.<br />
Die Fahrt geht von Österreich<br />
über Ungarn, Serbien, Bulgarien,<br />
die Türkei, Georgien,<br />
Russland, Kasachstan, Usbekistan<br />
und Kirgistan bis ins<br />
„Reich der Mitte“. Unterteilt<br />
ist die Strecke in Etappen, die<br />
jeweils in Zweierteams bewältigt<br />
werden. Für den Fall, dass<br />
eine Ente „flügellahm“ werden<br />
sollte, gibt es ein Rettungsfahrzeug<br />
zum Abschleppen bis ans<br />
Etappenziel. Mit dabei ist auch<br />
ein Mechaniker für kleinere<br />
Reparaturen. Am 20. August<br />
2017 geht es los, am 12. Oktober<br />
sollen alle in China sein.<br />
Harald Feurstein ist wahrlich<br />
ein Weltenbummler:<br />
Erste Auslandserfahrungen<br />
machte der heutige<br />
Hotelier in Südafrika. Danach<br />
arbeitete er in China,<br />
Südkorea, Malaysia und<br />
Vietnam. Seit einem Jahr<br />
ist Feurstein General Manager<br />
des „Conrad Bangkok“-Hotels<br />
in der philippinischen<br />
Hauptstadt Manila.<br />
Der gebürtige Mühlviertler<br />
genießt das Leben in der<br />
Ferne. Fremde Sitten und<br />
Kulturen kennenzulernen<br />
ist für Harald Feurstein<br />
nicht nur eine berufl iche<br />
Herausforderung, der<br />
er sich mit Leidenschaft<br />
stellt: „In Ländern zu leben<br />
und mit den Menschen zu<br />
arbeiten, erlaubt viel tiefere<br />
Einsichten, welche man<br />
als Tourist nicht erleben<br />
kann.“ Auf die Frage, was<br />
er an Österreich vermisst,<br />
meint Feurstein: „Land und<br />
Leute. Die Heimat bleibt natürlich<br />
immer die Heimat.“<br />
Jedes Jahr absolviert er<br />
daher einen Heimaturlaub,<br />
AUS DER HEIMAT<br />
Ein Mühlviertler arbeitet in Manila:<br />
„Die Heimat bleibt<br />
immer die Heimat“<br />
9<br />
in dem er sich besonders<br />
auf „die gute frische Luft,<br />
die Wälder und die Berge,<br />
gutes Brot und dazu einen<br />
zünftigen Bergkäse“ freut.<br />
Feuerstein betont: „Wie<br />
es schon in unserer Hymne<br />
heißt: ,Land der Berge,<br />
Land am Strome, Land der<br />
Äcker, Land der Dome...’<br />
Da ist schon etwas dran!“<br />
In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher<br />
Läufer. Er<br />
nimmt gerne an Ultramarathons<br />
teil und reist dafür<br />
in die verschiedensten<br />
Länder. In Kürze wird Feurstein<br />
an einem Marathon in<br />
Australien teilnehmen. Harald<br />
Feurstein leitete den<br />
Aufbau des Hotels bis hin<br />
zur Eröffnung und darüber<br />
hinaus. Bald wird er die<br />
Anzahl der Mitarbeiter auf<br />
350 aufstocken. Der Manager<br />
versteht sein Geschäft<br />
und leitete zuvor auch<br />
schon verschiedene Hilton-Hotels.<br />
Auch das Conrad<br />
Bangkok erfreut sich<br />
bester Hotelbewertungen<br />
im Internet!<br />
Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />
Foto: Harald Feuerstein
10 AUS DER HEIMAT<br />
Immer mehr Parkanlagen der Hauptstadt entwicke<br />
Notstand in Linzer S<br />
Österreich als Niedrigzins-<br />
Junkie am Tropf der EZB<br />
Mario Draghi ist als Chef<br />
der Europäische Zentral<br />
Bank (EZB) häufi g im Mittelpunkt<br />
des Medieninteresses.<br />
Warum ist das der<br />
Fall? Die EZB hat ihre Rolle<br />
als „Stabilisator“ des<br />
Euro verlassen und ist zu<br />
einem der bedeutendsten<br />
Faktoren für Politik und<br />
Wirtschaft geworden.<br />
Die eigentliche Funktion<br />
einer Notenbank wie<br />
Dr. Herbert Samhaber<br />
herbert.samhaber@wochen-blick.at<br />
der EZB<br />
wäre es, für<br />
eine stabile<br />
Währung zu sorgen.<br />
So schreibt die EZB auf<br />
ihrer Homepage: „Das<br />
vorrangige Ziel des Europäischen<br />
Systems der<br />
Zentralbanken ist es, die<br />
Preisstabilität zu gewährleisten.“<br />
Die wichtigsten<br />
„Hebel“ hierfür sind die<br />
Leitzinsen und die Geldmenge.<br />
Die EZB hat die<br />
Leitzinsen auf 0% gesenkt<br />
und erhöht ständig<br />
die Geldmenge. Sie<br />
scheint ihr Handeln nun<br />
vorrangig danach auszurichten,<br />
die Finanzmärkte<br />
zu stützen und die Kosten<br />
für die Staatsschulden<br />
der Euroländer niedrig zu<br />
halten.<br />
Diese Politik der EZB verursacht<br />
allerdings mehrere<br />
Probleme. Der Anreiz<br />
für Staaten Schulden aufzunehmen<br />
ist groß. Die<br />
aufgetürmten Schuldenberge<br />
belegen das. Staaten<br />
müssen für Schulden<br />
im Moment wenig Zinsen<br />
zahlen. Regierungen nützen<br />
das, indem die Staatsausgaben<br />
zum Teil durch<br />
immer mehr Schulden abgedeckt<br />
werden, anstatt<br />
dringend nötige Strukturreformen<br />
durchzuführen<br />
und die Schuldenberge<br />
endlich abzutragen. Viele<br />
Politiker scheinen zu<br />
sehr in Wahlperioden<br />
und zu wenig<br />
an die<br />
Zukunft zu<br />
denken. Sparer haben<br />
aktuell kaum eine Chance<br />
den Wert ihrer Ersparnisse<br />
durch konservative<br />
Investitionen zu erhalten,<br />
geschweige denn zu steigern!<br />
Sollten die Zinsen für<br />
Staatsschulden stark<br />
steigen, könnte es zumindest<br />
zu schmerzhaften<br />
Einschnitten in unser<br />
Pensionssystem und unser<br />
Sozialsystem kommen.<br />
Wir Steuerzahler<br />
werden für Versäumnisse<br />
der Vergangenheit und<br />
der Gegenwart in Zukunft<br />
die Zeche zahlen müssen.<br />
Reformen müssen<br />
jetzt stattfi nden, damit wir<br />
nicht später zu allzu extremen<br />
Einschnitten gezwungen<br />
sind. Ich hoffe,<br />
dass der eine oder andere<br />
Politiker endlich den<br />
Ernst der Lage erkennt<br />
und handelt.<br />
Die Grünanlagen der Linzer<br />
Innenstadt sind eigentlich als<br />
Naherholungsinseln und Familien-Oasen<br />
gedacht. Doch sie verkommen<br />
seit geraumer Zeit immer<br />
mehr zu „No-Go-Areas.“<br />
Grund dafür sind zahlreiche<br />
fragwürdige Gestalten, die sich<br />
in den Parkanlagen aufhalten<br />
und für große Verunsicherung<br />
bei den einheimischen Besuchern<br />
sorgt. Im Volksgarten<br />
treffen sich Roma-Clans bevor<br />
sie zu ihren Betteltouren<br />
durch die Stadt aufbrechen.<br />
Die Parkbänke sind meist von<br />
angetrunkenen Obdachlosen<br />
besetzt, die darauf ihren<br />
Rausch ausschlafen. Männergruppen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
treffen im Park<br />
zusammen und schlagen dort<br />
ihre Zeit oftmals mit Bier und<br />
Wein tot. Deutsch ist mittlerweile<br />
Fremdsprache im Volksgarten<br />
geworden. Besonders<br />
schlimm ist die Situation am<br />
Linzer Hessenplatz. Dort hat<br />
sich zudem eine Drogensszene<br />
etabliert. Eine Gruppe von<br />
ca. 30 bis 40 Leuten hat den<br />
Park fest im Griff. Am Eingang<br />
des Parks wird man bereits<br />
gefragt, ob man irgend eine<br />
Sportliche Polizei: mit PKW und<br />
Motorrad auf nasser Fahrbahn<br />
Kalter Frühling,<br />
Thermen beliebt<br />
Die niedrigen Temperaturen<br />
Mitte Mai lassen die Besucher<br />
nicht in die Freibäder, sondern<br />
in die Thermen pilgern. Dort<br />
freut man sich natürlich über<br />
die Umsätze. Die Eurothermen<br />
etwa haben in den letzten<br />
Jahren mehr als 150 Millionen<br />
Euro an den drei Standorten<br />
investiert und beschäftigen<br />
850 Mitarbeiter.<br />
Bei der diesjährigen Motorsport-Landesmeisterschaft<br />
des<br />
Landespolizeisportvereines<br />
OÖ in Wels konnte Wolfgang<br />
Zieher vom Bezirkspolizeikommando<br />
Ried/I. letzten<br />
Freitag einen doppelten Sieg<br />
einfahren. Er gewann sowohl<br />
Motorrad- als auch Kombiwertung.<br />
Den PKW-Bewerb<br />
gewann Werner Nigl von der<br />
Polizeiinspektion Lembach.<br />
Mitgliederrekord<br />
bei Landjugend<br />
„Wir gestalten unser Lebensumfeld<br />
aktiv mit!“ –<br />
Diesen Leitgedanken verfolgen<br />
mittlerweile über<br />
22.000 Mitglieder der<br />
Landjugend, der größten<br />
oberösterreichischen Jugendorganisation.<br />
Dies<br />
entspricht um ein Drittel<br />
mehr als noch vor zehn<br />
Jahren.<br />
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Traudl traut sich auch...<br />
Foto: Fotolia, olly
ln sich zu No-Go-Areas<br />
tadtparks<br />
Substanz bräuchte. Der Polizei<br />
sind in den meisten Fällen die<br />
Hände gebunden. Seit einer<br />
Strafgesetz-Novelle müssen sie<br />
die Drogendealer dreimal auf<br />
frischer Tat ertappen, bevor sie<br />
gegen diese „scharf “ vorgehen<br />
können. Dieser Umstand erschwert<br />
der Polizei auch die Situation<br />
beim Spielplatz hinter<br />
dem Krempl-Hochhaus in den<br />
Griff zu bekommen. Trotz der<br />
Anzeigen, die in den vergangenen<br />
Wochen erstattet worden<br />
sind, wird dort nach wie vor<br />
ungeniert auf dem Spielplatz<br />
weitergedealt.<br />
Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />
AUS DER HEIMAT<br />
11<br />
Neue Zahlen aus Innenminsterium sorgen für Wirbel, Ministerium ignoriert Ängste<br />
2015: Fast 1.000 Polizeieinsätze bei<br />
Asylheimen allein in Oberösterreich<br />
Foto Polizisten: Flickr , Beatrice Hart / Holding Graz (CC BY 2.0) /<br />
Handschellen: Fotolia, Constantinos / Bildkomposition „<strong>Wochenblick</strong>“<br />
Allein in Oberösterreich ist die Polizei rund drei Mal pro Tag<br />
in Asylantenheimen im Einsatz. Im Jahr 2015 rückte die Exekutive<br />
fast 1.000 Mal zu Amtshandlungen in Asylheimen und<br />
Transitunterkünften in Oberösterreich aus.<br />
Ist es im Umfeld von Asylheimen<br />
doch nicht so sicher?<br />
Genau 952 mal mussten die<br />
Beamten im Land ob der Enns<br />
2015 wegen der verschiedensten<br />
Delikte – von Drogenhandel<br />
bis hin zu Vergewaltigun-<br />
gen – ausrücken.<br />
Trauriger Spitzenreiter bei<br />
den Einsätzen: die Erstaufnahmestelle<br />
in Thalham mit<br />
197 Einsätzen und die Betreuungsstelle<br />
Mondsee mit 169<br />
Einsätzen.<br />
Im heurigen Jahr zählt das<br />
Innenministerium zwischen<br />
Jänner und März bereits 335<br />
Polizeieinsätze. Die meisten<br />
Einsätze gab es im heurigen<br />
Jahr im Notquartier im ehemaligen<br />
Postverteilerzentrum<br />
in Linz mit 60 Einsätzen, wieder<br />
gefolgt von Mondsee mit<br />
bisher 29 Einsätzen.<br />
Innenministerium<br />
sind Ängste egal<br />
In vielen Gemeinden machen<br />
sich Anwohner Sorgen.<br />
Etwa in Ohlsdorf sammelte<br />
die Vizebürgermeisterin Ines<br />
Mirlacher (SPÖ) Unterschriften<br />
gegen ein Containerdorf<br />
für Asylwerber. Versprochen<br />
hatte das Innenministerium<br />
nämlich Familien und Kinder<br />
- gekommen waren Männer.<br />
Seit Monaten seien 60-80<br />
Männer im Ort. Als die engagierte<br />
Politikerin das Ministerium<br />
an das Versprechen erinnerte,<br />
reagierte man aus Wien<br />
patzig. Das Ministerium teilte<br />
mit, dass sich die „Umstände“<br />
eben geändert hätten und jetzt<br />
auch männliche Asylwerber<br />
ein Dach über dem Kopf brauchen<br />
würden. Die Sozialdemokratin<br />
zum „<strong>Wochenblick</strong>“:<br />
„Menschen, denen kein Asyl<br />
zusteht, müssen auch verstehen,<br />
dass nicht jeder nach Europa<br />
kommen kann.“<br />
Foto: © MKÖ/Sebastian Philipp<br />
Gedenken im ehemaligen Konzentrationslager<br />
Mehr als 6.000 Menschen bei<br />
Mauthausen-Gedenkfeier<br />
Neben der Erinnerung an die KZ-Befreiung hatte Willi<br />
Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees, eine<br />
Forderung an die Politik. Wenn heuer wieder Flüchtlinge<br />
zu uns kommen, dürfe man diese nicht abweisen: „Hier<br />
fordern wir echte und internationale Solidarität ein.“<br />
Foto: Josef Limberger<br />
Wanderungen und Ausflüge in Oberösterreich<br />
Woche der Artenvielfalt mit<br />
vielen interessanten Aktivitäten<br />
In der bis 22. Mai laufenden Woche der Artenvielfalt<br />
hat es sich der Naturschutzbund zur Aufgabe gemacht,<br />
das Interesse breiter Bevölkerungskreise an der<br />
Natur zu erhöhen. Auf www.naturschutzbund-ooe.at gibt<br />
es die Terminübersicht für alle Veranstaltungen.
12 BRAUCHTUM<br />
Höhen- und Uferfeuer in Wachau und im Nibelungengau<br />
Sommersonnenwende naht<br />
Mit dem bevorstehenden Monat ist Halbzeit in diesem Jahr<br />
und ab dem Termin der Sonnenwende (heuer am 21. Juni) beginnt<br />
zwar der Sommer, doch der Tag beginnt schon wieder abzunehmen<br />
und es fängt wieder an, früher dunkler zu werden.<br />
Doch bevor wir auf diese<br />
Jahres wende näher eingehen,<br />
seien noch andere Namenstage<br />
angeführt, deren Patrone<br />
noch einen klingenden Namen<br />
haben.<br />
Nothelfer<br />
Am 5. Juni zum Beispiel ist der<br />
Tag des heiligen Bonifatius.<br />
Das ist nicht jener „Eismann“,<br />
den wir in der letzten „Brauchtum“-Folge<br />
gewürdigt haben,<br />
denn dabei geht‘s um den<br />
gleichnamigen Erzbischof und<br />
Märtyrer der Apostel Deutschlands.<br />
Der gebürtige Engländer<br />
(um 674 bis 754) wurde in<br />
Mitteleuropa zur Missionierung<br />
ausgeschickt. Bei seinem<br />
zweiten Versuch, die Friesen<br />
zu bekehren, wurde er in Dokkum<br />
(heute Niederlande) zusammen<br />
mit 52 Gefährten von<br />
den Heiden erschlagen.<br />
Am 13. Juni ist der heilige Antonius<br />
von Padua (12. Jahrhundert)<br />
im Kalender eingetragen.<br />
Das ist jener Schutzpatron,<br />
den die Gläubigen stets anrufen,<br />
wenn sie etwas verloren<br />
haben. Zwei Tage später erinnern<br />
wir uns an Sankt Veit,<br />
jenen Vitus, der als einer der<br />
14 Nothelfer als Patron gegen<br />
Blitz und Feuer angerufen<br />
wird. An diesem Tag sammelt<br />
man übrigens das erste Holz<br />
für das Johannisfeuer am 24.<br />
Juni. Der Tag der Sonnenwende(n)<br />
ist<br />
seit jeher<br />
mit dem<br />
Abbrennen<br />
von Feuern verbunden. Die<br />
Wurzel für diesen Brauch liegt<br />
in dem Glauben der Naturvölker,<br />
dass man über Naturkräfte<br />
Gewalt erlangen kann, indem<br />
man sie nachbildet. Da man<br />
die irdischen Feuer dem Sonnenfeuer<br />
gleichsetzte, glaubte<br />
Allgemeingut<br />
man, damit die Sonne beeinflussen<br />
zu können. Durch das<br />
Abbrennen eines Feuerstoßes<br />
sollte die positive, segen- und<br />
fruchtbringende Sonnenkraft<br />
für Felder, Vieh und Menschen<br />
beschworen werden.<br />
Die Sonnwendfeiern, in den<br />
ersten Jahrzehnten nach dem<br />
2. Weltkrieg in einem ideologisch<br />
verdächtigen Eck angesiedelt,<br />
sind heute längst<br />
wieder zum Allgemeingut der<br />
Brauchtums pflege geworden.<br />
Insbesondere der Sommertermin<br />
wird von zahlreichen Veranstaltern<br />
wie Feuerwehren,<br />
Sport- oder Brauchtumsvereinen<br />
an allen möglichen Orten<br />
zelebriert, die Tourismuswirtschaft<br />
ist ebenfalls schon längst<br />
darauf angesprungen und<br />
bewegt die Massen. Ein Paradebeispiel<br />
Bei Vereinen ist dieser<br />
Brauch besonders beliebt.<br />
dafür ist<br />
die Sommersonnenwende<br />
in der Wachau und<br />
im Nibelungengau entlang<br />
der Donau. Die Schiffe, von<br />
denen aus man die Höhenund<br />
Uferfeuer hervorragend<br />
beobachten kann, sind ausgebucht,<br />
Reisebusse und Privatautos<br />
fahren in Verkehrsund<br />
Stauspitzen. Aber man<br />
wird mit einem flammenden<br />
wie zündendem Spektakel<br />
entschädigt, verbunden mit<br />
Gourmet- und Weinangeboten,<br />
die zur Feier des Tages<br />
aller Ehren und Lobes wert<br />
sind. Für die Sonne selbst war<br />
und ist so ein Feiertag keine<br />
Sensation, denn sie wendet<br />
sich seit eh und je zweimal<br />
jährlich im unabänderlichen<br />
Kreislauf der Natur...<br />
Foto li: Fotolia, Herr Loeffl er, Fotos re: <strong>Wochenblick</strong>; Wikimedia, Gerhard Anzinger CC BY-SA 3.0; Norbert Krutzler; Wolfgang Spitzbart; Landesausstellung <strong>2016</strong><br />
Salzstadeln am früheren S<br />
ladeplatz für die Traunsch<br />
Hereinspazier<br />
Die Be<br />
Stadl-Paura hat es schon<br />
schwer. Wie soll es nur auf<br />
sich aufmerksam machen,<br />
wenn unweit entfernt das<br />
überragende Stift Lambach<br />
immer wieder alle<br />
Blicke auf sich zieht. Das<br />
war schon immer so und<br />
wird wohl auch so bleiben,<br />
obwohl der kleine und äußerlich<br />
unauffällige Ort am<br />
rechten Ufer des Traunbogens<br />
mehr zu bieten hat,<br />
als der meist eilig Durchund<br />
Vorbeireisende zu sehen<br />
bekommt.<br />
Hört man als Oberösterreicher<br />
Stadl-Paura, denken<br />
ältere Semester sofort an<br />
das Bundesheer-Munitionslager,<br />
das sich in einem
DA SCHAU HIN<br />
13<br />
Landesausstellungsattraktion:<br />
Gegenzug des Schiffervereins.<br />
alzumiffer.<br />
Pferdezentrum: Ehemaliges<br />
Hengstendepot.<br />
Sehenswert: Die barocke<br />
Paura-Kirche.<br />
t: Stadl-Paura hat sich fein herausgeputzt!<br />
Ausgedient: Renovierter Bahnhof<br />
der früheren Pferdeeisenbahn.<br />
sucher können kommen<br />
nahen Wald der Gemeinde<br />
versteckt und so den Blicken<br />
von Ortsbewohnern<br />
und -besuchern entzogen<br />
ist. Noch ältere Semester,<br />
die sich an die große Zeit<br />
Stadl-Pauras als Salzumladeplatz<br />
für die Traunschiffer<br />
erinnern könnten oder an<br />
die Ära der Pferdeeisenbahn<br />
gibt es natürlich nicht.<br />
Einzelne Relikte aus dieser<br />
Zeit fi nden sich schon in<br />
der Gemeinde, entweder im<br />
Original oder als Nachbau.<br />
Damit gemeint ist zum einen<br />
das renovierte Stationsgebäude<br />
der Pferdeeisenbahn<br />
beim ehemaligen Hengstendepot,<br />
zum anderen die<br />
noch nicht solange wiedererrichteten<br />
Salzstadeln<br />
mit der derzeit laufenden<br />
Sonderausstellung über<br />
die Salzschiffahrt auf der<br />
Traun. Ein Zufall ist das<br />
nicht, denn für die gerade<br />
laufende Landesausstellung<br />
Erleben Sie einen schönen<br />
Tag in unserem Ort.<br />
„Mensch & Pferd“ hat sich<br />
auch Stadl-Paura besonders<br />
herausgeputzt, betont<br />
Bürgermeister Christian<br />
Popp. Das gibt’s nur einmal,<br />
könnte man sagen und<br />
kommt wohl nicht so schnell<br />
wieder, aber jetzt steht die<br />
Bevölkerung des Ortes in<br />
Erwartung der Besucher<br />
sozusagen Gewehr bei Fuß.<br />
„Familien können bei uns<br />
einen wunderschönen Tag<br />
verleben“, verspricht Popp<br />
und verweist auf Veranstaltungen<br />
wie die Gegenzüge<br />
des Schiffervereins und<br />
die „Heißen Eisen“ im<br />
Pferdezentrum (ehdem<br />
Hengstendepot).<br />
Auch die Gastronomie<br />
hat sich in Stadl-Paura<br />
und Umgebung in Positur<br />
gebracht und die Patronate<br />
der einzelnen Wirtschaften<br />
stehen kochbereit an den<br />
Herden. „In allen Häusern<br />
können Sie gut essen“, konstatiert<br />
der Bürgermeister,<br />
doch fragt man einen alteingesessenen<br />
„Stadlinger“,<br />
wohin man sich zwecks<br />
Nahrungsaufnahme am Besten<br />
wenden könne, verweist<br />
einen dieser zum Gasthaus<br />
„Stadlwirt“ beim „Horse<br />
Trainings Center“ und Pferdefl<br />
üsterer Hellmayr.<br />
„Dort gibt es übrigens<br />
Großartiges zu erleben“,<br />
betont Popp, „ebenso wie<br />
im Pferde zentrum“ und er<br />
rät allen Besuchern Paura<br />
nicht zu verlassen, ohne<br />
nicht auch die Paura-Kirche<br />
besichtigt zu haben.<br />
Abschließend sollte man<br />
noch, beginnend beim Salzschifferstadl,<br />
auf dem restau<br />
rierten Treppel weg die<br />
Traun bis zur Brücke entlangfl<br />
anieren.
14 LEBENSSTIL<br />
Nicole Di Bernado<br />
nicole.dibernado@wochen-blick.at<br />
Freiwild Frau?<br />
Wir diskutieren darüber,<br />
ob Frauen zu Männern<br />
eine Armlänge Abstand<br />
halten müssen. Wir diskutieren<br />
darüber, ob Frauen<br />
abends nicht alleine auf<br />
der Straße gehen sollten.<br />
Wir diskutieren darüber,<br />
ob Selbstverteidigungskurse<br />
zum Selbstschutz<br />
sinnvoll sind.<br />
Und wir diskutieren darüber,<br />
was Frauen in der<br />
Öffentlichkeit anziehen<br />
dürfen...<br />
Aber die Diskussion,<br />
die wir wirklich führen<br />
müssten und die neben<br />
all diesen lächerlichen<br />
Vorschlägen und Verhaltensregeln<br />
leider untergeht,<br />
wäre eine ganz<br />
andere: Wie können wir<br />
die Freiheit der Frauen<br />
erhalten und schützen?<br />
Wir Frauen wollen uns<br />
weiterhin ohne Angst vor<br />
Übergriffen frei bewegen<br />
können!<br />
Wir wollen anziehen,<br />
was uns gefällt und uns<br />
nicht Gedanken darüber<br />
machen müssen, ob es<br />
zu aufreizend wirkt. Wir<br />
wollen keine lächerlichen<br />
Tipps zu unserem<br />
Schutz erhalten, sondern<br />
uns wirklich sicher<br />
fühlen. Wir wollen unsere<br />
Freiheit genießen und<br />
feiern.<br />
Jene Freiheit, für die<br />
Generationen vor uns<br />
kämpften und auf die<br />
wir in diesem Land stolz<br />
sein müssen. Jene Freiheit,<br />
die wir nicht auf<br />
dem Scheiterhaufen von<br />
falscher Toleranz opfern<br />
dürfen.<br />
Unser Abo ist<br />
nicht umsonst<br />
Aboschein auf Seite 22 oder<br />
online unter www.wochenblick.at<br />
Der Militär-Drill<br />
Immer mehr Freizeitsportler schinden ihre Körp<br />
Zunehmend mehr Zivilisten stählen ihre Körper nicht mehr<br />
in kuscheligen Fitness-Studios, sondern in freier Wildbahn<br />
unter erschwerten Bedingungen wie dies bei militärischen<br />
Spezialeinheiten schon seit je her üblich ist. Beim „Wildsau<br />
Dirt Run“ haben Österreicher schon seit Jahren Gelegenheit,<br />
an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu gehen.<br />
Es ist lange<br />
her, als ich mit<br />
den Kameraden<br />
meines Jagdkommandokurses<br />
noch frühmorgens<br />
die täglichen Laufrunden um<br />
den Hainburger Schlossberg<br />
drehte... Während wir uns in<br />
der Marc-Aurel-Kaserne bei<br />
den „Täglichen Zwölf“ mit bis<br />
zu 15 Wiederholungen pro<br />
Übung in körperliche Hochform<br />
brachten, versuchte<br />
die legendäre Ilse Buck, die<br />
damalige „Vorturnerin der<br />
Nation“, den Rest der österreichischen<br />
Bevölkerung<br />
via Radio mit isometrischen<br />
Übungen fi t zu halten.<br />
Doch die Begeisterung für<br />
isometrische Übungen wie<br />
überhaupt für jedwede Körperertüchtigung<br />
hielt sich<br />
Anfang der 1970er-Jahre<br />
bei unseren Landsleuten<br />
noch in Grenzen. In dieser<br />
Zeit wurden die ersten Fit-<br />
nessparcours in der Natur<br />
errichtet,<br />
gesponsert<br />
meist<br />
von Banken<br />
oder<br />
Foto: Fotolia, olly<br />
Kurt Guggenbichler<br />
kurt.guggenbichler@wochen-blick.at<br />
Versicherungen,<br />
und Fitness-Studios<br />
waren noch in weiter Ferne.<br />
Diese zivilen Trimm-dich-<br />
Stätten hat erst die aus den<br />
USA herüberschwappende<br />
Kniebeuge ist zurück<br />
Aerobic-Welle und der damit<br />
einhergehenden Hipe um<br />
den Körperkult bei uns etabliert.<br />
Genutzt wurden diese Fitness-Studios<br />
anfänglich vor<br />
allem von den so genannten<br />
Schickimickis, die bei ihren<br />
Übungen in der Wohlfühlatmosphäre<br />
dieser Etablissments<br />
weniger den Erhalt<br />
der Gesundheit im Auge hatten,<br />
sondern vielmehr den<br />
Aufbau ihrer Muskelpakete<br />
oder die Reduktion der Bauchumfänge,<br />
soweit es sich<br />
um Männer handelte. Frauen<br />
strafften gern Busen und Po.<br />
In den 1980er- und<br />
1990er-Jahren boomten die<br />
Fitnessstudios – und heute?<br />
Heute scheinen immer mehr<br />
Trimm-dich-Brüder fahnenfl<br />
üchtig zu werden. Tatsächlich<br />
verzichten zunehmend<br />
mehr Freizeitsportler auf das<br />
kuschelige Indoor-Training,<br />
weil sie sich neuerdings lieber<br />
„Outdoor“ schinden,<br />
indem sie ein hartes und<br />
manchmal sogar paramilitärisches<br />
Ganzkörpertraining<br />
in der Natur pfl egen.<br />
Unter dem Titel „Renaissance<br />
der Kniebeuge“ berichtete<br />
das Nachrichtenmagazin<br />
„Der Spiegel“ über diesen<br />
neuen Trend, der sich<br />
„Crossfi t“ nennt und der eine<br />
Urform der Leibesertüchtigung<br />
ist: eine Mischung aus<br />
Gewichtheben, Leichtathletik<br />
und Turnen. „Diese simp-
LEBENSSTIL<br />
15<br />
ist zurück<br />
er nach Elitesoldaten-Manier<br />
Fotos: www.wild-sau.com<br />
len Übungen der alten Schule<br />
verbessern die Ausdauer<br />
und steigern die Kraft und<br />
Beweglichkeit“ schreibt das<br />
Magazin und erinnert damit<br />
ungewollt an das frühere<br />
und vermutlich auch heute<br />
noch gepfl egte Jagdkommando-Körperertüchtigungsprogramm,<br />
für dessen Absolvierung<br />
man weder Räume<br />
noch Hallen benötigt.<br />
Die Crossfi t-Kurse fi nden<br />
ebenfalls im Freien statt,<br />
aber auch in alten Industrieanlagen,<br />
wo es weder<br />
Hintergrundmusik beim Training<br />
noch anderen Wellness-Schnickschnack<br />
gibt.<br />
„Nur die Harten tummeln<br />
sich im Garten“ würde wohl<br />
Scharfzüngler Dieter Bohlen<br />
dazu reimen.<br />
Mittlerweile gibt es weltweit<br />
mehr als 1.700 lizenzierte<br />
Crossfi tanbieter und auch<br />
dieser Trend kam aus den<br />
USA. Lanciert wurde er von<br />
Greg Glassmann, einem ehemaligen<br />
Leistungsturner aus<br />
Kalifornien und heute bezahlen<br />
die Menschen dafür,<br />
dass sie – behängt mit allerlei<br />
schwerem Kram – Bäche<br />
mit einem hüfthohen Wasserstand<br />
durchqueren oder<br />
Schlammgruben im Schnellschritt<br />
durchpfl ügen dürfen.<br />
Auch rennen auf Sand und<br />
Seilklettern ist sehr gefragt.<br />
„Wer für ein Hindernisrennen<br />
trainieren möchte, ist reif für<br />
ein Bootcamp“, urteilt „Der<br />
Spiegel“, denn dort mische<br />
sich Sport mit militärischem<br />
Drill.<br />
Daher werden Crossfi t-Kursteilnehmer,<br />
zumindest in<br />
Deutschland, auch schon<br />
mal von hauptberufl ichen<br />
Bundeswehr-Einzelkämpfern<br />
wie dem 28-jährigen Boris<br />
Beuke trainiert. Wenn sich<br />
seine Gruppe, der beispielsweise<br />
Handwerker, Studenten<br />
oder auch Manager angehören,<br />
beim Bockspringen<br />
ungeschickt anstellt, dann<br />
werden die „Pfeifen“ oder<br />
„Weichlinge“ von Beuke<br />
schon einmal zusammengestaucht:<br />
„Ihr Luschen“,<br />
schimpft er und befi ehlt: „Alles<br />
noch einmal von vorn!“<br />
Jagdkommando- oder andere<br />
Elite-Soldaten kennen solche<br />
Töne.<br />
Nichts für Weichlinge<br />
Darüber hinaus offeriert<br />
Beuke für Zivilisten sechswöchige<br />
Fitness-Lehrgänge,<br />
die wie ein Rekrutentraining<br />
ablaufen - mit Liegestütze<br />
überm Klappmesser und<br />
Hampelmannsprüngen. Auch<br />
andernorts werden in vielen<br />
Ländern schon Trainings<br />
nach Art der Navy Seals<br />
oder anderer militärischer<br />
Spezialeinheiten angeboten.<br />
Da wollte das zivile, sportlich-masochistische<br />
Österreich<br />
nicht abseits stehen.<br />
Dirt Wildsau-Run<br />
Auf gar keinen Fall, mag sich<br />
ein gewisser Georg Melzer<br />
einst gedacht haben, als er<br />
vor nun schon acht Jahren<br />
daran ging, den „Wildsau<br />
Dirt Run“ in der rot-weiß-roten<br />
Alpenrepublik zu etablieren.<br />
Das klingt zwar nicht<br />
sehr militärisch, ist aber nicht<br />
weniger anspruchsvoll hinsichtlich<br />
der erforderlichen<br />
Kondition und des Durchhaltevermögens,<br />
die man für<br />
dieses zivile Querfeldeinrennen<br />
braucht. Dieser Lauf, der<br />
die Teilnehmer durch Wälder<br />
und Flüsse und über Wiesen,<br />
Steigungen und Abhänge<br />
führt, ist eine „einzige Herausforderung“,<br />
betont Melzer,<br />
der „Director of Pain“,<br />
und zur Bewältigung eines<br />
solchen Parcours sind schon<br />
Geschicklichkeit und Teamgeist<br />
erforderlich.<br />
Der schmutzige Wildsau-Lauf<br />
wird alljährlich in mehreren<br />
Bundesländern veranstaltet,<br />
in Oberösterreich soll er<br />
heuer voraussichtlich am 17.<br />
September über die Bühne<br />
gehen.
16 UNTERHALTUNG<br />
fleißiges<br />
Insekt<br />
männlicher<br />
Nachkomme<br />
Singvogel<br />
ein<br />
Aggregatzustand<br />
Buchformat<br />
Einsiedler<br />
Hauptstrom<br />
der<br />
Steiermark<br />
Giftschlangenfresser<br />
Kartoffel<br />
österr.<br />
Schauspieler<br />
(Hans) †<br />
europ.<br />
Großherzogtum<br />
Romanfigur<br />
von<br />
Twain<br />
zentralafrikanischer<br />
Staat<br />
zentrales<br />
Nervensystem<br />
Stadt<br />
in<br />
Niederösterr.<br />
Gletscher<br />
Lebewesen<br />
Rednerplatz<br />
KREUZWORTRÄTSEL<br />
Gehabe<br />
an Gott<br />
glaubender<br />
Mensch<br />
große<br />
Tasse<br />
Mastspitze<br />
Einnahmen<br />
hohe<br />
Tonqualität<br />
(Abk.)<br />
dort<br />
Kennzeichen<br />
österr.<br />
Schauspielerin<br />
(Petra v.)<br />
eine<br />
Mischfarbe<br />
Einzelstück<br />
hochwertig,<br />
kostbar<br />
DEIKE-PRESS-1216-18<br />
lustiger<br />
Unfug<br />
Anordnung<br />
des<br />
Zaren<br />
sehr<br />
bejahrt<br />
unbekanntes<br />
Flugobjekt<br />
Schlagerstar<br />
(Guildo)<br />
Sitzgelegenheiten<br />
dt.<br />
Schriftsteller<br />
†<br />
(Julius)<br />
altjapanisches<br />
Brettspiel<br />
Ergänzung<br />
schlimm<br />
Auflösung des Rätsels<br />
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Abk.:<br />
europäische<br />
Norm<br />
Kfz-Z.<br />
Bludenz<br />
norwegische<br />
Hauptstadt<br />
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Q<br />
F<br />
L<br />
S<br />
A<br />
Puzzle 1 (Easy, difficulty rating 0.45)<br />
LEICHTES SUDOKU<br />
6 1 9 2<br />
2 5<br />
5 1 6 4 8<br />
2 3 5 1<br />
9 3 4 8<br />
6 9 1 8 5<br />
5 3<br />
8 7 9 6<br />
Puzzle 1 (Hard, difficulty rating 0.64)<br />
SCHWERES SUDOKU<br />
Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Tue May 17 07:57:18 <strong>2016</strong> GMT. Enjoy!<br />
2 5 4<br />
8 4 9<br />
6 5 1 7<br />
5 4 2 6<br />
6 2<br />
2 6 5 8<br />
9 5 7 6<br />
3 4 5<br />
3 7 8<br />
SUDOKU LÖSUNGEN<br />
Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Tue May 17 07:57:32 <strong>2016</strong> GMT. Enjoy!<br />
WOCHENWETTER<br />
Mitte Mai noch wie im April: Bis auf 1.000 Meter<br />
kann es herunter schneien, ansonsten dominiert Regen.<br />
Erst ab Mittwoch wird es besser. Sonnige Abschnitte<br />
wechseln dann mit dichten Wolkenfeldern.<br />
STERNENBLICK Das bringt die Woche:<br />
Widder<br />
21.3.–20.4.<br />
Sie gehen<br />
manchmal etwas<br />
zu ungestüm an bestimmte<br />
Dinge heran. Das kann etwas<br />
zu viel des Guten sein.<br />
Stier<br />
21.4.–20.5.<br />
In dieser Woche<br />
können viele<br />
Illu sionen zerplatzen. Sie<br />
aber bleiben weitgehend davon<br />
verschont.<br />
Zwillinge<br />
21.5.–21.6.<br />
Venus und Mars<br />
verbinden sich<br />
am Mittwoch in Opposition.<br />
Ihre Liebeschancen steigen<br />
von Tag zu Tag.<br />
Krebs<br />
22.6.–22.7.<br />
Merkur steht<br />
Ihnen noch unterstützend<br />
zur Seite und Sie<br />
können jetzt ein paar Dinge<br />
erfolgreich abschließen.<br />
Löwe<br />
23.7.–23.8.<br />
Sie können in<br />
dieser Woche.<br />
von Missgeschicken und<br />
Fehlschlägen in Ihrem unmittelbaren<br />
Umfeld hören.<br />
Jungfrau<br />
24.8.–23.9.<br />
Achten Sie darauf,<br />
dass Sie nicht<br />
durch unbedachte Worte<br />
oder Vorgehen jemanden<br />
verägern.<br />
Waage<br />
24.9.–23.10.<br />
Venus steht günstig<br />
zu Ihnen. Zu<br />
Ihrem liebenswerten Wesen<br />
kommt noch eine Portion<br />
Heiterkeit hinzu.<br />
Skorpion<br />
24.10.–22.11.<br />
Keine kritischen<br />
Aspekte: Sie sind<br />
erneut in Topform und sind<br />
anderen ganz schnell eine<br />
Nasenlänge voraus.<br />
BAUERNREGEL<br />
Urban, lass’ die Sonne scheinen, damit<br />
wir nicht beim Weine weinen.<br />
REDEWENDUNG<br />
Jemandem die Hennen eintreiben.<br />
Diese Redewendung hat<br />
ihre Herkunft im Schwabenland.<br />
Ihre Bedeutung ist es, jemandem<br />
lautstark die Meinung zu sagen.<br />
Schütze<br />
23.11.–21.12.<br />
Sie stehen des Öfteren<br />
im Mittelpunkt<br />
des Geschehens. Und<br />
das gefällt Ihnen sogar ausgesprochen<br />
gut.<br />
Steinbock<br />
22.12.–20.01.<br />
Sie müssen Ihr<br />
Glück jetzt selbst<br />
in die Hand nehmen. Ihr Ehrgeiz<br />
verstärkt sich, aber übertreiben<br />
Sie es bitte nicht.<br />
Wenn das Geflügel in den Stall<br />
getrieben wird, geht das meist<br />
nicht geräuschlos ab – im Gegenteil.<br />
Die Hennen laufen und gackern,<br />
so wie manche Menschen.<br />
Wassermann<br />
21.1.–19.02.<br />
Sie sollten sich<br />
nicht zu Hause<br />
einigeln. Wenn Sie ohne Partner<br />
sind, dann müssen Sie<br />
raus unter Menschen.<br />
Fische<br />
20.02.–20.03.<br />
Mars schenkt Ihnen<br />
neue Chancen<br />
und mehr Energie, um<br />
bestimmte Dinge nun zu verwirklichen.
Fotos: Flickr, Richard Hebstreit (CC BY 2.0), Buch: Scan, <strong>Wochenblick</strong><br />
Neues Sarrazin-Buch über Scheitern der deutschen Politik:<br />
Fatales „Wunschdenken“<br />
Er ist einer der auflagenstärksten<br />
Autoren der letzten Jahrzehnte<br />
und eine Reizfigur für<br />
das bundesdeutsche<br />
Polit- und establishment: Thi-<br />
Medienkenntnisse,<br />
die er in<br />
„Deutschland schafft<br />
sich ab“ niederschrieb,<br />
wurden bekämpft<br />
– anstatt sie im<br />
politischen<br />
Entscheidungsprozess<br />
zu berücksichtigen.<br />
Seit dem<br />
lo Sarrazin. Seine<br />
unangenehmen<br />
Wahrheiten und Er-<br />
letzten Jahr dämmert es aber<br />
immer mehr Zeitgenossen,<br />
wie richtig Sarrazin mit seinen<br />
Warnungen vor kulturfremder<br />
Masseneinwanderung lag. In<br />
seinem neuen Werk „Wunschdenken“<br />
erweitert Sarrazin<br />
seine Kritik an Einwanderung<br />
und Euro – und baut sie<br />
zu einer Generalabrechnung<br />
mit der aktuellen deutschen<br />
Politik aus. Beim Wort<br />
Wunschdenken denkt<br />
man geradezu automatisch<br />
an das Merkel-Mantra,<br />
„Wir<br />
schaffen das“, das sich<br />
bei genauer Überprüfung<br />
als ideologisch<br />
motivierte,<br />
kognitive Wahrnehmungsstörung<br />
entpuppt.<br />
Es handelt<br />
sich hierbei aber nicht nur<br />
um die Fehlleistung einer einzelnen<br />
Person, sondern um<br />
die Fehlsteuerung eines ganzen<br />
politischen Systems.<br />
Sarrazin bleibt aber nicht bei<br />
der bloßen Fehleranalyse stehen,<br />
sondern versucht Wege<br />
zur Veränderung aufzuzeigen:<br />
„Regeln und Prinzipien guten<br />
Regierens“ werden herausgearbeitet<br />
– wie auch Antworten<br />
auf die Frage warum<br />
„einige Gesellschaften Erfolg<br />
haben und andere nicht“. Sarrazin<br />
bleibt kaum eine Antwort<br />
schuldig und geht mit diesem<br />
Werk noch viel mehr in die<br />
Tiefe als mit den Vorgängerwerken.<br />
Ein gewichtiges, mehr<br />
philosophisches als politisches<br />
Buch, das wahrscheinlich jene<br />
nicht begeistern wird, die nur<br />
einige plakative Äußerungen<br />
von ihm kennen.<br />
Thilo Sarrazin: Wunschdenken.<br />
Europa, Währung, Bildung,<br />
Einwanderung – warum Politik<br />
so häufig scheitert, Deutsche<br />
Verlags-Anstalt, München<br />
<strong>2016</strong>, 576 S., geb., € 24,99<br />
(ISBN 978-3-421-04693-2).<br />
MEDIATHEK<br />
17<br />
Hat Facebook<br />
unliebsame Artikel<br />
zurückgehalten?<br />
Einer der Gründe, wieso<br />
soziale Netzwerke für den<br />
Informationsaustausch<br />
so beliebt geworden sind,<br />
ist das fast vollständige<br />
Fehlen jeglicher Zensur.<br />
Brisante Nachrichten<br />
können ohne<br />
großem Aufwand<br />
veröffentlicht<br />
und<br />
verbreitet<br />
werden. Vielen<br />
autoritären Regierungen<br />
ist das nach wie vor<br />
ein Dorn im Auge. Doch<br />
nun berichten ehemalige<br />
Mitarbeiter des weltgrößten<br />
sozialen Netzwerks<br />
„Facebook“, dass auch<br />
sie aktiv die Verbreitung<br />
unliebsamer Artikel absichtlich<br />
behindert haben.<br />
Bislang ging man<br />
davon aus, dass häufi g<br />
geteilte Artikel von einem<br />
Algorithmus automatisch<br />
als Facebook-Trend erkannt<br />
und dadurch noch<br />
weiter verbreitet wurden.<br />
Ehemalige Facebook-Mitarbeiter<br />
geben jetzt aber<br />
öffentlich zu, dass sie<br />
beispielsweise Nachrichten<br />
von konservativen<br />
Politikern manipuliert haben,<br />
sodass diese nicht<br />
in den „Trending Topics“<br />
erscheinen. Facebook ist<br />
durch diese Aussagen<br />
stark unter Druck geraten,<br />
dementierte aber bis<br />
zu Redaktionsschluss<br />
diese Vorwürfe.<br />
Unverbindliche Marketingmitteilung<br />
Dr. Samhaber & Partner<br />
Vermögensverwaltungs AG<br />
Ferihumerstr. 17, 4040 Linz<br />
Tel.: 0732/665700<br />
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Bild: http://whatsapp.com/<br />
WhatsApp gibts jetzt<br />
endlich auch für PCs!<br />
Der Konzern hinter der beliebten Messenger-App veröffentlichte<br />
vor kurzem auch eine Version für den PC.<br />
Das Programm steht unter whatsapp.com zum Download<br />
zu Verfügung. Es kann ab Windows 8 oder OS X<br />
10.9 installiert werden. Dadurch nähert sich die Facebook-Tochter<br />
seinen Konkurrenten Skype und iMessage,<br />
die bereits seit langem parallel auf PC und Smartphone<br />
verwendet werden können. Ohne vom Mobiltelefon<br />
ständig abgelenkt zu werden, können nun auch schnell<br />
Nachrichten vom PC aus verschickt werden.
18 UNSERE LEUTE<br />
Höchste Zeit<br />
für unabhängigen<br />
Journalismus<br />
Sie haben im Zuge unserer<br />
Werbeaktion ein Gratisexemplar<br />
erhalten und es hat Ihnen gefallen?<br />
Dann schließen Sie doch ein Abo ab.<br />
Trotz Fünfer im Singen machte er Karriere:<br />
Jodelweltmeister Leitner feiert<br />
in Wahlheimat Enns Geburtstag<br />
„Damals habe er mir das Jodeln<br />
beigebracht, heute sei<br />
ich jedoch so gut, dass er<br />
von mir noch etwas lernen<br />
könne“, zitiert der nun schon<br />
seit 20 Jahre regierende Jodelweltmeister<br />
Fred Leitner<br />
seinen alten Lehrer, einen<br />
früheren Arbeitskollegen.<br />
In der Volksschule hatte der<br />
gebürtige Steirer Leitner, ein<br />
Arbeiterbub aus Leoben,<br />
noch einen Fünfer im Singen<br />
bekommen. Mittlerweile doch konnte er sich mit<br />
jeverewigen.<br />
seiner Jodelkunst im Guiness-Buch<br />
der Rekorde<br />
Eines seiner Vorbilder war<br />
Peter Hinnen aus der Schweiz<br />
(Hit: „7000 Rinder“), aber<br />
auch dem bayerischen Sänger<br />
Franzl Lang, der dem<br />
Kufstein-Lied zu Ruhm verhalf,<br />
eiferte Leitner nach. Vor<br />
nun schon 50 Jahren hat er<br />
mit dem steirischen Harmonikaspieler<br />
Robert Rosskogler<br />
den Grundstein für seine<br />
Profikarriere gelegt.<br />
Zu dieser Zeit feierten gerade<br />
die „Kasermandln“ Klaus<br />
und Ferdl als Duo große Erfolge<br />
und Leitner und Rosskogler<br />
wollten künftig als<br />
„Jodlervagabunden“ reüssieren.<br />
Zunächst agierte das<br />
Duo auf kleineren Bühnen,<br />
die jedoch sehr schnell größer<br />
wurden und eines Tages<br />
landeten die „Jodlervagabunden“<br />
auch im Schallplattenstudio,<br />
wo sie viele Hits<br />
einspielten: „Mein Teddybär“,<br />
„Ein Häuserl im Gebirg“,<br />
„Wir san zwoa fesche<br />
Steirer“ und andere mehr...<br />
Tourneen führten sie durch<br />
den gesamten deutschsprachigen<br />
Raum. Der mittlerweile<br />
schon verstorbene,<br />
aber unvergessene Humorist<br />
Fredy Heindler („Der kleine<br />
Fredy“) begleitete sie dabei.<br />
Irgendwann kam dann der<br />
Weltrekordversuch, für den<br />
das Duo 14 Stunden und 37<br />
Minuten durchjodelte.<br />
Heute musiziert Leitner<br />
mit einem 20 Jahre jüngeren<br />
Kollegen, dem Hubert Steinschneider<br />
aus Leoben. „Im<br />
Vorjahr spielten wir im Auftrag<br />
des Linzer Bürgermeister<br />
Klaus Luger bei vielen<br />
Pensionstenveranstaltungen<br />
auf “, sagt Fred Leitner, der<br />
am 2. Juni seinen 71. Geburtstag<br />
in Enns feiert.<br />
Dort wohnt er nämlich seit<br />
seiner Heirat (2008) mit<br />
Evelin, der Wirtin des Schüzenhauses,<br />
die ebenfalls Geburtstag<br />
feiert, und zwar einen<br />
Tag vor ihrem Mann: am<br />
1. Juni. Da wird sie 51. Durch<br />
seine Heirat mit der Ennserin<br />
ist der Steirer Fred Leitner<br />
fast schon ein richtiger<br />
Oberösterreicher.<br />
Foto: Fotolia, olly<br />
Foto: Jodlervagabunden.at
Fotos: <strong>Wochenblick</strong><br />
OÖ-Missen als<br />
Blickfang beim<br />
Mai-Cocktail<br />
Der Mai-Cocktail des ORF Oberösterreich<br />
gilt mit seinen 2.000<br />
geladenen Gästen als einer der<br />
größten Society-Events im Frühjahr.<br />
Die gelungene Sause (die übrigens<br />
von den Fernsehgebühren<br />
finanziert wird) ließ es an nichts<br />
mangeln, auch die Bühne war<br />
(u.a. Münchener Freiheit und<br />
Ex-Miss-Austria Celine Roschek<br />
als Geigerin) bestens bestückt.<br />
Im Mittelpunkt stand dabei – no<br />
na – viel ORF-Eigenlob, speziell<br />
das neue Format „Frühfernsehen“<br />
wurde ordentlich abgefeiert.<br />
Schwer hatte es Moderatorin Jutta<br />
Mocuba, die nur wenige Stunden<br />
später eben dieses Frühfernsehen<br />
moderieren musste. Zweifellos<br />
optischer Höhepunkt des langen,<br />
langen Abends: der Aufmarsch<br />
der Top-5 der heurigen Miss<br />
Oberösterreich Wahl.<br />
Rapper Nazar zog seinen<br />
LINZFEST-Auftritt in gerade<br />
mal 25 Minuten durch<br />
LINZFEST <strong>2016</strong> – einmal mehr<br />
zu feucht und zu politisch<br />
Knappe 200.000 Euro lässt sich<br />
die Stadt Linz ihr jährliches<br />
LINZFEST kosten. Heuer wurde<br />
dazu mit Russkaja, Nazar<br />
sowie Mono & Nikitaman ein<br />
passables Programm auf die<br />
Beine gestellt, wobei speziell<br />
der Wiener Rapper Nazar einen<br />
sehr unterkühlten 25-minütigen,<br />
aber gut bezahlten<br />
Kurzauftritt hinlegte – kolportiert<br />
wurde eine Gage von<br />
EUR 13.000,-. Wirklich nix<br />
verloren haben bei einem von<br />
der Stadt bezahlten Fest aber<br />
von den Künstlern ständig abgesonderte<br />
Polit-Botschaften<br />
und „Wahl-Empfehlungen“, die<br />
sich fast alle gegen eine Person<br />
richteten. Sehr gut bezahlte<br />
Musiker sollen lieber Musik<br />
machen und nicht wahlkämpfen.<br />
Aber auch etwas anderes<br />
scheint beim LINZFEST Tradition<br />
zu haben: das schlechte<br />
Wetter. Samstag einmal mehr<br />
Dauerregen, Sonntag einstellige<br />
Temperaturen.<br />
Bezaubernder Aufputz: die<br />
fünf hübschesten Mädchen<br />
unseres Bundeslandes.<br />
Miss Austria 2002,<br />
Celine Roschek als<br />
entfesselte Geigerin<br />
Bundesligareifer<br />
VIP-Club<br />
Sportlich spielen sie zwar (noch)<br />
in der vierthöchsten Spielklasse,<br />
aber was den VIP-Club angeht,<br />
ist OÖ-Ligist Donau Linz bereits<br />
bundesligareif: 150 Gönner<br />
und Unterstützer des blau-gelben<br />
Traditionsklubs (gegründet<br />
1932) werden im vom Bettina<br />
und Richard Hattmannsdorfer<br />
geführten VIP-Bereich bei den<br />
Heimspielen bestens betreut –<br />
und das nicht abgehoben, sondern<br />
rustikal-gemütlich, wie es<br />
sich für einen volksnahen Verein<br />
eben gehört. Ebenfalls top:<br />
Bewirtet werden die Fans nicht<br />
von einer anonymen Cateringfirma,<br />
sondern von ständig<br />
wechselnden, lokalen Wirten.<br />
Das engagierte Donau VIP-Team<br />
rund um Bettina und Richard<br />
Hattmannsdorfer (links)<br />
Fotos: cityfoto<br />
Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />
UNSERE LEUTE<br />
Wilhelm Holzleitner<br />
wilhelm.holzleitner@wochen-blick.at<br />
Diskriminierung<br />
Wilhelm Holzleitner ist freiberufl icher Journalist und<br />
Texter aus Linz.<br />
19<br />
Die Linzer Stadtpolitik diskutiert<br />
derzeit aus fi nanziellen<br />
Gründen über ein Aus<br />
des LINZFESTES. Logisch –<br />
fast 200.000 Euro Zuschuss<br />
sind in Zeiten wie diesen zu<br />
viel Geld. Warum man es<br />
seitens der Stadt bis heute<br />
nicht geschafft hat, wirklich<br />
potente Partner und Sponsoren<br />
an Land zu ziehen, ist<br />
schwer nachvollziehbar. Genauso<br />
wie der ständig mitschwingende,<br />
politische Unterton<br />
– kaum ein Künstler<br />
unterließ es, die Besucher<br />
zu schulmeistern, „richtig“<br />
zu wählen und von oben herab<br />
festzustellen, wie dumm<br />
und ungebildet denn alle<br />
Norbert-Hofer-Wähler wären.<br />
Mit Verlaub: Mir ist es sch...-<br />
egal, wer was wählt – und<br />
sehr gut bezahlten Künstlern<br />
sollte es das auch sein. Als<br />
Krönung erlaubte die Stadt<br />
als Veranstalter den Jungen<br />
Grünen auch noch, mitten<br />
am Festival-Gelände politische<br />
Hetz- und Hass-Flugblätter<br />
zu verteilen. Wer<br />
darunter vor allem leidet?<br />
Das LINZFEST! Wenn so<br />
eine Top-Veranstaltung als<br />
politisches Instrument missbraucht<br />
und zur Stimmungsmache<br />
genutzt wird, ist es<br />
wirklich das Beste, es abzudrehen.<br />
Keine Frage: Kunst darf kritisch<br />
sein, kann hinterfragen,<br />
muss sich was trauen.<br />
Wenn das Ganze jedoch zu<br />
einer inszenierten Hinrichtung<br />
eines Bundespräsidentschaftskandidaten<br />
mutiert,<br />
ist Schluss mit lustig.<br />
Beim LINZFEST werden im<br />
Schnitt 40.000 Besucher<br />
gezählt. Statistisch gesehen<br />
sind über ein Drittel davon<br />
nicht willkommen. Man<br />
könnte es auch ganz einfach<br />
Diskriminierung nennen...
20 MEDIATHEK<br />
Die Islam-Expertin Laila Katharina Mirzo warnt vor Islam<br />
Die in Damaskus aufgewachsene<br />
Laila Katharina<br />
Mirzo hat syrische und<br />
deutsche Wurzeln. 1989<br />
floh sie mit ihrer Mutter<br />
nach Bayern. Die 37-jährige,<br />
die als Österreichs<br />
einzige Pfeifenbauerin<br />
gilt, gehört zu den scharfen<br />
Kritikern des Islams<br />
in Europa. Seit vier Jahren<br />
lebt sie mit ihren zwei<br />
Kindern in Oberösterreich.<br />
Der „<strong>Wochenblick</strong>“ hat mit<br />
ihr gesprochen.<br />
„<strong>Wochenblick</strong>“: Eine Ihrer<br />
Thesen lautet: „Nur<br />
ein schlechter Moslem ist<br />
ein guter Moslem.“ Was<br />
meinen Sie damit?<br />
Mirzo: Für die koranfesten<br />
Moslems ist das<br />
bedingungslose Befolgen<br />
von Allahs Geboten ein<br />
Muss. Demnach sind die<br />
Schlechterstellung der Frau,<br />
das Aufteilen der Menschheit<br />
in Gläubige und Ungläubige<br />
und der Dschihad<br />
Allahs Wille. Ein Moslem,<br />
der sich von den Gewaltbekenntnissen<br />
emanzipiert hat<br />
und sich für einen „modernen“<br />
Islam entschieden hat,<br />
ist in den Augen der Hardliner<br />
ein Abtrünniger. Was<br />
wir unter Aufklärung verstehen,<br />
ist für einen gläubigen<br />
Moslem Sünde. Diejenigen,<br />
die sich in Österreich für<br />
Integration und Gleichberechtigung<br />
entschieden haben,<br />
sehen wir als „gute“<br />
Moslems an. Innerhalb der<br />
moslemischen Glaubensgemeinschaft,<br />
gelten diese<br />
Menschen aber als<br />
„schlechte“ Moslems, die<br />
zu bestrafen sind!<br />
Regelmäßig tauchen<br />
Berichte<br />
über radikalislamische<br />
Vereine<br />
und Moscheen<br />
auf – darunter<br />
auch in Oberösterreich.<br />
Geht von diesen Gruppen<br />
eine Gefahr aus? Drohen<br />
uns Parallelgesellschaften?<br />
Uns drohen nicht Parallelgesellschaften,<br />
wir haben<br />
sie schon! Wir erleben es<br />
in der Ghettoisierung mancher<br />
Stadtteile, in Schulen<br />
und Kindergärten, aber<br />
auch schon in der Justiz.<br />
Bei Straftaten zwischen<br />
Muslimen schaltet sich – oft<br />
schon vor der Polizei – ein<br />
sogenannter „Friedensrichter“<br />
ein. Er urteilt allein nach<br />
der Scharia, also dem islamischen<br />
Recht, zwischen den<br />
Konfl iktparteien und verhandelt<br />
dann außergerichtlich<br />
Versöhnungen gegen die<br />
Zahlung eines „Blutgeldes“!<br />
Auch im Familienrecht hat<br />
die Scharia bereits ihre Finger<br />
im Spiel. Mit der „Imam-<br />
Ehe“ hat die Polygamie, also<br />
Ghettoisierung<br />
die Ehe mit mehreren Frauen,<br />
schon längst Österreich<br />
erreicht. Offiziell sind die<br />
„Nebenfrauen“ aber unverheiratet<br />
und können für sich<br />
und ihre Kinder staatliche<br />
Sozialleistungen beziehen.<br />
Hier wird auf der einen Seite<br />
das österreichische Recht<br />
umgangen, um auf der anderen<br />
Seite Geldleistungen<br />
vom Staat zu erschleichen.<br />
Man muss auch wissen,<br />
dass die Moscheen nicht<br />
nur Gotteshäuser, sondern<br />
auch politische Versammlungsorte<br />
sein können.<br />
Hier wird nicht nur gebetet.<br />
Schaut man sich den<br />
Koran genau an, dann ist<br />
der Dschihad, der Kampf<br />
gegen die Ungläubigen,<br />
die unbedingte Pfl icht eines<br />
jeden Moslems.<br />
Kritiker des Asylwerber-Zustroms<br />
der vergangenen<br />
Monate befürchten<br />
jetzt eine Islamisierung<br />
„Bei uns gibt es schon längst Sch<br />
Foto: Reuters, Amr Dalsh<br />
Österreichs und Europas,<br />
da in erster Linie muslimische<br />
Flüchtlinge und<br />
Migranten kommen würden.<br />
Für wie realistisch<br />
halten Sie diese Gefahr?<br />
Betrachtet man die demographische<br />
Entwicklung in<br />
Europa und in Österreich,<br />
so ist es nur eine Frage der<br />
Zeit, wann die muslimische<br />
Glaubensgemeinschaft rein<br />
zahlenmäßig ein politisches<br />
Schwergewicht stellen wird!<br />
Die Geburtenraten der eingeborenen<br />
Europäer sind<br />
seit Jahren rückläufi g. Die<br />
Österreicher kriegen im<br />
Durchschnitt nur 1,44 Kinder.<br />
Für eine muslimische<br />
Familie jedoch bedeutet<br />
Kinderreichtum großen Segen.<br />
Radikale Prediger rufen<br />
zum „Geburten-Dschihad“<br />
auf und skandieren: „2030<br />
übernehmen wir das Land!“<br />
Das ist eine klare Ansage,<br />
die ich sehr ernst nehme.<br />
Insbesondere der türkische<br />
Präsident Erdogan<br />
übt nun verstärkt Druck<br />
auf die Europäische Union<br />
aus. Die EU könnte nun die<br />
von Erdogan geforderte<br />
generelle Visafreiheit für<br />
Foto: <strong>Wochenblick</strong>
isten in Oberösterreich:<br />
aria-Richter“<br />
Foto: Fotolia, olly<br />
MEDIATHEK<br />
21<br />
Noch immer<br />
nicht abonniert?<br />
Aboschein auf Seite 22 oder<br />
online unter www.wochenblick.at<br />
Druck auf EU steigt<br />
türkische Staatsbürger<br />
umsetzen. Was bedeutet<br />
das aus Ihrer Sicht für Österreich?<br />
Die EU schaut Erdogan<br />
tatenlos zu, wie er in der<br />
Türkei demokratische Institutionen<br />
gleichschaltet.<br />
Erdogan hat mit der<br />
Aufnahme der syrischen<br />
Flüchtlinge die Karten auf<br />
der politischen Weltbühne<br />
neu gemischt. War die Türkei<br />
bis vor kurzem ein Bittsteller,<br />
was den EU-Beitritt<br />
anging, bestimmt sie nun<br />
die Verhandlungen. Die Visafreiheit<br />
ist die erste Runde<br />
in diesem Spiel. Bei offenen<br />
Grenzen zwischen der<br />
Türkei und der EU würden<br />
unter anderem die Konfl ikte<br />
Syriens ungefi ltert nach<br />
Europa rüber schwappen.<br />
Nicht nur Flüchtlinge, sondern<br />
auch Terroristen würden<br />
so ihren Weg mitten<br />
ins Herz Europas fi nden.<br />
Auch der Konfl ikt zwischen<br />
Türken und Kurden könnte<br />
schnell vermehrt auf österreichischem<br />
Boden ausgetragen<br />
werden werden.<br />
Sie haben bereits mit<br />
Flüchtlingen und Migranten<br />
zusammengearbeitet.<br />
Was haben Sie dabei erlebt?<br />
Es gab vollkommen unterschiedliche<br />
Eindrücke: Ich<br />
bin Menschen begegnet,<br />
die vom Elend des Krieges<br />
Schwindel-Sprachkurse<br />
gezeichnet waren, Kindern,<br />
die vom IS mit brennenden<br />
Zigaretten misshandelt worden<br />
sind. Diese Menschen<br />
brauchen unsere Hilfe. Mir<br />
sind allerdings auch „zwielichtige“<br />
Gestalten untergekommen,<br />
die die Gunst der<br />
Stunde jetzt genutzt haben,<br />
um so nach Österreich zu<br />
kommen. Es geben sich zum<br />
Beispiel viele Araber als syrische<br />
Staatsbürger aus,<br />
obwohl sie augenscheinlich<br />
keine Syrer sind. Denn Arabisch<br />
ist meine Muttersprache<br />
und ich kenne sämtliche<br />
Dialekte. In Marokko und Algerien<br />
werden mittlerweile<br />
sogar extra Sprachkurse angeboten,<br />
um den syrischen<br />
Dialekt zu lernen. Solche Erfahrungen<br />
sind für mich eine<br />
große Enttäuschung!<br />
Zur ATV-BP-Kandidaten-Debatte:<br />
Schon Ärgeres gesehen<br />
Bemerkenswertestes Ergebnis<br />
der Debatte war eigentlich<br />
die Nachlese durch<br />
Journalisten und andere<br />
Öffentlichkeitsprofi s. Deren<br />
Meinung war ziemlich einheitlich<br />
und beurteilte beide<br />
Kandidaten gleich schlecht.<br />
Einzig der Chefredakteur<br />
der „Presse“, Herr Nowak,<br />
stellte die berechtigte Frage,<br />
„was hat man denn<br />
erwartet, wenn zwei Gladiatoren<br />
in die Arena treten<br />
und wissen, dass es um viel<br />
geht. Den Austausch von<br />
Höfl ichkeiten kann man da<br />
nicht erwarten.” Ich habe es<br />
auch nicht erwartet, empfand<br />
aber die Diskussion<br />
im zivilen Rahmen bleibend,<br />
einschließlich der Untergriffi<br />
gkeiten. Im ORF habe ich<br />
da schon Schlimmeres gesehen,<br />
sogar moderiert...<br />
Jürgen Jauch, Linz<br />
Zur Visafreiheit für Türken:<br />
Gute Nacht, Europa<br />
Das angeblich aufgeklärte<br />
Europa (?!) befi ndet sich<br />
in einer ausgeprägten Dekadenz,<br />
die bereits allseits<br />
spürbar ist. Unsere türkischen<br />
Freunde strömen zuhauf<br />
in die gelobte Region<br />
EU, machen sich breit und<br />
leben teils so, als ob wir<br />
Europäer die Immigranten<br />
wären. Eine weitere oder<br />
sogar totale Öffnung der EU<br />
gegenüber dem Nachfolgestaat<br />
des Osmanischem<br />
Reiches = Türkei mit einem<br />
durch sein selbstherrliches<br />
Auftreten und seine permanenten<br />
Einmischungen<br />
in innereuropäische Belange<br />
bewiesenen Quasi-Sultan<br />
an seiner Spitze kann<br />
die EU nur an den Rand<br />
eines Abgrundes führen. Visafreiheit<br />
durch Erpressung<br />
für Türken – Superleistung<br />
unserer Wahnsinns-EU-Politik!<br />
Ein Türkeibeitritt zur EU<br />
täte sein Übriges. Unfähigste<br />
Staatsführungen in den<br />
meisten EU-Staaten leisten<br />
maßgebliche Geburtshilfe<br />
dafür. Ein an die Geschichte<br />
angelehntes Entsatzheer<br />
unter polnischer Führung<br />
zur Befreiung Europas wird<br />
es aber dieses Mal nicht geben.<br />
Na dann... gute Nacht<br />
Europa!<br />
Ralf Huber, Kirchdorf<br />
Zum <strong>Wochenblick</strong>:<br />
Weiter so!<br />
Endlich kommt mit „Wochen<br />
Blick“ eine Zeitung auf den<br />
Markt, die den linken Rauschers,<br />
Fellners, Klenks<br />
udgl. dagegen hält. Bitte<br />
weiter so, auch wenn Sie<br />
von denen genug Widerstand<br />
zu erwarten haben!<br />
Franz Prammer<br />
Bettelverbot<br />
Was in der Bundespolitik heftig<br />
diskutiert wird, zeigt in Linz<br />
schon erste Erfolge: Kaum<br />
haben sich die vernünftigen<br />
Kräfte in der SPÖ durchgesetzt,<br />
kann mit den Blauen<br />
schon ein Bettelverbot für die<br />
Innenstadt beschlossen werden.<br />
Hoffentlich werden noch<br />
mehr Probleme angepackt,<br />
die bisher kaum jemand sehen<br />
wollte. Zu tun gibt es<br />
noch einiges!<br />
Sascha Hirz, Linz
22 SPORT<br />
Die Bundesliga steht wieder mal vor einer Reform:<br />
12+16 statt 10+10<br />
Und täglich grüßt das Murmeltier – keine Woche vergeht,<br />
in der nicht über die Formate der höchsten beiden heimischen<br />
Spielklassen diskutiert wird. 2017/18 sollen die beiden<br />
Zehnerligen reformiert werden. 12+16 lautet die neue<br />
Zauberformel. Auch den Regionalligen könnte es an den<br />
Kragen gehen. Wir haben dazu einige Trainer und Funktionäre<br />
befragt.<br />
Drei Varianten stehen zur Auswahl,<br />
wie die beiden höchsten<br />
Spielklassen ab 2017/18<br />
oder ein Jahr später aussehen<br />
sollen: Die Beibehaltung der<br />
aktuellen 10+10 Form, eine<br />
Profiliga mit zwölf Klubs ganz<br />
oben und 16 in der zweiten<br />
Liga oder die Möglichkeit mit<br />
14 Klubs oben und eine zweite<br />
Liga mit 16 Klubs.<br />
Keine Frage: Die beiden Zehnerligen<br />
mögen vielleicht<br />
sportlich sinnvoll sein, spannend<br />
und für die Zuschauer<br />
interessant sind sie es nicht.<br />
Zwar wurde mittlerweile bereits<br />
alles durchprobiert, was<br />
es so „unter der Sonne“ gibt:<br />
Zehnerligen, 14-er und 16-er<br />
Ligen ebenso wie Zwölferligen<br />
mit Play-offs, wobei dieses<br />
Format durchaus gut ankam.<br />
Ob und wie schnell eine Reform<br />
der beiden Zehnerligen<br />
kommt, ist aber ungewiss. Viel<br />
mehr als einen Vorschlag gibt<br />
es nicht, zudem braucht es<br />
dafür eine Zweidrittel-Mehrheit<br />
der 20 Profi-Klubs. Von<br />
Rapid Wien ist bereits heftiger<br />
Gegenwind zu spüren – dort<br />
spricht man sich gegen eine<br />
überhastete Reform aus. In<br />
Wirklichkeit geht es ums Geld.<br />
Bei einer Zwölferliga wären es<br />
nur mehr 32 statt 36 Saisonspiele.<br />
Laut Rapid-Wien-Boss<br />
Krammer entgingen seinem<br />
Verein dadurch eine Million<br />
Euro pro Saison. Ungeklärt ist<br />
auch, wie es mit den drei Regionalligen,<br />
die eigentlich sehr<br />
gut funktionieren, weitergeht.<br />
Gerald Perzy (Ex-Sportlicher<br />
Leiter Vorwärts Steyr)<br />
„Wirtschaftlich ist eine 16-er Form in<br />
der zweiten Liga sinnvoll, man hätte<br />
für junge Spieler mehr Arbeitsplätze.<br />
Den Unterbau ist okay, drei Regionalligen<br />
wie jetzt, aber mit Direktaufstieg.<br />
Andreas Gass (Sponsor &<br />
Fußballfachmann)<br />
„Ich finde eine Bundesliga mit zwölf<br />
Mannschaften und Play-offs sehr gut,<br />
darunter eine 2. Liga mit 16 Mannschaften<br />
und Halbprofitum. Regionalliga<br />
abschaffen und die Landesligen stärken.“<br />
Samir Hasanovic<br />
(Trainer Union St. Martin)<br />
„Sportlich ist es vielleicht nicht schlecht,<br />
aber finanziell wird sich nicht viel ändern.<br />
Die Regionalliga mit den vielen<br />
Mannschaften aus Oberösterreich ist<br />
ein super Format und sollte bleiben.“<br />
Walter Niedermayr (Vizepräsident<br />
Blau Weiß Linz)<br />
„Das 10+10 Ligenformat muss endlich<br />
geändert werden. Darunter sollte es<br />
weiterhin drei Regionalligen geben,<br />
wobei der jeweilige Meister dort ohne<br />
Relegation fix aufsteigen dürfen soll.
Willi Wahlmüller<br />
(Trainer Blau Weiß Linz)<br />
„Die Meister der Regionalligen müssen<br />
endlich fix aufsteigen dürfen. Die<br />
zweite Liga mit zehn Klubs ist attraktiver<br />
als viele sagen, ich bin Änderungen<br />
gegenüber aber offen. “<br />
Yahya Genc<br />
(SV Sierning)<br />
„16 Teams in der zweiten Liga sind gut,<br />
aber bitte keine Amateurmannschaften,<br />
sonst kommen wieder nur 50 Leute. Gescheiter<br />
wäre eine eigene Amateurliga mit<br />
Vorspielen vor den Bundesligarunden – da<br />
sind dann wenigstens Zuschauer.“<br />
David Wimleitner<br />
(Tormannlegende)<br />
„Ob man mit der Ligareform noch drei<br />
Regionalligen braucht, ist fraglich. In<br />
der OÖ Liga wäre ein Grunddurchgang<br />
im Herbst interessant, die besten drei<br />
Vereine spielen dann in drei Regionalligen<br />
um den Aufstieg in die Erste Liga.“<br />
Marco Wolf bleibt Trainer:<br />
Fotos: <strong>Wochenblick</strong>/Privat<br />
„OÖ-Schwimmwunder“<br />
um 8 Jahre verlängert<br />
Auch dank ihm stieg Linz zum Zentrum des<br />
österr. Schwimmsports auf: Landestrainer<br />
Marco Wolf. Damit es weiter nach oben<br />
geht, wurde jetzt sein Vertrag um gleich<br />
acht weitere Jahre (bis 2024) verlängert.<br />
LASK-Anhänger ziehen erste Bilanz:<br />
„Glasner ist bei<br />
Fans hoch im Kurs“<br />
Imposant: die LASK-Fankurve<br />
beim Auswärtsspiel in St. Pölten<br />
„Seit 1908“ nennt sich die<br />
größte Fan-Vereinigung des<br />
LASK. Nach dem verpassten<br />
Aufstieg nimmt Christian<br />
Zeintl als Vertreter Stellung<br />
zur aktuellen Entwicklung bei<br />
den Schwarz-Weißen.<br />
Wie groß ist die Enttäuschung<br />
nach dem danebengegangenen<br />
Match in St. Pölten?<br />
Natürlich riesengroß. Als ich<br />
aber mitbekommen habe, wie<br />
die Fans Mannschaft und Verein<br />
trotz allem gefeiert haben,<br />
wurde sofort wieder neuer Mut<br />
für einen weiteren Angriff in der<br />
nächsten Saison gewonnen. Der<br />
LASK besteht seit über 100 Jahren<br />
und wird auch ein weiteres<br />
in der zweiten Liga überstehen<br />
– vor allem mit solchen Fans im<br />
Rücken.<br />
Habt Ihr Euch schon Gedanken<br />
über <strong>2016</strong>/17 gemacht?<br />
Nein, die „Entscheidung“ ist<br />
einfach noch zu frisch. Aber<br />
als Verstärkung wäre vielleicht<br />
ein „Knipser“ nicht schlecht.<br />
Ich denke, dass es kein anderes<br />
Team in der Liga gibt, das so<br />
viele hochkarätige Chancen auslässt.<br />
Generell wäre es gut, wenn<br />
Foto: Privat<br />
Befreiendes Last-Minute Tor:<br />
Der FC Wels ist so<br />
gut wie gerettet<br />
weiterhin junge Spieler herangeführt<br />
werden. Fabiano und Erdogan<br />
sollen gehalten werden.<br />
Medial in der Kritik war zuletzt<br />
öfters das Konstrukt der<br />
„Freunde des LASK“.<br />
Dass sportlich nicht alles hinhaut,<br />
kann man den „Freunden“<br />
nicht ankreiden. Warum Fürst<br />
Starhemberg nicht mehr Teil der<br />
„Freunde“ ist, kann ich nicht sagen.<br />
Unser Ehrenpräsident wird<br />
aber seine Gründe haben. Ich<br />
bin mir sicher, dass er trotzdem,<br />
zusammen mit seinem Netzwerk,<br />
weiterhin alles für den<br />
LASK geben wird.<br />
Steht für Euch Fans der Trainer<br />
zur Diskussion?<br />
Nein, Glasner ist hoch angesehen<br />
unter den Fans. Er hat es<br />
geschafft, junge Spieler einzubauen<br />
und hat auch den „Alten“<br />
etwas mitgeben. Und man kann<br />
Glasner nur wenig vorwerfen,<br />
er vergibt ja die vielen Chancen<br />
nicht. Auch hier kommt<br />
die Unruhe nur von einer Seite.<br />
Der „Krone“ geht es halt gegen<br />
den Strich, wenn man nicht auf<br />
„beste Freunde“ macht, sondern<br />
ein professionelles Verhalten gegenüber<br />
den Medien pflegt.<br />
Erst in der 92. Minute erlöste M. Waltenberger<br />
den FC Wels mit dem Tor gegen Sierning den<br />
1:0 Heimsieg. „Jetzt noch drei Punkte aus<br />
den letzten fünf Spielen und wir sind durch“,<br />
so der sportliche Leiter Juan Bohensky.<br />
Foto: seit1908<br />
SPORT<br />
Wilhelm Holzleitner<br />
wilhelm.holzleitner@wochen-blick.at<br />
Wilhelm Holzleitner ist freiberufl icher Journalist, Texter<br />
und bringt im <strong>Wochenblick</strong> aktuelle<br />
Geschehnisse aus Stadt und Land auf den Punkt.<br />
23<br />
So wird das nie was<br />
Gewisse Dinge kann man<br />
einfach nie so hinbekommen,<br />
dass man es allen<br />
recht macht. Die Formate<br />
der höchsten beiden<br />
heimischen Spielklassen<br />
gehören dazu: Mal sind<br />
sie (angeblich) sportlich<br />
wertlos, dann nicht spannend<br />
genug. Ein anderes<br />
Mal passt die Anzahl der<br />
zu spielenden Runden<br />
nicht oder die mitspielenden<br />
Vereine sind nicht<br />
genehm. Mittlerweile stehen<br />
wir vor der gefühlten<br />
100. Ligenreform – nur<br />
die SPÖ mit ihren regelmäßigen<br />
„Neustarts“ ist<br />
diesbezüglich noch fl eißiger...<br />
Blicken wir doch einmal<br />
nach Deutschland: Dort<br />
käme keiner auf die Idee,<br />
alle zwei Jahre über eine<br />
Änderung der 18-er Liga<br />
zu diskutieren. Obwohl<br />
es auch dort mittlerweile<br />
sehr viele „Dorfklubs“ bis<br />
ganz nach oben geschafft<br />
haben. Stichwort Hoffenheim,<br />
Darmstadt oder Ingolstadt.<br />
Der heimische Fußball hat<br />
kein Ligen-, sondern ein<br />
Imageproblem. Während<br />
bei unseren Nachbarn<br />
das Label „Bundesliga“<br />
Kultstatus genießt, kostet<br />
das heimische Pendant<br />
unseren Fans nur ein müdes<br />
Lächeln. Eine Marke<br />
baut man jedenfalls nicht<br />
auf, in dem man sie alle<br />
paar Jahre wieder ändert,<br />
anpasst oder neu erfi n-<br />
det.<br />
Ganz abgesehen davon:<br />
Eine perfekte Ligengröße<br />
für Österreich gibt es einfach<br />
nicht, denn egal was<br />
schon alles probiert wurde:<br />
Die Jammerer behielten<br />
stets die Oberhand.
Foto: Fotolia, Lux2008<br />
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