22.06.2016 Aufrufe

Wochenblick Ausgabe 09/2016

Wochenblick Ausgabe 09/2016

Wochenblick Ausgabe 09/2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Ausgabe</strong> <strong>09</strong>/16 (19.05.<strong>2016</strong>) € 3,00<br />

EINER WIRD<br />

GEWINNEN Seiten<br />

4/5<br />

Sind Hofer-Wähler<br />

wirklich denkfaul?<br />

Gerade Alt-Politiker,<br />

Chefredakteure und linke<br />

Künstler gefallen sich in<br />

der Rolle, die Wähler von<br />

Norbert Hofer als dumm<br />

zu bezeichnen. Seite 6<br />

www.wochenblick.at<br />

Medien24 GmbH<br />

Bräustraße 6, 4786 Brunnenthal<br />

P.b.b. - 16Z040715 W - Verlagspostamt 4020 Linz<br />

Jetzt wird‘s aber richtig dreckig<br />

Durch Flüsse und Wälder, über Wiesen,<br />

Steigungen und Abhänge führt der Querfeldeinlauf<br />

namens „Wildsau Dirty Run“, der<br />

schmutzigste Laufwettbewerb Österreichs.<br />

Der „Wildsau“-Lauf, der laut den Veranstaltern<br />

eine „einzige Herausforderung“<br />

ist, soll diesen Herbst in Oberösterreich<br />

stattfinden. Seiten 14/15<br />

Parallelgesellschaften<br />

gibt es längst!<br />

Laila Mirzo über<br />

Sharia-Richter<br />

und „Geburten-<br />

Dschihad.“<br />

Seite 20


2<br />

Militärmusik spielt<br />

wieder im alten Stil<br />

Beim Bundesheer darf jetzt<br />

wieder aus voller Brust geblasen<br />

werden, vor allem aber, in<br />

voller Spielstärke. Die Sparmaßnahmen<br />

der Vergangenheit<br />

hatten die militärischen<br />

Klangkörper in den Bundesländern<br />

auf Combo-Format<br />

reduziert. Damit ist es nun<br />

vorbei. In Zukunft wird wieder<br />

im alten Stil aufgespielt.<br />

Verteidigungsminister Doskozil<br />

setzt eine Expertengruppe<br />

unter der Leitung des ehemaligen<br />

Philharmonikavorstandes<br />

Prof. Clemens Hellsberg ein.<br />

Der Linzer, auch ausgebildeter<br />

Jagdkommandosoldat und<br />

Reserveoffizier, soll ein inhaltliches<br />

Konzept zur Militärmusik<br />

erarbeiten.<br />

A wüds Wossa!<br />

Wo Wasser ist, ist Leben – dieses Bild<br />

bestätigt erneut die alte Volksweisheit.<br />

Wasser ist aber nicht nur Lebensmittel,<br />

sondern auch Nervenbalsam mit dem<br />

sich diese junge Frau in ihrer Freizeit<br />

besonders gern pflegt.<br />

Camperland Österreich mit steigenden Nächtigungszahlen:<br />

Mondsee mit Top-Quartier<br />

Foto: Flickr, Charlie Marshall (CC BY 2.0)<br />

Foto: Bundesheer<br />

Österreichs Campingbranche<br />

boomt: In allen<br />

Bundesländern verzeichnete<br />

man steigende Nächtigungszahlen.<br />

Oberösterreichs<br />

66 Campingplätze<br />

können sich mit 259.163<br />

Übernachtungen über eine<br />

Steigerung von 15,55 Prozent<br />

freuen.<br />

Grafi k: camping.info<br />

Österreichweit beträgt der<br />

Nächtigungszuwachs auf den<br />

597 Campingplätzen knapp<br />

7 Prozent und mit insgesamt<br />

5.453.024 Nächtigungen wird<br />

der höchste Wert seit 2003 verzeichnet.<br />

Das hat eine Auswertung<br />

des oberösterreichischen<br />

Reiseportals www.camping.<br />

info ergeben, das mit 39 Millionen<br />

Seitenaufrufen und 23.164<br />

eingetragenen Campingplätzen<br />

zu den führenden europäischen<br />

Informationsquellen für<br />

Campingurlaube zählt.<br />

„77 Prozent der Campingurlauber<br />

kommen aus dem Ausland,<br />

vorwiegend aus Deutschland<br />

(41 Prozent) und den<br />

Niederlanden (21 Prozent).<br />

Aber auch die Österreicher<br />

sind mit 23 Prozent gut vertreten.<br />

Laut einer deutschen<br />

Studie geben Campinggäste<br />

täglich rund 50 Euro aus. Für<br />

die österreichische Wirtschaft<br />

ergeben sich dadurch jährliche<br />

Einnahmen durch Campingurlauber<br />

von rund 300 Millionen<br />

Euro.“<br />

Österreichs beliebtestes Camping-Bundesland<br />

ist unangefochten<br />

Kärnten mit 1,9 Millionen<br />

Nächtigungen gefolgt<br />

von Tirol (1,4 Mio.) und Salzburg<br />

(0,6 Mio.). Der beliebteste<br />

Campingplatz in Oberösterreich<br />

soll laut „Europa Top 100<br />

Ranking“ das „Camp Mond-<br />

SeeLand“<br />

sein.<br />

Vor 50 Jahren tobte in China die „Kulturrevolution“:<br />

Auch in Österreich sind Studenten mit den<br />

Mao-Bibeln der „Roten Garden“ herumgelaufen<br />

Im Mai vor 50 Jahren begann in China ein tödlicher Spuk, dessen Nachwirkungen bis heute<br />

spürbar sind – die so genannte Kulturrevolution. Kinder denunzierten ihre Eltern und Lehrer als<br />

Volksverräter, Intellektuelle wurden gefoltert und ermordet, wertvolles Kulturgut zerstört. Mit der<br />

roten Mao-Bibel in der Hand wüteten die „Roten Garden“ im ganzen Land. Es gab keinen Anstand<br />

mehr und keine Moral. Auch Studenten in Österreich sind mit der roten Mao-Bibel herumgelaufen.<br />

Der Wutbürger<br />

Guter ÖBB-Manager oder<br />

auch nicht! Von mir aus<br />

könnte auch ein Neandertaler<br />

Bundeskanzler<br />

sein, wenn er nur fähig<br />

genug ist, die schon längst<br />

überfälligen Reformen in<br />

diesem Land endlich auf<br />

den Weg zu bringen.


3<br />

Werner Faymann möchte nun auch für EU-Bürger viel Gutes:<br />

Vielleicht Inserate verteilen?<br />

Unabhängig davon aber waren<br />

die letzten acht Kanzlerjahre für<br />

Faymann eine „großartige Zeit“.<br />

Daher wolle er sich auch bei den<br />

Österreichern bedanken, die ihm<br />

in den letzten Jahren Zuspruch<br />

und Kraft fürs Regieren gaben,<br />

schleimte Werner unmittelbar<br />

nach seinem Rücktritt in einem<br />

Gespräch bei „Österreich“-Herausgeber<br />

Wolfgang Fellner.<br />

Nun möchte der erfolgreiche<br />

Inseratenverteiler Faymann<br />

auch die EU-Bürger mit seinem<br />

Durchsetzungsvermögen, seiner<br />

Effizienz und Schaffenskraft beglücken.<br />

Allerdings: Es fehlt noch<br />

ein geeigneter Job, doch Werner<br />

und seine Getreuen sind zuversichtlich,<br />

dass sich dieser bald für<br />

ihn finden wird. Ginge es nach<br />

Foto: Flickr, SPÖ Presse und Kommunikation (CC BY-SA 2.0)<br />

Das passt ins Bild, das sich das Volk von Politikern macht:<br />

Nachdem der scheidende Bundeskanzler Werner Faymann eigenen<br />

Einschätzungen zufolge für dieses Land „so viel getan“<br />

hat, möchte er sich nun mit einem EU-Job aus Brüssel bedankt<br />

und auch weiter versorgt sehen. Sein Volk hingegen fragt sich:<br />

„Wos woa eigentlich sei Leistung“?<br />

dem Ex-Kanzler so würde dieser<br />

gern EU-Ratspräsident werden.<br />

Dies wohl nicht nur wegen des<br />

Ansehens, sondern wohl auch<br />

wegen der „Kohle“ und nicht zu<br />

vergessen – wegen der Pension.<br />

Der 56-jährige Faymann muss<br />

schließlich auch an seinen Ruhestand<br />

denken. Allein mit der<br />

Bundeskanzler-Pension<br />

dürfte er als Sozialist nur<br />

schwer das Auslangen<br />

finden. Keine Sorge –<br />

die EU zahlt gut und<br />

zuverlässig.<br />

Der höchste<br />

von ihr<br />

ausbezahlte<br />

Rentenbetrag<br />

beträgt 15.507 Euro monatlich.<br />

Abgesehen davon, sind Brutto-Renten<br />

von knapp 10.000 Euro<br />

im Monat keine Seltenheit. 2014<br />

hat die EU bereits 1,37 Milliarden<br />

Euro für pensionierte Mitarbeiter<br />

ausgegeben. EU-Beamte gehen<br />

im Schnitt mit 61,6 Jahren in<br />

Pension. Zudem sind in Brüssel<br />

Frührenten ab 55 ohne Abschläge<br />

möglich.<br />

Daher ist es kein Wunder, dass<br />

viele auf einen Job in der EU versessen<br />

sind, wohin nur die Fähigsten<br />

Politiker entsendet werden.<br />

Oder etwa nicht? Sollte es für Faymann<br />

vielleicht doch keinen<br />

EU-Posten geben, weil gerade<br />

keiner frei ist, so kann er immer<br />

noch daheim als Konsulent,<br />

Lobbyist oder Aufsichtsrat<br />

unterkommen und sich ein<br />

bisserl was für Ausgedinge<br />

dazuverdienen. Auch Beraterposten<br />

bei ausländischen<br />

Potentaten sind<br />

bei Ex-Kanzlern sehr<br />

beliebt.<br />

Kaum eine Strategie der letzten Jahre ist aufgegangen:<br />

Politiker sind sehr begabte Pfuscher<br />

Wenn die Rechnung nicht so<br />

aufgeht wie es sich die Politiker<br />

in ihren Tagträumen erhoffen,<br />

dann wird kaschiert – nicht<br />

nur bei der Kriminalstatistik,<br />

sondern auch bei den Arbeitslosenzahlen.<br />

Offiziell, jedenfalls<br />

laut EU-Zahlen, gibt es 251.800<br />

Arbeitslose in Österreich. Tatsächlich<br />

jedoch haben 487.100<br />

Menschen keinen Job in diesem<br />

Land, weshalb man sie in der<br />

Statistik gut versteckt, berichtet<br />

„Die Presse“. Leider steige die<br />

Arbeitslosenrate in Österreich<br />

(und in Estland) weiter, während<br />

sie sonst EU-weit sinke. In<br />

großem Stil werde hierzulande<br />

vor allem eine Gruppe in der<br />

Statistik verborgen: die Frühpensionisten.<br />

Um Jobs für Jüngere freizumachen<br />

hat man schon vor längerer<br />

Zeit begonnen, Menschen ab 50<br />

in den Ruhestand zu drängen.<br />

Daher sei die versteckte Arbeitslosigkeit<br />

in der Altersgruppe der<br />

55 bis 64-Jährigen am Höchsten,<br />

auch wenn der Zugang zur<br />

Frühpension in den vergangenen<br />

Jahren verschärft wurde.<br />

Mehr Jobs für Jüngere gab es<br />

nach Einführung der (vor allem<br />

für Schwerarbeiter erdachten)<br />

Hacklerregelung trotzdem<br />

nicht. Leider verschwanden<br />

auch die in die Frühpension,<br />

die eigentlich länger arbeiten<br />

wollten und – wie die Politiker<br />

erst später erkannten – dies<br />

auch sollten. Das sei ein Paradebeispiel<br />

dafür wie wenig<br />

durchdacht die politischen Strategien<br />

der Volksvertreter sind,<br />

monieren Ökonomen. Weitere<br />

Stichworte für das Polit-Versagen:<br />

Registrierkassen, Rauchergesetz,<br />

Steuerreform.<br />

Kurt Guggenbichler<br />

kurt.guggenbichler@wochen-blick.at<br />

Neues Feindbild<br />

So wie manche Medien<br />

über den blauen Bundespräsidentschaftskandidaten<br />

Nobert Hofer berichten,<br />

könnte man fast<br />

glauben, dass er gleich<br />

nach seinem - sehr wahrscheinlichen<br />

- Sieg am<br />

Sonntag einen Staatsstreich<br />

in Österreich anzetteln<br />

wird.<br />

Das ist natürlich Quatsch!<br />

Als Bundespräsident wird<br />

Hofer nicht den wilden<br />

Mann spielen. Im Gegenteil:<br />

Er wird trachten, ein<br />

besonnener Präsident zu<br />

sein, der sich um Volksnähe<br />

uns Ansehen bei<br />

anderen Staaten bemüht,<br />

zumal er sicher wiedergewählt<br />

werden möchte.<br />

Seine Gegner in den<br />

fast schon sektenhaften<br />

rot-grünen Polit-Gruppierungen<br />

werden sich dann<br />

wohl ein neues Feindbild<br />

suchen müssen, um ihr<br />

Chaotendasein, dem sie<br />

gern einen pseudomoralischen<br />

Anstrich geben,<br />

weiter ausleben zu können.<br />

Mein Vorschlag: Am besten<br />

wär‘s, sie würden sich<br />

gleich selbst zum neuen<br />

Feindbild erklären, weil<br />

der Faschismus von links<br />

ebenso strikt bekämpft<br />

werden sollte wie der Faschismus<br />

von rechts, falls<br />

er echt und nicht nur eingebildet<br />

ist.<br />

Foto: Stübinger Freilichtmuseum<br />

„Tal der Bauernhöfe“ bekommt Zuwachs<br />

Wirtshaus wird neues Gebäude<br />

im Stübinger Freilichtmuseum<br />

Wenigstens Museumsgasthäuser werden in Zeiten<br />

wie diesen noch eröffnet wie das Wirtshaus „Zum<br />

Göller“ im Freilichtmuseum in Stübing, wo am 22. Mai<br />

die Eröffnung mit einem Frühschoppen und einem Ehrrensalut<br />

durch eine Schützengarde gefeiert wird.<br />

Foto: Screenshot BMF<br />

So viel kosten die Flüchtlinge<br />

Finanzhaushalt weist fast eine<br />

Milliarde Euro für Asylanten aus<br />

Nach Angaben der Finanzbehörde kostet jeder Flüchtling<br />

jährlich 10.724 Euro. Im Haushalt sind für Flüchtlingshilfe<br />

– ausgehend von 85.000 Asylwerbern – insgesamt 910<br />

Mio. Euro veranschlagt: 420 Mio. für Grundsicherung, 75<br />

Mio. für Integration, 70 Mio. für Arbeitsmarktmaßnahmen.


4 WOCHENTHEMA<br />

Wer ist für wen?<br />

„Welcher europäische Politiker von Rang fördert die Kandidatur von<br />

Norbert Hofer“, fragt sich Van der Bellen. Hofer kontert: „Sie haben die<br />

Hautevolee – und ich hab‘ die Menschen.“ Tatsächlich sind die<br />

Unterstützer sehr unterschiedlich.<br />

Christine Nöstlinger<br />

Die Wiener Kinderbuchautorin fi ndet die Wähler Norbert<br />

Hofers „denkfaul“ und ungebildet. Viele von ihnen hätten<br />

nur einen Pfl ichtschulabschluss. Bereits im Vorfeld der Hofburg-Wahl<br />

bekannte sich Nöstlinger zu Van der Bellen. Die<br />

bekannte Schriftstellerin erhielt unter anderem die Auszeichnung<br />

„Steirische Leseeule“ sowie den „Wildweibchenpreis“.<br />

Nazar<br />

Für den iranischstämmigen Rapper Ardalan Afshar alias „Nazar“<br />

ist Van der Bellen ein „smarter Brudi“. Den Österreichern,<br />

die die aktuelle Masseneinwanderung kritisieren, rief er 2015<br />

zu: „Führen wir jetzt ernsthaft Gespräche darüber, ob es richtig<br />

ist, wie viele Menschen man nach Österreich reinkommen<br />

lassen darf? Was ist los mit euch?! Ihr scheiß Fotzen!“<br />

Christian Rainer<br />

Der Herausgeber und Chefredakteur des Magazins „profi l“<br />

meint, die Hofer-Wähler seien unter anderem aus „Langeweile“<br />

zur Wahl gegangen. Auch den Unmut der FPÖ-Unterstützer<br />

über die Regierungspolitik teilt er nicht. „Wir haben eine<br />

der niedrigsten Arbeitslosigkeitsquoten in Europa“, betonte er<br />

im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“.<br />

Stefanie Sprengnagel<br />

Die auch unter dem Namen „Sargnagel“ bekannte Autorin ist<br />

laut ORF „Österreichs erste Facebook-Schriftstellerin.“ „Ich<br />

glaub ich setz die pille ab nur damit ich noch ein paar mal<br />

abtreiben kann bevor hitler bundespräsident wird“, schrieb<br />

sie auf Facebook in Anspielung auf Hofer. An anderer Stelle<br />

fragte sie sich, „warum meine brunze so komisch feut“.<br />

Fotos: Flickr / SPÖ-OÖ / CC BY-SA 2.0; Wikimedia, Manfred Werner (Tsui) CC BY-SA 3.0; Wikimedia Manfred Werner - Tsui CC BY-SA 3.0; Screenshot Facebook Stefanie Sprengnagel; Flickr / foto-net / Kurt Schorrer / CC BY-SA 2.0;<br />

Was Deuter und Orakler dem V<br />

Wo es bei Bundespräsidentschaftskandidaten<br />

und Gestik zu forschen. Nach de, wäre Hofer aus der Rolle ra bei Hofer beobachtet haben:<br />

Leine, um in Hofers Mimik das Verra-Urteil lauten würnus.<br />

Und noch etwas will Ver-<br />

– insbesondere bei Norbert angeblich monatelangen Beobachtungen<br />

gefallen, was bei einer hitzigen Dieser − so sagt er − suche<br />

Hofer – objektiv wenig bis gar<br />

nichts zu bemängeln gibt, wird<br />

gern subjektiv herumgedeutet,<br />

ist Verra zu der Er-<br />

kenntnis gelangt, dass Hofers<br />

Körpersprache sehr farblos sei.<br />

Diskussion die in einem Wahlkampf<br />

eigentlich auch erlaubt<br />

sein müsste, ohne ihn dafür<br />

den Blick des anderen mehr<br />

als er bei ihm gesucht werde.<br />

No na! Das lehrt die gute alte<br />

um irgendetwas zu finden, Wörtlich: „Er macht nichts, gleich abzuqualifizieren. Sonst Kinderstube, wenn man mit<br />

mit dem man ihn doch noch<br />

schlecht aussehen lassen kann.<br />

So ließ man unlängst im „Kurier“<br />

den Körpersprache-Experten<br />

womit er aus der Rolle fällt“.<br />

Na sowas! Sollte er? Die Freude<br />

hat er seiner Jagdgesellschaft<br />

nicht gemacht. Man kann sich<br />

dürfte die Hälfte der Abgeordneten<br />

zum Nationalrat kaum<br />

noch im Parlament sitzen. Aus<br />

der Rolle fallen verhilft dort zu<br />

jemandem spricht. Doch gute<br />

Kinderstuben sind bei den<br />

Alt-68ern, aber nicht nur bei<br />

diesen, seit den 1970er-Jah-<br />

Stefan Verra von der nämlich gut vorstellen, wie einem Aufmerksamkeitsboren<br />

nicht mehr en vogue.<br />

Für


WOCHENTHEMA<br />

5<br />

Felix Baumgartner<br />

Der berühmte „Stratosphären-Springer“ aus Salzburg gehört<br />

zu den leidenschaftlichsten Unterstützern von Hofer. „Freunde,<br />

wenn das so weitergeht dann feiern wir am 22. Mai Norbert<br />

Hofer als unseren neuen Bundespräsidenten“, schrieb er auf<br />

Facebook nach dem Rücktritt von SPÖ-Kanzler Faymann. Er gilt<br />

auch als scharfer Kritiker des zwangsgebührenfi nanzierten ORF.<br />

Alexander Scheibenreif<br />

Der Techniker aus Oberösterreich baut auf Hofer, weil ihm<br />

Österreich wichtiger ist als die EU. „Norbert Hofer hat auch<br />

in der Privatwirtschaft gearbeitet. Ich glaube, er kennt die<br />

Ängste und Sorgen der einfachen Menschen – und ist kein<br />

abgehobener Uni-Professor wie Van der Bellen“, erklärt<br />

Scheibenreif seine klare Wahlentscheidung.<br />

Sarah Helena Leitner<br />

Die Studentin der europäischen Ethnologie hat sich sehr<br />

genau überlegt, wem sie ihre Stimme geben wird. Jetzt hat<br />

sie sich entschieden: „Hofer setzt sich für direkte Demokratie<br />

und die Souveränität Österreichs ein. Daher schenke ich ihm<br />

mein Vertrauen.“ Die Spaltung der Bevölkerung durch die<br />

Anhänger Van der Bellens beunruhigt sie sehr.<br />

Iris Kapaun<br />

Die junge Mutter beunruhigt die Entwicklung in Österreich:<br />

„Täglich hört man seit der Asylwelle von Vergewaltigungen,<br />

Messerstechereien oder sogar von Mord.“ In ihrer oberösterreichischen<br />

Heimat fühle sie sich zunehmend fremd: „Ich<br />

möchte, dass meine Kinder eine sichere Zukunft haben.<br />

Deshalb werde ich Norbert Hofer wählen.“<br />

Privat, FPÖ, <strong>Wochenblick</strong><br />

Verra ist Hofers Blickkontakt<br />

jedenfalls „ein klarer Hinweis<br />

darauf, dass er sich eher nach<br />

den anderen richtet.“ Ist das<br />

schlecht? „Van der Bellen“,<br />

betont Verra, „sucht weit seltener<br />

den Blick des anderen.“<br />

Nun ja, der Van der Bellen ist<br />

eben ein Alt-68er. Wie auch<br />

immer: In der Blicksuche sieht<br />

Verra jedenfalls Hofers größtes<br />

Problem. „Wir wollen keinen<br />

Präsidenten, der sich zu sehr<br />

nach den anderen richtet, sondern<br />

einen, der uns als stabiler<br />

Orientierungspunkt dient, an<br />

dem wir uns festhalten können“,<br />

konstatiert Verra mit einer<br />

etwas seltsamen Logik. Ein<br />

Mann, der nicht einmal Blickkontakt<br />

halten kann, wird so<br />

ein Präsident mit Sicherheit<br />

nicht sein. Auch einer, der sich<br />

aus allem heraushalten möch-<br />

olk weiszumachen versuchen<br />

te, stellt nicht unbedingt einen<br />

stabilen Orientierungspunkt<br />

dar, wirkt vielmehr orientierungslos.<br />

Bundespräsident<br />

Heinz Fischer bedauert heute,<br />

dass er nicht versucht habe, die<br />

Regierung daran zu hindern,<br />

die österreichischen Soldaten<br />

vom Golan abzuziehen. Das<br />

sei sein größter Fehler gewesen,<br />

bekennt er − und es war<br />

bei weitem auch nicht sein einziger!<br />

Österreich braucht nicht<br />

noch einmal einen Präsidenten,<br />

der tatenlos alles geschehen<br />

lässt, obwohl er Einfluss<br />

nehmen könnte und manchmal<br />

auch sollte. Und bei der<br />

Regierung, die wir die letzten<br />

acht Jahre erlebten, hätte es oft<br />

einer Respektsperson bedurft,<br />

die es gewagt hätte, mit der<br />

Faust auf den Tisch zu hauen<br />

und Vernunft einzufordern.


6 WOCHENTHEMA<br />

Erstaunlich wie einig sich das<br />

gesamte Polit- und Medienestablishment<br />

in seiner Hofer-Ablehnung<br />

ist...<br />

Jene Jahrgänge, die sich noch<br />

an die Bundespräsidentenwahl<br />

1986 erinnern können, werden<br />

heuer so manches Déjà-Vu<br />

gehabt haben: Stimmungsmache<br />

aus dem Ausland, Hetze<br />

aus dem linken Lager gegen<br />

einen konservativen Kandidaten<br />

und der Rücktritt eines<br />

Bundeskanzlers im Gefolge<br />

der Wahl. Doch im Gegensatz<br />

zu damals ist heute doch noch<br />

einiges anders. Denn damals<br />

gab es in den Medien zumindest<br />

noch vereinzelte Stimmen<br />

der Vernunft, die die Jagd auf<br />

Waldheim nicht mitmachten<br />

und vor den Folgen der<br />

hasserfüllten Hetze warnten.<br />

Heute scheint die Medienwelt<br />

gleichgeschaltet<br />

sich in ihrem – hüstel<br />

– unparteiischen,<br />

seriösen und von<br />

journalistischer<br />

Sorgfaltspflicht<br />

und Objektivität<br />

getragenen Urteil<br />

einig. Einige<br />

Kostproben: „Mit<br />

Hofer zurück in<br />

und<br />

die Dreißigerjahre?“<br />

(Hans Rauscher,<br />

STANDARD), „Na<br />

Servus, die Dritte<br />

Republik“ (Eva<br />

Weissenberger,<br />

NEWS), „Regierung Strache<br />

unter einem Bundespräsidenten<br />

Hofer nicht mehr fern“<br />

(Helmut Brandstätter,<br />

KURIER). Oder der<br />

aufgrund seines<br />

öffentlich-rechtlichen<br />

Status zu<br />

besonderer Neutralität<br />

verpflichtete<br />

ORF, dessen<br />

Chefredakteur<br />

Fritz Dittlbacher<br />

zur besten Sendezeit<br />

in der „ZiB“<br />

verlautbart, Van der<br />

Bellen wäre der<br />

„berechenbarere<br />

Kand<br />

i -<br />

Mit einem blauen Bundespräsidenten<br />

dat“ als Hofer, den er mit „Eskalation“<br />

gleichsetzt. In einer<br />

anderen <strong>Ausgabe</strong> der wichtigsten<br />

Nachrichtensendung<br />

des Landes gibt man einem<br />

angeblichen anerkannten Juristen<br />

ein Podium, der von<br />

„demokratiepolitischen Zeitzündern“<br />

faselt, mit welchen<br />

Hofer „innerhalb von 14 Tagen<br />

das Parlament beseitigen“<br />

könnte…<br />

Also: „Vorsicht vor Hofer“,<br />

„Hofer ist gefährlich“, „Hofer<br />

ist Österreichs Untergang“,<br />

etc. Kann man derartige Kommentare<br />

anders interpretieren,<br />

als Angst- und Panikmache,<br />

mit der Hofer noch auf<br />

den letzten Schritten auf dem<br />

Weg zur Hofburg abgefangen<br />

Er bekam „Drohungen gegen Leib und Leben“:<br />

Autor warnt vor „Gewaltsprache“<br />

der Hofer-Gegner<br />

Die massiven Anfeindungen<br />

gegenüber Hofer-Wählern<br />

sorgen selbst<br />

bei FPÖ-kritischen Intellektuellen<br />

für viel Stirnrunzeln.<br />

„Diese Selbstgefälligkeit,<br />

diese moralische<br />

Selbstüberhöhung, diese<br />

selbstzweifelsfreie Gewaltsprache,<br />

mit der hier<br />

Menschen, die ich für intelligent<br />

halte, alle Wähler<br />

von Norbert Hofer in Bausch<br />

und Bogen als Nazis,<br />

Pack, Bagage und Abschaum<br />

niedermachen, ist<br />

mir zuwider“, betonte der<br />

linke Grazer Schriftsteller<br />

Thomas Glavinic auf Facebook.<br />

Die Behauptung,<br />

Foto: Flickr / Heinrich-Böll-Stiftung, www.stephan-roehl.de / CC BY-SA 2.0<br />

man schäme sich als Österreicher,<br />

sei „intellektuell<br />

mitleiderregend“. Nicht alle<br />

Hofer-Wähler seien „ungebildete<br />

Trottel“, bekräftigte<br />

Glavinic später. Man müsse<br />

deren Ängste verstehen<br />

lernen. Zur Mäßigung<br />

rief auch der renommierte<br />

Wiener Philosophieprofessor<br />

Rudolf Burger in<br />

der „Kleinen Zeitung“ auf:<br />

„Lassen wir die Kirche im<br />

Dorf! Was zur Wahl steht,<br />

sind ein junger Mann, der<br />

nach einem Sportunfall<br />

gehbehindert ist, und ein<br />

alter Mann, der wie ich<br />

starker Raucher ist. Der<br />

Rest ist Propaganda.“<br />

Ungebildet, denkfaul,<br />

So werden 1,5 Mio.<br />

Kurz vor der Stichwahl geben<br />

sich viele Unterstützer<br />

Alexander Van der Bellens<br />

immer aggressiver. Die Direktorin<br />

des staatlich mitfi<br />

nanzierten „Museum Arbeitswelt“<br />

in Steyr, Katrin<br />

Auer hatte wochenlang auf<br />

ihrer Facebook-Seite ein<br />

Bild mit der Aufschrift „Nazis<br />

wählen Hofer!“ stehen.<br />

Wenige Tage vor der Stichwahl<br />

löschte sie den Eintrag.<br />

Auch die bekannte 79-jährige<br />

Kinderbuchautorin Christine<br />

Nöstlinger mischte sich<br />

in den Wahlkampf ein. Sie<br />

bezeichnete Hofer-Wähler<br />

als „denkfaul und ungebildet“.<br />

Noch deutlicher wurde<br />

die Fraktionsobfrau der Grünen<br />

in Tumeltsham, Martina<br />

Schröckelsberger. Sie nannte<br />

auf Facebook Hofer-Unterstützer<br />

„kranke blaue<br />

Hirne“, die FPÖ sei „eine Lügenpartei,<br />

die die Leute manipuliert<br />

und ganz bewusst


in den Abgrund?<br />

WOCHENTHEMA<br />

7<br />

werden soll? Während Hofer<br />

und den Freiheitlichen ständig<br />

alles Mögliche unterstellt<br />

wird, was sie angeblich denken,<br />

machen ihre militanten<br />

Gegner aus ihrem Herzen keine<br />

Mördergrube: Der Wiener<br />

SPÖ-Klubobmann Oxonitsch<br />

nannte Hofer einen „Bundespräsident[en]<br />

der Hetzer“.<br />

Hofer-Gegner mobilisieren<br />

für eine Anti-Hofer-Demo am<br />

Heldenplatz, Randalierer zerstören<br />

flächendeckend in ganz<br />

Österreich die Wahlplakate<br />

des FPÖ-Kandidaten.<br />

Die unvermeidlichen Staatskünstler<br />

und selbsternannte<br />

moralische Gewissen trommeln<br />

verlässlich gegen den<br />

FPÖ-Präsidentschaftskandidaten.<br />

Der Hass, der Norbert Hofer<br />

entgegenschlägt, scheint<br />

grenzenlos zu sein. Als er<br />

am Sonntag mit seiner Frau<br />

und seiner Tochter bei der<br />

ATV-Diskussion vor dem<br />

TV-Studio ankam, wurde er<br />

von Van der Bellen-Fans mit<br />

Buh- und Pfui-Rufen empfangen.<br />

Ob sich die Wähler von dieser<br />

Stimmungsmache beeinflussen<br />

lassen? Vielleicht – vielleicht<br />

aber auch nicht…<br />

Möglicherweise geht das ganze<br />

nämlich auch nach hinten<br />

los, wie damals bei Waldheim,<br />

wo dieser unter dem Motto<br />

„Jetzt erst recht!“ einen Erdrutschsieg<br />

erringen konnte.<br />

Facebook-<br />

Screenshots<br />

abgewrackt:<br />

Wähler beschimpft<br />

Unwahrheiten verbreitet“.<br />

Ein anderer, sehr verbitterter<br />

Facebook-Nutzer warnte<br />

mit erhobenem Zeigefi nger:<br />

„Wer Norbert Hofer wählt, ist<br />

ahnungslos was Demokratie<br />

betrifft.“ Über die Besucher<br />

einer Veranstaltung mit HC<br />

Strache und Hofer auf dem<br />

Urfahranermarkt am 1. Mai<br />

schrieb er: „Nirgendwo in<br />

Österreich fi ndet man derart<br />

viele abgewrackte, einfache,<br />

hässliche, abgestürzte Leute.“<br />

Der iranischstämmige<br />

Rapper Nazar, der Van der<br />

Bellen liebevoll seinen „Brudi“<br />

nennt, setzt seit Jahren<br />

auf die Beschimpfung von<br />

FPÖ-Anhängern. Besonders<br />

heftig: In einem seiner Texte<br />

beleidigte er die Mutter Straches<br />

als „Hure“ und schrieb:<br />

„Fick ich deine Mutter ist<br />

dein Blut auch wieder rein.“<br />

Für Van der Bellen ist Nazar<br />

ein „doller Rapper“.<br />

Ende der 1960er-Jahre:<br />

Rugia-Waffenbrüder Häupl (Kreis)<br />

und Höferl (vorn, 3.v.l.).<br />

Bildkomposition, <strong>Wochenblick</strong>, Flickr, SPÖ Presse und Kommunikation (CC BY-SA 2.0)<br />

Auch Michael Häupl war ein<br />

strammer Burschenschafter<br />

Weil die Gegner von Norbert<br />

Hofer nichts gegen ihn in der<br />

Hand haben, mit dem sie ihn<br />

gesellschaftlich unmöglich<br />

machen und/oder politisch<br />

kalt stellen könnten, wird<br />

eben gern seine Zugehörigkeit<br />

zu einer Burschenschaft<br />

hochgekocht, in der Hoffnung,<br />

ihn damit in eine Art<br />

Nazi-Eck rücken zu können.<br />

Doch die links-linken Chaoten,<br />

die Hofer mit großem<br />

Einsatz zu diskreditieren versuchen,<br />

verdrängen, dass auch<br />

einige ihrer Idole einst stramme<br />

Burschenschafter waren<br />

wie beispielsweise Karl Marx,<br />

Wilhelm Liebknecht oder<br />

auch Victor Adler.<br />

Ein Burschenschafter zu sein<br />

ist nichts ehrenrühriges, weshalb<br />

sich auch der Wiener<br />

Obersozialdemokrat Michael<br />

Häupl nicht für seine ehemalige<br />

Zugehörigkeit zu einer waffenstudentischen<br />

Mittelschulverbindung<br />

genieren muss<br />

wie „<strong>Wochenblick</strong>“-Brauchtumsexperte<br />

Walter Höferl<br />

(im Bild sitzend 3. v. l.) betont.<br />

Höferl ist ein Weggefährte<br />

Häupls in der Kremser „Rugia“<br />

und wie er sich an diese<br />

gemeinsame Zeit erinnert, lesen<br />

Sie hier:<br />

„Ende der sechziger und anfangs<br />

der siebziger Jahre hatte<br />

ich als junger Fuchs und<br />

Bursch einen Bundesbruder,<br />

von dem ich damals noch<br />

nicht ahnen konnte, was einmal<br />

aus ihm werden sollte,<br />

nämlich Wiener Bürgermeister.<br />

Michael Häupl war Schüler<br />

an der damaligen Realschule,<br />

dem heutigen Bundesrealgymnasium<br />

Krems, wo er<br />

auch maturierte. Als Couleurnamen<br />

hatte er sich „Roland“<br />

ausgewählt und ich hatte ihn<br />

als frisch gekeilter Fuchs gebeten,<br />

er möge mich als mein<br />

Leibbursch durch die Aktivzeit<br />

und die folgenden Semester<br />

begleiten. Ich bin im Mitgliederverzeichnis<br />

übrigens<br />

als Walter Höferl vulgo Siegfried<br />

angeführt.<br />

Unser Michl/Roland (im Bild<br />

hintere Reihe 3.v.l.) absolvierte<br />

eine ausgefüllte Aktivenzeit,<br />

glänzte mit seinen Referaten<br />

und als Redner ebenso wie in<br />

seinen Säbelmensuren. Auch<br />

als Fußballer in den Turnieren<br />

der Kremser Studentenverbindungen<br />

sowie als unterhaltsamer<br />

Gesellschafter<br />

bei diversen Kneipen machte<br />

Häupl eine gute Figur. Ein<br />

verantwortungsvolles Amt<br />

im Chargenkabinett füllte er<br />

als Fuchsmajor aus, dem die<br />

Ausbildung der jüngsten Mitglieder<br />

oblag, unter anderem<br />

in den Bereichen Geschichte,<br />

Geschäftsordnung, Couleur-Benehmen<br />

und öffentliches<br />

Auftreten.<br />

Auch zu Beginn seines Hochschulstudiums<br />

war Häupl<br />

noch unser Mitglied und<br />

schrieb uns Briefe, in denen<br />

er seine Unterstützung für<br />

den Bund anbot. Schlussendlich<br />

verließ er aber die JKM<br />

Rugia, um sich im Lager der<br />

Sozialdemokraten emporzudienen.<br />

In der SPÖ ist er heute<br />

bekanntlich einer der einflussreichsten<br />

Spitzenfunktionäre.“


8 AUS DER HEIMAT<br />

Kurt Guggenbichler<br />

kurt.guggenbichler@wochen-blick.at<br />

Wehe dem, der<br />

nicht schweigt…<br />

Als Hetze und Stimmungsmache<br />

– was sonst! – bezeichnen<br />

mehrere österreichische<br />

Tageszeitungen die empörten<br />

Reaktionen im Netz auf den<br />

nebenstehenden Artikel, in<br />

dem es um eine Asylantenfamilie<br />

geht, die monatlich<br />

5.118,10 Euro vom Staat als<br />

Mindestsicherung lukriert.<br />

Viele mögen das gut fi nden,<br />

doch die meisten der mehr<br />

als 100.000 Menschen, die<br />

unseren Artikel schon im<br />

Netz gelesen haben, fi nden<br />

das eher unangemessen, weil<br />

diese auch in ihrem Freundes-<br />

und Bekanntenkreis<br />

Großfamilien kennen, die mit<br />

weniger Geld über die Runden<br />

kommen müssen. Darunter<br />

vor allem alleinerziehende<br />

Mütter und Mindestpensionsempfänger.<br />

Dafür scheinen<br />

unsere Tageszeitungskollegen<br />

kein Verständnis aufbringen<br />

zu wollen, weshalb fl ugs<br />

der Knüppel für Andersdenkende<br />

aus dem Sack geholt<br />

wurde, indem man wie die<br />

„OÖ Nachrichten“ sofort von<br />

Faktenverdrehung spricht.<br />

Wieso Faktenverdrehung?<br />

Weil sich „Familie A. selber<br />

Essen kaufen und die Miete<br />

für die Wohnung bezahlen<br />

muss“ wie mein früherer<br />

Mitarbeiter und von mir geschätzter<br />

Kollege Johannes<br />

Fehringer schreibt.<br />

Lieber Johannes! Wir haben<br />

nichts Gegenteiliges behauptet!<br />

Aber Essen und Miete<br />

zahlen müssen auch andere<br />

mehrköpfi ge Familien in diesem<br />

Land, obwohl sie monatlich<br />

nur über einen Bruchteil<br />

des Einkomens der Familie A.<br />

verfügen können. Aber solange<br />

es uns allen noch so prima<br />

geht wie uns die Regierungsparteien<br />

Glauben zu machen<br />

versuchen, soll die Netz-Gemeinde<br />

vermutlich schön den<br />

Mund halten.<br />

Steyr: „<strong>Wochenblick</strong>“ stieß auf heftiges Rot-Kreuz-Schreiben<br />

5.118 Euro pro Monat für Asyl-Familie<br />

Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />

20 Jahre Marchtrenker Wiesleitnerhof<br />

Eine zehnköpfige Familie im<br />

Bezirk Steyr hat 2015 monatlich<br />

mindestens 5.118,10<br />

Euro an staatlichen Unterstützungen<br />

bezogen. Das geht<br />

aus einer Zusammenstellung<br />

des „Österreichischen Roten<br />

Kreuzes“ (ÖRK) hervor, die<br />

dem „<strong>Wochenblick</strong>“ zugespielt<br />

wurde. Die Echtheit des Dokuments<br />

vom Juni 2015 wurde<br />

uns von einem Sprecher<br />

des ÖRK in Oberösterreich<br />

bestätigt. Demnach erhielt die<br />

offenbar arabischstämmige<br />

Familie vom AMS bedarfsorientierte<br />

Mindestsicherung<br />

in Höhe von 3.783,90 Euro.<br />

Hinzu kamen ein Kinderabsetzbetrag<br />

sowie eine erhöhte<br />

Familienbeihilfe für drei behinderte<br />

Kinder von 1.334,20<br />

Euro. Bei einem weiteren<br />

Familienmitglied lief eine<br />

Berufung, da seine erhöhte<br />

Familienhilfe nicht bewilligt<br />

worden ist. „Damit es für die<br />

Familie einfacher ist, haben<br />

wir dieses Schreiben verfasst<br />

und zur Verfügung gestellt“,<br />

betonte das ÖRK. Damit sollte<br />

der Antrag auf Mindestsiche-<br />

„Der Stress vor der Tür, der<br />

wird von Tag zu Tag größer“<br />

„Marchtrenk dankt“ und ehrt Ulrike Aichinger<br />

für ihr langjähriges kulturelles Engagement<br />

rung und Familienbeihilfe erleichtert<br />

werden. Die Familie<br />

erhielt im Rahmen eines „humanitären<br />

Hilfsprogramms“<br />

im Bezirk Steyr Asyl.<br />

Die schwarz-blaue Landesregierung<br />

Oberösterreichs kürzt<br />

im Juni die Mindestsicherung<br />

für Asylwerber. Das wird von<br />

einem Großteil der Bevölkerung<br />

begrüßt, es gibt aber<br />

auch Gegner. Rot und Grün<br />

werden im Landtag dagegen<br />

stimmen. Sie haben erst am<br />

10. Mai auf der Linzer Landstraße<br />

dagegen demonstriert.<br />

„Leider gibt es nur noch<br />

Gutmenschen oder Nazis“,<br />

moniert der Steyrer Segafredo-Pächter<br />

Werner Leschanowska<br />

(Bild l.), dem<br />

die zunehmende Kluft und<br />

Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung<br />

große Sorgen bereitet.<br />

Auch wenn vor einiger<br />

Zeit drei Polen als Grabscher<br />

im Lokal etwas Probleme gemacht<br />

haben, so sind es seinen<br />

Angaben zufolge nicht nur die<br />

Ausländer, die manchmal Ärger<br />

machen, sondern auch die<br />

Einheimischen. Sein Security-Personal<br />

sorgt dafür, dass<br />

Frauen im Lokal unbehelligt<br />

bleiben, „doch der Stress vor<br />

der Tür“, betont der Segafredo-Patron,<br />

„der wird von Tag<br />

zu Tag größer.“<br />

Die Marchtrenker Kulturstätte „Wiesleitnerhof“ von Ulrike Aichinger (Bild Mitte) feierte unlängst<br />

ihr 20-jähriges Jubiläum. Die in den 1990er-Jahren geborene Idee ist aufgegangen<br />

und sowohl Künstler als auch Publikum nehmen das Angebot gern an, betonen Bürgermeister<br />

Paul Mahr und Kulturstadträtin Heidi Strauss (Bild r. und. l.). Sie würdigten Ulrike Aichingers<br />

langjähriges Engagement mit der Verleihung der neuen Auszeichnung „Marchtrenk dankt“.<br />

Symbolfoto Familie: Flickr, Arcadius (CC BY 2.0) / ÖRK-Schreiben:<br />

Screenshot Facebook / Bildkomposition „<strong>Wochenblick</strong>“<br />

Foto: Stadtamt Marchtrenk


In 54 Tagen um die halbe Welt:<br />

Schörflinger will mit „Enten“<br />

bis ins „Reich der Mitte“ fahren<br />

Große Herausforderung für<br />

alle oberösterreichischen<br />

„Enten“-Besitzer: Im August<br />

nächsten Jahres könnten sie<br />

damit nach China „reiten“.<br />

Dazu lädt sie der Reisebürobetreiber<br />

Harald Schobersberger<br />

aus Schörfling am Attersee ein.<br />

Mit „Enten“ sind natürlich die<br />

legendären 2CV-Fahrzeuge<br />

gemeint, die in den 1970erund<br />

1980er-Jahren hauptsächlich<br />

von jungen Leuten gelenkt<br />

wurden und die ein besonderes<br />

Lebensgefühl verkörperten.<br />

„Die Reise ist ein Abenteuer“,<br />

gesteht Schobersberger, „aber<br />

ein kalkuliertes. Gefahren<br />

wird in mehreren Konvois mit<br />

jeweils bis zu 14 Wagen auf der<br />

Seidenstraße. Die 14.000 Kilometer<br />

lange Strecke soll in 54<br />

Tagen zu bewältigen sein. „Ich<br />

Freundschaft!<br />

Aller scheinbaren<br />

Differenzen zum Trotz,<br />

halten die Genossen<br />

von SPÖ und Grünen<br />

zusammen. In ganz<br />

Österreich, so auch<br />

auf unserem Foto in<br />

Ansfelden, stellt die<br />

SPÖ Werbeflächen<br />

für den „unabhängigen“<br />

Kandidaten<br />

Van der Bellen zur<br />

Verfügung.<br />

selbst werde mit meiner Acadiane<br />

voranfahren“, betont der<br />

Initiator dieses außergewöhnlichen<br />

Unternehmens, das er<br />

mit dem renommierten Reiseveranstalter<br />

„China Tours“ auf<br />

die Beine gestellt hat.<br />

Die Fahrt geht von Österreich<br />

über Ungarn, Serbien, Bulgarien,<br />

die Türkei, Georgien,<br />

Russland, Kasachstan, Usbekistan<br />

und Kirgistan bis ins<br />

„Reich der Mitte“. Unterteilt<br />

ist die Strecke in Etappen, die<br />

jeweils in Zweierteams bewältigt<br />

werden. Für den Fall, dass<br />

eine Ente „flügellahm“ werden<br />

sollte, gibt es ein Rettungsfahrzeug<br />

zum Abschleppen bis ans<br />

Etappenziel. Mit dabei ist auch<br />

ein Mechaniker für kleinere<br />

Reparaturen. Am 20. August<br />

2017 geht es los, am 12. Oktober<br />

sollen alle in China sein.<br />

Harald Feurstein ist wahrlich<br />

ein Weltenbummler:<br />

Erste Auslandserfahrungen<br />

machte der heutige<br />

Hotelier in Südafrika. Danach<br />

arbeitete er in China,<br />

Südkorea, Malaysia und<br />

Vietnam. Seit einem Jahr<br />

ist Feurstein General Manager<br />

des „Conrad Bangkok“-Hotels<br />

in der philippinischen<br />

Hauptstadt Manila.<br />

Der gebürtige Mühlviertler<br />

genießt das Leben in der<br />

Ferne. Fremde Sitten und<br />

Kulturen kennenzulernen<br />

ist für Harald Feurstein<br />

nicht nur eine berufl iche<br />

Herausforderung, der<br />

er sich mit Leidenschaft<br />

stellt: „In Ländern zu leben<br />

und mit den Menschen zu<br />

arbeiten, erlaubt viel tiefere<br />

Einsichten, welche man<br />

als Tourist nicht erleben<br />

kann.“ Auf die Frage, was<br />

er an Österreich vermisst,<br />

meint Feurstein: „Land und<br />

Leute. Die Heimat bleibt natürlich<br />

immer die Heimat.“<br />

Jedes Jahr absolviert er<br />

daher einen Heimaturlaub,<br />

AUS DER HEIMAT<br />

Ein Mühlviertler arbeitet in Manila:<br />

„Die Heimat bleibt<br />

immer die Heimat“<br />

9<br />

in dem er sich besonders<br />

auf „die gute frische Luft,<br />

die Wälder und die Berge,<br />

gutes Brot und dazu einen<br />

zünftigen Bergkäse“ freut.<br />

Feuerstein betont: „Wie<br />

es schon in unserer Hymne<br />

heißt: ,Land der Berge,<br />

Land am Strome, Land der<br />

Äcker, Land der Dome...’<br />

Da ist schon etwas dran!“<br />

In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher<br />

Läufer. Er<br />

nimmt gerne an Ultramarathons<br />

teil und reist dafür<br />

in die verschiedensten<br />

Länder. In Kürze wird Feurstein<br />

an einem Marathon in<br />

Australien teilnehmen. Harald<br />

Feurstein leitete den<br />

Aufbau des Hotels bis hin<br />

zur Eröffnung und darüber<br />

hinaus. Bald wird er die<br />

Anzahl der Mitarbeiter auf<br />

350 aufstocken. Der Manager<br />

versteht sein Geschäft<br />

und leitete zuvor auch<br />

schon verschiedene Hilton-Hotels.<br />

Auch das Conrad<br />

Bangkok erfreut sich<br />

bester Hotelbewertungen<br />

im Internet!<br />

Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />

Foto: Harald Feuerstein


10 AUS DER HEIMAT<br />

Immer mehr Parkanlagen der Hauptstadt entwicke<br />

Notstand in Linzer S<br />

Österreich als Niedrigzins-<br />

Junkie am Tropf der EZB<br />

Mario Draghi ist als Chef<br />

der Europäische Zentral<br />

Bank (EZB) häufi g im Mittelpunkt<br />

des Medieninteresses.<br />

Warum ist das der<br />

Fall? Die EZB hat ihre Rolle<br />

als „Stabilisator“ des<br />

Euro verlassen und ist zu<br />

einem der bedeutendsten<br />

Faktoren für Politik und<br />

Wirtschaft geworden.<br />

Die eigentliche Funktion<br />

einer Notenbank wie<br />

Dr. Herbert Samhaber<br />

herbert.samhaber@wochen-blick.at<br />

der EZB<br />

wäre es, für<br />

eine stabile<br />

Währung zu sorgen.<br />

So schreibt die EZB auf<br />

ihrer Homepage: „Das<br />

vorrangige Ziel des Europäischen<br />

Systems der<br />

Zentralbanken ist es, die<br />

Preisstabilität zu gewährleisten.“<br />

Die wichtigsten<br />

„Hebel“ hierfür sind die<br />

Leitzinsen und die Geldmenge.<br />

Die EZB hat die<br />

Leitzinsen auf 0% gesenkt<br />

und erhöht ständig<br />

die Geldmenge. Sie<br />

scheint ihr Handeln nun<br />

vorrangig danach auszurichten,<br />

die Finanzmärkte<br />

zu stützen und die Kosten<br />

für die Staatsschulden<br />

der Euroländer niedrig zu<br />

halten.<br />

Diese Politik der EZB verursacht<br />

allerdings mehrere<br />

Probleme. Der Anreiz<br />

für Staaten Schulden aufzunehmen<br />

ist groß. Die<br />

aufgetürmten Schuldenberge<br />

belegen das. Staaten<br />

müssen für Schulden<br />

im Moment wenig Zinsen<br />

zahlen. Regierungen nützen<br />

das, indem die Staatsausgaben<br />

zum Teil durch<br />

immer mehr Schulden abgedeckt<br />

werden, anstatt<br />

dringend nötige Strukturreformen<br />

durchzuführen<br />

und die Schuldenberge<br />

endlich abzutragen. Viele<br />

Politiker scheinen zu<br />

sehr in Wahlperioden<br />

und zu wenig<br />

an die<br />

Zukunft zu<br />

denken. Sparer haben<br />

aktuell kaum eine Chance<br />

den Wert ihrer Ersparnisse<br />

durch konservative<br />

Investitionen zu erhalten,<br />

geschweige denn zu steigern!<br />

Sollten die Zinsen für<br />

Staatsschulden stark<br />

steigen, könnte es zumindest<br />

zu schmerzhaften<br />

Einschnitten in unser<br />

Pensionssystem und unser<br />

Sozialsystem kommen.<br />

Wir Steuerzahler<br />

werden für Versäumnisse<br />

der Vergangenheit und<br />

der Gegenwart in Zukunft<br />

die Zeche zahlen müssen.<br />

Reformen müssen<br />

jetzt stattfi nden, damit wir<br />

nicht später zu allzu extremen<br />

Einschnitten gezwungen<br />

sind. Ich hoffe,<br />

dass der eine oder andere<br />

Politiker endlich den<br />

Ernst der Lage erkennt<br />

und handelt.<br />

Die Grünanlagen der Linzer<br />

Innenstadt sind eigentlich als<br />

Naherholungsinseln und Familien-Oasen<br />

gedacht. Doch sie verkommen<br />

seit geraumer Zeit immer<br />

mehr zu „No-Go-Areas.“<br />

Grund dafür sind zahlreiche<br />

fragwürdige Gestalten, die sich<br />

in den Parkanlagen aufhalten<br />

und für große Verunsicherung<br />

bei den einheimischen Besuchern<br />

sorgt. Im Volksgarten<br />

treffen sich Roma-Clans bevor<br />

sie zu ihren Betteltouren<br />

durch die Stadt aufbrechen.<br />

Die Parkbänke sind meist von<br />

angetrunkenen Obdachlosen<br />

besetzt, die darauf ihren<br />

Rausch ausschlafen. Männergruppen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

treffen im Park<br />

zusammen und schlagen dort<br />

ihre Zeit oftmals mit Bier und<br />

Wein tot. Deutsch ist mittlerweile<br />

Fremdsprache im Volksgarten<br />

geworden. Besonders<br />

schlimm ist die Situation am<br />

Linzer Hessenplatz. Dort hat<br />

sich zudem eine Drogensszene<br />

etabliert. Eine Gruppe von<br />

ca. 30 bis 40 Leuten hat den<br />

Park fest im Griff. Am Eingang<br />

des Parks wird man bereits<br />

gefragt, ob man irgend eine<br />

Sportliche Polizei: mit PKW und<br />

Motorrad auf nasser Fahrbahn<br />

Kalter Frühling,<br />

Thermen beliebt<br />

Die niedrigen Temperaturen<br />

Mitte Mai lassen die Besucher<br />

nicht in die Freibäder, sondern<br />

in die Thermen pilgern. Dort<br />

freut man sich natürlich über<br />

die Umsätze. Die Eurothermen<br />

etwa haben in den letzten<br />

Jahren mehr als 150 Millionen<br />

Euro an den drei Standorten<br />

investiert und beschäftigen<br />

850 Mitarbeiter.<br />

Bei der diesjährigen Motorsport-Landesmeisterschaft<br />

des<br />

Landespolizeisportvereines<br />

OÖ in Wels konnte Wolfgang<br />

Zieher vom Bezirkspolizeikommando<br />

Ried/I. letzten<br />

Freitag einen doppelten Sieg<br />

einfahren. Er gewann sowohl<br />

Motorrad- als auch Kombiwertung.<br />

Den PKW-Bewerb<br />

gewann Werner Nigl von der<br />

Polizeiinspektion Lembach.<br />

Mitgliederrekord<br />

bei Landjugend<br />

„Wir gestalten unser Lebensumfeld<br />

aktiv mit!“ –<br />

Diesen Leitgedanken verfolgen<br />

mittlerweile über<br />

22.000 Mitglieder der<br />

Landjugend, der größten<br />

oberösterreichischen Jugendorganisation.<br />

Dies<br />

entspricht um ein Drittel<br />

mehr als noch vor zehn<br />

Jahren.<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Hersteller, Herausgeber: Medien24 GmbH,<br />

Braustraße 6, 4786 Brunnenthal, Geschäftsführer Mag.<br />

Norbert Geroldinger. Chefredakteur: Kurt Guggenbichler.<br />

Firmenbuchnummer: FN 446758 y, UID-Nr. ATU70206323.<br />

Die neue Wochenzeitung für Oberösterreich!<br />

Telefon: +43 732 207270<br />

redaktion@wochen-blick.at<br />

Jahresabo EUR 98,- 3-Monats-Abo EUR 28,-<br />

IBAN: AT783445500004032371, BIC: RZOOAT2L445<br />

Trau dich!<br />

Unterstütze unabhängigen und<br />

kritischen Journalismus mit Deinem Abo.<br />

Ihnen hat diese <strong>Ausgabe</strong> gefallen?<br />

Dann schließen Sie jetzt ein Abo ab.<br />

Den Aboschein finden Sie auf Seite 22<br />

oder online unter www.wochenblick.at<br />

Traudl traut sich auch...<br />

Foto: Fotolia, olly


ln sich zu No-Go-Areas<br />

tadtparks<br />

Substanz bräuchte. Der Polizei<br />

sind in den meisten Fällen die<br />

Hände gebunden. Seit einer<br />

Strafgesetz-Novelle müssen sie<br />

die Drogendealer dreimal auf<br />

frischer Tat ertappen, bevor sie<br />

gegen diese „scharf “ vorgehen<br />

können. Dieser Umstand erschwert<br />

der Polizei auch die Situation<br />

beim Spielplatz hinter<br />

dem Krempl-Hochhaus in den<br />

Griff zu bekommen. Trotz der<br />

Anzeigen, die in den vergangenen<br />

Wochen erstattet worden<br />

sind, wird dort nach wie vor<br />

ungeniert auf dem Spielplatz<br />

weitergedealt.<br />

Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />

AUS DER HEIMAT<br />

11<br />

Neue Zahlen aus Innenminsterium sorgen für Wirbel, Ministerium ignoriert Ängste<br />

2015: Fast 1.000 Polizeieinsätze bei<br />

Asylheimen allein in Oberösterreich<br />

Foto Polizisten: Flickr , Beatrice Hart / Holding Graz (CC BY 2.0) /<br />

Handschellen: Fotolia, Constantinos / Bildkomposition „<strong>Wochenblick</strong>“<br />

Allein in Oberösterreich ist die Polizei rund drei Mal pro Tag<br />

in Asylantenheimen im Einsatz. Im Jahr 2015 rückte die Exekutive<br />

fast 1.000 Mal zu Amtshandlungen in Asylheimen und<br />

Transitunterkünften in Oberösterreich aus.<br />

Ist es im Umfeld von Asylheimen<br />

doch nicht so sicher?<br />

Genau 952 mal mussten die<br />

Beamten im Land ob der Enns<br />

2015 wegen der verschiedensten<br />

Delikte – von Drogenhandel<br />

bis hin zu Vergewaltigun-<br />

gen – ausrücken.<br />

Trauriger Spitzenreiter bei<br />

den Einsätzen: die Erstaufnahmestelle<br />

in Thalham mit<br />

197 Einsätzen und die Betreuungsstelle<br />

Mondsee mit 169<br />

Einsätzen.<br />

Im heurigen Jahr zählt das<br />

Innenministerium zwischen<br />

Jänner und März bereits 335<br />

Polizeieinsätze. Die meisten<br />

Einsätze gab es im heurigen<br />

Jahr im Notquartier im ehemaligen<br />

Postverteilerzentrum<br />

in Linz mit 60 Einsätzen, wieder<br />

gefolgt von Mondsee mit<br />

bisher 29 Einsätzen.<br />

Innenministerium<br />

sind Ängste egal<br />

In vielen Gemeinden machen<br />

sich Anwohner Sorgen.<br />

Etwa in Ohlsdorf sammelte<br />

die Vizebürgermeisterin Ines<br />

Mirlacher (SPÖ) Unterschriften<br />

gegen ein Containerdorf<br />

für Asylwerber. Versprochen<br />

hatte das Innenministerium<br />

nämlich Familien und Kinder<br />

- gekommen waren Männer.<br />

Seit Monaten seien 60-80<br />

Männer im Ort. Als die engagierte<br />

Politikerin das Ministerium<br />

an das Versprechen erinnerte,<br />

reagierte man aus Wien<br />

patzig. Das Ministerium teilte<br />

mit, dass sich die „Umstände“<br />

eben geändert hätten und jetzt<br />

auch männliche Asylwerber<br />

ein Dach über dem Kopf brauchen<br />

würden. Die Sozialdemokratin<br />

zum „<strong>Wochenblick</strong>“:<br />

„Menschen, denen kein Asyl<br />

zusteht, müssen auch verstehen,<br />

dass nicht jeder nach Europa<br />

kommen kann.“<br />

Foto: © MKÖ/Sebastian Philipp<br />

Gedenken im ehemaligen Konzentrationslager<br />

Mehr als 6.000 Menschen bei<br />

Mauthausen-Gedenkfeier<br />

Neben der Erinnerung an die KZ-Befreiung hatte Willi<br />

Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees, eine<br />

Forderung an die Politik. Wenn heuer wieder Flüchtlinge<br />

zu uns kommen, dürfe man diese nicht abweisen: „Hier<br />

fordern wir echte und internationale Solidarität ein.“<br />

Foto: Josef Limberger<br />

Wanderungen und Ausflüge in Oberösterreich<br />

Woche der Artenvielfalt mit<br />

vielen interessanten Aktivitäten<br />

In der bis 22. Mai laufenden Woche der Artenvielfalt<br />

hat es sich der Naturschutzbund zur Aufgabe gemacht,<br />

das Interesse breiter Bevölkerungskreise an der<br />

Natur zu erhöhen. Auf www.naturschutzbund-ooe.at gibt<br />

es die Terminübersicht für alle Veranstaltungen.


12 BRAUCHTUM<br />

Höhen- und Uferfeuer in Wachau und im Nibelungengau<br />

Sommersonnenwende naht<br />

Mit dem bevorstehenden Monat ist Halbzeit in diesem Jahr<br />

und ab dem Termin der Sonnenwende (heuer am 21. Juni) beginnt<br />

zwar der Sommer, doch der Tag beginnt schon wieder abzunehmen<br />

und es fängt wieder an, früher dunkler zu werden.<br />

Doch bevor wir auf diese<br />

Jahres wende näher eingehen,<br />

seien noch andere Namenstage<br />

angeführt, deren Patrone<br />

noch einen klingenden Namen<br />

haben.<br />

Nothelfer<br />

Am 5. Juni zum Beispiel ist der<br />

Tag des heiligen Bonifatius.<br />

Das ist nicht jener „Eismann“,<br />

den wir in der letzten „Brauchtum“-Folge<br />

gewürdigt haben,<br />

denn dabei geht‘s um den<br />

gleichnamigen Erzbischof und<br />

Märtyrer der Apostel Deutschlands.<br />

Der gebürtige Engländer<br />

(um 674 bis 754) wurde in<br />

Mitteleuropa zur Missionierung<br />

ausgeschickt. Bei seinem<br />

zweiten Versuch, die Friesen<br />

zu bekehren, wurde er in Dokkum<br />

(heute Niederlande) zusammen<br />

mit 52 Gefährten von<br />

den Heiden erschlagen.<br />

Am 13. Juni ist der heilige Antonius<br />

von Padua (12. Jahrhundert)<br />

im Kalender eingetragen.<br />

Das ist jener Schutzpatron,<br />

den die Gläubigen stets anrufen,<br />

wenn sie etwas verloren<br />

haben. Zwei Tage später erinnern<br />

wir uns an Sankt Veit,<br />

jenen Vitus, der als einer der<br />

14 Nothelfer als Patron gegen<br />

Blitz und Feuer angerufen<br />

wird. An diesem Tag sammelt<br />

man übrigens das erste Holz<br />

für das Johannisfeuer am 24.<br />

Juni. Der Tag der Sonnenwende(n)<br />

ist<br />

seit jeher<br />

mit dem<br />

Abbrennen<br />

von Feuern verbunden. Die<br />

Wurzel für diesen Brauch liegt<br />

in dem Glauben der Naturvölker,<br />

dass man über Naturkräfte<br />

Gewalt erlangen kann, indem<br />

man sie nachbildet. Da man<br />

die irdischen Feuer dem Sonnenfeuer<br />

gleichsetzte, glaubte<br />

Allgemeingut<br />

man, damit die Sonne beeinflussen<br />

zu können. Durch das<br />

Abbrennen eines Feuerstoßes<br />

sollte die positive, segen- und<br />

fruchtbringende Sonnenkraft<br />

für Felder, Vieh und Menschen<br />

beschworen werden.<br />

Die Sonnwendfeiern, in den<br />

ersten Jahrzehnten nach dem<br />

2. Weltkrieg in einem ideologisch<br />

verdächtigen Eck angesiedelt,<br />

sind heute längst<br />

wieder zum Allgemeingut der<br />

Brauchtums pflege geworden.<br />

Insbesondere der Sommertermin<br />

wird von zahlreichen Veranstaltern<br />

wie Feuerwehren,<br />

Sport- oder Brauchtumsvereinen<br />

an allen möglichen Orten<br />

zelebriert, die Tourismuswirtschaft<br />

ist ebenfalls schon längst<br />

darauf angesprungen und<br />

bewegt die Massen. Ein Paradebeispiel<br />

Bei Vereinen ist dieser<br />

Brauch besonders beliebt.<br />

dafür ist<br />

die Sommersonnenwende<br />

in der Wachau und<br />

im Nibelungengau entlang<br />

der Donau. Die Schiffe, von<br />

denen aus man die Höhenund<br />

Uferfeuer hervorragend<br />

beobachten kann, sind ausgebucht,<br />

Reisebusse und Privatautos<br />

fahren in Verkehrsund<br />

Stauspitzen. Aber man<br />

wird mit einem flammenden<br />

wie zündendem Spektakel<br />

entschädigt, verbunden mit<br />

Gourmet- und Weinangeboten,<br />

die zur Feier des Tages<br />

aller Ehren und Lobes wert<br />

sind. Für die Sonne selbst war<br />

und ist so ein Feiertag keine<br />

Sensation, denn sie wendet<br />

sich seit eh und je zweimal<br />

jährlich im unabänderlichen<br />

Kreislauf der Natur...<br />

Foto li: Fotolia, Herr Loeffl er, Fotos re: <strong>Wochenblick</strong>; Wikimedia, Gerhard Anzinger CC BY-SA 3.0; Norbert Krutzler; Wolfgang Spitzbart; Landesausstellung <strong>2016</strong><br />

Salzstadeln am früheren S<br />

ladeplatz für die Traunsch<br />

Hereinspazier<br />

Die Be<br />

Stadl-Paura hat es schon<br />

schwer. Wie soll es nur auf<br />

sich aufmerksam machen,<br />

wenn unweit entfernt das<br />

überragende Stift Lambach<br />

immer wieder alle<br />

Blicke auf sich zieht. Das<br />

war schon immer so und<br />

wird wohl auch so bleiben,<br />

obwohl der kleine und äußerlich<br />

unauffällige Ort am<br />

rechten Ufer des Traunbogens<br />

mehr zu bieten hat,<br />

als der meist eilig Durchund<br />

Vorbeireisende zu sehen<br />

bekommt.<br />

Hört man als Oberösterreicher<br />

Stadl-Paura, denken<br />

ältere Semester sofort an<br />

das Bundesheer-Munitionslager,<br />

das sich in einem


DA SCHAU HIN<br />

13<br />

Landesausstellungsattraktion:<br />

Gegenzug des Schiffervereins.<br />

alzumiffer.<br />

Pferdezentrum: Ehemaliges<br />

Hengstendepot.<br />

Sehenswert: Die barocke<br />

Paura-Kirche.<br />

t: Stadl-Paura hat sich fein herausgeputzt!<br />

Ausgedient: Renovierter Bahnhof<br />

der früheren Pferdeeisenbahn.<br />

sucher können kommen<br />

nahen Wald der Gemeinde<br />

versteckt und so den Blicken<br />

von Ortsbewohnern<br />

und -besuchern entzogen<br />

ist. Noch ältere Semester,<br />

die sich an die große Zeit<br />

Stadl-Pauras als Salzumladeplatz<br />

für die Traunschiffer<br />

erinnern könnten oder an<br />

die Ära der Pferdeeisenbahn<br />

gibt es natürlich nicht.<br />

Einzelne Relikte aus dieser<br />

Zeit fi nden sich schon in<br />

der Gemeinde, entweder im<br />

Original oder als Nachbau.<br />

Damit gemeint ist zum einen<br />

das renovierte Stationsgebäude<br />

der Pferdeeisenbahn<br />

beim ehemaligen Hengstendepot,<br />

zum anderen die<br />

noch nicht solange wiedererrichteten<br />

Salzstadeln<br />

mit der derzeit laufenden<br />

Sonderausstellung über<br />

die Salzschiffahrt auf der<br />

Traun. Ein Zufall ist das<br />

nicht, denn für die gerade<br />

laufende Landesausstellung<br />

Erleben Sie einen schönen<br />

Tag in unserem Ort.<br />

„Mensch & Pferd“ hat sich<br />

auch Stadl-Paura besonders<br />

herausgeputzt, betont<br />

Bürgermeister Christian<br />

Popp. Das gibt’s nur einmal,<br />

könnte man sagen und<br />

kommt wohl nicht so schnell<br />

wieder, aber jetzt steht die<br />

Bevölkerung des Ortes in<br />

Erwartung der Besucher<br />

sozusagen Gewehr bei Fuß.<br />

„Familien können bei uns<br />

einen wunderschönen Tag<br />

verleben“, verspricht Popp<br />

und verweist auf Veranstaltungen<br />

wie die Gegenzüge<br />

des Schiffervereins und<br />

die „Heißen Eisen“ im<br />

Pferdezentrum (ehdem<br />

Hengstendepot).<br />

Auch die Gastronomie<br />

hat sich in Stadl-Paura<br />

und Umgebung in Positur<br />

gebracht und die Patronate<br />

der einzelnen Wirtschaften<br />

stehen kochbereit an den<br />

Herden. „In allen Häusern<br />

können Sie gut essen“, konstatiert<br />

der Bürgermeister,<br />

doch fragt man einen alteingesessenen<br />

„Stadlinger“,<br />

wohin man sich zwecks<br />

Nahrungsaufnahme am Besten<br />

wenden könne, verweist<br />

einen dieser zum Gasthaus<br />

„Stadlwirt“ beim „Horse<br />

Trainings Center“ und Pferdefl<br />

üsterer Hellmayr.<br />

„Dort gibt es übrigens<br />

Großartiges zu erleben“,<br />

betont Popp, „ebenso wie<br />

im Pferde zentrum“ und er<br />

rät allen Besuchern Paura<br />

nicht zu verlassen, ohne<br />

nicht auch die Paura-Kirche<br />

besichtigt zu haben.<br />

Abschließend sollte man<br />

noch, beginnend beim Salzschifferstadl,<br />

auf dem restau<br />

rierten Treppel weg die<br />

Traun bis zur Brücke entlangfl<br />

anieren.


14 LEBENSSTIL<br />

Nicole Di Bernado<br />

nicole.dibernado@wochen-blick.at<br />

Freiwild Frau?<br />

Wir diskutieren darüber,<br />

ob Frauen zu Männern<br />

eine Armlänge Abstand<br />

halten müssen. Wir diskutieren<br />

darüber, ob Frauen<br />

abends nicht alleine auf<br />

der Straße gehen sollten.<br />

Wir diskutieren darüber,<br />

ob Selbstverteidigungskurse<br />

zum Selbstschutz<br />

sinnvoll sind.<br />

Und wir diskutieren darüber,<br />

was Frauen in der<br />

Öffentlichkeit anziehen<br />

dürfen...<br />

Aber die Diskussion,<br />

die wir wirklich führen<br />

müssten und die neben<br />

all diesen lächerlichen<br />

Vorschlägen und Verhaltensregeln<br />

leider untergeht,<br />

wäre eine ganz<br />

andere: Wie können wir<br />

die Freiheit der Frauen<br />

erhalten und schützen?<br />

Wir Frauen wollen uns<br />

weiterhin ohne Angst vor<br />

Übergriffen frei bewegen<br />

können!<br />

Wir wollen anziehen,<br />

was uns gefällt und uns<br />

nicht Gedanken darüber<br />

machen müssen, ob es<br />

zu aufreizend wirkt. Wir<br />

wollen keine lächerlichen<br />

Tipps zu unserem<br />

Schutz erhalten, sondern<br />

uns wirklich sicher<br />

fühlen. Wir wollen unsere<br />

Freiheit genießen und<br />

feiern.<br />

Jene Freiheit, für die<br />

Generationen vor uns<br />

kämpften und auf die<br />

wir in diesem Land stolz<br />

sein müssen. Jene Freiheit,<br />

die wir nicht auf<br />

dem Scheiterhaufen von<br />

falscher Toleranz opfern<br />

dürfen.<br />

Unser Abo ist<br />

nicht umsonst<br />

Aboschein auf Seite 22 oder<br />

online unter www.wochenblick.at<br />

Der Militär-Drill<br />

Immer mehr Freizeitsportler schinden ihre Körp<br />

Zunehmend mehr Zivilisten stählen ihre Körper nicht mehr<br />

in kuscheligen Fitness-Studios, sondern in freier Wildbahn<br />

unter erschwerten Bedingungen wie dies bei militärischen<br />

Spezialeinheiten schon seit je her üblich ist. Beim „Wildsau<br />

Dirt Run“ haben Österreicher schon seit Jahren Gelegenheit,<br />

an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu gehen.<br />

Es ist lange<br />

her, als ich mit<br />

den Kameraden<br />

meines Jagdkommandokurses<br />

noch frühmorgens<br />

die täglichen Laufrunden um<br />

den Hainburger Schlossberg<br />

drehte... Während wir uns in<br />

der Marc-Aurel-Kaserne bei<br />

den „Täglichen Zwölf“ mit bis<br />

zu 15 Wiederholungen pro<br />

Übung in körperliche Hochform<br />

brachten, versuchte<br />

die legendäre Ilse Buck, die<br />

damalige „Vorturnerin der<br />

Nation“, den Rest der österreichischen<br />

Bevölkerung<br />

via Radio mit isometrischen<br />

Übungen fi t zu halten.<br />

Doch die Begeisterung für<br />

isometrische Übungen wie<br />

überhaupt für jedwede Körperertüchtigung<br />

hielt sich<br />

Anfang der 1970er-Jahre<br />

bei unseren Landsleuten<br />

noch in Grenzen. In dieser<br />

Zeit wurden die ersten Fit-<br />

nessparcours in der Natur<br />

errichtet,<br />

gesponsert<br />

meist<br />

von Banken<br />

oder<br />

Foto: Fotolia, olly<br />

Kurt Guggenbichler<br />

kurt.guggenbichler@wochen-blick.at<br />

Versicherungen,<br />

und Fitness-Studios<br />

waren noch in weiter Ferne.<br />

Diese zivilen Trimm-dich-<br />

Stätten hat erst die aus den<br />

USA herüberschwappende<br />

Kniebeuge ist zurück<br />

Aerobic-Welle und der damit<br />

einhergehenden Hipe um<br />

den Körperkult bei uns etabliert.<br />

Genutzt wurden diese Fitness-Studios<br />

anfänglich vor<br />

allem von den so genannten<br />

Schickimickis, die bei ihren<br />

Übungen in der Wohlfühlatmosphäre<br />

dieser Etablissments<br />

weniger den Erhalt<br />

der Gesundheit im Auge hatten,<br />

sondern vielmehr den<br />

Aufbau ihrer Muskelpakete<br />

oder die Reduktion der Bauchumfänge,<br />

soweit es sich<br />

um Männer handelte. Frauen<br />

strafften gern Busen und Po.<br />

In den 1980er- und<br />

1990er-Jahren boomten die<br />

Fitnessstudios – und heute?<br />

Heute scheinen immer mehr<br />

Trimm-dich-Brüder fahnenfl<br />

üchtig zu werden. Tatsächlich<br />

verzichten zunehmend<br />

mehr Freizeitsportler auf das<br />

kuschelige Indoor-Training,<br />

weil sie sich neuerdings lieber<br />

„Outdoor“ schinden,<br />

indem sie ein hartes und<br />

manchmal sogar paramilitärisches<br />

Ganzkörpertraining<br />

in der Natur pfl egen.<br />

Unter dem Titel „Renaissance<br />

der Kniebeuge“ berichtete<br />

das Nachrichtenmagazin<br />

„Der Spiegel“ über diesen<br />

neuen Trend, der sich<br />

„Crossfi t“ nennt und der eine<br />

Urform der Leibesertüchtigung<br />

ist: eine Mischung aus<br />

Gewichtheben, Leichtathletik<br />

und Turnen. „Diese simp-


LEBENSSTIL<br />

15<br />

ist zurück<br />

er nach Elitesoldaten-Manier<br />

Fotos: www.wild-sau.com<br />

len Übungen der alten Schule<br />

verbessern die Ausdauer<br />

und steigern die Kraft und<br />

Beweglichkeit“ schreibt das<br />

Magazin und erinnert damit<br />

ungewollt an das frühere<br />

und vermutlich auch heute<br />

noch gepfl egte Jagdkommando-Körperertüchtigungsprogramm,<br />

für dessen Absolvierung<br />

man weder Räume<br />

noch Hallen benötigt.<br />

Die Crossfi t-Kurse fi nden<br />

ebenfalls im Freien statt,<br />

aber auch in alten Industrieanlagen,<br />

wo es weder<br />

Hintergrundmusik beim Training<br />

noch anderen Wellness-Schnickschnack<br />

gibt.<br />

„Nur die Harten tummeln<br />

sich im Garten“ würde wohl<br />

Scharfzüngler Dieter Bohlen<br />

dazu reimen.<br />

Mittlerweile gibt es weltweit<br />

mehr als 1.700 lizenzierte<br />

Crossfi tanbieter und auch<br />

dieser Trend kam aus den<br />

USA. Lanciert wurde er von<br />

Greg Glassmann, einem ehemaligen<br />

Leistungsturner aus<br />

Kalifornien und heute bezahlen<br />

die Menschen dafür,<br />

dass sie – behängt mit allerlei<br />

schwerem Kram – Bäche<br />

mit einem hüfthohen Wasserstand<br />

durchqueren oder<br />

Schlammgruben im Schnellschritt<br />

durchpfl ügen dürfen.<br />

Auch rennen auf Sand und<br />

Seilklettern ist sehr gefragt.<br />

„Wer für ein Hindernisrennen<br />

trainieren möchte, ist reif für<br />

ein Bootcamp“, urteilt „Der<br />

Spiegel“, denn dort mische<br />

sich Sport mit militärischem<br />

Drill.<br />

Daher werden Crossfi t-Kursteilnehmer,<br />

zumindest in<br />

Deutschland, auch schon<br />

mal von hauptberufl ichen<br />

Bundeswehr-Einzelkämpfern<br />

wie dem 28-jährigen Boris<br />

Beuke trainiert. Wenn sich<br />

seine Gruppe, der beispielsweise<br />

Handwerker, Studenten<br />

oder auch Manager angehören,<br />

beim Bockspringen<br />

ungeschickt anstellt, dann<br />

werden die „Pfeifen“ oder<br />

„Weichlinge“ von Beuke<br />

schon einmal zusammengestaucht:<br />

„Ihr Luschen“,<br />

schimpft er und befi ehlt: „Alles<br />

noch einmal von vorn!“<br />

Jagdkommando- oder andere<br />

Elite-Soldaten kennen solche<br />

Töne.<br />

Nichts für Weichlinge<br />

Darüber hinaus offeriert<br />

Beuke für Zivilisten sechswöchige<br />

Fitness-Lehrgänge,<br />

die wie ein Rekrutentraining<br />

ablaufen - mit Liegestütze<br />

überm Klappmesser und<br />

Hampelmannsprüngen. Auch<br />

andernorts werden in vielen<br />

Ländern schon Trainings<br />

nach Art der Navy Seals<br />

oder anderer militärischer<br />

Spezialeinheiten angeboten.<br />

Da wollte das zivile, sportlich-masochistische<br />

Österreich<br />

nicht abseits stehen.<br />

Dirt Wildsau-Run<br />

Auf gar keinen Fall, mag sich<br />

ein gewisser Georg Melzer<br />

einst gedacht haben, als er<br />

vor nun schon acht Jahren<br />

daran ging, den „Wildsau<br />

Dirt Run“ in der rot-weiß-roten<br />

Alpenrepublik zu etablieren.<br />

Das klingt zwar nicht<br />

sehr militärisch, ist aber nicht<br />

weniger anspruchsvoll hinsichtlich<br />

der erforderlichen<br />

Kondition und des Durchhaltevermögens,<br />

die man für<br />

dieses zivile Querfeldeinrennen<br />

braucht. Dieser Lauf, der<br />

die Teilnehmer durch Wälder<br />

und Flüsse und über Wiesen,<br />

Steigungen und Abhänge<br />

führt, ist eine „einzige Herausforderung“,<br />

betont Melzer,<br />

der „Director of Pain“,<br />

und zur Bewältigung eines<br />

solchen Parcours sind schon<br />

Geschicklichkeit und Teamgeist<br />

erforderlich.<br />

Der schmutzige Wildsau-Lauf<br />

wird alljährlich in mehreren<br />

Bundesländern veranstaltet,<br />

in Oberösterreich soll er<br />

heuer voraussichtlich am 17.<br />

September über die Bühne<br />

gehen.


16 UNTERHALTUNG<br />

fleißiges<br />

Insekt<br />

männlicher<br />

Nachkomme<br />

Singvogel<br />

ein<br />

Aggregatzustand<br />

Buchformat<br />

Einsiedler<br />

Hauptstrom<br />

der<br />

Steiermark<br />

Giftschlangenfresser<br />

Kartoffel<br />

österr.<br />

Schauspieler<br />

(Hans) †<br />

europ.<br />

Großherzogtum<br />

Romanfigur<br />

von<br />

Twain<br />

zentralafrikanischer<br />

Staat<br />

zentrales<br />

Nervensystem<br />

Stadt<br />

in<br />

Niederösterr.<br />

Gletscher<br />

Lebewesen<br />

Rednerplatz<br />

KREUZWORTRÄTSEL<br />

Gehabe<br />

an Gott<br />

glaubender<br />

Mensch<br />

große<br />

Tasse<br />

Mastspitze<br />

Einnahmen<br />

hohe<br />

Tonqualität<br />

(Abk.)<br />

dort<br />

Kennzeichen<br />

österr.<br />

Schauspielerin<br />

(Petra v.)<br />

eine<br />

Mischfarbe<br />

Einzelstück<br />

hochwertig,<br />

kostbar<br />

DEIKE-PRESS-1216-18<br />

lustiger<br />

Unfug<br />

Anordnung<br />

des<br />

Zaren<br />

sehr<br />

bejahrt<br />

unbekanntes<br />

Flugobjekt<br />

Schlagerstar<br />

(Guildo)<br />

Sitzgelegenheiten<br />

dt.<br />

Schriftsteller<br />

†<br />

(Julius)<br />

altjapanisches<br />

Brettspiel<br />

Ergänzung<br />

schlimm<br />

Auflösung des Rätsels<br />

O<br />

L<br />

S<br />

O<br />

Z<br />

B<br />

N<br />

E<br />

G<br />

R<br />

A<br />

Z<br />

T<br />

A<br />

S<br />

U<br />

Z<br />

E<br />

K<br />

N<br />

E<br />

A<br />

B<br />

A<br />

R<br />

O<br />

F<br />

U<br />

F<br />

S<br />

N<br />

R<br />

O<br />

H<br />

T<br />

L<br />

A<br />

R<br />

U<br />

E<br />

G<br />

M<br />

E<br />

L<br />

B<br />

M<br />

E<br />

L<br />

E<br />

D<br />

E<br />

T<br />

A<br />

K<br />

I<br />

N<br />

U<br />

L<br />

U<br />

F<br />

H<br />

I<br />

F<br />

I<br />

S<br />

N<br />

E<br />

U<br />

T<br />

E<br />

G<br />

P<br />

P<br />

O<br />

T<br />

M<br />

T<br />

S<br />

I<br />

E<br />

H<br />

T<br />

S<br />

A<br />

G<br />

R<br />

E<br />

N<br />

R<br />

E<br />

F<br />

C<br />

N<br />

I<br />

Abk.:<br />

europäische<br />

Norm<br />

Kfz-Z.<br />

Bludenz<br />

norwegische<br />

Hauptstadt<br />

A<br />

D<br />

N<br />

A<br />

U<br />

R<br />

A<br />

U<br />

N<br />

R<br />

I<br />

H<br />

E<br />

G<br />

G<br />

R<br />

U<br />

B<br />

M<br />

E<br />

X<br />

U<br />

L<br />

R<br />

E<br />

S<br />

O<br />

M<br />

E<br />

M<br />

Q<br />

F<br />

L<br />

S<br />

A<br />

Puzzle 1 (Easy, difficulty rating 0.45)<br />

LEICHTES SUDOKU<br />

6 1 9 2<br />

2 5<br />

5 1 6 4 8<br />

2 3 5 1<br />

9 3 4 8<br />

6 9 1 8 5<br />

5 3<br />

8 7 9 6<br />

Puzzle 1 (Hard, difficulty rating 0.64)<br />

SCHWERES SUDOKU<br />

Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Tue May 17 07:57:18 <strong>2016</strong> GMT. Enjoy!<br />

2 5 4<br />

8 4 9<br />

6 5 1 7<br />

5 4 2 6<br />

6 2<br />

2 6 5 8<br />

9 5 7 6<br />

3 4 5<br />

3 7 8<br />

SUDOKU LÖSUNGEN<br />

Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Tue May 17 07:57:32 <strong>2016</strong> GMT. Enjoy!<br />

WOCHENWETTER<br />

Mitte Mai noch wie im April: Bis auf 1.000 Meter<br />

kann es herunter schneien, ansonsten dominiert Regen.<br />

Erst ab Mittwoch wird es besser. Sonnige Abschnitte<br />

wechseln dann mit dichten Wolkenfeldern.<br />

STERNENBLICK Das bringt die Woche:<br />

Widder<br />

21.3.–20.4.<br />

Sie gehen<br />

manchmal etwas<br />

zu ungestüm an bestimmte<br />

Dinge heran. Das kann etwas<br />

zu viel des Guten sein.<br />

Stier<br />

21.4.–20.5.<br />

In dieser Woche<br />

können viele<br />

Illu sionen zerplatzen. Sie<br />

aber bleiben weitgehend davon<br />

verschont.<br />

Zwillinge<br />

21.5.–21.6.<br />

Venus und Mars<br />

verbinden sich<br />

am Mittwoch in Opposition.<br />

Ihre Liebeschancen steigen<br />

von Tag zu Tag.<br />

Krebs<br />

22.6.–22.7.<br />

Merkur steht<br />

Ihnen noch unterstützend<br />

zur Seite und Sie<br />

können jetzt ein paar Dinge<br />

erfolgreich abschließen.<br />

Löwe<br />

23.7.–23.8.<br />

Sie können in<br />

dieser Woche.<br />

von Missgeschicken und<br />

Fehlschlägen in Ihrem unmittelbaren<br />

Umfeld hören.<br />

Jungfrau<br />

24.8.–23.9.<br />

Achten Sie darauf,<br />

dass Sie nicht<br />

durch unbedachte Worte<br />

oder Vorgehen jemanden<br />

verägern.<br />

Waage<br />

24.9.–23.10.<br />

Venus steht günstig<br />

zu Ihnen. Zu<br />

Ihrem liebenswerten Wesen<br />

kommt noch eine Portion<br />

Heiterkeit hinzu.<br />

Skorpion<br />

24.10.–22.11.<br />

Keine kritischen<br />

Aspekte: Sie sind<br />

erneut in Topform und sind<br />

anderen ganz schnell eine<br />

Nasenlänge voraus.<br />

BAUERNREGEL<br />

Urban, lass’ die Sonne scheinen, damit<br />

wir nicht beim Weine weinen.<br />

REDEWENDUNG<br />

Jemandem die Hennen eintreiben.<br />

Diese Redewendung hat<br />

ihre Herkunft im Schwabenland.<br />

Ihre Bedeutung ist es, jemandem<br />

lautstark die Meinung zu sagen.<br />

Schütze<br />

23.11.–21.12.<br />

Sie stehen des Öfteren<br />

im Mittelpunkt<br />

des Geschehens. Und<br />

das gefällt Ihnen sogar ausgesprochen<br />

gut.<br />

Steinbock<br />

22.12.–20.01.<br />

Sie müssen Ihr<br />

Glück jetzt selbst<br />

in die Hand nehmen. Ihr Ehrgeiz<br />

verstärkt sich, aber übertreiben<br />

Sie es bitte nicht.<br />

Wenn das Geflügel in den Stall<br />

getrieben wird, geht das meist<br />

nicht geräuschlos ab – im Gegenteil.<br />

Die Hennen laufen und gackern,<br />

so wie manche Menschen.<br />

Wassermann<br />

21.1.–19.02.<br />

Sie sollten sich<br />

nicht zu Hause<br />

einigeln. Wenn Sie ohne Partner<br />

sind, dann müssen Sie<br />

raus unter Menschen.<br />

Fische<br />

20.02.–20.03.<br />

Mars schenkt Ihnen<br />

neue Chancen<br />

und mehr Energie, um<br />

bestimmte Dinge nun zu verwirklichen.


Fotos: Flickr, Richard Hebstreit (CC BY 2.0), Buch: Scan, <strong>Wochenblick</strong><br />

Neues Sarrazin-Buch über Scheitern der deutschen Politik:<br />

Fatales „Wunschdenken“<br />

Er ist einer der auflagenstärksten<br />

Autoren der letzten Jahrzehnte<br />

und eine Reizfigur für<br />

das bundesdeutsche<br />

Polit- und establishment: Thi-<br />

Medienkenntnisse,<br />

die er in<br />

„Deutschland schafft<br />

sich ab“ niederschrieb,<br />

wurden bekämpft<br />

– anstatt sie im<br />

politischen<br />

Entscheidungsprozess<br />

zu berücksichtigen.<br />

Seit dem<br />

lo Sarrazin. Seine<br />

unangenehmen<br />

Wahrheiten und Er-<br />

letzten Jahr dämmert es aber<br />

immer mehr Zeitgenossen,<br />

wie richtig Sarrazin mit seinen<br />

Warnungen vor kulturfremder<br />

Masseneinwanderung lag. In<br />

seinem neuen Werk „Wunschdenken“<br />

erweitert Sarrazin<br />

seine Kritik an Einwanderung<br />

und Euro – und baut sie<br />

zu einer Generalabrechnung<br />

mit der aktuellen deutschen<br />

Politik aus. Beim Wort<br />

Wunschdenken denkt<br />

man geradezu automatisch<br />

an das Merkel-Mantra,<br />

„Wir<br />

schaffen das“, das sich<br />

bei genauer Überprüfung<br />

als ideologisch<br />

motivierte,<br />

kognitive Wahrnehmungsstörung<br />

entpuppt.<br />

Es handelt<br />

sich hierbei aber nicht nur<br />

um die Fehlleistung einer einzelnen<br />

Person, sondern um<br />

die Fehlsteuerung eines ganzen<br />

politischen Systems.<br />

Sarrazin bleibt aber nicht bei<br />

der bloßen Fehleranalyse stehen,<br />

sondern versucht Wege<br />

zur Veränderung aufzuzeigen:<br />

„Regeln und Prinzipien guten<br />

Regierens“ werden herausgearbeitet<br />

– wie auch Antworten<br />

auf die Frage warum<br />

„einige Gesellschaften Erfolg<br />

haben und andere nicht“. Sarrazin<br />

bleibt kaum eine Antwort<br />

schuldig und geht mit diesem<br />

Werk noch viel mehr in die<br />

Tiefe als mit den Vorgängerwerken.<br />

Ein gewichtiges, mehr<br />

philosophisches als politisches<br />

Buch, das wahrscheinlich jene<br />

nicht begeistern wird, die nur<br />

einige plakative Äußerungen<br />

von ihm kennen.<br />

Thilo Sarrazin: Wunschdenken.<br />

Europa, Währung, Bildung,<br />

Einwanderung – warum Politik<br />

so häufig scheitert, Deutsche<br />

Verlags-Anstalt, München<br />

<strong>2016</strong>, 576 S., geb., € 24,99<br />

(ISBN 978-3-421-04693-2).<br />

MEDIATHEK<br />

17<br />

Hat Facebook<br />

unliebsame Artikel<br />

zurückgehalten?<br />

Einer der Gründe, wieso<br />

soziale Netzwerke für den<br />

Informationsaustausch<br />

so beliebt geworden sind,<br />

ist das fast vollständige<br />

Fehlen jeglicher Zensur.<br />

Brisante Nachrichten<br />

können ohne<br />

großem Aufwand<br />

veröffentlicht<br />

und<br />

verbreitet<br />

werden. Vielen<br />

autoritären Regierungen<br />

ist das nach wie vor<br />

ein Dorn im Auge. Doch<br />

nun berichten ehemalige<br />

Mitarbeiter des weltgrößten<br />

sozialen Netzwerks<br />

„Facebook“, dass auch<br />

sie aktiv die Verbreitung<br />

unliebsamer Artikel absichtlich<br />

behindert haben.<br />

Bislang ging man<br />

davon aus, dass häufi g<br />

geteilte Artikel von einem<br />

Algorithmus automatisch<br />

als Facebook-Trend erkannt<br />

und dadurch noch<br />

weiter verbreitet wurden.<br />

Ehemalige Facebook-Mitarbeiter<br />

geben jetzt aber<br />

öffentlich zu, dass sie<br />

beispielsweise Nachrichten<br />

von konservativen<br />

Politikern manipuliert haben,<br />

sodass diese nicht<br />

in den „Trending Topics“<br />

erscheinen. Facebook ist<br />

durch diese Aussagen<br />

stark unter Druck geraten,<br />

dementierte aber bis<br />

zu Redaktionsschluss<br />

diese Vorwürfe.<br />

Unverbindliche Marketingmitteilung<br />

Dr. Samhaber & Partner<br />

Vermögensverwaltungs AG<br />

Ferihumerstr. 17, 4040 Linz<br />

Tel.: 0732/665700<br />

Telefonische Erreichbarkeit:<br />

Mo-Fr 08:30h – 13:30h<br />

E-Mail: info@sp-ag.at<br />

Internet: www.sp-ag.at<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

ANZEIGE<br />

Bild: http://whatsapp.com/<br />

WhatsApp gibts jetzt<br />

endlich auch für PCs!<br />

Der Konzern hinter der beliebten Messenger-App veröffentlichte<br />

vor kurzem auch eine Version für den PC.<br />

Das Programm steht unter whatsapp.com zum Download<br />

zu Verfügung. Es kann ab Windows 8 oder OS X<br />

10.9 installiert werden. Dadurch nähert sich die Facebook-Tochter<br />

seinen Konkurrenten Skype und iMessage,<br />

die bereits seit langem parallel auf PC und Smartphone<br />

verwendet werden können. Ohne vom Mobiltelefon<br />

ständig abgelenkt zu werden, können nun auch schnell<br />

Nachrichten vom PC aus verschickt werden.


18 UNSERE LEUTE<br />

Höchste Zeit<br />

für unabhängigen<br />

Journalismus<br />

Sie haben im Zuge unserer<br />

Werbeaktion ein Gratisexemplar<br />

erhalten und es hat Ihnen gefallen?<br />

Dann schließen Sie doch ein Abo ab.<br />

Trotz Fünfer im Singen machte er Karriere:<br />

Jodelweltmeister Leitner feiert<br />

in Wahlheimat Enns Geburtstag<br />

„Damals habe er mir das Jodeln<br />

beigebracht, heute sei<br />

ich jedoch so gut, dass er<br />

von mir noch etwas lernen<br />

könne“, zitiert der nun schon<br />

seit 20 Jahre regierende Jodelweltmeister<br />

Fred Leitner<br />

seinen alten Lehrer, einen<br />

früheren Arbeitskollegen.<br />

In der Volksschule hatte der<br />

gebürtige Steirer Leitner, ein<br />

Arbeiterbub aus Leoben,<br />

noch einen Fünfer im Singen<br />

bekommen. Mittlerweile doch konnte er sich mit<br />

jeverewigen.<br />

seiner Jodelkunst im Guiness-Buch<br />

der Rekorde<br />

Eines seiner Vorbilder war<br />

Peter Hinnen aus der Schweiz<br />

(Hit: „7000 Rinder“), aber<br />

auch dem bayerischen Sänger<br />

Franzl Lang, der dem<br />

Kufstein-Lied zu Ruhm verhalf,<br />

eiferte Leitner nach. Vor<br />

nun schon 50 Jahren hat er<br />

mit dem steirischen Harmonikaspieler<br />

Robert Rosskogler<br />

den Grundstein für seine<br />

Profikarriere gelegt.<br />

Zu dieser Zeit feierten gerade<br />

die „Kasermandln“ Klaus<br />

und Ferdl als Duo große Erfolge<br />

und Leitner und Rosskogler<br />

wollten künftig als<br />

„Jodlervagabunden“ reüssieren.<br />

Zunächst agierte das<br />

Duo auf kleineren Bühnen,<br />

die jedoch sehr schnell größer<br />

wurden und eines Tages<br />

landeten die „Jodlervagabunden“<br />

auch im Schallplattenstudio,<br />

wo sie viele Hits<br />

einspielten: „Mein Teddybär“,<br />

„Ein Häuserl im Gebirg“,<br />

„Wir san zwoa fesche<br />

Steirer“ und andere mehr...<br />

Tourneen führten sie durch<br />

den gesamten deutschsprachigen<br />

Raum. Der mittlerweile<br />

schon verstorbene,<br />

aber unvergessene Humorist<br />

Fredy Heindler („Der kleine<br />

Fredy“) begleitete sie dabei.<br />

Irgendwann kam dann der<br />

Weltrekordversuch, für den<br />

das Duo 14 Stunden und 37<br />

Minuten durchjodelte.<br />

Heute musiziert Leitner<br />

mit einem 20 Jahre jüngeren<br />

Kollegen, dem Hubert Steinschneider<br />

aus Leoben. „Im<br />

Vorjahr spielten wir im Auftrag<br />

des Linzer Bürgermeister<br />

Klaus Luger bei vielen<br />

Pensionstenveranstaltungen<br />

auf “, sagt Fred Leitner, der<br />

am 2. Juni seinen 71. Geburtstag<br />

in Enns feiert.<br />

Dort wohnt er nämlich seit<br />

seiner Heirat (2008) mit<br />

Evelin, der Wirtin des Schüzenhauses,<br />

die ebenfalls Geburtstag<br />

feiert, und zwar einen<br />

Tag vor ihrem Mann: am<br />

1. Juni. Da wird sie 51. Durch<br />

seine Heirat mit der Ennserin<br />

ist der Steirer Fred Leitner<br />

fast schon ein richtiger<br />

Oberösterreicher.<br />

Foto: Fotolia, olly<br />

Foto: Jodlervagabunden.at


Fotos: <strong>Wochenblick</strong><br />

OÖ-Missen als<br />

Blickfang beim<br />

Mai-Cocktail<br />

Der Mai-Cocktail des ORF Oberösterreich<br />

gilt mit seinen 2.000<br />

geladenen Gästen als einer der<br />

größten Society-Events im Frühjahr.<br />

Die gelungene Sause (die übrigens<br />

von den Fernsehgebühren<br />

finanziert wird) ließ es an nichts<br />

mangeln, auch die Bühne war<br />

(u.a. Münchener Freiheit und<br />

Ex-Miss-Austria Celine Roschek<br />

als Geigerin) bestens bestückt.<br />

Im Mittelpunkt stand dabei – no<br />

na – viel ORF-Eigenlob, speziell<br />

das neue Format „Frühfernsehen“<br />

wurde ordentlich abgefeiert.<br />

Schwer hatte es Moderatorin Jutta<br />

Mocuba, die nur wenige Stunden<br />

später eben dieses Frühfernsehen<br />

moderieren musste. Zweifellos<br />

optischer Höhepunkt des langen,<br />

langen Abends: der Aufmarsch<br />

der Top-5 der heurigen Miss<br />

Oberösterreich Wahl.<br />

Rapper Nazar zog seinen<br />

LINZFEST-Auftritt in gerade<br />

mal 25 Minuten durch<br />

LINZFEST <strong>2016</strong> – einmal mehr<br />

zu feucht und zu politisch<br />

Knappe 200.000 Euro lässt sich<br />

die Stadt Linz ihr jährliches<br />

LINZFEST kosten. Heuer wurde<br />

dazu mit Russkaja, Nazar<br />

sowie Mono & Nikitaman ein<br />

passables Programm auf die<br />

Beine gestellt, wobei speziell<br />

der Wiener Rapper Nazar einen<br />

sehr unterkühlten 25-minütigen,<br />

aber gut bezahlten<br />

Kurzauftritt hinlegte – kolportiert<br />

wurde eine Gage von<br />

EUR 13.000,-. Wirklich nix<br />

verloren haben bei einem von<br />

der Stadt bezahlten Fest aber<br />

von den Künstlern ständig abgesonderte<br />

Polit-Botschaften<br />

und „Wahl-Empfehlungen“, die<br />

sich fast alle gegen eine Person<br />

richteten. Sehr gut bezahlte<br />

Musiker sollen lieber Musik<br />

machen und nicht wahlkämpfen.<br />

Aber auch etwas anderes<br />

scheint beim LINZFEST Tradition<br />

zu haben: das schlechte<br />

Wetter. Samstag einmal mehr<br />

Dauerregen, Sonntag einstellige<br />

Temperaturen.<br />

Bezaubernder Aufputz: die<br />

fünf hübschesten Mädchen<br />

unseres Bundeslandes.<br />

Miss Austria 2002,<br />

Celine Roschek als<br />

entfesselte Geigerin<br />

Bundesligareifer<br />

VIP-Club<br />

Sportlich spielen sie zwar (noch)<br />

in der vierthöchsten Spielklasse,<br />

aber was den VIP-Club angeht,<br />

ist OÖ-Ligist Donau Linz bereits<br />

bundesligareif: 150 Gönner<br />

und Unterstützer des blau-gelben<br />

Traditionsklubs (gegründet<br />

1932) werden im vom Bettina<br />

und Richard Hattmannsdorfer<br />

geführten VIP-Bereich bei den<br />

Heimspielen bestens betreut –<br />

und das nicht abgehoben, sondern<br />

rustikal-gemütlich, wie es<br />

sich für einen volksnahen Verein<br />

eben gehört. Ebenfalls top:<br />

Bewirtet werden die Fans nicht<br />

von einer anonymen Cateringfirma,<br />

sondern von ständig<br />

wechselnden, lokalen Wirten.<br />

Das engagierte Donau VIP-Team<br />

rund um Bettina und Richard<br />

Hattmannsdorfer (links)<br />

Fotos: cityfoto<br />

Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />

UNSERE LEUTE<br />

Wilhelm Holzleitner<br />

wilhelm.holzleitner@wochen-blick.at<br />

Diskriminierung<br />

Wilhelm Holzleitner ist freiberufl icher Journalist und<br />

Texter aus Linz.<br />

19<br />

Die Linzer Stadtpolitik diskutiert<br />

derzeit aus fi nanziellen<br />

Gründen über ein Aus<br />

des LINZFESTES. Logisch –<br />

fast 200.000 Euro Zuschuss<br />

sind in Zeiten wie diesen zu<br />

viel Geld. Warum man es<br />

seitens der Stadt bis heute<br />

nicht geschafft hat, wirklich<br />

potente Partner und Sponsoren<br />

an Land zu ziehen, ist<br />

schwer nachvollziehbar. Genauso<br />

wie der ständig mitschwingende,<br />

politische Unterton<br />

– kaum ein Künstler<br />

unterließ es, die Besucher<br />

zu schulmeistern, „richtig“<br />

zu wählen und von oben herab<br />

festzustellen, wie dumm<br />

und ungebildet denn alle<br />

Norbert-Hofer-Wähler wären.<br />

Mit Verlaub: Mir ist es sch...-<br />

egal, wer was wählt – und<br />

sehr gut bezahlten Künstlern<br />

sollte es das auch sein. Als<br />

Krönung erlaubte die Stadt<br />

als Veranstalter den Jungen<br />

Grünen auch noch, mitten<br />

am Festival-Gelände politische<br />

Hetz- und Hass-Flugblätter<br />

zu verteilen. Wer<br />

darunter vor allem leidet?<br />

Das LINZFEST! Wenn so<br />

eine Top-Veranstaltung als<br />

politisches Instrument missbraucht<br />

und zur Stimmungsmache<br />

genutzt wird, ist es<br />

wirklich das Beste, es abzudrehen.<br />

Keine Frage: Kunst darf kritisch<br />

sein, kann hinterfragen,<br />

muss sich was trauen.<br />

Wenn das Ganze jedoch zu<br />

einer inszenierten Hinrichtung<br />

eines Bundespräsidentschaftskandidaten<br />

mutiert,<br />

ist Schluss mit lustig.<br />

Beim LINZFEST werden im<br />

Schnitt 40.000 Besucher<br />

gezählt. Statistisch gesehen<br />

sind über ein Drittel davon<br />

nicht willkommen. Man<br />

könnte es auch ganz einfach<br />

Diskriminierung nennen...


20 MEDIATHEK<br />

Die Islam-Expertin Laila Katharina Mirzo warnt vor Islam<br />

Die in Damaskus aufgewachsene<br />

Laila Katharina<br />

Mirzo hat syrische und<br />

deutsche Wurzeln. 1989<br />

floh sie mit ihrer Mutter<br />

nach Bayern. Die 37-jährige,<br />

die als Österreichs<br />

einzige Pfeifenbauerin<br />

gilt, gehört zu den scharfen<br />

Kritikern des Islams<br />

in Europa. Seit vier Jahren<br />

lebt sie mit ihren zwei<br />

Kindern in Oberösterreich.<br />

Der „<strong>Wochenblick</strong>“ hat mit<br />

ihr gesprochen.<br />

„<strong>Wochenblick</strong>“: Eine Ihrer<br />

Thesen lautet: „Nur<br />

ein schlechter Moslem ist<br />

ein guter Moslem.“ Was<br />

meinen Sie damit?<br />

Mirzo: Für die koranfesten<br />

Moslems ist das<br />

bedingungslose Befolgen<br />

von Allahs Geboten ein<br />

Muss. Demnach sind die<br />

Schlechterstellung der Frau,<br />

das Aufteilen der Menschheit<br />

in Gläubige und Ungläubige<br />

und der Dschihad<br />

Allahs Wille. Ein Moslem,<br />

der sich von den Gewaltbekenntnissen<br />

emanzipiert hat<br />

und sich für einen „modernen“<br />

Islam entschieden hat,<br />

ist in den Augen der Hardliner<br />

ein Abtrünniger. Was<br />

wir unter Aufklärung verstehen,<br />

ist für einen gläubigen<br />

Moslem Sünde. Diejenigen,<br />

die sich in Österreich für<br />

Integration und Gleichberechtigung<br />

entschieden haben,<br />

sehen wir als „gute“<br />

Moslems an. Innerhalb der<br />

moslemischen Glaubensgemeinschaft,<br />

gelten diese<br />

Menschen aber als<br />

„schlechte“ Moslems, die<br />

zu bestrafen sind!<br />

Regelmäßig tauchen<br />

Berichte<br />

über radikalislamische<br />

Vereine<br />

und Moscheen<br />

auf – darunter<br />

auch in Oberösterreich.<br />

Geht von diesen Gruppen<br />

eine Gefahr aus? Drohen<br />

uns Parallelgesellschaften?<br />

Uns drohen nicht Parallelgesellschaften,<br />

wir haben<br />

sie schon! Wir erleben es<br />

in der Ghettoisierung mancher<br />

Stadtteile, in Schulen<br />

und Kindergärten, aber<br />

auch schon in der Justiz.<br />

Bei Straftaten zwischen<br />

Muslimen schaltet sich – oft<br />

schon vor der Polizei – ein<br />

sogenannter „Friedensrichter“<br />

ein. Er urteilt allein nach<br />

der Scharia, also dem islamischen<br />

Recht, zwischen den<br />

Konfl iktparteien und verhandelt<br />

dann außergerichtlich<br />

Versöhnungen gegen die<br />

Zahlung eines „Blutgeldes“!<br />

Auch im Familienrecht hat<br />

die Scharia bereits ihre Finger<br />

im Spiel. Mit der „Imam-<br />

Ehe“ hat die Polygamie, also<br />

Ghettoisierung<br />

die Ehe mit mehreren Frauen,<br />

schon längst Österreich<br />

erreicht. Offiziell sind die<br />

„Nebenfrauen“ aber unverheiratet<br />

und können für sich<br />

und ihre Kinder staatliche<br />

Sozialleistungen beziehen.<br />

Hier wird auf der einen Seite<br />

das österreichische Recht<br />

umgangen, um auf der anderen<br />

Seite Geldleistungen<br />

vom Staat zu erschleichen.<br />

Man muss auch wissen,<br />

dass die Moscheen nicht<br />

nur Gotteshäuser, sondern<br />

auch politische Versammlungsorte<br />

sein können.<br />

Hier wird nicht nur gebetet.<br />

Schaut man sich den<br />

Koran genau an, dann ist<br />

der Dschihad, der Kampf<br />

gegen die Ungläubigen,<br />

die unbedingte Pfl icht eines<br />

jeden Moslems.<br />

Kritiker des Asylwerber-Zustroms<br />

der vergangenen<br />

Monate befürchten<br />

jetzt eine Islamisierung<br />

„Bei uns gibt es schon längst Sch<br />

Foto: Reuters, Amr Dalsh<br />

Österreichs und Europas,<br />

da in erster Linie muslimische<br />

Flüchtlinge und<br />

Migranten kommen würden.<br />

Für wie realistisch<br />

halten Sie diese Gefahr?<br />

Betrachtet man die demographische<br />

Entwicklung in<br />

Europa und in Österreich,<br />

so ist es nur eine Frage der<br />

Zeit, wann die muslimische<br />

Glaubensgemeinschaft rein<br />

zahlenmäßig ein politisches<br />

Schwergewicht stellen wird!<br />

Die Geburtenraten der eingeborenen<br />

Europäer sind<br />

seit Jahren rückläufi g. Die<br />

Österreicher kriegen im<br />

Durchschnitt nur 1,44 Kinder.<br />

Für eine muslimische<br />

Familie jedoch bedeutet<br />

Kinderreichtum großen Segen.<br />

Radikale Prediger rufen<br />

zum „Geburten-Dschihad“<br />

auf und skandieren: „2030<br />

übernehmen wir das Land!“<br />

Das ist eine klare Ansage,<br />

die ich sehr ernst nehme.<br />

Insbesondere der türkische<br />

Präsident Erdogan<br />

übt nun verstärkt Druck<br />

auf die Europäische Union<br />

aus. Die EU könnte nun die<br />

von Erdogan geforderte<br />

generelle Visafreiheit für<br />

Foto: <strong>Wochenblick</strong>


isten in Oberösterreich:<br />

aria-Richter“<br />

Foto: Fotolia, olly<br />

MEDIATHEK<br />

21<br />

Noch immer<br />

nicht abonniert?<br />

Aboschein auf Seite 22 oder<br />

online unter www.wochenblick.at<br />

Druck auf EU steigt<br />

türkische Staatsbürger<br />

umsetzen. Was bedeutet<br />

das aus Ihrer Sicht für Österreich?<br />

Die EU schaut Erdogan<br />

tatenlos zu, wie er in der<br />

Türkei demokratische Institutionen<br />

gleichschaltet.<br />

Erdogan hat mit der<br />

Aufnahme der syrischen<br />

Flüchtlinge die Karten auf<br />

der politischen Weltbühne<br />

neu gemischt. War die Türkei<br />

bis vor kurzem ein Bittsteller,<br />

was den EU-Beitritt<br />

anging, bestimmt sie nun<br />

die Verhandlungen. Die Visafreiheit<br />

ist die erste Runde<br />

in diesem Spiel. Bei offenen<br />

Grenzen zwischen der<br />

Türkei und der EU würden<br />

unter anderem die Konfl ikte<br />

Syriens ungefi ltert nach<br />

Europa rüber schwappen.<br />

Nicht nur Flüchtlinge, sondern<br />

auch Terroristen würden<br />

so ihren Weg mitten<br />

ins Herz Europas fi nden.<br />

Auch der Konfl ikt zwischen<br />

Türken und Kurden könnte<br />

schnell vermehrt auf österreichischem<br />

Boden ausgetragen<br />

werden werden.<br />

Sie haben bereits mit<br />

Flüchtlingen und Migranten<br />

zusammengearbeitet.<br />

Was haben Sie dabei erlebt?<br />

Es gab vollkommen unterschiedliche<br />

Eindrücke: Ich<br />

bin Menschen begegnet,<br />

die vom Elend des Krieges<br />

Schwindel-Sprachkurse<br />

gezeichnet waren, Kindern,<br />

die vom IS mit brennenden<br />

Zigaretten misshandelt worden<br />

sind. Diese Menschen<br />

brauchen unsere Hilfe. Mir<br />

sind allerdings auch „zwielichtige“<br />

Gestalten untergekommen,<br />

die die Gunst der<br />

Stunde jetzt genutzt haben,<br />

um so nach Österreich zu<br />

kommen. Es geben sich zum<br />

Beispiel viele Araber als syrische<br />

Staatsbürger aus,<br />

obwohl sie augenscheinlich<br />

keine Syrer sind. Denn Arabisch<br />

ist meine Muttersprache<br />

und ich kenne sämtliche<br />

Dialekte. In Marokko und Algerien<br />

werden mittlerweile<br />

sogar extra Sprachkurse angeboten,<br />

um den syrischen<br />

Dialekt zu lernen. Solche Erfahrungen<br />

sind für mich eine<br />

große Enttäuschung!<br />

Zur ATV-BP-Kandidaten-Debatte:<br />

Schon Ärgeres gesehen<br />

Bemerkenswertestes Ergebnis<br />

der Debatte war eigentlich<br />

die Nachlese durch<br />

Journalisten und andere<br />

Öffentlichkeitsprofi s. Deren<br />

Meinung war ziemlich einheitlich<br />

und beurteilte beide<br />

Kandidaten gleich schlecht.<br />

Einzig der Chefredakteur<br />

der „Presse“, Herr Nowak,<br />

stellte die berechtigte Frage,<br />

„was hat man denn<br />

erwartet, wenn zwei Gladiatoren<br />

in die Arena treten<br />

und wissen, dass es um viel<br />

geht. Den Austausch von<br />

Höfl ichkeiten kann man da<br />

nicht erwarten.” Ich habe es<br />

auch nicht erwartet, empfand<br />

aber die Diskussion<br />

im zivilen Rahmen bleibend,<br />

einschließlich der Untergriffi<br />

gkeiten. Im ORF habe ich<br />

da schon Schlimmeres gesehen,<br />

sogar moderiert...<br />

Jürgen Jauch, Linz<br />

Zur Visafreiheit für Türken:<br />

Gute Nacht, Europa<br />

Das angeblich aufgeklärte<br />

Europa (?!) befi ndet sich<br />

in einer ausgeprägten Dekadenz,<br />

die bereits allseits<br />

spürbar ist. Unsere türkischen<br />

Freunde strömen zuhauf<br />

in die gelobte Region<br />

EU, machen sich breit und<br />

leben teils so, als ob wir<br />

Europäer die Immigranten<br />

wären. Eine weitere oder<br />

sogar totale Öffnung der EU<br />

gegenüber dem Nachfolgestaat<br />

des Osmanischem<br />

Reiches = Türkei mit einem<br />

durch sein selbstherrliches<br />

Auftreten und seine permanenten<br />

Einmischungen<br />

in innereuropäische Belange<br />

bewiesenen Quasi-Sultan<br />

an seiner Spitze kann<br />

die EU nur an den Rand<br />

eines Abgrundes führen. Visafreiheit<br />

durch Erpressung<br />

für Türken – Superleistung<br />

unserer Wahnsinns-EU-Politik!<br />

Ein Türkeibeitritt zur EU<br />

täte sein Übriges. Unfähigste<br />

Staatsführungen in den<br />

meisten EU-Staaten leisten<br />

maßgebliche Geburtshilfe<br />

dafür. Ein an die Geschichte<br />

angelehntes Entsatzheer<br />

unter polnischer Führung<br />

zur Befreiung Europas wird<br />

es aber dieses Mal nicht geben.<br />

Na dann... gute Nacht<br />

Europa!<br />

Ralf Huber, Kirchdorf<br />

Zum <strong>Wochenblick</strong>:<br />

Weiter so!<br />

Endlich kommt mit „Wochen<br />

Blick“ eine Zeitung auf den<br />

Markt, die den linken Rauschers,<br />

Fellners, Klenks<br />

udgl. dagegen hält. Bitte<br />

weiter so, auch wenn Sie<br />

von denen genug Widerstand<br />

zu erwarten haben!<br />

Franz Prammer<br />

Bettelverbot<br />

Was in der Bundespolitik heftig<br />

diskutiert wird, zeigt in Linz<br />

schon erste Erfolge: Kaum<br />

haben sich die vernünftigen<br />

Kräfte in der SPÖ durchgesetzt,<br />

kann mit den Blauen<br />

schon ein Bettelverbot für die<br />

Innenstadt beschlossen werden.<br />

Hoffentlich werden noch<br />

mehr Probleme angepackt,<br />

die bisher kaum jemand sehen<br />

wollte. Zu tun gibt es<br />

noch einiges!<br />

Sascha Hirz, Linz


22 SPORT<br />

Die Bundesliga steht wieder mal vor einer Reform:<br />

12+16 statt 10+10<br />

Und täglich grüßt das Murmeltier – keine Woche vergeht,<br />

in der nicht über die Formate der höchsten beiden heimischen<br />

Spielklassen diskutiert wird. 2017/18 sollen die beiden<br />

Zehnerligen reformiert werden. 12+16 lautet die neue<br />

Zauberformel. Auch den Regionalligen könnte es an den<br />

Kragen gehen. Wir haben dazu einige Trainer und Funktionäre<br />

befragt.<br />

Drei Varianten stehen zur Auswahl,<br />

wie die beiden höchsten<br />

Spielklassen ab 2017/18<br />

oder ein Jahr später aussehen<br />

sollen: Die Beibehaltung der<br />

aktuellen 10+10 Form, eine<br />

Profiliga mit zwölf Klubs ganz<br />

oben und 16 in der zweiten<br />

Liga oder die Möglichkeit mit<br />

14 Klubs oben und eine zweite<br />

Liga mit 16 Klubs.<br />

Keine Frage: Die beiden Zehnerligen<br />

mögen vielleicht<br />

sportlich sinnvoll sein, spannend<br />

und für die Zuschauer<br />

interessant sind sie es nicht.<br />

Zwar wurde mittlerweile bereits<br />

alles durchprobiert, was<br />

es so „unter der Sonne“ gibt:<br />

Zehnerligen, 14-er und 16-er<br />

Ligen ebenso wie Zwölferligen<br />

mit Play-offs, wobei dieses<br />

Format durchaus gut ankam.<br />

Ob und wie schnell eine Reform<br />

der beiden Zehnerligen<br />

kommt, ist aber ungewiss. Viel<br />

mehr als einen Vorschlag gibt<br />

es nicht, zudem braucht es<br />

dafür eine Zweidrittel-Mehrheit<br />

der 20 Profi-Klubs. Von<br />

Rapid Wien ist bereits heftiger<br />

Gegenwind zu spüren – dort<br />

spricht man sich gegen eine<br />

überhastete Reform aus. In<br />

Wirklichkeit geht es ums Geld.<br />

Bei einer Zwölferliga wären es<br />

nur mehr 32 statt 36 Saisonspiele.<br />

Laut Rapid-Wien-Boss<br />

Krammer entgingen seinem<br />

Verein dadurch eine Million<br />

Euro pro Saison. Ungeklärt ist<br />

auch, wie es mit den drei Regionalligen,<br />

die eigentlich sehr<br />

gut funktionieren, weitergeht.<br />

Gerald Perzy (Ex-Sportlicher<br />

Leiter Vorwärts Steyr)<br />

„Wirtschaftlich ist eine 16-er Form in<br />

der zweiten Liga sinnvoll, man hätte<br />

für junge Spieler mehr Arbeitsplätze.<br />

Den Unterbau ist okay, drei Regionalligen<br />

wie jetzt, aber mit Direktaufstieg.<br />

Andreas Gass (Sponsor &<br />

Fußballfachmann)<br />

„Ich finde eine Bundesliga mit zwölf<br />

Mannschaften und Play-offs sehr gut,<br />

darunter eine 2. Liga mit 16 Mannschaften<br />

und Halbprofitum. Regionalliga<br />

abschaffen und die Landesligen stärken.“<br />

Samir Hasanovic<br />

(Trainer Union St. Martin)<br />

„Sportlich ist es vielleicht nicht schlecht,<br />

aber finanziell wird sich nicht viel ändern.<br />

Die Regionalliga mit den vielen<br />

Mannschaften aus Oberösterreich ist<br />

ein super Format und sollte bleiben.“<br />

Walter Niedermayr (Vizepräsident<br />

Blau Weiß Linz)<br />

„Das 10+10 Ligenformat muss endlich<br />

geändert werden. Darunter sollte es<br />

weiterhin drei Regionalligen geben,<br />

wobei der jeweilige Meister dort ohne<br />

Relegation fix aufsteigen dürfen soll.


Willi Wahlmüller<br />

(Trainer Blau Weiß Linz)<br />

„Die Meister der Regionalligen müssen<br />

endlich fix aufsteigen dürfen. Die<br />

zweite Liga mit zehn Klubs ist attraktiver<br />

als viele sagen, ich bin Änderungen<br />

gegenüber aber offen. “<br />

Yahya Genc<br />

(SV Sierning)<br />

„16 Teams in der zweiten Liga sind gut,<br />

aber bitte keine Amateurmannschaften,<br />

sonst kommen wieder nur 50 Leute. Gescheiter<br />

wäre eine eigene Amateurliga mit<br />

Vorspielen vor den Bundesligarunden – da<br />

sind dann wenigstens Zuschauer.“<br />

David Wimleitner<br />

(Tormannlegende)<br />

„Ob man mit der Ligareform noch drei<br />

Regionalligen braucht, ist fraglich. In<br />

der OÖ Liga wäre ein Grunddurchgang<br />

im Herbst interessant, die besten drei<br />

Vereine spielen dann in drei Regionalligen<br />

um den Aufstieg in die Erste Liga.“<br />

Marco Wolf bleibt Trainer:<br />

Fotos: <strong>Wochenblick</strong>/Privat<br />

„OÖ-Schwimmwunder“<br />

um 8 Jahre verlängert<br />

Auch dank ihm stieg Linz zum Zentrum des<br />

österr. Schwimmsports auf: Landestrainer<br />

Marco Wolf. Damit es weiter nach oben<br />

geht, wurde jetzt sein Vertrag um gleich<br />

acht weitere Jahre (bis 2024) verlängert.<br />

LASK-Anhänger ziehen erste Bilanz:<br />

„Glasner ist bei<br />

Fans hoch im Kurs“<br />

Imposant: die LASK-Fankurve<br />

beim Auswärtsspiel in St. Pölten<br />

„Seit 1908“ nennt sich die<br />

größte Fan-Vereinigung des<br />

LASK. Nach dem verpassten<br />

Aufstieg nimmt Christian<br />

Zeintl als Vertreter Stellung<br />

zur aktuellen Entwicklung bei<br />

den Schwarz-Weißen.<br />

Wie groß ist die Enttäuschung<br />

nach dem danebengegangenen<br />

Match in St. Pölten?<br />

Natürlich riesengroß. Als ich<br />

aber mitbekommen habe, wie<br />

die Fans Mannschaft und Verein<br />

trotz allem gefeiert haben,<br />

wurde sofort wieder neuer Mut<br />

für einen weiteren Angriff in der<br />

nächsten Saison gewonnen. Der<br />

LASK besteht seit über 100 Jahren<br />

und wird auch ein weiteres<br />

in der zweiten Liga überstehen<br />

– vor allem mit solchen Fans im<br />

Rücken.<br />

Habt Ihr Euch schon Gedanken<br />

über <strong>2016</strong>/17 gemacht?<br />

Nein, die „Entscheidung“ ist<br />

einfach noch zu frisch. Aber<br />

als Verstärkung wäre vielleicht<br />

ein „Knipser“ nicht schlecht.<br />

Ich denke, dass es kein anderes<br />

Team in der Liga gibt, das so<br />

viele hochkarätige Chancen auslässt.<br />

Generell wäre es gut, wenn<br />

Foto: Privat<br />

Befreiendes Last-Minute Tor:<br />

Der FC Wels ist so<br />

gut wie gerettet<br />

weiterhin junge Spieler herangeführt<br />

werden. Fabiano und Erdogan<br />

sollen gehalten werden.<br />

Medial in der Kritik war zuletzt<br />

öfters das Konstrukt der<br />

„Freunde des LASK“.<br />

Dass sportlich nicht alles hinhaut,<br />

kann man den „Freunden“<br />

nicht ankreiden. Warum Fürst<br />

Starhemberg nicht mehr Teil der<br />

„Freunde“ ist, kann ich nicht sagen.<br />

Unser Ehrenpräsident wird<br />

aber seine Gründe haben. Ich<br />

bin mir sicher, dass er trotzdem,<br />

zusammen mit seinem Netzwerk,<br />

weiterhin alles für den<br />

LASK geben wird.<br />

Steht für Euch Fans der Trainer<br />

zur Diskussion?<br />

Nein, Glasner ist hoch angesehen<br />

unter den Fans. Er hat es<br />

geschafft, junge Spieler einzubauen<br />

und hat auch den „Alten“<br />

etwas mitgeben. Und man kann<br />

Glasner nur wenig vorwerfen,<br />

er vergibt ja die vielen Chancen<br />

nicht. Auch hier kommt<br />

die Unruhe nur von einer Seite.<br />

Der „Krone“ geht es halt gegen<br />

den Strich, wenn man nicht auf<br />

„beste Freunde“ macht, sondern<br />

ein professionelles Verhalten gegenüber<br />

den Medien pflegt.<br />

Erst in der 92. Minute erlöste M. Waltenberger<br />

den FC Wels mit dem Tor gegen Sierning den<br />

1:0 Heimsieg. „Jetzt noch drei Punkte aus<br />

den letzten fünf Spielen und wir sind durch“,<br />

so der sportliche Leiter Juan Bohensky.<br />

Foto: seit1908<br />

SPORT<br />

Wilhelm Holzleitner<br />

wilhelm.holzleitner@wochen-blick.at<br />

Wilhelm Holzleitner ist freiberufl icher Journalist, Texter<br />

und bringt im <strong>Wochenblick</strong> aktuelle<br />

Geschehnisse aus Stadt und Land auf den Punkt.<br />

23<br />

So wird das nie was<br />

Gewisse Dinge kann man<br />

einfach nie so hinbekommen,<br />

dass man es allen<br />

recht macht. Die Formate<br />

der höchsten beiden<br />

heimischen Spielklassen<br />

gehören dazu: Mal sind<br />

sie (angeblich) sportlich<br />

wertlos, dann nicht spannend<br />

genug. Ein anderes<br />

Mal passt die Anzahl der<br />

zu spielenden Runden<br />

nicht oder die mitspielenden<br />

Vereine sind nicht<br />

genehm. Mittlerweile stehen<br />

wir vor der gefühlten<br />

100. Ligenreform – nur<br />

die SPÖ mit ihren regelmäßigen<br />

„Neustarts“ ist<br />

diesbezüglich noch fl eißiger...<br />

Blicken wir doch einmal<br />

nach Deutschland: Dort<br />

käme keiner auf die Idee,<br />

alle zwei Jahre über eine<br />

Änderung der 18-er Liga<br />

zu diskutieren. Obwohl<br />

es auch dort mittlerweile<br />

sehr viele „Dorfklubs“ bis<br />

ganz nach oben geschafft<br />

haben. Stichwort Hoffenheim,<br />

Darmstadt oder Ingolstadt.<br />

Der heimische Fußball hat<br />

kein Ligen-, sondern ein<br />

Imageproblem. Während<br />

bei unseren Nachbarn<br />

das Label „Bundesliga“<br />

Kultstatus genießt, kostet<br />

das heimische Pendant<br />

unseren Fans nur ein müdes<br />

Lächeln. Eine Marke<br />

baut man jedenfalls nicht<br />

auf, in dem man sie alle<br />

paar Jahre wieder ändert,<br />

anpasst oder neu erfi n-<br />

det.<br />

Ganz abgesehen davon:<br />

Eine perfekte Ligengröße<br />

für Österreich gibt es einfach<br />

nicht, denn egal was<br />

schon alles probiert wurde:<br />

Die Jammerer behielten<br />

stets die Oberhand.


Foto: Fotolia, Lux2008<br />

Trau dich!<br />

Unterstütze unabhängigen und<br />

kritischen Journalismus mit Deinem Abo.<br />

oder online unter<br />

www.wochenblick.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!