Zukunft gestalten
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WISSEN SCHAFFEN<br />
34<br />
8-Jährige,<br />
die wie 80 aussehen<br />
Progerie und der Scyl1-Gendefekt zählen wie viele andere<br />
Krankheiten zu den „Rare Diseases“ – seltene Krankheiten,<br />
die in Summe aber viele Menschen betreffen. Mit einem<br />
neuen Ludwig Boltzmann Institut setzt die MedUni Wien in<br />
diesem wichtigen Forschungsbereich einen Schwerpunkt.<br />
Kleine Kinder gefangen in einem alten Körper –<br />
so könnte man Progerie beschreiben. Im Alter<br />
von ein bis zwei Jahren beginnen die Betroffenen<br />
plötzlich vorschnell zu altern. Die meisten<br />
PatientInnen sterben, noch bevor sie ihren zwanzigsten<br />
Geburtstag erreichen, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt.<br />
EIN PROTEIN ALS URSACHE<br />
Einen Großteil der Symptome verursacht ein Protein namens<br />
Progerin. Wie es seine Wirkung genau entfaltet, untersuchten<br />
Roland Foisner und sein Team an den Max F.<br />
Perutz Laboratories – einem Joint Venture der Universität<br />
Wien und der MedUni Wien. Die Erkenntnisse der Studie<br />
eröffnen neue Wege zur Behandlung von Progerie und<br />
erlauben auch Rückschlüsse auf die zellulären Vorgänge<br />
während des normalen Alterungsprozesses.<br />
GENDEFEKT IDENTIFIZIERT<br />
Die genetische Ursache für eine weitere seltene Erkrankung<br />
entdeckte ein Team der Neuromuskulären Forschungsabteilung<br />
am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie<br />
der MedUni Wien. Die Betroffenen leiden an<br />
lebensbedrohlichen „Leberkrisen“ in der frühen Kindheit<br />
und entwickeln im Schulalter schwere neurologische<br />
Symptome. Dieselben ForscherInnen beschrieben bereits<br />
2007 bei Mäusen mit ähnlichen Symptomen einen Defekt<br />
im Scyl1 Gen. Mittels moderner DNA-Sequenzierungsmethoden<br />
konnten erstmals bei PatientInnen mit vergleichbaren<br />
klinischen Symptomen Mutationen im humanen<br />
Scyl1 Gen identifiziert werden – ein wichtiger Schritt in<br />
Richtung Therapien.<br />
NATIONALER AKTIONSPLAN<br />
Anlässlich des Tages der Seltenen Erkrankungen am<br />
28. Februar 2015 präsentierte Gesundheitsministerin Sabine<br />
Oberhauser den „Nationalen Aktionsplan für seltene<br />
Erkrankungen“, an dessen Entstehung ExpertInnen der<br />
MedUni Wien maßgeblich beteiligt waren. Betroffenen soll<br />
der Aktionsplan eine bessere Versorgung ermöglichen. ●