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Smartguide GANZWIEN2016_neu

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DER<br />

SMARTGUIDE<br />

FÜR<br />

GANZ WIEN<br />

D I E N E U E N S E I T E N D E R S TA D T<br />

2016<br />

5,80 Euro<br />

Sport verbindet:<br />

Die Hotspots für<br />

Spiel & Bewegung<br />

Kultur vermittelt:<br />

Musik & Theater<br />

für jedermann<br />

WELTSTADT<br />

Metropole der Vielfalt:<br />

Die Vereinten Nationen<br />

in Wien<br />

Junge Unternehmer<br />

der Stadt<br />

Moderner Wohnbau<br />

Bilinguale Schulprojekte<br />

Community Cooking<br />

Die <strong>neu</strong>en Greißler<br />

><br />

OFFENHEIT UND TOLERANZ: MIT SICHERHEIT WIRTSCHAFTSFAKTOR NR. 1<br />

<<br />

Bürgermeister Michael Häupl, Städtebauer Rudolf Scheuvens, Staatsoperndirektor Dominique Meyer


Willkommen in der INFOTHEK<br />

entgeltliche Einschaltung<br />

428<br />

Mio. €<br />

Eine digitale Partnerschaft<br />

Wie kann die Bahn in Zukunft organisiert werden, um sie mit Industrie 4.0<br />

am besten zu kombinieren?<br />

investiert das bmvit im Jahr 2016<br />

in Forschung<br />

Raffinerie Schwechat © OMV Aktiengesellschaft<br />

Breitband im<br />

Hinterland – die<br />

Bagger können<br />

kommen<br />

Das bmvit investiert 1 Mrd. Euro<br />

in den Ausbau von ultraschnellem<br />

Breitbandinternet in ganz<br />

Österreich.<br />

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Und sind Sie damit top-informiert<br />

über Neuigkeiten aus der Welt<br />

der Technologie, Innovation und<br />

Forschung. @bmvit_infothek: Für<br />

Sie recherchiert und tweetet die<br />

INFOTHEK-Redaktion.<br />

https://twitter.com/bmvit_infothek<br />

3,7 Mrd. Euro<br />

jährlich für Infrastruktur und Forschung<br />

© colourbox / Kristian Kirk / bmvit<br />

Mädchen für<br />

Technologie und<br />

Forschung begeistern<br />

In der INFOTHEK werden komplizierte<br />

Sachverhalte anhand von Beispielen<br />

anschaulich erklärt. Durch die<br />

Einbettung von sozialen Medien<br />

sowie der Möglichkeit, konkrete<br />

Fragen an das Redaktionsteam<br />

zu stellen, lädt die INFOTHEK zur<br />

Diskussion ein.<br />

https://infothek.bmvit.gv.at<br />

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie


GESELLSCHAFT<br />

in Town<br />

Marinierte<br />

Kuttelflecken<br />

vom Kalb mit frischem<br />

Koriander, Pfannkuchen<br />

mit Lammfleisch,<br />

Lilienwurzeln mit Staudensellerie,<br />

geschmorter Schweinedarm<br />

– keine Frage, die<br />

Speisekarte des vor allem von<br />

Chinesen besuchten „Yummy<br />

House“ auf der Linken Wienzeile<br />

ist von dem, was man<br />

vor 20 Jahren hierzulande<br />

unter chinesischer Küche verstand,<br />

weiter entfernt als das<br />

gelbe Meer vom Wienfluss.<br />

Anfang der Achtzigerjahre –<br />

als bereits rund 1.000 Auslandschinesen<br />

in der Alpenrepublik<br />

lebten – aß man in<br />

ehemaligen Wirtshäusern, die<br />

mit roten Lampionlampen<br />

und bunten Aquarien verziert<br />

wurden, frei nach dem Motto:<br />

fett, viel, billig. Heute sieht das<br />

zum Glück anders aus: Unter<br />

den mittlerweile rund 500<br />

von Chinesen betriebenen<br />

Lokalen in der Stadt finden<br />

sich immer häufiger welche,<br />

in denen authentische, zum<br />

Teil modern interpretierte<br />

Speisen serviert werden.<br />

Neben dem „Yummy<br />

House“ sind<br />

„Aming –<br />

Dim<br />

In Wien gibt es kein Chinatown. Dennoch prägen die<br />

6.000 hier lebenden Chinesen vielerorts das Stadtbild.<br />

Eine kleine Tour zu den austrochinesischen Hotspots.<br />

Sum Profi“, „Zhong Xin“,<br />

„Green Cottage“, „Shanghai<br />

Tan“ oder das Mama Liu &<br />

Sons die Hotspots. Und da<br />

sind noch die Lokale des ehemaligen<br />

Chirurgen und<br />

Szenegastronoms Simon Xie<br />

Hong aus Hangzhou – wie<br />

das „ON“, das „ON Market“<br />

oder die „Chinabar an der<br />

Wien“. Was diese Lokale außer<br />

ihrer chinesischen Küche<br />

sonst noch gemeinsam haben?<br />

Sie befinden sich alle in<br />

der Nähe des Naschmarkts –<br />

und somit in einer Gegend,<br />

die auch sonst mit viel China-<br />

Flair aufwarten kann. Allein<br />

in der Kettenbrückengasse haben<br />

sich zahlreiche chinesische<br />

Firmen niedergelassen:<br />

ein Reisebüro, ein Buchladen,<br />

drei Frisöre, ein Küchenuntensiliengeschäft<br />

… „Begonnen<br />

hat das Ganze in den<br />

Neunzigerjahren mit dem Lili<br />

Market, einem Lebensmittelladen<br />

auf der Rechten Wienzeile,“<br />

erzählt Kulturmanagerin<br />

und Sinologin Fariba<br />

Mosleh, die sich für ihren<br />

Sammelband „Vienna Chinatown<br />

INvisible“ intensiv mit<br />

dem „chinesischen Wien“<br />

auseinandergesetzt hat, bei<br />

unserem Treffen in der Chinabar.<br />

Im Keller des Lili Markets<br />

hätten damals Bekannte<br />

der Besitzerin angefangen,<br />

sich einzurichten: Es gab dort<br />

neben dem Verein für chinesische<br />

Frauen, der etwa Rechtsberatung,<br />

Wientouren, Chorsingen<br />

und Tanzstunden organisiert,<br />

auch ein chinesisches<br />

Immobilienbüro, einen<br />

Beautysalon, ein Deutschzentrum,<br />

ein Computergeschäft<br />

und die Bücherei von Gan<br />

Wang, dem Herausgeber der<br />

Österreichausgabe der „Nouvelles<br />

d’Europe“, der heute<br />

TEXT: ANTONIA WEMER<br />

auch den Buchladen China<br />

Books in der Kettenbrückengasse<br />

betreibt.<br />

„Seit dem Zeitpunkt als Herr<br />

Wang im Jahr 2004 den Keller<br />

verlassen hat und in die Erdgeschoßebene<br />

gegangen ist,<br />

kann man beobachten, dass in<br />

der Kettenbrückengasse im<br />

Durchschnitt pro Jahr ein Geschäft<br />

dazukommt,“ meint<br />

Mosleh. Kein Wunder, dass so<br />

mancher Unternehmer schon<br />

mit der Idee geliebäugelt hat,<br />

am Beginn der Straße ein<br />

Drachentor installieren zu lassen,<br />

wie es in den Chinatowns<br />

anderer großer Städte üblich<br />

ist. Insbesondere die jüngere<br />

Generation war wenig begeistert.<br />

„Die Mehrheit meiner<br />

GesprächspartnerinInnen<br />

spricht sich für Offenheit<br />

aus,“ sagt Fariba Mosleh. „Die<br />

Leute wollen nicht dieses<br />

Branding bekommen oder in<br />

Fotos: Aus dem Sammelband „Vienna Chinatown INvivible“<br />

44 smartguide für GANZ WIEN


eine Ecke der Gesellschaft getrieben<br />

werden. Ich habe in<br />

dem Bookstore eine junge<br />

Mitarbeiterin gefragt, was sie<br />

von der Chinatown-Idee hält,<br />

und sie hat gemeint: Wieso<br />

Chinatown? Chinatown ist in<br />

China, es gibt ja auch kein<br />

Turkishtown in Wien.“<br />

Für Gan Wang gilt: „Wenn<br />

man hierher kommt, kann<br />

man seine Muttersprache<br />

sprechen, chinesisch essen,<br />

sich an seine Heimat erinnern,<br />

Leute treffen,“ erklärt<br />

er in Moslehs Buch. Es kämen<br />

auch besonders viele Auslands -<br />

chinesen „um diese Wärme zu<br />

spüren, dieser Kultur näherzukommen.“<br />

Integration ist<br />

ihm dennoch wichtig: „Ich<br />

finde, wenn man in Österreich<br />

lebt, muss man gute Beziehungen<br />

zu den inländischen<br />

Leuten haben, sich kulturell<br />

anpassen.“ Sein Landsmann<br />

Simon Xie Hong sieht<br />

das ähnlich: „Fremdsein ist<br />

kein Zustand für ewig, nur ein<br />

Anfang, der nach und nach zu<br />

Vertrautheit führen kann,<br />

wenn man nur will“.<br />

Was nicht heißt, dass auf alte<br />

Traditionen völlig verzichtet<br />

werden muss. Der chinesische<br />

Frauenverein organsiert z. B.<br />

jedes Jahr das größte chinesische<br />

Neujahrsfest der Stadt<br />

und zwar im Haus der Begegnung<br />

in Meidling.<br />

Und auch sonst reicht das chinesische<br />

Wien weit über das<br />

Naschmarktgrätzl hinaus. Die<br />

Wohnsitze der „Wiener Chinesen“<br />

sind kreuz und quer<br />

über die Stadt verteilt, „die<br />

Leute wohnen vor allem da,<br />

wo sie sich von ihrem sozialen<br />

Status her zugehörig fühlen,“<br />

sagt Mosleh. Allein in der<br />

Sechshauser Straße finden<br />

sich gleich mehrere von Chinesen<br />

betriebene Shops, man<br />

trifft sich in austrochinesischen<br />

Vereinen, singt in Neubau<br />

oder Rudolfsheim Karaoke,<br />

schickt seine Kinder samstags<br />

in die chinesische Schule<br />

– etwa in der Wasagasse oder<br />

am Beethovenplatz – damit<br />

sie auch in der Muttersprache<br />

BUCHTIPP<br />

„Vienna Chinatown INvisible“ von Fariba<br />

Mosleh (Praesens Verlag) ist ein<br />

lesenswerter Sammelband mit zahlreichen<br />

Essays, Interviews und Bildbeiträgen,<br />

der die unterschiedlichen Facetten<br />

des chinesischen Wiens porträtiert.<br />

n Die chinesische<br />

Community trifft sich<br />

auch gerne beim Friseur –<br />

man ist unter sich.<br />

Lesen und Schreiben lernen,<br />

und speist beispielsweise im<br />

Happy Buddha am Mariahilfer<br />

Gürtel, in Simon Xie<br />

Hongs viertem Lokal, der<br />

„Chinabar“ in der Burggasse,<br />

dem „Ostwind“ in der<br />

Lindengasse, dem „Feine<br />

Sichuan Küche“ auf der<br />

Hütteldorfer Straße, dem<br />

„Sichuan“ beim Donaupark<br />

oder dem letzten September<br />

eröffneten „Kiang<br />

Dine & Wine“ in der Grünentorgasse<br />

im Neunten, wo<br />

das Ehepaar Joseph und<br />

Chenli Kiang Quallensalat<br />

und chinesische Burger ebenso<br />

anbietet wie mit Grammeln<br />

gefüllte Fladen. Womit<br />

wir wieder beim Essen wären.<br />

Und bei den Kutteln. Und den<br />

Schweinsohren. Denn die gibt<br />

es bei den Kiangs natürlich<br />

auch.<br />

smartguide für GANZ WIEN<br />

45


kalender 2016<br />

n Bunt und voller Lebenslust präsentieren sich die Afrika Tage in Wien.<br />

Heiße Rhythmen und exotisches Essen inkludiert.<br />

27. Juli bis 6. August<br />

Shakespeare im Park<br />

In den Gärten des Schlosses<br />

Pötzleinsdorf steht „Die Komödie<br />

der Irrungen“ des englischen<br />

Meisterdichters auf dem<br />

Programm.<br />

www.shakespeare-park.com<br />

29. Juli bis 15. August<br />

Afrika Tage Wien<br />

Ein Fest mit afrikanischem<br />

Esprit, Musik, Tanz, internationalen<br />

Künstlern und einem bunten<br />

Basar. Das Angebot an den<br />

Gastroständen ist ebenso vielseitig<br />

wie exotisch und lädt zu<br />

einem kulinarischen Kurzurlaub<br />

ein. Highlights im Afrika-<br />

Tage-Musikprogramm sind –<br />

neben afrikanischen und internationalen<br />

Top Acts – Musiker,<br />

Tänzer und Gruppen, die sowohl<br />

auf der Bühne als auch<br />

mitten im Getümmel des Publikums<br />

auftreten.<br />

wien.afrika-tage.de<br />

2. bis 4. September<br />

Vienna Summerbreak<br />

Festival<br />

Pünktlich zum Sommerausklang<br />

öffnen sich die Türen des Wiener<br />

Nightlifes bei freiem Eintritt.<br />

Das Dreitages-Programm der<br />

Wiener Clubkultur ermöglicht<br />

den Zugang zu Wiens besten<br />

Clubs und Bars. Gefeiert wird<br />

unter anderem auch am Tag bei<br />

der Streetparade am Wiener<br />

Ring, am Rathausplatz und bei<br />

der Pool-Party.<br />

2016.viennasummerbreak.at<br />

9. bis 11. September<br />

Buskers Festival<br />

Bereits zum 6. Mal verwandelt<br />

sich der Karlsplatz in einen<br />

Schauplatz für internationale<br />

Straßenkunst: Clownerie, Jonglage<br />

und Akrobatik, Graffiti,<br />

Musik aller Art, Tanz- und Performancekunst,<br />

Tuch- und Feuerakrobatik,<br />

Objekt- und Improtheater.<br />

buskers.at<br />

Bis 30. Oktober<br />

SCREEN I-III | Nevin Aladag<br />

Der Graben wird zum prominentesten<br />

Kunstplatz der Wiener Innenstadt.<br />

Dieses Jahr hat Nevin<br />

Aladag, eine deutsche Künstlerin<br />

mit türkischen Wurzeln, speziell<br />

für diesen Ort eine Installation<br />

geschaffen. Drei Wandelemente<br />

aus Stahl und Pflastersteinen<br />

werden versetzt auf<br />

dem Platz positioniert. Die<br />

Screens, wie Aladag sie nennt,<br />

erinnern in ihrer Gestaltung an<br />

Wandteppiche und Ornamentwände<br />

aus dem arabischen<br />

Raum. www.koer.or.at<br />

3. bis 30. November<br />

Wien modern<br />

Das Festival für Musik der Gegenwart<br />

zählt ohne Zweifel zu<br />

einem der spannendsten Projekte<br />

der Zeit. Erstaufführungen von<br />

James Clarke, Bernd Richard<br />

Deutsch, Peter Eötvös, Patrick<br />

Frank, Georg Friedrich Haas,<br />

Michael Jarrell, Jorge E. López,<br />

Olga Neuwirth, Eva Reiter und<br />

Wolfram Schurig stehen auf<br />

dem Programm. wienmodern.at<br />

Ein Zuhause in der Fremde<br />

Der Klarinettist Norbert Täubl der Wiener Philharmoniker stammt aus<br />

St. Aegyd in NÖ. Das Orchester überlegte, wie es sich für Flüchtlinge einsetzen<br />

könnte. Das leer stehende Gasthaus im Heimatort des Musikers kam da<br />

gerade recht. Anfang Juni wurde das Heim feierlich eröffnet. Die Philharmoniker<br />

engagieren sich hier gemeinsam mit der Diakonie.<br />

n Der Philharmoniker Norbert Täubl spielt gemeinsam mit der Blaskapelle.<br />

Foto: Lisa Rastl www.lisarastl.com<br />

n Der in Wien lebende Choreograf<br />

Willi Dorner überrascht sein<br />

Publikum mit diffizilen<br />

Performances. „Bodies in urban<br />

spaces“ präsentiert Körper, wo<br />

man sie nicht erwarten würde. Der<br />

öffentliche Raum einer Stadt wird<br />

in dieser Weise ganz <strong>neu</strong> erlebt.<br />

www.ciewdorner.at<br />

smartguide für GANZ WIEN<br />

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