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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Von der V2 (A4) zur PERSHING (Teil 7) Obwohl mehr als 20 Jahre Entwicklung dazwischen liegen, ist der prinzipielle Unterschied zwischen den Waffensystemen Flüssigtreibstoffrakete V2 (Aggregat 4) und dem Feststoffflugkörper PERSHING nur marginal. In diesem Bericht versuche ich, den Unterschied zwischen Flüssigtreibstoff(en) der A4 und Festtreibstoff der PERSHING herauszuarbeiten. Text / Bilder: Operation Backfire, Bernd Leitenberger, Peter Wodniok Bericht: Peter Wodniok Aggregat 4 Pershing 1 Treibstoff A4 Die A-4 verbrannte die Treibstoffe wie heutige Raketen unter einem Überschuss des Verbrennungsträgers, in diesem Falle Alkohol. Die maximale Energieausbeute erhielt man im stöchiometrischen Verhältnis, d.h. dem Verhältnis, bei dem Alkohol und Sauerstoff vollständig miteinander verbrennen, ohne dass ein Rest eines Reaktionspartners übrig blieb. Dieses Verhältnis liegt bei Sauerstoff und Alkohol bei 2,08:1. Die A-4 verwandte ein Verhältnis von 1,71 (unter der Berücksichtigung des Wassers, das an der Reaktion nicht teilnahm). Der Überschuss an Alkohol und das Wasser im Alkohol verhinderten ein Durchbrennen der Brennkammer. Die Ausströmgeschwindigkeit der Gase lag bei 2.100 m/s. Dies ist kein überragend hoher Wert. Man untersuchte zwar auch andere Treibstoffe, die bis zu 40 % höhere Werte liefern konnten, doch blieb man bei der bewährten Kombination, da man eine Reichweitenvergrößerung einfacher durch das Anbringen von zwei Paar Flügeln erreichen konnte. Die Betriebsstoffe Unter Betriebsstoffen sind alle diejenigen Stoffe zu verstehen, die der Antriebsblock des 32
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Geräts für den Schuss benötigt. Die Betriebsstoffe gliedern sich in: 1. A-Stoff, 2. B-Stoff, 3. T-Stoff 4. Z-Stoff, 5. P-Stoff, 6. die beiden Zündstoffe. Der A-Stoff A-Stoff ist flüssiger Sauerstoff (O 2 ) von einem Reinheitsgrad von etwa 99,8 %. Er hat eine Siedetemperatur von -183°C. Der A-Stoff ist der Sauerstoffträger, den das Gerät für die Verbrennung und somit für den Antrieb benötigt. Durch die Mitnahme von eigenem A-Stoff wird das Gerät von Zustand und Höhe der Atmosphäre unabhängig. Beim Umgang mit flüssigem Sauerstoff war darauf zu achten, dass keine organischen Stoffe, Sand, Zunder usw. in die Behälterleitung gelangen, da sonst durch verstopfte Düsen die Gefahr einer Heizbehälterexplosion bestand. Aus dem stehenden, voll betankten Gerät verdampften in der 1. Stunde etwa 320 kg, in der 2. Stunde etwa <strong>16</strong>0 kg. Die Verdampfungsverluste in den folgenden Stunden näherten sich einem Wert von etwa 130 kg/h. Das Gerät hatte mit voller A-Füllung Standzeiten bis zu 6 Stunden funktionsklar überstanden. Im allgemeinen verging jedoch vom Tanken des Sauerstoffs bis zum Schuss ein Zeitraum von etwa 30 Minuten. Für diese Zeit rechnete man (z. B. für die ballistischen Unterlagen) mit einer Verdampfungsmenge von 5 kg/min, sofern die Behälter nicht isoliert sind. Es bestand die Möglichkeit, sie durch einen Glaswattemantel zu isolieren, ebenso das Strömungsschott gegenüber dem Heckraum zu isolieren. In diesem Falle betrug die A-Verdampfungsmenge 2 kg/min. Ein ähnlich niedriger Wert wurde auch erreicht, wenn man auf die Behälterisolation verzichtete und nur durch Überlage einer Isolationsschicht 33
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