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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Zündverzüge dabei zu vermeiden. Der T-Stoff war das bereits beschriebene Wasserstoffsuperoxyd. C- und T-Stoff waren in je einer Flasche untergebracht. Sie wurden aus diesen mit P-Stoff von der Bodenbatterie ausgetrieben und strömten durch zwei Leitungen, die von einem Holzstab gehalten wurden, der am Heckring angebracht war, in das Heizbehälterinnere. Bei ihrer Vereinigung kurz vor dem Austritt ging sofort die Reaktion mit heftiger Flammenwirkung (keine Explosion oder Detonation) vor sich. War der Heizbehälterkopf mit Flammen ausgefüllt, so brannte ein unterhalb des Gemischaustrittes des Zündkopfes angebrachtes Magnesiumband durch. Dadurch wurde ein Ruhestrom unterbrochen, über einen Spannungsmesser wurde dann das Funktionieren der Zündung im Heizbehälter am Schaltbrett des Feuerleitwagens angezeigt . Treibstoff PERSHING Feststoffraketen, wie die PERSHING, kommen – sieht man von Anwendungen mit schwenkbaren Düsen ab – ganz ohne bewegliche Teile oder zusätzliche Vorrichtungen für Brennstoffpumpen oder Leitungen aus, was eine technische Mindestmasse vorgeben würde. Auch enthalten sie ihren Treibstoff zu jeder Zeit, so dass Lager- und Betankungseinrichtungen nicht benötigt werden. Zur militärischen Verwendung können sie mitunter in größerer Stückzahl in Magazinen (Triebwerklager) aufbewahrt oder mitgeführt werden und sind in kurzer Zeit einsatzfähig. Auch die berechnete Lagerfähigkeit der Pershing Stufen wurde immer wieder verlängert! Der Treibstoff selbst ist fest und dadurch wesentlich einfacher zu handhaben als flüssige oder gasförmige Treibstoffe: Er kann in dieser Form weder entweichen und so möglicherweise gesundheits- bzw. umweltschädlich wirken, noch mit Rohr- oder Behälterwandungen chemisch reagieren. Durch die Formgebung des Treibsatzes kann die sogenannte Abbrandcharakteristik, also die Schubentwicklung über die Brenndauer gesehen und die Brenndauer selbst sehr einfach beeinflusst werden. So sind auch Schubkräfte erzielbar, die größer als die von Flüssigtriebwerken sind. Nebenbei bringen die meisten Treibsatzformen mit sich, dass sich der Schwerpunkt der Rakete während des Abbrands verhältnismäßig 36
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - wenig ändert, was wichtig für die Flugstabilität ist. Durch diese Vorteile sind Feststoffraketen zuverlässig im Gebrauch, leistungsstark und preiswert zu entwickeln, herzustellen, zu warten und zu verwenden. Der bei dem Pershing Flugkörper eingesetzte Treibstoff war eine Mischung aus mehreren Komponenten, wie sie heutzutage bei fast allen Festtreibstoffantrieben gebräuchlich ist: 1. Ammoniumperchlorat (NH 4 ClO 4 ) ist zugleich Oxidator (ClO 4 ) wie Treibstoff (NH 4 ) 2. Aluminium(pulver) ist der eigentliche Treibstoff und verbrennt zu Aluminiumoxid und Aluminiumchlorid. Die dabei entstehende Energie hält die Verbrennung an. 3. HTPB (Hydroxyterminiertes Polybutadien), auch als Polybutadien Acrylsäure bezeichnet, ist eine gummiartige Masse (synthetischer Gummi), in der Treibstoff und Oxidator gebunden werden und welches die Form und Struktur des Treibsatzes ergibt. Gleichzeitig ist sie auch Treibstoff. Dieser Binder wird zusammen mit dem Treibstoff und dem Oxydator vermischt und in breiigem Zustand in die Raketenstufenform gegossen. Die zylindrische Form mit einem domförmigen Abschluss am Kopfende gewährleistet einen mehr- oder weniger gleichmäßigen Abbrand. Da dieser Treibstoff Chlor enthält und dieser als „Ozonkiller“ gilt - bei einem Start wurde etwa eine Tonne Chlor freigesetzt, das mit Wasser zu Salzsäure wird - kann jeder Start als umweltschädigend bezeichnet werden. Stichwort: „Saurer Regen!“ 37
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