Themen dieser Ausgabe - Sonneberg
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<strong>Sonneberg</strong>er Vereine<br />
stellen sich vor:<br />
Sportclub 06 Oberlind e.V.<br />
Aus gegebenen Anlass stellen wir in der heutigen<br />
<strong>Ausgabe</strong> den Sportclub 06 Oberlind e. V.<br />
vor, der im Mai d. J. sein 100jähriges Bestehen<br />
feierte. Dank der umfassenden Chronik des<br />
Vereins, die von Lothar Kiesewetter in Zusammenarbeit<br />
mit vielen Mitgliedern bereits<br />
über Jahre hinweg sehr gewissenhaft geführt<br />
wird, ist es möglich, diesen Artikel zu veröffentlichen.<br />
Hierbei sind es aber nur geringe<br />
Abschnitte aus dem Vereinsleben, die hier dargestellt<br />
werden können.<br />
Der 1. SC 06 Oberlind e. V. wurde in erster Linie<br />
durch den Fußballsport geprägt. Nun, wie kam<br />
man in Oberlind zum Fußballspielen?<br />
An einem prachtvollen Sonntag im Frühjahr<br />
1906 gesellten sich einige junge Leute zusammen,<br />
um mit ihren Rädern eine kleine Sonntagsfahrt<br />
zu unternehmen. Während <strong>dieser</strong><br />
Fahrt wurde unter ihnen der Wunsch laut, einen<br />
Radfahrerclub zu gründen. Schon am darauf<br />
folgenden Sonntag fand man sich mit noch<br />
mehr Interessenten in der 1857 erbauten Gastwirtschaft<br />
Rempel in der ehemaligen Köppelsdorfer<br />
Straße zusammen und gründete den<br />
Radfahrerclub „Panther“ Oberlind. Zum 1. Vorsitzenden<br />
und Fahrwart wurde Kaufmann Cuno<br />
Fröhlich gewählt. Von nun an wurden fast jeden<br />
Sonntag Radtouren unternommen und einige<br />
Wochen später wurde sogar ein Radrennen<br />
veranstaltet. Den Unentwegten erschien<br />
Radfahrer in einem Umzug.<br />
aber bald der Fahrradsport zu einseitig und<br />
ein Vierteljahr nach seiner Gründung beschloss<br />
man, dem in unserer Gegend langsam<br />
bekannt werdenden Fußballsport zu huldigen.<br />
Kaum war <strong>dieser</strong> Beschluss gefasst, als schon<br />
der rührige Fahrwart aus eigenen Mitteln zu einem<br />
Fußball verhalf. Die Lederkugel brachte<br />
bald die Gemüter in Wallung. Das kleine Häufchen<br />
wurde größer, das Tummeln im Freien begann<br />
mit 21 Mitgliedern.<br />
Jetzt war die Parole: „Üben!“. Aber schon bald<br />
stand das erste Hindernis im Wege, es fehlte<br />
an einem geeignetem Gelände. Die frisch gemähte<br />
Wiese des Postschaffners Bernhard<br />
Heymann an der Rottmarer Straße wurde als<br />
erstes „Trainingsfeld“ genutzt. Die zusammengetragenen<br />
Heuschober galten als Tore und<br />
mächtig wurde von Mann zu Mann gebolzt.<br />
Das erste Wettspiel wurde auf den Wiesen hinter<br />
der Gastwirtschaft Mechthold (Wirtshannes)<br />
an der Unterlinder Straße gegen Mitglieder<br />
des Turnvereins 1 Oberlind ausgetragen.<br />
Durch dieses Spiel angespornt, schloss man<br />
sogleich ein weiteres mit der Fußballabteilung<br />
des Lehrerseminars Hildburghausen ab. Die<br />
schon besser spielenden Seminaristen gewannen<br />
dieses Treffen mit 5:0. Zu diesem Spiel<br />
hatten sich eine große Zuschauermenge eingefunden,<br />
die am Schluss mit recht gemischten<br />
Gefühlen auseinander ging. Während ein<br />
großer Teil dem neuen Sport Interesse ent-<br />
Erfolgreiche Mannschaft beim Spiel um die<br />
Mitteldeutsche Meisterschaft 1926 in Leipzig.<br />
1. Fußballmannschaft von 1969 – 1971<br />
-12-<br />
gegenbrachte, betrachteten ihn andere als<br />
„roh“.<br />
Und nichts desto trotz wurde Fußball in Oberlind<br />
weiter gefrönt. Der äußerst rege Verein<br />
machte deutliche Fortschritte, und so erwarb<br />
er auch unter finanziellen Opfern für jedes Mitglied<br />
den ersten festen Spielplatz. Zu Ostern<br />
1907 wurde er mit einem Spiel gegen den SC<br />
03 Eisfeld eingeweiht. Im Jahr 1908 nannte<br />
man sich in „Sportclub vom Jahre 1906“ um.<br />
Neben den Fußballern gab es unter dem Dach<br />
des Sportclubs noch einige weitere Sektionen<br />
wie Radfahren, Turnen, Leichtathletik, Faustball,<br />
Handball, Volleyball, Kegeln, Tischtennis,<br />
Gymnastik und Schwimmen.<br />
Doch auch die Kriegswirren von 1914/1918, die<br />
Weltwirtschaftskrise und schließlich der 2.<br />
Weltkrieg ging auch beim SC 06 Oberlind e. V.<br />
nicht spurlos vorüber. Doch schon bald nach<br />
Kriegsende 1945 rollte das Leder wieder über<br />
den Oberlinder Rasen. „Stahl Oberlind“ wurde<br />
zu einem Begriff in der Fußballszene der Nachkriegszeit.<br />
Eine wahre Renaissance erlebte der Fußballsport<br />
in den 50ern. Unter dem Namen BSG<br />
„Motor“ <strong>Sonneberg</strong>-Oberlind wurde in der Saison<br />
1953/54 eine Mannschaft Bezirksmeister<br />
DDR-Liga-Team der 50er Jahre.