Dit un Dat 05-2016
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AMT MITTLERES NORDFRIESLAND 04<br />
Flüchtlingsbericht stößt auf großes Interesse<br />
Jessica Mühlenbeck vom Team Integration des Amtes Mittleres Nordfriesland <strong>un</strong>d Politikwissenschaftler<br />
Malte Matzen präsentierten den Flüchtlingsbericht <strong>2016</strong>.<br />
Er fasst die Ergebnisse einer Umfrage <strong>un</strong>ter den Flüchtlingsfamilien der Region zusammen.<br />
In dieser Form ist eine solche <strong>Dat</strong>enerheb<strong>un</strong>g bisher einmalig in Nordfriesland.<br />
Foto: Felix Middendorf<br />
Bredstedt. Auf großes Interesse stößt der „Flüchtlingsbericht <strong>2016</strong>“, den<br />
das Amt Mittleres Nordfriesland erstellt hat. Anfragen aus Verwalt<strong>un</strong>gen<br />
des gesamten Kreisgebiets zeugen vom hohen Erkenntniswert, den das<br />
Werk aufweist. „Die Stadt Husum hat von <strong>un</strong>s Unterlagen erbeten, um<br />
eventuell selbst eine Umfrage zu starten <strong>un</strong>d auch der Schleswig-Holsteinische<br />
Gemeindetag (SHGT) hat bereits angefragt“, sagt Jessica Mühlenbeck<br />
vom Team Integration des Amtes.<br />
Basis des Berichts aus dem Mittleren Nordfriesland ist eine repräsentative<br />
Befrag<strong>un</strong>g der im Amtsgebiet <strong>un</strong>tergekommenen Flüchtlingsfamilien. 180<br />
der insgesamt mehr als 430 Geflüchteten haben den eigens dafür erarbeiteten<br />
Fragebogen beantwortet. Sie spiegeln in Herk<strong>un</strong>ft, Alter, Bild<strong>un</strong>gsstand<br />
<strong>un</strong>d Geschlecht den Querschnitt ihrer Gesamtzahl wider.<br />
Ziel: Integrationsbemüh<strong>un</strong>gen passgenau auszurichten<br />
Ziel der Umfrage war <strong>un</strong>d ist es, die Integrationsbemüh<strong>un</strong>gen der Verwalt<strong>un</strong>g<br />
noch besser auf die tatsächlichen Gegebenheiten auszurichten. Wie<br />
sind die Sprachkenntnisse? Wie der Bild<strong>un</strong>gsstand? Wie stark ausgeprägt<br />
das Wissen um die Deutsche Kultur? Wer möchte bleiben? Wie sind generell<br />
die Pläne für die Zuk<strong>un</strong>ft? Diese <strong>un</strong>d weitere Themenbereiche wurden<br />
in mehrsprachigen Fragebögen sowie teils <strong>un</strong>ter Mithilfe von<br />
Dolmetschern abgefragt. Der Politikwissenschaftler Malte Matzen hatte<br />
die Umfrage über einen Zeitraum von zwölf Wochen im Rahmen eins Praktikums<br />
beim AMNF betreut <strong>un</strong>d durchgeführt.<br />
Gut die Hälfte der Geflüchteten möchte in der Region bleiben<br />
Gut 50 Prozent der geflüchteten Menschen, die im Amt Mittleres Nordfriesland<br />
eine Zuflucht gef<strong>un</strong>den haben, möchten auch künftig gern dort<br />
bleiben. So eines der bemerkenswerten Ergebnisse des Flüchtlingsberichts.<br />
Bevorzugt in <strong>un</strong>d um die Stadt Bredstedt herum. Wichtiger Gr<strong>un</strong>d<br />
dafür ist die gute Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Kindergärten<br />
<strong>un</strong>d Schulen sowie dem öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Ein Großteil der Flüchtlinge im Amtsgebiet Mittleres Nordfriesland sind<br />
j<strong>un</strong>ge, muslimische Familien aus arabischen Ländern - hauptsächlich aus<br />
Syrien (203 Personen), Afghanistan (87) sowie dem Irak (81). 60 Prozent<br />
sind männlich, r<strong>un</strong>d 35 Prozent sind Kinder <strong>un</strong>d Jugendliche <strong>un</strong>ter 18 Jahren.<br />
Laut Umfrage ist in den nächsten Jahren mit einem Familienzuzug<br />
von mindestens 57 Angehörigen (vornehmlich Ehefrauen <strong>un</strong>d Kinder aus<br />
Syrien) zu rechnen.<br />
Angebote zum Spracherwerb<br />
Über Deutschkenntnisse in irgendeiner Form (Sprechen, Lesen <strong>un</strong>d/oder<br />
Schreiben) verfügt laut eigenen Angaben zurzeit etwa die Hälfte der Neubürger.<br />
Es ist dabei zu beobachten, dass Kinder <strong>un</strong>d Jugendliche durch tägliche<br />
Kindergarten- <strong>un</strong>d Schulbesuche besser Deutsch sprechen als die<br />
Erwachsenen. Der Wille, die Deutsche Sprache zu lernen sei <strong>un</strong>ter den<br />
Neubürgern sehr ausgeprägt - egal ob im Selbststudium oder <strong>un</strong>terstützt<br />
von ehrenamtlichen Helfern. Für die Integration sei es immens wichtig,<br />
das Angebot im Bereich der geleiteten Sprachkurse auszuweiten, so die<br />
Empfehl<strong>un</strong>g des Berichts.<br />
Dazu meldet dass Team Integration, dass zumindest im ehrenamtlich getragenen<br />
Bereich die Versorg<strong>un</strong>g mit Deutschkursen sehr gut aufgestellt<br />
sei. Demnach gibt es bereits in Breklum, Bredstedt, Dresldorf, Bordelum,<br />
Bohmstedt, Dörpum sowie ab Herbst in Langenhorn Sprachkurse.<br />
Bild<strong>un</strong>g <strong>un</strong>d Beruf<br />
Gut ein Drittel der Befragten gibt an Mittlere Reife, Abitur oder einen Universitätsabschluss<br />
zu besitzen. 24 Prozent konnten dagegen wegen ihrer<br />
Flucht keinen Abschluss machen. Eine Herausforder<strong>un</strong>g ist allerdings der<br />
Nachweis zur Ausbild<strong>un</strong>g. Nur knapp 30 Prozent der Befragten verfügen<br />
über entsprechende Dokumente.<br />
Bei den im Heimatland ausgeübten Berufen ist das Handwerk besonders<br />
stark vertreten. Darin liege eine Chance für die heimische Wirtschaft, resümiert<br />
der Bericht. In der Region seien handwerkliche Fachkräfte stark<br />
nachgefragt. Hier gelte es, Konzepte zu entwickeln, wie die ohne Zweifel<br />
vorhandenen Fähigkeiten der Geflüchteten <strong>un</strong>d die individuellen Anforder<strong>un</strong>gen<br />
am Arbeitsmarkt zueinander gebracht werden könnten.<br />
Positives Deutschlandbild<br />
Zu den Werten <strong>un</strong>d Normen der Deutschen Gesellschaft äußern sich die<br />
fast alle Befragten äußert positiv: Religionsfreiheit, Gleichberechtig<strong>un</strong>g<br />
von Mann <strong>un</strong>d Frau, die Schulpflicht, Demokratie, Toleranz sowie weitere<br />
Themenbereiche stoßen auf breite Akzeptanz. Erkennbar ist zudem eine<br />
große Dankbarkeit gegenüber der Hilfe aus den Reihen der Bürgerinnen<br />
<strong>un</strong>d Bürger sowie den behördlichen Unterstütz<strong>un</strong>gsanboten. Die Befragten<br />
wünschen sich darüber hinaus mehr Kontakt zur einheimischen Bevölker<strong>un</strong>g,<br />
mehr Einblick in die deutsche Kultur. Auf dem Weg zur<br />
Integration sei dies die beste Hilfe.<br />
Fazit: Region ist auf einem guten Weg<br />
Gr<strong>un</strong>dsätzlich haben die vielen Neubürger aufgr<strong>un</strong>d ihrer Altersstruktur,<br />
der Berufserfahr<strong>un</strong>gen <strong>un</strong>d des persönlichen Integrationswillens das Potential,<br />
dem demografischen Wandel <strong>un</strong>d dem Fachkräftemangel in der<br />
Region entgegenzuwirken, so das Fazit des Flüchtlingsberichts.<br />
Die Integrationsangebote der Flüchtlingshilfe <strong>un</strong>d die Wünsche der Neubürger<br />
decken sich an vielen Stellen. Dies verspreche positive Entwickl<strong>un</strong>gen<br />
für beide Seiten, so die Bilanz von Amtsvorsteher Hans-Jakob Paulsen<br />
bei der Vorstell<strong>un</strong>g des Flüchtlingsberichts im Amtsausschuss. „Haupt<strong>un</strong>d<br />
Ehrenamt leisten sehr gute Arbeit“, so Paulsen weiter.<br />
(Middendorf/AMNF)<br />
Herausgeber: Gert Nissen, Fa. Grafik Nissen, Kirchenweg 2,<br />
24976 Handewitt, Telefon 0461/979787,<br />
eMail: dit<strong>un</strong>dat@grafik-nissen.de,<br />
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