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Landkreis Mittelsachsen_Optimiert

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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt<br />

Redaktion: Pressestelle des Landratsamtes <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Autorenteam: Dr. Brunhilde Becker, Marcus Dittrich, Andrea Funke, Wieland Josch<br />

Zweite, völlig neue Ausgabe 2016


Das Buch erscheint im Verlagsbereich Regionalmedien.<br />

Alle Rechte bei Kommu nikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Herausgegeben in Zu sam menarbeit mit dem Landratsamt;<br />

Redaktion: Pressestelle des Landratsamtes <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Printed in Germany 2016<br />

Das Manuskript ist Eigentum des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Auswahl und Zusammen stellung urheberrechtlich geschützt. Dem Buch<br />

liegen neben den illustrierten Autorentexten Bilder und PR-Texte der<br />

Firmen, Verwal tungen und Ver bände zu grunde, die mit ihrer finan -<br />

ziellen Beteili gung das Ersche inen des Bandes ermöglicht ha ben. Sie<br />

sind im Anhang aufgeführt. Für die Rich tig keit der im Inhalts verzeichnis<br />

aufgeführten Autorenbeiträge und der PR-Seiten übernehmen Verlag<br />

und Redaktion keine Haftung.<br />

Bildbearbeitung: Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Druck: B.O.S.S Medien GmbH, Goch<br />

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi kation in der<br />

Deutschen National bibliographie; detaillierte biblio gra phische<br />

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />

ISBN 978-3-88363-371-8<br />

Bildquellen:<br />

Archiv: S. 33 o., 34 u., 38, 39 o., 42 u., 52 u., 53, 74.<br />

Detlev Müller, Voigtsdorf: Einband (2), S. 6, 10, 16, 22/23, 24, 27 o., 29,<br />

44, 47, 60–62, 85, 86, 94/95, 99, 101, 105, 106.<br />

Bodo Nussdorfer, Bielefeld: S. 17 u., 32, 36, 37, 39 u., 40, 41, 42 o.,<br />

52 o., 58, 76, 77.<br />

Andrea Funke, Königshain-Wiederau: S. 27 u., 28, 49–51, 54–57, 63–71,<br />

79, 81, 92, 93; Jeibmann Photografik, Dresden: S. 46; Jens Kugler, Kleinvoigtsberg:<br />

S. 17 o.; Landratsamt <strong>Mittelsachsen</strong>: S. 107; gilles lougassi/<br />

fotolia.com: S. 73; Jürgen Lösel/TU Bergaka demie Freiberg: S. 45;<br />

MISKUS Mittelsächsischer Kultursommer e. V.: S. 97; T. Paletzki, Klinik<br />

am Tharandter Wald: S. 75; Brit Placzek: S. 80; Gina Sanders/foto -<br />

lia.com: S. 72; Maria Sonntag/Foto forma: S. 33 u.; Sparkasse <strong>Mittelsachsen</strong>:<br />

S. 34 o.; Wolfgang Thieme, Niederwiesa: Einband (4), S. 7, 9,<br />

12–15, 19–21, 25, 31, 87, 89, 90/91, 95 u.; Sebastian Tscheuchler:<br />

S. 83; Katharina Wegelt: S. 11; Wirtschaftsförderung Erz gebirge GmbH,<br />

Annaberg-Buchholz: S. 102 (Foto: M. Borrmann), 103.<br />

Wegen der besseren Lesbarkeit wird in allen redaktionellen Beiträgen<br />

darauf verzichtet, sowohl die weibliche als auch die männliche<br />

Bezeichnung zu nennen. Es sind immer Personen beider Geschlechter<br />

gemeint.<br />

2


INHALT<br />

VORWORT<br />

Mitten im Leben, mitten in Sachsen 6<br />

Landrat Matthias Damm<br />

EIN LANDKREIS MIT LEBENSQUALITÄT<br />

Land und Leute im Profil – eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> 8<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

Schönheit in ihrer ursprünglichen Form – Hügelland und Erzgebirge 18<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

Üppige Flora und Fauna – wild-romantisches <strong>Mittelsachsen</strong> 22<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

Aktive Erholung, sportliche Herausforderungen –<br />

Radfahren, Wandern, Wintersport und vieles mehr 26<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

EIN LANDKREIS MIT POTENZIALEN<br />

Wirtschaftsregion <strong>Mittelsachsen</strong> – ein Überblick 30<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

Wachstumsmotor Mittelstand –<br />

Industrie, Handwerk, Dienstleistungen 35<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

3


Forschungsstandort <strong>Mittelsachsen</strong> –<br />

Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft 43<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

Regionale Produkte und Köstlichkeiten „made in <strong>Mittelsachsen</strong>“ 48<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

Die Land- und Forstwirtschaft als bedeutender Wirtschaftsfaktor 51<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

Mobilität und Verkehr – <strong>Mittelsachsen</strong> in Bewegung 59<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

Schnelle Datenverbindung – im <strong>Landkreis</strong> vernetzt 63<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

EIN LANDKREIS MIT VERANTWORTUNG<br />

Im Blickpunkt – qualifizierte Hilfen für<br />

Jugendliche, Familien und Alleinerziehende 64<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

Lebenslanges Lernen 68<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

Von Menschen für Menschen –<br />

die Vielfalt der pflegerischen Versorgung und Unterstützung 70<br />

Marcus Dittrich, Landratsamt <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Vereine, Sport und Initiativen –<br />

Ehrenamt fordern und fördern 78<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

4


INHALT<br />

EIN LANDKREIS MIT KULTUR<br />

Die Vergangenheit verstehen und bewahren –<br />

vielfältige Museumslandschaft 82<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

Burgen, Schlösser, Kirchen –<br />

architektonische Zeugen der Geschichte 88<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

Andrea Funke, Freie Journalistin<br />

Typisch (mittel)sächsisch – Tradition an speziellen Orten 94<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

Konzerte, Theater, Feste – der Mittelsächsische Kultursommer 96<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

UNESCO-Weltkulturerbe-Projekt „Montanregion Erzgebirge“ 100<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

Wieland Josch, Freier Autor und Journalist<br />

Der „Lutherweg in Sachsen“ –<br />

ein kulturtouristisches Projekt mit überregionaler Bedeutung 104<br />

Dr. Brunhilde Becker, Kulturwerkstatt Waldheim<br />

REGISTER<br />

Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 108<br />

Bildquellen 2<br />

5


Mitten im Leben,<br />

mitten in Sachsen<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> hat viele Besonderheiten, die den <strong>Landkreis</strong><br />

so einmalig machen: vom Rochlitzer Porphyr über<br />

die wiederauferstandene Pferdebahn in Döbeln bis hin<br />

zu montanen Zeitzeugen in der Freiberger Region. Nicht<br />

zu vergessen die Landschaft, die sich von kleinen<br />

Hügeln bis zu einer Gebirgsformation erstreckt, die von<br />

zahlreichen Flüssen und Bächen geprägt ist. Ergänzt wird<br />

dies mit der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Bildungslandschaft<br />

mit einer Technischen Universität sowie einer<br />

Hochschule. Und natürlich sind es die Menschen, die hier<br />

gern leben, die sich durch ihr großes Engagement um<br />

den <strong>Landkreis</strong> verdient gemacht haben. Diese Vielfalt ist<br />

die Stärke des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

Auf den kommenden Seiten können Sie diese entdecken<br />

und die Region und ihre Einwohnerinnen und<br />

Einwohner, ihre Unternehmen, Vereine und Traditionen<br />

kennenlernen. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme,<br />

denn die Palette der Themen ist unendlich<br />

breit. Mein großer Dank gilt allen, die an dem Buch<br />

mitgewirkt und sein Erscheinen ermöglicht haben.<br />

Abschließend möchte ich Sie zu einem Besuch in<br />

unseren <strong>Landkreis</strong> einladen, ich bin mir sicher, Sie<br />

werden sich hier wohlfühlen.<br />

Landrat<br />

Matthias Damm<br />

6


VORWORT<br />

Blick auf die Zschopau<br />

bei Kriebstein<br />

7


Wieland Josch<br />

Land und Leute im Profil –<br />

eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mittelsachsen</strong> – irgendwie scheint es so, als habe es<br />

dieses Wort, diesen <strong>Landkreis</strong> schon immer gegeben,<br />

denn schnell und rund spricht es sich aus. Und überrascht<br />

ist man schließlich als Fremder und Besucher und<br />

stellt fest, dass die Region als politische Einheit tatsächlich<br />

noch gar nicht so lange existiert. Im Zuge der Kreisgebietsreform<br />

wurden die bis dahin eigenständigen<br />

<strong>Landkreis</strong>e Freiberg, Döbeln und Mittweida zusammengefasst.<br />

Am 1. August 2008 geschah dies offiziell. Kreisstadt<br />

ist seitdem Freiberg, wo sich an der Frauensteiner<br />

Straße das Landrats amt befindet. In Mittweida und<br />

Döbeln exis tieren Außenstellen. In den Jahren seit dem<br />

Zusammenschluss ist schon viel geschehen, was Stück<br />

für Stück die alten Kreisgrenzen, hier und da gar ganz<br />

verschwinden lässt.<br />

Zu einer Einheit zu verschmelzen, das drückt sich<br />

beispielsweise auch in dem Wappen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

aus. Kurz nachdem <strong>Mittelsachsen</strong> zusammengefügt<br />

wurde, erging vom Landrat der Auftrag an das Werbeund<br />

Grafikstudio Eberhard Heinicker in Geringswalde und<br />

der Heraldischen Gesellschaft „Schwarzer Löwe“ in Leipzig,<br />

ein solches Wappen zu entwerfen. Aus den sechs<br />

vorgelegten Entwürfen wurde der jetzt gültige vom<br />

Kreistag beschlossen.<br />

Schlägel und Eisen stehen für den Altkreis Freiberg.<br />

Der Löwe für die Markgrafschaft Meißen, der alle drei<br />

Kreise als Bergbauregion angehörten. Die drei Wellenbalken<br />

entstammen dem alten Kreiswappen von Mittweida<br />

und die drei Wecken sind dem Wappen der Burggrafschaft<br />

Leisnig entlehnt, welche sich auf dem Gebiet<br />

schaft Meißen befand. 2011 kam ein mittelsächsisches<br />

Logo hinzu.<br />

Die Menschen aus dem Norden, Süden, Osten,<br />

Westen und der Mitte des Land kreises haben mit der<br />

Zeit mehr und mehr zueinander gefunden. <strong>Mittelsachsen</strong><br />

ist kein <strong>Landkreis</strong> der Gegensätze, sondern der Vielfalt.<br />

Folgen Sie uns auf einer Reise durch eine Region voller<br />

Liebreiz und Anmut, voller Überraschungen und Ideen,<br />

voller Tradition und Mo derne. Ein <strong>Landkreis</strong>, in dem<br />

vieles für sich steht und wo sich dennoch alles zu einem<br />

Ganzen fügt.<br />

Bereist man <strong>Mittelsachsen</strong> von Nord nach Süd, dann<br />

betritt man gleich zu Beginn jene Gegend, die schon<br />

sehr frühzeitig besiedelt wurde. Burg Mildenstein,<br />

welche hoch über der Stadt Leisnig thront, hat ihre<br />

Anfänge im 10. Jahrhundert und ist damit eine der<br />

ältesten Anlagen im heutigen Freistaat. In der Nähe<br />

befindet sich das nicht ganz so alte, 1192 erstmals<br />

erwähnte Kloster Buch, welches nicht nur mit seinen<br />

histo rischen Gemäuern die Menschen anlockt, sondern<br />

auch mit seinem Kräutergarten, der direkt an der Freiberger<br />

Mulde liegt. Zahlreiche Veranstaltungen finden<br />

hier regelmäßig statt, vom Konzert bis zur Ausstellung,<br />

und ein Förderverein kümmert sich liebevoll um die<br />

Erhaltung und Instandsetzung von Gebäuden und Ge -<br />

lände.<br />

des ehemaligen Kreises Döbeln innerhalb der Markgraf- Fortsetzung Seite 12<br />

8


LEBENSQUALITÄT<br />

Freiberg ist seit dem 1. August<br />

2008 Kreisstadt des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

9


traditionsreich. weltoffen. führend. Universitätsstadt Freiberg im<br />

Herzen Sachsens mit Herz für <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Wissenschafts-, Wirtschafts- und Kulturstandort – das ist Freiberg, die<br />

Universitätsstadt mit Zukunft aus Tradition.<br />

Vom Silber zum Silizium – bringt die Entwicklungsgeschichte Freibergs,<br />

der größten Stadt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>, auf den Punkt. Die Jahrhunderte<br />

dazwischen, vom ersten Silberfund um 1168/70 über<br />

das Werden und Wachsen der Stadt, die Gründung der Bergakademie<br />

im Jahr 1765 bis hinein in die Gegenwart, sind überall spür- und er -<br />

lebbar.<br />

Freiberg ruht auf drei starken Säulen. Da ist zum einen das Silber. Die<br />

Funde ab dem 12. Jahrhundert machten die Stadt in rasantem Tempo<br />

groß, reich und bekannt. Bis Ende des 15. Jahrhunderts war sie die<br />

größte und bevölkerungsreichste Stadt im wettinischen Herrschafts -<br />

gebiet, das bis ins heutige Vogtland, Thüringen, Franken und Anhal -<br />

tinische reichte. Die Zeugen jener bergbaulichen Vergangenheit sind<br />

heute noch weithin sichtbar, etwa der Schacht „Alte Elisabeth“ oder<br />

das Lehr- und Besucherbergwerk „Reiche Zeche“. Die Silberstadt fas -<br />

Der gesamte historische Stadtkern Freibergs<br />

steht unter Denkmalschutz.<br />

ziniert mit ihrem geschlossenen, historischen Altstadtkern, wo wunderschöne<br />

Bürgerhäuser an jene Zeit des Aufstiegs erinnern. Sie ist<br />

geprägt vom Reichtum und Glanz, den mehr als 800 Jahre Silberbergbau<br />

brachten. Kunst und Kultur gehören seit jeher zu Freiberg: Ihre<br />

feste Heimstatt haben hier das älteste Stadttheater der Welt, mit der<br />

terra mineralia im Schloss Freudenstein eine der weltweit schönsten<br />

mineralogischen Sammlungen, der Dom St. Marien mit seiner Goldenen<br />

Pforte und den Orgeln Gottfried Silbermanns sowie das Stadt- und<br />

Bergbaumuseum. Und die mit der Geschichte des Bergbaus verbundenen<br />

Traditionen bewahrt unter anderem die Historische Freiberger<br />

Berg- und Hüttenknappschaft.<br />

Aus dieser Historie geboren ist auch die zweite Säule. Die Technische<br />

Universität Bergakademie Freiberg ist mit mehr als 250 Jahren die<br />

älteste montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt. In Forschung<br />

und Lehre am Thema Rohstoffe und Ressourcen ausgerichtet,<br />

10


LEBENSQUALITÄT<br />

Zukunft aus Tradition: Freiberg steht für wirtschaftsnahe Forschung<br />

und innovative Technologien.<br />

stellt sie sich einer der größten Herausforderungen des neuen Jahr -<br />

tausends und genießt international einen hervorragenden Ruf. Darauf<br />

ist nicht nur die Stadt, sondern ganz Sachsen stolz: Zu Beginn des Jahres<br />

2015 wurde Freiberg als erster Stadt in Sachsen offiziell der Titel<br />

„Universitätsstadt“ verliehen.<br />

Innovation ist die dritte Säule im Fundament der Stadt. Der Silberbergbau<br />

prägt bis heute den Wirtschaftsstandort Freiberg. Mit dem Slogan<br />

„Vom Silber zum Silizium“ wird deutlich: Freiberg hat sich zu einem<br />

führenden Standort für Halbleitermaterialien und Elektronikwerkstoffe<br />

entwickelt. Dafür stehen die hiesigen Global Player wie SolarWorld AG,<br />

Siltronic AG und Freiberger Compound Materials GmbH.<br />

Es gibt viele gute Gründe, sich für Freiberg zu entscheiden, sei es nur<br />

zum Besuch oder um hier zu lernen, zu arbeiten und zu leben. Noch<br />

jeder, der in die Silberstadt kam, konnte sich davon überzeugen, was<br />

es heißt, „in die Silberstadt kommen und Gold finden“!<br />

Auf einen Blick<br />

Freiberg ist eine Universitätsstadt,<br />

Kreisstadt und Bergstadt<br />

im Herzen <strong>Mittelsachsen</strong>s.<br />

Einwohner: mehr als 40 000<br />

Fläche: 48,05 Quadratkilometer<br />

www.freiberg.de<br />

11


Weiter südöstlich kommt der Reisende nach Döbeln,<br />

auch als „Stiefelstadt“ bekannt. Hier reichen die Anfänge<br />

der Geschichte ebenfalls weit in das Mittelalter hinein,<br />

denn die Stadt blickt auf stolze 1030 Jahre Historie<br />

zurück. Der Name „Stiefelstadt“ erklärt sich sehr leicht<br />

und wer jemals im großen Sitzungssaal des wunderschönen<br />

histo rischen Rathauses stand, versteht ihn<br />

sofort. Denn hier befindet sich der berühmte Döbelner<br />

Riesenstiefel, ein wahres Meisterwerk der Handwerkskunst<br />

von 3,70 Meter Höhe. Als die Schuhmacherinnung<br />

im Jahr 1925 ihren 600. Geburtstag feierte, wurde dieses<br />

Prachtstück gefertigt. 1957 musste es dann seine Heimatstadt<br />

verlassen und fand einen neuen Platz auf der<br />

schon erwähnten Burg Mildenstein, die damals das<br />

Kreismuseum beherbergte. 2010 kam der Stiefel zurück<br />

in seine angestammte Heimat.<br />

Von Döbeln ist es nicht weit bis nach Nossen mit<br />

seinem Kloster Altzella, das im Nachbarkreis Meißen<br />

liegt. Dessen Gründung 1162 war der Anfang für eine<br />

umfangreiche Besiedlung der Region bis hinein ins<br />

Erzgebirge. Um die Zeit fällt auch jenes Ereignis, welches<br />

Wirtschaft und Wohlstand nach Mittel sachsen brachte,<br />

denn damals, so zumindest die Überlieferung, stießen<br />

Marktplatz in Döbeln:<br />

Die Stadt trägt auch den<br />

Beinamen „Stiefelstadt“.<br />

fahrende Händler bei dem kleinen Christiansdorf, von<br />

dem heute nichts mehr kündet, in der Erde zufällig auf<br />

Silber. Dies war auch die Geburtsstunde Freibergs. Seither<br />

bestimmte der Bergbau die Geschichte des süd -<br />

lichen <strong>Mittelsachsen</strong>s. Mit seiner 1765 gegründeten<br />

Berg akademie entwickelte sich Freiberg, seit 2015 offi -<br />

ziell Universitätsstadt, zu einem der bedeutendsten wirtschaftlichen<br />

Zentren in ganz Sachsen und besitzt gerade<br />

heute als Innovations standort weltweit einen hervor -<br />

ragenden Ruf. Ein Ruf, der auch auf kultu rellem Gebiet<br />

seine volle Berechtigung hat. Im beeindruckenden Dom<br />

St. Marien finden sich Meisterwerke menschlicher<br />

Schöpferkunst. Die Goldene Pforte beispielsweise, aber<br />

auch die Tulpenkanzel oder die Begräbniskapelle der<br />

Albertiner. 2014 wurde ein erheb licher Teil des histo -<br />

rischen Kreuzganges saniert und ist wieder der Öffentlichkeit<br />

zugänglich. Im selben Jahr feierte die große<br />

Orgel des Domes ihren 300. Geburtstag. Sie war die<br />

12


LEBENSQUALITÄT<br />

erste bedeutende Arbeit des berühmten Orgelbau -<br />

meisters Gottfried Silbermann, dessen Instrumente sich<br />

auch in kleineren Dorfkirchen der Region finden. Die<br />

histo rische Altstadt Freibergs mit ihren spätgotischen<br />

und Renaissance-Bauten, dem Schloss Freudenstein mit<br />

der größten mineralogischen Sammlung Europas „terra<br />

mineralia“, dem Stadt- und Bergbaumuseum oder dem<br />

ältesten bespielten städ tischen Theater der Welt ist ein<br />

wahres Prachtstück – nicht nur im <strong>Landkreis</strong> oder im<br />

Freistaat, sondern in ganz Deutschland.<br />

Und noch etwas sei nicht unerwähnt: Beim alljährlich<br />

am letzten Juniwochenende stattfindenden Freiberger<br />

Bergstadtfest sind es vor allem die <strong>Mittelsachsen</strong>, die zu<br />

ihrem größten Volksfest aus allen Teilen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

zusammenfinden. Für einige Tage verwandelt sich die<br />

„Silberstadt“ in eine bunte Vergnügungsmeile.<br />

Für Kultur und Wirtschaft steht auch Hai nichen, nord -<br />

östlich von Freiberg gelegen. Wo früher Fahrzeuge wie<br />

der legendäre DDR-Kleinbus Barkas gefertigt wurden, ist<br />

man der Automobiltradition treu geblieben und hat sich<br />

als Zulieferer einen Namen gemacht. Apropos Namen:<br />

Hainichen wird auch gern „Gellertstadt“ genannt. Dem<br />

Kundigen erschließt sich das gleich, denn hier stand die<br />

Die sächsische Kleinstadt<br />

Hainichen war über viele<br />

Jahrzehnte ein bedeutender<br />

Automobilstandort.<br />

Wiege zweier bedeu tender Herren, sie waren sogar<br />

Brüder. Der Ältere, Christlieb Ehregott Gellert, war im<br />

18. Jahrhundert ein bedeutender Metallurge und Mineraloge,<br />

der für seine Leistungen, unter anderem am<br />

Lehrstuhl für Metallurgie, Chemie und Probierkunst an<br />

der Berg akademie Freiberg, zum Bergrat ernannt wurde.<br />

Den meisten Menschen bekannter ist allerdings sein<br />

jüngerer Bruder Christian Fürchtegott Gellert. Zu seiner<br />

Zeit galt der Dichter als einer der Meistgelesenen der<br />

deutschen Feder. Seinen noch heute gültigen Ruhm<br />

begründete er als Verfasser von Fabeln und Lustspielen.<br />

Vor dem Hainichener Rathaus steht sein Denkmal und<br />

ihm sowie seiner Familie ist die Arbeit des Gellert-<br />

Museums gewidmet.<br />

Berühmte Söhne hat auch die Hochschulstadt Mittweida,<br />

nur wenige Kilometer weiter. Beispielsweise den<br />

Bildhauer Johannes Schilling, dessen Figuren unter anderem<br />

die Brühlschen Terrassen in Dresden schmücken.<br />

13


Die Hochschulstadt Mittweida<br />

ist eine Ideen- und Kreativ -<br />

schmiede in <strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

Auch der Schriftsteller Erich Loest hat hier seine Wurzeln.<br />

Die Ersterwähnung Mittweidas fällt auf das Jahr 1209.<br />

Über die Zeiten hinweg war hier ein Hort der Industrie,<br />

Forschung und Bildung. Geradezu Berühmtheit erlangte<br />

die Stadt für ihre Tuchmacherei und Leinenweberei.<br />

Einen sprunghaften wirtschaftlichen Aufstieg nahm man<br />

hier ab dem frühen 19. Jahrhundert durch die Errichtung<br />

einer Spinnerei. Mit der Hochschule beherbergt Mitt -<br />

weida heute eine Ideenschmiede und wirtschaft liche<br />

Keimzelle, deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist.<br />

Im westlichen Teil des <strong>Landkreis</strong>es kann man das<br />

wunderschöne Rochlitz mit seinem Schloss und dem<br />

großen Markt entdecken. Von hier stammt der bekannte<br />

Rochlitzer Porphyr, der in <strong>Mittelsachsen</strong> unter anderem<br />

zum Bau der Burg Kriebstein, der Nikolaikirche in Döbeln<br />

oder des Jagdschlosses Augustusburg sowie bei der<br />

2015 eingeweihten Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig<br />

verwendet wurde.<br />

Nicht weit von Rochlitz, in Wechselburg, gilt es,<br />

Zeugen romanischer Baukunst ebenso zu erkunden wie<br />

die vielen Wandermöglichkeiten entlang der Zwickauer<br />

Mulde.<br />

Wie Mittweida auch ist Flöha, nahe an Chemnitz<br />

gelegen, besonders für seine Historie als Tuchmacherstadt<br />

bekannt. Die alte Baumwollspinnerei kündet noch<br />

14


Im Miniaturpark Klein- Erzge -<br />

birge in Oederan kann man<br />

zahlreichen Sehenswürdigkeiten<br />

der Region auf Augenhöhe<br />

begegnen.<br />

immer davon. Heute beherbergt sie eine der größten<br />

Kindertagesstätten in Sachsen. Textilindustrie war auch<br />

bestimmend für Penig, welches ebenfalls dicht bei<br />

Chemnitz liegt. Hier hatte und hat zudem die Papier -<br />

herstellung eine lange Tradition.<br />

Wer durch <strong>Mittelsachsen</strong> reist, muss natürlich in<br />

Oederan Station machen, denn hier steht das „Klein<br />

Erzgebirge“, eine Miniaturwelt, in der sich markante<br />

Gebäude oder Landschaften der Region im Miniatur -<br />

format finden.<br />

Den Süden des <strong>Landkreis</strong>es kennzeichnen die Ausläufer<br />

des Erzgebirges. Frauenstein, Rechenberg-Bienenmühle<br />

oder Neuhausen sind Gemeinden, die entweder<br />

in mitten der Täler liegen, eingerahmt von dicht be -<br />

waldeten Anhöhen, oder aber ange siedelt sind auf<br />

malerischen Höhenzügen. Mehr und mehr erfreut sich<br />

dieser Teil <strong>Mittelsachsen</strong>s steigender Beliebtheit als<br />

Tourismus region. Denn im Winter wie im Sommer entfalten<br />

sich die unterschiedlichsten Reize der Natur. Hier<br />

befindet man sich nahe der böhmischen Grenze.<br />

Wie diese wenigen Sätze schon vermitteln, gibt es in<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> viel zu entdecken und kennenzulernen.<br />

Die Landschaft mit ihren Unterschieden, die Städte mit<br />

ihren Geschichten. Aber natürlich an erster Stelle die<br />

Menschen, die im <strong>Landkreis</strong> leben. In welchen Gegenden<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>s sie auch immer wohnen, sie alle<br />

unterscheiden sich nicht allzu sehr voneinander, sieht<br />

man einmal davon ab, dass es seit einiger Zeit wieder<br />

möglich ist, an den Kraftfahr zeugen unterschiedliche<br />

Kennzeichen zu lesen. Immerhin, dies sei noch angemerkt,<br />

ist <strong>Mittelsachsen</strong> einer von zwei deutschen <strong>Landkreis</strong>en<br />

mit den meisten ehemaligen Kreisstädten, weshalb<br />

es neben dem FG für Freiberg noch sechs weitere<br />

Kennzeichen gibt. Aber das ist nicht das Wesentliche.<br />

Die Verbundenheit mit ihrer Region eint die Mittel -<br />

sachsen, und sie bringen sie zum Ausdruck, indem sie<br />

sich für ihre Stadt oder ihre Gemeinde engagieren – sei<br />

es politisch oder in Vereinen, wirtschaftlich oder im<br />

Ehrenamt. Ein kleines, aber bezeichnendes Beispiel sei<br />

hier an dieser Stelle noch genannt. Der Stadtverein der<br />

Berg- und Industriestadt Brand-Erbisdorf ist nahezu<br />

unermüdlich, wenn es gilt, das Leben im Ort kulturell<br />

abwechslungsreich zu gestalten. Hunderte historischer<br />

Autos oder Motorräder werden Jahr für Jahr zum<br />

berühmten Oldtimertreffen geladen; das Haldenfest im<br />

Sommer versammelt die Menschen bei Musik und Tanz<br />

und der Stollenmarkt zur Weihnachtszeit lässt sämtliche<br />

Herzen höher schlagen. All dies wird ehrenamtlich<br />

15


Zahlreiche gastronomische<br />

Einrichtungen laden zum<br />

gemütlichen Verweilen ein.<br />

getan, fast schon selbst verständlich. Und wie in Brand-<br />

Erbisdorf trifft man in ganz <strong>Mittelsachsen</strong> auf Vereine,<br />

Gruppen oder auch Einzel personen, die sich unentgeltlich<br />

einsetzen für ihre Region und die Menschen, die<br />

dort leben. Hilfsbereitschaft ist etwas, was man hier<br />

überall antrifft, ob in den Städten oder den Dörfern.<br />

Wie im Fluge sind wir in diesem Kapitel einmal<br />

hinweg über <strong>Mittelsachsen</strong>, haben die Städte besucht,<br />

die umliegenden Gemeinden gesehen, sind den Flüssen<br />

gefolgt und haben die Wälder durchmessen, durften<br />

Geschichte erleben und den Menschen begegnen.<br />

Wenige Zeilen zeigten schon viel, doch schwer, nahezu<br />

unmöglich ist es, von allem zu berichten. Einiges von<br />

dem, was bisher noch nicht zu lesen war, wird sich auf<br />

den folgenden Seiten des Buches finden; auf bereits<br />

Erwähntes wird hier und da genauer geblickt. Von<br />

Burgen und Schlössern wird die Rede sein, von Inno -<br />

vation und Tradition, von Bergbau und Industrie, von<br />

Natur und Verkehr, von Geschichte, Gegenwart und<br />

Zukunft. Und immer wieder von den Menschen, die in<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> wohnen, ganz gleich, ob sie hier geboren<br />

wurden oder ob sie dazu kamen aus näherer und<br />

fernerer Gegend. Gut leben lässt es sich hier, und ebenso<br />

gut auch arbeiten.<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> – kein <strong>Landkreis</strong> der Gegensätze, sondern<br />

der Vielfalt.<br />

16


LEBENSQUALITÄT<br />

Auf einen Blick<br />

Einwohner: rund 10 000<br />

Fläche: 46,24 km 2<br />

Stadtgliederung:<br />

Stadtteile Brand, Erbisdorf,<br />

Gränitz, Himmelsfürst,<br />

Langenau, Linda, Oberreichenbach<br />

und Sankt Michaelis sowie<br />

die Ortslagen Mönchenfrei und<br />

Niederfrei<br />

www.brand-erbisdorf.de<br />

Der heutige Elite-Gewerbepark<br />

war zu Beginn des 20. Jahr -<br />

hunderts Sitz eines deutschen<br />

Automobilherstellers.<br />

Stadt Brand-Erbisdorf<br />

Brand-Erbisdorf hat als Bergstadt in Sachsen eine jahrhundertelange<br />

wirtschaftliche Tradition. Heute fokussieren sich Dynamik und Wachstum<br />

vor allem in den sieben Gewerbegebieten der Großen Kreisstadt. Hier<br />

werden in respektabler Weise Werte für die Stadt geschaffen. Innovation<br />

trifft dabei auf Traditionelles. Erfindergeist, Produktivität und zielstrebige<br />

Routine von Arbeits-, Fach- und Führungskräften passen zusammen.<br />

In Brand-Erbisdorf schafft Bildung zugleich Zukunft, ob nun schulischer<br />

Art, bei moderner Berufsausbildung oder bei der Erwachsenenqualifi -<br />

zierung. Vieles wird zudem gemeinsam angepackt; in der Stadt agieren<br />

über 50 Vereine und bewirken somit ein Wir-Gefühl zum gegenseitigen<br />

Vorteil.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1993<br />

Mitarbeiter: 204<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Trink- und Brauchwasser -<br />

versorgung<br />

– Abwasserbeseitigung<br />

www.zwa-mev.de<br />

Zweckverband Kommunale Wasserver-/Abwasserentsorgung<br />

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet der Zweckverband „Mittleres Erz -<br />

gebirgsvorland“ innovativ, nachhaltig und wirtschaftlich. Rund 124 000<br />

Menschen erhalten 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr ihr<br />

Trinkwasser vom ZWA und für knapp 148 000 Menschen wird eine<br />

ordnungsgemäße Abwasserbeseitigung gesichert. Für die Wasserver-<br />

Ein professioneller und freund -<br />

licher Kundenservice in seiner<br />

Geschäftsstelle in Hainichen<br />

gehört für den ZWA zum Selbstverständnissorgung<br />

in einem Gebiet von 897 Quadratkilometern (27 Kommunen)<br />

wird ein Hauptleitungsnetz von 1437 Kilometern mit 133 Speicher -<br />

anlagen betrieben und unterhalten. In der Abwasserbeseitigung, die<br />

ein Gebiet von 998 Quadratkilometern (32 Kommunen) umfasst, wird<br />

ein Kanalnetz von 1025 Kilometern bewirtschaftet.<br />

17


Wieland Josch<br />

Schönheit in ihrer ursprünglichen Form –<br />

Hügelland und Erzgebirge<br />

Gut 2113 Quadratkilometer groß ist die Fläche<br />

von <strong>Mittelsachsen</strong>, eingerahmt von den <strong>Landkreis</strong>en<br />

Leipzig, Nordsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz/<br />

Osterz ge birge, Zwickau sowie dem Erzgebirgskreis und<br />

der Stadt Chemnitz. Dazu kommt noch jeweils eine<br />

Grenze im Nordwesten an das Altenburger Land in<br />

Thüringen und im Süden zur Tschechischen Republik.<br />

Bereist man diese so zahlreich flankierte Landschaft,<br />

stellt sich ein Gefühl ganz bestimmt nicht ein, nämlich<br />

das der Monotonie. An keiner Stelle <strong>Mittelsachsen</strong>s ist<br />

es reinweg flach und eben.<br />

Will man ein Bild hernehmen, mit dem man die<br />

Gestalt der mittelsächsischen Landschaft am treffends -<br />

ten zu illustrieren vermag, dann kann man es mit einem<br />

Meer versuchen, zu welchem die Leipziger Tieflandsbucht<br />

den Strand bildet und von wo man sich hinaus<br />

begibt auf die See. Sind es zunächst nur kleine Wellen,<br />

die sich kräuseln, erheben sie sich bald höher, überschlagen<br />

sich hier und da, werden aufgeworfen und<br />

entwickeln sich schließlich zu rauen Gebilden von fas -<br />

zinierender Schönheit.<br />

Nicht anders ist es mit der Landschaft <strong>Mittelsachsen</strong>s.<br />

Dem sanften Beginn folgt schnell das vielfältiger<br />

werdende Hügelland, welches mit manchen Über -<br />

raschungen aufwartet. Immer wieder nämlich erheben<br />

sich scheinbar unvermittelt Felsengebilde mit steilen<br />

Wänden. Den Menschen vergangener Jahr hunderte gab<br />

diese Geografie mitunter Rätsel auf, und um sich diese<br />

zu erklären, entstand manche Sage, die oft mit einem<br />

Sprung in die Tiefe zu tun hat. Beispielsweise jene um<br />

Dietrich von Harras, welche sich um 1450 zugetragen<br />

haben soll. Ort der Handlung ist die Gegend um Flöha.<br />

Der edle Ritter hatte seinen Sitz auf der Burg Lichten -<br />

walde und war sich mit dem nahen Schellenberger nicht<br />

grün, welcher auf einer Burg residierte, auf deren Fläche<br />

heute das Jagdschloss Augustusburg steht. Mochte<br />

Dietrich auch den anderen Herrn nicht leiden, so be -<br />

gehrte er doch dessen Töchterlein. Deren Vater erwog<br />

daraufhin eine Lösung des Problems, lauerte von Harras<br />

auf und überfiel ihn just an der Stelle, wo sich die Flüsse<br />

Flöha und Zschopau treffen. Dietrich floh vor den<br />

Häschern und kam an den Haustein. Nun trennte ihn nur<br />

noch die Zschopau von seinem sicheren Heim. Mitsamt<br />

Pferd sprang er vom Stein in die Tiefe, was sein Reittier<br />

angeblich nicht, er dafür umso besser überlebte. Das<br />

machte Eindruck auf den Schellenberger, man begrub<br />

die Fehde und Dietrich erhielt sogar die Angebetete zur<br />

Frau. Der Harrasfelsen, wie der Haustein heute genannt<br />

wird, erhebt sich nach wie vor über dem Fluss, und in<br />

Braunsdorf kündet eine Harrasallee vom damaligen<br />

Geschehen. Der Dichter Theodor Körner schrieb diese<br />

Sage auf und ebenso notierten sie die Brüder Grimm.<br />

Etwas weiter die Zschopau hinab, wird aus dem Fluss<br />

bald ein See. Die Talsperre Kriebstein staut das Wasser<br />

auf und schuf so eine für die Gegend ansonsten eher<br />

un typische Landschaft. Die Pläne für den Bau der Staumauer<br />

reichen zurück bis in das Jahr 1909. Mit den<br />

Arbeiten begonnen werden konnte aber erst 1927. Zwei<br />

18


LEBENSQUALITÄT<br />

Die zahlreichen Schlösser<br />

und Burgen in Sachsen, wie<br />

hier das Jagdschloss Augus -<br />

tus burg auf dem Schellenberg,<br />

sind Ausgangspunkt<br />

vieler Sagen und Mythen.


Jahre später schon war das Werk vollendet. Hauptgrund<br />

für die Errichtung war damals die Gewinnung von<br />

Elektroenergie. Schnell jedoch stellte sich der schönstmögliche<br />

Nebeneffekt ein, denn bald wurde die Tal -<br />

sperre mit ihrer reizvollen Waldlandschaft, der Burg<br />

Kriebstein und den vielen sich nun bietenden Möglichkeiten<br />

als Nah erholungsgebiet entdeckt, welches heute<br />

wie damals unzählige Besucher anlockt. Eine Flotte von<br />

Fahrgastschiffen befährt das Gewässer und auf einer<br />

eigenen Seebühne finden jedes Jahr Aufführungen des<br />

Mittelsächsischen Theaters statt. Und das sommerliche<br />

Talsperrenfest mit der Bootsparade ist ein Höhepunkt<br />

des mittelsächsischen Festkalenders.<br />

Die Grenze, an welcher aus dem Hügelland allmählich<br />

Gebirge wird, kann man recht deutlich ziehen, denn<br />

sie liegt auf der Höhe von Freiberg. Wer nun nach Süden<br />

reist, der ist sehr schnell inmitten der Ausläufer des<br />

Erzgebirges. Die Wellen schlagen allmählich höher, bis<br />

sie endlich wild sich türmen. Zunächst ist es noch<br />

beschaulich, wie aus den Hügeln stetig mehr Berge<br />

Burg Kriebstein erhebt sich eindrucksvoll<br />

über der Zschopau<br />

und gilt als Sachsens schönste<br />

Ritterburg.<br />

werden und man genießt den Blick hinab in die Täler. Ist<br />

der Wanderer aber erst einmal bei Neuhausen angelangt,<br />

so befindet er sich nahe dem höchsten Punkt<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>s, nämlich dem Kohlberg mit 837 Metern<br />

über NN. Nimmt man den niedrigsten Punkt des <strong>Landkreis</strong>es,<br />

welcher mit etwa 140 Metern über NN in der<br />

Nähe von Leisnig liegt, dann hat man von Nord nach<br />

Süd nicht nur eine größere Kilometeranzahl zurück -<br />

gelegt, sondern auch ganze 697 Höhenmeter erklommen.<br />

Geprägt ist dieser Teil besonders durch den Bergbau,<br />

der auch erheblichen Einfluss auf die Landschaft<br />

hatte. Mund- und Lichtlöcher finden sich hier allent -<br />

halben, um nur ein Beispiel zu nennen. Heute ist der<br />

mittelsächsische Teil des Erzgebirges besonders als<br />

Tourismusgebiet erschlossen. Auch bei Neu hausen<br />

20


LEBENSQUALITÄT<br />

Das idyllische Striegistal ist ein<br />

beliebtes Naherholungsziel.<br />

befindet sich eine Talsperre. Sie dient dem Hochwasserschutz<br />

und der Rohwassergewinnung für die Trinkund<br />

Brauchwasserversorgung. Hier, an der Talsperre<br />

Rauschenbach, wird die Flöha angestaut. Die Wasserfläche<br />

verleiht der Landschaft noch einmal einen ganz<br />

besonderen Reiz und nicht zu Unrecht befindet sich<br />

um den künstlichen See herum eines der schönsten<br />

Wandergebiete der Region.<br />

Ist der Norden des <strong>Landkreis</strong>es bestimmt durch seine<br />

Agrarkultur mit weiten Anbauflächen, Feldern und<br />

Wiesen, so sind es im südlichen Teil viele Wälder mit<br />

reichhaltigem Baumbestand, die das Bild dominieren.<br />

Besonders prägen die Flüsse den <strong>Landkreis</strong>. Ganz gleich<br />

ob Freiberger oder Zwickauer Mulde, Zschopau, Flöha,<br />

Chemnitz, Gimmlitz, Striegis oder Bobritzsch, sie sind<br />

die Lebensadern, an denen entlang Dörfer gegründet<br />

wurden und Städte entstanden, an denen die Menschen<br />

heute noch leben und manches Mal auch gegen sie<br />

ankämpfen.<br />

Dem unvoreingenommenen Wanderer durch <strong>Mittelsachsen</strong><br />

erschließt sich bald: Egal, ob man das Örtchen<br />

Zschochau besucht, Lunzenau, Hainichen, Oederan,<br />

Döbeln, Freiberg, Sayda, Mulda oder Cämmerswalde,<br />

langweilig ist es an keinem Fleck dieses <strong>Landkreis</strong>es.<br />

21


Wieland Josch<br />

Üppige Flora und Fauna –<br />

wild-romantisches <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Blockhausen findet sich nicht auf jeder Karte. Man muss<br />

schon ganz genau wissen, wo es liegt, damit man es<br />

nicht verfehlt. Offiziell ist es ein Teil von Dorf chemnitz,<br />

einer kleinen Gemeinde im Erzge birge. Im Allgemeinen<br />

gelangt man nicht mit einem Auto dorthin und damit<br />

beginnt schon allmählich die Erklärung, warum gerade<br />

an dieser Stelle die Rede von Blockhausen ist. Denn hier<br />

arbeitet der „Sauensäger“ Andreas Martin, der den Ort<br />

gemeinsam mit Freunden ganz im Einklang mit der<br />

umgebenden Natur geschaffen hat. Hat man Block -<br />

hausen erst einmal erreicht, dann versteht man auch<br />

den Namen. Hier finden sich meh rere Gebäude, einzig<br />

aus Holz hergestellt. Vielleicht ist es nicht verkehrt, in<br />

diesem Zusammenhang schnell noch die Arbeits -<br />

bezeichnung „Sauensäger“ zu erläutern. Darunter darf<br />

man jemanden verstehen, der mittels einer Motorsäge<br />

aus Holz Figuren schnitzt, dies auch manchmal in atem -<br />

beraubender Geschwindigkeit. Da sich hier und da unter<br />

den so entstandenen Kunst werken auch eine Wildsau<br />

befand, entwickelte sich dieser Name. Einmal im Jahr<br />

wird in Blockhausen, dies sei am Rande erwähnt, ein<br />

großer Wettbewerb in dieser Disziplin ausgetragen, zu<br />

dem Kettensägenschnitzer aus buchstäblich aller Welt<br />

anreisen. Doch ist es eher das Arbeiten mit der Natur,<br />

welches uns an Blockhausen fesseln soll. Rund um die<br />

Häuser herum, im und am Wald, wurden in den letzten<br />

Jahren zahlreiche Biotope geschaffen, welche die Monokultur<br />

von Fichten mit Nadelstreuboden auflockerten.<br />

Laubfrosch, Erdkröte, Ringelnatter und Molch fühlen sich<br />

hier mittlerweile „sauwohl“ und auch für Wald eidechsen<br />

entstand ein idealer Lebensraum. Eine Imkerei findet<br />

In Blockhausen werden mit der<br />

Motorsäge verblüffende Kunstwerke<br />

geschaffen.<br />

sich hier ebenso wie Schafe, die auf einer Streuobst -<br />

wiese weiden. Spechte haben Bruthöhlen im Wald<br />

gehämmert und Fledermäuse ziehen bei Dunkelheit ihre<br />

Bahnen. Das für die Gegend charakteristische gefleckte<br />

Knabenkraut, eine Orchideenart, setzt im Frühling und<br />

Sommer die entscheidenden und wunderschönen Farbtupfer.<br />

Unweit von Blockhausen findet sich in Zethau,<br />

welches Teil der Gemeinde Mulda ist, die „Grüne Schule<br />

grenzenlos“. Dieser Name ist durchaus als Programm zu<br />

verstehen, denn hier ist es nicht nur der Gedanke der<br />

Natur, welcher verbindet, sondern auch die Internatio -<br />

nalität der Gäste dieser Schule. Sie kommen aus<br />

Deutschland oder dem nahen Tschechien ebenso wie<br />

aus Japan, Finnland, Frankreich, Bulgarien und vielen<br />

anderen Ländern mehr. Seit 1992 wird hier die Vision<br />

22


LEBENSQUALITÄT<br />

von Natur- und Umweltschutz, Bildung für eine nach -<br />

haltige Entwicklung sowie internationale Begegnungen<br />

umgesetzt. Die ehemalige Dorfschule ist mittlerweile zu<br />

einem weithin bekannten Umweltzentrum geworden.<br />

Leitspruch der Einrichtung ist, „Die Natur mit allen<br />

Sinnen erfassen“. Zahlreiche Aktivitäten finden in der<br />

Natur direkt vor der Haustür oder im Hause selbst statt,<br />

wo ein Naturerlebnisraum eingerichtet wurde. Der<br />

betreibende Verein bewirtschaftet zudem einen Hektar<br />

Berg- und Nasswiesen, die jährlich einmal ausgemäht<br />

werden, um die dort vorkommenden seltenen Pflanzen<br />

zu erhalten, zu denen geschützte Arten wie die Niedrige<br />

Schwarzwurzel und Arnika gehören, aber auch Bärwurz<br />

und die Bergplatterbse. Im Winter wie im Sommer<br />

können hier Kinder ihre Ferien verbringen, weit weg<br />

von der heißgeliebten Unterhaltungselektronik. Schnell<br />

haben die Stubenhocker aber diese neue Welt für sich<br />

entdeckt. Leiter Christoph Weidensdorfer und seine Mitstreiter<br />

sehen nicht allein sinnliche oder spielerische<br />

Pädagogik als Mittel zum Zweck. Hier ist man sich<br />

sicher: Wer mit Kindern und jungen Erwachsenen Naturschutzprojekte<br />

konzipiert und umsetzt, erzielt Zukunft für<br />

den Naturschutz; er pflanzt Bäume in die Herzen und<br />

schafft ein neues Lebensgefühl.<br />

Auch an anderen Orten in <strong>Mittelsachsen</strong> wird Naturschutz<br />

und Verbundenheit mit der Natur besonders<br />

großgeschrieben. Nördlich von Rochlitz beispielsweise<br />

findet sich die Naturschutzstation Weiditz. Einst war hier<br />

eine Unterkunft für die Arbeiter des angrenzenden Stausees<br />

Weißbach der Talsperre Königsfeld zu finden.<br />

Anfang der 1990er-Jahre erwarb der damalige <strong>Landkreis</strong><br />

das Objekt und ließ zahlreiche Umbaumaß nahmen im<br />

23


Im Natur- und Freizeitzentrum<br />

Töpelwinkel bei Döbeln werden<br />

auch Naturschutz- und Bildungsprojekte<br />

durchgeführt.<br />

Innen- und Außenbereich durchführen. Es entstand die<br />

heutige Naturschutzstation, betrieben durch einen Förderverein.<br />

Zu den Aufgaben gehört die Landschafts -<br />

pflege, mit dem Ziel, Pflanzen und Tiere zu schützen und<br />

deren Lebensgrundlage zu verbessern. Projekte wie der<br />

Bau, die Anbringung und spätere Kontrolle von Nisthilfen<br />

für Gebäudebrüter oder die Errichtung von Storchen -<br />

nestern wurden realisiert, ebenso die Gestaltung eines<br />

Feuchtgebietes als Nahrungshabitat für den Weißstorch.<br />

Um Glühwürmchen wird sich ebenso gekümmert wie<br />

um die Haselmaus. Und das Errichten von Krötenzäunen<br />

gehört zum jährlichen Kreislauf der Naturschutzstation.<br />

Kinder und Erwachsene können hier gleichermaßen der<br />

Fauna und Flora <strong>Mittelsachsen</strong>s näher kommen. Fragen<br />

wie „Was ist eigentlich eine Streuobstwiese?“ oder „Wie<br />

legt man einen Bauern garten an?“ bekommen dabei<br />

ausführliche Antworten. Die Angebote sind mannigfaltig<br />

und für Projekt- und Wandertage ebenso geeignet wie<br />

als generelle Unterrichtsergänzung. Verschiedene Kreativ-<br />

und Aktivthemen vertiefen die Inhalte. So beispielsweise<br />

ein Abenteuer-Camp, bei dem es darauf<br />

ankommt, sich auch ohne große Hilfe durch die Technik<br />

in der Natur zurecht zufinden und dort zu leben. Ganz<br />

gezielt lernt man an anderer Stelle die Welt der Insekten<br />

kennen, arbeitet in einer Holzwerkstatt oder übt bei<br />

einem Indianerfest, wie die amerikanischen Ureinwohner<br />

im Einklang mit der Natur zu leben vermochten.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> unterstützt solche Anliegen<br />

mit einem eigenen Projekt: „JuniorRanger Natur“.<br />

Kinder werden dabei zu eben solchen Junior-Rangern<br />

ausge bildet. Neben der Umwelt- spielt dabei auch die<br />

Gesundheitserziehung eine starke Rolle. Vermittelt wird<br />

unter anderem das richtige Verhalten in der Landschaft,<br />

welche Lebensräume von welchen Tieren genutzt<br />

werden, wie man ihnen beim Überleben helfen kann,<br />

welche Bäume und Sträucher, Insekten und Vögel,<br />

Fische und Säugetiere es hierzulande gibt und welche<br />

von ihnen geschützt sind.<br />

Es war im mittelsächsischen Freiberg, wo im Jahr<br />

1713 der kurfürstlich-sächsische Kammer- und Bergrat<br />

sowie Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz in<br />

seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ den Begriff der<br />

Nachhaltigkeit prägte, der deutlich macht, dass man den<br />

eigenen Lebensraum nicht zerstören darf, sondern ihn<br />

am Leben erhalten muss. Diesem Prinzip fühlen sich<br />

Menschen in Blockhausen, Weiditz, Zethau aber auch an<br />

vielen anderen Orten in <strong>Mittelsachsen</strong> verpflichtet. Sie<br />

sorgen dafür, dass im <strong>Landkreis</strong> die vielfäl tige Natur mit<br />

Tieren und Pflanzen erhalten und damit auch erlebbar<br />

bleibt.<br />

24


LEBENSQUALITÄT<br />

Führung durch den Schlosspark<br />

Wechselburg, der viele bota -<br />

nische Besonderheiten zu<br />

bieten hat.<br />

25


Wieland Josch<br />

Aktive Erholung, sportliche Heraus -<br />

forderungen – Radfahren, Wandern,<br />

Wintersport und vieles mehr<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> ist ein sportlicher <strong>Landkreis</strong>. Im Kreissportbund<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> e. V. sind etwa 400 Vereine mit<br />

ungefähr 45 000 Mitgliedern organisiert. Sport und<br />

Bewegung gehören zum <strong>Landkreis</strong> dazu und ausgeübt<br />

wird diese gesundheitsfördernde Betätigung auf die<br />

mannigfaltigste Weise. Hier seien nur einige Beispiele<br />

erwähnt, die stellvertretend repräsentieren.<br />

Eines der größeren sportlichen Spektakel, welches<br />

sich seit seiner ersten Auflage 1993 ungebrochener<br />

Beliebtheit erfreut, ist der jährliche <strong>Landkreis</strong>lauf. Ganz<br />

sicher waren sich die Organisatoren vom Kreissportbund<br />

damals nicht, ob sich der Event durchsetzen kann, aber<br />

heute ist klar, dass sie mit der Idee, den Wettbewerb<br />

aus der Taufe zu heben, goldrichtig lagen. Ist es dabei<br />

nur eine Sportart, so stehen bei den regelmäßigen Kreis-<br />

Kinder- und Jugend-Spielen gleich 28 Disziplinen im<br />

Mittelpunkt.<br />

Natürlich sind diese beiden Sportveranstaltungen nur<br />

ein Teil dessen, was im <strong>Landkreis</strong> auf diesem Gebiet<br />

ausge richtet wird. Der Kita-Cup zählt ebenso dazu wie<br />

die Behindertensportfeste, Seniorensport und Vergleiche<br />

verschiedener Schulen untereinander. Ob beim Turnen<br />

jeder Art, bei Mannschaftswettbewerben wie Fußball<br />

oder Handball, beim Schach oder Tennis, in den Sportvereinen<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>s wie dem SV Ostrau 90 im<br />

Norden über den FSV Sachsen Hainichen, den VfB<br />

Saxonia Halsbrücke, dem TV 1844 Freiberg bis zum<br />

Frauensteiner SV und dem Fußballverein Neuhausen-<br />

Cämmerswalde im Süden, um nur ganz wenige zu<br />

nennen, überall finden die Menschen mit ihrem sport -<br />

lichen Hobby in <strong>Mittelsachsen</strong> eine Heimat.<br />

Doch im <strong>Landkreis</strong> bieten sich auch zahlreiche Möglichkeiten,<br />

außerhalb von Vereinen sportlich aktiv zu sein<br />

oder zumindest sich gesund zu betätigen und dabei<br />

Erholung zu finden. Seit über 30 Jahren lockt Anfang<br />

April die Döbelner Frühlingswanderung – der „Sachsen-<br />

Dreier“ – viele Wanderfreunde aus nah und fern. Dabei<br />

können Distanzen zwischen unter 10 und bis zu 50 Kilometer<br />

gewandert werden.<br />

Das Laufen ist eine Möglichkeit, Radfahren eine<br />

andere. Etwa 100 Kilometer Radwege hat <strong>Mittelsachsen</strong><br />

im klassifizierten Straßennetz aufzuweisen. Besonders<br />

attraktiv sind allerdings jene Routen, die mit Hinblick auf<br />

die touristische Erschließung gestaltet wurden. Dazu<br />

gehört beispielsweise der wunderschöne „Mulderadweg“,<br />

aber auch der „Zschopautal-Radweg“ oder der<br />

Radfernweg „Sächsisches Mittelge birge“. Letzterer<br />

nimmt seinen Anfang im vogtlän dischen Plauen und<br />

durchquert <strong>Mittelsachsen</strong> bei Neuhausen und Cämmerswalde,<br />

um letztlich im Elbsandsteingebirge zu enden.<br />

Geübte Fernradfahrer machen dabei gerne im <strong>Landkreis</strong><br />

Station. Der „Zschopautal-Radweg“ hat seinen Ausgangspunkt<br />

auf dem Fichtelberg im Erzgebirge und folgt<br />

dem namen gebenden Fluss bis zu seiner Mündung in<br />

die Freiberger Mulde. Man berührt dabei Orte wie<br />

Augustusburg, Lichten walde oder Kriebstein. Dort erwartet<br />

die jenigen, welche sich kaum eine Pause gönnen,<br />

ein weiteres Vergnügen, das dem Körper einiges ab -<br />

26


LEBENSQUALITÄT<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> ist für passio -<br />

nierte Fußgänger ein ausge -<br />

wiesenes Wandergebiet.<br />

Zahlreiche bedeutende Wanderwege<br />

durchqueren die Region.<br />

Ein breitensportlicher Höhepunkt ist der <strong>Landkreis</strong>lauf, der 1992 ins<br />

Leben gerufen wurde und der jedes Jahr an einem anderen Ort des<br />

<strong>Landkreis</strong>es veranstaltet wird.<br />

27


Die Stadt Burgstädt wurde 2010 ausgezeichnet als „Bundessieger –<br />

Pferdefreundliche Gemeinde“. Der Reitverein „St. Georg“<br />

Burgstädt e. V. führt Kinder und Jugendliche in der Voltigier-Abteilung<br />

des Vereins an den Pferdesport heran.<br />

verlangt. Nahe der Schiffs anlegestelle an der Talsperre<br />

findet sich nämlich der Kletterwald Kriebstein.<br />

95 Kletter elemente auf sieben verschiedenen Parcours<br />

stellen durchaus auch höhere Ansprüche an die Sportler.<br />

Dabei geht es von Baum zu Baum über Netzbrücken,<br />

schwankende Bohlen oder gleich an hängenden Seilen.<br />

Hat man das bewältigt, ist man froh, dass gleich nebenan<br />

Gelegenheit ist, sich zu erfrischen und neue Kräfte<br />

zu tanken.<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> ist für passionierte Fußgänger ein<br />

ausgewiesenes Wandergebiet. Zahlreiche bedeutende<br />

Wanderwege durchziehen die Region. Mit dabei ist<br />

beispielsweise der europäische Fernwanderweg „EB<br />

Eisenach–Budapest“. Aber auch wer sich auf den<br />

Fußweg von Görlitz nach Greiz macht, kommt durch<br />

den <strong>Landkreis</strong>, ebenso jene, die den „Wanderweg der<br />

deutschen Einheit“ nutzen. Dieser Fernwanderweg hat<br />

seinen Ausgangspunkt ebenfalls in Görlitz, reicht aber<br />

bis ins ferne Aachen. In <strong>Mittelsachsen</strong> führt er durch den<br />

Teil des Erzgebirges.<br />

Ein Wanderweg der etwas anderen Art ist der<br />

Porphyrlehrpfad auf dem Rochlitzer Berg. Auf einer<br />

Länge von 2,7 Kilometern vermittelt dieser seinen Be -<br />

suchern Wissen über die Entstehungsgeschichte des<br />

Rochlitzer Berges mit seinem Porphyrtuff, erläutert die<br />

Abbaumethoden und gewährt Einblick in das Leben und<br />

Arbeiten der Steinmetze. Dabei sollte man sich den<br />

wirklich wundervollen Blick von der Aussichtsplattform<br />

oberhalb des Gleisbergbruches nicht entgehen lassen.<br />

Sehr reizvoll für Fuß- wie Radwanderer gleichermaßen<br />

ist das Hetzdorfer Viadukt. 1868 fertiggestellt,<br />

war es Teil der Bahnlinie Dresden–Werdau. 1992 wurde<br />

dieser Teil stillgelegt und umfunktioniert. Aus einer Höhe<br />

von 43 Metern bietet sich eine gran diose Aussicht auf<br />

die Landschaft.<br />

Einer der berühmtesten jener Wanderwege, welche<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> kreuzen, ist der Jakobsweg. Auf 307 Kilometern<br />

durchzieht er von Bautzen bis Hof den Freistaat.<br />

Im Juni 2013 wurde das Teilstück in Freiberg offiziell<br />

eingeweiht und erfreut sich nicht nur unter Pilgern,<br />

welche bis ins weit entfernte Santiago de Compostela<br />

wollen, größter Beliebtheit.<br />

Zahlreiche längere und kürzere Orts-, Verbindungsund<br />

Rundwanderwege ergänzen das dichte Netz aus<br />

Routen, die über die Grenzen des <strong>Landkreis</strong>es hinaus<br />

führen. Doch bewegt man sich hierzulande nicht nur auf<br />

dem Rad oder per pedes vorwärts. Zahl reiche Reit -<br />

28


LEBENSQUALITÄT<br />

vereine gibt es in Sachsen. Etwa 40 sind beim Kreissportbund<br />

eingetragen. Aber selbst auf dem Wasser<br />

kann sich fortbewegt werden. Möglich ist dies in einzelnen<br />

Teilabschnitten der Zwickauer und Freiberger Mulde.<br />

Gleich neben Klosterbuch nahe Leisnig ist dazu eine gute<br />

Gelegenheit. Die Freiberger Mulde fließt hier an einem<br />

Steil ufer entlang, welches die grandiose Kulisse bietet<br />

für all jene, die sich beim dortigen Abenteuercamp ein<br />

Schlauchboot ausleihen und damit den Adrenalinkick auf<br />

den Wellen suchen.<br />

In der Erzgebirgsregion herrscht gerade im Winter<br />

ein reges sportliches Treiben. Besonders in Holzhau,<br />

einem idyllischen Ortsteil von Rechenberg-Bienenmühle,<br />

kann es einem zeitweise so vorkommen, als sei man in<br />

Kitzbühel gelandet. Die Pisten sind voll von Abfahrts -<br />

läufern oder Snowboardern. Und die Langlaufloipen<br />

Das Erzgebirge ist eine Wintersportregion. Hier trainieren schon die<br />

kleinsten Bretterkünstler auf den zahlreichen Skipisten.<br />

entlang des Gebirgskammes sind geradezu ideal für das<br />

Skiwandern. Im Schnee werden allerorts Wettkämpfe<br />

ausgetragen, wobei nicht immer Menschen die Hauptrolle<br />

spielen müssen. In Nassau bei Frauenstein beispielsweise<br />

findet nahezu jedes Jahr ein internationales<br />

Schlittenhunderennen statt. Wer Lust hat, mal auf einem<br />

Schneemobil die Landschaft zu erleben, kann dies unter<br />

anderem in Sayda tun.<br />

29


Dr. Brunhilde Becker<br />

Wirtschaftsregion <strong>Mittelsachsen</strong> –<br />

ein Überblick<br />

Aus geografischer Sicht liegt die Wirtschaftsregion<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> im Herzen des Freistaates Sachsen. Vor<br />

allem die strategisch und logistisch hervorragende Lage<br />

erweist sich als optimaler Standortfaktor für die Pflege<br />

von traditionellen Wirtschaftszweigen und den Ausbau<br />

zukunftsorientierter Branchen.<br />

Kurze Wege innerhalb Sachsens, zum Beispiel zur<br />

Landeshauptstadt Dresden, zur Messe- und Medienstadt<br />

Leipzig sowie zu den Industriestandorten Chemnitz und<br />

Zwickau, bieten eine erstklassige Standortlage. Ergänzt<br />

wird dies alles durch ein gut erschlossenes Straßen- und<br />

Schienennetz. Ebenfalls schnell zu erreichen sind die<br />

Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle. Der <strong>Landkreis</strong><br />

profitiert von seiner zentralen Lage auch für die Markt -<br />

erschließung nach Osteuropa und den EU-Binnenmarkt.<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> zählt zu den wirtschaftlich stärksten<br />

und dynamischsten Regionen im Freistaat und im Osten<br />

Deutschlands. Vielfältiger Branchenmix, gekennzeichnet<br />

durch traditionelle Wirtschaftsbereiche wie Bergbau,<br />

Steine, Erden oder auch Maschinenbau, Fahrzeugbau<br />

und Ausrüstungen gepaart mit Spitzentechnologien wie<br />

Laser- und Halbleitertechnik, gehören zum Marken -<br />

zeichen und Standortvorteil der Wirtschafts region <strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

Über 80 Industrie- und Gewerbegebiete, eine Universität<br />

und eine Hochschule sowie elf Forschungszentren<br />

lassen für Unternehmen interessante Entwicklungs -<br />

möglichkeiten in unterschiedlichen Netzwerken zu. Verbunden<br />

mit den Menschen vor Ort garantieren sie auch<br />

für die Zukunft erfolgreiches Unternehmertum.<br />

Historisch betrachtet besticht die Region durch eine<br />

reichhaltige und erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung,<br />

die die Menschen über Jahr hunderte geschrieben<br />

haben. Ausgehend von den Traditionen des Bergbaus im<br />

11. Jahrhundert begann eine rege Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit.<br />

Funde von Silber und anderen Roh -<br />

stoffen moti vierten zur weiteren Erkundung, Gewinnung<br />

und Verarbeitung dieser Schätze. Bis in die Gegenwart<br />

hat sich daraus eine Kulturlandschaft entwickelt, die als<br />

Montanregion- Erzgebirge bekannt ist.<br />

Man erfährt im Bestseller-Roman „Das Geheimnis<br />

der Hebamme“ von Sabine Ebert über diesen Wirtschaftsaufschwung,<br />

die Gründung der Stadt Freiberg<br />

und die Leis tungen der Menschen dieser Zeit. Folge -<br />

entwicklungen in Wissenschaft und Technik führten vor<br />

allem im Zuge der Industrialisierung zum Ende des<br />

19. Jahrhunderts zur Etablierung von Maschinenbau und<br />

Elektrotechnik. Sie bestimmen nunmehr nachhaltig<br />

die wechselvolle Wirtschaftsentwicklung, die zusätzlich<br />

durch die Automobilzulieferindustrie ergänzt wird. Auch<br />

gegenwärtig prägen diese Branchen den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

Und heute hat sich die Region dem Strukturwandel<br />

gestellt. Unter dem Slogan und Leitsatz „Nachhaltig. für<br />

eine starke Wirtschaft“ verbinden sich Spitzentechno -<br />

logien mit Tradition und Handwerk, mit Forschung und<br />

Entwicklung, mit industrieller Fertigung und vor allem<br />

mit dem Pioniergeist der Wissenschaftler, der Unter -<br />

nehmer und Fachkräfte. Innovative Hochtechnologie -<br />

firmen, schlagkräftige Kooperationen zwischen Wirt-<br />

30


POTENZIALE<br />

schaft und Forschung, exzellente Fachkräfte, Ressourcen -<br />

effizienz, familienfreundliche Unternehmen und Hochschulen<br />

sind Zeugnisse eines kreativen Strukturwandels<br />

in Mittel sachsen.<br />

Die Nachhaltigkeitsregion <strong>Mittelsachsen</strong> erlangt ihr<br />

Know-how durch ein enges Netzwerk mit der ältesten<br />

montanwissenschaftlichen Hochschule und Ressourcen -<br />

universität, der Technischen Universität Bergakademie<br />

Freiberg, und der Hochschule Mittweida – University of<br />

Applied Sciences sowie mehreren Forschungszentren.<br />

Beide Einrichtungen vermitteln fundiertes Wissen in<br />

Fortsetzung Seite 32<br />

Der <strong>Landkreis</strong> verfügt über<br />

einen Branchenmix mit einigen<br />

innovativen Hoch technologie -<br />

firmen.<br />

31


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1993<br />

Mitarbeiter: 131<br />

www.gsq-freiberg.de<br />

Geschäftsfelder:<br />

– ökologischer Landschaftsbau/<br />

Sanierung<br />

– IT-Dienste<br />

– Betreiber von Unterkünften<br />

für Asylbewerber<br />

GSQ Gesellschaft für Strukturentwicklung und Qualifizierung<br />

Freiberg mit beschränkter Haftung<br />

Im Jahr 1993 nahm die GSQ Freiberg mbH ihre Arbeit auf. Zu ihren<br />

Aufgaben gehört die Realisierung von staatlich geförderten Maß -<br />

nahmen mit dem Ziel, die Beschäftigungschancen von arbeitslosen<br />

und benachteiligten Menschen zu erhöhen sowie den Erhalt und die<br />

Entwicklung der sozialen, kulturellen und ökologischen Infrastruktur in<br />

der Region zusätzlich zu unterstützen.<br />

Zu ihren Tätigkeitsfeldern gehören unter anderem die Ausrichtung von<br />

Informa tionsveranstaltungen und Schulungen, die Realisierung von<br />

Praktika, die Durchführung von Maßnahmen der Jugendberufshilfe, die<br />

Umsetzung von Behindertenprojekten und von speziellen Bundes- und<br />

Landesförderprogrammen.<br />

Weiterhin ist das Unternehmen Betreiber und Dienstleister für Unterkünfte<br />

von Personen im Sinne des Sächsischen Flüchtlingsaufnahmegesetzes<br />

(SächsFlüAG) und für geduldete Ausländer.<br />

Außerdem ist die GSQ Freiberg mbH Träger des jährlich stattfindenden<br />

Informationstages „Berufsorientierende Beratung“ für Oberschüler in<br />

der Region Freiberg.<br />

zukunftsorientierten Studiengängen. In deren Umfeld ist<br />

eine Vielfalt namhafter, hoch spe zialisierter Firmen<br />

angesiedelt, die <strong>Mittelsachsen</strong> als attraktiven Standort<br />

prägen. Man findet hier Firmen in den Bereichen Laserund<br />

Halbleitertechnik, regenerative Energien, Papierund<br />

Textilindustrie oder auch für Zulieferungen zur<br />

Automobilherstellung. Motivierte und gut ausgebildete<br />

Unter nehmer, Ingenieure, Facharbeiter sowie ein soziales<br />

Netz für Vereinbarkeit von Familie und Beruf bilden<br />

die Basis für eine erfolgreiche Fortschreibung der Wirtschaftsentwicklung<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

Aber es gibt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> ebenfalls<br />

erfolgreiche Unternehmen der Land- und Nahrungs -<br />

güterwirtschaft, die mit ihren Produkten zur Entwicklung<br />

mit Nachhaltigkeit sorgen. Außerdem bieten die wechselvolle<br />

Geschichte und die reizvolle Hügellandschaft<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>s Potenzial für einen attraktiven Städteund<br />

Kulturtourismus. Ob Hochtechnologie, Landwirtschaft<br />

oder Tourismus – jeder Wirtschaftszweig trägt dazu bei,<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> zur Nachhaltigkeitsregion zu entwickeln.<br />

Entdecken Sie <strong>Mittelsachsen</strong> als dynamischen High -<br />

techstandort für attraktives Arbeiten und Leben.<br />

32


POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1997<br />

Mitarbeiter: 38<br />

Beteiligungen: DBI Deutsches<br />

Brennstoffinstitut Vermögensverwaltungs-GmbH,<br />

DBI-EWI<br />

GmbH Ingenieurgesellschaft<br />

Leistungsportfolio:<br />

– Flächenrecycling<br />

– Boden- und Altlastensanierung<br />

– Erdstoffannahme<br />

– Fördermittelmanagement<br />

– Gewerbeimmobilien<br />

– Standortentwicklung<br />

– Ingenieurdienstleistungen<br />

– Tagungsmanagement/SIDAF<br />

www.saxonia-freiberg.de<br />

SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Die SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH<br />

ist ein starker Wirtschaftspartner in <strong>Mittelsachsen</strong> und fester Bestandteil<br />

der Freiberger Wirtschaftsstruktur. Als traditioneller und leistungsstarker<br />

Standortentwickler prägt sie die Region durch zielgerichtetes<br />

Revitalisierungs- und Umweltmanagement sowie durch aktive Wirt -<br />

schafts förderung. Die Kernkompetenzen liegen dabei in der Standortund<br />

Brachflächenentwicklung und deren Bewertung, in wirtschafts -<br />

fördernden Maßnahmen, ingenieurtechnischen Prüf- und Beratungs -<br />

leistungen sowie im Fördermittel- und Veranstaltungsmanagement.<br />

Die SAXONIA steht für kreative Konzepte, ganzheitliche Planungs- und<br />

Realisierungskompetenz und professionelles Projektmanagement.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1991<br />

Mitarbeiter: 10<br />

Leistungsspektrum:<br />

– moderne Gewerberäume<br />

und Infrastruktur<br />

– Technologietransfer<br />

– Finanzierungsberatung<br />

– Vermittlung von kompetenten<br />

Partnern und Netzwerken<br />

www.gizef.de<br />

Gründer- und Innovationszentrum Freiberg Brand-Erbisdorf GmbH<br />

Das GIZEF – Zentrum für Innovation und Unternehmertum fördert seit<br />

1991 Unternehmensgründungen, Jungunternehmen und Ansiedlungen<br />

in vorrangig zukunftsorientierten technologischen Bereichen. Dafür<br />

stellt das Zentrum moderne Gewerberäume und Infrastruktur bereit<br />

und unterstützt bei der Weiterentwicklung und kommerziellen Umsetzung<br />

von innovativen Produkten und Verfahren durch Technologietransfer.<br />

Darüber hinaus berät es bei Fragen zur Finanzierung und zum<br />

Markteinstieg und verfügt dabei auch über zahlreiche kompetente<br />

Partner und Netzwerke. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Über 200<br />

betreute Unternehmen mit mehr als 850 Mitarbeitern an drei Stand -<br />

orten, davon 150 erfolgreiche Ausgründungen, sowie mehr als 50 Projekte<br />

in den Bereichen Entwicklung, Infrastruktur, Innovation und Transfer<br />

und punktuelle Wirtschaftskontakte nach Asien und Afrika sind<br />

Ergebnisse dieser positiven Entwicklung.<br />

Wenn Sie Interesse an einer Gründung, Ansiedlung oder Weiterentwicklung<br />

Ihrer Produkte haben, das Team der GIZEF GmbH steht Ihnen<br />

jederzeit gern zur Verfügung.<br />

33


Sparkasse <strong>Mittelsachsen</strong><br />

Seit fast 200 Jahren ist die Sparkasse <strong>Mittelsachsen</strong> fest in der Region<br />

verwurzelt. Mit einer Bilanzsumme von mehr als 3 Mrd. Euro haben<br />

die Kunden circa 2,3 Mrd. Euro Guthaben und Ersparnisse der Spar -<br />

kasse anvertraut. Mit modernem Banking, sicheren Einlagen und zertifizierter<br />

Kundenberatung schafft die Sparkasse nachhaltige Werte und<br />

ist auch in Zeiten der Veränderung ein verlässlicher Partner.<br />

Die Sparkasse <strong>Mittelsachsen</strong> gehört zu den traditionsreichsten Unternehmen<br />

in der Region und ist im gesellschaftlichen Leben fest ver -<br />

ankert. Sie ist sich dieser Verantwortung gegenüber der Region be -<br />

wusst. Mit der Gründung von insgesamt fünf Stiftungen setzte die<br />

Sparkasse <strong>Mittelsachsen</strong> ein Zeichen. Jährliche Ausschüttungen von<br />

rund 150 000 Euro können allein aus den Stiftungen generiert werden.<br />

Weitere 320 000 Euro stehen aus den Erträgen des PS-Zweckertrages<br />

sowie Spenden- und Sponsoringmaßnahmen für die Unterstützung von<br />

Vereinen, Schulen, Kindertagesstätten und andere gemeinnützige<br />

Einrichtungen zur Verfügung.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1823<br />

(Sparkasse in Freiberg)<br />

Mitarbeiter: über 700 inkl.<br />

Tochtergesellschaften<br />

Standorte: 81 Filialen<br />

(Filialen- und Servicestellen<br />

sowie Haltestellen Filialmobil)<br />

www.sparkasse-mittelsachsen.de<br />

Kreissparkasse Döbeln: modern, innovativ und erfolgreich<br />

seit fast 170 Jahren<br />

Wenn sich die Türen unserer Filialen öffnen, dreht sich ein Besuch bei<br />

der Kreissparkasse Döbeln natürlich in erster Linie um geld- und kreditwirtschaftliche<br />

Anliegen. Als Finanzdienstleister stellen wir uns unserer<br />

regionalen Verantwortung und sind Partner für Privat- und Firmen -<br />

kunden, Kommunen, Schulen und Vereine.<br />

Mit Zielstrebigkeit, pfiffigen Ideen, einem hochmotivierten Mitarbeiterstamm<br />

und qualitativ hochwertigen Produkten und Dienstleistungen<br />

überzeugen wir am Markt – das ist unser Potenzial und die Stärke<br />

unseres Hauses. Unser Qualitätsanspruch ist eine zukunftsorientierte<br />

Unternehmensphilosophie und eine ganzheitliche Kundenberatung<br />

unter dem Prädikat „hervorragend“. Mit diesem Geschäftserfolg<br />

sichern wir uns vorderste Plätze im Ranking der ostdeutschen Spar -<br />

kassen – und Eigenständigkeit.<br />

Die Sparkasse hat darüber hinaus noch viel mehr zu bieten, denn<br />

wenn sich die Glasfassade des Sparkassenhauses öffnet, lädt Erich<br />

Heckels „Con Colleano“ den Besucher zu einer einzigartigen Kunst -<br />

ausstellung mit Gemälden und Aquarellen des bedeutenden Expressionisten<br />

und Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke“ ein. Als Spar -<br />

kasse mit öffentlichem Auftrag haben wir es uns neben vielfältigen<br />

Spenden- und Sponsoringaktivitäten auch zur Aufgabe gemacht, das<br />

Lebenswerk des in Döbeln geborenen Erich Heckels zu würdigen –<br />

durch seine Werke, seine Biografie und einen lebendigen Nachlass.<br />

Wir freuen uns, für Sie da zu sein.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1846<br />

Mitarbeiter: 200<br />

www.sparkasse-doebeln.de<br />

34


POTENZIALE<br />

Dr. Brunhilde Becker<br />

Wachstumsmotor Mittelstand –<br />

Industrie, Handwerk, Dienstleistungen<br />

Seit dem Frühjahr 2011 vermarktet sich der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mittelsachsen</strong> als Wirtschafts region der Nachhaltigkeit.<br />

Dabei spielen nicht nur Aspekte der Ökologie eine Rolle,<br />

sondern ökonomische und soziale Aspekte gehören<br />

gleichbedeutend zum Gesamt konzept.<br />

Nachhaltigkeit resultiert in <strong>Mittelsachsen</strong> aus den<br />

Wurzeln des Wirtschaftens und ist auf eine gesunde<br />

Entwicklung für zukünftige Generationen ausgerichtet.<br />

Die Verknüpfung von Ökonomie, Ökologie und sozialer<br />

Verantwortung ist ein wesentlicher Impuls, der Nach -<br />

haltigkeit mit all ihren Facetten im wirtschaftlichen<br />

Handeln zum Tragen bringt.<br />

Über 13 500 mittelsächsische Unternehmen stellen<br />

sich täglich neu dieser Herausforderung. Und die wirtschaftlichen<br />

Eckdaten belegen, dass Wachstum und<br />

Nachhaltigkeit durchaus in Einklang zu bringen sind.<br />

Der Mittelstand umfasst circa 99,5 Prozent der Unternehmen<br />

im <strong>Landkreis</strong>. Dabei reicht das Spektrum vom<br />

Ein-Mann-Betrieb bis zu größeren Firmen, die oft als<br />

Familienunternehmen geführt werden. Die Überwindung<br />

von Strukturbrüchen nach 1990 in der Wirtschaft stellt<br />

sich einerseits als größte Herausforderung dar, andererseits<br />

ist es eine Chance für eine Vielzahl mittelstän -<br />

discher Unternehmensgründungen. Zukunftswei sende<br />

Entwicklungskonzepte, engagiertes und aufgeschlos -<br />

senes sowie qualifiziertes Handeln der Menschen wirken<br />

als Motor für Neuorientierungen in Industrie, Handwerk<br />

und Dienstleistungen.<br />

Ein vielfältiger Branchenmix, der sich vor allem auf<br />

klein- und mittelständische Unternehmen stützt, ist das<br />

charakteristische Merkmal der Wirtschaftsregion heute.<br />

Seine Wurzeln hat der Branchenmix in der erfolg -<br />

reichen Fortführung von traditio nellen Unternehmen,<br />

die weitblickend den Strukturwandel vollzogen haben.<br />

Ergänzt wird diese Branchenvielfalt durch die Neu -<br />

ansiedlung von Unternehmen, deren Leistungsprofile auf<br />

die gegebenen Stand ortfaktoren aus gerichtet sind. Vor<br />

allem finden wir heute eine technisch aufgestellte Wirtschaft<br />

vor, die sich in Industrie, Handwerk und Dienst -<br />

leistung widerspiegelt. Traditionelles Kunst handwerk<br />

präsentiert sich in einem zeitgemäßen Design, ohne auf<br />

Ursprünglichkeit zu verzichten. Weit über die mittelsächsische<br />

Region hinaus sind Nuss knacker, Räuchermänner,<br />

Lichterbögen, Weihnachtspyramiden oder auch unzäh -<br />

lige Hasenfiguren bekannt und gefragte Handelsartikel.<br />

Die Holzfiguren entstehen vor wiegend in Manufakturen<br />

in Eppendorf, im Oederaner Ortsteil Gahlenz, im Leubsdorfer<br />

Ortsteil Schellenberg, in Rochlitz oder auch in<br />

Riechberg, einem Ortsteil von Hainichen, um nur einige<br />

Standorte zu nennen. Mit der Ausübung des Kunsthandwerkes<br />

leisten die Unter neh men einen Beitrag zur Erhaltung<br />

dieser Tradition.<br />

Gewerbegebiete, Bildungs- und wirtschaftliche Fördereinrichtungen<br />

sowie unterschiedliche Netzwerke bilden<br />

die Basis, damit auch in Zukunft der Branchenmix<br />

den Wirtschafts- und Technologiestandort <strong>Mittelsachsen</strong><br />

innovativ und stabil erhält. Diese ausgewogene Unternehmenslandschaft,<br />

die von solider und kreativer Hand -<br />

werks qualität bis zu Hightechleistungen für unterschiedlichste<br />

Produkte und Dienstleistungen reicht, macht die<br />

Region nicht zu sehr von konjunkturellen Schwankungen<br />

abhängig.<br />

Fortsetzung Seite 36<br />

35


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1980<br />

Mitarbeiter: rund 70<br />

Geschäftsführer:<br />

Dietmar Ehnert<br />

Sven Ehnert<br />

Leistungsspektrum:<br />

– mechanische Fertigung<br />

– Stahl- und Anlagenbau<br />

– Baumaschinenreparatur<br />

– Lagertechnik<br />

www.baf-leubsdorf.de<br />

BAF Dietmar Ehnert Baumaschinen-, Anlagenbau- und<br />

Fahrzeug-Service GmbH<br />

Aus kleinen Anfängen hat sich unser Unternehmen zu einem Spezia -<br />

listen in der mechanischen Fertigung, im Stahl-, Anlagen- und Sondermaschinenbau,<br />

im Baumaschinen-Service und im Bereich der Förderund<br />

Lagertechnik entwickelt. In allen Geschäftsfeldern können sich<br />

unsere Kunden auf die fachmännische Projektierung, Entwicklung und<br />

Konstruktion sowie das komplette Engineering verlassen. Selbstverständlich<br />

setzen wir ausschließlich hochwertige Materialien ein. Auch<br />

unser Maschinenpark wird kontinuierlich erweitert und den technischen<br />

Anforderungen angepasst. Gemeinsam mit den Kunden erarbeiten<br />

unsere rund 70 qualifizierten Mitarbeiter stets die optimale Lösung.<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es haben sich regionale<br />

Schwerpunkte für die Ansiedlung von bestimmten Branchen<br />

herausgebildet. So sind in der Region um Freiberg<br />

viele Firmen aus der Montan- und Halbleiterindustrie<br />

angesiedelt, die heute zum Beispiel von Bereichen wie<br />

Werkstoffe, erneuerbare Energien – insbesondere Solarund<br />

Umwelttechnik – ergänzt werden. In der Region<br />

Döbeln spielen unter anderem die Automobilzuliefer -<br />

industrie, der Maschinen-, Spezial- und Sonderfahrzeugbau<br />

sowie das kunststoffverarbeitende Gewerbe eine<br />

dominante Rolle. Am Standort um Mittweida sind vor<br />

allem Bereiche des Maschinen- und Sondermaschinenbaus,<br />

des Fahrzeugbaus, der Elektrotechnik/Elektronik<br />

sowie der Lasertechnik angesiedelt.<br />

Insgesamt verfügt die Wirtschaft in Industrie, Handwerk,<br />

Dienstleistung und Landwirtschaft über folgende<br />

Branchenvielfalt:<br />

– Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Autozuliefer -<br />

industrie<br />

– Halbleiterindustrie<br />

– Elektrotechnik und Elektronik<br />

– Holz-, Papier- und Druckindustrie<br />

– Blech- und Kunststoffverarbeitung<br />

– Recyclingindustrie<br />

– Technische Dienstleistungen<br />

– Biosensorik<br />

– Land- und Nahrungsgüterwirtschaft<br />

– Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen<br />

(Bereich erneuerbare Energien).<br />

36


POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1992<br />

Mitarbeiter: 33<br />

Leistungsspektrum:<br />

Entwicklung, Konstruktion, Fertigung<br />

und Vertrieb von Industriegasbrennern,<br />

Steuergeräten,<br />

Strahlrohren und Ofenkom -<br />

ponenten, Modernisierung<br />

von Industrieöfen einschließlich<br />

Serviceleistungen<br />

Vertrieb: weltweit mehr<br />

als 30 Länder<br />

Zertifizierungen:<br />

Qualitätsmanagementsystem<br />

nach ISO 9001<br />

www.noxmat.com<br />

NOXMAT GmbH in Oederan<br />

Die Firma NOXMAT GmbH fertigt Rekuperatorbrenner, Hochgeschwindigkeitsbrenner,<br />

Steuergeräte für die Brennertechnik und Strahlrohre.<br />

Auf einer Produktionsfläche von 3000 m² werden Industriegasbrenner<br />

und Zubehör gefertigt. Für Brennerversuche und Qualitätsprüfungen<br />

steht ein eigens dafür eingerichtetes Technikum mit Versuchsständen<br />

und Messtechnik zur Verfügung. Eine enge, regionale Zusammenarbeit<br />

besteht mit Gießereien, Firmen der Metallver- und -bearbeitung, aber<br />

auch mit Montage- und Installationsbetrieben im <strong>Landkreis</strong> Mittel -<br />

sachsen. Brennerteile und Ofenkomponenten werden somit in regionalen<br />

Firmen gefertigt und zugeliefert und anschließend in Oederan zu<br />

funktionsfähigen Brennern und Steuergeräten zusammengesetzt.<br />

Auch für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> ist der Fachkräftebedarf<br />

aufgrund des demografischen Wandels auf<br />

dem Arbeitsmarkt eine Herausforderung. Mit dem Netz<br />

an Bildungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstrukturen in<br />

der Region existieren gute Vorausset zungen für die Ausbildung<br />

von Fachkräften. Berufsbildende Einrich tungen<br />

sorgen für marktgerechten Nachwuchs an Facharbeitern.<br />

Die beiden Hoch schulen leisten ihren Beitrag, damit den<br />

Unternehmen ingenieurtech nisches und wissenschaft -<br />

liches Personal zur Verfügung steht. Die Investitionen in<br />

Wissenschaft und Bildung sind der Schlüssel, den Fachkräftebedarf<br />

auch in Zukunft zu sichern.<br />

Noch ein Wort zum Dienstleister „Tourismus“ in<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>. In den letzten 20 Jahren entstand eine<br />

touristische Vermarktungsstruktur, die sich auf die<br />

Vielzahl der Burgen und Schlösser, die historisch<br />

gewachsene Landschaft und die unzähligen kul turellen<br />

Veranstaltungen stützt. Steigende Gästezahlen und<br />

Übernachtungen tragen dazu bei, den Bekanntheitsgrad<br />

der Region zu erhöhen. Vor allem Kulturtourismus kann<br />

die Region bieten und die agierenden Tourismus -<br />

verbände sorgen mit ihrem Qualitäts management für<br />

die Sicherung und den weiteren Ausbau dieser Dienst -<br />

leistungsbranche.<br />

37


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2007<br />

Mitarbeiter: 38<br />

Stemke GmbH Kunststoff & Form<br />

Unser junges Unternehmen hat sich innerhalb kürzester Zeit als Hersteller<br />

von qualitativ hochwertigen Kunststoffspritzgussteilen und dem<br />

Projektmanagement von Spritzgusswerkzeugen erfolgreich am Markt<br />

positionieren können.<br />

Wir produzieren auf unseren Spritzgussmaschienen größtenteils voll -<br />

automatisch Kunststoffteile im 1-K und 2-K Spritzgießprozess. Unser<br />

Maschinenpark ist mit modernsten Maschinen zwischen 40 und 500<br />

Tonnen Schließkraft ausgerüstet. Damit sind wir in der Lage, hoch -<br />

genaue technische Spritzgussteile aus verschiedenen thermoplastischen<br />

Kunststoffen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 1960 Gramm<br />

zu fertigen.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Spritzguss: Herstellung von<br />

technischen Teilen aus nahezu<br />

allen thermoplastischen Kunststoffen;<br />

besondere Speziali -<br />

sierung auf glasfaserverstärkte<br />

Materialien, Insert Molding<br />

und Netzumspritzen<br />

– Montage: diverse Außenspiegel<br />

für die Auto mobilindustrie<br />

sowie tech nische Teile im<br />

Himmel- und Innenbereich<br />

– Heißgasschweißen: Kunststoffteile<br />

mit Lautsprecher; andere<br />

Einzelteile auf Anforderung<br />

– Werkzeugbau: Kooperation mit<br />

verschiedenen namhaften<br />

Werkzeugbauern in unserer<br />

Region; Zusammenarbeit mit<br />

asia tischen Unternehmen mit<br />

deutscher Betreuung<br />

– Instandhaltung: eigene<br />

Abteilung für Werkzeug -<br />

instandhaltung<br />

Zertifizierung:<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

www.stemke-kf.de<br />

Alles was wir zur Produktion Ihrer Formteile benötigen, ist eine Konstruktionszeichnung<br />

oder ein bereits vorhandenes Spritzgusswerkzeug.<br />

Nach Ihren Angaben erstellen wir dann in Zusammenarbeit mit unseren<br />

qualifizierten Partnerfirmen das passende Werkzeug für Ihr Produkt<br />

oder übernehmen das von Ihnen gestellte Werkzeug zur Fertigung der<br />

Kunststoffteile. Diese Kombination ermöglicht uns eine schnelle Lieferung<br />

von Großaufträgen bis hin zu Kleinserien.<br />

Unsere Kunden kommen neben der Automobilindustrie auch aus den<br />

Bereichen Elektroindustrie, Sanitärtechnik, Haustechnik und weiteren<br />

kunststoffverarbeitenden Branchen. Weitere Kernkompetenzen unseres<br />

Unternehmens sind Montage komplexer Baugruppen sowie das Heißgasschweißen.


POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1991<br />

Mitarbeiter: 200<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Entwicklung, Pro duktion,<br />

App likation und Ver marktung<br />

elek tronischer Bau gruppen<br />

und Geräte<br />

– Applikation in Medizin- und<br />

Medien tech nik zentren<br />

– Kom petenz in den Bereichen<br />

For schung/Entwick lung sowie<br />

Aus-/Weiterbildung mit<br />

solidem Praxis bezug<br />

– soziales Engage ment mit<br />

eigener Stiftung<br />

www.imm-gruppe.de<br />

IMM Gruppe<br />

Die IMM Gruppe ist ein weltweit agierender, innovativer mittelstän -<br />

discher Elektronikdienstleister mit besonderer Vermarktungsstrategie.<br />

IMM entwickelt, produziert, appliziert und vermarktet elektronische<br />

Baugruppen und Geräte in den Geschäftsfeldern Technik/Automation,<br />

Gesundheit/Medizintechnik, Unterhaltung/Medientechnik sowie Exergaming/Systems.<br />

Das Portfolio ist breit aufgestellt und trägt auch individuellen<br />

Kunden anfor derungen Rechnung. So gehören Produkte der<br />

Patientensicherheit oder für die medizinische Rehabilitation ebenso<br />

zum Reper toire der IMM Gruppe wie Multi media technik und deren<br />

Dienstleistungen, klassische Elektroniklösungen aber auch Individual -<br />

lösungen wie elektro nische By pässe für historische Orgeln.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1992<br />

Mitarbeiter: 150<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Produktprüfung und<br />

-zertifizierung<br />

– Zertifizierung von<br />

QM-Systemen nach ISO 9001<br />

und ISO 13485<br />

– Bau von Prüfständen<br />

– Kalibrierung<br />

– Sachverständigenprüfung<br />

Strahlenschutz<br />

– Kursstätte für die Fachkunde<br />

im Strahlenschutz<br />

www.slg.de.com<br />

SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH<br />

Die SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH, ein Familienunternehmen in<br />

zweiter Generation, ist ein neutraler und wirtschaftlich unabhängiger<br />

Komplettanbieter für die Prüfung und Zertifizierung von Produkten –<br />

vom kleinen Holzspielzeug bis zum hochkomplexen Medizingerät –<br />

und von QM-Systemen. Schwerpunkte liegen auf Sicherheit, elektromagnetischer<br />

Verträglichkeit, chemischer Unbedenklichkeit und Ge -<br />

brauchstauglichkeit. Nach erfolgreicher Prüfung kann neben vielen<br />

anderen nationalen und internationalen Prüfzeichen unter anderem<br />

das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit vergeben werden. Sie SLG<br />

besitzt Akkreditierungen und Anerkennungen diverser übergeordneter<br />

Stellen.<br />

39


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1997<br />

Mitarbeiter: circa 30<br />

TAF Thermische Apparate Freiberg GmbH<br />

Als mittelständisches Unternehmen des Maschinenbaus mit etwa 30<br />

Mitarbeitern liegt unser Schwerpunkt in der Entwicklung, Konstruktion<br />

und Fertigung von thermischen Apparaten, Druckbehältern, Reaktoren,<br />

Brennertechnik, Wärmetauschern und verfahrenstechnischen Anlagen<br />

– einschließlich der Lieferung des hierfür notwendigen Stahlbaus<br />

und der Komplettierung mit Fördertechnik und peripherer Anlagen. Wir<br />

haben umfangreiche Erfahrungen in Konstruktion und Bau von Prozess-<br />

Equipment für Vergasungstechnologien und sind Entwickler und Anbieter<br />

von Sonderlösungen im Maschinen- und Anlagenbau, insbesondere<br />

unter höheren Prozessdrücken. Zudem verfügen wir über ausgezeichnete<br />

regionale Kooperationsbedingungen, sowohl für die Fertigung als<br />

auch für gewerkebezogene Ingenieurplanungsleistungen.<br />

Unsere Fertigung ermöglicht auf 1900 Quadratmetern den Bau von<br />

Ausrüstungen von bis zu 4500 Millimeter Durchmesser. Wir verarbeiten<br />

legierte und unlegierte Kohlenstoffstähle, nichtrostende und korro -<br />

sionsbeständige Stähle, hitzebeständige Stähle sowie Nickel-Basis-<br />

Legierungen.<br />

Als geprüfter Schweißfachbetrieb für die Herstellung und Instand -<br />

setzung von Dampfkesseln, Druckbehältern und Rohrleitungen ver -<br />

fügen wir über alle notwendigen Zulassungen und Qualitätsprüfungsverfahren.<br />

Unsere Historie liegt in den Musterwerkstätten des Deutschen Brennstoffinstituts<br />

in Freiberg, aus denen wir 1997 hervorgingen. Seitdem<br />

hat sich unser Unternehmen zu einem innovativen Partner der<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Druckgeräte, Apparate,<br />

Brenner, Wärmetauscher<br />

und Reak toren<br />

– Systeme zur Staubförderung<br />

und -kühlung sowie Schleusung<br />

von Schüttgütern<br />

– Siloaustragssysteme für<br />

stückige und fließende<br />

Materialien<br />

– technische Sonderlösungen<br />

und Package Units<br />

– Konstruktions- und<br />

Berechnungsleistungen<br />

– Konzept- und Optimierungs -<br />

studien<br />

– Modifizierungen an tech -<br />

nischen Industrieanlagen<br />

– Bauleitungstätigkeit, Mon -<br />

tagen und Inbetriebnahmen<br />

– Wartung und Instandhaltung<br />

von technischen Anlagen<br />

www.taf-freiberg.com<br />

Industrie entwickelt und kann auf eine langjährige Erfahrung im thermischen<br />

Apparate- und Anlagenbau zurückgreifen.<br />

Zum Kundenkreis zählen heute Firmen aus Deutschland sowie dem<br />

gesamten europäischen Raum. Unsere Produkte sind auch in Südund<br />

Nordamerika, in Asien und auf dem afrikanischen Kontinent im<br />

Einsatz.<br />

40


POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1895 als<br />

Gravieranstalt<br />

Mitarbeiter: circa 310<br />

Leistungsspektrum:<br />

Fertigung von<br />

– Massivkäfigen<br />

– Blechkäfigen<br />

– Kugelhaltern in axialer und<br />

radialer Ausführung<br />

– Stanzteilen<br />

www.mpt.de<br />

Verwaltungs- und Logistik -<br />

zentrum der MPT Präzisions teile<br />

GmbH in Mittweida<br />

MPT Präzisionsteile GmbH<br />

MPT in Mittweida ist ein Unternehmen, das Tradition und Erfahrung mit<br />

umfang reicher technischer Ausstattung verbindet. Wir sind führend in<br />

der Fertigung von Wälzlagerkäfigen aus Messing, Blech und Hart -<br />

gewebe sowie Kugelhaltern, die Ihnen in den unterschiedlichsten<br />

Erzeugnissen – vom Fahrrad über das Auto bis zur Werkzeugmaschine –<br />

tag täglich begegnen.<br />

Unser leistungsfähiger Maschinenpark ermöglicht zudem die Realisierung<br />

nahezu aller Kundenwünsche. Ob Schleuderguss aus Messing, das<br />

Stanzen von Formteilen jeglicher Art, die Herstellung von Hartgewebe-<br />

Käfigen oder die Bearbeitung von NE-Metallen. Die Ausstattung mit<br />

modernster Prüftechnik lässt keinen Zweifel daran, dass Präzision als<br />

Bestandteil des Firmennamens Verpflichtung und Philosophie zugleich<br />

widerspiegelt.<br />

In unserer eigenen Konstruktionsabteilung werden an modernen<br />

CAD-Arbeitsplätzen ausgewählte technische Sachverhalte mit Hilfe von<br />

3-D-Modelling visualisiert. Unser Konstruktionsteam führt die Ent -<br />

wicklung von Werkzeugen und Vorrichtungen für alle Produktbereiche<br />

durch. Wir sind zertifiziert nach ISO 9001:2008 und ISO 14001:2004.<br />

Produktschwerpunkt von MPT<br />

ist die Herstellung von Massivund<br />

Blechkäfigen – der wich -<br />

tigste Funktionsteil eines Wälzlagers.<br />

41


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1856<br />

Mitarbeiter: 132<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Herstellung von gestrichenem<br />

Magazinpapier und gestrichenen<br />

Verpackungspapieren<br />

auf Basis von 100 Prozent<br />

Altpapier<br />

Produkte:<br />

– gestrichenes Magazinpapier<br />

unter dem Markennamen<br />

KRIEBCOAT Superior für Magazine,<br />

Kataloge, Flyer<br />

– gestrichener Topliner unter<br />

dem Markennamen KRIEBCOAT<br />

Topliner für Wellpapp -<br />

verpackungen, Displays,<br />

Blick in die Produktion<br />

POS-Verpackungen<br />

www.k-n-paper.de<br />

Die Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein prägt entscheidend<br />

das Panorama der Kommune und ist der größte Arbeitgeber der<br />

Gemeinde.<br />

Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG<br />

Unser traditionsreiches Unternehmen wurde bereits im Jahr 1856<br />

gegründet und produziert heute über 100 000 Tonnen gestrichene<br />

Rollendruckpapiere und gestrichene Topliner pro Jahr – und dies auf<br />

einem sehr hohen und konstanten Qualitätsniveau.<br />

Bis 1945 entwickelte sich die Firma zum größten, nicht börsen -<br />

notierten, privaten Papierproduzenten in Deutschland. Die ständige<br />

Modernisierung mit innovativen Technologien und Technik an den<br />

verschiedenen Standorten stellte von Beginn an Teil des Selbstverständnisses<br />

des Familienbetriebes dar. Heute sind unsere „KRIEBCOAT-<br />

Papiere“ europaweit am Markt etabliert. Von besonderer ökologischer<br />

Bedeutung dabei ist, dass als Rohstoff ausschließlich Altpapier zum<br />

Einsatz kommt. Mit einer kontinuierlich hohen Investitionsquote stellen<br />

wir uns den ständig steigenden Anforderungen an die Effektivität der<br />

Prozesse, die Qualität der erzeugten Papiere und die Entwicklung<br />

neuer Produkte.<br />

Unsere umweltschonende Produktion zeigt sich in den sehr niedrigen<br />

Verbrauchswerten für Wasser, Strom, Luft und Wärme. Mit ständigen<br />

Verbesserungen machen wir unsere Technik ständig umweltfreund -<br />

licher und können so die Einhaltung der festgelegten Lärm-, Abluftund<br />

Abwassergrenzwerte garantieren.<br />

Auch unser soziales Engagement ist Teil unserer Unternehmensphilosophie,<br />

bei der stets das Wohl der Mitarbeiter und der Region eine<br />

entscheidende Rolle spielt. Über die gesamte Firmengeschichte hinweg<br />

hat sich Kübler & Niethammer stets für die Belange seiner Belegschaft<br />

und der Region eingesetzt. Dazu zählen allein im ersten Viertel<br />

des 20. Jahrhunderts der Bau von Werkswohnungen, einem Kinder -<br />

garten, einer Trinkwasserleitung, einer Schule und einer Turnhalle für<br />

die Gemeinde. Auch in der Zukunft wollen wir durch die Wahrnehmung<br />

unserer sozialen Verantwortung Arbeitsplätze in der Region<br />

sichern. Voraussetzung dafür ist die Weiterentwicklung unseres Unternehmens<br />

in einen Lieferanten für Spezialpapiere.<br />

42


POTENZIALE<br />

Wieland Josch<br />

Forschungsstandort <strong>Mittelsachsen</strong> –<br />

Technologietransfer zwischen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft<br />

Eine hoch technisierte heimische Wirtschaft agiert am<br />

Weltmarkt erfolgreich, ist aber ohne immerwährende<br />

Forschung auf höchstem Niveau nicht über lebensfähig.<br />

Für zahlreiche, global handelnde Konzerne und Unternehmen<br />

gab und gibt es, zusätzlich zur hervorragenden<br />

Infrastruktur, noch weitere gute Gründe, dass sie sich in<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> angesiedelt haben. Es sind besonders<br />

zwei bedeutende Bildungs- und Forschungseinrichtungen,<br />

die nach wie vor eine hohe Anziehungskraft aus -<br />

üben: die Tech nische Universität Bergakademie Freiberg<br />

und die Hochschule Mittweida University of Applied<br />

Sciences.<br />

Die Technische Universität Bergakademie Freiberg ist<br />

nicht nur die älteste montanwissenschaftliche Hoch -<br />

schule der Welt, sondern auch die deutsche Ressourcen -<br />

universität für nachhaltige Stoff- und Energiewirtschaft.<br />

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der<br />

Erkundung über die umweltschonende Gewinnung bis<br />

zum Recycling, leistet sie einen Beitrag zur Rohstoff -<br />

sicherung Deutschlands. Vier Kernfelder geben der 1765<br />

gegründeten Universität ihr einzigartiges Profil: Geo,<br />

Material, Energie und Umwelt. Freiberg verdankt der<br />

TU Berg akademie Freiberg zu einem großen Teil seine<br />

Etablierung als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort<br />

und darf sich seit 2015 ganz offiziell Universitätsstadt<br />

nennen. War es früher das Silber, das den Aufschwung<br />

brachte, so nahm diese Rolle nach der politischen<br />

Wende in der DDR das Silizium ein. Heute ist Freiberg<br />

ein weltweit füh render Produktions- und Wirtschaftsstandort<br />

der Halbleiterindustrie, der die Bedürf nisse in<br />

der Mikro- und Optoelektronik ebenso abdeckt wie<br />

die Nachfrage nach Solartechnik. Die Kooperation der<br />

TU Bergakademie mit der Wirtschaft beschränkt sich<br />

dabei nicht allein auf die Unternehmen, die sich direkt<br />

um sie herum angesiedelt haben oder diejenigen, die<br />

ihren Sitz in Sachsen nahmen, sondern die Verbindungen<br />

sind mannigfaltig und in alle Welt geknüpft.<br />

Aus der Technischen Universität Bergakademie Freiberg<br />

sind zahlreiche Firmen hervorgegangen, die sich<br />

mittlerweile einen festen Platz auf dem Weltmarkt er -<br />

arbeitet haben. Ein Beispiel dafür ist das 2005 aus -<br />

gegründete Unternehmen Freiberg Instruments GmbH,<br />

eine Technologieschmiede für Spezialmesstechnik, unter<br />

anderem mit Produkten zur Datierung von Mineralen<br />

oder Spinresonanztechniken. Als Grenzgänger zwischen<br />

Wissenschaft und technischer Machbarkeit hat man sich<br />

zum Technologie führer für kontaktlose, elektrische<br />

Charakterisierung von Halbleitern entwickelt. Fach über -<br />

greifend werden innovative Projekte international bearbeitet.<br />

Die hier hergestellten Messgeräte, zum Beispiel<br />

für die Elektronik- und Solarindustrie, haben die Aufgabe,<br />

selbst kleinste Qualitätsmängel zu entdecken. Hochreine<br />

Halbleitermaterialien für elektronische Bauelemente<br />

etwa werden berührungsfrei auf deren Materialeigen -<br />

schaften untersucht, damit die späteren Solarzellen<br />

anschließend einwandfrei arbeiten. Für diese „Micro -<br />

wave Detected Photoconductivity“ erhielt Freiberg<br />

Instruments im Jahr 2011 den Innovationspreis des<br />

43


Studierende auf dem Campus<br />

der TU Bergakademie Freiberg<br />

Freistaates Sachsen. Messgeräte des Unternehmens<br />

kamen auch bei der Marsforschung zum Einsatz. Die<br />

Nähe zur TU und deren Unterstützung ist dabei für die<br />

Firma von höchster Wichtigkeit.<br />

Die Hochschulstadt Mittweida ist ein weiterer<br />

Wissenschaftstandort im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>. An der<br />

Hochschule Mittweida ist Forschung durch Anwendungsorientierung<br />

und Interdiziplinarität gekennzeichnet. Sie<br />

hat ihren Ursprung im Jahr 1865. Damals gründete der<br />

Ingenieur Wilhelm Heinrich Uhland mit Unterstützung<br />

des Handwerkervereins im Theaterhaus Mittweida das<br />

erste Technicum, welches sich allerdings zunächst nicht<br />

wirtschaftlich durchsetzen konnte. Es blieb dem aus<br />

Mannheim stammenden Carl Georg Weitzel, seines<br />

Zeichens ebenfalls Ingenieur, vorbe halten, das Projekt im<br />

Jahr 1867 zu übernehmen und dank lokaler Persön -<br />

lichkeiten unter dem Namen „Technikum Mittweida“<br />

fortzuführen. Als private Ausbildungsstätte für Maschinenbau-<br />

Ingenieure etablierte es sich schließlich und zog<br />

zahlreiche Stu dierende an, darunter viele aus dem Ausland.<br />

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war<br />

das Technikum bereits eine der größten privaten Lehr -<br />

einrichtungen in Deutschland. Schon 1884 wurde das<br />

Fach „Elektrotechnik“ eingeführt, ab 1917 konnte „Fernmeldetechnik<br />

und Funkentele graphie“ belegt werden,<br />

wobei Laboratorien für die Hochfrequenz-, Radio- und<br />

Fernmeldetechnik zur Ver fügung standen. Selbst in<br />

schwierigen Zeiten behauptete sich die Einrichtung.<br />

1969 fand der feierliche Gründungsakt zur „Inge -<br />

nieurhochschule Mittweida“ statt, ein Vorgang, der die<br />

44


POTENZIALE<br />

Bildungsstätte den Universi täten und Technischen Hochschulen<br />

gleichstellte. Mit rund 7000 Studierenden präsentiert<br />

sich die Einrichtung heute als leistungsstarke<br />

Hochschule der Angewandten Wissenschaften. Sie lehrt<br />

und forscht in fünf Fakultäten und vier Forschungsschwerpunkten:<br />

Lasertechnologien, Produkt- und Pro -<br />

zessentwicklung, Intelligente Sys teme in Technik und<br />

Naturwissen schaften, innova tive Medientechnologien<br />

und Heraus forderungen des wirtschaft lichen und globalen<br />

Wandels.<br />

Mehr als 100 Forschungsthemen werden jährlich an<br />

der Hochschule Mittweida bearbeitet, der größte Teil<br />

davon in Kooperation mit Unternehmen. Mit mehr als<br />

50 Patent- und Gebrauchs musteranmeldungen und<br />

derzeit 65 Promotions arbeiten hat die sich die Hochschule<br />

zu einer wissenschaftlichen Einrichtung mit<br />

hohem Innovationsproten zial entwickelt. Exemplarisch<br />

Die Magnetron Sputteranlage im Zentralen Reinraumlabor der<br />

TU Bergakademie Freiberg steht für moderne Studienund<br />

Forschungsbedingungen.<br />

sei die Firma LASERVORM GmbH genannt. Deren heutiger<br />

Geschäftsführer und Haupt gesellschafter, Diplom-<br />

Ingenieur Thomas Kimme, ar beitete von 1992 bis 1994<br />

am Laserzentrum der Hochschule im Forschungsthema<br />

„Laserschweißen von Keramik“. 1994 initiierte er die<br />

Gründung der heutigen LASERVORM GmbH, deren Kernkompetenz<br />

seitdem die Laser-Materialbear beitung in<br />

den Verfahren Schweißen, Härten und Auftragsschweißen<br />

ist. Die jeweiligen Kunden werden von der<br />

Technologieentwicklung bis zum Produktionsanlauf<br />

begleitet, und sogar darüber hinaus mit Serviceleis -<br />

tungen. Kundenteile werden im hauseigenen Job-Shop<br />

vom Einzelstück bis zur Großserie bearbeitet. Der<br />

Fortsetzung Seite 46<br />

45


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1992<br />

Mitarbeiter: mehr als 80<br />

Produktspektrum:<br />

Kerngeschäft ist die Fertigung<br />

von Beuteln für Medizin, Pharmazie<br />

und Biotechnologie,<br />

zum Beispiel Blut-, Infusionsoder<br />

Sekretbeutel, aber auch<br />

Schlauchsets für Blutentnahme<br />

und Ernährung, Bioreaktoren<br />

sowie individuelle Produkt -<br />

lösungen.<br />

Standort: Lichtenberg<br />

www.hegewald-medical.de<br />

Hegewald Medizinprodukte GmbH<br />

Die Hegewald Medizinprodukte GmbH entwickelt und produziert<br />

flexible Foliencontainer und Transfersysteme für den Einsatz in Medizin,<br />

Pharmazie und Biotechnologie. Neben der industriellen Fertigung<br />

für einen internationalen Kundenstamm gehört auch die Entwicklung<br />

maßgeschneiderter Lösungen für individuelle Anforderungen zum<br />

Leistungsspektrum des Unternehmens. Für Produktion und Entwicklung<br />

stehen mehrere Reinräume, ein eigenes Prüflabor und ein moderner<br />

Werkzeugbau zur Verfügung.<br />

Kundenpool des Unternehmens speist sich aus den<br />

unterschiedlichsten Branchen, darunter beispielsweise<br />

Automotive, Maschinenbau, Antriebstechnik, Medizintechnik<br />

und Fein werktechnik. Noch heute existiert eine<br />

feste Wechselwirkung mit der Hochschule Mittweida.<br />

Gemeinsame Forschungsprojekte verbinden LASERVORM<br />

nach wie vor mit dem an der Hochschule angesiedelten,<br />

international bekannten Laserinstitut, dessen Institutsneubau<br />

eines von nur drei Forschungsbauvorhaben an<br />

Fachhoch schulen ist, das über die gemeinsame Exzel -<br />

lenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wird.<br />

Eines der gemeinsamen Projekte der Hochshule Mittweida<br />

und der LASERVORM GmbH befasst sich mit dem<br />

Thema Hochrate-Micro-Cladding, ein hoch spezia lisiertes<br />

Ver fahren einer Auftragsschweißung, bei der ein hoch<br />

legierter Stahl als Oberflächenschutz auf hoch be lastete<br />

metallische Bauteile aufgetragen wird. Eine weitere Art<br />

der Zusammenarbeit ist die Durchführung von Prak tika<br />

für Studenten des Studienfaches Lasertechnik.<br />

Neben Universität und Hochschule haben sich noch<br />

andere bedeutende Forschungseinrichtungen in Mit -<br />

telsachsen angesiedelt. Darunter in Freiberg das<br />

Fraunhofer IISB Technologiezentrum Halbleitermate -<br />

rialien, das Helm holtz-Institut für Ressourcentech nologie,<br />

das Forschungsinstitut für Leder- und Kunststoffbahnen<br />

FILK oder das Stahl zentrum, in Mittweida das Sensorikzentrum<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>, das Institut für Technische<br />

Akustik und Umweltprozesse oder die Bildungs -<br />

akademie, aber auch das Kurt-Schwabe-Institut für<br />

Mess- und Sensortechnik in Meinsberg bei Waldheim. Zu<br />

jeder einzelnen dieser auf hohem Niveau forschenden<br />

und lehrenden Einrichtungen gäbe es Beispiele und<br />

Geschichten, welche die enge Verzahnung von Wissenschaft<br />

und Wirtschaft illustrieren und unterstreichen.<br />

Doch könnten damit weitere Bücher gefüllt werden.<br />

46


POTENZIALE<br />

Das Hütewerfen der Studierenden<br />

auf dem Technikumplatz<br />

nach der Feierlichen Exmatrikulation<br />

ist an der Hochschule<br />

Mittweida Tradition.<br />

Das 2014 eröffnete Zentrum für<br />

Medien und Soziale Arbeit der<br />

Hochschule Mittweida an der<br />

Bahnhofstraße gilt als das<br />

modernste akademische<br />

Medienzentrum in Europa mit<br />

Studios, Lehr- und Produktionsräumen<br />

für Fernsehen/Video,<br />

Hörfunk/Audio, Online- und<br />

Printmedien.<br />

47


Andrea Funke<br />

Regionale Produkte und Köstlichkeiten –<br />

„made in <strong>Mittelsachsen</strong>“<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> hat viel zu bieten, nicht nur reizvolle<br />

abwechslungsreiche Landschaften und liebenswerte<br />

Menschen. Eine Vielzahl an regionalen Produkten und<br />

Köstlichkeiten sind hier zu finden. Mit kurzen Transportwegen,<br />

direkt beim Erzeuger gekauft und von handwerklicher<br />

Qualität hergestellt, tragen sie zur gesunden<br />

Ernährung und Lebens weise bei. In <strong>Mittelsachsen</strong> ist<br />

dazu der Einkaufsführer „regional. einfach phänomenal“<br />

mit Rezepten und Gesundheitstipps erschienen.<br />

Die heimischen Produkte beleben nicht nur die Wirtschaft<br />

vor Ort und sichern lokal Arbeitsplätze, sie stehen<br />

stellvertretend für die Kulturlandschaft in <strong>Mittelsachsen</strong><br />

und stärken regionale Wirtschaftskreisläufe. Oft ist es<br />

aber die Geschichte hinter dem Produkt, die die regio -<br />

nalen Erzeugnisse zu etwas Einmaligem machen. Das<br />

verdeutlichen die folgenden Beispiele.<br />

Spezielle Zucht von Angus-Rindern für<br />

Burgstädter Fleischerei<br />

2012 entschloss sich Fleischermeister Dietmar Gretenkord<br />

dazu, eine Herde Angus- Rinder exklusiv für seine<br />

eigene Vermarktung aufzubauen. Dabei legt der Firmen -<br />

inhaber der Burgstädter Privatfleischerei besonderen<br />

Wert auf die natürliche Aufzucht in Mutterkuhhaltung.<br />

Mit 25 Tieren ging es zunächst in Burgstädt los. Mittlerweile<br />

wurde die Naturrind Nöbeln eG gegründet, zu<br />

der die Milchfarm Nöbeln, der Muldental Agrar Cossen<br />

sowie der Agrarhof Wolkenburg zählt. Insgesamt grasen<br />

über 400 Tiere auf saftigen grünen Weiden in Limbach-<br />

Oberfrohna, Cossen und Nöbeln. Die Angus-Rinder sind<br />

robust, fühlen sich im Freien wohl und sind gute Futterverwerter<br />

von Gras, Heu und Silage. Die Milch der<br />

Mutterkühe ist nur zur Versorgung ihrer Kälber be -<br />

stimmt, die bis zu acht Monate in der Herde verbleiben.<br />

Das Fleisch der Tiere bekommt drei Wochen Zeit zum<br />

Reifen. Erst dann kommen die Edelteile in den Verkauf<br />

und die anfallenden Zuschnitte werden zu spezieller<br />

Wurst und „Corned Beef im Glas verarbeitet“, erklärt<br />

Dietmar Gretenkord, dem die Qualität seines Fleisches<br />

wichtig ist. Dies erreicht er durch die lückenlose Kon -<br />

trolle von der Aufzucht bis zur Schlachtung und der<br />

eigenen Verarbeitung. „Alles in einer Hand“, so sein<br />

Anspruch. Seine 50 eigenen Geschäfte werden jeden<br />

Tag frisch beliefert. 45 Mitarbeiter, darunter sieben<br />

Fleischer meister, verarbeiten 45 bis 50 Tonnen Rind- und<br />

Schweinefleisch. „Das Fleisch der Angus-Rinder ist zarter<br />

als das normale Rindfleisch und es ist durch die regionale<br />

Zucht auch teurer. Ich bemerke ein Umdenken beim<br />

Kaufverhalten unserer Kundschaft, die bewusster auf<br />

Qualität Wert legt“, erklärt Dietmar Gretenkord.<br />

Das Gold der Mayas wird zur leckeren<br />

Schokolade verarbeitet<br />

Patrick Walter kommt ins Schwärmen, wenn er von der<br />

Herstellung seiner eigenen Schokolade berichtet. „Wir<br />

verwenden dafür nur die einzigartigen Kakaobohnen, die<br />

lediglich im Regenwald der Mayas von Belize wachsen.<br />

Ich fahre selbst zur Ernte nach Mittelamerika, lasse die<br />

48


POTENZIALE<br />

Angus-Rinder wachsen auf<br />

saftigen Weiden in der Nähe<br />

von Nöbeln in Mutterkuh -<br />

haltung auf.<br />

49


Kakaobohnen – das Gold der<br />

Mayas: Patrick Walter schwärmt<br />

von seiner Schokolade und<br />

verwendet dafür nur die einzigartigen<br />

Kakaobohnen, die von<br />

den Mayas aus Belize geerntet<br />

werden.<br />

ausgelesenen Bohnen mit Containern nach Deutschland<br />

transportieren, um in meiner kleinen Manufaktur in<br />

Sachsen die einzigartige Schokolade auf traditionelle Art<br />

herzustellen“, berichtet Patrick Walter, der auf einer<br />

Fahrradreise um die Welt die Kleinbauern kennenlernte<br />

und dann 2012 „Choco del Sol“ in Sachsen gründete.<br />

„Damit wir den Kakaobauern einen fairen Preis garan -<br />

tieren können, haben wir alle Zwischenhändler aus -<br />

geschlossen. Damit leisten wir einen Beitrag für eine<br />

nachhaltige Zukunft der Bauern und des wertvollen<br />

Belize Kakaos“, erklärt Patrick Walter.<br />

Die sorgsam geernteten Bohnen werden in der<br />

Manufaktur im Ofen langsam bei niedrigen Temperaturen<br />

geröstet. Danach erfolgt das Verfeinern in einem<br />

Stein-Melangeuer. Die entstandene Rohschokolade wird<br />

10 bis 20 Tage gelagert und dann in Formen abgefüllt.<br />

Das Verpacken der einzelnen Tafeln geschieht genauso<br />

wie der gesamte Herstellungsprozess in Handarbeit. Die<br />

Nachfrage nach der Schokolade in verschiedenen<br />

Geschmacksrichtungen ist groß, die Räume zu eng,<br />

deshalb zog „Choco del Sol“ in die Remise auf Schloss<br />

Rochsburg. Dort werden nun auch in größerem Umfang<br />

Kurse und Seminare zur Schokoladenherstellung angeboten.<br />

Projekte mit Jugendeinrich tungen und Schulen<br />

sind in naher Zukunft ebenso geplant wie die Bereit -<br />

stellung von Praktikumsplätzen.<br />

50


POTENZIALE<br />

Andrea Funke<br />

Die Land- und Forstwirtschaft als<br />

bedeutender Wirtschaftsfaktor<br />

Die mittelsächsische Landwirtschaft ist sehr vielfältig<br />

und stellt zusammen mit dem Ernährungsgewerbe<br />

einen wich tigen Wirtschaftszweig dar. Garant dafür sind<br />

kleine und große Familienbetriebe oder Agrargenossenschaften<br />

im Haupt- und Nebengewerbe. Ein Flächen -<br />

anteil von 72 Prozent des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mittelsachsen</strong><br />

wird so in konventioneller oder ökologischer Weise<br />

bewirtschaftet. Die Agrarwirtschaft gehört dabei mit<br />

rund 900 Betrieben zu den größten Arbeitgebern der<br />

Region. In den Landwirtschaftsunternehmen sind rund<br />

3600 Arbeitskräfte und weitere 2000 Angestellte im<br />

Bereich der Ernäh rungs wirtschaft beschäftigt. Kaum ein<br />

anderer Wirtschaftszweig in <strong>Mittelsachsen</strong> prägt und<br />

pflegt die Kul turlandschaft wie die Landwirtschaft.<br />

Fortsetzung Seite 55<br />

Dietmar Uhlmann ist Geschäftsführer eines leistungsfähigen<br />

Landwirtschaftsbetriebes, dazu gehört auch ein moderner Fuhrpark<br />

zur Bewirtschaftung der Felder.<br />

51


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1991<br />

Mitglieder: 120<br />

Beschäftigte: 60<br />

landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche: 1900 Hektar<br />

Eigentumswald: 72 Hektar<br />

Erstaufforstung: 55 Hektar<br />

Milchkühe: 740 mit Nachzucht<br />

Mutterkühe: 350 mit Nachzucht<br />

www.agrar-bergland-clausnitz.de<br />

Agrargenossenschaft „Bergland“ Clausnitz eG<br />

Die Agrargenossenschaft „Bergland“ Clausnitz eG, im Osterzgebirge<br />

gelegen, wurde 1991 gegründet und hat heute 120 Mitglieder. Das Einzugsgebiet<br />

erstreckt sich über die Gemeinden Rechenberg-Bienenmühle<br />

und Neuhausen und reicht damit vom Tal der Freiberger Mulde bei<br />

Clausnitz bis hin zu den Höhenlagen an der Talsperre Rauschenbach. Mit<br />

Pflanzen- und Tierproduktion, Erzeugung erneuerbarer Energien, Forstwirtschaft,<br />

Direktvermarktung und Vermietung deckt die Genossenschaft<br />

ein breites Spektrum ab und ist dabei Arbeitgeber für etwa 60 Mitar -<br />

beiter.<br />

Junge Menschen können hier auch eine Ausbildung zum Land- oder<br />

Tierwirt absolvieren. Grundsatz der Genossenschaft ist es, regionale<br />

Kreisläufe zu entwickeln, um die vorhandenen Ressourcen schonend,<br />

umweltgerecht und nachhaltig zu nutzen.<br />

Auf einen Blick<br />

Mitarbeiter: etwa 100<br />

Aktionäre: etwa 500<br />

Geschäftsbereiche:<br />

– AGRO-Agrarprodukte GmbH<br />

(Pflanzenbau, Milch- und<br />

Schweineproduktion, Biogas -<br />

erzeugung)<br />

– AGRO-Fleischrind GmbH<br />

(naturnahe Mutterkuhhaltung)<br />

– AGRO-Landhandel und<br />

Service GmbH<br />

(Getreidelagerung und Handel)<br />

– AGRO-Naturenergie GmbH<br />

(Photovoltaik und<br />

Windenergie)<br />

52<br />

www.methauer-agro-ag.de<br />

Methauer AGRO-AG<br />

Als großes landwirtschaftliches Unternehmen bewirtschaften wir in der<br />

Region <strong>Mittelsachsen</strong> zwischen den Städten Colditz und Mittweida circa<br />

5200 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Schwerpunkt ist die Produktion,<br />

Lagerhaltung und der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten<br />

(Getreide, Raps, Zuckerrüben, Futterpflanzen, Milch, Schweine, Mutterkühe<br />

und anderes). Die rund 100 Mitarbeiter des Unternehmens sind<br />

in vier nach Geschäftszweigen organisierten Gesellschaften tätig. Da -<br />

rüber hinaus tragen wir mit drei kleinen Märkten und einer eigenen<br />

Fleischerei zur ortsnahen dörflichen Versorgung bei.


POTENZIALE<br />

Molkerei Hainichen-Freiberg GmbH & Co. KG<br />

Die Molkerei Hainichen-Freiberg wurde 1992 als Joint Venture der<br />

Familienmolkereien Ehrmann AG und Käserei Champignon Hofmeister<br />

GmbH & Co. KG am Standort Freiberg gegründet und zählt heute zu<br />

einem der größten Arbeitgeber der Region.<br />

Für unsere Allgäuer Mutterfirmen stellen unsere Mitarbeiter mithilfe<br />

modernster Anlagen und Maschinen verschiedenste Milchprodukte her.<br />

Unsere Rohmilch beziehen wir hierfür vorzugsweise aus der Umgebung<br />

rund um Freiberg und Hainichen.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1992<br />

Fertigstellung nach Neuund<br />

Umbau: 1994<br />

Mitarbeiter: circa 270<br />

Jahresumsatz:<br />

circa 120 Mio. Euro<br />

verarbeitete Rohmilchmenge:<br />

circa 150 Mio. Kilogramm pro<br />

Jahr<br />

Produktspektrum:<br />

– 50 000 Tonnen Joghurt- und<br />

Dessertprodukte<br />

– 9000 Tonnen Weichkäse und<br />

Camembert<br />

– 9000 Tonnen Milch- und<br />

Molkepulver<br />

www.molkerei-freiberg.de<br />

53


Die mittelsächsischen Landwirte<br />

erzeugen gesunde und<br />

sichere Nahrungsmittel.


POTENZIALE<br />

Ein regionaler Landwirtschaftsbetrieb mit<br />

mehreren Standbeinen<br />

Beispielsweise ist die Multi-Agrar Claußnitz GmbH ein<br />

moderner und leistungsfähiger Betrieb, der seine<br />

Schwerpunkte auf Milchproduktion, Futter- und Marktfruchtbau<br />

sowie Saatgut produktion gelegt hat. „Für uns<br />

ist die nachhal tige Bewirtschaftung unserer Flächen eine<br />

Selbst verständlichkeit, deshalb arbeiten wir seit 1995<br />

pfluglos und reduzieren dadurch die Gefahr von Windund<br />

Wassererosion“, erklärt Dietmar Uhlmann, seit 2005<br />

Geschäftsführer der Multi-Agrar Claußnitz GmbH. Die<br />

verschiedenen Standbeine machen das mittelständische<br />

Unternehmen unabhängiger von konjunkturellen<br />

Schwan kungen.<br />

Seit 1992 werden die Wälder langfristig konsequent in<br />

ökologisch stabile Mischwälder umgewandelt.<br />

In den Ställen liefern 1400 Milchkühe täglich 40 000<br />

Liter Milch, die an eine Molkerei abgegeben werden.<br />

Außerdem weiden 200 Mutterkühe auf dem Grünland<br />

und weitere 600 Kälber stehen im Mast betrieb. Das<br />

Futter für die Tiere kommt von der eigenen, rund 3000<br />

Hektar großen bewirtschafteten Agrarfläche. Mit der<br />

Hälfte der Ernte von Weizen, Gerste und Raps werden<br />

Mühlen beliefert. Ein Teil der Getreidesorten dient<br />

der Samengewinnung und gelangt zu Silotech nach<br />

55


Diethensdorf. Gräser werden vermehrt und unter anderem<br />

ins Ausland verkauft. Die Biogas anlage produziert<br />

seit 2003 Energie für den eigenen Betrieb, der Überschuss<br />

kommt kommunalen Einrich tungen zugute. Die<br />

Oberschule in Claußnitz ist dadurch die erste CO 2 -neutrale<br />

Schule in ganz Sachsen. Die Anlage ist so konzipiert,<br />

dass die anfallende Rindergülle aus der Tierproduktion<br />

fast das gesamte Substrat ausmacht. Das Endprodukt ist<br />

ein organisches Düngemittel und hat den Vorteil, dass es<br />

geruchsarm ist, wenn es auf den Feldern ausgebracht<br />

wird.<br />

Die vier Kreisforstreviere Geringswalde, Striegistal, Reinsberg<br />

und Frauenstein der Forstbehörde des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mittelsachsen</strong><br />

befinden sich mit ihren forsthoheitlichen Aufgaben strikt innerhalb<br />

der <strong>Landkreis</strong>grenzen. Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat<br />

jedoch eine Struktur, die <strong>Landkreis</strong>grenzen schneidet. So reichen<br />

Teile der Forstbezirke Leipzig, Chemnitz, Marienberg und Bärenfels<br />

in unseren <strong>Landkreis</strong> hinein.<br />

Der Wald und seine verschiedenen Bedeutungen<br />

Für viele Menschen ist der Wald ein Ort der Erholung<br />

und zur Entspannung. Für Waldtiere ist es ein wichtiger<br />

Lebensraum. In den letzten Jahren hat sich die Waldfläche<br />

im <strong>Landkreis</strong> um 1000 Hektar auf 35 500 Hektar<br />

vergrößert. Das entspricht einem Flächenanteil von<br />

16,8 Prozent, somit ist jeder siebte Hektar bewaldet. Die<br />

Vergrößerung ist unter anderem auf Neuaufforstung<br />

zurückzuführen.<br />

Die Waldfläche ist nach der Landwirtschaft die zweitmächtigste<br />

Form der Land nutzung in <strong>Mittelsachsen</strong>. Das<br />

gesamte Waldbild wird geprägt von Fichtenwäldern mit<br />

zum Teil hohem Buchenanteil in den hohen und mitt -<br />

leren Berglagen. In den unteren Berg lagen und im<br />

Hügelland findet man hingegen eher Eichen- und<br />

Buchenwälder. Wegen des laufenden Waldumbaus seit<br />

1991 verringert sich der Fichtenanteil zu gunsten von<br />

Laubbaumarten und Weißtanne.<br />

Die Verwaltung des Waldes unterliegt mehreren<br />

Institutionen. Die oberste Forstbehörde ist das Säch -<br />

sische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft<br />

(SMUL). Obere Forstbehörde ist der Staatsbetrieb Sachsenforst,<br />

der neben der Bewirtschaftung des Staats -<br />

waldes auch für die Beratung und Betreuung privater<br />

Waldbesitzer zuständig ist. Seit 2008 wurden außerdem<br />

bei zehn Landratsämtern und drei kreisfreien Städten die<br />

unteren Forstbehörden gebildet. Sie haben nicht betriebliche,<br />

sondern rein hoheit liche Aufgaben.<br />

Dr. Klaus Dittrich ist Referatsleiter der Forst- und Jagdbehörde<br />

beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> und erklärt, dass<br />

es circa 8150 Waldbesitzer gibt. Größter Waldbesitzer ist<br />

der Freistaat Sachsen (Staatswald) mit 49 Prozent der<br />

Waldfläche. Das Bundeseigentum liegt bei unter einem<br />

Prozent. Die dritte Kategorie öffentlichen Waldeigentums<br />

ist der Körperschaftswald, vor allem Stadt- und Ge -<br />

meindewälder, mit circa 150 Betrieben und Eigen -<br />

tümern. Das macht knapp sieben Prozent der Waldfläche<br />

aus. Rund 8000 Wald besitzer sind Privatpersonen, sie<br />

bewirtschaften eine Waldfläche von 42 Prozent.<br />

Der Wald wird aber nicht nur wirtschaftlich genutzt –<br />

eine besondere Bedeutung im <strong>Landkreis</strong> hat er auch als<br />

Natur- oder Landschaftsschutzgebiet. Für Ein heimische<br />

und Gäste erfüllt der Wald in <strong>Mittelsachsen</strong> zudem eine<br />

wichtige Funktion als Naherholungsgebiet. Zahlreiche<br />

Wander- und Radwege im Wald werden touristisch<br />

genutzt. Außerdem wacht die Untere Forstbehörde auch<br />

über ein Netz von rund 360 Kilometer ausgewiesene<br />

Reit wege.<br />

56


POTENZIALE<br />

Die Waldfläche im <strong>Landkreis</strong><br />

umfasst rund 35 500 Hektar.<br />

Historisch bedingt überwiegen<br />

in Sachsen junge und mittelalte<br />

Nadelholzbestände aus Kiefer<br />

und Fichte.<br />

57


Auf einen Blick<br />

Dienstleister Personenbeför -<br />

derung mit Omnibussen,<br />

Schwerpunkt ÖPNV im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mittelsachsen</strong><br />

Leistungsspektrum:<br />

Planung, Organisation, Aus -<br />

gestaltung und Durchführung<br />

des ÖPNV, einschließlich der<br />

Schülerbeförderung und etwaiger<br />

Sonderformen, sowie alle<br />

damit zusammenhängenden<br />

Tätigkeiten. Die Gesellschaft<br />

betreibt auch sonstige Verkehrstätigkeiten,<br />

insbesondere Reiseverkehr<br />

und die damit verbundene<br />

Veranstaltertätigkeit sowie<br />

Mietwagenverkehr.<br />

REGIOBUS <strong>Mittelsachsen</strong> GmbH<br />

Die Wurzeln der heutigen REGIOBUS <strong>Mittelsachsen</strong> GmbH reichen mehr<br />

als 100 Jahre zurück, als die erste sächsische Omnibuslinie im Jahr<br />

1906 von Mittweida nach Limbach/Oberfrohna in Betrieb genommen<br />

wurde. Nach dem Scheitern zur Errichtung einer Schienenverbindung<br />

initiierten die Bürgermeister der Städte Burgstädt, Limbach und Mittweida<br />

die Einrichtung von Omnibuslinien. Am 9. August 1906 fuhr<br />

dann zum ersten Mal ein Omnibus von Mittweida nach Limbach.<br />

In einer wechselvollen Geschichte mit vielen Umstrukturierungen,<br />

beeinflusst durch wirtschaftliche oder politische Erfordernisse, haben<br />

sich bis heute die integrierten Gesellschaften zu modernen Unternehmen<br />

entwickelt und stehen somit unter dem Markennamen REGIOBUS<br />

für zuverlässigen Nahverkehr im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> sowie in den<br />

angrenzenden Regionen.<br />

Mit mehr als 400 Mitarbeitern zählt das Dienstleistungsunternehmen<br />

im Omnibusgewerbe zu den Großen der Region Chemnitz. Bedient<br />

werden 167 Linien mit 239 Bussen. Pro Jahr werden so rund 12,9<br />

Millionen Fahrgäste befördert. Ein attraktiver Reiseverkehr und drei<br />

Fernbuslinien ergänzen das Angebot.<br />

Das Serviceangebot für die Fahrgäste an allen Omnibusbahnhöfen und<br />

den ÖPNV-Verknüpfungstellen sowie die Bereitstellung und ständige<br />

Aktualisierung von Online-Informationen hat für das Unternehmen<br />

eine hohe Priorität.<br />

Die REGIOBUS <strong>Mittelsachsen</strong> GmbH unterhält fünf Betriebshöfe in<br />

Mittweida, Freiberg, Döbeln, Hartmannsdorf und Eppendorf. Neben<br />

dem zuverlässigen Betrieb im Linien-, Schüler- und Reiseverkehr<br />

fördert die REGIOBUS die Erhaltung von historischen Omnibussen und<br />

die Geschichte des Kraftomnibusverkehrs in Sachsen.<br />

Zahlen und Fakten:<br />

Insgesamt sind 239 Busse auf<br />

167 Stadtbus- und Regional -<br />

linien mit 2980 Haltestellen im<br />

Einsatz. Das bediente Streckennetz<br />

umfasst 4121 Kilometer.<br />

Mitarbeiter: 432<br />

www.regiobus.com<br />

58


POTENZIALE<br />

Wieland Josch<br />

Mobilität und Verkehr –<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> in Bewegung<br />

Will man sich mit dem Thema Verkehr in <strong>Mittelsachsen</strong><br />

befassen, so kommt man um einige statistische Zahlen<br />

nicht herum.<br />

Rund 312 000 Einwohner hat der <strong>Landkreis</strong>. Diese<br />

leben in 53 Kommunen. Menschen und Ortschaften<br />

miteinander zu verbinden, ob durch Straßen oder Schienen,<br />

Fuß- oder Radwege, wurde in ferner oder naher<br />

Vergangenheit ermöglicht. Mit einer Länge von 28,5<br />

Kilometern ist die K 8250 von Köthensdorf über Garnsdorf,<br />

Ottendorf, Altmittweida, Frankenau und Kolkau<br />

nach Seelitz der längste Kreisstraßenzug; der längste<br />

Einzel abschnitt einer Kreisstraße mit knapp acht Kilo -<br />

metern ist die K 7732 von Obersaida nach Mulda. Aber<br />

auch Bundes- und Staatsstraßen durchziehen Mittel -<br />

sachsen. Die längsten sind dabei die B 169 von Chemnitz<br />

über Frankenberg, Hainichen, Döbeln und Ostrau mit<br />

51,31 Kilometern und mit 43,06 Kilometern Länge<br />

die Staatsstraße 34 von Hainichen über Roßwein und<br />

Döbeln nach Leisnig.<br />

Bei den zahlreichen Flüssen und Tälern, die <strong>Mittelsachsen</strong><br />

kennzeichnen, sind Brücken nahezu unvermeidlich.<br />

Im Bundes-, Staats- und Kreisstraßennetz befinden<br />

sich insgesamt 627 Brücken, da runter beispielsweise<br />

die Altväterbrücke bei Halsbrücke, erbaut Ende des<br />

17., Anfang des 18. Jahrhunderts als Aquädukt für den<br />

Bergbau, deren noch existierender Teil für den Straßenverkehr<br />

nutzbar gemacht wurde.<br />

Im Jahr 2015 waren im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> über<br />

178 000 Personenkraftwagen und circa 17 000 Lkws<br />

zugelassen. Rechnet man noch all jene hinzu, welche<br />

von außerhalb kommend die Region durch fahren, den<br />

Lieferverkehr und die Urlauber, dann kann man sich<br />

schon eine statt liche Zahl vor stellen von all den grö -<br />

ßeren und kleineren Fahrzeugen, die tagtäglich das<br />

Straßennetz in <strong>Mittelsachsen</strong> nutzen.<br />

Nicht jeder Bewohner des <strong>Landkreis</strong>es ist jedoch mit<br />

dem eigenen Auto unterwegs. Zu einer modernen Infrastruktur<br />

gehört stets ein funktionierendes und gut ausgebautes<br />

Netz des öffentlichen Personennahverkehrs.<br />

Am 5. November 1997 erfolgte die Gründung des<br />

Verkehrsverbundes <strong>Mittelsachsen</strong>, kurz VMS. <strong>Landkreis</strong>e<br />

Der <strong>Landkreis</strong> verfügt derzeit über<br />

96 Kilometer Autobahnen (4, 14 und 72),<br />

265 Kilometer Bundesstraßen<br />

(7, 101, 107, 169, 171, 173, 175, 176 und 180),<br />

rund 635 Kilometer Staatsstraßen und<br />

rund 707 Kilometer Kreisstraßen.<br />

und Städte schlossen sich dabei zu einem Zweckverband<br />

zusammen, dessen Verbundgebiet eine Fläche von über<br />

4600 Quadratkilometern umfasst. Seit dem Jahr 2002<br />

existiert auch ein gemeinsamer Flächenzonentarif.<br />

Wichtiger Pfeiler der Personenbeförderung in <strong>Mittelsachsen</strong><br />

ist das Unternehmen REGIOBUS. 167 Linien<br />

fahren insgesamt 2980 Haltestellen an. Von den fünf<br />

Betriebshöfen in Döbeln, Freiberg, Mittweida, Eppendorf<br />

und Hartmannsdorf aus starten die Busse und befördern<br />

jährlich weit mehr als zwölf Millionen Passagiere. Ob<br />

Schüler sonderlinien, Stadt- oder Regionalverkehr, es wird<br />

59


Stadt und Region mit einer komfortablen Stadt-Umland-Bahn<br />

umsteigefrei zu verbinden – das ist das ehrgeizige Ziel aller<br />

Nahverkehrsträger in <strong>Mittelsachsen</strong>.<br />

ein breites Angebotsspektrum abgedeckt. Zur Ausflugssaison<br />

ist besonders der „Zschopautaler“ beliebt. An<br />

Wochenenden und Feier tagen führt ihn seine Route von<br />

Chemnitz über Frankenberg und Mittweida hinein in das<br />

Erholungsgebiet Kriebstein. An seiner Wegstrecke liegen<br />

das Schloss Lichtenwalde, die mittelalterliche Bergstadt<br />

„Bleiberg“ auf dem Sachsenburger Treppenhauer oder<br />

die „Alten Pfarrhäuser“ in Mittweida.<br />

Neben Straßen und Wasserwegen existiert in <strong>Mittelsachsen</strong><br />

auch ein Schienennetz. Stadt und Region um -<br />

steigefrei zu verbinden – das ist zum Beispiel die<br />

gemeinsame Vision aller Beteiligten am „Chemnitzer<br />

Modell“. Der Fahrgast steigt in Burgstädt oder Mittweida<br />

in eine moderne, komfortable Stadt-Umland-Bahn, die<br />

ihn direkt bis in die Innenstadt von Chemnitz bringt.<br />

Zusammen mit den bestehenden Nahverkehrsange -<br />

boten werden diese neuen Verbin dungen zu einem<br />

komplexen System verknüpft. Busse bringen die Fahr -<br />

gäste von kleineren Haltestellen zu den Haltepunkten<br />

der Stadt-Umland-Bahn, die sie durch eine optimale Taktung<br />

ohne Zeitverlust und ohne weite Wege erreichen.<br />

Die Freiberger Eisenbahn erbringt als Tochterunternehmen<br />

der Rhenus Veniro GmbH & Co. KG im Auftrag<br />

des Zweckverbandes Verkehrsverbund <strong>Mittelsachsen</strong> die<br />

SPNV-Leistungen auf der Strecke Freiberg–Holzhau und<br />

verbindet Ortschaften wie Berthelsdorf, Lichtenberg,<br />

Mulda, Rechenberg-Bienenmühle und Holzhau mitein -<br />

ander. Eine Fahrt mit dieser Bahn lohnt sich schon allein<br />

wegen des herrlichen Blicks auf die Natur, durch welche<br />

die Strecke führt.<br />

60


Die Drahtseilbahn Augustusburg ist bereits seit mehr<br />

als 100 Jahren zuverlässig in Betrieb und verbindet den<br />

Ortsteil Erdmannsdorf mit der Stadt Augustusburg.<br />

Ein besonderes Fortbewegungsmittel ist die Drahtseilbahn<br />

Augustusburg. Seit über 100 Jahren verbindet<br />

sie den Ortsteil Erdmannsdorf mit der Stadt Augustusburg<br />

und ist aus dem Nahverkehr vor Ort nicht mehr<br />

wegzudenken. Auf einer Streckenlänge von knapp 1240<br />

Metern überwindet die 1911 eingeweihte und 2006<br />

sanierte Bahn innerhalb von acht Minuten über 168<br />

Höhenmeter, und das bei einer Neigung von durchschnittlich<br />

13,5 Prozent. Ebenso sehenswert wie die<br />

Drahtseilbahn selbst sind die Berg- und Talstation,<br />

welche beide noch immer in ihrem historischen Gewand<br />

bestehen. Einmal im Jahr, stets um den Geburtstag der<br />

Bahn im Juni herum, findet der Drahtseilbahn-Bergsprint<br />

statt, bei dem Sportler versuchen, schneller als die Bahn<br />

am oben gelegenen Ziel anzukommen. So manchem ist<br />

dies schon in den vergangenen Jahren gelungen.<br />

Ein ebenfalls historisches Verkehrsmittel in <strong>Mittelsachsen</strong>,<br />

welches heute allerdings nicht mehr im Linienverkehr<br />

unterwegs ist, ist die Döbelner Pferdebahn. Im<br />

Jahr 1892 wurde deren erste Teilstrecke eröffnet. Bis<br />

1926 verband sie den Hauptbahnhof mit der Innenstadt.<br />

Nach Jahrzehnten, in denen sie fast in Vergessenheit<br />

geriet, gelang es 2007 einem Verein, sie wieder als<br />

Museumsbahn zu installieren. Heute ist sie eine der<br />

besonderen Attraktionen Döbelns und erfreut Einwohner<br />

und Touristen gleichermaßen.<br />

Wir bewegten uns in diesem Kapitel schon auf den<br />

Straßen, den Schienen und übers Wasser. Doch soll nicht<br />

außer Acht gelassen sein, dass <strong>Mittelsachsen</strong> eine<br />

Anzahl von kleineren Flugplätzen aufweist, die gerne<br />

61


In <strong>Mittelsachsen</strong> gibt es einige<br />

kleine Flugplätze, die gerne von<br />

Geschäftsreisenden und Sportfliegern<br />

genutzt werden.<br />

von Geschäftsleuten und Sportfliegern genutzt werden.<br />

Als Beispiel sei an dieser Stelle Langhennersdorf<br />

genannt. Segel- und Motorflieger haben hier ihre<br />

Heimat. Beim jährlichen Fly-In treffen sich Flieger<br />

aus nah und fern, um gemeinsam über Erfolge und<br />

Erfahrungen zu sprechen.<br />

Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft – Mittel -<br />

sachsen bewegt sich – mal schnell, mal langsam – auf<br />

der Höhe der Zeit und auch mal ganz den Traditionen<br />

verbunden.<br />

62


POTENZIALE<br />

Andrea Funke<br />

Schnelle Datenverbindung –<br />

im <strong>Landkreis</strong> vernetzt<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> surfen schnell,<br />

aber es kann noch schneller gehen<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> hatte eine Vorreiterrolle in<br />

Deutschland inne, denn er war einer der ersten <strong>Landkreis</strong>e,<br />

der mit einem übergreifenden Konzept flächendeckend<br />

für bessere Internetverbindungen sorgte. Mitte<br />

Dezember 2011 wurde eine entsprechende Koopera -<br />

tionsvereinbarung zum DSL-Ausbau mit der Telekom<br />

unterzeichnet. Ein Großteil der Einwohner des Land -<br />

kreises <strong>Mittelsachsen</strong> verfügt über schnellere Internetverbindungen<br />

im ländlichen Raum seit der Beendigung<br />

dieses Projektes im August 2014.<br />

47 Kommunen mit 271 Ortsteilen werden seitdem<br />

mit einer Mindestbandbreite von zwei Mbit/s und mehr<br />

grundversorgt. Die Verfügbarkeit von schnellen Internet -<br />

anschlüssen ist gerade für den ländlichen Raum ein<br />

wesentlicher Standortfaktor. „Mit Übertragungsraten von<br />

bis zu 50 Mbit/s erhalten die <strong>Mittelsachsen</strong> Breit band -<br />

anbin dungen, die es bisher überwiegend in Ballungs -<br />

gebieten gibt. Damit ist eine zukunftsfähige Lösung<br />

gefunden worden, die wichtig ist für die weitere wirtschaftliche<br />

Ent wicklung in den Kommunen. Firmen<br />

sowie Einwohner profitieren davon, denn Breitband -<br />

verbindungen sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken“,<br />

sagte Ulrich Adams, Vorstandsbeauftragter der<br />

Telekom für den Breitbandausbau in Deutschland bei der<br />

feierlichen Inbetriebnahme des Netzes.<br />

Auf Grundlage der Analyse kann ein weiterer Netzausbau<br />

im Rahmen der Digitalen Offensive Sachsen<br />

(DIOS) erfolgen. Ein möglicher weiterer Ausbau wird von<br />

den Kommunen ganz individuell entschieden und ge -<br />

tragen.<br />

Haushalte und Betriebe in <strong>Mittelsachsen</strong> profitieren durch den<br />

Breitbandausbau von schnelleren Internetverbin dungen.<br />

Digital Subscriber Line (DSL) bezeichnet verschiedene Techniken,<br />

um über das Telefonnetz Daten mit hoher Datenübertragungs -<br />

rate zu übertragen. DSL wird als Sammelbegriff für einen Breitband-Internetzugang<br />

verwendet, wobei die eigentliche Tech -<br />

nologie meist ADSL ist.<br />

Das schnelle DSL-Signal kommt über einen Glasfaser- oder Richtfunkausbau<br />

bis zu den Festnetz- oder Mobilfunkverteilern in die<br />

Ortschaften. Die Internetgeschwindigkeit im Festnetz hängt<br />

davon ab, wie nah der Kunde am nächsten Knotenpunkt wohnt.<br />

Denn die herkömmliche Telefonleitung, über die der Datenstrom<br />

ab dieser Vermittlungsstelle geschickt wird, dämpft das<br />

Signal Meter um Meter. Im Mobilfunkbereich wird die Geschwindigkeit<br />

maßgeblich durch die Zahl der Nutzer, die gleichzeitig<br />

surfen, bestimmt.<br />

Über 55 000 Haushalte und Betriebe profitieren bisher vom<br />

Breitbandausbau.<br />

Die Deutsche Telekom baute 144 Festnetz-Knotenpunkte auf<br />

und verlegte über 320 Kilometer Glasfaserkabel neu. Außerdem<br />

wurden 46 Mobilfunkstationen mit LTE-Technologie aufgerüstet<br />

und neun LTE-Mobilfunkstationen neu gebaut. Größter Posten<br />

beim Ausbau sind die Tiefbauarbeiten, die bis zu 70 000 Euro<br />

pro Kilometer betragen können.<br />

63


Andrea Funke<br />

Im Blickpunkt – qualifizierte Hilfen<br />

für Jugendliche, Familien und<br />

Alleinerziehende<br />

Ein offenes Domizil für Kinder- und Jugendliche<br />

Der offene Kinder- und Jugendtreff „drop in“ hat seit<br />

Anfang 2015 sein neues Domizil im Gebäude am Tech -<br />

nikumplatz „T9“ in Mittweida bezogen. An diesem<br />

zentralen Standort stehen rund 100 Quadratmeter im<br />

Obergeschoss mit Clubraum und Küche zur Verfügung.<br />

„Wir sind seit mehr als zehn Jahren anerkannter Träger<br />

der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Wir wollen Kinder<br />

und Jugendliche bei ihrer Entwicklung zu eigen ver -<br />

antwortlichen und selbstbestimmten Persönlichkeiten<br />

unterstützen und bieten an fünf Tagen eine sinnvolle<br />

Freizeitgestaltung an“, berichtet Sozialarbeiterin Doreen<br />

Unger vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM)<br />

Mittweida.<br />

Die 26-Jährige engagiert sich schon seit ihrem<br />

16. Lebensjahr ehrenamtlich und war in ihrem erzge -<br />

birgischen Heimatort Arnsfeld im Leitungsteam eines<br />

Teentreffs. Nach ihrem Bachelor- und Masterstudium<br />

bewarb sie sich für die Stelle. „Mir gefällt besonders an<br />

der offenen Jugendarbeit, dass die Kinder und Jugend -<br />

lichen freiwillig kommen können. Sie haben ein großes<br />

Mitspracherecht und gerade bei dem Programm für die<br />

Sommer- und Herbstferien haben sie viele eigene Ideen<br />

eingebracht, die gemeinsam umgesetzt werden. So<br />

stand der Wunsch nach einer gemeinsamen Wanderung<br />

auf dem Ferienplan der Kinder“, berichtet Doreen Unger,<br />

die täglich bis zu 25 Interessenten im „T9“ begrüßt.<br />

Einige machen ihre Hausaufgaben und erhalten<br />

bei Bedarf Unterstützung. Auch beim Lernen oder der<br />

Berufswahl sowie bei der Entscheidung für einen<br />

Arbeitsplatz steht Doreen Unger beratend zur Seite.<br />

Der „drop in“ bietet außerdem themenbezogene<br />

Vorträge, zum Beispiel über Drogen oder den Umgang<br />

mit sozialen Netzwerken. Am Freitag gibt es regelmäßig<br />

kreative Angebote. Mittwochs wird gemeinsam Abendbrot<br />

gegessen. Überhaupt stehen Backen und Kochen<br />

hoch im Kurs der Jugendlichen.<br />

Unsere Kinder sind einzigartig<br />

Das „Entdeckerland“ im Leubsdorfer Ortsteil Schellenberg<br />

gehört mit zu den drei schönsten Kindergärten<br />

Sachsens. Der christliche Kindergarten, idyllisch gelegen<br />

am Waldesrand, erhielt im Dezember 2013 diese<br />

Auszeichnung beim 3. Sächsischen Kinder-Garten-Wettbewerb<br />

zum Motto „Unser Kinder-Garten – Platz für ein<br />

Miteinander“. „Über zwei Jahre haben wir unser selbst<br />

entworfenes Garten-Konzept, welches wir mit Hilfe<br />

eines Spielraumplaners entwickelt haben, nach und<br />

nach umgesetzt und einen naturnahen Spielgarten mit<br />

Wassermatschstelle, Baumhaus, Hängebrücke, Tunnel,<br />

64


VERANTWORTUNG<br />

Doreen Unger (r.) betreut Kinder<br />

und Jugendliche im Jugendtreff<br />

„drop in“ in Mittweida. Sie<br />

hat stets ein offenes Ohr für<br />

die Sorgen und Probleme der<br />

jungen Besucher.<br />

65


Kräutergarten und vielem mehr gestaltet“, berichtet<br />

Kindergartenleiterin Susan Ranfeld. Zu den jährlich<br />

veranstal teten Exkursionen kommen stets viele andere<br />

Leiterinnen und Leiter von Kindergärten, um sich Ideen<br />

und Anregungen aus dem „Entdeckerland“ zu holen.<br />

Schon zu DDR- Zeiten gab es die Kindereinrichtung,<br />

dann stand das Gebäude circa 15 Jahre leer, bis die<br />

Vision und das Konzept von einem christlichen Kindergarten<br />

dem Bürgermeister vorgetragen wurde. Ein<br />

Verein wurde gegründet, der inzwischen 45 Mitglieder<br />

hat, und die Sanierung des Gebäudes begann. Entstanden<br />

sind 60 Plätze für Ein- bis Sechsjährige sowie fünf<br />

Hortplätze. Fördermittel flossen in die Bausumme von<br />

rund 800 000 Euro. „Wir sind voll belegt. Die Plätze sind<br />

begehrt bei den Eltern. Wir vermitteln christliche Werte<br />

und sind für alle Kinder offen“, erklärt Susan Ranfeld, die<br />

selbst Mutter von drei Kindern ist und Sozialpädagogik<br />

studierte. Sie arbeitete anfangs als Springerin und<br />

Gruppenerzieherin in einer Kita und bemerkte, wie viel<br />

Freude ihr diese Arbeit bereitet.<br />

„Die Kinder sind bei jedem Wetter draußen, erkunden<br />

den Wald und haben auch schon dort geschlafen.<br />

Mindestens einen Tag wöchentlich verbringen wir im<br />

angrenzenden Wald“, berichtet die Leiterin, die erst<br />

kürzlich 15 Schulanfänger mit einem Familienfest<br />

verabschiedete. Überhaupt passiert vieles mit Unterstützung<br />

der Familien und Vereinsmitglieder. Außerdem<br />

sorgen sich die Kinder aus den Gruppen „Sternchen“,<br />

„Edelsteine“ und „Königskinder“ seit zwei Jahren um<br />

ihr Patenkind Judith aus Afrika und unterstützen den<br />

Schulbesuch der Sechsjährigen finanziell mit Spenden<br />

und Aktionen.<br />

Familienpaten und Pflegefamilien<br />

Ehrenamtliche Familienpaten begleiten Familien mit Kindern<br />

kurzzeitig oder langfristig und geben Unterstützung<br />

in konkreten Alltagsfragen aus den Bereichen Freizeit,<br />

Erziehung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

über das Projekt des <strong>Landkreis</strong>es „Familienpaten im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>“. „Wir freuen uns über Menschen<br />

mit Engagement, Lebenserfahrung und Spaß am<br />

Umgang mit Menschen, die Kindern und Familien ihre<br />

Zeit schenken und daran selbst viel Freude finden“, so<br />

Peggy Schroeder, Verantwortliche für die Um setzung des<br />

Projektes über die Bundesinitia tive „Frühe Hilfen und<br />

Familienhebammen“. Familienpatenschaften sollen als<br />

Variante der modernen Nachbarschaftshilfe verstanden<br />

werden und sind Teil des mittelsäch sischen Konzepts zur<br />

Umsetzung der Bundesinitiative. Dafür hat der <strong>Landkreis</strong><br />

Jugendhilfeträger in Döbeln, Freiberg und Mittweida<br />

gefunden.<br />

Immer wieder steht aber auch das Jugendamt in<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> vor der Situation, kurzfristig Kinder bei<br />

geeigneten Familien unterbringen zu müssen, weil<br />

deren Eltern aus unterschiedlichen Gründen nicht aus -<br />

reichend in der Lage sind, für die Betreuung und Erziehung<br />

der Kinder zu sorgen. „Pflegefamilien sind un -<br />

verzichtbare Partner im Netzwerk zum Wohle unserer<br />

Kinder“, erklärt die Leiterin des Referates Allgemeiner<br />

Sozialer Dienst, Carmen Randhahn-Renner. Kinder möchten<br />

in einer Familie auf wachsen, in der sie sich durch<br />

Zuwendung, Liebe und Förderung sicher und geborgen<br />

fühlen.<br />

66


VERANTWORTUNG<br />

Im „Entdeckerland“ können die Kinder täglich auf Entdeckertour im<br />

weitläufigen Gelände gehen. Beim Garten-Konzept konnten die<br />

Erzieherinnen ihre Ideen und Vorstellungen mit einbringen.<br />

67


Andrea Funke<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Von Geburt an ist das Lernen ein wichtiger Bestandteil<br />

des Lebens. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> existiert ein eng<br />

geknüpftes Netz an Institutionen unterschiedlichster<br />

Trägerschaft, welches Einrichtungen der frühkindlichen<br />

Bildung und Förderung in Kindertagesstätten, allgemeinbildende<br />

Schulen, das Freiberg-Kolleg als Einrichtung des<br />

zweiten Bildungsweges sowie Bildungseinrichtungen der<br />

beruflichen Erstausbildung und Fortbildung beinhaltet.<br />

Auf dem Sektor der beruflichen Fortbildung bestehen<br />

insbesondere mit dem Fachschulzentrum Freiberg-Zug<br />

im agrarwirtschaftlichen Bereich herausragende Bedingungen.<br />

Circa 31 500 Schüler lernen im <strong>Landkreis</strong> an den 142<br />

allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.<br />

Mit der TU Bergakademie Freiberg und der Hochschule<br />

Mittweida (FH), University of Applied Sciences,<br />

existieren zwei exzellente, international anerkannte<br />

Studienorte.<br />

Die Vielfalt der Einrichtungen und Angebote<br />

beschreibt die weiterentwickelten regionalen Möglichkeiten<br />

eines lebenslangen Lernens.<br />

Es ist beschriebene Zielstellung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Mittelsachsen</strong>, ein flächendeckendes, regional ausge -<br />

glichenes Netz an Bildungseinrichtungen vorzuhalten<br />

sowie eine möglichst breite Vielfalt an Schularten, Schulformen<br />

und Bildungsgängen anzubieten und zu wahren.<br />

Auch für Menschen, die im Berufsleben stehen, und<br />

Senioren gibt es mehrere Möglichkeiten, sich ständig<br />

Wissen anzueignen. So bietet beispielsweise die Hochschule<br />

Mittweida in Kooperation mit der Bildungs -<br />

akademie Mittweida e. V. und weiteren Partnern verschiedene<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten für interessierte<br />

Bürger aller Altersgruppen an. Das Angebot umfasst<br />

einerseits Vorträge zu unterschiedlichsten Themen, aber<br />

auch Computerkurse und Gesprächskreise. Zum anderen<br />

wird mit kompetenten Partnern an verschiedenen<br />

Projekten gearbeitet, die sich zum Beispiel mit Industriegeschichte,<br />

Gemeinsam Lesen, Lebensqualität und<br />

Gesundheit sowie Digitale Medien beschäftigen.<br />

Ein wichtiger Baustein im Bildungsangebot sind die<br />

Volkshochschulen, die in Deutschland flächendeckend<br />

fest verankert sind. Die Volkshochschule <strong>Mittelsachsen</strong><br />

versteht sich in der Fortführung der langjährigen Volkshochschultradition<br />

in Sachsen als Einrichtung der allgemeinen<br />

Erwachsenenbildung, als kulturelles Zentrum<br />

und Bildungsstätte sowie als moderne Dienstleistungseinrichtung<br />

für die Bürger des <strong>Landkreis</strong>es. Sie steht für<br />

das Recht auf Bildung, die Möglichkeit, lebenslang<br />

68


VERANTWORTUNG<br />

lernen zu können und für Chancengerechtigkeit. Als Einrichtung<br />

in Trägerschaft der Kultur gGmbH trägt sie zur<br />

Sicherung, Erhaltung und Erweiterung der Lebensqualität<br />

in der Region bei. Die Kurse der Volkshochschule <strong>Mittelsachsen</strong><br />

belegen jährlich circa 7400 Teilnehmer.<br />

Die Veranstaltungen stehen grundsätzlich allen offen.<br />

Die Volkshochschule <strong>Mittelsachsen</strong> möchte helfen, die<br />

zur Bewältigung persönlicher und beruflicher Herausforderungen<br />

erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten zu erwerben, zu vertiefen, zu erweitern<br />

und zu erneuern.<br />

Ergänzt wird die Vielfalt der Bildungseinrichtungen<br />

neben der Volkshochschule durch das Medienpädago -<br />

gische Zentrum – beides Einrichtungen der Mittelsäch -<br />

sischen Kultur gGmbH – sowie verschiedene Musik -<br />

schulen und andere Einrichtungen mit bildungsrele -<br />

vanten In halten.<br />

Volkshochschule in Mittweida<br />

www.kultur-mittelsachsen.de<br />

www.vhs-mittelsachsen.de<br />

69


Marcus Dittrich<br />

Von Menschen für Menschen –<br />

die Vielfalt der pflegerischen<br />

Versorgung und Unterstützung<br />

Haupt- und ehrenamtliche Kräfte bringen sich in unterschiedlichen<br />

Vereinen und Verbänden der freien Wohlfahrtspflege,<br />

der privaten Anbieter sowie Initiativen und<br />

Selbsthilfegruppen aktiv ein und bilden somit ein<br />

umfangreiches soziales Netzwerk von Menschen für<br />

Menschen. Sie lassen den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> zu<br />

einer Region werden, in dem Fürsorge und Hilfsbereitschaft<br />

großgeschrieben werden.<br />

In diesem Artikel soll aus dem sozialen Geflecht ein<br />

Bereich besonders herausgestellt werden, der in <strong>Mittelsachsen</strong><br />

bereits jetzt eine wesent liche Rolle spielt und<br />

auch künftig an Bedeutung zu nehmen wird – die pflegerische<br />

Versorgung und Unterstützung im Alter.<br />

Auch wenn der Bedarf an pflegerischer Unterstützung<br />

schon in jungen Jahren notwendig sein kann, so<br />

sind die bis 50-jährigen Einwohner des <strong>Landkreis</strong>es hiervon<br />

nur zu etwa 0,6 Prozent betroffen. Mit zunehmendem<br />

Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, auf pflegerische<br />

Hilfen angewiesen zu sein. Ohne auf die demografische<br />

Entwicklung näher eingehen zu wollen, ist jedoch zu<br />

konstatieren, dass bereits jetzt jeder achte Mittelsachse<br />

über 65 Jahre und jeder fünfte Mittelsachse über 75<br />

Jahre pflegebedürftig ist. Und die Pflegebedürftigkeit<br />

wird in den nächsten 15 Jahren noch um etwa 25 Prozent<br />

zunehmen.<br />

Laut Pflegestatistik gibt es derzeit rund 12 000 pflegebedürftige<br />

Menschen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>,<br />

denen ein breites Angebot an professionellen Einrichtungen<br />

und Diensten gegenübersteht, die um das Engagement<br />

der pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen<br />

Begleiter ergänzt wird. Genannt seien hier die 53 vollstationären<br />

Pflegeeinrichtungen der Altenpflege mit<br />

ihren über 3800 Pflegeplätzen und weiteren sechs<br />

Pflegeeinrichtungen der Behindertenhilfe mit etwa 90<br />

Plätzen. Ergänzt werden diese Einrichtungen durch mittlerweile<br />

12 Kurzzeitpflege- sowie 22 Tagespflegeeinrichtungen<br />

mit insgesamt rund 460 Plätzen. Die Kurzzeitund<br />

Tagespflege ermöglichen eine vorübergehende bzw.<br />

stundenweise pflegerische Betreuung, die die pflegenden<br />

Angehörigen entlastet und den Betroffenen die<br />

Rückkehr in die eigene Häuslichkeit offen hält. Der überwiegende<br />

Teil der Pflegebedürftigen wird, so wie es<br />

auch dem Wunsch der meisten Menschen entspricht, in<br />

der eigenen häuslichen Umgebung versorgt. Neben den<br />

93 ambulanten Pflegediensten, die fast für ein Drittel<br />

der Pflegebedürftigen ihre Dienstleistungen anbieten,<br />

erhalten knapp 40 Prozent der Bedürftigen das so -<br />

genannte Pflegegeld, welches ihnen ermöglicht die<br />

erforderliche Grundpflege und hauswirtschaftliche<br />

Versorgung selbst sicherzustellen. Für diese Art der<br />

Leistungsgewährung kommt insbesondere den pflegenden<br />

Angehörigen eine hohe Bedeutung zu, die nicht<br />

genügend wertgeschätzt werden kann.<br />

Komplettiert werden die Leistungen durch niedrigschwellige<br />

Betreuungs- und Entlastungsangebote, in<br />

denen Helfer unter Anleitung einer Pflegefachkraft<br />

70


VERANTWORTUNG<br />

Bei all den Angeboten für eine qualifizierte medizinische Versorgung von pflegebedürftigen Menschen<br />

steht das Verbleiben in den eigenen Wänden an oberster Stelle. Diese Einstellung vertritt auch<br />

Christine Zwinscher. Die freiberufliche Krankenschwester gründete 1992 ihren ambulanten Pflegedienst.<br />

Es folgte eine Kurzzeitpflege mit 12 Plätzen und 2000 „Die Koch’sche“ mit 32 Pflegeplätzen in<br />

vollstationärer Pflege sowie 2002 das Seniorenpflegeheim „Am Rittergut“ mit 70 Pflegeplätzen in<br />

Frankenberg. „So viel Hilfe wie nötig, so viel Eigenständigkeit wie möglich. Deshalb liegt mir der<br />

ambulante Pflegedienst sehr am Herzen. So lange es möglich ist, sollen ältere, pflegebedürftige<br />

Menschen in ihrer vertrauten Umgebung leben dürfen“, erklärt Christine Zwinscher, die zu den Netzwerkpartnern<br />

gehört und Vorstandsmitglied beim Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste<br />

ist.<br />

Die meisten Menschen wollen<br />

gerne in ihrer eigenen häus -<br />

lichen Umgebung gepflegt<br />

werden.<br />

71


Pflegebedürftige mit erheblichem Bedarf an allgemeiner<br />

Beaufsichtigung und Betreuung in Gruppen oder im<br />

häuslichen Bereich versorgen. Diese Angebote dienen<br />

insbesondere der Entlastung und Unterstützung pfle -<br />

gender Angehöriger. Da rüber hinaus können die speziell<br />

im Freistaat Sachsen geförderten Projekte des Alltags -<br />

begleiters für ältere Menschen, die noch keine Leis -<br />

tungen aus der Pflege versicherung erhalten, und des<br />

Nachbarschaftshelfers für Menschen, die bereits Leistungen<br />

aus der Pflegever sicherung beziehen, genannt werden.<br />

Beide Projekte zielen auf den Erhalt und die Förderung<br />

der Selbst ständigkeit und die Teilhabe am sozialen<br />

Leben ab und leisten somit einen wesent lichen Beitrag<br />

der Vorsorge und Betreuung.<br />

Das Ziel des <strong>Landkreis</strong>es, eine bessere Unterstützung<br />

von älteren pflegebedürftigen Menschen und ihren<br />

Die Begleitung und Betreuung von älteren Menschen im Alltag,<br />

die keine Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen, wird vom<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> besonders gefördert.<br />

Angehörigen bei der Bewältigung ihres Alltags durch<br />

eine neutrale, qualifizierte, bedarfsorientierte und in -<br />

dividuelle Beratung, Betreuung und Versorgung zu<br />

gewährleisten, soll über die Plattform des Pflegenetzes<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> erreicht werden. Das Pflegenetzwerk<br />

besteht neben der Verwaltung aus medizinischen, pflegerischen<br />

und sozialen Einrichtungen sowie bürgerschaftlichen<br />

Initiativen, Selbsthilfevereinigungen und<br />

Organisationen.<br />

72


VERANTWORTUNG<br />

Das bestehende Pflegenetzwerk<br />

in <strong>Mittelsachsen</strong> wird<br />

kontinuierlich ausgebaut und<br />

verbessert.<br />

73


Nach erfolgtem Umbau erstrahlt das Klinikum Döbeln in neuem Glanz<br />

Klinikum Döbeln GmbH<br />

Bereits 1881 wurde in Döbeln in der Sörmitzer Straße oberhalb der Freiberger<br />

Mulde ein Krankenhaus eröffnet. Im September 2011 wurden<br />

umfangreiche Umbaumaßnahmen abgeschlossen sowie im Juli 2015 ein<br />

fünfter Operationssaal der qualitativ höchsten Raumklasse 1A mit<br />

modernster Medizintechnik angebaut. Dank privater Finanzmittel und<br />

Investitionen des Freistaates Sachsen steht am historischen Standort ein<br />

hochmodernes, funktional projektiertes, technisch exzellent ausgestat -<br />

tetes und leistungsfähiges Klinikum mit 195 Betten zur Verfügung.<br />

In der im Zentrum Sachsens im wunderschönen Muldental gelegenen<br />

Einrichtung werden in den verschiedenen Kliniken und Abteilungen jährlich<br />

10 000 Patienten stationär und in den zum Klinikum gehörenden<br />

acht Medizinischen Versorgungszentren 64 000 Patienten ambulant<br />

behandelt.<br />

Durch das breite chirurgische, internistische und orthopädische Behandlungsspektrum<br />

und leistungsfähige Belegabteilungen hat das Klinikum<br />

insbesondere in den letzten Jahren ein überregionales Ansehen erlangt.<br />

Das Leistungsspektrum des Krankenhauses gliedert sich in die Klinik für<br />

Anästhesie und Intensivmedizin, die Chirurgische Klinik, die Klinik<br />

für Orthopädie, die Klinik für Innere Medizin und die beiden Beleg -<br />

abteilungen für Gynäkologie und Urologie. Hinzu kommen die medi -<br />

zinischen Abteilungen Radiologie und Physiotherapie, die 24-Stunden-<br />

Notauf nahme, das Labor sowie acht Medi zinische Versorgungszentren.<br />

Ständige Investitionen und modernste Medizintechnik in allen Bereichen<br />

garantieren eine präzise Diagnostik und ermöglichen eine effiziente<br />

Behandlung. Alle Kliniken und Abteilungen sind konzeptionell aufeinander<br />

abgestimmt und kooperieren eng miteinander. Abgerundet wird das<br />

ganzheitliche Konzept durch die große physiotherapeutische Abteilung,<br />

die neben stationären auch ambulante Leistungen anbietet.<br />

Auf einen Blick<br />

Klinik für Innere Medizin:<br />

Gründungsjahr: 1881<br />

– Gastroenterologie/<br />

Mitarbeiter: ca. 400<br />

Proktologie<br />

Betten: 195<br />

– Kardiologie einschließlich<br />

Spektrum des Klinikums:<br />

Echo kardiografie und<br />

Klinik für Anästhesie und<br />

Schrittmacherimplan tationen<br />

Intensivmedizin:<br />

– Nephrologie<br />

– spezielle Narkose ver fahren – Diabetologie<br />

und Regional anästhesien – Endokrinologie<br />

– Schmerztherapie<br />

– Angiologie,<br />

– modernste Intensivmedizin zertifiziertes Fußzentrum<br />

Klinik für Chirurgie:<br />

– Belegabteilungen für<br />

– Allgemeinchirurgie<br />

Gynäkologie und Urologie<br />

– Viszeralchirurgie<br />

Radiologische Abteilung:<br />

– Gefäßchirurgie einschließlich – digitales Röntgen<br />

endovaskulärer Methoden – Computer tomografie<br />

– Unfall- und Wieder -<br />

– Kooperation mit<br />

herstellungschirurgie<br />

ortsansässiger MRT-Praxis<br />

– spezielle Handchirurgie<br />

Physiotherapeutische Abteilung:<br />

Klinik für Orthopädie:<br />

– Krankengymnastik, Massagen,<br />

– Endoprothetik<br />

Elektro therapie<br />

– Arthroskopische Operationen – manuelle Lymphdrainage<br />

– Knorpeltrans plantationen – Wasserbecken<br />

– Wirbelsäulen operationen<br />

– Sporttraumatologie<br />

– konservative Orthopädie<br />

einschließlich Chirotherapie www.klinikum-doebeln.de<br />

In allen Kliniken und Fachabteilungen gewährleistet geschultes Fach -<br />

personal, darunter 68 Ärzte, eine hoch qualifizierte, individuell abgestimmte<br />

Versorgung, wobei die circa 400 Mitarbeiter neueste medizi -<br />

nische Erfahrungen und Kenntnisse in den Klinikalltag umsetzen.<br />

Somit erfüllt das Klinikum Döbeln seinen selbstgesetzten Anspruch,<br />

allen Patienten eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau zu<br />

bieten.<br />

Gemeinsam für Ihre Gesundheit<br />

74


VERANTWORTUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1997<br />

Mitarbeiter: ca. 400<br />

www.reha-hetzdorf.de<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Anschlussheilbehandlungen<br />

– stationäre Rehabilitation<br />

– Frührehabilitation Phase B<br />

–BGSW<br />

– Aufnahme Begleitperson<br />

– selbstfinanzierte Aufenthalte<br />

Klinik am Tharandter Wald<br />

Die Klinik am Tharandter Wald ist eine Rehabilitations- und Anschluss -<br />

rehabilitations-Fachklinik nach §111 SGB V sowie ein Fachkrankenhaus<br />

nach §108 SGB V mit 240 Betten für die Abteilungen Orthopädie/<br />

Unfallchirurgie, Neurologie, Kardiologie/Innere Medizin und 30 Betten<br />

der Intensivpflegestation für die Frührehabilitation Phase B/Weaning.<br />

Seit 1998 ist die Klinik an der BGSW für Schädel-Hirn-Verletzungen und<br />

periphere Nervenverletzungen sowie Verletzungen des Stütz- und<br />

Bewegungsapparates beteiligt und ist seit 2009 anerkannte Parkinson-<br />

Spezialklinik.<br />

Jährlich werden circa 4500 Patienten zur Rehabilitation aufgenommen.<br />

Als eine der modernsten Rehakliniken in Sachsen bietet die Klinik ihren<br />

Patienten eine ganzheitliche, fachübergreifende Behandlung und individuelle<br />

Betreuung.<br />

Die Klinik hat sich als ein wichtiger Arbeitgeber in der Region etabliert.<br />

Wurden zur Eröffnung der Klinik circa 60 Mitarbeiter beschäftigt, so<br />

sind es heute über 400 Beschäftigte ganz unterschiedlicher Berufsgruppen,<br />

die für die Patienten da sind.<br />

Die enge Zusammenarbeit mit Partnern, größtenteils regional ansässig,<br />

aus den Bereichen Gesundheit und Soziales, Wirtschaft und Kommu -<br />

nales entstand zum gegenseitigen Nutzen und wird tagtäglich<br />

gestärkt.<br />

75


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Mitarbeiter: 125<br />

Angebotsspektrum:<br />

– „Glück Auf”-Werkstätten<br />

– Wohnheim für Menschen<br />

mit geistiger Behinderung<br />

– kulturelle Angebote des<br />

Freizeit- und Bildungswerks<br />

– betreute Urlaubsfahrten<br />

– integrative Kindereinrich -<br />

tungen wie Kindergärten und<br />

-krippen sowie ein Hort<br />

– Schullandheim in Diemitz<br />

– Art Design – inklusio gGmbH<br />

Integrationsunternehmen<br />

www.lebenshilfe-freiberg.de<br />

Lebenshilfe e. V. Freiberg<br />

Die Lebenshilfe e. V. Freiberg wurde 1990 in Flöha gegründet und<br />

arbeitet mit und für Menschen – egal ob kleine Leute oder Menschen<br />

mit Behinderung, bei uns ist jeder Einzelne mit seinen ganz persön -<br />

lichen Fähigkeiten wichtig.<br />

Oberstes Ziel der Werkstätten für behinderte Menschen der Lebenshilfe<br />

e. V. Freiberg ist die Bereitsstellung wirtschaftlich verwertbarer Arbeit.<br />

Die „Glück Auf”-Werkstätten in Oederan und Langenau sind eine Einrichtung<br />

zur Eingliederung geistig, körperlich, psychisch und mehrfach<br />

behinderter Menschen in das Arbeitsleben. Um möglichst alle Menschen<br />

mit einer Behinderung in den Arbeitsprozess integrieren zu können,<br />

bieten wir vielfältige Tätigkeiten in den einzelnen Gewerken an.<br />

Vorrangig handelt es sich dabei um Gruppenarbeitsplätze, aber auch<br />

Einzelarbeitsplätze stehen zur Verfügung. Die strenge Orientierung an<br />

Kundeninteressen führte zum Aufbau eines relativ stabilen Kundenstammes.<br />

Unsere Gewerke arbeiten für die unterschiedlichsten Firmen<br />

in unserer Region und für Privatpersonen.<br />

Im Rahmen des Gesamtprofils unserer „Glück Auf”-Werkstätten<br />

bemühen wir uns um die Erschließung weiterer Marktnischen durch<br />

Eigen produkte und Dienstleistungen. Außerdem sind wir nach DIN EN<br />

ISO 9001:2008 zertifiziert.<br />

Über die Produktion in den Werkstätten hinaus bieten wir für unsere<br />

behinderten Mitarbeiter Möglichkeiten zur Gestaltung der Freizeit auf<br />

kulturellem und sportlichen Gebiet bis hin zur Urlaubsbetreuung an.<br />

Unsere Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung in Flöha<br />

liegt ruhig am Waldrand, am Rande eines Wohngebietes unweit des<br />

Zentrums und verfügt über 38 Wohnplätze verteilt auf drei Wohn -<br />

bereiche. Weiterhin gibt es Außenwohngruppen, betreutes Wohnen<br />

und drei integrative Kindereinrichtungen in der Stadt Brand-Erbisdorf.<br />

Seit 2013 gibt es in der Stadt Olbernhau ein Integrationsunternehmen<br />

In den Werkstattläden der „Glück Auf“-Werkstätten bieten wir<br />

verschiedene Eigenprodukte aus Holz und Ton an. Diese können<br />

Sie gern im Internet bestellen.<br />

„Art Design“ – inklusio gGmbH. Hier wird erzgebirgische Volkskunst<br />

her gestellt.<br />

Abgerundet wird unser Angebotsspektrum durch eine Früh förder- und<br />

Beratungsstelle in Brand-Erbisdorf. Hier gewährlesiten unsere Mit -<br />

arbeiterinnen eine familien orientierte optimale Frühförderung durch<br />

Beratung der Eltern sowie Bildung und Förderung des Kindes. Die<br />

Angebote der Frühförderung sind kostenfrei.<br />

Darüber hinaus betreiben wir ein Schullandheim in Diemitz an der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte.<br />

76


VERANTWORTUNG<br />

Saxonia Seniorenresidenzen GmbH<br />

Carolahof Seniorenpflegeheim – Fritzenhof Seniorenpflegeheim<br />

Ein Wechsel aus dem häuslichen Umfeld in ein Seniorenpflegeheim<br />

stellt für viele ältere Menschen eine große Veränderung dar. Häufig<br />

ergeben sich Fragen und es entstehen Unsicherheiten, unabhängig<br />

davon, ob es sich um einen befristeten Zeitraum oder um einen langfristigen<br />

Aufenthalt handelt.<br />

Wir im Carolahof und Fritzenhof Seniorenpflegeheim können mit dieser<br />

Situation umgehen und bieten Ihnen mit unseren Wohn-, Pflege- und<br />

Freizeitangeboten ein sicheres Umfeld für ein zufriedenes Leben im<br />

Alter an. Jeder einzelne Bewohner mit seinen individuellen Wünschen<br />

und Bedürfnissen steht im Mittelpunkt der täglichen Arbeit eines jeden<br />

Mitarbeiters unserer Häuser. Wir pflegen und betreuen unsere Be -<br />

wohner einfühlend, selbstbestimmend und würdevoll.<br />

Die Pflege und Betreuung von demenziell veränderten Bewohnern ist<br />

ein besonderer Schwerpunkt unserer Einrichtung. Besonderes Augenmerk<br />

liegt hier auf einer sehr individuellen, dem Gesundheitszustand<br />

des Bewohners angepassten Betreuung.<br />

Es ist für uns unerlässlich, die Angehörigen vertrauensvoll in die Pflege<br />

und Betreuung unserer Bewohner einzubeziehen. Besucher sind bei<br />

uns zu jeder Zeit willkommen und gern gesehen. Nicht nur die Bewohner,<br />

auch deren Angehörige sollen sich in unseren Häusern „zu Hause“<br />

fühlen.<br />

Unser Anliegen ist es, unser gemeinsames Handeln immer weiter zu<br />

verbessern. Wir haben im Rahmen der Qualitätssicherung spezielle<br />

Arbeitskreise gebildet, mit dem Ziel einer größtmöglichen Bewohnerund<br />

Angehörigenzufriedenheit. Durch den konstruktiven Austausch<br />

aller Mitarbeiter untereinander wird eine Pflege und Betreuung nach<br />

neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen möglich.<br />

Unser tägliches Bemühen endet nicht mit dem Tod eines Bewohners,<br />

wir möchten auch darüber hinaus den Angehörigen hilfreich zur Seite<br />

stehen.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr:<br />

Carolahof 2004; Fritzenhof 2004<br />

Mitarbeiter:<br />

Carolahof 65; Fritzenhof 125<br />

Plätze:<br />

Carolahof 64; Fritzenhof 158<br />

Leistungsspektrum (Auszug):<br />

– ganzheitliche aktivierende<br />

Pflege und Betreuung<br />

– hauseigene Küchenversorgung<br />

und Reinigung der Bewohneroberbekleidung<br />

– medizinische/zahnmedi -<br />

zinische Versorgung nach<br />

dem Hausarztprinzip<br />

– Vermittlung der Versorgung<br />

mit Medikamenten über<br />

Vertragsapotheke<br />

– Vermittlung therapeutischer<br />

Leistungen durch Dritte (Physio-,<br />

Ergo- oder Logopäden)<br />

– aktivierende Beschäftigungsangebote<br />

in Einzel- oder/und<br />

Gruppenangeboten<br />

– regelmäßige Kulturveranstaltungen,<br />

Festlichkeiten<br />

– Friseur, Fußpflege, medizi -<br />

nische Fußpflege regelmäßig<br />

im Haus<br />

– individuelle und bedarfsorientierte<br />

psychosoziale Betreuung<br />

weitere Informationen unter<br />

www.carolahof-seniorenpflegeheim.de<br />

www.fritzenhof-seniorenpflegeheim.de<br />

77


Andrea Funke<br />

Vereine, Sport und Initiativen –<br />

Ehrenamt fordern und fördern<br />

Der Sport wird in <strong>Mittelsachsen</strong> großgeschrieben und<br />

bietet vielfältige Möglichkeiten, diesen aktiv in 405<br />

gemeinnützigen Sportvereinen auszuüben. Um den Leis -<br />

tungs sport zu fördern, unterstützt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong><br />

die Vereine bei der Absicherung des laufenden<br />

Trainings- und Wettkampfbetriebes sowie bei Bau -<br />

vorhaben von Sportanlagen. Darüber hinaus werden<br />

kostengünstige Spielstätten zur Verfügung gestellt.<br />

Ein herausragendes breitensportliches Ereignis ist<br />

jedes Jahr der <strong>Landkreis</strong>lauf, der 2016 bereits zum<br />

24. Mal durchgeführt wird. Dabei absolvieren mehr als<br />

700 Teilnehmer unterschiedliche Strecken. Regelmäßig<br />

gehen Staffeln aus den Partnerlandkreisen Starnberg,<br />

Calw und Gliwice mit an den Start.<br />

Auch die Mittelsächsischen Kreis-, Kinder- und<br />

Jugendspiele zählen zu den Höhepunkten im Jahr der<br />

Sportler. Mit rund 4500 Kindern und Jugendlichen ist das<br />

der größte Wettkampf im <strong>Landkreis</strong>. Der Präsident des<br />

Kreissportbundes, Volker Dietzmann, stellt fest: „Im<br />

achten Jahr <strong>Mittelsachsen</strong>s ist die Sportfamilie weiter<br />

zusammengewachsen. Wenn Angebote und Niveau<br />

stimmen, nehmen die Sportler auch längere Fahrtwege<br />

Helfen, wenn andere in Not sind<br />

Schon als Kind wollte Ute Merker-Fuhrmann Rettungsschwimmerin werden, damals aber war sie<br />

dafür noch zu jung. Später ging die dann junge Mutter im Erziehungsurlaub häufiger mit ihrem Sohn<br />

ins Freibad Rochlitz. Allerdings trug sie zu der Zeit eine Schiene am Bein wegen eines Kreuzband -<br />

risses. Schwimm-Meister Andreas Quegwer bemerkte das und empfahl ihr zu schwimmen, um die<br />

Muskulatur zu kräftigen. „Und so kam ich doch noch zu meiner Ausbildung zum Rettungsschwimmer,<br />

denn nicht nur das Schwimmen bereitet mir Freude. Ich trat der Wasserwacht 2001 bei“, berichtet die<br />

heute 47-Jährige, die seit 2007 auch Vorsitzende der Ortsgruppe Rochlitz ist.<br />

Außerdem ist sie für die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen verantwortlich. Diese treffen sich<br />

wöchentlich einmal in den Wintermonaten im Lehrschwimmbecken der Muldeschule und sonst im<br />

Freibad. „Wir trainieren verschiedene Schwimmarten, das Tauchen und das Retten von Ertrinkenden.<br />

Natürlich auch die theoretischen Kenntnisse sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen“, erzählt Ute Merker-Fuhrmann.<br />

Für sie ist es selbstverständlich, dass sie sehr viel Freizeit in ihre ehrenamtliche Tätigkeit<br />

investiert. So gehört sie auch zu den wenigen ausgebildeten Fließwasserrettern im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>,<br />

die angefordert werden, wenn Personen in Flüssen vermisst werden, oder bei Hochwasser,<br />

um eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern zu holen.<br />

In der Sommersaison stehen die Mitglieder der Wasserwacht im Freibad als Rettungsschwimmer zur<br />

Verfügung. Aber auch bei kulturellen Großveranstaltungen, bei Notfällen, Feuer oder anderen<br />

Katastrophen kommen sie zum Einsatz. In der Wasserwacht Rochlitz sind 47 Mitglieder im Alter<br />

zwischen 6 und 57 Jahren organisiert.<br />

78


VERANTWORTUNG<br />

Ute Merker-Fuhrmann ist Vor -<br />

sitzende der Ortsgruppe Rochlitz<br />

und bildet Kinder und Jugend -<br />

liche für die Wasserwacht aus.<br />

Viel Zeit verbringt die ehrenamtliche<br />

Helferin im Freibad<br />

Rochlitz.<br />

79


in Kauf“. Damit die Sportler gut betreut werden können,<br />

sind auch rund 600 Helferinnen und Helfer bei der<br />

Veranstaltung im ehrenamtlichen Einsatz.<br />

Ein anderes besonderes Sportereignis ist das Große<br />

Reitturnier in Burgstädt, welches in 2015 die 25. Säch -<br />

sischen Meisterschaften im Dressur- und Springreiten<br />

ausgerichtet und einen guten Ruf weit über die Grenzen<br />

Sachsens hinaus hat – bei Reitern und einem fach -<br />

kundigen Publikum.<br />

Die Bereitschaft vieler Menschen, ein Ehrenamt zu<br />

übernehmen, ist in verschie densten Bereichen eine<br />

große Hilfe. Vereine sind aus dem gesellschaftlichen<br />

Leben nicht mehr wegzudenken. So finden wir ehrenamtliche<br />

Bürgerinnen und Bürger in Sport- und Tradi -<br />

tions- sowie Bürger-, Heimat- und Schützenvereinen.<br />

Ihren Hobbies gehen Kleingärtner, Tierzüchter, Orts -<br />

Der Mittelsachse Michael Kölz<br />

aus Leisnig ist amtierender<br />

Sächsischer Meister im Spring -<br />

reiten.<br />

chronisten oder Philatelisten in entsprechenden Ver -<br />

einen nach. Und auch in den zahlreichen Musik-, Kultur-,<br />

Umwelt- und Naturschutz-, Förder- und Trägervereinen<br />

sowie Selbsthilfegruppen engagieren sich täglich viele<br />

Tausend Ehrenamtliche.<br />

Eine besonders große Gruppe bilden die mehr als<br />

5000 Mitglieder in den über 330 freiwilligen Feuer -<br />

wehren des <strong>Landkreis</strong>es. Sie opfern viele Stunden ihrer<br />

Freizeit zur Ausbildung und Übung und sind im Ernstfall<br />

bei Feuer, Unfällen und technischen Hilfeleistungen im<br />

Einsatz.<br />

80


VERANTWORTUNG<br />

Jährlich werden große Einsatz -<br />

übungen vom Landratsamt<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> einberufen. Dabei<br />

wird das Zusammenwirken<br />

unterschiedlichster Einsatzkräfte<br />

für den Ernstfall trainiert.<br />

Feuerwehr<br />

– 54 Städte und Gemeinden<br />

mit 485 Ortsteilen<br />

– 54 Gemeindefeuerwehren,<br />

48 Jugendfeuerwehren,<br />

2 Werks- und<br />

2 Betriebs feuerwehren,<br />

218 Ortsfeuerwehren<br />

– 5179 aktive Mitglieder,<br />

davon 413 Frauen, 1167<br />

Kinder und Jugendliche,<br />

darunter 229 Mädchen;<br />

2349 Mitglieder in der<br />

Alters- und Ehren abteilung<br />

– Ausbildungsstunden:<br />

mehr als 270 000 in den<br />

freiwilligen Feuerwehren<br />

und Jugendfeuerwehren<br />

im Jahr 2015<br />

(Stand 31.12.2015)<br />

81


Dr. Brunhilde Becker<br />

Die Vergangenheit<br />

verstehen und bewahren –<br />

vielfältige Museumslandschaft<br />

„Museum – Gesellschaft – Zukunft“ – so lautete 2015<br />

das Motto des all jährlich im Mai stattfindenden inter -<br />

nationalen Museumstages.<br />

Mit enormer Angebotsvielfalt bietet die Museumslandschaft<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> nicht nur an diesem<br />

Tag spannende Vorträge und Informationen,<br />

gepaart mit Sonderausstellungen und natürlich mit<br />

museumspädagogischen Aktionen für die ganze Familie<br />

zum selbst Mitgestalten. Durch eine inhalt liche Bandbreite<br />

ihres Sammlungsgutes und dessen Präsentation<br />

leisten die Museen ihren Beitrag, um der Welt von<br />

morgen das Leben von gestern näherzu bringen.<br />

Unter dem Titel „Leute machen Kleider“ werden im<br />

Museum Schloss Rochsburg 1000 Jahre Modegeschichte<br />

lebendig. Außerdem erhält der Besucher Einblick in die<br />

Wohnkultur des Adels. Die Ausstellung „Lehm, Schilf,<br />

Stein – Werkstoffe nicht nur für Pharaonen“ verspricht<br />

informative Anregungen für Bauinteressierte. Für Architekten,<br />

Denkmalpfleger und Besucher ist die Rochsburg,<br />

die urkundlich um 1190 erstmals erwähnt und ab 1470<br />

zum Schloss umgebaut wurde, ein spannendes Zeugnis<br />

der Baukunst.<br />

Vom stadtgeschichtlichen Museum mit angeschlos -<br />

sener Kleinen Galerie in Döbeln, über das Stadt- und<br />

Bergbaumuseum in Freiberg bis hin zum Gottfried<br />

Silbermann Museum in Frauenstein oder dem Dorf -<br />

museum Gahlenz reicht die Bandbreite an Angeboten<br />

und Inhalten.<br />

Als Literaturmuseum und Kunstsammlung zur Fabel<br />

präsentiert sich das Gellert-Museum in Hainichen. Es<br />

gehört zu den Museen mit ganz spezifischem Sammlungsgut,<br />

welches mittels moderner Medien- und Lichttechnik<br />

seine Besucher anspricht.<br />

Das Museum „Alte Pfarrhäuser“ in Mittweida, heute<br />

vernetzt mit dem Johannes-Schilling-Haus und der<br />

Erich-Loest-Ausstellung, zählt zu den ältesten Stadt -<br />

museen in Sachsen. Es besteht seit 1899 in der Kirch -<br />

gasse in Mittweida. Gezeigt werden Exponate zu 800<br />

Jahren Stadtgeschichte, aber auch zu Wohnkultur der<br />

Neuzeit sowie zu Handwerks- und Industriegeschichte.<br />

Ebenfalls in die Rubrik der stadtgeschichtlichen<br />

Sammlungen und Museen gehört das Rittergut in Frankenberg.<br />

Im Jahr 1909 gründete der örtliche Verein für<br />

Volkskunde und Heimatgeschichte ein Museum zur<br />

Bewahrung, Pflege und öffentlichen Präsen tation von<br />

wertvollen Sachzeugen der Stadt. Zu erkunden ist eine<br />

his torisch originalgetreu eingerichtete Zigarrenmacher-<br />

Schauwerkstatt. Zigarrenproduktion ge hörte bis etwa<br />

Mitte der 1970er-Jahre zur handwerk lichen Tradition in<br />

Frankenberg und Umgebung.<br />

Ein wechselhaftes Schicksal hat das 1904 in Waldheim<br />

eröffnete Heimatmuseum durchlaufen. Häufiger<br />

Standortwechsel und unzureichende Präsentation führten<br />

zur Schließung im Jahr 1960, ein Neubeginn erfolgte<br />

1994. Ausstellungen zur Stadt geschichte und dem Leben<br />

in der Stadt lassen die Vergangenheit lebendig werden.<br />

82


KULTUR<br />

Die Burg Mildenstein wurde im<br />

10. Jahrhundert errichtet und<br />

gehört damit zu den ältesten<br />

Burgen Sachsens.<br />

83


Von überregionaler Bedeutung ist die Sammlung<br />

umfangreicher Bildwerke und Handzeichnungen des in<br />

Waldheim geborenen Bildhauers Georg Kolbe. Die Skulptur<br />

„Große Kniende“ findet man in der Nähe des Rat -<br />

hauses. Ein Rundgang in der Stadt und über den Friedhof<br />

führt zu weiteren Werken Kolbes. Als Besonderheit<br />

präsentiert sich das Sächsische Strafvollzugsmuseum<br />

bei der Justizvollzugsanstalt Waldheim.<br />

Einen hohen Bildungs- und Erlebniswert bieten die<br />

zur Industriekultur zählenden Museen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mittelsachsen</strong>. Vor allem der traditionellen Bergbau -<br />

geschichte mit all ihren Facetten und Hinterlassenschaften<br />

in Form von Halden, Huthäusern, Stollenmundlöchern<br />

hat sich das Museum „Huthaus Einigkeit“ in<br />

Brand-Erbisdorf angenommen. Seit 1931 werden hier<br />

Teile eines Puzzles zur Arbeit der Bergleute zusammen -<br />

geführt. Gezeigt werden Gesteine, Mineralien aber auch<br />

Gerätschaften, Uniformen und Trachten sowie der Weg<br />

zur Aufbereitung des Silbererzes bis zu dessen Ver -<br />

hüttung. Die Einrichtung gehört mit zu jenen Objekten,<br />

die die Montanregion Erzgebirge dokumentieren und<br />

bewahren.<br />

Meisterwerke bergbaulicher Kunst sind im Stadt- und<br />

Bergbaumuseum Freiberg zu bewundern. Zugleich<br />

erfährt der Besucher ein lebendiges Bild zur Historie der<br />

Bergstadt.<br />

Der Niedergang des Silberbergbaus führte zur Ent -<br />

stehung neuer Erwerbszweige, die den Lebensunterhalt<br />

der Menschen fortan sicherten. Textilindustrie und Fahrzeugbau,<br />

aber auch Stuhlbau oder Glashütten in Neuhausen<br />

siedelten sich in der Region an. Überlieferungen<br />

zu deren Entwicklung und Einflussnahme auf die Wirtschaft<br />

bis in die Gegenwart ist Inhalt von technischen<br />

Museen. Eine Vielfalt und Fülle an Zeitzeugen zur<br />

Geschichte des Fahrzeugbaus in Frankenberg bietet das<br />

Fahrzeug museum. Präsentiert wird die Entwicklung des<br />

Transporterbaus der FRAMO- und später BARKAS-Werke<br />

über einen Zeitraum von knapp 70 Jahren. Gezeigt<br />

werden technische Spitzenleistungen der Fahrzeug -<br />

produktion bis 1991.<br />

Ein technisches Museum der Industriekultur ist auch<br />

die „Historische Schauweberei Braunsdorf“ in Nieder -<br />

wiesa. Jeder, der „Weben erleben“ möchte, taucht hier<br />

in die Welt der Garne und fertigen Gewebe ein. In dem<br />

denkmalgeschützten Industriegebäude der ehemaligen<br />

Firma Tannhauer führt der Rundgang durch original<br />

erhaltene Websäle mit klassischer Webtechnik. Noch<br />

heute produzieren mechanische Webstühle anhand von<br />

Lochkarten Musterstoffe, die einst in der Möbelindustrie<br />

verarbeitet wurden.<br />

Mit einer eigenen inhaltlichen Konzeption widmet<br />

sich das Museum Oederan „Die Weberei“ dem Thema<br />

Textiles. Das Sammlungsgut bezieht sich in erster Linie<br />

auf sächsische Webereigeschichte und -technik. Auf circa<br />

1000 Quadtratmetern Ausstellungsfläche wird aktives<br />

Erleben rund um das Weben angeboten. Spezialität des<br />

Museums ist das „Weberforum Oederan“. Es handelt sich<br />

dabei um eine Plattform der Hand weberei mit inter -<br />

nationalem Flair, die zur Pflege dieser Handwerkskunst<br />

beiträgt.<br />

Klein, aber fein lädt das Dorfmuseum Gahlenz zum<br />

Erleben traditioneller Landwirtschaft ein. Es präsentiert<br />

die Lebens- und Arbeitsweise der Menschen in den<br />

Dörfern der Region. Das Betten- und Schlafmuseum in<br />

Freiberg sammelt und dokumentiert Betten- und Schlafgeschichte.<br />

In den letzten 20 Jahren hat sich eine Menge in der<br />

Museumslandschaft <strong>Mittelsachsen</strong>s getan. Viele, meist<br />

ehrenamtlich geführte Museen und Heimatstuben<br />

leisten eine wertvolle Arbeit. Sie tragen dazu bei,<br />

Museen als Orte des kulturellen Gedächtnisses, der<br />

Forschung und Bildung, aber auch als Einrichtungen der<br />

kulturellen und touris tischen Infrastruktur zu erhalten<br />

und auszubauen.<br />

Ein Museum als Lernort für Schulen ist auch das<br />

ehrenamtlich betreute Museum für Volksarchitektur und<br />

bäuerliche Kultur in Schwarzbach. Gesammelt werden<br />

alte, denkmalpflegerisch wertvolle Häuser und Bau -<br />

elemente aus der Region Rochlitz. Der Verein hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, alte Bauernhäuser, die an ihrem<br />

84


KULTUR<br />

Das Fahrzeug museum in<br />

Frankenberg präsentiert die<br />

Entwicklung des Transporterbaus<br />

der FRAMO- und später<br />

BARKAS-Werke über einen Zeitraum<br />

von knapp 70 Jahren.<br />

85


Das Gellert-Museum in Hainichen zeigt in einer Dauerausstellung<br />

Leben und Werk von Christian Fürchtegott Gellert (1715–69) und<br />

die Fabelentwicklung seit der Antike.<br />

ursprünglichen Standort nicht erhalten werden können,<br />

abzutragen und im Freilichtmuseum wieder aufzubauen.<br />

In der mittelsächsischen Museumslandschaft werden<br />

gegenwärtig Ausstellungs räume, Magazine, Arbeits -<br />

räume und Sanitäreinrichtungen baulichen und tech -<br />

nischen Neuerungen unterzogen. Die Umsetzung von<br />

Barrierefreiheit steht auf der Agenda. Moderne Medien<br />

ermöglichen neue Zugänge, um Geschichte lebendig zu<br />

erfahren. Die Museumspädagogik leistet einen spe -<br />

ziellen Beitrag zur kulturellen Bildung und trägt zum<br />

altersgerechten Verständnis der Vergangenheit bei.<br />

In unterschiedlichen Facetten bieten Museen Angebote<br />

zur Teilhabe und aktiven Selbsterkundung von histo -<br />

rischen und technischen Sachzeugen und Zusammenhängen<br />

an.<br />

Neue Netzwerke der Museen untereinander, aber<br />

auch mit anderen Kultureinrichtungen und Schulen<br />

hat das durch den Kulturraum Erzgebirge-<strong>Mittelsachsen</strong><br />

geförderte und moderierte Verbundprojekt „Geschichte(n)<br />

neu entdecken – Museen <strong>Mittelsachsen</strong>“ auf -<br />

gebaut. Im Newsletter Museen <strong>Mittelsachsen</strong> erfährt<br />

der Interessierte stets das Neueste.<br />

86


KULTUR<br />

Im Kutschenmuseum auf<br />

Schloss Augustusburg wird das<br />

Reisen früherer Jahrhunderte<br />

anschaulich dargestellt.<br />

87


Dr. Brunhilde Becker / Andrea Funke<br />

Burgen, Schlösser, Kirchen –<br />

architektonische Zeugen der Geschichte<br />

Imageprägend für <strong>Mittelsachsen</strong> ist das „Tal der<br />

Burgen“, welches zugleich Marketinginstrument des<br />

Tourismusverbandes „Sächsisches Burgen- und Heide -<br />

landes e. V.“ ist. Für Touristen, Gäste und die hier lebenden<br />

Menschen erschließt sich im Tal der Burgen ein<br />

Stück Romantik mit anmutigen Naturschönheiten.<br />

Burgen, Schlösser und Kirchen lassen Geschichte lebendig<br />

und erlebbar werden.<br />

„Nur wer die Vergangenheit kennt, wird die Gegenwart<br />

und die Zukunft verstehen.“ Es ist keine Floskel,<br />

sondern eine Erkenntnis, die uns die heutige Kulturlandschaft<br />

der Region offenbart. Architektonische Zeugen<br />

laden ein, auf Entdeckungsreise zu gehen. Unter diesem<br />

Blickwinkel sollte man sich auf die Welt der Burgen,<br />

Schlösser und Kirchen einlassen.<br />

Zur Historie<br />

Zumeist hoch auf Felsen, entlang der Flussläufe der Frei -<br />

berger und der Zwickauer Mulde sowie der Zschopau,<br />

erheben sich zahlreiche Burgen, Schlösser und Kirchen,<br />

die 1000 Jahre mittelsächsische kunst- und kultur -<br />

geschichtliche Reichtümer ausbreiten. Die Anfänge der<br />

Burgen führen uns zu Heinrich I. und seine Nachfolger,<br />

die slawische Gebiete im heu tigen mittelsächsischen<br />

Raum besiedelten. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts<br />

vollzieht sich von Westen nach Osten die bäuer -<br />

liche Nachbesiedelung. Waldhufen und Rundling-Dörfer<br />

aber auch Städte ent stehen. Es sind die bewährten<br />

Flussläufe, die die Wege zur Elbe und zum Erzgebirge<br />

sichern, und an denen Siedlungen sich entfalten. Burgen<br />

zum Schutz und zur Befestigung von eroberten Gebieten<br />

sowie zum Unterschlupf für Bedienstete des Adels wurden<br />

gebaut. Im Laufe der Jahre erfuhren Burg anlagen<br />

eine Veränderung zu Schlössern, die als Adelsresidenzen<br />

oder Bischofssitze dienten.<br />

Sie alle, die Burgen und die Ruinen, die Schlösser,<br />

Klöster und Kirchen aus allen Epochen vom Mittelalter<br />

bis in die Neuzeit, erzählen vom edlen Glanz, den nicht<br />

gerade friedlichen Machtkämpfen, aber auch den<br />

Geschichten und Gerüchten zum Leben des Adels, der<br />

geistlichen Machthaber und des einfachen Volkes. Sie<br />

künden von längst vergangenen Zeiten. Was in ihren<br />

Mauern geschah, wird oft in Form von Geschichten und<br />

Sagen noch heute weitergetragen. „Sagenhaftes“, ein<br />

Leseabenteuer für Klein und Groß, erzählt Geschichten<br />

aus dem Sächsischen Burgen- und Heideland und ist mit<br />

Illustrationen von Schülern aus der Region versehen.<br />

Burgen, Schlösser und Kirchen als<br />

Bau- und Geschichtsdenkmal<br />

Der große Reichtum an historischen Architekturkleinoden<br />

gehört heute zumeist zum Schlösserland Sachsen.<br />

Schloss Augustusburg und das aufwendig sanierte und<br />

mit der sehenswerten Terra Mineralia-Ausstellung ausgestattete<br />

Schloss Freudenstein in Freiberg sind Landeseinrichtungen.<br />

Sie beleben den Kultur- und Städte -<br />

tourismus im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>. Dies trifft auch<br />

auf die Burg Mildenstein in Leisnig, die Burg Kriebstein –<br />

man meint sie sei die schönste Ritterburg in Sachsen –<br />

und das Schloss mit dem Barockgarten Lichtenwalde zu.<br />

88


KULTUR<br />

Das Barockschloss Lichtenwalde in Niederwiesa gehört neben<br />

Schloss Augustusburg und der Burg Scharfenstein zu den sogenannten<br />

„Sehenswerten Drei“ im Schlösserland Sachsen.<br />

89


Andere unter Denkmalschutz stehende Bauwerke,<br />

wie zum Beispiel das Kloster Buch bei Leisnig oder das<br />

Benediktinerkloster in Wechselburg, öffnen sich den<br />

Gästen.<br />

Für Schloss Rochsburg trägt der <strong>Landkreis</strong> Mittel -<br />

sachsen die Verantwortung in Form der Instandhaltung<br />

der Bausubstanz. Hingegen obliegt der Mittelsäch -<br />

sischen Kultur gGmbH Bewirtschaftung und Ausrichtung<br />

der inhaltlichen Arbeit. Schloss Rochsburg punktet mit<br />

seiner erhaltenen und in den letzten Jahren schrittweise<br />

sanierten Bau substanz. Sie ist ein typisches Beispiel<br />

dafür, wie aus der ehemaligen Burg sich ab 1470 ein<br />

Schloss durch mehrfachen Umbau entwickelt. Die<br />

Außenanlagen lassen noch heute den wehrhaften<br />

Charakter der Burg erkennen. Wehrmauern im Norden<br />

und Süden der Anlage gepaart mit vorderer Toranlage<br />

und Tor zum Innenhof, mit Fachwerkswehrgang, Pulverturm<br />

und Palas dokumentieren die Verteidigungsfunk -<br />

tion als Burg. Von der Vorburg gelangt man durch<br />

das obere Tor in die Kernburg mit Bergfried, den kleinen<br />

und großen Wendelstein und in die spätgotische<br />

Schloss kapelle „St. Anna“.<br />

Ein Wort zu Kirchen<br />

Ihre weithin sichtbaren Turmspitzen fungieren als Vor -<br />

boten ihrer Existenz in jedem Dorf und jeder Stadt der<br />

Region. Entstanden im Zuge der Besiedelung als Chorturmkirche<br />

in Nauhain (OT Hartha) oder als Saalbau mit<br />

rechteckigem Chor und Querwestturm in Rossau, erfahren<br />

sie im Laufe der Zeit mehrfache bauliche Verän -<br />

derungen. Häufig findet man barockzeitlich gestaltete<br />

Bauelemente und Ausschmückungen, die vom Können<br />

der Handwerker und den Bauleuten zeugen. Sie reflektieren<br />

zugleich die Lebensumstände der Menschen, ihr<br />

Glaubensbekenntnis und die Modeauffassungen in<br />

unterschiedlichen Zeiträumen. Stellvertretend sei verwiesen<br />

auf den Freiberger Dom St. Marien mit seiner<br />

Großen Gottfried-Silbermann-Orgel (1714). Mit 44 Re -<br />

gistern und 2674 Pfeifen ist sie wohl das berühmteste<br />

Barockorgelwerk der Welt. Ebenfalls im Dom befindet<br />

90


KULTUR<br />

Freiberger Dom mit Tulpenkanzel und Silbermann-Orgel<br />

91


Die studierte Diplom-Inge -<br />

nieurin Astrid Lose ist heute<br />

als frei berufliche Journalistin<br />

tätig und schreibt lehrreiche<br />

Geschichten für Kinder und<br />

Erwachsene.<br />

sich die Kleine Gottfried-Silbermann-Orgel von 1719.<br />

Auch Ladegastorgeln wie in der Kirche in Polditz bei<br />

Leisnig zeugen von der Tradition des Instrumentenbaus.<br />

Die Region <strong>Mittelsachsen</strong> ist bekannt für eine intensive<br />

Pflege ihrer Kirchenmusik und ein breit gefächertes<br />

Konzertangebot.<br />

Sagenhaftes aus der Welt der<br />

Burgen und Schlösser<br />

So gibt es zum Beispiel die überlieferte Geschichte von<br />

Prinz Lieschen. Verkleidet als junger Mann möchte<br />

Sabine Apitzsch aus Lunzenau die Welt erobern – so<br />

geschehen im Jahre 1716.<br />

Oder aber das Abenteuer „Geheimnisse aus dem<br />

Land des Roten Porphyr“. Im Kopf der Autorin Astrid Lose<br />

kreisen die Gedanken um Sagen und Legenden. All<br />

die interessanten Geschichten, auf die sie bei ihren<br />

Recherchen in Burgen und Schlössern stieß, lassen sie<br />

nicht mehr los. „Also beschloss ich wieder einmal, ein<br />

Buch zu schreiben. Kein Märchenbuch wie die Suche des<br />

kleinen Teddys nach einer Mama. Nein, diesmal schicke<br />

ich drei Sachsenkinder quer durch das Land des roten<br />

Porphyrs“, berichtet die Hobbyautorin aus Rochlitz. Mit<br />

Hilfe eines Zauberstabes erleben Andy, Ramme und<br />

Bäbbelmumpe spannende Abenteuer im Mittelalter und<br />

nehmen den Leser mit in eine Fantasiewelt. In Rochlitz<br />

gibt es die Sage, dass früher auf dem Sauberg ein Kalb<br />

ohne Kopf geisterte. Das wollen die Jungs genauer<br />

wissen und lan deten als Bauernjungen vor dem Roch -<br />

litzer Schloss. Ein anderes Mal gelangten die Kinder in<br />

das Verlies und die Folterkammer des Schlosses und<br />

waren von der Brutalität der damaligen Zeit entsetzt.<br />

Auch auf Schloss Rochsburg wurden sie Zeuge des Wort -<br />

gefechts von Otto Wilhelm von Schönburg und dessen<br />

Bruder, welches dem Zweikampf vorausging und in die<br />

Geschichtsbücher als Brudermord einging.<br />

92


KULTUR<br />

Die Rochsburg wurde 1296<br />

erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Während der Zeit der Renaissance<br />

wurde sie zu einem<br />

Schloss umgebaut.<br />

93


Dr. Brunhilde Becker<br />

Typisch (mittel)sächsisch –<br />

Tradition an speziellen Orten<br />

Was ist typisch (mittel)sächsisch und hat Tradition? Da<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> keine homogen gewach -<br />

sene kulturhistorische Region ist, gibt es nicht nur eine<br />

Antwort. Über mehrere Zeitabschnitte haben sich in<br />

geografisch verschiedenen Natur- und Kulturlandschaften<br />

des <strong>Landkreis</strong>es unterschiedliche Traditionen an<br />

speziellen Orten etabliert.<br />

Bergparade in Freiberg<br />

Miniaturpark Klein Erzgebirge Oederan<br />

Auf einer Parkfläche von 17 000 Quadratmetern präsentiert<br />

sich die Mittelgebirgsregion Erzgebirge in Miniatur.<br />

Über 210 handgefertigte Modelle im Maßstab 1:25 –<br />

eingebettet in Miniaturlandschaften und geschmückt mit<br />

geschnitzten Figuren, Häusern, Brücken, Bahnen, Burgen,<br />

Schlössern und Kirchen – erzählen spannende Ge -<br />

schichten. Nicht nur Kinderaugen leuchten beim Anblick<br />

der 1300 mit Wasserkraft betriebenen, beweg lichen<br />

Figuren und Szenarien. Als schönster und ältester Miniaturpark<br />

der Welt wird das „Klein Erzgebirge Oederan“<br />

beworben. Im Mai 1933 öffnete der Park erstmals seine<br />

Pforten. Seitdem hat er sich zu einem Traditionsort für<br />

Volkskunst in <strong>Mittelsachsen</strong> entwickelt und ist weit da -<br />

rüber hinaus bekannt. Als Symbol echter Volkskunst und<br />

Heimatpflege zählt der Miniaturpark zu den Schätzen<br />

gelebter Tradition an speziellen Orten.<br />

Bergparaden<br />

Als Tradition ist die Bergparade im sächsischen Erzge -<br />

birge verankert. Sie findet an Orten statt, wo Erzabbau<br />

und -verhüttung die Kulturlandschaft formt. Ursprünglich<br />

diente sie der Huldigung von hochgestellten Persön -<br />

lichkeiten, indem Bergbeamte, Offizianten, Häuer oder<br />

Schmelzer an der Obrigkeit vorbeimarschierten. Heute<br />

sind sie Höhepunkte zu Volks- und Stadtfesten und vor<br />

allem der erzgebirgischen Weihnachtsmärkte.<br />

In Verbindung mit einem Berggottesdienst bildet die<br />

große traditionelle Bergparade den Höhepunkt des<br />

Bergstadtfestes in Freiberg. Unvorstellbar ist die<br />

Adventszeit ohne Bergparaden in Freiberg und Brand-<br />

Erbisdorf. Am Samstag vor dem 2. Advent lädt Freiberg<br />

zur „Mettenschicht“ ein und am 2. Advent präsentiert<br />

Brand-Erbisdorf seine Bergparade. In der Erzgebirgs -<br />

region kann man unzählige Bergparaden vom Vorabend<br />

des 1. Advents in Chemnitz bis zum großen Abschluss in<br />

Annaberg-Buchholz am 4. Advent erleben.<br />

Silbermann-Tage und Internationaler<br />

Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb<br />

Eine Tradition zu Ehren des berühmten sächsischen<br />

Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann erlebte ihre<br />

Premiere im Jahr 1978. Heute sind Silbermann-Tage und<br />

der 1991 erstmals durchgeführte Orgelwettbewerb das<br />

bedeutendste Orgel- und Musikfestival Mitteldeutschlands.<br />

Alle zwei Jahre finden sowohl die Silbermann-<br />

Tage als auch der internationale Orgelwettbewerb in der<br />

mittelsächsischen Region statt.<br />

94


Dem Erbe verpflichtet, hat die Gottfried-Silbermann<br />

Gesellschaft e. V. (1990 gegründet) sich dieser Tradi -<br />

tionspflege als Institution angenommen. Leben und<br />

Wirken von Gottfried Silbermann in Form von Konzerten,<br />

Vorträgen, Exkursionen und Konferenzen weiterzutragen<br />

ist zur nachhaltigen Tradition geworden.<br />

Verein „Historischer Besiedlungszug A. D. 1156“ e. V.<br />

Jährlich im Sommer sind Siedlerfamilien mit ihren<br />

15 Planwagen, ihren Pferden, Ziegen, Hunden, Esels -<br />

karren und allerlei Hausrat in den Striegistälern unterwegs.<br />

Zurückversetzt in den Zeitraum ab 1156 besiedeln<br />

zumeist arme Bauernsöhne und -töchter mit ihrem Tross<br />

bei jedem Wetter das mittelsächsische Gebirgsvorland.<br />

Innerhalb von acht Tagen ziehen sie von Rastplatz zu<br />

Rastplatz und lassen so die einstige Landnahme wieder<br />

auferstehen. Der Besiedlungszug ist seit 1994 zu einem<br />

Spektakel in der Region geworden und lässt historische<br />

Wurzeln durch Tradition erlebbar werden.<br />

Der historische Besiedlungszug<br />

durch die Striegistäler erinnert<br />

an die Landnahme im Mittel -<br />

alter.<br />

95


Dr. Brunhilde Becker<br />

Konzerte, Theater, Feste –<br />

der Mittelsächsische Kultursommer<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> – eine Kulturlandschaft mit Vielfalt<br />

Ganz gleich, ob man ein Liebhaber des Theaters und der<br />

klassischen Musik ist, oder ob man sich eher bei einem<br />

Volksfest wohlfühlt. Interessiert man sich gar für Kunst<br />

am Wasser oder lieber für einen Theaterbesuch der<br />

Seebühne Kriebstein? Oder möchte man einem Open<br />

Air-Konzert an einem außergewöhnlichen Ort, wie dem<br />

Kloster Buch, dem Porphyrbruch bei Rochlitz, dem<br />

Schlosspark Lichtenwalde bei sommerlichem Wetter<br />

lauschen?<br />

All das ist beim Mittelsächsischen Kultursommer<br />

erlebbar. In den Sommermonaten verwandelt sich der<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> zu einer großen Kulturbühne mit<br />

vielfältig gefärbten Glanzlichtern. Einem Regenbogen<br />

gleich, spannt sich ein Veranstaltungs marathon über die<br />

Region. Die Farben des Regenbogens lösen sich in die<br />

unterschiedlichsten Genres wie Konzerte, Theaterangebote<br />

und das Festivalangebot des Mittel sächsischen<br />

Kultursommers auf.<br />

Ein Netzwerk – bestehend aus Vertretern des Mittelsächsischen<br />

Kultursommers e. V., der Mittelsächsischen<br />

Theater und Philharmonie gGmbH, den Kommunen und<br />

Verwaltungen, den Kirchen, den Schlössern und Burgen<br />

und den unzähligen Vereinen der Region – dient als<br />

Steuerungsinstrument der Programmplanung und -realisierung.<br />

Die Kulturmacher und die vielen Unterstützer<br />

lassen die Geschichte der Region lebendig werden. Aber<br />

auch Märchenburgen, Musiknächte in Parks und Kirchen<br />

sowie historische Stadtkerne in Leisnig, Mittweida und<br />

Wechselburg erhalten im Mittelsächsischen Kultur -<br />

sommer ihre Aufmerksamkeit von zahlreichen Be -<br />

suchern.<br />

Unterschiedliche Formate von kulturellen Veran -<br />

staltungen werden so unter dem gemeinsamen „Dach“<br />

Mittelsächsischer Kultursommer gebündelt. Durch seine<br />

Verankerung in der Alltagskultur und die Ausrichtung auf<br />

Identitäts- und Imagebildung erfüllt er für die Region<br />

<strong>Mittelsachsen</strong> eine wichtige kulturelle und soziale Funktion.<br />

Beispiel gebend ist die Verbindung von professio -<br />

nellen und semiprofessionellen Akteuren mit kulturellen<br />

Laien.<br />

Er schreibt Erfolgsgeschichte und ist einmalig<br />

in seiner Art – der MISKUS<br />

MISKUS – Die Abkürzung steht für den Mittelsächsischen<br />

Kultursommer und ist Namens geber sowohl für den<br />

Verein als auch das Festival. Der Verein wurde mit dem<br />

Ziel gegründet, kulturelle Traditionen, Heimatpflege und<br />

Brauchtum in <strong>Mittelsachsen</strong> zu fördern und Natur,<br />

Geschichte und Kultur der Region harmonisch mitein -<br />

ander zu verknüpfen. Diesen in der Satzung definierten<br />

Zielen ist der Verein mit hoher Wirk samkeit in seiner<br />

täglichen Arbeit gefolgt. Dazu beigetragen hat das große<br />

Engagement der Vereinsmitglieder, der Mitarbeiter und<br />

der vielen ehrenamtlichen Akteure.<br />

Sowohl in <strong>Mittelsachsen</strong> als auch im Freistaat Sachsen<br />

hat sich der MISKUS zu einer angesehenen kultu -<br />

rellen Institution entwickelt. Er genießt in der Region<br />

hohe Akzeptanz und wird vom Kulturraum Erzgebirge-<br />

Mittel sachsen finanziell gefördert.<br />

Der MISKUS hat sich innerhalb der existierenden<br />

Festivalszene im Freistaat Sachsen eine wahrgenom -<br />

mene Position und ein eigenes Image erarbeitet. Gerade<br />

im überregionalen Vergleich wird das „Alleinstellungs-<br />

96


KULTUR<br />

Pipes, Drums & More: Seit 2011<br />

laden die altehrwürdigen<br />

Mauern von Kloster Buch die<br />

Besucher ein ganzes Wochenende<br />

dazu ein, irische und<br />

schottische Kultur zu erleben.<br />

Zum Programm gehören Tanzvorführungen,<br />

die traditionellen<br />

Highland-Games, Pipe-Bands<br />

sowie Folkmusik von den unterschiedlichsten<br />

Gruppen.<br />

97


merkmal“ des MISKUS deutlich, was im hohen Aktivierungsgrad<br />

der lokalen Vereine sowie der aktiv mit -<br />

wirkenden Laien in den verschiedensten Ver an staltungs -<br />

formaten sichtbar wird.<br />

Der MISKUS ist eines von wenigen dezentral aus -<br />

gerichteten Festivals in Sachsen. Er agiert als das wich -<br />

tigste Kulturfestival <strong>Mittelsachsen</strong>s und erfreut sich eines<br />

breiten Publikumszuspruchs in den Klein- und Mittel -<br />

städten sowie im ländlichen Raum. Die Nähe zu den<br />

urbanen Zentren Chemnitz, Dresden und Leipzig bietet<br />

für die Zukunft des MISKUS Potenzial zur Erschließung<br />

von Besuchern und damit eine Chance, dem demo -<br />

grafischen Wandel in der mittelsächsischen Region<br />

entgegenzuwirken.<br />

Reichlich Kreativität ist im Organisationsteam des<br />

MISKUS vorhanden, die mit dafür sorgt, dass das Festival<br />

seit vielen Jahren eine hohe Eigenerwirtschaftungsquote<br />

rea lisiert.<br />

Heute ist der MISKUS eine Marke und das viel -<br />

seitigste Festival im Freistaat Sachsen. Sein Slogan<br />

„Landschaft genießen – Kultur erleben“ erobert immer<br />

mehr Besucher.<br />

Kulturelle Bildung und Teilhabe an Kultur –<br />

eine Maxime des MISKUS<br />

Seit geraumer Zeit leistet der MISKUS im Bereich<br />

„Lebensqualität“ einen erheblichen Beitrag. Heraus -<br />

zuheben sind folgende qualitativen Aspekte für die<br />

mittelsächsische Region:<br />

– Identitätsbildung durch Bezug zu historischen Persönlichkeiten<br />

und Ereignissen Sachsens;<br />

– Motivation zur Beschäftigung mit den eigenen Wurzeln<br />

und Ermutigung zum Ehrenamt;<br />

– Schaffung von Voraussetzungen zu aktiver kultureller<br />

Betätigung;<br />

– Imagebildung für die Region <strong>Mittelsachsen</strong> sowie<br />

deren Unternehmen;<br />

– Plattform für kulturelle Bildung und Engagement<br />

jeglicher Art.<br />

22 Jahre MISKUS in Zahlen<br />

– seit 1994 mehr als 5 300 000 Besucher<br />

– über 1000 Veranstaltungen<br />

– 179 verschiedene Spielorte<br />

– Zusammenarbeit mit mehr als 1200 Vereinen<br />

– über 100 Theaterstücke selbst geschrieben<br />

– Aktivierung von mehr als 1500 Laiendarstellern<br />

– über 3500 Kostüme geschneidert und im Fundus<br />

– unzählige Requisiten<br />

Weitere Informationen können unter www.mittelsachsen.de<br />

im Internet nachgelesen werden.<br />

Von Saison zu Saison erfolgt eine kritische Analyse,<br />

um das Entwicklungsprofil des MISKUS weiter zu schärfen,<br />

das Netzwerk der Kulturmacher zu pflegen und die<br />

Besucherwünsche auszuwerten. So steht auf der Agenda<br />

des Vereines folgender Anspruch:<br />

– Bürger machen Kultur – Teilhabe wird in jeder Form<br />

ermöglicht;<br />

– Künstlerischer Nachwuchs erhält eine Plattform,<br />

um sich auszuprobieren;<br />

– Kultur für Jung und Alt wird geboten;<br />

– <strong>Mittelsachsen</strong> stellt sich vor – bestimmt die inhaltliche<br />

Ausrichtung des Programms;<br />

– Kultur mit Tradition und Charakter – aber auch mit<br />

Innovation ist der kreative Anspruch.<br />

Geht im Herbst die Saison zu Ende, zieht sich die<br />

Kulturszene in ihre Einrichtungen zurück. Die Sommerbühne<br />

wird abgebaut und im Veranstaltungsplan für die<br />

zweite Jahreshälfte locken Theater, Kirchen und Vereine<br />

mit ihren neuen Angeboten.<br />

Beim MISKUS wird aufgeräumt und kurz durchge -<br />

atmet, um dann den Plan für die nächste Sommersaison<br />

zu stricken. Gestöbert wird in Archiven und in Heimatbüchern,<br />

um neue Episoden und Storys zu akquirieren.<br />

Termine sind mit den Netzwerkpartnern zu planen und<br />

neue Spielplätze festzulegen.<br />

98


KULTUR<br />

Bei der Kostümprobe herrscht<br />

stets eine ausgelassene Stimmung<br />

unter den Teilnehmern<br />

des MISKUS.<br />

99


Dr. Brunhilde Becker / Wieland Josch<br />

UNESCO-Weltkulturerbe-Projekt<br />

„Montanregion Erzgebirge“<br />

Es ist ein langer und mühevoller, aber auch spannender<br />

Weg von der Idee bis zur Antragstellung und schließlich<br />

zum Erhalt eines Welterbe-Titels. Aber die Menschen<br />

der Erzgebirgsregion auf sächsischer wie auch auf<br />

tschechischer Seite scheuen keine Mühen und bringen<br />

sich mit ihrem Elan in diesen Prozess ein. Am Anfang<br />

stand die Überzeugung, dass das kulturelle Erbe des<br />

Montanwesens – welches die gesamte 800-jährige<br />

Entwicklung des Erzgebirges geprägt hat – dauerhaft zu<br />

bewahren, zu schützen und auch weltweit bekannt zu<br />

machen ist. Die für 2016 angestrebte Aner kennung der<br />

„Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohorí“ als<br />

Weltkultur erbe fußt auf den Erfolgsgeschichten, dem<br />

Fleiß und Ideenreichtum der Menschen, die diese<br />

Kulturlandschaft schufen.<br />

Zunächst haben die ersten Silberfunde im Jahr 1168<br />

beim heutigen Freiberg einen tiefgreifenden und nachhaltigen<br />

Einfluss auf die gesamte weitere Entwicklung<br />

der Erzgebirgsregion. Unzählige Bergleute, Handwerker,<br />

Kaufleute und Siedler folgten dem „Bergkgeschrey“ und<br />

strömten in die Region, um Arbeit, ein besseres Leben<br />

und etwas Reichtum zu finden. Der Bergbau erfasste in<br />

den folgenden Jahrhunderten auf säch sischer und<br />

böhmischer Seite des Erzgebirges die gesamte Region.<br />

Bergstädte und Bergsiedlungen entstehen, der Bergbau<br />

formt die Landschaft und bestimmt den Lebens inhalt der<br />

Menschen. Er bringt eine einzigartige Kultur mit Brauchtum<br />

und Traditionen hervor. Das Ergebnis ist eine Kulturlandschaft,<br />

wo Bergbau und Hüttenwesen immer wieder<br />

maßgeblich Architektur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik<br />

und Soziales geprägt haben.<br />

Bis heute belegt eine Vielzahl von historischen Sachzeugen<br />

den Einfluss des Montanwesens auf die Region.<br />

Aufgrund der räumlich verteilten Lagerstätten von Erzen<br />

und anderen Rohstoffen, der historisch-politischen Entwicklungen<br />

und der wiederholten Auf- und Niedergänge<br />

des Bergbaus im Erzgebirge etablierten sich räumlich<br />

und funktional voneinander abgegrenzte Bergbau -<br />

gebiete, die den einzigartigen Charakter dieser Kulturlandschaft<br />

widerspiegeln. Außerdem entstand zwischen<br />

Mensch und Natur eine Beziehung, die den universellen<br />

Wert der „Montanen Kulturlandschaft Erzge birge/<br />

Krušnohorí“ ausmacht.<br />

Die zeitlich weit zurückreichende und ungebrochene<br />

Geschichte des Montanwesens, die Vielfalt der abge -<br />

bauten und verarbeiteten Bodenschätze in einem relativ<br />

kleinen geografischen Raum und die große Anzahl an<br />

baulichen Sachzeugen verbunden mit kulturellen Werten<br />

begründen die weltweite Einmaligkeit und die Besonderheit<br />

der Region. Heute verschmelzen Tradition und<br />

Moderne. Gut erhaltene und gepflegte Sachzeugen in<br />

Form von technischen Denkmalen des Bergbaus treffen<br />

auf Wissenschaft und innovative Technologien. Brauchtum<br />

und Sammlungen von Heimatmuseen sind innova -<br />

tive Anregungen für Kunsthandwerk, historische Stadtkerne<br />

bieten interessante und moderne Nutzungen.<br />

Die „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Kruš -<br />

nohorí“ verfügt über vier der ins gesamt sechs Kriterien,<br />

die die Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

der Vereinten Nationen (UNESCO) 1972 in ihrer Welt -<br />

erbekonvention verabschiedet hat. In die Welterbeliste<br />

werden nur Stätten mit einem außergewöhnlichen<br />

100


Die „Montane Kulturlandschaft<br />

Erz -<br />

gebirge/Krušnohorí“<br />

soll 2016 als<br />

Weltkultur erbe<br />

anerkannt werden.<br />

KULTUR


Treibehaus (rechts) und Rad -<br />

stubenkaue (links) am IV. Lichtloch<br />

des Rothschönberger<br />

Stollns in Reinsberg<br />

universellen Wert aus historischer, künstlerischer oder<br />

wissenschaftlicher Sicht aufgenommen – was nach -<br />

zuweisen ist. Die Integrität, die Unversehrtheit und<br />

Authentizität und die historische Echtheit der montanen<br />

Kulturlandschaft des Erzgebirges auf sächsischer und auf<br />

tschechischer Seite ist zu dokumentieren. Außerdem ist<br />

der Erhalt der Stätte für zu künftige Generationen zu<br />

sichern.<br />

Auf Vorschlag der sächsischen Landesregierung<br />

erfolgt im Jahr 1998 die Eintragung der „Montan- und<br />

Kulturlandschaft Erzgebirge“ in die offizielle deutsche<br />

Tentativliste für die Aufnahme in die Welterbeliste. Für<br />

die Umsetzung dieses Vorhabens wird am Institut für<br />

Industriearchäologie, Wirtschafts- und Technikgeschichte<br />

(IWTG) an der TU Bergakademie Freiberg eine Welterbe-<br />

Projektgruppe berufen. Schritt für Schritt werden Be -<br />

standteile ausgewählt, die die historischen Bergbau- und<br />

Montanlandschaften des Erzgebirges repräsentieren. Die<br />

Bestandteile befinden sich auf sächsischer Seite und auf<br />

tschechischer Seite. Die Auswahl erfolgt streng nach den<br />

Grundsätzen des außergewöhnlichen universellen Wertes:<br />

die Vielfalt der Bodenschätze, die Dimension von<br />

800 Jahren Bergbau in der Region und die enorme<br />

Bandbreite an baulichen Sachzeugen sowie die damit<br />

verbundenen kulturellen Werte und Facetten.<br />

Sachzeugen und Werte sind in sieben Facetten<br />

zusammengefasst: Über- und untertägige Montan -<br />

denkmale; Bergbaulandschaften mit Flora und Fauna;<br />

Bergbaufolge industrie und -gewerbe; Bergstädte, Siedlungen<br />

und Baudenkmale; Kunst, Musik und Literatur;<br />

Volkskunst, Brauchtum und Kunsthandwerk; Bildung,<br />

Wissenschaft und Landespolitik. Entstanden ist ein mehr<br />

als 1500 Seiten umfassendes Antragswerk.<br />

Unterstützung fand das Vorhaben durch den 2003<br />

gegründeten Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V.<br />

Erste Kontakte zu Partnern in Tschechien erfolgten<br />

ebenfalls 2003. Auch wenn der Weg zum Weltkultur -<br />

erbetitel lang ist und es noch eines letzten Zieles bedarf,<br />

so kann man ganz sicher von einem positiven Impuls für<br />

die Region sprechen.<br />

102


KULTUR<br />

Bergmännisches Wasserwirtschaftssystem<br />

Freiberg – Kunstgraben<br />

mit Schwarten- und<br />

Betonplattenabdeckung<br />

103


Dr. Brunhilde Becker<br />

Der „Lutherweg in Sachsen“ –<br />

ein kulturtouristisches Projekt mit<br />

überregionaler Bedeutung<br />

Gut beschildert und mit einer Anzahl von Informationstafeln<br />

ausgerüstet führt der „Lutherweg in Sachsen“<br />

durch 27 sächsische Partnerkommunen mit einer Distanz<br />

von circa 550 Kilometern. Er ist keine Extremtour, sondern<br />

ein Rundweg, der Wirkungsstätten der Reformation<br />

in Sachsen, das Vermächtnis Martin Luthers und seiner<br />

Wegbegleiter, in reizvoller Hügellandschaft durch Wälder<br />

und Wiesen entlang an den Flussläufen Mulde und<br />

Zschopau verbindet. Es klingt nach spirituellem Wanderweg,<br />

zu dem auch sieben Orte des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Mittelsachsen</strong><br />

gehören. Sowohl der Pilger als auch der kunstund<br />

kulturinteressierte Wanderfreund kommen besonders<br />

in den Sommer monaten auf ihre Kosten. Weit<br />

gefächerte Angebote an Konzerten und Festivals sowie<br />

Ausstellungen vermitteln Informationen zu Auswirkungen<br />

und Impulsen der Refor mation. Eine Mischung aus<br />

Orts- und Kirchengeschichte und zeitgemäß Neuem in<br />

Musik, Literatur, Theater und bildender Kunst erwarten<br />

den Wanderer. Instruktive Begleithefte und Internet-<br />

Informationen erleichtern die Wanderplanung.<br />

Aus nördlicher Richtung kommend, erreicht der<br />

Wanderer auf der Ostroute des Weges die Stadt Leisnig<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong>. Im Stadtgut präsentiert eine<br />

Ausstellung alles zur Kastenordnung – dem wohl<br />

ältesten Sozialwerk zur Erfüllung sozialer Aufgaben.<br />

Wenige Kilometer weiter erreicht man das ehemalige<br />

Zisterzienserkloster Buch. Es wurde im Zuge der Reformation<br />

aufgelöst und dient heute als kulturhis torisches<br />

Zentrum der Region. Ausstellungen, Konzerte, Führungen,<br />

Märkte und regionale gastronomische Angebote<br />

zeugen vom einstigen Klosterleben und dessen heu tiger<br />

Interpretation. Ein besonderes Erlebnis ist der Bauernmarkt<br />

im Kloster, der von März bis Dezember jeweils am<br />

zweiten Sonnabend im Monat stattfindet.<br />

Döbeln ist unser nächstes Wanderziel. Hier lohnt sich<br />

ein Besuch des Stadtmuseums und der Kirche St. Nicolai<br />

mit dem Mirakelmann. Bleibt man über Nacht, sollte<br />

man einen Theaterbesuch einplanen.<br />

Entlang der Zschopau, durch Wiesen und über eine<br />

liebliche Hügellandschaft, gelangt man nach Waldheim.<br />

Ob Luther je in Waldheim war, ist umstritten. Gewiss ist<br />

aber, dass Herzogin Elisabeth von Sachsen die luthe -<br />

rischen Ideen in Waldheim, Kriebstein, Ringethal und<br />

Mittweida in ihrer Umsetzung aktiv unterstützte. Von<br />

Rochlitz aus führte sie um 1537 die Reformation in<br />

diesem Gebiet ein. Die 1561 gegründete Kantoreigesellschaft<br />

in Waldheim gehört mit zu den ältesten Kanto -<br />

reien in Sachsen. In eindrucksvollen Konzertreihen wird<br />

kirchliches Musikgut des 16. bis 18. Jahrhunderts auf -<br />

geführt.<br />

Nach einem Abstecher auf der Burg Kriebstein<br />

kommt man zur Talsperre Kriebstein. Am besten ist, man<br />

plant beim Besuch der Talsperre auch eine Wanderung<br />

um diese ein, übernachtet in Ringethal oder in Kriebelland<br />

und besucht am nächsten Tag Mittweida.<br />

Bekannt als Hochschulstandort bietet Mittweida eine<br />

hohe Lebensqualität. Eine Stele auf dem Marktplatz<br />

informiert über berühmte Persönlichkeiten, die die<br />

Hoch schule Mittweida absolvierten. Zeugnisse der Re -<br />

formation sind in der Stadtkirche Mittweida zu finden.<br />

104


KULTUR<br />

Auf den Spuren von Martin<br />

Luther kann der Kulturinteressierte<br />

oder Pilger die Wirkungsstätten<br />

der Reformation in<br />

Sachsen kennenlernen.<br />

105


Einen Blick über die Altstadt von Mittweida ermöglicht<br />

die Besteigung des Kirchturmes.<br />

Eng verschlungen sind die Spuren der Reformation<br />

der Stadt und dem Schloss Rochlitz, der nächsten Etappe<br />

unserer Wanderung auf dem Lutherweg im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Mittelsachsen</strong>. Schloss Rochlitz – einst Witwensitz von<br />

Herzogin Elisabeth von Sachsen – umgibt eine über<br />

1000-jährige Geschichte. Als erste Frau führt von hier<br />

Herzogin Elisabeth von Sachsen die Refor ma tion in<br />

ihrem Herrschaftsbereich ein. Klug und engagiert vermittelt<br />

sie zwischen den Glaubensfronten. 1547 musste sie<br />

fliehen und das Schloss aufgeben. Vor dem Westportal<br />

der Kunigundenkirche befindet sich das Denk mal für<br />

Luthers Wegbegleiter Johannes Mathesius. Als Lehrer,<br />

Rektor und Pfarrer brachten ihm sein Wissen und seine<br />

Aufgeschlossenheit große Anerkennung. Er schrieb<br />

Luthers Biografie und gab dessen Tischreden heraus.<br />

Weiter führt unser Weg nun nach Penig – einen alten<br />

Wallfahrtsort, wo 1539 offiziell die Reformation eingeführt<br />

wurde. Vor allem ein Kirchenbesuch vermittelt<br />

Infor mationen zu Veränderung, die im Zuge der Reformation<br />

erfolgten.<br />

Wir verlassen nun den <strong>Landkreis</strong> <strong>Mittelsachsen</strong> und<br />

erschließen die Westroute des „Lutherweges in Sachsen“,<br />

die bei Altenburg mit dem thüringischen Lutherweg<br />

ver bunden ist. Im nördlichen Abschnitt bei Bad<br />

Düben führt der Weg nach Sachsen-Anhalt. Der Lutherweg<br />

ist Teil des Mitteldeutschen Lutherweges. Zugleich<br />

bestehen Anschlüsse an das internationale Netz der<br />

Wanderwege.<br />

Das Projekt „Lutherweg in Sachsen“ verzahnt Kirche<br />

und Tourismus zugleich mit Aspekten des Städte- und<br />

Kulturtourismus sowie des Wanderns. Ob Pilgern, Wandern<br />

oder Kultur erleben – der Weg bietet für jeden<br />

etwas.<br />

Der „Lutherweg in Sachsen“<br />

führt durch 27 sächsische Part -<br />

nerkommunen mit einer Distanz<br />

von circa 550 Kilometern.<br />

106


KULTUR<br />

Ländliche Idylle bei Westewitz,<br />

Gemeinde Großweitzschen<br />

107


Verzeichnis der<br />

PR-Bildbeiträge<br />

Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen und Verbände haben mit<br />

ihren Public-Relations-Beiträgen das Zustande kommen dieses Buches<br />

in dankenswerter Weise gefördert.<br />

Agrargenossenschaft „Bergland“ Clausnitz eG,<br />

Rechenberg-Bienenmühle ..................................52<br />

www.agrar-bergland-clausnitz.de / info@agrar-bergland-clausnitz.de<br />

BAF Dietmar Ehnert Baumaschinen-, Anlagenbau- und<br />

Fahrzeug-Service GmbH, Leubsdorf ...........................36<br />

www.baf-leubsdorf.de / info@baf-leubsdorf.de<br />

Carolahof Seniorenpflegeheim/Saxonia Seniorenresidenzen<br />

GmbH, Bobritzsch..........................................77<br />

www.carolahof-seniorenpflegeheim.de / carolahof@fuehrergruppe.de<br />

Fritzenhof Seniorenpflegeheim/Saxonia Seniorenresidenzen<br />

GmbH, Flöha..............................................77<br />

www.fritzenhof-seniorenpflegeheim.de / fritzenhof@fuehrergruppe.de<br />

Gründer- und Innovationszentrum Freiberg/<br />

Brand-Erbisdorf GmbH, Freiberg ..............................33<br />

www.gizef.de / service@gizef.de<br />

GSQ Gesellschaft für Strukturentwicklung und Qualifizierung<br />

Freiberg mbH, Freiberg .....................................32<br />

www.gsq-freiberg.de / sekretariat@gsq-freiberg.de<br />

Hegewald Medizinprodukte GmbH, Lichtenberg ..................46<br />

www.hegewald-medical.de / HMP@hegewald-medical.de<br />

IMM Gruppe, Mittweida ......................................39<br />

www.imm-gruppe.de / info@imm-gruppe.de<br />

Klinik am Tharandter Wald, Halsbrücke .........................75<br />

www.reha-hetzdorf.de / info@reha-hetzdorf.de<br />

Klinikum Döbeln GmbH, Döbeln ...............................74<br />

www.klinikum-doebeln.de / info@klinikum-doebeln.de<br />

Kreissparkasse Döbeln, Waldheim .............................34<br />

www.sparkasse-doebeln.de / info@sparkasse-doebeln.de<br />

Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG,<br />

Kriebstein ................................................42<br />

www.k-n-paper.de / info@k-n-paper.de<br />

Lebenshilfe e. V. Freiberg, Brand-Erbisdorf.......................76<br />

www.lebenshilfe-freiberg.de / info@lebenshilfe-freiberg.de<br />

Methauer AGRO-AG, Zettlitz ...................................52<br />

www.methauer-agro-ag.de / info@methauer-agro-ag.de<br />

Molkerei Hainichen-Freiberg GmbH & Co. KG, Freiberg ............53<br />

www.molkerei-freiberg.de / info@molkerei-freiberg.de<br />

MPT Präzisionsteile GmbH, Mittweida ..........................41<br />

www.mpt.de / info@mpt.de<br />

NOXMAT GmbH, Oederan.....................................37<br />

www.noxmat.com / info@noxmat.de<br />

REGIOBUS <strong>Mittelsachsen</strong> GmbH, Freiberg .......................58<br />

www.regiobus.com / info@regiobus.com<br />

SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft<br />

mbH, Freiberg.............................................33<br />

www.saxonia-freiberg.de / saxonia@saxonia-freiberg.de<br />

SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH, Hartmannsdorf ..............39<br />

www.slg.de.com / info@slg.de.com<br />

Sparkasse <strong>Mittelsachsen</strong>, Freiberg .............................34<br />

www.sparkasse-mittelsachsen.de / info@sparkasse-mittelsachsen.de<br />

Stadt Brand-Erbisdorf ........................................17<br />

www.brand-erbisdorf.de / stadt@brand-erbisdorf.de<br />

Stemke GmbH Kunststoff & Form, Hartha .......................38<br />

www.stemke-kf.de / kontakt@stemke-kf.de<br />

TAF Thermische Apparate Freiberg GmbH, Freiberg ...............40<br />

www.taf-freiberg.com / info@taf-freiberg.de<br />

Universitätsstadt Freiberg .................................10, 11<br />

www.freiberg.de / stadtverwaltung@freiberg.de<br />

Zweckverband Kommunale Wasserver-/Abwasserentsorgung,<br />

Hainichen ................................................17<br />

www.zwa-mev.de / geschaeftsleitung@zwa-mev.de<br />

108

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