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Dedinghausen aktuell 474

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D.a. <strong>474</strong> Meinungen Mai 2015<br />

men wie Mitarbeitergesundheit oder Neue Alterskultur<br />

mit Mitgliedseinrichtungen und Partnern<br />

zusammen.<br />

D.a.: Wie entstand der Kontakt zu <strong>Dedinghausen</strong>?<br />

„Einfach machen“ ist für uns das Motto für diese<br />

Initiativmittel. Wir wollen damit die Entstehung von<br />

„anfassbaren“ guten Beispielen eines zukunftsfähigen<br />

sozialen Miteinanders fördern - und den<br />

Menschen Mut machen, ihre Werte auch zu leben.<br />

H.Dahlem : Der Kontakt zu <strong>Dedinghausen</strong> entstand<br />

über Herrn Schulte-Remmert, der 2014<br />

an unserer Veranstaltung „Wie wollen wir leben?“<br />

teilnahm. Was wir dort über die Vorhaben in<br />

<strong>Dedinghausen</strong> hörten, klang so spannend, dass wir<br />

mehr darüber wissen wollten. Es folgten weitere<br />

Gespräche und dann auch Ideen für eine intensivere<br />

Zusammenarbeit.<br />

D.a.: Die Verbindung eines Dienstleisters für Altersvorsorge<br />

zu einem kleinen Dorf, das verschiedene<br />

Projekte auf den Weg gebracht hat, erschließt<br />

sich nicht auf den ersten Blick ...<br />

H.Dahlem : Das ist so. Es geht in dieser Verbindung<br />

ja auch nicht um klassische Versicherungsthemen.<br />

Es geht vielmehr um den ursprünglichen<br />

Kerngedanken von Versicherung, der heute oft<br />

hinter dem Geld verschwindet. Dieser Kerngedanke<br />

war, dass Menschen sich zu einer solidarischen<br />

Gemeinschaft zusammenschlossen, um gegenseitig<br />

Risiken zu tragen. Es war also ein Prozess der<br />

Gemeinschaftsbildung, der sich dann eben auch in<br />

Geld ausdrückte.<br />

Wir machen natürlich das klassische Geschäft der<br />

betrieblichen Altersversorgung. Gleichzeitig denken<br />

wir auch über den Tag hinaus. Wir sind überzeugt,<br />

dass sich die gesamte soziale Sicherung mittelfristig<br />

sehr stark verändern wird. Wir werden zu ganz<br />

neuen Formen kommen müssen, damit Menschen<br />

sich auch in der Zukunft gut versorgen können.<br />

Die Frage, wie hier neue, moderne Gemeinschaften<br />

entstehen, ist dabei zentral. Es geht um bürgerschaftliches<br />

Engagement, persönliche Freiheit und<br />

neue Formen des sozialen Miteinanders. Wenn man<br />

es so betrachtet, können wir von den Entwicklungen<br />

in <strong>Dedinghausen</strong> sehr viel lernen.<br />

D.a.: Wie sieht Ihr Engagement in <strong>Dedinghausen</strong><br />

genau aus? Was wollen Sie damit ermöglichen?<br />

H.Dahlem : Die Hannoverschen Kassen stellen aus<br />

unserem gemeinnützigen Verein heraus<br />

Projektmittel zur Verfügung. Mit diesen Mitteln<br />

finanzieren wir in sehr bescheidenem Maße einen<br />

Projektkoordinator in <strong>Dedinghausen</strong>.<br />

Wir tun dies, weil wir in vielen Projekten die Erfahrung<br />

gemacht haben, dass ab einem bestimmten<br />

Punkt initiative Menschen auch einen wirtschaftlichen<br />

Freiraum brauchen, um die guten Ideen auch<br />

tragfähig auf die Erde zu bringen.<br />

D.a.: Sie beschäftigen sich mit der Absicherung von<br />

Menschen im Alter. Welche Entwicklungen<br />

kommen da aus der Zukunft auf uns zu?<br />

Was kann der Einzelne tun?<br />

Was können wir als dörfliche Gemeinschaft tun?<br />

H.Dahlem : Wir haben es mit Entwicklungen zu tun,<br />

die jeder aufmerksame Zeitungsleser<br />

schon länger verfolgt. Das ist einerseits die demografische<br />

Entwicklung, die dazu führt, dass wir alle<br />

älter werden. Und das, wie die Statistiken zeigen,<br />

häufig auch bei guter Gesundheit bis ins hohe<br />

Lebensalter. Wir werden also in Zukunft eine Gesellschaft<br />

bekommen, in der sich die Alterszusammensetzung<br />

verändert. Eine größere Gruppe an Älteren<br />

wird entstehen. Es wird die Frage sein, ob sich diese<br />

Menschen in der Gesellschaft engagieren. Das wäre<br />

ein Potential mit dem sich sehr weitreichende<br />

Perspektiven eröffnen würden.<br />

Auf der anderen Seite haben wir es im Bereich der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung mit einer kontinuierlichen<br />

Absenkung des Rentenniveaus zu tun. Die<br />

gesetzliche Rente wird schrittweise auf das Niveau<br />

einer Grundsicherung reduziert. Verbunden damit<br />

hat der Gesetzgeber die Erwartung, dass Menschen<br />

über private oder betriebliche Altersversorgung<br />

selbst etwas tun. Das wird aber bei den niedrigen<br />

und mittleren Einkommen kaum möglich sein. Schon<br />

gar nicht in einer länger anhaltenden Niedrigzinsphase.<br />

Mehr und mehr Menschen werden vor großen<br />

Versorgungslücken stehen. Entweder man resigniert<br />

und man entwickelt Initiativen wie z.B. gemeinschaftliches<br />

Wohnen, Quartiersentwicklung oder<br />

Dorfgemeinschaftsentwicklung wie hier in <strong>Dedinghausen</strong>,<br />

um gemeinsam gute Lebensqualität auch in<br />

der Zukunft zu gestalten. <strong>Dedinghausen</strong> kann da als<br />

gutes Beispiel vorangehen.<br />

D.a.: Wie erscheint Ihnen, als Außenstehender, <strong>Dedinghausen</strong>?<br />

Versuchen Sie ein Bild zu entwerfen<br />

…<br />

H.Dahlem : <strong>Dedinghausen</strong> ist für mich ein Hoffnungsschimmer.<br />

Ich sehe viel individuelle<br />

Initiative und eine gemeinsame Vision. Wenn es<br />

gelingt, dass die Menschen in <strong>Dedinghausen</strong> weiterhin<br />

in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit frei und in<br />

Eigenverantwortung ihre Gemeinschaft entwickeln,<br />

dann ist das schon sehr besonders.<br />

D.a.:<br />

Herr Dahlem, wir danken Ihnen.<br />

D.a. <strong>474</strong>/25

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