kommunalinfo24 4/2016
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URBANE GESTALTUNG<br />
<br />
RIEMCHENPFLASTER AUS BETON<br />
Reminiszenz an<br />
historische Flächenbefestigung<br />
Größer, glatter, moderner – nach diesen Kriterien, könnte<br />
man meinen, werden heutzutage Pflasterbeläge für innerstädtische<br />
Straßensanierungsmaßnahmen ausgewählt,<br />
wenn man einmal zahlreiche aktuell abgeschlossene Bauvorhaben<br />
betrachtet. Egal ob moderne Fußgängerzone oder<br />
historischer Rathausplatz – sehr häufig versuchen Planer mit<br />
„großformatigen“ Elementen bei einer Sanierung besonders<br />
moderne Akzente zu setzen. Was oft gut gelingt muss aber<br />
vielleicht nicht überall angebracht sein.<br />
Insbesondere in ländlichen Gebieten<br />
findet man nicht selten eine<br />
historische Flächenbefestigung<br />
z.B. aus Natursteinen oder Klinkerpflaster<br />
vor, die im Grunde auch<br />
nach einer Sanierungsmaßnahme<br />
von ihrem Charakter her erhaltenswert<br />
wäre.<br />
Hier ergibt sich jedoch häufig<br />
das Problem, der schlechten Begehbarkeit<br />
und vor allem der geringen<br />
Belastbarkeit derartiger<br />
Beläge, weshalb Planer in solchen<br />
Fällen gerne nach Alternativen suchen.<br />
Eine gute Lösung haben die Gemeinden<br />
Bad Zwischenahn im<br />
Ammerland und Goch am unteren<br />
linken Niederrhein gefunden. Hier<br />
setzten die Planer bei der Sanierung<br />
innerörtlicher Straßenzüge<br />
im Gegensatz zur Verwendung<br />
neuer moderner großformatiger<br />
Beläge mit einem ganz bestimmten<br />
Riemchenpflaster aus<br />
Beton auf eine Reminiszenz an<br />
historische Flächenbefestigung.<br />
Dank seiner Minifase bleibt das Riemchenpflaster in der Straße „Auf der Wurth“<br />
auch trotz des relativ hohen Fugenanteils gut befahrbar. (Foto: Heinrich Niemeier<br />
GmbH & Co. KG)<br />
Die Klinkerfahrbahn der etwa<br />
200 Meter langen Straße „Auf der<br />
Wurth“ im niedersächsischen Bad<br />
Zwischenahn westlich von Oldenburg,<br />
war über die Jahre so stark<br />
geschädigt, dass reine Ausbesserungsarbeiten<br />
nicht mehr wirtschaftlich<br />
erschienen. Dipl.-Ing.<br />
Constanze Schlichting vom Tiefbau-<br />
und Grünflächenamt der<br />
etwa 28.000 Einwohner zählenden<br />
Gemeinde schildert die Hintergründe<br />
der Maßnahme: „Obwohl<br />
es sich bei der Straße nur um eine<br />
30er Zone handelt, waren die Fugen<br />
des Klinkerpflasters so weit<br />
auseinander gegangen, dass die<br />
gesamte Oberfläche sehr stark in<br />
Mitleidenschaft gezogen war. Anwohner<br />
beklagten schon länger<br />
den hohen Geräuschpegel, den<br />
Autos auch bei langsamer Fahrt<br />
über das holperige Pflaster erzeugen.“<br />
Da in der Straße auch der<br />
Regenwasserkanal und die Trinkwasserleitungen<br />
erneuert werden<br />
mussten, entschied sich die Stadt<br />
für eine grundlegende Erneuerung<br />
des etwa 1.500 Quadratmeter<br />
umfassenden Straßenbelages.<br />
Zur optischen Auflockerung<br />
verbauten die Planer auf den<br />
6 Parkplätzen am Straßenrand<br />
in Bad Zwischenahn alte noch<br />
brauchbare Klinker.<br />
Weil der Betonbelag werkseitig<br />
farblich angepasst wurde, ist er<br />
auch gut kombinierbar mit den<br />
historischen Materialien.<br />
(Foto: Heinrich Niemeier GmbH &<br />
Co. KG)<br />
Vorher: Die Straße „Auf der Wurth“ im niedersächsischen Bad Zwischenahn<br />
befand sich vor ihrer Sanierung in einem sehr schlechten Zustand.<br />
(Foto: Gemeinde Bad Zwischenahn)<br />
22 <strong>kommunalinfo24</strong> - Das Magazin | 4/<strong>2016</strong><br />
Nachher: Das Pflaster Figura-Fusion im Format 21 x 7 cm kommt dem<br />
ursprünglichen Klinkerpflasterbelag sehr nahe.<br />
(Foto: Heinrich Niemeier GmbH & Co. KG)