Dokumentation
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Monochromer Lack<br />
Unter dieser Lackform versteht man einfarbige<br />
Lackerzeugnisse, die ohne Dekor und Motiven auskommen<br />
und einen schlichten Charakter aufweisen.<br />
Der Lacksaft dient hierbei als schützendes Material<br />
und weniger der Verzierung. Auch hier sind die Farben<br />
Rußschwarz und Zinnoberrot die favorisierten<br />
Pigmente, die über Jahrtausende hinweg die Farbgebung<br />
monochromer Lacke dominierten. Später<br />
wurden auch andersfarbige Lackschichten aufgetragen,<br />
wobei die Grundierung auch heute immer noch<br />
rot oder schwarz ist. Gegen Ende der Tang-Dynastie<br />
tauchten die ersten ganz monochromen Lacke auf,<br />
die mit ihren reduzierten und einfarbigen Erscheinungsbildern<br />
eine neue Stilform und Ästhetik<br />
in China einführten. Besonders die Intellektuellen<br />
und Reichen der Song-Dynastie bevorzugten<br />
schlichte und hochglänzige Lacke, wobei dieser Stil<br />
je nach Ortschaft unterschiedlich aufgenommen<br />
und weiterentwickelt wurde. So konzentrierten sich<br />
die Handwerker des Nordens auf die Herstellung<br />
von Lackgegenständen, die für den täglichen Gebrauch<br />
geeignet waren. Der Süden hingegen versuchte,<br />
feines Porzellan mit Lack zu kombinieren.<br />
Schalenständer aus Lack sind typische Beispiele für<br />
die Harmonie zwischen Lack und Keramik.<br />
Besonders interessant für Sammler und Forscher<br />
sind die Signierungen und Datierungen, die sich<br />
auf den monochromen Lacken befinden. Anders<br />
als in anderen Perioden, war es üblich, dass<br />
Handwerker in der Han-Zeit darauf bestanden, das<br />
eigene Werk mit dem eigenen Namen zu versehen.<br />
Ausgrabungen belegen, dass die Hauptquelle<br />
dieser Lacke aus den Provinzen Jiangsu, Hunan<br />
und Hubei kommen, - Orte, wo der Lackbaum<br />
gut gedeihen kann. Die monochromen Lacke<br />
beherrschten bis zum Ende der Song-Dynastie<br />
den Markt, wurden jedoch nach und nach von<br />
den künstlerischen Schnitzlacken verdrängt. Eine<br />
Wiederbelebung fand seither nicht mehr statt, zu<br />
atemberaubend waren die Schnitz- und Perlmutterlacke<br />
späterer Generationen. 17<br />
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17) Kopplin, Monika: Im Zeichen Des Drachen, München 2006, S.80-81