Anmeldung - St. Vincentius-Kliniken gAG
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Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse des<br />
Amerikanischen<br />
Krebskongresses 2012<br />
im ZKM<br />
Vom 1. bis zum 5. Juni 2012 hat in<br />
Chicago die Jahrestagung der American<br />
Society of Clinical Onkology<br />
stattgefunden. Dieser Kongress ist bei<br />
Ärzten als „Der ASCO“ bekannt und<br />
gilt als das weltweit wichtigste und<br />
beste Treffen von Spezialisten auf<br />
dem Gebiet der Krebsbehandlung.<br />
Die neuen Informationen werden von<br />
Forschern aus aller Welt auf dem<br />
ASCO in Vorträgen, Postern, Sitzungen<br />
und Diskussionsrunden präsentiert<br />
und bewertet. Seit vielen Jahren<br />
informieren sich auch Karlsruher<br />
Onkologen regelmäßig auf dem<br />
ASCO. Damit diese aktuellen Informationen<br />
rasch und zuverlässig breit<br />
gestreut und auch in ihrer Bewertung<br />
diskutiert werden können, veranstalten<br />
die <strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong>-<strong>Kliniken</strong> und das<br />
<strong>St</strong>ädtische Klinikum Karlsruhe jedes<br />
Jahr wenige Wochen nach dem<br />
ASCO eine Vortragsveranstaltung in<br />
Karlsruhe. Diese „Highlights vom<br />
ASCO“ wurden 2012 von Prof. Mezger<br />
organisiert. Mit über 100 Teilnehmern<br />
aus den Krankenhäusern und<br />
den Praxen innerhalb und außerhalb<br />
Karlsruhes hatte das Symposium eine<br />
hervorragende Resonanz.<br />
Der erste Schwerpunkt war das malig -<br />
ne Melanom (schwarzer Hautkrebs)<br />
über den Frau Dr. Maria Livas aus<br />
dem <strong>St</strong>ädtischen Klinikum referierte.<br />
Diese Erkrankung nimmt in den letzten<br />
Jahren, auf Grund der vermehrten<br />
UV-Exposition in Sonnenstudios und<br />
an Badestränden etc., stetig zu. Bei<br />
einem Teil der Patienten wird schon<br />
bei Erstdiagnose oder aber beim späteren<br />
Verlauf eine Metastasierung<br />
diag nostiziert, die einer operativen<br />
Therapie nicht zugängig ist. Die therapeutischen<br />
Möglichkeiten waren in<br />
diesen Fällen in der Vergangenheit<br />
sehr bescheiden. In jüngster Zeit sind<br />
zwei neue Medikamente entwickelt<br />
worden, die das Melanom auf unterschiedlichem<br />
Wege angreifen. Vemurafenib<br />
wird in Tablettenform gege-<br />
ben und hemmt intrazelluläre Signaltransduktionswege,<br />
d.h. es legt molekulare<br />
Schalter in der Zelle um, was<br />
letztlich zu einem Absterben der<br />
Krebszellen führt. Es kann allerdings<br />
nur eingesetzt werden, wenn in der<br />
Zelle eine Mutation des Krebsgens<br />
BRAF vorliegt, was bei etwa 40 bis<br />
60% der Patienten der Fall ist und<br />
zuvor von den Pathologen in Gewebeproben<br />
getestet werden kann. Bei<br />
Patienten, deren Tumor diese Mutation<br />
nicht zeigt, kann dieses Medikament<br />
nicht Erfolg versprechend eingesetzt<br />
werden. Für diese Patienten und<br />
für Patienten, bei denen Vemurafinib<br />
nach einiger Zeit nicht mehr wirkt,<br />
steht das Medikament Ipilimumab zur<br />
Verfügung. Es handelt sich dabei um<br />
einen monoklonalen Antikörper, d.h.<br />
einen in der Retorte hergestellten<br />
Eiweißstoff, der das Immunsystem<br />
beeinflusst und dazu führt, dass die<br />
Krebszellen durch Lymphozyten<br />
(bestimmte weiße Blutkörperchen)<br />
angegriffen und vernichtet werden.<br />
Ipilimumab wirkt relativ langsam und<br />
hat über die Ankurbelung des Immunsystems<br />
auch einige Nebenwirkungen.<br />
Bei einem Teil der Patienten lassen<br />
sich eindrucksvolle und zum Teil<br />
auch langanhaltende Verbesserungen<br />
der metastasierten Krebserkrankung<br />
erreichen. Sowohl Vemurafenib (Zelboraf<br />
® ) als auch Ipilimumab (Yervoy ® )<br />
werden in den <strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong>-<strong>Kliniken</strong><br />
erfolgreich eingesetzt.<br />
Oberarzt PD Dr. Hubert Kübler von<br />
der Urologischen Klinik der technischen<br />
Universität München berichtete<br />
über Fortschritte bei den urogenitalen<br />
Tumoren, also bei Krebserkrankungen<br />
der Niere, der Harnwege, der Prosta -<br />
ta und der Hoden. Dabei richtete er<br />
besonderes Augenmerk auf das<br />
Prostatakarzinom, dem häufigsten<br />
bösartigen Tumor des Mannes. Auch<br />
bei dieser Erkrankung treten nicht selten<br />
Metastasen auf, die durch eine<br />
antihormonelle Therapie mit Hilfe von<br />
Medikamenten oder durch eine<br />
Kastration meist erfolgreich behandelt<br />
werden können. Bei vielen Patienten<br />
v. li. n. re.: Dr. Albrecht Lindemann, Prof. Martin Bentz, Dr. Maria Livas, Prof. Jörg Mezger, PD Dr. Hubert Kübler,<br />
Dr. Franz Mosthaf<br />
28 Vincenz Aktuell 64/12