und Trödelmarkt Biesdorf Center 02.12.2012 + 16.12.2012
und Trödelmarkt Biesdorf Center 02.12.2012 + 16.12.2012
und Trödelmarkt Biesdorf Center 02.12.2012 + 16.12.2012
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Seite 10 - Die Hellersdorfer 1. Dezember-Ausgabe 2012<br />
Glückliche Tage in der Marzahner Platte<br />
Entertainer Karl-Heinz Wendorff wohnte 15 Jahre lang am Blumberger Damm<br />
Der Name Karl-Heinz Wendorff ist<br />
vielen Menschen seit Ende der 80er<br />
ein Begriff. Drei Jahre lang war der<br />
studierte Sportlehrer <strong>und</strong> einstige<br />
Handball-Torhüter des DDR-Ligisten<br />
Narva Berlin das Gesicht der<br />
Aerobic-Sendung „Medizin nach<br />
Noten“. Ihn allein auf die beliebte<br />
Fernsehshow zu reduzieren, würde<br />
dem heute 65-Jährigen aber nicht<br />
gerecht werden.<br />
Moderator, Musiker, DJ <strong>und</strong> Komponist:<br />
Karl-Heinz Wendorff war<br />
<strong>und</strong> ist ein Tausendsassa. 16 Maxi-<br />
Singles <strong>und</strong> vier Langspielplatten<br />
stehen bisher auf seiner Habenseite.<br />
Er moderierte große Sportveranstaltungen<br />
wie den Berlin-Marathon,<br />
die Internationale Friedensfahrt<br />
oder die Volleyball-Europameisterschaft<br />
1988. Heizte dem<br />
Publikum als Hallensprecher des<br />
einstigen B<strong>und</strong>esligisten Volley<br />
Dogs Berlin ein <strong>und</strong> nahm in der<br />
Saison 1999/2000 sogar einige<br />
Male in der Alten Försterei beim<br />
1. FC Union Berlin das Stadionmikro<br />
in die Hand.<br />
In Interviews standen ihm Größen<br />
wie der Fußballer Uwe Seeler, die<br />
Radsportler Täve Schur, Jan Ulrich,<br />
Olaf Ludwig, Eiskunstläuferin<br />
Gaby Seyfert oder auch der legendäre<br />
Marathon-Olympiasieger<br />
Waldemar Czirpinski Rede <strong>und</strong><br />
Antwort.<br />
Dass er nicht wie seine Sendung<br />
„Medizin nach Noten“ mit Ende<br />
des DDR-Fernsehens in der Versenkung<br />
verschwand, verdankt<br />
Karl-Heinz Wendorff zum einem<br />
seiner sportlichen Kompetenz –<br />
„Wir waren eine Sport nation<br />
Rudolf Hoffmann<br />
Bestattungshaus GmbH<br />
Tag & Nacht<br />
030.567 79 06<br />
Auguststraße 22<br />
Berlin-Kaulsdorf<br />
Karl-Heinz Wendorff ist ein H<strong>und</strong>e-Liebhaber. Trainiert werden die<br />
Tiere für seine beliebte „Wendy-Show“ auf der eigenen „Ranch“.<br />
<strong>und</strong> ich hatte Ahnung vom Sport.<br />
Das wurde registriert.“ –, <strong>und</strong> zum<br />
anderen seiner unglaublichen Flexibilität.<br />
„Wenn ich damals ausschließlich<br />
Sänger oder Moderator<br />
gewesen wäre, hätte ich es nicht<br />
geschafft“, kommentiert der Unterhaltungskünstler<br />
seine Laufbahn<br />
nach der Wende. Besonders seine<br />
Qualitäten als Entertainer waren<br />
nach 1990 gefragt. Firmen wurden<br />
gegründet, Autohäuser <strong>und</strong><br />
Einkaufszentren eröffnet. „Dafür<br />
hat es Leute gebraucht, die das<br />
Publikum von 10 bis 18 Uhr unterhalten<br />
können“, sagt Wendorff,<br />
der sich für solche Auftritte nie zu<br />
schade war.<br />
In Berliner Kindergärten, Schulen<br />
<strong>und</strong> Jugendeinrichtungen ließen<br />
er <strong>und</strong> Ehefrau Dagmar mit<br />
der „Wendy-Show“ die Herzen<br />
der Kleinen höher schlagen. Höhepunkt<br />
der Veranstaltungen, bei<br />
denen gesungen, getanzt <strong>und</strong> gespielt<br />
wurde, waren stets die lustigen<br />
Kunststücke von zehn niedlichen<br />
Minirasseh<strong>und</strong>en. „In Marzahn-Hellersdorf<br />
kannte mich<br />
damals wohl fast jedes Kind“,<br />
vermutet Karl-Heinz Wendorff. Ob<br />
Faschingsfete, Disko, Eisspektakel<br />
oder Badespaß – viele Events<br />
in seiner damaligen Heimat organisierte<br />
der Künstler selbst. „Wir<br />
haben schöne Erinnerungen an<br />
den Bezirk. Es waren 15 glückliche<br />
Jahre. Unsere Kinder sind dort<br />
aufgewachsen <strong>und</strong> man konnte am<br />
Blumberger Damm sehr gut wohnen“,<br />
blickt der gebürtige Brandenburger<br />
zurück. Dennoch erfüllte er<br />
1998 seiner Gattin Dagmar ihren<br />
lang gehegten Wunsch <strong>und</strong> baute<br />
Antik- <strong>und</strong> <strong>Trödelmarkt</strong> <strong>Biesdorf</strong> <strong>Center</strong><br />
<strong>02.12.2012</strong> + <strong>16.12.2012</strong><br />
www.troedelfre<strong>und</strong>e.de oder 030 - 363 30 10<br />
Weniger Bibliothekszeit<br />
Der vom Senat geforderte Personalabbau<br />
in der Verwaltung wirkt<br />
sich nun auch auf die Bibliotheken<br />
im Bezirk aus. Kaulsdorf Nord hat<br />
ab 2013 nur noch am Dienstag <strong>und</strong><br />
Donnerstag von 13 bis 19 Uhr <strong>und</strong><br />
am Mittwoch von 11 bis 15 Uhr geöffnet.<br />
Die Mark-Twain-Bibliothek<br />
kann künftig zu folgenden Zeiten<br />
besucht werden: Mo, 10-19.30 Uhr,<br />
Di/Mi, 13-19.30 Uhr, Do, 10 -19.30<br />
Uhr, Fr 10-19.30 Uhr, Sa, 10-14 Uhr<br />
Redaktionstagebuch<br />
„Hier schreibt Bärbel aus Hellersdorf<br />
(Name von der Redaktion<br />
geändert) eine wahre Kurzgeschichte!“,<br />
steht ganz oben auf<br />
einem Fax, das „Die Hellersdorfer“<br />
erreichte. An einem Samstagnachmittag<br />
in der Schwimmhalle<br />
Kaulsdorf wollte sie die Öffnungszeit<br />
voll auskosten („schön<br />
leer war es <strong>und</strong> auch sonst fand<br />
ich das Ambiente dieser Halle angenehm“).<br />
Doch die Badefee mochte nicht<br />
einsehen, dass es eine halbe St<strong>und</strong>e<br />
Unterschied gibt zwischen Öffnungszeit<br />
<strong>und</strong> Badedauer. Weil<br />
die Feierabend-Hinweise des<br />
Hallenpersonals sie nicht aus der<br />
Bahn werfen konnten, standen<br />
bald zwei herbeigerufene Polizeibeamte<br />
am Beckenrand. Wegen<br />
Hausfriedensbruch hätten sie<br />
Bärbel wohl auch leibhaftig aus<br />
dem Wasser geschafft, wenn sie<br />
nun nicht doch schnell herausgeklettert<br />
wäre.<br />
Was lernen die Berliner Bäder-<br />
Betriebe daraus? Sie könnten sich<br />
mit deutlich sichtbaren Hinweisen<br />
besser verständlich machen<br />
<strong>und</strong> somit der Mitarbeiterin an der<br />
Kasse den gebetsmühlenartigen<br />
Satz von der Öffnungs- <strong>und</strong> der<br />
Badezeit ersparen. Denn gerade<br />
unsere Schwimmhalle hinter dem<br />
Spree <strong>Center</strong> hat ansonsten alles,<br />
was es braucht, um den Gast zufriedenzustellen.<br />
Liebe Leser, wenn Sie unsere<br />
vorige Ausgabe gelesen haben,<br />
wissen Sie, dass es die 400. war.<br />
Weil ich einen anderen Artikel<br />
nicht weglassen wollte, reichte<br />
der Platz nicht mehr für ein paar<br />
eigene Worte. Das will ich nun<br />
nachholen.<br />
Mein großes Dankeschön gilt den<br />
unglaublich vielen Menschen aus<br />
allen Schichten der Bevölkerung,<br />
die der „Hellersdorfer“ als Leser<br />
die Treue halten <strong>und</strong> sie als Stadtteilzeitung<br />
sehr zu schätzen wissen.<br />
Selbstverständlich danke ich<br />
auch all denen, die sich ganz bewusst<br />
dafür entschieden haben,<br />
bei uns Werbek<strong>und</strong>e zu sein. Die<br />
überwältigende Akzeptanz <strong>und</strong><br />
Sympathie für die große Themenvielfalt<br />
<strong>und</strong> tolle Aufmachung<br />
motiviert unser Redaktionsteam<br />
immer wieder neu für ein liebevoll<br />
gemachtes Blatt. Der eine<br />
AUCH WIEDER IN<br />
DER TIEFGARAGE<br />
Wer hilft bei der Organisation<br />
unserer Zeitungsverteilung?<br />
von 7-15 Uhr<br />
Melden Sie sich unter T 030.993 80 54,<br />
per Mail: redaktion@die-hellersdorfer.de oder<br />
kommen Sie vorbei: Stollberger Straße 79, 12627 Bln.<br />
„Die Hellersdorfer“<br />
oder andere Artikel ist auch mal<br />
„mit Pfeffer gewürzt“, aber in der<br />
Regel mit einem großen Herzen<br />
am rechten Fleck im Sinne einer<br />
guten Entwicklung der Ortsteile.<br />
Unsere Prominenten-Ecke oder<br />
auch seit vielen Jahren der Gerichtsbericht<br />
(beides auf dieser<br />
Seite) steht der Zeitung genauso<br />
gut wie zum Beispiel das nach<br />
<strong>und</strong> nach moderniserte Layout.<br />
Allein die Qualität der Baby bilder<br />
hat sich wesentlich verbessert –<br />
vor Ort im Vivantes Klinikum ist<br />
seit einiger Zeit eine Fotoagentur<br />
tätig.<br />
Dass ich selbst seit 22 Jahren<br />
aktiv am Ball bin, hat auch etwas<br />
mit meinem Mann zu tun.<br />
Er gestaltet regelmäßig die Autoseiten<br />
<strong>und</strong> ihm verdankt „Die<br />
Hellersdorfer“ wichtige Impulse<br />
für Inhalt, Lesernähe <strong>und</strong> Form.<br />
Zu Hause nimmt er mir die eine<br />
oder andere Arbeit ab, wenn es in<br />
der Redaktion mal wieder hoch<br />
hergeht.<br />
Ihnen eine schöne Zeit im<br />
Advent! Am 18. Dezember erscheint<br />
unsere nächste Ausgabe.<br />
Ute Bekeschus, Herausgeberin<br />
ein Haus im märkischen Breydin.<br />
Die Landluft tat seiner Karriere<br />
als Musiker gut. Er gründete sein<br />
eigenes Plattenlabel „Breydina<br />
Musik“, gönnte sich den Künstlernamen<br />
„Carl von Breydin“ <strong>und</strong><br />
erreichte mit einigen seiner Titel<br />
Spitzenplätze in den nationalen<br />
<strong>und</strong> internationalen Radio-Charts.<br />
Beim Grand Prix der Volksmusik<br />
2006 in Chemnitz sang sich Karl-<br />
Heinz Wendorff mit „Die Schwäne<br />
von Rerik“ aufs Podium.<br />
Derzeit widmet er sich verstärkt<br />
Auftragswerken. So hat er bereits<br />
für Seniorenheime <strong>und</strong> Sportvereine<br />
wie dem MTV 1860 Altlandsberg<br />
<strong>und</strong> dem Judoklub<br />
Eberswalde Hymnen komponiert.<br />
Kein Auftragswerk, sondern eine<br />
Liebeserklärung an die Hauptstadt<br />
ist sein neuestes Lied „Hinter<br />
den Bergen liegt Berlin“, das<br />
pünktlich zum 775. Geburtstag der<br />
Metropole erschienen ist. Ein großer<br />
Traum für ihn, so Wendorff, sei<br />
es, dieses Lied einer breiten Öffentlichkeit<br />
im Rahmen einer Jubiläums-Veranstaltung<br />
zu präsentieren.<br />
Vor 25 Jahren, zur 750-Jahr-<br />
Feier Berlins, hatte er den beeindruckenden<br />
Festumzug im Ostteil<br />
der Stadt moderiert. CD<br />
CD-Verlosung<br />
Karl-Heinz-Wendorff stellt fünf<br />
Exemplare seines neuen Albums<br />
„Aus dem Norden“ zur Verfügung.<br />
Bewerbungen bis 10. Dezember an<br />
„Die Hellersdorfer“ (Stollberger<br />
Str. 79, 12627 Berlin) oder an aktion@die-hellersdorfer.de.<br />
Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Dr. Jörg Locke<br />
Rechtsanwalt <strong>und</strong> Notar<br />
§ Gr<strong>und</strong>stücksrecht<br />
§ Erbrecht<br />
§ Gesellschaftsrecht<br />
Wilhelmstraße 46<br />
10117 Berlin<br />
–– Bhf. Mohrenstr. (U2) ––<br />
Telefon 226 336-30<br />
Telefax 226 336-50<br />
www.busse-miessen.de<br />
buero.locke@berlin.busse-miessen.de<br />
Pläne fürs Schloss<br />
Am Mittwoch, den 19. Dezember,<br />
wird es um 15 Uhr eine erste öffentliche<br />
Präsentation der Architekturpläne<br />
für die künftige Raumnutzung<br />
von Schloss <strong>Biesdorf</strong> als Galerie<br />
geben. Die Veranstaltung, zu der<br />
Kulturstadträtin Juliane Witt lädt,<br />
findet im Freizeithaus Balzerpatz<br />
in der Köpenicker Straße 184 statt.<br />
– IMPRESSUM –<br />
„Die Hellersdorfer“ erscheint seit<br />
1990, Herausgeberin ist Ute Bekeschus.<br />
Mitarbeit: Claudia Dressel.<br />
Auflage: 70.000<br />
Die Verteilung erfolgt an erreichbare<br />
Haushalte in Kaulsdorf,<br />
Mahlsdorf <strong>und</strong> Hellersdorf,<br />
an einige Dienststellen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
im gesamten Bezirk.<br />
Es besteht kein Rechtsanspruch<br />
auf Belieferung. Im Falle höherer<br />
Gewalt oder bei Streik sind alle<br />
Ansprüche ausgeschlossen – auch<br />
die Ansprüche von Anzeigenk<strong>und</strong>en.<br />
Keine Haftung für unaufgefordert<br />
eingesandte Manuskripte.<br />
Für den Inhalt der Anzeigen sowie<br />
von Beiträgen fremder Autoren<br />
zeichnet die Redaktion nicht<br />
verantwortlich. Der Nachdruck<br />
von Texten <strong>und</strong> Bildern der Zeitung,<br />
auch auszugsweise sowie<br />
das Reproduzieren aller von der<br />
„Hellersdorfer“ gestalteten Anzeigen<br />
bedarf der Zustimmung des<br />
Verlages.<br />
Anschrift: Stollberger Str. 79,<br />
12627 Berlin, T. 993 80 54,<br />
www.die-hellersdorfer.net,<br />
anzeigen@die-hellersdorfer.de<br />
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck<br />
GmbH<br />
Nächste Redaktionsschlüsse<br />
Montag, 10. Dezember 2012<br />
Montag, 4. Februar 2013<br />
AUS DEM GERICHTSSAAL<br />
Schläge eines Polizisten <strong>und</strong> eine Lüge<br />
Der Zeuge ist überrascht. Zwei<br />
Jahre wehrte er sich gegen die<br />
Behauptung, dass er nur durch einen<br />
unglücklichen Sturz eines Polizisten<br />
mit Platzw<strong>und</strong>en am Kopf<br />
im Krankenhaus behandelt werden<br />
musste. Der Beamte sei auf dem<br />
eisglatten Gehweg ausgerutscht<br />
<strong>und</strong> habe Sebastian L.* im Fallen<br />
mit dem Schlagstock getroffen,<br />
erklärten alle acht Polizisten,<br />
die an dem Einsatz in Hellersdorf<br />
beteiligt waren. Nun sitzt L. dem<br />
Kommissar gegenüber, der auf ihn<br />
eingeprügelt hatte, <strong>und</strong> hört eine<br />
Entschuldigung.<br />
Still ist es im Saal, als der 36-jährige<br />
Ricardo P.* die völlig gr<strong>und</strong>lose<br />
Gewalt zugibt. „Es tut mir<br />
sehr leid, ich habe impulsiv zugeschlagen,<br />
hinterher haben wir<br />
besprochen, dass ich ausgerutscht<br />
bin“, sagt er. Der 23-jährige Tiefbauer<br />
Sebastian L. hatte damals<br />
sofort Anzeige erstattet. Doch es<br />
schien, als würde es nie zu einer<br />
Verurteilung kommen. Schließlich<br />
stand seine Aussage gegen die von<br />
acht Ordnungshütern. David gegen<br />
Goliath. So wird er sich bis<br />
zur Verhandlung um gefährliche<br />
Körperverletzung im Amt vorgekommen<br />
sein.<br />
Sebastian L. wollte in der Silvesternacht<br />
2010 einen Streit vor seinem<br />
Haus schlichten. „Ein Mann<br />
<strong>und</strong> eine Frau zankten sich laut“,<br />
erinnert er sich. Als er den ihm<br />
Fremden ansprach, habe sich dessen<br />
Zorn gegen ihn gerichtet. „Es<br />
kam zu einer Prügelei.“ Der Tiefbauer<br />
hatte das Eintreffen der Polizei<br />
nicht bemerkt. „Dann bekam<br />
Im Rahmen des 9. B<strong>und</strong>esweiten<br />
Vorlesetags las Anne Will am 16.<br />
November 2012 fünfzehn Kindern<br />
der Peter-Pan Gr<strong>und</strong>schule in Marzahn<br />
aus ihrem Lieblingskinderbuch<br />
vor. Die prominente ARD- <strong>und</strong><br />
NDR-Fernsehjournalistin wählte zu<br />
diesem besonderen Anlass ihr altes,<br />
eigenes Kinderbuch „Sei mein<br />
Fre<strong>und</strong>, kleiner Seeh<strong>und</strong>“ aus. Es<br />
liege ihr schon deshalb am Herzen,<br />
weil auch die Protagonistin Anne<br />
heißt. Es handelt von dem kleinen<br />
Seeh<strong>und</strong> Plorr, der sich mit dem<br />
Mädchen Anne anfre<strong>und</strong>et <strong>und</strong> gemeinsam<br />
mit ihr viele Abenteuer erlebt.<br />
Gebannt lauschten die Kinder<br />
der Geschichte, die Anne Will mit<br />
ruhiger Stimme <strong>und</strong> ausdrucksvoller<br />
Betonung vortrug.<br />
Bezirksbürgermeister Stefan<br />
Komoß , der als Kind Comics Büchern<br />
vorzog, hatte sich bei der Lektürewahl<br />
von seiner 18-jährigen Tochter<br />
beraten lassen <strong>und</strong> bewies damit<br />
ein glückliches Händchen. In der<br />
FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf<br />
konnte er eine dritte Klasse<br />
aus der Gr<strong>und</strong>schule an der Geißenweide<br />
für „Der H<strong>und</strong> mit dem gelben<br />
Herzen“ begeistern. Nachdem<br />
die Kinder eine halbe St<strong>und</strong>e lang<br />
aufmerksam zugehört hatten, durfte<br />
Klassenlehrerin Brigitte Gabbert<br />
das Buch sogar mitnehmen, um daraus<br />
hin <strong>und</strong> wieder im Unterricht<br />
vorzulesen. „Das bietet sich besonders<br />
in der Vorweihnachtszeit an“,<br />
freute sich die Pädagogin über die<br />
nette Geste des SPD-Politikers.<br />
ich Schläge auf den Kopf.“ Blutend<br />
lag er am Boden. „Mir wurden<br />
sofort Handschellen angelegt.“<br />
Zwei Platzw<strong>und</strong>en, drei <strong>und</strong> fünf<br />
Zentimeter lang, hatte er erlitten.<br />
P. hatte so wuchtig zugeschlagen,<br />
dass sein Mehrzweckschlagstock<br />
brach.<br />
Ricardo P. hört die Aussage mit<br />
roten Flecken im Gesicht. „Ich<br />
bin mit einem Tunnelblick hingespurtet“,<br />
erklärt er. Er habe die<br />
schwangere Frau am Rande des<br />
Geschehens gesehen, sie schützen<br />
wollen. „Das war wie ein Vakuum,<br />
ich habe mich selbst erschrocken.“<br />
Er <strong>und</strong> seine Kollegen hätten die<br />
Männer auch anders trennen können.<br />
Er könne sich sein Verhalten<br />
nicht erklären, so etwas sei ihm nie<br />
zuvor passiert. „Ich wollte mich<br />
auch anzeigen.“ Noch vor Ort habe<br />
er das seinem Vorgesetzten mitgeteilt.<br />
Aber ein unseliger Geist<br />
machte sich breit <strong>und</strong> führte zur<br />
unglaublichen Lüge. „Das machen<br />
wir anders, da bist du eben<br />
gestürzt“, sei besprochen worden.<br />
Die Anzeige von L. löste Ermittlungen<br />
durch das Landeskriminalamt<br />
(LKA) aus. Im Corpsgeist<br />
aber bestätigten die sieben Kollegen<br />
des beschuldigten P. dessen<br />
Version. Doch fünf Wochen später<br />
ging ein anonymes Schreiben<br />
beim LKA ein. „Der L. war bereits<br />
unter Kontrolle, als P. mehrfach<br />
mit dem Stock auf ihn einschlug“,<br />
teilte der Verfasser mit <strong>und</strong> unterschrieb<br />
mit „ein Kollege“. Wieder<br />
wurden die am Einsatz beteiligten<br />
Beamten befragt. Wieder blieben<br />
sie bei der Version eines bedauer-<br />
lichen Unfalls. Von einem „systematischen<br />
Verschleiern“ spricht<br />
der Ankläger.<br />
Ob es einen Wortführer bei der<br />
Absprache gab? Ricardo P. zog die<br />
Schultern zusammen. „So würde<br />
ich es nicht sagen“, bleibt er vorsichtig.<br />
Er wisse auch nicht, ob alle<br />
Kollegen die Schläge sahen. „Als<br />
wir im Auto saßen, war es so ein<br />
Selbstläufer.“ Es habe sich „gruppendynamisch“<br />
ergeben. Der Verteidiger<br />
erklärt: „Er wollte eigentlich<br />
nichts vertuschen, aber er hat<br />
sich damals nicht durchgesetzt.“<br />
Mit seinem Geständnis habe er<br />
nun Stärke gezeigt. Das sei strafmildernd<br />
zu berücksichtigen.<br />
Sebastian L. nickt. Ihm geht es<br />
vor allem darum, dass die gr<strong>und</strong>lose<br />
Gewalt gerichtlich bestätigt<br />
<strong>und</strong> der Täter zur Verantwortung<br />
gezogen wird. „Der Bürger muss<br />
darauf vertrauen können, dass er<br />
anständig behandelt wird“, sagt<br />
der Staatsanwalt <strong>und</strong> fragt: „Haben<br />
Sie das Vertrauen in den deutschen<br />
Rechtsstaat verloren?“ Sebastian<br />
L. weiß, dass die Ermittler<br />
intensiv an seinem Fall gearbeitet<br />
hatten. „Nein“, sagt er. „Ich habe<br />
es nicht verloren.“<br />
Polizeikommissar Ricardo P., seit<br />
1994 bei der Polizei, ist nach dem<br />
Vorfall versetzt worden. Es läuft<br />
seitdem ein dienstrechtliches Verfahren.<br />
Darin geht es auch um die<br />
Lüge nach dem Fehler im Dienst.<br />
Im Strafprozess führt sein Geständnis<br />
zu einem relativ milden<br />
Urteil: zehn Monate Haft auf Bewährung.<br />
Kerstin Berg<br />
(*Namen von der Red. geändert)<br />
Vorlesetag: Die Großen gingen zu den Kleinen<br />
„Hallo, ich bin der Mario“ stellte<br />
sich der aus Mahlsdorf stammende<br />
Berliner Senator für Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Soziales, Mario Czaja, bei<br />
den Kindern der Gr<strong>und</strong>schule am<br />
Schleipfuhl (Nossener Straße) vor.<br />
Die durften am Vorlesetag gleich<br />
zwischen drei Büchern wählen. Ihr<br />
Gast hatte „Tommy Löwenfre<strong>und</strong>,<br />
der mutigste Junge der Welt“,<br />
„Hedvig! Das erste Schuljahr“ <strong>und</strong><br />
„Von Kindern, Katzen <strong>und</strong> Keksen“<br />
mitgebracht. Immer wieder nahm<br />
sich der Abeordnete Zeit, mit seinen<br />
jungen Zuhörern ins Gespräch zu<br />
kommen <strong>und</strong> sie zum Beispiel nach<br />
ihren Lieblingsbüchern zu befragen.<br />
Er selbst gestand, früher vor<br />
allem Karl-May-Bücher verschlungen<br />
zu haben.<br />
Um seinen Pelz zu retten, erzählt<br />
in „Köpfchen, mein Köpfchen“ ein<br />
schlauer Hase dem Wolf unglaubliche<br />
Geschichten. Das Kinderbuch,<br />
das auch schon die Generation seiner<br />
Eltern begeisterte, hat Sven<br />
Kohlmeier (36) zu Hause aus der<br />
eigenen Erinnerungsecke hervorgeholt<br />
<strong>und</strong> stellte es nun, sichtbar mit<br />
Freude, in der Kita „Rappelkiste“<br />
vor (Lily-Braun-Straße). Kohlmeier<br />
vertritt seinen Wahlkreis Kaulsdorf/<br />
Kaulsdorf Nord seit sechs Jahren im<br />
Berliner Abgeordnetenhaus. „Köpfchen,<br />
mein Köpfchen“ wurde von<br />
Ingeborg Meyer-Rey (1920-2001) illustriert,<br />
die neben vielen anderen<br />
Kinderbuchfiguren dem gelben Bärchen<br />
„Bummi“ seine Gestalt gab. Sie<br />
lebte bis zu ihrem Tod in Mahlsdorf.<br />
Für „Die Hellersdorfer“ waren unterwegs: Ute Bekeschus, Claudia Dressel, Isabel Feuchert