31.08.2016 Aufrufe

UH03-04-05-2016

"Unser Herzogtum" - Willkommen zuhause! - Ausgabe 4 Das Magazin für das Herzogtum Lauenburg.

"Unser Herzogtum" - Willkommen zuhause! - Ausgabe 4
Das Magazin für das Herzogtum Lauenburg.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vergessene Arbeit Dat lütte dütsche museum in steinhorst<br />

»De gode Stuv« des Museums<br />

Hans Haßler ist Orthopädischer Schuhmachermeister aus Schönberg.<br />

Die Besonderheit ist, dass er maßgeschneiderte Schuhe anbietet.<br />

Eine Drechslerei wie vor 100 Jahren<br />

Im Sommer 2015 feierte das Museum sein zehnjähriges<br />

Jubiläum. Vor der Museumszeit lagerten<br />

die Gegenstände etwa 20 Jahre im Mühlenbrook<br />

in Steinhorst. Als der Heimatbund und Geschichtsverein<br />

Herzogtum Lauenburg – Bezirksgruppe<br />

Steinhorst die Scheune übernahm, lag<br />

alles voll Müll und der Stall musste gesäubert<br />

werden. Außerdem zwangen die baurechtlichen<br />

Vorschriften dazu, die Säulen zu verstärken. Die<br />

Sanierung wurde großzügig von Stiftungsgeldern<br />

aus Lübeck und dem Herzogtum-Lauenburg im<br />

Jahr 20<strong>05</strong> unterstützt.<br />

Wie ist das Museum entstanden? Die erste Erwähnung<br />

geht in das Jahr 1986 zurück. In diesem<br />

Jahr wurde auf Anregung des Nachlassverwalters<br />

Günther Habeck, damaliger Bürgermeister der<br />

Gemeinde Labenz, damit begonnen, aus der<br />

landwirtschaftlichen Arbeitswelt Geräte zu sammeln.<br />

Mit Unterstützung vieler Helfer wurden die<br />

Geräte auf dem Speicher der Domäne Steinhorst-<br />

Mühlenbrook gelagert.<br />

Der Kreis Herzogtum Lauenburg feierte im Jahr<br />

2001 sein 125-jähriges Bestehen. Im Zuge dieser<br />

Veranstaltung entstand der Wunsch nach einem<br />

Museum, auf das sich der Heimatbund, der<br />

Pächter und der Kreis einigten. Das Museum<br />

wurde von 2001 bis 20<strong>05</strong> aufgebaut und im Mai<br />

eröffnet mit dem Namen »Museum im Kuhstall<br />

vergessene Arbeit«. Diese Initiative, also die ursprüngliche<br />

Idee, geht auf den jetzigen Ehrenvorsitzenden<br />

Wolfgang Weber zurück.<br />

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Neben<br />

dem Museum bemüht sich der Heimatbund und<br />

Geschichtsverein um eine Apfelbaumallee zwischen<br />

Steinhorst und Sandesneben.<br />

Unten liegt der Handwerksbereich und auf der<br />

oberen Ebene der Hauswirtschaftsbereich. Von<br />

»De gode Stuv« bis zum »Diestelstecher« kann<br />

man sich alles in Ruhe anschauen und Erinnerungen<br />

an vergangene Zeiten kommen auf. Wo man in<br />

der Kindheit vielleicht als Junge auf dem Bauernhof<br />

geholfen hat, bei Oma »in de Köök up<br />

Hooltkiste setten hät« und dem Großvater beim<br />

Arbeiten zugesehen hat. Das Inventar besteht aus<br />

Druckerei, Milchwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />

Landwirtschaft, Schuhmacherei, Schmiede,<br />

Stellmacherei, Drechslerei, Tischlerei, Scherenschleiferei,<br />

Hausschlachtung, Torfgewinnung,<br />

Imkerei, Waagen und Gewichten sowie aus einer<br />

Haushaltsabteilung.<br />

Oft besuchen Schulklassen das Museum. Für die<br />

Klassen sind Aufgaben vorbereitet, die auch im<br />

späteren Unterricht weiter bearbeitet werden<br />

können. Wolfgang Bentin: »Das museumspädagogische<br />

Konzept kommt gut an.« Außerdem kommen<br />

viele Reisebusse mit Gästen aus Schleswig-<br />

Holstein, unter anderem aus Neumünster, Plön<br />

und Eutin, zum Heimatmuseum.<br />

Bei den Schülern ist die Schulstube sehr beliebt.<br />

Eine historische Lehrsituation wird nachgespielt.<br />

Wolfgang Bentin hat die Erfahrung gemacht, dass<br />

Kinder es für befremdlich halten, unverheiratete<br />

ältere Damen mit Fräulein anzusprechen. Kurios:<br />

Die Schreibtafeln auf den Plätzen erinnern an<br />

Tablet Computer – eine Reise zurück in die<br />

Zukunft.<br />

Das Museum beschäftigt sich auch mit aktuellen<br />

Themen der Zeit »Flucht und Neuanfang«. Die<br />

Ausstellung bezieht sich auf das Jahr 1945, als<br />

die Flüchtlinge aus Ostpreußen in Schleswig-<br />

Holstein ein neues Zuhause gefunden haben.<br />

Das gesamte Team ist sehr engagiert und versprüht<br />

eine offene, freundliche und gemütliche<br />

Atmosphäre. Die Exponate machen aber nur eine<br />

Seite des Museums aus. Die zweite Seite sind die<br />

Menschen, die dieses Museum mit Leben füllen.<br />

Sie haben die Berufe nicht studiert, sondern<br />

selbst gelebt. Diesen entscheidenden Unterschied<br />

bemerkt man bei den Gesprächen, die diesen<br />

Themen eine besondere Tiefe verleihen. UH<br />

Kurios: Die Schreibtafeln von früher erinnern an heutige Tablet Computer.<br />

Dieses Museum, das in unserem Herzogtum liegt,<br />

ist auf jeden Fall einen Besuch wert:<br />

Museum »Vergessene Arbeit«<br />

SchulstraSSe 10<br />

23847 Steinhorst<br />

Telefon <strong>04</strong>536.747<br />

www.museum-steinhorst.de<br />

Kostenfreier<br />

Eintritt<br />

www.ksk-ratzeburg.de/giro<br />

s Kreissparkasse<br />

Herzogtum Lauenburg<br />

20 Unser Herzogtum Herbst <strong>2016</strong><br />

Unser Herzogtum Herbst <strong>2016</strong><br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!