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Alles für mein Tier September/Oktober

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MENSCH & TIER | COVERSTORY<br />

Mag. Herwig Pucher<br />

Diplom-<strong>Tier</strong>arzt<br />

Geschäftsführer TIERplus GmbH<br />

WlE VlEL FLElSCH SOLL<br />

lN DEN NAPF?<br />

Bello und Minka sind Fleischtiger, keine Frage.<br />

Aber wie viel davon benötigen unsere Lieblinge wirklich?<br />

Hunde und Katzen gehören zu den Fleischfressern –<br />

ihr Verdauungsapparat und ihr gesamter Stoffwechsel<br />

sind an die Verdauung und Verwertung<br />

von fleischreichem Futter angepasst. Das bedeutet,<br />

dass sie auf die Zufuhr von einigen Nährstoffen<br />

angewiesen sind, die nur in tierischen Produkten<br />

(Fleisch, Innereien, Knochen) vorkommen. Fleischfresser<br />

haben einen hohen Bedarf an Eiweiß und<br />

können Vitamin D nicht unter Sonnenlicht in der<br />

Haut bilden (wie Menschen und Pflanzenfresser).<br />

Das Vitamin B12 ist nur in tierischen Substanzen enthalten. Viele<br />

Mineralstoffe (wie Kalzium, Phosphor, Eisen) sind aus tierischer<br />

Nahrung viel besser verfügbar als aus pflanzlicher.<br />

Hund und Katze haben unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse<br />

Die Katze als extremer Nahrungsspezialist benötigt die Arachidonsäure<br />

(eine Fettsäure aus tierischem Fett), die Aminosäuren Taurin<br />

und Arginin. Sie kann Carotin nicht in Vitamin A umwandeln –<br />

das bedeutet, sie muss Vitamin A über die Nahrung aufnehmen,<br />

und das ist wiederum nur in tierischem Gewebe vorhanden, vor<br />

allem in Leber. Hunde sind dagegen sehr flexibel und können auch<br />

pflanzliche Proteine und Kohlenhydrate gut verwerten.<br />

Fleisch ist nicht gleich Fleisch<br />

Unter „Fleisch“ im engeren Sinn versteht man Muskulatur mit daran<br />

haftendem bzw. darin enthaltenem Fett und Bindegewebe. Fleisch<br />

ist die hochwertigste Eiweißquelle, denn es hat einen optimalen<br />

Gehalt an Aminosäuren und ist sehr gut verdaulich. Je nach Fettanteil<br />

kann der Kaloriengehalt sehr unterschiedlich sein – so hat<br />

fettes Fleisch (wie Kopf- oder Gulaschfleich) doppelt so viel Kalorien<br />

wie sehr mageres Fleisch (z. B. Hühnerbrust). Eine ausschließliche<br />

Fütterung mit Fleisch ist jedoch nicht ausreichend und würde<br />

auf Dauer zu Nährstoffmängeln führen: So enthält Fleisch so gut<br />

wie kein Kalzium, kaum fettlösliche Vitamine (D, E) und Spurenelemente<br />

(Jod, Kupfer, Zink) und auch kaum Ballaststoffe. Einseitige<br />

Fleischfütterung führt daher zu schweren Skeletterkrankungen<br />

(Demineralisierung der Knochen), Schilddrüsenunterfunktion<br />

durch Jodmangel und anderen schweren Störungen.<br />

<strong>Tier</strong>ische Nebenerzeugnisse<br />

Meist werden umgangssprachlich auch Innereien zum „Fleischanteil“<br />

gezählt, obwohl es sich dabei rechtlich um „tierische Nebenerzeugnisse“<br />

handelt. Einige Innereien sind sehr wertvoll, so z. B. das<br />

Herz, das ja im Grunde ein Muskel ist, oder die Leber, die übrigens<br />

reich an wichtigen Vitaminen<br />

und Spurenelementen ist.<br />

ElNE RElNE FLElSCH-<br />

FÜTTERUNG WÜRDE<br />

AUF DAUER ZU<br />

NÄHRSTOFFMÄNGELN<br />

FÜHREN.<br />

Fleischqualität<br />

gesetzlich geregelt<br />

Innereien mit viel Knorpeln<br />

und Bindegewebe (Lunge,<br />

Schlund, Euter) hingegen<br />

sind schlechter verdaulich<br />

und können in größeren<br />

Mengen zu Durchfall und<br />

Blähungen führen. Es ist<br />

übrigens gesetzlich vorgeschrieben,<br />

dass nur solche<br />

Teile von <strong>Tier</strong>en zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet werden<br />

dürfen, die <strong>für</strong> den menschlichen Verzehr tauglich wären – also<br />

sicher keine „Abfälle“ oder Teile von kranken oder verendeten <strong>Tier</strong>en.<br />

Was ist die biologisch artgerechte Rohfütterung (BARF)?<br />

Bei BARF liegt der Fokus klar auf Fleischfütterung (inklusive Innereien<br />

und Knochen). Der Vorteil liegt <strong>für</strong> viele Besitzer vor allem<br />

darin, dass sie das Futter frisch und individuell zubereiten<br />

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