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IKT-Forschungsschwerpunkt Rohrvortrieb - Nodig-Bau.de

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i Umwelt<strong>Bau</strong> 1 | 08<br />

Problemstellung<br />

Zwischen zwei Schächten wer<strong>de</strong>n bei Abwasserkanälen<br />

für <strong>de</strong>n Betrieb als Freispiegelleitung<br />

bevorzugt in horizontaler Richtung gera<strong>de</strong><br />

Trassenverläufe geplant und gebaut. Bei<br />

<strong>de</strong>r geschlossenen <strong>Bau</strong>weise mit <strong>de</strong>m <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

ist zu berücksichtigen, dass auch bei gera<strong>de</strong><br />

geplanten Trassen Steuerbewegungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind, um <strong>de</strong>n Rohrstrang auf einer<br />

vorgegebenen Soll-Linie zu halten. Die „Gera<strong>de</strong><br />

Trasse“ wird sich daher immer aus einer Aneinan<strong>de</strong>rreihung<br />

von Kurven unterschiedlich gerichteter<br />

Krümmungen zusammensetzen. Der<br />

Maschinenführer erreicht erst durch ein permanentes<br />

Gegen- und Rücksteuern, dass <strong>de</strong>r<br />

Rohrstrang <strong>de</strong>r vorgegebenen Solltrasse folgt.<br />

Ursache hierfür kann u.a. die Inhomogenität<br />

<strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns sein, <strong>de</strong>ssen Wi<strong>de</strong>rstand<br />

<strong>de</strong>r Vortriebsschild überwin<strong>de</strong>n muss.<br />

Der lagegenaue Vortrieb <strong>de</strong>r Rohre wird außer<strong>de</strong>m<br />

durch das Maß <strong>de</strong>r Ebenheit und Parallelität<br />

<strong>de</strong>r Rohrspiegel sowie das elastische und<br />

plastische Werkstoffverhalten <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels<br />

beeinflusst.<br />

Beim Einsatz <strong>de</strong>r geschlossenen <strong>Bau</strong>weise ergibt<br />

sich mit Blick auf Kurvenfahrten darüber<br />

hinaus die Möglichkeit, ausgehend von einem<br />

Startschacht unterirdisch einem oberirdischen<br />

Straßenverlauf bis zu einem Zielschacht zu folgen<br />

o<strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>rnissen im Untergrund auszuweichen.<br />

In diesen Fällen wird die Trasse bereits<br />

mit Kurvenfahrten geplant. Bei planmäßigen<br />

Kurven mit engen Radien wird häufig<br />

versucht, die Abwinklung zwischen <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Rohren durch <strong>de</strong>n Einsatz kürzerer Rohre<br />

zu verringern. Bei gleichbleiben<strong>de</strong>m Kurvenradius<br />

ist auch <strong>de</strong>r Einsatz von Rohren mit planmäßig<br />

schrägen Spiegeln o<strong>de</strong>r eine Variation<br />

<strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels über<br />

<strong>de</strong>n Rohrquerschnitt möglich. Geplante Kurvenfahrten<br />

führen in <strong>de</strong>r Regel zu verringerten<br />

zulässigen Vorpresskräften im Vergleich zur gera<strong>de</strong>n<br />

Trasse.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Rohrverbindung,<br />

welcher auch die Kraftübertragung in<br />

axialer Richtung wesentlich beeinflusst, ist das<br />

Druckübertragungsmittel. Während Rohre aus<br />

elastisch verformbaren Werkstoffen (z.B. GFK)<br />

Bild 1: Mo<strong>de</strong>llvorstellung<br />

<strong>de</strong>r Kurvenfahrt, aus [5]<br />

die Vorpresskräfte ohne Zwischenlage im Verbindungsstoß<br />

übertragen können, müssen bei<br />

Rohren z.B. aus Stahlbeton entsprechen<strong>de</strong><br />

Druckübertragungsmittel (DÜM) angeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese DÜM gleichen zum einen Unebenheiten<br />

<strong>de</strong>s Rohrquerschnittes und Abweichungen<br />

von <strong>de</strong>r Rechtwinkligkeit aus und sollen<br />

zum an<strong>de</strong>ren auch bei Abwinklungen aus<br />

Steuerbewegungen und Kurvenfahrten eine<br />

gleichmäßige Kraftübertragung gewährleisten.<br />

Als Werkstoff für die Druckübertragungsmittel<br />

fin<strong>de</strong>n astfreie Vollhölzer wie z.B. Fichte, Holzspanwerkstoffe<br />

wie z.B. OSB (Platte aus ausgerichteten<br />

Spänen) o<strong>de</strong>r Spanplatte, Sperrholz<br />

o<strong>de</strong>r Kunststoff (z.B. Polyurethan) Verwendung.<br />

Möglich sind auch Kombinationen dieser<br />

Materialien im Sandwichaufbau. Die plastischen<br />

und elastischen Verformungsanteile<br />

unter Druckbelastung sind bei diesen Werkstoffen<br />

bzw. Werkstoffkombinationen unterschiedlich<br />

groß.<br />

Bei gera<strong>de</strong>n Vortrieben wer<strong>de</strong>n überwiegend<br />

die plastischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels<br />

genutzt, während insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei gegenläufigen Kurvenfahrten die<br />

elastischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Druckübertragungsmittels<br />

gefor<strong>de</strong>rt sind, um klaffen<strong>de</strong><br />

Fugen zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Bislang basierte die Bemessung von Vortriebsrohren<br />

für <strong>de</strong>n Lastfall Kurvenfahrt auf <strong>de</strong>r Theorie<br />

nach Scherle [4]. Diese geht bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Kontaktspannungsverteilung an <strong>de</strong>r Rohraußenseite<br />

bei Kurvenfahrten davon aus, dass<br />

<strong>Rohrvortrieb</strong> 13<br />

<strong>IKT</strong>-<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> <strong>Rohrvortrieb</strong><br />

Im <strong>IKT</strong> wur<strong>de</strong> eine Versuchseinrichtung entwickelt,<br />

mit <strong>de</strong>r Vortriebsbelastungen an<br />

Rohren und Rohrverbindungen einschließlich<br />

<strong>de</strong>r resultieren<strong>de</strong>n Bettungsspannungen<br />

im Maßstab 1:1 nachempfun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Aus <strong>de</strong>n Versuchsergebnissen und In-situ-<br />

Untersuchungen lassen sich Empfehlungen<br />

zur Optimierung von Rohrverbindungen,<br />

zur Planung und Steuerung von <strong>Rohrvortrieb</strong>en<br />

sowie zur messtechnischen <strong>Bau</strong>stellenbegleitung<br />

und Qualitätssicherung ableiten.<br />

In einer sechsteiligen Artikelserie in <strong>de</strong>r bi<br />

Umwelt<strong>Bau</strong> wer<strong>de</strong>n Inhalte und Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>s Forschungsprojektes präsentiert. Teil 2<br />

befasst sich mit <strong>de</strong>n Belastungen und Beanspruchungen<br />

bei Kurvenfahrten und Steuerbewegungen.<br />

die Rohre in Kurven durch die Vorpresskraft<br />

gleichmäßig an die Außenwand <strong>de</strong>s Ausbruchraumes<br />

gedrückt wer<strong>de</strong>n. Bild 1 zeigt eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Darstellung von Buchhardt aus [5].<br />

An <strong>de</strong>r Kurveninnenseite wird folglich das<br />

Druckübertragungsmittel komprimiert und an<br />

<strong>de</strong>r Kurvenaußenseite besteht die Gefahr <strong>de</strong>r<br />

klaffen<strong>de</strong>n Fuge. Die Abwinklung zwischen <strong>de</strong>n<br />

Rohren wird durch <strong>de</strong>n Radius <strong>de</strong>r aufgefahren<br />

Kurve und <strong>de</strong>n Überschnitt und die Elastizität<br />

<strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns begrenzt.<br />

Sichtbares und kontrollierbares Maß ist die<br />

Fugenspaltweite in <strong>de</strong>n Rohrverbindungen,<br />

welche von <strong>de</strong>r maximalen Kompression <strong>de</strong>s<br />

Druckübertragungsmittels bis hin zur klaffen<strong>de</strong>n<br />

Fuge reichen kann.<br />

Aus <strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojektes<br />

durchgeführten Versuchen ergaben sich teilweise<br />

von diesen Mo<strong>de</strong>llvorstellungen abweichen<strong>de</strong><br />

Erkenntnisse. Auch konnte erstmals<br />

das Verhalten unterschiedlicher Druckübertragungsmittel<br />

in i<strong>de</strong>ntischen Trassen untersucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Versuchsprogramm<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojektes wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

bereits im Teil 1 dieser Artikelserie beschriebene<br />

Vortriebssimulator (Bild 2) zur 1:1-Simulation<br />

mit tatsächlichen Rohren, Druckübertragungsmitteln<br />

und Dichtelementen entwickelt.<br />

Diese Einrichtung setzt sich aus <strong>de</strong>n Komponenten<br />

Vorpressstation, Wi<strong>de</strong>rlagerkonstruktion,<br />

Rohrauflager, seitliche Steuereinheit,<br />

Rohrbettung/Bettungsringe und fünf Vortriebsrohren<br />

DN 1600 zusammen. Zusätzlich war eine<br />

umfangreiche Messtechnik Teil <strong>de</strong>s Vortriebssimulators.<br />

Hier han<strong>de</strong>lte es sich u.a. um induktive<br />

Wegaufnehmer bzw. Seilwegaufnehmer,<br />

Druckmesssensoren, Druckmessfolien und<br />

Dehnungsmessstreifen. Im Versuch durchläuft<br />

<strong>de</strong>r Rohrstrang aus fünf Einzelrohren sämtliche

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